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HUSEUVIS-FCER-KUDSTUITDIIDDUS
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Inhalt
Seite
Die Kunst von George
Fred. Watts von Baro- lfü 77'
nin v. Keudell 22x
Der gotische Ofen auf
der Veste Hohensalz- 4.
burg, seine vermut-
liche Herkunft und i. xi
ähnliche Arbeiten in
Österreich von Alfred
Walcher v. Molthein 232
Die Miniaturenausstel-
lung in Wien von
August Schestag .244
Verein zur Hebung der
Spitzenindustrie in
Österreich 262
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Ludwig
Hevesi 266
Kleine Nachrichten 27a
Mitteilungen aus dern
k. k. Österreichischen
Museum 277
Literatur des Kunst-
gewerbes 277
Sß
eßßddißßßißiißiißßißißßßßßßßßil
i. Av
DIE KUNST VON GEORGE FRED. WATTS S0
VON KEUDELL-LONDON 50
der Royal Academie drängt sich täglich die
Menge vor den Werken dieses Meisters, der
von vielen als der größte englische Maler des
XIX. Jahrhunderts betrachtet wird.
Mit welchem Gefühle nun verläßt der
Besucher die Ausstellung von Watts Bildern im
Burlington House? Ich muß sagen, es ist das
Gefühl der Enttäuschung, und der strebende
Kunstjünger sieht sich um eine Illusion ärmer.
Die Anzahl der ausgestellten Werke reprä-
sentiert den Meister in seinem gesamten
Können. Das Publikum ist daher zum ersten Mal im stande, über die außer-
gewöhnliche Mannigfaltigkeit desselben zu urteilen. Es ist sonderbar genug
und beleuchtet die Trugschlüsse der populären Auffassung, daß Watts
gerade in der Eigenschaft als symbolischer Maler und nicht eher als Porträt-
maler berühmt wurde. Seine persönliche Auffassung nämlich war so markant
und gebieterisch, daß sie völlig die Bilder beherrschte und durchdrang. Der
große Moralist Watts hatte ein Bekenntnis, voll von Schönheit, Licht und
Hoffnung und er blickte auf die Welt wie auf ein Schlachtfeld, auf dem die
guten und bösen Mächte ihre Kämpfe ausfochten; seine Gedanken aber
brachte er auf die Leinwand, um den Beschauern durch die bildlichen
Gleichnisse seine Lehren einzuprägen.
Des Mannes persönliche Anziehungskraft war unwiderstehlich. Etwas
Edles und Großes lag in seiner Mißachtung aller äußeren Ehrungen, sein
Geist schien über der Erde zu schweben und blieb dennoch so menschlich
durch das Zärtliche seiner Empfindung und durch sein lebhaftes Mitgefühl.
Watts bestbekannte Allegorien handeln von der Liebe. Liebe betrachtet
er als die herrschende Macht im Leben, als das göttliche Element, ja selbst
als den Besieger des Todes. Liebe und Leben, Liebe und Tod waren
zwei seiner Lieblingsthemen, von denen er uns verschiedene Deutungen
gegeben hat. In Liebe und Leben" sehen wir, wie die Liebe als ein Schutz-
engel mit ausgebreiteten Fittichen dem bangen, zaghaften Leben über den
felsigen, steilen Pfad hinweghilft. Das Leben wird da als ein Mädchen dar-
gestellt, das zaghaft auf die Steine tretend, sich voll Zuversicht der Führung
der Liebe anvertraut. Jenes Mädchen ist sehr zart gestaltet, was man nicht
gerade von allen nackten Gestalten Watts sagen kann.
In dem großen Bilde Liebe und Tod", im Besitz des Manchester
Whitworth Instituts, steht der Tod vor einer halboffenen Türe, die er eben
mit der einen Hand aufstoßen will. Seine mächtige Gestalt hat uns den
Rücken zugekehrt und ist in ein graublaues Gewand gehüllt. Ihm den Weg
versperrend steht die Liebe, ein halberwachsener Knabe, vor dem sich die
Zweige und Sträucher
blaßroter Rosen neigen,
die am Eingange des
Tores wachsen. Mit aus-
gestrecktem Arm hält er
den Tod zurück, kühn
und furchtlos schaut er
ihm ins Gesicht Hier
darfst du nicht herein."
Das Ringen zwischen den
beiden läßt keinen Zwei-
fel, wer der Stärkere ist.
Der verborgene Sinn des
Bildes deutet auf jenen
machtvollen Mut der Lie-
be, der sich für unbesieg-
bar hält und bis zuletzt
sich kämpfend wehrt.
Jüngst machte ein
wohlbekannter Künstler
mir gegenüber die Be-
merkung, daß die Größe
von Watts Entwürfen
eine fast unbegrenzte
MannigfaltigkeitvonAus-
legungen herausfordere.
Wie wohlbekannt, pfleg-
ten die altenMeister ihren
Schülern eine Aufgabe
zu geben, bei der sie all
ihre technische Fertigkeit
ebenso wie ihre Erfin-
dungskraft zum Ausdruck
bringen sollten. Warum
stellt man heute nicht
in offenem Wettbewerb
unseren Kunstjüngern
solche Aufgaben? Da-
durch würde man jenes
geistige Element in den
Gemälden wecken, durch
das Watts Anerkennung
und Ruhm erntete. Der Gedanke bei jungen Künstlern ist oft zaghaft und
scheut sich, ursprünglichen Eingebungen zu folgen, so bleibt manches Talent
George Frederick Watts, Liebe und Leben
verborgen und unbemerkt, denn es
kommt nie zum Durchbruch. Dieser
Umstand verdiente von den Vorständen
der Kunstschulen erwogen zu werden.
Eine der schönsten und anmutig-
sten von Watts Kompositionen ist die
Hoffnungß eine weibliche Gestalt,
die mit verbundenen Augen auf einem
Globus sitzt und eine Lyra in der Hand
hält, auf der alle Saiten gesprungen
sind, außer einer einzigen. Die Haltung
der Gestalt ist entzückend, die Farben-
gebung zart und lieblich und die Gold-
farbe des Haares samt den gelblichen
Lichteffekten im Globus heben sich
prächtig von den dunstigblauen Tönen
des Bildes ab. In seiner einfachen Har-
monie weicht dieses Bild von den
anderen ab; denn diese sind viel ver-
schwenderischer in allerlei Farben ge-
taucht. Koloristisch bietet Watts hier
das beste. Reiches Indigoblau, Vene-
zianerrot, Van Dyck-Braun und Gelb-
ocker strömt ausgiebig aus seinem Pin-
sel. Andere Bilder wieder, wie Liebe
und Leben" schwimmen in durchsich-
tigen, exquisiten Halbtönen.
Watts war ein eminent dekora-
tiver Künstler mit dem Instinkt eines
Architekten. Die Bilder erscheinen sei-
nem geigtigen Auge in riesigem Um- George Frederick Watts. Liebe und Tod
fang; erst später trat die Notwendig-
keit ein, sie auf zweckdienliche Proportionen zurückzuführen, und da sehen
wir, wie ihn seine Einbildungskraft über die gegebenen Grenzen hinaus trieb.
Der Fehler mancher seiner symbolischen Bilder ist Mangel an Proportion,
man hat die Empfindung, als hätte eine begeistert schaffende Erfindungsgabe
über die kühle Logik den Sieg davon getragen. Wie sollte man sonst die
Mißverhältnisse in manchen seiner Bilder erklären, ebenso die entstellten und
grotesken Glieder mancher Kupidos und Engelein? Seine Produktionskraft
war enorm. Das längste Leben war für ihn zu kurz, um darin dem in ihm
schlummernden gebieterischen Schaffenstrieb zu genügen. Schaffen und
Leben waren für ihn gleichbedeutend und die Natur belohnte ihn damit, daß
sie ihm eine Lebenskraft verlieh, die weit über das gewöhnliche Maß hinaus
reichte. Mit 87 Jahren, einige Monate vor seinem Tode, vollendete er das
zof
ihm liebgewordene
Werk seines Le-
bens die K0lossal-
statue Physische
Energie", die in dem
Hofe desBurlington-
Hauses steht und für
ihn selbst, der sie
geschaffen, die pas-
sendste Grabschrift
scheint. Wie lange
stand sie doch in
Watts Atelier, in Mel-
buryRoad! Nach die-
sem Hause pilger-
ten andächtig ganze
Ströme von Besu-
chern, um dieWatts-
Galerie zu sehen.
Kurz vor seinem
Tode wurden die
Bilder nach Guild-
ford geschafft und
dort in einem Ge-
bäude in Sicherheit
gebracht, dessen
Pläne speziell für
diesen Zweck seine
begabte Gattin ent-
George Frederick Watts, Die Hoffnung Werfen hatte' Watts
nimmt als Modelleur
und Bildhauer einen bedeutenden Rang ein. Seine intime Kenntnis der Be-
schaffenheit des Pferdes befähigte ihn, bei seinen Reitergruppen jene natür-
liche Wirkung hervorzurufen, die man in solchen Fällen so oft vermißt. Sein
vorher erwähntes plastisches Hauptwerk beschäftigte ihn während eines be-
trächtlichen Teils seines Lebens. Ihm widmete er seine Liebe und seine
beste Kraft. Mit der Vollendung dieses Werkes schien es, als ob damit seine
Lebensmission verkündet wäre.
Ich frage mich nun, ob diese seine Lehre von den kommenden Genera-
tionen vollauf verstanden werden wird und wie viele jener Allegorien, durch
die er berühmt wurde, mit der fortschreitenden Entwicklung der Ideen im
Einklang stehen werden. Wird der starke Glaube an seine Ideale von mehr
als einigen wenigen begriffen und beachtet werden? Würde aber selbst sein
kräftiges Hoffen und sein Vertrauen auf den schließlichen Sieg des Guten
225
über das Böse
nur von wenigen
geteilt, und damit
das Ideal, dem
seineKunst dien-
te, allmählich
gänzlich schwin-
den, so würde
Watts immer
noch unter den
großen briti-
schen Porträt-
malern einen un-
bestrittenen Rang
einnehmen. In
den Porträts von
Philip Calderon,
Dr. Joachim,
Dean Liddell,
Walter Crane,
Burne Jones und
in zwei von den
drei Tennyson-
Porträts ist die
Charakterisie-
rung so bewun-
dernswert, die
Malweise so ge-
sund, sind Zeich-
Üung und Madel" George Frederick Watts, Der glückliche Krieger
lierung so vor-
trefflich, daß diese Vorzüge allein die Bilder zu wertvollen Kunstwerken stem-
peln. Als Porträtist weiblicher Bildnisse war Watts weniger erfolgreich.
Von diesen ist eines seiner Erstlingswerke bei weitem das beste, es ist
das Porträt der Lady Dorothey Nevill. Es erinnert durch sein Kolorit so-
wohl als auch durch seine Atmosphäre stark an die Venezianerschule. Voll
Grazie und dennoch voll Würde, selbst mit ein wenig Steifheit reizt es durch
seine Jugendfrische. Auch das Porträt der Lady Somers in dreiviertel
Lebensgröße, eines der drei Bilder, die Watts von ihr malte, ist ein feines
Stück dekorativer Kunst. Im Vergleiche mit diesen beiden Werken erschei-
nen seine anderen Porträts von feinen und hübschen Damen langweilig und
alltäglich. Seine wenigen Kinderbildnisse sind als Studien entzückend und
die besten von ihnen sind Choosing" und das Porträt von Miss Marie Fox,
spätere Fürstin Liechtenstein. Das erstgenannte Bild zeigt uns die halbe
George Frederick Watts, Ophelia
nach einer von F. Hollyer überlassenen Photographie
Figur eines blondhaarigen Mädchens im Profil, an einer Kamelie riechend.
Die Blütenzweige der Blume füllen die linke Seite des Bildes. In der Linken
hält sie Rosenknospen. Die kleine Marie Fox ist stehend gemalt und hat ihren
Arm um den Nacken eines Spanish pointer" geschlungen. Der Hund ist
wundervoll wiedergegeben und der Blick, mit dem er das Kind bewacht, ist
so lebenstreu, daß wir Watts hier als einen gründlichen und tüchtigen
Schilderer der Tiernatur kennen lernen. Schade ist es, daß die Farben in
diesem Bilde derart verblaßt sind, daß die Originalwirkung bereits verloren
ist, dennoch bleibt der Reiz der Charakterstudie unverändert.
In einigen von Watts Porträts, wie in dem des Lord Leighton wird
der Effekt, der sonst erzielt worden wäre, durch den Fehler, natürliche Pro-
portionen anormal zu vergrößern, verdorben. Der unbefangene Kritiker, der
die Ausstellung besucht, schämt sich fast, anderer Meinung zu sein wie der
Chor der hitzigen Bewunderer. Es ist keine schöne Aufgabe bei einem
Künstler, der so edlen
Zielen zustrebt, die
Fehler aufzuweisen, je-
doch wenn die Kritik
nur Würdigung wäre,
so wäre sie für die
Sache wertlos, der sie
dienen soll. Das bri-
tische Publikum aller-
dings liebt ein soge-
nanntes feines Bild".
Es fordert vor allem,
daß es gefühlvoll sei,
dekorativ und hübsch
aussehe und reich an
Einzelheiten. Auf wahr-
heitsgetreue Malweise
legt es wenig Wert,
denn es sagt Ein Bild
müsse viel Phantasie
aufweisen, um ein rich-
tiges Bild zu sein. Der
Künstler zeige seine
Empfindungsgabe, auf
Wahrheitstreue und
Realismus komme es
dabei weniger an." Der
Realismus ist in Eng-
land immer noch mißliebig und wird von Vielen als eine von auswärts im-
portierte, fremde Ketzerei betrachtet. Der britische Geist hegt gegen die
Lehren modern-fremder Schulen überhaupt ein gewisses Mißtrauen, um nicht
zu sagen eine gelinde Abneigung.
Sonderbar und einseitig sind die Würdigungen der Kunst hierzulande und
dies erklärt den Umstand, daß jahraus, jahrein die geduldige Menge ohne
Murren die Räume der Royal Academy bevölkert, nur um immer wieder das
zu sehen, was sie schon so und so oft geschaut hat. Nur nebenbei erwähne ich
die kürzliche Äußerung eines sehr talentierten Malers, der regelmäßig in der
Akademie ausstellt. Der Stil seiner Bilder ist in Bezug auf Komposition und
Behandlung so eintönig, daß man nicht auf den Gedanken kommt, daß er
wirklich so viel Erfindungskraft besitzt. Derselbe bemerkte ungefähr folgendes
Das Publikum möchte stets wissen, was es von einem Maler zu erwarten
hat, und liebt es daher, dessen Individualität in einem bestimmten Werke
deutlich ausgedrückt zu sehen, um sie an allen seinen anderen Schöpfungen
sofort erkennen zu können." Derartige Erkenntnis ist aber sehr verführerisch
George Frederick Watts, Amor, der Liebesfischer
228
George Frederick Watts, Selbstporträt
nach einer von F. Hollyer überlassenen Photographie
und minder charakterfeste Künstler erzielen, indem sie sich damach richten,
einen leichten wenn auch verhängnisvollen Erfolg. Jüngst riet ein Zeit-
schriftenartikel, der über literarische Dinge sprach, man möge doch dem
Publikum immer das geben, was es wolle, denn das sei den Verrücktheiten
einiger Neuerer, die in hartnäckiger Weise dem Publikum das darböten,
nach was es gar nicht verlange, noch immer vorzuziehen. Wie mit Büchern,
so mit Bildern. Es bedarf keiner Anstrengung, um Watts Kunst als Priester
sowohl wie als Parabolist zu begreifen. Watts wendet sich an die edleren Ge-
fühle in uns. Das ist einer der Gründe, warum wir Watts hochschätzen. Er
hat die edlen Regungen des Menschen nicht nur in der Theorie gelten
lassen, wie es jeder von uns tut, er hat ihnen auch praktisch Folge geleistet
und sich auf solche Weise eigenhändig ein Monument errichtet.
m11
George Frederick Watts, Der Reiter auf dem weißen Pferde
nach einer von F. Hollyer übexlassenen Photographie
Watts hat seine schöpferischen Gedanken in die Landschaftsmalerei
übertragen. Er schildert uns die Majestät der Einsamkeit, die man in Bergen
und Tälern verspürt und die erhabenen Gestaltungen, die ein wolkiger und
vom Wind zerrissener Himmel zur Schau trägt. Wenig kümmern ihn Pro-
bleme von Licht und Schatten, Atmosphäre oder Substanz. In seiner eigen-
mächtigen aber überzeugenden Weise bringt er Zuüüsterungen logischen
Widerspruchs und sonstige Erwägungen zum Schweigen und erweckt dafür
Gefühle.
Man empfindet nichts Ungesetzmäßiges in jenen massiven Himmeln,
in jenen architektonischen Hügeln und jenen Bäumen,die sich in zusammen-
gefügten, dunklen Farbenmassen zu erkennen geben. Man ist entwaffnet und
staunt über den Ton und die Poesie von alledem. Kraft des Ausdrucks ist
30
George Frederick Watts. Philip Calderon Esqu.
nach einer von F. Hollyer überlassenen Photographie
eine seltene Gabe. Watts besaß sie nur zeitweilig. Einer seiner vollendetsten
Arbeiten in dieser Beziehung ist das Bild Denn er besaß große Güter".
Der Inhalt ist der Bibelerzählung von dem reichen Manne, Marcus X. 22.,
entnommen. Und er war traurig, als er dies sagte, und ging bekümmert
hinweg, denn er besaß große Güter". Auf einer nicht großen Leinwand steht
ein Mann, der uns halb seinen Rücken zukehrt, während sein Gesicht uns
verborgen ist. Man sieht ihm an, wie er sich abhärmt; denn die Haltung
von Kopf und Schultern und jede Linie seiner Gestalt drückt große Beküm-
mernis aus. Diese feine Zeichnung zeigt uns den Umfang der Kraft, die
Watts zuweilen besaß, um Gemütsbewegungen auszudrücken. Dieses Bild
und die beiden Seitenstücke Evas Erschaffung" und die Verkündigung
Adams und Evas" zeugen aber auch von der bedauerlichen Sorglosigkeit,
George Frederick Watts. Walter Crane
nach einer von F. Hollyer überlassenen Photographie
mit der er öfters auf manch anderem Bilde menschliche Gestalten wieder-
gab. In dekorativer Beziehung gehören diese letztgenannten Bilder mit zu
seinen besten. In der Verkündigung sind die kauernden Gestalten Adams
und Evas wundervoll erfaßt und Adams Geberde des Schutzes, die auszu-
drücken scheint, daß er Eva vor des Himmels Grimm beschirmen wolle, ist
voll erhabenem Pathos. Die Fülle von Watts Einbildungskraft ist nirgends
besser ersichtlich als aus der Serie Offenbarungentf, die der Vision
St. John" entnommen sind, Und ich erblickte ein bleiches Pferd und der
Name dessen, der darauf ritt, war der 0d". Und ein anderes Pferd
rannte dahin ein rotes Pferd, und der darauf saß, hatte die Gewalt, von
der Erde den Frieden hinwegzunehmen". Und ich schaute hin und sah ein
weißes Pferd und der darauf saß, hatte einen Bogen, und ihm war eine
Krone verliehen; und er ritt aus, um zu erobern und zu besiegen". Und ich
30'
232
blickte hin und sieh da! ein schwarzes Pferd, und der darauf saß, hielt eine
Wage in seiner Hand."
Die Gedankengröße dieser Visionen hätte die meisten Maler ab-
geschreckt, Watts hingegen ging mit deutlich erkennbarer Begeisterung ans
Werk. Die Pferde und Gestalten sind geistvoll entworfen, überhaupt ist das
Werk voll packender Wirkung und dramatischer Kraft.
