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KUNST um
KUNSTHÄNDVE Ä.
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MODATSSCHRIFT-DES-KKÖSTE
nusEuns-rmR-Kunsrunvannu
HERAUSGEGEBEIY-IIRD-REDIGIRTV
AVOD-SCALA.
VERLAG VCMLARTARIA Co. III VIER, VILJAHRG. 1904.. HEfT I1.
Jährlich 12 Hefte Cäfl Preis 24 Kronen
ohne Postversendung uwmmmrswwäa
Abonnements werden in allen ljuch- und Kunsthand-
lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlags-
handlung Arturia Co. übernommen ßosususvsoso-
Inhalt
XXIÄJÄÄ
Seite
Kunst und Kunstge-
werbe auf der Welt-
ausstellung zu St.
Louis 1. von Klara
Ruge .526
Moritz von Schwinds
Hochzeitzug des Fi-
garo von Gustav
Glück 577
Harold Falkners deko-
rative Vogelstudien
von P. G. Konody 582
Kleine Nachrichten 586
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 593
Literatur des Kunst-
gewerbes 594
50'
KUNST UND KUNSTGEWERBE AUF DER
WELTAUSSTELLUNG ZU ST. LOUIS I. 54b
VON KLARA RUGE-NEW-YORK St.
ENJENIGEN, die eine Ausstellung besuchen, um
eine bestimmte Branche zu studieren sei es
zur eigenen Belehrung oder um die Mitwelt
darüber zu informieren ist es wohl noch nie
so entsetzlich schwer gemacht worden, zum Ziele
zu gelangen, als dies in St. Louis der Fall ist.
Und auf keinem Felde hat der ernsthafte
Besucher der Ausstellung so viele Schwierig-
keiten zu überwinden, als auf demjenigen des
Kunstgewerbes. Allen Besuchern ist das eigen-
tümliche Klima von St. Louis ein grosses
Hindernis, dieses Klima, das eine Sommerausstellung" zu einem Ding der
höchsten Qual gestaltet! Tropische Hitze dazwischen tropische Regen-
güsse, welche den Lehmboden zu Morasten gestalten, in denen der Fuss
versinkt. Und weite Strecken dieser sieben Meilen grossen Ausstellung sind
nicht mit Schotter oder Makadam bedeckt, sondern zwingen den Besucher,
im Schmutz zu versinken. Dabei ist auf die klimatischen und örtlichen
Schwierigkeiten bei der Einteilung der Ausstellung, der Verteilung der
Bauten gar keine Rücksicht genommen worden. Man hat, um dem Plan treu
zu bleiben. von der Festhalle weg die im Renaissancestil ausgeführten
Gebäude fächerartig auslaufen zu lassen, die herrlichen Baumriesen, welche
den Forestpark zum schattigen Walde gestalteten, alle geopfert. Etwa
150 Schattenspender von tropischen Dimensionen sind der Architektur der
Weltausstellung zum Opfer gefallen. Leider können nun nicht einmal diese
gestreckten Renaissancebauten vor dem strengen Schönheitsrichter
als vollendete, harmonische Architekturwerke bestehen! Die Länge
steht in gar keinem richtigen Verhältnis zur Höhe und es mangelt jede
Originalität, es sind schablonenhafte lange Kasten, durch Säulen oberfläch-
lich zur Renaissance" gestempelt! Es wäre im Interesse der Ausstel-
lungsbesucher einem Stil und einer Einteilung bedeutend der Vorzug zu
geben gewesen, welche gestattet hätten, dass die prächtigen, grünen
belaubten Dächer zwischen den Palästen hätten bestehen dürfen. Warum
griff man nicht nach einer amerikanischen Bauart. Die spanische Renaissance
der Panamerikanischen Ausstellung zu Buffalo in ihrer bunten Eigenart
war so viel. origineller und erfreuender, als diese blendend weissen, langen,
langweiligen Behausungen der Ausstellungsgegenstände. Nur als solche
präsentieren sie sich. Gerade weil die weisse Stadt am blauen See Chicagos
märchenhaft schöne Weltausstellung so wunderbar gelang, hätte man
von jeder Ähnlichkeit der Bauart und Anlage absehen, ganz anderes, den
anderen Bedingungen angepasst schaffen müssen. Der blaue See, die kühle
Welxausstellung zu St. Louis. Festhalle, Architekt Masqueray
Seebrise waren nicht zu ersetzen, aber hier hatte man tropische Waldriesen,
ein mildes Tropenklima, dem man Rechnung tragen und deren Vorzüge
benützt werden konnten und welche leider ganz ausser Acht gelassen
worden sind! Als einzelne charakteristische, ihre Zwecke auch äusserlich
dokumentierende Bauten hätte man die verschiedenen Ausstellungs-
paläste auffassen und in den Tropenwald hineindenken sollen, der
natürlich um einige Schattenspender ärmer werden musste, aber nicht
um so viele. Wie reizvoll das sich hätte tun lassen, davon ist der
Beweis geliefert. Das Minengebäude ist ein moderner, seinen Zweck
dokumentierender Bau, in dem das Massige, Elementare zum Ausdruck
kommt, mit leichtem Anflug an den ägyptischen Stil durch die Obelisken
angedeutet. Ferner hat man auf dem Hochplateau, welches das südliche
Ende des Ausstellungsterrains bildet, die Bäume stehen lassen und die
verschiedenen amerikanischen Staaten haben ihre Spezialbauten in den
grünen Urwald hineingebaut. Zum Teil sind es nur Repräsentations-
und Empfangsräume, zum Teil beherbergen sie auch Produkte der
betreffenden Staaten. Manche der Bauten sind Nachbildungen historischer
Stätten des Landes, manche drücken die dieselben charakterisierende
Weltausstellung zu St. Louis, Österreichisches Regierungsgebäude, Architekt Baurnann,
Skulpturen von 0. Schimkowitz
Bauart aus, manche auch schliessen sich der allgemein dominierenden
Renaissance" an, besonders die grossen, in denen für mächtige Ball-
und Empfangssäle Vorsorge getroffen ist, wie New-York, Missouri,
Texas und so weiter. Die Ausstattung der Innenräume ist in den
Gebäuden der Südstaaten stets in dem spanischen Missionsstil gehalten,
auch hier könnte gar Vieles origineller entworfen sein, aber immerhin
bringen diese verschiedenartigen Staatsgebäude eine wohltätige Abwechslung
in die ermüdend konventionelle, verwässerte Renaissance". Fast alle sind
von riesigen Veranden umgeben, von denen aus man in dem grünen
Blätterwerk die von der allgemeinen Weisse" geblendeten Augen ruhen
lassen kann.
Wer die Ausstellung gemächlich geniessen und die heissesten Stunden
hier verträumen kann, dem wird sie genussreich werden. Wer aber in limi-
tierter Zeit bestimmte Studien absolvieren will, der hat eine schwierige Auf-
gabe übernommen, denn das Sonnenmeer, welches einen Ausstellungspalast
vom anderen trennt, muss dann unzähligemale durchquert werden und, wie
ich schon erwähnte, in ganz besonderem Masse, wenn man sich das Kunst-
gebiet erkoren hat.
60'
Weltausstellung zu St. Louis, Bank, k. k. kunsxgewerblicbe Lehranstalten
Wohl liegt auf der Höhe hinter der Festhalle der Kunstpalast. Soweit
also Malerei und Skulptur in Betracht gezogen werden, hat man das Material
leidlich beisammen. Obzwar die amerikanischen Skulpturen, welche Gebäude
und Anlagen schmücken und hier im grellen Sonnenlichte, in der Einzel-
wirkung sich auf der Höhe der Gebäude oder Freitreppen viel weniger
günstig präsentieren als in den New-Yorker Winterausstellungen auch
einbezogen werden müssen und viele Staaten und Regierungen Skulpturen
und Gemälde auch in ihren speziellen Bauten untergebracht haben.
Sehr qualvoll wird aber das Studium dadurch, dass nur der Mittelbau,
der die amerikanische Kunst beherbergt, eine leidliche Temperatur aufweist.
Er ist aus Stein, hat dicke Wände und ist gut ventiliert, da er als ständiges
Kunstinstitut bestehen soll. Daher wurde er auch zuletzt vollendet und die
Amerikaner waren später fertig als ihre ausländischen Gäste. Diese mussten
sich aber dafür mit zwei Gebäuden begnügen rechts und links den ameri-
kanischen Mittelbau flankierend die zwar gut beleuchtete Räume besitzen,
aber sehr mangelhafte Ventilation, so dass der mehrstündige Aufenthalt bei
der hohen Temperatur sich sehr unangenehm gestaltet. Das ganze Kunst-
zentrum wird durch die die beiden Flügel rückwärts wieder verbindende
Skulpturenhalle zu einem Quadrat geformt. Diese Skulpturenhalle beherbergt
französische, italienische, belgische und argentinische Bildhauerwerke.
Was nun aber das Kunstgewerbe betrifft, so ist es bedeutend schwieriger,
sich ein Gesamtbild zu schaffen, denn dessen Kundgebungen sind fast über
alle Bauten, ja über das ganze Ausstellungsgebiet verteilt und finden sich
zuweilen in einer Umgebung, wo man sie am allerwenigsten vermutet,
während man da, wo man berechtigt ist sie zu suchen, dies häufig ganz
vergeblich tut. Allerdings hat man zum erstenmal in Amerika die Einteilung
des Pariser Salons akzeptiert und das
Kunstgewerbe den Kunstsälen ein-
verleibt, aber nicht alle Nationen und
diese nicht ausschliesslich haben
dieses Arrangement befolgt. Amerika
selbst hat die Neuerung sofort in
bedeutendem Masse inauguriert!
Während bisher der Künstler, der sich
dem Kunstgewerbe widmete, voll-
ständig in der Firma unterging und
sein Name und Verdienst ewig der
Vergessenheit anheirngegeben blieben,
so treten jetzt die einzelnen Künstler
als Aussteller auf und die Firma wird
nur als ausführend" genannt, falls der
Künstler nicht auch die Ausführung
selbst und privatim besorgt. Es ist
hiedurch ein bedeutender Umschwung
in unserer ganzen kunstgewerblichen
Produktion zu erwarten. Hauptsäch-
lich ist derselbe dem Umstande zu-
zuschreiben, dass in den letzten Jahren
mehrere Fachschulen, besonders in
Chicago, New-York und auch in den
südlichen Staaten aufgeblüht sind,
deren Schüler sich nun zur Selb-
ständigkeit entwickelt haben und nicht
gesonnen sind, wie die ausländischen
Künstler, die bisher besonders für
hiesige Firmen arbeiteten, auf den
Ruhm ihrer Künstlerschaft zu verzich-
ten. Jung-Amerika ist stark und weiss
durchzusetzen, was der geduldige
Deutsche oder Franzose, der herüber
Weltausstellung zu St. Louis, Tischchen mit Blumen-
topf, k. k. kunstgewerbliche Lehranstalten
kam, weil er drüben" kein rechtes Fortkommen fand, murrend ertrug! Trotz-
dem ist auch Amerika in dem Varied Industries Building" reich vertreten,
da man dort mehr Raum beanspruchen konnte. Und manche Nationen wieder
haben ihr Kunstgewerbe im ManufacturersWGebäude oder im Liberal
ArtsWGebäude untergebracht oder in allen dreien! Und dazwischen wieder
Reihen und Reihen maschineller Waren! Und im Gebäude für Minen und
Metallurgie findet man ebenfalls Töpferarbeiten, im Forst- und Agrikultur-
gebäude Möbel und Schnitzwerke in Verbindung mit bestimmten Aus-
Stellungen, dann haben viele Staaten, ausländische und amerikanische, auch
ihre kunstgewerblichen Produkte in ihre eigenen Staatsgebäude plaziert.
D31.
Und diese ganze Weltausstel-
lung nimmt einen Flächenraum von
1240 Acres Landes ein. Die Länge
der Strassen auf dem Ausstellungs-
gebiete beträgt 35 englische Meilen.
Es befinden sich daselbst I4 Haupt-
paläste, 25 Gebäude verschiedener
Regierungen und 40 Gebäude der
Staaten der Union, dann eine Muster-
stadt, in der die Städte der Union mit
Gebäuden vertreten sind.
Auf diese Weise ist die Übersicht
furchtbar erschwert und trotz aller
Sorgfalt ist es ganz unvermeidlich, dass
Interessantes übersehen wird.
Die Schwierigkeiten der Be-
schaffung von Reproduktionen sind
noch mannigfaltiger. Sie bestehen in
dem teilweisen Widerstand der aus-
ländischen Kommissäre, die aus Furcht
vor amerikanischer Unverfrorenheit in
der Adoption von geistigem Eigentum
sich jeder photographischen Aufnahme
der ihnen unterstellten Ausstellungs-
gegenstände widersetzen, ferner in den
Fällen,wo photographische Aufnahmen
gestattet werden, in der furchtbaren
Weltausstellung zu SK. Louis, Wandhrunnen, k. k. Umständlichkeit, die mit der Erlangung
k""s'ß"'e"'""" der Erlaubnisscheine verbunden ist,
welche durch mehrere ausländische
und inländische Instanzen gehen müssen und schliesslich in der Schwierigkeit,
dass nur ein offizieller Photograph die Photographien anfertigen darf und dass
die Gegenstände sich meist in Glaskästen belinden und nicht aus diesen oder
von der Stelle, wo sie ausgestellt sind, weggenommen werden dürfen.
Unter all diesen Umständen eine übersichtliche, klare Darstellung von
Kunst und Kunstgewerbe in Wort und Bild zu erlangen, war geradezu ein
Ding der Unmöglichkeit. Wenn also diese Berichte lückenhaft erscheinen
und die Systemlosigkeit der Ausstellung sich in ihnen wiederspiegelt, so bitte
ich dies zu entschuldigen es war unvermeidlich!
Ik
Das Verhalten der verschiedenen Nationen gegenüber der Ausstellung
war ein sehr verschiedenes Während manche bemüht waren, der neuen
Welt das Neueste und Aparteste zu senden, das sie produzierten, nahmen
Weltausstellung zu St. Louis, Imerieur der k. k. kunstgewerblichen Lehranstalten
hingegen viele den Standpunkt ein, dass man in Kunst und Kunstgewerbe hier
noch nicht auf der Höhe stünde, um voll zu würdigen und zu verstehen, was
die Moderne beut, dass ganz besonders dem amerikanischen Westen diese
Bestrebungen noch sehr ferne lägen. Man hat Bauten errichtet, die längst in
der ganzen Welt bekannten und bewährten Stilarten angehören, meistens
Kopien bestimmter Gebäude und hat in Kunst und Kunstgewerbe vielfach
Produkte gesandt, die keinen Anspruch auf Neuheit erheben können, von
denen man aber annahm, dass sie Käufer Finden würden.
ÖSTERREICH hat diese Ansicht entschieden nicht geteilt, denn sein
Regierungsgebäude und alles was dies enthält, bietet das orginellste Dokument
der Moderne.
Es muss konstatiert werden, dass kein anderer Bau so sehr das all-
gemeine Interesse erregt, wie gerade dieser. Mag ja wohl mancher, der
noch nie vorher mit den Kundgebungen der Moderne vertraut war, staunen,
interessieren tut sich jeder für Austrias Pavillon" und die meisten
erklären unumwunden, dass er ihnen besser gefalle, als Grand Trianon",
das Regierungsgebäude von Frankreich oder das Deutsche Haus", das
JJW
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Weltausstellung zu St. Louis. Kamin, k. k. kunstgewerbliche Lehranstalten
so furchtbar undeutsch aussieht, denn es ist ja eine Nachbildung des
Charlottenburger Schlosses, also der Schlütersche Bau durch Benno Schmitz
den St. Louiser Verhältnissen angepasst. Durch Weglassung der Seiten-
flügel und durch die Plazierung auf der Höhe hat der Bau nur gewonnen.
Er wirkt imposant, aber ein Deutsches Haus in Architekturformen aus einer
Zeit, in der man sich in Deutschland nicht traute, deutsch zu empfinden,
ist jedenfalls ein seltsames Schaustück!
Aber eins hat Deutschlands Bau vor demjenigen Österreichs und vor
allen andern ausländischen Regierungsgebäuden voraus die herrliche Lage
auf der Höhe! Doch trotzdem sich Österreichs Gebäude auf einer sonnigen
Fläche befindet, scheut niemand den Weg dahin. Die Ausstellungen, die es
beherbergt, darf ich wohl eigentlich als bekannt voraussetzen, soweit Kunst
und Kunstindustrie in Betracht kommen. Die Ausstellungen der Wiener und
Prager Kunstgewerbeschulen, sowie der übrigen österreichischen kunst-
gewerblichen Lehranstalten, für welche das k. k. Unterrichtsministerium
einen sehr hübsch ausgestatteten und instruktiven Katalog herausgegeben
hat, sind für die hiesigen Studierenden ähnlicher Branchen von höchstem
Interesse. Man pilgert vom Chicago Art Institute und ähnlichen Institutionen
w.
wb
Welxausszellung zu S1. Loui Poniären, I.
eifrigst hin, denn noch niemals hat man hierzulande die Ergebnisse einer
derart hochstehenden künstlerischen Schulung vor Augen gehabt, die sich
dabei in vollständig originellen und modernen Bahnen bewegt.
Vor allem ist es ja auch das Gebäude selbst, welches zum Studium auf-
fordert. Ganz neu erscheint für uns hier der farbige Schmuck die blauen
Gitter, Andris Fresken an den Aussenwänden, die bunten Wappen, die
polychromen Brunnen, überhaupt der ganze von zwei Türmen gekrönte
originelle Bau, Oberbaurat Baumanns Werk, mit Unterstützung von Josef
Meissner aus Wien durchgeführt; Reliefs, Figuren und Brunnen, die
so wesentlich zur Gesamtwirkung beitragen, sind Otmar Schimkowitz
zu verdanken. Die Eingangshalle macht einen würdigen, aber auch sofort
70
53b
Weltausstellung zu St. Louis, Imerieur der Prager Kunstgewerbeschule
ganz modernen Eindruck. Schwere gelbe Seidenvorhänge von gelben
poliertem Ahorn umkleidet, dazwischen Kaiser Franz Josephs Marmorbüste.
Die anstossenden Räume zeigen österreichische Innendekoration in vorteil-
haftester Weise. Das Lesezimrner, nach Architekt Leopold Bauers Entwurf
entstanden, zeigt helle Ahornverkleidungen mit sehr eigenartigen Einlagen
von Engelhart. Durch farbige Fenster strömt das Licht. Die Wiener Glas-
firma Johann Loetz' Witwe hat sie ausgeführt. In einer Nische plätschert
eine Fontaine, deren Bassin aus Laaser Marmor hergestellt ist. Der Raum
links von der Eingangshalle macht fast den Eindruck einer Totenkapelle in
seiner schwarzen Verkleidung. Er ist gerechtfertigt, denn ein Marmorbildnis
der Kaiserin Elisabeth erhebt diesen Raum, der übrigens sehr edel gehalten
ist, zu einer weihevollen Erinnerungsstätte. Durch gelbe Seidendamast-
tapeten, welche sich oberhalb an die schwarz polierten Wandverkleidungen
anschliessen, wird überdies etwas Wärme in die Atmosphäre gebracht.
Architekt Josef Plecnik ist der Komponist des Saales. Drei Räume gehören
dem Eisenbahndepartement. Dann betreten wir denjenigen, welchen die kunst-
gewerblichen Lehranstalten einnehmen und der auch von Schülern dekoriert
ist, und zwar bedecken hellgrünes Getäfel aus Eichenholz und rotbraune
Weltausstellung zu St. Louis, Kaminpanie, Architekt Leo Nachtlicht, Berlin
Tapeten mit leichten Pflanzenmotiven die Wände; dazu geschnitzte Tür-
pfeiler, reichgestickte Portieren, ein sehr eigenartiger Kamin mit Relief-
schnitzereien und farbige Kacheln, alles Schülerarbeit.
