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HUSEUHS-FER-KUDSTUDDJDDUS
HERAUSGEGEBED-ZJRD-REDIGI-1
AVOD-SCALA.
MODATSSCHRIFT- DES-KKÖSTE
VERLAG VON ARTARIA Co. IN VIER.
ILJAHRG. 1899. HEFT 4.
Kunst und Kunsthandwerk äää
Jährlich 12 Hefte 55'592 Preis 12 fl. ohne
Postversendung
Abonnements werden in allen Buch und Kunsthand-
lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlagsr
hundlung Artaria 8t- Co. übernommen 505050505050
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Inhalt
Seite
Antike Gläser mit
Fadenverzierungvon
A.Kisa .x37
Das Stift St. Florian IIL
von Albin Czerny x48
Aus dem Wiener
Kunstleben von
Ludwig I-Ievesi x57
Kleine Nachrichten x66
Mittheilungen aus dem
k. k. Österr. Museum x68
Litteratur des Kunst-
gewerbes x69
Tafel! Sudanesische Tänzer,
nach dem Ölgernälde von Charles
Wilda zu pag. x56.
iffßif dßßßßßßlf 1'547, Fjßßßß 11119314155411141111111145114511
mit.
SAP
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ANTIKE GLÄSER MIT FADENVER-
ZIERUNG 39 VON A. KISA-AACHEN 50'
AS Glas in dünnen Fäden, Streifen, Stäbchen
auszuziehen, ist ein leichtes, von alters-
her geübtes Experiment. Seine früheste
Nutzanwendung fand es in ägyptischen
Werkstätten, wo die Stäbchen zerhackt
und gelocht, die einzelnen Stücke zu
Perlenketten aufgereiht wurden; auf
grössere Perlen legte man Glasfäden
verschiedener Farbe in verschiedenen
Mustern, in Bandstreifen, Rauten, Zick-
zack, Wellen, Spiralen auf und drückte
sie durch Walzen ein. Aus Fäden, Streifen und Stäbchen farbigen
Glases sind die Bündel zusammengesetzt, die zur Herstellung kost-
barer Mosaik- und Millefiorigläser dienten, Glasfäden im reichen
Wechsel der Farben und Muster bilden die Verzierung der ägyptischen
Alabastra. In der Auflage des Fadens sind schon an diesen zwei
Techniken auseinander zu halten. Die eine arbeitet mit dem schon
fertig vorliegenden Faden, den sie auf das durch Hitze erweichte
Gefäss auflegt und mittels des Kamrnes, wie beim Korb- und Fam-
krautmuster, kunstvoll anordnet; wir finden diese Technik auch
vielfach auf Schmuckperlen der Kaiserzeit, auf grösseren Gefässen
alexandrinischer und italischer Herkunft. Die andere zeigt die Eigen-
thümlichkeit, dass der Faden mit einem Tropfen beginnt, oft abgerissen,
unterbrochen ist, zwar in ungleichmässiger Stärke verläuft, im allge-
meinen aber nach dem Ende zu dünner wird. Der Glasmacher zog
sich ihn erst während der Decoration des Gefässes, indem er einen
Stift aus farbigem Glase erweichte, an das Gefäss ansetzte, so dass
ein kleiner Tropfen entstand, und von diesem aus in beliebigen Linien,
gleichsam malend, den Stift weiterführte. Anfangs klein, mehr als
Nothbehelf behandelt, wurde der Ansatztropfen bei zunehmender
Flüchtigkeit der Technik immer grösser, um schliesslich im IV. Jahr-
hundert und in der fränkischen Epoche ein ausgesprochen decoratives
Element zu bilden. Mitunter schloss man auch den Faden mit einem
Tropfen oder einer länglichen Verdickung.
Die aufgelegten Fäden wurden durch weiteres Ausblasen und
durch Walzen der Gefässe eingedrückt, so dass sie als Flächen-
schmuck wirkten; doch schon in der Diadochenzeit liess man sie auf
Perlen plastisch stehen, manchmal auch auf Alabastren und kleinen
130V
Kännchen. Diese Art wurde vorherrschend bei den schönen farbigen
Lekythen und Oenochoän, welche in der letzten Zeit der Republik
und unter den claudischen Cäsaren aus alexandrinischen und den von
ihnen abhängigen italischen Werkstätten hervor-
gingen. Ein ringförmig geschlossener Faden
umgibt den Rand und die Fussplatte, ein stärkerer
ist unter dem Rande angebracht; um den Hals
legt sich ein dünner Spiralfaden, der unten beginnt,
einige Windungen beschreibt und dann schräge in
den Ring unter dem Rande ausläuft; ein oder
zwei dickere Fäden bilden den Henkel, oben mit
einer Verschlingung ansetzend, unten verdickt
auseinander gehend. Der Faden hat fast immer
eine andere Farbe als das Gefäss, meist ist er
opak weiss, aber auch gelb, roth, türkis- und
kobaltblau, smaragdgrün, violett. An Kannen und
Flaschen des II. und III. Jahrhunderts, welche
sich in den Formen an die griechisch-alexan-
drinischen anschliessen, ist der Farbenschmuck
gewöhnlich farblos, wie das Gefäss selbst, aber auch opak weiss,
gelb, blau.
Hatte man zuerst den Spiralfaden auf einen Theil des Halses
beschränkt und damit wohl den Bastfaden nachgeahmt, welcher an
Thonkrügen den Verschluss festhielt oder eine Tragschlinge bildete,
so dehnte man diesen Schmuck schon in der frühen Kaiserzeit nach
Belieben über andere Theile des Gefässes aus. Bei Kugelflaschen
wurde der ganze Bauch und ein Theil des Halses mit einer dichten
Spiralwindung versehen, welche in leichter Schräge, fast wagrecht
fortläuft. Wenn in Bertrich an der Mosel ein solches Spiralfadenglas
mit Münzen des I-Iadrian und der Faustina gefunden wurde, so ist das
keine ungewöhnlich frühe Erscheinung. Das Museo Borbonico in
Neapel, die Brera, der Palazzo Poldi-Pezzoli in Mailand und andere
italienische Museen enthalten deren mehrere aus der Zeit der Claudier.
In Gallien und am Rhein war das III. Jahrhundert die Blütezeit der
Fadenverzierung. Man findet hier ausser kugeligen Kannen und
Flaschen verschiedener Grösse auch fasschenartige Flaschen und
Trinkbecher, die aufrecht oder wagrecht auf kleinen Zapfen stehen
und an beiden Enden mit dichten Spiralen umwunden sind, Arm-
bänder, Griffe und Trinkhörner. Durch Auflage von zwei, einander
kreuzenden Spiralfäden entstand ein feinmaschiges Netzwerk, das
man mitunter mit kleinen perlenartigen Tropfen durchsetzte, wie auf
Oenochoö, Museum Wallraf-
Ricbanz
.39
einer Kanne des Mainzer Museums. Auch als Band wurde das Netz-
muster, zwischen zwei Fadenringen eingeschlossen, verwertet,
häufiger, besonders im IV. Jahrhundert das Zickzack, auch jour den
Rand und Bauch von Kugelflaschen
verbindend. Langgezogenes, den
ganzen Gefasskörper einnehmendes
Zickzack ist älter, es findet sich
schon in Pompei. Mitunter setzt
es sich aus gebogenen Linien
zusammen und bildet so ein
dem Laufenden Hunde" ähnliches
Muster, bei Abrundung der Ecken
wird es zur Wellenlinie. Auch
guirlandenartige Verzierungen sind
nicht selten, flache, aneinander ge-
reihte Bogen, welche das Gefäss in
einer oder mehreren Reihen um-
geben. Bei einem konischen Becher
des IV. Jahrhunderts in der Samm-
lung Maria vorn Rath in Köln hängen
vierfache azurblaue Bogen von
grossen Tropfen herab, so dass die Tnxlla, Museum Wallraf-Richartz
Decoration an vierarmige Polypen
erinnert. Das noch in fränkischer Zeit beliebte Guirlandenmuster ist
wie das Zickzack und Wellenband den ägyptischen Alabastren ent-
lehnt, die Bogen sind aus den herabgezogenen Maschen des Korb-
musters hervorgegangen.
In Längsrichtung angeordnete Fäden ergeben bei kugeligen
Gefässen ein kürbisartiges Muster. Derartige gerippte Gläser wurden
allerdings zumeist in Formen hergestellt, farbige und Reticellafäden
jedoch mussten mit freier Hand aufgelegt werden. Wellenfäden
wurden so nebeneinander gesetzt, dass Berg und Thal sich berührten,
ineinander verschmolzen und ein rundmaschiges Netzwerk bildeten.
In Gallien Beauvais und Obergermanien Hunsrück, Spessart
wurden im III. und IV. Jahrhundert Kugelflaschen mit Trichterhals
und Becher verschiedener Formen in dieser Weise verziert, das
Wellennetz auch in Formen hergestellt und im XVI. Jahrhundert in
den Glashütten des Spessarts neben den Kürbisflaschen nachgeahmt.
Manchmal besteht das Netzwerk aus kreisrunden, untereinander mit
kurzen Zwischengliedern verbundenen Ringen, so dass es wie aus
Ketten zusammengesetzt erscheint. Eine solche Nachbildung des
x95
durchbrochenen Mantels der sogenannten Vasa diatreta zeigt zum
Beispiel ein aus Gallien importirter Becher der vaticanischen Samm-
lungen. Ein anderer daselbst hat hochgeschwungene Kettenhenkel
der zuletzt genannten Art; einfachere, aus zwei Wellenfaden gebildet,
sind am Oberrhein häufiger. Zu Ende des III. und im IV. Jahr-
hundert wurden einzelne Kettenstreifen auch bandartig um Gefässe
herumgelegt.
Auch sonst wurde der Glasfaden zu den mannigfaltigsten
Henkelbildungen verwendet. Die Henkel der Alabastra sind Ösen
aus dünnem Rundfaden, manchmal mit nach innen gebogener Schlinge,
oder sie laden in einfacher freier Rundung aus. Bei den farbigen
Kannen der frühen Kaiserzeit ist der Henkel aus zwei, auch drei
Rundfäden zusammengesetzt und bildet am oberen Ansatze mehrere
runde Schlingen, welche ursprünglich wohl zur Befestigung des
Deckels oder Pfropfens gedient haben. Mitunter steht eine grosse,
röhrenfdrmige Doppelschlinge quer über dem Ansatze des Henkels
schon in Pompei und geht am Rande in wellen- oder schrauben-
förmige Ausläufe über. Mit der Zeit nehmen die Schlingen phanta-
stischere Gestalten an. Der ganze Henkel wird mit der Zange in
Schlingen gelegt oder in spitzen Zacken ausgezogen und am Körper
des Gefässes bis zum Fusse als anliegender Wellen-, Stachel- oder
Zackenfaden fortgesetzt, flache Bandhenkel wurden mit Fäden belegt
und diese in gleicher Art behandelt. Fussbecher mit hochgeschwun-
genen, phantastisch behandelten Henkeln nannte man geflügelt",
Calices alati, weil die Henkel wie Flügel emporragten und den
Eindruck des Luftigen, Körperlosen erhöhten. Nicht nur der Name
Flügelglas" sondern auch der Begriff ist antiken Ursprungs. Zu ganz
barocken Gestaltungen führte der Ausgang der Antike auf orien-
talischem Boden. Einfache, doppelte und dreifache Ampullen in
Röhrenform wurden mit Spiral- und Zickzackfäden umwickelt, mit
kleinen Seitenhenkeln versehen und über diese eine Combination von
Korbhenkeln aufgebaut, zu drei, zwei und einem übereinander
geordnet. In den letzten Jahren sind viele solcher Stücke aus Syrien
und Palästina nach Europa gekommen.