Zum Schlusse wollen wir seine eigenen Worte anführen, die vollauf
das Ziel und Ende seiner Lebensaufgabe erklären. Es kommt darauf an,
der Kunstsprache moderne Begriffe von ethischer und geistiger Beschaffen-
heit einzuflößen." Zieht nicht gerade der Ausdruck moderne Begriffe" dem
bleibenden Wert seines Werkes eine Grenze?
DER GOTISCHE OFEN AUF DER VESTE
HOHENSALZBURG, SEINE VERMUTLICHE
IjIERKUNFT UND AHNLICHE ARBEITEN IN
OSTERREICH St. VON ALFRED WALCHER v.
MOLTHEIN S0
gotischen Werken deutscher Ofenkeramik sind
nur wenige vollständige Beispiele auf uns
gekommen; dagegen finden sich einzelne Kacheln
allenthalben in Museen und Privatsammlungen.
Der unruhige Geist des Rokoko, welches
dem schlanken, sich nach oben verjüngenden
und einfarbig glasierten Ofen den Vorzug gab,
hat die alte, noch gotische Form mit ihrem ob-
longen Grundriß, ihrem viereckigen Feuerraum
und dem gleichgestalteten, runden oder viel-
eckigen, meist etwas zurückgerückten Oberbau verdrängt.
In diese Zeit setzen wir die Vernichtung gotischer und Renaissance-
öfen beziehungsweise, wenn Pietät für das Alte vorhanden war, ihre Ab-
tragung und die gesicherte Aufbewahrung ihrer Bestandteile, der Kacheln.
Vollständige Verschonung wurde ihnen also nicht in den Schlössern, den
öffentlichen Gebäuden der Städte und in den Patrizierhäusern, sondern nur
auf den Burgen und in den Bauernhöfen zuteil; hier sind es wenige Meister-
werke der Hafner, dort nicht seltene interessante Beispiele des einfachen,
aus Hohlkacheln aufgebauten Ofens.
Das bedeutendste Exemplar der Öfen gotischen Stiles steht auf der
Veste Hohensalzburg. Zu der hervorragenden Größe des Stückes tritt eine
architektonische und plastische Ausschmiickung, wie wir sie in Wieder-
holung nicht finden.
Bei dem geringen Interesse, welches bei uns in Österreich noch vor
absehbarer Zeit für die Geschichte unserer Gewerbe geäußert wurde, sowie
George Frederick Watts, Joseph Joachim
nach einer von F. Hollyer überlassenen Photographie
bei den mangelnden heimatlichen wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem
Gebiete, erhielt Deutschland in jeder Beziehung einen gewaltigen Vorsprung
und es war die natürliche Folge, daß vieles in der Technik und den Detail-
forrnen mit deutschen Werken Verwandte auf deutsche Rechnung gesetzt
wurde. So erging es auch unserem Ofen. Er wurde lange dem vielseitigen
Künstler Augustin Hirschvogel zugeschrieben, obwohl dieser, 1488 geboren,
als dreizehnjähriger Knabe den 1501 datierten Ofen nicht gefertigt haben
kann. Nachdem dieser Irrtum eingesehen, ließ man in den offiziellen
Führern den Namen fallen; die Nürnberger Provenienz blieb jedoch dem
Ofen und wird den zahlreichen, die Burg Besuchenden mit wahrer Freude
fortgepredigt. Für uns gilt es daher in erster Linie die wirkliche Herkunft
des Ofens, wenigstens annähernd festzustellen.
234
Bei genauestem Studium der einzelnen Kacheln fanden wir weder eine
Signatur des Töpfers noch einer bestimmten Werkstätte. Die meisten und
gerade die schönsten Kacheln dürften bereits bekannt sein, da selbe den
beiden Fronten angehören, welche für den Besucher sichtbar sind. Neben
den quadratischen Kacheln des Unterbaues mit den vielfarbigen Blüten und
Früchten, die in ihrer grotesken Stilisierung an der Grenze des Schönen
stehen, sind es im Oberbau große Kacheln mit einzelnen Heiligenfiguren,
weiters mehrere figurenreiche, wie jener mit der Krönung Mariens, der An-
betung desjesukindes, dem Erzbischof Leonhard von Keutschach und andere.
Die Beste zeigt die nahezu vollrunde, sitzende Figur eines Bischofes,
in der Linken eine Salzkufe haltend und seitlich von zwei Engeln, deren einer
das Keutschachsche Wappen trägt, flankiert.
Den beiden anderen Fronten des Ofens gehören die Kacheln mit
folgenden Darstellungen an
Vier Wappen Wappen von Salzburg, der Familie Keutschach, jenes
der Domprobstei und das angeblich vom Erzbischof Leonhard mit Bezug
auf die übermütig gewordene Bürgerschaft selbst gewählte Wappen die
einer umgestürzten roten Mütze entsprießende Palme.
Ein wilder, vollständig behaarter Mann entsteigt einer Blume.
Das Wappen von Salzburg mit zwei wilden Männern als Schildhalter.
Kaiser Friedrich III. zwischen dem kaiserlichen Adler und dem
österreichischen Bindenschild.
Halbtigur eines Propheten, auf einer Bandrolle mit Malachias" be-
zeichnet.
Den ersten Schritt zum Nachweis der vermutlichen Herkunft dieses
Ofens ermöglicht uns eine Serie einfarbig grüner Kacheln in der Sammlung
des Herrn Dr. Albert Figdor. Sie stammen aus Rauris.
Von diesen Stücken heben wir besonders hervor die beiden Kacheln
mit den bereits genannten Vorwürfen Prophet Malachias und Blume, aus
deren Kelch ein junger Mann steigt. Diese zwei Kacheln wiederholen sich,
genau in Größe und Durchführung übereinstimmend am Ofen der Hohen-
salzburg und befinden sich an der, der Wand zugekehrten Seite. Aber auch
der Ofen im Besitze des Herrn Miller von Aichholz enthält genau die gleiche
Malachiaskachel. Dieser Ofen ist früher auf einem Schlosse in der Nähe des
Marktes Aussee gestanden.
Vergegenwärtigen wir uns die ursprünglichen Standplätze dieser drei
Öfen, welche unzweifelhaft nunmehr auf eine Werkstätte zurückzuführen sind,
so sehen wir, daß dieselben Salzburg, Rauris und Aussee, einem auffallend
eng begrenzten Gebiet angehören, innerhalb dessen die Stätte der Entstehung
dieser Ofen mit Recht zu suchen wäre.
Ausdrücklich sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, daß sich Wieder-
holungen der genannten Kacheln sonst weder in anderen österreichischen
Ländern noch in Deutschland gefunden haben. Somit fällt Nürnberg als
Entstehungsort überhaupt aus dem Bereiche der Möglichkeit.
Gotische Öfen
sind übrigens so
selten, daß wir die
noch vorhandenen
kennen. Deutsch-
land besitzt nur we-
nige, als frühesten
den Ochsenfurter
und dieser ist spä-
ter als die drei,
welche uns heute
beschäftigen. Da-
neben hat Öster-
reich noch den go-
tischen Ofen auf
Schloß Tyrol und
den leider abgetra-
genen aus der Sa-
kristei von St. Ste-
phan. Seine Ka-
cheln gehören nun
einzelnen Museen,
wie dem Österrei-
chischen Museum
und dem Germani-
schen in Nürnberg,
weiters mehreren
Privatsammlungen,
Lanna in Prag,
Dr.Figdor in Wien
und einigen ande-
ren an. Es wäre
das Nächstliegend-
ste, hinsichtlich des
Entstehungsortes
des Salzburger
Ofens an Salzburg
selbst zu denken.
Die wiederholten
Darstellungen des
Erzbischofs Leon-
hard von Keutsch-
ach, seines Wappens und jenes der Stadt Salzburg haben jedoch mit der
Provenienz nichts zu tun; sie weisen nur auf den Besteller.
Gozischer Ofen auf der Veste Hohensalzburg, bezeichnet 1501
421
114;."
n'a mit
all"
Gotischer Ofen auf der Veste l-lohensalzburg, Kachelpartie des Feuerraurnes
Gleichzeitig mit dem Ofen entstanden die Holzschnitzarbeiten im
Fürstenzimmer der Burg. Sie sind keine Tiroler Arbeiten, sondern solche
des Salzburger Hochlandes, wo speziell im Salzachtale und oberem Mur-
tale die Bildschnitzerei unerschöpflich war. Es sind hiefür viele Vergleichs-
objekte vorhanden und drückt sich derselbe vielleicht am besten aus, wenn
wir die geschnitzten Wangen der Bänke im Fürstenzirnrner siehe IV. Jahr-
gang, p. 148 und die Füllungen des Sakristeischrankes der Burg Kreuzen-
stein nebeneinander stellen I. ahrgang, p. 103. Der Kreuzensteiner Schrank
wurde nachweislich in Tarnsweg gefertigt. Ich denke an I-Iallein als Ent-
stehungsort des besten deutschen Ofens der Gotik. In dieser Annahme
237
"Iv-
nwwpqvvaame- .i.-
.1
Gotischer Ofen auf der Vesle Hohensalzburg, Kachelpartie des Oberbaues
bestärkt mich die vollkommene Übereinstimmung einzelner Kacheln mit den
im inneren beziehungsweise äußeren Schloßhof der Hohensalzburg über und
seitlich der Eingangstore angebrachten Steinplatten aus Untersberger und
Adneter Marmor.
Speziell die 1496 und 1497 datierten Basreliefs bei der großen Pforte,
welche aus dem äußeren in den inneren Burghof führt, wiederholen sich
getreu kopiert im Aufbau des Ofens.
Ob nun die künstlerische Bearbeitung der in der Umgebung Halleins
gebrochenen Steine am Orte des Bruches oder in der Steinmetzhütte des
Burgbaues erfolgte jedenfalls besteht ein inniger Kontakt zwischen den
Arbeiten des Bildhauers und jenen des Hafners. Es liegt die Vermutung nahe,
31
daß der Bildhauer, der übrigens wahr-
scheinlich kein Österreicher war, eine Reihe
von Hohlformen für den Hafner lieferte oder
richtiger gesagt die Modelle, mit deren Hilfe
sich der I-Iafner selbst die Hohlformen her-
stellen konnte. Es kommt schließlich hier,
als bei einem keramischen Objekt in erster
Linie der Anteil des Hafners an dem Werk
in Betracht und nicht jener des Form-
schneiders. Wir bestimmen keramische
Arbeiten nach dem Orte ihrer Herstellung
und nicht nach der Herkunft ihrer Vorlagen,
die ja in der Regel überall zu haben waren.
Erzbischof Leonhard ist auf den Kacheln
wiederholt dargestellt, stets mit einer Salz-
kufe in der Hand oder zu seinen Füßen.
Dieses Beiwerk ist von altersher herüber-
Kachel aus Rauds um xsw genommen, denn schon dem Bischof Rudbert
Sammhmg D"A1be"liigdo' von Salzburg war es beigegeben. Bei
Leonhard hat es aber eine intensivere Bedeutung, welche wir uns in den
hervorragenden Unternehmungen des Erzbischofes bei Förderung des Salz-
betriebes erklären können. Die Vollendung des großen Salzachrechens,
sowie die große Salinensäge vor dem Griestor in Hallein waren sein Werk.
Nach dem Gesagten scheint der Ofen Hallein näher zu stehen, als der
erzbischöflichen Stadt; ja gewisse Kacheln weisen uns direkt ins Salzburger
I-Iochland.
Die Kachel mit dem dahinschreitenden verschrobenen und kurzarrnigen,
hinten überbauten Krüppel, dem ein übermäßig großer Kopf zwischen den
schiefen Schultern sitzt, zeigt uns jenen Typus salzburgischer bäuerlicher
Bevölkerung, die als Kretins ein elendes Dasein führen. Im Aberglauben der
Halleiner Bergleute spielten solche Gestalten eine große Rolle. Sie begegneten
ihnen so wie Gnomen und Untersbergermännchen im Schacht und galten
als von den Hexen ausgewechselte Menschenkinder, geistlos und miß-
gestaltet.
Ähnlich die Kachel mit der hohen Blume, aus deren Kelch ein junger
Mann steigt. Im Gebirge lebte der Glaube an geheimnisvolle PHanzen, mit
denen man sprechen konnte und aus deren Blüten Verheißung von Glück
oder Unglück erfolgte. Dieser Aberglaube entstand naturgemäß aus der
Erkenntnis der Kräfte, welche den Alpenpflanzen innewohnen. Unter diesen
spielte im Salzachtale die Alraunwurzel eine große Rolle. Der Genuß der
Beeren machte fruchtbar, die Blätter heilten Wunden und die Wurzel wirkte
betäubend. Wurde die Pflanze beim Ausgraben verletzt, so erschien ein
kleines Männchen von teuflischem Wesen unter so kläglichem jammern,
daß der Grabende vor Schreck sterben mußte. Auf diesen Aberglauben
bezieht sich wohl die Darstellung unserer Kachel. Wer der
Fertiger unserer Öfen gewesen ist, war nicht möglich fest-
zustellen und es ist sehr fraglich, ob solches in Zukunft noch
gelingen wird. Die an dem Hohensalzburg-Ofen seitlich an-
gebrachte Figur in halber Lebensgröße gibt uns keinerlei
Aufklärung, nachdem das sich hinter ihren Füßen schlin-
gende Spruchband überhaupt frei geblieben ist oder die wahr-
scheinlich nur mit Farbe aufgesetzten Worte im Laufe der
Zeiten verloren hat. In der Linken hielt die Figur vielleicht
ein kleines Modell des Ofens dann vermuten wir im Dar-
gestellten den Hafner und Schöpfer des Ganzen; oder sie
hat einen kleinen Salzstock getragen dann wäre das
Wappen von I-Iallein in schöner Weise zum Ausdrucke ge-
bracht gewesen.
Der Ofen erscheint übrigens nicht als das Werk eines
Künstlers. Der schöne, leider nicht mehr ganz in ursprüng-
licher Form erhaltene Aufbau und die aus scharfen, von
Künstlerhand geschnittenen Formen gepreßten Kacheln Plammkmännucher
lassen die Mitarbeiterschaft eines Architekten und eines Figurin hab"
Steinmetzen, welcher wie so viele andere dieses Gewerbes lgj'äii'fizliiis'rigf
zugleich ein tüchtiger Bildhauer gewesen sein mag, ver- Ofen angebracht
muten. Der Tafler, welcher die Anbetung des Heilandes und
sonstige Schnitzarbeiten in der Salinenkapelle zu Hallein schuf, könnte an
diesem Werke beteiligt gewesen sein. Auch mit jenem vielseitigen Künstler,
welcher für die Mondseer Abteikirche arbeitete und 1518 einen gotischen
Flügelaltar in die Pfarrkirche von Abtenau schuf, wäre der Ofen möglicher-
weise in Verbindung zu bringen.
Dieselbe Form wie der Hohensalzburg-Ofen besitzt auch der aus der
Umgebung von Aussee stammende gotische Ofen des Herrn Miller von
Aichholz in Wien. Hier wie dort erhebt sich über dem rechteckigen Feuer-
raum der im Grundriß polygone, nach oben sich verjüngende Oberbau. Bei
beiden Exemplaren fehlen die ehemals seitlich angebrachten Wappenschilde.
Sie wurden beim Hohensalzburg-Ofen durch gotische Baldachine, die nie
hingehört haben, ersetzt.
Zeitlich stehen die drei Öfen um wenige Jahre auseinander. Als der
älteste ist der Rauriser zu betrachten. Er ist wohl noch vor 1500 anzusetzen;
ihm folgt jener in Salzburg vom Jahre 501 und endlich der Ausseer, der nur
um weniges später ist.
Noch etwas über Farben und Glasuren Der Rauriser Ofen ist nur in
grüner Farbe gehalten, der Ausseer verfügt über die Farben braun, grün,
gelb und schwarzblau bei den bunten Kacheln; die einfarbigen erscheinen
grün. Den größten Reichtum an Farben zeigt der Salzburger Ofen. Es treten
hier die Farben blau, gelb und grün in drei verschiedenen Tönen auf;
daneben ist braun und violett verwendet. Die Glasuren sind durchwegs
31'
Bleiglasuren; nur beim Ofen der Sammlung
Miller von Aichholz vermute ich bei einzelnen
Kacheln die ersten Versuche der Verwendung
einer Glasur, welche durch Zusatz von Zinn
opak gemacht wurde.
Wenn ich mich darin nicht getäuscht habe,
gewinnt der Ofen noch mehr an Interesse, da er
dann das älteste Beispiel mit Zinn glasierter
Hafnerarbeiten ist. Dann wird auch die bis-
herige Behauptung der Keramiker nicht richtig
sein, Deutschland habe vor der Mitte des
XVI. Jahrhunderts das Zinnemail nicht herzu-
Kachel aus R-uris um Isvß stellen verstanden. Wenn Mathesius, der mit
S""'""""g Am" Figd" der Metallurgie, dem Hüttenwesen und anderen
industriellen Wissenschaften vertraute Pfarrer in seiner Bergpostille vom
Jahre 562 das Zinnemail nicht anführt, wo er sich doch über die Bleiglasuren
der Töpfer eingehend ausspricht, ist wohl dies nie und nimmer ein Beweis, daß
die Verwendung der Zinnglasuren in deutschen Ländern damals noch unbe-
kannt war. In Italien war sie spätestens X450 kein Geheimnis mehr. Wenn die
Kenntnis der Herstellung nun nahezu hundert Jahre benötigt, um sich den
Nürnberger I-Iafnern in der Mitte des XVI. Jahrhunderts mitzuteilen, so ist
es eigentlich nur selbstverständlich, daß sie schon bald nach 1500 Eigentum
der Töpfer und I-Iafner unseres Hochlandes war.
Es frägt sich nunmehr, ob die Stadt I-Iallein auf ein älteres Hafner-
gewerbe zurücksehen kann und sich darin künstlerisch betätigen konnte?
Die bekannte Erscheinung, daß sich das Gewerbe der Töpfer und
Ofenhafner intensiver in Städten zweiten, als in solchen ersten Ranges
entwickelt, trifft auch hier zu.
Auf eine sehr alte keramische Industrie kann I-Iallein zurückblicken.
Reiche Tonlager befanden sich in der Nähe des unmittelbar gegen Südosten
an Hallein angrenzenden Dorfes Gamp. Das Dorf kam schon etwa 750 als
ein Geschenk des Herzogs Tassilo an das Salzburger Kloster, das spätere
Erzstift. Dort entstand auch die erste Sudhütte. Was das Hafnergewerbe in
Gamp betrifft, so geht dasselbe weit zurück, wie wir aus der I-Iafnerordnung
des Erzbischofes Johann Jakob entnehmen können. Das Siegel der Gamper
Hafnerzeche zeigt einen ungestielten Bergmannshammer.
Noch ältere Belege haben wir für das gleiche Gewerbe in Hallein. In
erster Linie ist es das gegen den Dürmberg zu gelegene I-Iafnertor. Dort
außerhalb der Stadt müssen größere Werkstätten gestanden sein. Eine von
diesen existiert heute noch; angelehnt an die alte Stadtmauer ist sie in ihren
Hauptteilen gut mehr als vierhundert Jahre alt. Die kleinen, zwischen mehr
als rneterbreiten Mauern eingekeilten Brennöfen machen diese alte Stätte
eines I-Iandwerkes besonders bemerkenswert. Daß in diesem I-Iause nicht
nur gewöhnliche Ware erzeugt wurde, beweisen die dort aufgefundenen
I-Iohlformen für Ofenkacheln. Sie gehen nicht
auf den I-Iohensalzburg-Ofen zurück, sind jedoch
nur höchstens dreißig bis sechzig jahre später
und gehören zum Besten, was uns die Ofenkera-
mik der Renaissance in Modellen überliefert hat.
