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VERIAG VON ARTARIA Co. VIER.
lV.JAHRC.1901. HEFT 62m0 7.
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Österr.
handlung Artaria 8c Co. übernommen sososo-so-suso-
langen, im
I1
Inhalt
Seite
Johann Joachim Kändler
und seine Cabinet-
Stücke der Meissner
Porzellanmanufactur
von Edmund Wilhelm
Braun .257
Die Ausstellung der
k. k. Kunstgewerbe-
schule in Prag und der
Kunstgewerbeschule
des k. k. Österreichi-
schen Museums von
Eduard Leisching 274
Eine ideale Officiers-
Wohnung von P. G.
Konody 297
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Ludwig
30g
Kleine Nachrichten 323
Mittheilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum
Hevesi
.326
Litteratur des Kunst-
gewerbes .326
49
Kunst und Kunsthandwerk äää
Jährlich 12 Hefte Cüä Preis 24 Kronen
ohne Postversendung vssezemsseewßwmmam
QMTWFMEQQQ u. u. .41
um
ßuch- und Kunsthand-
Museum, sowie von der Verlags-
iÄU äll7
KW
der
ism
257
JOHANN JOACHIM KÄNDLER UND SEINE
CABINETSTUCKE DER MEISSNER POR-
ZELLANMANUFACTUR SV VON EDMUND
WILHELM BRAUN-TROPPAU S0
Sist noch gar nicht lange her, dass unsere
Wissenschaft begonnen hat, sich ernsthaft und
systematisch mit der Entwicklung der Porzellan-
kunst des XVIII. Jahrhunderts zu beschäftigen.
Die Litteratur über diese Studien ist noch eine
kleine im Verhältnisse zur eminenten Wichtigkeit,
die den Porzellanen für die Kunst und Cultur des
XVIII. Jahrhunderts beizumessen ist. Und gerade
über die Mutter aller Fabriken, die Meissner
Manufactur, fehlt uns, auch nach dem Erscheinen
des sehr viel Neues fördernden Werkes von Berling, immer noch die richtige
zusammenfassende Arbeit, die in Allem der historischen Entwicklung
gerecht wird. Einen Theil dieser Lücke Füllt das Werk von Jean Louis
Sponsel über Kändler aus, dessen reiche Ergebnisse meinem Aufsatze
zugrunde liegen.
Schwierige, ungebahnte Wege musste Sponsel wandern, um sein Werk
zu fördern. Nur wer selbst einmal in Urkundenstudien sich versenkt hat, wie
sie in langer Reihe der Sponsel'schen Darstellung zugrunde liegen, vermag
das Mass wissenschaftlicher Geduld und Hingabe zu würdigen, denen sich
Sponsel bei seinen Quellenstudien unterziehen musste. Und sein Kändler
sowohl, als sein früheres Werk über die Dresdner Frauenkirche beweisen,
mit welcher Gewissenhaftigkeit er gearbeitet hat, unter Berücksichtigung
jedes einzelnen Momentes. Nur dadurch konnte einmal die nothwendige
positive Grundlage für eine genauere Kenntnis der Manufactur geschaffen
werden. Knapp liegt die Zeit hinter uns, in der die Kunsthistoriker älterer
Ordnung die Barockkunst, noch mehr das Rococo, mit wenig Liebe betrach-
teten. Und nun gar die grossügurige" Porzellanplastik vervehmten sie
als stilwidrig". Springer war es wohl, der einmal irgendwo sagte, lebens-
grosse Porzellanbüsten sähen aus wie Caricaturen. Und unter dieser
früher allgemein und auch jetzt noch ab und zu getheilten Meinung musste
die richtige Beurtheilung Johann Joachim Kändlers naturgemäss ausser-
ordentlich leiden. Denn die am meisten ins Auge fallenden Arbeiten
Kändlers, seine Thierfiguren, sein Reitermonument und anderes gehen ja in
der Grösse weit über den Massstab der sonstigen Porzellanplastik hinaus.
Sie sind es auch, die Sponsel diesmal herausgegriffen hat, die Cabinet-
Stücke". Es ist ja noch so viel unbearbeiteter Boden, gerade die Kunst-
Cabinetstücke der Meissner Porzellanmanufactur von Johann Joachim Käncller. Mix zahlreichen Beilagen
und Textbildern. Leipzig, Hermann Seemanns Nachfolger, xgoo, 230 S.
35
258
pflege August des Starken und seines Nachfolgers, deren Bedeutung eine
ausserordentliche ist. Und zunächst mussten diese Cabinetstücke vorge-
nommen werden, da die plastische Thätigkeit Meissens mit ihnen einsetzte.
In einem zweiten Werke wird
wohl Sponsel die so ausgedehnte
weitere Thätigkeit Kändlers für
die Kleinplastik behandeln und
wir werden dann klar erkennen,
dass der Ahnherr alles dessen,
was I-Iixth Deutsch-Tanagra"
genannt hat, unser Johann Joa-
chim Kändler ist.
Es ist uns in Österreich die
Gestalt Permosers wohlbekannt.
Ich erinnere an seine Thätigkeit
für den Prinzen Eugen. Deutliche
Einflüsse seiner Kunstweise
können wir in Kändlers Jugend-
werken constatiren, die Sponsel
in zwei Grabdenkmälem in dem
Kreuzgange des ehemaligen
Franciscanerklosters in Meissen
Johann joachim Kändler, Fuchs mit Huhn nachgewiesen hat. Kändler zeigt
sich uns hier, wie in der Folge-
zeit, als starke kräftige Persönlichkeit, als ein echter Barockkünstler.
Und er machte dann den natürlichen Übergang zum Rococo an der
Manufactur mit, mit der er so eng verwachsen war. Nur dem weiteren
Umschwung zum Classicismus vermochte er sich nicht zu fügen. Mit sympa-
thischer Liebe hat Sponsel seinen Helden herausgearbeitet und ihn in allen
Dingen gegen I-Ierold ins rechte Licht gestellt. Seine Arbeit ist eine
überaus sorgfältige, sie beruht auf dem peinlichsten Quellenstudium. Er hat
die plastischen Anfänge der Fabrik erleuchtet und mit Hilfe der reichlich vor-
handenen Acten und Specificationen die frühe Thätigkeit Kändlers heraus-
gehoben, von der des früheren Modellmeisters Kirchner zum Beispiel
geschieden.
Das Buch setzt ein mit einer Schilderung der systematischen Pracht-
entfaltung des starken Königs. Die seit dem XV. Jahrhundert übliche Sitte, an
Fürstenhöfe bei festlichen Gelegenheiten hinter den Speisenden Prunk-
buffets mit dem ausgestellten Silberschatze des Hauses zu errichten, erweiterte
sich zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts dahin, derartige Buffets als fest-
stehende Ausstellungsobjecte herzustellen zum Beispiel das bekannte Buffet
Eosanders von Goethe im Rittersaale des Berliner Schlosses. August der
Starke richtete bei der Hochzeit seines Sohnes mit der Tochter seines
kaiserlichen Herrn im Jahre 171g im holländischen Palais jetzigen japanischen
259
Palais einen ganzen Buffetsalon mit Prunkstücken ein. Wir haben noch
eine Zeichnung im königlichen Kupferstichcabinet in Dresden. Die Wände
bedeckten bis oben Consolen mit Gefässen, solche trug auch der oben
Johann Joachim Kändler, Auerochs im Kampf mit einem Wildschwein
herurnlaufende Gesimsfries. Neben dem Silber war das Porzellan, das ost-
asiatische, das der König in grossartigem Umfange sammelte, zum Schmucke
verwendet. Mit dem zunehmenden Aufschwunge der Meissner Manufactur
wurde auch diese herangezogen. Sie musste im Stile der ostasiatischen
Porzellane arbeiten, übrigens wurden diese bis 1730 weiter angekauft. Das
ganze Palais sollte ausgebaut werden die Pläne sind noch vorhanden und
ein grossartiger durchgehender Schmuck mit Porzellanen war beabsichtigt.
Genaue Vorschriften über die Ausstattung der einzelnen Zimmer wurden
unter directer Beeinflussung des Königs ausgearbeitet. Ausführliche Speci-
ficationen wurden der Meissner Manufactur übersandt und da interessiren
uns zumeist die der Thierfiguren, weil die ihnen entsprechenden ausgeführten
Stücke noch in der königlichen Porzellansammlung erhalten sind. Bis zum
Beginne der Zwanziger-Jahre mögen die Formen der Geräthe und Thiere
auf den ersten Modelleur Irminger und seine Schule zurückgehen. Dann
kommen Kirchner und Lücke und 1731 Johann Joachim Kändler, ein
sächsischer Pfarrerssohn, der 1706 geboren wurde und ein Schüler des Hof-
35'
bildhauers Thomae zu Dresden war, welcher seinerseits wieder bei Permoser
seine Kunst gelernt hatte. Kändler wurde vom König der Fabrik zugewiesen,
dass derselbe insbesonderheit die von Ihro königliche Majestät bestellte
grossen Vasen und allerhand Arten
Thiere mit dem bereits in Diensten
stehenden Modellmeister Kirchner
verfertigen sollen". 1733, nach
Kirchners Demission, wurde Känd-
ler Modellmeister und führte damit
sein langjähriges thatenvolles Werk
an derManufactur fort. Gar mancher
Besucher der königlichen Porzellan-
Sammlung zu Dresden wird schon
den grossen Reichthum von künst-
lerisch vollkommenen Thierfiguren
daselbst bewundert haben. Wenn
er dann erfahren hat, dass von dem-
selben Künstler, dem jene Stücke
zugeschrieben werden, auch die
köstlichen grossen Gruppen ge-
schaffen wurden, dass ferner Glanz-
leistungen der Gefässbildnerei, wie
die Prachtstücke des SulkowskP-
schen und des BrühYschen Ser-
johannjoachim KändleigMeerkatze vices, der Schneeballenvasen und
das unübertreffliche Reiterdenkmal
gleichfalls von Kändler herrühren, da wird er der in den vielseitigsten
Richtungen hervorragenden künstlerischen Befähigung des Meisters volle
Bewunderung gezollt haben. Schon vor Kändlers Eintritt in die Fabrik
bestand des Königs Plan, die Galerien und die Gartenanlagen des Japanischen
Palais mit solchen Thierstücken auszustatten.
Es drängt sich uns angesichts dieser langen Reihe von Thierbildern, die
rein decorativen Zwecken dienen sollten, die Frage auf, aus welchen Motiven
heraus der Fürst deren Anfertigung befahl. Sponsel denkt kurz an die antiken
hierbilder, die August der Starke auf seiner obligaten Reise durch Italien
gesehen haben mag, verweilt aber dann nachdrücklich und mit Vorliebe bei
der grossen Jagdfreude und Thierliebhaberei Augusts, die sich in der
Anlegung einer Menagerie und Sammlung von Thierbildern äusserte. Seltene
Thiere wie Elephanten und Nashörner wurden in lebensgrossen Modellen
imitirt und in den festlichen Aufzügen mitgeführt. Gerade den letzten beiden
Thiertypen begegnen wir in Porzellan einigemale.
Wir besitzen einen undatirten Bericht Kändlers über seine erste
Thätigkeit in der Manufactur, in der er unter anderem von einem Auer-
thier" spricht, welches ein wildes Schwein umbringt. Es ist erhalten und
26x
stützt durch seinen Realismus die Behauptung Sponsels, dass die Thierliebe
des Königs, die sich unter anderem auch in Thierhatzen aussprach, den
eigentlichen Anstoss zur Herstellung der Thierfiguren gegeben habe. Der
Auerochs ist das Werk eines
ausgezeichneten Künstlers. Ver-
glichen mit der früheren Thätig-
keit der Fabrik steht es isolirt und
als das erste Glied einer langen
Kette von zusammengehörigen
Meisterwerken, die eben Kändler
schuf. Die ungezähmte Kraft des
Stieres, der mit seinen Hufen sich
an den Boden stemmt und ein
Horn dem zu Boden geworfenen
Wildschweine in die Flanken
bohrt, während dieses in letztem
verzweifelten Widerstand sich in
ein Bein seines Besiegers fest-
beisst, dies alles kommt durch-
aus charakteristisch zum Aus-
drucke und in höchst naturalisti-
SChCf Treue Slfld beide Thiere in johannjoachim Kändler, Bologneser Hündchen
ihrer Körperbildung, in Haltung
und Bewegung wiedergegeben. Vogelbilder führt Kändler auch in seinem
Berichte an, so einen grossen Adler mit ausgebreiteten Flügeln", das heisst
noch nicht völlig ausgebreiteten, sondern erst gelüfteten, sich ausbreiten
wollenden. Bei diesem Stücke wie allen anderen fällt immer wieder ins
Auge das sorgfältige Studium nach der Natur neben dem richtigen Erfassen
des Gesammteindruckes, kurz das Künstlerische in der Auffassung des
Modelleurs. Dabei sind die Figuren absolut decorativ und keine Natur-
abklatsche. Sie sind förmlich in Porzellan gedacht.
Als weitere gelungene Beispiele dieser Thierstücke nenne ich einen präch-
tigen Uhu mit einer frischerlegten Schwalbe zwischen den Fängen, einen
gelagerten Ziegenbock, einen Pelikan, der mit weit zurückgeworfenem
Schnabel einen Karpfen verschluckt, eine Trappe in ähnlicher Stellung, mit
dem Schnabel in den Federn krauend, einige Schwäne und Pfaue, dann
Papageien, einen krähenden brillanten Paduanerhahn, ein paar köstliche
Affen, voll prächtigem Leben, ein kläffendes bissiges Bolognerhündchen, ein
junger tölpelhafter Bär, der sich die Pfoten putzt, und ein junges Windspiel,
das faul hingelümmelt, mit der erhobenen Hinterpfote sich am I-Ialse kratzt
sich flöhet" alles prächtige, förmliche intim geschaute Thierstücke,
durchaus individuell und vollendet.
Wir schöpfen viel Kenntnis über Kändler aus einer nach seinem Tode
1776 in der Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften und freien
Künste" erschienenen Biographie. Da heisst es auch Sein glückliches Genie
verliess ihn niemals. Nie war ihm eine Aufgabe zu schwer, und selbst die
Grösse der Schwierigkeit gab seinem Geiste nur einen desto grösseren
Schwung. Seine Einbildungskraft war feurig, seine Ausführung edel, und er
besass die seltene Leichtigkeit, das Eigene und Charakteristische eines jeden
Gegenstandes auf den ersten Blick zu ergreifen und in den angemessenen
Zügen wieder auszudrücken. Er bildete seine schönsten Stücke aus freier
Faust, ohne erst Skizzen und Zeichnungen davon zu entwerfen. So sicher
und so übereinstimmend waren bei ihm Auge und Hand. Seine vorhandenen
Zeichnungen sind meisterhaft."
Seine Kunst ist besonders bewundernswert, wenn man seine religiösen
Darstellungen betrachtet. Trotz der starren Tradition der Typen sind sie
frisch, lebendig empfunden und echt künstlerisch. Und was alle die Kändler-
schen Werke auszeichnet, sie haben eine Formensprache, die genau dem
Material entspricht. Es ist neben den das Geistige in der Kunst bezeichnen-
den Eigenschaften", welche diese Werke haben ich folge wie Sponsel den
feinen Worten Schlies vor allem eine gewisse Formenschärfe, welche
auffällt, eine Modellirungsweise, die von vorneherein auf das Schwinden der
Masse im Brennprocess Rücksicht nimmt, das Verhältnis richtig berechnet
und demgemäss alle Ecken, Kanten und Biegungen markanter herstellt als
sie in Wirklichkeit sind. Der auf Porzellan abzielende Plastiker muss bei
seiner Arbeit den Wunsch haben, aus dem mit annähernd vollkommener
Gleichmässigkeit des Stoffes hergestellten plastischen Teig, den er knetet,
die Formen so zu gestalten, dass gerade durch das unausbleibliche Schwinden
im Brande zuletzt so viel als irgend möglich jene Wahrheit der Natur
erreicht werde, von der er sich, um des Brennprocesses willen, bei der
Modellirarbeit durch Übertreibung der Schärfe seiner Formen absichtlich
entfernt hat. Die Klippe der Porzellanplastik" hat keiner so gut zu umsegeln
gewusst als unser Kändler und er hat es auch am ersten gethan. So wurde
er zum Führer. Auch seine kleinen genrehaften, meist leicht bemalten Figuren,
die wir in den Sammlungen bewundern und die Sponsel aus seiner
Betrachtung diesmal ausschliesst, lassen dies erkennen.
