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HUSEUHQ-fGR-KIIDSTCIDDIIDDUS
HERAUSGEGEBED-IRD-REDlGIRT-V 1M
AVOD-SCALAW"?
MonATsscnRlrT- DES-KKÖSTE
VERLACVON ARTARIA Co. II? WIEIT. IV. JAHRC. 1901. HEFT I0.
1111
Kunst und Kunsthandwerk äää
Jährlich 12 Hefte iääi Preis 24 Kronen
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lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlags-
hundlung Artaria öbCo. übernommen 505050505050
04641499!
Inhalt
Seite
Die internation. Kunst-
133.
ausstellung zu Dres-
den 1901 von Paul
Schumann .413
Die Darmstädter Künst-
lercolonie vonW.Fred 430
Kleine Nachrichten 453
Mittheilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum" .459
Litteratur des Kunst-
gewerbes 459
09
DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTEL-
LUNG ZU DRESDEN 1901 50- VON PAUL
SCHUMANN-DRESDEN F0
I. ALLGEMEINES UND KUNSTGEWERBE 10
NTER den deutschen Kunststädten ist wohl nur
München imstande, durch eigene Leistungen
alljährlich eine wirklich sehenswerte Kunstaus-
stellung zusammenzubringen, namentlich wenn
man beansprucht, nur Neues zu sehen, was
nicht im Vorjahre schon anderswo zu sehen
war. Aber das Bedürfnis, Kunstausstellungen
zu veranstalten, kümmert sich nicht um solche
Möglichkeiten. Die Künstler müssen ihren
Kunstmarkt haben, und dieser braucht weit
mehr Platz, als die Kunsthändler zu bieten
haben. Der Wunsch deutscher Fürsten, der Kunst in den Mauern ihrer
Residenzen eine Heimstätte zu bieten, der Ehrgeiz der Städte selbst, in den
Reihen deutscher Kunstmittelpunkte zu stehen und damit wohl auch den
Fremdenverkehr an sich zu ziehen, all das trägt dazu bei, das deutsche
Kunstausstellungsleben zu zerstreuen und zu vervielfachen. So haben wir
denn in diesem Sommer in Deutschland nicht weniger als fünf Ausstellungen
zwei in Berlin, eine in München, eine in Karlsruhe und eine in Dresden.
Die Karlsruher hat ihre Bedeutung als Sonderausstellung Glasmalerei; die
grosse Berliner ist nur ein grosser Kunstjahrmarkt, die dortige Secessions-
ausstellung bildet dazu ein künstlerisches Gegengewicht, indes die
beschränkten Räumlichkeiten ziehen ihr bescheidene Grenzen; in München
ist die heilsame Grenze zwischen Kunst und Auchkunst leider wieder
beseitigt worden, so dass die Ausstellung neben dem Neuen und Guten
eben auch viel Mittelmässiges bietet, während man zugleich das Kunst-
gewerbe zum Schaden des Gesammteindruckes wieder ausgemerzt hat; die
Dresdener Ausstellung aber ist wiederum, und zwar zum drittenmale seit
1897, eine Elite-Ausstellung nach verschiedenen Seiten hin, und trotz einiger
Mängel dürfte ihr auch in diesem Jahre der Preis unter den deutschen Aus-
stellungen zufallen.
Vor allem feiert in Dresden wiederum die Kunst des Ausstellens einen
Triumph. Man hat hier nicht, wie in Berlin jetzt noch und früher überhaupt
in Ausstellungen, das unangenehme Gefühl, in den überfüllten Lagerräumen
eines Dutzendkunsthändlers zu sein, sondern man hat die Empfindung,
etwa in der Kunstsammlung eines reichen Mäcens zu verweilen, der seine
Kunstwerke mit Geschmack und künstlerischem Feingefühl vertheilt und
aufgestellt hat. Es ist schon ein Genuss, in diesen Räumen auch nur umher-
zuwandeln und nur die allgemeinen grossen Eindrücke aufzunehmen. Da
55
sind zunächst die Gemälde; obwohl die Ausstellung international ist, hat
man sich auf ungefähr IOOO Ölgemälde, Aquarelle und Pastelle beschränkt;
theils in grösseren Sälen, theils in kleinen intimen Cabinetten hängen sie fast
durchgängig nur einreihig, nur hier und da zu zweit übereinander, also
höchst bequem für den Beschauer; nirgends sieht man den bekannten
rothen Galerieton der Wände, diese sind vielmehr in mannigfachen neutralen
Tönen, bald bläulich, bald röthlich-grau oder in einem lichten Goldton
gehalten, während die Fussböden meist mit rothgestrichenen Matten belegt
sind. Hier und da beeinträchtigt das leuchtende Roth die Wirkung eines
Bildes, namentlich in den Cabinetten, die auch zum Theil für die
impressionistisch auf Fernwirkung gemalten Bilder zu klein sind, aber im
ganzen wirken die Säle ebenso künstlerisch vornehm und angenehm fürs
Auge, wie günstig für die ausgestellten Gemälde. Die Cabinette reihen sich
an eine ungemein edel gehaltene Galerie mit reliefirten Pfeilern, die sich in
der Mitte zu einer Rotunde mit durchbrochener Kuppel erweitert. Sie
stammt von Meister Wallot und rührt noch von der vorjährigen Dresdener
Architekturausstellung her. Um diese Rotunde herum ist auch etwas
Besonderes geschaffen worden eine Bildnisausstellung; während in den
übrigen Räumen wie üblich die Gemälde nach Ländern und Städten
angeordnet sind, sehen wir hier an fünfzig Werke der Bildniskunst aller
Zeiten und Länder vereinigt. Neben Rembrandt, van Dyck die allerdings
nicht besonders glänzend vertreten sind Velazquez und Morando finden
wir Zuloaga, Columbano, Besnard, Bonnat, Roybet, Lavery, Watts, Eugene
Carriere, Björck, Evenepoel, Lenbach, Kalckreuth, Koner, F. A.v. Kaulbach,
Böhle, Paul Kiessling und viele andere lebende Meister; das Ganze in seiner
Mannigfaltigkeit und Vielseitigkeit der Auffassungen der Bildnismalerei
hervorragend interessant und lehrreich. Noch verdient der Wiener Saal
mit seinen mattgoldenen Ornamenten auf grauer Wandfläche wegen seines
raffinirt vornehmen Geschmacks besonderer Erwähnung. Die Klimt'sche
Philosophie, die hier als Hauptstück thront, verdient unseres Erachtens
keineswegs die grosse Aufregung, die sich darob erhoben hat. Dagegen ist
sein Schubert ein Wunderwerk der Farbe und auch die köstlichen nieder-
österreichischen Volksbilder von Andri, die geschmackvollen virtuos
gemalten Interieurs von Carl Moll, Wilhelm Lists Thema in Weiss
Hannaken im Sonntagsstaat, Orliks japanische Landschaften von köstlicher
Eigenart und Rudolf Alts einlässlich durchgeführte und doch. gross
empfundene Aquarelle, endlich Ludwig Sigmundts feingestimmtes Stadtbild
Altstadt-Graz vertreten Wiens Secession, die sonst noch viel Nach-
empfundenes und Unselbständiges zeigt, in würdiger Weise. Jedenfalls aber
macht der Wiener Saal als Ganzes einen überraschenden Eindruck auf
"jeden Besucher.
An die Gemäldesäle schliessen sich einerseits die Räume für die
keramische Sonderausstellung und einige Zimmereinrichtungen, anderseits
die graphische Ausstellung, letztere eine ganz auserlesene Sammlung des
Internationale Kunstausstellung zu Dresden, Grosse Halle von W. Kreis. Grabmonument von Banholome
Besten, was auf dem Gebiete der Radirung, der Lithographie, des künst-
lerischen Farbendrucks und des Originalholzschnittes in unseren Tagen
geschaffen worden ist. Dieser werden wir eine besondere Betrachtung
widmen. Im rückwärtigen Theile der Ausstellungshalle ist sodann zwischen
dem Wiener und dem niederländisch-skandinavischen Saale das übrige
Kunstgewerbe untergebracht. Auch hier ist die Anordnung besonderer
Anerkennung wert etwas abseits hat Karl Gross einen besonderen
grösseren Verkaufsraum eingerichtet und damit ermöglicht, dass in den
eigentlichen Ausstellungsräumen nicht zu viele, auserwählte Stücke ohne
Überladung aufgestellt werden. Die Einrichtung von sechs Oberlicht-Kojen
im Kreise um den Schmuckschrank herum ist nicht minder originell und
angenehm.
Das Hauptstück der Ausstellungsräume aber ist die grosse Haupthalle,
in der wie schon 1897 und 189g die Plastik untergebracht ist. Hier hat
Wilhelm Kreis, der jugendliche Mitarbeiter Paul Wallots, der geniale
Schöpfer der Bismarck-Säulen, ein Meisterstück der Raumkunst geliefert.
Der Schwerpunkt der Dresdener Ausstellung liegt, wie hier gesagt sei, in
der Plastik und zwar in der französischen und belgischen. Der Director der
Dresdener Sculpturensammlungen Geheimer I-Iofrath Treu hat im vorigen
Jahre aus dem unerfreulichen Chaos von Plastik, das die Pariser Welt-
ausstellung bot, mit scharfem Blick ein paar hundert der besten Stücke
ss"
Internationale Kunslausstellung zu Dresden, Wartezimmer. entworfen von M. H. Kühne, Dresden
ausgewählt, und diese bilden nun in trefflicher Aufstellung, jedes bequem
sichtbar, neben der Griffelkunst die l-Iauptanziehung der Dresdener
Ausstellung. Das Hauptstück ist Bartholomes gewaltiges Grabmal Aux
morts, das in Paris inmitten des Pere Lachaise errichtet wurde zum
Andenken der Tausende, deren Name kein Denkmal kündet. Schon dort in
Paris, im Freien zwischen Bäumen und Sträuchern aufgestellt, wirkt das
Grabmal mächtig ergreifend, aber im Dresdener Ausstellungspalast ist die
Wirkung noch mächtiger, geschlossener, grösser. Betritt man die grosse
Halle von der einfach gehaltenen Vorhalle aus, so steht man gebannt vor
dem Anblick, den man hier hat die ganze Rückwand nimmt das Grabmal
ein, überspannt von einem einzigen mächtigen Bogen in blauer Majolika,
davor ein halbrundes Wasserbecken, in dessen dunklem Wasserspiegel sich
das Grabmal mit seinen stumpfgrünen Lebensbäumen zur Seite spiegelt,
während links und rechts davon zwei stilistisch wohl durchgebildete Löwen-
und Panthergruppen von Gardet die Anordnung abschliessen. Nicht recht
glücklich sind die beiden Wasserspeier. Besonders glücklich aber war der
Gedanke, die eine Reihe von Fenstern durch die Architektur völlig zu
verdecken, so dass der Raum jetzt ein einheitliches, ruhiges Licht erhält.
Internationale Kunstausstellung zu Dresden, Salon, entworfen von Melichar, Wien. ausgeführt von
R. Hoffmann, Dresden
Obwohl er übrigens um ein Viertel verkleinert worden ist, wirkt er freier
und höher und dabei ungemein weihevoll. Das Geheimnis besteht in der
Anordnung einiger grosser Architekturmotive und weniger kleiner orna-
mentaler Motive, ferner in der einheitlichen, ganz ruhigen Farbenstimmung
Fussboden dunkelblau, Wände unten braun, oben lichtes Blaugrün mit
leichtem Schimmer in grauen und goldenen Tönen dazu ganz wenige
Ornamente in Gold und Roth. Prachtvoll stehen in den drei Nischen der
oberen Balustrade die antiken Frauenstandbilder aus Herkulanum, Zeugnisse
einer Plastik, die hohe Würde mit decorativer Wirkung zu vereinen wusste,
und wirksam sind die leeren oberen Flächen der Wände mit Bildern
Skizzen von Otto Gussmann und Brangwyn belebt, die, ohne sich irgendwie
gegenständlich vorzudrängen, dem Auge erfreuliche Farbenflecke darbieten.
Bartholomes Vorläufer in der Gestaltung des grossen Grabmals ist
Canova. Dieser lässt am Grabmal der Erzherzogin Maria Christina in der
Augustinerkirche zu Wien die Trauernden in die Todtenhalle ziehen,
Bartholome aber lässt die dem Tode Geweihten unter Schmerz und furcht-
barem Weh in die dunkle Pforte eintreten, die ins Ungewisse führt; auf der
anderen Seite aber kniet und sitzt dicht zusammengedrängt die Gruppe der
Leidtragenden, weinend, jammernd, das Antlitz verhüllend, die Hände
Internationale Kunstausslellung zu Dresden, Kunstgewerblicher Elileraum von K. Gross, Dresden
ausstreckend; nur die Gattin hat den Mann, der als erster aufrecht stehend
hineingeht, bis an die düstere Pforte gebracht, und über die schwarze
Schlucht hinüber, die das Leben vom Tode trennt, legt sie dem Geliebten
die Hand auf die Schulter. Der ganze gewaltige Schmerz, der Bartholome
beim Tode seiner geliebten Gattin packte, ist in diesen Gruppen verkörpert.
Trost und Hoffnung sind angedeutet durch die untere Gruppe der Engel
des Friedens hat die Platte vom Grabe gehoben da schlummern Mann und
Frau und Kind der grossen Stunde der Auferstehung entgegen, eine tief
ergreifende und erhebende Gruppe. So ist Bartholomes Grabmal Aux morts
nach der seelischen Seite hin ein Meisterwerk ersten Ranges; aber auch
formell ist es nicht minder gross und bedeutend zu den Gruppen nackter
Menschen, die von so gewaltigen Empfindungen bewegt werden, bildet die
ganz schmucklose monumentale Architektur einen mächtig wirkenden
Gegensatz und dabei ist auch Adolf Hildebrands ästhetische Forderung
erfüllt, dass bei solchen Vereinigungen von Architektur und Plastik die
Architektur als ein Theil der Reliefdarstellung wirken, das Ganze alsdann
aber womöglich eine architektonische Umrahmung erhalten müsse. Diese
fehlt in Paris, in Dresden ist sie da. Daher kommt es auch, dass der
du
r.
n.
n.
Eindruck in der Dresdener Ausstellung noch grösser ist als auf dem
Friedhof Pere Lachaise in Paris.
Erwähnen wir noch, dass Constantin Meunier, Auguste Rodin,
Guillaume Charlier, Paul Dubois, Emanuel Fremiet, Theodor Riviere,
der Russe Paul Troubetzkoy, der Finne Ville Vallgren, Francois Rupert
Carabin mit ganzen Sammlungen von Werken vertreten sind, dass die
moderne Medaille seit ihrer glorreichen Wiedererweckung durch Ponscarme
durch mehrere hundert Stück von Oskar Roty, Chaplain, Michel Cazin,
Alexander Charpentier, Daniel Dupuis, E. Kämpffer Breslau, Anton Scharff,
Constantin Starck, Frau Antoinette Vallgren, Ovide Yencesse, Josef
Kowarzik und Felix Pfeifer Leipzig in ihrer gesammten Entwicklung
der letzten 30 Jahre vorgeführt wird, dass ferner Emesto Bazzaro das
Alter, Pierre Braecke Vergebung, Pietro Canonica weibliche Büste,
Robert Diez schlafendes Kind, Bernhard Heising der verlorene Sohn,
Jean Antoine Injalbert Marmorvase mit Nymphen und Satyren, Max
Klinger eine tief durchgeistigte Liszt-Büste, Victor Peter Löwin mit
Jungen, Saint Gaudens, Gaston und Lucian Schnegg, Stephan Sinding, Ede
Telcs-Budapest, Van der Stappen, Ar-
thur Volkmann mit einzelnen Meister-
werken vertreten sind, so gibt schon
diese Aufzählung nur des Hervorragend-
sten unter den an 5ooplastischenWerken
einen Begriff von dem Reichthum und
der Güte dieserAbtheilung der Dresdener
Ausstellung.
Von der einzigartigen Sonder-
ausstellung des 1894 zu früh ver-
storbenen Steinzeugbildners Jean Carries
wird noch besonders die Rede sein.
Zunächst werfen wir einen Blick
auf die kunstgewerbliche Abtheilung.