Die steigende Virtuosität in der Handhabung des Glasfadens
führte zur Bildung einer eigenthümlichen, in der Litteratur bisher noch
unbekannten Art von Gläsern, welche ich nach der vorherrschenden
Form ihrer Verzierung die Schlangenfadengläser nennen möchte.
Sie stehen sehr hoch im Preise und kommen nur selten in den
Kunsthandel; gegenwärtig dürften kaum mehr als fünfzig gut erhaltene
Exemplare in öffentlichen und privaten Sammlungen vorhanden sein.
Die meist aus vollkommen farblosem, feinem Glase geblasenen
Formen erinnern vielfach an edle Muster der griechischen Keramik.
So die Oenochoä, mit Kleeblattmünclung und hoch geschwungenem
Henkel, welcher als Untersatz die Trulla, die
Mauerkelle dient, eine flache Schale mit kurzem
Stiel. Wahrscheinlich wurden beide bei Mal-
zeiten zum Benetzen und Reinigen der Finger
mit wohlriechendem Wasser benützt, welches
aus dem Kännchen gegossen und in der Schale
aufgefangen wurde. Die kugeligen und birn-
förmigen Flaschen verschiedener Grösse haben
oft einen trichterförmig erweiterten Hals und
eine runde, mit einem Knauf ansetzende Fuss-
platte. Auch platte Pilgerflaschen, cylindrische
Kannen in Form des Stamnion, Becher ver-
schiedener Art kommen vor. Originell sind zwei
Gefässe in Form von Gladiatorenhelmen. Der
Körper ist kugelig und mit einem breiten Trichter-
halse versehen, auf dessen Rand die Gefasse
verkehrt aufgestellt werden müssen. Man ge-
winnt dann die richtige Ansicht für das aus
Fäden auf dem Körper hergestellte Helmvisir
und den Kamm, der sich darüber hinzieht.
Offenbar waren die Fläschchen für Öl bestimmt,
mit welchem sich Gladiatoren salbten, die enge Flaum, Musgum wahr.
Öffnung am Grunde des Trichterhalses liess die Richml
Flüssigkeit beim Gebrauche langsam austropfen.
Beide Exemplare wurden in Köln gefunden, das eine kam aus der
Sammlung Disch an Hoffmann in Paris, das andere befindet sich im
Museum Wallraf-Richartz.
Die Fadenverzierung dieser Classe antiker Gläser besteht in den
üblichen farbigen Reifen, Halsspiralen und Wellenzügen, welche auf
die flachen Henkel aufgelegt werden und sich bis zum Fusse hinab-
ziehen, ausserdem jedoch in besonders charakteristischen Füllungen
der Gefässflächen, die sich in vier Gruppen bringen lassen.
In der ersten findet man langgezogene, ziemlich geradlinige
Formen, welche aus dem Zickzack entstanden sind, aber kein fort-
laufendes Muster bilden. Eine kleine Cylinderkanne, die in Regensburg
gefunden wurde und in der dortigen Sammlung von Alterthümern
aufbewahrt wird, hat zwei W-förmig gebogene Fadenverzierungen
mit ungleichen Armen, deren Beginn vogelkopfartig verbreitert und
mit kleinen Perlchen besetzt ist. Zwischen den beiden identischen
Mustern sind als Trennung je zwei schräge Schlangenläufe angebracht.
Die Fäden sind opak weiss und ungleichmässig, die Decoration macht
den Eindruck eines frühen, unbefriedigenden
Versuches, etwas Neues zu schaffen. Eine
platte Flasche der Sammlung Maria vom Rath
in Köln ist auf jeder Seitenfläche mit einer Art
Rautenmuster verziert, das mit einer kleinen
Volute beginnt und nach einer Verschlingung
mit einer anderen, sehr unorganisch ent-
wickelten Volute endigt. Die seitliche Be-
grenzung wird durch Doppellinien hergestellt,
die dem Umrisse des Körpers folgen.
Die zweite Gruppe bilden schlangenartige
Wellenbänder senkrechter Richtung. Ihrer drei
bis vier schmücken schlanke röhrenförmige
Becher mit kurzem Stengelfusse,manchmal auch
in breiteren Windungen den Bauch einer Kugel-
flasche Bonner Provinzialmuseum, sonst
werden sie als Streifen zur Trennung der einzel-
nen Omamentfelder benützt. Sie beginnen oben
mit einem Tropfen, einerVolute oder einer kopf-
artigen Verdickung und laufen unten dünn aus.
Als dritte Gruppe fasse ich eigenthümliche, regellose Wellenranken
zusammen, welche mit einer Verdickung einem geschnäbelten
Vogelkopf ähnlich beginnen, oft spitz ausfahren, kleine Schlingen
und Wellen bilden und am Ende sich manchmal zu Voluten
zusammenrollen. Auf einer cylindrischen Kanne des Museums
Wallraf-Richartz kehrt in drei Reihen übereinander je viermal ein
phantastisches Linienspiel wieder. Der am Ansatze plattgedrückte
und gerippte Faden geht in geschweiftem Zuge nach abwärts,
beschreibt nach einem spitzen Bruche eine wagrechte Wellenlinie
und erhebt sich dann wieder steil zu einer Volute. So gleicht er einer
auf den Boden ringelnden, das Haupt erhebenden Schlange. Bei den
sogenannten Mauerkellen ist die äussere convexe Seite mit Mustern
dieser Art verziert, indem dasselbe Motiv viermal nebeneinander
gesetzt wurde. Sehr bezeichnend sind für diese Gruppe die scharfen
Brüche in den Windungen, das Entgleisen des Fadens, welcher dann
plötzlich umkehrt und eine kleine Strecke neben oder unter der
früheren Richtung zurücklegt. Die phantastischen Wellenzüge sind
mit einzelnen regelmässigen Formen combinirt, mit dem Herz-
Starnnion, Museum Wallraf-
Richartz
blatte, dem Brillenomamente oder der Doppelvolute, und dem
glückbringenden Triquetrum. Letzteres findet sich in dreimaliger
Wiederholung auf zwei smaragdgrünen Bechern in der Form des
Carchesiums, jedoch ohne Henkel, welche in Köln
gefunden worden sind. Das ursprüngliche Hacken-
kreuz hat eine der Fadentechnik mehr ent-
sprechende Umformung erfahren, seine Enden
sind spiralförmig eingerollt. Ausnahmeformen
sind die Nachbildungen des Visires auf den
beiden Gladiatorenfläschchen durch geriefte Fäden
und der Augen durch concentrische, einen Punkt
umgebende Ringe. Auf dem Exemplare der
ehemaligen Sammlung Disch sind die Wangen-
partien durch zwei an Beeren pickende Tauben
verziert, deren Umrisslinien in flottem Zuge
durch dünne Fäden wiedergegeben sind.
Die bisher beobachteten Decorationen haben
das Gemeinsame, dass sie kein zusammen-
hängendes Muster bilden, sondern ein oder
mehrere identische Motive getrennt neben- und übereinander anordnen.
Aber auch die einzelnen Motive sind kein in sich abgeschlossenes
Ganzes, weil der Faden nicht in sich zurückkehrt, sondern frei endigt.
Aber gerade die vollendetste Technik zeigt eine streng gesetzmässige
Composition bei der Führung des Fadens. Diese vierte und kleinste
Gruppe umfasst die Rosettenverzierungen plattbauchiger Kannen.
Die schönste und besterhaltene stammt aus dem Grabfelde an der
Luxemburger Strasse in Köln. Das Ornament, aus opak weissen,
azurblauen und vergoldeten Fäden gebildet, ist auf beiden Seiten
der Kanne das gleiche. Die Mitte bezeichnet eine dicht geschlossene
Goldspirale, von welcher vier azurblaue Diagonalrippen mit äusserst
zierlichen Blattumrissen aus vergoldeten Wellenfaden bis gegen den
Rand auslaufen. Dazwischen sind blau-weiss-goldene, gleichfalls aus
dichten Wellenfäden gebildete Fruchtschnüre mit fliegenden weissen
Bändern angebracht. Weiss sind die Fäden, welche Rand und Fuss
des Gefässes umziehen, von derselben Farbe der breite, zackige
Faden, welcher an den geschwungenen Henkel hinanläuft und oben
eine runde Schlinge bildet, blau der Wellenfaden an der kreisrunden
Peripherie des Körpers. Erstaunlich ist die Sicherheit, mit welcher
der Arbeiter hier den dünnen Faden handhabte, ihn bei der feinen
und verwickelten Zeichnung rasch an die richtige Stelle setzte.
Der frühere Director der Ehrenfelder Glasfabrik, E. Rauter, der
Helmglas. Museum
Wallraf-Ricbartz
zahlreiche römische Gläser nachgebildet hat, verzichtete wegen
Mangels an geeigneten Hilfskräften darauf, diese Kanne zu imitiren
und bezweifelte selbst, dass sich deren heute in Murano finden
würden. In demselben Grabe der Luxem-
burger Strasse befanden sich noch Bruch-
stücke einer zweiten, ganz gleichen
Kanne; eine dritte, ziemlich gut erhaltene
ist angeblich aus Krefeld in das Kensing-
ton-Museum gekommen, eine vierte, nur
fragmentarisch erhalten und kleiner als die
anderen, wurde in Strassburg gefunden
und ist in der dortigen Sammlung von
Alterthümem aufbewahrt.
Der Schlangenfaden verläuft bei den
Rosettenkannen völlig rund und glatt in
gleichmässiger Stärke, ist also schon vor
der Auflage fertig gezogen; bei allen
anderen Stücken finden sich bandartige,
plattgedrückte Stellen, welche mit dichten
Chamhesmmv häuswm waumß Schrägerippen versehen sind, die meisten
Richartz bei farblosem Fadenschmucke, der farbige
ist dünner und zierlicher. Gewöhnlich
wechselt das I-Iauptmuster in zwei Farben, weiss und azurblau, seltener
in weiss und goldgelb oder azurblau und goldgelb. Bei der Rosetten-
kanne des Museums Wallraf-Richartz sind die aus weissen Wellen-
fäden gebildeten Fruchtschnüre mit lackrothem Glasflusse unterlegt.
Die senkrechten Schlangenwindungen, welche die einzelnen Muster
trennen, eingestreute Ornamente, wie Brillenspirale, Triquetrum,
bestehen aus Fäden, welche in gepulvertes Blattgold getaucht und
dann aufgelegt sind. Da die Vergoldung nicht mit farblosem Glase
überfangen ist, reibt sie sich leicht ab.
