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lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlags-
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Inhalt
Seite
Empireausstellung in
Dresden von Paul
Schurnann 40x
Zur Entwicklung des
Biedermeier Stiles
von August Schestag 415
Die Bauernstube der
Nordeifel von Anton
Kisa 428
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11
ii ii
Diele und Halle in Nord-
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deutschlandvonI-Iart-
wig Fischel 438
Kleine Nachrichten 455
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum .458
58
Literatur des Kunst-
gewerbes
EMPIREAUSSTELLUNG IN DRESDEN 5e-
VON PAUL SCHUMANN so
ER grossen Kunstausstellung zu Dresden ist in diesem
Jahre als besondere Anziehung ausser einer
retrospektiven Abteilung, die in 350 Bildern
eine Übersicht über die Malerei des XIX. Jahr-
hunderts gibt, eine kleine Empireausstellung
beigesellt, die in drei Räumen eine stattliche
Anzahl Gegenstände fürstlichen und bürger-
lichen Hausrates und Schmuckes der Zeit von
etwa 1780-4820 umfasst. Beigesteuert haben
dazu die Mitglieder der wettinischen Fürsten-
familien in Sachsen und Thüringen, die Museen
zu Dresden, Weimar, Gotha und Reichenberg i. B. und eine Anzahl Kunst-
freunde in Sachsen, Berlin und Gotha.
Es ist eine eigene Aufgabe, über Empirekunst von Dresden aus gerade
nach Wien zu berichten. Denn, wie jeder kunsthistorisch Geschulte weiss,
verdanken wir unsere kunstgeschichtlichen Kenntnisse über die Empirezeit
und -kunst von den zeitgenössischen Memoirenwerken abgesehen
ausschliesslich den trefflichen Wiener Kunstgelehrten. An erster Stelle steht
das kostbare, wissenschaftlich und künstlerisch so wertvolle Werk über den
Wiener Kongress, das Eduard Leisching im Anschluss an die WienerKongress-
ausstellung 1896 unter Mitwirkung der hervorragendsten Wiener Kunst-
historiker im Verlag von Artaria herausgegeben hat, und dazu ist in diesem
Jahre das vorzügliche Tafelwerk Möbel der Empire- und Biedermeierzeit
Schrolls Verlag von Josef Folnesics gekommen, das unsere Kenntnis
der interessanten Zeit nicht minder stark erweitert hat.
Eine Empireausstellung ist zeitgemäss. Noch Gottfried Semper schrieb
in seinem Werke über den Stil Dem Louis XVL-Stil folgte fast ohne
Übergang der abscheulichste aller Geschmäcker, der antike Formalismus der
Kaiserzeit, über den nichts hinzugefügt zu werden braucht". Wer wollte
heute noch dieses schlechthin wegwerfende Urteil unterschreiben? Semper
gehörte der Generation an, die unmittelbar der Empiregeneration folgte, und
wir wissen jetzt zur Genüge, dass jeder neue Stil, der sich durchsetzt,
ungerecht ist gegen den unmittelbar vorhergehenden. Wenigstens ein
Menschenalter muss vergehen, bis diese Missachtung überwunden ist und
einer sachlichen Würdigung Platz macht. Für den Empirestil ist diese Zeit
da. Bücher, die sich mit Napoleon und seiner Zeit beschäftigen, sind im
letzten Jahrzehnt zu Dutzenden erschienen. Schauspiel und Operette zeigen,
dass das Napoleonische Zeitalter auch bühnenfähig geworden ist und die
Zuschauer recht wohl zu fesseln vermag. Schaut man in die Läden der
Antiquare, so sieht man, dass hier auch Kunst- und Kunstgewerbe der
Empirezeit sich der Gunst der Zeit zu erfreuen haben. Für gute Stücke werden
R2
upireausslellung in Dresden, Ansicht des Hauptsaales
enorm hohe Preise gezahlt. Anfang der Achtzigerjahre zeigte man in Paris in
zwei grossen Ausstellungen die Kunst aus dem Anfange des XIX. jahr-
hunderts, in der einen die Bildnisse, in der andern das Kunstgewerbe. Man
staunte über das, was man bis dahin, ohne es genau zu kennen, missachtet
hatte. Die grossartige Wiener Kongressausstellung 1896 ist noch jedermann
in lebendiger Erinnerung.
Mit der Fülle herrlichster gediegenster Kunstwerke, die damals in Wien
zusammengebracht waren, kann sich die weit bescheidenere Dresdener Aus-
stellung nicht messen. Dass sie aber Beifall findet, das kann man Tag für
Tag an den freudigen Mienen der Beschauer ersehen, die diese Ausstellung
besuchen. Zum Teil mag die freudige Teilnahme in dem mehr bürgerlichen
Gepräge der Ausstellung ihren Grund haben. Die sächsischen Lande litten
zur Empirezeit noch zu sehr unter den Nachwehen des siebenjährigen Krieges,
als dass hier sich schon wieder Pracht und Luxus hätten entfalten können.
Der Empirestil hat bekanntlich seinen Namen nach dem französischen
Kaisertum Napoleons I.; aber ins Leben gerufen hat es diesen Stil keines-
wegs. Schon unter Ludwig XVI. erweckten Winckelmann, Graf Caylus,
Laugier u. s. w. die neue Begeisterung für die Antike. In den r78oer-jahren
Empireaussxellung in Dresden, Möbel aus dem Schlosse zu Koburg
verwendete man daher antike Bauglieder, Vasenformen und Ornamente für
Möbel und Tafelgeräte und diese Strömung wurde während der grossen
Revolution zur herrschenden. Nur das rasche Durchdringen des Empirestils
ist wesentlich Napoleons Werk. Bei ihm bildete die ausgesuchte künstlerische
Kultur ein Stück der Politik. Er begünstigte das Kunsthandwerk ganz plan-
mässig mit vollem Bewusstsein, und nicht einmal der Krieg brachte dabei
die mindeste Unterbrechung. Er brachte es fertig, zwischen zwei Haupt-
schlachten Bestellungen auf Porzellan und seidene Stoffe heimzusenden. Er
beschäftigte fortwährend die ersten Architekten, Ebenisten, Bronzeziseleure
und Seidenfabrikanten. Er entfaltete in seinen Palästen die ausgesuchteste
Pracht im Sinne des Empirestils, er verlangte auch von seinen Marschällen,
dass sie grossartig, nicht kleinlich" aufträten.
Die Architekten Percier und Fontaine sowohl wie der Kunsttischler
Georges Jacob auch Jakob Desmalter genannt, der Hofjuwelier Biennais
und andere arbeiteten fortgesetzt für Napoleon. Jacob möblierte für den
Kaiser eine ganze Reihe von Palästen und Schlössern und zwar nicht bloss
in Frankreich, sondern auch in Mainz, Antwerpen, Rom, Florenz, Venedig.
So wurde der Empirestil in wenigen Jahren überall bekannt, noch dazu durch
Empireaussxellung in Dresden, Kommode von David Röntgen
ganz ausgezeichnete Stücke Möbel sowohl wie besonders Bronzen die
Napoleon mit Vorliebe zu Geschenken benützte. Schenkte er doch dem
Grafen Klemens Metternich jenen prachtvollen Tafelaufsatz, der nicht weniger
als 75 Gegenstände umfasst. Überall, wo man darauf hielt, künstlerisch auf
der Höhe der Zeit zu stehen, wurden in der Folge Möbel bei Jacob und
seinen Nebenbuhlern in Paris bestellt oder man liess nach den Pariser
Vorbildern und Vorbilderwerken arbeiten oder kopierte einfach, so gut man
es fertig brachte, die Pariser Möbel. Bronzen wurden fast ausschliesslich aus
Paris bezogen.
Länger als 25 Jahre hat der Empirestil nicht geherrscht etwa von
x7go-x8i5. Die Restauration fuhr mit der Wut der Bilderstürmer über das
künstlerische Erbe, das Empire, daher. Namentlich Porzellan mit dem
Abzeichen des Kaisertums wurde in Massen zerschlagen. Madame de Genlis
schrieb 18x8 Alles, was in den letzten zwanzig Jahren an Tapisserien und
Möbeln geschaffen worden ist, ist Schund". Ein höchst ungerechtes Urteil.
Im Gegenteil die Möbel und die Bronzen des Empire sind Vorbilder
gediegenster Arbeit, vorzüglichster Technik in denkbarster Vollkommenheit,
und zu der luxuriösen Pracht, die das Napoleonische Jahrzehnt kennzeichnet,
gesellte sich eine technische Virtuosität auf kunstgewerblichem Gebiet, die
allezeit vorbildlich bleiben wird.
Die Dresdener Empireausstellung umfasst einen grösseren dreiteiligen und
fünf kleinere Räume. Zu bedauern ist, dass nicht wenigstens ein Raum ein-
heitlich als bewohnter Raum hergerichtet worden ist; die Ausstellung würde
dann noch lehrreicher geworden sein. Die Veranstalter Geh. Hofrat Graff,
Prof. Dr. Berling, Oberregierungsrat Dr. Demiani und Oberstleutnant von
I-Iaugk haben sich dafür bemüht,
aus den zur Verfügung stehenden
Quellen recht zahlreiche Einzel-
proben vorzuführen. Im Hauptsaal,
von dem wir eine Abbildung geben,
ist versucht, das Hauptgesetz der
Empire-Innendekoration zu ver-
anschaulichen. Das Ideal war die
vollständige Symmetrie. Während
die Wohnräume der vorhergehen-
den Perioden wesentlich nach
malerischen Grundsätzen einge-
richtet worden waren, machte der
Empirestil das architektonische Ge-
setz der Gegengleichheit zum be-
stimmenden Grundsatz der Innen-
einrichtung. Ein Bett oder ein
Kamin bildet den Mittelpunkt, die
beiden Seiten wurden einander
entsprechend ganz gleichartig ge-
staltet. Das häusliche Behagen
hatte sich dem festen ästhetischen
Gesetz unterzuordnen. Auch die
Wand- und Deckendekoration
wurde unter dieses Gesetz gestellt.
In regelmässigen Abständen wur-
den Pilaster gestellt oder gemalt,
darüber das Gebälk gelagert, auf
ihm ruht die Decke. Die Zwischen-
räume der Wandfläche und die
Decke werden genau symmetrisch
behandelt, jedes Feld mit ausge-
sprochenem Mittelpunkt. Die Ein-
heitlichkeit der Dekoration wurde
Empireausstellung in Dresden, Schreibkasten aus dem
Besitze des Prinzen Johann Georg
gegebenenfalls individualisiert, indem man die Schmuckmotive dem Stande
des Besitzers entsprechend wählte. Wem diese architektonische Durch-
bildung der Wände zu teuer war, verkleidete die Wände mit gefalteten
Draperien, die in noch einfacheren Verhältnissen einfach auf die Wände
gemalt wurden. In dieser Weise ist der I-Iauptsaal der Dresdener Aus-
stellung ausgestattet. In den kleineren hat man Tapetenmuster aufgemalt
allerdings mit Louis XVI.-Mustern. Das orientalische Dekorationsprinzip
des sich ewig wiederholenden Musters war dem strengen Empire
gänzlich fremd und zuwider. Richtig ist, dass man für die Tapeten zarte
duftige Farben gewählt hat, denn das Empire hatte keine Farbenfreude,
Empireausstellung in Dresden, Aus der goldenen Toilette" der Stephanie Beauhamais
ein helles verschwimmendes Grau war der Grundton der gesamten Farben-
wirkung.
Von den Möbeln der Ausstellung sehen unsere Leser bezeichnende
Stücke sowohl in dem Gesamtbild wie in zwei Einzelbildern. Von ganz
besonderem Werte sind zwei Kommoden von David Röntgen, dem auf
andern Gebiete berühmten Ahnen des Entdeckers der Röntgenstrahlen.
Schon unter Ludwig XVI. und durch dessen Aufträge erlangte der Kunst-
tischler David Röntgen einen Weltruf. Er war 1745 zu Herrnhut geboren,
von Paris aus erregten seine Möbel in eingelegter Arbeit hohe Bewunderung;
während der Revolution verliess er Paris, und er starb schliesslich in
Neuwied, wo er einen neuen Betrieb ins
Leben gerufen hatte. Die in Dresden aus-
gestellten Kommoden sind Meisterwerke
mit den leicht farbigen Hölzern sind in die
Füllungen Zimmerbilder eingelegt, deren
perspektivische Wirkung nichts zu wün-
schen übrig lässt. Beide Kommoden zeigen
uns aber noch eine andere Eigenschaft der
Möbel, die zu jener Zeit beliebt war. Ab-
gesehen von den beiden Griffen am Tisch-
kasten entdeckt man an dem ganzen Möbel
nirgends ein Schlüsselloch, einen Griff oder
sonst eine Möglichkeit, das Möbel zu öffnen.
Durch den Druck auf einen winzigen Knopf
öffnet sich das Schlüsselloch; führt man nun
den Schlüssel ein und drückt man nun daran,
so springen die Türen wie durch Zauber-
macht von selbst auf; ja noch mehr, die
Schubkasten schieben sich von selbst her-
aus, teilen sich und klappen auf. Diese
Mode des Geheimnisvollen stammt aus der
Werther-Zeit Louis XVI. Die Fülle von
Schubladen, Lädchen und Geheimfächern
ist bezeichnend für die Zeit, als man so
hohes Gefallen am Briefschreiben fand und
namentlich die Damen einen grossen Teil
ihrer Zeit am Schreibtisch verbrachten.
Auch an den andern Möbeln der Aus-
stellung findet man, dass die Empirezeit
Schloss und Schlüssel zu den unbequemen
Empireausstellung
goldenen Toilette
in Dresden, Aus der
der Stephanie Beauharnais
Notwendigkeiten rechnete Die Schubläden an einigen ovalen Tischchen
sind nur durch Drücken an einem verborgenen Knopfe zu öffnen, der eine
Stahlfeder auslöst. An andern Möbeln sind die Schlüssellöcher durch bronzene
Klappen oder Rosetten verdeckt, oder sie sind wenigstens ganz unauffällig
angebracht, dass man sie nur bei scharfem Hinschauen sieht. Als unästhetisch
Empireausstellung in Dresden, Aus der goldenen Toilette" der Stephanie
Beauhamais
empfand der Em-
pirestil die mäch-
tigen Kleider-
schränke, grosse
Speise- und Ge-
schirrschränke.
Statt der Kleider-
schränke benützte
man ausgesparte
Wandhöhlungen mit Vorhängen.
Das Hauptmöbel ist der Schreibtisch
oder Schreibsekretär, von dem mehrere treffliche Exemplare vorhanden
sind, darunter der in Abbildung gegebene Sekretär aus dem Besitz Sr. königl.
Empireausstellung in Dres- stils bietet die Ausstellung
den, Aus der goldenen
Toilette" der Slephanie
Beauharnais
Hoheit des Prinzen Johann Georg von Sachsen
aussen in dunkelrotem Mahagoni, innen in hellem Holz
mit Alabastersäulchen und Spiegeln ein Möbel von
köstlicher Wirkung und gediegenster Arbeit. Eine zweite
Abbildung zeigt drei Möbelstücke aus dem Schlosse zu
Koburg. Die ganze Möbelgarnitur trägt als Ornament
die altrömischen Fasces Rutenbündel mit Beil, die
Abzeichen der Amtsgewalt über Leben und Tod. Sie
sind bezeichnend für die Bevorzugung der antiken Orna-
mente als da sind Mäander, Palmetten, Eierstäbe,
Akanthusranken, Kränze, Lyra, Schwan, Schwerter,
Speere, Schilde, Helme u. s. w., die man an sonstigen
Möbeln, an Uhren und Bronzen regelmässig findet. Nicht
so streng und einheitlich durchgeführt ist dagegen die
Geradlinigkeit der Formen, die man vielleicht erwartet.
Geschwungene Beine an Stühlen und Tischen sind keine
Seltenheit;ausgeschlossen sind nur die Rokokoschwünge,
bevorzugt sind aber stets langgezogene Formen. Mehr-
fach finden sich viereckige geradlinige Stützen in Form
von I-Iermen oben mit Köpfen, unten mit Füssen. Auch
Löwentatzen und Vogelkrallen sind mit Vorliebe ver-
wendet.
Von bezeichnenden Möbelformen des Empire-
ferner Konsoltische
meist unten offen und im
Hintergrund mit Spiegel
versehen offene Pfeilerschränke und Drei-
füsse von grosser Zierlichkeit, nicht minder
zierliche Büfette, worin man Zierstücke aus
Porzellan oder Glas und sonstige Gegenstände
von Erinnerungswert zur Schau zu stellen
pflegte.
Ihre eigenartige farbige Wirkung erhalten
die Möbel desEmpirestilsund der anschliessenden
Biedermeierzeit bekanntlich durch die gleich-
zeitige Verwendung von Mahagoni und Gold-
bronze und damit als etwas ganz Neues in der
Geschichte der Möbel die Unterscheidung
zwischen Grundstoff und Zierat. Auch das XVII.
und XVIILJahrhundert hatten schon Goldbronze
Empireausstellung in Dresden, Aus
der goldenen Toilette" der Ste-
phanie Beauharnais
verwendet in der Empirezeit aber gab man ihr durch den Untergrund
sozusagen die Aufgabe, auch farbig zu wirken. Vielleicht mutet uns gerade
dies an der Ausstellung so traulich an, denn Mahagoni mit Goldbronze war
ja die Losung, als der Grossvater die Grossmutter
nahm. In der prunkvoll traulichen Umgebung solcher
Möbel sind wir noch aufgewachsen oder wir sahen
wenigstens mit Neugier und Ehrfurcht zu, wenn
bei den Grosseltern der erblindete Glanz des wert-
vollen Holzes wieder frisch aufpoliert und allwö chent-
lich der Glanz der Messingschildchen mit dem
unentbehrlichen Putzpulver erneuert wurde.