Kändler legte selbst den grösseren Wert auf die Cabinetstücke, also
Arbeiten zur Aufstellung in Paradezimmern oder Kunstkammern. Sie waren
auch fast alle auf vorhergehende Bestellung des Dresdener Hofes oder seiner
ersten Beamten, entweder für den Hof selbst und für seine Beamten oder für
auswärtige fürstliche Empfänger verfertigt worden". Eine Madonna mit dem
heiligen Antonius", die 1733 erwähnt wird, ist noch jetzt in der Porzellan-
sammlung vorhanden, ein vortrefflich cornponirtes liebenswürdiges Werk,
ein echtes Andachtsbild", dann werden erwähnt ein Johann Nep omuk, ein
heiliger Wenzel in stolzer Haltung auf einem Postamente, an das sich ein
zarter, schwärmerisch aufschauender jünglingsengel schmiegt, dann eine
schmerzgebeugte Madonna, die den Körper des todten Sohnes im Schosse
trägt, bewundernswert studirt und durchgearbeitet, ein kräftiger gefesselter
johann oachim Kändler, Madonna mit dem heiligen Antonius
zuq
Sclave, auf einem Postamente sitzend,
ein Fragment, das noch ganz barock
wirkt, dann die stattliche Reihe der
zwölf Apostel, die 1738 als in der
Arbeit befindlich, erwähnt werden als
vor Ihro Majestät die Kayserin
Arnalia". In den nächsten Wochen
dürften diese prächtigen dramatischen
Gestalten, jede individuell, fertig ge-
macht werden. Sie stehen heute in
einer leicht getönten completen Serie
im kunsthistorischen I-Iofmuseum zu
Wien, ihre Vorbilder sind die Statuen
auf der Laterankirche in Rom. Früher
schon, zu Beginn der Dreissiger-Jahre
hatte Kändler sich mit Aposteln be-
schäftigt; sie waren für die Kapelle
des japanischen Palais beynahe in
Lebensgrösse" geplant. Wir besitzen
nur einen im Brande etwas schief ge-
rathenen Petrus in der Dresdener
Sammlung, eine sehr freie und würdige
Figur, drittehalb Ellen hoch, mit
denen beyden Schlüsseln, auf roma-
nische Art gekleidet". Sponsel denkt
an eine Renaissancestatue als Vor-
bild, so frei erscheint sie von jeder
Manier". Die frische Schaffensfreudig-
Johann Joachim Kändler, St. Andreas. Apostel-
Figur aus dem kunsthistorischen Hofrnuseum kalt des Künstlers spricht sich Immer
Wim wieder aus seinen Berichten aus. Er
wagt sich an immer Schwierigeres.
Eine schöne kraftvolle Entwicklung liegt vor uns. Dem immerwährenden
Wollen antwortet ein schönes und siegreiches Vollbringen. 1738 wird zuerst
der Tod des heiligen Franciscus Xaverius erwähnt. Im folgenden Jahre
scheint das Werk vollendet gewesen zu sein.
Der Tod des Jesuitenapostels Franciscus Xaverius auf der Halbinsel
Goa" ist eine bewegte Gruppe. Sie spielt sich vor der Hütte des Heiligen ab.
Ihn hat der Tod beim Gebet erreicht und von allen Seiten sind die Missionäre,
die spanischen Krieger und die Eingebornen herbeigeeilt. Es ist Nacht, ein
Krieger erleuchtet das Haupt des Sterbenden mit einer Fackel. Im Gegensatze
zu dem Schmerz, der Neugier und Bestürzung, dem Todesweh auf der Erde
senkt sich von oben eine Wolke mit Engeln und Putti herab sie wollen die
Seele des Todten nach der Heimat geleiten. Echt künstlerisch ist die Auf-
fassung, eindringlich, wahr und überzeugend. Dabei bewundern wir eine
Johann Joachim Kändler, Apostelüguren aus dem kunsthistorischen l-Iofmuseum zu Wien
kräftige Individualisirung und das sorgsame Naturstudium, das den Meister
stets auszeichnet.
Eine zweite Gruppe ist die hier zum erstenmale abgebildete des heiligen
Huberti Figur, wie er gegen die Fronte eines I-Iirsches knieend lieget und
betet, zwischen denen Geweihen des Hirsches befindet sich ein Crucifix, auch
mit vielen remarquabeln Curiosis versehen" 1741. Als letztere sind die
besonders liebevollen Pflanzen des ganzen Waldbodens anzusehen", die
dann in die Porzellanplastik übergegangen sind und auch bei den kleinen
Figuren selten fehlen.
In dieselbe Zeit fällt nach Sponsel die figurenreiche schöne Kreuzigung
Christi 160 Centimeter hoch. Auch hier wieder die kräftige Individualisirung
und die Concentration auf die ergreifende Mittelfigur, den sterbenden Er-
löser. Das Pathos des Schmerzes ist ein echtes und äussert sich besonders
15
schön in der wunder-
vollen Figur der knie-
enden Magdalena, diese
allein schon ein Meister-
werk. Charakteristisch
für Kändler ist sein ge-
naues Beobachten des
Zeitcharakters wie er
die römischen Kriegs-
leute gut und historisch
bildet, ein Seitenstück
zu den spanischen Sol-
daten beim Xaver und
zu der Renaissance-
tracht des Hubertus.
Die erste Zeit der
Fabrik wählte für die
Formen der Gefässe,
auch der Ziergefässe,
die glattwandigen ein-
fachen Vorbilder der
ostasiatischen Keramik.
ohann Joachim Kändler, Heiliger Hubertus Sie begünstigten ja auch
die Weise der I-Ierold'-
schen Malerei. Es ist aber klar, dass Kändler, dieser temperamentvolle
Plastiker, über diese Einfachheit hinwegschreiten musste, wenn ihm die Her-
stellung von Formen für Gefässe übertragen wurde. Er folgte zunächst
der Formengebung der Metallgeräthe. Das circa X735 hergestellte Sul-
kowskfsche Service beweist dies. Doch ging er bald darüber hinaus. Er
dachte durchaus in Porzellan und nahm, wie bereits aus den citirten Worten
Schlies hervorgeht, auf die Einwirkungen des Brandes Rücksicht. Und dann
riss ihn auch seine schöpferische Phantasie mit fort über den ererbten
Schematismus hinaus. Blumen und Figuren nahm er dazu und verflocht sie
mit dem rein Ornamentalen zu höchster und freier Schönheit. Das classische
Beispiel ist ja das berühmte BrühPsche Schwanenservice. Leider hat Sponsel
dasselbe sehr kurz behandelt. Er hatte offenbar erwartet, dass die grosse
Monographie über Meissner Porzellan von Berling diese Arbeit thun würde.
Das unterdessen erschienene Werk Berlings hat aber diese Erwartung nicht
ganz erfüllt und so fehlt noch immer eine genaue Charakteristik dieses
bedeutendsten Werkes der Keramik des XVIII. Jahrhunderts.
Um 1737 begann der Meister mit der Herstellung des Schwanenservices
und trotz technischer Schwierigkeiten und Chicanen seitens des stets dazu
bereiten Herold führte er sein prächtiges Werk siegreich durch. Im Jahre 1741
waren fünf Vasen oder Aufsätze" fertig modellirt, die allegorische
Johann Joachim Kändler, Ausgefühnes Modell zum Reiterstandbild August III.
Darstellungen trugen. Sie dienten als Kaminaufsätze". Im Gewande der
allmächtigen antiken Mythologie naht sich Kändlers reiche Phantasie
dem einfachen Vasenkörper und überzieht ihn vom Fuss bis zum Ausguss
mit der Fülle seiner reizvollen Decoration. Die vier Elemente stellen
die erhaltenen Zierkannen dar. Den antiken Gottheiten und ihren die elemen-
taren Gewalten versinnlichenden Trabanten weiss er so frisches kraftvolles
Leben einzuhauchen, dass er darin der schöpferischen Kraft eines Rubens
nahekommt." Diesen vier Kannen schliessen sich zeitlich und formell die
beiden Vasen des Krieges und der Jagd an. Und den Höhepunkt dieser
36'"
Gruppe bilden die grossen Prachtvasen aus
der zweiten Hälfte der Vierziger-Jahre, die
als Geschenke für den französischen Hof
bestimmt waren. Sie tragen die Reliefbild-
nisse August III. und Louis XV. Wir besitzen
in der Dresdner Sammlung zwei Versionen
der Vasen. Der prächtige figurale Schmuck,
die Wappen, die Putti, sowie die Porträts
bleiben in jeder Version dieselben, nur ist
das einemal die barocke Grundform nur
stellenweise durch Blumenranken und figu-
ralen Schmuck verdeckt, das anderemal ist
dieselbe nach dem Vorbilde chinesischer Ge-
fässe ganz mit unzähligen einzelnen Schnee-
ballenblüten übersät und auch der Ranken-
schmuck wird von Blüten und Blättern der-
selben Pflanze gebildet".
Der für Louis XV. im Jahre 1750 voll-
endete grosse Spiegelrahmen, ein Hauptwerk
Kändlers, ist alt nicht mehr vorhanden, er
wurde aber von der Manufactur für die vor-
jährige Pariser Weltausstellung ausgeführt.
Neben all diesen Werken trug Kändler die
Sehnsucht im Herzen, als echter Bildhauer,
der er war, in seinem geliebten Porzellan-
material grosse Werke auszuführen und Au-
Johann Joachim Kändgy' gust III. Prachtliebe nicht minder als die
Gefßssßlwrsvlavß seines Günstlings Brühl nährte diese Sehn-
sucht. Graf Waldstein inDuxbesitzt eineimpo-
sante Folge von 20 Stück Büsten, die zu der von Kändler modellirten Reihe
der Kaiser, Habspurgischen Stamms, in grossen Büsten für den Wienerischen
Hof" gehören. Eine Statue August III. in Pohlnischem Habit" entstand 1741.
Sie war die Vorarbeit Kändlers zu seinem grössten Werke, dem Reiterdenk-
mal des Königs, mit dem der Künstler 1751 beauftragt wurde. Ich übergehe
die Vorarbeiten sowie die Arbeiten an der Fertigstellung der Formen, nur
das kleine Modell, das Cabinetstück" des Standbildes, das, 1753 ausgeführt,
heute noch in der Porzellansammlung steht. Es ist ein Reiterstandbild. Der
König sitzt in majestätischer Haltung in antiker Gewandung auf dem stolz
sich bäumenden Pferde. Die Vorderseite des hohen reich gegliederten
Sockels trägt eine vom Adler gekrönte Inschriftenkartusche. Die beiden Breit-
seiten schmücken Reliefs und zu Füssen des Sockels scharen sich auf Fels-
grund um Trophäen allegorische Figuren, die Geschichte, die Pietas, der
Frieden, die Gerechtigkeit, die Stärke, die Flussgötter der Weichsel und der
Elbe und zahlreiche Putti das Ganze ein Werk reichster überquellender
johann Joachim Kändler. Der Tod des hexlxgen l-"rancxscus avwiu
zju
Phantasie, der letzte
Ausläufer der Barock-
kunst und doch eines
der besten Werke der-
selben. Der Geist des
Meisters hat souverän
über der bewegten Fülle
gewaltet und jedes Ge-
fühl von Gezwungen-
heit fehlt dem Be-
schauer. Der schöne
Gesammteindruck wird
bei der Detailbesichti-
gung nur verstärkt und
gewährt vertieften Ge-
nuss. Sponsel verdient
wirkliche Anerkennung
dafür, dass er diesen
Gefühlen der Bewun-
derung über das Modell
zum Reiterdenkmal
August III. Ausdruck
verliehen hat. Er hat
dieses als Cabinetstück
an seinen Platz gestellt,
ohne einen missbilligen-
den Seitenblick auf
das durch technische
Schwierigkeiten ver-
eitelte grosse Monu-
ment zu werfen. Er hat
vor kurzem auch, wie
er mir mittheilte, Notizen gefunden, die bezeugen, dass auch die bronzene
Reiterstatuette August des Starken im Grünen Gewölbe schon an und für
sich als Schmuck eines Salons gedacht war, dass also der Gebrauch der
Zeit schon Freude genug an einem solchen Cabinetstück fand. Betrachtet
man mit Berücksichtigung dieses analogen Falles die kleine Ausführung des
Denkmales für August III. in Porzellan als selbständige Leistung, so wird
auch der künstlerische Wert desselben niemandem verschlossen bleiben.
Es ist ein Beweis für das echte Künstlerthum Kändlers, dass es ihn nie
ruhen liess bei dem Erreichten. Er strebte fortwährend weiter. Aufmerksam
lauschte er hinaus und er verstand die Sprache seiner Zeit. So machte er
den Übergang zum Rococo mit und ward sogar der Schöpfer der so charak-
teristischen Kleinplastik des Rococo. Noch als Leiter der Modelleure zu
Johann Ioachim Kändler, Ausgeführles Theilstück zu dem Ehrentempel
K. k. Kunstgewzrbeschule in Prag, Entwurf aus der Specialschule für decorative Architektur
Professor Jan Kotefa
Meissen nahm er bei einem Lehrer der Meissnischen Fürstenschule täg-
lichen Unterricht zur Erklärung der schweren mythologischen Dichter. Er las
fleissig seinen Ovid und zahlreiche ovidische Figuren" entstanden. Daneben
schuf er zahlreiche grosse Tafelaufsätze für den Grafen Brühl, meist antiken
Inhalts, die Neptuncascade, einen Bacchuszug, einen Pamass, ein Dianabad,
einen Ehrentempel 1754, Herkules und Omphale u. s. w. Der Ehrentempel
ist nur noch im Bilde erhalten; das Dresdner Kunstgewerbemuseum besitzt
aber zwei Herkulesfiguren, als kräftige machtvolle Träger einer schweren Last
aufgefasst, die wieder an das ganze barocke Formgefühl des jungen Kändler
zurückdenken lassen, auch an jene Atlanten Permosers im Prinz Eugen-
palais zu Wien. Seit Beginn der Vierziger-Jahre hatte unser Meister an-
gefangen, für sein geliebtes Porzellan die ganze Welt der damaligen Kunst
in den kleinen Figuren zu erobern. Er übertrug sie in sein Material und
sprach dabei in den Formen des Rococo. Die Strassenausrufer nach den
italienischen und französischen Vorbildern Cris de Paris, die reizende Welt
der Kinder Boucher, die durch die Fremdartigkeit der Race und des Co-
stüms auffallenden Darstellungen fremder Völker, zunächst der Chinesen,
dann Stände und Berufsarten, die Genrescenen aus dem bürgerlichen Leben
als Schlagwort nenne ich Grenze, die in der Leidenschaft der Zeit begründeten
jagdscenen und Thierhatzen, die als Schäfer und Schäferinnen verkleideten
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Thongefässe aus der Specialschule für Modelliren und Bossiren
Professor Celda Klouöek
Hof herren und -Damen, die durch die Soldatenspielerei bekannten Soldaten-
iguren, die Figuren der italienischen Komödie, endlich das weite Reich der
überkommenen Allegorien Elemente, Sinne, Temperamente, Tugenden,
Laster etc..
Bis 1765 war er der Führende der Modelleure, der Erfinder aller besseren
Stücke, im Jahre x765 wurde ihm der Pariser Acier beigestellt, vielleicht der
Schöpfer der bekannten Affenkapelle. Man hat ihn in Sammler- und Händler-
kreisen überschätzt, denn alle die Typen, die uns als die bekannten Meissner
Rococoschöpfungen geläufig sind, finden wir bereits in dem von Brinckmann
und Berling publicirten Preiscourant von 765, also gerade in der Zeit, als Acier
ersteintrat. Siegehenwohl also meist auf Kändlerzurück. Seine geliebten Thiere
aber schuf dieser weiter neben den kleinen Figuren, aber auch in kleinerem
Masstab, als afelschmuck zumeist. Die Mehrzahl der Thierfiguren, welche
die Massey Mainwaring-Sammlung schmückten, die 1899 aus London nach
Capstadt verkauft wurde und früher im Bethnal Greenmuseum ausgestellt
war, gehören der Zeit nach den Vierziger-Jahren an.
Den grossen Reichthum seiner Kunst verstreute Kändler verschwen-
derisch sein ganzes Leben. Bis in seine letzten Jahre war er unermüdlich
im Erfinden und Modelliren. So ward er wirklich zum Schöpfer des europäi-
schen Porzellanstils und von Meissen gingen die Anregungen aus, die
allenthalben in den unzähligen Fabriken Europas jene reizvollen graziösen
Figürchen entstehen liessen. Die Melchior, Beyer, Auliczek wenn er
wirklich identisch ist mit dem grossen Unbekannten zu Nymphenburg,
haben ihren Meister in Kändler zu erblicken, so individuell und persönlich
sie auch erscheinen und waren. Seine kurz nach des Künstlers Tode gedruckte
Biographie sagt von ihm Seine bekannte Uneigennützigkeit und seine treue
K. k. Kunsxgewerbeschule in Prag, Allgemeine Schule für ornameutales Zeichnen und Malen Lehrer Karl Masek,
Studie von L. Hirsch
Zuneigung gegen die Porzellanmanufactur, deren Flor er durch seinen Fleiss
und Anwendung seiner Talente merklich emporgebracht hatte, verstatteten
ihm nicht, die Vortheile unterschiedener auswärtiger-Berufungen anzunehmen;
selbst den Ruf des preussischen Monarchen, welcher ihm in dem letzten
Kriegsjahre einen ansehnlichen Gehalt anbieten liess, suchte er abzulehnen.
Dieser muntere Künstler behielt die Heiterkeit und die Gegenwart seines
Geistes bis auf die letzten Augenblicke und ging durch einen Schlagfluss
plötzlich aus dem Leben, ohne selbst in seinen hohen Jahren die geringste
Unbequemlichkeit und Schwachheit des Alters empfunden zu haben."
Es ist nicht der letzte Vorzug des SponseVschen Buches, dass es seinem
Helden in Liebe und Verehrung naht. Lebendig steht Kändlers Persön-
lichkeit vor uns, sie wächst gewaltig in die Höhe. Wir können nur noch
wünschen, dass Sponsel hier weiter arbeitet, uns das Sulkowskfsche und
BrühPsche Service schildert und die kleineren figuralen Typen feststellt,
welche eben auf die anderen Fabriken über-gingen und so unseren Meister
zum Begründer des europäischen Porzellanstils" machten, mehr als dies
durch seine prächtigen, nur ihm eigenen Cabinetstücke" geschah.