Für das ganze Gebiet hinab bis zur steiri-
schen Grenze, seitlich bis Bayern beziehungs-
weise ostwärts bis zu den oberösterreichischen
Seen, im Norden bis zur Stadt Salzburg ist Hallein
an führender Stelle gestanden, denn wir finden
der I-Iafnerzunft in Hallein einverleibt und ihrem
Zechmeister untergeordnet Die I-Iafnerzechen
in Radtstadt, Mauttemdorf, Tamsweg, Berchtes- äfrflziugßnlfaxfseffgixfil
gaden und Maxglan bei Salzburg." So tritt der
erste Hafnermeister in Hallein als Großmeister auf. Den vorgenannten fünf
großen Zechen unterstanden auch die Hafner kleinerer Orte, wie beispiels-
weise Werfen und Golling.
Für die einschlägigen Bedürfnisse der Bewohner des Salzachtales, des
oberen Enns- und des oberen Murtales konnten daher genügend Werk-
stätten aufkommen und es lagen daher keine Ursachen vor, sich die Öfen
und Gefäße aus Tirol oder Nürnberg zu beschaffen. Wenn nun die drei
hier genannten Öfen, nahezu die Hälfte der uns im gotischen Stile bekannten,
sich auf diesen engen Platz zusammendrängen, finden wir auch keine Ver-
anlassung, ihre Heimat auswärts zu suchen.
Selten waren gewiß auch damals schon so hervorragende Werke wie
der Ofen der I-Iohensalzburg, denn es war immerhin eine kostspielige Sache,
die sich nur das Erzstift oder die Stadt Hallein als Geschenk für Leonhard von
Keutschach, die reichen Gewerken in der Rauris, welche ja die österreichischen
Welser und Fugger mit Recht genannt wurden, gönnen konnten.
Eine Kachel des Rauriser Ofens trägt daher auch das Wappen jener
Rosenberg, welche, neben den Panichnern und Pergern zur Tumrnersbacher
Genossenschaft gehörig, sich mit den Zoten, Krotenmoos, Überackem,
Hundsdorfern und Grimming in die ergiebigen Gold- und Silbergruben
teilten.
Daß das besprochene Werk eines österreichischen I-Iafners so glänzend
geworden ist, war eben nur in einer Epoche möglich, die die Geschichte
heute noch als die goldene Zeit des Erzstiftes, als das goldene Zeitalter des
Gasteiner- und Raurisertales bezeichnet. Beinahe gigantisch waren die
Werke Leonhards bei der Eindämmung der Salzach, der Ausbeutung der
Salzberge und der Gold- und Silbergruben; gigantisch waren seine
Befestigungsanlagen für die Veste und seine Bestrebungen, ihr Inneres
künstlerisch auszugestalten.
Allerdings ist uns bis heute Vieles von dem Besten verloren gegangen
und das wenig Erhaltene erscheint in unglücklichster Restaurierung; immer-
hin sehen wir aber im Ofen das Werk einer Zeit, die mehr als das Menschen-
möglichste zu leisten suchte.
Ähnlich war es in der Rauris. Der große Reichtum, der aus den Bergen
fioß, wollte Dinge auf den Besitzungen der reichen Gewerken sehen, wie
sie vorher nicht geboten wurden. Wenn es wahr ist, daß damals die
Knappen mit silbernen Platten nach dem Ziele warfen, das Wild mit
silbernen Kugeln jagten und lebenden Ochsen die Haut vom Rücken zogen,
so gab es dort Mutwillen und Wohlstand genug. Der Wohlstand förderte
die Freude am Schönen und das Bedürfnis, Alles aufs Beste zu haben.
Das ausgehende XV. und das beginnende XVI. Jahrhundert haben auch
im Lande Salzburg den Charakter einer gewaltigen Kunstepoche. In diesen
Zeitraum von wenigen Dezennien drängt sich die Entstehung, beziehungs-
weise der Umbau der gotischen Kirchen in Mariapfarr, Hüttau, Vigaun,
Adnet, Scheffau und etwa hundert anderer Kirchen im Lande. Die schönste,
die spätgotische in Gastein wurde 1498 begonnen und in den ersten Jahren
des folgenden Jahrhunderts vollendet. Ähnlich ist es mit den Arbeiten der
Holz- und Steinplastik und der Tafelmalerei Sie fallen zeitlich mit den
besten Werken der Baukunst, mit den reichsten Schöpfungen des Kunst-
gewerbes und mit dem Entstehen unseres Ofens überein."
Vergessen wir nicht, daß das Land Salzburg in erster Linie berufen
war, südliche Anregungen an Deutschland weiterzugeben. Bayern erhielt
schon im frühen Mittelalter lombardischen Einfluß auf die Baukunst durch
Vermittlung von Salzburg, später Elemente der oberitalienischen und süd-
tiroler Malerei über Salzburg. Richtig ist Bayem hat von seinem stamm-
verwandten I-Iinterlande mehr empfangen, als ihm gegeben."
Und dieser Weg, den alle Techniken, alle Stilarten gegangen sind, ist
auch dem Kunstgewerbe nicht verschloßen geblieben, schon gar nicht
jenem ihrer Zweige, in dem Italien neben anderen stets das Beste geleistet
hat der Keramik mit der Kenntnis der Herstellung und Verwertung
farbiger Glasuren.
Wohl ist Tirol von allen deutschen Ländern Italien am nächsten
gestanden, unter seinem starken EinHusse hatte es aber bereits zu Beginn
des XVI. Jahrhunderts für die Keramik die Renaissance voll aufgenommen.
Erst am Straßenknotenpunkt zwischen den Alpen und der Donau traf sich
italienische Technik und der deutsche Formenausdruck der letzten Gotik;
im Lande Salzburg, und nur dort konnten daher jene bedeutenden Werke
deutscher Kunstkeramik entstehen, über deren Provenienz wir bisher im
Unklaren waren.
Nürnberg ist uns nicht vorausgegangen, dies sollte bei der Beurteilung
unserer Arbeiten der Spätgotik und Frührenaissance, soweit sie diesem
Kunstgewerbe angehören, nie vergessen werden. Die alte Reichsstadt hatte
uns aber rasch überholt und darin liegen die Ursachen, warum wir heute,
beim Fehlen aller Nachweise so schwer österreichische Werke für uns
zurückgewinnen können.
Gotischer Ofen aus dem Salzachtale, nach 15er, Sammlung Engen Miller von Aichh
URCI-I die Erfolge der Ausstellung von Fächern und
Uhren im Frühjahre 1903 in den Räumen des
ungarischen Ministeriums in Wien bewogen,
beschloß das Komitee, im heutigen Jahre eine
Ausstellung von Miniaturen und von Dosen zu
veranstalten, wozu ihm in Anbetracht des
wohltätigen Zweckes der Festsaal sowie auch
einige Nebenräume im Palais des Ministerprä-
sidiums in der Herrengasse überlassen wurden.
Bei der Auswahl der Objekte faßte man
den Begriff Miniatur" im weitesten Sinne. Das
Wort Miniatur kommt von minium", der roten Farbe althochdeutsch
minig, Mennige, mit der die Buchillustratoren des Mittelalters im schwarzen
Texte vorzüglich die Anfangsbuchstaben malten und verzierten. Das Wort
ging dann auf den in diese Initialen eingezeichneten ornamentalen oder
figürlichen Schmuck über und wurde später, da ja die Malerei infolge
des geringen Raumes, auf den sie beschränkt ist, eine sehr feine und minu-
tiöse sein mußte, für alle jene Malereien, die in kleinem Formate mit großer
Feinheit verfertigt sind, angewendet. Die Engländer und Franzosen akzep-
tierten diese Bedeutung des Wortes, so daß sie jetzt allgemein üblich ge-
worden ist.
Die Ausstellung bringt aber nicht nur Miniaturen auf Kupfer, Elfenbein,
Pergament, Papier und Seide sondern auch Aquarelle, vorzüglich von Künst-
lern, die auch Miniaturen ausgestellt haben, ferner eine Anzahl von Interieurs,
die uns das Milieu schildern, in dem die Menschen gelebt haben, die
uns in den Porträts der Ausstellung
vorgeführt werden, ebenso wie
einzelne Landschaftsbilder, die
uns Ansichten von Städten, be-
sonders des alten Wien, von her-
vorragenden Architekturen, von
Schlössern, Palästen und Kirchen
vorführen oder uns die belieb-
testen Ausflugsorte aus der Um-
gegend Wiens schildern, wo wir
das Leben und Treiben der vor-
nehmen Welt und des einfachen
Bürgers beobachten können. So
wurde durch das Hinzuziehen
von Werken, eigentlich nicht Dose aus Gold mit Emailporträt des Marschalls Turenne
Signiert Jean Petitöt
mehr der Mlnlaturmalerel ange- FÜXSI Johann von und zu Liechtenstein
hören, versucht, die Zeit uns
kulturell näher zu bringen,
in der die Miniaturmaler vor-
züglich gewirkt haben
Um die Art der Porträt-
miniaturen in den Minia-
turhandschriften zu zeigen,
wurde eine Handschrift auf
Papier aus dem Besitze des
Herrn Dr. Figdor Nr. m68,
eine Genealogia und Be-
Schrgibung allef der Khgvgn- Mazarin Louis de Conde Moliere
hülle und Khwenhünerin o1au22r;;;;";izrr.a.zzzzundß"
verfaßt von Georg
Moßharner, ausgestellt, die um das Jahr 1625 verfertigt, uns in 52 Bildern
Porträte von Mitgliedern dieser Familie vorführt. Daneben sind eine Reihe
von Porträtminiaturen, in Öl auf Kupfer gemalt, angeordnet, die uns zeigen,
wie die Porträtminiaturen zu dieser Zeit schon selbständig auftreten und
ganz in der Art wie früher die Bildnisse in den Handschriften gemalt sind.
Eine vornehme Dame in reichern Kostüme, ein Windspiel neben sich,
eine französische Arbeit des XVI. Jahrhunderts, in Aquarell auf Papier
gemalt, ist das älteste Stück der Ausstellung Nr. 1258.
Aus dem XVII. Jahrhundert stammt eine ganze Reihe von Porträten,
von denen drei französische Arbeiten besonders hervorragend sind ein Porträt
des Dichters Moliere, in violettem Gewande Nr. r773; ein Bildnis Louis de
Condes mit gewelltem Haare und Spitzenkrause, jetzt in einemRahmen aus
der Zeit Louis XVI gefaßt Nr. 1783 und ein äußerst charakteristisches Bild
Mazarins, ein Käppchen auf dem Kopfe Nr. r779. Von holländischen Arbeiten
dieser Zeit ist ein vornehmes Porträt einer Dame, in schwarzem dekolle-
tierten Kleide mit Spitzenbesatz in der Art Terborgs, in Öl auf Kupfer
gemalt Nr. 1804, das Porträt eines jungen Mannes von Franz von Mieris,
Nr. 1806 und eines von Gonzales
Coques, in Öl auf Holz Nr. 1807, alle aus
Von den literarischen Arbeiten über Miniatur-
malerei erwähne ich die für die Geschichte der österrei-
chischen Miniaturmalerei grundlegende Abhandlung von
Franz Ritter im Kongreßwerke Artaria Ko. 1898, ferner
den Artikel Labans über Füger im XVI. Bande des Jahr-
buches der königl. preußischen Kunstsammlungen und die
an diesem Orte angegebene Literatur. In englischer
Sprache ist ein reich illustriertes Prachtwerk erschienen
G. C. Williamson, Portrait Miniatures from the time
Holbein x53! to that of Sir William Roß xßüo, handbook
for Cullectors The Connoisseur Series, London 1897;
von demselben The History of Portrait Miniatures,vol.
1-2, London; J. J. Foster, Miniature Painters British and
Porträt einer Dame. Um r76o foreign, London 1903;. L. Propert, History of miniature
Frau Theresia Mayr Hi, NWPYQTK 1337-
32
240
dem Besitze Dr. Juries
zu erwähnen. In der-
selben Sammlung Findet
sich auch das Porträt
eines jungen Mannes,
die einzige Miniatur in
dieser Ausstellung, die
in Öl auf Schildkrot
gemalt ist. Besonders
interessante Stücke aus
dem XVII. Jahrhundert
sind ferner ein Bildnis
Jakob I. von England,
das mitP. V. 160g Paul
Vansomer signiert und
auf Blei gemalt ist
Nr. 2020, das Brustbild
einer Dame von Pierre
Mignaud Nr. 2025, ein
Porträt Gustav Adolfs
aus dem Jahre 1631
Nr. 2026 und zwei
Bildnisse, das eines
Knaben Nr. 2021 und
das eines Mannes von
der Hand Ant. Palame-
desz Nr. 2022, in Öl
Kaiserin Louise, Gemahlin Kaiser Leopold Il., von F. H. Füger ..
Erzherzog Rainer und Erzherzogin Maria auf upfer gema samt"
lich aus der reichen
Sammlung der Frau Therese Mayr. Sehr beliebt war es in dieser Zeit, die
Bildnisse besonders verehrter oder geliebter Personen in sogenannte Schrau-
bentaler einzufügen, Taler, die in zwei Teile, die aneinandergeschraubt
werden konnten, zerschnitten waren Nr. 1261 und 1266 aus dem Besitze
des Herrn Dr. Albert Figdor oder auch auf Porträte, die auf Kupfer gemalt
waren, auf Marienglas gemalte Kostümiiguren, in denen der Kopf ausgespart
ist, aufzulegen, so daß jedesmal eine andere Kostümiigur erscheint Nr. 1263
und 1264 des Herrn Dr. A. Figdor.
Eines der hervorragendsten Stücke der Ausstellung hat Fürst Johann
von und zu Liechtenstein der Ausstellung überlassen, es ist eine Dose aus
Gold mit einem Ernailporträt des Marschalls Turenne, signiert mit dem
Namen des hervorragendsten Emailmalers des XVII. Jahrhunderts Jean
Petitöt.
Schon die ältesten Miniaturporträte sind mit Emailfarben gemalt und
Leonard Limosin 1505-1577 hatte schon versucht, auf weißem Email-
grunde zu malen,
bis es Jean Toutin,
einem Goldschmiede
von Chäteaudun,
hundertJahre später
gelang, auf weißem
Goldemailgrund mit
Emailfarben wie mit
Aquarellfarben zu
malen. Einer seiner
besten Nachahmer
war Pierre Chartier,
der hervorragendste
aber Jean Petitöt, der
in Genf 1607 ge-
boren worden ist,
der Sohn eines Bild-
hauers und Archi-
tekten, der lange
Zeit in Italien stu-
diert hatte. Petitöts
Freund war Bordier
und da sich Petitöt
besonders für das
Geheimnis der Er-
zeugung von Email
interessierte, ging er
mit seinem Freunde
nach Italien und
studierte dort sowohl
die Kunstschätze des Landes als auch bei den Goldschmieden und den
hervorragendsten Chemisten die Emailbereitung.
Er zog dann mit seinem Freunde nach England, wo er an den Leibarzt
des Königs, Theodore Tourquet de Mayern, einen Genfer, empfohlen war.
Dieser war der Autor eines Traktates über die Malerei und unterstützte die
beiden Künstler Petitöt und Bordier in ihren Studien, empfahl Petitöt dem
Könige, der Gefallen an dem Künstler fand, ihm eine Wohnung in Whitehall
anweisen ließ und Van Dyck den Auftrag gab, Petitöt im Porträtmalen zu
unterrichten.
Die zahlreichen Kopien in Email nach Bildern Van Dycks sind die
Frucht dieser Studien. Petitöt verläßt im Jahre 1645 England, geht nach
Frankreich und wird von Anna von Österreich und Ludwig XIV. freundlich
aufgenommen. Im Jahre 1650 folgt Bordier von England nach und die
Freunde heiraten zwei Schwestern, Marguerite und Madeleine Cupier und
Leopold II. von F. H. Füger
Frau Theresia Mayr
114
wirken nun bis zum Tode
Bordiers x684 einträchtig
zusammen und fertigen
hauptsächlichKopiennach
Lebrun, Champagne, Mi-
gnardundanderenBordier
malt die Haare, die Dra-
perie und den Grund,
Petitöt Kopf und Hände.
Mit 80 Jahren ging Petitöt
nach Genf zurück und
starb im Jahre 1691 in
Vevey.
Se.Majestät der Kaiser
hatte in Anbetracht des
wohltätigen Zweckes ge-
stattet, daß eine große An-
zahl von Miniaturen, die
zum Allerhöchsten Primo-
genitur-Fideikommisse ge-
hören, ausgestellt werden.
Unter diesen Endet
sich eine Kollektion von
Emailbildern auf Kupfer-
grund mit I2 Arbeiten von
der Hand Jean Etienne
GräGn Aurora Banhyany. Signiert Daffmger
Prinzessin Rosa von Thurn und Taxis LlOtaTdS. BeSOndBfS be-
merkenswert ist ein Bildnis
des Komponisten Gluck, eines des Malers Anton Rafael Mengs und das
Porträt einer unbekannten jungen Wiener Dame in braunem Kleide von
außerordentlichem Reize.
Von dem Berliner Emailmaler Blesendorf 1706, einem Nachahmer
Petitöts, ist das auf Gold gemalte Emailbildnis eines Fürsten in rotem
Mantel mit Hermelinkragen mit der Signatur des Künstlers ausgestellt.
Nr. 1300. Aus dem Besitze Dr. A. Figdors. Die Emailmalerei sous fondant
war eine in Frankreich und in der Schweiz das ganze XVIII. Jahrhundert
hindurch geübte Technik und diente vorzüglich für Dekoration von Dosen,
Necessaires und Uhren. Sie wurde durch Jakob Bodemer geboren r777 in
Nöttingen, gestorben 1824 in Wien besonders gepflegt, einem Künstler, den
wir in einem Porträte des bekannten Wiener Malers Hubert Maurer 1738
bis x818 aus dem Jahre 1801 Nr. 622 Familienüdeikommiß-Bibliothek und
einem Bildnisse des Kanzlers Fürsten Wenzel Kaunitz, das mit der Jahres-
zahl 1805 bezeichnet ist, kennen lernen. Nr. 945. Aus dem Besitze des
Grafen Leopold Berchtold.
Aus der ersten Hälfte
des XVIII. Jahrhunderts
sind uns eine große An-
zahl von Miniaturen er-
halten. Besonders wert-
voll ist die Sammlung der
Miniaturbildnisse aus dem
Besitze Seiner Majestät
des Kaisers, die uns die
Poxträte fast aller histo-
risch bedeutenden Per-
sönlichkeiten dieser Peri-
odevorführt. Von großem
Interesse sind ein Bild
mit Kaiser Leopold I., der
Kaiserin Eleonore, Kaiser
Karl VI. und Kaiserin Eli-
sabeth, alle in schwarzen
Gewändern Nr. 407,
ferner Kaiser Karl VI.
auf dem odtenbette,
in schwarzem Gewande
Nr. 408 und zahlreiche
Bilder der Kaiserin Maria
Theresia in Witwen-
tracht; verhältnismäßig
Wenige dnisse der Selbstponra; iigszgznlgaffinger x82o
Herrscherin sind aus der
früheren Zeit. Im Besitze des Grafen Lanckoronski Findet sich ein reizendes
Porträt der Kaiserin in jüngeren Jahren in prachtvollem Kostüm Nr. x88o.