Nun kommen wir in den Raum der Wiener Kunstgewerbeschule, der
durch gediegene Einfachheit auffällt. Weiss und Schwarz sind in der
Dekoration vorherrschend. Dadurch kommen die eigenartigen Gobelins, die
Metallmosaiken und Glasmalereien voll zur Wirkung, sowie die ausgestellten
Gegenstände in den Vitrinen, die hier jeder mit Staunen und Bewunderung
betrachtet selbst noch ehe er weiss, dass es Schülerarbeiten sind! Prags
Kunstgewerbeschule ist in einem Raume untergebracht, der als Saal eines
Landhauses gedacht ist. Eichenholz und Palisandereinlagen, ein Kamin aus
böhmischem Marmor, dekorative Malereien verleihen ihm einen mehr
wohnlichen als ausstellungsmässigen Charakter.
Unter den Arbeiten der Wiener Kunstgewerbeschule geben unter
anderen Fritz Dittls Statuette eines Jünglings, Antoinette Krassniks Maske",
die Statuetten von Friedrich Powolny Zeugnis, wie ernst unter den ver-
schiedenen Meistern den Professoren Metzner, Kolo Moser die
Skulptur betrieben wird. Mehrere Schüler von Professor Stephan Schwartz
haben Metallarbeiten geliefert, die durch besondere Eigenart fesseln, so
70'
Weltausstellung zu St. Louis, Hofin Olbrichs Villa
Michael Six eine Vase aus getriebenem Kupfer, Rudolf Schiller eine Bronze-
vase, Franz Hofner eine Bronzetafel, Franz Einsiedler ein Bronzetinten-
fass und so weiter. Ganz besonders fielen die Arbeiten der Schüler des
Professors von Myrbach auf. Alexander Hartmann hat sehr geschmackvolle
Wandbehänge und Viktor Schufinsky Gobelinfriese und -behänge gesandt.
Derselbe junge Mann zeigt auch in der Keramik sein Talent, ebenso Bruno
Emmel. Hilda Exner und Emma Schlangenhausens Platten fallen durch
Geschmack und Originalität auf. Die Glasarbeiten von Juta Sika erregen
gerechte Aufmerksamkeit. Auch Hans Eisterers Aschenbecher wird
bewundert wegen der geschmackvollen Zusammenstellung von Glas und
Kupfer.
Sehr viele farbige Holzschnitte fesseln durch besondere Farbenschönheit.
Walter Dittrich, Karl Fiebiger, Wenzel Hablik, Moriz Jung, Rudolf Kalvach,
Tomislaw Krizman, Bruno Seuchter, Josef Strejc, Mizzi von Uchatius leisten
darin besonders Gutes.
Verschiedene Algraphien zeigen das Können auf diesem Gebiet. Die
Stickereien sind alle von höchst modernem und eigenartigem Stil und erregen
das lebhafte Interesse der Damenwelt, da hier die Kunststickerei noch kaum
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D.
gepflegt wird; besonders fehlen hierzulande originale Entwürfe. Es ist sehr
schade, dass auf allen Gebieten manche Einzelleistungen für den Beschauer
kaum in Betracht kommen, weil die an den Wänden angebrachten Vitrinen
nicht alle Stücke gleichmässig zur Geltung kommen lassen.
Von der Prager Kunstgewerbeschule haben die Professoren Benes,
Hellmessen, Kastner, Klouöek, Kotera, Novak, Schikaneder, Sucharda
eigene und Schülerarbeiten ausgestellt, die lebhaft dokumentieren, dass
auch dort ein sehr reges und von dem Geiste der Moderne durchwehtes
Kunstschaffen gedeiht, geleitet durch tüchtige Lehrer.
Auch ein Teil der Kunstausstellung, sogar der grössere, befindet sich
im österreichischen Regierungsgebäude. Nur zwei Räume im Kunstpalast
werden von Gemälden der Künstlergenossenschaft besetzt. Dieselbe hat
einen weiteren Raum im österreichischen Gebäude inne, ebenso die Ver-
einigung böhmischer und diejenige polnischer Künstler, sowie der Hagen-
bund. Photographien einzelner Gemälde sowie kunstgewerbliche Gegenstände
aufzunehmen, wurde nicht gestattet. Es sei aber noch hervorgehoben, dass
die Eigenartigkeit mit der jede Nationalität ihren Raum ausgestattet hat,
sehr interessant wirkt. Der polnische Saal ist von Professor Axentowicz
dekoriert und es fallen besonders günstig die Bilder von Professor Mehoffer,
Weltausstellung zu St. Louis, Emilio Arbigue, Sumnzmbulist
Stanislaw Kamocki und Stanislaus Wyspianski auf. Die moderne Luft-
behandlung wird durch Sommer", in dem wir die heisse, glühende Luft
fühlen, dargestellt, Jan Stanislawski und Wyczolkowski sind ebenfalls sehr
farbenkräftig in ihren Landschaften.
Die Böhmen verdanken ihre Dekorationen dem Professor Jan Kotera.
Der Raum macht mit seinen Gobelins, seinem Friese, und seinem Wand-
brunnen einen originellen, reichen Eindruck; Max Svabinskys Am Web-
stuhle", Jan Preislers Frühling" und Üprkas Pferdernarkt" fallen hier
besonders auf. H. Slavieek hat sehr stimmungsvolle farbenschöne Land-
schaften eingesandt. Pfyffers Seestück ist sehr schön, aber Preislers Mann
und Pferd" hat viel elementare Kraft.
Den Raum des Hagenbunds hat Architekt Josef Urban sehr originell
und geschmackvoll ausgestattet. Dunkelrote Seide deckt die Wände,
schwarzes Erlenholz ist für Sockel und Gesimse verwendet. Grauer Ahorn
und Bronzereliefs stellen eine Verbindung der Töne her. Von den Bildern,
die alle Frische und flottes Können dokumentieren, imponierten mir am
meisten die von Konopa, Eduard Amseder, Hans Wilt, Robert Schiff, Luntz,
Kasparides die Namen werden in Wien genauestens bekannt sein für
uns hier bedeuteten sie aber neue, interessante Bekanntschaften.
Weltausstellung zu St. Louis, Anulm Schuhzherg, Sonniger Wintemg
Wer einmal, wie ich selbst, Österreich bewohnt hat, dem traten dafür
in dem nächsten Raume, den die Wiener Künstlergenossenschaft einnimmt,
manche alte Bekannte entgegen und ebenso oben im Kunstpalast. Ribarz,
Robert Russ, Viktor Stauffer, Charlemont, ferner Zumbusch mit seinen Statuen
und Leisek, dessen schönes Grabmonument auffällt; am meisten steht
aber das grosse Publikum vor Egger-Lienz Kriegsbild aus dem Jahre 180g
in Tirol". Auch oanowits' Schlachtenbild interessiert. Beide sind für den Raum
zu gross. Harmonischer wirkt im Arrangement der Saal im österreichischen
Gebäude, den Rudolf Bernt einfach aber geschmackvoll in hellen Tönen aus-
gestattet hat. Die Andrischen Frauengestalten, welche das Gebäude aussen
schmücken, wirken sehr dekorativ und originell in ihrer kräftigen und ein-
fachen Malweise.
Ausserdem ist Österreichs Kunstwerk im Varied Industries Building"
und im Manufacturers Building" vertreten. DieAbteilung im ersteren Gebäude
ist beschränkt auf billige Waren und bazarmässig. Aber im Manufacturers
Buildings" haben sich hervorragende Firmen in Glas, Keramik und Leder-
waren eingefunden. Besonders in Glas sind ausserordentlich schöne Produkte
vorhanden, die Österreich in dieser Branche in erste Linie stellen. Es sind
daselbst vertreten Graf
Harrach, Bachmann,
Moser, Dörfel, Ludwig
Politzer mit Glas- oder
keramischen Arbeiten,
F. I-Iaisler mit Leder-
waren. Ferner sind noch
die Schnitzarbeiten im
TirolerDorfe erwähnens-
wert.
DEUTSCHLAND.
Wenn wir weiter Aus-
blick halten nach den
Nationen, die uns Über-
raschungen gebracht
haben, so müssen wir
sicher vor allem der
deutschen Ausstellung
im Varied Industries
Building" gedenken, wo-
selbst sich eine Flucht
von Gemächern vor uns
auftut, die die Moderne
predigen. Keine andere
Nation hat eine solche
Fülle von Innenräumen
und eine so systema-
tische Ausstellung der-
selben hergestellt. Einen
merkwürdigen Gegen-
Weltausstellung zu St. Louis, Olle Hjonsberg, Maria auf dem Satz zu Deutschlands
Wege um"! Deutschem Hause" im
Schlüter-Stile und seiner unter Anton von Werners Marke stehenden Kunst-
ausstellung bildet diese hochmoderne Reihe von Innenräumen, die sich um
Architekt Möhrings Ehrenhof, Professor Martin Dülfers Repräsentationssaal
und Olbrichs Villenhof gruppieren. Ein harter Ton, der sich in den oft etwas
starken Gegensätzen zwischen Hell und Dunkel dokumentiert, verstärkt durch
die häufige Anwendung der geraden Linie, geht durch alle diese Gemächer,
aber in denen der Süddeutschen, wird er milder, mahnt mehr an die viel
reicheren und harmonischeren Töne, die in Österreichs und Frankreichs
neuer Kunst vorherrschen, im Gegensatz zu den schroffen Kontrasten und
der geraden Form, die die Norddeutschen bevorzugen. Architekt Moehring
nebst den Malern Albert Männchen und Richard Guhr hat der Schmuck
JTJ
der deutschen Abteilung als Ganzes obgelegen.
Wenn man zu dem Haupteingang hereintritt,
so sind es Albert Männchens Gestalten, welche
diese Pforten zieren und gleichsam den Cha-
rakter der ganzen Abteilung personilizieren.
Die Tugend und Kraft in Männergestalt, ein
Jüngling, der mit Vulkans Schwert ausgerüstet
wird, um sieghaft zu sein, die Schönheit und
Anmut, ein Weib, von grosszügiger Auffassung
Zeugnis ablegend, dem aber die zarte Grazie
mangelt; sie spielt mit Perlen, doch scheinen
ihr Spiel und Freude fern zu liegen. Über ihre
Schulter blickt der Mann, ihr Schicksal, ihr
Weggenosse. Nicht als ihr jugendlicher Spiel-
gesell erscheint er! Und über diesen allen thront
der Genius mit seinen riesigen goldenen Flügeln.
Ein ernster, gedankenvoller Genius, der die
ganze Qual zu empfinden scheint, welche dem
Erdgeborenen zu Teil wird, wenn er sich zu
den Höhen emporringen will. Er Hiegt nicht,
er sitzt und scheint zu grübeln. Die Gemälde
sind in ungemein breiter, kühner Technik gemalt
und von tiefer Farbentönung. Ein Goldton
durchflutet sie, der in den beiden Seitenstücken
in braune Tinten übergeht, während der Genius, weltlusmuung zu 5m Loum Sigrid
der sie krönt, viel heller gehalten 1st. Blombgrg, Verkündigung
In ähnlichem Stil,nur noch prononzierter die
gerade Linie bevorzugend und jeder geschwungenen weiblichen Form abhold,
zeigen sich die Wassernymphen Richard Guhrs, welche das Bemsteinzimmer
zieren, in dem Deutschlands Bernsteinindustrie, teils in zu Schmuck verar-
beitetem Zustand, teils als Rohmaterial Raum gefunden hat. Architekt Bruno
Möhrings Hauptwerk ist die grosse Halle, welche in den schmäleren Ehrenhof
ausläuft, der mit seinen vierkantigen, grünen, marmorverkleideten Säulen
einen eigenartigen und sehr künstlerischen, an keine Vorbilder gemahnenden
Eindruck hinterlässt. Die rüne Farbe der Säulen ist durch ein neues Ver-
fahren erreicht. Inmitten dä Treppe erhebt sich ein bronzener Adler von Arm-
bruster in Frankfurt. Er soll anders wirken als seine vielen heraldischen
Vorgänger, aber ich muss gestehen, dass hier die Verschiedenheit auf
Kosten der Schönheit erreicht ist. Die ruhige Stellung, die herabhängenden
Flü el nehmen ihm Würde und dekorativen Charakter. Den Hinter-
gruäd bildet ein mächtiges Fenster, das ästig profilierte Dekorationen
aufweist. Die Scheiben werden durch den Körper und die ausgespannten
Flügel eines riesigen, aus Gusseisen gefertigten, sich den Formen der Holz-
architektur anschliessenden heraldischen Adlers gebildet. Darunter schimmert
7x
Mosaikwerk hervor, das nebst den Glasscheiben eine
höchst reizvoll gesättigte Farbenstimmung erzeugt. Neben
den Stufen, die zum Ehrenhof hinaufführen, stehen Pylone
mit stilisierten Posaunenengeln. An den Seiten befinden
sich in Nischen Brunnengruppen von Stichling.
Der Ernst, welcher auch hier dominiert, hier aber
mehr am Platze scheint als in vielen der Wohngemächer,
weicht, wenn wir nun den bayerischen Repräsentationssaal
betreten; dieser ist das Werk Professor Martin Dülfers.
Die braungelbe Holztäfelung schon gibt diesem marmornen
Grundton. Sie entstammt der Möbelfabrik Eysser. Die
Säulen aus Juramarmor, welche nebst dem Kamin Onyx-
Verzierungen tragen, dienen dazu, trotz der wohligen Stim-
mung die Würde des offiziellen Raumes zu wahren. Ein sehr
originelles Stück ist der Luster von Dülfer, nur fast zu zart
für seine Umgebung. Ein sehr edel gehaltenes Marmorrelief
des Prinzregenten schmückt den Saal. Die Vitrinen enthalten
Weltausstellung ältere Andenken, wie den Bennofisch" von Müller, den
fsfssrilsäliessiigrxizdtif Ehrenbecher von Professor Feilditsch und so weiter. Von
sehe Holzarbeir. em- hier tritt man nun in den Hof, wo das Waldidyll" von
Wodeäanzzger Am Hinterseher Knabe mit Hirsch uns entgegensieht, über das
hinweg wir nun Olbrichs Villa erblicken, das heisst man
befindet sich nun schon im Hof derselben. Dieser ist in seiner Anlage nicht
frei von südländischen Anklängen. Um ihn herum gruppieren sich nämlich die
Gemächer wie um die spanischen Patios". Leider kranken viele an der
mangelhaften Beleuchtung, welche diesem Teile des Industriepalastes eigen
ist. Olbrich hat einen Vorraum und vier Gemächer selbst entworfen, ein Wohn-
gemach, zwei Musikzimmer, ein Speisezimmer; das eine, sehr helle Musik-
zimmer, in dem farbenprächtige Glasmalereien von V. Saisle aus Stuttgart
die bunten Akkorde bringen und herabfallende Blumen als Kandelaber dienen,
ist von ganz besonderer Wirkung und Stimmung. Ebenso ein kleines Wohn-
gemach mit spitzzulaufenden Sitzmöbeln, die aber des Komforts nicht ent-
behren. Ein Speisezimmer und ein Musikzimmer sind allzu düster gehalten,
wirken mindestens in der hiesigen Umgebung so. Karl Spindler hat ein sehr
eigenartiges Holzzimmer beigestellt. Der Raum von Prof. Läuger mit Bildern
L. Dills weist englische Möbelformen auf. Leo Nachtlicht hat ein interessantes
Empfangszimmer eingerichtet, in dem nur der weisse Kamin zu sehr gegen
die übrige dunkle Umgebung absticht. Sehr schön sind darin die Glasmalereien
und Mosaiken, die wohl Maler Mohrbutter zuzuschreiben sind, der nebst
Bildhauer Schmarle Nachtlichts Mitarbeiter war. Von Schmarle rühren die
sehr anmutigen Figuren am Kamin her. Das Arbeitszimmer für den Regie-
rungspräsidenten in Bayreuth, in Eschenholz und Eichenholztäfelung aus-
gestattet, mit Kaminkeramik von Schenkvogel, sowie der Empfangssalon
für Bayreuth von den Architekten Gebrüder Rank sind hervorzuheben.
Die Möbel sind in letzterem
grauer Ahorn mit lichtblauen
Bezügen Hofmöbelfabrik Bal-
ling. Ein Bild des bayerischen
Prinzregenten, sowie Salome"
und Die Verführung", Bronzen
von Christ, die von grosser
Anmut in den Linien sind, zieren
den Raum. Ebenso eine Visit-
kartenschale von Hinterseher.
Alherr und Ortlieb haben ein
sehr wohnliches Gemach aus-
gestellt. Der Räume sind aber so
viele, dass eine Beschreibung
aller zuf Weltausstellung zu St. Louis, Geschnilzte und bemalte
Ausser dem bayerischen und schwedische Holzarbeit, entworfen von Alf. Wallander
mehreren der Olbrichschen
Räume bilden noch Marie Kierschners Zimmer-mit Pfauenfedern als Grund-
motiv-, ein helles Mädchenzimmer vonBieberfeld, sowie ein Schlafzimmer im
Bauemstil die Ausnahmen der düster ernsten Färbung. Auch Kurt Stoevings
Räume machen einen etwas freundlicheren Eindruck. Im übrigen sind es
ernste Behausungen, in denen eigentlich für den Frohsinn, der doch gerade
das häusliche Leben durchdringen sollte, kein rechter Raum bleibt.
Die deutsche Moderne ist eine männliche Kunst" habe ich schon oft
äussern hören. Die meisten dieser Räume sehen allerdings gar nicht darnach
aus, als ob Frauen in ihnen walten könnten. Der Geist Nietzsches spricht
aus ihnen, die Frau wird als inferiores Wesen angesehen, deren Stempel die
Behausung nicht länger zu tragen hat. Und Kinder? Praechtels reizendes
Kinderzimmer ist die einzige Stelle, wo sie am Platze scheinen.
Der konstruktive Charakter, der das Material stets zur Geltung kommen
lässt, die vielfache Verwendung der Farbe auch im Holz, das Bestreben
und oftrnalige Gelingen, einen reinen originellen Stil in der Moderne zu
erreichen, welcher nichts mehr von den Übertreibungen des ugendstiles"
an sich haben soll, tritt klar hervor aus dieser ganzen Reihe deutscher
Gemächer. Sie bedeuten eine Tat auf dem Wege zur modernen Geschmacks-
und Kunstentfaltung. Um aber dem eigentlichen deutschen Volkscharakter
zu entsprechen, wird manche Härte die wohl norddeutschen Denkerköpfen
entspricht, aber nicht der ganzen Volksseele schwinden müssen, Wärme
und Anmut müssen noch mehr durchdringen, damit dieses neue deutsche
Kunstgewerbe wirklich eindringe in die Herzen des Volkes, nicht nur eine
männliche Verstandeskunst bleibe.
Noch mehrere Kollektivräume beherbergt die deutsche Abteilung. Vor
allem den keramischen Saal, den der ursprünglich für den deutschen Reichs-
tag bestimmte Fries von Stuck umkleidet, zu dem Männchen noch dekorative
Teppiche beigefügt hat, um den Raum zu
füllen.
An keramischen Arbeiten sind be-
sonders hervorzuheben diejenigen von
Professor Kornhas in Karlsruhe mit pracht-
voller Perlmutterglasur, von Elisabeth
Schrnidt-Pecht in Konstanz, Professor
Läuger, Rudolf von Heider, Majolikafabrik
Karlsruhe etc. Fritz Heckert-Petersdorf
stellt Gläser aus, die besonders durch sehr
farbenprächtige Bemalung hervorstechen.
Die Porzellanfabrik Nymphenburg hat
einen ganzen Raum inne, doch sind ihre
Produkte zu bekannt, um näher beschrieben
zu werden. Verschiedene andere Firmen
stellen Porzellanwaren aus, die durch
schlechten Geschmack grob natura-
listisch oder Rokoko ohne Eleganz
frappieren.