Ganz Hervorragendes hat der Empirestil auf
dem Gebiete der Bronze geleistet. Die ganze Kunst-
fertigkeit, welche eine zweihundertjährige, durch die
Stilwandlungen niemals unterbrochene technische
Überlieferung mit sich brachte, kam auch dem
Empirestil zugute. Je einfacher aber die Holzmöbel
in ihren Formen wurden, umsomehr warf sich das
Prachtbedürfnis auf die Bronzen, mit denen ein ge-
waltiger Luxus getrieben wurde. Die Dresdener
Ausstellung bietet ja nichts so Hervorragendes wie
den Metternichschen oder den Mailändischen Auf-
satz, die man bei der Wiener Kongressausstellung
sah, aber immerhin geben die ausgestellten Leuchter,
Uhren u. s. w. einen hohen Begriff von der grossen liff'fjr"sjgillläjfegn
Virtuosität der damaligen Bronzekünstler im Stephanie Beauharnais
Giessen, Ziselieren und im Vergolden. Ob irgend
eines dieser Stücke von dem berühmten Pierre Philippe Thomire 84
dem führenden Pariser Bronzisten des Kaisertums, herrührt, lässt sich nicht
sagen. Neben den Standleuchtern, die wie in den vorangehenden Stilperioden
die antike Kandelaberform zeigen, finden wir auch solche mit figürlichen
Trägern in Bronze. Ganz hervorragende Arbeiten dieser Art sind die beiden
auf Halbkugeln stehenden weiblichen Figuren aus Schloss Koburg, die in den
erhobenen Händen einen Kranz mit Lichtarmen tragen.
Andere weibliche Figuren in Bronze weisen ägyptisierende Formen auf,
eine Huldigung fünNapoleon, dessen
kühner Zug nach Ägypten einen ge-
waltigen Eindruck auf die Zeit-
genossen gemacht hatte. Der gelehrte
Archäologe Denon, der den Zug in
Napoleons Begleitung mitgemacht und
zahlreiche Kunstwerke sowie Zeich-
nungen mitgebracht hatte, war der
Empirenusstellung in Dresden, Aus der goldenen
Toilette" der Stephanie Beauharnais Vermittler dieser agyptlslerenden
53
Motive, wie er ja überhaupt als Direktor der kaiserlichen Museen den
lehrhaft antikisierenden Zug im Kunstgewerbe in jeder Weise förderte.
Nächst den Leuchtem kommen
vor allem die Standuhren in Betracht,
von denen eine ganze Anzahl vor-
handen sind. Von den bekannten
Pariser Uhrmachern der Empirezeit
sind Junot pere, Iacob Breant und
Bailly vertreten. Bei andern Namen
ist es zweifelhaft, ob sie den Uhr-
macher, den Bronzisten oder Händler
bezeichnen, zum Beispiel Deniere,
fabriquant de bronzes, Courvoisier et
Bouriet. Auch ein Berliner Uhrmacher
ist vertreten Louis George Berlin;
Empireausstellung in Dresden, Aus der goldenen indess Seine Bronze Steht tief unter der
ToiMwderSr-vhßniß ßßßubamßiß Pariser. Eines der hervorragendsten
Stücke dürfte die als antikerRennwagen
Biga geformte Uhr sein, bei der das Zifferblatt sonderbarerweise in dem
offenen Rade angebracht ist. Als Rosslenker steht hier Amor im Korbe. Nach
einem ganz ähnlichen Stück abgebildet im Kongresswerk zu schliessen,
könnte es von j. Lefevre herrühren. Eine zweite Uhr von Bailly zeigt als
Schmuckmotiv die Verherrlichung des Sommers im Relief, im Mittelfeld
eine freigearbeitete goldene Garbe.
An mehreren dieser Uhren sind in wirksamer Weise die bronzierten
Zierate in Gegensatz gestellt zu den dunkelbraun bis schwarz gehaltenen
glatten Bronzel-lächen. Auch blaues Email ist mehrfach verwendet und
endlich auch hie und da der weisse Alabaster, dessen Verwendung eine
besondere Eigentümlichkeit des Empirestils ist.
Gleich der Bronzetechnik hat auch die Goldschmiedearbeit während
der Empirezeit eine hohe Blüte erlebt. Auf diesem Gebiete hat die Dresdener
Ausstellung ein Werk ersten Ranges aufzuweisen, nämlich das Toilettegerät,
das Napoleon I. seiner Stieftochter Stephanie Beauhamais bei ihrer Ver-
mählung schenkte.
Stephanie Louise Adrienne Napoleone war am 28. August 1789 als
älteste Tochter des Grafen Claude Beauhamais geboren. Napoleon, der
bekanntlich in erster Ehe mit Joseiine Beauhamais, der Nichte Claudes ver-
mählt war, adoptierte Stephanie und erhob sie zur Prinzessin von Frank-
reich. Am 6. April 1806 vermählte sie sich mit dem Kurprinzen Karl Ludwig
Friedrich von Baden, der 1811 den badischen Thron bestieg. Durch Erb-
schaft gelangte das einstige Geschenk Napoleons in den Besitz Ihrer
Majestät der Königin Karola, Tochter des Prinzen Gustav von Wasa und
der Prinzessin Louise von Baden und Enkelin Stephaniens von Baden.
Stephanie starb am 29. jänner 1860 in Nizza.
411
Das kostbare Toilettegerät besteht aus ungefähr 40 Stück, dem grossen
Spiegel, Leuchtem, Waschbecken und Krug, Seifenschale, Dosen,
Krystallfiaschen, Tischglocke, Hand-
spiegel, Bürsten, Schere u. s. w. Auf
fast allen Stücken sieht man den kaiser-
lichen Adler, das badische Wappen
und die verschlungenen Buchstaben
und Stephanie Napoleone
mit der Krone. Der Spiegel wird
von Amor und Psyche gehalten und ist
mit kleinen Reliefs der drei Grazien
u. s. w. geschmückt. An den grossen
Leuchtern sind Apoll, Athene und
Poseidon zu sehen; am Waschbecken
eine antike Toiletteszene, an der
Seifenschale Pfauen, Schmetterlinge
und das Paris-Urteil, an dem kleinen
Kästchen eine antike Wochenstube.
Das reizvolle Kästchen sowie die
Nagelbürste sind ausser mit feiner
Ziselierung noch mit dem blauen
Pique-Email verziert so benannte
Taschenuhr aus der Empireausstellung in
Hans Macht in Wien die besondere Dresden
Art von Email, welche der Empire-
kunst eigentümlich ist. Der Schöpfer dieses kostbaren Toilettegeräts hat
seinen Namen an zwei Stellen angebracht Biennais orfevre de L. L. Maj.
Imp. et R. Paris.
Weiter sind von kostbaren Geräten zu nennen eine goldene Suppen-
terrine vom Sachsen-Weimarischen Hofe und der silberne und vergoldete
grosse Doppelpokal der Dresdener Bogenschützengesellschaft. Das pracht-
volle Stück, das im besten klassizistischen Stil gehalten ist, stammt aus dem
Jahre x7g3 und ist ein Geschenk von Maria Christina Erzherzogin von
Österreich, der Gemahlin des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen. Die
Bekrönung dieses urnenförmigen Pokals bilden eine Doppelmedaille mit den
Bildnissen des Prinzen und der Prinzessin, die von zwei Putten mit Arm-
brüsten gehalten wird.
Weiter finden wir in Silber eine Fülle von Tafelaufsätzen in Dreifus
form, mehrere Leuchter, Essig- und Ölständer, Pfeffer- und Salznäpfchen,
Schalen, ein Schreibzeug, auch einen grossen sperrarmigen Tafelaufsatz mit
einer grossen und acht kleinen Fruchtschalen. Man kann bei vielen dieser
Gegenstände beobachten, dass der Empirestil nicht imstande gewesen
ist, neue Lösungen zu finden, weil die Antike diese Gegenstände eben
nicht kannte und brauchte. Die Empirekünstler mussten notgedrungen
auf die vorhandenen Formen der früheren Stile zurückgreifen und
53'
412
sich damit begnügen, durch kleine dekorative Zusätze den neuen Stil
anzudeuten.
Ähnliches gilt auch von den Zinngeräten, die namentlich aus der
berühmten Sammlung
des Herrn Dr. Demiani
Oberregierungsrat in
Dresden stammend
in reicher Fülle vor-
handen sind Kannen,
Krüge, Bierseidel, Salz-
fässchen, Dosen u. s.w.
Hervorzuheben ist
namentlich eine präch-
tige viereckige Schatulle
und sehr hübsch sind
auch die durch die
Farbenwirkung geho-
Taschenuhren aus der Empireausstellung in Dresden benen NäPfChCTI mit
Einsätzen in farbigem
Glas. Man möchte fast sagen, dass manche von diesen zinnernen Geräten
besser wirken, als die entsprechenden silbernen, wie man auch die
Beobachtung macht, dass der vergoldeten Bronze an manchen Kande-
labern eine prächtigere Metallwirkung verliehen ist, als dem goldenen Gerät.
Schmucksachen in Gold und Silber bietet die Ausstellung so gut wie
gar nicht. Die Zeiten waren wohl in Deutschland zu schwer, als dass man
viel für Schmuck gehabt hätte. An die Zeit aber, da das eiseme" Kreuz
gestiftet wurde, erinnert ein eigenartiger trefllicher Schmuck aus durch-
brochenem Eisen aus dem Besitz Sr. Majestät des Königs Georg von
Sachsen, bestehend aus Diadem, Broschen, Ohrgehängen, Halsband mit
Kreuz und Armbändern schon etwas gotisierend.
Daneben finden wir eine ganze Anzahl jener bekannten eisernen Ringe
aus der Zeit der preussischen Erhebung mit der Inschrift Gold gab ich für
Eisen 1813.
Neben diesen eisernen Schmuckstücken, die mehr Erinnerungs-, als
Kunstwert haben, liegt aber weiter eine auserlesene Sammlung kostbarer
Taschenuhren aus dem Besitz Ihrer Majestät der Königin-Witwe Karola von
Sachsen, sowie des Herrn Robert Pleissner. An ihnen erkennt man die
ganze reiche Kunstfertigkeit, über welche das damalige Goldschmiede-
handwerk gebot; durch Ziselieren, Guillochieren, durch Email, kleine Edel-
steine, Perlen u. s. w. sind wahrhafte kleine Wunderwerke hergestellt, die
eingehender Betrachtung würdig sind. Porzellan und Glas sind nur in
geringem Masse vertreten Erzeugnisse von Wedgwood, Meissen Biskuit
und Sevres unter zwölf Tellern aus Sevres mit Ansichten berühmter
Gegenden und Architektur einer mit der ausgekratzten Unterschrift
"I'd
Le Chateau du pr vermutlich zu ergänzen prince imperiale aus-
gekratzt zur Zeit der Restauration.
Hervorzuheben ist ein graviertes und geschliffenes Krystallglas aus dem
Taschenuhren aus der Empireausslellung in Dresden
Besitze des Nordböhmischen Gewerbemuseums zu Reichenberg. Es
trägt die Inschrift Anna von Neukirchen, daneben eine figürliche Szene, ein
Mann in römischer Rüstung huldigt einer Frau, Kinder bringen Blumen-
kränze herbei, darüber schweben Engel mit einem Schriftband Würde
der Frauen". Auf der Rückseite ist die erste Strophe des so betitelten Schiller-
schen Gedichtes eingraviert. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Anzahl
von Miniaturen, Fächern, Silhouetten aus dem Goethekreis in Weimar, Aus-
schneidebildern Museum zu Weimar, Gemälden und Zeichnungen von
Tischbein, Chodowiecki, Anton Graff, Daniel Caffe aus Leipzig und
anderen.
Die Empireausstellung enthält manches Schöne. Ein volles Bild dessen,
was der Empirestil geleistet hat, konnte freilich in Dresden nicht gegeben
werden; man konnte nur einen kleinen Nachtrag zu den Pariser und Wiener
Empireausstellungen geben. Nur in Paris, wo Napoleon auch der Kunst
unumschränkt und mit unbeschränkten Mitteln gebot und in Wien, dem
Geburtsort seiner Gemahlin Marie Louise, sowie dem Ort des berühmten,
auch für die künstlerische Kultur so bedeutsamen Kongresses, hat sich der
Empirestil voll entfaltet. Er kennzeichnet sich als halb männlich, halb weib-
lich rnit dem Louise-seize hat er den Zug feierlicher Würde gemeinsam,
mit dem Rokoko die Abneigung gegen die Möbelkolosse der Renaissance.
Schöpferische Gedanken kann man dem Empire nicht zuerkennen,
denn die Antike war sein und sein und wo diese keine kopierbaren Vor-
bil der hinterliess, war man in Verlegenheit und musste man zu Kompromissen
414
Raum im Hofmobiliendepot zu Wien mit Möbeln aus der Biedermeierzeit
greifen. Das Empire hat denn auch in konstruktiver Hinsicht nicht das
mindeste Neue gebracht, es gab nur dem Alten durch die geänderte Deko-
ration ein neues Gesicht und selbst hierbei ist noch die Einschränkung zu
machen, dass nur das Rahmenwerk an der Neuheit teilnahm, während das
Flachornament ganz vernachlässigt wurde. Trotz alledem war das Empire
eine künstlerisch stark emplindende Zeit, die ersten Künstler der Zeit
schufen in ihm.
Der persönliche Stempel, den Napoleon dem Empirestil aufgedrückt
hat, macht es begreiflich, dass er mit dem Sturze des Kaisertums auf-
hörte und in Misskredit kam. Wenn wir ihn auch heute wieder hochaner-
kennen, ist doch schwerlich anzunehmen, dass der Empirestil wieder dauernd
Mode werden könnte. Sind doch unsere Bedürfnisse weit mannigfaltiger als
die der Napoleonischen Zeit, so dass die Antike uns noch weit mehr in
Stich lassen würde, und dazu sind auch die Zeiten gänzlich vorüber, dass ein
einziger mächtiger Wille einem Stil, noch dazu einem so einförmigen und
wenig entwicklungsfähigen Stil der Nachahmung zur dauernden Herrschaft
verhelfen könnte. Dazu haben unsere wirklichen Künstler schon allzutief
die Süssigkeit des künstlerisch selbständigen Schaffens gekostet.
An die Stelle des Empirestils trat nach 1815 der von England aus beein-
flusste Biedermeierstil, der schon zur Empirezeit sich nebenher entwickelt
hatte. Mit dem Empirestil hat er den Zug zur Reinlichkeit, Staubfreiheit,
gemeinsam; er ist der Stil der soliden Bürgerschaft ohne höhere Ideale,
der Stil der braven deutschen Hausfrau im Gegensatz zum französischen
Courtisanenstil, der hundert Jahre vorher herrschte. Leider verflachte dieser
Stil zur gänzlichen Nüchternheit während der Kämpfe zwischen absoluter
und konstitutioneller Regierungsform, als es der Kunst sowohl oben als
unten an Förderung fehlte. Unsere Zeit ist ja nun nach langer Öde wieder
am neuen Schaffen und Aufbauen. Echtheit und Gediegenheit, Stil nach
Material und Technik, Klarheit und Gesundheit sind die Wurzeln, aus denen
sich unser neues Kunstgewerbe entwickelt.
URCH das Wohlwollen des hohen Obersthof-
meisteramtes in der Lage, aus dem reichen
Schatze der Möbel und Hausgeräte des Hof-
mobiliendepots besonders interessante Stücke
veröffentlichen zu können, setzen wir die Publi-
kation von Möbeln und Bronzen österreichischer
Provenienz aus der Biedermeierzeit fort und
verweisen auf den im Hefte VI des vorigen
Jahrganges unserer Monatsschrift gemachten
Versuch, die Entwicklung des Stiles dieser Zeit
zu charakterisieren, vor allem aber nachzu-
weisen, dass der Biedermeierstil in Deutschland und Österreich unter dem
ganz entscheidenden Einflusse der englischen Kunst des ausgehenden
XVIII. Jahrhunderts steht, wie wir das nicht nur aus den Kunstformen
ersehen können, sondern wie es uns auch durch zahlreiche literarische
Dokumente bewiesen wird. Wir haben an oben erwähnter Stelle uns mit
den Formen der Möbel beschäftigt und ihre stilistische Provenienz nachzu-
weisen versucht und wollen jetzt nur noch aus der Literatur der letzten
zwanzig Jahre des XVIII. Jahrhunderts in Deutschland einige Beispiele
anführen, aus denen wir ersehen können, dass man sich grösstenteils voll
bewusst war, englischen Vorbildern zu folgen, ja, dass man direkt nach
englischen Mustern verlangte.
Im Journal des Luxus und der Moden" finden wir im Jahre 1786 eine
Besprechung eines Kaminarrangements, in der es zum Schlusse heisst Wir
beschliessen unseren vulkanischen Apparat Kaminofen, Holzmagazin,
euerzange mit einem schönen Ofen- oder Kaminschirme nach englischem
Geschmacke, den verschiedene unserer Leser von uns gefordert haben. Die
Vxvälfä
Raum im Hofmobiliendepot zu Wien mit Möbeln aus der Biederrneierzeit
Erfindung dieses Schirmes ist von unserem geschickten Ebenisten Herrn
Holtzhauer junior in Weimar", einem Tischler also, der absichtlich in eng-
lischer Art schafft, wie es das Publikum verlangt."