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periodisch wiederkehrende Revue
Leistungen unserer Kunstgewerbeschule war
immer ein Ereignis, nicht für die Masse, aber
für Fachleute und Kunstverständige. Grössere
Aufmerksamkeit denn sonst brachte man ihr
diesmal entgegen. Mehrere Umstände wirkten
zusammen, das Interesse zu steigern die
vorausgegangene Ausstellung der k. k. kunst-
gewerblichen Fachschulen, die Heranziehung
des Prager Schwesterinstituts zu einer Parallel-
action und die neuen Tendenzen, welche, dem
über die
Zuge der Zeit entsprechend und durch mancherlei Personalveränderungen
bewirkt, der Wiener Anstalt im Laufe der letzten zwei Jahre aufgeprägt
worden waren. Dass auch unsere Schulen den neuen Kunstströmungen
geöffnet wurden, wer möchte es tadeln! Die Meinungen über das, was
gut und recht ist in der Kunst, was sie soll und vermag, haben stark
gewechselt im Laufe der letzten Jahre, und auch von den Schulen, die
man sonst gerne als ein Rührmichnichtan betrachtete, konnte der Streit
des Tages nicht ferne gehalten werden. Das ist nur natürlich, denn die
kunstgewerblichen Schulen sollen unmittelbar fürs praktische Leben erziehen,
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Specialschule für
Holzschnitzerei Professor jan Kasmer, Studie von
j. Zalesak
die Wünsche und Forderungen
des Lebens sorgsam beachten.
Was man aber den Geist des Le-
bens nennt, ist freilich so leicht
nicht zu fassen, und nicht jeder,
der Diagnosen stellt, ist Dia-
gnostiker oder gar Therapeut. Es
wird sich daher immer empfehlen,
gerade auf dem Gebiete der
Schule mit besonderer Vorsicht
zu Werke zu gehen. Einen Still-
stand darf es auch hier natürlich
nicht geben, aber auch keine
Revolutionen; die Jugend muss
auf bestimmte, klare Ziele hin-
gewiesen werden, man darf sie
weder verknöchern lassen, noch
Schlagworte, an denen un-
verwirren, ihren gesunden
Autoritätsglauben nicht ver-
nichten und muss sie davor
bewahren, sich schliesslich
selbst als einzige Autorität
zu setzen. Wir stehen mitten
im Kampfe, nicht nur um
sere Zeit überreich ist, son-
dern um Principien, die aller-
dings aufs rascheste wech-
seln. Aber es gibt auch hier
ein Bleibendes im Wechsel,
das vor allem in den Schulen
stets gehütet werden soll
die Wahrung der Treue
gegen sich selbst.
Gehen wir an eine Be-
sprechung der vorgeführ-
ten Unterrichtsergebnisse,
so wollen wir, wie billig,
der Prager Schule zunächst
unsere Aufmerksamkeit zu-
wenden. Vor allem sei eine
irrthümliche Auffassung ab-
gewehrt, der man in den
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Treibarbeil von Aksamil
Über diese Ausstellung ab" aus der Specialschule für kunstgewerbliche Bearbeitung der
g-egebengn Urtheilen vielfach Metalle Professor Emanuel Noväk nach dem Modell von
F. Krauman aus der Specialschule für Modelliren Pro-
begegnet 1st. Es wurden die km, Klouöek
Leistungen beider Anstalten
verglichen, als 0b diese zwei Kunstgewerbeschulen Österreichs ganz gleich
organisirt und unter denselben äusseren Bedingungen zu einem öffentlichen
Wettbewerbe aufgerufen worden wären. Das entspricht keineswegs den
Thatsachen.
Die Prager Schule hätte ursprünglich mit den kunstgewerblichen Fach-
schulen ausstellen sollen und auch hiefür stand ihr relativ nur wenig Zeit
zur Verfügung; Ziel und Rahmen für die Vorführung ihrer Leistungsfähig-
keit war somit von vorneherein anders abgesteckt. Auch ist ihr, wenngleich
sie in mancher Hinsicht schon früher als die Wiener Schwesteranstalt
Beziehung zu den modernen Strömungen des Lebens und der Kunst gesucht
hat, ein Systemwechsel, wie er während der letzten Jahre in der Einfluss-
sphäre des Österreichischen Museums stattfand, nicht zutheil geworden,
und es fehlten sonach die Impulse zur Anspannung aller Kräfte für den
bestimmten Ausstellungszweck. Auch in der inneren Organisation und in
31'
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag. Vorzimmerbank, Entwurf von A. Telenskj, aus der Specialschule für
decorative Architektur Professor jan Kotära. Relief aus Zinn aus der allgemeinen Schule für Modelliren
Professor S. Sucharda
den zur Verfügung stehenden Mitteln bestehen aber "wesentliche Unter-
schiede. Zwar besteht auch in Prag eine allgemeine Schule mit Abtheilungen
für figurales Zeichnen, Malen und Modelliren neben den Fachschulen und
Specialateliers. Aber die Art des Unterrichtsbetriebes ist doch eine ganz
andere als hier. Die Wiener Schule verfolgt seit langem neben der Haupt-
absicht intensiver Pflege aller kunstgewerblichen Techniken und Vor-
bereitungfürselbst-
ständiges Schaffen
der Schüler auf die-
sem Gebiete, offen-
kundig die Neben-
absicht, sozusagen
akademische Ziele
anzustreben. In
Prag ist dies nicht
der Fall, dort
herrscht in allem
und jedem ledig-
lich die bestimmte
unverrückbare Be-
schränkung auf die
Erziehung- geübter K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Gürtelspangen von L. Nemec,
.. .. Absolvent der Specialschule für kunstgewerbliche Bearbeitung
Krafte fur dle der Metalle Professor E. Noväk
Kunstindustrie und
von Lehrkräften für den kunstgewerblichen Unterricht. Malschulen in dem
Sinne wie die Wiener Anstalt, deren Ausstellung gerade durch die um-
fassende, über das begrenzte Gebiet der angewandten Kunst hinaus-
reichende Thätigkeit der Abtheilungen Karger, Matsch und Myrbach einen
so eigenartigen Charakter erhält, besitzt Prag nicht. Und wenn anderseits
die Prager Schule auch sehr lebhafte Beziehungen zur Industrie unterhält
und weitreichenden Einfluss auf sie ausübt, so war sie aus naheliegenden
Gründen doch nicht in der Lage, das Zusammenwirken mit der heimischen
kunstgewerblichen Production in ähnlicher Weise zu demonstriren, "wie es
uns vergönnt war, dies darzuthun; und bei aller nationalen Opferwilligkeit
der Böhmen verfügt die Prager Schule nicht über einen Mäcen wie
Albert Freiherr von
Rothschild, welcher be-
reits vor zwölf Jahren
derWienerSchule einen
Fond von 200.000 Kro-
nen widmete, aus des"-
sen Erträgnissen Auf-
träge an Absolventen
ertheilt werden sollen,
um ihnen den Übertritt
in die Praxis zu erleich-
tern. All dies wird man
also gerechterweise in
Anschlag zu bringen
K. k. Kunsrgewerbeschule in Prag, Gürtelspange von Fr. Anyii,
Absolvent der Specialschule für kunstgewerbliche Bearbeitung
der Metalle Professor E. Noväk haben, wenn man die
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Specialschule für Modelliren und Bossirzn Professor Celda Klouöek,
Thürumrahmung, in Stuck aufgetragen
beiden Anstalten in ihren Leistungen, wie sie auf dieser Ausstellung zutage
treten, vergleichen will.
Der Hauptreiz der Prager Ausstellung geht von der allgemeinen Schule,
Abtheilung für omamentales Malen und Zeichnen Lehrer Masek aus. Was
diese Abtheilung im Stilisiren von Blumen und einzelnen Thierformen in
Anwendung auf das Kunstgewerbe leistet, möchte zum Vorzüglichsten zu
rechnen sein, das in dieser Art heute in Österreich geschaffen wird. Man strebt
nach der Weise, wie die antike und frühmittelalterliche Kunst Naturformen
zu Kunstformen gestaltet hat. Die vorausgegangene Ausstellung der kunst-
gewerblichen Fachschulen bot in dieser Hinsicht schon ein überraschendes
Bild, die Wiedergabe von Pflanzen wird an diesen Lehranstalten so liebevoll
und exact gepflegt, dass man sich darüber nur freuen kann. Aber die Ver-
Wertung des Naturmotivs für kunstgewerbliche Zwecke wird von den Pragern
doch ungleich natürlicher und
ungezwungener betrieben, nicht
um die Beugung jedes Motivs
unter jede beliebige Zweck-
setzung, wie in der Renaissance,
sondern um die Aufsuchung
und Ausdeutung bestimmter
Motive für bestimmte, ihrer
Structur angemessene Zwecke
handelt es sich hier und das
scheint unserem modernen Em-
pfinden doch viel angemessener.
Die Arbeiten der Schüler Hnatek,
Wagner, Faehr, Warzel, Kretsch-
mann, Pechoda, Hirsch, Bous für
Schmuck, Schmiedeeisen, Kera-
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Gürtelspange von
Fr. Anji, Absolvent der Specialschule für kunst-
gewerbliche Bearbeitung Metalle PrOf. E. Noväk mlk, Textlllefl Sind lfl 11656? Hin-
279
K. k. Kunsxgewerbeschule in Prag, Gürtelspangen von Fr. Any'z', Absolvent der Specialschule für kunstgewerb!
liche Bearbeitung der Metalle Professor E. Noväk
sicht rnustergiltig, ganz ausgezeichnet vor allem so manche der Stilisirungen
farbenprächtig gemusterter Schmetterlingsflügel für Zwecke des Schmuckes
und der Weberei. Die allgemeine Schule für figurales Zeichnen und Malen
Professor Liska ist quantitativ viel geringer, aber dochirnmerhin durch
einige gute Studienköpfe vertreten, ebenso das Actzeichnen Lehrer Jene-
wein mit Studien, bei welchen das Bewegungsmotiv nur eine geringe Rolle
spielt. Überhaupt wird,
auch in den höheren Mal-
classen, auf die Figur
offensichtlich wenig Ge-
wicht gelegt, und es
stimmt ganz mit der
obenbezeichneten Rich-
tung überein, dass der
Malunterricht, wie in der
Schule des Professors
Schikaneder, hauptsäch-
lich die Blume cultivirt.
Die Resultate sind
nicht durchaus zufrieden-
stellend, die Farbe meist
hart und kalt.
Unter den Plastikern
Schule Sucharda ragen
die Schüler ilek, Janda
und Rabl hervor, die eine
Reihe von Büsten ge-
bracht haben, auf welche
die Anstalt stolz sein
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Polster in Application, Entwurf
aus der Specialschule für textile Kunst Professor Julius Ambms,
durchgeführt in der Fachschule für Sticken Lehrerin Ida Kraulh
nvv
.......
K. k. Kunslgewerbeschule in Prag, Allgemeine Schule für ornamenxales Zeichnen und Malen Lehrer Karl Maäek,
Studie von Adolf Faehr
kann. Auch die Metallreliefs von Uher und Bambas an der an sich nicht
ganz geglückten, im Untertheil viel zu schwächlichen Vorzimmerbank sind
aus dieser Schule hervorgegangen. Die Thierstudien von Piccardt und
Vaigants, lebensvoll und überaus charakteristisch in der Auffassung, gehören
wohl auch in diese Abtheilung.
Das Specialatelier für Holzschnitzerei Professor Kastner hat in Zalesak
ein Talent von ungewöhnlicher Begabung, sein I-Iochrelief eines lebhaft
bewegten weiblichen Genius ist in technischer Hinsicht eine Leistung aller-
ersten Ranges, auch die Studie eines Mädchens aus dem Volke sehr gediegen.
Das Modelliren und Bossiren vorwiegend omamentaler Richtung pflegt
die Abtheilung des Professors Klouöek, nach dessen hochmodern pikanten
und doch strengen Entwürfen die Schüler Mara, Kulhanek, Tolar, Padlik,
Sebor, Maran, Drahonovsky, Altner, Benes und andere die Decoration des
neuen Pilsener Museums ausgeführt haben, durchwegs tüchtige Leute, die
ihren Weg machen werden. Auch die Gefässe von I-Iamerschmid, Klimesch
und mehreren der eben Genannten sind in Form und Farbe höchst achtens-
werte Leistungen.
Die modernsten Züge weist die Fachschule für decorative Architektur
auf. Zwar übt auch sie eingehend und reichlich Analyse und Decomposition
historischer Vorbilder, aber ihre Stärke liegt in neuen Schöpfungen. Die
Schule Otto Wagners, aus welcher der Vorstand dieser Abtheilung, Professor
Kotera, hervorgegangen ist, hat hier zahlreiche Jünger.
Kkßunslgewerbeschule in Prag, Allgemeine Schule für ornamentales Zeichnen und Malen Lehrer Karl Maäek,
Studie von J. Pechhold
Die Specialschule für kunstgewerbliche Bearbeitung der Metalle, unter
Leitung des Professors Novak, gewährt durch Gefässe, Teller, Schalen,
Schmuck einen guten Überblick über die technische Sicherheit, mit welcher
auf dem Boden einer massvollen modernen Formengebung das Treiben und
Ciseliren daselbst gehandhabt wird.
Der Unterricht im Fachzeichnen der Stickereischule, und für textile
Kunst überhaupt, ruht in den bewährten Händen des Professors Ambrus, der
sich ein so hohes Verdienst um die technische und künstlerische Entwicklung
unserer Textilfachschulen erworben hat. Er ist eine Hauptstütze in den
Reformbestrebungen auf dem Gebiete unseres kunstgewerblichen Unter-
richtes. Die Übersetzung pflanzlicher Naturformen in die textile Material-
Sprache durch die Schüler Sterc, Dvorak, Peschke, Kalendovsky sind sehr
gelungen. Was dieses Atelier Lehrerinnen Fräulein Kudelka und Krauth
vermag, sehen wir am besten in dem nach Entwürfen von Ohmann her-
gestellten Pariser Interieur der Schule, an welchem nahezu sämmtliche
Professoren und die besten Absolventen der Anstalt mitgewirkt haben. Es
ist eine reife, ernste Gesammtleistung, auf die wir hier nur deshalb nicht
näher eingehen, weil sie bereits bei früherem Anlasse an dieser Stelle
gebürend gewürdigt worden ist. Nehmen wir alles in allem, so finden wir die
unter Stibrals Leitung stehende Prager Schule vollkommen auf der Höhe
ihrer Aufgabe, sie zeigt trotz sehr divergirender Kunstauffassung der
38
2a uguliä WARSEL JQsEF.
Äßv
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Allgemeine Schule für omamentales Zeichnen undMalen LehrerKarlMaäek,
Studie von Warze
einzelnen Lehrer das Bild einmüthigen harmonischen Zusammenwirkens
aller Kräfte.
Unsere Wiener Schule hat stets überrascht durch die Fülle ihrer Talente
und die Flinkheit, mit der diese sich auch schon auf den unteren Stufen des
Unterrichtes zu einer gewissen Höhe der Entwicklung emporarbeiten, neue
Weisen des Ausdruckes sich aneignen. Es ist nun freilich gesorgt, dass die
Bäume nicht in den Himmel wachsen und man verwundert sich oft, wohin
eigentlich alle diese Kräfte im Leben gerathen. Auch eine fast bedenkliche
Vielseitigkeit bei vielen dieser jungen Leute fällt auf, heute mehr denn je,
worauf die neue Richtung Einfluss nimmt, die nicht Architekten, Maler,
Bildhauer, sondern Universalkünstler erziehen will. Dieses Streben nach allen
Seiten ist denn auch ein charakteristischer Zug unserer Ausstellung, manche
Abtheilungen haben ihre vorgezeichneten Grenzen ganz verloren und sind
eine Kunstschule für sich, in der nahezu alles gepflegt wird. Wir gestehen,
dass dies interessant, aber nicht unbedenklich erscheint und die Gefahr in
sich birgt, vor der gerade eine fürs Leben vorbereitende Schule sich am
sorgsamsten hüten sollte den Dilettantismus zu pflegen, und sei es der
edelste. Die an Talent und ernstem Eifer so reiche Schule Matsch bietet
ein solches Bild.
Es ist eine Fachschule für Malerei, deren Ausstellung uns ein Interieur,
Schmuckarbeiten, Plastik, Gegenstände in Leder, Stickereien und Malereien
zeigt. Der Tüchtigste dieser
Schule ist jetzt, nach Puchingers
Austritt, Hans Pühringer, auch
einer, der, ohne Schaden zu
nehmen, auf den heterogensten
Gebieten sich bewegen kann.
Matsch' Vorliebe für prunkvolle
Häufung verschiedenster Ma-
terialien und Techniken, wie sie
etwa der spätrömischen Kunst
eigen war, tritt auch bei
Pühringer entgegen, der sich
in einer neuen Decoration für
einen Wandbrunnen im Freien
versucht und hiebei höchst ori-
ginell und bizarr getriebenes
Kupfer die Treibarbeit von
Klimt, Siegl und Stadler, Steine
und Glas zu einer farbigen Dar-
stellung einer liegenden Frauen-
gestalt und eines Panthers ver-
wendet. Einwandfrei und wirk-
lich schön ist der von Pührin-
ger entworfene und modellirte
Weihbrunnen in Bronze, ägyp-
tischem und mexicanischem
Onyx, weniger klar und be-
friedigend Entwurf und Studien
für ein Interieur mit reichem malerischem Schmuck und Application
auf Seide. Auch ein gestickter Tischläufer Puchingers zeichnet sich durch
reizvolle Ornamentik und höchst feinsinnige Farbenstimmung aus. Alle
anderen Stickereien aber, welche die Ausstellung bringt, sind in Farbe,
Zeichnung, Format so wunderlich gezwungen, dass wir uns mit dieser
Diversion der Schule nicht befreunden können. Auch Prutschers Speise-
zimmer befriedigt nicht ganz, die Möbel zwar, wenigstens Credenz und
Eckschrank, sind gut, der Brunnen aus Onyx und Kupfer an sich nicht übel,
aber die in dünne Leisten gespannten Matten als Wandverkleidung sind
unbedingt abzulehnen, da sich Staub, Rauchniederschläge und Krankheits-
erreger aller Art darin einnisten werden. Man sollte sich hüten, solche
Sünden im Namen der modernen Kunst zu begehen.