Die Kölner Gold- und Silberwaren-
fabrik Orivit füllt ein Gemach und zeigt
besonders Stücke mit grosskelchigen, lang-
Weltausstellung zu Louis Geschnitzte und Stieligen Blumen, gut wirken. In der
bemalte schwedische l-iolzarbeiit, entworfen von Maschinenhane hat diese eine
Alf. wanander Presse aufgestellt und Orivit" geht daran,
in Newark, New-Jersey," eine Fabrik ein-
zurichten. Einen Raum nimmt die Berliner Gobelinmanufaktur von W. Zisch
ein, einen so dunkeln Raum, dass die Arbeiten kaum sichtbar sind. Sie tragen
nicht dem modernen Geschmacke Rechnung.
Ein Raum wird von dem Verein Berliner Künstlerinnen" eingenommen.
Unter Leitung von Marie Kierschner ist derselbe eingerichtet und gerade,
weil er viel Verschiedenes und Individuelles enthält, ist es hoch anzu-
schlagen, dass doch ein harmonisches Ganzes daraus entstanden ist.
Besonders sind viele sehr geschmackvolle Fächer darunter, aber auch Möbel-
stücke, die Komfort und gute Form vereinigen.
So ist die deutsche Kunstgewerbeausstellung eine lebhafte Demon-
stration der Moderne, ein intensiver Gegensatz zum Deutschen Haus",
das wir, da es nur Kopien des Charlottenburger Schlosses enthält, über-
gehen. Originell sind nur die grosse Goldbronzestanduhr, von welcher
behauptet wird, der deutsche Kaiser habe sie entworfen und Professor
Rohloff ausgeführt, und die modernen Schmuckarbeiten von Lucas Kranach.
Die deutsche Kunstausstellung im Kunstpalast bildet einen weiteren
Gegensatz zu der deutschen Ausstellung irn Industriepalast. Bekanntlich
hat man alle Galerien geplündert, um diese Ausstellung zusammenzustellen
und die Sezession, überhaupt die
Produktion des Tages ist fast aus-
geschlossen geblieben. Dass sich unter
diesen Umständen viele treffliche
Werke hier belinden, die aber des
Interesses der Neuheit für europäische
Leser entbehren, ist selbstverständlich.
Wir können deshalb bei
beschränktem Raume, die
ganze, 16 Säle füllende
Ausstellung fast überge-
hen; obgleich sich sieben
Lenbachs, darunter zwei
Bismarck Porträte, das
vorzügliche Porträt des
Baron von Perfall von
LBlbl, ZWBl Landschaften Weltausstellung zu St. Louis, Vasen, Fabrik Rörstrand, Stockholm
Langhammers und andere
vorzügliche, neuere Bilder darunter befinden, ändert dies daran nichts, dass
für europäische Beschauer diese Ausstellung wenig bietet, denn man erwartet
auch von den Neuen oder Neueren Neues zu sehen. Anders freilich für
Amerikaner, die Europa nie besucht haben! Menzels Eisenwalzwerk"
fesselt hier ganz besonders und mit Recht! Auch die vielen Werner" aus der
Nationalgalerie haben ja ihr Publikum. Überhaupt ist die Nationalgalerie so
gründlich geplündert worden, dass man eigentlich nur auf deren Katalog zu
verweisen braucht. Unter neueren Bildern seien noch hervorgehoben
Schuster-Woldaus fein gedachtes und gestimmtes Gemälde Frau am
Meere", Hans Bartels Freilichtgestalten, Hugo Vogels Mutter und Kind",
L. Loefftz Orpheus und Eurydice", die von keuschem Reize sind, Kretells
Mädchenköpfe", Schlichtings herrliches Bild Strandvergnügeni G. Kuehls
Altmännerhaus in Lübeck", Fischer-Gurig Ostfriesische Schiffswerfte",
Kösters Entenbilder, Hans Fechners Dame in Schwarz". Sie alle und noch
manch andere Bilder legen Zeugnis dafür ab, dass in Deutschland auch in
der Malerei eine junge Kunst pulsiert, die nur hieher ihren Flug nicht wagen
durfte, nicht als Ganzes; nur einzelne Vorboten sind gekommen, die viel-
leicht einen Schwarm verkünden für kommende Zeiten.
Auch die Skulptur, obgleich sie trefflich ist, fast besser als die Malerei,
bringt wenig Neues. Breuers Adam und Eva" stehen an Bedeutung voran.
Dieser Adam, der die ganze Schwere und die ganzen Folgen des Sündenfalles
zu empfinden scheint, wie sein gedankenvolles Antlitz ausdrückt und doch
mitleidsvoll seine sündige Gefährtin zu sich emporzieht, er überragt weitaus
alle andern Darstellungen desselben Sujets, die sich in grosser Zahl in der
Ausstellung, und zwar bei allen Völkern, ganz besonders auch bei den
Amerikanern, tinden. Im Manufakturpalast, wo die Regierungsausstellung
deutscher Städte und Bäder, ebenso
deutsche maschinelle Produkte, wie
künstliche Seide, sächsische Spitzen
und vor allem das Buchgewerbe
untergebracht sind, ragt auch
Deutschland durch ungemein stil-
volle Dekoration und systematische
Inszenierung hervor. Diese Räume
verdanken teilweise dem Regierungs-
baumeister Jacoby, teilweise Archi-
tekten Bruno Moehring ihre Gestal-
tung. Ganz besonders ist es das
Buchgewerbe, welches hier die Auf-
merksamkeit solcher fesselt, die künstlerische Darbringungen suchen.
Im Bucheinband ist Deutschland gegen England und Frankreich stets
dadurch im Nachteil, dass das deutsche Publikum ungern dafür hohe Preise
zahlt. Trotzdem ist sehr viel Treffliches vorhanden. Reproduktion und Druck
stehen unbedingt in erster Linie. In jeder dieser drei Branchen steht die
kaiserlich deutsche Reichsdruckerei besonders hoch. Sie hat ausser ihrer
imposanten Ausstellung schon durch ihren von H. E. von Berlepsch-
Valendas geschmückten Katalog ein Muster deutscher Buchausstattung
geliefert. An Privatiirmen ragen besonders Wasmuth und Stalling hervor.
Im Dreifarbendruck ist viel Gutes ausgestellt und im Plakat sucht man
lebhaft Frankreich Konkurrenz zu machen und sich dabei doch in originellen
Bahnen zu bewegen.
Noch sei hier im Anschluss an die deutschen Abteilungen erwähnt, dass
sich in einem Atelier von St. Louis eine höchst minderwertige Kunstausstel-
lung Privatunternehmen aufgetan hat, die sich als Sezessionsausstellung'
kundgibt, darauf spekulierend, dass die sensationelle Nichtbeschickung
seitens der Sezession Besucher und Käufer bringen werde. Tatsächlich
haben die ausgestellten Bilder mit der Sezession gar nichts gemein; sie
sind Werke höchst unbedeutender und unbekannter Maler, sogar von
Dilettanten sowohl aus Deutschland als aus St. Louis. Möglicherweise
fällt ja auch ein oder der andere der Sezessionisten auf den Schwindel herein.
Bis jetzt sollen immer noch die besten Bilder" auf dem Zollamt liegen.
Wenn das amerikanische Publikum sich einen sonderbaren Begriff der
Sezession bildet, so ist jedenfalls diese Schwindelausstellung nicht schuld-
los daran.
Weltausstellung zu St. Louis. Vasen, Steingut, dekoriert
von G. G. Wennerherg, Fabrik Gustafsberg, Stockholm.
SCHWEDEN. Was wir bei der deutschen Malerei vermissten, das
Enden wir bei ihren Nachbarn in hohem Grade. Neben den deutschen Kunst-
sälen liegen im Kunstpalast die schwedischen. Hier entdecken wir eine junge,
eine nationale und ganz moderne Kunst. Werke, die alle neuesten Datums
sind, denn Schwedens Kunst ist überhaupt noch kaum über ein Dezennium
alt. Das heisst, es ist schon
länger her, dass Schweden
tüchtige Maler produziert, aber
vorher blieben sie im Auslande,
meistens in Paris oder München,
auch wenn sie ausstudiert hatten.
Aber plötzlich besannen sie sich
darauf, dass sie ein schönes
Heimatland besassen, ein eigen-
artiges Land, mit dem doch
eigentlich ihre ganzen Persön-
lichkeiten verwachsen waren und
aus dem sie Motive schöpfen, die
ihrer Kunst erst den besonderen Weltausstellung zu St. Louis,Glasgel'a'sse, Fabrik KoslaW
Stempel verleihen konnten, die Sghwedgn,
ihnen kongenialer waren als das
Milieu der Fremde. So kehrten sie heim. So haben sie uns den besonderen
Genuss bereitet, eine ganz jugendfrische, ganz originelle Kunst zu schaffen,
die auf keine alten Meister ihrer Nation fusst, da keine vorhanden sind,
die wohl gelernt hat von den alten und neuen Meistern anderer Nationen,
aber sich im I-Ieimatlande zu völliger Originalität vertiefte. Am bekanntesten
im Auslande ist Anders Zorn mit seiner so ungemein kraftvollen, ener-
gischen, manchmal beinahe brutalen Malweise, die in breiter, kühner Technik
so prägnant das Leben festzuhalten weiss.
In Schweden sind offenbar die Figurenmaler seltener als die Land-
schafter, aber die St. Louiser Ausstellung zeigt, dass Zorn doch durchaus
nicht vereinzelt dasteht, sondern eine ganze Schaar jüngerer Meister, die in
Europa noch nicht bekannt sind, heute daselbst in verschiedener, indivi-
dualistischer Weise tätig sind. Da sind die beiden Brüder Bernhard und
Emil Osterman, deren Bildnisse zwar nicht Zornsche Kraft, aber ein
liebevolles Versenken in den Gegenstand, eine feine Beobachtung aufweisen.
Olle Hjortsberg, der jüngste der Aussteller, ist einer der originellsten, Maria
auf dem Weg zum Tempel" beweist es. Diese Schweden arbeiten jeder
für sich. Man braucht nur ihre Werke anzusehen, um ihnen zu glauben, dass
sie sich nie in Gruppen zusammentun, sondern
individuell die Natur studieren, sei es die mensch-
liche oder die Landschaft ihrer Heimat. Manche, wie
Karl Larson, der früher ganz in Frankreich lebte und
malte, haben sich erst seit ihrer Heimkehr nach
Schweden völlig selbst entdeckt und sind daselbst
jung und frisch geworden im Wetteifer mit der jun-
gen Generation nationaler Maler. Fanny Brate, Gustav
Weltausstellung zu St. Louis, .. ..
schale, Glas, Fabrik "KOMM Wallen, Lotten Ronquist sind junge Kunstler 1m
Schweden figuralischen Fach, die uns hier zum erstenmal
Weltausstellung zu St. Louis, Eingelegte Holzmöbel von M. Christ. Knag, Bergen
begegnen, von denen wir aber sicher in Zukunft öfters hören werden. Einer der
originellsten Künstler Schwedens, der auch schon europäischen Ruf besitzt, ist
Liljefors, der impressionistische Tiermaler, der einen ganzen Saal mit seinen
Bildern füllt. Ein Impressionist eigener Art. Seine Gemälde sind durchaus
nicht, was man gewöhnlich als Impressionismus bezeichnet. Sie geben die
Eindrücke der wilden Tierwelt wieder, aber diese, so kühn sie behandelt ist,
wird in der Vollerscheinung ihrer Eigentümlichkeit wiedergegeben, nicht
nur die Hauptfarben oder Lichteffekte festgehalten, wie es eigentlich
impressionistische Manier ist. Dabei aber fehlt doch jedes ängstliche Detail,
in grossen, charaktervollen Zügen legt er das nieder, was ihm eindrucksvoll
dünkt an der Erscheinung des Tieres und der Natur.
Schwedens Landschaft, die wunderbaren Beleuchtungseffekte sind es
aber vor allem, die seine Künstler begeistern.
Da sind zwei Meister, die schon öfters gemeinsam in Europa ausgestellt
haben, die überhaupt enge Freundschaft verbindet, aber ohne dass ihre
Arbeiten die mindeste gegenseitige Beeinflussung zeigen würden. Kalstenius
und Anselm Schultzberg. Letzterer ist schwedischer Kunstkommissär in
St. Louis. Jeder der beiden stellt sieben Gemälde aus, die völlig neu
sind. Kalstenius weiss die warmen, sonnigen Sommertage darzustellen,
der sonnenbeleuchtete
Buchenwald, die Fluten
des klarenBergsees sind
ihm Lieblingsgegen-
Stände. Seine Technik
wechselt übrigens ganz
merkwürdig mit dem
Gegenstand,manwürde
ihn oft kaum wieder-
erkennen, je nachdem
er eine ruhige Sommer-
Stimmung, eine Herbst-
symphonie wiedergibt
oder ein Waldinneres.
Sein Pinsel kann in
derben, rauhen Flächen Weltausstellung zu St. Louis, E. Nielsen, Büffel, künigl. Porzellanfabrik
oder auchin weichen an- Kopmhalu"
mutigen Linien arbeiten
und seine Palette passt sich völlig dem Sujet an. Schultzbergs Lieblings-
thernen sind ganz verschiedene. Der Schnee, der lange nordische Winter
vor allem. Als Schneemaler Schwedens hat er sich hauptsächlich seinen
Namen erworben, denn er hat die volle Poesie des nordischen Winters
erfasst, die heilige Ruhe, den Zauber des weissen Märchenlandes. Deshalb
aber gelingen ihm nicht minder die mitternächtliche Sommersonne und
der Blütenreigen des Frühlings, die er auch als sein Sondergebiet beherrscht.
Viele seiner Bilder sind in den Stunden von neun Uhr abends bis Mitter-
nacht entstanden.
Arborelius, den alten, ewig Jungen, der seinem Vaterlande nie untreu
geworden, finden wir hier auch mitten unter den Jungen. Da ist neben seinen
Bildern, zum Beispiel Knut Borghs Sommernacht" und Alfred Bergströms
Tal von Husqvana", das in Stimmung und Kolorit zum Besten gehört. Es
liegt unendlich viel lyrisches Gefühl in Bergströms Gemälden. Erik Hedberg,
Karl Johannson, Charlotte Wahlstrom, Anacarona sind alle junge Kräfte
voll Talent, Energie und Heimatsgefühl und ihre Arbeiten sind daher voll
Interesse. Auch längst anerkannte Grössen, wie Liljefors und besonders
Zorn bringen hier nur Neues. Letzterer stellt Porträts aus, die er in Amerika
gemalt hat und die hier sich in Privatbesitz befinden. Zehn seiner Gemälde sind
auf der Ausstellung. Ein mitternächtlicher Bauerntanz im Freien" gehört
zum Grossartigsten, was Zorn geschaffen, durch die wunderbar echte Beob-
achtung und prägnante Wiedergabe von Lust und Bewegung.
Gustav Cederström, der Direktor der Kunstakademie in Stockholm, ist
durch zwei Gemälde vertreten, Armenhaus" und Die Täuflinge".
Auch in der Skulptur tritt uns hier Schweden als würdige Konkurrentin
im Wettkampfe der Völker entgegen. Professor Borjeson, der in Chicago nur
ein Werk ausstellte, hat achtzehn nach St. Louis
gesandt, die viel Interesse erregen. Dazu kommt
eine grosse Anzahl Skulpturen und Bronzen von
Karl Milles und dessen Schwester Ruth Milles,
meist kleine Figuren, die sich durch echte, aber
nie übertrieben naturalistische Behandlungsweise
auszeichnen und in denen die Realistik durch den
Ausdruck einer ungemein starken Empi-indungs-
weise gemildert wird. Die Geschwister ähneln
sich in ihrer Darstellungsweise. Der noch sehr
jugendliche David Ekestrom zeigt Rodinschen
Einfluss. Sein Caliban" rückt ihn unter die
besten Bildhauer Schwedens, Gustaf Lindbergs
Die Welle und der Strand" ist ein Werk von
viel Anmut und Gefühl und Sigrid Blombergs
Verkündigung" zeigt, dass auch die religiöse
Richtung unter Schwedens Bildhauern Anhänger
.. findet.
Weltausstellung zu st. Louis, Das Kunstgewerbe Schwedens hat im Kunst-
Th" Madäzhlylzigtnäigexfo""Im" palast keinen Raum gefunden, dafür istnihm im
Manufakturpalast eine Stätte eingeräumt, wo wir
viele höchst eigenartige Produkte Flnden. Unter der Vertretung von
Karl Stein von der Nordiska Kompaniet vereinigt, haben verschiedene
Künstler ausgestellt. So die Kunsttöpferei Rörstrand, welche ihre Waren
grand feu unter 1600 Grad herstellt und unter denen besonders die Formen
durch grosse Anmut sich auszeichnen. Der helle Elfenbeingrund hat ein
reizendes Timbre. Die Fabrik Gustafsberg bringt Relief-Steingutwaren, zu
denen Gunnar GW" Wennerberg die Zeichnungen geliefert hat und die nur
einmal hergestellt wurden. Die Sgrafiitvasen, bei denen das Muster aus
Masse herausgegraben und die Vase dann glasiert wird, sind auch von
Wennerberg entworfen. Auch Metallglasurwaren werden dort hergestellt.
Die schönsten Stücke nach Entwürfen von Neujd.
Die Fabrik Kosta zeigt höchst anmutige Vasen aus mehrfach über-
einander geblasenem, ver-
schiedenfarbigem Glase, aus
welchem die Verzierungen
kameenartig heraus-
geschliffen sind. Auch hier
finden wir die Gunnar Gw"
Wennerbergschen Ent-
würfe, ebenso solche von
j. Bonan, der kräftigere
Formen bevorzugt, während
Weltausstellung zu St. Louis. Chr. Thoznsen, Müve, königl.
Wennerbergschlanke Linien Porzellanfabrik Kopenhagen
in der Dekoration und
Form der Gefässe liebt.
Die Bronzen der
Förenade Konst Gjuier-
na Vereinigte Bronze-
giessereien in Stock-
holm bringt besonders
viele sehr liebliche
Figuren von Alice Nor-
din, auch als Dekora-
tion von Gefässen; die
kleinen realistischen
Tiertiguren von Frau
H. Ameen sind auch
sehr künstlerisch.
Zinnwaren nach
Entwürfen von G. Son-
tesson jun. bringt
Gamla Santesonka
Tennguteriet" in Stockholm, die stilisierte Blumenmuster zeigen, welche aber
noch einen stark naturalistischen Beigeschmack haben. Die Leuchter sind
von sehr eleganter Zeichnung.
Eigenartig sind die Produkte der Svensk Konsslogd, welche gemalte
und geschnitzte Holzwaren produziert und damit eine alte Bauernhaus-
industrie neu belebt. Die Zeichnungen sind grösstenteils von Alf. Wallander
entworfen.
Auch höchst originelle Stickereien mit Motiven aus dem Bauernleben,
jede verschieden, werden gezeigt. Eine der besten ist der Mitternachtstanrä
von C. Lundström entworfen. Viele
der Behänge, die diese Gesellschaft,
sowie auch die Nordiska Kompaniet"
ausstellt und die in Farbe und Zeich-
nung Bauemmotive oder grosse dick-
kelchige, langstielige Blumen zeigen,
entzogen sich leider der Reproduktion,
weil sie in der Höhe plaziert sind und
nicht abgenommen werden konnten.
Weltausstellung zu St. Louis, J. Petersen, Blumentopf, Fayencefabrik
Aluminia, Kopenhagen
NORWEGEN. Sehr klein, aber
doch von intensivem Interesse ist die
Ausstellung des Nachbarlandes Nor-
wegen. Nur im internationalen Raume
des Kunstpalastes finden wir es ver-
Weltausstellung zu St. Louis, Chr. Thomsen,
Selialqkönigl. Porzellanfzbrik Kopenhagen treten. An Gemalden Smd nur wemge
12'
Landschaften von Smith-Hald hier, der
nicht mehr zu den Lebenden gehört.