Im Jahre 1787 heisst es in derselben Zeitschrift bei einer Besprechung
von englischen Gartensitzen, die abgebildet werden Die Engländer sind
Meister in der Gartenkunst, sowie sie überhaupt die ersten waren, die die
Gärtnerei unter die schönen Künste erhoben und wahre Poesie hinein
brachten, wovon den Franzosen bei ihren ehemaligen Dessertanlagen nie
etwas träumte." Die verschiedensten Zweige der Kunst und des Kunst-
gewerbes in England werden in den Zeitschriften besprochen, wie wir aus
einem in demselben Jahre erschienenen Artikel Londoner Miscellaneen"
ersehen können, in dem über neue Kunstmaschinen, den Luxus der Londoner
Tavemen, neue elastische Beinkleider, das Ashton Severs Museum und die
Londoner polygraphische Societät gesprochen wird, die divergierendsten
Themen werden behandelt und den Deutschen die Engländer als Vorbilder
vor Augen geführt, besonders als die Meister in praktischen Dingen. Darüber
handelt auch ein Aufsatz mit dem Thema Welches Land hat im Handel
mehr Gewinn; das, welches vorzüglich schöne Modewaren, wie Frankreich,
oder das, welches mehr alltägliche Be-
dürfnisse schön verfertigt, wie England?
Über die Glaserzeugung lesen wir
im Juli 1788 gelegentlich der Be-
sprechung englischer Tischgläser Ehe-
dem waren die Venetianer im Rufe, das
schönste Glas zu machen; jetzt sind es
zum Teile die Engländer" ferner
Die Formen der englischen Gläser sind
weit schöner und geschmackvoller als
unsere gewöhnlichen Teutschen und
daher schon längst bei uns bekannt und
angenehm. Ein Liebhaber der Techno-
logie und Kunst, der die Formen der
englischen Gläser nachahmungswürdig
fand, liess daher vor einiger Zeit zu
Behuf einer Teutschen Glashütte eine
Partie schöner Mustergläser aus England
kommen und gab sie dieser Fabrik zur
Nachahmung. Der Versuch ist gelungen
und gedachte Glashütte liefert jetzt eine Sessel, Mahagoni, poliert, mit Bronzebeschlägen
Menge Facons von schönen weissen
Trinkgläsern und CarafFmen, alle nach den schönsten und ausgewählten
englischen Formen."
Ja, das Streben, englische Vorbilder nachzuahmen, war so stark, dass
es ein Schriftsteller als Anglomanie" bezeichnete. Er sagt, dass der Tee-
tisch eine der englischen
Moden ist, die unsere Anglo-
manie so gerne nachahmt"
und führt dann aus, dass man
ja in Holland schon viel länger
Tee getrunken habe, dass
aber der Engländer den Tea
table zur Ehre des Sammel-
platzes der feinen Welt und
der Damen und Herren von
Bon-Ton gemacht habe" und
schliesst so wanderte der
eetisch von England zu
uns, wie erst von Holland
nach England über."
Die Deutschen waren
sich, wie man es aus all diesen
Tabouret, Mahagoni, poliert, mit vergoldeten Holzskulpturen Zahlreichen Schriftlichen U7"
54
410
Kanapee, Mahagoni, poliert, mit Bronzen und vergoldeten Holzskulpturen
teilen dieser Zeit hören kann, des englischen Einflusses aber auch
voll bewusst und im Jahre 1792 finden wir im Journal des Luxus und der
Moden" eine sehr charakteristische Stelle Die Engländer, welchen man
immer die Gerechtigkeit widerfahren lassen muss, dass sie eine totale Reform
des neuen Luxus bewirkt und bei allen Gegenständen desselben Eleganz,
Zweckmässigkeit und Geschmack eingeführt haben sorgten auch für
den Schenk- oder Credenztisch der Speise-Zimmer und gaben seiner Gerät-
schaft eine schönere Form."
Einen treffenderen Beweis für das bewusste Aufnehmen der Formen
des englischen Kunstgewerbes in Deutschland am Ende des XVIII. Jahr-
hunderts dürfte es wohl kaum geben, als dieses literarische Zeugnis, das
uns nur die Resultate bestätigt, zu denen wir bei der Untersuchung des
Zusammenhanges der künstlerischen Formen des englischen und deutschen
Kunstgewerbes in den Jahren von 1780 bis 1800 gekommen sind.
Unter den hier abgebildeten Möbeln aus dem Hofmobiliendepot sind
die zwei Betten besonders bemerkenswert, denn sie zeigen uns einen Typus,
der in der Empirezeit sehr häufig ist und charakterisiert wird durch die
volutenartig geschwungenen Kopf- und Fussteile, die bei dem einen in einen
starken Stab enden, in dem sich die Volute aufzurollen scheint, während bei
dem andern die Volute plötzlich abbricht. Ein ähnliches Bett finden wir
im Journal des Luxus und der Moden" im Jahre 1804 abgebildet und
dabei die eigentümliche Beischrift Bett in ägyptischer Form", eine Bezeich-
nung, die wohl dadurch zu erklären ist, dass man nach dem Feldzuge
Napoleons nach Ägypten, als zahlreiche ägyptische Motive in den Empire-
stil eindringen, den Ausdruck ägyptisch" eben allzuweit genommen
gebraucht hat.
Ein anderes an derselben Stelle abgebildetes Bett, dessen Fussende
ebenfalls durch eine Volute gebildet wird, an dessen geradem Kopfende
Trumeau, Mahagoni, poliert, mit Bronzebeschlägen
aber zwei jonische Säulen emporragen, die einen Baldachin tragen, wird
wohl nur infolge der antiken Säulen als antikes Bett" bezeichnet.
Der reproduzierte Trumeau ist ein typisches Beispiel für die Verwendung
der Bronzebeschläge im Empirestile. Die Beschläge haben nicht mehr eine
konstruktive Funktion wie das Zusammenhalten von Ecken, das Schützen
der Kanten und so weiter, wie es im Rokokostile der Fall war, sondern sie
werden in rein dekorativem Sinne als Schmuck des Möbels verwendet, wie
uns die ein Medaillon tragenden Genien in der Mitte der Türfüllung zeigen.
Die beiden hier abgebildeten Standuhren, eine kleinere in Lyraform aus
Mahagoni mit Bronzen und eine grosse in reicher architektonischer Gliede-
rung mit einer Bronzevase als Krönung, gehören der Entstehung ihrer Form
nach der Periode Ludwig XVI. an, werden aber lange Zeit hindurch
immer wiederholt, besonders die Uhr in Lyraform ist in der Biedermeierzeit
sehr beliebt und wird in mannigfachem Materiale, wie in Bronze, Holz,
Alabaster ausgeführt.
Echt Biedermeier sind die Sitzmöbel; das Sofa und die dazugehörigen
Sessel; obwohl die Form schon in den ersten Jahren des XIX. Jahrhunderts
häufig vorkommt, so ist doch die Drechslerarbeit an den Lehnen für die
späteste Empirezeit sehr charakteristisch.
Das Stehpult und der Luster sind aus dem Arbeitszimmer Kaiser Franz I.,
und da die Verwaltung des Hofmobiliendepots alle Objekte aus diesem
Raume, die noch vorhanden sind, zusammengestellt hat, dürfte es sich wohl
verlohnen, eine Beschreibung derselben zu geben.
Es hat sich nämlich ein Modell des Arbeitszimmers des Kaisers, reizend
gearbeitet, erhalten, das ebenfalls im I-Iofmobiliendepot verwahrt wird. Ein
54'
420
kleiner antiker Tempel mit Giebeldach
und jonischen Wandpilastern birgt diese
Miniatureinrichtung. Die Vorderwand
mit der Türe ist wegzuschieben, so dass
der Einblick in den Raum ermöglicht ist.
Alles ist präzise nach den Originalen,
wie wir bei einem Vergleiche sehen
können, gearbeitet.
Das Zimmer istrechteckig, mit einem
Fenster an der Schmalseite und je einer
Tür in der Nähe des Fensters an den
Längsseiten. Die Wände sind hellgrün
und mit Goldleisten verziert, über den
Türen sind ligürliche Darstellungen nach
der Antike in Grisaille gemalt, Türen
und Fenster weiss lackiert und mit hellen
blauen und goldenen Streifen versehen.
Das Fenster besteht aus zwei grossen,
übereinander gesetzten Scheiben, die
zum Schieben eingerichtet sind. Der helle
Parkettfussboden zeigt ein einfaches,
dunkles, geometrisches Muster. An den
Wänden stehen einfache, braune, ge-
schlossene Bücherkasten, neben dem
StanduhiqMabagoni, poliert, mit Bronzebeschlägen Fenster auf jeder Seite ein Sessel und
vor dem Fenster auf jeder Seite ein
Vogelhaus. In der Mitte des Zimmers befindet sich der Schreibtisch, der
ohne Aufsatz auf jeder Seite zwei, in der Mitte eine Lade enthält, ein
zu dieser Zeit sehr allgemeiner Typus. An den Bücherkasten, der dem
Schreibtische gegenübersteht, ist ein Tisch gerückt, auf dem sich eine
Standuhr befindet. Der Schreibtischfauteuil aus Nussholz ist poliert, hat
Rohrsitz mit Polsterauflage und Drechslerarbeit an der Rücklehne, die
Sessel haben ebenfalls Rohrgeflecht und Polster. Der Luster besteht aus
einer in Bronze montierten Schale aus rautenförmig geschliffenem Krystall-
glase mit acht Armen.
Bei diesem Modelle ist das Schreibpult des Kaisers, das wir auf den
Bildern des Arbeitszimmers allenthalben" sehen, nicht vorhanden.
Dieses Pult ist aus Mahagoni gefertigt, hat schwarze Einlagen und an
der I-Iauptstütze Bronzebeschläge.
Die Konstruktion dieses Pultes ist insoferne interessant, als durch das
Drehen eines Rades, das in der Mitte unter der die beiden Ständer verbin-
denden Schublade angebracht ist, das Pult gehoben und gesenkt werden
kann, so zwar, dass die oberen. die Ränder des Pultes tragenden kurven-
Vgl. Der Wiener Kongress", p. 188.
förmigen Stützen und die unteren, die Füsse
verstärkenden, ebenfalls kurvenförmigen
Stützen in jeder Stellung eine zusammen-
hängende Kurve bilden. In den Deckel dieses
Pultes, der zum Drehen eingerichtet ist, ist
ein Aquarell eingelassen, ein Bild der kaiser-
lichen Familie, grau in grau gemalt, nur die
Köpfe sind in natürlicher Farbe gehalten.
In einem Zimmer, dessen zwei Fenster die
Aussicht auf Laxenburg sehen lassen, sitzt
an einem Tische die Kaiserin, neben ihr
Erzherzogin Maria Louise, mit Handarbeit
beschäftigt, auf der andern Seite steht Erz-
herzog Josef, dann folgt auf einem Stuhle
Erzherzogin Leopoldine, die dem Kaiser
die Hand auf die Schulter legt, während
hinter dem Stuhle Kronprinz Ferdinand
ein aufgeschlagenes Buch in der Hand hält,
in dem er auf eine Stelle mit dem Finger Nährischchen.Mßhasonhvvlißriymir
weist, rechts Erzherzogin Maria Klernen- Intarsien und vergoldeten Holzskulpturen
tine, einen Hund an einem Bande führend, vorne auf einem Polster
Erzherzog Franz Karl.
Auch eine Anzahl kleinerer Gebrauchsgegenstände aus dem Zimmer
des Kaisers sind uns noch erhalten, so das Tintenfass und der Streusand-
behälter, aus grauem Granit mit Bronze montiert, ferner eine Streusand-
Schüssel aus Ton mit Reliefdarstellungen von Amoretten, Kinderszenen etc.
und ein Tintenfass und eine Streusandbüchse aus schwarzem Granit, die
ihren Platz auf dem Tische beim Bücherschranke hatten.
Am Schreibtische des Kaisers stand auch eine Zündmaschine, eine
eigentümliche Erfindung von Josef Rospini, k. k. I-Iofdrechsler und Optiker
in Wien. Eine Anweisung, mit dieser Maschine Licht zu machen, lag dabei.
Besonders charakteristisch für diese Zeit sind auch die zahlreichen
Gegenstände, die mit Stickereien, die wohl Geschenke der kleinen Erzherzo-
ginnen gewesen sein dürften, verziert sind, es sind das
Ein Papierkorb aus poliertem Holze mit aufgemalten Chinoiserien und
einer Stickerei mit roten, schattierten Rauten auf grünem Grunde, ein Papier-
korb, überzogen mit gesticktem, zickzackförmigem Ornamente und drapiert
mit grüner Seide, ein gestickter Fensterpolster mit Blumen auf der einen
und geometrischen, schattierten Ornamenten auf der andern Seite. So gibt
uns dieses Arbeitskabinett, ein Biedermeierraum von schlichter Einfachheit,
Zeugnis von der grossen Anspruchslosigkeit und bürgerlichen Bescheiden-
heit dieser Zeit.
Im Zusammenhange mit diesen Eigenschaften und mit der infolge der
geringen zur Verfügung stehenden Mittel notwendigen Sparsamkeit wird
vv-v-u-m.
Bett, Mahagoni, poliert, mit Bronzebeschlägen
sehr häufig bei der Besprechung des Kunstgewerbes der Biedermeier-
zeit die Frage des Aufkommens der I-Iolzbeschläge an den Möbeln auf-
geworfen.
Während nämlich in der Empirezeit die Möbel grösstenteils mit orna-
mentalen und figürlichen Bronzebeschlägen geschmückt sind, werden diese
Beschläge in der Biedermeierzeit sehr häufig, besonders in Deutschland, in
vergoldeter Holzschnitzerei imitiert und in derselben Weise wie die Bronze-
beschläge verwendet. Solche Imitationen hat in Wien zuerst Josef Dan-
hauser, der hervorragendste Dekorateur und Möbelerzeuger in Wien, der
Vater des Malers Josef Danhauser, verfertigt. Er war Bildhauer und von
Württemberg nach Wien gekommen, um sich hier ein Feld für seine Tätig-
keit zu suchen.
Kaum zwanzigjährig verliebte er sich in die Tochter eines vermögen-
den Wiener Eisenhändlers namens Lambert, doch wollten die Eltern die
Tochter dem vermögenslosen jungen Künstler nicht geben, weil sie einer zu
erwartenden bedeutenden Erbschaft nach einem in Ostindien verstorbenen
Verwandten wegen, eine besonders vornehme Heirat wünschten. Als dann
die Aussichten auf das grosse Erbe Schwanden, gelang es Danhauser, die
Einwilligung der Eltern zu erhalten und das Mädchen heimzuführen.
Die Hauptaufgabe des jungen Ehemannes war es nun, sich ein
genügendes, grösseres Einkommen zu sichern und er ging daran, die damals
in Paris so modernen Imitationen von Bronze in geschnitztem Holze zu
erzeugen.
Ich entnehrne diese Daten einer anonym erschienenen, von Frau Littrow-Bischoü, einer intimen
Freundin des Hauses Danhauser, verfassten Biographie des Malers josef Dnnhauser, die in der Öster-
reichischen Revue, 3. Band, 1865, erschienen ist, einigen mir von den Erben Dnnhausers zur Verfügung
gestellten Briefen und Rechnungen und mündlichen Mitteilungen der Frau Hofrätin von Lang-Limow.
Bett. Mahagoni, poliert, mit Bronzebeschlägen
Obwohl das Unternehmen sich ertragfähig erwies, konnte er doch nur
in bescheidenem Masse Aufträge übernehmen, da ihm geschulte Arbeiter
nicht zur Verfügung standen.
Erst als er eine Reihe von Pariser Kunstschülern aus dem in Wien ein-
quartierten französischen Armeekorps zu seiner Arbeit heranzog, war er
imstande, eine kleine Fabrik von Holzbronzewaren zu gründen, die er immer
mehr erweiterte. Wenige Jahre darauf erhielt er die Befugnis zur Errichtung
von Schlosser-, Tischler-, Vergolder-, Tapezierer- und Bildhauerwerkstätten
mit dem Privilegium einer Möbel- und Bildhauerwarenfabrik, für die
damalige Zeit ein völlig neues Unternehmen, dem bald bedeutende Auf-
gaben zufielen. Als Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen gestorben war,
hatte er Erzherzog Karl zu seinem Erben eingesetzt. Dieser gab Dan-
hauser den Auftrag, den Palast, der dem I-Ierzoge vorzüglich als Museum
gedient hatte, als Wohnung für sich und seine zahlreiche Familie umzu-
gestalten. Als sich die Fabrik dieser Aufgabe nicht gewachsen zeigte, da der
Raum zu beschränkt war, erwarb Danhauser das gräflich Karolyische
Gartenpalais auf der Wieden, das damals zum Verkaufe ausgeboten wurde,
wobei ihn der Gedanke an den zu erhoffenden reichen Gewinn und die
Freude an der Pracht dieses Besitztums leitete.
Er richtete das Palais in wahrhaft fürstlicher Weise ein, liess hervor-
ragende Kunstwerke von Paris kommen, kaufte unter anderem auch eine
reiche Sammlung von Gipsabgüssen nach antiken Meisterwerken und machte
aus seinem Geschäftshause eine Sehenswürdigkeit Wiens, die ihm auch den
Besuch und den persönlichen Verkehr mit den vornehmsten Kreisen der
Wiener Gesellschaft eintrug.
424
Doch alle diese Einrichtungen überstiegen
weit die Mittel, über die Danhauser verfügte, er
rechnete mit den künftigen Erträgnissen des Ge-
schäftes und geriet bald in schwere Sorgen. Er
musste grössere Summen auf die Herstellung des
aus dem Ende der Rokokozeit stammenden Ge-
bäudes und Parkes verwenden als er voraus-
gesehen hatte, und so kam es, dass Danhauser,
der infolge eines Blutschlages im Jahre 1829
plötzlich starb, die Familie in sehr ungeordneten
und ungünstigen Verhältnissen zurückliess. Seine
Verdienste um das Kunstgewerbe aber waren
ausserordentliche. Man hatte sich um die
Wohnungsausstattung wenig gekümmert bis Dan-
hauser als der erste verlangte, dass ein Raum
harmonisch in der Farbe und die Form und An-
ordnung der Möbel zweckentsprechend sein
müsse. Sein Geschmack war tonangebend, alle,
die auf vornehme Einrichtung Anspruch machten,
wandten sich an ihn, der auf die künstlerische
Ausstattung der Räume so grossen Einfluss nahm.