Auch Prutschers Ledercassetten sind eine Spielerei, seine Schmuck-
gegenstände hingegen, vom I-Iofjuwelier Mayr ausgeführt, nicht übel, ganz
hervorragend aber sein Glasfenster, trefflich im Aufbau und der farbigen
Massenvertheilung. Auf dem eigentlich malerischen Gebiete, welches
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Specialschule für textile
Kunst Professor Julius Ambrus, Entwurf von K. Dvoiak
a8!
Matsch so eindrucksvoll
beherrscht, ruht eben auch
für seine Schüler weit
grössere Aussicht auf Er-
folg. Dies beweisen die Stu-
dien und Glasfenster von
H. v. Zwickle, die Kalender-
illustrationen der Fräulein
Wanke und Klimesch, die
Compositionsübungen der
Schüler Grabwinkler, Ska-
litzky, Louise Wagner,
Rädler, dessen Fe1d-
arbeiter" eine ansprechende,
geschickt gemachte Leistung
sind. Auch die Landschaft
wird gepflegt, die Arbeiten
Delaitis, die Praterstudien"
von Bonazza, Der blühende
Obstbaum" von Pühringer
sind mehr als Fleissaufgaben
braver Schüler. Eine ganze
Reihe von Reproductionen
aus Heims graphischem
Motivenschatz nach Pla-
katentwürfen, Ex libris,
x. k. Kunstgewerheschule in Prag, Specialschule für textile Kunst Vignetten von Pamberger,
Professor julius Ambrus. Entwurf von L. Vejrek Puchinger, ver
vollständigen das Bild
der in Matsch' Schule herrschenden, fast allzu grossen Breite emsiger
Geschäftigkeit.
Karger und Myrbach streben über den ihren Schülern gezogenen
Rahmen nicht hinaus, darin liegt ihre Stärke, aber nicht darin allein; trefflich
geleitet wächst in ihren Abtheilungen eine Schar von Künstlern heran, deren
Qualität und Zahl hoch erfreulich ist.
Beide Schulen sind stark von Damen frequentirt und gerade an ihnen
zeigt sich, wie Temperament und Sinnesrichtung des Lehrers auf Phantasie
und Hand des Schülers einzuwirken vermag. Bei Professor Karger
dominirt das Duftige, Zarte, bei allem Streben nach Wahrheit doch die
Schönheit, die ideale Erhöhung der Natur. Bei Director Myrbach das sichere
feste Losgehen auf das Charakteristische, das I-Ierausarbeiten des Motives
auch von seiner nicht schönen Seite, die Femhaltung jeder Sentimentalität.
Denn an Hermine Ostersetzers Cyclus von Originalalgraphien unter dem
Titel Das Leben der Armen ist bitterer als der Reichen Tod" ist nichts
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Specialschule für textile Kunst Professor julius Ambrus. Entwurf von
R. Peschke.
sentimental als der Titel. Die Blätter selbst sind frisch und keck gemacht;
vielleicht ist nicht alles empfunden, was uns da vorgeführt wird und so
manches Detail könnte gründlicher herausgeholt sein, im ganzen aber ist
diese Folge eine vorzügliche Leistung; obenan stehen die Bilder Der
blinde Musikant", Die Kohlensamrnlerin", Die Schneesclfaufler". Stephanie
Glax findet sich mit einer ganz anderen Aufgabe, ähnlich kühl, sicher und
objectiv, ab, sie entwirft in ihren Algraphien Bilder von dem Leben einer
mondainen Dame, deren Tageswerk sich in Toilette, Tennis, Seebad und
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag. Specialschule für textile Kunst Professor julius Ambrus. Entwurf von
R. Sterc
Siesta erschöpft;
alles wohl mit Ab-
sicht flau im Tone,
sehr flott gemacht,
mit einem Anflug
von Ironie. Das
dritte Daxnenwerk
der Myrbach-
Schule ist eine Bil-
derfibel von Alice
Korvin-Müller,
nicht gesucht ma-
lerisch und daher
unfassbar für das
kindliche Auge,
sondern mit gutem
Verständnis rein
flächenhaft behan-
delt, wie es dem
unentwickelten
K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Specialschule für textile Kunst dreidimensionalen
Professor julius Ambrus, Entwurf von Rudolf Stern Sehen des Kindes
entspricht. Ener-
gisch, kräftig, derb, nicht ohne Anlehnung an altdeutsche Vorbilder,
aber mit eigenem Temperament und Humor gesehen, sind die sieben
Lasterteufel von Karl F. Bell. Aber auch die Skizzirübungen der Schule
nach dem bewegten Modell, die Ferialstudien in Aquarell und Öl von Schu-
finsky, Hartmann, Ostersetzer, darunter stimmungsvolle Landschaften,
sind höchst achtenswert. Ein starkes Talent ist Heinrich Comploj,
seine Originalalgraphien und das Plakat für die Wiener Mode sind pikante,
technisch vorzügliche Arbeiten. Beschränkt Myrbach im allgemeinen seine
Schüler auf die Pflege der Buchillustration und Lithographie, um deren
Hebung er sich unermüdlich immer neue Verdienste erwirbt, so fördert er
doch auch die Versuche seiner Schüler in Lösung monumentaler Aufgaben.
Schneiders grosser Fries für die Facade eines Verkaufshauses einer Glas-
fabrik ist eine sehr gelungene Arbeit dieser Art, voll kräftiger Züge.
In der Schule Kargers wird das figurale Zeichnen und Malen für alle
Zwecke der Decoration gepflegt, vom einfachen graphischen Schmuck bis
zur malerischen Wanddecoration. Der persönliche Einfluss des Lehrers
erstreckt sich noch auf einen anderen wesentlichen Punkt auf die Ver-
mittlung des Grundsatzes, alles, auch das Unscheinbarste, mit peinlichster,
treuester Gewissenhaftigkeit auszuarbeiten. Flüchtiges, geniales Hinwerfen
eines Gedankens, ohne ihm auch die entsprechende Formvollendung zu
geben, wird hier nicht geduldet. Sonst aber lässt Karger seinen Schülern
volle Freiheit, mehr oder weniger modern
zu sein, wie es eben ihrem Empfinden
entspricht, und sie entscheiden sich meist
für das Erstere. Die Ausstellung dieser
Schule beherrscht bezeichnend genug
für ihrezarte, poetische Grundstimmung
die Decoration eines Mädchenzimmers
mit Wandbildern nach Motiven aus den
Märchen Dornröschen, Aschenbrödel,
Gänsemagd und die goldene Gans, ent-
worfen und ausgeführt von Hilde Lott,
Remigius Geyling, Georg Flatscher, Her-
mine Langheim und Oswald Grill; es
ist liebenswürdig anmuthige Märchen-
stimmung, die in hellen Tönen ohne viel
Prätention zu uns spricht. Kargers be-
deutendster Schüler ist ohne Zweifel
Georg Flatscher, er hat ein ungewöhnlich
starkes, vielseitiges Talent, das sich
ebenso in seinem Porträt einer alten Frau,
wie in mehreren duftigen, dichterisch
empfundenen, kleinen Blättchen zum
Beispiel der Himmelskönigin, in mehre-
ren Ex libris und seinen originellen und
witzigen Placaten für die Wiener Mode
und eine Kaltwasserheilanstalt bethätigt.
Die Damen Marie Münster mit einem
frühlingsblütenreichen Ecran und Illu-
strationen zu Andersens Märchen, die
bereits genannte Hilde Lott mit einer
feinen Porträtzeichnung eines jungen
Mannes, Entwürfen und Studien zu
Menus, Märchenillustrationen, Placaten
und Landschaften, Bertha Czegka mit
höchst witzigen Caricaturen, ferner
die Schüler August Hanke mit Blumen-
Studien und Uziemblo mit zum Theil
düsterschwermüthigen Landschaften er-
weisen, wie alles, was aus dieser
Schule hervorgeht, die sichere, ernste
Führung des Lehrers, der hingebungs-
voll und aufopfernd jeder individuellen
Begabung die Wege zu reifer Entwick-
lung zu weisen versteht.
au
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen
Museums, Fachschule für Architektur Pro-
fessor Oskar Bayer, Weberei-Entwurf von
Franz Hillebrand
Auch Koloman Moser leitet
eine Fachschule für Malerei, aber
er fasst seine Aufgabe anders als
die Anderen. Nicht malerische
Ziele im engeren Sinne, sondern
die Hebung aller Zweige des
Kunstgewerbes durch Neugestal-
tung der Form, Betonung des
Materialstiles und Belebung des
Farbentons im modernsten Geiste
strebt er in seinem Unterrichte an.
Moser ist eine so eigenartige, ganz
auf sich selbst gestellte, starke
Künstlernatur, dass er vielleicht
unabsichtlich seine Schüler ganz
in seinen geistigen Bann zwingt.
Auch er betrachtet in seiner Ein-
sicht und mit seinem wohlwollen-
den ehrlichen Blick gewiss, wie
wir, vieles von dem, was seine
Schüler gegenwärtig machen, nur
als ein Durchgangsstadium zu
selbständiger Entwicklung. Auch
hier mag ja das Wort gelten Nur
wer sich willig hingibt, wird wahr-
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums,
Fachschule für Architektur Professor Oskar Beyer, haft frel- Sle alle werden Hut der
Weberei-Entwurf von Johann Y-anik Zeit erkennen, dass derMeistersich
manches erlauben darf, was dem
Schüler versagt ist, denn der Meister kann es eben besser und er schafft aus
sich heraus, während der Schüler ihm nur Äusserlichkeiten abguckt. Aber dass
er in seiner Weise auf dem richtigen Wege ist und mit der Zeit den vielen
Talenten, die ihn umgeben, ihre Originalität lebendig machen wird, lehren
zahlreiche der ausgestellten Arbeiten, wenn man sie nur vorurtheilslos betrach-
tet. Dies zeigt sich in den von Backhausen ausgeführten Teppichen der Damen
Peyfuss und Krasnik, in den Mustern für Vorsatzpapiere der Damen Sika,
Trethan, Neuwirth und Nakowska und des Schülers Koller, in den Placaten,
Skizzen und Drucken von Berthold Löffler, in vielen der ausgestellten
Stickereien, Bordüren, Tischtüchern und Servietten. Die Glasvasen mit
den breiten schweren Metallmontirungen sind weniger gelungen, auch der
Kasten mit den Fischen in Silberrelief kann unseren Beifall nicht finden,
aber der Toilettenschrank des Fräuleins Peyfuss ist ein reizvolles technisch
wohl durchdachtes Object.
Mit gleich grossem Interesse haben wir alle dem ersten Auftreten der
Schulen Hoffmann, Strasser und Roller entgegengesehen und, wie nicht
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für Architektur Professor
Hermann Herdtle, Schneidersalun, entworfen von Karl Wirzmann
anders zu erwarten, hat jeder dieser Künstler stark Persönliches und
Ungewohntes in seiner Lehrmethode zum Ausdruck gebracht. Hoffmanns
Schüler sind in erster Linie Mdbelzeichner und sie haben von ihrem Lehrer
offenen Sinn für einfachen, in sich ruhenden Aufbau und sie meiden allen
äusserlichen Schmuck, der nicht aus Construction und Material hervorgeht.
Analytische Studien historischer Typen werden hier nicht gepflegt, trotz
ersichtlichem Anschlusse an spätes Empire und Biedermeierstil wird hier
den neuen Forderungen des Lebens entsprechend nach Neuem gesucht,
das für sich selbst etwas bedeutet. Dass man da sehr verschiedener Ansicht
sein kann über das, was vorbildlich und gefällig ist, liegt in der Natur der
Sache. Wir leugnen nicht, dass uns zum Beispiel weder Messners Kinder-
zimmer, noch Schmidts Vorzimmer mit der Mattendecoration der Wände
Freude bereitet, aber des Letzteren und Hans Vollmers Armlehnstühle und
Salonfauteuils und die für das Secretariat der Kunstgewerbeschule nach
Entwürfen von Wilhelm Schmidt ausgeführten Möbel sind gute Lösungen
einer einfachen und doch so selten gelingenden Aufgabe, und Else Ungers
Schrank mit den abgestumpften Ecken und ihr Notenkasten mit den Flach-
schnitzereien von Klotz' Schüler Anton von Maiti sind ganz vorzügliche
Leistungen, bei denen das streng Structive wirklich zur Schönheit wird. Else
Unger ist eines der vielseitigsten Talente dieser Schule, sie versucht sich in
allem und kann alles, verlange man nun Möbelstoffe, Schmuck, Vorsatz-
papier oder was sonst von ihr.
Die Compositionsentwürfe und Clausurarbeiten der Schulen Hoffmann
und Moser offenbaren uns, wie rasch und freudig die jungen Leute die neue
39
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen
Museums, Fachschule für Malerei Professor K.
Karger, Federzeichnung von G. Flatscher
Kunstsprache sich angeeignet haben,
der Sprachsinn ist nicht allen noch
erschlossen und mancherlei Unbehol-
fenes und gesucht Bizarres läuft
mit unter, aber doch auch sehr viel
guter treffender Ausdruck einer ein-
fach klaren Empfindung, so bei Be-
nirschke, Fräulein v. Stark, Jahoda.
Kein Zweifel, dass für Schüler, welche
völlig ausgereift sind und sich auch in
der Übung historischer Kunstweisen
tüchtig erprobt haben, die Pflege
dieser hochmodernen Richtung nur
von Vortheil sein kann. Aber einen
Anfänger durch alle Stadien seiner
Entwicklung nur auf dieser Saite
spielen lassen, möchte bedenklich
sein.
Die Schule Strassers überrascht
durch eine Reihe von Actmodel-
lirungen, die zum Besten der ganzen
Ausstellung gehören; es liegt eine
Frische und Kraft darin, die wirklich
erfreut, die Schüler Powolny, Fink,
Werner, Vavra, Mörtl, v. Silber sind
völlig vertraut mit dem menschlichen
Körper in Ruhe und Bewegung und
die Art, wie sie das, was sie sehen,
sofort in bildnerische Form bringen,
verleiht den Arbeiten lebensvolle Ur-
sprünglichkeit. Nicht auf das Studium
der menschlichen und der Thierligur
allein aber beschränkt sich Strassers
Unterricht, das Componiren auch
kunstgewerblicher Objecte wird ge-
pflegt, mit Eifer und höchst originell.
Sein begabtester Schüler ist der bereits
genannte Powolny, dessen Bischof-
statue voll Energie und Lebensgefühl
ist. Auch Powolnys Urne mit ägyp-
tisirenden Gravirungen ist gelungen,
ebenso Werners Schmuckschalen,
Kucharzyks Dreiiüsse, Suchaneks Va-
sen, während seine Kassette, etwas
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums. Fachschule für Malerei Professor K. Karger.
Die goldene Gans", Wandhild für ein Mädchenzimmer, von Hilde Lot!
schwer gerathen, die Bindung von Körper und Beschläge nicht ganz
deutlich macht. Es ist ein kräftiger, starker, realistischer Zug durch Strasser
in diese Schule gekommen, welche unter König so lange das Zarte und
Poetische gepflegt hatte.
Professor Roller ist nicht nur ein Neuer, er ist auch neu und eigen-
artig in allem, was er thut und will, eine durchaus interessante, starke
Persönlichkeit, in welcher ein impulsives,
pädagogisches Talent ausgeprägt ist, wie
es sich nicht so bald wieder findet. Vor
allem pflegt er Actstudien, nicht peinlich
genaues Zeichnen von Köpfen, wie es
sonst üblich ist, sondern das Typische
des menschlichen Körpers, und nicht in
der Ruhe, sondern in der Bewegung.
Der Schüler soll Auge und Hand ge-
wöhnen, rasch und sicher das Charak-
teristische bestimmter Muskelthätigkeit
und Körperstellung bei bestimmter Thä-
tigkeit zu erfassen und wiederzugeben.
Es ist kein Zweifel, dass dies pädago-
gisch von höchster Wichtigkeit ist und
eine ganz neue Auffassung und volles
Leben in die zeichnerische Darstellung
bringt. Wie Roller diesen Unterricht
betreibt, wird durch die Anordnung der
Schülerarbeiten vollkommen deutlich.