Die edlen Formen der Gefässe, die flotte Art der Decoration,
verbunden mit einer heiteren, glänzenden Farbenwirkung, machen
die Schlangenfadengläser zu einer der interessantesten Specialitäten
der antiken Glasindustrie. Über die Entwicklung fast aller Arten von
Fadenverzierung gab uns bisher die altägyptische Glaskunst Auskunft,
auch die Frage, woher die Muster unserer Gläser stammen, kann sie
zum Theile wenigstens beantworten Ähnliche phantastisch-
regellose Windungen beschrieb der Stift des alexandrinischen Glas-
machers, wenn er Schmuckperlen decorirte. Aber bei der Verzierung
grösserer Flächen musste man sich doch bei aller Freiheit und
Unabhängigkeit von der Ornamentik der grossen Kunst an fest-
stehende Formen anlehnen. Man fand sie in der dünnen conturirten
Wellenranke, wie sie sich auf Näpfen aus Terra sigillata der früheren
Kaiserzeit findet, zum Beispiel auf
einer Scherbe im Bonner Pro-
vinzialmuseum abgebildet Bonner
Jahrbuch 18g6fg7, Figur 17
und besonders charakteristisch auf
einem Napfe aus Asberg ebenda
T. X. 3. Die cylindrischen Wan-
dungen dieses Gefässes sind aussen
mit feinem, in Relief vortretendem
Rankenwerke verziert, das an
auschirarbeit in Metall erinnert.
Lange, geschweifte Stiele zweigen
von der Ranke ab, an deren Ende
conturirte Herzblätter mit ein-
gerollten Ansätzen sich ausbreiten.
Diese hat der Glasmacher nach-
gebildet, indem er anstatt mit einer
Volute mit einem Tropfen begann
und an Stelle der anderen den
Faden aus dem Blattumrisse
unvermittelt in den Stiel hinüber-
führte. Sie werden auf dem
Sigillatagefässe von langgestielten
Ähren oder Knospen mit schrau-
benförmiger Strichelung begleitet.
Dieses, auch Sonst in der Sig-inata Planbauchige Kanne, Museum Wallraf-Richartz
Decoration häufige Motiv erscheint
auf den Schlangenfadengläsem als kolbenförmige Verdickung von
Anfang und Ende der Ranke und ist gleichfalls schräge gestrichelt.
Abgesehen von solchen Abplattungen und Verdickungen herrscht das
Princip der einfachen Umrisszeichnung vor, im Gegensatze zur
Barbotine,welche reliefartige Flächen wiederzugeben sucht. Besonders
deutlich wird dies durch die Taubendecoration des Disch'schen Helm-
glases gekennzeichnet.
Die Fundorte der meisten dieser ebenso schönen, wie seltenen
und deshalb von Sammlern sehr hochgeschätzten Gläser liegen im
Bezirke von Köln. Aus Gräbern innerhalb des Stadtgebietes, speciell
aus der Luxemburger Strasse, stammen die Exemplare des Museums
Wallraf-Richartz, der Sammlungen M. vom Rath, Niessen, Merkens,
Forst in Köln, die der Museen von Bonn, Worms und Wiesbaden mit
vereinzelten Ausnahmen. So wurde eine Oenochoö mit Trulla des
Bonner Museums in dem nahen Gelsdorf gefunden, eine Flasche des
Paulus-Museums in Worms im benachbarten Grabfelde von Maria-
Münster, ein Becher des Wiesbadener Museums in Wiesbaden selbst.
Die Pilgerflasche mit Rosettenschmuck, die das Kensington-Museum
besitzt, ist ebenso wie das Strassburger Exemplar wegen der völligen
Gleichartigkeit in Material, Technik und Decoration derselben
Provenienz wie das kölnische. Eine früher bei Charvet in Paris, jetzt
im Metropolitan-Museum zu New-York befindliche Oenochoä rührt
nach Fröhner von den cyprischen Funden Cesnolas her. Diese Notiz
muss auf einer irrigen Angabe beruhen. Das Stück unterscheidet sich
in nichts von den Kölner Funden und ist wahrscheinlich, gleich vielen
anderen dieser Sammlung, aus dem rheinischen Kunsthandel
erworben. In Italien fand ich als einzige Probe der Schlangen-
fadentechnik nur einige Scherben im Lateran-Museum, welche aus
Ostia stammen und wohl importirt sind. In den Sammlungen von
Mainz, Hamburg, Trier, wie in den französischen und belgischen
Localmuseen scheinen sie ganz zu fehlen. Nach dem gegenwärtigen
Stande unserer Kenntnis dürfen wir somit die Fabrication der
Schlangenfadengläser in den Bezirk von Köln verlegen. Die nahen
Sandlager von Nivelstein und I-Ierzogenrath begünstigten hier die
Entwicklung der Glasindustrie, von welcher auch die im I-Iochwalde
bei Düren und in Köln selbst aufgefundenen Reste von Glashütten, die
Massenausbeute von Gläsern in den kölnischen Nekropolen zeugen.
Als die frühesten Versuche, mit dem Schlangenfaden zu decoriren,
haben wir die Gläser der ersten Gruppe zu betrachten, deren
Verzierung noch an den Zickzackfaden erinnert, darunter die Regens-
burger Kanne. Die noch recht unbeholfene Zeichnung an ihr hat
grosse Ahnlichkeit mit der Verzierung eines Thonbechers aus
Andernach, welche in rother Barbotine ausgeführt ist. Könen,
Gefässkunde T. XI. I4. Man versetzt solche Arbeiten in die flavische
Zeit, aber ohne stichhaltige Gründe; sie können ganz wohl noch
in das lLjahrhundert hinabreichen. Denselben Spielraum zur Datirung
gewähren die Sigillatanäpfe mit senkrechten Wandungen, wie zum
Beispiel der von Asberg, welchen die in Formen geblasenen Circus-
gläser der Normandie nachgebildet sind. Ausser der Napfforrn haben
sich die der Oenochoä, der plattbauchigen und birnförmigen Flaschen
bei feineren Glaswaren bis in das II. und III. Jahrhundert hinein
erhalten, während das Handwerk bei Gebrauchsgegenständen zu
derberen Bildungen überging. Beim Vergleiche des in verschiedenen
Sammlungen zerstreuten Materiales ist namentlich in der dritten
Gruppe die Übereinstimmung der Glassorte, der Formen und der
Verzierungen kaum zu verkennen. Man wird zu der Überzeugung
gedrängt, dass diese Producte derselben Werkstätte angehören, ja,
in den phantastischen Wellenzügen der Oenochoön und Trullae,
sowie einigen anderen Stücken muss man sogar dieselbe Hand
erblicken. Zwischen diesen Arbeiten und den schüchternen, vom
Zickzackfaden ausgehenden Anfängen einerseits und den virtuosen
Kunstleistungen der Rosettenkannen anderseits liegt freilich ein Fort-
schritt des technischen Könnens, wie ihn eine einzelne Person nicht
in sich durchgemacht haben kann. Aber die Vermuthung liegt nahe,
dass sie einer Werkstätte entstammen, deren Specialität sich durch
einige Generationen vererbte. Damit stimmen auch die einigermassen
datirbaren Fundumstände überein. Das Grabfeld an der Luxemburger
Strasse in Köln, die reichste Fundgrube dieser Sorte von Gläsern,
enthielt neben ihnen Münzen von Domitian bis Septimius Severus,
am häufigsten aber solche des I-Iadrian und Antoninus Pius. Die
übrigen Beigaben liessen auf die Zeit I-Iadrians schliessen. Der Fund
von Gelsdorf war mit Münzen und Beigaben der ersten Hälfte des
III. Jahrhunderts begleitet, der Becher des Wiesbadener Museums
weist sogar auf die späteste Zeit der Antike. Er hat unter dem Rande
des grünlichen konischen Körpers einen dicht gewundenen Spiralfaden,
die übrige Fläche nimmt in viermaliger Wiederholung ein regelloses
Muster von Wellenranken ein, die auf senkrechten Stielen von der Fuss-
platte aufsteigen. Die Farben des Fadens sind die an der Wende des IV.
und V. Jahrhunderts üblichen, goldbraun und violettroth. Das Glas ist
von den Nachfolgern Cohausens unter die zweifelhaften und modernen
Erzeugnisse verbannt und für die gelegentlichen Besucher dieses
Museums nur aus der Vogelperspective sichtbar; der Fachmann wird
in ihm einen interessanten Beweis für das Fortleben des kölnischen
Schlangenfadenglases in spätrömischer Zeit erblicken. Dazu kommen
in derselben Periode Canthari mit einem verworrenen, netzartigen
Belag, der in seinem Ungeschicke fast kindisch anmuthet, wie zum
Beispiel die Schale aus Östrich im Museum zu Mainz. Die Schlangen-
fadentechnik reicht demnach vielleicht noch in das Ende des I. Jahr-
hunderts hinein, ihre Blüte jedoch fällt in das Zeitalter des Hadrian und
des Antoninus Pius; sie erhält sich auf annähernd gleicher Höhe bis
an das Ende des II. Jahrhunderts, um von da an derberen Gebilden
Platz zu machen. Uns Modernen macht sie vor allem sympathisch ein
Zug persönlicher Freiheit und Loslösung von traditionellen Formen.
148
DAS STIFT ST. FLORIAN III. 54b VON
ALBIN CZERNY 54b
ACHDEM wir die für den Kaiser be-
stimmten Gemächer und das Zimmer
seines Stellvertreters durchmustert haben,
wenden wir uns zu den Räumen, welche
rechts von der Eingangssaletta der Kaiser-
zimmer sich hinziehen. Das erste Gemach,
das wir betreten, ist mehr ein Saal als
ein Zimmer. Ringsum an den Wänden
und den Fenstervertiefungen gewahren
wir Gemälde mit Scenen aus dem Soldaten-
leben. Der Schauplatz, auf dem sich diese
abspielen, gehört theils dem Flachland, theils der Gebirgswelt an.
Es sind Erinnerungen aus den Türkenkriegen. Einer der allerbesten
Landschaftsmaler der Schweiz, Felix Mayr von Winterthur, trug sie
in Ölfarbe auf die präparirte Mauer auf. Sie sind, was Composition,
Zeichnung und Farbe anlangt, nach dem Urtheil bewährter Fach-
männer ausgezeichnet. Aber auch die Figuren, welche in dem echten
und malerischen Soldatencostüm ihrer Zeit Ferdinand Kien aus
Wien in die Landschaft hineingemalt hat, sind höchst anziehend
durch die phantasiereiche Composition der Gruppen und im Einzelnen
durch lebensfrische Natürlichkeit und warme Farbentöne. Das
Deckengemälde, kriegerische Embleme, Trophäen, Pferde, Kanonen
und sonstiges den echten Krieger Anziehendes, ist von Joh. Michael
Feichtmayr aus dem Jahre 1707. In diesem Gemache war auch
einstens ein lebensgrosses Bild des Prinzen Eugenius aufgehängt,
weshalb das Zimmer auch von ihm den Namen führt, obschon er
selbst St. Florian niemals besucht hat. Merkwürdig ist das Bett, das
offenbar für einen General aus dem Gefolge des Kaisers bestimmt
war. Zur Verzierung des reichgeschnitzten Bettgestelles stehen an den
Ecken ein gefesselter Türke und ein ungarischer Rebell; bepanzerte
deutsche Fussknechte halten zu Häupten Wacht. Am Fussende sehen
wir Cupido mit verbundenen Augen, am Kopfende das Haupt des
I-Iolofernes. Der Entwurf und die Ausführung sind von Leonhard
Sattler aus dem Jahre x71 I. Das Ganze ist in unterschiedlichen Farben
gefasst, theilweise vergoldet. Der schwarze Ofen mit seinen Rund-
und Halbfiguren und den Flachreliefs gieng 1707 aus der Werkstätte
des Töpfermeisters Jakob Schalk in Wels hervor. Die Modellirung
des künstlerischen Schmuckes ist von Sattler. Die Figuren und Orna-
Prinz Eugenius- oder Sohiatenzimrner
mente waren einst vergoldet, wurden aber, weil schadhaft, in neuerer
Zeit nicht zu ihrem Vortheile bronzirt.