Unter den kaiserlichen Miniaturen finden wir dann das Bildnis des Prinzen
Karl von Lothringen, in braunem Mönchsgewande vor Büchern sitzend,
wie es damals überhaupt in den vornehmen Kreisen sehr beliebt war,
sich im Büßergewande darstellen zu lassen. Charakteristisch für die Zeit
ist auch eine Miniatur mit einer allegorischen Darstellung Die Kaiserin
Maria Theresia als Juno mit blauem Mantel, Schild und Speer, neben
ihr Kaiser Franz I. als Apollo mit rotem Hermelinmantel. Von Bildern
der Rokokozeit aus Privatbesitz erwähne ich ein Familienbild Die Gräfin
Maria Sabina Secardi mit ihren Kindern in einem Parke, aus dem Besitze
der Gräfin Welsersheimb-Roden, und das Brustbild eines älteren Mannes
mit Allongeperücke, das mit Quinkhard fec. 173g signiert ist, in Öl auf Kupfer.
Hier muß noch eines Malers Erwähnung getan werden, der das Bild
eines Herrn in Rokokokostüm auf Kupferemail gemalt und mit Wenceslaus
Chudy pinx. Ao. 759. 28 Maj" signiert hat. Es ist derselbe Künstler, von dem
eine Dose der Wiener Porzellanfabrik,
die heute im Besitze des Herrn Dr. Fig-
dor sich befindet, mit sechs Gruppen
spielender Putten und Girlanden von
reizender Wirkung in den Farben de-
koriert und mit einer Signatur ver-
sehen ist Pinxerat Wenceslaus
Chudy. A0. 1758." Er war jedenfalls
einer der hervorragendsten Porzellan-
maler, sei es, daß er in der Wiener
Fabrik angestellt war, sei es, daß er
als sogenannter Über- oder Haus-
maler diese Kunst ausgeübt hat.
In der zweiten Hälfte des XVIII.ahr-
hunderts ist es in Österreich ein
Künstler, der durch künstlerische
Auffassung und malerische Qualitäten
alle zeitgenössischen Miniaturmaler
hoch überragt und der durch die
Emwnßgi" Maße Ausstellung, die den Vergleich seiner
Signiert Ern. Peter x84 Erzherzog Rainer und
Emmmgin Ma., er mit an eren erst errnog 1c
hat, in seinem Werte erkannt und ge-
würdigt worden ist Heinrich Friedrich Füger. Er ist in Heilbronn geboren
und schon in seinem elften Lebensjahre zeigte sich sein Talent für die
Miniaturmalerei. Über Fügers Leben ist eine Reihe von Arbeiten erschienen,
auf die wir hiemit verweisen. Es sind dies vor allem die Arbeit Ferdinand
Labans im Jahrbuche der königlich preußischen Kunstsammlungen,
XXVI. Band", sowie die bei Laban zitierten
Werke. Als Füger die große Malerei, vor allem
die der Franzosen kennen lernt, verzweifelt
er an seinem Talente, er will in Halle die
Jura studieren, setzt aber seine künstlerischen
Studien während der Universitätsstudien fort,
malt Miniaturen und wird dann durch Oeser
in Leipzig der großen Kunst zugeführt. Die
Notwendigkeit aber, sich den Lebensunterhalt
zu schaffen, läßt ihn der Miniaturmalerei nicht
untreu werden, er verfertigt einige vorzügliche
Porträte, beschickt die Dresdener Ausstellung
und lernt in Dresden den Vertreter Englands
Sir Robert Murray Keith kennen, der ihn wohl
aller Wahrscheinlichkeit nach mit den Werken
der damals bedeutendsten englischen Miniatur-
Graf Franz Ernst Harrach
malen vor allem Cosway, Sowie mit den Sign;DaffingerGrafjohannzuX-larrach
Vorbildern dieser Künstler mit Rey-
nolds, Gainsborough, Romneyvertraut
gemacht hat. Wir wissen ja, wie groß
der englische Einfiuß in der zweiten
Hälfte des XVIII. Jahrhunderts in
Deutschland gewesen ist und es wurde
in dieser Zeitschrift in einem Aufsatze
zur Entwicklung des Biedermeier-
stiles diese Frage des näheren erörtert.
Alle Modezeitschriften, die zu dieser
Zeit in Dresden, Leipzig und Weimar
erscheinen, sind voll von englischen
Vorbildern, in allen kulturellen An-
gelegenheiten erscheinen die Eng-
länder als Vorbilder, so daß von den
Schriftstellern der damaligen Zeit die
Deutschen wiederholt der Angle-
manie" geziehen werden. Der starke
englische Einüuß, den wir in den
Miniaturbildnissen Fügers finden, ist Emmmg Ran"
also ganz erklärlich und auch Laban Signiert Ein-PCI"
Sagt an angegebenen Orte so Erzherzog Rainer und Erzherzogm Maria
man nun Fügers Miniaturen sich ohne das Vorbild Cosways und der gleich-
zeitigen englischen Porträtminiaturmaler nicht wird denken können
Füger ging dann, von Keith an Kaunitz empfohlen, nach Wien und
erhielt ein Stipendium für Italien. Die Eindrücke, die er hier erhielt, waren
für den Künstler als Tafelmaler von hervorragendster Bedeutung, hier gewann
die Antike die Macht über ihn, aber in seinen
Miniaturporträten blieb er seiner freien Auf-
fassung der Natur und der vorzüglichen
Wiedergabe mit enormem technischen Können
treu. Charakteristisch für Füger ist die Vor-
zeichnung der Gesichter mit einem eigentüm-
lichen Rot, mit dem er, besonders bei männ-
lichen Porträten oft die ganze Modellierung
fertigstellte, bei den Köpfen der Damen aber,
für die der Ton der Vorzeichnung zu stark
gewesen wäre, geht er mit zarten, feinen,
durchsichtigen, grauen Schatten über das
durchleuchtende Rot und erzielt eine äußerst
lebendige fleischliche Wirkung. In der Draperie
ist er von außerordentlicher Breite, durchaus
nicht ängstlich. Manche Bilder sind mit ge-
Gräün Anna Harrach-Lobkowits
Sigm Damm Gmjoh zu Hanach radezu verbluffendem Impressionismus gemalt,
"A31
Kinderstube, signiert Fendi 1835 Dr. Albert Figdor
wie zum Beispiele die Details auf dem berühmten Porträte Leopold II., aus
dem Besitze der Frau Theresia Mayr. Sehr charakteristisch für die Malweise
Fügers ist das Pointillieren, das heißt das Nebeneinandersetzen von kleinen
Pünktchen, besonders in den tieferen Valeurs, wodurch ein duftiger durch-
sichtiger Ton erzielt wird, wie wir es am besten auf dem farbigen Titelbilde
in Labans Arbeit, das drei Gräiinnen hun darstellt und im Kaiser Friedrich-
Museum zu Berlin sich befindet, sehen können. Vorzüglich die Haare, die
Gewandfalten und die Schleier zeigen diese Behandlung mit Pünktchen,
während die Fleischtöne selten in dieser Art gemalt sind.
Von den ausgestellten Arbeiten Fügers seien hier nur die allerwichtig-
sten erwähnt und zwar das Porträt des Erzherzogs Leopold Alexander und
das der Erzherzogin Klementine, aus kaiserlichem Besitze; das Selbst-
porträt Fügers aus der Sammlung der Akademie der bildenden Künste
in Wien; das Bildnis der Kaiserin Louise, Gemahlin Leopold 11., aus
dem Besitze des Erzherzogs Rainer; aus dem Besitze des Freiherrn
und der Freifrau von Bourgoing das Bildnis des Vaters Fügers, eines
Mannes mit derbem bartlosen Gesichte und starken dunklen Augen-
brauen, das Porträt eines jungen Mannes, wohl Kaiser Leopold II. in jüngeren
Jahren, eines der hervorragendsten Werke des Meisters, auf dem der rote
Gräfin Kärolyi-Kaunitz im Reitkleide, auf Papier. Signiert Ern. Peter c. n. Daffmger
Freifrau Almerie von Levetzow
Fleischton des Gesichtes ganz mit zarten duftigen grauen Tönen durchsetzt
ist, und das Porträt einer jungen Dame in blauem Kleide und schwarzer
Mantille; aus der Sammlung der Frau Theresia Mayr der oben besprochene
mit stupender Verve gemalte Leopold IL, ein Bildnis Josefs II., das Bild des
Söhnchens des Künstlers, mit einer Puppe im Arme, und das seiner Frau in
feinen zarten Tönen gehalten.
Besonders interessant und vollendet gemalt ist das Porträt des Grafen
Josef Fries in einem grauen Kostüm mit rotem Mantel, wie es ja damals
besonders beliebt war, sich in dem Kostüm der Lieblingsfigur eines Theater-
stückes malen zu lassen. Vom Freiherrn Albert von Rothschild ist das
33
Porträt einer Dame, in schwarzem
Kleide und schwarzem I-Iute mit
einem Mädchen mit zartem Grau
in den Fleischtönen, von Dr. Jurie
eine Reihe vonFügers ausgestellt,
unter der besonders eine sitzende
Dame in wundervollem faltigen
Gewande hervorragt, die eine
große Ähnlichkeit mit dem Bild-
nisse einer stehenden Dame aus
der Sammlung Mayr aufweist,
das mit A. K. signiert ist man
hat an Angelika Kaufmann ge-
dacht, das aber mit seiner Pünkt-
chenmanier in den Falten und
der Art der Behandlung der
Draperie vollständig in der Art
Fügers gearbeitet ist. In dem Be-
sitze der Frau Baronin Bourgoing
befindet sich aber ein un-
zweifelhaftes Bild Fügers, das
Louise Gräfin Lanckororiska geb Gräfin Rzewuska eine Dame in ganz ähnlicher
Signiert j. Isabey 1814. Graf Karl IJanckoi-onski-Brzezie und Kostüm
zeigt.
Die charakteristische Behandlung des Fleischtones in Rot zeigt
uns eine Dose mit dem Porträte des Feldmarschalls Loudon, die dem
Freiherrn Ernst von Loudon gehört. Von der reichen Kollektion
Fügerscher Arbeiten. die Herr Dr. Albert Figdor ausgestellt hat, ist der
größte Teil in der obenerwähnten Arbeit Labans reproduziert, besonders
zu erwähnen sind hier die Frau des Künstlers die Schauspielerin
Josefine Müller als Emilia Galotti, ferner ein weibliches Bildnis in
wunderbar feiner Tönung, die Frau trägt im blonden Haare ein blau-
violettes Band, um die Schultern hat sie ein Tuch von gleicher Farbe
geschlungen.
Füger scheint nach dem ahre 1800 keine Miniaturen mehr gemalt zu
haben, wie er auch in einem Briefe an Schadow erwähnt. Er starb im
Jahre 1818. Seine Arbeiten sind nur selten signiert, er hat sie nicht als voll-
wertige Kunstwerke angesehen. Ihm war die große Kunst, die er besonders
als Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien seit dem
Jahre 1782 als sein eigentliches Gebiet betrachtete, das Ziel seines Lebens
gewesen, obwohl sein heutiger Ruhm auf seinen unübertrefllichen Miniatur-
werken beruht. Einer seiner besten Schüler war Weixelbaum, der besonders
die Manier Fügers, mit grauen Tönen zu arbeiten, nachahmte, so daß wir
die Arbeiten des Schülers von denen des Lehrers sorgfältig trennen müssen.
255
Weixelbaum wurde dann Leiter
der Porzellanmalerei in der
Wiener Porzellanfabrik und
Lehrer Daffingers, des bedeu-
tendsten Wiener Miniaturen-
malers aus der ersten Hälfte
des XlX. Jahrhunderts.
Von Guerard, dem Zeitge-
nossen Fügers, dessen Manier
aber eine etwas trockenere
war, indem er stark in Gouache
arbeitete, waren einige hervor-
ragende Arbeiten ausgestellt;
unter diesen das Porträt der
Kaiserin Maria Ludovika, in
weißem Kleide mit rotem
Mantel, aus dem Besitze des
Erzherzogs Franz Ferdinand
d'Este, ferner das Bildnis der-
selben Kaiserin, als Darstellerin
einer Rolle des Misanthrope
aus dem Besitze des Herrn
Dr- Albert Figdor, das Bildnis m32223222-ä3i2.;.tiäiä"d
der Schauspielerin Wilhelmine
Korn 1786- 1843 aus dem Jahre 1809. Ein überaus reiches Material bot
die Ausstellung für das Studium des von den Wienern so überaus geliebten
und geschätzten Malers Daftinger, der in seiner wienerischen Art die
Menschen erfaßt und mit außerordentlicher Technik und besonders feinem
Farbensinne sie uns vor Augen zu führen verstanden hat.
Dafiinger versucht nicht auf Wirkung zu malen, so wie es Füger in
hervorragender Weise verstanden hat, sondern er setzt mit außerordent-
lichem Geschmacke Lokalfarbennebeneinander und erzielt die schönsten
FarbeneiTekte. Er malt den Kopf stark und kräftig in der Farbe und
wenn auch vielleicht sein künstlerisches Auge manchmal korrigierend und
idealisierend eingreift, so wohnt doch allen Bildern ein starkes Leben inne.
Sein Hauptbestreben ist die schöne Malerei, deren Herkunft wir uns nur
zu gut erklären können, wenn wir bedenken, daß der junge Dafiinger als
Stiefsohn eines Porzellanmalers der Wiener Porzellanfabrik, namens Johann
Philipp Krug, aufgewachsen ist und als kleiner Knabe schon Lehrling in der
Wiener Porzellanfabrik war, aus der er im Alter von zwölf Jahren an
die Akademie der bildenden Künste kam. Er arbeitet dann unter Maurer und
Füger, geht aber wieder an die Porzellanfabrik zurück, aus der er im Jahre
x8og austritt, um sich ganz der Miniaturmalerei zu widmen, die ihm reiche
Ehren er malte fast sämtliche Mitglieder der Wiener vornehmen Welt
33'
und materiellen Erfolg brachte.
Die Technik der Porzellanmalerei
hatte stark auf Daffinger eingewirkt,
wie überhaupt die meisten der Maler
der Wiener Porzellanfabrik auch
Miniaturmaler waren, die ihre Minia-
turbilder in dem Verkaufslokale der
Porzellanfabrik feilhalten durften.
Die Arbeiten Dafi-ingers sind außer-
ordentlich zahlreich und geben uns
ein wohl ziemlich vollständiges Bild
dieses Künstlers. Auf einige wollen
wir aufmerksam machen, ohne die
Güte der anderen weniger loben zu
wollen. Vor allem sind es die Selbst-
bildnisse Daffingers, die uns inter-
essieren. Eines aus dem Besitze der
Frau Th.Mayr zeigt uns den Künstler,
sehr energisch, fast martialisch mit
Dame mit zwei Kindern. Signiert Waldrmlller 1827.
Dnmmav Im, Lavamm dem in Spitzen gedrehten Schnurr-
barte und den pechschwarzen Haaren,
in einem anderen aus dem Besitze des Herrn Dr. Heyman, das in Bleistift
auf Papier gezeichnet ist, finden wir die künstlerische Seite mehr betont.
Die Gemahlin Dafiingers, vom Künstler mit besonderem Geschmacke in
der Farbenwirkung gemalt, eine roteR0se hebt sich wundervollvom schwarzen
Kleide ab im Besitze der Frau Hofrat Gomperz, und die Schwester
Daffingers, aus dem Besitze des Herrn Rudolf Werbitzky, zeigen uns die
Menschen, die ihm im Leben zunächst gestanden sind. Der Verlust seiner
Tochter hatte auf ihn einen so tiefen Eindruck gemacht, daß er sich von
der Miniaturrnalerei zurückzog und seine Kunst immer mehr der Nach-
ahmung der Natur widmete, indem er mit außerordentlicher Liebe und
Sorgfalt Pflanzenstudien malte. Wir geben einige Arbeiten des Künstlers in
Reproduktion bei, die uns wohl einer langen Beschreibung der Werke des
Meisters entheben.
Agricola war aus Deutschland nach Wien gekommen,
um unter Fügers Leitung zu studieren und hatte sich
dann in Wien ansässig gemacht. Er arbeitete in gleich-
mäßigen lichten Farben, ohne Füger künstlerisch näher
zu kommen, mehr in der Art Isabeys, wie eine Reihe seiner
Arbeiten uns zeigt. Von der großen Kollektion, die ausgestellt
ist, erwähne ich nur drei Familienporträte der Familie Fries
aus dem Besitze des Grafen August Fries in Aquarell,
eine Kopie nach Isabey Der Herzog von Reichstatt als Kaiwi" losePhine
.. s"s' am
Kind, aus dem Besitze der k. u. k. Fideikommißbibliothek illjnüuli,"
und zwei Porträte der
Burgschauspielerin
Korn. Auch Johann
Friedrich Leybold, ein
Stuttgarter, der als
Professor an die
WienerAkademie be-
rufen worden war, ist
Wien treu geblieben,
wo er im Jahre 1855
starb. Er und seine
beiden Söhne Karl
Jakob und Eduard
Friedrich haben uns
eine größere Anzahl
vonMiniaturporträten
hinterlassen.Vondem
ersten Sohne, der in
Stuttgart lebte, hat
Graf Lanckoronski
ein signiertes Bild
des Grafen Kasimir
Lanckoronski aus
dem Jahre 1820, von
dem zweiten besitzt
Dr. Jurie das Porträt
eines Mädchens in
Bleistiftzeichnung.
Den größten Ein-
Huß auf die gleich-
zeitige Miniaturmalerei übte Daftinger aus, der mit Aufträgen überhäuft
und allenthalben nachgeahmt wird. Emanuel Peter hat die Art Daffingers
vollständig in sich aufgenommen und zahlreiche Porträte Daftingers in
vollendeter Weise kopiert, wie uns das Porträt der Gräfin Karolyi-
Kaunitz im Reitkleide und viele andere Bildnisse zeigen, an denen Peter
dann manchmal Änderungen in der I-Iaartracht oder der Kleidung ange-
bracht hat. Die glatte Manier, die leuchtende Farbengebung Dafl-ingers, die
zweifellos von der Porzellanmalerei herrührt, wird allgemein beliebt und
von allen Miniaturmalern dieser Zeit angestrebt, von denen ich die Namen
Schwager, Saar, Fischer, Theer Robert, Adolf und Albert und die beiden
Porzellanmaler Herr Claudius und Lorenz erwähne.
Abweichend von dieser Art sind die Arbeiten des Italieners Schiavone,
der nicht ein Idealbild des Dargestellten anstrebt, sondern mit starkem
Wirklichkeitssinne begabt, naturalistische Porträte von großer Wahrheit
GrafJosef Fries. Von F. H. Füger Graf August Bellegarde
schafft. Er war in den Hofkreisen sehr
beliebt, wir haben von ihm zahlreiche
BildnissevonMitgliederndesKaiserhauses,
darunter auch ein Bild des Herzogs von
Reichstadt als Knaben. Aus dem Besitze
Seiner Majestät des Kaisers.
Einer der allerersten Tafelmaler dieser
Zeit, Waldmüller, tritt uns in der Aus-
stellung als Miniaturrnaler in einem
Familienbilde entgegen Eine Dame mit
zwei Kindern", das seine Signatur und die
jahreszahl 1827 trägt, ferner sind von ihm
die Bildnisse seiner Eltern und ein Selbst-
porträt in schwarzem Kleide mit rotem
umgeschlagenen Kragen, das zu den her-
Fümin Paangzharäün Cavriam vorragendsten Leistungen des Künstlers
Signiert Robert Theer Graf Karl Kuefstein Eigentum des Dr-
Die französischen Meister der Miniatur-
malerei waren, wenn auch nicht zahlreich, so doch mit hervorragenden
Werken vertreten. Von David, dem Lehrmeister der bedeutendsten franzö-
sischen Miniaturisten, war ein signiertes Bild der Königin Amelie von Frank-
reich, Gemahlin Louis Philipps, aus dem Besitze des Fürsten Auersperg
und das Porträt einer Dame mit Turban Besitzer Herr H. Reichardt der
Ausstellung überlassen worden.