Wir sehen den Lebensgang eines Schü-
MA- lers innerhalb eines Jahres, das directe
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Losgehen auf Form, gleichzeitigen
Museums. Fachschule für Malerei Professor
x. Karger, Caricatur von 13m1... Czegkg Zeichnen und Modelhren. Und nicht
39'
allein der menschliche Körper wird
auf solche Art studirt, Hand in Hand
damit geht das Studium nach dem
lebenden Thiere und nach der Pflanze;
der Lehrer strebt, den Schüler bei
Zeiten dahin zu bringen, die gesam-
melten Natureindrücke in jene Form
zu bringen, welche dem Stile jedes
einzelnen zur Verwendung gelangen-
den Materials entspricht. Es ist Stil-
lehre in unmittelbarer, steter Berüh-
rung mit der Natur. So umfasst das
Studium die gesammten Grundlagen
des kunstgewerblichen Unterrichtes
und der Schüler gelangt schliesslich
dazu, bereits auf dieser Stufe sich an
Entwürfe wagen zu können, die alle
Achtung verdienen. Professor Roller
strebt bei den Actstudien, die er seine
Schüler machen lässt, nach Erfas-
sung der Gesammterscheinung, nach
Wiedergabe der Impression, welche
diese in ihren charakteristischen Eigen-
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen thümlichkeiten im Schüler hervor-
Museums, Fachschule für Malerei Professor ruft Kein Zweifelr dass individuelle
K-Karsen-Eßranivvn Marie Münsw persönliche Auseinandersetzung mit
der Natur, worauf in der Kunst so
unendlich viel ankommt, auf diese Weise am sichersten angebahnt wird.
Und wenn man bedenkt, dass in diese Abtheilung nur Anfänger gehören,
nicht aber Vorgeschrittene, von denen man bereits volle Durcharbeitung der
Formen verlangen muss, so sind die Resultate überraschend. Dass man auf
dieser Stufe nicht stehen bleiben darf und darauf zu dringen hat, den Schüler
dahin zu führen, die Erfassung des typischen Charakters einer Form mit
völliger Beherrschung und Bezwingung aller Details verbinden zu können,
von der Skizze zum vollen runden Bilde vorzuschreiten, ist ja klar. Diese
Forderung für das Actzeichnen Vorgeschrittener erfüllt der Unterricht, den
Professor Groll ertheilt. Hier wird nicht die Erscheinung, sondern die Form
in all ihren Details aufgesucht und künstlerisch durchgebildet; es ist emsige
treue Arbeit, die hier geleistet wird, nach strengen Gesetzen und doch unter
Wahrung der Individualität und des Temperamentes jedes Schülers.
In allen übrigen Abtheilungen hat sich persönlich nichts geändert, die
sachliche Führung ruht aber auf anderen Grundlagen als früher. Überall wo
immer es zulässig ist, wird intensives Naturstudium gepflegt und beim
Componiren auf die Erfindung neuer, der Zeitströmung genügender Aus-
Inachlässigt werden darf.
drucksformen Gewicht ge-
legt. So verwenden die
Fachschulen Herdtles und
Beyers nicht mehr wie
ehedem ihre ganze Kraft
auf analytische Studien
und Aufnahme historisch
bedeutender Vorbilder,
auf Decomposition und
Wiederaufbau im Geiste
bewährter Überlieferung,
obwohl aus pädagogi-
schen Gründen im Hin-
blick auf immer vorhan-
dene praktische Bedürf-
nisse dieser Zweig der
Thätigkeit niemals ver-
Auch neue Stilweisen
lehren sie ihre Schüler
und gehen gleich anderen
auf die Erfordernisse des
modernen Lebens los. Sol-
cher Aufgabe wollen die
Herdtle-Schüler Hruschka
und Richard Müller mit Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fach-
schule für Malerei Professor Fel. Freiherr von Myrbach, Aus
lhren vPn Reschefqlhofer dem Cyclus Das Leben der Arrnen ist bitterer, als der Reichen
und Seldl ausgeführten Tod", Algraphie von Hermine Ostersetzer
Möbeln für ein Herren-
und ein Schlafzimmer genügen. Nicht alles ist gut daran, die auf die Schlaf-
zimmerrnöbel gelegten Messingstäbe sind störend und unpraktisch, aber
die Clausurarbeiten des eben genannten Hruschka und seiner Collegen
Geisler, Witzmann und Schwarz Entwürfe für ein Herrenarbeitszimmer
und einen Schneidersalon können als sehr gelungen bezeichnet werden.
Die Aufnahmen dieser Schule, wie der Beyers, sind wie immer exact und
verständig, aber man sollte durchwegs nur Originalaufnahmen, nie solche
nach Photographien machen lassen. Freie Entwürfe bringt die Abtheilung
Beyers vor allem für Textilien. Das Pflanzenstudium wird emsig nach der
Natur betrieben und die Farbengebung immer mehr entwickelt. Dass der
Lehrer seine umfassenden technischen Kenntnisse den Schülern gewissen-
haft und eindringlich vermittelt, lehren alle diese Entwürfe, es wird nur
das Mögliche angestrebt, dies aber mit Verstand und Geschmack und
Phantasie. Hervorzuheben sind die Arbeiten von Lanik, Machatka, Holub,
Engel, Hillebrand und Fräulein Pleyer.
294
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für Malerei Professor Fel. Freiherr
von Myrbach, Aus einem Bilderbuch von Alice Korvin-Müller
Das Specialatelier für Ciselirkunst und verwandte Fächer Professor
St. Schwartz zeigt sich auf der Höhe seiner Aufgabe; manchem Schüler ist
freilich der moderne Geist nur angeblasen, aber das kommt auch anderwärts
vor. Uhrketten, Schmuck, Gefässe und Geräthe aller Art zeigen, wie tüchtig
die technische Formbildung betrieben, wie aber auch auf farbige Behandlung
grosses Gewicht gelegt wird. Der Tüchtigste ist Otto I-Iofner, sein aus
einer Kupferschüssel getriebener Johanneskopf, seine Porträts, Schmuck-
gegenstände, Leuchter sind musterhaft. Anerkennung verdienen Erich
Lechleitners Wandbrunnen, ferner die Arbeiten von Johann Schaefer,
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für Architektur Professor Josef
Hoffmann. Gürtelschnalle, entworfen und ausgeführt von Else Ungar
Hartigs Visitkarten-
tasse, Schwarzböcks
Actstudie.
Die Schule Klotz
pflegt neben der Re-
production alter und
neuer guter Vorbilder
mit Eifer das Natur-
studium und die freie
Composition. Das
Technische ist durch-
aus einwurfsfrei.
Über die farbige Be-
handlung derSchnitz-
arbeiten "gehen die
Ansichten auseinan-
der; aber wenn man
sieht, wie anderwärts
Farbe und Vergol-
dung aufdringlich
hervortreten, muss
man die discrete An-
lehnung an die Vor-
bilder der besten
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für
Malerei Professor Fel. Freiherr von Myrbach. Titelblatt zu einer Folge
Der Tag einer Dame", entworfen und auf Aluminium gezeichnet von
Stephanie Glax
Zeiten, wie sie hier geübt wird, dankbar anerkennen. Zur Verhüllung des
Materials darf die Farbe allerdings nie führen. Wildburgers Erinnerungß
Sautners Kopf einer alten Frau sind die besten Leistungen dieser Schule.
Professor Breitners Schule hat den Charakter einer vorbereitenden
Modellirclasse längst abgestreift. Die Actstudien der Suchanek, Kruczkiewicz,
Kirsch zeigen, wie die Schüler schon auf dieser Stufe in das Wesen der
Kunslgewexbeschixle des k. k. Österreichischen Museums. Fachschule für Malerei Professor Franz Matsch,
Tischliufer. entworfen von Erwin Puchinger, ausgeführt von Karl Giani
Ayu
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für Malerei Professor Franz Matsch,
Entwurf von Marie Klirnesch
Naturformen eindringen und alle technischen Schwierigkeiten meistern
lernen. Auch die Pflanzenstudien von Six und Mörtl gehen weit über
das Mittelmass hinaus.
Das Specialatelier des Professors Macht pflegt ausschliesslich und mit
jener peinlichen Gewissenhaftigkeit, die man an diesem Künstler kennt, das
Emailliren von Gefässen und Fliessen und das Maleremail nach Vorlagen,
während das chemische Laboratorium Professoren Linke und Adam
die Schüler des keramischen Curses, die im Drehen, Formen und
Giessen vom Werkmeister Hoffmann unterwiesen, unter Aufsicht der
Professoren Hoffmann und Moser selbständig keramische Objecte aus-
führen, nicht nur mit den technischen Mitteln zur Decoration der
Gefässe versieht, sondern ihnen auch die Kenntnis der Massen, Glasuren,
Farben und aller einschlägigen technischen Proceduren vermittelt. Die
Erfolge dieses natürlich in engem Rahmen arbeitenden Curses sind über-
raschend, und es ist vor allem Baronin Gisela Falke, die sich mit ausser-
ordentlichem Geschick dieser Thätigkeit widmet, wie schon ihr Kamin mit
Epheurankenwerk auf Weiss darthut. Auch Jutta Sika, Therese Trethan und
Bruno Emmel leisten Treffliches.
Erinnern wir schliesslich noch an die Meisterwerke des Specialcurses
für Spitzenzeichnen Professor Hrdliöka, dessen im Centralspitzencurs
ausgeführte Arbeiten im vorigen Jahre in Paris die Bewunderung aller Fach-
kreise erregten, und an die tüchtige, auf solider, zeichnerischer Grundlage
und emsigstem Studium der Natur, vor allem von Blumen, Pflanzen und
Thieren ruhende Thätigkeit der Abtheilung für ornamentales Zeichnen
Professor Schulmeister, sowie an die Leistungen, welche der von Kenner
geführte Curs für Lehramtscandidaten und die theoretischen Curse für
Stillehre Professor Ginzel, technisches Zeichnen Professor Kajetan und
Anatomie Dr. Heller aufweisen, so haben wir alle der vielen, emsigen,
erfolgreichen Arbeit gedacht, welche an unserer Schule geleistet wird zum
Zwecke der Heranbildung einer neuen Generation von Künstlern, die dem
österreichischen Kunsthandwerke hoffentlich immer Ehre machen wird.
41
EINE IDEALE OFFICIERSWOHNUNG 50 VON
P. G. KON ODY-LON DON Sie
IE Ereignisse der beiden letzten Jahre in Südafrika
haben die Augen der ganzen Welt auf die
englischen Armeezustände gelenkt und grelles
Licht auf gewisse Ubelstände geworfen, welche
die natürliche Folge des vorherrschenden
Systems sind. Zu diesen gehört vor allen
Dingen die Schwierigkeit fast könnte man
sagen Unmöglichkeit eines Avancements
von der Stufe des gemeinen Soldaten in das
Officierscorps. Im demokratischen England ist
eben der Officiersberuf von dem des Soldaten
strenge geschieden und von Alters her eines der Vorrechte der besitzenden
oder betitelten Classen geblieben. Der Officier muss ein Gentleman sein und
Privatvermögen besitzen. Seine Besoldung allein versetzt ihn nicht in die
Lage, seinen nothwendigsten socialen Verpflichtungen nachkommen zu
können, und diese Verpflichtungen bilden die Grundlage des Corpsgeistes.
Ihre Verabsäumung würde in den meisten Fällen
zu erzwungener Resignation führen.
Wenn man bedenkt, dass die Officiere der eng-
lischen Armee fast ausschliesslich aus den Upper
Ten Thousand" recrutirt sind, aus Männern, die an
eine kostspielige und luxuriöse Lebensweise gewöhnt
sind, muss es einen komisch berühren, wenn man
hört, in welch karger Weise der Staat für den häus-
lichen Comfort dieser verwöhnten Leute sorgt. Vor
kurzer Zeit wurde von einem Mitgliede des englischen
Unterhauses im Laufe einer Debatte die Frage auf-
geworfen, woraus die vom Staate bewilligte Einrich-
tung einer Officierswohnung bestehe, undvon Mr. Brod-
rick auf folgende Weise beantwortet Die von der
Regierung bewilligten und gelieferten Einrichtungs-
stücke bestehen aus zwei Stühlen, einem Tische,
einem Schüreisen, einer Kohlenschaufel und einer
Kohlenzange!"
Diese Liste dürfte wohl kaum den bescheidensten
Ansprüchen genügen, und so sieht sich denn der
Officier gezwungen, die nothwendige Ergänzung aus
eigenen Mitteln vorzunehmen. Unter den gegenwär- Kuwgewexbeschule des kk
tigen Verhältnissen dürfte es dabei schwer fallen, der österreichischen Museums.
modernen Idee gerecht zu werden, dass die Einrich- speciahmlmfi""olmhmmm
Professor Hermann Klotz,
tung einer Wohnung, um stilgerecht zu sein, den Erinnerung", von j. Wildburger
40
29a
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für Malerei
Professor Franz Matsch, Glasfenster, entworfen von Erwin Puchinger, ausgeführt
von C. Geylings Erben
Charakter des Insassen in der allgemeinen Anlage und in jedem Detail
spiegeln soll. Denn bei allen Fortschritten englischer Kunstindustrie ist alles,
was mit Sport im
Zusammenhange
steht, ziemlich un-
beachtet geblieben,
und Sport liefert
doch dem Ofticier
zur Friedenszeit
das Hauptlebens-
interesse.
In der vor Kur-
zem eröffneten mi-
litärischen Ausstel-
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für Malerei
Professor Kolo Moser. Gefäss, entworfen von Antoinette Krasnik, ausgeführt
von E. Bakalowits Söhne
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen
Museums, Special-Atelier für Ciselierkunst
Professor St. Schwanz, Handspiegel, ent-
worfen und in Silber getrieben von Th. Balfoort
Kunstgeweibeschule des k. k. Österreichischen
Museums, Fachschule für Malerei Professor
Franz Matsch, Weihbrunnen, entworfen und
ausgeführt von Hans Piihringer
lung in Earls Court, London, hat die
Firma Norman and Stacey eine Suite
von sieben Zimmern eingerichtet.
durch welche nicht nur gezeigt wird,
was für Möglichkeiten dem Möbel-
künstler und Decorateur geboten sind,
wenn er dem militärischen Geschma-
cke und Anforderungen Rechnung
trägt, sondern auch, was durch das verständige und harmonische Zusammen-
arbeiten einer Gruppe von jungen Künstlern mit gemeinschaftlichen Zielen
und Absichten und unter intelligenter Leitung geleistet werden kann. Norman
and Staceys Ideale Officierswohnung" ist das Werk der von dem Kunst-
tapetenfabrikanten Alexander Rottmann geleiteten Hemlock League"
Schierling-Verein. Der sonderbare Name dieser Genossenschaft hat eine
an?
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Allgemeine Abtheilung Professor josef Breimer,
Taubenü Studie nach der Natur von Leopold Resch
symbolische Bedeutung so wie die einzelnen Blütenstämme des Schierlings
von einem gemeinsamen Mutterstamme nach allen Richtungen abstreben
und doch an einem Punkte fest zusammenhalten, so sind auch die einzelnen
Zweige der Kunstindustrie, von denen jeder nach einer anderen Richtung
weist, unlösbar mit dem Mutterstamme wahrer Kunst verknüpft. Von
ihm abgelöst erstirbt die einzelne Blüte. So hat denn in der Hemlock
League jeder Zweig der Kunstindustrie einen tüchtigen Vertreter. Alexan-
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums.
Fachschule für Architektur Professor Josef Hoffmann. Salon-
schrank, entworfen von E. Holzinger, ausgeführt von G. Gilgen
der Rottmann
selbst beschäftigt
sich mit dem Ent-
werfen von Tape-
tenundWanddec0-
rationen, Harry
Napper mit Möbel-
construction, Paul
Woodroffe mit
Buchschmuck und
Glasmalerei, Mer-
wyn Lawrence mit
Sculptur, F. Cash
mit Beleuchtungs-
körpern, C. F. Foul-
kes mlt Metall-
arbeiten, und C.
Goldie mit decora-
tiver Malerei. Ob-
gleich die meisten
dieser talentirten
Künstler ihr bedeu-
tendes Können
schon wiederholt
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für Architektur Professor
Josef Hoffmann, Kamin, entworfen von Gisela von Falke, ausgeführt von L. C. Hardtmulh,
Kupfertreibarbeit von Franz Messner
bewährt haben, treten sie doch mit dieser Ofiicierswohnung zum erstenmale
als Gruppe vor die Öffentlichkeit.
Der Hauptpunkt, der bei der Einrichtung und Decoration eines Ofticiers-
heims zu beachten ist, wäre, dass der allgemeine Plan und jedes einzelne
Stück durchaus charakteristisch für den militärischen Geist sei. Strenge
Einfachheit der Formen, der jedoch niemals Bequemlichkeit zum Opfer
gebracht werden darf, muss der Hauptzug sein. Der Soldatenberuf und
Sport ermüden den Körper und verlangen eine Einrichtung, die Gelegenheit
zur Rast bietet, ohne den Eindruck des Verweichlichten zu machen. Über-
ladene Verzierung wäre nicht am Platze; Louis XV- und Louis XVI-Stil
ebensowenig angebracht als Empire, während mittelalterliche Gothik nicht
genügend Comfort bietet. Gleichzeitig muss die im Officiersleben so wichtige
Beschäftigung mit Sport berücksichtigt werden. Dass man alle diese
Bedingungen erfüllen kann, ohne der künstlerischen Wirkung Abbruch zu
thun, ist aus dieser Idealen Officierswohnung" zu ersehen.