Für noch wertvoller als die Arbeiten Felix Mayrs im Soldaten-
zimmer gelten bei den Fachmännern seine Gemälde im daran-
stossenden Jägerzimmer, welche das Vergnügen der hohen Jagd
durch eine Hirsch-, Bären-, Sau- und Reiherjagd auf je einer der vier
Wände illustriren. Auch hier sind die lebensvollen Figurengruppen
aus der Hand des Wieners Ferdinand Kien hervorgegangen, während
uns Mayr prachtvolle Berge, Seen und Baumgruppen mit reizenden
Fernsichten vorstellt. Der reich in Gold ornamentirte schwarze Ofen
im Winkel des Zimmers trägt in goldenen Lettern die Inschrift Hoc
in tumulo hiems arida aestatis ossa consumit. An dem Plafond sehen
wir Alexander den Grossen nach der siegreichen Schlacht bei Issos
vor der gefangenen Mutter, der Gemahlin und den Töchtern des
Darius, von den Malern Giuseppe Ruffini aus Meran und Johann
Philipp Ruckenbauer, aus dem Jahre 1706. Beide Maler arbeiteten
in St. Florian gerne zusammen.
Unsere Zimmerreise weiter fortsetzend, treten wir in das Cardinal-
oder Bischofzimmer ein, welches seinen Namen von dem lebens-
grossen Porträt des Cardinals Joh. Philipp von Lamberg und Bischofs
Ofen im Prinz Eugeniuszimmer
Ofen in einem der Kaiserzimmer
von Passau 1712, einem Zeitgenossen und Gönner unseres Prälaten
Claudius, hat. Einen besonderen Wert verleiht diesem Zimmer die
Plafondmalerei des tüchtigen Halbax, die Krönung der Malerkunst
durch Apollo. Der Künstler hat uns hier sein eigenes Porträt hinter-
lassen, indem er hinter der reichen, schwungvollen Säulenarchitektur
freundlich auf uns herabblickt. Das Zimmer ist prächtig irn Barockstil
eingerichtet. Rothe, grossblumige, jetzt verblichene Seidentapeten,
grosse Venezianerspiegel, rothsammtne Lehnstiihle mit schön ge-
schnitzten Gestellen, Tischplatten von Marmor erfreuen unser Auge.
Das gelbe Zimmer, welches darauffolgt, zeigt an der reich
stuckirten Decke im Mittelfeld die Huldigung, welche der Mutter
Natur, dargestellt unter der Gestalt der Isis, ihre Kinder, die Jahres-
zeiten, darbringen ein Werk RuHinis und Ruckenbauers. Der
letztere war auch sonst im Gebiete der religiösen und weltlichen
Malerei in St. Florian viel
beschäftigt. So malte er
unter anderem auch das
Contrafait" des Königs
Karl von Spanien später
Kaiser Karl VI. und
des Prinzen Eugenius in
Lebensgrösse im Jahre
1706, jedes um 30 Gulden.
Im blauen Zimmer hatte
Maler MichaelFeichtmayr
zum Vorwurf des Decken-
gemäldes die Abbildung
der neu erbauten Kirche
St. Florian mit der ruhm-
spendendenFama darüber
gewählt. Es war im Jahre
1707. Das Deckengemälde
des grünen Zimmers von
Ruffini und Ruckenbauer
stellt den Samson in der
Mitte des zusammen-
brechenden Tempels von Schreibkasten in Boulearbeit
Es wurde 1706 fertig.
Die drei Sopraportenbilder dieses Zimmers sind von Karl Remp im
Jahre 1715 vollendet worden und bringen Scenen aus dem Leben der
Rebekka, Hiobs und Dalilas zur Anschauung. Zwei kleinere Räume
schliessen die Wohnzimmer zur rechten Hand der Eingangssaletta.
Alle sind mit gleichzeitigem Mobiliar ausgestattet, nur die Überzüge
mussten bei einigen Möbeln neu hergestellt werden. Da sind die alten
Stühle mit hohen und niedrigen Rücklehnen, Tischplatten mit Holz-
einlagen oder Zieraten aus Zinn und Messing in der Art der Boule-
möbel, aus wirklichem oder künstlichem Marmor, venezianische
Spiegel, die bekannten breiten Betten und die wuchtigen Gewand-
kästen mit ihrer überkräftigen Säulenarchitektur zu sehen, welche
den Alterthümlem als Holländerkästen bekannt sind. Aus den
Rechnungen ist leicht zu erweisen, dass sie mit Ausnahme der Spiegel
und der Textilstoffe in St. Florian entstanden sind.
Aus dem letzten Gastzimmer heraustretend, befinden wir uns
einem schmiedeisernen Gitterthor gegenüber. Es ist interessant zu
sehen, wie aus dem einfachen Verschluss eiserner Stangen und
Stäbe, wie sie für gering-
fügige Räume -im Hause
vorkommen, das schön ge-
schlungene Linien- und
BogenspielinallerleiMustem
aus dem XVI., XVII. und
XVIII. Jahrhundert sich ent-
wickelt, wie es dann in
den Arbeiten des Meisters
Peigine nach anmuthigen
Variationen der Ranke mit
immer höher steigender
Kraft in ganze Blumenauf-
sätze ausklingt, bei dem hier
vor Augen stehenden Gitter
endlich die volle Herrschaft
des Schnörkels offenbart,
der sich in allen mög-
lichen Krümmungen mit Ge-
schmack an die schlichten
Stäbe des unteren Ver-
schlusses anzuschmiegen
versucht. Das Gitter war
ursprünglich vor dem Ein-
gang der durch Propst
Matthäus anno 1773 neu
geordneten Bildergalerie,
weshalb seine Entstehung in diese Zeit zu versetzen ist, und wurde
ohne Zweifel in Linz angefertigt. Als Muster massvoller, edler
Barocke ohne Schnörkelausartung bringen wir noch das schönste
und grösste Gitter St. Florians in seinem oberen Theile zur An-
schauung. Auf gedrehten, aber geraden Stäben erhebt sich die
hohe, reiche Bekrönung in einer Fülle von Motiven, in einfachen
Bogenwindungen, in Ranken und Blumen, Kränzen und Sträussen,
Thier- und menschlichen Gebilden, alles aus geschmiedetem Eisen
mit Ausnahme der gedrehten Stäbe aus Gusseisen. Der Virtuose
des Schmiedehammers, der das vollbrachte, war Meister Hans
Messner in Passau. Er arbeitete daran anno x698. Sowohl der
Guss als das gehämmerte Eisen sind von ihm. Die Bestimmung
des Gitters war und ist, die Vorhalle der Kirche vom Langhause
abzuschliessen.
Grosser Hängekasten in Boulearbeit
Krönung des grossen Kirchengitters
Zu den sehenswerten Barockräumen St. Florians gehört ohne
Zweifel auch das grosse Eingangs- und Empfangszimmer "der Prälatur,
mit welchem der unter Propst Joh. Baptist aufgeführte prächtigste
Theil des Stiftsgebäudes beginnt. Durch ein schönes Portal aus
Salzburger Marmor treten wir in die mit hübschen Marmorplatten
belegte Saletta. Aus den reich gegliederten Umrahmungen der Kreuz-
gewölbe blicken die Arbeiten des alten Martin Altomonte herab die
Schöpfung der Welt und das Sechstagewerk in feinem Bilderwerk
aus dem Jahre 1720. Das grosse Empfangszimmer nebenan in den
Acten Paradezimmer umschliesst ein Deckenbild Martin Altornontes
aus dem Jahre 171g, 2x Schuh lang, I4 breit, auf Leinwand, welches
den Hohenpriester I-Ielkias vorstellt, der dem König Josias und dem
Volke im Tempel das eben aufgefundene Gesetzbuch Mosis vorliest,
worauf man sogleich daran geht, alle Götzenbilder abzuschaffen, was
in den kleinen Feldern dargestellt ist. Die Stuccaturarbeiten an Decke
und Fensterleibungen sind von I-Iolzinger. Die Wände des Saales
waren einst mit rothem Damast ausspalirt, wozu jetzt rothe Papier-
tapeten dienen. Die
Spiegelrahmen, von
Leonhard Sattler ge-
schnitzt, sind von
Maler Müller in St.
Florian vergoldet,
dessen zahlreiche Ar-
beiten im Hause jetzt
noch, nach x80
Jahren, wo sie nicht
durch Reibung ge-
litten haben, im un-
verwüstlichen Glanze
strahlen. Auf Seite
156 geben wir auch
eine Abbildung des
Venezianer Spiegels
aus dem Schlafge-
am
Gittenhor im Kaisergang
mache des Prälaten, des ältesten Spiegels, den
das Stift besitzt. Der Rahmen ist aus schwarzem
Glase, von dem sich die Zieraten in Silberfarbe
trefflich abheben. An den Glasrahmen schliesst
sich die vergoldete Bekrönung und cul de lampe.
Dimension des Spiegels mit Ausschluss des Gold-
zierates 56 Centimeter Höhe, 46 Centimeter
Breite. Er ist aus dem XVII. Jahrhundert. Unter
den Boulemöbeln des Paradezimmers" ziehen
die hohen, von Sattler geschnitzten Stühle und
ein Prunkschrank in der Ecke des Zimmers
unsere Aufmerksamkeit besonders auf sich.
Vier Kunsthandwerker St. Florians ver-
einigten sich, für den Propst Joh. Baptist im
Jahre 1722 einen ausnehmend schönen Schreib-
kasten herzustellen. Der Körper des Schrankes
ist vorn Tischler Jegg nach dem Entwurfe
Sattlers gemacht und mit Messing-, Zinn- und s'"ck"""i"""g
Fensterleibung im rothen
Ebenholzzieraten ausgelegt worden. Die sechs Empfgnggzimmgf
Prunkkaslen im rolhen Empfangszimmer der Prälalur
Spiegel im rothen Empfangszimmer der
Prälatur
Malerei" an.Auch derSchlosser
hat seinen Antheil an der
Arbeit; die Schlösser, Griffe,
Bänder, Messingschilder sind
von ihm. Der Schrank kam
auf 521 Gulden zu stehen, wo-
bei die Uhr und Spiegel in den
Nischen gar nicht gerechnet
sind. Erstere war von dem
Linzer Uhrmacher Philipp
Gräzl angefertigt. Es war eine
Monatsuhr mit langem Perpen-
dikel, schlug Viertel und Stun-
den, erstere mit Begleitung
von Glockenspiel auf sechs
Glocken. Sie kostete 700 Gul-
den, nach damaligem Geldwert
sehrviel und mithin derSchrank
über 1200 Gulden.
sind von Sattler geschnitzt, ebenso
die Statuen, verschiedene Tugenden
darstellend, die vier Kindl" putti
mit dem Wappen, die vier kleineren
Termines oben, die Gesimse, Aus-
schnitte, Zieraten, endlich zu höchst
der drohende Saturn, der auf den
Zeiger der Uhr herabweist. Der
Vergolder Marcus Müller versilbert
die Säulen und überzieht sie mit
Berlinerblau auf Schmelzart", ver-
goldet alle Gesimse, Capitäle, Leisten
und Figuren und bringt noch hie
und da an den Seiten indianische
Venezianischer Spiegel im Schlafgemache des Prälaten
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN Sie
VON LUDWIG HEVESI-WIENSW
DIE JUBILÄUMSKIRCHE FÜR WIEN. Der Wettbewerb um die
Wiener Jubiläumskirche an der Reichsbrücke, unter dem Protectorate
Ihrer k. und k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Theresia, hat eine rege
Bethätigung namentlich der jüngeren Kräfte hervorgerufen. Die Ausstellung der
Entwürfe im Österreichischen Museum zählte achtundvierzig Nummern. Die
meisten bewegten sich in den historischen Stilen, suchten jedoch deren inter-
essantere Formen, irgend einen Übergangsstil zu verwerten. Sogar der Übergang
von italienischer Spätrenaissance zur Secession kam wiederholt vor, indem
die Barockdetails sich moderne" Varianten gefallen lassen mussten. Das Hybride
dieses Verfahrens liegt auf der Hand. Es zeigten sich aber auch durchgreifendere
Einfälle, z. B. eine Kuppel mit Verglasung. Die Wagner-Schule brachte natür-
lich mancherlei; einer der Herren machte sogar einen Seitensprung und reichte
einen gothischen Entwurf ein, der thatsächlich zum Ankauf empfohlen wurde.