Um den Anforderungen zu genügen, wurde
das erworbene Kapital immer wieder in der
Fabrik investiert, so dass beim Tode Danhausers
das Geschäft zwar fiorierte, aber dennoch viele
Aussenstände, ja sogar Schuldenvorhandenwaren.
Die Witwe, in Unkenntnis des Geschäftsgebarens,
hatte, übel beraten, Gelder zu hohen Zinsen auf-
genommen und rief nun in ihrer Not ihren ältesten
Sohn Josef, der sich zum Maler ausgebildet hatte,
zurück. Der Vater hatte seine Söhne für das Ge-
schäft bestimmt und als er seinen Sohn Künstler
werden liess, immer die Hoffnung gehegt,
Josef würde, so wie er selbst es einst
getan, die Künstlerlaufbahn aufgeben
und sein künstlerisches Können dem
Unternehmen widmen. Seinen zweiten
Sohn, Franz, hatte er das Tapezierer-
handwerk lernen lassen und es war ein
grosses Fest im Hause, als Franz im
Jahre 1829 freigesprochen wurde. Josef
sollte als der älteste nach dem Tode
des Vaters die Leitung übernehmen. Er wollte das Unternehmen, um es
zu rangieren, in kleinerem Masstabe betreiben, doch das gab die ehrgeizige
Standuhr im stileLouisXVL, Palisander
mit lmarsien und Bronzebeschlägen
Mutter nicht zu und
so sehen wir den
jungen Künstler
schweren Herzens
sich dem Geschäfte
widmen, er zeichnet
Entwürfe für Woh-
nungsausstattungen
und Möbel und nur
selten findet er Zeit,
zu seiner Kunst zu-
rückzukehren.
Im Jahre 1832
reisst er sich mit
Gewalt los und geht
zu seinem Gönner
und Freunde, dem
Erzbischofe Ladis-
laus Pyrker nach
Erlau. Unterdessen
wurde die Schulden-
last der Familie
immer grösser und Stehpult, Mahagoni, puliertnmil Bronzen, aus dem Schreibzimmer
Kaiser Franz l.
nur durch die Gunst
des Kaisers erhielt die Witwe die Erlaubnis, eine Lotterie um Haus und
Garten zu veranstalten. Doch der Ertrag reichte nicht hin, um die drücken-
den Schulden zu zahlen, die Mutter wurde infolge der unausgesetzten Auf-
regungen vom Schlage gelähmt und Danhauser musste Wechsel unter-
schreiben, an deren Auslösung er sein ganzes Leben zu arbeiten hatte,
weshalb es ihm, trotz seiner künstlerischen Erfolge, auch versagt blieb, zu
Wohlstand zu kommen.
Eine eingehende Würdigung der kunstgewerblichen Arbeiten des alten
und jungen Danhauser wäre gewiss sehr lohnend und muss wohl einer
Spezialstudie vorbehalten bleiben. Einige Entwürfe des jungen Dan-
hauser für Möbel nnd Interieurs aus dem Besitze des Museums der Stadt
Wien sind in der Wiener Zeitschrift" in den Jahren 1836 bis 183g,
publiziert. Eine Sammlung von Skizzen befindet sich noch im Besitze
der Danhauserschen Erben in Wien. Von diesen Skizzen sind für die Ge-
schichte des Möbels die Musterblätter der Danhauserschen Möbelfabrik
von grösstem Interesse, von denen einige Hundert noch erhalten sind.
Sie sind nicht alle von einer Hand, und nur zum Teile vom jungen Dan-
hauser selbst gezeichnet, dessen Entwürfe durch eine ungeheuer präzise
Zeichnung, besonders was Perspektive betrifft, durch die kleine Dimension
der Skizze des Möbels und durch eine leichte geschmackvolle Lavierung
55
mit Farbe charakteristisch sind. Die
Musterkollektion der Fabrik war, wie
wir aus diesen erhaltenen Zeich-
nungen sehen, eine ungeheuer reich-
haltige. Ganze Serien von Entwürfen
für Sessel, Fauteuils, Sofas, Tische,
für Wandarme, Stehlampen, Luster,
Skizzen von reichen Draperien für
Fenster, Türen, Betten und so weiter
zeigen uns in ihrem grossen Formen-
reichtum und dem auserlesenen Ge-
schmacke, von welcher ausserordent-
lichenMannigfaltigkeitdieErzeugnisse
dieser Fabrik waren und zu welcher
Leistungsfähigkeit sich das Unter-
nehmen emporgeschwungen hatte.
Die Reichhaltigkeit dieser Muster-
bücher ist eine ganz hervorragende;
ein Heft zeigt zum Beispiel eine An-
zahl kolorierter Entwürfe für ein
Wohnzimmer Kaiser Franz', in einem
andern sind sogar die Nachgüsse nach
der Antike, die im Danhauserschen
Geschäfte zu kaufen waren, genau
abgebildet. Der Vater Danhauserhatte
nämlich zum Zwecke der Nach-
bildung eine Sammlung von Gipsabgüssen erworben, deren grösster
Teil heute in der Akademie der bildenden Künste in Wien aufgestellt ist.
Neben Danhauser, dem Maler und Künstler, finden wir an der
Anfertigung dieser Musterblätter eine ganze Reihe von oft recht geschickten
Zeichnern beschäftigt, die aber natürlich, besonders in der Kenntnis der
Perspektive, weit hinter ihrem Meister zurückstehen.
Von den Möbeln, die in der Danhauserschen Fabrik angefertigt
Bronzeluster
worden sind, finden wir noch eine Anzahl im Besitze der Danhauserschen
Erben und bei einigen intimen Freunden der Familie, vor allem bei Frau
Baronin Münchhausen, Frau Baronin Doblhoff, und Frau Professor Schaupp
in Wien und bei Herrn Artur v. Littrow in Dresden, der auch die Entwürfe
Danhausers zu den in seinem Besitze sich befindenden Möbeln aufbewahrt.
Eine Rechnung, ausgestellt in Wien am 31. Dezember 1838 von der
k. k. privilegierten Landes-Fabrik aller Gattungen Möbel des jos. Dan-
hauser seel. Witwe" über Folgende auf Anschaffung des Herren Joseph
Danhauser gelieferte Möbel" ist deshalb nicht ohne Interesse, weil wir das
Verhältnis des Sohnes zur Mutter und die Stellung des jungen Danhauser
im Geschäfte aus ihr kennen lernen können. Er richtet sich eine Wohnung
ein, legt dafür 1025 Gulden und
50 Kreuzer Konventionsmünze aus
und wenn auch die Preise der Möbel
mässig sind, so werden ihm doch
alle Arbeiten, die bei der Installierung
notwendig sind, genau aufgerechnet
und wir erkennen den Geschäftsbetrieb
der Fabrik, wenn wir lesen Wand
im Saal mit Gesims und aller Zugehör
vom Tischler gemacht, vom Tape-
zierer mit Leinwand und Papier über-
spannt, 25 Gulden" oder Bilder auf-
machen nebst zwölf Spalierhacken
36 Kreuzer"; es ist nicht nur eine
Möbelfabrik, sondern eine Anstalt
für künstlerische Installation von
Wohnungen in unserem modernen
Sinne.
Im Besitze der Tochter Dan-
hausers, der Baronin Münchhausen
befindet sich ein kolorierter I-Iolz-
schnitt mit der Darstellung des ein-
stigen Palais Karolyi, eines langge-
streckten Rokokobaues mit drei aus
der Front vorspringenden Rysaliten Bronzelusler mitKrystallschale aus dem Schreib-
in einem prächtigen Parke. Das Bild zimm" Kais"
trägt die Inschrift Danhausers
k. k. privilegierte Möbelfabrik, Alte-Wieden, Meierhofgasse Nr. 302",
und lässt es uns wohl begreiflich erscheinen, dass diese Fabrik in
einem Palaste, der ausserdem mit den hervorragendsten Werken des
Kunstgewerbes gefüllt war, eine ganz besondere Anziehungskraft auf die
Wiener ausübte. Sämtliche Musterblätter und Vorlagen, nach denen in
der Danhauserschen Fabrik gearbeitet wurde und die wir oben besprochen
haben, zeigen uns Möbel und Hausgeräte im typischen Wiener Bieder-
meierstile, nur die Skizzen des jungen Danhauser vorzüglich aus den
Jahren 1836-39 weisen plötzlich völlig andere Formen auf, es ist das erste-
mal, dass das Rokoko, das ja in Deutschland, wenn auch zurückgedrängt,
die ganze Zeit des Empirestiles hindurch geübt worden war, wieder Eingang
Endet in das Kunstgewerbe und einen neuen Stil schafft, der in einer Ver-
bindung der alten Biedermeierformen mit allerdings stark urngebildeten
Rokokoelementen besteht, einen Stil, der für die Folgezeit der herrschende
wird, in dem besonders Wien ganz Hervorragendes geleistet hat, wie die
Inneneinrichtung des Palais Lichtenstein in der Bankgasse durch Leistler
und vieles andere.
"Ilff-"ji-c-n-n-.-..----.--.-.-..
55'
428
DIE BAUERNSTUBE DER NORDEIFEL 3-0
VON ANTON KISA-GODESBERG Sie
EIT einiger Zeit steht die Volkskunst" im Vorder-
grunde des Interesses.
Das Kunstgewerbe hatte durch Jahrzehnte
fast ausschliesslich für die oberen Zehntausend
gearbeitet und die Bedürfnisse der weniger mit
Glücksgütern gesegneten Volksschichten igno-
riert. Die Vorbilder, welche ihm die Museen in
allen Stilarten lieferten, waren meist Palästen,
Kirchen, reichen Klöstern entnommene Prunk-
stücke und selten nur zu praktischem Gebrauche
bestimmt. Es fehlte demnach in der Periode der
Imitation an geeigneten Mustern für einfache, verwendbare Gegenstände und
da man sie schliesslich doch schaffen musste, verfiel man auf die äusserliche
Nachbildung von Zierstücken in billigem Material und unsolider Technik,
wobei man aber möglichst viel Zierat beibehielt. Man nannte das stilvoll".
Die neue Richtung hat das Kunstgewerbe von den historischen Formen
befreit und das Verständnis für die Einfachheit wieder geweckt. Indern es
auf den Schnörkel verzichtet, kann es wenn es darauf ankommt auch
billig und solid arbeiten und alle Stände des Volkes an seiner Adelung des
Lebens teilnehmen lassen.
Indem es so den Kreis seiner Wirksamkeit ausdehnt, greift es auf die
Erzeugnisse alteingesessener Volkskunst zurück, die früher in ihrer Be-
scheidenheit und Anspruchslosigkeit nicht als museumsfähig gegolten hatten,
die der Sammler links liegen liess und nur der Kulturhistoriker seiner Auf-
merksamkeit würdigte. Sie gelten nicht als Muster im früheren Sinne, man
sucht sie nicht bis zur Täuschung treu nachzuahmen. Aber man findet in
ihrer Urwüchsigkeit so viel Anregung zu neuen Ideen und so viel vortreff-
liche Ansätze, dass sie sich als das beste Mittel erweisen, das Alte mit dem
Neuen zu verknüpfen. Man überschlägt die Jahrzehnte der Altertümelei, in
welchen der Schreinermeister mit der Rechten den Hobel führte und mit
der Linken das Handbuch der Stillehre hielt und sucht die Fäden der Ent-
Wicklung dort wieder zu erhaschen, wo sie zerrissen worden sind, in der
Kunst des Volkes und seines konservativsten Bestandteiles, der Bauern.
Nachdem die Museen schon früher die Töpfereien, Stickereien und
andere textile Arbeiten der Bauern gesammelt und dem Studium der mo-
dernen Industrie zugänglich gemacht hatten, suchen sie jetzt den gesamten
Hausrat in seiner ursprünglichen, historischen Anordnung zu konservieren,
soweit er sich als Eigenart von andern unterscheidet und soweit er eben
noch zu konservieren ist. Und das ist in Deutschland im Gegensatze zu
Österreich nur noch in wenigen Gegenden der Fall, zumeist nur dort, wo
sich auch noch die alten Volkstrachten erhalten haben und Respekt
429
geniessen Im I-Iamburgischen, in Westfalen, einigen Gegenden der Eifel,
des Westerwaldes, im Hessenlande, im Schwarzwalde, im Elsass und in
Oberbayern.
Von Köln und Aachen aus hatte
ich die romantischen Täler und Berge
der Eifel oft auf der Suche nach
Altertümern durchstreift, die sich als
Überrest früheren Reichtums bei der
jetzigen Weltabgeschiedenheit dieser
Gegenden dort zahlreicher erhalten
haben, als an der internationalen Heer-
strasse des Rheins. Die alten Volks-
trachten sind bereits ausgestorben, nur
im südwestlichen Winkel, gegen Trier
zu, hat sich noch mancherlei stattlicher
I-lochzeitsschmuck, goldene und sil-
berne Brautkronen, gestickte Mieder,
buntseidene Röcke, vererbt. In den
nördlichen und mittleren Gebieten ist
ausser dem nivellierenden Einflusse
der grossen Nachbarstädte besonders
die kurze, aber durchgreifende Okku-
pation durch die Franzosen für das all-
mähliche Erlöschen aller Eigenart ver-
antwortlich. Und dennoch zeigt das
Bauernhaus der Nordeifel, trotz aller
missverstandenen Nachahmung städti-
scher Art ein charakteristisches Ge-
präge. Spitzgiebelig, mit roten Ziegeln
gedeckt, mit niedrigen, weissen Mauern,
fällt es durch seinen grasgrünen Sockel
und seine kleinen, unregelmässig ver-
teilten Fenster auf, deren Läden herz-
förmige Ausschnitte Zeigen und gleicl-h Handlaterne, Messing, getrieben und durch-
falls grasgrün gestrichen sind. In der brochm äyjigmfjfjf'j';ifi Sammlung
Gegend von Heimbach, wie in dem
Städtchen selbst, sieht man vor vielen Fenstern Blumenbretter mit ge-
drehten Säulchen, bunt gestrichen und als neuere Errungenschaft sogar
mit Füllungen nach Art der orientalischen Muscharabies. Der Eingang,
an einer Seite oder hinten, aber immer vom Hofe aus angelegt, führt in
ein Gemach, das Vorraum, Küche und Wohnstube zugleich ist. Er trägt,
wie die übrigen Räume des Hauses, eine niedrige, Rache Balkendecke aus
Eichenholz, bei welcher Bretter und tragende Balken sich rechtwinkelig
kreuzen und die Bretterfugen durch dünneres, leichteres Balkenwerk ver-
"TJ"
kleidet sind. Nicht immer sind Balken und Bretter einfach gehobelt und
unvermittelt auf die Seitenwände gesetzt, sie sind nach städtischem Muster
wie es in Aachener Häusern aus dem XVIII. jahr-
hundert noch oft vorkommt auch von Konsolen ge-
stützt, an den Ecken abgefast und mit eingetieften, an den
Schmalseiten abgerundeten Feldern verziert. Man hat in
solchen Fällen auch nicht mehr das von Alter und Russ
geschwärzte Holzwerk blank gelassen, sondern weiss
getüncht, damit es einer Stuckdecke ähnlich sehe. Die
Wände sind gegenwärtig fast überall mit ordinären Papier-
tapeten beklebt. Kratzt man diese aber ab, so findet man
noch häufig den ursprünglichen charakteristischen An-
strich, die obere Hälfte weiss, die untere grasgrün. Den
Fussboden bildet gestampfter Lehm, mit feinem weissen
Sande bestreut, manchmal auch Schiefer in unregel-
mässigen Platten.
Das hervorragendste Einrichtungsstück ist der Herd.
Im Gegensätze zu den übrigen Gegenden von Deutschland
Le";;'ä'3xliäfrts5' hat sich am Niederrhein, auch in den Städten, vom Mittel-
Sammlung Wange- alter her, sowohl zur Heizung wie zum Kochen, der Kamin
"mm" erhalten, der vom XVII. jahrhundert ab durch französi-
schen Einfluss weiter ausgebildet wurde. Er besteht aus
einer flachen Wandnische mit vorgebauten Seitenwangen und ist von einem
hohen, dachförmigen Rauchfange aus Eichenholz überdeckt. Der untere,
vorspringende Teil dieses Rauchfanges dient zum Aufstellen von Tellern
und Schüsseln. Er besteht aus einem breiten, durch senkrechte Triglyphen
und Rosetten belebten Rahmen, der oben durch eine profilierte Leiste,
unten manchmal, wie in Holland, durch kurze, gefaltete Stoffvorhänge
abgeschlossen ist. Auch die Seitenwangen sind vorn mit Leisten aus
Eichenholz in Form von Pilastern verkleidet. Die aus Ziegeln gemauerte
Feuerung enthält einen eisernen Rost und ist nach aussen mit eisernen
Gitterstäben abgeschlossen, deren Eckpfeiler herausgebogen sind und
mit grossen Messingknöpfen abschliessen. Zum Schutze vor den Flammen
ist an der Rückwand der Nische eine gusseiserne Platte angebracht,
die mit Reliefs geschmückt ist. Derartige Herdplatten kommen zwar auch
in andern Teilen Deutschlands, in den Niederlanden und in Luxemburg
vor, aber nirgends so häufig wie in der Eifel und der Umgebung von
Aachen. Hier sind sie in den vom XV. bis zum Ende des XVIII. Jahr-
hunderts blühenden Messinggiessereien nebenbei hergestellt worden, während
in der Eifel selbst der Eisenguss von altersher selbständig betrieben wurde.