Wie üblich sind einige Wohnungsein-
richtungen vorhanden ein Salon von
dem Architekten Melichar in Wien, ein
ebensolcher von den Vereinigten Werk-
stätten in München nach dem Entwurf
von Bernhard Pankok, ein Lese- und
Ruheraum, entworfen von Otto Guss-
Internationale Kunstausstellung zu Dresden, mann in Dresden ein Wohn" und
Stuhl, entworfen von Otto Gussmann, Dresden Spgisezimmef nach Entwurf des Afghi-
tekten E. Schaudt in Dresden, ausgeführt
von den Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst, und ein Warte-
zimmer, entworfen von dem Architekten Max Hans Kühne in Dresden.
Abgesehen von dem bürgerlichen Zimmer der Dresdener Werkstätten
ist das alles mehr oder minder Luxuskunst; die Bestrebungen, auch für
den vierten Stand billige und im Sinne einer neuen deutschen Volkskunst
schöne Zimmereinrichtungen zu schaffen, haben zunächst noch nicht zu
haltbaren Ergebnissen geführt, und solange die wirtschaftlichen Kämpfe
zwischen Arbeiterthum und Capitalismus alle Kräfte des vierten Standes in
Anspruch nehmen, wird sich in diesem auch schwerlich die Neigung
entwickeln, activ an diesen Bestrebungen theilzunehmen.
Das bürgerliche Zimmer von Wallots Mitarbeiter Schaudt ist durchaus
wohnlich und anheimelnd; eine Sophanische mit dreieckigem Abschluss
und ein erhöhter Fensterplatz an dem einzigen grossen Fenster mit Korb-
bogenabschluss geben dem Raume als solchem sein besonderes Gepräge;
das decorative Gemälde mit der nackten, weiblichen Figur über dem Sopha
dürfte vorläufig noch über bürgerliche Ansprüche hinausgehen und macht
auch die sonst recht freundliche, farbige Gesammtwirkung unruhig. Die
Möbel sind aus warmtönigem Ulmenholz gefertigt, sie wirken etwas schwer,
sind aber bequem und, mit wenigen Ausnahmen, frei von überflüssiger
Ornamentik; die Tapeten von grünem Grundton und ruhiger Wirkung, die
421
Internationale Kunstausstellung zu Dresden, Ziergelässe, entworfen von H. E. v. Berlepsch
Decke, der Teppich u. s. w., alles ist einheitlich empfunden und stimmt zu
dem ganzen Charakter des Zimmers.
Der Salon von dem Wiener Melichar ist aus einem Preisausschreiben
des Dresdener Möbelfabrikanten RJ-Ioffmann hervorgegangen. Er zeigt die
ruhige, vornehme Eleganz, die man von einem solchen Luxuswohnraume
erwartet. Von den einzelnen Stücken, die aus rothem Mahagoniholz
hergestellt sind, ist das Hauptstück ein grosses Compositionsmöbel ein
Ecksopha, verbunden mit Glasschränkchen und allerhand Bequemlichkeiten
zum Aufstellen der Lampe, des Rauchservices und ähnlicher Dinge, mit
Schubfächern u. s. w. In der Forrnengebung zeigt sich ein ansprechender
Eklekticismus, ein nach dem Eleganten gewandter Zweckstil, ohne grosse
Eigenart. Wenn wir freilich zurückblicken auf die Bizarrerien, die wir in
den letzten Jahren unter der Flagge des Eigenartigen hingenommen haben,
werden wir gegen solche Eigenart etwas skeptisch gesinnt und ertappen wir
uns, trotz entschiedener Sympathien für die Moderne, auf dem Gedanken,
nicht zwar, dass die Wiederholung der historischen Stile auch weiterhin
das Richtige sein würde, aber doch, dass etwas weniger künstlerischer
Individualismus auf dem Gebiete des modernen Möbelwesens nicht schaden
könnte.
Das Pankok'sche Zimmer weist in den knorrigen, gebogenen Streben
der Tischplatte, in den wunderlichen, dreieckigen Lehnen der Stühle,
in der weiten Ausbauchung der Commode und in anderen Einzelheiten
Wunderlichkeiten auf, über die man nicht leicht hinwegkommt, mag man
sonst auch der überaus feinen, hellen Farbenharmonie helles Mahagoni-
56
Intemalionale Kunstausslellung zu Dresden, Leuchter von Wilhelm Lind, München
holz und der einheitlichen, sauberen Durchführung des Ganzen alle Aner-
kennung zollen.
Man findet dieselbe sorgsame Durchbildung der Einzelheiten in dem
Kühne'schen Vorzimmer, dagegen in den einfachen Formen keinerlei Extra-
vaganzen. Stühle, Bänke, Tischchen, Kleiderablagen u. s. w. sind bequem und
dem Zwecke eines Vor- und Warteraumes entsprechend ausgestaltet.
Erfreulich wirkt auch die architektonische Ausbildung des Raumes mit seinen
harmonischen Abmessungen der Täfelung, des Kamins, der Abschlussbogen,
Zwischenwände u. s. w. und besonderes Lob verdienen noch die ruhigen
Metallornamente.
Auch das Lesezimmer von Otto Gussmann ist in vieler Beziehung der
Anerkennung wert. Dieser für das Decorative besonders begabte Dresdener
Künstler ist auch
in diesem Falle von
dem, worin er das
Meiste leistet, von
der farbigen Wir-
kung ausgegangen.
Ein kräftiger Con-
trast zwischen
warrn und kalt ist
erzielt, indem auf
Inxemationale Kunstausstellung zu Dresden
Tintenzeug, entworfen von j. Lasser, München der 9111611 Seite dle
International Kunstausstellung zu Dresden, Fruchtschale, entworfen von H. Obrist, München
Wände, die Decke, die Möbel, die Glasfenster in verschiedenen orangenen
und gelben Tönen gehalten wurden, während die halbrunde Rückwand mit
einem kleinen etwas zu hoch angebrachten Wasserbecken aus
schwarzblauen glasirten Fliesen hergestellt ist. Wenn die Vormittagssonne
mit ihren Strahlen hereinleuchtet, ist es ein Vergnügen, in diesem lichten
Raume zu verweilen, dessen
Wärme eben durch die kühlen,
leuchtenden Fliesen so angenehm
gedämpft wird. Die Stühle in
diesem Zimmer sind bequem
zum Sitzen, haben eine ver-
trauenerweckende Schwere und
sind dabei doch nicht ohne Ele-
ganz. Nur hat der Reiher in der
Innenwand der rundgeführten
Rücklehne die Anbringung einer
Handhabe verhindert, so dass
sich der Stuhl nicht gerade leicht
von einem Orte zum anderen
tragen lässt.
Von den Einzelmöbeln ist
etwa noch ein Bücherschrank
von Gertrud Kleinhempel zu er-
wähnen, der, wie alle derartigen
Arbeiten dieser Künstlerin und
ihres Bruders Erich Kleinhempel,
Internationale Kunstausstellung zu Dresden,
von den Dresdener Werkstätten Wandlaterne, entworfen von K. Gross, Dresden
ran
ausgeführt ist. Er zeichnet sich durch praktischen und dabei anmuthigen Bau,
gute Verhältnisse und grosse Sparsamkeit der aufgewendeten constructiven
wie ornamentalen Mittel aus. In dieser Einfachheit, welche die meisten
MöbelderDresdenerWerk-
stätten für I-Iandwerkskunst
nach Entwürfen von Erich
und Gertrud Kleinhempel,
sowie Margarethe junge
und anderen bekunden,
liegt ein gesunder Zug,
welcher Pflege und Aner-
kennung umso mehr ver-
dient, als dieser Stil derEin-
fachheit und Zweckmässig-
keit entwicklungsfähig ist,
was man von den bizarren
Einfällen" anderer Ge-
werbskünstler moderner
Art nicht behaupten kann.
Mögen diese dem Indivi-
dualitätsdrange einzelner
reicher Kunstfreunde genü-
Internationale Kunsrausslellung zu Dresden, Serviette, gen, fül" das gFOSSB allge-
entworfen von Ono Eckrnann, Berlin meine Bedürfnis leisten Sie
schwerlich Dienste.
Von den übrigen Zweigen des Kunstgewerbes steht die Keramik in der
Dresdener Ausstellung in erster Linie; drei besondere Räume sind nur ihren
Erzeugnissen gewidmet; namentlich sind Sevres, Berlin, Kopenhagen, die
Rockwood-Pottery mit ihren köstlichen Fayence-Vasen, ferner englische,
französische, holländische, ungarische, bayerische und sächsische Fabriken
mit ihren modernen Erzeugnissen reich vertreten und nicht minder finden
wir Werke von den bekannten Künstlern, wie Familie R. v. I-Ieider Schon-
gau i. B., Clement Massier, Max Läuger, Dalpayrat, Delaherche, Bigot, Iris
Finch, Fayet, Schmutz-Baudiss und anderen. Gerade viel Neues sieht man
dabei ja nicht, aber die Auswahl aus der im Vorjahr in Paris fast unüber-
sehbaren Fülle keramischer Erzeugnisse ist gut und darum dankenswert.
Hervorheben wollen wir nur das grosse Relief Die Bäcker" in farbigem
Steinzeug von Alexander Charpentier, das die Stadt Dresden erworben hat.
Den ersten Abguss davon hat die Stadt Paris erworben und vorläufig im
Freien an der Kirche St. Germain des Pres aufstellen lassen. Es handelt sich
darum, für decorative Grossplastik ein wetterbeständiges, nicht zu schwer zu
behandelndes Material und einen Stil zu schaffen. Auch die Staatsrnanufactur
zu Sevres hat sich, indem sie das farbige Steinzeug aufnahm, an die Lösung
dieser Aufgabe gemacht und in einer an anderthalb Meter hohen Brunnen-
säule wenigstens technisch einen guten Erfolg erzielt, indem die beiden
Stücke tadellos aus dem Brande hervorgegangen sind. Das Relief von
Charpentier ist aus einzelnen Fliesen zusammengesetzt, deren Fugen bei
dem geringen Abstande in
der Ausstellung noch stö-
rend wirken, indes bei
grösserer Entfernung im
Freien die Bildwirkung
des Ganzen nicht beein-
trächtigen werden. Der
Realismus, mit dem die
beiden Bäcker beim Brot-
backen dargestellt sind,
entbehrt nicht eines gross-
zügigen Stils, der an ähnli-
che altpersische Werke der
Fayenceplastik erinnert und
auch in der Farbe genügt es
billigen Ansprüchen. Somit
bildet dieses Relief einen gu-
ten Anfang zur Lösung der
oben dargelegten Aufgabe.
von den Erzeugnissen Internationale Kunszausszellung zu Dresden, Serviette.
deutscher Keramik seien entworfen von Otto Eckrnann, Berlin
wenigstens die Gefässe in
geflammtem Steinzeug von. Scharvogel inMünchen und von HermannMutz
inAltona genannt. Ohne directe Nachahmung sind hier die Vorzüge japanischer
Vasen erreicht. Die Formen bewegen sich in einfachen Linien, die Glasuren
sind farbenreich, aber nicht allzu glänzend, so dass die Blumen darin aufs
beste zur Geltung kommen. Selbstverständlich thun dies am besten einzelne
Blumen- und Blütenzweige, wie sie wiederum die Japaner mit Vorliebe ver-
wenden, während wir Barbaren nur Blumen in Massen in unsere Vasen füllen.
Auf dem Gebiete des Glases ist nichts Neues zu vermelden. Die trotz
ihrer schlanken Höhe schwer wirkenden Gläser von Kolo Moser sind
höchstens geeignet, die künstlerischen Vorzüge der allerdings für den
Gebrauch ungeeigneten Köppingschen Gläser in besseres Licht zu stellen.
Bei den Kunstverglasungen nach Entwürfen von. Goller und Otto Guss-
mann darf anerkannt werden, dass die Künstler sich in den Farben, wie
im Gegenständlichen einer erfreulichen Zurückhaltung beflissen haben.
Gerade auf diesem Gebiete macht sich oft viel Ausstellungskunstgewerbe
breit, bei dem die Künstler unser Heim und die Ansprüche, die wir zu stellen
berechtigt sind, vergessen haben.
Gehen wir weiter zur Metalltechnik über. Hier hat uns die moderne
Bewegung bekanntlich dieBegünstigung der reinen Metalle gebracht Arbeiten
in Zinn, in Messing, in getriebenem Kupfer werden bevorzugt. Man wird
sich bewusst bleiben müssen, dass die künstlerischen Einzelarbeiten gleich
einem Gemälde auch nur dem Einzelnen erreichbar sind, der für ein Zier-
Stück eine höhere Summe
anlegen will. Für das grosse
Bedürfnis ist damit aber
wenig gethan. Immerhin ist
auch auf dem Gebiet des
Einfachen und Billigen Eini-
ges erwähnenswert, so eini-
ge sehr handliche niedrige
Leuchter von Riemerschmid
V. und einige hohe
Leuchter in Messing von
K. M. Seifert Co. in Dres-
den, nach Entwurf von Ri-
chard Müller. Sie zeigen den
Internationale Kunstausstellung zu Dresden, Kissen.
entworfen von Fräulein Margarethe Faltin. Dresden modernen Zweckstlla der
auch das Material zur vollen
Geltung bringt. Diese Betonung des Materials unter Verzicht auf die früher
übliche Omamentik bringt es mit sich, dass die modernen Metallgefässe nicht
selten etwas derb erscheinen, so einige Gefässe in getriebenem Kupfer von
Winhaxt 8c Co. in München, nach Entwürfen von Th. Mangold, bei denen
indes die trefiliche Treibtechnik alle Anerkennung verdient. Bei den etwas
eleganteren Gefässen in Messing und Kupfer von Wilhelm und Lind in
München bewundern wir die treffliche Patinirung. Ausgezeichnet sind auch
die Schalen aus Kupfer mit glänzender rother Patina von W. Elkan in Berlin
und E. Berner in München; bisher besassen die Japaner allein das Geheimnis
dieser wundervollen Technik. Ziemlich primitiv im Entwurf und in der Technik
sind die Kupferarbeiten von J. Rathbone in Liverpool; bei einzelnen Stücken
sieht das Metall mehr wie Steingut aus. Es ist ja ein entschieden vomehmer
Zug unserer modernen decorativen Kunst, dass man nicht mehr durch die
Kostbarkeit des Materials, sondern durch den künstlerischen Wurf wirken will,
der auch den geringeren Stoff adeln und dessen Vorzüge herausarbeiten soll.
Aber diese Aufgabe stellt auch an die schöpferische Kraft und das künst-
lerische Feingefühl weit höhere Anforderungen. Im künstlerischen Wurf ist
Hermann Obrists silberne Doppelschale ein gutes Stück, indes warum ist
das Silber so patinirt, dass es wie Eisen aussieht?
Über die Arbeiten Henry van de Veldes ist nichts Neues zu sagen.
Bewundernswürdig ist an allen seinen Metallarbeiten Lampen, Leuchter,
elektrische Beleuchtungskörper, Servirbrett, Schmucksachen die unge-
meine Sicherheit und das Feingefühl, womit er seine scharf gebrochenen
Linien ebensowohl im Grossen wie im Kleinen beherrscht. Die ästhetische
Theorie, womit er seinen persönlichen Stil als den einzig möglichen und
427
richtigen hinstellt, lesen wir als einen interessanten Versuch mit Vergnügen,
ohne indes die Ergebnisse als zwingend und einwandfrei anerkennen zu
können. Einstweilen geben Van de Velde die zahllosen Nachahmer Recht,
die seine fein empfundenen
Linien vergröbern und da-
mit die Ermüdung unserer
Augen herbeiführen, die
wiederum nach Neuem ver-
langt. Von solchen Nach-
ahmungen ist die Dresdener
Ausstellung so gut wie frei.
Der metallene Wandarm
mit Laterne von I-Ians Frie-
del München ausgeführt
von R. Kirsch ist eine selbst-
ständige ansprechende Lei-
stung. Ein Gleiches gilt von
dem messingenen Schirm" Internationale Kunsiausstellung zu Dresden, Kissen,
Ständer der Vereinigten entworfen von Frau Margarethe v. Brauchitsch
Werkstätten und dem Lam-
penhalter mit dem geschickt modellirten Hirschkopf von Karl Gross-Dresden.