Aber die Möbel von Chr. Knag aus
Bergen bieten an Originalität vielleicht
mehr wie irgendwelche Innendekorationen.
Es ist sehr bedauerlich, dass die Farben
in der Photographie nicht wiedergegeben
werden können, da sie hier den Eindruck
ganz verändern. Ein gesättigtes Grün bil-
det den Grundton, in den mit ungemeinem
Geschick und Geschmack die buntfarbigen
Hölzer eingelegt sind. Knag vereinigt die
Kenntnisse des Bildhauers Schüler von
Johannson, des Altertumsforschers, des
Weltreisenden und die praktische Er-
fahrung des Holzarbeiters in sich. Er sucht
Wmwswlmnß Slßouis- l-üps- seine Anregungen für die Entwürfe in alt-
berg, Blumentopf, komgl. Porzellanfabrxk
Kopenhagen norwegischen Motiven, mit denen er mo-
derne aufs glücklichste verschmilzt und
somit Stücke herstellt, die für den heutigen Gebrauch und Geschmack
passen, aber doch einen altnationalen Zug tragen, da ein besonders geläu-
tertes Kunstgefühl ihn leitet, die richtige Auswahl und Verschmelzung zu
treffen.
Von grosser Originalität sind auch die Tapisserien nach Zeichnungen
von Gerhard Munthe. Ein mittleres Gelbrot und Grün ist vorherrschend.
Sowohl Plianzenmotive als besonders auch figurale Darstellungen eigen-
tümlicher Art sind gewählt, wie schon die Titel besagen Das gelbe Haus",
Die Gestade und die Wellen", Thor und die Walküre", Der goldene
Vogel", Der blutige Turm", Und es waren 24 Frauen, alle in einer
Reihe". Einige der Teppiche und Behänge sind auch Kopien altnorwegi-
scher Stücke.
DÄNEMARK. Dänemark hat nur Bucheinbände von Jakob Baden,
R. Christiansen, Kund Larson, Gotfred Rode und so weiter, gesandt,
und ausserdem Produkte der Kopenhagener Porzellanwerke. Einige derselben
von V. Engelhardt, dem Chemiker, mit farbiger, einfacher Glasur gearbeitete,
befinden sich im internationalen Raum des Kunstpalastes, die andern
und viel zahlreicheren nehmen einen Raum für sich im Varied Industries
Building" ein.
Die Kopenhagener königlichen Porzellanwerke, deren Produkte ja welt-
bekannt sind, haben für St. Louis verschiedene ganz neue Stücke hergestellt.
Besonders sind mehrere Stücke von Professor A. Krog selbst entworfen
worden dem Direktor der Werke die in zarten Tönen dänische
Stimmungs-Landschaften zeigen. Mehr japanisierend sind die Arbeiten
von Fräulein M. Host, während andere hollän-
dische Motive tragen, so zum Beispiel manche
der Arbeiten von V. Th. Fischer. Tierliguren
sind sehr beliebt und voll Originalität, so die
Schale von Bonneson und Engelhardt und so
weiter. Als Neuheit wird die gelbe Ipsenware
gezeigt, die von angenehmer Tönung und ori-
gineller Zeichnung ist. Ferner haben sich eine
Anzahl junger Bildhauer vereinigt, ihre Arbeiten
in einem neuen Material, Terralit, herzustellen,
das ganz besondere Vorzüge besitzen soll, von
mattweissem etwas ins Graue schimmernden
Ansehen ist und ungeheuer dauerhaft sein soll.
Die Beschaffenheit ist Geheimnis der Kopen-
hagener Fabrik. Es wurden sowohl Kopien von
Antiken als moderne Arbeiten darin hergestellt.
Besonders fiel mir eine sehr ausdrucksvolle
Statuette Von Gott berufen" von C. Peterson
auf. Die Schwestermanufaktur der Porzellan-
fabrik, die Fayencefabrik Aluminia" stellt
Fayencen aus, die ebenfalls hohes Können
zeigen.
333
Weltausstellung zu St. Louis.
Vase, königl. Porzellanfabrik,
Kopenhagen
FRANKREICH. Unter der Voraussetzung, dass ältere Bilder sich hier
besser verkaufen als ganz moderne, ist offenbar die ganze neunzehn Säle
innehabende französische Gemäldesammlung zusammengestellt, die uns
zwar viel Treffliches, aber höchst wenig neue Offenbarungen bringt.
Alles Bedeutende ist älteren Datums, ist in Europa sicher bekannt und
wir können daher mit wenig Worten über diese ganze französische
Gemäldeausstellung hinweggleiten, obwohl sie so viele Säle füllt. Wir
New-Yorker sind gerade in Bezug auf französische Kunst verwöhnt,
denn die kleinen Kunstsalons unserer fünften Avenue bringen uns in
der Wintersaison die modernsten Schöpfungen der Franzosen; Roche-
grosses dreiteiliges, farbenprächtiges, von einer glühenden Palette und
reicher Phantasie Zeugnis ablegendes Bild Der Empfang der Königin
von Saba", steht voran im Interesse der Beschauer. Eine udith" und
ein Porträt der Madame Rochegrosse zeigen auch noch dieses Malers
bedeutende Kunst. Uns scheint aber die französische Malerei im Porträt-
fach am edelsten durch Marcel Baschets Bildnisse, von Ambroise Thomas
Dame mit Hund" und Kleines Mädchen mit Hund" vertreten zu sein.
Besonders die Dame mit Hund" zeigt eine Eleganz der Haltung, Delika-
tesse der Ausführung und künstlerische Vollendung, gegen die Mode-
maler, wie Chartran, weit zurückstehen müssen, der sich bisher hier unter
den 400 grosser Beliebtheit erfreut, dessen Siegfried" und andere Bilder
Weltausstellung zu St. Louis, j. Petersen, Schüsseln, königl. Porzellanfabrik Kopenhagen
neben Baschets oder auch Bonnats Bild seiner Mutter aber nicht bestehen
können. Eugene Bulands Waschfrau", Abel Bertrams Rüben waschen-
des Weib", Letzte Strahlen" von Paul Chabas sind besonders gut beobach-
tete Freilichtbilder und der Eichwald" von Rene Maurice Fath zeigt ein
Waldinneres von solch fein empfundener Durchführung, dass man sich
stundenlang hinein versenken möchte. Gaston Guignards Mondlicht",
Ravannes Scheiternde Boote" dann der Triptychon Maria Magdalena"
von Ferdinand Humbert, Die grosse Stimme", von C. H. Dufan vieles noch
veranlasste zu längerem Verweilen und Sinnen, aber da wenig oder nichts
wirklich epochemachend Neues geboten war, so scheint es bei knappem
Raume notwendig, der französischen Malerei Valet zu sagen. Bouguereaus
Oreaden" sei noch gedacht als der bedeutendsten grosszügigen Komposition
das charakterisiert den Ton der Ausstellung. An Ausstattung weisen die
Gemäldesäle auch nichts Apartes auf Dieselbe rötliche Tapete, derselbe
Fries, auf dem sich dieselben weiblichen Figuren in die Unendlichkeit
wiederholen.
Grundverschieden ist aber der eine Saal, welcher das Kunstgewerbe
beherbergt. Ein warmer Goldton herrscht hier vor, von der Wandbekleidung
ausgehend und in den Möbeln des Nouveau Art" und den Bronzen sich
kulrninierend. Er gibt die Stimmung ab, aus der heraus sich die einzelnen
farbigen Gegenstände lösen, aber zu einer allgemeinen Harmonie zusammen-
klingend. Durch diese berückende Atmosphäre wird man sogar leicht veran-
lasst, den Inhalt zu überschätzen! Wer europäische Ausstellungen verfolgt
hat, wird im einzelnen vielleicht nicht so ausserordentlich viel des frap-
pierend Neuen darin sehen. Wohl aber wird jeder zugeben müssen, dass
dieser ganze Saal in seinem otaleindruck eine lebhafte Sprache spricht für
die Moderne der Franzosen.
Gobelins von Beauvais bedecken einen Teil der Wände, manche etwas
grell, unmodern, in der Zeichnung vergangenen Stilepochen angehörend.
Weltausstellung zu St. Louis, B. Nalhanielsen.
Schüssel, königl. Porzellanfabrik Kopenhagen
Weltausstellung zu St. Louis, C. F. Liisberg,
Schüssel, königl. Porzellanfabrik Kopenhagen
Sie umgeben besonders die Ecke in der sich das Bett von Alfred Boucher
befindet, welches aus Amaranthholz hergestellt und in Bronze verziert ist.
Auch die Sitzmöbel, welche jene Ecke einnehmen, sind von Beauvais und
im Louis XVI-Stil. So bildet diese Ecke einen Raum für sich, aber ohne
den Gesamteindruck zu stören. Die übrigen Wände sind mit Möbeln und
Vitrinen besetzt, die vollständig dem modernen Stil angehören, der sich hier
ohne alle Extravaganzen präsentiert, und der, wie auch offiziell hervor-
gehoben wird, nicht als Künstlerlaune oder auch als verwirklichter Künstler-
traum gezeigt werden sollte, sondern in Exemplaren, die sich jedem Hause
anpassen liessen. Man war jedenfalls dabei auf die Verkaufsmöglichkeiten
bedacht. Die Rücksicht darauf hat die französischen Aussteller im Manu-
fakturpalast sogar veranlasst, nur Louis XVI-Möbel zu bringen, da Amerika
mit der Moderne noch zu wenig vertraut sei.
Im Kunstpalast, wo nicht ganze Mobilare, sondern einzelne Stücke von
Künstlerhand gezeigt werden sollten, ist man glücklicherweise von dieser
Voraussetzung abgewichen. Da finden wir die Bibliothek von Bigaux, die
zwar keine noch nie gesehenen Formen, aber sehr anmutige Linien zeigt,
Möbel von Charpentier, Dufreine, Louis Majorelle, Theodore Lambert,
Jean Dampt etc. Die Vitrinen enthalten herrliche Stücke von Albert-Louis
Damourze, A. Caron, Emile Galle, Lucien Hirtz, Edmond Lachenal u. s. w.,
deren genaue Beschreibung hinfällig wird, weil leider Spezialaufnahmen hier
selten gestattet waren und nur wenige Stücke mir für den Photographen-
apparat zugänglich gemacht wurden. Lalique nahm mit zwei grossen Vitrinen
die Mitte des Saales ein. Elfenbein, Achat de corne", Email auf Krystall
bildeten das Material für die Kolliers, die an Eigenartigkeit und künstlerischer
Phantasie alles übertrafen, was hierzulande an Schmuck bisher noch gesehen
worden ist.
Eine Vitrine nehmen die
Porzellanwaren der Firma
Camille Naudot ein. Derzeit
die einzigen reichen Porzellan-
waren ausser denen von
Sevres. Sie sind von blau-
weisser durchsichtiger Fär-
bung. Die interessantesten
Stücke der Ausstellung zeigen
Emaileinlagen in das jour"
gearbeitete Porzellan. Die
Emaileinlagen sind durch-
sichtig und in schönen klaren
Farben gehalten. Das Por-
zellan geht vierzehnmal
durchs Feuer und kommt der
alten Sevresproduktion aus
dem vorigen Jahrhundert
gleich, aber die Zeichnung
Weltausstellung zgolSztguf-ntilllbsgikieoLlilrtggälumemopf, königl. ist durchaus modern und
originell.
Ein sehr geschmackvolles Stück in Nouveau Art" repräsentiert Max
Blondats Handwaschbassin aus einem Stück Zinn gearbeitet Erde undWellen.
Aubert hat sehr geschmackvolle polychrome Spitzen ausgestellt.
Unbedingt neu ist die Medaille, welche Frankreich herstellen liess, um
die Weltausstellung zu ehren, welche ja zum Andenken an den Verkauf des
Louisianergebietes von Frankreich an Amerika installiert wurde. Dubois ist
der Künstler, welcher Frankreich und Amerika durch typische Gestalten
verkörpert unter dem Friedensbaume darstellt.
Frankreich hat auch noch in seinem Regierungsgebäude äusserlich
eine Nachbildung des Schlosses Grand Trianon eine bedeutende Sammlung
moderner Kunstgegenstände vereinigt, welche die beiden Gesellschaften
L'Union centrale desArts decoratifs" und Artistes-Decorateurs"einsendeten.
Leider war es hier sehr schwierig, photographische Aufnahmen machen zu
lassen und mit grossem Bedauern durchschritt ich die beiden sehr stimmungs-
vollenRäume, denn nur zu gern hätte ichAbbildungen der ganzen Interieurs und
vieler einzelner Gegenstände gesandt. Der eine Raum der Artistes-Decorateurs
ist in Graublau ausgestattet, die Kurven des Nouveau Art" und die Pfauen-
feder herrschen vor und bestimmen den Charakter. Pierre Selmersheim
ist der Architekt. Der von der Union des Arts decoratifs" eingenommene
Raum ist unter der Direktion von George Berger entstanden und dessen
innere Dekoration ist von George I-Ientschel geleitet worden. Der ganze
Raum zeigt Holzverkleidung aus algerischem Platanenholz und als dekorative
Pflanze wurde der I-Iagedorn erwählt wegen der Mannigfaltigkeit und
Anmut seiner Gewinde. Ein warmes
Gelbbraun bildet hier der I-Iolzfarbe
entsprechend den Grundton. Die Stoff-
verkleidungen sind nach Kartons von
Karbowsky gearbeitet. Das dekorative
Prinzip bildet auch hier der Hagedorn.
Eichengewinde sind in der Höhe an-
gebracht, welche Kronen halten.
Die Kunstgegenstände, welche hier
Aufstellung gefunden haben, rühren von
Mitgliedern der betreffenden Gesell-
schaften her. Da Illustrationen leider
nicht erhältlich waren, so würde eine
Aufzählung nur ermüden. Auguste
Delaherche, Maurice Dufrene, Bouvier,
Freres Fannieres etc. und viele der
ersten dekorativen Künstler Frank-
reichs sind vertreten.
Die übrigen Räume sind dem
Grand Trianonu angemessenen das Weltausstellung zu Luis F. Liisberg
heisst mehr Geschmacke jener Zeit Blumentopf, königl. Pcirzellanfabrik Kopenhagen
gehalten, ja der I-Iaupt- oder Ehrensaal
mit den Gobelins von Beauvais aus dem Salon Ludwig XIV. ist
zum grossen Teile eine direkte Nachahmung. Die Decke zeigt drei grosse
Gemälde von George Rousset, die Beziehungen Frankreichs und Amerikas
darstellend. Durch die Ausstellung der Porzellanfabrik zu Sevres gelangen
wir dann in die Ausstellungsräume der Stadt Paris, die aber städtische
Bauten und Einrichtungen beherbergen. In den Sevres-Räumen waren Auf-
nahmen gestattet. Sevres zeigt, im Gegensatz zur Berliner königl. Porzellan-
fabrik, durchaus modernen Geschmack in der Dekoration. Zwischen den
Sevres -Vasen sind Skulpturen verteilt, die aber an Bedeutung denen in
der internationalen Skulpturenhalle nicht gleichkommen, obgleich die Klein-
plastik in matten, zuweilen leicht getönten Biskuitporzellan reizvolles
bietet. Im Kunstpalast nimmt die französische Skulptur einen bedeutenden
Raum ein. Alle überragt Rodins Denker". Nicht nur an äusserlicher
Grösse, und weil man dem Werke den dominierenden Mittelpunkt der I-Ialle
eingeräumt hat, sondern weil er es verdient! Wer hier nicht erschüttert
steht und die Gewalt des Gedankens, der jene Formen beherrscht, aus
jeder Muskel dieses mächtigen, grosszügigen Bildwerkes herausfühlt dem
ist Verständnis für die steingewordene Kraft und Fülle der Empfindung, für
die moderne Bildnerkunst, die einen ihrer vornehmsten Exponenten in Rodin
fand, verschlossen. Barrias, Bartholdi, Bloch, Rosa und G. G. Bonheur, Alfred
Boucher, Falguiere, Auguste Maillard, Lefebre, Max Blondat, Mercie
Charpentier Sarah Bernhardt! das sind so einige Namen der Künstler,
Weltausstellung zu St. Louis,
V. Th. Fischer, Blumentopf, königl. Porzellanfabrik
Kopenhagen
Weltausstellung zu St. Louis, G. Rode,
Blumentopf, königl. Porzellanfabrik
Kopenhagen
deren Werke aufgestellt sind oder zur Aufstellung gelangen. Man sieht, eine
bunt zusammengewürfelte Gesellschaft, in der ältere Namen den Haupt-
bestand bilden. Also auch hier wie in der Malerei hat Frankreich mehr von
seinen Grössen, die vor der Moderne zu Ruhm gelangten, nach St. Louis
gesandt, denn jene, die heute im Vordergrunde des Interesses stehen.
Ganz besonders geschmackvoll sind die französischen Bucheinbände,
obwohl meist einfach gehalten. Aber Farbe, Dekoration und Material
bewirken einen sehr schönen Gesamteindruck. Wir finden sie zum Teil
im Kunstpalast, zum Teil in der speziellen Buchausstellung im Liberal
Arts Building".
ARGENTINIEN UND BRASILIEN. Von ganz hervorragendem
Interesse ist es, zu beobachten, wie sehr Frankreich andere Nationen
beeinflusst hat. Ich will jetzt nicht von Belgien oder Nordamerika sprechen,
überhaupt nicht von Nationen, deren Kunstprodukte mehr oder minder
bekannt und die teilweise französisch beeinflusst sind, sondern von solchen,
die bisher in der Kunst überhaupt nicht mitgezählt haben und die in Saint
Louis meines Wissens zum erstenmale in die Kunstarena treten, ganz
kreditable Arbeiten bringen, die aber, höchstens mit einer Beimischung
ihres eigenen Nationaltemperamentes, in Auffassung und Technik ganz
unvermischt französische Schule zeigen. Es sind dies mehrere Nationen des
amerikanischen Südens, allen voran Argentinien, das hier plötzlich mit
zwei Sälen voll Gemälden vor die Öffentlichkeit tritt, die unbedingt Beachtung
fordern, da sie Talente von Bedeutung präsentieren, die auch in der Stoff-
wahl meistens glücklich waren und ihre französische Schulung mit süd-
lichem, echtem Pathos paaren. Emilio Artigue, Emesto de 1a Carcova, Pio
Collivadino, C. B. Quiros, Ripamonte Toledo, E. Schiaffino Kunstkommissär
für Argentinien in Saint Louis, Eduardo Sivori und so weiter stechen
durch ihre Arbeiten besonders hervor.
wj-
Weltausstellung zu St. Louis, B.
Nathanielsen, Schüssel, königl.
Porzellanfabrik Kopenhagen
Weltausstellung zu St. Louis, V. Th. Fischer,
Schüssel, königl. Porzellanfabrik Kopen-
hagen
In Brasilien ist echtes Können noch vereinzelter, aber unter vielen
stümperhaften und höchst dilettantischen Arbeiten fallen auch hier einige
künstlerische Werke umsomehr auf, so Modesto Brocos Bilder, besonders
Goaba, Frucht schälend" und diejenigen von H. Esteves.
Auch in der Kunstindustrie versucht sich Brasilien. Verschiedene Ent-
würfe für Tapeten, deren manche originelle, dem Tierleben entnommene
Motive aufweisen, zeigt Brasilien. Die Keramik wird auch betrieben und
bringt manche originelle Stücke, viele von japanischem Einfluss, andere von
dem der Indianer Zeugnis ablegend.
Auch MEXIKO zeigt neben einer Anzahl entsetzlich steifer, starrer
Porträts einige Bilder, die zwar etwas theatralisch in der Auffassung sind,
aber viel Technik und Farbensinn, überhaupt künstlerische Empfindung
dokumentieren, besonders diejenigen von Antonio Fabres. Auch hier ist
französischer Einfluss vorherrschend.