Die hiezu nötigen Modelle wurden in Birnholz geschnitzt, auf Bretter fest-
genagelt und mit starken, profilierten Holzleisten umgeben. Die ältesten
erhaltenen Platten mit spätgotischer Dekoration stammen aus dem XIV.ahr-
hundert und sind geradlinig abgeschlossen. Vom XVII. Jahrhundert ab
1.-
erhalten sie oft eine giebelartige Bekrönung und unten einen konsolartigen
Abschluss, nähern sich also in der Form den Epitaphien. Es finden sich auf
ihnen in ornamentaler Umrahmung Wappen,
biblische, allegorische und mythologische Szenen,
die nach gleichzeitigen beliebten Holzschnitten
und Kupferstichen modelliert sind. Besonders
häufig ist der Sündenfall, Christi Geburt und
Taufe, die Anbetung der Könige, die Darstellung
im Tempel, Christus und die Samariterin, die
Parabel vom verlorenen Sohne, König David,
Simson mit dem Löwen, Petrus und Maria als
Schutzpatrone von Aachen, Karl der Grosse;
dann allegorische Darstellungen der vier Welt-
teile durch Personen in prunkvollen Trachten,
der drei Kardinaltugenden, Venus und Adonis,
die Wappen des Deutschen Reiches, Aachens,
Westfalens, der Niederlande, Frankreichs und
Spaniens. Solche Platten waren auch in den Bür-
gerhäusern allgemein in Gebrauch. Bei grösseren
Kaminen wurden auch die Seitenwangen an den Kaffeemaschine, Messing getrieben
Innenseiten mit schmalen und hohen Eisenplatten Krahnepott, xvm. Jahrhundert,
verkleidet, wahrscheinlich um die Herdwärme Aachm
länger zu bewahren, alle übrigen Teile der Kamin-
Wände jedoch mit Tontliesen. Bei den älteren ist das Raerener Steinzeug
verwendet, das in Formen mit Wappen, Rosetten und figürlichem Schmuck
auf ziemlich dicken Platten gepresst und einfarbig braun oder grau glasiert
wurde. Vom Anfange des XVllLjahrhunderts ab erscheinen diese einheimi-
schen Produkte durch die holländischen Fayenceplatten verdrängt, welche
viel dünner, entweder weiss oder türkisblau glasiert oder mit den
bekannten figürlichen und ornamentalen Mustern bemalt sind. Als um
die Mitte des XVIII. Jahrhunderts der Kamin mit dem Rauchabzuge auf
der Rückseite anstatt wie bisher oben Eingang fand, trat in den Bürger-
häusern an die Stelle der massiven Platten ein Rahmenwerk aus Gusseisen
oder Messing, dessen mittlerer, leicht ornamentierter Teil die Abzugsöffnung
umgab, während die seitlichen Fortsätze das innere Gerippe für den Kamin
herstellten. Gewöhnlich beschränkte man sich aber auf den Mittelrahmen.
Die Museen von Aachen und Luxemburg sind reich an Kaminplatten und
Kaminrahmen aller Art, die auch in anderen rheinischen Museen nicht
fehlen. Dem Besucher des Städtchens Godesberg bei Bonn wird der idyllische
Garten derWeinwirtschaft Zum Adler" nicht entgangen sein, deren früherer
kunstsinniger Besitzer die Wände mit einer Menge solcher, in der nahen
Eifel aufgefundener Platten schmückte. Auch in Aachen bestand eine Privat-
Sammlung dieser Art, die aber vor kurzem durch Kauf nach Frankfurt a. M.
verpHanzt worden ist.
Aus dem Rauchfange hängt an schwerer Kette der Hiehl", der gezahnte
Kesselaufzug hinab, der aus Eisen geschmiedet und mit Gravierungen ver-
Hiehl, Eisen, graviert und goldxauschiert,
XVII. Jahrhundert Sammlung Wange-
rnann, Aachen
ziert ist. Der Kessel selbst ist aus Gusseisen,
mit einem Deckel versehen und durch wulstige
Ringe gegliedert. Kleinere Exemplare stehen
seitwärts neben der Feuerung bereit. Hoch
oben ist in die Rückwand an starken Haken
ein breites schmiedeeisernes Querband, das
Huwiehl" eingelassen, welches in Messing-
intarsia die Namen des Paares enthält, das
hier seinen eigenen Herd begründet hat, sowie
das Datum des Hochzeitstages. An ihm werden
Schöpflöffel, Fleischgabeln, Waffeleisen und
andere umfangreiche Küchengeräte aufgehängt,
während die kleineren Löffel, Feuerzangen,
Schürhaken, eiserne Blasrohre zur Auf-
munterung des Feuers an den beiden sogenann-
ten Brandruten vor dem Herde Platz finden.
Waffeleisen finden sich mit viereckigen, runden
und herzförmigen Platten, auch solche mit
besonders feinen Gravierungen aus Messing.
Die Brandruten, anderwärts euerböcke oder
Feuerhunde genannt, paarweise vor dem
Kamine aufgestellt, bestehen aus einem etwa
35 Centimeter tiefen massiven Fussteil, von
dem sich am vorderen Ende ein mannigfach
verzierter, mit Haken und Ringen versehener
Schaft erhebt, der oben oft noch einen breiten
Reif oder eine Platte trägt. Auf diese konnten
bei der Herrichtung der Mahlzeit Teller und
Schüsseln bereitgestellt werden, während die
Haken und Ringe, wie bemerkt, zur Aufnahme
von Feuerzangen, Schürhaken, Henkeltöpfen
und anderem, die wagrechten Fussteile zum
Aufspeichem der zerkleinerten Holzscheite
dienten. Sie wurden schon im XIV. jahr-
hundert in Eisen gegossen, häufiger jedoch
geschmiedet.
Neben dem Herde findet eine einfache Ruhebank oder ein grosser
Lehnsessel Platz, gewöhnlich in einer Nische, welche durch eine eingebaute,
schmale Holztreppe gebildet wird. Diese führt sowohl zu den oberen Räumen,
dem Speicher, hinauf, wie zum Keller hinunter. An der Wand gegenüber
dem Eingange öffnet sich über zwei Stufen eine kleine Tür zu den Schlaf-
stuben und sonstigen Räumen des Hauses. Das Hauptmöbel der Schlafstube,
433
das Himmelbett, ist mit Kissen nicht so üppig ausgestattet, wie bei den
Bauern Westfalens und Oberbayerns, dafür ist aber meist auf die Schreiner-
arbeit mehr Wert gelegt. Es ist, wie alle
anderen Möbel, aus Eichenholz gefügt,
am erhöhten Kopf- wie am niedrigeren
Fussteile und den Seitenbrettern mit
Namen, Rosetten und anderem Zierat in
Kerbschnitt versehen. An die Stelle des
Himmelbettes tritt oft der Bettschrankü
ein hoher rechteckiger Kasten, der in eine
Wandnische eingelassen ist und hinter
zwei Flügeltüren ein recht umfangreiches
Lager birgt. Bei den meist aus dem An-
fange des XVIII. Jahrhunderts stammen-
den Schränken sind breite massive Formen
mit schwerem Gesims, Seitenpilastern und
Kugelfüssen beliebt. Den Fussteil nimmt
gewöhnlich eine Schublade ein. Während
die Möbel früher hier wie anderwärts bunt
bemalt Waren, begann man um die Mitte Teekessel, Messing etrieben, xvm. Jahr-
des XVIII. Jahrhunderts sie mit einem hundert Sammlung Waneem-nn. Aachen
dunklen, rotbraunen Ölanstriche zu ver-
sehen, welcher sie dem damals in Mode gekommenen Mahagoni ähnlich
machen sollte. Die natürliche Schönheit des Materials leidet freilich darunter,
aber vor den grünen Wänden steht die komplementäre Farbe doch vortreff-
lich. Rot gestrichen ist auch der schwere Tisch, welcher die Mitte der Küche,
des vornehmsten Raumes im Hause, einnimmt, zumeist in Barockformen
gehalten, mit derben gedrehten Kugelfüssen und einer zum Ausziehen oder
Aufklappen eingerichteten Platte. Hinter ihm hat eine Schlafbank Platz
gefunden, kein gewöhnliches, mit vier stützenden Pfosten versehenes Brett,
wie es neben dem Herde steht, sondern eine solid gearbeitete Truhe mit
Rück- und Seitenlehnen, die gleichfalls durch Kerbschnitte verziert sind. Das
Eigentümliche dieses Möbels besteht darin, dass der Sitz aufgeklappt werden
kann und dann bequemen Raum zu einer Lagerstatt bietet. Die Stühle zeigen
meist die leichten, gefälligen Formen des Louis-Seize und Empire, gerade,
abgedrehte, mit Querpfosten verbundene Beine, gerade Rücklehnen mit
lyraförmig ausgesägten Sprossen. Dazu kommen die Erzeugnisse der Heim-
bacher Hausindustrie, Stühle mit rund gedrehtem Pfostenwerk, ohne Leim,
bloss durch Zapfen und I-Iolznägel zusammengefügt, welche Jahrhunderte
hindurch in dem Eifelstädtchen angefertigt, bis nach Holland, Mainz und
anderwärts auf die Märkte gebracht wurden und die wichtigste Einnahme-
quelle für die arme Bevölkerung bildeten. Dilettantische Experimente, wie
die bereits erwähnte Nachbildung von orientalischen Muscharabies, der
Versuch einer fabriksmässigen Organisation unter der Ägide des Düssel-
56
dorfer Zentral-Gewerbevereines vernichteten in der Epoche des kunst-
gewerblichenAufschwunges" diese Industrie bis auf einige armselige Über-
reste und zwangen den grössten Teil der Dreher
und Schreiner zur Auswanderung. In dem welt-
abgeschiedenen Tale hatten sich die Formen
des XV. Jahrhunderts teilweise noch bis in das
XIX. Jahrhundert hinein erhalten. Einige der
originellen Stühle mit dreikantigen und halb-
runden Sitzen und Rücklehnen im Aachener
Museum, welche aus dem XVIII. Jahrhundert
datiert sind, Finden sich bereits genau so auf
Gemälden der altniederländischen Schule.
Den Vorrat der Hausfrau an Tellern und
Schüsseln vereinigt das Bord, ein hohes, ein-
faches Holzgestell mit vortretendem Sockel, an
welchem schwerere Gegenstände, wie Krüge,
Kannen, Butten, aufgehängt werden. Die
Schüsseln sind bunte Bauernfayencen, wie sie
in der Eifel und im Flachlande nördlich von
Aachen gemacht wurden, aus grobem Ton mit
weisser Engobe und Bleiglasur, verziert mit
dick emaillierten Blumen, Figuren und Gelegen-
Wandhmme", Mßshg g'"i"""' heitssprüchen aller Art, wobei die Liebe und
XVIlI. Jahrhundert Sammlung Wan-
Aachen der Karneval neben unserem Herrgott die
grösste Rolle spielen sogenannte redende
Schüsseln. Auch Sgraffito-Arbeiten kommen vor mit Verzierungen, die
aus der weissen Engobe ausgekratzt sind und den braunen Grund des
Tones sehen lassen, ausserdem sehr viel holländische Fayencen. Hohl-
gefässe, wie Krüge, Kannen, Becher aller Art, dann Kerzenleuchter
und Öllampen auf hohem Fuss sind einfache, anspruchslose Arbeiten aus
Raerener Werkstätten. Die mit Reliefs geschmückten Steinzeuge haben
längst den Weg zu Museen und Privatsammlern gefunden. Nur unter den
grossen Buttertöpfen, den Einmachsbaaren", finden sich ab und zu noch
mit Wappen und Rundbildern verzierte Stücke. Den Stolz der Familie, den
vornehmsten Schmuck der Küche bilden aber die Geräte aus Messing
und Kupfer, die in blinkenden Reihen auf der Anrichte versammelt sind,
einem Schranke, der das städtische Büffet vertritt und sehr wohl dessen
erborgten Namen ersetzen könnte. Die Anrichte erhebt sich auf vier
niedrigen Pfosten, etwa bis zu Brusthöhe und enthält hinter zwei
Flügeltüren eine Reihe von Fächern zur Aufbewahrung von Lebens-
mitteln und Speisegerätschaften. Auf die in starkem Profil vortretende
Platte sind häufig noch ein bis zwei Stufen zum Aufbau des Metallgeräts
gesetzt. Das kräftige Rahmenwerk der Türen und Seitenwände enthält
rechteckige Füllungen im Barockstil, manchmal auch geschnitzte Rosetten,
Pilaster und Schlagleiste in Form gewundener Halbsäulen mit Blatt-
kapitellen.
Der reiche Vorrat an Messing-
gerät entstammt den Aachener
Kupferschlägereien und Gusswerk-
stätten, welche das in benachbarten
Gruben gefundene Galmei Zink
zusammen mit Kupfer in einer
schönen goldglänzenden Legierung
verarbeiteten. Die Anfänge dieser
Industrie hängen mit der sogenannten
Dinanderie auf das innigste zu-
sammen, welche ja gleichfalls vor-
wiegend Messing im Mittelalter
durch Guss, vom XV. Jahrhundert ab
auch durch Treiben und Hämmern
verarbeitete und auf die einst so
ergiebigen Galmeilager des Maastales
begründet war.
Die meisten Metallkünstler des
Mittelalters waren sowohlim Giessen Maß", Bronzeguss. xv. Jahrhundert Suermondt-
wie im Treiben von allerlei Metall Mßwmßlache"
bewandert. In Aachen goss Meister
Wibert, welcher im zweiten Drittel des XII. Jahrhunderts die Lichterkrone
Friedrich Barbarossas und wahrscheinlich auch den Karlsschrein des
Münsters schuf, auch Glocken. Anderseits arbeitete noch im XVII. Jahr-
hundert Franz Klöcker, das Mitglied einer weitverzweigten Familie von
Goldschmieden, auch in Messing und Kupfer. Im XIII. Jahrhundert goss der
Aachener Meister Heidinricus für Erfurt Glocken und um dieselbe Zeit kaufte
die Stadt das grosse Galmeibergwerk von Moresnet, welches später an eine
Gesellschaft überging. Zu Beginn des XIV. Jahrhunderts taucht die Glocken-
giesserfamilie von Trier nach ihrem Heimatsorte so benannt auf
und arbeitet viele Generationen hindurch, bis in das XVIII. Jahrhundert
hinein in Aachen. Um die Mitte des XV. Jahr-
hunderts, also zu der Zeit, als die Messing-
industrie in Dinant, Huy, Lüttich und anderen
Maasstädten einen erneutenAufschwung nahm,
kamen zwei Kupferschläger aus dem nördlichen
Frankreich, Daniel Chamen und Johann Amian
aus Amiens, nach Aachen, um hier die Treib-
arbeit einzuführen, die sie wohl schon vorher
an der Maas geübt hatten. Im XVI. Jahr-
hundert und schon vorher hatte man zahlreiche
Mörser, Bronzeguss, XVI. Jahrhundert
sugfmgndpMusgug-n, Athen, Galmeigruben in unmittelbarer Nahe der Stadt
G3
teils neu in Betrieb gesetzt, teils wieder
eröffnet.
Auch Kupfer wurde gefunden, doch
waren die Lager nicht sehr ergiebig und
schon im XVII. Jahrhundert erschöpft, so
dass Kupfer in Köln, im Harz und im Aus-
lande eingekauft werden musste.
In den religiösen Stürmen dieser Zeit
übersiedelten zahlreiche Betriebe nach dem
nahen Stolberg und legten so den Grund zu
der noch heute daselbst blühenden Metall-
Fusswälm" Swfßhßnl Messing gmi" industrie. Doch blieben in Aachen selbst noch
ben, XVIII. Jahrhundert Sammlung
wangmannmachen deren genug zuruck, um namentlich im
XVIII. Jahrhundert, als die Stadt sehr
reich geworden war, eine sehr rege Tätigkeit zu entfalten. Zu den in Aachen
entstandenen Bronze- beziehungsweise Messinggüssen rechne ich vor
allem das schöne Adlerpult des Münsters aus dem XV. Jahrhundert, das
formverwandte der Pfarrkirche zu Erkelenz, die zahlreichen Weihwasser-
becken, Leuchter und Mörser vom XIV. bis zum XVII. Jahrhundert mit
figürlichen Reliefs, Ornamentfriesen und Spruchbändern, die von den gleich-
zeitigen Arbeiten der Dinandiers nur durch die Inschriften auseinander zu
halten sind, und schliesslich aus dem XVII. und XVIII. Jahrhundert eine
Reihe prächtiger Türklopfer und Tormasken, zumeist in Gelbguss. Sie bilden
eine Besonderheit von Aachen und von Lüttich und zieren, in grossen
wirkungsvollen Formen modelliert, noch manches alte I-Iaustor in den
genannten Städten und deren Umgebung. Aachen, welches bis zu Napoleons
Zeiten der Lütticher Diözese angehörte, hat mit ihr und den benachbarten
Teilen der Niederlande in künstlerischen Dingen mehr Gemeinsames als mit
Köln und anderen Orten des Niederrheins. Der Zusammenhang äussert sich
noch im XVIII. Jahrhundert in den sogenannten Lütticher Schränken und in
der Architektur des Rokokos und Louis-Seize.