Dieser Künstler, der die gesammte Auswahl der kunstgewerblichen Gegen-
stände getroffen und die Aufstellung geleitet hat, ist für die verschiedensten
Zweige des Kunstgewerbes gleichmässig begabt. Schmucksachen, Geräthe
in Silber, Zinn, Porzellan, ein I-Iirschfänger vom König Albert von Sachsen
als Ehrengabe für verdiente Forstleute bestellt, ein Damencostüm, ein Kamin,
eine Thürumrahmung, elektrische Luster und Tischlampen alles dies rührt
von ihm her, und alle diese Entwürfe zeugen von Geschmack und Stilgefühl.
Das Zinn haben ausser Gross vor allem Münchener Künstler wieder
zu Ehren gebracht; die Entwürfe von Hermann Gradl Uhr und Wand-
brunnen, Berlepsch-Valendas Vase und H. Seb. Schmidt Standuhr sind
von L. Lichtinger-München trefflich ausgeführt. Es ist übrigens aus-
geschlossen, dass je das Zinn wieder die führende Rolle auf dem Gebiete
des Gebrauchsgeräthes erhalte. Die Vorzüge des Porzellans und des Stein-
guts sind doch zu bedeutend, als dass sie wieder verdrängt werden könnten.
Aber für künstlerische Einzelstücke wird das Zinn hoffentlich seinen Platz
behalten. Nennen wir schliesslich noch zusammenfassend als gute Stücke
eine gute Stehlampe von Wilhelm und Lind, vortreffliche Kronleuchter,
nach Entwürfen von Karl Gross und Bernhard Wenig ausgeführt von
O. Schulz-Berlin, Messinggeräthe und Möbelbeschläge von Josef Lasser-
München, Beleuchtungskörper von v. Berlepsch-Valendas, ausgeführt von
R. Kirsch-München, ein Schreibzeug in grün patinirtem Messing von
Gurschner-Wien und ein Tintenzeug von Riemerschmid, ausgeführt von
Steinicken und Lohr-München.
Nicht im Rahmen der modernen Kunstbewegung stehen die zahlreichen
tauschirten und damascirten Gefässe des Spaniers Zuloaga, des Vaters des
neuerdings bei uns bekannt gewordenen Malers. Man ist ja jetzt nicht sehr
geneigt, derartige Werke, die eine so peinliche Kleinarbeit voraussetzen,
nach Gebür zu würdigen, da eben jetzt der künstlerische Wurf höher steht,
als die mühsame Technik. Indes dürfen wir doch eben diese saubere
einlässliche Technik als vorzüglich bezeichnen.
Mit Schmucksachen sind ausser Henry van de Velde noch H. Hirzel-
Berlin, Nikolaus Thallmayr, Karl Rothmüller und Fred Dünn-München zur
Stelle; daneben auch die Dresdener Künstler J. V. Cissarz, Karl Gross,
Otto Fischer, Erich und Gertrud Kleinhempel sowie Margarethe Junge; sie
haben für diesen Zweig ihrer Thätigkeit einen Mittelpunkt in einem jungen
vorwärts strebenden Dresdener Juwelier, Herrn A. Berger, gefunden, der
ausschliesslich ihre zumeist recht ansprechenden Entwürfe ausführt.
Eine besondere Abtheilung in der Ausstellung ist der weiblichen Reform-
kleidung eingeräumt worden. Es handelt sich darum, das gesundheitschädi-
gende Corsett entbehrlich zu machen und dabei dem Kleide eine künst-
lerische Wirkung zu sichern. Man weiss, dass Henry van de Velde einen
Vorstoss in dieser Richtung gemacht, aber mit seinen neuen Kleidern keinen
grossen Erfolg davongetragen hat. Auch in Dresden kann man nur von
einem bedingten Erfolg sprechen. Einmal fehlt es an guten Büsten, auf
denen die Kleider auch gut sitzen. Damit ist schon ein gutes Theil der
Wirkung der Kleider dahin. Dann aber haben die Künstler der herrschenden
Mode zu wenig Concessionen gemacht. Schwerlich werden die Frauen in
ihrer Gesammtheit dazu zu bewegen sein, plötzlich alles das zu verlassen,
was bisher leider für schön gegolten hat, und etwas anzulegen, was ihnen
ungeschickt erscheint. Nur ein Kleid, ein Festgewand von Otto Gussmann,
dürfte sowohl die Ansprüche der Kleidungsreformer als auch die unserer
Frauen an Eleganz befriedigen; hier wird man über die mangelnde Taille
durch den in eine lange Spitze auslaufenden Besatz hinweggetäuscht. Dieses
vornehme Kleid dürfte demnach am ehesten die Reform den Damen
annehmbar machen.
Hieran schliesst sich weiter die Textilabtheilung, die der Dresdener
Ausstellung zu besonderer Zierde gereicht, da sie zwar nicht viele, aber
darunter viele gute Arbeiten aufweist. In verschiedenen Räumen sind die
bekannten Scherrebeker Teppiche vertheilt, die ja sämmtlich nach Künstler-
entwürfen gewebt werden. Da sie ausschliesslich Bildwirkung anstreben,
und für den Wandbehang gedacht sind, so wenden sie sich an ein Bedürfnis,
das nicht allgemein ist, und treten in Wettbewerb mit gerahmten Bildern
aller Art. Es fragt sich, ob ihre stilistischen Vorzüge genügen, um diese
Schwierigkeiten zu überwinden und ihnen einen genügenden Absatz zu
sichern. Otto Eckmann, der viel für Scherrebek gearbeitet hat, ist auch mit
Fussbodenteppichen Vereinigte Smyrnateppichfabriken Berlin, Leinen-
Webereien ausgeführt von J. Fränkel-Neustadt, Oberschlesien und Tapeten
429
H. Engelhard-Mannheim vertreten, die das ausgebildete Stilgefühl dieses
vielseitigen Künstlers und seinen Reichthum an Erfindungskraft bekunden.
Interessant ist die reiche Ausstellung ungarischer Stickereien der Isabella-
Hausindustrievereini-
gung Pressburg. Es
ist ungemein erfreu-
lich, wenn gegenüber
der alles gleichma-
chenden Mode auch
die einem bestimm-
ten Boden und Volke
entsprossene heim-
ständige Kunst nach
Möglichkeit erhalten
und gefördert wird.
Mag man auch mit
Alois Riegl den dau-
ernden Erfolg dieser Internationale Knnstausstellung zu Dresden Kissen entworfen
Bestrebungen be" von Margarelhe Faltin, Dresden
zweifeln, so sind die-
se an sich doch nicht zu verwerfen, und man könnte es nur bedauern, wenn
die ungarische Stickerei, von der wir hier so interessante Proben sehen,
dem Untergange geweiht wäre. Anderer Art sind die Ziele der Kunstwebe-
schule des Berliner Lettevereines, für welche der Landschaftsmaler Walter
Leistikow und Gertrud Milde entsprechende moderne Entwürfe geliefert
haben, während für die königliche Kunstklöppelschule zu Schneeberg in
Sachsen noch die mustergiltig stilstrengen Entwürfe von Hermann Eckert-
Dresden massgebend sind. Nennen wir noch Hans Christiansen-Darmstadt
Teppiche, Tapeten und die Damen Fräulein Olga Schirlitz, Frau Margarethe
von Brauchitsch beide in München, Margarethe Faltin-Dresden und Frau
Hottenroth-Leipzig, die mit zahlreichen gestickten Kissen und sonstigen
Stickereien moderner Art vertreten sind, so haben wir wohl die hauptsächlichen
Namen genannt, die für den Erfolg der Textilabtheilung in Frage kommen.
Schliesslich sei noch den Bucheinbänden ein Wort gewidmet. Die
besten stammen von P. Kersten-Erlangen, der mit langjähriger Erfahrung
in praktischer Thätigkeit eine vielseitige Phantasie innerhalb der stilistischen
Möglichkeiten entfaltet. In der Hauptsache geht er auf ein anmuthig
bewegtes Spiel von Linien aus, das oft mit wenigen Motiven reizvolle
Wirkungen erzielt. Nicht selten gibt er den Linien durch leicht angedeutete
Blätter ein pflanzlich-decoratives Gepräge. Neben Kerstens Einbänden
wirken die von Kolo Moser etwas steif und eintönig, während die von
J. V. Cissarz in ihrer feinen Linienornamentik das feinsinnige Talent
des Künstlers bekunden. Die Vorsatzpapiere von Erich Kleinhempel endlich
zeigen liebenswürdige Streumuster in japanischer Art.
57
430
Der Überblick, den wir zum drittenmale seit 1897 in Dresden über das
moderne Kunstgewerbe erhalten, ist sicherlich befriedigend. Allerdings sind
wir, obwohl durchaus dem Modernen zugewendet, skeptischer geworden,
wie das so der Lauf der Dinge ist; die Thatsache allein, dass ein Entwurf
nicht einem historischen Stil sich anschliesst, sondern eben modern ist,
vermag uns nicht mehr zu berücken. Aber wir dürfen, wenn wir auch im
Einzelnen Ausstellungen zu machen haben, im Ganzen doch einen Fortschritt
feststellen.
Der blossen kunstgewerblichen Einfälle, der Ausschreitungen, welche
heftige Kämpfe für und wider hervorrufen, sind weniger geworden, und
es tritt mehr zielbewusstes Stilgefühl hervor. So bleibt noch ein Wunsch
vor allem übrig möge in Zukunft namentlich die volksthümliche Seite des
modernen Kunstgewerbes noch etwas mehr in den Vordergrund treten.
DIE DARMSTÄDTER KÜNSTLERCOLONIE so
VON W. FRED-WIEN
ER Architekt ist der eigentliche Dichter der bildenden
Kunst." Diesen Satz über die Baukunst hat
Richard Wagner hingeschrieben. Zum Bewusst-
sein seiner Bedeutung kommt in Italien jeder. Die
Sinne vermitteln dort unweigerlich den höchsten
Eindruck der Kunst durch Werke der Architektur.
Die Renaissance, die alsSehnsuchtszie1 die tiefsten
und feinst organisirten Menschen gerade unserer
Zeit beherrscht, verdankt ihre harmonische
Erhabenheit dem Umstande, dass die Baukunst
das natürliche Centrum aller bildenden Künste
war. Der Wunsch Jakob Burckhardts, dass der Staat ein Kunstwerk werde,
hatte zur Renaissancezeit in jener Umformung vorzeitige Erfüllung gefunden,
dass das Leben eines Standes infolge des glücklichen Anschlusses von
Fürsten und Nobilen an die Künstlerschaft einheitlich, durchdrungen von
Dichtung und jeder Form der bildenden Kunst, selbst zum Kunstwerk wurde.
Diese Epoche durfte dann die historische Blütezeit der Architektur werden;
die Resultate dieser Schaffensperiode wurden das höchste Glück und tiefste
Unglück aller späteren Zeiten. Denn der Anblick der florentinischen Palazzi
liess nie mehr einem schaffenden Künstler den Ansporn zu grossen Thaten
fehlen. Keiner durfte und konnte selbst in der lässigen Zeit der zweiten
Hälfte des XIX. Jahrhunderts sich mit eigenen Werken mittlerer Güte
zufrieden geben; stets unerreichte Vorbilder, ein steter Antrieb für jeden
Schaffenden sind diese Werke geworden so wie die Zeit, die sie hervor-
gebracht, ein unauslöschliches und in seiner Pracht nicht zu übertreffendes
Lebensziel für alle künstlerisch Gearteten geblieben ist. Erst als wie kurz
lu"
sind die Jahre, seit dies geschehen ist! schüchtern, unausgesprochen,
nur leise und immer wieder niedergedrückt, die Bestrebungen zu einer
zweiten Renaissance der Lebensformen begannen, wich der Druck, den jene
Werke übten. Denn es ist ja nicht zu verkennen, dass die Meisterthaten
jener Zeit nicht allein
ein edler Antrieb wa-
ren, sondern auch als
Schablone unheilvolle
Wirkung übten. Wo
aber die Künstler, statt
aus sich heraus die
Grösse vergangener
Zeiten zu erstreben, die
Werke selbst sclavisch
copiren oder frivol um-
zeichnen, ummodeln, da
gedeiht keine Kunst
mehr. Erst unsere Ge-
neration erlebt das Neu-
erwachen der Archi-
tektur.
Die Förderung einer
zeitgemässen Baukunst
und eines modernen
Kunsthandwerks, dem
ein möglichst starker
deutscher Einschlag
nicht fehlen sollte, ist
wohl auch der wesent-
liche Zweck der Künst-
lercolonie gewesen, Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt, Ernst Ludwig-Haus
der Grossherzog Ernst
Ludwig von Hessen und bei Rhein in seine Residenz berufen hat, und deren
Ausstellung im Mai dieses Jahres eröffnet worden ist. Der Grossherzog
hat sieben Künstler berufen; aus der noch wirren Menge von sich regenden
Talenten hat er da und dort, aus Paris, München und Wien, einen Mann
gewählt und ihm die Möglichkeit materiell unabhängigen Schaffens gegeben.
Nun sollen diese Einem Ziele dem innigen Anschluss von Kunst und
Leben zustrebenden Männer in Einer Colonie vereinigt, der ruhigen
Residenz Darmstadt die neue Blüte des deutschen Kunstgewerbes schenken.
Ein Sehnsuchtstraum, von vielen Männern im letzten Jahrhundert gehegt,
am innigsten von Friedrich Nietzsche, der Vieles darüber schrieb und sich
die Künstlercolonie in Sorrent dachte, ist so, dank dem Grossherzog, in
Erfüllung gegangen.
432
Auf der Mathilden-
höhe steht die Colonie.
DieI-IäuserdieserKünst-
lerimit ihrem Inhalt an
Wohnungseinrichtung
und Schmuck jeglicher
Art, eine Gemäldegale-
rie, ein gemeinsames Re-
präsentations- und Fest-
haus bilden nun die
Ausstellung, die von
den Anzeigen stolz ein
Document deutscher
Kunst" genannt wird.
Man merkt den unge-
heueren Fortschritt in
der Ausstellungstech-
nik. Man begann be-
kanntlich vor fünfzig
Jahren in Weltausstel-
lungen nach Völkern,
und innerhalb dieser
nach Industriezweigen
zu gruppiren; dann war
es der grosse Fortschritt
der Pariser Weltaus-
stellung des vorigen
Jahres, dass nach Fach-
gruppen gesondert wurde und erst innerhalb dieser die nationale und
politische Scheidung vorgenommen wurde. Aber noch immer musste als
unumgängliches Resultat die Häufung von Ausstellungsgegenständen ohne
festen innerlichen Zusammenhang bleiben. Und die Wirkung auf den
Beschauer, insbesondere auf den Laien, der durch die Ausstellung an neue
Formen gewöhnt werden sollte, blieb unrein, verwirrend. Eine grosse
Müdigkeit war das erste, oft das vorwiegende Resultat eines Ausstellungs-
ganges. Das ist nun in Darmstadt anders. Keine Ausstellung kann so
erzieherisch wirken wie diese. Vor allem gewinnt der Beschauer den
wahrhaft künstlerischen Eindruck der Harmonie. Und dann wird ihm,
da in jedem Hause das abgeschlossene Werk eines Mannes zu sehen
ist, die Möglichkeit zu persönlichem Urtheil gegeben. Während für die
Abwechslung und Individualität natürlich dadurch gesorgt ist, dass die
verschiedenen Künstler in ihren Darbietungen fast durchwegs gegensätzliche
Ziele verfolgen, ist die innerliche Einheitlichkeit dadurch hergestellt, dass
jedes Haus nur eine künstlerische Hand verräth, von einem Manne bis ins
Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt, Haus Olbrich,
Gzrtenfacaden
433
Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt. Haus Chrisxiansen, ,.Villa in Rosen"
kleinste Detail ausgeführt ist. Wohlthuend und, meiner Ansicht nach, das
Wichtigste der ganzen Ausstellung aber ist es, dass in jedem Hause vorn
Fussabstreifer bis zum Schornstein jedes Detail nach besonderer Zeichnung
des Erbauers angefertigt ist. Keine alte Schablone wurde verwendet,
keine Fabriksware, wenn auch technischer Art, benützt. Man denke nur,
welche Fülle von Ideen, welcher Strom von Anregungen so gewerbe-
treibenden Handwerkern zugekommen ist. In dieser Wirkung, dass von den
grossen Industriellen bis zum kleinsten Töpfer und Gärtner jeder Einzelne
an neues, exactes, sorgsames und ehrliches Kunsthandwerk das Wort
gewinnt täglich weiteren Sinn, bis schliesslich jedes Handwerk durch seine
Vollendung zur Kunst geworden ist gewöhnt wurde, sehe ich die
Bedeutung der Künstlercolonie für die Entwicklung der deutschen Kunst.