Die Kunstindustrie Mexikos steht unter anderer Beeinflussung als die
Malerei. Sie wird eben von solchen betrieben, die nicht die Heimat verlassen.
Es ist mehr oder weniger eine Volksindustrie, die aus alten Quellen schöpfte.
Also naturgemäss von den Indianern. Unter ihrem Einfluss steht die Töpferei.
Ferner aber ist spanischer Einiluss fühlbar so spielen schablonenhafte
Muster spanischer Renaissance mit hinein, besonders in diejenigen kerami-
schen Produkte, die heute schon fabriksmässig hergestellt werden. In
Lederarbeiten ist auch spanischer und indianischer Einfluss sichtbar. In der
Möbelindustrie wie eine Schlafzimmereinrichtung in der Ausstellung
dokumentiert ist heute auch Japan, nicht ohne seine Spuren auf einheimi-
schen Produkten zu zeigen, in Mexiko tätig geworden. Eine japanische
Firma hat Möbel herstellen lassen durch mexikanische Arbeiter. H. Tshiya
13'
ist der japanische Arbeitgeber und
Zeichner. DieMöbel sind aus Rohr
und Stroh gefertigt und zeigen in
der Ornamentierung japanischen
Einfluss. Im mexikanischen Pa-
villon fallen Glasmalereien in den
Fenstern auf, nicht durch grosse
Kunst die Farbengebung ist
übrigens bedeutend besser als die
Zeichnung sondern durch die
Eigenartigkeit der Sujets. Da
sehen wir zum Beispiel auf einem
Fenster Isaaks Opfer dargestellt
am nächsten ein Götzenbild.
Sie sind von einem einheimischen
Künstler gemalt.
Weltausstellung zu St. Louis, J. Gulbrandsen, Blumen-
topf, königl. Porzellanfabrik Kopenhagen französische
Kunst in St. Louis trägt, wie ich
unter ihren vielen Darbietungen erklärte, obgleich sich natürlich auch eine
grosse Anzahl von Arbeiten der modernen Richtung darunter befindet, doch
durchaus nicht einen Charakter, welcher darauf schliessen lassen würde,
dass im grossen ganzen gerade die Franzosen vor allen bei der Moderne in
der Kunst Pate gestanden haben. Vielmehr liegt ein akademischer Zug
über der französischen Abteilung, der sogar stellen-
weise sich in das Konventionell-Banale verläuft.
Aber der Einfluss der französischen Kunst auf
andere Völker kann in St. Louis sehr deutlich studiert
werden und hier ist es, wo wir die Resultate der modern
französischen Richtungen Freilicht, Impressionismus,
Symbolismus und so weiter studieren können. Hier an
dem grossen Einfluss, an der Ausstrahlung nach allen
Seiten wird uns die Bedeutung der französischen
Moderne in der Malerei klarer, als in der Ausstellung
der Franzosen selbst. Ich erwähnte bereits der süd-
amerikanischen Staaten, die vollständig die französische
Schülerschaft dokumentieren. Nicht in dieser direkten
Weise, sondern vielmehr verarbeitet zu einer nationalen
Kunst, finden wir den Einfluss der Franzosen in der
belgischen Kunst. Die Belgier haben durch Sprache
und Naturell eine gewisse Affinität mit den Franzosen,
aber das niederländische schwere Blut, die hollän-
dischen Nachbarn spielen auch bedeutsam mit hinein, w'l'a"ss"ll""g Louis
A. Hench, Krug, königl. Por-
um Belgiens Kunst zu formen, trotzdem Paris doch ;g13nf3byik Kgpgnhgggn
56a
Weltausstellung zu St. Louis, Interieur im französischen Regierungsgebäude. Architekt Selmersheim
wohl das Mekka der meisten Kunstjünger aus Belgien bildet. Ferner haben sie
eine grosse Vergangenheit, die auch verschiedene Einflüsse ausübt.
Ehemals wurde die niederländische Derbheit durch Italiens Ideale geläutert
und Rubens glutvolle Kunst entstand aus dieser Mischung. Die grossen
Werke seiner Zeit sowie diejenigen vor und nach ihm haben einen hohen
Masstab für Belgiens Kunst aufgestellt, der auch heute nicht umgangen
werden kann, selbst von solchen Künstlern nicht, die auf ganz andern
Bahnen wandeln als die Grossen der Renaissance, denn soweit uns die
St. Louiser Ausstellung Aufschluss über Belgiens Kunst von heute gibt, ist
allerdings modern französischer und holländischer, sowie der Einfluss der
niederländischen frühen Meister viel reger, als derjenige von Rubens und
seinen Zeitgenossen. Da ist zum Beispiel ein Gemälde, das so direkt auf
Van Eyck zurückzuführen ist, dass es kaum glaublich scheint, wenn wir einen
modernen Namen, Eugen Laerman, darauf erblicken. Die Eindringlinge"
heisst das Bild. Wenn wir es länger betrachten, so wird uns allerdings
klar, dass trotz der vollständig im Stile Van Eycks gehaltenen Malweise
und Farbengebung, die modern intensive Gefühlsweise und eine
Biegsamkeit in den Gestalten gegen die steifen Formen jener ersten
nordischen Meister
kontrastiert. Noch
mehrere Bilder doku-
mentieren den Einfluss
jener frühen Periode.
Im übrigen haben
wir es hauptsächlich mit
Bildern zu tun, die in
hellen Tönen das Frei-
licht predigen. Manche
so besonders einige
von Edgar Farazyn,
zeigen eine breite Be-
handlung und bringen
in grossen Massen die
Eigentümlichkeit der
heimatlichen Erde und
der heimatlichen Be-
wohner zum Ausdruck.
Andere wieder, wie
besonders Rudolf Paul
Wytsmans Alte Wei-
den" zeigen hoch poten-
zierte Beobachtung der
Natur in allen Details,
die, trotzdem das Gemälde direkt im Sonnenlichte entstanden zu sein
scheint, Wiedergabe finden. In den See- oder Flussbildern ist holländische
Beeinflussung am markantesten, so auch in Edgar Farazyns Fischer
und Netze", Ferdinand Willaerts Alter Kana", Lucien Jottrands See-
bilder, Ernest Hoorickx Fähre auf der Schelde" oder Franz Hens'
Fischerboote". Im Figuralischen finden wir auch sehr verschiedenartige
Gemälde. Ist das Venus?" ist zum Beispiel ein Bild, das ungemein viel
technisches Können des noch sehr jugendlichen Künstlers verrät,
aber eine durchaus dekadente Richtung. I-Ienri Thomas ist der Maler. Auf
den Vorbildern der Renaissance, ganz besonders auf Van Dyck beruht
die Kunst von Emil A. Vauthier. Sein Gemälde Die Bemsteinkette" ist
ein Beweis, dass die Bildniskunst in Belgien noch Vertreter hat, die ihr jene
innige, vertiefte Gestaltung zu geben wissen, welche einst Belgiens Ruhm
begründete.
Von grosser Kraft, Tiefe der Empfindung und hoher technischer Voll-
endung ist Boudrys Das alte Lied". Die Beleuchtung helle Abend-
dämmerung ist wunderbar durchgeführt und stimmt zu der Wehmut,
welche in all den derben Gestalten zu zittern scheint, die das alte Lied
anstimmen oder ihm lauschen.
Weltausstellung zu St. Louis, Max Blondat, Waschbecken, Zinn
Eines der Bil-
der, das feineBeob-
achtung zeigt, ist
Spinnende Bäuer-
innen"vonDierckx.
Als die Extreme
belgisiihef Kunst Weltausstellung zu St. Louis, Porzellansehalen, durchbrochen mit
könnte man das transluziden Ernailglasuren, Camille Naudot
zartduftige Gemäl-
de Der blaue Flügel" von F. Khnopff und Leveques Triumph des Todes"
bezeichnen, auf dem mit echt nordischem Realismus die verschiedenartigen
Gestalten wiedergegeben sind, die der Tod hinwegrafft, während sie mitten
im Leben zu stehen wähnen. Also symbolistisch in der Tendenz, trotz
realistischer Darstellung.
Im allgemeinen stellt Belgiens Kunst in St. Louis das Ergebnis der
letzten zehn Jahre dar. Aber einige Ausnahmen finden statt, so iinden
wir Leempoels Le destin et Phumanite", ein Bild, das einst schon in
Deutschland viel besprochen wurde die vielen eigenartigen Hände, die
sich zu dem geisterhaften Christuskopf emporstrecken, dann einige Bilder
des verstorbenen Gustave Vanaise, besonders ein gutes Reiterbild des
Grafen von Merode.
In der Plastik weist Belgien viele originelle Arbeiten auf. Ein ganzer
Saal in Belgiens Kunstabteilung ist Bronzestatuen und Reliefs gewidmet,
ferner sind solche in allen belgischen Räumen verteilt und dann nimmt
Belgiens Bildhauerei noch einen bedeutenden Raum in der internationalen
Skulpturenhalle ein.
Konstantin Meunier ist mit drei interessanten Arbeiten vertreten
Ein Mann aus dern Volke", Mineur von Borinage" und Mineur in der
Mine". Eine minder ernste und minder tiefe, aber liebenswürdige Kunst
vertritt L. E. M. Jespers. Dessen Aurora" eine Kindergruppe,
die vom Hahn zum Morgengruss geweckt wird ist
an Anmut, die ferne jeder Süsslichkeit steht, sondern
ein gut Teil Realistik zeigt, nicht leicht zu übertreffen.
T. J. Vincotte, besonders seine Meduse", zeigt eine
eigentümliche Verquickung antiker Ideale mit vlämischen
Formen. Durch sehr charaktervolle Porträtbüsten
zeichnet sich Belgien ebenfalls aus. Einige Hotte Ent-
Würfe für Plakate erregen die Aufmerksamkeit im
Kunstpalast, so besonders der Entwurf von Ch. Michel.
Ausserdem hat Belgiens Kunstgewerbe im Kunst-
palast keinen Raum gefunden und ist, wie über-
W"""S'"1I""E Sh haupt die ganze übrige Ausstellung Belgiens, auf
Louis, Porz ellangruppe, ..
dessen Staatsgebaude beschrankt. Jenes macht einen
französisch, Hera und
Minder" etwas überladenen Eindruck durch die Uberfülle. Das
Kunstgewerbe ist mit Aus-
nahme von schmiedeisernen und
andern Schülerarbeiten an den
Wänden der Gewerbeschulaus-
Stellungen ausschliesslich
in den vier Innenräumen zu
suchen, welche in den Kuppel-
raum eingebaut sind. Hier gibt
es ein Renaissancezimmer, ein
vlämisches Zimmer, ein Rokoko-
zimmer und einen modernen
Raum. Der letztere ist im Stil
Van der Veldes ausgestattet. Die
Möbel sind aus hellem gelblichem
Holze mit gelbroter Polsterung,
die durch langstielige Blüten in
der Holzfarbe belebt wird. Das
Renaissance- oder königliche
Zimmer ist durch sehr mässige Porträts der königlichen Familie
geschmückt, die gegen die sehr guten Kopien alter Meister im selben
Raume gewaltig kontrastieren. Möbel, Behänge, Marmorwerk sind von
edlen Formen und den besten Vorbildern der Renaissance nach-
geahmt. Jules Waellert hat das Mobilar hergestellt, die Filathures
d'Ath die Damasttapeten. Ausserdem haben die Firmen Henry Baes,
Derman und Washer für die Dekorationen, Leonce für die Marmor-
arbeiten gesorgt.
Das vlämische Zimmer aus dem XVI. Jahrhundert wirkt nicht nur echt
und stilgerecht, sondern auch sehr wohnlich. ou. de Brouwer ist im Verein
mit einer Anzahl Mitarbeitern das Gelingen des höchst stimmungsvollen
Raumes zu verdanken. Die Wandgemälde, welche friesähnlich den Raum
umschliessen, sind von E. Rommelaere gemalt.
Weltausstellung zu St. Louis, Porzellanvasen, französisch
HOLLAND. Im Kunstpalast hat man die Einrichtung getroffen,
dass der eine Flügel von den lateinischen Nationen, der andere von
den anglosächsischen eingenommen wird. Dieser Sonderung ist
es zuzuschreiben, dass die Nachbarlande Belgien und Holland hier
auf ganz getrennten Gebieten liegen. Die Einrichtung scheint mir
doch nicht ganz richtig, denn, wie gesagt, existiert eine gewisse Ver-
wandtschaft in der Kunst der Nachbarländer, wenigstens unter ver-
schiedenen der Künstler. Holland hat viel von seinen weltberühmten
Grossen der Moderne gesandt, darunter manches, das europäischen
Besuchern fremd sein mag, da es vom Atelier aus in amerikanischen
Privatbesitz übergegangen ist, so vor allem Israels Der Schreiber", ein
Gemälde, welches die ganze Kraft, eigenartige Technik und den düsteren
Farbenreiz, welche Israels charakterisieren, in
vollem Masse zeigt; dann die Heimkehr vom
Felde" und noch mehr ganz vorzügliche Israels.
Ferner ist H. W. Mesdag durch eine seiner besten
Marinen vertreten, ebenso auch Mesdags Ge-
mahlin; Blommers hat vorzügliche Bilder gesandt.
Ein in sehr breiter Technik gemaltes Bild von
tiefsattem Farbenreiz ist Oktober" von Nikolas
Bastert. Christoffel Bischop, einer der ältesten
Meister Hollands, hat ein Bild beigesteuert, von
dem man glauben könnte, es datiere aus dem
XVII. Jahrhundert Der beste auf dem Markte".
Von jüngeren Meistern sind Theophile Bock,
G. H. Breitner, Artur Briet, Willy Martens,
Mastenbroek, Offermans, Willem C. Rip, Bernard
Schregel, Louis W. van Soest, Willem Steelink,
Carel I. L. de Wild, Willem Witsen, J. H. Wys-
müller ganz besonders hervorzuheben. Alle drei
Maris sind gut vertreten. Von dem verstorbenen
Jakob Maris sind drei vorzügliche Landschaften
eingesandt, Willem Maris hat ein holländisches
Wiesenland von unendlichem Reiz beigesteuert
und der junge Ibzu Willem Maris ist durch ein
gutes Sommerbild vertreten. Die ganze hollän-
dische Ausstellung macht einen gediegenen,
ernsten Eindruck. Sie zeigt, dass guter frischer
Weltausstellung zu St. Louis,
Nachwuchs unter der Kunstlerschaft vorhanden Vase. Sivres
ist, der grösstenteils in den Bahnen der älteren
Maler weiter arbeitet. Im Porträtfach zeichnet sich durch sehr geschmack-
volle Bilder Therese Schwartze aus. Isaak Israels hat ein sehr helles,
farbenfreudiges Bild geliefert Spielende Kinder am Strande", das einen
angenehmen Kontrast zu den vielen, in düsteren Tönen gehaltenen Bildern
dieser Abteilung bildet.
Holland hat auch einige Räume im Kunstpalast dem Kunstgewerbe
gewidmet. Da fallen sofort die Ebenholzmöbel von F. Leon Cachet auf. Sie
lehnen sich an ältere Stilarten an, sind aber durchaus originell und von
angenehmen Formen, besonders eigenartig sind die Armstühle mit bunten
Kacheleinlagen. Ferner die geschmackvollen Mahagonimöbel von T. Nieu-
wenhuis. Aus allem spricht ein einfacher, jeder Übertreibung abholder Sinn.
An Keramik hat Holland sehr interessante Produkte ausgestellt. Die
Delfter Manufaktur hat eine Anzahl ihrer schönsten Stücke im Kunstpalast
und eine ganze Verkaufsausstellung im Industriepalast inne, ebenso Die
Distel", die sogar eine Imitation ihres originellen Gebäudes im Industrie-
palast aufgestellt hat. Besonders zeichnen sich die Arbeiten von Prof. Sturm,
74
Weltausstellung zu St. Louis, Konstantin
Meunicr, Arbeiter
L. Nienhuis und W. G. F. Jansen aus. Die
königl. Manufaktur Rozenburg im Haag bringt
Gefässe, die in ganz eigentümlicher Weise
hergestellt sind, nämlich in Gipsformen statt
auf der Drehbank. Die Formen sind vorzugs-
weise vierkantig und dies eignet sich besonders
gut für dekorative Zwecke, wenn auch dafür
die Gestalt an sich oft minder reizvoll wirkt, als
in gewölbten Linien. Besonders wird das sich
aus der Form Herausentwickeln der grossen
Henkel und Kannenausgüsse berücksichtigt.
Die Bemalung ist in Pflanzenformen gehalten,
auch buntgeiiederte Vögel flattern zwischen
Lilien, Disteln oder Nelken, welche die Mitte
zwischen Natur und Stilisierung halten, oder
die Vögel bilden die alleinige Dekoration. Eine
reiche kräftige Auswahl von Unterglasurfarben
kennzeichnet die Arbeiten. Ganz im Gegensatz
zu den Kopenhagener Porzellanwaren wirken
die holländischen als Malereien auf Porzellan,
während bei jenen die matte Dekoration so mit
dem Material verschmolzen ist, dass sie gleichsam ein Teil desselben zu
sein scheint. Einige sehr geschmackvolle grosszügige Bucheinbände von
J. Wormser und Ch. Lebeau und Arbeiten in Kupfer und Silber von Pe-
naat entworfen, die einen Begriff von Hollands Silberarbeiten geben, sind
noch vorhanden. Leider ist letztere Branche zu kärglich vertreten.
Holland hat kein Regierungsgebäude errichtet, aber ein Bau, den anfangs
Russland als Regierungsgebäude einnehmen wollte, ist, als der Krieg ausbrach,
von dieser Nation aufgegeben worden und da er schon halb vollendet war,
in nicht ganz stilgerechter Weise als holländisches Haus fertiggestellt worden.
Hier befindet sich eine Kopie nach Rembrandts Nachtwache" von Hendrich
Klein. Die Farben sind etwas zu stark, aber im ganzen ist die Kopie recht
gut gelungen. Ein mit echten Möbeln und Geräten aus dem XVI. und
XVII. Jahrhundert ausgestattetes Gemach bildet den Vorraum.
ENGLAND UND KANADA. Von Rechts wegen sollte England an aller-
erster Stelle genannt werden, wenn es sich darum handelt, über die Darbietun-
gen der verschiedenen Nationen auf dem Gebiete von Kunst und Kunstgewerbe
in St. Louis zu berichten. England hat uns nämlich die übersichtlichste Aus-
stellung gesandt. Besonders in der Malerei hat es, obgleich die königliche
Akademie an derSpitze derAusstellungskommissionstand, allen Gesellschaften
und einzelnen Künstlern von Bedeutung die Möglichkeit geboten, gut vertreten
zu sein. Ausser der königlichen Akademie sind offiziell vertreten die Society
of British Artists", ferner die alte und die neue Watercolor Society", dann
Weltausstellung zu St. Louis, Regierungsgebäude von Neu-Mexiko
die Royal Society of Painter-Etchers", die Society of Oil Painters" und die
Akademie von Dublin, diejenige von Edinburgh hat wohl die Arbeiten vieler
ihrer Mitglieder gesandt, aber keine offizielle Vertretung, dagegen ist nebst an-
deren sogar der New-English Art Club" offiziell repräsentiert. Somit wird uns
ein ziemlich klares Bild von Englands Malerei besonders während der letzten
zehn jahre gegeben. Sowohl der akademische Stil als die neuen Richtungen
und auch die Glasgowschule finden wir. In der Aquarellxnalerei, dieser in
England zu besonderer Höhe entwickelten Kunst, sind Werke nach den
älteren Methoden und solche in ganz neuem breitem Stil gehalten von
gro ssem Interesse für denjenigen, der englische Malerei studieren will. Die
Skulptur liefert, obgleich grössere monumentale Werke nicht eingesandt
Wurden, doch durch Büsten und Statuetten den Beweis, dass die in England
lange vernachlässigte Plastik sich aus dem Konventionalisrnus zu erheben
beginnt. Gilbert Bayes Reliefs, Thomas Brock Büsten, W. R. Colton
Bronzen, Alfred Driaz Bronzebüsten, Onslow E. Ford Bronze- und
Marmorbüsten, John W. Goscombe Bronzen, F. Sterling Lee Büsten,
Horace Montford Bronzen, Roscoe E. Mullins Bronzen und Marmorbüsten,
H. Pegram Bronzebüsten, Reynolds-Stephens Castles in the air" Luft-
74'"
Weltausstellung zu St. Louis, Bernardus Johannes Blomrnus, "Der Muschelsucher"
Schlösser, John M. Swan Verwundeter Leopard", A. Toft, A. G. Walker
Symbolistische Reliefs und Statuetten, sie alle zeigen, dass England auch
in der Skulptur nicht mehr unkünstlerisch empiindet, wenn auch die Haupt-
stärke englischer Kunst nicht in dieser Branche liegt. Von Lord Leighton ist
auch eine Statuette zu Finden.