Ein gefährlicher Rivale Isabeys, der Miniaturrnaler Augustin, der einen
ausgezeichnetenRuf genoß, ist mit zweiArbeiten, einemPoxträt LudwigXVlll.
aus kaiserlichem Besitze, und dem Brustbilde einer jungen Dame in weißem
Kleide mit rotem Mantel, vertreten, sowie sein Schüler Sieurac durch
Malereien auf einem Mal-, Schreib- und Zeichenapparate aus dem Besitze
der Herzogin von Berry, jetzt dem Erzherzoge Rainer und der Erzherzogin
Maria gehörig, sogenannte Fixes, das heißt Bildchen, die mit Ölfarben auf
feinem TaHet gemalt und mit einem farblosen Klebemittel an die Rückseite
des Glases befestigt sind. Es sind Landschaftsbilder mit Ansichten des
Schlosses Rosny. Das Kästchen trägt auf der anderen Seite die Bilder der
Herzogin von Berry und ihrer Kinder und ist in Paris von Alph. Giroux
verfertigt.
Guerin, der ausgezeichnete Porträtmaler, war Schüler Davids und man
erkennt in der freien und großen Auffassung, wie in der malerischen Behand-
lung, der durchaus nichts Kleinliches anhaftet, den Künstler, der gewohnt
ist, lebensgroße Bildnisse nach der Natur zu arbeiten. Von ihm ist auch
eine Miniatur aus dem Besitze des Freiherrn Albert von Rothschild, die
zwei Mädchen in weißem Kleide mit blauen Gürteln und Bändern darstellt,
von der sich ein zweites Exemplar in der Wallace-Gallery befindet. Er ist
ferner durch zwei Damenbildnisse, die Graf Lanckoronski der Ausstellung
überlassen hat und die von der hohen Kunst
dieses Meisters zeigen, vertreten, es sind
signierte Porträte der Gräfin Barbara Golovina-
Galitzin und der Gräfin Elisabeth Potocka.
Den größten Ruf als Porträtmaler aber
hatte Jean Baptiste Isabey, ein Schüler Davids,
der sich bald eines solchen Ruhmes erfreute,
daß ihn Napoleon zu seinem Hofmaler ernannte,
dem das gesamte Theaterdekorationswesen,
das malerische Arrangement der Hoffeste und
noch vieles andere übertragen wurde, so daß
wir wohl begreifen, daß dem Künstler besonders
in seinen größeren Werken etwas Theatrali-
sches, äußerlich Pornphaftes anhaftet, das sich
wohl auch auf einzelne Miniaturbildnisse, die Bildnis ein" Dame von Maria cosway
allerdings mit der fabelhaftesten Gewissen- Frau rn. Mayr
haftigkeit in den Details gemalt sind, über-
tragen hat. Isabey war derart mit Arbeiten überhäuft, er hatte jährlich
nur zum Jahreswechsel 200 Miniaturporträte des Kaisers zu liefern daß
er sich einige Ateliers halten mußte, in denen er Künstler beschäftigte,
die für ihn arbeiteten. Alle Bilder wurden mit der Unterschrift Isabey" ver-
sehen und es ist nun auch erklärlich, wieso wir so verschiedene Signaturen
und so verschiedene Hände in den Arbeiten Isabeys finden können. Wenn
wir die Isabeys der Ausstellung in diesem Sinne sondern wollen, so scheinen
von der einen Hand, die dadurch charakterisiert ist, daß sie mit feinen
zahllosen Strichelchen die Gesichter modelliert, die natürlich bei den
Damen noch viel zarter behandelt sind, folgende Arbeiten zu sein Fürst
Lothar Metternich und Graf Karl Esterhazy des Fürsten Alfred von Monte-
nuovo, Kaiser Franz aus dem Besitze des Erzherzogs Franz Ferdinand
d'Este; eine andere Hand, die jedesmal mit starker schwarzer Farbe in der
Nähe des Kopfes signiert, scheint mir die Bildnisse der Großfürstin Katharina
Pawlowna des Fürsten Auersperg, die Kaiserin Maria Louise des
Dr. Figdor und das Bild Ludwig XVIII. des Herrn Gottfried Eißler verfertigt
zu haben.
Wieder eine andere Hand zeigen die in Sepia gemalten drei Profilköpfe
der Madame von St. Alphonse, Madame von Lingg und Madame von Stolzing,
die in Sepia signiert und rnit der Bleistiftdatierung I8o6 versehen sind. Frau
Gräfin Festetics-Hamilton. Die wundervollen, frei in der künstlerischen
Auffassung gemalten Damenporträte der Kaiserin Elisabeth Alexejewna
von Rußland der Gräfin Festetics-Hamilton, das Bildnis einer Dame
mit Schleier und das der Gräfin Louise Lanckoronska des Grafen Lancko-
ronski, das Porträt der Fürstin Bagration-Skawwusky des Fürsten Auers-
perg dürften wohl der ersten Hand am nächsten stehen, doch soll diese
Frage nur angeregt, durchaus nicht entschieden sein. Wir erwähnen noch
als signierte Werke die zwei mit
minutiösester Sorgfalt in allem
Kostümlichen und den Draperien
gemalten Bilder Napoleons und
seiner Gemahlin aus dem Besitze
des Erzherzogs Rainer, und das
Napoleonbild der GräünFestetics-
Hamilton.
Einer der bedeutendsten Zeit-
genossen Isabeys ist der Miniatur-
maler Daniel Saint, ein Schüler
Aubrys und Regnaults, von dem
zwei signierte Porträte der
Kaiserin Josephine, das eine
aus der Sammlung der Gräfin
Festetics-Hamilton, das andere
aus dem Besitze des Herrn
Dr. Figdor ausgestellt sind, beide
mit äußerster Feinheit, in der
Art der kleinen Damenporträte
des Isabey ausgeführt und beide
signiert. Eine der hervorragend-
sten Arbeiten dieses Künstlers
ist das Bildnis des Herrn Pierre de Lapeyriere, aus dem Besitze des Herrn
Anatole von Lapeyriere, in wunderbarer Weise breit gemalt und doch von
einer ganz seltenen Vollendung. Es trägt eine große Signatur in Kursive.
Ein historisch interessantes Bild ist ein Porträt Napoleons I., mit
Duchesne signiert, in einem Rahmen, der ehemals aus I5 Brillanten gebildet
war, die aber durch Pierres de Straß ersetzt worden sind. Besitzerin Gräfin
Theresia Fries. Von seinem ausgezeichneten Schüler, Millet, zierten zwei
Bilder die Ausstellung, das eine ein Graf Alexander Edmond de Talleyrand-
Perigord, Duc de Dino, Neffe und Sekretär des Ministers, signiert, aus dem
Besitze des Herrn Dr. A. igdor, das andere das Porträt eines unbekannten
Herrn aus dem Jahre 1825, dem Herrn Dr. Ullmann gehörig.
Die englischen Miniaturmaler sind in der Ausstellung nur in geringer
Anzahl vertreten gewesen, doch können wir einige Arbeiten hervorragender
Künstler anführen.
Von Richard Cosway ist keine Arbeit eingelaufen, jedoch das Bildnis einer
Dame von Maria Cosway, aus dem Besitze der Frau Theresia Mayr. Eben-
dort Findet sich das Brustbild einer Dame von G. Engleheart, einem der
bekanntesten englischen Miniaturisten und das Porträt einer vornehmen
Dame, dessen Autor Lawrence gewiß sehr nahe steht, wenn wir die Art der
Behandlung der aufgesetzten Lichter auf den Händen und anderes mit
dem im Kongreßwerke publizierten Bildnisse des Fürsten Metternich
Graf Alexander Edmund Talleyrand-Perigord,
Duc de Dino. Sign. Millet 1825 Dr. Albert Figdor
von Lawrence vergleichen.
Arbeiten hervorragender
englischer Künstler sind
dann noch das Brustbild
einer jungen Dame mit der
Signatur des Miniatur-
malers W. Roß aus dem
Jahre 181g und ein Porträt
eines jungen Mannes mit
gepudertem Haare von
Plimer alle aus derSarnm-
lung Therese Mayr.
Wie schon oben er-
wähnt, wurde auch eine
große Anzahl von Bildern
ausgestellt, dienichtMinia-
turen im engeren Sinne
des Wortes sind, aber zur
Charakteristik der Zeit,
zum Verständnisse des
Milieus wesentlich bei-
tragen. Da ist vor allem
das Porträt des Herzogs
von Reichstadt zu er-
wähnen, der sitzend auf
seinem Knie den ein Jahr
alten Erzherzog Franz
Josef auf dem Schoße hält, während die Prinzessin Karoline von Sachsen,
eine Rose in der Hand, mit dem Knaben zu spielen scheint. Das Bild ist in
Aquarell von Johann Ender im Jahre 1831 gemalt worden.
Daneben hängt eine Aquarellskizze von Peter Fendi, ein reizendes Bild,
auf dem Kaiser Franz Joseph als Kind, mit seinem Bruder Erzherzog Max
im Laxenburger Parke spielend, dargestellt ist. Von demselben Künstler ist
noch eine allerliebste Kinderstube der Biedermeierzeit mit einem spielenden
kleinen Mädchen und ein Kind auf einem Schaukelpferde beide aus der
Sammlung des Herrn Dr. A. Figdor ausgestellt.
Zahlreich sind die Landschaften, die uns von Wiegand überkommen
sind. Ohne besondere künstlerische Qualitäten schildern sie uns das alte
geliebte Wien in großer naiver Innigkeit und zeigen uns die Stätten, an
denen die Wiener am liebsten geweilt, wenn sie vor der Stadt Erholung
suchten.
Die erste Eisenbahn nach Raab, der Prater, die Lustschlösser und Aus-
Bugsorte sind Gegenstand seiner Darstellungen, die uns so heimlich anmuten.
Auch eine Reihe von Interieurs ist ausgestellt, größtenteils solche aus der
Pierre de Lapeyriere
signiert Saint Analole de Lapeyriere
34
"AUZ
Biedermeierzeit aus dem Besitze der Herren Dr. Figdor, Dr. Heymann, der
Freifrau Almerie von Levetzow, die uns gemütliche Wohnräume zeigen, in
denen nicht mehr das Prinzip der Symmetrie des Empirestiles herrscht,
sondern schon die Benutzbarkeit der einzelnen Möbel, die Wohnlichkeit das
Hauptmoment bei der Einrichtung gebildet hat.
In einem solchen gemütlichen Biedermeierzimmer geht auch die Ernen-
nung des Prinzen Franz Josef Karl zum Herzog von Reichstadt vor sich.
Während rückwärts in der Ecke der Familienrat tagt, spielt vorne der
kleine Prinz an einem Tische. Es ist ein Bild von I-Iöchle, dessen Porträt
von Kriehuber im Jahre 1817 gemalt und von Dr. I-Ieymann zur Ver-
fügung gestellt wurde.
VEREIN ZUR HEBUNG DER SPITZENINDU-
STRIE IN OSTERREICHAP
Anwesenheit Ihrer k. u. k. Hoheit der durch-
lauchtigsten Frau Erzherzogin Maria Theresia
fand am 30. v. M. nachmittags Uhr im Vor-
lesesaale des k. k. Österreichischen Museums
die diesjährige Generalversammlung des Ver-
eines zur Hebung der Spitzenindustrie in
Österreich statt. Die Frau Erzherzogin war in
Begleitung des Obersthofmeisters Grafen
Nostitz und der Hofdame Baronin Malliard
erschienen. Außerdem waren anwesend die
Präsidentin des Vereines Erbprinzessin
Schwarzenberg, Gräfin Marie Sylva-Tarouca, Gräfin Margarete Lancko-
ronska-Brzezie, Helene Freiin von Beck, Gräfin Elisabeth Kinsky, Charlotte
Freiin von Königswarter, Frau Oberbaurat Baumann, Fräulein Vilma von
Bolfras, Emilie Freiin von Buschman, Mathilde von Czjiek, Frau Jenny
Eißler, Frau Henriette Feilchenfeld, FrauFriederike Gutmann von Gelse, Frau
SektionschefI-Iasenöhrl, Gräfin Marie Hoyos, Frau Ellavon Lang, Frau Josefine
Lieben, Gräfin Henriette Lützow, Frau Karoline Maresch-Arthaber, Frau
Matsch, Frau Mayer von Gunthof, Prinzessin Klementine Metternich-Winne-
burg, Frau Angela Miller von Aichholz, die Sekretärin des Vereines Frau
Hilde Mühlbacher, FML. von Tomiöic, Direktor Dr. Weihrich, Ministerialrat
Dr. Adolf Müller vom Unterrichtsministerium, Vizepräsident der Handels-
kammer Kitschelt, Direktor Hofrat Artur von Scala,Vizedirektor Regierungsrat
Dr. Leisching, die Kustoden Regierungsrat Ritter und Dr. Dreger, Kustos-
Adjunkt Dr. Schestag, und andere.
Die Präsidentin des Vereines Erbprinzessin zu Schwarzenberg begrüßte
die Erschienenen und gab sodann einen kurzen Überblick über die Erfolge
des Vereines im vergangenen Jahre, dem ersten seines Bestandes. Als die
bedeutsamsten Früchte seiner Tätigkeit darf der Spitzenverein die erzielte,
wiewohl bescheidene Erhöhung der Arbeitslöhne für die Klöppelspitze der
Idrianergegend die Einführung einer für Österreich völlig neuen Spitzen-
gattung, mit deren Herstellung nunmehr an 500 Arbeiterinnen beschäftigt
sind, die bisher fast erwerbslos waren endlich die Beschaffung schöner
Dessins und Vorbilder und deren Vertreibung in den Spitzendistrikten hervor-
heben. Dem Jahresberichte mag weiters die Tatsache entnommen werden,
daß ein guter Teil der durch den Verein gegangenen Produktion auslän-
disches Erzeugnis vom österreichischen Markte verdrängt hat.
Hierauf erstattete der Schriftführer Hofrat von Scala den Rechenschafts-
bericht, dem wir folgendes entnehmen
Besserung des Loses unserer heimischen Spitzenarbeiterinnen und
Stickerinnen durch die in unserem Programme angedeuteten Mittel, vor
allem durch die sorgfältigere Pflege des Schönen auf den einschlägigen
Gebieten; dies in wenigen Worten die Aufgabe unseres Vereines.
Inwieweit nun sind wir diesem Ziele nähergekommen seit unsere gnä-
digste Protektorin uns das erste Mal in diese Räume berief?
Die Bescheidenheit unserer Hoffnungen für das erste Jahr drückt sich
in den Ziffern des Voranschlages aus, den das leitende Komitee am Beginne
unserer Aktion aufgestellt hat.
Unsere Erwartungen, die Einflußnahme der Wiener Damenkreise auf
die Verwendung der österreichischen Spitze für Toilette- und Haushaltungs-
gegenstände betreffend, haben sich allerdings nur teilweise erfüllt.
Als frommen Wunsch müssen wir es noch immer bezeichnen, eine
größere Zahl unserer Kleiderkünstlerinnen zu bewegen, wenigstens Umschau
bei uns zu halten und zu prüfen, ob einzelnes von dem in Österreich her-
gestellt wird oder werden kann, was man nach alter Gewohnheit ausschließ-
lich aus dem Auslande bezieht.
Es muß ja zugegeben werden, daß wir es in manchen Spitzenarten den
Franzosen und Belgiern nicht gleichtun können. Ererbte Geschicklichkeit
und Intelligenz, Schulung vom zarten Kindesalter an, jahrelanges Arbeiten
nach denselben Mustern, Genialität und Gewandtheit der zahlreichen Muster-
zeichnet, endlich Billigkeit der Klosterarbeit all dies hat Frankreich und
Belgien für gewisse Spitzensorten eine unbestrittene Superiorität gesichert.
Zieht man weiters die in der Mode einzig maßgebende Stellung von Paris und
dessen regen Verkehr mit Brüssel in Betracht, so erklärt es sich, wie schwer
unseren Arbeiterinnen in diesen Spitzenarten die Konkurrenz gemacht wird.
Andererseits aber hat es sich herausgestellt, daß wir außer in der soge-
nannten Idrianer Spitze auch im Genre du Puy und in der I-Iäkelspitze völlig
auf der Höhe stehen und daß es sich nur darum handelt, in diesen Sorten
einen Teil jener Aufträge für das Inland zu erlangen, die unsere heimischen
Händler und Salons nach Frankreich und England erteilen.
Wenn nun auch das erste Jahr der Tätigkeit des Vereines keine
glänzenden Resultate ergab, so blieben wir dem Voranschlage gegenüber-
34'
weder im Umsatz zurück, noch erreichten die Ausgabeziffern die des
Präliminars.
In der ganz einfachen geklöppelten Spitze in den Preislagen von zwei
bis fünf Kronen pro Meter springt ein größerer Bedarf auf und wurden von
solchen Spitzen schon in den beiden ersten Monaten dieses Jahres zirka
25.000 Meter verkauft. Es war dem Vereine möglich, für diese Spitzen etwas
höhere Löhne als die bisher bezahlten zu bewilligen.
Für die Nähspitze zeigt sich ein nur bescheidenes Absatzgebiet, gleich-
wohl erhielten wir die einzige bestehende Schule für Nähspitzenerzeugung
zu Gossengrün, sowie eine Anzahl außerhalb der Schule arbeitender
Spitzennäherinnen voll beschäftigt. Den I-Iauptabsatz fand diese Spitze in
England.
Es scheint unzweifelhaft, daß die Versammlung der Besitzer der maß-
gebenden Modeateliers, welche zweimal des Jahres in Paris stattfindet, um
Europa und den Vereinigten Staaten ihre Beschlüsse zu diktieren, bei der
Fassung derselben zum Teil von der Rücksicht auf die französische Haus-
industrie geleitet wird. Man vermeidet schroffe Abwechslung und trachtet
der Arbeiterschaft Zeit zu geben, sich in der Ausführung neuer Modeformen
zu perfektionieren, ehe man die alten völlig fallen läßt. Dies dürfte sich auch
in der Häkelspitzenindustrie zeigen und die Gefahr des Eintrittes plötzlicher
Arbeitslosigkeit auf diesem Gebiete mildern.
Nach den von uns in Paris eingezogenen Informationen sollen das
Frühjahr I9o5 sowie der Winter dieses Jahres für die I-Iäkelspitze gesichert
sein und sehen die Tausende von I-Iäklerinnen in Mittelfrankreich beruhigt
dem Jahresende entgegen.
Auch bei uns hat sich das Jahr 1905 hoffnungsreich für den Absatz der
Häkelspitze angelassen.
Wir beschäftigen gegenwärtig x80 Arbeiterinnen für Häkelspitze in
Wien, 300 in den Provinzen.
Im Jänner hat sich der Einkäufer des großen Hauses Wannemaker in
New-York hier eingefunden und dem Spitzenverein einen sehr bedeutenden
Auftrag auf Häkelspitzen, zumeist nach den Zeichnungen des Fräuleins
Hofmanninger, erteilt. Derselbe gelangte vor kurzem zur Ablieferung und
wird, wie wir hoffen dürfen, den Beginn eines fruchtbringenden Verkehrs
mit den Vereinigten Staaten bilden.
Das Haus G. und E. Spitzer in Wien, welches sich vom Anbeginn her
warm für unser Unternehmen interessierte, erteilte für die Frühjahrssaison
größere Aufträge an Häkelspitzen, ebenso liegen solche seitens des
Hauses Laufer, Ungar und Drecoll sowie mehrerer Privater vor.
Der so wichtigen Frage der Verwendung einheimischer Spitzen zu
Kultuszwecken sind wir im abgelaufenen Jahre näher getreten und wurden
dem Verein durch die k. k. Hofwäschekammer, durch den Militär-Paramenten-
verein und durch die Gräfinnen Stephanie Maylath und Anna Lamberg
nennenswerte Aufträge auf Kirchenspitzen zu teil.