Hat man in Darmstadt beobachtet, wie nun schon die Steinguttöpfe der
billigsten Art mit gutem Farbendecor, mit peinlich-ehrlichen Natur-
stilisirungen Blumen oder Gräser statt mit den obligaten süssen Engerln
geschmückt werden, so versöhnt man sich angesichts dieser erzieherischen
Bedeutung der Colonie, die sich auf jedem anderen Gebiete ebenso nach-
weisen liesse, mit dem allzustolzen Titel Ein Document deutscher Kunst".
.m
h.
w.
Die erste Frage, die sich aufdrängt, ist, ob Darmstadt der geeignete
Boden für ein neues Kunstcentrum ist. Man denkt an Weimar, meint so
viel äussere politische und sociale Bedeutung wie diese Residenz hätte
Darmstadt auch. Allein man darf nicht vergessen, dass Weimar organisch,
ohne Programm, ohne bewusste an Termine gebundene Arbeit die Stadt
des grössten geistigen Lebens Deutschlands geworden ist. In Darmstadt
aber scheint der Boden durch die historische Entwicklung kaum bereitet
zu sein. Ein Gang durch die Stadt zeigt, dass weder die Anlage noch die
Einzelarchitekturen einen besonderen localen oder doch national deutschen
Charakter haben. Natürlich soll nicht behauptet werden, dass die Rhein-
lande keine eigene künstlerische Cultur hätten. Ja, ich hätte für die Zukunft
der Colonie weit weniger Besorgnis, wenn mehr hessischer und rheinischer
Charakter den dortigen Arbeitern innewohnen würde. Die Colonie trägt
schliesslich doch den Charakter der Treibhauscultur an sich. Die Archi-
tektur auf der Mathildenhöhe ist aufgepfropft auf einen Boden, auf
dem in den abgelaufenen Jahrhunderten allerlei andere, jetzt historische,
Stile versucht wurden, ohne dass jemals der ausgeworfene Samen reife
Früchte getragen hätte, ohne dass die fremde Art mit der heimischen
verwachsen und so wenigstens aus dieser Mischehe Fruchtbares
entstanden wäre. Die Anlage der kleinen Stadt, die trotz aller Todes-
ruhe nicht unschön ist, verräth Einwirkungen der Versailler Zeit. Die
Ausstellung der Künstlercolcnie in Darmstadt. Haus Habich, erbaut von Olbrich und l-Iabich
Formen des alten Schlosses, sowie insbesondere die Plätze der Stadt mit
den Monumenten, die Art der Gärten das weist nach Frankreich. Sonst
herrscht wie selten in einer kleinen deutschen Stadt der Zopfstil vor; nie
aber erkennt man eine Weiterentwicklung durch längere Perioden, ein
Fortwachsen, eine Verbindung. Viele Jahrzehnte scheint Darmstadt, ein
Dornröschen der Städtebaukunst, im Schlafe gelegen zu sein, bis vor etwa
sechs Jahren der Grossherzog und seine Gemahlin ihr Werk der Moderne
begannen. Hört man nicht gerade die elektrische Bahn klingeln, so mag
man sich dem architektonischen Bilde zufolge getrost um geraume Zeit
zurückdenken. Denn selbst das neue Schloss sieht nicht allzu up-to-date aus.
Die Art Ashbees und Baillie-Scotts weicht ja bekanntlich sinnfälliger
Modernität gerne aus und liebt es, alte Motive von der Tudor- und Elisabeth-
Zeit constructiv umzudenken. Dies sind die letzten Einflüsse, denen Darm-
stadt ausgesetzt war; man merkt sie auf dem Wege zur Mathildenhöhe
an neuen Villen in Sandstein, die ganz englische Cottages sind. Man
denkt an seine Eindrücke beim Aussteigen aus der Bahn in Maidenhead
oder sonstwo eine Stunde von London in einem high-class suburb". Weiter
schreitend gelangt man an ein grosses Thor, das Portal der Ausstellung.
Ein Zaun mit vielen Placaten grenzt dieselbe ab, nur die schöne russische
Kapelle liegt innerhalb des Bereiches der Ausstellung als fremdartiger Bau,
alles Übrige ist der Colonie gewidmet.
Was einem bei dem ersten Gang durch die Colonie an Architektur
auffällt, stammt fast ohne Ausnahme von J. M. Olbrich, nur das Haus des
Professors Peter Behrens ist nicht von ihm, sondern von Behrens selbst
entworfen und erbaut. Es ist also nicht Parteinahme, wenn vor allem von
den Bauten Olbrichs gesprochen wird."
Zuerst betrachtet man natürlich die Ausstellungsarchitektur. Und da
ist das Seltsame zu constatiren, dass Olbrich, dem man sonst zwar
nicht immer Constructives, aber jederzeit graciösen Einfall zugestehen
musste, hier versagt hat. Das Äussere seiner Kioske, des Blumenhauses,
der Gemäldegalerie der Katalog sagt Haus für Flächen-Kunst"
sind verunglückt. Zu seinem und seiner Kunst Glück hat der Künstler
eine Wandlung zum Constructiven mitgemacht. Deshalb sind seine Wohn-
häuser in Darmstadt so gut, deshalb seine flüchtigen, wie aus Aquarell-
skizzen geborenen Holzbauten mit allerlei Bemalung und rein decorativem
Facadenornament so schlecht. Da ist zum Beispiel das Blumenhaus, das
innen ganz wundervolle Arrangements von Blumen in Verbindung mit
Bronzen enthält, von aussen unsympathisch, ohne Rückhalt in der Be-
deutung; man wundert sich immer mehr, wie Olbrich, der so gerne das
Sinnige, den innerlichen Zusammenhang von Form und Benützungszweck
betont, für Blumen einen Raum schaffen konnte, der durchaus nicht auf die
zarte poetische Innenwirkung vorbereitet, sondern eher für jede andere
Verwendung bestimmt scheint.
Ebenso erscheint mir der dreieckige, allzu grossflächige Bau der
Gemäldegalerie verfehlt. Die Holzcurven, die rechts und links, angeblich
als constructive Stützen aus den Seitenwänden herauswachsen, geben
dem Bau die Form eines Wracks. In erfreulichem Gegensatze zu
diesen verfehlten Bauten stehen die festen, sozusagen für die Ewigkeit
bestimmten Werke. Da ist es nun merkwürdig, zu beobachten, dass
dem Künstler gerade jene Häuser am besten gelungen sind, von denen
man einen innigen Zusammenhang mit der Landschaft verlangt die
Wohnhäuser.
Steht man auf dem Abhange, der sich vom Ernst Ludwig-Haus, dem
gemeinsamen Arbeits- und Repräsentationshaus der Colonisten, zum Gebäude
für Flächenkunst herab erstreckt, so hat man rechts und links in freier
Anordnung das farbige Haus Christiansen, die beiden Häuser Glückert, dann
das Haus Habich, Haus Keller und, etwas nach der Tiefe des Raumes zu
abgelegen, das Haus Deiters, diese alle ganz weiss. Alle diese kleinen
Familienhäuser fügen sich trefflich in die sanfte Landschaft. Es kam dem
Die Abbildungen 0lbrich'scher Arbeiten sind dem schönen Tafelwerke entnommen, dessen x. und
2. Lieferung im Verlage von E. Wasmuth in Berlin soeben erschienen ist.
437
Talente Olbrichs auch ausgezeichnet zuhilfe, dass das leicht bergige Gebiet
um Darmstadt eine manchmal nur leise, stellenweise aber unverkennbare
Verwandtschaft mit unserem österreichischen Wienerwaldgebiet hat. So
konnte er, fern von dem
Lande, in dem er sei-
nem echt österreichi-
schen Wesen nach wur-
zelt, eine kleine Stadt
bauen, die dem Bau-
charakter nach gut in
unsere Landschaft pas-
sen würde. Einen leich-
ten, heiteren Eindruck
verschafft dem Bilde die
weisse Verputzung aller
Häuser und die Dach-
bildung. Olbrich hat ab-
wechselnd Sattel- und
Giebeldächer und auch
Flachdächer nach ita-
lienischer Manier Haus
Glückert, Haus I-Iabich
verwendet.
Es ist also erfreu-
lich zu sehen und muss,
trotzdem es ja vorwie-
gend bei der Innenein-
richtung sinnfällig wird,
schon hier angemerkt
werden dass Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt, Haus Gliickert
in hocherfreulichem Ge-
gensatze zu Wiener Arbeiten nun mehr Bedacht auf die Construction nimmt.
Was noch jetzt an ihm stört und wohl auch die Ursache der Unruhe und
Unzuverlässigkeit mancher seiner Arbeiten ist, das ist das Schwelgen in
vielerlei Material, die Unsicherheit in der Auswahl des im einzelnen Falle
nothwendigen Stoffes. S0 hat er für die Facaden seiner I-Iäuser durchwegs
Verputz gewählt. Die weisse Farbe wirkt ja in der That schön, im Frühling
und Sommer fügt sie sich ja auch gut ins Ortsbild, aber im Winter? Und
das Klima Mitteldeutschlands ist ja in der That der Feuchtigkeit und Winde
wegen nicht für zarte Facaden geeignet. Man vermisst ausserdem durch die
Anwendung des Verputzes manchmal die kräftig-schöne Wirkung des
Steines. Ein Haus soll ja nicht nur als Bild, als decorative Fläche wirken,
sondern eine veritable, massige Wirkung haben. Das consequente Verdecken
der Ziegel durch den Verputz scheint mir also durchaus nicht empfehlens-
5B
438
wert. Die Facaden Olbrichs erhalten durch die Unregelmässigkeit der
Fensteranbringung, der Portale, kurz durch den Grundriss Leben. Doch
konnte das nicht genügen; so hat der Baumeister in seinem eigenen Hause
zu einer Kachelverkleidung an
der Vorderfacade gegriffen, die
bis zur Höhe des ersten Stockes
reicht; allein diese rein decora-
tive, constructiv und logisch völ-
lig unbegründete Verzierung ist
fast so bedenklich, wie die Glas-
mosaikmalerei am Hause Chri-
stiansen, für welches allerdings
Olbrich nur zur Hälfte oder
zu einem noch geringeren Theile
verantwortlich ist. Denn wie
aus jedem Detail erhellt, hat der
Hausherr seine eigenen Ideen
und Wünsche zum Ausdrucke
bringen wollen und deshalb die
Olbrich'sche Architektur nur zum
Rahmen genommen. Davon wird
ja noch zu sprechen sein.
Sympathisch an der Anlage
der Olbrich'schen Häuser sind
die vielen Gelegenheiten für Blu-
Ausstellung der Künsxlercolonie in Darmstadt, menständer- Kleine Balkone
Haus Qlbrich- Wohnzimmer Terrassen auf dem Dache geben
viele poetische Gelegenheit, der
blühenden Natur in diesen Künstlerhäusern zum Rechte zu verhelfen. Gut
ist auch die Orientirung der einzelnen Häuser, die stets so gegen einander
gestellt sind, dass sie trotz des engen Raumes, den die Mathildenhöhe bot,
von überall aus freien Blick haben, so dass die Bewohner sich in der That
nicht in die Fenster sehen können.
Bei der Innenanlage sind natürlich englische Einflüsse zu merken. Das
ist selbstverständlich kein Tadel; es ginge ja gar nicht anders. Die Concen-
tration des Hauses in der Halle, die Vermeidung der Corridore durch engen
Anschluss der Zimmer an das Stiegenhaus sind ja weniger künstlerische
Eigenheiten als nothwendige Resultate des Familienhausprincipes.
Die Olbrich'schen Häuser haben durchwegs einen Fehler schlechte
Stiegen. Das hat seine Erklärung im geringen Ausmasse des zur Verfügung
stehenden Areales, in dem Wunsche, ein kleines Haus mit grossen Räumen
zu bauen. Doch ist die Lösung nicht geglückt. Selbst im Olbrich'schen Hause
sind, die Halle ausgenommen, die Zimmer unsäglich klein. Der Grundriss
ist natürlich bei den verschiedenen I-Iäusern verschieden.
439
Das Haus Olbrich konnte am besten eingetheilt werden. Es ist das
Haus eines Junggesellen, eines Künstlers. Hiemit sind die Bedürfnisse ausge-
drückt, ebenso auch die Forderungen, die an den Grundriss gestellt werden.
Olbrich hat folgende Lösung ver-
sucht Der Eingang führt über Stu-
fen auf eine Piazzetta, hinter der
das Speisezimmer liegt. Links vom
Eingange betritt man die Halle,
den grössten Raum, der auch durch
die Höhe er geht durch zwei
Stockwerke frei wirkt. Hier soll
das gesellige Leben des Hauses
vor sich gehen. Anschliessend ist
ein kleines Arbeitszimmer, aus dem
ein zweiter Ausgang ins Freie
führt. Geht man nicht sehr erfreut
die steile Holzstiege hinan, so
findet man im ersten Stock
darmstädtischdeutsch heisst das
noch immer Bel-Etage Schlaf-
und Badezimmer, sowie einen
Wohnraum mit Alkoven, der auch
als Fremdenzimmer dienen soll
und noch ein Fremdenzimmer. Das
letzte Stockwerk enthält noch
Frerndexfzirnrner sPWie Diener- Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt, Haus
räume; im Souterrain liegt Küche, Olbrich, Das grosse Fenster im grünen Zimmer
Waschküche, Baderaum für die
Dienerschaft. Diese Skizze zeigt, dass die Lösung noch nicht ganz gelungen
ist. Vor allem gerathen alle Räume zu klein. Dann fehlt ein intimer
Wohnraum, wenn das Haus von wenigen geselligen Menschen bewohnt
wird, denen die hohe Halle bald zu weit erscheint. Denkt man aber an
einen Junggesellen, so vermisst man die Räumlichkeiten, die einer so
vornehmen Behausung für einen Angehörigen dieses Standes entsprechen
Billardsaal, ein Zimmer für eine Kartenpartie oder Ähnliches. Es darf auch
nicht übersehen werden, dass das Haus keinen einzigen intimen Empfangs-
raum hat. Die Halle ist für zwei Menschen zu weit; der Arbeitsraum durch
den Tisch ausgefüllt und sonst steht das Speisezimmer ausgenommen
in jedem Raum ein Bett; wo sollen also intime Gespräche in diesem Hause
stattfinden? Nun ist diese Kritik, wie jede Kritik eines der Darmstädter
Häuser bald genug widerlegt durch die Bemerkung Das Haus hat ja Herr
Olbrich für sich gebaut; ihm passt es. Was wollen Sie, Herr Recensent?
Nun hier ist eben die Zwitterstellung der Colonie als Wohnort und Colonie
als Ausstellung. S0 müssen sich die Herren allerlei Ausstellungen gefallen
58'
lassen. Übrigens haben sie ja
ein Hilfsmittel gehabt, um den
kritischen Beschauer zur An-
legung des richtigen Masstabes,
des Abmessens zwischen künst-
lerischem Ziel und erreichter
Wirkung zu zwingen den Ka-
talog. Dieses Mittel haben sie
auch Weidlich genützt; das dicke
Buch, das in den einzelnen Häu-
sern noch durch besondere Bro-
schüren ergänzt wird, hat einen
seltenen Fehler Es steht zu viel
darin. Besonders Olbrich hat sich
zu viel Freiheit genommen, sich
zu viel Raum verstattet. Auf
die Gefahr, banal zu werden,
muss hier das Wort Bilde
Künstler, rede nicht!" citirt
werden. Ich möchte mit diesem
Tadel nicht in die Breite gehen.