In sehr interessanter Weise ist das Kunstgewerbe vertreten, denn
Walter Crane steht an der Spitze des diesbezüglichen Komitees und hat
auch die Dekoration der Säle geleitet. Der Fries, welcher die Säle umkleidet,
ist sein Werk. Mit Innenräumen ist England allerdings minder reich ver-
treten als Deutschland, nur die Firmen Waring und Gillow, welche eine
englische Villa in den Industriepalast eingebaut haben, und Trollope und Söhne,
welche eine Suite von Räumen in historischen Stilen im englischen Regie-
rungsgebäude eingerichtet haben, zeigen Ausstellungen von Wohnräumen,
das heisst soweit ganze Interieurs geboten werden; an einzelnen Stücken
ist im Kunstpalast kein Mangel. In den Ausstellungen der Firmen sind
die Namen der entwerfenden Künstler nicht genannt, darin differiert die
englische Ausstellung von Innenräumen bedeutend mit der deutschen. Die
ganze, so umfassende Ausstellung im Kunstpalaste ist leider völlig der
Reproduktion versagt. Der englische Kommissär hat strenge diesbezügliche
Verordnungen. So kann ich von allen malerischen, plastischen und, was
ich am meisten bedaure, kunstgewerblichen Produkten, die der Kunstpalast
beherbergt, keine Abbildungen bringen und aus diesem Grunde werde
ich auch England eine weniger eingehende Beurteilung als es seinen
Darbietungen nach verdienen würde, angedeihen lassen. Ich werde mich
Weltausstellung zu St. Louis, Elgax Tarazyn, Netzßickerinnen
auf Nennung der Hauptmomente beschränken. Das berühmte Trio, Millais-
Lord Leighton-Burne-Jones, ist durch treflliche Werke vertreten, die eng-
lischen Privatgalerien entnommen wurden. Watts, der noch persönlich
seine drei phantasievollen Bilder The habit does not make the monk",
sowie Brynhilde" und das Porträt von Russel H. Barrington eingesandt
hatte, starb bekanntlich vor kurzem und sein Tod kam mir dadurch zur
Kenntnis, dass ich zufällig vor dem erstgenannten Bilde, einem lauschenden
Amor, stand, als die Sekretärin des Komissärs die Kranzschleife brachte
und um das Bild befestigte.
Etwas Vornehmes, allen Exzessen Abholdes haftet übrigens der ganzen
englischen Kunst an und eben weil sie auch in ihren jüngeren Vertretern
aller Extravaganz und allem Übermass so ferne steht, ist vielleicht ein
Verständnis zwischen Alten und Jungen, Akademikern und Anhängern der
freieren Richtungen leichter, als auf dem Kontinent. Dafür haftet manchen
Kundgebungen eine gewisse unverkennbare Prüderie an, während in andern
diese zu einer edlen Keuschheit verklärt ist. Nie und nirgends finden wir
Frivolität, nie streift die englische Kunst an brutale Sinnlichkeit, nie aber
auch finden wir übersprudelnde wildgeniale Regungen.
Nicht nur am sympathischesten für den modernen Kunstliebhaber,
sondern auch am interessantesten und befriedigendsten berühren die Gemälde
der Glasgowschule. Sie sind es, die sich, weil sie durchaus modern in ihrer
Empfindung sind, bisher
fast vollständig von einer
gemeinsamen Ausstel-
lung fern gehalten haben.
Hier finden wir wenn
auch nicht viele, so doch
einige der besten, so ein
Gemälde The Avenue"
von Cameron. Mit sou-
veräner Verachtung aller
Details und einer wunder-
baren Meisterung der
Lichteffekte ist dieses
Bildwerk gemalt, das
dichtbelaubte, grosse und
dunkle Bäume darstellt,
welche die sonnige, helle
Strasse umrahmen. Von
den so eindrucksvollen
iiguralen Malern der
Glasgowschule finden wir
allerdings wenige Er-
Zeugnisse, aber noch
verschiedentliche treff-
liche Landschaften, so
vor allem auch die-
jenigen von A. B. Doch-
arty und David Fulton
schmücken die englische
Weltausstellung zu St. Louis, cm. Bischop, Der beste auf dem Markte" Abteilung.
Alma-Tadema hat
drei seiner berühmten Bilder The Colosseumm Caracalla" und The
Shrine of Venus" gesandt. Peter Graham ist mehrfach vertreten, ebenso
David Farquharson. Von Herkomer sind ein herrliches Porträt Duke
of Somerset" und zwei interessante Bilder The makers of my house"
und Watching the invaders" vorhanden. W. Q. Orchardsons berühmtes
Portrait von Sir Walter Gilbey, Ouless' Porträts, Alfred Parsons Land-
schaften, Sir Edward J. Poynters phantasievolle Gemälde, Sir George
Reids Porträts, John R. Reids Rivalisierende Grossväter", die Werke von
Sir James Sant und Waterlow, sie alle beweisen den Amerikanern die
edeutung englischer Kunst, denn noch nie zuvor, auch nicht bei Gelegenheit
der Chicagoer Weltausstellung, sind so viele Bilder von berühmten englischen
Meistern der Neuzeit übers Meer gesandt worden. Wer aber mit diesen
längst bewährten Grossen vertraut ist durch europäische Ausstellungen,
Weltausstellung zu St. Louis, Zimmer aus dem XVI. Jahrhundert im Regierungsgebäude von Holland
den wird es mehr interessieren, die Werke der Jungen zu sehen, die in ihre
Reihen zu treten beginnen. J. H. F. Bacon, einer der jüngeren Künstler, hat
Eine Romanze" und Die Krönung Edwards VII." beigesteuert. Frank
Bramley, Frank Brangwyn, Frank Dicksee, Mc Evoy und andere mehr
legen Zeugnis davon ab, dass eine Fülle von kräftigen jungen Talenten in
England sprosst.
In der Aquarellmalerei ist eine solche Fülle des Guten, dass ich nur
wenige Namen herausgreifen kann. Auch hier finden wir Burne-jones mit
trefllichen Werken. Dann seien A. K. Brown, F. Collier, Robert Anning
Bell, Charles Green, P. A. Hay, Robert Little, Mc Bride, Lionel P. Smythe,
W. Eyre Walker ganz besonders hervorgehoben. Das Vollendetste an
minutiöser Ausführung leistet Mrs. Allingham, der als anderes Extrem
die sehr breit gehaltenen Bilder von Alfred East gegenüberstehen. Sie sind
in kräftigen Flächen angelegt und wirken ausserordentlich reizvoll. Seinem
Stile schliessen sich an Dudley I-Iardy und R. Macanley Stevenson.
Im Figuralischen ist der präraphaelitische Geist sehr fühlbar in den dem
Aquarelle gewidmeten Räumen. Auch dem Kunstgewerbe gibt er den
Stempel.
Der dekorative Fries, mit dem Walter Crane die
englische Kunstabteilung umkleidet hat, besteht aus
einer Anzahl Wappenschilder, durch Bordüren und
Blätterwerk verbunden. Der Fries in der Galerie 83,
welcher die kunstgewerbliche Abteilung umschliesst,
ist am kompliziertesten. Er ist mit Emblemen
geschmückt, welche den Zweck des Raumes an-
deuten und den Zweck der modernen Bewegung
im Kunstgewerbe Harmonie des Stiles mit dem
Material und dem Gebrauchszwecke. Das Farben-
schema ist ein helles, aber jeder grelle Ton ist ver-
mieden. Eine gedämpfte Tönung herrscht, sowohl
in der Dekoration der Räume, als im Ensemble der
Ausstellungsgegenstände. Eine grosse Anzahl Buch-
einbände von William Morris, Katherine Adams,
J. Cobden-Sanderson, C. R. Ashbee, Alton V. Vigers
und verschiedenen Mitgliedern der Guild of Handi-
craft" beweisen, auf welcher Höhe die Buchkunst in
England steht. Als Rivalen können wohl nur die
Franzosen gelten. Die Deutschen bringen, wie er-
wähnt, auch Gutes in Bucheinbänden, aber da
bekanntlich das deutsche Publikum nie so hohe
Preise für Bücher bezahlen mag, so werden, wie
wekaussmnung zu St Lama ich annehme, trotz des Aufschwungs des deutschen
VaSekönisl-Fßbrik Rvßnburz Kunstgewerbes weniger kunstvolle Einbände her-
gestellt.
Die Guild of Handicraf stellt auch eine grosse Menge Juwelierarbeiten
aus. Hier wie im Bucheinband und noch mehr in den ausgestellten Friesen
und Wandbehängen macht sich der präraphaelitische Geschmack sehr
geltend. Walter Crane selbst hat einen Entwurf für Wandkacheln Die fünf
Sinne", Entwürfe für den Schmuck des Buches Der alte Garten" von Mrs.
Deland, für ein Glasfenster und für einen Bürgermeisterstab eingesandt.
Ferner einen von Pilkington Co. ausgeführten Wandschmuck in Cloisonne-
kacheln. Zum Interessantesten gehört eine Leinenportiere, welche Sonne,
Mond und Sterne und die Sternbilder darstellt und von höchst origineller
Wirkung ist. Sie bildet das gemeinsame Werk von Walter Crane und dessen
Gemahlin. Er hat den Entwurf geliefert und Mrs. Walter Crane hat die
gestickte Ausführung in Seide und Baumwolle besorgt. Zu den hervor-
stechendsten Ausstellungsgegenständen gehören eine Anzahl Vasen und
Gläser mit eingravierten Blumendekorationen, Mohn, Flachs,Wasserlilien etc.,
welche James Powell and Sons ausstellen und welche nach Entwürfen von
H. J. Powell, A. Powell und C. Powell, von T. Avery, H. Hart, F. Srnith
und E. R. Wills ausgeführt sind. Die Keramik ist aber grösstenteils im
Industriepalast zu suchen, und zwar stellten sie vor allem die Doulton-Werke
Weltausstellung zu St. Louis, Vasen, königl. Fabrik Rozenburg
in grossartiger Weise aus. Sie zeigen sehr schöne, prunkvolle Gefässe mit
reichem Ornamentschmuck, ferner kleinere Stücke, die alle Nuancen von Rot
zeigen das tiefdunkle Braunrot, Rotviolett, das grelle Zinnoberrot und matte
Rosa, sowie leuchtende Orangefarbe. Man erklärt damit, das Geheimnis
des altchinesischen Sang de boeuf" oder Rouge flambe" wieder gefunden
zu haben jedenfalls sind diese roten Vasen von sehr edler Wirkung.
Neben der Doulton-Ausstellung befindet sich das Landhaus von Waring
und Gillow. Auch äusserlich sind die Formen der Architektur eingehalten,
wie sie ein behagliches Sommerhaus aus dem späten XVII. oder frühen
XVIII. Jahrhundert charakterisieren würden. Die Einrichtung entspricht auch
den Hauptzielen der Firma, nämlich den Stil der Elisabethinischen Zeitperiode
und des XVIII. Jahrhunderts den heutigen Bedürfnissen anzupassen, somit
modernen Komfort herzustellen, ohne die Reinheit jener Stilarten zu ver-
letzen. DieEingangshalle zeigt einWalnusspult imWilliam andMary-Stil und
einen eingelegten Sheraton-Mahagonitisch sowie Möbel, die in trefflicher
Weise Modelle im Queen Anne-Stil imitieren. Der Speisesaal versetzt uns
in das frühe XVIII. Jahrhundert, ist in Eichen gehalten, mit dezenter
Schnitzerei verziert, welche in Zitronenholz ausgeführt ist. Die Stühle sind
besonders schöne Muster von Chippendale. Der Salon ist im Stile Louis XVl
gehalten und von Waring und Gillows Pariser Filiale geliefert, mit Kopien
alter Beauvais und echten Aubusson-Gobelins als Bedeckung der Sofas
und Stühle. Das Schlafzimmer ist im Sheratonstil gehalten und reprä-
sentiert die reich geschmückte Periode dieses Stiles. Mehr nach meinem
Geschmacke war das folgende altenglische Schlafzimmer", in dem kein
bestimmter Stil kopiert wird, sondern in dem der gute Geschmack frei waltet
und von aller Tradition bedeutend abgewichen wird. Die Wände sind bis
über vier Fuss hinauf getäfelt und darüber mit altenglischen Leinen gedeckt,
die mit Blumenranken bestickt sind. Die Möbel sind allerdings zum grossen
Teile Kopien historischer Stücke.
Nun folgt das grün und blaue Kinderzimmer, in dem alles nicht nur für
die Bedürfnisse, sondern auch für den etwas krassen Geschmack der kleinen
Bewohner berechnet ist.
Das folgende Badezimmer mit dem prachtvollen weiss marmornen
Vollbad ist keinem alten Vorbild entlehnt, sondern entspricht dem modernsten
Raffinement. S0 sind verborgene elektrische Lichter unter der Oberfläche
des Wassers angebracht.
Sodann folgen Kopien der Gemächer, welche der Prinz und die Prinzessin
von Wales auf dem Ophir" zu ihrer Weltreise bewohnten. Das Staatszimmer
ist im Stil des XVI. Jahrhunderts gehalten, das Billardzimmer im Elisa-
bethinischen Stil.
Ebenfalls in historischen Stilen sind die Räume gehalten, welche George
Trollope und Söhne im englischen Regierungsgebäude ausgestellt haben.
Von ernster Gediegenheit ist besonders der gotische Raum. Alle diese
Räume sind ungefähr für einen städtischen Millionärspalast berechnet, und
weisen vorzügliche Exemplare von geschnitzten Möbeln auf, die nie über-
laden scheinen. Auch die ganze Anordnung und Dekorationist von vollendeter
Pracht.
Nicht von englischem, sondern von orientalischem, besonders indischem
Geschmacke und Kunstgewerbe legt die Sammlung der Jubiläumsgeschenke
der Königin Viktoria Zeugnis ab. Sie zeigt grösstenteils Behälter für Adressen
in sehr feiner Elfenbeinarbeit. Menschen-, Tier- und Pflanzenformen bilden
ein phantastisches, oft faszinierendes Ganzes, das meistens von geometrischen
Figuren zusammengehalten wird.
Kanada hat Gemälde gesandt und damit vier Galerien gefüllt, und da
schon die Panamerikanische Ausstellung in Buffalo uns vor drei Jahren
bewiesen hat, dass dort eine begabte Malerschaar haust, so war die Gediegen-
heit der kleinen Sammlung wohl eine Freude, aber keine Überraschung für
die Amerikaner. Die königlich kanadische Akademie, welche Kanadas
Kunstzentrum bildet, hat diese Ausstellung zusammengestellt. Sie doku-
mentiert, dass bis jetzt eine eigentliche Heimatskunst sich in Kanada noch
nicht entwickelt hat, sondern dass die im Ausland erworbene Schulung noch
deutliche Zeichen hinterlässt. Aber merkwürdigerweise scheinen sich die
wenigsten der Künstler England für ihren Europa-Aufenthalt auszusuchen,
sondern darin mit den Amerikanern der Staaten übereinzustimmen, dass sie
meistens Holland und Frankreich zum Ziele erwählen. Kanada besitzt ja
auch sehr viele Einwohner französischer Abstammung und rnit französischen
Sympathien. Um gerecht zu sein, müsste man viele der Bilder erwähnen,
denn die Sammlung ist sehr sorgfältig ausgewählt, aber ich will den
Raum nicht mit der Aufzählung von Namen ausfüllen, sondern nur
einige besonders charakteristische Bilder hervorheben, so zum Beispiel
F. M. Bell-Smiths Lachslischerei der Siwashindianer im Fraserflusse
zwischen hohen Bergen". Florence Carlyles Gemälde The Tiff" zeigt sehr
breite, kecke Behandlung und ebenso die Bilder von A. C. Williamson,
577
besonders Klaasje". John Hammonds Landschaften, sowie G. A. Reids
etwas schwermütige Bilder berühren ganz holländisch. Durch kühne, sichere
Behandlung wirken A. Dickson Patersons Charakteriiguren. Den Franzosen
verraten J. A. St. Charles' elegante und flotte Darstellungen. Auch im
Aquarell leisten die Kanadier Gutes. Vor allem möchte ich in dieser Branche
Sidney Strickland Tullys als Porträtmaler erwähnen. C. M. Manly und
William Srnith leisten in stimmungsvollen Aquarell-Landschaften sehr
Schönes.
Yw-N- fSCHWIISTDSQHuOCHZEITSZUG
11m0" SPVON GjUsTAv GLUCK-
ewig junge Oper Mozarts Die Hochzeit des
Figaro" spielt im Leben und in der Kunst Moritz
von Schwinds eine bedeutende Rolle. Er hörte
sie zum erstenmale im Dezember 1823. Die
Erfindung und die Musik" schreibt er damals
an Franz von Schober, wiewohl ich sie schon
etwas kannte, setzten mich in Erstaunen. Wie
nothwendig jedes ist und wie wahr!" Im Sep-
tember 1824 wurde die Oper in Wien von einer
italienischen Truppe gegeben und Schwind
versäumte nicht, sie sich abermals anzuhören.
Auch diesmal fand er sie schöner als alles, was man hören und sehen
kann". Könnte man diese Darstellung fixieren", schreibt er an Schober, ich
ging fast eher hin als nach Rom und wenn es Paris wäre, das mir doch
grauslicher ist als Steinkreide. Ich werde dir einen eigenen Brief darüber
schreibenß" Am 20. November 1824 kommt ererst dazu, diesen angekündigten
Brief zu schreiben Da ich doch gleichsam in Geschäften schreibe, so
erlaube mir eine Art von Aufsatz einzuschalten, den ich lange schon zu
schreiben gedachte. Wenn du lieber von mir hören willst oder zu
dergleichen nicht aufgelegt bist, so lies bei dem Zeichen weiter, das ich machen
werde, und verzeihe mir, dass ich so weit unnütz geplaudert. Du wirst wohl
wissen, dass hier die Hochzeit des Figaro v. Mozart von der italienischen
Operngesellschaft gegeben wurde Ich aber ging in den fünften Stock
und sass zu meiner Freude allein an einem Pfeiler. Die Ouverture beginnt
etwas zu schnell, ohne allgemeine Betrachtung, unvermuthet, eilend heiter,
dann leicht verwickelt durch schwebende Klagen, eine fast unmerkliche Fuge,
Moritz von Schwind Die Hochzeit des Figaro", 30 Lichtdrucke nach denOriginal-Federzeichnungen mit
Text von Alois Trost. Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, 1904. Preis x8'-.
Die hier angeführten ungedruckten Stellen aus Schwinds Briefen an Schober verdanke ich der Güte
des gegenwärtigen Besitzers der Briefe, des verehrten feinsinnigen Kunstfreundes Herrn Arnold Otto Meyer in
Hamburg.