Sehr beliebt waren Anlehnungen an ältere Wiener Kirchenbauten die Peters-
kirche meldete sieh wiederholt und von kleinen Karlskirchen, mit oder ohne
Durchfahrt unter den Seitenthürmen, wimmelte es förmlich. Der erste Preis fiel
dem Entwurfe des Professors Victor Luntz zu. Er hatte die romanisch-gothischen
Mischformen gewählt und sie im Sinne der Schule gestaltet. Facade stark
rornanisch, mit Säulengalerien, grosser Fensterrose und niederem Giebel zwischen
zwei Eckthürmchen; auf der Vierung ein Thurm in Eisenconstruction mit hohem
undurchbrochenem Helm; dem halbrund geschlossenen Chor zur Seite rechts
Sacristei und Pfarrhaus, links die in der Preisausschreibung vorgesehene
Kaiserin Elisabeth-Gedächtniskapelle mit halbrunder Apsis. Die Detailausführung
sorgfältig, allerdings auf Kosten eines frischeren, freieren Zuges. Es gab dann
noch vier zweite und vier dritte Preise. Der eigentliche zweite Preisträger ist
Max Freiherr von Ferstel, dessen Entwurf wir wenn wir uns ja doch inner-
halb des Historischen bequemen sollen für den lohnendsten halten. Er stellt
eine ungewöhnlich mannigfaltige Baugruppe hin, die mit ihrem Gemisch von
stämmigen, burg- und cottagernässigen Elementen, tief heruntergehenden rothen
Dächern und der mehr in die Breite, als in die Höhe wachsenden Anlage an
englische Landgothik erinnert. An der Facade tritt gleich über dem Portal die
grosse Schräge eines rothen Daches hervor; darüber folgt eine Rose, dann eine
Galerie, dann ein gestufter Giebel von geistreicher Ausbildung zwischen Thürm-
chen. Links steigt der viereckige Thurm auf, oben von dreifachen Schmalfenstern
durchbrochen, mit festem Helm. Das dreischifiige Langhaus ist einfach und
geräumig, das angedeutete Querschiff endet in polygonen Ausbauten Marien-
kapelle und Sacristei. Jeder solche Ausbau besteht aus drei Sechsecken, und
zwischen diesen beiden Systemen hat man den Einblick in den interessanten
polygonen Chorabschluss, mit einem Halbkreis von sechs freien Säulen, hinter
dem noch als polygoner Ausbau die Gedächtniskapelle folgt. Diese sehr reiche,
sogar zu complicirte Gestaltung, die den Innenraum aus zu vielen kleinen Werten
zusammensetzt, wendet sich der Donau zu, deren Uferbild dadurch eine effeöt-
volle Bereicherung erfährt. Zweite Preise erhielten noch Hugo Heger romanisch,
Emil Artmann vernünftiger, sehr central zusammengefasster Kuppelbau und
Alfred Wildhack eine jener Karlskirchen mit modernen Anwandlungen. Dritte
Preise erhielten Karl Troll italienische Renaissance, August Kirstein überreich
detaillirt, romanisch und Max Kropf wieder eine Karlskirche. Zum Ankauf
wurde Mehreres empfohlen, darunter ein stark secessionistischer und künstlerisch
interessanter Entwurf von lnnfeld und Mattuschek Wagner-Schule, bei dem
allerdings der Raum nicht bewältigt ist, dann ein Barockentvvurf von Albert Pecha,
mit Anklängen an die Moderne und im Innern hübschen Bücken nach vorwärts und
rückwärts, auch ein Entwurf von Camillo Sitte, Kuppelkirche mit nebenstehendem
Campanile vom Typus des Marcusthurmes u. s. f. Unter den nicht prämiirten
Entwürfen erregte der modernistische des Wagner-Schülers Leopold Bauer viel
Aufmerksamkeit. Man hätte ihm ebenso gut einen Preis geben können wie anderen,
die ja auch schwerlich zu Stein werden dürften. Bauer hat sich das Motto Wahr-
zeichen" erwählt, und in der That soll der hohe, viereckige Thurm seiner Kirche
eine Art Wahrzeichen an der Donau sein. Er enthält in seinem Untergeschoss die
Gedächtniskapelle und schiesst dann einem Leuchtthunn ähnlich bis zu der in
modernen" Formen gebildeten Bekrönung empor, die eine Colossalfigur des
Glaubens mit emporgesu-ecktem Kreuze trägt. Aus dem Langhause, das sich mit
möglichst wenig Fenstern behilft und ziemlich blockmässig wirkt, steigt eine flache
Kuppel empor, die nach Wagnefschem Vorbild von einem Reigen freistehender
Engelfiguren umgeben ist. Die Facade einer Vorhalle mit Oberlicht hat rechts und
links Gruppen von je vier colossalen Säulen und die Wandtlächen entlang einen
mächtigen Reliefstreifen nach pergamenischer Art.Die Kuppel ist Eisenconstruftion
mit Glasgemälden, die Kuppeltrommel eigenthümlich gekehlt. Für die lnnenwirkung
wird auch ein colossales, wandbreites Glasgemälde wesentlich. Den Chorabschluss
in flachem l-Ialbrund umziehen fünf kleine Kapellen. Das Ganze bewegt sich in
Wagnenschen Schulfonnen, doch nicht ohne Züge von SelbständigkeiLDas Ergebnis
der Preisausschreibung ist ein mehr negatives; eine engere Bewerbung wird wohl
nicht zu umgehen sein. Das Richtigere wäre gewesen, gleich damit zu beginnen,
schon aus Ersparungsrücksichten. Jedenfalls müsste jeder der preisgekrönten Ent-
würfe für die Ausführung erst noch gründlich durchgearbeitet werden, auch nach
der praktischen Seite hin, die merkwürdigerweise bei allen völlig vernachlässigt ist.
Man suche einmal die Heizung und dergleichen modeme" Unumgänglichkeiten.
KÜNSTLERHAÜS. Die XXVLJahresausstellung der Künstlergenossen-
schaft füllt alle Räume des Künstlerhauses. In der Anordnung zeigt sich
mancher Anlauf zum Neueren. Der AusstellungsstoiT ist natürlich sehr gemischt.
Zu gemischt, muss man sogar sagen. Das akademische Element schlägt stark durch
und die älteren Vertreter der officiellen Kunst von Wien und Berlin behaupten
ihre Stammplätze. Auch verschiedene Stammgäste aus dem Süden sind nicht gut
abzuweisen, haben aber stark an Wert eingebüsst. Besonders fällt dies an
Viniegra Lasso auf, dessen Riesenbild einer spanischen Procession aus lauter
Lufthunger, den die Südlichen von den Nördlichen gelernt haben, in grauer Sauce
statt der verpönten braunen untergeht. Und was ist aus Benlliure geworden,
der einst durch seine nationale Frische Alles eroberte! Die Genossenschaft hat
leider bei ihrem quasi amtlichen Charakter zu viele Rücksichten zu nehmen. Wir
würden ihr rathen, in einem Theile des Hauses eine HöHichkeits-Ausstellung zu
machen, den Rest aber nicht zu mischen". Wenigstens käme es zum Ausdruck,
dass man im Hause den Unterschied kennt. Ein besonderes Interesse gewinnt die
Ausstellung durch zwei Porträts das der verewigten Kaiserin Elisabeth von
er Mehrzahl solcher retrospectiver Bildnisse. Die edle Fürstin ist im Freien dar-
estellt, die schlanke Gestalt in einfachem schwarzem Kleide, mit Krause, Jabot
nd Ärmeln aus schwarzen Spitzen, hebt sich im Dreiviertelproiil von grau
rodelnder Wolkenluft ab. Das schöne Haupt ist beinahe en face dem Beschauer
Jgewendet. Die unbehandschuhten Hände sie trug sie gerne so und sie waren
uch entsprechend sonnengebräunt fassen sich vor dem Schosse und halten den
hwarzen Fächer und das schwarze Federhütchen, das sie im Spazierengehen
rn liebsten so in der Hand trug. Die Kaiserin ist etwa im fünfundvierzigsten
ebensjahre dargestellt und keineswegs geschmeichelt. In dem weichen, doch
räftigen Fleischtone machen sich die dämpfenden Halbtöne des Alters geltend
nd die Wendung des Kopfes bringt am Halse die entsprechenden Falten hervor.