Doch war eine Notiz darüber
im Interesse der Künstler selbst
Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt, geboterL Beim Leser. der Plin-a-
Kinderbett, entworfen von P. Behrens, ausgeführt SED des Kataloges konnte Clnßf
"m1- "eymann- "ambmg die Meinung bekommen wo so
viele Worte sind, müssenWerke
fehlen. Und diese Beurtheilung wäre ein böses Unrecht. Olbrich, der im
Kataloge gerne poetisch wird und sich in Abstractionen gefällt, ist ein fleissi-
ger, einfallsreicher Künstler, der es nicht nöthig hätte seinen Interieurs Phrasen
mitzugeben wie die folgende Das Wohnzimmer" Eine schwarz-weisse
Zeichnung. Dem Guten im Menschen eine Verkörperung im Raume zu
geben, war Motiv für alles" u. s. w. Dabei ist der Raum weiss-violett und
niemals soll die Wirkung eines Interieurs die einer Zeichnung sein von dem
übrigen Motivenberichte gar nicht zu sprechen. Am besten ist die Architektur
Olbrichs im Hause Deiters gelungen, dem kleinsten, billigsten und an-
spruchlosesten. Wäre die Beurtheilung des Publicums rasch, gerecht und
leicht zu constatiren, so würde hier der Schwerpunkt der ganzen Colonie-
arbeit liegen. Dieses Haus vermag mit vielem zu versöhnen. Es ist ein
lebensgrosses Argument für den neuen Stil. Hier erweist es sich nämlich,
dass diese moderne Art für jeden Menschen unserer Generation taugt.
In diesem Hause, dessen Aussenansicht durch einen im Grundrisse bedingten
Flügelbau eine Picanterie enthält, gibt es trotz des kleinen Areales recht
grosse Räume und vor allem das ganze Haus enthält keinen unwohn-
Ausstellung der Künsllercolonie in Darmstadt, Haus Behrens, Musikzimmer. ausgeführt v. j. L. Peter. Mannheim
lichen Platz. Es gibt keine Corridore, keine todten Winkel. Vorn Vor-
raurne an ist alles warm, bewohnbar. Von alldem wird bei Charakterisirung
der Interieurs noch die Rede sein. Den Abschluss der Olbrich'schen Archi-
tekturen bilden das Theater und das Ernst Ludwig-Haus. Das Festspiel-
haus, von aussen nicht besonders merkwürdig, hat vor allem keine regel-
rechte Bühne und keinen regelrechten Zuschauerraum. Das klingt wie
Spott, soll aber bei weitem keiner sein, denn da im Hause auch nur die
Stimmungskunst herrschen soll, bedurfte es grossen scenischen Apparates
ebensowenig wie fester, niet- und nagelfester Sitzreihen. Theatertechnisch
eine wohlthuende Neuerung ist die tief-violette uchverkleidung, die Decke
und Wände weich und wundervoll akustisch macht.
Das Ernst Ludwig-I-Iaus soll den Mittelpunkt der Colonie bilden. Es
ist ein langgestreckter niederer Bau geworden, dessen Facade einen ein-
zigen Stützpunkt im Portale hat, das von zwei überlebensgrossen Figuren
von L. I-Iabich Mann und Weib flankirt wird. Allerlei Ornament nicht
allzu architektonisch verziert diesen Eingang. Der Grundriss ist so
gehalten, dass das obere Stockwerk im Mittelpunkte eine Halle für Aus-
stellungszwecke hat und rechts und links sich die Einzelateliers anschliessen,
die so gebaut sind, dass immer vor einem kleinen Arbeitsräume das eigentliche
Atelier liegt, so dass ein Abwägen der Distanz vom Werke und allerlei
Lichtveränderungen möglich sind. Der Unterbau des Hauses enthält die
gemeinsamen Fecht- und Turnräume, Junggesellenwohnungen, Secretariat,
commercielle Bureaux u. s. w.
Es scheint durch die fast allzulange kritische Betrachtung Olbrich'scher
Architektur dem zweiten Künstler Peter Behrens bereits Unrecht geschehen
zu sein. Der Quantität der Arbeit muss eben bei der Besprechung wohl oder
übel Recht werden. Das Behrens'sche Haus hat einen durchwegs anderen
Charakter als die Olbrich'schen Bauten. Beide Künstler sind, verstehe ich sie
recht, auf diese Constatirung stolz; man kann sich kaum Merkwürdigeres
vorstellen, als diese beiden durchwegs disparaten Persönlichkeiten und
Talente am ähnlichen Werke arbeiten zu sehen. Die Colonie birgt da zwei
Pole ästhetischer Eigenart. Ich möchte auch Behrens gegenüber so wie
bei Olbrich verfahren. Ich überschlage auch hier die theoretisirenden
Bemerkungen der Kataloge. Da sind Werke, die will ich getrost auf mich
wirken lassen.
Das Äussere des Hauses ist eher von französischer Art als wie bei
Olbrich nach Italien weisend. Die Geradlinigkeit der Conturen ebenso
wie das Material und der Decor Backsteine mit aufgelegten grün-glasirten
Verblendsteinen Lisenen bereiten auf den Eindruck des Inneren vor.
Hier ist alles streng und wo nicht hart und streng, doch feierlich. Das Leben
in diesem Hause soll festlich und gehoben sein. Nichts Alltägliches wohne
in diesem Hause" könnte auf der Thür stehen, über der statt dessen, was
bedeutsam für die Colonie, aberdoch etwas hausbacken, derSpruch zu lesen ist
Steh fest mein Haus im Weltgebrausl". Das Behrens'sche Haus hat keine
Halle, auch kein rechtes Wohnzimmer. Stoffe fehlen in diesem Hause oft, sind
auch mit geringen Ausnahmen nicht gewünscht worden; Marmor, Cement und
Stucco sollen den Räumen künstlerisches Gepräge geben. Der festliche Mittel-
punkt des Hauses ist das Musikzimmer. Hier ist alles prächtig; Gold ist die
favorisirte Farbe. Der Raum hat in der That etwas vom florentinischen
Palazzo. Ich will es glauben, ein Medicäer unserer Zeit müsste solch einen
Raum haben. Die Wandverkleidung ist aus grauem und rothem Marmor, der
Parketboden aus siebenerlei Holz amerikanischem Nussbaum-, Satin-, Maha-
goni-, Eichen-, Palisander-, Eben- und Ahomholz. Man kann sich die Farben-
pracht ungefähr ausmalen, wenn ich hinzufüge, dass dieDecke massiv vergoldet
ist. Das Zimmer zielt auf hieratisch festliche Wirkung. DerMittelpunktist natür-
lich das Pianoforte aus grauem Ahornholz mit schwarzen Füssen und Intarsien
aus mancherlei Holz, in der Form rechtwinkelig, sehr steif, sehr würdig.
Die Möbel dieses Raumes haben meist breite Armlehnen, die Beleuchtungs-
körper aus geschmiedeter Bronze und Eisen sind massiv, an den Wänden
gibt es blaue Spiegelgläser wer zweifelt, dass dieser Raum eine festliche
Wirkung hervorbringt? Nur weiss ich nicht, ob für so sehr gesteigertes
Leben nicht die Vorbedingung eine grössere Reife des Künstlers wäre, ob
Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt, Speisezirnmerwand im Hause Habich, entworfen von P. Huber
ein anderer als ein anerkannter Fürst des Lebens das Recht auf solch' einen
Raum hat, und was das Wichtigste ist ob nicht eine so hehre und
getragene Umgebung das Leben erdrücken kann, wie ein allzu prunkvoller
Rahmen manches gute Bild? Dabei ist der Zweck des Raumes als Stätte der
Musik durch nichts sinnfällig. Ja, der aufgewendete Reichthum scheint
gerade als Umgebung für intime Kammermusik keineswegs geeignet. Der
allzu stolze Prunk der Einrichtung steht nicht im Einklange mit der edlen
Wirkung, die man von Tonharmonien erwarten darf. Dies ist ein Widerspruch,
der tief ins Wesen der Behrensschen Kunst hineinreicht oft und oft mangelt
der Einklang zwischen dem Interieur und dem Leben, das in ihm vor sich
gehen soll.
Ein ähnliches Missverhältnis zeigt das Speisezimmer. Es ist ganz weiss
gehalten; Tisch und Sessel sind lackirt, die Platten aus lichtem, polirtem
Mahagoni, die Decke sowie die Beleuchtungskörper sind versilbert. Um
einen Ton lichter und heller als das Musikzimmer macht auch dieser Raum
einen ungemein reichen Eindruck, fast ätherisch, gar nicht der trotz aller
RaHinements und ästhetischer Sentiments" doch physiologischen und
brutalen Function des Essens angepasst.
Man darf nicht glauben, dass die hier aufgezeigten Mängel ihre Ursache
in einem Talentmangel des Künstlers haben. Gewiss nicht; seine Ziele liegen
auf einer anderen Bahn. Er wünscht durch seine Interieurs das Leben im
Raume, die hier sich abspielenden Begebenheiten edler oder zierlicher zu
gestalten. Er möchte das Alltagsleben zur Würde steigern. Deshalb verwendet
er kostbares Material, schwelgt in prunkenden Farben, schafft ernste Formen.
Der Hang Behrens', sein Haus auf einen festlichen Ton zu stimmen, hat eine
Verkümmerung der intimen Gemächer hervorgebracht; die Kinderzimmer
des Hauses sind Mansarden, eng, nicht genügend luftig, die Betten in die
schräge Verdachung eingebaut. Allerdings ist das Mobiliar dann mit
raffinirter Raumausnützung eingebaut; keine Wand ohne Kasten, keine Ecke
ohne praktische Verwendung. Die hübsche Einrichtung aus Naturtannen-
holz vermag den engen Eindruck der Räume nicht zu verwischen.
Besser, geräumiger und freundlicher sind die Räume des Mittel-
stockes. Hier ist vor allem viel Gutes zu sagen über das Schlafzimmer der
Dame mit einem zweiten Kinderzimmer für ein Mädchen durch aus-
gehobene Thüren vereint. Dieser Raum ist meines Erachtens der allerbeste
im Hause, einer der trefflichsten in der Colonie. Das polirte Citronenholz
des Mobiliars gibt im Vereine mit der gelben Seide der Bettüberzüge einen
satten und hellen Ton, der hier durch die reinen, ungekünstelten Formen
zur guten, ungestörten Geltung kommt. Anstossend ist das Schlafzimmer
des Hausherrn, über das ich nichts Gutes zu sagen habe. Es ist in violett
lackirtem Pappelholz mit starren, ungelenk anmuthenden Beschlägen aus-
geführt und macht einen peinlich gewollt excentrischen, unruhigen Eindruck.
Einfach und sympathisch aber sind Bibliothek und Atelier, der Hausrath aus
Natur-Rustenholz in dunklen Tönen angefertigt, bequem, praktisch mit
allerlei guten Erfindungen für den täglichen Gebrauch. Das Haus schmücken
allerlei leichte Gewebe, theils bunte Battiks von Van de Velde, theils
Stickereien von Frau Lili Behrens. Dass alle Entwürfe des Hauses von
Professor Peter Behrens stammen besondere Erwähnung verlangen noch
Krefelder Teppiche ist zu sagen kaum erforderlich; die hervorragendsten
Firmen, die Behrenssche Arbeiten ausgeführt haben, sind die Peter'sche
Hofmöbelfabrik in Mannheim, die Heymanrfsche in Hamburg, die Alter'sche
in Darmstadt.
In die Inneneinrichtung der übrigen Häuser hat sich Olbrich mit dem
jungen Architekten Patriz Huber getheilt. Dessen Talent scheint mir das
deutscheste zu'sein. Er ist noch ein junger Mann und vielerlei Entwicklung
liegt sicherlich vor dem temperamentvollen Künstler. Selbst in den
Arbeiten der Colonie lässt sich schon eine Entwicklung erkennen. Vom
naturalistischen Decor schreitet Huber weiter zum architektonischen
Ornament übrigens ein Weg, den auch Olbrich gemacht hat.
Was Huber noch fehlt, ist der Sinn für zarte, feminine Eleganz; sein
Wesen neigt zu etwas schwerer, breiter Behaglichkeit. In dieser Linie
gelingt ihm fast alles, während seine Versuche, schlank, zierlich zu sein,
leicht ungraciös werden; da bekommen die Füsse seiner Stühle Spreizungen,
Schränke werden allzu schmal u. s. w. Was ich an ihm schätze, ist seine
Ausstellung der Künstlzrcolonie in Darmstadt, Halle im Hause Habich, entworfen von P. Huber
Fähigkeit, ruhige Räume zu schaffen. Ich weiss wenige Künstler, die so gut
gestimmte Schlafzimmer zu bauen wissen, wie die von Huber im kleinen
Hause Glückert. Die Entwicklung Hubers scheint mir in der Richtung zu
ernsterer Construction zu gehen. Schon ist nicht allein die abnehmende Vor-
59
liebe für malerisches Ornament merklich, sondern
auch das Bestreben nach Zusammenfassung und Ein-
heitlichkeit der Motive. So lässt er gerne ein Motiv
vielemale im Raume an verschiedenen Gegenständen
und Materialien wiederkommen, sammelt zerstreute
Linien gerne wieder in Mittelpunkten, um sie dann
logisch und correct wieder aufzulösen. Ich finde es
schön an seinen Arbeiten, dass er ein bescheideneres
Mass in der Auswahl kostbarerer Materiale zu halten
weiss als Behrens und Olbrich.
Von seinen Arbeiten scheint mir das kleine Haus
Glückert die besten zu enthalten. Hier hat er es
verstanden, einer architektonisch unglücklichen Halle
von Olbrich einen warmen Ton zu geben, und ein
angegliedertes Rauchzimmer, in blaugrau gebeiztem
Eichenholz, gibt freundliche Eindrücke. In diesem
Raume ist auch eine famose Wirkung durch eine
Portiere aus braunem Sammt mit blaugesticktem
Fries erreicht; solche decorative Ideen geben über-
haupt den Huber'schen Interieurs ihren Reiz. Im
Glückerfschen Hause ist allerdings auch ein Ma-
Ausstellung der Künstler-
wloniein Dannmdr. Mar- hagoni-Schlafzimmer zu sehen, das, durch das Bett
morbrunnen mit vergoldeter
Bronze im Hause Habich mit den gedrehten Schnitzköpfen zum Beispiel, an
Arbeiten der ärgsten Zeit erinnert.
Die übrigen Schlafzimmer des Hauses versöhnen aber bald und
gründlich; dass lichte Mädchenzimmer mit einem freundlichen Ausbau, der
Bett, Waschkasten und Schränke enthält, in hellpolirtem Ahorn und mit
guter Stoffapplication als Bettdecoration, sowie ein kleines Bimbaumzimmer,
das ganz einfach, nur der Bequemlichkeit dient und manchen constructiv
guten Zug hat, sind vorbildlich für bürgerliche Häuser. In diesem Sinne als
Innenarchitekt für warme, freundliche Zimmer von Alltagsrnenschen, leistet
Patriz Huber TrefTliches. Auch im Hause Habich ist ihm einzelnes sehr
gut gelungen, so die Speisezimrnerwand, die wir im Bilde bringen.
Sonst ist für Alltagsmenschen nicht aufs beste in Darmstadt gesorgt.
Das lag zum Theil im Wesen der Künstlercolonie. Vielleicht ist aber auch
in dieser Hinsicht gesündigt worden insbesondere die Demonstration der
Ausnahmsstellung des Künstlers, auf die der Katalog immer wieder hinweist,
ist bedenklich anderseits gibt diese Eigenschaft der Coloniehäuser eine
gute Gelegenheit, die künstlerische Eigenart jedes der Colonisten leicht zu
erkennen. Und Individualität der Wohnräume ist eine oft ausgesprochene
Forderung; nur zeigt sich wiederum die Schwierigkeit des Ausstellens.
Am schroffsten tritt all das bei Hans Christiansen hervor. Sein Haus heisst
In Rosen". Das Motiv der blühenden Rose durchzieht das Gebäude;
überall, in tausenderlei Stilisirung und Material finden wir es wieder.
"i'll
Das Haus, von Olbrich ent-
worfen, von Christiansen
geschmückt, verkündet auf
tausend Schritte Distanz den
Beruf seines Bewohners,
sein Lebenscentrum die Ma-
lerei; alles ist hier farbig.
Die Facade hat ein grosses
Glasmosaikbild, der Schorn-
stein farbiges Ornament, die
Fenster sind natürlich auch
bunt, die Wände, die Ka-
mine, die Fussböden, die
Stoffe alles, alles wirkt
nur durch Farbe die Form
ist dabei zu kurz gekommen.