75x
Verkleinern Abbildung aus dem Werke "Hochzeit des Figaro" von Moritz von Schwind
die in Trompeten und Pauken zu endigen scheint. Sogleich tritt das erste
Thema auf, der zarteste, gebildetste und feinste Scherz, den man sich denken
kann, das zweite zum Scherz ernsthaft, kaum zu unterscheiden unter der
zartesten Verwirrung von Läufen und fugirten Übergängen, als wollte sie's
den ersten Ouverturen vorthun. Endlich überlaufen sie die Themas und
enden mit einer Art von Spott in den Läuten, die einem greinenden Bass
antworten und dann mit palastartigen Trompetenstössen. Breite Stiegen,
Diener, Graf und Gräfin, Liebe -das muss kommen. Der Vorhang geht auf
und der Cameriere in dunkelrothem Sammt voll Gold misst den Raum für
ein Brautbett, unschätzbarster aller Eingänge! Den Gang der Sache weiss
man und ich will nun von den Personen sprechen. Graf und Gräfin sind von
der tiefsten Wahrheit. Er ein feuriger, nobler, tiefer Libertin, der nichts
geniessen will, was er nicht erringen muss, im Begehren viel glücklicher
und einheimischer als im Zugreifen. Darum kömmt er auch zu nichts. Die
Gräfin liebt er, kann sich aber nicht anders äussern, als galant oder eifer-
süchtig, denn sie enthält sich aus Anstand und aus übelverstandener Achtung
gegen ihren Gemahl aller Ausgelassenheit, ohne die er nicht bestehen kann.
Verkleinern Abbildung aus dem Werke Hochzeit des Figaro" von Moritz von Schwind
So fühlt sie sich fremd, verkannt und betrogen. Ihre Arien sind das anständigste,
zarteste und ausgearbeitetste, was man sich denken kann. So sind sie durch
ihre Verheirathung oder vielmehr durch die Äusserlichkeiten getrennt statt
zusammengebracht, darin liegt der Grund zu dem doppelten Interesse,
einerseits den Grafen auf seinen Schlichen zu überwachen, andrerseits die
Gräfin zu Schritten zu bringen, die ein anderes Verhältnis zeigen als ein
gesetzliches. Wie sehr der Graf alles Herkömmliche verachtet, zeigt er bei
der Aufhebung des rito feudale und seinem Schleichhandel während der
I-Iochzeitsfeierlichkeit. Figaro und Susanna heirathen ihnen vor der Nase, voll
Scherz und Feinheiten, und sie sehen es noch nicht ein. Das eigentliche
Motiv der Oper ist aber der Page. Wenn du den Gang der Handlung verfolgst,
so wirst du sehen, wie sehr er ohne Schuld immer Verwirrung in die
Verhältnisse bringt und darum auch verfolgt wird. Bis im grossen Rendezvous,
wo er so zu sagen den Ton angiebt. Von seinem Charakter will ich nicht
sprechen. Mirate i1 bricconcello, mirate quanto bello. Von seiner Zwitter-
natur musst du mehr verstehen als man sagen kann, sonst erfahrst du nie,
wie er aussieht. So heisst es immer schweigen, wenn das eigentliche
kommen soll und so mache ich mein Zeichen."
Das unvergleichliche Werk hatte auf den jungen Künstler einen tiefen
nachhaltigen Eindruck gemacht. Aus der verständnis- und liebevollen
Beschäftigung mit diesem Stoffe entstand das schönste und lebendigste von
allen Werken seiner jungen Jahre der Hochzeitszug des Figaro. Es ist
dies eine Folge von dreissig, nach dem Vorbild von Dürers Triumphzug
angeordneten Federzeich-
nungen. Am 2. April 1825
war er, wie er seinem
FreundeSchoberberichtet,
damit fertig. Er selbst war,
wir können heute sagen
mit gutem Recht, zufrie-
dener, als sonst mit seinen
Arbeiten in dieser Zeit und
glaubte, dass einiges gut
ist und das ganze neu". Er
fand auch mit diesem
Werke viel Anerkennung;
Grillparzer äusserte dar-
über grosse Freude und
versicherte dem jungen
Künstler, in zehn Jahren
werde er sich noch jeder
Figur erinnern. Auch
Beethoven hat den Zyklus
noch gesehen; denn auf
dem Vorsatzblatte des
Bandes, in dem die Zeich-
nungen eingeklebt sind,
findet sich von Schwinds
Hand der Vermerk
Dieses Heft hatte der
Vogelstudie von Harold Falkner alte Beethoven in Seiner
letzten Krankheit bei sich.
Nach seinem Tode bekam ich es erst wieder zurück."
Das Album, in das Schwind noch selbst die Zeichnungen eingeklebt hat,
befindet sich heute im Besitze von Schwinds Tochter, Frau Marie Baurnfeind,
die den kostbaren Schatz bis auf den heutigen Tag sorgsam bewahrt und nun
erfreulicherweise der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst zur Veröffent-
lichung überlassen hat. In diesem Album fehlt ein Blatt, Schwind hat es
selbst herausgelöst und seinem Freunde Franz von Schober geschenkt.
Glücklicherweise hat sich die Zeichnung, die Figuren aus Friedrich Schlegels
Roman Lucinde vorstellt, in der kostbaren Sammlung des Herrn Arnold
Otto Meyer in Hamburg wiedergefunden, der das Blatt ebenfalls bereit-
willigst der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst zur Verfügung stellte.
Dadurch ist es gelungen, das ganze Werk vollständig und in der Reihenfolge,
wie es Schwind entworfen hatte, vorzuführen.
Die köstlichen Zeichnungen, die nun in guten Lichtdrucken vor uns
liegen, knüpfen an die letzten Szenen des dritten Aktes von Figaros Hochzeit
Jv.
an. Sie geben uns aber", wie
Alois Trost mit Recht hervor-
hebt, keineswegs eine Illu-
stration dieserSzene der Oper,
sondern stellen sozusagen den
idealen Hochzeitszug des
Figaro dar, ohne Rücksicht
auf die gleichzeitige Hand-
lung". Den Zug eröffnen
Musikanten, Tänzer, Soldaten,
Bediente, Landleute, Pagen
und so fort. Es folgen die
Paare Figaro und Susanna,
Bartolo und Marcelline, der
Graf und die Gräfin. Bis
hierher stimmt der Zug, wie
Alois Trost nachweist, im
wesentlichen mit der in alten
Textbüchern gegebenen Be-
schreibung der Opernszene
überein. Von nun an aberlässt
Schwind seiner Einbildungs-
kraft dieZügel schiessen unter
einer grossen Schaar von
GästenundMaskenerscheinen
als liebliche Einfälle künstle-
rischer Laune in lustigem
Anachronismus Gestalten, wie
die vier Romane aus Friedrich
Schlegels Lucinde, Papageno
und Papagena mit den drei Mohren aus der Zauberflöte, die vier Jahres-
zeiten, Don juan, wie er das Ständchen bringt, endlich nach Alois Trosts
begründeter Vermutung, der Graf von Gleichen mit seinen zwei Frauen.
Hier findet sich eine grosse Anzahl von Elementen, die Schwind in
späteren Schöpfungen zum grössten Teil in reiferer Form verwendet hat.
Die Figur eines Bassgeigers erscheint wieder auf einem Bilde, das noch der
frühen Zeit des Meisters angehört, im Besitze des Herrn Eduard Cohen in
Frankfurt am Main. Der Stoff des Grafen von Gleichen, den auch Schwinds
Freund Bauernfeld zu einem Operntext für Schubert benützt hat, muss schon
in dieser frühen Zeit den Künstler viel beschäftigt haben, wie eine grosse
Bleistiftzeichnung im Besitze von Schwinds Schwägerin, Frau Klara von
Schwind in Innsbruck, beweist; eine Darstellung aus der reifen Zeit des
Meisters bietet das bekannte schöne Gemälde der Schackschen Galerie. Die
Figur des Winters, die unter den vier Jahreszeiten erscheint, ist schon
Vogelstudie von Harold Falkner
502
dieselbe, die durch Schwinds Zyklus Der Herr Winter" in den Fliegenden
Blättern" ins lebendige Bewusstsein des deutschen Volkes gedrungen ist und
seither zu dem Volkstümlichsten gehört, was deutsche Maler geschaffen
haben. Die Darstellung der vier Jahreszeiten hat Schwind auch wieder in den
Sechzigerjahren zu einem seiner kunstgewerblichen Entwürfe für Öfen-
dekorationen gegenwärtig in der Kunstgewerbeschule zu Nürnberg ver-
wendet.
Vor allem ist aber in Schwinds künstlerischer Tätigkeit die Vorliebe für
Mozart bis an sein Ende lebendig geblieben. Jahrelang hat ihn der Plan,
eine Wand eines Musikzimmers mit Darstellungen aus Mozarts Schöpfungen
zu verzieren, beschäftigt. Was von diesem Plane in die Fresken der Wiener
Hofoper überging, ist allgemein bekannt. Selbst in dem Jahre vor seinem
Tode hat ihn noch der Gedanke eines Zyklus aus Mozarts DonJuan gefesselt,
wovon zahllose Skizzen und Entwürfe zeugen, die sich in seinem Nachlasse
vorgefunden haben. So ist er Mozart, dem Liebling seiner jungen Jahre, bis
an den Tod treu geblieben, ebenso wie einem andern Liebling seinerJugend,
seinem grossen Freunde Franz Schubert.
HAROLD FALKNERTS "HEIKO RATIIiI-TE"
STUDIEN voNEP; O.D'Yi'v-LONlDßOfN. vs-
AS Vorwort zu dem berühmten Wildeschen Romane
Das Bildnis des Dorian Grey" besteht aus
einer Reihe glänzender Paradoxe über das
Wesen der wahren Kunst, unter welchen sich
auch an leitender Stelle der kühne Ausspruch
befindet Die Kunst sei absolut unnütz.
Damit will der Autor natürlich nicht sagen,
dass die Kunst nicht zu nützlichen Zwecken
angewendet werden kann, denn so eine Be-
hauptung würde mit täglich wahrzunehmenden
Tatsachen in krassem Widerspruch stehen,
sondern dass das Nützlichkeitsmoment im Augenblicke des Entstehens des
wahren Kunstwerkes ausser acht gelassen werden muss, dass der Drang
nach dem Schönen des Künstlers einziger Antrieb sein darf. Die Freude des
Schaffens um des Schaffens willen!
Dieses Wort von der Nutzlosigkeit der Kunst drängt sich einem unwill-
kürlich bei der Betrachtung der Harold Falknerschen dekorativen Vogel-
Ystudien auf, zum mindesten wäre es schwer, für diese Riesenbogen
braunen oder grauen Packpapiers, von welchen sich bei der leisesten
Berührung die zur Zeichnung verwendete Kreide loslöst, irgendwelche
praktische Verwendung zu finden. Ihr Ursprung ist in des Künstlers
503
passionierter Liebe
zur Schönheit der
von der freigebigen
Mutter Natur so
herrlich ausgestat-
teten Geschöpfe zu
suchen, in jener Be-
wunderung, die ihn
antreibt, ohne Be-
rücksichtigung eines
Nützlichkeitsmotives
in schwungvollen
Linien mit grosser
Vereinfachung und
Unterdrückungüber-
flüssiger Details
seinen Eindrücken
konkrete Form zu
geben. Allerdings
mögen diese Studien
später mit gewissen
Modifikationen bei
weitergeführterStili-
sierung dem prak-
tischen dekorativen
Künstler von Nutzen
sein. In ihrer gegen-
wärtigen Form je- 41"."
dQCh haben Sie nur Vogelstudie von Harold Falkner
den Reiz des spon-
tanen Ausdruckes der Naturbewunderung eines ungewöhnlich begabten
Enthusiasten.
Harold Falkner gehört der jungen Schule englischer Architekten an,
jener Schule, welche sich die Aufgabe gestellt hat, der Trennung von Wohn-
hausarchitektur und Innendekoration ein Ende zu machen und das moderne
Wohnhaus künstlerisch einheitlich zu gestalten. Die Jünger dieser Schule,
unter welchen Falkner eine hervorragende Stellung einnimmt, beschränken
sich daher nicht auf das Studium der Baulehre und die Ausübung der direkt
ins Baufach einschlägigen Arbeiten, sondern zeigen das lebhafteste tätige
Interesse für jeden Zweig der Kunstindustrie. Das Möbel, die Tapete, die
Metallbeschläge der Türen und unzählige andere Details nehmen ihre Auf-
merksamkeit in Anspruch. Wie weit manchmal das Eingreifen des Archi-
tekten in die Gestaltung des Wohnraumes geht, wurde mir erst vor kurzem
klar, als Mr. Voysey, der bekannte Architekt, mir beim Vorzeigen einer
75
photographischen Innen-
ansicht eines von ihm ge-
bauten Hauses erklärte, dass
gewisse Nippgegenstände
am Kaminrnantel dort gegen
seinen Wunsch von dem
Eigentümer des Hauses hin-
gestellt seien, und sich
gewissermassen für diese
Geschmacksverirrung ent-
schuldigte. So betrachtete es
Mr. Voysey fast als eine
Anmassung seines Klienten,
irgend einen Gegenstand
ohne Wissen des Architekten
in ein von diesem ent-
worfenes Interieur einzu-
führen!
Diese kleine Abschwei-
fung, um die vielseitige
Tätigkeit des modernen
Architekten zu demon-
strieren. So habe ich denn
auch von Harold Falkner
ausser den von ihm in der
Nähe von Farnham, in der
Grafschaft Surrey erbauten
reizenden Wohnhäusern,
eine ganze Reihe kunst-
Vogelstudie von Harold Falkner handwerklicher Arbeiten
jeglicher Art gesehen vom
Möbel bis zur illuminierten Gedenkschrift und zum Präsentationsschlüssel.
Doch handelt es sich hier nicht um eine Würdigung der Arbeiten des
Architekten Falkner, sondern um jene halb im Spiel entstandenen dekorativen
Vogelstudien, welche diese Bemerkungen begleiten und welche selbst in der
gegenwärtigen, stark reduzierten Form und mit Weglassung der geschickt,
wenn auch spärlich angebrachten Farbentöne, nicht ihre originelle Wirkung
verlieren. Um Falkners Vorgangsmethode zu erklären, ist den Illustrationen
noch eine Bleistiftskizze eines Trappenvogels zugefügt, direkt nach der Natur
gezeichnet. Denn halb naturalistische, halb dekorative Entwürfe, wie das
Flamingo- oder das Pelikanblatt, oder wie die prächtige Darstellung des
weissen Pfauen, dessen stolzer Gang und nobler Schwung der Linien an
die Paneels in Whistlers Pfauenzimmer erinnert, können nur das Resultat
genauer und andauernder Naturbeobachtung sein.
Vogelsludie von Harold Falkner
585
So fand ich denn auch in den Skizzenbüchern Harold Falkners Seite
auf Seite hastig hingeworfene Bewegungsstudien, in denen das Charak-
teristische mit ungemein scharfer und präziser Beobachtung aufgefasst
und mit der Direktheit des japanischen Künstlers wiedergegeben ist.
Da sind Seiten, welche unwiderstehlich an Hokusai erinnern, ganze Reihen
von Studien desselben Tieres in den rasch aufeinander folgenden Bewegungs-
phasen.
Erst nachdem er durch langes Studium der Anatomie des Vogels, nach
dem ausgestopften Museumsexemplar, und seiner charakteristischen Bewe-
gung, nach der Beobachtung in der freien Natur oder im zoologischen
Garten sich vollständig mit seinem Modell" vertraut gemacht hat, wagt
sich Falkner an die freiere, dekorative Behandlung des Motivs. Dann erlaubt
er sich die grosszügige Vereinfachung, das Auslassen aller überflüssigen Ein-
zelheiten, die Akzentuierung dessen, was er für typisch hält. Man sehe nur
die vier Pfauenstudien oder die Flamingogruppe an! Wie stolz reckt sich
der Hals des in Vorderansicht gezeigten Pfauen auf! Wie ausdrucksvoll ist
der Gang des seine langen, deckenartig ausgebreiteten Schwanzfedern über
den Kies ziehenden Vogels! Wie leicht scheinen sich die langhälsigen, seltsam
geformten Flamingos auf ihren stelzenartigen, dünnen Beinen zu wiegen!
76'
Vogelstudie von Harold Falkner
Und wie geschickt ist dabei
die Verteilung der Massen
auf dem dunklen Hintergrund
des braunen Packpapiers!
Falkner will nicht zu-
gestehen, dass er sich an
irgendwelche Theorien hält.
jedes Mittel dünkt ihm gut,
so lange es zum Ziele führt.
Er verachtet weder ausge-
stopfte Modelle, noch Photo-
graphien, doch hält er letztere
für gefährlich, wenn ihrer
Benützung nicht absolute
Kenntnis der Formen und
Gewohnheiten des lebenden
Tieres vorangeht.
Nur eine Behandlungs-
weise verabscheut Harold
Falkner, nämlich jenen Hu-
mor, welcher dem Tiere
menschliche Ideen, Bewe-
gungen, ja selbst Gesichts-
züge unterschiebt, wie in
Sheppards wohlbekannter, im
Strand Magazine" veröffent-
lichen Serie Zig zags at the
Zoo." Darüber äussert sich
Falkner in folgender Weise Ich bin der Ansicht, dass ein Vogel stets als
Vogel gezeichnet werden soll, nicht etwa eine Henne als ein altes Weib oder
ein Kranich als Mr. Gladstone. Aber leider ist es das Publikum, welches zahlt,
und da das Publikum im allgemeinen verrohten Geschmack hat, liebt es
nicht, Dinge auf eine Weise dargestellt zu sehen, welche ihm unverständlich
ist, und zieht eine Darstellung la Sheppard vor."
KLEINE NACHRICHTEN S0
ERLINER DEKORATIVE CHRONIK. Das bedeutendste künstlerische
Ereignis des Oktobers war die Eröffnung des Kaiser Friedrich-Museums auf der
Museuminsel zwischen Spree- und Kupfergraben, in jenem so eigenartigen Bezirke Berlins,
in dem sich das Hellenische der Schinkelschen Bauten mit der Atmosphäre des XVIII. Jahr-
hunderts, aus dem Schlosse Monbijou herüberwehend, mischt und die Stadtbahn mit ihren
über die Viadukte rollenden Zügen den Rhythmus der modernen Grosstadt dazu trägt.
Hier liegt, Monbijous stillem Wassergarten gegenüber und dem pergamenischen
Tempel benachbart, der Renaissancebau des neuen Museums. Die durch die Terrain-
Vogelstudie von Harold Falkner
hedingungen bestimmte dreieckige Form hat manch ungünstiges für die innere Dispo-
sition zur Folge, aber das äussere Bild dieses Dreiecks, dessen Spitze halbkreisförmig
durch eine Säulenhalle abgerundet wird, von Wasserarmen eingefasst, bildet doch etwas
sehr Originelles. Und es ist nicht ohne besonderen Reiz, in diesem Bereich zwischen den
Stilen zu wandeln. Das Charakteristische des neuen Museums, das für Berlin einen grossen
Entwicklungsfortschritt bedeutet, erkennt man darin, dass hier konsequent versucht
wurde, statt der Aufstapelung von Kunstwerken eine künstlerisch im Geiste ihrer Zeit
belebte Inszenierung zu bieten.
Und für dieses Ziel wurde soviel erreicht, dass man bei den ersten Eindrücken sich
gern der Fehler aufspürenden Kritik begibt und sich am Gelungenen freut.
Geschmack hat hier Bilder, Plastiken mit einzelnen erlesenen Möbeln zu harmoni-
schen Ensembles vereinigt und Wand, Decke und Türen als einen Schönheitsrahmen
um sie geführt. Die Nüchternheit, das Schulmässige, das in unseren Sammlungen oft den
Eindruck erweckte, als wären die Werke alter Kunst nur zur Arbeit, nicht auch zum
Geniessen da, ward hier endgültig überwunden. Und feiner Takt hat vermieden, dass etwa
ein übertriebenes Meiningertum der Ausstattung sich breit mache und was in unserer
Periode dekorativer Überschätzung leicht geschieht die angewandte" Kunst die
wirkliche Kunst drücke.