las Bild wurde in der Hofburg gemalt, unter den Augen des Kaisers, dessen sach-
andigen Winken denn auch die tadellose Ähnlichkeit zu danken ist. Der vornehme
harakter der Horovitz'schen Malweise that das Übrige, um ein harmonisches
unstwerk zu erzielen. Ferraris hat den deutschen Kaiser in ungarischer Husaren-
niform dargestellt, deren Roth er vor einen unbestimmten carmoisinrothen
chattengrund stellte. Das complementäre Grün ist blos durch die beiden dunklen
treifen im grossen Bande des St. Stephansordens vertreten. So ist die Grellheit
er Rothwirkung möglichst vermieden, auch das viele Gold discret getönt. Der
opf mit seinem gebräunten Teint und dem dunkelblonden Haar bildet einen für
en Damenmaler Ferraris auffallend kräftigen Farbenfleck, in dem das helle Blau
er Augen einen hübschen Gegensatz bildet. Das Bild zeigt den Künstler überhaupt
ewachsen. Es ist von dem Parkclub in Budapest bestellt und wird mehreremale
iederholt. Noch andere Bildnisse beider Künstler fallen auf; dann Nikolaus
lumbas Porträt von Angeli, der aber den dankbaren Stoß" zu trocken angefasst
at; Golt1' Magnatenporträt des Grafen Geza Brunswik in ganzer Figur, mit
aergischem Teint, aber etwas unfreier Behandlung; Lenbachs wenig geglücktes
orträt des Herrn Gomperz, in schwerem dunklem Galerieton; Fechnersuvliinchen
rinzregent Luitpold, ungefähr ebenso. Gustav Marx zeigt den Fürsten Bismarck
grauem Schlapphut mit Gräfin Rantzau zur Besichtigung der Ernte reitend,
übsch in der Sonnenwirkung, mit Kallmorgedschem Charakter im Getreide, aber
icht bedeutend. Unter den älteren Wiener Malern fällt August Schäffer auf, mit
.ner grossen Märzlandschaft im Wienerwald", die man für ein Glasgower Bild
alten möchte. Es ist erfreulich, dass der Künstler, der sieben Jahre keinen Pinsel
rigerührt, durch dieses Nichtsthun zu einem so wohligen Ton und einer so ein-
ichen Mache fortgeschritten ist. Er ist von moderner Luft angeweht und könnte
nanchem Altersgenossen als Beispiel aufgestellt werden. Ribarz z. B. bringt
nfach einen falschen Schindler; Wisingers Frühling" ist hart und poesielos;
eligmanns grosses Bild Belladonna" irgend ein Herkules irgend einer Omphale
Füssen mit hellem Fleisch und grossen Schattenmassen ist nicht kraftvoll
znug behandelt. Mühelose Wuchtigkeit und grosszügige Empfindung ist bei
lchem Malen die Hauptsache, man muss als Rubens geboren sein. Auch
aanovic, der früher in kleinen Formaten mit seiner südslavischen Ethnographie
ansprach, scheitert durch Kräftemangel in seinem wandgrossen Bilde Furor
ntonicus". Temples Ausstellungscorso" mit elektrischer Beleuchtung und
lelen stadtbekannten Köpfen ist technisch nicht beherrscht. Die junge Gruppe
im Künstlerhause, die Secession in der Genossenschaft, arbeitet mit frischen
Kräften in modernerei-Richtung; Thiele, Zoff, Tomec, Germela,Konopa haben schon
Resultate aufzuweisen. Der Maler und Plastiker Hejda ist der Wildling unter ihnen;
sein abenteuerlicher Drachentödter, der vor zwei Jahren mit Entsetzen abgewiesen
wurde, prangt jeat plastisch und gemalt in der Ausstellung; um so viel mehr
verträgt man heute, als vor zwei Jahren. An guten Ausländern fehlt es nicht, nur
sind sie in einem Wust von Marktware verstreut. Skredsvigs grosses Bild Des
Menschen Sohn" krankenheilender Christus in einem modernen Dorfe sollte
besser hängen, als im Stiegenhause, leidet aber an undecorativem Wesen. Eng-
länder, Franzosen und Deutsche haben einiges Gute geschickt. Von Interesse ist
jetzt eine kleine, fabelhaß aufrichtige Seine-Landschaft des jüngstverstorbenen
A. Sisley. Auch Helleu, der Meister der pointe seche, ist als Maler eine Seltenheit;
seine Dame in Grau ist pikant, schon weil sie so in der Technik der kalten Nadel
bleibt. Cheret, Besnard sind vertreten, Vollon mit einem grossen Obststück von
nervigem Vortrag. Unter den Schotten ist David Roches überaus tonfeines
Damenporträt zu rühmen. Der Pariser Architekt A. Marcel stellt seine galerie
japonaise" aus, einen Gästepavillon der Stadt Paris; desgleichen Bruno Schmitz,
der Träger so vieler Denkmalpreise, eine grosse Ansicht seines Völkerschlacht-
Denkmals. Schliesslieh ist ein Cabinet mit Möbeln von Berlepsch zu erwähnen.
Sie sind von München her bekannt und verwenden stark die neue Flächentechnik
des Xylektypomsß Sie beruht darauf, dass das Holz mit Säure übergossen wird,
welche die weicheren Theile anätzt und dadurch das Gerippe der Maser plastischer
hervortreten lässt. Das Ornament wird durch Bedeckung des Musters gegen die
Säure geschützt und bleibt als Baches Relief stehen.
ECESSIQN. Die Frühjahrsausstellung der Vereinigung bildender Künstler
Österreichs ist sehr bedeutend ausgefallen. Man erstaunt über die Frucht-
barkeit und den Fortschritt in dieser kleinen Gemeinde, deren Häupter nach-
gerade als Meister anzusprechen sind. Die Zahl der Werke ist nicht gross, etwas
über zweihundert, das Niveau aber desto höher. Sehr gutes Ausland ist vorhanden,
das Inland jedoch diesmal so wertvoll, dass man es vorzieht. Das Hauptstück der
Ausstellung ist Arthur Strassers Triumph des Antonius", das Gipsmodell in der
Grösse, die der Bronzeguss für die Pariser Weltausstellung haben wird. Unsere
Leser kennen das prächtige Werk aus dem Essay, den wir dem Künstler jahr-
gang 1898, Heft und 12 gewidmet haben. In der Originalgrösse macht es einen
ganz gewaltigen Eindruck und es herrscht darüber nur eine Stimme des Lobes. Das
Vorhandensein dieser colossalen Plastik hat auch die Eintheilung der diesmaligen
Ausstellung bestimmt. Um es wirksam aufzustellen, hat Olbrich einen viereckigen
Mittelraum geschaffen, um den sich im rechten Winkel drei galerieartige Säle
legen. Der Mittelraum ist als Hauptsaal eines Wiener Sculpturenmuseums
gedacht, von andeutungsweise hypäthraler Anlage, also mehr hofartig. Vorder-
und Rückwand sind durch zwei gewaltige Rundbogen als flache Colossalnischen
gestaltet. Die hinter dem Antonius liegende Nischenwand unterstützt diese
Täuschung auch perspeftivisch, durch Einbuchtung des Friesstreifens nach unten.
Die beiden colossalen Bogenfelder sind nicht leer gelassen. Das hinter dem
Antonius bietet durch ein halbkreisfirmig eingeordnetes Durchbruchmuster einen
Blick in den Saal dahinter; das der Vorderwand ist über der Eingangsthür durch
'Alfred Rollers Farbenskizze zu seinem Mosaik der Bergpredigt Meter Durch-
16x
messer, Meter Höhe für das Hauptportal der Breitenfelder Kirche ausgefüllt.
Dieses Musivbild ist ganz aus modernem Geiste geboren. Die Glorie, in der der
Heiland zwischen den Aposteln sitzt, spielt in den Farben und Linienzügen von
heute, Olbrich hat sie
gelegentlich treEend
mit einem umgekehrten
Nordlicht verglichen. In
den Figuren und ihrer
Anordnung ist nichts
Veraltetes, doch ihrer
Weihe schadet dies
nichts. Dem Fingerzeig,
der in der Verfügbar-
keit dieses Werkes lag,
ist Olhrich als Raum-
schmücker weislich ge-
folgt. Er hat den ganzen
Raum mit Mosaiken auf
Goldgrund decorirt. Die
Wandllächen zeigen
Reihen von hochstenge-
ligen Blüten, die in ihrer
strengen Stilisirung
etwas Starres, Stützen-
srtiges haben. Ihre Fort-
setzung bilden an-
muthige, helle Figür-
chen von Kränzeträgerinnen, die sich mit ihren rhythmisch verschränkten
Gewinden als breiter, aber zierlicher Mosaikfries von Kolo Moser in halber
Wandhöhe um den Raum ziehen. Die übrigen Flächen, namentlich die breiten
Leibungen der Colossalbogen, haben ein decoratives Peitschenmotiv, dessen
elastischer Schwung eine natürliche Beziehung auf altrömische Gewaltherrschaü
zulässt. Für die ganze Ausschmückung sind ausser dem Metallreiz des Gold-
grundes fast nur noch die Edelsteinfarben des tiefblauen Lapis Lazuli und milchig-
grünen Malachits verwendet. Sie cloisonniren auch die Schäfte zweier Säulen,
die neben dem Antonius aufgepflanzt und mit seinen Ruhmesmedaillons von
Schimkowitz behängt sind. Der ganze Raum wirkt wie eine prächtige Über-
raschung, gibt aber auch den aufgestellten Statuen ein grosses, lebendiges Licht,
dass sie fast wie im Freien gelten. Raumausstattung und Einrichtung ist überhaupt
die starke Seite der Wiener auf dieser Ausstellung. man darf sagen, dass hier ein
Sieg des Elements errungen ist, welches das Publicum so halsstarrig das secessio-
nistische nennt. Das ist eine besondere Seite des modernen Wiener Kunstgewerbes,
mit einem persönlichen Geist, der sich an die Namen Olbrich und Hotfmann heftet.
Anfangs sprach man scherzhaft von einem Brettlstil", aber nun ist er schon so
ausgebildet, so mannigfaltig und leistungsfähig, dass der Scherz ganz wie Ernst aus-
sieht. Das Brett, wie es im Handel vorkommt, ohne alle stereometrische Lüge,
natürlich auch ohne architektonische Fälschungen, in seiner ganzen tischlerischen
Aufrichtigkeit, feiert hier einen Triumph. In einem Zimmer sind lauter Möbel von
Kolo Moser, Stolfmuster, ausgeführt von joh. Bnckhausen Söhne
162
Josef Hoßmann ausgeführt von Tischler W. Hollmann vereinigt, die diesen
Charakter zeigen. Sie haben alle modernen Tugenden, sind originell und zweck-
mässig construirt, solid und elegant, und haben überdies ein wienerisches Ich-
weissnichtwas, das dem
Pariser Jenesaisquoi
ebenbürtig ist. Locale
Anmut in Möbeln. Ein
grosses BuiTet aus
amerikanischem Ahorn,
das schon silbergrau
geheizt und zwar durch
und durch herüber-
kommt, erregt beson-
deres Wohlgefallen. Ein
anderes ist aus grau-
gebeiztem Fichtenholz,
ein drittes aus Eichen,
grün, mit ausgeschnitte-
nen korallenrothen
Zweigen eingelegt. Aber
auch noch andere
Dinge Ständer, Kästen,
Hocker", eine Garnitur
von Tisch und Stühlen,
in verschiedenen Far-
ben, die Flächen mit
zierlichem Leistenwerk
durchbrochen, auch wohl mit Motiven nach Blumentheilen, Staubfaden besonders.
Es hat sich da eine eigene Formenwelt zusammengefunden, die nach Belieben
weitere Motive aus der Natur schöpfen kann. Auch die Findigkeit in der Com-
binirung von Materialwirkungen ist hervorzuheben. So hat Olbrich das Holz eines
Kastens für ein gelbes Damenzirnmer einfach mit Whatmanpapier überzogen,
darauf ein hellgelbes, äusserst discretes Fondmuster und ein energisches, lapis-
blaues Ornament patronirt und das Ganze dann mit japanischem Lack dauerhah
lackirt. Die Wirkung ist vortrefflich und hat mit Gschnas" nichts gemein, denn
die Gebrauchsleistung ist tadellos.
In diesem Raume, der von Kolo Moser in drei Farben nach dem Motiv einer
Hortensienlaube ausgeschmückt ist, sieht man auch Mosefsche Entwürfe für
Steife, gewebte und geknüpfte, welche die Firma Backhausen treiflich ausgeführt
hat. Moser ist auf diesem Gebiete ungemein erfinderisch und hat schon eine lange
Reihe solcher Leistungen aufzuweisen. Die vorliegenden sind in zwei Farben
ausgeführt; ein Stoß zeigt einen Forellenreigen, ein anderer ein reciprokes Muster,
wobei dunkle und lichte Vögel sich gegenseitig ergeben, ein drittes ist ein kleines
vegetabilisches Labyrinth mit eingestreuten Pfauenaugen u. s. f. Ein geknüpfter
Bodenbelag mit Klee ist aus dem I-lötel Bristol, wo Moser viel Ausstattung
geleistet hat. Das kunstgewerbliche Hauptstück der Ausstellung ist aber ein
Kamin von Josef Engelhart. Er steht im linken Seitensaale, und zwar in einer
Abtheilung desselben, welche Hoifmann durch ein luftiges Gefüge von Lattenwerk
Kolo Moser, Stoifmuster, ausgeführt von Job. Backhausen Söhne
'aus mehreren Stücken
als besonderes Zimmer gestaltet hat. Der Kamin ist ein richtiges Gesammtkunst-
werk. Sein äusserer Mantel ist natürliches Eichenholz und wächst unmittelbar aus
dem gleichartigen Lambris der Saalwand heraus. Alles Architekturspielen ist
vermieden. Wir sehen
eine einfache, gediegene
Nutzform, die aber nach
innen hin- starke deco-
rative Werte enthält.