Durch Treiben des Messings entstanden im XV. Jahrhundert die schönen
grossen Taufschüsseln, welche sich von den sonst in Deutschland, namentlich
in Nürnberg, hergestellten durch gewisse Eigenheiten der Dekoration unter-
scheiden. Während diese in der Mitte gewöhnlich eine getriebene Rosette
oder gewundene Rundfalten zeigen, sind die Aachener und Dinanter Schüsseln
fast immer mit figürlichem Schmuck Adam und Eva, MariaVerkündigung,
die Taufe Christi, die Kreuzigung, das Lamm Gottes, der Pelikan, der Adler
Johannes Ev. und anderen versehen. Am Rande befinden sich Ranken,
gotische Inschriften, eingeschlagene Rosetten, auch gravierte Blattkränze.
Dass solche Schüsseln auch für profane Zwecke hergestellt wurden, geht aus
den Darstellungen von Jagden, mythologischen und anderen Szenen hervor,
die sich auf ihnen vorfinden. Mit getriebenen und durchbrochenen
Ornamenten dekorierte man die grossen Stülpen zum Bedecken des Kohlen-
Fusswärmerßxöfchen,EisemXVllJal-ir- Wärmpfanne, Eisen und Messing,
hundert Sammlung Wangemann, XVII. Jahrhundert Sammlung Wange-
Aachen mann, Aachen
feuers, die Wärmpfannen, die sogenannten Stöfchenä Fusswärmer in
Würfelform zur Aufnahme eines Kohlenbeckens, welche man übrigens nicht
nur aus Messing, sondern auch aus Eichenholz herstellte und mit gekerbten
und durchbrochenen Verzierungen versah. Aus dem Ende des XVII. und
dem XVIII. Jahrhundert haben sich Fruchtkörbe mit getriebenen Ranken,
Früchten und Wappen, Butten zum Tragen und Aufbewahren des klein-
gehackten Holzes, Vogelkäfige, Wasserbecken, l-Iandlaternen, Tischleuchter
aller Art, Reibeisen, Giesskannen, Kaminvorsetzer, Wandleuchter, bei
welchen eine grosse ornamentierte Platte das Licht reHektierLWeihwasser-
gefässe und anderes, zahlreich auch in den Bauernhäusem noch erhalten.
Dazu kommen Kaffee- und Teemaschinen, oft von stattlichem Umfang, mit
drei Kranen und drei Füssen, mit getriebenen und gravierten Zieraten;
Milch- und Teekessel, oft kürbisartig, aus wechselnden Messing- und Kupfer-
streifen zusammengesetzt, die mit schwalbenschwanzförmigen Zacken in-
einandergreifen; Kessel in Fassform, aus Kupfer mit Messingreifen gebildet,
Kannen, Becher und Näpfe aller Art, Kasserollen und Topfdeckel. Diese
Sachen wurden bis in das vorigejahrhundert hinein verfertigt, seitdem macht
ihnen auch auf dem Lande nüchterne Fabriksware den Boden streitig. Zinn
war wenig im Gebrauch. Die mit der Aachener Punze versehenen Stücke,
dem XVII. und XVIII. Jahrhundert angehörig, sind glatt und nur selten mit
gravierten Sinnsprüchen, Namen und Datierungen versehen.
In wenigen Bauernhäusern fehlt die stattliche Kastenuhr, mit dem
schlanken, pfeilerförmigen Gehäuse aus Eichenholz, das die Gewichte birgt
und stets mit Schnitzwerk im Rokoko- oder Louis XVI-Stil geschmückt ist.
Das Zifferblatt ist fast immer von einem Aachener, selten einem Lütticher
Meister in Messing oder Kupfer getrieben und versilbert. Neben kleineren
Geräten, wie gedrechselten Spinnrädchen in Bockform, Garnwickeln, Kaffee-
mühlen, Wandbrettern, Brot- und Tabakskasten, verdienen die originellen
Kinderwiegen besonders hervorgehoben zu werden, welche am Kopfende
einen festen, an eine Kutsche erinnernden Überbau tragen und gewöhnlich
mit Rosetten und Streifen in Kerbschnitt verziert sind.
Ich habe im Museum zu Aachen eine Bauernstube der geschilderten
Art hergestellt und durchwegs mit Einrichtungsstücken ausgestattet, die ich
bei zahlreichen Wanderungen durch die Dörfer um Nideggen, vor allem in
Lammersdorf und Simmerath erwarb. Bei dem Misstrauen der Bauern war
dies nicht immer eine leichte Sache. Die Zusammenstellung war um so
schwieriger, als sich in Wirklichkeit leider kein einziges Bauernhaus, keine
einzige Stube mehr im ursprünglichen Zustande erhalten haben. Überall waren
selbst wichtige und charakteristische Stücke durch modernen städtischen
Trödel ersetzt und so der Eindruck verdorben. Von den Herden fand ich
keinen mehr in Tätigkeit. Man behält sie noch eine Zeitlang aus Pietät bei,
etwa bis die Grossmutter das Zeitliche gesegnet hat, kocht, brät und heizt
aber in einem neuartigen gusseisernen Trommelofen, den man in den Herd
hineingebaut hat. Noch ein Jahrzehnt und die letzten Reste der nordeifler
Bauernstube werden verschwunden sein.
DIELE UND HALLE IN NORDDEUTSCH-
LAND Sie VON HARTWIG FISCHEL 50
LLE Worte fast, mit welchen unser Sprach-
gebrauch die einzelnen Teile des Wohnhauses
bezeichnet, besitzen ein hohes Alter. Sie beweisen
uns, wie weit oft gewisse einfache und natürliche
Wohnbedürfnisse zurückreichen, die heute von
Vielen als Neuheit empfunden werden, weil ihnen
der Zusammenhang mit der Vergangenheit
unbekannt ist.
In jenen frühen Zeiten, in denen der für
unsere Tage so unentbehrliche Komfort des
Wohnens und täglichen Lebens nicht bestand, wurde doch schon der Grund
gelegt für die Hauptformen der Raumgestaltung; ja wir werden zu unserem
Erstaunen immer wieder finden, dass gerade alte Wohnhaustypen eine
Geschlossenheit, Behaglichkeit und künstlerische Abrundung besitzen,
welche der moderne Mensch trotz aller Raffinements seiner Hilfsmittel
selten zu erreichen im Stande ist.
Das grossartige XXX. Jahrhundert, das für Wissenschaft und Technik
eine glänzende Blütezeit gebracht hat, war allem Intimen, Abgeschlossenen
feind. Indem die Grenzen aller Wissensgebiete erweitert wurden, die Ent-
fernungen zeitlicher und räumlicher Ausdehnung zu schwinden schienen,
gingen fast alle Fäden verloren, die uns an die jüngste Vergangenheit des
Wohnhausbaues knüpfen konnten.
Langsam beginnt man wieder, diese Fäden aufzunehmen. Aus den
grossen Mietkasernen der Städte sehnt man sich nach den ländlichen Reizen
Wohndiele aus einem Bauernhaus von Ostenfeld jetzt im Museum zu Lyngby
der Umgebungen; die uns ja unsere Verkehrsmittel näher gerückt haben.
Aus der entsetzlichen Schablone der Zinshauswohnung sehnt man sich
nach der unregelmässigen Behaglichkeit des Familienhauses und wird dabei
gewahr, wie viel man verloren und verlernt hat. Man lernt erkennen, dass
vielfach der Bauer behaglicher und geschmackvoller wohnt als der Städter;
dass dort, wo alte Wohnsitten noch am Leben sind, wo alte Wohngebräuche
den baulichen Typus bestimmt haben und mit ihrem Leben erfüllten, eine
Quelle von Anregungen für uns Hiesst.
Aber nicht, indem wir Bauernstuben in unser Miethaus verpflanzen oder
das Getäfel mittelalterlicher Schlossräume, den Hausrat der Renaissance-
zeit in unsere moderne Wohnung versetzen, erreichen wir unser Ziel.
Darüber haben uns ja eben die Erfahrungen des XIX. Jahrhunderts zur
Genüge belehrt. Es gilt den Bautypus in seiner Gesamtheit zu erfassen,
in seinem Zusammenhang mit dem Leben, das ihn beherrscht, das Gleich-
gewicht zwischen dem Bedürfnis und den Mitteln zu seiner künstlerischen
Befriedigung zu studieren.
Dann wird die Nutzanwendung für unsere eigenen Aufgaben erfolgreich
sein. Wenn wir immer wieder beobachten, wie natürlich sich die Raum-
fragen aus den Bedürfnissen entwickelt haben; wie zähe und lange anhaltend
der Gebrauch das Errungene festhielt; wie typisch diese Errungenschaften in
m.
.3
m.
k.
Bauernhaus von Ostenfeld,
weiten Gebieten verbreitet sind, so werden wir daraus als Lehre entnehmen
können, die heimische Tradition des Wohnens und Lebens, die örtliche
Eigenart nicht mehr so überlegen abzuweisen.
Und wenn wir sehen, mit wie einfachen Formen künstlerische Wirkungen
erzielt werden können, wie sie sich oft aus einer ungezwungenen und ziel-
bewussten Anwendung der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel von selbst
ergeben, so werden wir dem komplizierten Apparat der städtischen Deko-
rationskünste eine sparsamere Anwendung geben.
Die Völker im Norden Europas haben schon lange die Pflege ihrer
heimischen Wohngebräuche aufgenommen und haben den Typus des
Familienhauses, auf alter Grundlage entwickelt, zu neuer erfreulicher Blüte
gebracht. Sie haben unzählige Male damit den Beweis geliefert, dass die
Grundsätze für ein behagliches Wohnen, die Formen der geschmackvollen
Befriedigung aller Forderungen des häuslichen Komforts auch in unserer
Zeit jene wünschenswerte Einheitlichkeit besitzen können, die zu einem
Ausdruck von nationaler Eigenart führt.
Sie haben dabei vielfach zurückgegriffen in jene Zeiten, die das häusliche
Behagen noch hochgehalten haben und Raumtyp en wieder ihre alte Bedeutung
gegeben, die auch dem modernen Leben ein Bedürfnis sind. Besonders
charakteristisch tritt diese Erscheinung bei einem I-Iauptraum des alten und
nach einem Bilde von C. Moll
Diele in Lübeck
einem wichtigen Teil des modernen nordischen Wohnhauses bei der
Diele" zu Tage.
Wenn wir es heute unternehmen wollen, diese Raumbildung in ihren
Entstehungsformen undWandlungen auf einem bestimmten Gebiete Deutsch-
lands zu verfolgen, so geschieht dies in der Absicht, einige Anregungen
zu geben und darauf hinzuweisen, wie dankbar dieses Gebiet für eingehende
Studien wäre. Leider sind derartige Arbeiten noch viel zu wenig unter-
nommen worden und ist das gegenständliche Material, das ihren
Untergrund bildet, so sehr der Zerstörung ausgesetzt. Der stärkste Feind des
häuslichen Behagens, die Bauschablone, ist ja auch der unermüdliche
Zerstörer jener Zeugen vergangener Wohnbaukunst.
57
Diele eines Bürgerhauses in Danzig nach j. K. Schulxz
Der Norden Deutschlands, die Hansastädte und das Land um sie herum
bieten glücklicherweise noch heute eine Fülle reizvoller Bildungen, aber auch
der Süden Österreichs kennt noch eine alte bürgerliche Wohnbaukunst.
Wenn wir diese weit von einander abliegenden baulichen Reste von unserem
bereits betonten Standpunkt betrachten, so rücken sie einander näher und
weisen verwandte Züge auf, die aus verwandten Bedürfnissen hervor-
gegangen sind. Sie zeigen, wie der uralte Baugedanke des zentralen Hallen-
raumes, der zugleich Kommunikationszwecken undWohnzwecken dient, der
Arbeitstätte und Gesellschaftsraum zugleich sein kann, in verschiedenen
Klimaten und bei verschiedenen Raurnverhältnissen und Verwendungsarten
auftritt; die Entwicklung und Abwandlung seiner Formen findet auch in
unserer jüngsten Bautätigkeit seine Fortsetzung.
In seiner ältesten und ursprünglichsten Form hat sich die Diele im alten
sächsischen Bauernhaus erhalten; sie kann vielleicht nirgends mehr so leicht
und in so zahlreichen typischen Beispielen studiert werden wie an den
Nord- und Ostseegestaden und insbesondere in den Vierlanden".
Wer von Hamburg aus der Dove-Elbe entlang fahrt, kommt in jenes
reizvolle, eigenartige Flachland, das nach seinen vier alten Gebietsteilen die
Vierlande genannt wird, und erblickt die zerstreut stehenden grossen, stroh-
m.
.m
w.
.m
gedeckten achwerksbauten Kathen, die fast trotzig und selbstbewusst das
weite fruchtbare Gelände zwischen ausgedehnten Feldern, Obst- und Gemüse-
gärten beherrschen. Sie vermitteln uns einen starken Eindruck einer alten
und hochentwickelten Volkskultur.
Fest und unverrückt, in hohes Altertum zurückreichend, ist der Typus
der Raurnverteilung.
Betritt man ein Haus vom Eingang an der Traufseite, so gelangt man
in einen weiten und hohen Dielenraum, der die ganze Hausbreite durchquert
und bis an die Dachkonstruktion offen ist, diese Wohndiele verbindet die
Strassen- und Hofseiten; strassenseits liegen nebeneinander und übereinander
die Wohn- und Schlafkammern. I-Iofseits liegt der dreischifiige Wirtschafts-
trakt in der Mitte die hohe geräumige Dreschdiele, an die Wohndiele
stossend und zu beiden Seiten der Wirtschaftsdiele die Ställe mit niedriger
Decke. Der für uns wichtigste Raum ist die Wohndiele; sie öffnet sich weit
gegen denWirtschaftstrakt, hat Fenster gegen Hof und Garten, Türen in die
Wohnräume und den Leiter- oder Treppenlauf zum Obergeschoss des
Wohntrakts. An der I-Iauptwand steht der grosse Herd für die Hausfrau oft
auch ein kleiner für den Altenteil, mit durchbrochenen Herdtüren verschliess-
bar. Grosse, prächtige Schränke stehen auf gemauerten Sockeln in sym-
57'
metrischer Verteilung. Holzregale fassen den Vorrat an Geschirr, und
metallene Schüsseln und Pfannen hängen hie und da an der Wand.
An der Decke hängt Räucherwerk; Schornsteine gibt es ja da nicht und
der Rauch schwärzt auch die Balken. Rotes Ziegelwerk bildet den Fussboden
und oft auch die Füllung der Wandfacher; der Gesamteindruck ist eminent
malerisch; die breite, niedrige Fensterbildung, die offenen Türen gegen die
helleren Wohnstuben geben reizvolle Aus- und Lichtblicke.
Hier spielt sich ein grosser Teil des täglichen Lebens der Bauern ab;
hier residiert die Hausfrau, die den Wirtschaftsbetrieb überwacht, während
11'.
Diele im Wirtshaus zum Lamm, Klausen
sie ihrer eigenen Arbeit nachgeht. Es ist die Zentralstelle, die Verbindung
zwischen den Wirtschaftsräumen und den intimeren Räumen des Hauses;
die zugleich wohnlich und geräumig ist.
Die Abmessungen dieser bäuerlichen Anlagen sind meist nicht geringe.
Ein typisches Beispiel zeigt eine Grösse des Hausviereckes von 16 Meter
Breite und 40 Meter Länge; darin nimmt dieWohndiele Meter auf 16 Meter
ein, während für die Kammern höchstens je Meter auf Meter entfallen.
Der Grundriss des ganzen Hauses stellt sich aus strengen, nebenein-
ander gereihten oder ineinander geschobenen Rechtecken dar, mit einer
Längsachse von Giebel zu Giebel und einer Querachse durch dieWohndiele.
Das Dach darüber, ein einziger grosser Sattel mit kurzen Walmen, aber tief
herabreichend. So einfach die Aussenforrn, so belebt und ausgebildet die
innere Einteilung?
Der Sprachgebrauch hat im Norden für die zentrale Raumbildung das
Wort Diele" festgehalten. Im Bereich des fränkischen Hauses in Mittel-
deutschland tritt das Wort Tenne" für ähnliche Zwecke auf. In beiden
Fällen lässt sich etymologisch die Herkunft von der Bezeichnung der Fuss-
bodenbekleidung herleiten vom Holzboden und dem gestampften Lehm-
boden was uns erklärlich wird, wenn wir bedenken, dass eine Abtrennung
von Schlafräumen erst spät eintrat und dass das mit dem Menschen unter
Abbildungen bringen Griese, Dievierlandw. Hamburglßgq, mit guten Lichtbildem. Schwindrazheim,
"Deutsche Bauernkunst" mit guten Literaturnachweisungen und vielen Hzndskizzen. Ferner Das Bauerhaus
im Deutschen Reich und in seinen Grenzgebieten".
demselben Dach hau-
sende Tier einen beson-
derenBodenschutznicht
benötigte. Im fränki-
schen Haus hat eine
Nebeneinanderreihung
in viel weniger über-
sichtlicher Form statt-
gefunden, wie im streng
axial gegliederten säch-
sischen Haus. Die
Wohndiele ist weniger
betont; sie heisst dann
auch Eren".
Der angelsächsi-
sche Norden hat das
Wort I-Ialle" an Stelle
des norddeutschen
Diele" inVerwendung.
Allerdings ist der Be-
griff hall" sehr um-
fassend; von dem ein-
fachen bäuerlichen Zen-
tralraumbiszumgrossen
Fest- und Versamm-
lungsraum der Herr-
schaftssitze Baronial
halls" umfasst er alle möglichen Abstufungen und wird auch gelegentlich
zum Ausdruck für den ganzen Besitz, dessen I-Iauptraum die grosse
hall" ist.
Der deutsche Sprachgebrauch bringt die Halle eher mit dem Begriff
Saal in Verbindung. Die Verwandtschaft mit der antiken cella" deutet eher
auf selbständige Bauwerke mit eigener Umfriedung hin. Heute wird auch bei
uns das Wort hall" für Diele" und Tenne" verwendet.