Die einfache Vor-
nehmheit und Zweck-
mässigkeit dieser Räu-
me, die vollständige
Harmonie in Gesammt-
wirkung und Details
sind derart, dass man
sofort Geist und Hand
wahrer Künstler wittert
und sieht, dass man
nicht den Erzeugnissen
blosser Handwerker ge-
genübersteht, die sich
nicht über die mecha-
nische Vervielfältigung
traditioneller Muster
und Stilart schwingen
können. Die Schönheit
Kunszgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule
für Bildhauerei Professor Arthur Strasser, Schmuckcassette,
entworfen und modellirt von V. Suchanek
dieser Räume liegt eben darin, dass sie keinem Geschäftsgeiste entsprungen
sind, sondern das Resultat der Bemühungen individueller Künstler repräsen-
Kunsrgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für
Architektur Professor Josef Hoffmann, Schrank, entworfen von Else
Unger, ausgeführt von G. Gilgen
tiren, welche ihre per-
sönlichen Begabun-
gen zur Erreichung
eines vollkommenen
Ensembles verwer-
teten. Die Wirkung
eines gewöhnlichen
Wohnzimmers
gleicht nur allzu häu-
fig der einer Theater-
vorstellung, in wel-
cher jeder Schau-
spieler versucht, se-
parat und auf Kosten
des Stückes zur Gel-
tung zu kommen.
Dieselbe Regel wie
beim Spielen gilt auch
beim Einrichten und
Decoriren Eine
schöne Wirkung
kann nur erzielt wer-
den, wenn das Ein-
zelne dem allgemei-
nen Plane unterge-
ordnet wird; Glanz-
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums.Fachschu1e
für Bildhauerei Professor Arthur Strasser, Costümstudie, entworfen
und modellirt von Michael Powolny
303
effecte sind unzulässig,
und der Decorateur muss
Hand in Hand mit dem
Möbelzeichner arbeiten.
Dieses ist die erste
Regel, die von den Mit-
gliedern der Hemlock
League befolgt wurde.
Von kaum geringerer
Bedeutung ist die fol-
gende die Räume einer
Wohnung müssen nicht
nur an sich harmonisch
und stilgerecht sein, son-
dern auch eine angeneh-
me Wechselwirkung aus-
üben. Das ideale Haus
sollgewissermasseneinem
wohlgeordneten Menu
ähneln. Es genügt nicht, eine Folge von Gerichten auf den Tisch zu stellen,
von denen jedes an sich selbst ein Leckerbissen ist, der sich aber nicht
mit seinem Vorgänger oder Nach-
folger verträgt. Der Kochkünstler wird
durch jeden Gang den Gaumen für das
nächste Gericht vorbereiten und den
Appetit reizen, anstatt ihn möglichst
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen
Museums, Fachschule für Bildhauerei Pro-
fessor Arthur Strasser, Dreifuss, entworfen und
modellirx von Franz Kucharzyk
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen
Museums, Fachschule für Architektur Professor
Josef I-lcHn-iann, Lehnstuhl, entworfen von
Wilhelm Schmidt, ausgeführt von L. Löwy
JVT
schnell zu verscheu-
chen. S0 muss es auch
um die ideale Woh-
nung bestellt sein. je-
der Raum sei künst-
lerisch vollkommen,
gleichzeitig aber sei
darauf Rücksicht ge-
nommen, dass des Be-
schauers Auge nicht
beleidigt wird, wenn
er von einem Zimmer
in das nächste tritt.
Von welcher Beschaf-
fenheit auch immer der
Einzelplan jedes Zim-
mers sein mag, voll-
ständige Harmonie
muss auch herrschen,
wenn bei offenen
Thüren das Auge von
Raum zu Raum
schweift.
Durchaus englisch
sind die von Harry
Napper entworfenen
Kunslgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Atelier der idealen
für das Spitzenzeichnen Professor j. Hrdlicka, Spixzenkragen, Officiel-Swohnungjund
entworfen von F. Hofmanmnger das ist Wohl das höch-
ste Lob, das man
ihnen spenden kann, da doch alles, was man an modernen Möbeln bewun-
dernswert findet, von England ausgeht. Die moderne französische Möbelkunst
kehrt mehr und mehr zum Louis XV-Stil zurück; die Belgier zwingen das
Holz in Curven und Formen, die mit dem natürlichen Wachsthum in crassem
Widersprüche stehen; in Deutschland und anderen Ländern verziert man
die Möbel so übermässig, dass sie den Charakter von Gebrauchsstücken
verlieren.
In England schafft man Sessel und Tische und Betten, die auf con-
structiver Basis beruhen und sinngerecht sind. Nappers Entwürfe sind
künstlerisch, solid und mit Rücksicht auf Bequemlichkeit construirt. Ver-
zierungen sind mit lobenswerter Enthaltsamkeit angebracht, meist um grosse
Flächen in gefälliger Weise zu brechen. Mit einem Wort, es sind dies
künstlerisch verzierte Gebrauchsstücke und nicht phantastische Ideen, die
einem praktischen Gebrauche gewaltsam und auf widersinnliche Weise
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums. Atelier für das Spitzenzeichnen Professorj. Hrdliöka,
Spitzenkragen. entworfen von W. Suchornel, ausgeführt am k. k. Central-Spitzencurs
angepasst wurden. Dabei verschmäht Harry Napper keineswegs die An-
wendung der Curve. Dieselbe spielt sogar eine bedeutende Rolle in seinen
Entwürfen, ist aber niemals
übertrieben, niemals unnatür-
lich. Die Pendeluhr und die
Kaminverkleidung in der Vor-
halle sind gute Beispiele sei-
nes Stiles. Höchst originell ist
auch der Militärrockständer,
bei welchem die Kleider-
haken durch dem Entwurf
einverleibte Kleiderstrecker
ersetzt sind, und der ausser-
dem praktische Vorrichtun-
gen für Säbel, Polo-Stöcke
u. s. w. enthält.
Die Farbe der Möbel ist
in jedem Raume durch die
Wandverkleidungen be-
stimmt, die zu den besten
Erzeugnissen der Rottmann'-
schen Tapetenfabrik gehören.
Mr. A. Rottmann hat mehrere
Jahre seines Lebens in Japan
zugebracht und sich manche
der unvergleichlichen japani-
schen Decorationsideen zu
Kunsrgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums,
Atelier für das Spitzenzeichnen Professor J. Hrdliöka,
Taschentuch, entworfen von W. Suchomel, ausgeführt
am k. k. Central-Spitzencurs
300
eigen gemacht, speciell die
Anwendung von Schablonen
für Tapeten.
Die Wände der Vorhalle
sind mit einem braunen, sei-
denartigen Papier verkleidet,
das von einem Fries aus
SargiaWTuch gekrönt ist.
Or vieux, braun und grün sind
die Farben des Frieses, ein
conventionell behandeltes
Hirsch und Baum"-Muster.
Die Möbel sind aus lichtem
Eichenholz gezimmert, ele-
gant in der Form und äusserst
zweckmässig. Originell sind
auch die Flügelthüren aus ge-
triebenem Kupfer, durch wel-
che der Kamin abgeschlossen
werden kann. Die drei Felder
in der Holzverkleidung über
dem Kamin sind von C. Goldie
mit den Wappen von Eng-
land, Schottland und Irland
bemalt.
Aus dieser Vorhalle, die
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Allgemeine wie dlCS in England SO
Abtheilung Professor Alfred Roller, Placaxentwurf von Anton Kling der ist eigentlich einen
gemüthlichen Wohnraum bil-
det, tritt man in das Speisezimmer, wo Roth und Schwarz die vorherrschenden
Farben sind. Anstatt der üblichen Tapeten ist hier ein rother Stoff mit verticalen
Streifen und regelmässig wiederholten heraldischen Löwen und Tudor-Rosen
alsWandverkleidung verwendet. Die Stühle aus schwarz gebeiztem Eichen-
holze, wie alle übrigen Einrichtungsstücke sind mit rothem Leder überzogen.
Eine wunderschöne Wirkung ist durch Anwendung von glänzend polirtem
Aluminium für alle Metallbeschläge, Kaminthüren, elektrische Beleuchtungs-
körper etc. erzielt. Sogar der der Credenz einverleibte Spiegel ist nicht aus
Glas, sondern aus diesem so selten im Hause verwendeten Metalle. In dem
Felde der I-Iolzverkleidung über dem Kamine befindet sich ein Basrelief
story from the Veldt" von M. Lawrence und eine Scene aus dem Buren-
krieg vorstellend. Von demselben Bildhauer ist auch eine famose Statuette
des schneidigen Cavalleriegenerals French im Ante-room".
Der nächste Raum ist ein reizendes kleines Boudoir mit lichter Holz-
vertäfelung, deren Felder mit Sarras", einer Art Spitzentapete in Relief
verziert sind. Elfenbein und
lichtes Chartreusegriin sind
die Hauptfarben der Wände,
während die Möbel aus ein-
gelegtem rosenholzfarbigem
Mahagony mit Beschlägen aus
mattem Zinn bestehen. Es
dürfte schwer sein, sich eine
entzückendere und zartere
Combination von Farben vor-
zustellen.
Es folgt ein Ante-room in
streng militärischem Charakter.
Ich habe absichtlich die eng-
lische Bezeichnung beibe-
halten, da die wörtliche Über-
setzung Vorzimmer" kaum
dem Sinne entsprechen würde.
Es ist dies in Wirklichkeit
der Hauptwohnraum, Arbeits-
zimmer, Rauchzimmer, Em-
pfangszimmer vereint. Hier
fand Harry Napper reichlichen
Spielraum für seine Geschick-
lichkeit in praktischer Con-
struction.edesStückistseinem
Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums.
Zwecke bewundernswert 31'189 Fachschule für Malerei Professor Kolo Moser, Studie von
passt, so der Doppelschreib- R-Nßuwirlh
tisch, an welchem zahllose
Brieffächer, Laden, Papierkorb in ingeniöser Weise in möglichst beschränk-
tem Raume angebracht sind; die ledergepolsterte, als Bank dienende Balu-
strade um den Kamin, dessen Verkleidung ein elektrisches Licht als inte-
gralen Theil des Entwurfes enthält, die bequeme Lehnbank, an deren Rück-
wand auf ganz natürliche Weise ein Uhrgehäuse untergebracht ist, und die
behaglichen Lehnstühle. Mattgrüne, gepresste Leinwand mit einem schablo-
nirten FuchsWFries bildet die Wanddecoration. Die heraldische Glas-
malerei ist das Werk von Paul Woodroffe.
Sehr beachtenswert ist der um das Spielzimmer laufende Fries eine
Procession der Spielkarten verschiedener Farben darstellend. Die Tapete
darunter ist aus gepresstem, goldenem Lederpapier. Als Decorationsmotiv
sind im ganzen Raume, auf den Fensterscheiben, Bücherkasten, Cigarren-
kästchen und sonstigen Möbeln, die vier Suiten der Spielkarten verwendet.
Es bleiben noch die beiden Schlafzimmer, deren eines ein Jung-
gesellenzimmer mit einem famosen Fries Der Buchsbaumhain" aus-
41'"
Eine ideale Ofücierswohnung. Durchblick aus der Vorhalle
gestattet ist. Die Tapete besteht aus einem einfachen Linienmuster, das auf
gelblich-braunem, granulirtem Papier gedruckt ist; die Einrichtung aus licht
gebeiztem Eichenholz. Das prächtige Doppelschlafzimmer ist in einem
Farbenplan von graublau und dunkelrosa gehalten. Die Wandfüllung ist ein
Tulpenmuster auf blauem Grastuch", der Fries ein gepresstes Relief in Blau
und Silber; die Möbel sind, dem allgemeinen Plane entsprechend, aus
schwarzblau gefärbtem Eichenholze hergestellt.
Zum besonderen Lobe aller betheiligten Künstler sei noch erwähnt,
dass das Gebäude, welchem diese ideale Officierswohnung" einverleibt
wurde, nichts als eine temporär errichtete Ausstellungsbude ist, deren Haupt-
material aus Pappendeckel besteht, und die der künstlerischen Behandlung
ungemeine Schwierigkeiten entgegenstellte. So haben zum Beispiel die Thür-
Öffnungen eine abnorme Breite und eine fast quadratische Gestalt, die sich
kaum für Decorationszwecke eignet. Die originellen Formen der Thürver-
kleidungen legen ein beredtsames Zeugnis für H. Nappers Erfindungsgabe ab.
.2
m.
h.
.m
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 5b VON
LUDWIG HEVESI-WIEN Sl-
IE EPHESUS-FUNDE. Der ehemalige Theseustempel im Volksgarten ist jetzt
der Schauplatz einer wichtigen Ausstellung, die am n. Juni durch den Kaiser als
ersten Besucher in Augenschein genommen wurde. Oberstkämmerer Graf Abensperg-
Traun hatte die einleuchtende Idee, dort
die wichtigsten Fundstücke aus Ephesus
aufstellen zu lassen, wo seit 1895 auf An-
regung des damaligen Unterrichtsministers
Freiherrn v. Gautsch durch Hofrath Benn-
dorf Ausgrabungen begonnen wurden und
jetzt durch das k. k. archäologische Institut,
unter Leitung des Dr. Rudolf l-Ieberdey, fort-
geführt werden. Es ist dort ein Grundstück
von etwa Gojoch, antiker Stadtgrund, erwor-
ben und durch einen zwei Kilometer langen
Ableitungscanal so weit entwässert worden,
dass man nicht mehr wie früher alles aus
Fuss tiefem Grundwasser herausiischen
muss. Bereits sind vom alten Ephesus bedeu-
tende Objecte blosgelegt ein Stück Quai, die
römische Agora 70 Meter im Geviert, mit
einer 1o Meter tiefen Säulenhalle umgeben,
sculpturengeschmückte Propyläen, Prunk-
bauten am Hafen, darunter ein Thor mit
drei Durchgängen, ein zweistöckiger decora-
tiver Strassenabschluss II. Jahrhundert
n. Chr., eine 500 Meter lange und 20 Meter
breite Hallenstrasse zwischen Hafen und
Eine ideale Ofncierswobnung, Kaminverkleidung Theater, das Theater selbst Zeit des LySi-
aus Vomßlle machos, unter Domiüan umgebaut, ein
Prachtsaal von 16 32 Meter, ein denk-
malartiger Rundbau von zwei Stockwerken in ganz freiem Stil u. s. f. Das Artemision
selbst befindet sich ausserhalb des später meerwärts verlegten Ephesus, das nämlich durch
die Anschwemmungen der Kaystrosniederung seinen Küstensaum verloren hatte, am
Fusse eines 87 Meter hohen Hügelrückens, der eine mittelalterliche Burg und das Dorf
Ajasoluk trägt. Die energischen, aber planlosen Grabungen J. T. Woods 1863-1870
haben das alles trostlos durcheinandergeworfen. An den plastischen Werken selbst hat
der Gothenbrand von 262 n. Chr. und frühchristlicher Glaubenseifer sein Zerstörungswerk
gründlichst gethan. Es ist alles kurz und klein geschlagen, so dass alle nach Wien
gelangten Gegenstände aus zahllosen Scherben und Brocken zusammengefügt werden
mussten. Director v. Schneider hat diese Arbeit mit Hilfe des Bildhauers Wilhelm Sturm
jun. durchgeführt. Die Hauptfigur zum Beispiel wurde aus 234 morschen, durch Schlacke,
Erde und Oxyde ganz unkenntlich gewordenen Bronzestücken, nachdem sie ausgeglüht
worden, durch nicht weniger als 180a Schraubstifte förmlich zusammengenestelt, die noch
verbleibenden Lücken mit Steinkitt gefüllt, eine Arbeit von 11, jahren. In dieser mühsam
reconstruirenden Weise wurden fast alle diese, zum Theil höchst kostbaren Kunstwerke
gerettet und gewonnen. Die erwähnte Bronzefigur r925 Meter hoch ist ein junger
Athlet, der mit der strigilis sein linkes Handgelenk glattschabt. Also ein Apoxyomenos,
aber nicht vom schlanken, eleganten Typus des Lysippischen, sondern noch in früherer
Weise derber, polykletischeW, aufgefasst, aber mit starkem praxitelischem Einschlag.
Letzteres ist auffallend am Kopfe, der übrigens, was lebensvolle Behandlung des Haares
betrifft, die höchste Meisterschaft bekundet. Die mächtige Entwicklung der Schultern,
des oberen Rückens, die kraftvolle Bildung der Beine sind überaus wirksam. Das Werk
ist jedenfalls ein attisches Original aus der Mitte des IV. Jahrhunderts; Repliken
davon finden sich zahlreich, so in den Uffizien. Noch zwei andere Bronzen sind hoch-
interessant. Das Obertheil eines Lychnuchos Lampenträgers steht sogar an Erfindung
Eine ideale Oflicierswohnung, Militärrock- Eine ideale Ofhcierswohnung, Stock- und
Ständer Schirmständer
einzig in der antiken Plastik da. Es besteht aus fünf gesonderten Gussstücken sie waren
in 25 Stücke zerbrochen. Das Kernstück ist eine Doppelbüste des Herakles im Schleier
der Omphale und der Omphale im Löwenfell des Herakles. Daran fügen sich rechts und
links je zwei Voluten, die sich in henkelartiger Krümmung S-förmig abwärts biegen und
in reizenden Eroten mit Heraklessymbolen enden. Über einem der beiden Gesichter ist
als Applike der ruhende Herakles angebracht; die entsprechende ruhende Omphale der
Gegenseite fehlt. Ein reichgeschmücktes jonisches Capitäl mit rechteckiger Platte bildet
den Abschluss des höchst merkwürdigen Gebildes. Eine dritte Bronze, die vielleicht zum
Fusse dieses Lampenträgers gehört hat, ist eine Gruppe Herakles im Kampfe mit einem
Centauren, der sich als Waffe einen Ast vom dabeistehenden Apfelbaume gebrochen hat.