Unter dem Kaminsims
stehen rechts und links
derFeuerung die lebens-
grossen Figuren Adam
und Eva, von Engelhart
modellirt und unter
seinen Augen von Ze-
lezny in Lindenholz ge-
schnitzt; jede Figur ist
zusammengesetzt, um
das Springen hintan-
zuhalten, und mit leicht
gefärbtem Wachs ge-
tönt. Durch das Hinüber-
reichen des Apfels wird
die Feuerung auch oben
mit einer lebendigen,
hellen Form einge-
rahmt. Dort wächst aus der Mitte der Apfelbaum empor, dessen Äste den Kamin-
sims stützen und auch etwas Laub mit einer Spur von Grün zeigen.Durch das Geäst
hin ringelt sich ferner die Schlange, ein mehrere Meter langes Thier aus getriebenem
Kupfer von Georg Klimt, das aus mehreren Stücken zusammengelöthet ist. Wie
sie sich in kleinen Spiralen und weitgeschweiften Schlingen um die Äste schmiegt
und zuletzt in gross geschwungener Kurve den Kopf frei vor die Kaminöifnung
niederhängen lässt, bildet sie eine überaus fein abgewogene Empündungslinie.
Das Kupfer ist nicht patinirt, sondern durch l-litzung gefärbt, so dass der Rücken
bräunlich dunkel, der Bauch heller mit röthlichem Schimmer erscheint. Die
Fusseisen in den beiden unteren Ecken der Kaminöifnung sind Büsche von kupfer-
getriebenen Irisblumen, deren schwertförmige Blätter sich schützend verbreiten,
während die hohen Stengel mit papierdünn getriebenen Blüten von seitwärts
hereinspielen. Der innere Kaminmantel ist aus blankem Kupfer getrieben von
Hauska. Als Bekrönung des Kamins dient ein Panneau, das eine Thierscene aus
dem Paradiese darstellt, mit einem hohen Schneeberg im Hintergrund. Es wird
in Seidenstickerei ausgeführt. Engelharts Kamin ist eine reife Frucht der modernen
kunstgewerblichen Bewegung, zugleich aber ein Beweis, wie günstig diese dem
selbständigen Schaffen ist.
Auch die Maler der Secession haben die letzten Monate gut benützt. Rudolf
von Alt erregt das gewohnte Staunen mit seinen Blättern aus diesem und dem
vorigen Jahre Gastein, Salzburg, Venedig, Rom. Gustav Klimt hat sein Supraport
Kolo Moser, SloHmuster, ausgeführt von Job. Backhausen Söhne
Schubert" fertig, als Gegenstück zur vorjährigen Musik", beide für Nikolaus
Dumbas Musikzimmer. Der Componist sitzt am Clavier, einige schöne Alt-
Wiener" Mädchen singen zu seinem Spiele. Röthlicher Dunst von Wachs-
kerzen wogt im Gemache, daraus tauchen die Figuren wie ein hübscher Spuk
hervor, die eine im buntgeblümten Kleidchen, die andere in Roth, die dritte
in Weiss, dazu ein Herr in Schwarz. Im Spiegel blitzen die Kerzenfiammen
wider, am Goldrahmen zuckt das Licht entlang, hinten ist ein Durchblick, in
dessen Helle sich auch etwas Figürliches bewegt. Es ist ein Vibriren von
alledem, dass man die Luft voll Musik zu sehen glaubt. Aber das Profil Schuberts
ist fest und sauber hingesetzt, und es ist dem Maler gelungen, in der hausbackenen
Form die Anmuth der Seele erkennen zu lassen. Die lockere Malweise und
der helle Gesarnmtton geben dem Bilde viel decorativen Wert für ein Zimmer,
wo Mahagonibraun und Empiregold herrschen. Karl Moll bringt ausser zwei
inhaltreichen Interieurs aus der Danziger Marienkirche ein grosses Bild Vor
dem Diner", wo alle Eleganzen einer reich gedeckten und mit gelben Blumen
geschmückten Tafel in zweierlei Licht virtuos detaillirt sind. Das Bild war sofort
verkauft. Rudolf Bachers grosses Gemälde Domine quo vadis?", Christus
und Petrus auf der Via Appia in nebelblauem Morgenlicht, ist eine kraftvolle
Aufraffung. Die Charakteristik und Durchbildung der beiden Figuren und der
Schauer, der von der landschaftlichen Stimmung ausgeht, sichern dem Bilde eine
grosse Wirkung. Eugen Jettel hat in einer neuen Folge von Landschaften sich
sehr gesteigert, Wilhelm Bernatzik bringt eine neue Variante seiner grünen
Wasserlandschaft des vorigen Jahres, Hans Schwaiger eine Aquarell-Replik seiner
grossen Vlamisch Straat" in Brügge, die bei Miethke in Tempera zu sehen war.
Maximilian Lenz nimmt mit einer poetisch-malerischen Frühlingsvision, die
sofort ihren Käufer fand, einen bemerkenswerten Aufschwung. Otto Friedrich,
A. Nowak, l-lohenberger, Kurzweil sind nicht zu übersehen. Ein junger Wiener,
Ferdinand Andri, hat mit einer Folge von Studien in verschiedenen Manieren
sehr durchgeschlagen, er ist von jetzt an ein Name. Auch der Pressburger
Ferdinand Dorsch mit seinem tiefgestimmten Triptychon Ein deutsches Lied"
fällt zum erstenmale auf. Der Prager Orlik erregt durch eine Anzahl etwas
düsterer, aber malerischer Aquarelle aus Schottland Aufmerksamkeit. Myrbach
setzt seine algraphische Thätigkeit mit wachsendem Erfolge fort; ein männliches
Porträt in Lampenlicht hat die feinsten Halbtöne und eine Scene von stürmenden
Soldaten schneidige Bewegung. Mehrere Marmorbüsten der Wiener Russin
Therese F. Ries zeigen ein Talent, das sich nicht recht sammeln und vertiefen
will. Oberbaurath Otto Wagner hat den geschmackvollen Entwurf zur Jubeladresse
der Akademie der bildenden Künste und sein Project für die Regulirung des Franz
Joseph-Quais ausgestellt. Auch das Ausland hat sehr interessant ausgestellt.
Manche der ersten Meister Thaulow, Besnard, de la Gandara, RaiTaelli, Kroyer u. A.
sind schon förmlich Stammgäste der Secession. Wir können aus der Menge nur
Weniges hervorheben. Aufsehen erregt G. Kuehl mit einer ganzen Reihe muster-
hafter Bilder, darunter mehreren Dresdener Ansichten, dem rothen Zimmer" aus
seinem eigenen Heim und einem köstlichen Vorzimmer, in dem ein grüner Koffer
von einem Lichtstrahl gestreift wird. Der junge Genter Albert Baertsoen ist tiir
Wien neu, hat aber sofort eingeschlagen. Seine dörflichen Motive sind mit ent-
zückender Feinheit und Wahrheit, dabei mit einer meisterlichen Breite des Vortrags
gegeben. Neu für Wien ist auch der Pariser Guillaume Roger, dessen elegante
Sommerphantasiw in hellstem Grün und Orange sofort angekauft wurde. Unter
den Engländern und Glasgowem sieht man feine Sachen; sehr specilisch sind die
verschleierten Landschaften David Gaulds, der zum erstenmal in Wien erscheint.
Die Plastik des Auslandes bietet einige Perlen Rodins gewaltig durchgearbeitete
Colossalbüste Rocheforts, Stucks verwundeten Centaur und meisterhafte Tänzerin,
Prinz Paolo Troubetzkoys geistreiche Bronzen, die sich wie Thonskizzen geben,
anmuthende Kleinplastik von Bartholome, Saint-Marceaux u. A. Der Eindruck der
ganzen Ausstellung ist so bedeutend, dass man das Wiener Kunstleben kaum
wieder erkennt.
GALERIE MIETHKE. In diesen Räumen Dorotheergasse folgen sich
jetzt dankenswerte Specialausstellungen. Im März sah man einen ganzen
Saal voll Hans Schwaiger, im April einen Saal voll Hans Thoma. Beides fand
viel Publicum. Von Schwaiger sah man mehrere Hauptwerke, so das grosse
Wiedertäuferbild, eine Art Unicum naiver Quadratcentimetermalerei, mit seinem
unabsehbaren Gewimmel drolliger und drastischer Formen. Die grosse Vlamisch
Straat" in Brügge mit dem hereinschauenden Rathhausthurm Tempera war
neu. Sie ist in ihren Werten stärker als die Aquarell-Replik in der Secession,
deren leicht hingewaschene Schatten etwas einförmig Leeres haben. Sehr gut ist
in beiden das wässerige Sonnenlicht, das bereits oceanische Klima getroffen; man
merkt die Nähe Ostendes. Mit Vergnügen lernte man auch einmal den Hausaltar
der Familie Wiesner kennen und die gemüthvollen Cartons zu dem Altarbild des
Grafen Laudon, mit Bildnissen der Familie. In verschiedenen neueren Kleinig-
keiten aus Holland, darunter Stilleben, zeigt sich viel von der Arbcitsstimmung
des Augenblicks. Manchmal geht es mehr auf die Sache, manchmal mehr auf die
Farbe. Die Nerven des Tages regen sich darin. Mit Schwaiger sah man noch
eine Anzahl Bilder der Gesellschaft deutscher Aquarellisten" ausgestellt Dill,
Dettmann, Skarbina, Leistikow, Falat u. A. Fast alle leben vom Experiment, also
ein wenig aus der Hand in den Mund, aber wenigstens ist in dem Kreise
Bewegung. Auffallend ist Leistikows Hinneigung zu kunstgewerblicher Empfindung,
zur Art der Delfter Schüsseln oder Christiansen'schen Glasfenster. Doch bei ihm
geht das rasch vorüber, und ein anderer Tic oder Trick stellt sich ein. In der
Thoma-Ausstellung sah man nicht weniger als 24 Ölbilder, bis ins Jahr 1870
zurück; dazu eine Anzahl interessanter Steindrucke, Algraphien und farbiger oder
mit der Hand colorirter Blätter. Thoma ist eigentlich der geborene Lithograph;
selbst Ölbilder, wie die Hochsommerlandschaft 1899 sind wie mit der litho-
graphischen Kreide Halm für Halm hingestrichelt. Er kommt ja überhaupt aus
zeichnender Schule und etliche seiner grossen Waldlandschaften erinnern in
ihrem echt deutschen Baumschlag noch jetzt an Schirmer. Einige seiner grossen
Schwarzwaldbilder sind übrigens vollwichtig. Zu Zeiten klingt er an Böcklin an;
so in dem grossen Lanckoronskfschen Cypressenhain, einem schönen Bilde. Auch
Ludwig Richter ist nicht ohne Einfluss, und zuweilen wie in dem Engelkopf bei
der schönen Lautenspielerin selbst die Nazarener. Dürer ist selbstverständlich
einer seiner Väter, selbst das grosse Pferd" Meister Albrechts geht vor Thomas
Pjlug. Alles zusammen aber ist eine Persönlichkeit. Modern, schon weil sie einem
Culturmenschen angehört, der solche Unmengen von Vorausliegendem verdauen
musste. Und modern in ihrer grossen Aufrichtigkeit, die sich gar nicht vom Land-
läufigen anfechten lässt. Selbst die Zeichenfehler Thomas und die Primitivitäten
seiner Farbe sind gewiss aufrichtig. Manche argwöhnen, er stelle sich absichtlich
ungeschickt. Wir glauben nicht daran. Der Mann spricht wie ein Bauer; voll
Fehler gegen Grammatik und städtischen Sprachgebrauch, aber wie ihm der
Schnabel gewachsen ist.