Außer der Spitzenindustrie wurde auch der Weißstickerei ein besonderes
Augenmerk zugewendet.
Die Chrudimer Gegend zählt über 2000 Stickerinnen, die unter ungün-
stigen Lohnverhältnissen arbeiten. Es steht außer Frage, daß die Hebung
der Qualifikation dieser Arbeiterinnen eine Steigerung der Löhne im Gefolge
haben wird. Wir haben auch auf diesem Gebiete Anstrengungen gemacht,
um Aufträge auf besser gearbeitete Stickereien nach unseren Entwürfen
zu erlangen, und erzielten, wie unsere I-Iausindustrie-Ausstellung dartun
wird, sehr gute Resultate.
Es sei an dieser Stelle hervorgehoben, daß die beiden dem Zentral-
spitzenkurs attachierten Künstlerinnen Frau Professor Hrdlicka und
Fräulein Hofmanninger eine größere Zahl von besonders schönen Entwürfen
für Spitzen und Stickereien geliefert haben, die in verschiedenen Techniken
zur Ausführung gelangten.
Weitere Vorbilder und Anregungen haben umfangreiche Spitzenko1lek-
tionen gegeben, die im Vereinsjahre in Mittelfrankreich, London und Irland
angekauft und dem Vereine zur Verfügung gestellt wurden.
Um das Niveau der Leistungsfähigkeit einzelner Spitzen- und Stickerei-
distrikte zu heben und diesen Techniken dort, wo es nottut, weitere Ver-
breitung zu geben, hat das Ministerium über unseren Antrag Wanderkurse
inszeniert, an welchen sich der Verein in mehreren Fällen mit Beitrags-
leistungen beteiligte. Mit Befriedigung begrüßen wir die Absicht des Mini-
steriums, diese Wanderkurse in größerer Zahl zu inszenieren und so die
Spitzenindustrie auf eine breitere Basis zu stellen.
An Unterstützungen in Bargeld, die wir nur in Krankheitsfällen bewil-
ligten, wurden 584 Kronen verausgabt.
Ihre kaiserliche Hoheit hatte die Gnade, dem Vereine die große Zahl
von 270 Wäsche- und Bekleidungsstücken für arme Spitzenarbeiterinnen
zur Verfügung zu stellen. Ebenso haben wir die Naturalgaben der Damen
Baronin Helene Beck, Baronin Charlotte Königswarter, Prinzessin Klemen-
tine Metternich, Frau Ida von Scala, Gräfin Marie Sylva-Tarouca, Gräfin
Elisabeth Kinsky-Wilezek zu verzeichnen.
Diese Widmungen wurden an hilfsbedürftige Spitzen- und Stickerei-
arbeiterinnen von Bleistadt, Gottesgab, Gossengrün, Hengstererben, Idria,
Kanczuga, Predazzo, Prettau, Raibl, Tione und Wamberg abgegeben.
Die erste Zunahme der Interessen unseres Vereines in verschiedenen
Teilen des Reiches läßt es wünschenswert erscheinen, daß der heute
bestehende Vereinsausschuß eine Anzahl Damen, die ihr Domizil außerhalb
Wiens haben, kooptiere und sollen in dieser Richtung demnächst Vorschläge
dem Ausschuß unterbreitet werden.
Wenn wir nun am Schlusse dieses Berichtes konstatieren, daß die
ersten drei Monate des laufenden Jahres einen Umsatz zeigen, der jenen
der ersten sechs Monate des Vorjahres übertrifft, so dürfen wir mit einiger
Beruhigung der Entwickelung unseres Unternehmens entgegensehen. Nach
der Verlesung des Kassaberichtes durch die Kassierin Baronin Helene
Beck wurde auf Antrag des Revisors, des Herrn Leo Schmidt, dem
Ausschusse das Absolutorium erteilt und nach erfolgter Wiederwahl der
beiden Revisoren Herrn Leo Schmidt und Rechnungsrates Langer die Ver-
sammlung geschlossen.
Die Protektorin Erzherzogin MariaYThereSia hielt hierauf Cercle und
ließ sich die anwesenden Damen vorstellen.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON
LUDWIG HEVESI-WIEN Sie
ÜDOLF VÜN ALT. Der dreiundneunzigjährige Nestor der Wiener Malerei ist
nun auch dahingegangen. Rudolf von Alt ist in der Morgenfrühe des 12. April in
seiner Stadtwohnung IX. Skodagasse Jahrzehnte hindurch 18 sanft verschieden.
Eine Bronchitis, in Folge von Influenza, hat ihn hinweggerafft. Den Tod seines Berliner
Mitpatriarchen Adolf Menzel hatte man ihm gar nicht mitgeteilt. Am 5. April fand das
Leichenbegängnis statt unter großer Beteiligung von Künstlerschaß und Bürgerschaft.
Er ruht in einem Ehrengrabe. Wir verzeichnen die Tatsache, damit sie auch an dieser
Stelle verzeichnet sei. Auf Epiloge und Nekrologe ist dieser große Wiener Künstler nicht
angewiesen. Auch war er in diesen Blättern wiederholt künstlerisch und persönlich
gewürdigt; wir erinnern bloß an die eingehende Monographie Dr. Julius Leischings zum
neunzigsten Geburtstag, 1902, die auch als Sonderausgabe erschienen ist. Rudolf von Alt
ist seinen Mitbürgern unsterblich, als der geborene Chronist der alten und neuen Kaiser-
stadt an der Donau, deren Phasen er fast hundert Jahre lang malend miterlebt hat. Aber
auch vom nichtlokalen Standpunkte ist ihm der immergrüne Kranz sicher, denn er
war als Landschafter so eigenartig und als Vedutenmaler größer als irgend einer zu seiner
Zeit. Dabei an Sinn und Hand so persönlich, daß jedes Zollbreit seiner Malerei sein
Gepräge hat. Und dabei doch wieder so anpassungsfähig, daß er zu jeder Zeit zeitgemäß
malte; in spitzer oder breiter, erzählender oder dekorativer, mehr zeichnerischer oder mehr
malerischer Manier. Selbst an der Farbe der Makart-Zeit hat er sich mitberauscht und
selbst an die technischen, optischen, nervösen Probleme der Neuzeit hat er die zitternde
Hand gelegt. Er war bekanntlich Ehrenobmann der Sezession, deren letzte Frühjahrsaus-
stellungen er noch regelmäßig beschickte. Auch die jetzige weist drei, nicht ganz vollendete
und darum noch nicht signierte Nova seiner Aquarellkunst auf eine große Ansicht seiner
Malstube, mit dem alten Tirolerschrank im Hintergründe und dem breiten Fenster rechts,
das andere ein Motiv aus seinem Goiserer Garten, die großen Apfelbäume vor seiner
Veranda, auf denen seine Meisen nisteten, um dann traulich zu ihrem wohlbestellten
Futterbrettchen herabzuflattern, und das dritte ein Blick auf das grüne Tal, mit dem blauen
Ramsauergebirge im Hintergrund. Der Begriff Alt steht nun auf der Tagesordnung. Nach-
dem die Ausstellung der Miller zu Aichholzschen Bilder eine Anzahl seiner besten Früh-
arbeiten vor das Publikum gebracht hat, sind in den seitherigen Versteigerungen und
neuestens auch im Kunstsalon Artaria zahlreiche in Vergessenheit geratene Alt aufge-
taucht. Das Bild des Todten belebt sich nur immer mehr. Sein Nachlaß, von etwa
400 Nummern, wird in der Galerie Miethke zur Versteigerung gelangen.
ÜNSTLERHAÜS. Die XXXII. jahresausstellung der Künstlergenossenschaft
wurde vom Kaiser am u. März eröffnet. Sie weist den gewohnten Reichtum an in-
und ausländischer Kunst auf, der alle Räume des Hauses füllt. Die Anordnung ist hübsch
und zweckmäßig. Sehr reich ist das Porträt vertreten. Von Staulfer vortrefflich das Sitz-
bildnis des weiland Grafen Gisbert Wolf Metternich, der den Plan seiner Majoratsherr-
schaft einsieht; der Künstler hat seit zwei Jahren eine neue Meisterschaft erreicht. Laszlo
ist heuer weniger glücklich; er hat offenbar zu viel zu tun. Am besten sein mit kursiver
Eleganz hingezirkeltes Brustbildnis der jungen Komtesse Larisch, dann etwa noch sein
Graf Mensdox-E-Pouilly, von vornehmer Wirkung im Schwarz-Weiß der Abendtoilette.
etwas zu matsch im Ausdruck der Kopf des Baurates Streit. Einige Damenbilder von
Angeli gehören, für jetzige Augen, schon einem früheren Planeten an. Das elegante
Damenporträt in ganzer Figur hat in Adams, Schattenstein, Joanowits, Stauffer,
Rauchinger, Lebiedzki Hofrätin Ferstel, Bukovac Frau von Berks und anderen gute
Kräfte. Von Herrenbildnissen ragen noch hervor Professor l-Iochenegg im weißen
Operationskittel von Gsur, Pochwalskis Rektor der Krakauer Universität im Ornat, Uhls
Primarius Lehotzky im Frack und Baron Förster, Marie Müllers Stehiigur des Grafen
Dubsky, Egger-Lieni Brustbild des Bildhauers Costenoble. Von Wilda sei ein elegantes
Kinderporträt angereiht. An modernen Regungen fehlt es nicht, natürlich bei den üngeren,
doch ist die Mehrzahl konservativ genug. Ein derb hingesetztes Bild im Charaktergenre
ist Temples Porträt des alten Schönthaler, schneeweiß von Haar und Augenbrauen,
schwarzes Käppchen auf dem Kopf, ein Buschen Blumen auf dem Tisch. Waldmüllerscher
Nachklang. Auch in der großen und kleinen Porträtplastik ist es lebendig genug. Marrnor-
büsten von eindringlichem Realismus sind die der beiden Vizebürgermeister, Strobach
von Zinsler und Dr. Neumayer von Leisek, eine Rathauskysche Dr. Dümberger
schließt sich an. Stephan Schwartz, der auch mit einigen Figürchen großen Erfolg hat,
bringt Serien treiflicher Porträtreliefs Baronin Lemayer und andere, Pawlik und l-Iujer
streben ihm rüstig nach und Th. Charlemont reliefiert in Marmor gleich ein Ensemble von
sechs Personen, seine ganze Familie. Große Plastik sehr lobenswert, zunächst von Wollek
die jugendlich liebenswürdige Gruppe von Tamino und Pamina" für den Mozart-Brunnen,
die für ihn ein großes Avancement bildet. Auch seine Stilisierungen in Büste und Porträt-
medaillon gehen nicht umsonst auf aparten Reiz aus. Dann Edmund von Hofmanns lebens-
großes Marmorkruziiix für Hietzing Grabkapelle Baurat Reichardt, samt der Rückplatte
ein massives Stück von 7ooo Kilogramm. Voll schönen Ernstes in Ausdruck und
Anatomie. Aus dem plastischen Nachwuchs taucht diesmal der Hellmer-Schüler
Cummaur hervor, dessen große Gipsiiguren Phantasie und Fleisch haben.
DasWienerGenre belebt sich durch dasWachstum derjüngerenKräfte. Schattensteins
große Szene Habemus paparn!" aus der Peterskirche ist voll Volksstudium, aber auch sehr
wahr in der dumpfigen, schwülen Atmosphärik einer übervollen Kirche. Egger-Lienz'
Heilige Nacht", tief und stark gegriffen, dann Tomed Sanctus", ein brillant in Technik
gesetztes Kircheninneres, treten in den Vordergrund. Mencina-Krzesz wird in einer Kreuzes-
vision des Christkindes nicht recht malerisch. Kinzel nennt eine Schneiderwerkstatt im auf-
gelassenen Kremser Dominikanerkloster Bange Stunden"; er ist in dieser Arbeit sehr
gewachsen. Desgleichen Larwin in einer triefnassen Kärntnerstraße bei brillanter Abend-
beleuchtung. Isidor Kaufmann, Merode, Zewy, Koch, I-Ießl stellen sich gut mit uns; von
den Landschaftern Schaeffer, Geller, Slavicek, A. Kaufmann, Brunner, Darnaut, Zetsche,
der gewandte Zeichner j. Sturm, auch Zoif, Kruis, Quittner, der in Paris in aller Eile viel
profitiert hat. Auch die architektonischen Zeichnungen des Barons Krauß wecken Interesse.
Recht ansehnlich tritt das Ausland auf. Eine Reihe großer und kleinerer Szenen von
Sascha Schneider, in seiner eigentümlich theoretischen und statistischen" Weise wegen
der statistenartig verwendeten Figuren allegorisierend, erregen viel Aufmerksamkeit. Er
mischt sich so eigentümlich aus modernistisch und archaistisch, daß er fast neu aussieht.
Eigentlich sind seine Figuren meist langbärtige Assyrer. Gewisse Szenen, wie die vor-
jährige Schlacht-Predella mit nackten Kämpfern, blauen Stahlwaffen und blutroten Wunden
erinnern an die Wandbilder in den etruskischen Sälen des Vatikans. Jetzt wieder ist seine
große Nibelungenschlachw ganz heraldisch steif in ihren wappengeschmückten Harnisch-
üguren, die mit zeremonieller Leidenschaftlosigkeit aufeinander loshauen. Aber er ist alles
in allem ein Individuum für sich und intriguiert das Publikum. Vorn alten Gebhardt sieht
man eine äußerst gemütliche Bergpredigt; jetziges Publikum in heimatlicher Landschaft.
Die Porträte von V. Schmurr und dem Engländer Mostyn sind reizvoll. Eine Anzahl Karls-
ruher Phantastik hält nicht Stich. Grohs Kleopatra, derb koloristisch, hat Saalwirkung.
Wielandts Landschaften böcklinisieren; dasselbe tun mit etwas modernerer Wendung die
von Fanny v. Geiger-Weishaupt. Es ist ein Mancherlei und Vielerlei, das jedermanns
Geschmack trifft.
EZESSION. Die Frühjahrsausstellung der Sezession ist durchaus von einheimischen
Kräften besorgt; der einzige Gast ist Walter Leistikow, mit einigen Landschaüen
seines Stils, die je naturnäher, desto lebendiger ausfallen. Die sehr behagliche Einrichtung
der Räume ist von Josef Plecnik. Die I-Iauptsalons haben etwas Wohnliches, zu Gesellig-
keit Einladendes. Da lassen sich auch Dinge ungezwungen unterbringen; so die erwähnten
drei letzten Bilder Rudolf Alts, die mit Lorbeer geschmückt sind. Ein Kabinett, auf das der
Mittelgang zuführt, ist den neuen Bauten Otto Wagners eingeräumt. Die Zeichnungen an
den Wänden betreffen unter anderem das Kaiser Franz oseph-Stadtmuseum, das in ganz
emeuerter Form nunmehr Verwirklichung finden soll. Eine der beiden überbrückten Durch-
fahrtstraßen ist aufgelassen. Die dem Karlsplatz zugekehrte Langseite ist ganz still gehalten,
ohne Säulenstellungen, die mit denen der Kirche konkurrieren würden, ohne ragende Dach-
aufsätze. Selbst die Portale sind deshalb an die Schmalseiten verlegt, das gegen den
Empfangspavillon hin liegt in einem Ehrenhof, der nun monumental durchgestaltet ist.
Das große Novum des Kabinetts ist die Kirche für die niederösterreichischen Landesheil-
und Piiegeanstalten, deren 63 Bauten am sogenannten Baumgartner Spiegel in reizvollem,
m0 Hektar umfassendem Gelände verteilt werden sollen. Auf dem höchsten Punkte wird die
Kirche stehen, deren reich vergoldete Kuppel im Stadtbilde Neu- und Großwiens als weithin
blitzender Goldpunkt zur Geltung gelangen wird. Die Kirche, bis zur Kreuzspitze 46 Meter
hoch, mit einem Sitzraum für 800 Personen, ist typisch für Otto Wagners Ideen von
einer modernen, der Seele und dem Leib genügenden Kirche. Die Baukasten sind auf
550.000 Kronen veranschlagt, obwohl durchweg das beste Material verwendet ist. Die An-
lage ist sehr übersichtlich. Ein Viereck mit ganz kurzem Querschiff und stark überhöhter
Kuppel, deren Calotte Halbkugelform hat. Ein modernes Säulenportal und zwei kurze Türme,
mit Statuen der Landesheiligen Leopold und Severinus, zeichnen die Fassade aus. Die
äußere Bekleidung bilden Centimeter dicke weiße Marmorplatten, durch Riemenschichten
gehalten, die durch Kupferknöpfe befestigt sind. Kuppel und Tarnbour sind mit gefalzt an-
gebrachten, also beweglich bleibenden Kupferplatten bekleidet. Eine Unterkirche hält den
Bau trocken und nimmt die entsprechenden liturgischen, technischen und sanitären Ein-
richtungen auf. Der Innenraum ist 20 Meter hoch und durch eine leichte moderne Kon-
struktion abgedeckt, die auf vier Eckpfeilerpaaren ruht. Die Kuppel öffnet sich nicht nach
innen, was seine akustischen Vorteile hat. Auch für Licht ist reichlich gesorgt. Der Chor-
abschluß hat übrigens keine Fenster, weil diese immer das Publikum blenden. Der bild-
liche Flächenschmuck, von Kolo Moser entworfen, besteht aus allegorischen Szenen in
neuartiger Mosaik aus Marmor- und Tonplatten, in verschiedenen Farben und mit Glas
und Bronze inkrustiert. Das Lünettenbild über dem Portal schlägt diesen Ton nach außen
an. Das I-Iochaltarbild ist nicht weniger als 75 Quadratmeter groß. Das ganze Werk ist
reiflich durchdacht und ein Markstein in unserer baulichen Entwicklung. Das ausgestellte
plastische Modell, an sich schon ein kunstgewerbliches Schaustück, beschäftigt das Publi-
kum angelegentlich.
Moderne Bestrebungen von Kraft und Erfolg sieht man auch in Plastik und Malerei.
Metzners große Savonniere-Figur Das Weib", ein kauemder Akt von tiefstem Verständnis
der Form, läßt durch die diesmal sehr geglückte Stilisierung wirklich den Sinn der Form
hervortreten. Ein großer Fortschritt seit der vorjährigen Erde" des Künstlers. Auch das
Grabdenkmal von Schimkowitz ist ein Stein in diesem Brette. Ein Prisma aus Untersberger
Marmor, das sich oben in zwei senkrecht gestellte Fittiche spaltet; die dazu gehörige
betende Jünglingsbüste tritt in halber Höhe hervor. Nicht gelöst ist hier nur das Verhältnis
von Realismus, den die Büste jadoch hat, zum ganz schematischen Stil der Flügel. Im Ganzen
doch ein interessanter Versuch. Mestrovic' Timor Dei", ein riesiger Fuß, der allerlei
ringende Menschheitniedertritt, ist ein SeitenstückzuRodinsJIand Gottes" derFuß zu brutal
gestaltet, die Gruppen talentvoll. Immerhin soll man sich durch Rodin nicht beeinflussen
lassen. Ein ganz Neuer, der Hellmer-Schüler Hugo Kühnelt, erregt durch eine energisch
angefaßte Kauernde" aus Untersberger Marmor namhafte Erwartungen. Luksch, Breithut,
Josef Müllner, Alfred Hoffmann sind nicht zu übersehen. Unter den Malern steht diesmal
der Tiroler Leo Putz München voran. Sein großes Bild Sommers Lust und Freude"
ist ein prächtiges Schauspiel von mannigfachstem Reflexleben und kann sich sehr wohl
neben spanische Sachen von Anglada und Konsorten stellen. Auch sein Damenporträt
mit landschaftlichem Hintergrund hat solche Tugenden. Sehr gelungen im modernen
Sinne auch Engelharts Niederblick Von der Rax" auf die Schnee- und Eiswelt des
Winters; ein mächtiger Farbeneindruck, in eine Hohlhand zusammengefaßt. Dann Wyczol-
kowskis Krakau aus dem Mark der Farbe herausgegriffene Landschaften Schwarzer
See" und Meeraugeü Ferner Sigmundts steirische Landschaft Die Weide", die wie
feinerer Hörmann wirkt. Und die gustiosen Znaimer Landschaften Nowaks, der sich sehr
schön herausmacht. Manches Gute auch von anderen Mitgliedern Moll, Stöhr, König,
Andri dieser besonders frisch, Ederer, Kurzweil. Ein Biergarten" von Nißl, mit
Sonnenfleckenspiel, heimelt an. Maximilian Lenz hat 15 ganz reizende Aquarelle für ein
Ballet DieWiinschelruteZLieberwein einenAquarellzyk1us Dornröschen", derKrakauer
Mehoffer ein gesund losknallendes Japan-Interieur u. s. w. Schließlich fesselt ein origineller
Warteraum", von Wagner-Schülern gestaltet Hoppe, Kammerer, Schönthal, ohne
Pflanz", aber eigen; den Inhalt besorgen allerlei hübsche graphische und quasi-graphische
Kleinigkeiten von Stolba, Blauensteiner, Zdrasila und anderen.