Und ich muss sagen, dass
manchmal die coloristische
Wirkung weit weniger fein
Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt, Teppich.
ist, als man es bei Christian- entworfen von 13m, nur,"
sen gewöhnt war. Es mag
ja auch sein, dass nur für das Auge des Alltagsmenschen der kritische
Beschauer muss wohl darauf verzichten, sich selbst in jene Höhe über die
anderen gewöhnlichen Menschen zu heben, die der Katalog für die Schöpfer
verlangt diese Summe im einzelnen ja guter Farbentöne und -Details
verwirrend wirkt, während es dem Wesen des Bewohners gut entspricht.
Famos scheint mir in diesem Hause das Speisezimmer. Aus Kirschholz
von der Schreinerei Epple 8c Ege in Stuttgart angefertigt, mit einem
Scherrebeker Teppich weich gedeckt, wirkt es vornehm, ruhig selbst
das Rosenmotiv ist hier wohlthuend hell und erscheint nur reducirt als
Intarsia. Mit dem Christiansedschen Hause habe ich mich nicht befreunden
können. Weder die Olbrich'sche Architektur die Halle ist hier monströs,
die anderen Räume winzig gerathen, noch die Christiansen'sche Decoration
scheint mir für die Entwicklung des modernen Kunsthandwerkes einen
Schritt nach vorne zu bedeuten; und die positiven Factoren der Entwicklung
zu erkennen, ist ja schliesslich die kritische Aufgabe jeder Ausstellung,
jedem D0cumente deutscher Kunst" gegenüber.
Nun soll über die Olbrich'schen Interieurs gesprochen werden. Bei
Gelegenheit seiner Architekturen ist ja da schon manches gesagt worden.
Sicherlich hat die Bauthätigkeit den Künstler in den letzten Jahren in die
constructive Richtung gedrängt, die ihm früher zu sehr fehlte. Nun, so rasch
lässt sich nicht alles verbessern, was die Phantasie eines temperamentvollen
Künstlers ihn lieben gelehrt hat. Auch in Darmstadt, natürlich vor allem im
eigenen Hause, wo alle Laune verstattet war und Fehler und Vorzüge sich in
59'
der phantastischen
Ausgestaltung en-
ge berühren, ist
noch allerlei unreif,
unfertig, ja manch-
mal in der That,
für den oberfläch-
lichen Beschauer
wenigstens, con-
structiv unbegrün-
det. Doch darf mit
Nachdruck be-
Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt, Tintenfass, modellirt hauptet werden,
dass Olbrich zuver-
lässiger, vor allem
ruhiger in der Farbenwirkung geworden ist. Eine besondere Freude war es
mir, zu sehen, dass er nun in den Werken fast immer, im Kataloge leider
nicht, auf sinnige allegorische Wirkungen verzichtet. Er hat es gelernt,
mehr durch den Gesammteindruck, als durch Details Stimmungen zu
erzielen. Ein sympathisches und für Olbrichs künstlerische Entwicklung
vielversprechendes Symptom ist seine jetzige Vorliebe für gerade Linien
und architektonisches Ornament. Wer weiss, wie qualvoll seine gekrümmten
halbkreisförmigen Möbel gewirkt haben, welch unheilvollen Einfluss manche
seiner Stilisirungen auf Jüngere ausgeübt haben, der freut sich bei jedem
Vorhange in Darmstadt, der als einzigen Schmuck kleine Quadrate in netter
Stickerei zeigt. DasWort sobre" zur Bezeichnung künstlerischer Einfachheit,
das man bisher für den ideenreichen Meister nicht anwenden konnte, wird
nun bald für ihn Geltung haben.
Der dominirende Raum bei Olbrich ist die Halle. Das Interieur ist um
den Kamin, der an der einzigen Vollwand steht, gebaut, so dass hier der sichere
Stützpunkt gegeben ist. Die Decke ist nicht aus Holz, sondern einfach ver-
putzt, die Wände sind einfärbig grün getönt. Doch kommt alle Farbe, die
das Zimmer belebt, nur von der farbig reichgestickten Portiere, die mächtig
gross dem Hallenfenster gegenüberliegend und so stets beleuchtet, den Raum
vom Arbeitszimmer abgrenzt. Im Zimmer ist nur das nöthigste Mobiliar
Bibliothek, Bänke, Armstühle. Der Raum bleibt für die Bewegung offen.
Aller Reichthum dieses Zimmers ist auf den Kamin concentrirt. Der ist aus
lichtem Urbanomarmor mit grossen Carneolen verziert. Ich finde dieses
Decorationsprincip verfehlt, dagegen scheint es mir ein guter Einfall, das
Clavier in die Höhe des zweiten Stockes zu legen, so dass man unten wohl
die Klänge vernimmt, aber das Technische des Spieles nicht beobachten
kann. Das anstossende Arbeitszimmer ist vom silbergrauen Ton der Moire-
verkleidung beherrscht, also sehr ruhig. Möbel und Wandvertäfelung aus
dunkelgrau polirtem Ahornholz unterstützen diese Wirkung. Jenseits des
I-Iauseinganges liegt das Speisezimmer. Dieses Interieur ist am kräftigsten
gehalten, einfach, im Raume jedoch allzu beschränkt. Die Beleuchtung von
der Wand aus, die weisse Decke, das leise Goldornament an den Wänden,
die glatten hellen Kirschbaummöbel geben dem Interieur seinen Stimmungs-
wert. Ein Brunnen mit fliessendem Wasser vermittelt den Eindruck
heiterer Freundlichkeit der Raum ist ungemein schön.
Über das Wohnzimmer im ersten Stocke, die schwarz-weisse Zeich-
nung" in Violett und Weiss habe ich mich schon geäussert. Auch hier findet
man allerlei gute constructive Einfälle so ist an Thüren und Möbeln die
violette Farbe immer dann verwendet, wenn bei der Benützung Flecken zu
befürchten wären. Es ist dies der Raum, den Olbrich selbst am innigsten
liebt; und wiederum fügt es das Schicksal, dass jenes Werk, in das
der Schöpfer verliebt ist, dem kritischem Betrachter am wenigsten
zusagt.
Eine Fülle technisch-constructiver Einfälle bergen das Badezimmer und
das Schlafzimmer. Der letztere Raum ist eigentlich ganz als Bett gedacht.
Dieses tiefgelegte Möbel beherrscht sowohl in der Form als auch durch die
Farbe des gelben Seidenbezuges den Raum. In das Einerlei der sattgelben
Farbe bringt nur die rothe Verglasung in der Thüre eine Abwechslung.
Hier soll eben Ruhe, ein Ton herrschen. Die Schränke sind den Wänden
eng angepasst und zeichnen sich durch gute Proportionen aus. Im Bade-
zimmer sind die Details lustig, ebenso im Schlafraume; so sind als Klingel-
knöpfe Fratzen verwendet. Sowie die bisher geschilderten Räume sind auch
die Fremdenzimmer alle auf je einen Ton gestimmt, grün, blau, roth, immer
mit sorgsamer Berechnung des Lichteinfalls. Die Vielfältigkeit der Formen
fallt angenehm auf.
Ich habe schon gesagt, dass mir
das Haus Deiters das liebste Werk der
Ausstellung ist. Hier war Olbrich ge-
zwungen ,sparsam, also einfach zu sein.
Es ist ihm auch gelungen, die wenigen
Räume dieses Hauses, insbesondere
Ausmmmg Kümdw ein feines lichtes Speisezimmer un- Ausmmmg d"Kü"S'1"'
colonie in Darmstadt, Bro- colonie in Darmstadt, Griff,
che, entworfen von Habich gemein wohnlich, geschmackvoll und mwmf," von nahm,
für Durchschnittsmenschen passend einzurichten. Durch dieses Haus, diese
Interieurs ist der offenkundige Beweis erbracht, dass der neue Stil
nicht nur für Auserwählte, sondern jedem zugänglich ist. Das liebevolle
Eingehen auf Bequemlichkeiten, die
heiter gemüthliche Stimmung dieser
Räume sind ein ausgezeichnetes Ar-
gument dafur, dass Räume modern
sein können, ohne aufreizend und ver-
wirrend zu sein. Diese Interieurs als
Beispiel nehmend, darf man wieder
die Forderung aussprechen, dass für
junge Menschen unserer Generationen
nicht auf historische Möbelformen
zurückgegriffen werde und ein schönes
Wort Goethes aus seinen Gesprächen
mit Eckermann über die Einrichtung
von Räumen in historischen Stilen darf
man hiezu schreiben In eineml-Iause,
wo so viele Zimmer sind, dass man
einige derselben stehen lässt und im
Ausstellung der Künstlereolonie in Darmstadt, ganzen Jahre nur dreh? viermal hinein-
Halsketten, entworfen von Rudolfßosselt kgfnmt, mag eine Solche Liebhabe-
rei hingehen, und man mag auch ein
gothisches Zimmer haben, so wie ich es ganz hübsch finde, dass Madame
Panckaucke in Paris ein chinesisches hat. Allein ein Wohnzimmer mit so
fremder und veralteter Umgebung auszustafflren, kann ich gar nicht loben.
Es ist immer eine Art von Maskerade, die auf die Länge in keiner Hinsicht
wohlthun kann, vielmehr auf den Menschen, der sich damit befasst, einen
nachtheiligen Einfluss haben muss. Denn so etwas steht im Widerspruche
mit dem lebendigen Tage, in welchen wir gesetzt sind, und wie es aus einer
leeren und hohlen Gesinnungs- und Denkungsweise hervorgeht, so wird es
darin bestärken." Diese Worte dürfte man wohl als Motto über eine Geschichte
des Kampfes um das neue Kunsthandwerk aufnotiren.
Von einzelnen Gegenständen, Werken der Kleinkunst wäre, soweit
Behrens, Christiansen und Olbrich die Schöpfer sind, noch viel zu berichten.
Doch ist über die wesentlichen Eigenschaften der Künstler schon genügend
gehandelt worden. Von Behrens muss eine neue Schrifttype besondere
Erwähnung finden, die von der Rudhard'schen Giesserei gegossen wurde,
von Olbrich verdient ein neues Clavier, auch in der technischen Anlage ein
Novum, einige Worte. Vor allem fällt auf, dass der Bau nicht mehr wie
früher auf schlanken Füssen steht, die jeden Augenblick umzukippen
drohen. Man hat bei diesem Flügel nicht mehr das peinliche Gefühl,
einen mächtigen Körper auf ungenügendem Unterbau ruhen zu sehen.
Das Clavier baut sich auf breiten, bankartigen Stützen auf, steht also
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sicher und bringt auch diese Impression hervor. Eine zweite Neuerung liegt in
der symmetrischen Anordnung des ganzen Instrumentes, die es zum Beispiel
ermöglicht, den Deckel voll, zur Hälfte, zum Drittel aufzuklappen, so dass
den Tönen beliebige Schall-
weite gegeben, und das Spiel
der Gesangsstimme angepasst
werden kann. Der auch äusser-
lich schöne Flügel ist aus blau-
gebeiztem Ahorn mit Intarsien.
Dass in Darmstadt mit Beize
und Farbenverfälschung des
Holzes nicht gekargt wird, hat
man wohl schon aus diesem
Berichte öfter mit Bedauern
ersehen.
Im Bazar der Colonie, so-
wie verstreut in den Häusem,
bekommt man eine grosse Zahl
von kleinenArbeiten der Künst-
ler zu sehen. In jedem Hause
ist ja der Tisch gedeckt, Glä-
ser, Bestecke, Servietten zei-
gen die künstlerische Indivi-
dualität der einzelnen Schö-
pfer. Dass es ein ganz beson-
Ausstellung der Künstlercolonie in Darmstadt. Steckkamm,
deres Gefuhl war, bei TlSCh entworfen von Rudolf Bosselt
zu sitzen und aus Gläsern zu
trinken, von Tellern zu essen, Bestecke zu benützen, die insgesammt dem
künstlerischen Sinne eines Mannes Olbrich entstammten, kann man,
ohne pathetisch zu werden, mit Freude zugeben. Von sonstigen Arbeiten
möchte ich insbesondere die Kleiderstoffe von Professor Hans Christiansen
erwähnen, die ganz vorzügliche Farbentöne aufweisen.
Sehr Schönes ist in der Colonie an Kleinplastik und Schmuck geleistet
worden. Es wäre ungerecht, Habich und Bosselt nur kurz als Mitglieder der
Colonie zu erwähnen; weit mehr als der oberflächliche Besucher meint,
tragen ihre Werke zum Ansehen der Colonie bei. Was Habich an Bronzen,
Figuren und Brunnen geleistet hat, ist tief künstlerisches, feines Werk. Eine
edle Ruhe, etwas wahrhaft Antikes, ist in seinen Figuren rein und streng
ausgeprägt. Dabei hat er einen enormen Sinn für moderne Verwendung
allerlei Tricks". Er hat viele und gute, witzige Ideen. Seine Glühkörper
tragen zum Beispiel sowohl über dem Glühkörper, als unten an der Schale,
Spiegel zur Reflexerzeugung; oder ein Brunnen ist so weit mit Wasser
gefüllt, dass eine Bronzefigur, die auf einem Krystallsockel steht, zu
schwimmen scheint. Witz ist überhaupt eine schöne Eigenschaft dieses
Künstlers; in seinem Badezimmer hat er für die Knöpfe allerlei Nixen-
köpfe, Faune und ähnliche Meerbewohner modellirt. Er hat auch einen
besonderen Sinn für Absonderlichkeiten der Körper; unter seiner Klein-
plastik findet man manche wissentlich ge-
wagte, ja verzerrte Körperstellung. In
der Schmuckbehandlung ist Habich der Mann
der Linie. Einfache Cravattenringe, Ringe,
Nadeln gelingen ihm am besten, wenn er sich
in der Fassung bemüht, durch eine schöne,
materialgerechte Linie, dem Steine Geltung zu
schaffen. Eine edle Einfachheit, künstlerische
Strenge sind die Eigenschaften, die stark für
Habichs Zukunft sprechen.
Der Christiansedsche Schmuck wirkt na-
türlich vor allem durch Farbe. Sein Lieblings-
material ist, dem Wesen des Mannes entspre-
chend, das Email. Auch bei diesen Leistungen
erkennt man, dass Christiansen ein Talent ist,
aber keine feste Persönlichkeit. In der Colonie
auf sich allein angewiesen, in tausend Thätig-
keiten gehetzt, tastet er, leistet Gutes, verfehlt
aber oft das Mass, da ihm der unbedingte,
22323122222;ä.t;ear1;..; Geschmack fehlt-
entworfen von Hibith Dem Bildhauer Bosselt, von dem man in
der Colonie ausgezeichnete Medaillen, Bronze-
geräthe und vielerlei mannigfaltigen Schmuck sah, kommt es mehr als
allen anderen Schmuckkünstlern der Zeit auf das Metall an. Er empfindet
im Metall. Deshalb sind seine Bronzeschalen, seine Plaquetten so
gut. Dabei hat er ein deutsches, sinnendes Gemüth, das poetisch-reflexive
Moment schlägt gerne durch Plaquette Märchen. Als Schmuckkünstler
spielt er gerne in geistreicher Weise mit seinen Materialen, unterlegt
Filigranschnallen mit farbigem Leder, montirt Goldlarven mit Rubinaugen.
Die Verwendung der Perlmutterschale ist ihm mit allen modernen fran-
zösischen Künstlern gemeinsam. Besondere Leistungen weist er in Email
jour auf, jener noch neuen Technik, bei der Goldplatten dem beabsichtigten
Detail nach ausgesägt werden, und dann die Emailmasse darüber gegossen
wird, so dass eine unebene, aber dessinirte Fläche entsteht, die nun nur
abgeschliffen werden muss.
Von Peter Bürck kann ich nur den Eindruck wiedergeben, dass seine
Wandgemälde lediglich nach decorativer Flächenwirkung streben, die
auch manchmal sich einstellt; allzu oft aber scheinen diese Malereien roh,
stillos. Die beiden Interieurs, die Bürck mit Huber zusammen entworfen hat,
sind kräftig, fast knorrig, herb, bäuerisch, aber sympathisch. Bürck ist ein
junger Mann, am Ausgangspunkte freien künstlerischen Schaffens kaum
angelangt. Sein Talent bedarf noch mancher Entwicklung.