S0 klar wie im Bauernhaus ist auch vielfach noch im Wohnhaus die
Verwendung des Zentralraumes ausgebildet; der fortwährend wachsende
Bedarf an genauer spezialisierten Wohngelassen hat die Diele von zwei
und drei Seiten schliesslich sogar von allen vier Seiten mit Wohnräumen
umgeben.
Das freistehende Wohnhaus wurde in den älteren Zeiten nur selten
entwickelt. Den breitesten Raum nimmt in der Geschichte des bürgerlichen
Wohnbaues das Einbauhaus der Städte ein, das noch dazu in der Enge
der befestigten Umfriedung sehr schmal und tief werden musste. Das
freistehende Haus wurde selbst zur Burg" und bietet in seiner mehr von
Diele im Winkelhof bei Brixen
Beischlag in der Frauengasse zu Danzig
fortilikatorischen Grundsätzen diktierten Entwicklung der Diele" weniger
Spielraum. Das städtische Haus hat trotz seiner Enge diesen Raum besonders
typisch entwickelt. Die für unseren Gegenstand wichtige künstlerische
Ausbildung fällt zwar zumeist erst in das XVII. und XVIII. Jahrhundert, aber
das System der Anlage reicht viel weiter zurück.
Wir finden noch allenthalben in deutschen Städten mit mittelalterlichen
Resten den typischen deutschen Grundriss, wie er sich bis in die Barockzeit
erhalten hat. Er steht im Zusammenhang mit der Stadt- und Strassenbildung.
Als kräftige Hauptadern durchziehen in, demTerrain angepassten Kurven
langgestreckte Marktplätze oder Hauptstrassen den Stadtplan und in ziemlich
regelmässigen Abständen und paralleler, wenn auch gekrümmter Linien-
führung zweigen die schmäleren Verkehrsadern ab, die dann bis an die
Stadtmauern, Fluss oder Hafen führen. Die Häusermasse enthält dicht
gereiht, entweder mit der Giebelseite oder was seltener geübt wurde mit
der Traufseite zur Strasse gestellt, die schmalen Baukörper, die sehr oft von
Strasse zu Strasse reichen und einen grossen oft gartenähnlichen Hofraum
einschliessen.
Die Architektura Recreationis vonjosephum Furttenbach, Augsburg 1640,
giebt eine Reihe von Typen für Haus und Gartenanlagen, die wohl einen
theoretischen Beigeschmack haben, sich aber auch vielfach mit erhaltenen
Beispielen decken. Die Grundrisse mit einem Tagliech oder mit zwei
Tagliechten" sind solche Typen. Immer betritt man das Haus, in dem man zu
ebener Erde in die Haustennen" gelangt, die Strasse und Hof verbindet.
Von ihr sind die Stuben, das Gewölb", die Stiegen zugänglich. Im Stock-
werk darüber erfüllt die Lauben" bei den Wohnräumen dieselbe Aufgabe
des Verbindungsraumes.
Dieser Haustennen" entspricht im Norden die Diele", deren Bedeutung
wächst, wenn das Haus nicht bloss Wohnhaus sondern auch Geschäftshaus
wird oder gewerblichen Zwecken dient.
Da nimmt dann die Diele die ganze Hausbreite ein und wird nur durch
Einbauten stellenweise verengt; sie reicht auch durch zwei Geschosse und
besitzt durch eine Lucke in der Decke für Warenaufzüge eine Verbindung
mit anderen Geschossen.
Wohl die reizvollsten Bildungen dieser Raumgattung weisen die alten
Hansastädte auf Bremen, Hamburg, Lübeck, Danzig. Sie variieren mit
mannigfaltiger Abweichung denselben Grundgedanken.
Hamburgs Eigentümlichkeit der Kanäle Fleete, die weit ins Weich-
bild der Stadt hineinführen, hat die Ausbildung des Speichertraktes nach
449
w.
m.
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u.
v. Plans Haä. 111ml!
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dem Wasser und des Wohntraktes nach der Strasse mit sich gebracht. Die
erhaltenen wichtigen Beispiele hat Lichtwark in seiner Sammlung von
Aufsätzen Palastfenster und Flügeltüre eingehend behandelt. In den
Bildern aus Alt-Hamburg" hat eine Dilettantin, Frau M. Zacharias, viele
solche Räume, die bald ganz verschwunden sein werden, durch Zeichnungen
festgehalten. Lichtwark beschreibt den Typus folgendermassen
Der erste Teil der Diele, den man von der Haustüre aus betritt, hat nur
die Höhe des Erdgeschosses und die Breite und Tiefe, die dem Zimmer, das
an seiner Stelle liegen könnte, entsprechen. Neben diesem ersten Teile der
Diele liegt ein Zimmer, ursprünglich das Kontor.
Der zweite Teil der Diele ist der Hauptraum. Er nimmt die ganze Breite
des Hauses ein und geht durch zwei Geschosse. Da er auch die doppelte
bis vierfache Tiefe des ersten Teiles hat, so entstehen sehr ansehnliche
Abmessungen. Es ist eine richtige Halle, der Mittelpunkt des häuslichen
Lebens.
Vom Hauseingang aus sieht man zuerst die grosse Fensterwand
nach dem Hofe, die in der Regel die ganze Höhe der Halle einnimmt;
man kann nicht Licht genug haben. Eine Flügeltür, ebenfalls mit Scheiben,
58
"I'd"
liegt darin, die auf den Hof führt. So ist diese ganze grosse Wand nur
Fenster.
Neben dieser Fensterwand nach dem Hofe wird eine kurze Treppe mit
schön geschwungener Rampe sichtbar. Von der Rast der kurzen Treppe
geht die Haustreppe ab, die an der Wand nach dem ersten Stock führt.
Sie liegt offen, ist breit und bequem, hat eine schöne geschnitzte Rampe,
meist auch in der Mitte eine Rast. Über ihr liegt eine breite, ebenfalls nach
dem Dielenraum offene Galerie, die die vorderen mit den hinteren Räumen
verbindet und durch eine oder zwei mächtige hölzerne Säulen mit reichen
Kapitälen gestützt wird. Auch die Galerie hat eine kräftige, reich geschnitzte
Balustrade.
Die Decke der Halle, die Unterseite der Treppe und der Galerie sind
mit überreichem geschnittenem Stuck verziert, der wohl in der Regel weiss
blieb, während alles Holzwerk über schwarzen Sockelstreifen gelb, grün,
rot oder auch wohl marmorartig gestrichen war und farbig in der weissen
Masse der Wände stand. Der Treppenwand gegenüber befand sich eine
Waschvorrichtung von kaminartigem Aufbau, oft mit Inschriften verziert.
Die Wohn- und Schlafzimmer lagen im ersten und zweiten Stock nach
vorn. Im zweiten Stock pflegten auch die Speicherräume zu beginnen.
Durch eine grosse Öffnung in der Decke hingen auf die Diele die Seile
herab, mit denen die Waren emporgezogen wurden.
Oft stand auf der Diele noch ein kleiner Bauer aus Holz und Glas-
scheiben das Ziebürken. Hier sass gegen den Zug geschützt die Näherin
oder eine Magd, die bei einer Handarbeit, wenn es nötig schien, die Diele
bewachte. Dies Ziebürken war der lagernden Waren wegen beweglic
Die wenigen Überreste, welche in den alten Stadtteilen Hamburgs
noch aufzufinden sind, werden nicht mehr in der alten Weise benützt.
Hingegen finden wir in Lübeck, dem früheren Haupt des Hansabundes,
noch recht viele solche Hausanlagen vom Leben unserer Zeit erfüllt, das
sich in ihnen fast wie früher abspielt. Sie haben in einigen modernen Malern
so zuerst in Gotthard Kuehl, dann in Karl Moll begeisterte Freunde
gefunden.
Was die feinfühligen Künstler zu ihnen hinzog, war der Zauber der
malerischen Lichtwirkungen und der farbige Reiz der Raumbehandlung.
Sie haben einen Vorläufer in Pieter de Hooghe, der in Holland ähnlichen
Problemen achging und in seinen zahlreichen Interieurs uns auch so viele
holländische Dielen geschildert hat. Sammlungen von Paris, London,
Amsterdam, Berlin und Frankfurt.
Das übecker Haus ist nicht so ausgesprochen Kaufmannshaus wie das
Hamburger. Eines der wichtigsten Gewerbe der alten Zeit, das bis ins
XVI. jahrh undert so verbreitet war, dass fast jedes Haus Brauberechtigung
besass, das Braugewerbe, wird in Lübeck heute noch in solchen Dielen
geübt; andere Handwerksbetriebe wie Schlosserei, Wagenbauerei etc.
haben sich in ihnen heimisch gemacht, aber auch vornehme Privathäuser
sä
.1
Beischlag in der Heiligegeistgasse zu Danzig
von reichen Kaufleuten haben den malerischen Raum erhalten. Er ist in
seiner Unregelmässigkeit und vielseitigen Verwendbarkeit ein Produkt des
Bedürfnisses und in seinem einfachen Schmuck ein beredter Zeuge gesunden
Geschmacks. Die grossen Lichtöffnungen mit den kleinen Teilungen und
den ausgesprochenen Proportionen, entweder schlanker Höhen oder aus-
gesprochener Breiten, sind dem Lichteinfalle sehr günstig.
Nie bricht das Tageslicht nüchtern in diese Räume; sie sind dem zer-
streuten Licht bedeckter Tage günstig und gestatten der Sonne ein reiz-
volles Spiel an Wänden und Bodenflächen. Und farbig wirken diese Räume
immer. Zwischen der weissen Stuckdecke und dem roten Ziegelboden sind
farbige Wandteile eingeschaltet. Die seefahrenden Nationen lieben die Farbe.
Der glatte Ölanstrich ist ihnen geläufig; sie üben ihn im eigenen Heim, wie
sie ihn vom Schiffe kennen; darum wirkt der einfachste Dielenraum. Histori-
58'"
"P3"
sche Architekturbegriffe sind hier nicht hinderlich; der grosse Apparat fehlt
gänzlich und die einfachen Formen und Materialien vertragen die bestimmte
und doch fein gewählte Färbung. Wir finden diese Liebe zur Farbe bis zum
einfachsten Fischer- und Schifferhaus. Helgoland bietet dafür charakteristi-
sche Beispiele, wie fast die ganzen Nord- und Ostseegestade. Da ist einmal
eine Diele ganz grün gestrichen zu rotbraunen Möbeln und Boden und
weisser Decke.
Ein andermal ist alles Holzwerk lichtgelb. Der Glanz der Farbe, die
Reflexe der kleinen Glasscheiben beleben die glatten Flächen im zerstreuten
Licht.
Aber trotzdem ist eigentliche Buntheit diesen Räumen ganz fremd. Die
Farbe ist den Beleuchtungsverhältnissen angepasst und geht einheitlich
durch, wirkt mit einfachen grossen Gegensätzen, wie eine notwendige
Eigenschaft der Gegenstände.
Das ist ja auch aus allen Behelfen der Innendekoration zu erkennen.
Die blaue Kachel, der rote Backstein sind als Wand- und Bodenbelag hei-
misch. Blankes gelbes Messing fehlt selten. Der Reiz der polierten Holz-
Häche ist an den Möbeln betont; sehr oft bilden die prächtigen alten Dielen-
kästen ein wichtiges Element des Schmuckes. Das Holzwerk der Treppen
und Stützen nicht minder. Es kommen ja auch ganz weisse Innenräume vor,
in denen die Stoffe, Möbel und blanken Metallgegenstände den Farben-
akkord bestimmen.
Namentlich tritt dies bei den kleineren, intimeren Dielenbauten auf, wo
die Treppen ganz untermauert sind und nur der Anlauf sichtbar ist, wo die
Enge des Platzes alle Breiten einschränkt und die Höhe der Diele auf das
Erdgeschoss beschränkt bleibt.
So finden wir alle Abwandlungen entwickelt, wie sie ja auch das
moderne Familienhaus fordert, von den bescheidenen Verhältnissen des
kleinen Bürgerhauses bis zu den vornehmen des Reichen. Die Art jener
Innenkunst ist eine solche, die wir ja auch heute pflegen könnten. Der
moderne Mensch in seiner praktischen, vom englischen Geschmack, vom
Sport und der entwickelten Technik so sehr beeinflussten Kleidung und
Lebensart passt in solche Räume weit besser, wie in das Getäfel und
Schnitzwerk oder den Gold- und Stoffluxus der Prunkräume verschwendungs-
lustiger Zeiten. Es bildet sich ein weit intimeres Verhältnis zu unserer Um-
gebung heraus, wenn sie ein einfacher gut abgewogener Rahmen bleibt für
das Leben, das sich in ihnen abspielt, als wenn wir durch zu viele bedeu-
tungsvolle, selbständige Kunstschöpfungen umgeben werden, die uns mit
ihrem Gehalt erdrücken.
Wohnsitten, Wohnbedürfnisse sind unerlässlich für die Entwicklung glück-
licherRaumbildungen, der übertragene Wert fremder Übungen und Leistungen
wurzelt sich nicht ein, erzeugt theatralische oder Museumswirkungen.
Ein charakteristisches Beispiel dafür bildet die englische Halle, die in
ihrer Bedeutung für das Wohnhaus so lange konstant geblieben ist, seit den
ältesten Zeiten. Auch hier hat eine Zeitlang eine grosse Gefahr gedroht, das
war die Palladianische Richtung, die den überdeckten italienischen Arkaden-
hof in den Norden und ins Wohnhaus übertrug. Diese falsche Auffassung
vom Innenraum wurde glücklicherweise fallen gelassen, indem man zur
älteren Betonung der Wohnlichkeit zurückkehrte, als die neue Zeit eine
Neubelebung des Familienhausbaues mit sich brachte.
Auch der Süden kennt die Diele. Vielleicht ist es das antike Atrium, das
in den südlichen Bauten weiterlebt; jedenfalls aber hat sich die Gewohnheit
des Zentralraumes erhalten, wenn auch seine Form naturgemäss verändert
wurde. Es ist verlockend, dem eben betrachteten nordischen Wohnhausbau
den südlichen Typus Tirols gegenüberzustellen. Die Umgebungen Bozens
und Brixens, wie diese Städte selbst, pflegen von altersher den zentralen
Wohnraum. Der berühmte Cantioler" in Klausen bietet ein merkwürdiges,
sehr altes Beispiel. Hier tritt fast reine Oberlichtbeleuchtung auf, indem ein
gemauerter Lichtschacht über Dach geführt ist, um die ringsum eingeschlos-
sene, durch zwei Stockwerke reichende Halle zu beleuchten. Von ihr ist
durch eine grosse Bogenöffnung der strassenseitige Wohnraum jetzt
Wirtstube im Erdgeschoss und durch eine umlaufende Galerie das Stock-
werk zugänglich.
In Bozen sind solche Anlagen durch mehrere Stockwerke geführt und
viele grosse Lichthauben" auf den Dächern der Bozener Häuser deuten auf
die Zentralräume im Innern. Wohnlich wirken sie aber nur, wenn nicht mehr
wie ein Stockwerk herangezogen ist.
Das schöne Beispiel beim Winkelhofer" bei Brixen zeigt seitliche
Beleuchtung und I-Iolzgalerien. Auch hier grosse Bogenöffnungen ohne
jegliche Architektur"; weisse Wände, ebene Holzdecke.
Eine lichte Weiträumigkeit und heitere Wohnlichkeit tritt hier in Gegen-
satz zur engeren und ernsteren aber dafür intimeren nordischen Form. Das
neblige Klima und die Enge haben dort die grossen Glasflächen erzeugt, die
im Süden naturgemäss gänzlich fehlen; hier trachtet man eher das direkte
Sonnenlicht abzuhalten, um einen kühlen Aufenthalt zu schaffen.
In beiden Fällen wirken immer gewisse Unmittelbarkeiten und Naive-
täten in der Raumbildung mit, welche auf gute Benützbarkeit und behagliche
Gesamtwirkung mehr Wert legt, als auf regelmässige Anordnung und
Symmetrie; welcher jede Anwendung" architektonischer Schönheitsregeln
oder -formeln gänzlich fremd ist.
Und doch kommen auch im nordischen Wohnbau gewisse formale
Eigenheiten vor, die ein lebhafteres Schmuckbedürfnis hervorrief; an ihnen
ist der interessante Nachweis zu liefern, dass die eigentliche Aufgabe, die
Forderung der Wohnsitte, erhalten blieb, während der wechselnde Geschmack
der Jahrhunderte den formalen Ausdruck änderte.
In unmittelbarem Zusammenhang mit dem Eingang des Hauses, der in
alten Zeiten stets über das Strassenniveau merklich gehoben wurde, besassen
die nordischen Wohnbauten ausser dem Windfang noch einen Vorplatz, den
Beischlag". Er war wohl für die Abendstunden der Sommerzeit als Sitzplatz
bestimmt, wenn es in der Diele schon zu düster wurde und der Feierabend
die Nachbarn herauslockte. Den reichsten Schatz an Ausbildungen terrassen-
förmiger Beischläge besitzt der alte Teil von Danzig"' mit seinen Strassen,
in denen noch die Bäume längs der Fahrbahn wachsen, und die verkehrsstille
Abgeschlossenheit den vornehm ruhigen Eindruck der schlanken Giebel-
häuserfronten mit ihren hohen Fensterbildungen steigert.
Diese Beischläge besitzen Brüstungen und kurze Treppengeländer,
welche in reicher Mannigfaltigkeit die Formensprache vom XVI. bis zum
Beginn des XIX. Jahrhunderts zeigen, ebenso wie die schmalen Giebelfronten,
die selten mehr wie drei Fensterachsen umfassen.