AGENBUND. Die Frühjahrsausstellung des I-Iagenbundes hat einen plastischen
Mittelpunkt, der Aufsehen erregt. Eine große farbige Gruppe von Wilhelm Hejda,
deren malerische Blutrünstigkeit seine früheren Gruselszenen fast in Schatten stellt. Es
ist eine Judith, die in ehernem Kessel das Haupt des Holofernes trägt und das Blut davon
abgießt. In dickem, rotem Schwall Hießt es zu Boden und verbreitet sich weithin. Zwei
magere schwarze Panther schleichen heran und lecken es gierig auf. Gemalt hat man
solches schon gesehen, gemodelt und koloriert noch nicht. Appetitlich ist es natürlich nur
für Panther und solche, die es werden wollen. Aber unwillkürlich fragt man sich warum
bekommt ein Hejda nicht gelegentlich einen Kalvarienberg zu machen? Er könnte auf
diesem Gebiet Meisterwerke schaffen. Es gibt noch immer große Talente, die Passion
Christi zu gestalten, aber die Aufträge wollen nicht kommen. Die wjuditha hat jedenfalls
starke Qualitäten. Die ganze Gruppe ist nur ein Extempore, aber voll starker Keime zu
künstlerischer Wirkung. Das Weib, bis an die Hüften bloß, orientalisch matt getönt, mit
rabenschwarzer Omamentik des Kopfes, trägt ein grellgrünes Gewand, das die Röte des
Blutes noch röter macht. Die Schwärze der Panther hebt ebenso den gelblich bleichen
Fleischton. Es ist alles wohl überlegt. Die Umgebung der grassen Gruppe bilden eine
Anzahl ganz delikater Plaketten und Porträtmedaillons des Künstlers. Er hat augen-
scheinlich zwei ganz verschiedene Hände. Eine Europa auf dem Stier hat auch etwas
eigenes und ebensowenig fehlt es einigen Landschaften iAprilschneec an Einfällen.
Plastische Beiträge bringen ferner Heu, Stundl, Gurschner und Barwig. Heus großes
Kruzifix, dem man etwas von Hejdas Temperament wünschen möchte, hebt sich von
einer Mosaikwand L. F. Grafs ab, der diesen ersten Versuch glücklich besteht. Immerhin
ist die Farbenwirkung zu brillant für das Thema. Urban hat einen stattlichen Wand-
brunnen aus grünem Marmor und dunklem Granit komponiert, zu einer bronzenen
Brunnenfigur von Heu. Unter den Malereien sind die von Graf die auffälligsten; eigen-
artige Porträte und eine große Szene ein violetter Stier, der in gelbsonnigem Grase ein
orangeblauc irisierendes Aktmädchen anstaunt. Natürlich nicht buchstäblich zu nehmen,
sondern als Farbenspuk gedacht. Er bleibt doch immer Künstler. Ein Kabinett enthält
hübsche Landschaftsstudien von Konopa, der sich klärt. Sogar ein Madonnendreibild, von
entsprechend freskenhafter Wirkung, ist dabei. I-Iampel, der Lebemann, frömmelt zur
Abwechslung; seine ,Verkündigunga ist nicht ohne Reiz. Germela, Goltz, Jank, Baar,
Roth und noch andere Stammgäste bringen, was sie zu bringen haben. Eine im Ver-
hältnis gute Ausstellung.
KLEINE NACHRICHTEN Sh
ERLINER DEKORATIVE CHRONIK. Zwei interessante Ausstellungen ver-
anstaltete das Kunstgewerbemuseum. Die eine hatte zum Thema die Kunst auf dem
Lande und die andere brachte als fesselndes Gegenspiel zur Heirnatskunsw die Wunder-
welt Ostasiens.
Jene Ausstellung der Kunst auf dem Lande war vorwiegend theoretischer Natur, sie
lieferte einen außerordentlich instruktiven und reichhaltigen Apparat für das Studium des
deutschen, österreichischen und alpinen Bauernhauses. In Plänen, Photographien, Aqua-
rellen wurden die verschiedenen Typen des Ebenen-, des Wald- und des Gebirgshauses
illustriert. Und abgesehen von der Bedeutung dieser Blätter als historisches und kulturelles
Bildungsmaterial waren sie äußerst anregend für die Behandlung von Raumaufgaben, für
Dachlösungen und Fenstermotive. Die Auffrischung der modernen Architektur, vor allem
der des Cottage, durch die gesunde Art des Bauernhausbaues wäre etwas sehr Ersprieß-
liches. In England hat man das längst erkannt, die Voysey und Balli Scott haben viel aus
der rustikalen Überlieferung gelernt und deren Ergebnisse neu lebendig gemacht durch die
geschickte Mischung mit den Errungenschaften jüngster Komfort-Technik.
Auch die Interieurs, die hier aus allen Gauen abgebildet sind, haben uns noch viel
zu sagen. Wie die Fenster mit ihrer Sprossenführung in der Wand gerahmt sitzen, wie
sich aus dem I-Iolzpaneel die Türen entwickeln, wie aus dem Hauptraum kleine kojen-
artige, niedriger bedachte Abteile als beschauliche Ruhewinkel herausgeschnitten, wie in
den Mansardenstiibchen die Dachschrägen dekorativ benutzt werden, das alles liefert
reiche Ausbeute und ist in seiner Ausdrucksform und seinem Wesen unseren heutigen
Neigungen für das Organisch-Zweckmäßige, für das Konstruktiv-Ästhetische nahe verwandt.
Die theoretische Abteilung wurde vervollständigt durch mancherlei Gerät, Haus- und
Wirtschaftswerkzeug in Kerbschnitzarbeit, wie Mangelbretter, Wäscheklopfer, Butterformen,
Webehölzer; durch Schmuck, der fast nie zwecklos, sondern meistens dienendes Kleidungs-
utensil ist, wie Silberknöpfe, gebuckelt und glatt, aus Filigran gesponnene Schnurstifte für
das Mieder mit Filigrankrönungen oder Weihmünzen, Hefteln, Kämme, Ketten; ferner
durch einige Originale von Kostümen, ganzen Trachtstücken von Hochzeiter und Hoch-
zeiterin und Einzelheiten, wie Hauben aus Gold- und Silbergespinst sowie Stickereien und
Wirkereien für Brusteinsätze und Ännelaufschläge.
Die herzliche und naive Handschrift in dieser Stickerei mit ihren primitiven Tiersti1i-
sierungen hat gleichfalls für uns viel Sympathisches und Anregendes. Stärkere Schätzung
wäre dafür zu wünschen, wie es zum Beispiel in Norwegen und Schweden ist, wo durch
die Tätigkeit der l-IusiiisWVereinigung aus solchen alten Fertigkeiten frische Triebkräfte
geweckt werden.
Die exotische Ausstellung, die diesen ländlichen Szenen im Lichthof folgte, galt dem
japanischen Holzschnitt. Sie war aus den Beständen des Museums bestritten und unter-
stützt durch Privatsammler, wie Muthesius, Köpping, Liebermann und Orlik, dem jüngsten
Lehrer unserer kunstgewerblichen Unterrichtsanstalten.
Einen orientierenden Überblick über die Entwicklung jener Drucke von den Primi-
tiven bis zu Hokusai und Hiroshige empfing man. Und außer der Belehrung genoß man
außerordentliche Geschmacksreize an den Delikatessen der abgetönten Farbenharmonie
und der ornamentalen Kalligraphie dieser Artisten.
Besonders gut vertreten waren die Künstler der Frau, Harunobu mit seinen graziösen
biegsamen Gestalten auf den Veranden der Holzhäuser, an den Flußufern, auf dem Hinter-
grunde von Bäumen und Blumenzweigen, gegen die quadratisch verkreuzten Fensterf-lächen
gestellt und vor schmalen in das Bild schräg wie eine Schmuckleiste hineingeschobenen
Bambusbänken; ferner Koriusai, der mit leichter sicherer Hand in den schmalen Rahmen
der Pfostenbilder seine Gestalten ungezwungen einzuschreiben weiß und die langgestreckte
Höhe anmutig gliedert und bewegt, oben durch hereinreichende Blütenzweige, unten
durch ein geschmeidiges Kätzchen, das durch die iiatternden Gewandfalten huscht;
schließlich Kiyonaga, der Meister der Gruppen und der bewegten Körper und Utamaro,
der raffinierteste und nuancenreichste Künstler der Madame Chrysantheme.
Ausgiebig konnte man auch jene andere Gruppe studieren, die des Schauspielerporträts.
Schunscho und Scharaku sind seine Meister und der letztere wirkt frappant durch die
mächtige Modellierung seiner Farbeniiächen, durch die dämonisch groteske Wucht, mit
der er die weißen starren Masken seiner Mimen, kreidig mit blutrotem Mundstrich, aus dem
düsteren Schwarz des I-Iintergrundes auftauchen läßt.
Charme der Kleinkunst genießt man in den zahlreichen Surinomos, den quadratischen
Glückwunschkarten, die allerlei Kunstformen der Natur", Insekten, Vögel, Blumen,
Muscheln, Fische zu anmutigem Vignettenwerk bilden und beim Arrangement solcher
bunten Beute" auf schmalem Papierrand die gleiche heitere selbstverständliche Sicher-
heit zeigen wie beim Ordnen der Zweige in einer Vase. Vor solchen Blättern wird einmal
wieder klar, was Kopenhagen dem Osten verdankt.
Diese Ausstellung gab eine willkommene Ergänzung zu jener Schau, die im Schlüter-
Zimmer des Kunstgewerbemuseums stattfand und die den erlesenen japanischen Kunst-
schatz eines Berliner Sammlers, des Herrn Gustav Jacoby, der Öffentlichkeit zugänglich
machte. Nicht nur durch das, was sie zeigte, sondern auch durch ihren Rahmen überrascht
diese Ausstellung. Im Sinne jener Kunst war er gewählt, eine graziöse Raum-Metamor-
phose wurde geschaffen. Der Saal bekam eine niedrigere Decke, hell bespannt mit grünem
Leistenwerk. Die Wände bedeckte in Panneelhöhe mattgrüne Stoffverkleidung, darüber
zog sich die Wandfiäche lichtgrau. Am Fußboden eine olivgrüne Matte, das gab stimmen-
den l-Iinter- und Untergrund für die Farbensymphonien der Objets d'art in den Vitrinen.
Nicht zu vergessen sind auch die rings aufgestellten Vasen und Schalen mit Zweigen,
Halmen, Blütenbüschen, die dieser Ausstellung eine seltene und reine Interieurstimmung
verliehen.
Hier sah man nun Elite japanischer Kunstfertigkeit. Alle Gebiete nur durch Werke
ersten Ranges aus den edelsten Perioden vertreten. Lackarbeiten von hoher Vollendung,
Schwertzieraten von unerschöpflicher Erfindung in Zeichnung und Durchbruch und
höchstem Rafiinement der Technik des Schnittes, der Fassettierung, der Ätzung. Das Klein-
gerät, Inros und Netzkes, aus Elfenbein geschnitzt und Holz; die Keramik in ihren ein-
fachen, den Grili" der Hand zeigenden Formen mit den nuancenreichen matten Tönen,
grau und gelbkörnig, oft metallisch schimmemd, umspannen von dem Netz haarfeiner
Craqueles und pikant pointiert durch die unregelmäßig verästeten Linien des Goldkittes.
Eine Revue moderner französischer Plastik fand in Hirschwalds Hohenzollern-Kunst-
gewerbehaus statt. In Cire perdu"-Güßen aus der Kunstgießerei von A. l-Iebrard in Paris
sah man eine auserlesene Reihe von skulpruralen Werken. Ihr Hauptstück war der
Penseur" Rodins in der schweren Gedankenwucht seiner Haltung. Sehr fesselnd schien
die impressionistische Tierplastik von Rembrandt-Bugatti. Seine Löwen, seine ägyptischen
Wölfe, die Pelikane, die Windhunde sind mit einem vehementen Griff voll zuckendem
Leben gefaßt und in die Form gebannt.
Von starker monumentaler Charakteristik sind ein paar Kämpfermasken von Bour-
dette und Falguiere.
An Desjean und Hötgers plastische Croquis der Vie parisienne" erinnern die
Figuren von Clostre. Mit einem skulpturalen Debut triiTt man den Zeichner Valloton. Er
hat La jeunesse" gebildet mit einer bewußten Primitivität und Stumpflinigkeit, die an
Carabins Kleinbronzen denken läßt.
Manches Technische interessiert, so die experimentelle Ästhetik, die sich an Zinn-
patinierungen versucht, die einen Pallas-Torso von Bourdelle in die Erde vergräbt, um
seine Epidermis zu nuancieren, auch die koloristischen Etuden, die japanisch altbraune
Tönungen mit verwischtem Goldschimmer aufhellen. Neben der darstellenden Plastik,
von der noch die graziöse Damenstatuette des Japaners Koren genannt zu werden verdient,
findet sich auch Gerät und Schmuck. Von Desbois sieht man Vasen und Schalen mit
Libellen und Blättern in Messing und Zinn, in weicher hauchig zarter Modellierung des
Basreliefs, sowie Brochen und Anhänger aus Gold mit Steinen und transluzidem Schmelz
koloriert.
1B FF
In der Nationalgalerie findet zur Zeit eine Menzel-Gedächtnisausstellung statt. Das
gewaltige Oeuvre" des Meisters kann man hier in allen seinen Reichen durchwandern.
Es beherrscht die oberen Stockwerke der Galerie mit ihren großen Sälen, kleinen Kabinetten
und Durchgängen vollständig.
DasWerk des Malers sieht man, die Friedrich-Bilder, die so einzig historisch-kulturelle
Stimmung mitmalerischen Werten einen, Das Flötenkonzert",bei dem für den Meister selbst
das Lichterspiel der Kronleuchterkerzen das Lockendste war, und das I-Ielldunkelstück des
Hochkirch-Bildes Bon soir, rnessieurs". Dazu kommt als eine Überraschung das Fragment
eines Gemäldes Friedrich der Große und seine Generale vor der Schlacht bei Leuthen".
Ein Entwurf voll Gewalt und Größe Menzel selbst aber hat es nicht befriedigt, er haderte
und verwarf es und ließ es unvollendet. Zum XVIII. Jahrhundert gesellen sich die
Bilder der Kaiser Wilhelm-Zeit, Berliner Hofklima 1870 bis 80. Und dann führt dieser
Lebens- und Kunstweg auf alle Straßen der Welt und nichts gibt es, was diesen durch-
dringenden Blicken entgeht und ihnen verschlossen bleibt. Und mehr noch als in jenen
Historien fesseln uns unwiderstehlich jene Skizzen, die in unabsehbarer Fülle hier aus dem
Nachlaß ausgebreitet wurden. Ein Mikrokosmos, der wirklich den ganzen Umfang
irdischer, tätig wirksamer Existenz umfaßt, eine Lebensbilderschrift, die alle Dinge schöpfe-
risch ausdrückt und beseelt wiedergibt.
Menzel war immer wißbegierig und hatte am Experimentieren sein Vergnügen.
Ein Zeichen davon konnte der Cassirersche Salon zeigen. Ein photographisch-
malerisches Experiment stellt es dar. Menzel malte einmal auf eine Glasplatte ein bärtiges
Männergesicht als Negativ, so daß also die dunklen Stellen hell angegebenwurden; die hellen
deckte er mit Karmin. Auf photographischem Papier wurden davon Kopien gefertigt, die
ein äußerst wirksames Resultat ergaben. Aus dem Jahre x865 soll dieser Versuch stammen.
Dies Negativ und die Abzüge waren bei Cassirer zu sehen, sie liefern einen kleinen aber
besonderen Beitrag für die spürende, probierende Art des Meisters.
In der Nationalgalerie rnuß man noch die Neuerwerbungen mustern. Ihr erlesen-
stes Werk ist die große Kreuzabnahme Böcklins aus den Siebzigerjahren. Sie war früher
einmal bei Schulte ausgestellt. Eine herbe, strenge Charakteristik mischt sich hier mit einer
tönenden Landschaftslyrik. Die Wiese leuchtet von schimmernden Blumen, der Himmel
darüber, tiefblau, ist schon halb von schweren Abendschatten verhängt, in die tiefe Farben-
fülle hinein leuchtet das Weiß der Gartenmauer. In solcher Landschaft vor den ragenden
Kreuzen ruhend die Christusgestalt, um sie die Jünger und die Frauen mit Schmerzgebärden;
diese Figuren haben etwas von der feierlichen Stilisierung des Passionsspiels, ein Linien-
pathos von strenger wie versteinter Schönheit.
Vielseitig ist der Charakter der Neuerwerbungen. Leibls Bäuerin mit Kind", an die
Dachauerinnen" erinnernd, die Thomasche Rheinlandschafw zeugen für die Gegenwart.
Kunstgeschichtlich interessant sind die Bilder Waldmüllers, besonders die Landschaften,
die Licht- und Luftprobleme versuchen und selbständig lösen. Bezeichnend für eine
Berliner Gruppe, die treufleißig Wirklichkeitsschilderei trieb und liebevollen Sinn für allen
Anteil der Umwelt hatte, die von Chodowiecki stammt und in Menzel höchste Voll-
endung fand, sind die Bilder Hummels von der Granitschale im Lustgarten".
Auch der plastische Besitz wurde vermehrt. Eine verkleinerte Nachbildung des
Rodinschen Penseur", eine hervorragende Porträtbüste Werner von Siemens von Hilde-
brandt in der gesammelten großzügigen Art dieses Künstlers, ein machtvoller monumen-
taler Bronzelöwe von August Gaul, das sind diese skulpturalen Neuerungen.
Die Berliner Chronik hat noch den Umbau des Königlichen Schauspielhauses zu
melden. Eine eigenartige Arbeit ist hier vollzogen worden. In den vollkommen erhaltenen
Rahmen des Schinkel-Baues wurde ein ganz neuer Innenraum hineingesetzt.
Viele technische Finessen wurden dabei angewendet und sie sind das Interessanteste
der Sache. Die ursprünglichen dicken Mauern, die brüchig und widerstandslos geworden
sind, wurden durch Eisenträger ersetzt und dadurch gewann man gegen früher reichlich
Platz, um mustergültige Garderoben zu schaffen, die in ihrer hellen, luftigen Stimmung mit
den blanken Möbeln und dem schmucken Gerät an wohlgepliegte SchiHskabinen erinnern.
Vordem waren es fensterlose enge Kammern ohne Licht und Luft, gleich Kellerlöchern.