Mit weiser Ökonomie und kluger Sachlichkeit ging der Verweser des neuen Kunst-
hauses, Wilhelm Bode, zu Werke.
I-Iauptwert ward auf die gute Belichtung gelegt und auf das Hängen. Keine über-
ladenen bildergepflasterten Wände schrecken ab. Wie bei einem Amateur sind in dieser
umfangreichen Galerie die Gemälde disponiert. Sie decken nicht die Wände, sie hängen
wohl abgemessen ein-, höchstens zweireihig auf einem harmonischen Hintergrund.
Mattgetönte delikate Stoffe bekleiden ihn, in allen Farben, hlassgrümviolett und rot mit fahlern
Granatapfelgold durchwirkt. Viele der Bilder hängen in ihren Originalrahmen aus ver-
goldetem, bemaltem Holz darauf, andere wurden rekonstruiert. S0 schafft die Wand an
sich schon ein ästhetisches Vergnügen.
Die fatalen Schranken sind vermieden. Ihre Aufgabe und gleichzeitig die Funktion,
den unteren Wandteil zu gliedern, übernehmen schöne antike Truhen. Mannigfache
Formen zeigen sie von den mächtigen Kassabanken bis zu den zierlichsten Schreinen.
Besonders dankbar für ihren Zweck erweisen sich die, die nicht nur als viereckige Kästen
aus der Wand hervorspringen, sondern die ihre Seitenwände in schöner Kurvenwölbung
in die Wandfläche überleiten.
Oft stehen in der Mitte der Säle riesige Schautische aus italienischen Palästen und sie
tragen Skulpturen und Bronzen.
Der obere Teil der Wände hat häufig zum Schmuck Handrische und burgundische
Gobelins, die zum Ton der StoiTbesp-annnng, der Bilder und des Holzwerkes wundervollen
Klang geben.
Hierzu hätte man vielleicht auch noch die kostbaren vorderasiatischen Teppiche,
zum Teil aus Bodes eigenem Besitz, heranziehen können, die für dies Ensemble-Kunstwerk
allzu bazarmässig in einem Saal nebeneinander zur Schau hängen.
Viele Säle und Kabinette haben echte Decken, Kassettendecken mit Goldornamenten,
die über der Farben- und Lichtfiille des Raumes tiefen warmen Abschluss breiten. Einige-
male wurden auch alte Kamine verwendet mit ihren Marmorrahmen und den echten
Bronzeböcken. Alle wichtigeren Säle haben, das ist das imposanteste, echte Tür-
umrahmungen. Prachtstücke marmorener Portale mit Kranzgewinden und reichen
Pilastern mit Friesen-Architraven und Giebelkrönungen bilden die Durchgänge. Auch
559
Originaltüren findet man aus Holz mit
Metallbuckel und eine besonders schöne,
eine Mediceer-Tür mit feinlinigem, hellem
Intarsiawerk.
Das ist wahrhaft fruchtbar, so das Alte
neu lebendig zu machen und ihm in einer
ihm angemessenen Welt einen wirksamen
Lebenszusammenhang zu erwecken.
An all diesen Requisiten hat Bode
lange gesammelt. Unter den Möbeln hat er
jene frühen Florentiner Hausmöbel bevor-
zugt, über die er eine Monographie schrieb.
Sie sind noch vom Fassadenprunk der
Renaissance fern, haben tischlermässigen
Charakter, sehr diskreten Schmuck, eine
Intarsialeiste, einen geschnitzten Fries, und
wirken durch ihren proportionsreinen Bau.
Gerade diese Stücke in ihrer schlichten
Schönheit eignen sich gut dazu, hier die
grosse Kunst zu begleiten und ihre dienende
Umgebung zu sein; unserem heutigen Ge-
schmacke stehen sie dabei besonders nahe.
Noch manche Musterstücke künstle-
rischer Regie wären zu verzeichnen. Sehr
gelungen, grosszügig und feierlich in der
Stimmung berührt der Raum der Raphae-
lischen Teppiche, die vordem in der Rotunde
des alten Museums die Rundfiächen füllten.
Als Museumsstil war das nicht schlecht.
Aber hier fand man für sie einen besseren
Stil, man gab ihnen eine Auferstehung, die
ihrer ursprünglichen Bestimmungentsprach.
In einem langgestreckten Saal zieht sich ein
hohes Paneel mit Kirchengestühl teilweise
alt und eingegliederten Türen. Darüber
auf heller Bespannung hängen die edlen vogelswdie v0" Hamld Faun"
Gewebe in ihren weichen schmelzenden
gelben Tönen. Diese Darbietung entspricht der Disposition, die für diese Teppiche in der
Sixtina getroffen war.
Zur reichen Wirkung kommen durch zweckmässige Verwendung die vier schönen
Fenster von Hans Baldung Grien.
Farbentief, in glühendem roten, violetten und blauen Leuchten, das um die Gestalten
ihrer Darstellung spielt, sitzen sie in der Wand. Sie sind wirklich als Fenster des Raumes
verwertet, freilich ist die umrahmende Verglasung aus mattierten Scheiben etwas
nüchtern ausgefallen, wohl aus der praktischen Zwangserwägung, den Zimmern nicht zu
viel Licht zu entziehen.
Ein Interieurzierrat ist das Tiepolo-Kabinett. Fresken des Künstlers wurden,
ihrem wirklichen dekorativen Zweck gemäss, in einem zierlichen Rokokogemach auf
weissen Wänden angebracht, von Stuckmedaillen in graziösen Voluten umzogen.
Wie übrigens diese neue Museumskunst bereits anregend auf unsere reichen Sammler-
kreise wirkt, kann man an einem der letzten Privatbauten sehen, dem von Messel gebauten
Haus des Dr. Eduard Simon, in dem auch Tiepolo-Fresken die Wände schmücken und alte
Uhu
italienische Türen, Decken und Kamine ver-
wendet wurden. Der Besitzer dieses Hauses
empfing, sein Vetter ames Simon gab. Ein
Zimmer mit Elitewerken der Kleinplastik vor
allem Plaketten, Statuetten, Reliefs, wurde von
ihm dem Kaiser Friedrich-Museum gestiftet und
mit seinem Namen gezeichnet.
Noch etwas kahl und kalt mutet der
Eingangsraum an, der den stolzen Titel der
Basilika trägt und in dem die Einweihung voll-
zogen wurde. Die Idee, in die Wände, italieni-
schen Kirchen ähnlich, kleine Kapellennischen
einzulassen und sie mit den Majolikareliefs des
della Robbia und italienischen Altargemälden
in echten oder gelungen kopierten Tabernakel-
rahmen zu besetzen, war an sich gut. Aber
das hat offenbar noch nicht genügt, den hohen,
durch zwei Stockwerke gehenden, architek-
tonisch monotonen Raum zu erwärmen und zu
beleben.
Dafür entschädigt dann die echt Friederi-
cianische Stimmung des kleineren Treppen-
hauses, in das man aus der Basilika tritt. Schön
geschwungene Treppenwangen gliedern den
Raum, Sanssouci-Reminiszenz erfüllt ihn. An
den Pforten der Aufgänge stehen Venus und
Merkur von Pigalle und in den Nischen der
Wand der alte Fritz" und seine Generale
ein Menzel-Motiv. Über den weiteren Inhalt
des vielfältigen Museums ist, soweit er nicht
bei Besprechung des neuen Rahmens schon
berührt wurde, noch manches nachzutragen.
Im Erdgeschoss sind die Ausstellungs-
räume des königlichen Münzenkabinetts mit
Münzen und Medaillen und dem besonderen,
mit dem Wappen geschmückten Schrank der
Hohenzollern-Medaillen. Daran schliessen sich
die Säle der italienischen, deutschen und nieder-
ländischen Plastik. Vor allem sind hier gut die deutschen I-Iolzskulpturen, herb und innig
zugleich. Interessant ist die in einem Kabinett aufgestellte Empore der Klosterkirche
zu Gröningen. Ein grosser Raum wurde dem Sultangeschenk, der Palastarchitektur
von M'schatta angewiesen. Im Original sieht man hier Fassadenteile eines maurischen
Schlosses aus der Wüste Sahara aufgebaut. Aus tuffsteinartigem Material ein mächtiger
gestreckter Mauersockel, dessen Kolossalverhältnisse durch zierlichste, phantasievollster
Filigrankunst, durch Rosetten- und Arabeskendurchbruchspiel, durch ein in seiner geläu-
figen Beweglichkeit fast glitzerndes Masswerk lebendig geschmückt werden.
Weiter Findet man hier das grosse Ravennatische Mosaikbild, das in fragmentarischen
Stücken einst von Friedrich Wilhelm III. aus St. Michele erworben und, da es nicht
restaurien werden konnte, lange in den Kellern der Nationalgalerie verpackt gelegen hatte.
Heute ist es durch die Fertigkeit der deutschen Glasmosaikgesellschaft nach alten Auf-
nahmen ergänzt und zusammengesetzt worden und stilgemäss werden seine Farben und
Goldtöne in einer tiefgerundeten Chornische gesammelt.
Vogelsrudie von Harold Falkner
59x
Vogelstudie von Harold Falkner
Das Obergeschoss enthält die Sammlung der Gemäldegalerie, die früher im alten
Museum untergebracht war und die nun, wie vorher schon beschrieben wurde, einen so
stimmungsvollen Rahmen gewonnen hat.
Besonders überraschen hier derRubens-Saal, dieGemächer der primitivenMeister, vor
allem der frühen Italiener, die intime Darstellung der alten deutschen Meister, die kleinere
beschaulichere Behausung empfingen, und das stolze Rembrandt-Gemach.
Es ist voll Anregung und immer neuem Anreiz, die wechselnden Reiche dieses
Museums zu durchwandern. Diese Kunstsammlung hat Zeitsymptom. Man merkt ihr an,
dass sie in einer Periode der angewandten Kunst so eingekleidet wurde. Und weder das
Museum noch seine Besucher werden das zu bedauern haben.
Das Hirschwaldsche Hohenzollern-Kunstgewerbehaus, das als erstes in Berlin durch
englischen Import eine Ahnung dekorativer Kultur erweckte, feiert in diesem Jahre sein
fünfundzwanzigjähriges Bestehen. Als jubiläumsausstellung veranstaltete man eine Vor-
führung Wiener Kunst. Die Wiener Werkstätten gaben eine Gastrolle.
Josef Hoffmann und Koloman Moser boten dabei Proben ihrer Raumkunst und ihrer
Einzelleistung. Ein Schauwandelgang ward geschaffen mit gewölbter Decke. Von ihr
hängen die zierlichen Beleuchtungskörper nach schottischem Vorbild herab, pendelnd an
Schnüren und die Lichtkugeln überdacht von gehämmerter Metallfassung.
Die Wände aus weissem Putz erhielten ihre Gliederung durch die Anordnung der
Schaukästen und Vitrinen. Der untere Teil der Wand ward vertikal durch schmale, ein-
gebaute Schränkchen mit verglasten Türen geteilt, sie enthalten die Schmucksachen.
Darüber zieht sich horizontal gleich einem Wandfries die Reihe eingebauter Fächer für
das andere Gerät. Diese Fächer sind aus schwarzem Holz und schliessen in ihrer dunklen
Farbenstimmung wirkungsvoll das helle, vom Glas der Vitrinen und vom Schmuck
schimmernde Paneel ab.
77
Sie bilden auch einen wirkungsvollen Hinter-
grund fur die rnattleuchtenden Metallgeräte, die auf
den Brettern stehen.
Blumenhalter, Tafelzeug, Leuchter, Schalen und
Vasen findet man. Als Material ist Alpakasilber, Silber,
emailliertes Eisenblech verwendet.
Das Alpakasilber wird meist gehämmert, das
Silber zeigt gern die glatten sich breitenden Flächen.
An Ahsbee erinnert die Neigung, diese Flächen mit
Steinen koloristisch zu illuminieren.
Das emaillierte Eisenblech tritt in der Form des
Durchbruches, des Gitterwerkes auf. Die Blumenhalter
aus diesem Material, die schlanken aufstrebenden
Säulen, an denen zierliche Körbchen sitzen, haben
viel spielenden Reiz der Form. Das luftige Filigran-
werk beflügelt das Aufstreben und das Grün der
rankenden Pflanzen, die sich um die weissen Spalier-
maschen spinnen, gibt einen schönen Farbenklang.
Auch interessante Arbeiten in Leder und l-Iolzintarsia
findet man, Keramik in delikater Tönung. Geschmacks-
fein ist eine Kristalldose mit einem grossen Achat als
Vvzelsludie von Harold Felknßr Deckel von wolkig schimmernder Koloristik.
Zweckmässig erscheint ein Schachtisch mit links
und rechts sich öffnenden Fächern für die Steine und einer Kachelmusterung für die
Platte. Aber die Figuren haben zu sehr den Ehrgeiz der Groteske, sie sind plastische
Verwandte der Jossotschen Kartenfiguren. auch ist es vielleicht nicht sehr gebrauchs-
bedacht, solche Figuren aus zerbrechlichem Steingut zu machen, wenn auch die Porzellan-
zeit ihr viel kostbareres Material für solchen Zweck nicht schonte.
Gegen die ruhigen zurückhaltenden Formen der Geräte, die bei raffinierter Schmuck-
losigkeit feine Linien- und Proportionsreize erreichen, fallen merkwürdig die gezwungenen
Exzentrics der Plastik von Andri und Luksch auf, die sich hier in der Gesellschaft
Hoffmanns und Mosers produzieren.
Studien zum Thema Lenbach intime" kann man in einer Bismarck-Ausstellung
bei Schulte machen.
Eine Fülle von Skizzen und Bildern aus den Archiven von Friedrichsruhe und
Schönhausen ist hier vereinigt und erzählt von dem Ringen des Künstlers um den Geist
und die Gestalt seines grossen Stoffes.
Variationen über das unerschöpfliche Leitmotiv Bismarck sind es. Alle Erscheinungs-
formen sucht Lenbach festzuhalten, er belauscht den Fürsten, er hält ihn in Zivil und
Uniform fest. Er fixiert den Kanzler, er bannt aber auch den Menschen, so wie er in
den Briefen an seine Familie sich gibt, Zeitung lesend, mit der Pfeife. Die Seinigen, die
Menschen, die er liebte und in deren Mitte er lebte, dürfen dabei zur Vervollständigung
nicht fehlen. Manche improvisierte Bemerkung unter der Signatur gibt etwas vom Moment
des Entstehens. Ein Bismarck-Kopf in Rötel ist Grafen Herbert gewidmet von F. Lenbach,
Mitarbeiter am Verfall der Kunst".
Eine Pastellstudie des Profils, die offenbar erst nicht signiert war, ist gezeichnet Auf
Befehl F. Lenbach". Auf einer Pappe sind die Köpfe des Kanzlers, der Fürstin Johanna,
der Söhne Herbert und Wilhelm vereinigt und man denkt dabei an die anregenden Nachtisch-
stunden, in denen Lenbach dem monumentalen Helden seiner grossen shakespearehaften
Gemälde menschlich näher kam.
Diese Skizzen und Einfälle sind wie Zwischenspiele zu Königsdramen. F. P.
Vogelstudie von Harold Falkner
ÜDISCHE GOLDSCHMIEDE. Mit Beziehung auf meine in Heft des laufenden
jahrganges gemachte Bemerkung, jüdische Gewerbetreibende habe es nicht gegeben,
hat Direktor Dr. Braun Troppau an die von Schirek Die Punzierung in Mähren"
mitgeteilten Namen zahlreicher jüdischer Goldschmiede und an seine eigenen lehrreichen
Erhebungen in Schlesien erinnert. Die Feststellungen Schireks waren mir bekannt, ich habe
aber auch,wie aus dem Zusammenhange meines Aufsatzes deutlich hervorgeht lediglich
von den Wiener Verhältnissen des XVIII. Jahrhunderts gesprochen und muss im Hinblick
auf die von mir veröffentlichten Bruderschaftsordnungen von 1722 und 1773 daran fest-
halten, dass es hier keine jüdischen Gewerbetreibenden gegeben hat. E. Leisching
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUMSv
USSTELLUNG VON LEI-IRER- UND SCHÜLERARBEITEN
STAATLICHER KUNSTGEWERBLICHER UNTERRICI-ITS-
ANSTALTEN. Donnerstag den xo. November wurde im Österreichischen Museum
eine vorn k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht veranstaltete Ausstellung von
Lehrerarbeiten aus den Fachkursen für Lehrpersonen staatlicher kunstgewerblicher
Unterrichtsanstalten Salzburg 1904, ferner von Schülerarbeiten im freien Zeichnen
von 35 staatlichen gewerblichen Lehranstalten, dann der Kunststickereischule in
Wien und der Übungsschule fur Lehramtskandidaten des Freihandzeichnens an der
Kunstgewerbeschule eröffnet. Die Ausstellung ist im Säulenhofe sowie auf der Galerie, in
den Sälen IX und und im Vorlesesaale I. Stock untergebracht.
Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht Dr. Wilhelm Ritter von
Harte hat am 13. d. M. Vormittags die Ausstellung besichtigt. Der Minister nahm unter
Führung einiger Instruktoren der Salzburger-Kurse sämtliche Abteilungen der Ausstellung
in Augenschein und sprach sich wiederholt mit wärmster Anerkennung über die Ergebnisse
der neuen Unterrichtsmethode aus, wobei er als besonders beachtenswert hervorhob, dass
die Schülerarbeiten erst am Ende des Schuljahres abverlangt und daher ohne Rücksicht
auf eine geplante Ausstellung angefertigt worden waren. Weiters bezeichnete es der
Minister als sehr wichtig, dass die neue Lehrmethode durch die Verwendung der Farbe
als Mittel zur Weckung des Formensinnes und zur Bildung des Geschmackes hervorragend
erzieherisch wirke und dass durch dieselbe das unmittelbare Vertrautwerden mit der
77'
594
Natur gefördert werde. Man sehe an den Schlusserfolgen auch genau, dass die Farbe nicht
Selbstzweck sei, sondern nur Mittel zur schnelleren Erlassung der formalen Erscheinung
und dass der ab und zu erhobene Vorwurf, die neue Lehrmethode verfolge nur malerische
Ziele, demnach unrichtig sei.
Der Minister verblieb über eine Stunde in der Ausstellung.
ESÜCH DES MUSEUM S. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Oktober von 15x40, die Bibliothek von r467 Personen besucht.
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um ab Wien Weslb. -MD wao
Wien Sndb
716 an Villach
900 Poulafal.
210 Venedig.
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115g
11g
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1h
2m 44g
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an Genua
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Wien-Lemberg-Odessa-Kiew und Czernowitz-
BukarestAKQnSIInza-Konsrantinopel.
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249 aß 04a Krakau"
s411 zg 130 Lemherg
514 13a 733 Gemumu
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W130 lusuulinopel UM
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Wien- Manenbad-Karlsbad C. B. Berlm und
wien-EgerdFranzensbad 'Cassel-Köln "Aachen,
CCOCCCOOGOCGGO
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Faxsan. 4h
hin Ab
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ßslando"
Landau
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nulnndu ü.
BuehJlaHJlb
Schlalwngen zwischln Wien und Frankfurt l. H.
von Ostoudn nuh Köln.
Schlaf- u. Speisuwagen zwischen Wian-Ostcnda.
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FAHRPLAN. 9315611
Auszug 04-
"sah. Sch. Sch. sek. Sah.
'"i'hvem1f"l? 1M 11'111 1211 111
1111111911 Nnrdhlhnhnljh 115 zoaä
11 01mm" .. .. 121 111 1m
Tmppnu. 1927 95g,
Odorherg 11a 134m o4 511
31.11.11. Maß a1 am
gBerüu Sch nur... 500 14 345
EäBerIin Friadrichslr. 442 525
Eumbmg... 1352 1m
ällnnnover 822 541 3a
Eßremen .. 351 11g
Amst
211111112121 x91
London v. was
Tescheu um 31 1135
1311m 11g 241
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