KLEINE NACHRICHTEN
IEN. AUSSTELLUNG von MINIATURENHANDSCHRIFTEN. In dem Prunk-
saale der Wiener Hofbibliothek ist eine Ausstellung von Handschriften mit Minia-
turen veranstaltet worden, die es zum erstenmale dem grossen Publicum ermöglicht,
einen ansehnlichen Theil der Schätze von Manuscripten, die die Hofblibliothek birgt,
kennen zu lernen. Das Wort Miniature" kommt von dem lateinischen minium" Mennig,
dem Namen einer rothen Farbe, die häufig zum Schmucke der besonders hervorzuhebenden
Buchstaben in den Handschriften verwendet wurde. Der Name geht dann aufjede Art der
Ausschmückung mit Feder oder Pinsel in einer oder vielen Farben ornamentaler oder
iigürlicher Art über und wird später für alle Arten von Malereien in kleinem Formate
allgemein üblich.
Dem Inhalte nach sind in diesen Handschriften sämmtliche Zweige der Litteratur
vertreten, sowohl religiöse Werke, wie die Bibel, die Evangelien, Gebetbücher und religiöse
Tractate aller Art, wie auch Werke profanen Inhaltes über Geschichte, Philosophie, Natur-
geschichte, ferner die grossen nationalen Epen, Romane, Sammlungen von Gedichtenu.s.w.
Alle diese Handschriften sind theils mit ornamentalem, theils mit figürlichem Schmucke
versehen und zeigen uns, wie gross die Sorgfalt war, die man fast zu allen Zeiten auf die
Ausstattung des Buches verwendete, ein Umstand, der für uns von umso grösserem Inter-
esse ist, als auch wir in den letzten Jahren der äusseren Form unserer Bücher erhöhte
Aufmerksamkeit zugewendet haben. Viele Jahre seines Lebens arbeitete oft ein Schreiber
an einem Buche und im frühen Mittelalter sind vorzüglich die Klöster die wichtigsten
Stätten für Kunst und Wissenschaft, aus denen diese kostbaren Miniaturen-Codices hervor-
gegangen sind. Im späten Mittelalter, als mit dem Aufblühen des Bürgerthums die Kunst
in den reichen und vornehmen Städten ihre Pllegestätten fand, da bildete sich ein Stand
von Buchmalern, die sogenannten Illuminatoren aus; es werden Werkstätten für Buch-
malerei begründet, in der ein Meister mehrere Gehilfen beschäftigt, ja es führt, wie wir es
aus Urkunden ersehen können, die Frau nach dem Tode des Mannes die Werkstätte unter
ihrer Leitung weiter. Die Buchmaler hatten ihre Gilde so wie die anderen Gewerbe. Auf
diese Weise erklärt es sich nun sehr leicht, wieso wir in einer Handschrift zwei und oft
auch mehrere Hände erkennen können. Es ist eben die Arbeit einer ganzen Werkstatt.
Der Meister, der wohl nicht immer der tüchtigste Maler sein muss, behält sich meist den
Schmuck des Titelblattes vor. Auf vielen Dedicationsbildern sehen wir den Verfertiger der
Handschrift, der kniend sein Werk dem Besteller darbringt. Mit der Erfindung und
Verbreitung der Buchdruckerkunst werden die Miniatur-Codices immer mehr und mehr zu
einer Liebhaberei der Vornehmen und Reichen, die von den hervorragendsten Künstlern
ihre Bücher verfertigen lassen, so dass gerade in der zweiten Hälfte des XV. und der
ersten Hälfte des XVI. jahrhunderts die Miniaturmalerei ihre höchste Blütezeit erreicht.
Die Ausstellung dieser Miniaturen ist aber von ungewöhnlichem kunstgeschichtlichen
Interesse nicht nur wegen des bedeutenden Einflusses, den in gewissen Zeiten die
Miniaturmalerei auf die grosse Malerei ausübt, wie z. B. in der vor van Eyclischen Periode
oder im XVJahrhundert in Flandern, sondern auch deshalb, weil wir aus vielen Jahr-
hunderten fast keine anderen Malereien erhalten haben und uns die Handschriften die
wichtigste Quelle für diese Zeit bieten. Auch für die Geschichte des Kunstgewerbes,
besonders die der Trachten und der Wohnungsausstattung, sind die Miniaturen-Codices,
und zwar speciell die der Profanliteratur, eine unermessliche Fundgrube. Auf den cultur-
geschichtlichen Wert dieser Bilderhandschriften kann in diesen Zeilen eben nur
hingewiesen werden.
Die Ausstellung ist in der Weise angeordnet, dass in der Mitte des Saales, unter
der Kuppel, die orientalischen, in dem übrigen Theile die abendländischen Handschriften
aufgestellt sind. Diese beginnen mit vier Bildern aus der Genesis" erstes Buch Mosis,
einer Purpurpergament-Handschrift aus dem IV. oder V. jahrhundert, mit 48 Miniaturen,
die noch vollständig unter dern Einflüsse der Antike stehen. Es folgen dann die sogenannten
byzantinischen Handschriften, darunter zweimal die Beschreibungen von ofiicinellen
Pflanzen des Pedanius Dioscorides mit zahlreichen Pfianzenabbildungen, ferner die
altchristlichen Handschriften, rnit einem Codex des Rui-inus von Aquileja beginnend,
eine Handschrift, aus deren Miniaturen wir interessante Aufschlüsse über altchristliche
Symbolik erhalten, dann die mit der byzantinischen Kunst in engem Zusammenhange
stehenden syrischen, armenischen, koptischen und südslavischen Handschriften. Die
irisch-angelsächsische Miniaturrnalerei mit ihrem charakteristischen Thier- und Band-
ornamente gibt dann in Verbindung mit byzantinischen Einflüssen und der Tradition
der Antike der karolingischen Buchmalerei das Gepräge. Hier ist besonders ein Psalterium
des Schreibers Dagulf vom Ende des VIII. Jahrhunderts zu erwähnen, das von Karl dem
Grossen dem Papste Hadrian gewidmet wurde. Die Periode der Ottonen ist nicht vertreten,
die kommenden Jahrhunderte aber weisen eine ununterbrochene Reihe von kostbaren
Werken auf, an denen wir die Entwicklung der deutschen Kunst, ihr Emporsteigen aus
dem tiefsten Verfalle im XI. Jahrhundert bis zu den herrlichen Leistungen zu Dürers Zeit
verfolgen können. Österreich hat an dieser Arbeit lebhaften Antheil genommen; ich
erwähne nur die Bibel aus dem Jahre 134! von Herword von St. Andrä in Niederösterreich
gemalt, eine Übersetzung Wilhelm Durantis von Chunrat dem Rampperstorfer, Rath der
Stadt Wien und Amtsmann von Klosterneuburg, aus dem Jahre 1384, die dem Herzog
Albrecht III. gewidmet ist, und die Reden des heiligen Augustin für Herzog Ernst den
Eisernen 1424 verfertigt. Auch die böhmische Schule ist reich vertreten und lässt in
ihren Arbeiten den Einiiuss französischer und oberitalienischer Meister erkennen. In
dieser Gruppe ist wohl die sogenannte Wenzelsbibel" am meisten berühmt, eine deutsche
Bibelübersetzung, die in sechs grossen Bänden gebunden ist, von denen der erste aufliegt.
Sie ist am Ende des XIV. Jahrhunderts entstanden und enthält 249 Miniaturen. Es folgt
dann die französisch-niederländische Handschriftenmalerei, die wohl den Höhepunkt der
Miniaturrnalerei im Abendlande repräsentirt. Von den französischen sei besonders der
allegorische Roman König Renes des Guten Coeur d'amours d'epris" bemerkt, der vielleicht
von dem Hofmaler Barthelmy de Clerc illuminirt wurde und in seinen Bildern Stimmungen
enthält, die malerisch festzuhalten bis zu dieser Zeit wohl nur selten gelungen ist.
Jede der Handschriften dieser Gruppe ist von ganz ausserordentlichem kunst-
historischen Interesse. Nicht nur, dass wir hier die vor van Eyck'sche Kunstperiode
studiren können, auch die Handschriften der späteren Zeit geben uns wichtige Anhalts-
punkte fiir die Entwickelung der Malerei, besonders der Landschaftsmalerei. Eine der
hervorragendsten Stätten der Miniaturkunst ist im XV. Jahrhundert Brügge, wo die grösste
Zahl der für den kunstliebenden Herzog Philipp den Guten von Burgund verfertigten Pracht-
handschriften entstanden ist. Ich erwähne nur den Roman Gerard de Roussillon" und die
Chronique deJerusalem". Die italienischen Handschriften beginnen mit einem Breviere aus
dem XII. Jahrhundert in longobardischer Schrift und enthalten eine grosse Anzahl äusserst
kostbarer, meist für regierende Fürsten oder besonders hochgestellte Persönlichkeiten
gemalte Werke, von denen ich die für Herzog Andrea Matteo III. Acquaviva verfertigte
Nicomachische Ethik des Aristoteles um 1500, sowie die für Mathias Corvinus und seine
Gemalin Beatrice von Aragonien mit reichern Miniaturenschmuck versehenen Codices
anführe. Künstlerisch in mancher Beziehung noch überragt werden diese Prachtwerke
durch die Miniaturmalereien des Orientes, die, in Bezug auf Harmonie der Farben und
Tonwerte unerreicht, uns ein Bild von dem hohen Sinne für Ornamentation in Westasien
bieten. Das Figürliche ist feierlich steif, der ornamentale Schmuck dieser Handschrißen,
besonders der persischen, aber von einer so grossen Feinheit in der Zeichnung und Schön-
heit der Farben in unserem modernen Sinne, dass wir die Erklärung für diese ausser-
ordentlichen Leistungen erst dann finden, wenn wir sehen, dass vorn IX. bis zum
XVI. Jahrhundert die Perser an der Ausbildung dieser charakteristischen Ornamen-
tation gearbeitet haben. Von grossem Interesse ist es auch, dass die allgemein übliche
Annahme des Bilderverbotes des Islam hinfällig ist, wie wir aus den zahlreichen
arabischen Handschriften, wie zum Beispiel dem I-Iandbuche der Staatswissenschaften"
des Ibn Dschemäa 1416 ersehen können. Sowohl dem Kunstforscher wie dem Laien
bietet diese Ausstellung, die erste dieser Art, eine solche Fülle von Belehrung und
Anregung, dass wir der Direction der Hofbibliothek für die Veranstaltung zu wärmstem
Danke verpBichtet sind. Sg.
RAG. PUBLICATIONEN DES KUNSTVERLAGES B. KOÖI. Gleich mit drei
Publicationenß" welche ziemlich rasch nacheinander folgten, führte sich die neu
gegründete Prager Verlagsfirma B. Koöi in die Kunstwelt und den Buchhandel ein. Das
Erstlingswerk ist jansa's Alt Prag", welches in der böhmischen Ausgabe Starä Praha"
nun nahezu völlig beendet vorliegt. Die Entstehungsgeschichte dieses Werkes hängt mit
den grossen baulichen Veränderungen der altehrwürdigen Hauptstadt zusammen, welche
nicht nur einzelne, historisch und künstlerisch bedeutende Bauwerke, sondern ganze
Gebäudecomplexe verschwinden liessen. Mitunter wurde dieser Umwandlungsprocess,
von welchem in der Gegenwart keine der älteren Städte verschont geblieben, allzu stark,
hastig und rücksichtslos betrieben. Eine Gegenströmung konnte nicht ausbleiben; ernstc
Auseinandersetzungen, von warmer Liebe für den historischen und künstlerischen
Charakter Prags getragen, Proteste, bei welchen es nicht an scharfen Accenten fehlte,
wussten das allgemeine Interesse zu erwecken und nicht zum geringsten Theile hat auch
der Misserfolg so manchen Unternehmens dazu beigetragen, dass gegenwärtig anscheinend
eine bessere Einsicht eingetreten ist. Das Losungswort Starä Praha", welches die
oberwähnte Publication als Titel führt, besitzt einen populären Klang; unter demselben
Namen hat sich auch eine Vereinigung gebildet, welche sich freiwillig in die Dienste der
Denkmalpflege stellte. Als officielles städtisches Organ wirkt in dieser Richtung seit
Längerem eine aus Fachleuten, Historikern, Archäologen und Künstlern, bestehende
Berathungscommission, welche zu sorgen hat, die gefährdeten Kunst- und historischen
Denkmäler in Evidenz zu führen, und in solchen Fällen, wo deren Rettung nicht gelingen
sollte, wenigstens im Bilde der Zukunft zu erhalten. Von dieser Commission ging über
Anregung des Vereines der jüngeren Künstlergeneration Manes" der an den Stadtrath
gerichtete Vorschlag aus, einzelne malerische und historisch denkwürdige Partien der
Stadt Prag, wie sie sich am Schlusse des Jahrhunderts präsentirten, durch Aquarelle
verewigen zu lassen. Hiebei handelte es sich nicht um Beschaffung kunstgeschichtlichen
und archäologischen Materials, wofür auf andere Weise gesorgt wird, sondern um das
Erfassen des Charakteristischen, Pittoresken, Stimmungsvollen in einem Totaleindrucke
zur bestimmten Jahres- und Tageszeit, nebst dem Momentanen des Strassenlebens. und
der mancher Örtlichkeit seit altersher eigenthümlichen Staifage, welche der Physiognomie
einer Gasse, eines Bauwerkes, ihr eigenes Gepräge verleiht. In erster Reihe wurde das
alte Judenviertel, die josefstadt, nebst angrenzenden Partien, welche das Assanations-
gebiet bilden, in Betracht gezogen, da dieselben programmgemäss vollständig, einige
wenige hervorragende Objecte ausgenommen, von der Oberfläche der Erde in wenigen
Jahren verschwinden sollten; nach und nach sind auch andere, mehr oder weniger in
ihrem Bestande bedrohte Bauwerke und Stadttheile aufgenommen worden. So ist jene
Reihe trefflicher Aquarelle Jansas entstanden, welche dem Prager Städtischen Museum
übergeben, sich dort der nahezu vollständigen, sehenswerten Sammlung alter Prager
Prospecte angliedert. Der Verleger Koci hat es unternommen, eine Auswahl der Ansichten
jansas in chromotypischen Reproductionen herauszugeben. Die ursprüngliche Serie ist
noch durch einige vom Verleger nachbestellte Ansichten vermehrt worden, doch lässt
sich nicht verschweigen, dass einige der letzteren die künstlerische Höhe der ersten
Folge nicht immer erreichen. Die Reproductionen rühren theils von Vilim Unie, theils
Jansa W. Alt Prag. So Aquarelle. Mit Begleinext von j. I-Ierain und j. Kamper. Holärek Emil,
Reflexionen aus dem Katechismus". wjennewein F. Die Pest.
von der Firma I-lusnik Härisler her; die farbige Wiedergabe der Aquarelle ist vortrefflich
gelungen. In dem von Kamper und Herain verfassten Texte begleitet uns der Letztere,
ein unermüdlicher Localforscher, von Bau zu Bau, verzeichnet die Entstehungsgeschichte
der Bauwerke, ihre Schicksale, in welchen sich mitunter die politische und culturelle
Geschichte, und ein guter Theil der socialen Verhältnisse Prags abspiegelt.
Durch die zweitangeführte, vom Verleger Koöi herausgegebene Publication erscheint
ein Cyclus Federzeichnungen von Emil Holarek reproducirt. Der aus fünfzig Blatt beste-
hende Cyclus ist bereits im Jahre 1895 entstanden. Reflexionen aus dem Katechismus"
nennt ihn der Künstler; Sünden, Tugenden und Werke der Barmherzigkeit bilden den
Inhalt und bieten den Titel der einzelnen Darstellungen. Die folgenden Worte des
Künstlers selbst geben über seine Auffassungsweise, über die Beweggründe, durch welche
er sich leiten liess, unverhohlen Aufschluss.