CHARLES VVILDA. Wir geben als Beilage einen Schnellpressenlichtdruck
aus der k. k. graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien nach
Charles Wildas lebensvollem Ölbild Sudanesische Tänzer", das von dem
k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht angekauft wurde. Der Maler
geboren x854 in Wien ist heute wohl der begabteste Vertreter der Wiener
Orientmalerei, in der er über Leopold Müller durch eine polychromere und
zugleich accentuirtere Weise hinausgeht. In diesem Sinne arbeitet noch Alfons
Mielich, dessen Gaben jedoch hinter denen Wildas zurückbleiben, wie sich
namentlich bei wachsenden Formaten zeigt. Der Schnellpressenlichtdruck, der
das Bild wiedergibt, weist eine sehr reichhaltige Scala grauer Töne auf, die
besonders dem inhaltreichen Mittelgrunde zugute kommen.
KLEINE NACHRICHTEN 51b
RAZ. STElERMÄRKISCI-IES LANDESMUSEUM. m. vor
einigen Jahren in der steierischen Landeshauptstadt errichtete culturhistorische
und Kunstgewerbe-Museum reihte seinen reichen ethnographischen Sammlungen
der Steiermark und den kunstgewerblichen Mustersammlungen in einem eigenen
Saale eine sehr instructive Abtheilung für die kirchliche Kunst des Landes an.
Am schwächsten war darin bisher die Glasmalerei vertreten; sie zählte nur
einzelne Fragmente von Glasfenstem, welche anlässlich ihrer Restaurirung einigen
steierischen Kirchen entnommen worden sind. Diese Lücke irn steierischen Kunst-
schaffen konnte nun vor kurzem durch Einreihung von neun vollständig erhaltenen
Tafeln der gothischen Glasgemälde aus der zum Stifte Rein gehörigen Pfarrkirche
Strassengel auf das glücklichste ausgefüllt werden. Das schöne, bei Gratwein an
der Südbahn gelegene Kirchlein Strassengel wurde unter dem Abte Hartwig in
der Zeit von 1331 bis erbaut, während die Glasgernälde der zweiten Hälfte des
XIV. Jahrhunderts angehören. Da die Kirche zur Verherrlichung des Mariencultus
errichtet wurde, so dürften die Glasgemälde in dem Cyklus ihrer Darstellungen
die Hauptrnomente im Leben der Maria und ihres göttlichen Sohnes wieder-
gegeben haben.
Die vom Museum erworbenen Tafeln enthalten folgende Scenen
x. Josef und Maria auf dem Wege nach Bethlehem. 2. Die hl. Maria sitzend,
die Hände in den Schoss gelegt, von vier Engeln umgeben. 3. Josef der Nährvater
Christi, sitzend, auf einen Stock gestützt, mit gelber Mütze, grünem Untergewande
und rothem Mantel. 4. Der hl. Christoph mit Jesuskind, einen mit Fischen belebten
Fluss überschreitend. 5. Zwei der hl. drei Könige. 6. Erzengel Gabriel mit dem
Lilienstab, grünem Nimbus, gelbem Gewande, rothem Mantel, violetten Flügeln
und gelber Lilie. 7. Die hl. Katharina mit Rad und Schwert. 8. Maria und Josef.
g. Die hl. Martha mit einem Bischof. Die zwei letztgenannten Tafeln geben unsere
Abbildungen wieder.
167
Die Gemälde sind von tiefer, sehr kräftiger Farbenwirkung, die Figuren
zeigen grosse Selbständigkeit in der Auffassung und eine äusserst malerische
Behandlung, der sich die reiche omamentale Ausschmückung harmonisch anreiht.
Zunächst wird durch eine zierliche Architektur die dargestellte Scene umrahmt,
alle übrigen Flächen werden wirlrungsvollst ausgefüllt. Die Architektur enthält
Rundbogen und Spitzbogen mit Fialen, Baldachine und Giebel und erhebt sich
auf dunklem Grunde, der theils mit rothem, theils mit blauem Blattomament
reich belebt ist.
Können wir das Grazer Museum zu diesen wertvollen neuen Erweiterungen
nur beglückwünschen, so müssen wir bei diesem Anlasse doch unser lebhaftes
Bedauern darüber aussprechen, dass diese für das steierische Kunstschaßen so
Biskuit-Dose aus dem Österreichischen Museum
wichtigen Stücke von ihrem früheren Besitzer so ohneweiters verkauft werden
konnten, und es nur einem glücklichen Zufall und dem energischen Eingreifen des
Directors K. Lacher zu danken ist, dass sie nun dem Lande erhalten bleiben.
Wie so häufig bei Restaurirung alter Baudenkmale, wurde so scheint
es auch bei der in den Jahren 1868 bis 1876 durchgeführten Renovirung der
Kirche Strassengel nicht mit der gebotenen Pietät für die alten Schätze vorgegangen.
Doch blieben die nicht mehr zur Verwendung gelangten Tafeln der Glasgemälde
im Stifte Rein aufbewahrt, und erst vor einigen Wochen wurden sie von dort an
einen Wiener Antiquitätenhändler verkauft, von dem sie die genannte Museums-
direction nunmehr erworben hat.
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM so
AUSSTELLUNG DER CONCURRENZ-ENTWÜRFE FÜR
DIE KAISERJUBILÄUMSKIRCI-IE. Seine k. u. k. Hoheit der
durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig Victor hat am 3. d. M. die am 29. März
eröffnete Ausstellung der Concurrenz-Entwürfe für die Kaiserjubiläumskirche
im Österreichischen Museum besichtigt.
ERSONALNACHRICHT. Der Minister für Cultus und Unterricht hat
den Adjuncten am chemischen Laboratorium der Kunstgewerbeschule des
Österreichischen Museums für Kunst und Industrie Emil Adam unter Zuerkennung
des Professortitels zum Lehrer in der neunten Rangsclasse an der genannten
Kunstgewerbeschule ernannt.
EU AUSGESTELLT. Im Saale IV hat H. E. von Berlepsch aus
München eine Anzahl von Naturstudien ausgestellt, deren Tendenz darauf
hinausläuft, der Ornamentik wieder jene Elemente zuzuführen, von denen sie
nothwendigerweise ausgehen muss und die unter der Hand des Künstlers zur
LVU
stilisirten Sprache werden. Wie sich Berlepsch diese Naturstudien praktisch
verwendet denkt, zeigt er an einer gleichzeitig ausgestellten Reihe von farbigen
Entwürfen zu Bucheinbänden, welche für Ledermosaik, Lederpressung u. s. w.
erfunden sind. Diese Entwürfe zu Bucheinbänden erscheinen binnen kurzem als
abgeschlossenes Werk.
ISKÜIT-DOSE. Diese Dose, Silber mit blauem Glaseinsatz, Shefüeld,
XVIII. Jh. 2. Hälfte, wurde vor kurzem für das Museum erworben. Das Gefäss
ist elliptisch mit Doppelhenkel, der Mantel gitterfönnig durchbrochen, darüber
ein Fries aus Medaillons und Blattgehänge, der Deckel steil ansteigend mit
Knauf und getriebenem Blattschmuck und am unteren Rande mit gravirter
Blattreihe. Durchmesser o'x7o'1 13, Höhe mit Deckel 0'114.
ESÜCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden
im Monate März 1898 von 686g, die Bibliothek von 1634 Personen
besucht.
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VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIENw
BISSING, F. v. Stierfang auf einem ägyptischen
Holzgeiäss der XVIII. Dynastie. Mittheil. d.
k. deutsch. arch. Inst., Athen. Abth.. XXIII,
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Friedrich zu Berlin. Blätter f. Architektur
u. Kunsthandwerk, XII, a.
The l-Iome cf Sir WalterScott. The House, Fehr.
O. S.-K. Leicht transportable Verwandlungs-
Möbel. Zeitscbr. fxlr Innen-Decon, März.
QUENNELL, C. H. B. Die Geschichte des
englischen Mobiliars. Decorative Kunst,
März.
VALLANCE, A. Style" in House-Furnishing.
The Magazine of Art, Febr.
VIII. EISENARB. WAFFEN.
UHREN. BRONZEN ETC. so
EFFMANN, W. Les cloches de Saint-Nicolas.
Fribourg artistique, janv.
FUCHS, G. Paul Stotz, ein Meister des Erzgusses.
Deutsche Kunst und Decorntion, März.
SCHULZE, 0. Kunstgewerbliche Arbeiten aus
Kayserzinm Deutsche Kunst und Deeoration,
März.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNST so
Prince Alberfs Design er Table ornament. The
Art journ., jub. Set. 1.
CLARKE, Mrs. Br. Ofjewels, ancient and modern.
Tbe Art oum., Febr.
I-Ierkomer, Professor Hubert, as Peinter in
Enamels. The Magazine of Art, an., Fehr.
Seventeenth Century Silver. The I-Iouse, Febr.
TECHTERMANN, M. de. Croix de procession.
Fribourg artistique, janv.
Thronsitz Kandelaber flir den Palazzo CaEarelli
in Rom. Deutsche Bauzeitung, 16.
VALABREGUE, A. La Bijouterie de Pforzheim.
Revue des Arts de'c., janv.
X. HERALDIK. SPI-IRAGISTIK.
NUMISMAT. GEMMENKUNDE
BÖSCl-I, H., Das Nürnberger Wappen mit dem
Jungfrauenadler. Mittheil. aus dem german.
Nationalmus. 1898, p. 131.
Catalogue general des medailles franeaises. Repu-
blique 1848-1852; Napoleon III 1852 bis
1870. In-16, 14 p. fr. Republique 1870 bis
1899 16 p. fr. 1. Paris, Cabinet de numis-
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nnies et Medailles d'Europe et d'Amerique.
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rue Deguerry.
XI. AUSSTELLUNGEN. TOPO-
GRAPI-IIE. MUSEOGRAPI-IIEsv-
FURTWÄNGLER, A. Über Kunstsammlungen
in alter u. neuer Zeit. Allgem. Zeitung Nr. 79
u. fL, Beilagen.
BUDAPEST
DINER-DENES, Ioawinter-Ausstellung des
ung. Kunstgewerbe-Vereines. In magyar.
Sprache. Magyar Ipannüveszet, 1899,
jänner- März.
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der Pariser Weltausstellung. Wiener Bau-
industrie-Zeitung. a3.
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L'Arte industriale nella Exposizione itsliana
di Torino. Arte ital. dec. ind., 9-12.
BENZ, A. Le meraviglie dell' esposizione
nazionale et tesori dell' arte sacra, con nume-
rosefotoincisioni. Torino tip. G. Sacerdote
üg. p. 220 L. 3'5o.
WIEN
MINKUS, Fr. Die Winterausstellung im
k. k. Museum fürKunst und Industrie. Kunst-
gewerbebl. N. F. 6.
SCHÖLERMANN, W. Art in Vienna. The
Studio, 71.
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Wien. Kunst und Handwerk, an.
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