Herakles hält das eine Vorderbein des Centauren gefasst. Die Composition ist sehr
originell und gibt nach allen Seiten den nämlichen, trichterförmig auseinandergehenden
Umriss. Der Kopf des Centauren ist nach einem Kopfe im Conservatorenpalast zu Rom
glücklich ergänzt. Das älteste Fundstück dürfte wohl ein Dionysos-Torso in langem
Gewande sein. Sehr interessant sind ferner ein kleiner Aphrodite-Torso Marmor von
weichster Modellirung, ein marmomer Mädchenkopf nach Bronzeoriginal von einer
gewissen strengen Liebenswürdigkeit, bei einfachster Behandlung, dann eine decorative
Marmorgruppe sitzender Knabe, der eine Ente festhält und mit dem rechten Arm eine
abwehrende Bewegung macht man erinnert sich unwillkürlich an die Kinder Raphael
Donners auf der Treppenbrüstung des Schlosses Mirabell. Zwei Marmorreliefs stellen
Jagdseenen von Eroten dar, wobei gelegentlich ein Motiv an Pergamenisches erinnert.
Eine ideale Offzcierswohnung, Fries aus der Vorhalle
Ein drittes Relief zeigt einen Reiterkampf zwischen Römern und Galatern. Verschiedene
Köpfe sind zum Theil sehr hervorragend. Ein grosses Marmorcapitäl zeigt den Akanthus
in eigenthümlich magerer, scharfer Behandlung und verschiedenes Detail fast schon
byzantinisch anmuthend. Eine Marc Aurel-Statue Marmor ist weniger verdienstlieh.
Unter einigen nicht-ephesischen Stücken ist besonders die Halbfigur eines Mädchens von
einem Grabmal, Kalkstein, zweite Hälfte des IV. Jahrhunderts, aus Durazzo, wegen
ihrer tanagräisch schlichten Anmuth zu loben; es wurde mit Glück eine entsprechende
Grabnische für sie angefertigt. Auch ein attischer Marmorkopf des Plato. in höherem
Alter, ist ein feines Werk. Schliesslich seien elf ephesische Säulen aus den prächtigsten
Marmoren, Alabaster-Onyxen und Breccien besonders schön Giallo und Verde antico
hervorgehoben, die in ihrem neuen Schliff ganz feinschmeckerisch wirken. Die Ausstellung
hat selbstverständlich Aufsehen hervorgerufen und lässt für die Zukunft der Ausgrabungen
das Beste hoffen.
OHANN VICTOR KRÄMER. Die elfte Ausstellung der Secession war, wie die
zehnte, ganz aus eigener Kraft der Vereinigung bestritten. Oder vielmehr aus eigener
Kraft eines einzigen ihrer Genossen. J. V. Krämer, der vorigen Herbst nach zweijähriger
Verschollenheit wieder in Wien eingerückt ist, hat zwei emsige Studienjahre irn Orient
verbracht. In Ägypten bis nach Nubien hinauf und im Heiligen Lande bis an den Orontes
und Baalbek hinein. Er hat in der That eine reiche Ausbeute von Gemälden wie von
Zeichnungen, mit denen er ein Palästinawerk zu illustriren gedenkt. Die Palästinabilder
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Krämers haben einen eigenen Reiz, denn er ist eine naive Seele, in der eine besonde
von künstlerischer Frömmigkeit ruht. Er ist voll biblischer Stimmung und alles
wird ihm zum Gleichnis. Die heiligen Stätten regen freilich dazu an. Diese merkwü
Bodenbildungen, die mitunter an die Photographien todter Landschaften aus dem
erinnern, diese Menschen, die noch heute die Profile von damals im Gesiehte
Stickereimotive von damals an den Kleidern haben, dieses kanaanitische, midiani
gibeonitische Element, dieses Veilchenblau der moabitischen Berge, dieses Goldge
jordanvegetation an der Taufstelle Christi, diese Schafherden von Fettschwänzei
denen noch immer der gute Hirt" mit dem Lämmlein in den Armen geht es is'
immer lebendige Bibel. Der Künstler hat in Aquarell und Tempera viel vor
Stimmungszauber und der PatriarchenlufW dieser Gegenden festgehalten. Es ist
brand darin und Geßimmer von blauen Himmelsreflexen in unzähligen Sandkrystall
dass die Wüste einem Meere gleich den Himmel wiederspiegelt. Das optische Phäi
beschäftigt ihn mitunter auch in ganz modern naturforscherischer Weise. Auf
Aquarell von Baalbek hat er zum Beispiel mit grosser Virtuosität den Effect
41
Eine ideale Offxcierswohnung, Kamin im Speisezimmer
gegeben, den man fühlt, wenn man einen Augenblick in die Sonne geschaut hat und dann
durch Wendungen des Augapfels die kleine kreisrunde Scheibe auf der Netzhaut, von
complementärem Blauviolett, durch die ganze Umgebung spazieren führt. Ein kühnes
Experiment des Malers, dem man aber bei so eigenthümlicher malerischer Wirkung nicht
grollen kann. Auch die Figurenbilder sind oft von fühlbarer Wahrheit der exotischen Farbe
und Typik. Angesichts des Widerstrebens jener Morgenländer, sich malen zu lassen, hatte
derKünstler sichauf eine Biegende Schnelltechnik einzurichten. Manchmalwischte eraus dem
Dunklen die Lichter des Grundes einfach heraus. Oder er begann eine Vedute Omar-
Moschee mit der Feder zu zeichnen und leicht zu tönen, aber die Schönheit des Motivs
lockte ihn immer weiter in die Farbe, und er hatte schliesslich ein saftiges Aquarellbild
gemalt. Neben den Palästinabildern hat Krämer auch Sachen von seinen früheren Studien-
fahrten ausgestellt. Grosses und Kleines aus Spanien, Tanger, Tunis, Sicilien, den Hanse-
städten, Holland. Man sieht die Wandlungen, die der hochbegabte Leopold Müller-Schüler
in der Farbe durchmacht von der draufhauenden Brillanz des Anfangs, die doch noch
nach Schulrecept schmeckt, zu den vornehmen Mässigungen und Tonschwebungen der
Alhambrabilder, dann
wieder in Taormina
zum l-Iaschen des Hu-
schenden in Licht und
Luft, zum Mitflattern
und Mitflimmern der
ganzen Palette, und
wieder im Norden
zum sorgfältigen, na-
turwissenschaftlich
genauen Studium des
realen Lebens und
seiner malerischen Er-
scheinungsformemDie
Ausstellung zählte ge-
gen 200 Nummern und
hat dem Künstler viel
genützt. Es wurde auch
ziemlich gekauft.
IN SPElSE-
SAAL. Der
Wiener Bürgerstand
will wieder Kunst im
Hause haben. Eine Fir-
ma soll nicht mehr als
unsolid gelten, wenn
ihr Chef beim Speisen
oder Schlafen von
Kunstwerken umgeben
ist. Das Beispiel Niko-
laus Dumbas wirkt da
ohne Zweifel nach, es
ist ein Vermächtnis für
die Wiener. Neuestens
hat sich der Fabrikant
I-IerrG.Taussig auf der
Schönbrunnerstrasse
seinen Speisesaal von
IOSBf Engelhart mit Eine ideale Ofiicierswohnung, Ecke aus dem Boudoir
Scenen aus Wielands
Oberon ausmalen lassen. Besteller und Künstler sind dazu zu beglückwünschen, denn
es ist ein sehenswerter Raum entstanden. Der viereckige Saal, der mit einer Langseite
an einen Wintergarten stösst, ist ganz hell gehalten. Die Wandsockel bis in Brusthöhe
in crämegrauem stucco lustro, die grossen Bilderflächen mit weissem, schwarz
geädertem Marmor umrahmt, der auch für den Kamin verwendet ist. Die weisse Decke mit
Lorbeergezweig in Stuckrelief überilochten und irn Viereck von einem dichten Streifen
goldbronzenen Lorbeers umzogen, der in der Mitte und in den Ecken zu zierlichen Kron-
leuchterchen auswächst; die Milchglaskugeln der elektrischen Glühlichter spriessen gleich
Früchten reihen- und büschelweise hervor. Neben der Glaswand des Wintergartens
sind zwei kleinere, an den drei grossen Wänden drei grosse Scenen gemalt. Die grossen
sind unten jede durch eine Mittelthüre, beziehungsweise den Kamin eingeschnitten.
316
Da sehen wir denn zunächst Hüon in
den Wald reiten, um seine abenteuer-
liche Reise um des Kalifen Bart und
Zähne zu beginnen. Dann folgt die
grosse Scene der Begegnung mit
Oberon, dessen Wunderhom die
Mönche und Nonnen zum Tanzen
bringt. Hierauf Hüons Aufenthalt bei
der tunesischen Prinzessin, die ihn
durch Musik und Ballet zu unter-
halten sucht. Sodann der l-Ieimritt des
Geprüften, mit seiner Rezia und gros-
sem Gefolge. Schliesslich noch ein
Schmalbild I-Iüon und Rezia als glück-
liche Eltern mit dem Söhnlein Hüon-
net. Der Künstler warwohl anderthalb
Jahre mit grössterAusdauer am Werke
und hat sich gründliches Modell-
studium nicht verdriessen lassen. Der
Geist seiner zierlichen, dabei pikanten
Zeichnung und des luftigen, moder-
nen Colorits ist der nämliche, der
seine hübschen Bilder in der ersten
Secessionsausstellung Der Wind"
und andere belebte. Aber auch für
den populären Humor seiner Gemüths-
art ist Raum, zum Beispiel bei Schil-
derung des Mönchs- und Nonnen-
tanzes, dessen gemächliche Embon-
points in so unerwünschten Aufruhr
gerathen. Die munteren Gruppen
haben überall ruhige, teppichartig
wirkende Hintergründe der Kloster-
tanz, den Kreuzgang eines romanischen
Klosters, die Scene bei der Prinzessin,
eine alhambrische Architektur, der
Eine ideale Ofiicierswohnung, Tapete ausdemBoudoir Heimritts einen grünen Wald mit
grauen und weissen Stämmen. Dabei
sind gewisse Theile dieser Hintergründe, zum Beispiel ein bunter Azulejos-Streifen des
maurischenBaues, zu friesartiger Wirkung im Saale selbst verwendet, während Bäume
mit bunten Vögeln sich ungezwungen als Supraporten nützlich machen. Die heitere
Wirkung des Ganzen wird noch durch das verwendete helle Gold erhöht. Die vielen
Schmucksachen, einzelne Riistungsstücke, Waffen, Harfen, auch ein Theil des Vogel-
geiieders sind vergoldet, und zwar auf plastisch aufgetragenem Gips, was die Decoration um
eine Pikanterie bereichert. Die Malerei selbst ist in Tempera auf dem Mauergrund aus-
geführt, dünn und prima, in grossen Flächen, die aber doch viel Modulation, auch im
Nackten, gestatten. Überhaupt ist viel künstlerische Feinschmeckerei in dem ganzen
Werke, in aparten Pointirungen der Form, wie in den interessanten Freilichtfarben, mit
blauem Schwarz und dergleichen Prismatik. Natürlich fehlt es auch an Porträts aus dem
häuslichen Kreise nicht; auch der Künstler selbst marschiert im Geleite Hüons und
Rezias mit. Die schöne Arbeit gehört jedenfalls zu den Hauptleistungen der Wiener
Modernen.
Eine ideale Officierswohnung, Das "Ante-room"
ATSCHS DECKENGEMÄLDE. Im Studio des Professors Franz Matsch
sahen wir neulich sein grosses Mittelbild 97 Meter für die Decke der Aula
vollendet. Es heisst Der Sieg des Lichtes über die Finsternis." Fünf Arbeitsjahre sind
daran vorübergegangen, und während dieserZeit hat die grosse Umwälzung in der modernen
Kunst stattgefunden. Sie hatte eben noch Zeit, die Technik der Ausführung zu beeinflussen, in
der das Princip des analytischen Farbenauftrages vorherrscht. Die Aufgabe war durchaus
nicht günstig, da der Stoff sich ganz in akademischen Abstractionen bewegt und ein blutlose
Begriffsmalerei bedingt, während Matschs Stärke doch gerade darin besteht, dem Auge als
solchem sinnlich zu schmeicheln und eine decorative Berauschung durch Kostbarkeiten des
Fleisches und des Beiwerks hervorzurufen. Umso mehr ist es anzuerkennen, dass er nicht
in Begrifflichkeit erstarrt ist, sondern in dem vorgeschriebenen Argumentum" des Bildes
auch für sich selbst Platz gefunden hat. Er gliedert seine grosse Vision folgendermassen
Unten liegt im Dunkel der Erdball, von dem ein Segment mit Land und Meer zu sehen ist.
Darüber ein Streifen Morgenroth am I-Iimmelsrand. Finsternis qualmt aus dem Rachen des
Dämons und ballt sich rechts zu drohendem Gewölk, während links Menschen, die noch
nicht lichtreif sind, sich gegen emporhelfende Arme wehren. Oben aber ist Licht. Eine
strahlende Lichtgestalt, streng statuarisch, aber mit golden schimmernden Augen, hat sich
im Weltraum erhoben, weiss in weiss, körperlos, reines Lichtgebilde. Gewand und Haare,
alles ist zuckender Lichtstrahl, der tächerförmig nach allen Seiten schiesst. Links streben
immer hellere Gruppen auf, die Fackeln am weissen Lichtquell zu entzünden; ein weiss-
bäxtiger Lehrer, Schüler, eine Schülerin das Frauenstudium. Ihnen hilft eine Lichtfee
mit goldgeflügeltem Haupte, einen magischen Lichtring in der Hand. Rechts aber steigt
318
.4!
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Eine ideale Officierswohnung, Pries aus dem Ante-room
über den Wetterwolken ein neuer Tag auf; ein goldenes Sonnenross die Begeisterung,von
einer nackten Schönheit der Poesie an den Mähnen heraufgeführt. Goldmähnig Füllen
Skinsare" heisst ein solches Sonnenaufgangsross in der Frithjofsage. In der Mitte aber
bringen drei schwebende Gestalten einen goldenen Dreifuss Symbol des Altares der
Wissenschaft zur Erde herab ein kraftvoller greiser Lehrer, ein weiblicher Lichtgenius
goldgeHügelt, nackt und ein bekränzter Jüngling, der deutsche Student. Eine jener Alle-
gorien also, die mit Hilfe eines Inhaltsverzeichnisses zu geniessen sind. Aber, wie gesagt,
der Künstler hat vieles für sich und seine malerische Empfindung gerettet. Blühende,weich
hinmodellirte Nacktheit, gleissendes Atridengold, wie er es unlegirt zu verwenden liebt,
und einen Lichtvorgang als reines Phänomen, dessen physikalisches Wesen sich, man
weiss nicht wie, in malerisches umsetzt. Das Ganze wird doch auf die Höhe von fast
2c Meter einen leuchtkräftigen, mannigfaltigen Farbenfleck geben. Von der herberen
Tonalität der drei Klimfschen Seitenbilder wird es freilich wesentlich abstechen. Ganz
Matsch oder ganz Klimt wäre das Richtige gewesen.
FRIEDRICH VÜN FRIEDLAENDER. Am 13. Juni ist der letzte Altwiener
der Wiener Malerei gestorben. Rudolf v. Alt zählt hier nicht mit, weil er in den
letzten fünfzehn Jahren doch viel Gegenwart in sich aufgenommen hat. Friedrich v. Fried-
laender aber, ein Lieblingsschüler Waldmüllers, hielt bis an sein Ende unverbrüchlich
die Tradition der alten Wiener Genreschule aufrecht. Sie kam von der niederländischen
Sauberkeit und Behaglichkeit des XVII. Jahrhunderts her und war gross- oder
kleinbürgerlich, aber jedenfalls echt bürgerlich. Unsere Biedermeierzeit pflegte sie mit
Bewusstsein, auch in ihrem militärischen Genre. KraiTt und Schindler fanden ihre
Fortsetzer in Pettenkofen und Friedlaender. Aber während Pettenkofen mit Wiener
Schuhwerk in französische Fussstapfen trat, blieb Friedlaender altösterreichisch, wie es
übrigens politisch einst auch jene Niederlande waren, deren Cabinetsmalerei die Alt-
wiener" in so localer Weise fortzusetzen wussten. Liebevolles Naturstudium, sorgfältigste
Durchführung und das Suchen nach der Seele der Modelle, allerdings in dem damals
beliebten novellistischen Sinne, als Erzähler mit dem Pinsel, das war der Charakter dieser
Malerei. Dass Friedlaender gerade als Invalidenmaler" populär wurde, war nicht seine
Wahl. Er hatte, als Sohn der Zeit J. N. Geigers, historisch begonnen; costümhistorisch
im Sinne der damaligen Akademie. Sein erstes ausgestelltes Bild hiess Mönche begraben
einen Märtyrer." Er malte es noch in der Privatmalschule, die Waldmüller nach seiner
Wegekelung von der Akademie in der Renngasse eingerichtet hatte. Friedlaender selbst
schildert dies in einem selbstbiographischen Capitel über das Jahr 1848, das er auf Helferts
Eine ideale Ofhcierswohnung. Ecke aus dem Spielzimmer
Anregung schrieb und das im Österreichischen Jahrbuch x898 erschien. Das Bild wurde
vorn Kaiser um 150 Gulden gekauft, desgleichen das spätere Bild Tod Torquato Tassos".