Der Platzgewinn ermöglichte noch eine wichtige Neuerung, die Schaffung einer breiten
und tiefen Seitenbühne, auf der die Verwandlungen vorbereitet, ganze Szenerien aufge-
stellt und auf leicht funktionierenden Rädermaschinerien auf die Vorderbühne gerollt
werden können. Das hat einen Vorzug gegen die Drehbühne, die doch immer einen Teil
der Hauptbühne absorbiert, während hier die ganze Tiefe ausgenützt werden kann.
Technisches Rafiinement waltete auch bei der Neuanlage der Aufgänge zum zweiten
und dritten Rang. Sie sind so komponiert, daß sie bei geringster Raum-Inanspruchnahme
die gewundenen Treppen drehen sich umeinander größtmöglichste Sicherheit bieten.
Um die Innenarchitektur und die Schmuckausbildung des Zuschauerraumes hat sich
in der Berliner Presse ein lebhafter Streit erhoben; der Tadel gegen diese Lösung des
Wiesbadener Professors Genzmer ward an mancher Stelle allzu leidenschaftlich ausge-
sprochen und eine etwas krampfhafte nachträgliche Begeisterung für das alte Innenhaus
produziert. Diese Begeisterung ist nun wirklich recht unmotiviert. Was von der früheren
Anlage edel und mustergültig war, der Apollosaal und der große Konzertsaal in ihren reinen
harmonischen Formen und den ruhevollen gesammelten Farben ist geblieben. Der
Zuschauerraum aber hatte vor allem in seiner oberen Höhe nichts, dem man trauernd nach-
weinen möchte. Die Neuschöpfung bietet Vieles, was das Frühere übertrifft und sie
ist gelungener als die meisten unserer Berliner Theater. Einwände lassen sich gegen die
oft etwas kleinliche und dabei zur Uberladung neigende Manier der Dekoration machen,
allzu viel Medaillons und Friese herrschen vor, eine Kleinkunst, die den Raum mit ihrem
Durcheinander unruhig macht. Verstimmend wirken die nachgemachten steifen Strauß-
federbüsche auf dem Zeltdach der kaiserlichen Loge. Gegen solche Dinge ist moderner
Geschmack empfindlich. Etwas Mißliches hat das breite Her-ausführen des ersten Ranges
über die letzten Parkettreihen, die dadurch gedrückt werden, während in der Oper
gerade durch den weichen Übergang vom Parkett zum ersten Rang eine sehr glückliche
raum-ästhetische Wirkung entsteht.
Aber von solchen Bedenken, die Sachlichkeit nicht verschweigen kann, abgesehen,
gibt es nicht wenig anzuerkennen. Schon die Farbenstimmung ist fein und besonders.
Statt des gewohnten Rot wurde die reizvolle Mischung von Weiß und Grün gewählt, das
Grün in weicher und warmer Moosnuance. Ein aparter Stoß" im Empiregeschmack be-
spannt die Wände und stimmt die neu entstandenen kleinen Parkettlogen zu charmanten
Kojen. Das Gestühl hat statt des konventionellen Braun stumpfroten Mahagoniton, wozu
der grüne Sammet ausgezeichnet steht. Der große Kronleuchter aus der Gasperiode ist
abgeschafft, statt seiner ist eine dekorative Deckenbeleuchtung angebracht, die nach außen
abgeblendet ist und ihre Lichtwirkung auf den Plafondmit seiner ßperspektive curieuse wirft.
Der Charakter des Raumes hat etwas Leichtes, Graziöses, etwas von der rpoesie
fugitive des XVIII. Jahrhunderts; seine Zierate stimmen freilich mehr zum intimen
Theater, zu Moliere und Goldini als zu Kleist, l-Iebbel und Shakespeare, aber von der
Würde der hohen Tragödie hatte der frühere Raum auch nichts und die Grazien waren
bei ihm zudem auch noch ausgeblieben.
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Inzwischen ward auch der neue Dom vollendet. Ein Riesenbau in italienischen
Renaissancefonnen. Seiner Monumentalität fehlt es auf dem Platz, auf dem er steht, an
Entfaltungsfähigkeit. Auf dem Lustgarten steht er eng begrenzt vom Schloß, vom Museum
und von der Barockarchitektur des Zeughauses. Es ergibt sich eine beklemmende,
bedrängende Wirkung daraus. Die kolossale Kuppel, flankiert von zwei Seitenkuppeln kann
sich für das Auge des Beschauers nicht frei und ungehindert genug entwickeln.
Aus weißem schlesischen Sandstein ist der Bau, den Julius Raschdorff schuf, errichtet.
Seine Hauptfront geht nach den Lustgarten. Eine breite Freitreppe führt zum Haupt-
eingang, über dem eine segnende Christusgestalt aus Bronze steht. Reliefs und Engelsstatuen
schmücken die Portalfassade. Der Innenraum besteht aus drei Teilen, der Predigtkirche,
der Taufkirche und der Denkmalskapelle.
Die Predigtkirche liegt als ein Achteck unter der mächtigen Kuppelwölbung, die erst
hier, von unten gesehen, imposante Wirkung übt, während sie von draußen, vom Platz
aus, bedrückt erscheint.
Im Altarraume stören die Glasfenster Anton von Werners. Gegen die tiefe Farbenglut
alter Kirchenfenster und gegen die mystische Tiefe der Glasgemälde Melchior Lechters
sind sie Hau und kalt. Stimmung aber hat die Denkmalskapelle, unter der die Hohen-
zollerngruü liegt. I-Iier unten kann man die Grundpfosten der mächtigen Pfeiler sehen, die
die acht Ecken der Predigtkirche bilden und die Riesenproportionen, die in diesem Bau-
werk herrschen, erkennen. F. P.
ÜRNBERGER RATSVERLASSE ÜBER KUNST UND KÜNSTLER.
Es gehörte neben enormem Fleiß recht viel Liebe zur Sache dazu, eine Arbeit zu
machen, wie sie in l-lampes Werk" vorliegt. Seit über einem Jahrhundert haben Unzählige
auf diesem Boden gegraben, Viele ohne System, Alle aber mit der Begier, Trouvaillen zu
machen, epochale Aufklärungen zu geben. Das Pikante, Interessante war Hampe längst
weggenommen, trotzdem hat er die große Arbeit still und systematisch durchgeführt und
eine unendliche Menge von Mosaiksteinchen zu Tage gefördert, die der Verarbeitung
harren, aber auch allen Zweigen der Kunstgeschichte brauchbares Material liefern. Bei
der ganzen Art der Akten, das heißt der Erlässe des regierenden Nürnberger Rates, ist es
klar, daß wir viele Namen und Umstände nur durch Strafverfügungen erwähnt finden,
denn allzugroß war die Kunstpflege des Rates nicht. Dann erfahren wir manches durch
Korrespondenzen mit fremden Städten, Innungen, Fürsten etc. Aber, wie bereits gesagt,
das Material, das in den rund 7300 Nummern des Werkes vorliegt, ist ein kolossales.
Herr von Walcher hat, schon vor dem Erscheinen des vortrefflichen, in der erschöpfendsten
Weise angeordneten Personen-, Orts- und Sachregisters, mühsam aus den trockenen
Ratsverlässen zwei reizende Aufsätze in dieser Zeitschriü geschaffen, die sehr viel Klarheit
Dr. Th. Hampe, Nürnberger Ratsverlässe über Kunst und Kllnstler im Zeitalter der Spiitgotik und
Renaissance 449-1618. Blinde und Band Personen-, Orts- und Sachregister. Eitelbergers Quellenschriften
für Kunstgeschichte, Neue Folge, XL-XIII. Band. Wien, K. Graeser 1904.
in die so verwickelte, sogenannte Hirsvogelfrage gebracht haben. Ein Ratsverlaß von
x51 sagt uns ferner, daß bereits in diesem Jahre Dürers Monogramm auf Kunstblättern
gefälscht wurde. Eine zu schreibende Geschichte der österreichischen Goldschmiedekunst
kann viel Neues entnehmen über Beziehungen von Nürnberg zu Prag, Wien und den
Tiroler Goldschmieden. 1554 wandten sich die Zeichenmeister der Wiener Goldschmiede-
zunft an die Nürnberger Zunft um Auskunft über ihre Ordnung, gerade wie die Zünfte in
Breslau, Eger, Königsberg und anderswo sich an das mustergültige Nürnberger Vorbild
hielten. Die Granatschleifer zu Nürnberg, nächst Freiburg i. B. der bedeutendsten Zunft
dieser Technik in Deutschland, standen in Beziehung zu ihren Prager Kollegen. Einer
Korrespondenz mit dem Bamberger Rat im Jahre 1596, die von drei überrriütigen hadem-
den" Nürnberger Goldschmiedegesellen handelt und bei der auch Fabian Nitsch von
Breslau erwähnt wird, entnehmen wir die bisher unbekannte Tatsache, daß dieser be-
deutendste Breslauer Goldschmied der Spätrenaissance auch in Nürnberg war. Es wird
ferner die Verleihung der Bürgerrechte an Jakob Strada von Mantua, Rudolf II. Kunst-
agenten, im Jahre 549 erwähnt.
Diese Beispiele kleiner aber wichtiger Notizen ließen sich leicht noch vermehren.
Die Geschichte der graphischen Künste wie aller Kunstgewerbe hat eine Fundgrube aller
möglichen wertvollen Details mit l-lampes Buch gewonnen. Es wäre nur zu wünschen,
daß Verleger und Autor sich entschlössen, auch die Ratsverlässe aus der Zeit von 1618
respektive 1633 bis zirka ißoo in gleicher Weise herauszugeben. Manches bisher dunkle
Gebiet würde aufgehellt werden können, so zum Beispiel die Geschichte der Nürnberger
Hafnerkeramik des XVII. und der Nürnberger Fayencefabrik des XVIII. Jahrhunderts,
deren Bedeutung viel größer war als man bisher annahm. E. W. Braun
ALTISCHE MALER UND BILDHAÜERÖk Der Rigaer Dombaumeister
Dr. Wilhelm Neumann, Balthasar Neumanns, des genialen Barockarchitekten Nach-
komme, hat eine Reihe wertvoller Arbeiten über die kunstgeschichtliche Vergangenheit
der deutschen Ostseeprovinzen geschrieben. Das vorliegende Werk, dem verstorbenen
Dr. Anton Buchholtz, dem Historiker der Rigaer Goldschmiedezunft gewidmet, gibt einen
Überblick über die deutsche Kunst der baltischen Länder in dem letztverflossenen Jahr-
hundert, einen Beitrag zur Geschichte der landschaftlichen und lokalen Kunst, die wir
erst seit kurzer Zeit beachten und sammeln und auf deren Wichtigkeit kürzlich Lichtwark
auf dem Mannheimer Museumstag hinwies. Es ist viel alte Kultur in den Ostseeprovinzen,
viele Gelehrte an deutschen Hochschulen entstammen ihnen und der Name Liphardts als
reinster Typus des feinsinnigen, tieffühlenden Kunstfreundes und Sammlers beweist es
gleichfalls.
Neumanns Buch ist eine Jubiläumsschrift. Die alte deutsche Hansastadt Riga feierte
im jahre 1901 das siebenhundertjährige Jubiläum ihres Bestehens, anläßlich dessen der
Rigaer Kunstverein eine Ausstellung von Werken baltischer Bildhauer und Maler ver-
anstaltete und deren kunstgeschichtliche Ergebnisse hat Neumann in glücklicher, an-
regender Weise festgehalten.
Solche Spezialstudien auf räumlich beschränktem Boden sind sehr lehrreich. Neben
den Ablegem der großen Akademien, der Malerzentren in München, Düsseldorf, Karls-
ruhe, wie sie die Schüler der dort jeweils führenden Meister in die Provinz brachten,
finden wir die im Stillen blühenden Reise einer alten, gefestigten, kraftvollen, lokalen Kunst,
die sich meist ihre gute alte Technik aus dem XVIII. Jahrhundert gerettet hat und
besonders im schlichten ehrlichen Porträt heute unsere Bewunderung erweckt. Lichtwark
hat in der Hamburger Kunsthalle eine ganze Reihe dieser tüchtigen, vortrefflichen Maler
vereinigt, die die Kultur ihrer Zeit unendlich viel eindringlicher darstellen, als alle die
Dr. Wilhelm Neumann, Baltische Maler und Bildhauer des XIX. jahrbunderts. Biographische Skizzen
mit den Bildnissen der Künstler und Reproduktionen nach ihren Werken. Riga rgoz, Graphische Kunst-
ausstellung von Alexander Grossetr in Firma F. Deutsch.
römischen Veduten, norwegischen Wasserfälle oder nazarenischen I-Ieiligenbilder. Unter
den von Neumann reproduzierten Werken der wenigen baltischen Künstler aus der ersten
Hälfte des XIX. Jahrhunderts finden wir manch kraftvolles, bodenständiges Kunstwerk, wie
die Porträte von Gustav Adolf I-lippius und August Georg Wilhelm Petzold, Ernst Gotthilf
Bosse, Robert Schwede, die Plastiken von P. Clodt von Jügensberg und Alexander
Amandus von Wahl. Für eine wissenschaftliche Kunstgeschichte des XIX. jahrhunderts,
die einmal zu schreiben sein wird, bedarf es noch vieler solcher zuverlässiger und vor-
trefflicher Schilderungen der Kunst einer Landschaft oder größeren Stadt, wie sie
Neumann hier für seine baltische Heimat geschaffen hat. E. W. B.
LEIPZIG IM JAHRE 1904." Eine beneidenswert gute und geschmackvoll aus-
gestattete Gelegenheitsschrift, die kurz und knapp über die Beteiligung einer deutschen
Großstadt an der Weltausstellung in St. Louis informiert. Die vor wenigen Jahren in
Dresden veranstaltete deutsche Städteausstellung hat den Fernerstehenden, besonders den
Ausländern ein imponierendes Bild von dem allseitigen raschen Aufblühen der deutschen
Groß- und Mittelstädte gegeben, eine kulturgeschichtlich hochinteressante Tatsache. Und
zwar ist dieses Verdrängen und die Entwicklung dieser Städte etwas spezifisch Reichs-
deutsches, das auf dem Kontinent zur Zeit kein Analogon aufweist. Wir finden es in Süd-
deutschland, in München, Karlsruhe, Stuttgart, Freiburg nicht minder wie in Köln oder
Magdeburg und Breslau.Leipzig als Stätte alter Kultur, als berühmte ehrwürdige Universität,
als Zentrale der deutschen Musikpiiege und Mittelpunkt des deutschen Handels, war sich
seiner Bedeutung wohl bewußt und trat wundervoll organisiert in die Phalanx des inter-
nationalen Wettbewerbes in St. Louis. Ein Zeugnis davon bildet das vorliegende Buch,
welches neben einer Schilderung des Leipziger Musikzimmers eine Reihe von wertvollen
kurzen Artikeln über Leipzigs kulturelle, soziale und industrielle Bedeutung enthält. Sie
sind von Fachmännern wie Graul, Kurzwelly, Wustmann, l-lessling, Hasse und anderen
geschrieben. Auch die Ausstattung ist eine vortretTliche; die Abbildungen wie der Druck
repräsentieren sich gleich sympathisch. E. W. B.
REISAÜSSCHREIBÜNG. Der Landesausschuß des Herzogtums Salzburg erläßt
eine Preisausschreibung behufs Erlangung von Modellen und Entwürfen für ver-
schiedene Neuheiten kleiner Gebrauchs- und Ziergegenstände, die als typische und eigen-
artige Erinnerungsobjekte an Stadt und Land Salzburg für die Salzburg besuchenden
Fremden geeignet wären. Als Preise sind im ganzen 3000 ausgesetzt und zwar Preis
zu 600 Preise zu je 400 Preise zu je 200 Preise zu je rou und ro Preise zu
je 50 K. Ferner sind je ein Ehrenpreis von der Landeshauptstadt Salzburg und der Handels-
und Gewerbekammer Salzburg in Aussicht gestellt. Der Landesausschuß behält sich eine
Änderung des ersten Preises nach Maßgabe der eingereichten Entwürfe vor.
Die Gegenstände sollen im wesentlichen aus einheimischem Materiale ausgeführt
werden können und in Form und Ausstattung an Salzburg Stadt und Land erinnern.
Die Herstellung ist nicht für die Fabriksindustrie, sondern vor allem für das Gewerbe und
Kunstgewerbe, in zweiter Linie für die Belebung der Hausindustrie gedacht, wobei
sämtliche im Lande vorhandenen Erzeugungsgewerbe in Betracht kommen. Der Verkaufs-
preis eines ausgeführten Gegenstandes soll sich zwischen bis 30 Kronen bewegen. Alle
Modelle müssen in natürlicher Größe gehalten sein, dasselbe gilt auch bei den Entwürfen.
Die Arbeiten sind bis 31. Oktober 1905 an den Landesausschuß kostenfrei einzusenden.
Jede Arbeit muß mit einem Kennwort und der Angabe des ungefähren Verkaufspreises
versehen sein; ein geschlossener Briefumschlag mit demselben Kennwort hat die genaue
Adresse des Preisbewerbers zu enthalten.
Leipzig im jahre 1904. Herausgegeben aus Anlaß der Beteiligung Leipzigs an der Weltausstellung
in St. Louis. Verlagsbuchhandlung J. j. Weber in Leipzig.
AUS DEM
RE 'QI-'IISCHEN
K.
277
ÖSTER-
ERSONALNACHRICHT. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit
Allerhöchster Entschließung vom 29, März d. J. dem Mitgliede des Kuratoriurns
des Österreichischen Museums, Direktor des Österreichischen archäologischen Institutes
in Wien, I-Iofrate Dr. Otto Benndorf den Titel und Charakter eines Sektionschefs aller-
gnädigst zu verleihen geruht.
AUSINDUSTRIEAÜSSTELLUNG. Die Eröffnung der I. Serie der vom
Österreichischen Museum veranstalteten österreichischen Hausindustrieausstellung
fand Montag den 17. April statt. Die Ausstellung umfaßt Spitzen und Weißstickereien
älterer und neuerer Erzeugung. Beteiligt haben sich an dieser Exposition die Museen der
im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, der k. k. Zentralspitzenkurs, die
k. k. Kunststickereischule in Wien, die k. k. Fachschulen für Spitzenindustrie, der Ver-
ein zur Hebung der Spitzenindustrie in Österreich, sowie eine größere Zahl von Sammlern.
Eine eigene Abteilung bildet die Exposition des Museums für österreichische Volkskunde,
welche eine auserlesene Kollektion kunstgewerblicher Objekte exponiert; eine weitere
Abteilung enthält schöne Spitzen und Stickereien aus Dalmatien.
Das Haus G. 8c E. Spitzer hat eine Anzahl von Toiletten, die eine reizvolle Ver-
Wendung verschiedener Kategorien der österreichischen Spitze zeigen, zur Ausstellung
gebracht.
ESUCH DES MÜSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im
Monate März von 9714, die Bibliothek von x7x2 Personen besucht.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES Sie
IJTECHNIK UND ALLGEMEINES.
ASTI-IETIK. KUNSTGEWERB-
LICHER UNTERRICHT so-
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Pflege der Kunst im Leben des Kindes. Heraus-
gegeben von A. Koch. I. jahrgang, Oktober 1904
bis September 1905. Hefte. 1. Heft. XII, 46
und IV S. rnit farb. Taf. 4". Darmstadt, A. Koch.
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36
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christlichen Kunst, sowie filr das gesamte Kunst-
leben. Red. S. Staudhammer. I. jahrgang. Oktober
1904 bis September 1905. xz Hefte. xJ-Ieft. 24 und
VIII S. mit Abbildungen und farb. Taf. Lex. B".
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l-Iauskunde für jedermann. VIII, 760 S. mit
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