Jahrhunderte sind über diese Bauten hinweggegangen und haben wenig
mehr als die Ausdrucksweise der Detailbehandlung ändern können. Erst im
XIX. Jahrhundert haben sich die mächtigen Verschiebungen eingestellt,
welche das Leben und damit das Stadtbild gänzlich umgewandelt haben.
Jetzt diktieren Verkehrsinteressen und Hygiene, Massenbedürfnisse und
Massenbetrieb, wo früher der Einzelne ein von altersher eingebürgertes
Sonderinteresse wahrnehmen konnte.
Dieses Interesse am eigenen Heim, an Wohnlichkeit und Behagen ist
aber darum nicht verschwunden. Wenn das Familienhaus in der Stadt nur
den Reichsten ermöglicht oder ganz verdrängt ist, kann es naturgemäss an
der Peripherie gedeihen. Es kann dort Bedingungen finden, die ihm eine
neue Blütezeit ermöglichen; besonders dann, wenn nicht immer der Luxus
des alten Palastes, der Architekturaufwand jener Perioden zu Rate gezogen
wird, in denen die Repräsentationsrücksichten über dem Behagen standen,
sondern wenn eine gewisse Einfachheit der Gestaltung angestrebt wird, wie
sie jenen Perioden und Ländern eigen ist, die Wohnlichkeit und Intimität
vor allem schätzten. Der moderne Architekt, der vor die Aufgabe gestellt
ist, der bürgerlichen Wohnbaukunst unserer Tage zu einem lebendigen
Ausdruck zu verhelfen, wird viel aus nordischen Verhältnissen lernen
können. Er wird aber auch nicht versäumen dürfen, im eigenen Lande den
erhaltenen Resten nachzugehen. Die unmittelbare Umgebung der Grosstadt,
die bis vor kurzem ganz ländlichen Charakter hatte, besitzt aus dem Beginne
des XIX. Jahrhunderts noch manches gut erhaltene Beispiel bürgerlicher
Bauweise. Wir finden auch die Diele darin wieder, ganz so wie im Norden,
nur nicht so bewusst entwickelt.
Auch das sogenannte Vorstadthaus" mit seinem Gärtchen und
malerischen I-Iofanlagen besitzt wohnliche Reize, die aus dem Typus des
Familienhauses stammen und viele Anregungen abgeben. Wir müssen nur
die kunsthistorische und äusserlich formale Betrachtungsweise verlassen,
die bis vor kurzem noch gang und gäbe war und noch so sehr verbreitet ist.
Dann werden wir vielleicht auch entdecken, dass die alten Wohnsitten und
Wohngebräuche noch nicht ganz verschwunden sind, die eben jenen Bauten
zu einem so einfachen und anheimelndem Charakter verhalfen.
"Siehe u. a. Joh. Karl Schultz, Danzig und seine Bauwerke. 54 Radierungen.
Maurerkelle aus Silber, entworfen von Walter Cvilben, ausgeführt von der Bromsgrovc Guild
KLEINE NACHRICHTEN Sc-
RBEITEN DER BROMSGROVE GUILD. Anlässlich der Grundstein-
legung des neuen Gebäudes für das St. Bartholomäus-Spital in London durch den
König Eduard VII. wurden dem König die anbei reproduzierten Silbergegenstände
eine Maurerkelle, ein Schlägel und ein Kästchen überreicht. Die drei Stücke, von
der Bromsgrove Guild nach Entwürfen des Walter Gilbert hergestellt, sind schöne
und charakteristische Beispiele moderner englischer Metallarbeiten. Bei aller Originalität
weisen sie keine Motive auf, die etwa nur dem Bedürfnis nach etwas Neuem und
Sensationellem entsprungen wären. Formen, die entschieden in gotischen Mustern ihr
Vorbild haben, sind hier in ganz modernem Sinne und mit viel Geschmack und Geschick
angewendet. Gotisch sind die architektonischen Motive der Kelle, gotiseh die eckige,
scharfe Behandlung der Körperformen und Engelsköpfchen. Dagegen ist die freie Phantasie
des rein Omamentalen, welches keinen Naturformen entlehnt zu sein scheint, durchaus
modern, ebenso wie die breite Behandlung der Flächen.
Das Motiv der Kelle ist die Besiegung des Todes durch das von der Liebe und dem
Mitgefühl unterstützte Leben. Die Klinge zeigt innerhalb des engen Kreises der goldenen
Stunden die Figur des Lebens, welche die Hände des Emters Tod bindet, dessen Gesicht
fast versteckt und im Schatten ist. Die goldene englische Königskrone ruht auf einem reich
verzierten Baldachin. Darüber ist der Griff mit der
verschlungenenInschriftE.VIIB. O.R. EduardVII.
Britt. Omn. Rex., und zur Krönung des Ganzen
noch ein allerliebstes Figürchen, das sich den
Dornen oder Schmerzen des Leidens entwindet.
Ein ähnlicher Gedanke ist in der Doppelfigur am
Deckel des Kästchens ausgedrückt, während die
Kassette selbst, mit den schwer belasteten vier
Putten, welche ihr als Füsse dienen, symbolisch
die Last des Lebens und Leidens ausdrücken soll.
Schläge aus Silber, entworfen von Walter Gilbert, ausgeführt von der Bromsgrove Guild
Dieser Symbolismus ist wohl der wenigst befriedigende Teil dieser Arbeit, deren
Formenschönheit jedoch so auffallend ist, dass man auf die literarische Absicht gern
verzichten mag.
Ganz abgesehen von allen künstlerischen Vorzügen dieser Arbeiten der Bromsgrove
Guild ist die feierliche Überreichung von Gegenständen solch künstlerischer Art für die
gegenwärtige Fortschrittstendenz sehr bezeichnend, da bisher gerade die bei derartigen
festlichen Gelegenheiten überreichten kostbaren Gegenstände sich durch unglaubliche
Geschmacklosigkeit auszeichneten. So lange nur das Material kostbar und schwer an
Gewicht war, durfte die Form vernachlässigt werden, und anstatt sich an einen Künstler
zu wenden, patronisierten die Komitees den prunkvollen Laden mit seiner Dutzendware.
Wie in allen andern Zweigen der Kunstindustrie drängt sich auch hier endlich das
Neue durch. P. G. K.
PRE SAU CHR EIBUN G. Der steiermärkische Landesausschuss veran-
staltet unter nach Steiermark zuständigen, in Steiermark geborenen oder daselbst
ansässigen Künstlern einen Wettbewerb für den Entwurf eines Diplomes für 25jährige
belobte Dienstzeit in einer freiwilligen Feuerwehr. Der Entwurf muss das steirische
Wappen und die Aufschrift 25jährige Dienstzeit" enthalten. Durch entsprechende
Allegorien soll auf den Zweck des Diplomes hingewiesen werden, nach welchem dasselbe
an solche Feuerwehrmitglieder verliehen wird, welche durch 25 Jahre ununterbrochen
und belobt in einer freiwilligen Feuerwehr gedient haben. Das zur Vervielfältigung durch
Lithographie, Lichtdruck oder Zinkätzung bestimmte Blatt soll einschliesslich des Papier-
Kästchen aus Silber, entworfen von Walter Gilbert, ausgeführt von der Bromsgrove Guild
randes 65 cm hoch und 45 cm breit sein und eine Schriftfiäche von nicht weniger als
20 cm Höhe und 18 cm Breite haben.
Die Ausführung in Druck soll nicht mehr als Farbenplatten erfordern. Als Preise
sind ausgesetzt ein 1. Preis von 300 Kronen, ein n. Preis von 200 Kronen.
Die Preisbewerbungen sind bis zum 5. Oktober exklusive an den steiermärkischen
Landesausschuss Graz, Landhaus, im Einreiehungs-Protokolle mit einem Kennworte
versehen einzureichen. In einem beigefügten, mit dem gleichen Kennworte versehenen,
versiegelten Kuvert sind der Name und die Adresse des Bewerbers anzufügen. Bei der
Preiszuerkennung können nur jene Arbeiten in Betracht gezogen werden, welche den
angegebenen Bedingungen entsprechen und fertiggestellt sind.
Die preisgekrönten Arbeiten gehen in das Eigentum des Landes Steiermark über.
NATQMIE DES GEKREÜZIGTEN. Unter den vielfachen anatomischen
Anschauungsbehelfen für Künstler sind leider selten gut proportionierte und künst-
lerische Bilder zu finden. Zwei eben erschienene Anatomietafeln machen hievon eine
bemerkenswerte Ausnahme. Sie zeigen die Anatomie des Gekreuzigten in Knochen und
Muskeln und die kurze fachmännische Bezeichnung unmittelbar neben den betrelTenden
Körperregionen.
Wenngleich diese beiden Wandtafeln zunächst für die Grödener Fachschule für
Holzbildhauerei hergestellt wurden, so seien sie doch wegen ihrer besonders übersichtlichen
exakten Durchführung allgemein für das Studium der Anatomie der äusseren Formen
empfohlen.
Die im Auftrage des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom Lehr-
mittelbureau für kunstgewerbliche Unterrichtsanstalten am Österreichischen Museum
für Kunst und Industrie herausgegebenen Tafeln sind nach den Entwürfen des
Anatomielehrers an der k. k. Kunstgewerbeschule Dr. H. Heller in der k. k. Hof- und
Staatsdruckerei hergestellt worden und im Verlage der letzteren erschienen. Ladenpreis
pro Tafel 50 h.
59
"TJ"
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 51b
ERSÜNALNACHRICHTEN. Der Minister für Kultus und Unterricht hat zu
Mitgliedern des Kunstrates auf die Dauer von fünf Jahren ernannt den Präsidenten
des Kuratoriums des k. k. Österreichischen Museums, Geheimen Rat, Ministerpräsidenten
a. D. und Präsidenten des Obersten Rechnungshofes Paul Freiherrn Gautsch von
Frankenthurn, die Kuratoriumsmitglieder Hofrat Dr. Otto Benndorf, Geheimen Rat und
Sektionschef a. D. Artur Grafen Enzenberg, Professor Edmund Hellmer, Professor Adalbert
I-lynais in Prag, Geheimen Rat Herrenhausmitglied Karl Grafen Lanckorofiski-Brzezie,
Grossindustriellen Herrenhausmitglied Adalbert Ritter von Lanna in Prag, Geheimen Rat
und Minister a. D. Vinzenz Grafen Baillet-Latour, Maler Karl Moll, Oberbaurat Friedrich
Ohmann, Hofrat Wilhelm Freiherrn von Weckbecker, den Direktor des Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie Hofrat Artur von Scala, den Direktor der Kunstgewerbe-
schule in Wien Felizian Freiherrn von Myrbach-Rheinfeld.
ESUCH DES MÜSEÜMS. Der preussische Kultusminister Dr. v. Studt hat mit
seiner Gemahlin und in Begleitung des Geheimen Ober-Regierungsrates Dr. Schmidt
und des Ministerialrates von Wiener am u. September die Sammlungen und die Biblio-
thek des Österreichischen Museums besucht und bei diesem Anlasse auch die gegen-
wärtig in den Räumen des Museums befindliche Ausstellung der Photographischen Gesell-
schaft in Wien besichtigt.
Die Sammlungen des Museums wurden in den Monaten Juli und August von 9496,
die Bibliothek von 1783 Personen besucht.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES 50'
LTECl-INIK UND ALLGEMEINES.
ÄSTHETIK. KUNSTGEWERB-
LICl-IER UNTERRICHT so
BEISSEL, St. Linienführung und Farbengebung bei
Kunstwerken der Ausstellung zu Düsseldorf.
Stimmen aus Maria-Laach. 1904, 7.
BOULTON, W. B. Sorne Cromwellian Relics. The
Connoisseur, Sept.
BURCKHARDT, jac. Geschichte der Renaissance in
Italien. 4. Aufl, bearbeitet von H. Holtzinger. Mit
3m Illustrationen. XVI, 41g S. M. 1a.-.
CLOUSTON, K. W. The Dulte of Fife's Collection lt
Duff Hause. The Connoisseur, Sept.
DÖMÖTÖR, St. Die Frau in der dekorativen Kunst. In
xnagyarischer Sprache. Magyar Iparmiiveszet,
V11,
Fachschulen Deutschlands für Textilindustrie. 3. ver-
mehrte Auflage, 34 Lieferung. mit Abbildungen. 8'.
Steglitz-Berlin, Buchhandlung der literarischen
Monatsberichte. M. -.Bo.
GERLACH, M. Volkstümliche Kunst. Ansichten von
alten heimatlichen Bauformen, Hausrat etc. Vor-
wort von j. A. Lux. Die Quelle VI. qu. 4".Wien,
M. Gerlach Ko. M. 40.-.
l-IIRSCHWALD, H. Welcher Gegenstand ist kunst-
gewerblich? Deutsche Kunst und Dekoration,
Sept.
I-IUMANN, G. Die Kunstwerke der Miinsterkirche zu
Essen. 72 Lichtdrucktafeln nebst Text. XVl, 403
und 37 S. mit Abbildungen. B". Düsseldorf,
Schwann. M. 75.-.
LASSER, M.O.,Baron. ÜberVerwendung von Blumen-
vasen. Deutsche Kunst und Dekoration, Sept.
LIEBENAU, Th. v. Kunsthistorisches aus Rechnungs-
büchern von St. Urban. Anzeiger fiir Schweize-
rische Altertumskunde. 4.
LUX, A. Deutsche Bauernkunst volkstümliche
Kunst. Der Architekt, Sept.
OECHELHAEUSER, A. v. Geschichte der grossh.
bad. Akademie der bildenden Künste. Festschrift
zum Rinfzigjährigen Stiftungsfeste. Mit Beiträgen
der derzeitigen Professoren und Lehrer der Anstalt.
VI, 172 S., mit Abbildungen und 15 Tafeln. 4'.
Karlsruhe, G. Braun, M. 10.-.
VITRY. P. L'Art Ecole. Art et Decoration, 8.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
Bauomamente, Ausgefilhrte, von Prager Bildhauern.
54 Tafeln Lichtdrucke nach Naturaufnahmen.
III S. Text. Wien, A. Schroll K0. M. 32.-.
BRANGWYN, F. Über das Schlafzimmer.
Interieur, g.
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die antiken Pignenbrunnen. Mitteilungen des
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Gedenkblatt zu seiner Wiederherstellung. VIII,
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M. 2.-.
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459
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Zeitschrift für Bücherfreunde, Sept.
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und Dekoration, Sept.
KNAB, A. und F. v. BIEDERMANN. Graphische
Musterblätter moderner Künstler. 6c Tafeln mit
IV Seiten Text. Berlin, B. Hessling. M. zo.
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parisienne. Preface typographiques des livres
sortis des presses de Sorbonne r47o-r472.
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par Pierre Champion. In-4, 22 p. et planches. Paris,
Champion.
SELIGER, M. Die praktische Betätigung der Lehrer.
Kunstgewerbeblatt, Aug.
WEGENER, j. Die Zainer in Ulm. Ein Beitrag zur
Geschichte des Buchdrucks im XV. Jahrhundert.
Beiträge zur Bilcherkunde, I. 4'. VII, 7c Seiten.
Strassburg, j. H. E. I-Ieitz. M. 6.
VI. GLAS. KERAMIKso
Aus den Transactions ofthe Arnerican Ceramic Society,
V01. V. Sprechsaal, 36.
A. W. Aus dem Leben eines alten Porzelliners. Sprech-
saal, 28.
BENNETT, W. Decorative Value of Familie Verte
Porcelain. The Burlington Magazine, Sept.
BISCHOF, C. Die feuerfesten Tone. III. Auflage. VIII,
446 Seiten mit go Figuren, gr. Leipzig, Quandt
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BOI-IN, O. Zwei Fragmente römischer Glasbecher.
Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, 4.
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WILSON, H. B. Old Leeds Ware. The Connoisseur
Sept.
WYLDE, C. H. German Glass Drinking Vessels
painted in Enamel Colours. The Connoisseurw
Sept.
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Vincennes dans la collection royale de porcelnines a.
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VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIEN sß
FRIMMEL. Th. v. Einige Zeichnungen von Josef
Danhauser.FrirnmeLBlätter für Gemäldekunde, 5.
GRAMONT, G. French Furniture. The Connoisseur,
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unter Berücksichtigung der architektonischen und
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Sept.
SCHWARTZ, C. Neuerungen in der Technik des
Handwerks. Das Schreinergewerbe. Badische
Gewerbezeitung, 34l35.
VIII. EISENARB. WAFFEN.
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The Armoury ofWindsor Castle. The Art oum., Sept.
Moderne Beschläge. Wiener Bsuindustriezeitung
XXI, 47.
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e'coles professionelles et des ouvriers. In-r8 jesus,
XI-365 p. avec 126 Figuren. Paris, Garnier freres.
RADFORD, E. Pewter. The Worker's Art Quarterly,
Juli
RIOTOR, L. Concours de 1a Societe d'encouragement
l'Art et l'Industrie. Une Ecritoire. L'Art decoratif,
Aug.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
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BARTI-I, H. Das Geschmeide. 2. Das Material des
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X. I-IERALDIK. SPHRAGISTIK.
NUMISMAT. GEMMENKUNDE
RONDOT, N. Les Medailleurs et les Graveurs de
monnaies, jetons et medailles en France. Avlnl-
propos, notes, planches et tzbles par H. de la
Tour. In-4, XI-44g p. et 39 planches. Paris,
Leroux.
XI. AUSSTELLUNGEN. TOPO-
GRAPI-IIE. MUSEOGRAPI-IIEw
BERLIN
GENSEL W. Die Berliner Ausstellungen. Zeit-
schrift fur bildende Kunst, Aug.
RAPSILBER, M. Ausstellung der Berliner
Sezession. Berliner Architekturwelt, VII, 6.
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