Von dieser Schulhistorie ging aber der Waldmiillerianer alsbald zum ortswüchsigen
Wiener Lebensbild über. Seine Mariabrunner Kirchweih" X863, seine beiden figuren-
reichen Versatzamtsscenenx864 und 1866, in denen man mehrere Porträts von Künstlern
erkennt, seine Rückkehr ins Vaterhaus" eine verstossene Tochter mit Mann und Kind,
seine Erdbeerlieferantem Kaiserliche Galerie u. s. w. stehen gewiss auf dem Niveau
der damaligen deutschen Sittenmalerei. Auch wurden seine Bilder gern für Verlosungen
des Künstlervereines angekauft und diese sind seither im Privatbesitz des In- und Auslandes
3'411
Eine ideale Ofhcierswohnung,
Bücherstellage
Eine ideale Ofücierswohnung,
Kasten für Wein und Cigarren
verschollen. Als der dänische und der böhmische Krieg die Zahl der österreichischen
Invaliden vermehrten und auch das Seelenleben des österreichischen Soldaten dem
Publicum näher brachten, malte Friedlaender seine ersten Invaliden- oder Veteranenbilder.
Das erste war wohl das Bild Willkommen in der Veteranenstube", das zweite oder
dritte Der neue Kamerad", nämlich ein martialische!" Stelzfuss, der den Genossen mit
sichtlicher Suada seine Abenteuer erzählt. Die vor einer hellen Wand hingereihten Figuren
sind jede anders charakterisirt und jede horcht anders auf, rechts aber kommt durch einen
dunklen Gang eine lange hagere Gestalt fast modern-gespenstisch herausgeschritten
eine sehr glückliche Composition. In der kaiserlichen Sammlung befindet sich eine dieser
Scenen In der Cantine", mit 18 Figuren. Beim Publicum fanden die Invalidenbilder
sofort Anklang, und der Künstler musste zu seiner Überraschung die Erfahrung machen,
dass man ihn von nun an als Specialisten für Invalidenmalerei betrachtete und gar nichts
anderes mehr von ihm haben wollte. So blieb er denn Invalidenmaler. Auch um die
Organisirung der Kiinstlerschaft in Wien hat Friedlaender die grössten Verdienste. Er ist
der eigentliche Gründer der Künstlergenossenschaft, deren erster dann oft wiedergewählter
Vorstand er war. Sein fester, gerechter Charakter, ein nie versagender praktischer Tact
und sein Sinn für Ordnung und die materiellen Seiten alles genossenschaftlichen Lebens
machten ihn zur Seele des Künstlerhauses. Sein starker Wille hielt alles geeint und zog
feste Bahnen; als die Spaltungen kamen, war er bereits ein lahmer Mann und durch die
Folgen eines Tramwayunfalles ominöser Weise auch am 13. Juni, der sein Todestag
werden sollte für den Rest seines Lebens zum Einsiedler gemacht. In dem alten Wiener
Vorstadthause auf der Matzleinsdorferstrasse, das er vor fast fünfzig Jahren mit seiner
Eine ideale Ofücierswohnung. junggesellenzimmer
jungen, hochbegabten Frau Tochter des Hofraths von Wacek bezogen hatte. verbrachte
er die letzten acht Jahre, zuletzt überhaupt nur noch als Stubengefangener. Die Frische
seines Geistes und die Lust zur Arbeit blieben ihm doch bis in den letzten Winter
gewahrt. Er starb 76 jahre alt und sein Tod erregte überall das tiefste Bedauern.
PORTÜIS UND FIX. Diese bedeutende Firma fürWohnungsausstattung hat kürzlich
ihr neues Geschäftshaus in der Ungargasse eröffnet. Es ist vom Architekten Max
Fabiani erbaut und macht mit seiner imposanten hochmodernen Facade von 41 Meter
Länge einen grossen Eindruck. Parterre und Mezzanin sind Geschäftsräume mit Auslage-
fenstern und aussen mit polirtem schwedischem Granit in zwei Nüancen verkleidet, das
Metall der Fenster Rothguss. Die drei Stockwerke darüber sind mit viereckigen hellgrünen
und bräunlichen, in verschiedenen Nüancen spielenden Platten von Pyrogranit von
Zsolnay in Fünfkirchen belegt. Das felsenfeste, schimmernde Material wirkt vortrefflich,
aber auch ganz ungestört, da alle herkömmlichen Gliederungen vermieden sind und nicht
einmal ein Hauptgesimse vorhanden ist. Die Fenster, in jeder Reihe, mit Meter breiten
Pfeilermauern, sind einfach viereckig eingeschnitten, allerdings dann auch im Holz- und
Metallwerk zur denkbarsten Vollkommenheit durchgebildet. Sie schliessen hermetisch wie
Cassenthüren und die Metallgride sind sogar den vier Fingern der greifenden Hand ange-
passt. Als Zierrat der Facade wirkt übrigens eine Reihe von acht metallenen Lampen-
Ständern, die als stattliche Curven aus der Wandfläche herausgehen und die Bogenlampen
43
Eine ideale Ofhcierswohnung, Fries aus dem Spielzimmer
tragen. Auch das Dachgeschoss, das, in Glas und Eisen construirt, als Werkstätte dient, ist
mit einer Reihe eiserner Spangen montirt, die auch decorativ mitwirken. Die Ornamentik, im
Metall wie an den weissen Wandiiächen des Stiegenhauses und der Gänge, ist mit einfachen
modernen Linien- und Blättermotiven besorgt. Die innere Eintheilung der Räume ist so
getroffen, dass sie mit Leichtigkeit in Privatwohnungen umzuwandeln sind, für den Fall,
dass das Geschäftshaus später von der Strasse mehr einwärts in einen Neubau verziehen
sollte. Diese Wohnungen sind sämmtlich mit aller Umsicht arrangirt und haben übrigens
das Gute, dass die zum Verkauf bestimmten Möbel darin in lebendiger, wohnlicher
Zusammenstellung vor Augen treten. Die Räume des ersten Stockes sind jetzt der
Eine ideale Officiers-
Wohnung, Standuhr
Reihe nach in Empire, Louis XVI., Louis XIV., dann englisch, dann
modern eingerichtet, das heisst mit Möbeln, Bronzen, Fayencen etc.
dieser Stilrichtungen besetzt. Ein Zimmer soll noch einigen Ribarz'-
schen Landschaften in grau- und weisser Täfelung angepasst werden.
Dass das moderne Experiment eine grosse Rolle spielt, ist selbst-
verständlich, auch ist von den letzten kunstgewerblichen Ausstellun-
gen vieles hieher gelangt. Dabei werden im Hause selbst unermüdlich
neue Varianten versucht sogar ein Ansichtskartentischchen ist als
Novum zu sehen und die Vielseitigkeit der Hausateliers durch
immer neue Techniken eben erst durch sehr interessante Holz-
intarsia erweitert. Es ist ein anregender Gang durch diese Säle,
von den gediegenen Nachbildungen und Modernisirungen alter Lud-
wigsstile bis zum modernen Idealfauteuil aus grünem Maroquin,
durchaus mit Flaum gepolstert bis zum Eindruck der absoluten Holz-
losigkeit, von dem bis jetzt erst ein einziges Exemplar in privaten
hohen Besitz gelangt ist. Im zweiten und dritten Stock sind dann
Gebrauchsmöbel jeder Art. für das laufende Einrichtungsgeschäft
untergebracht. Dieses Material ergänzt sich in einem zweiten, drei-
stöckigen Gebäude, das durchaus mit Lagermöbeln erfüllt ist. Über-
haupt ist es hochinteressant, einen Rundgang durch das ganze
Bereich des ausgedehnten Etablissements zu machen, dessen Höfe
und viele grosse Baulichkeiten sich bis zum Arenbergpark erstrecken.
Man passirt da so manche eiserne Zwischenthüre und steigt über
manche Treppe von Werkstätte zu Werkstätte. Eine Tischlerei mit
mehreren hundert Arbeitern ist gleich ein zweistöckiges Gebäude,
esgehtdarin zu wie in einem riesigenBienenstock. In der Vergolderei,
im TapeziererHügel, im Nähatelier, im Maschinenhause mit elektri-
schem Betrieb, wo das Holz wie Butter behandelt wird, gibt es
viel zu sehen, was den Möbelfreund interessiren muss. Selbst der
l-Iolzplatz, wo die kostbaren exotischen Hölzer jahrelang in Schuppen
Eine ideale Officierswohnung, Fries aus dem junggesellenzimmer
lagern, ist anziehend genug mit seinen kolossalen viereckigen Baumstämmen. Es wird alles
im Hause selbst gemacht, und dabei bis ins Kleinste mit einer Accuratesse, dass sogar
jederSchlüssel eines Möbels seine laufende Nummer hat, die am Schlüsselschilde eingravirt
ist, so dass er Bugs nachverlangt werden kann. Das neue Haus der Firma ist eine Sehens-
würdigkeit Wiens und das Fremdenbuch weist in der That die glänzendsten Namen auf.
MÄHRXSCHES GEWERBEMUSEUM. Dem soeben erschienenen jahres-
berichteiist zu entnehmen, dass das Mährische Gewerbemuseurn auch im abge-
laufenen Jahre eine rege Thätigkeit entwickelt hat. Die Sammlungen wurden insbesondere
durch Ankäufe auf der Pari-
ser Weltausstellung, namentlich
durch moderne Gegenstände der
Kunsttöpferei, Weberei und Mö-
beltischlerei vermehrt. Der über-
raschend starke Jahresbesuch
35300 Personen erklärt sich
aus der Veranstaltung zahlreicher
Ausstellungen, deren bedeutend-
ste die des österreichischen Gra-
phikers und Malers Emil Orlik
gewesen ist. Nicht geringeres
Interesse erweckten zwei Möbel-
ausstellungen, deren erste in
sieben vollkommen eingerichteten
Wohnräumen die historische Ent-
wicklung des Hausrathes von der
Gothik bis zur Empirezeit ver-
gegenwärtigte, während die
zweite Ausstellung acht moderne
Inneneinrichtungen verführte.
Dem Mährischen Gewerbemu-
seum ist es weiters gelungen,
behufs Pflege des künstlerischen
Eine ideale Officierswohnung, Kamin aus dem Schlafzimmer
43'
324
Aus dem Geschäfxshause von Pcvnois Fix
Dilettantismus den Wiener Landschaftsmaler Hlaväöek zu veranlassen, dass er wöchent-
lich nach Brünn kommt, um am Museum Unterricht im Zeichnen und Malen nach der
Natur zu ertheilen. Dieser Curs hat unter starker Theilnahme aus allen Berufskreisen
bereits sehr gute Erfolge erzielt. Nicht minder thätig ist das kunstgewerbliche Atelier und
die Maschinenabtheilung des Museums. Auf Anregung des Mährischen Gewerbemuseums
ist im Vorjahre ein Verband österreichischer Kunstgewerbemuseen zustande gekommen,
welchem bereits die vierzehn grössten Anstalten angehören.
DIE PRAGER KÜNSTSTATTE. Josef Neuwirth zu hören und zu lesen ist ein
Genuss. Ausgebreitetes, in die Tiefe dringendes Wissen, mit warmer Liebe zur
Sache gesammelt, in einfacher klarer Sprache mitgetheilt, ohne aufdringliche Hervor-
kehrung der mühsamen, gelehrten Kleinarbeit, welche die objective Darstellung des Gegen-
standes zur Voraussetzung hat, das sind die nicht hoch genug anzuschlagenden Vorzüge
Neuwirths, die auch seine Geschichte der Kunststätte Prag in hohem Masse auszeichnet.
Er ist der berufenste Schilderer der böhmischen Kunst. Was er für die kunstgeschicht-
liche Aufhellung der Zeit der Luxemburger geleistet hat, ist allbekannt, er hat sich nicht
um Böhmen allein, sondern um Österreich damit ein bleibendes Verdienst erworben.
Ihm danken wir eine in allem Wesentlichen feststehende Erkenntnis der glanzvollen
Geschichte der Gothik in Böhmen, der Baugeschichte sowohl, als jener der Prager Maler-
m.
schule. Die Stellung der zahlreichen Gemälde in Karlstein hat er zuerst in das richtige
Licht gesetzt und ihre Zuweisung an den Prager Theodorich, an Thomas von Modena
und Nicolaus Wurmser aus Strassburg fast ohne Rest überzeugend vollzogen. Auf der
karolinischen Epoche ruht denn auch der Hauptnachdruck der lichtvollen Darstellung.
Aber Neuwirth führt uns zurück bis zur sagenumsponnenen Gründung Prags durch die
geistesstarke Krok-Tochter Libuscha und herauf bis in unsere Tage. Er schildert die
Förderung der böhmischen Kunst durch die Premysliden, die Einwirkung deutscher
Dichtung unter Wenzel I. und Ottokar II. und des deutschen, Magdeburger Stadtrechts,
das letzterer eingeführt, die Entwicklung der dreischifiigen romanischen Kirchen und die
erhaltenen Reste romanischer Plastik und Malerei, die Kunstiibung durch Geistliche und
Laien, den auf die karolinische Blüteepoche folgenden jähen Verfall unter Wenzel IV., die
Husitenstiirme. Sodann wendet er sich zur Wiederaufnahme der Kunstbestrebungen unter
Wladislaus 11., dem Aufflackern der alten Kraft, die erst seit den Tagen, da die Prager
Königsburg durch die Fürsorge des habsburgischen Hauses aus dem Schutte zu neuer
Pracht sich erhob, sich dauernd wieder bethätigte. Dieser Zeit des Eindringens der
Renaissance unter Ferdinand I. und der glanzvollen Episode des künstlerischen und
wissenschaftlichen Lebens am Hofe Rudolfs II. folgt die traurige Epoche der Schlacht am
weissen Berge, und gerade Wallenstein ist es, der mitwirkt, dass diese Zeit trotz ihrer
tief aufwühlenden Ereignisse nicht ganz eine bestimmte Bedeutung für Böhmens Kunst-
336
leben verliert. Nur billig ist es, dass die Barockperiode, welcher Prag so viele hervor-
ragende Schöpfungen dankt, in verhältnisrnässig breiterer Darstellung behandelt wird.
Überall fusst Neuwirth auf eigenen Forschungen, nichts übernimmt er ungeprüft, immer
ist seine Mittheilung frisch, ursprünglich, im höchsten Masse anregend und belehrend.
Denn er weiss den Zusammenhang der Dinge zu erkennen und festzuhalten und für ihn ist
die Kunstgeschichte Böhmens zugleich eine nationale Herzensangelegenheit. Diesen
Standpunkt, begründet durch alles umfassende historische Durchforschung der Landes-
geschichte, betont er fest und energisch, aber er hält sich frei von Chauvinismus und
erhofft von der Ausgleichung der gegenwärtig bestehenden nationalen Gegensätze vor
allem auch für die böhmische Kunst neue, an die karolinische erinnernde Blüte. E. L.
EICHENBERG. PREISAUSSCI-IREIBEN. Das Nordböhmische Gewerbemuseum
in Reichenberg veranstaltet für alle im Reichenberger I-Iandelskammerbezirke
wohnenden oder aus demselben stammenden kunstgewerblichen Kräfte soeben ein Preis-
ausschreiben mit folgenden Aufgaben I. Freistehender Schreibtisch mit Stuhl Preise
300, 200 und x00 Kronen; II. Thürbänder und Schubladenbeschläge für ein Kastenmöbel
Preise 200, x00 und 50 Kronen; III. Wand- und Deckenmalerei eines Speisezimmers
Preise 200, 100 und 50 Kronen; IV. Geschnittenes Krystallglas für Rothwein Preise
150, 75 und 40 Kronen. Die Arbeiten, die selbständig künstlerisch entworfen und technisch
tadellos durchgeführt sein müssen, sind bis längstens I. December d. an das Museum
abzuliefern. Die näheren Bedingungen sind in der eben im Drucke befindlichen Nummer
der Mittheilungen des Nordböhmischen Gewerbemuseums" kundgemacht.
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 50
EU AUSGESTELLT Im Säulenhofe sind bis auf weiteres die auf der Pariser
Weltausstellung fürdasOsterreichische Museum erworbenen Gegenstände ausgestellt.
BESUCH DES MÜSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Mai von gnx, die Bibliothek von 883 Personen besucht.
LITTERATUR DES KUNSTGEWERBES 50'
IV. TEXTILE KUNST. COSTUME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDER-ARBEITEN scv
C. japanische Stickereien. Decorative Kunst, April.
COX. R. Cours de däcoration des etoifes. Conference
faite 1a seance d'inauguration,1e janvier Igel.
In 8". 23 p. Lyon, imp. Rey et Ce. Extr. du Bull.
des soies et des soieries.
DAY. L. F. Cloth Bnokbindings. The Art journ.,
April.
DUBOIS, E. L'industrie du tissage du 1in dans les
Flandres. Bruxelles, j. Goemaere. 8'. VI, 225 p. et
pl. Fr. 3'512.
Neue Eckmann-Teppiche. Die Kunst, II, G.
GERSPACI-I. Les Actes des spötres. Tapisseries
d'apr'es Raphael. Revue de Part ehren, xgox,
HAGEN, L. Wandlungen des Frauenkleides. Wester-
rnanns illustr. deutsche Monatshefte, Febr.
Künstlerische Hebung der Frauentracht. Die Kunst-
halle, 1,38.
I-IOCHFELDEN, B. u. H. Muster irn Secessions- und
Jugendstil für Kreuz- und Gobelinstich. Gr. 8'.
Taf. mit S. Text. Berlin, F. Ebhardt. M. 0-80.
KIRSCI-IJ. P. Tapisseries. Frihourg artistique, 1920,4.
Künstlenapeten. Neue deutsche. Deutsche Kunst und
Dem. April.
Künstlertapeten, Neue deutsche. Tapetenztg, XIV,
n. Deutsche Kunst u. Dec.
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