Diesen Protest einer gemarterten Seele überreiche ich der menschlichen Gesell-
schaft, zum Danke dafür, dass sie mein Herz künstlich in jener Empfindlichkeit erzogen,
die vor jedem Eindrücke erzittert und fremden Schmerz über den eigenen fühlt. Sie nahm
schon dem Kinde den süssen Egoismus der Natur, der sein Glück bildet. Dafür hat sie
ihm die christliche Lehre eingeprägt und hiess ihn, sich mit seinem Glauben an ein
ideales Glück klammern. Es geschah dies nur, um ihn zu täuschen. Dem reifenden Marine
vermochte sie nicht die schnöde Wirklichkeit zu verbergen und ihr Inneres, das einer
Händlerin, zu verhüllen." Die Veranschaulichung dieses Gedankens bietet schon das
Titelbild in der Darstellung der heuchlerischen Menschheit, welche ihr wahres Antlitz
durch die Christusmaske verdeckt. Und wahrhaftig durchweht das ganze Werk etwas
von jenem Geiste, der den alten hussitischen Antithesen" innewohnt, welche dem
Reiche Christi das Walten des Antichrists" gegenüberstellen. In manchem Blatte, ins-
besondere im Cyclus Fremde Sünden" finden wir anscheinend auch Tolstojs Gedanken
verkörpert.
Den Blick auf die Gegenwart gerichtet, lässt der Künstler seine Scenen auch in
früheren Zeitperioden sich abspielen und sorgt hiedurch für Abwechslung, sowohl im
Gedankengange, als auch in der Darstellungsweise, welche selbst in einzelnen Abschnitten
selten einheitlich ist. Eine durchwegs gemeinschaftliche Grundlage besitzt die Serie
der Sünden wider den heiligen Geist, welche uns in die Zeit der Robott und der Bauern-
kriege zurückführt, deren Schauplatz bekanntlich Böhmen im XVII. und XVIII. Jahr-
hunderte wiederholt gewesen. Und wenn der Künstler den Boden unserer Zeit betritt,
so weiss er aus unserem Strassen- und Gesellschaitsleben nicht weniger traurige und
erschütternde Scenen hervorzuholen. Das Gebot Die Durstigen tränken" wird von einem
scharfen Proteste gegen den Alkoholismus begleitet und lebenswahr wird unter dem Titel
Die Unwissenden lehren" geschildert, wie sich Gross und Klein um einen Zeitungs-
verschleiss drängt und mit Behagen Mordgeschichten und Witzblätter schlimmster Sorte
begafft. Voll Mitgefühl wird das unnatürlich vereinsamte Wesen, die nicht überwundene
Sehnsucht auf dem stimmungsvollen Blatte VI Die Unkeuschheit dargestellt. Den
Passiven, den Unterjochten, den Opfern der brutalen Übermacht, aber auch den Opfern
eigener Laster, selbst blinden Werkzeugen höherer Mächte gilt das Mitleid des Künstlers,
welcher eher mit tiefer Trauer und Wehmuth, als mit Zorn und Grimm das Verkehrte
im menschlichen Leben und Schaffen verfolgt. Nicht dass es dem Künstler an Kraft
mangeln würde, welche er doch in einigen Blättern bezeugt, aber ein gewisser melan-
cholischer Zug mildert mitunter den herben Grundton. Die iiguren- und gedankenreichen
Compositionen des jungen Künstlers, in welchen hie und da wohl ein Ringen mit der
Ausdrucksweise obwaltet, zeugen stets von tiefem Ernste und feiner Empfindung.
Versöhnend wirkt der Epilog des Künstlers Ich will eintreten in den Tempel der Schön-
heit und Erhabenheit und schüttle ab, was von der Trübe des Lebens an mir hängen
blieb, auf dass ich gehobenen Herzens und mit gereinigter Seele mein Opfer darbringen
kann." Die Reproductionen rühren von der Unie" her, desgleichen wie die umfangreichen
farbigen Nachbildungen der Pest" von Jennewein. Der Meister, über dessen Lebensgang
die Einleitung von K. B. Mädl Aufschluss ertheilt, ist durch seine religiösen C0mpo-
sitionen, insbesondere seine grossartig concipirten Scenen aus der Passion Christi, rühm-
lichst bekannt. Auch seine Pest entbehrt nicht des religiösen Hintergrundes.
In wenigen Blättern schildert jennewein das Auftreten der Pest mit allen ihren
typischen Begleiterscheinungen und Episoden. Jennewein versetzt uns in das Mittelalter,
in welchem der schwarze Tod so oft verheerend durch die Lande zog und als eine Geissel
Gottes betrachtet wurde. Für die Personen, die in dem düsteren Schauspiel auftreten,
hat sich der Künstler ein eigenartiges Costüm, wie wir es auch aus anderen seiner Bilder
kennen, halb mittelalterlich, halb antik, zurechtgemacht. Mit wenigen Figuren, mit wenigen
markanten Zügen zeichnet er kurz und bündig seine Scenen, welche imstande sind, zu
wortreichen Erklärungen Anlass zu geben. Es ist eine bewunderungswürdige Ökonomie,
die er bei seinen inhaltsvollen Compositionen anwendet, auch auf die Gefahr hin, nicht
immer leicht verstanden zu werden. Ein Titanengeschlecht fuhrt er uns vor, welches da
zu Boden geschmettert wird, sich windet und krümmt, oder im wilden Taumel auf-
jauchzt. Einschmeichelnd ist seine Kunst nicht, vielmehr erschütternd und ergreifend,
voll Wucht und Kraft, mit markigen Linien und saftigen Körperformen. Die Grösse seines
Stiles, die Einfachheit seiner Mittel, welche sich so trefflich für Reproductionen eignen,
werden den Eindruck nie verfehlen.
Prag, Juli xgox Chytil
ERLIN. DECORATIVE CHRONIK. Im Kunstgewerbemuseum ist im Schlütersaal
der Tafelaufsatz ausgestellt, den der Kaiser als Geschenk für Edward VII. nach seinen
eigenen Entwürfen von Otto Rohloff hat arbeiten lassen. Er besteht aus einem mächtigen
Mittelstück, einem grossgewölbten Kübel mit massigem, spitz aufwachsendem Deckel.
Sehr einfach in den Ornamenten geht er hauptsächlich auf die Metallwirkung aus. Sein
vorzüglicher Schmuck ist ein breites Schriftband mit der Inschrift in steilen englischen
Antiquaversalien Emperor William II. to King Edward VII." Von diesem Mittelstück
laufen auf der Tischplatte nach links und rechts Alleen von schmalen jardinierensätzen
in Form durchbrochenen gelben Gitterwerks, ein jeder links und rechts flankirt von
niedrigen Vasenpostamenten. Die Gitter verkleiden schmale Krystallkästen, die für die
Blumen bestimmt sind. Die Gitterstücke links und rechts vom Mittelbecken, die die Vor-
zugsplätze der Tafel markiren, tragen im Mittelfeld eine Cartouche mit dem Monogramm
Edwards. An den Enden der Tafel schliessen sich die Gittertheile mit je einem Halb-
rondelstück, auf dessem Durchbruch das englische Wappen ruht.
Wenn man die einzelnen Theile als Zusammensetzspiel auf dern Dammast aufgebaut
sieht, gleicht das Ganze streng gezirkelten Potsdamer Gartenanlagen. Es ist Empire. Aber
nicht französischer. Er hat etwas ausgesprochen Preussisch-Militärisches, man kann sich
kein Civil an dieser Tafel denken, nur die Uniform passt dazu. Es ist der Aufsatz für ein
Paradediner und wie die Orgel der Garnisonskirche in Potsdam, könnte er den Gardestern
führen.
Mit dem modernen Kunstgewerbe, das der Kaiser gar nicht liebt, hat dieses Werk
natürlich nichts zu schaffen". Aber es ist sehr charakteristisch und zeigt in rückhaltsloser
Aussprache die Geschrnacks- und Gefühlsrichtung seines kaiserlichen Urhebers.
Berlin hat jetzt einen guten neuen Laden. Der Hoffriseur Francois Haby, einer der
Vielgewandtesten, der es glänzend versteht, von sich reden zu machen, hat mit seinem
neuesten Reclametric, vielleicht ohne es zu wollen, etwas Ausserordentliches, Elegant-
Solides, Musterhaft-Vorbildliches entstehen lassen.
Er wollte sich ein neues Geschäftslocal einrichten, erkundigte sich, da er sich mit
Kleinigkeiten nicht abgibt, nach dem ersten Mann, hörte vielleicht dabei zum erstenmal
den Namen Van de Velde und liess bauen. So entstand des Belgiers zweiter Laden in
Berlin. Der erste war die Niederlage der Havana Compagnie. Und, so kühl man den
heimischen lnterieurs dieses mathematischen Constructeurs oft gegenübersteht, hier
in diesen Aufgaben der Öffentlichkeit ist er ausgezeichnet. Der Eindruck blitzblanker
Gediegenheit, sachlichen Comforts, ästhetischer Zweckmässigkeit wird vollendet erreicht.
Nicht phantastisch sind diese Nutzräume, das wäre stilles, sie athmen vielmehr raffinirte
Intelligenz.
Ein Warteraum gibt die Einleitung in der bekannten Linienarchitektur aus glattem
Holz. l-Iauptschmuck ist hier ein farbiges Fenster, dessen verbleite Zusammensetzung in
schön gemessenern Rhythmus schwingt.
Von hier geht es in die Damen- und Herrenfrisirräume. Das Markante und Originelle
in ihrer Installation ist echt Van der Velde'sch dadurch, dass vom Zweck ausgegangen
und dieser stark ohne alle Maskerade betont wird. In einem solchen Salon spielt der Apparat
der Röhren, die das Wasser für die Lavoirs und das Gas für die Brennscheren und die
praktisch eingestellten Beleuchtungskörper vermitteln, die erste Rolle. Diese Rohre konnte
man sich bisher nur als Entstellung eines Raumes vorstellen, sie wurden sorgsam in allen
besseren Geschäften cachirt. Das reizte natürlich den spintisirenden Logiker nun gerade,
aus der ästhetischen Noth eine ästhetische Tugend zu machen.
Und es ist ihm thatsächlich geglückt. Er leitet sichtbar die Messingrohre vom Fuss-
boden zu den Spiegeltäfelungen auf dem warmleuchtenden Mahagonyholz entlang, er
zweigt sie zu den Becken ab, führt sie zu den Brennscherenkästen und lässt sie in den
schöngeschwungenen Arm auslaufen, der zu Häupten des Spiegels die Lampe trägt. Und
vom Anbeginn bis zu diesem Ausgange pulsirt die gleichzeitig das Holz schmückende
Metallinie von organischem Leben. In ihren Schwingungen und Verästungen ist kein todter
Punkt, und nach dem Tacte reget, und nach dem Mass beweget sich alles an ihr fort".
Über dem Spiegelpaneel läuft ein grosszügiger Fries an der Wand und klingt in die
Decke aus. Das ist der einzig betonte Schmuck. Sonst kommt das Schmückende durchaus
indirect zum Ausdruck, in der Farbenstimmung aus dunklem Mahagony, grünem Marmor,
blankem Messing; in der ornamentalen Wirkung der gut componirten Kleiderhaken und
Kastengriffe.
Sehr charakteristisch für Van de Veldes Andacht zum scheinbar Unbedeutenden ist
noch, dass sein grübelnder Detailsinn daran gedacht hat, dass die blau zuckenden
Flämmchen der Brennscherenroste so angeordnet werden, dass sie einen ornamentalen
Eindruck geben.
An der Lösung solcher Aufgaben erkennt man, was des Vielbewunderten und Viel-
geschmähten Eigenart ausmacht. Lauschig und gemüthlich wird er nie sein können, aber
die Probleme technischer Eleganz, subtil-raftinirter Einfachheit liegen ihm ausserordentlich.
Ich wünschte ihm als Auftrag, einen modernen D-Zugswagen oder ein Schiff zu
installiren. Gerade in einem Schiff wäre sein Stil der richtige und nicht die jetzt immer noch
so beliebte HerrenchiemseeaSchlossromantik mit Panneaux, Brocaten und barock-
strotzenden Vergoldungen.
WINTERTHUR. ANTON GRAFF-AUSSTELLUNG. Sonntag, den 15.September
ist im Stadthause zuWinterthur die Anton-Grafische Ausstellung eröffnet worden.
Dieselbe enthält in geschmackvoll und künstlerisch arrangirten Räumen über x20 Original-
gemälde des berühmten Winterthurer Künstlers, sowie einige Dutzend Handzeichnungen,
Radirungen und Pastelle, im ganzen x80 Nummern. Das Bild der Thätigkeit des Meisters
ist ebenso vollständig wie anregend und belehrend. Die meisten Gemälde stammen aus
Winterthurer und Zürcher Besitz, einige Glanznummern stellten die königliche Akademie
der Künste und die königliche Nationalgalerie in Berlin, sowie das königlich sächsische
Kriegsministerium in Dresden bei.
459
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM St.
ÜSZEICHNUNGEN. Seine k.und k. ApostolischeMajestät haben mit Allerhöchster
Entschliessung vom xo. September d. j. huldvollst zu gestatten geruht, dass aus Anlass
der Aufstellung der bei den österreichischen Ausgrabungen zu Ephesus gemachten Funde
in den kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses dem Director des
k. k. österreichischen archäologischen Instituts und Curator des k. k. Österreichischen
Museums. I-Iofrath Dr. Otto Benndorf, die besondere Allerhöchste Anerkennung ausge-
sprochen werde.
Ferner haben seine k. und k. Apostolische Majestät mit Allerhöchster Entschliessung
vom 24. September d. J. huldvollst zu gestatten geruht, dass dem Professor der Akademie
der bildenden Künste in Wien und Curator des k. k. Österreichischen Museums Caspar
Ritter v. Zumbusch aus Anlass seiner Versetzung in den Ruhestand die Allerhöchste
Anerkennung bekanntgegeben werde.
EU AUSGESTELLT. Im Saale VII gelangte eine neue Abtheilung der Textil-
sammlung zur Ausstellung, und zwar die Gruppe der mittelalterlichen Gewebe,
Stickereien und Posamenterien; besonders hervorzuheben wären darunter die italienischen,
hauptsächlich lucchesischen Goldbrocate des XIII. und XIV. Jahrhunderts und die kirch-
lichen Stickereien des XV. Jahrhunderts.
IBLIÜTHEK DES MÜSEUMS. Vom 2x. October bis 20. März ist die Biblio-
thek des Österreichischen Museums, wie alljährlich, an Wochentagen mit Aus-
nahme des Montags von bis Uhr und von bis Uhr abends, an Sonn- und
Feienagen von bis Uhr geölfnet.
ESÜCH DES MUSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
September von 4205, die Bibliothek von 984 Personen besucht.
LITTERATUR DES KÜNSTGEWERBES Sh
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
AESTI-IETIK. KUNST GEWERB-
LICHER UNTERRICHT
A. Arbeiterkunst. Der Kunstwart, xg.
Art Nouveau. Mittheil. d. Mähr. Gew.-Mus., g.
Bericht über die zweite Conferenz österreichischer
Kunstgewerbernuseen. Mitrheil. d. Mähr. Gew.-
Mus, xo.
COHN, j. Allgemeine Ästhetik. Gr. 8'. 293 S. Leip-
zig, W. Engelmann. M. 6.
DISTLEg. Ästhetikund Kunstwerk. DerKunstwart, 20.
Dresdener Kunstgewerbe. Die Kunst, m.
GRIVEAU, M. La Sphäre de beaute. Lnis d'e'volution.
de rythme et d'harmonie dsns les phenomenes
esthetiques. La Nature et Pl-Iomme; Art monu-
mental; Art industriels et decoratifs; Peinture et
Sculpture; Choreographie; Musique; Artlitteraire.
In-8". 984 p. avec 51 grav. et nornbreux tableaux
synoptiques et schemas. Paris, F. Alcan. Fr. m.
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MarseilleJmpr.marseillaise. Tireäaooexemplaires.
Imprime seulement au recto.
The
Chartreuses de Provence r516 xigg. ln-4' obl.
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impr. Garjeanne; 18, boulevard des Filles-du-Cal-
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notices historiques sur plus de deux cents corps de
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mille planches d'uniforrnes colories. Avec une
preface de M. Henri Bouchot. In-xG". Vll-47z p.
Paris, Dubais. Fr. rz.
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10 95 S1. Petersburg. I1
4511 15 Moskau .. 22
543 Iwangorod..... 11250 42
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815 22 135 Le1nberg.. 2551212 830
5011 119 55 Podwoloczyska. I0 115112 017
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92 20 Odessa
15 34 Gzernowitz 412
119 3001121 Jassy... 555 120
511109 s-w 0313m. 1111-1
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