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VERLAG VON ARTARIA Co. II? VIER.
IX. JAHRG.190G
HEFT 5.
Kunst und Kunsthandwerk äää
Jährlich 12 Hefte Preis 24 Kronen
ohne Postversendung Mama-warmem
Abonnements werden in allen ßuch- und Kunsthand-
lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co. übernommen sosoßososo-so
Inhalt
Seite
Josef Engelhart von
Ludwig Hevesi 27g
Altsteierische Wohn-
räume im Landes-
museum zu Graz
von I-Iartwig Fischel 305
Kleine Nachrichten 320
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 335
Literatur des Kunst-
gewerbes
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41V
JOSEF ENGELHART 50 VON LUDWIG HE-
VESI-WIEN S0
NTER den Künstlern, welche die neue Wiener
Kunst gemacht haben, steht Josef Engelhart in
erster Reihe. Wenn man seinen Namen aus-
spricht, denkt man gleichzeitig an sehr ver-
schiedene Kunstsachen an wienerische Lebens-
bilder vom gründlichsten Grund", an Gegen-
den, wo noch der farbige Pfeffer wächst Paris,
Sevilla, Sizilien, an kitzlich pointierte Akte im
Spiel der Sonne und der Reflexe, an große
Porträte aus dem Volk, aus der Bretter- und
Brettlwelt, aber auch aus höchster Geistessphäre, an ein Landschafts-
motiv, das wie ein malerisches Abenteuer wirkte, und an jenes ergreifende
Bild des Kindersterbens und an Kinder überhaupt, gezeichnete, gemalte und
gebosselte, eine Papakunst, halb schon Familiensport. Und an eherne Grab-
Figuren und granitene Säulenbrunnen, und Büsten in allen Marmoren und
Bronzen, und holzgeschnitzte Kamine mit Figuren und intarsierte Wand-
schirme mit Applikationen. Ein Sucher und Allesversucher in allen StotTen
und Manieren, ein rascher Zugreifer mit ererbtem Arbeitergeschick, Volk
aus dem Volk, Kulturmensch aus der Kultur und vor allem und nach
allem Wiener aus Wien. Vom Wirbel bis zur Zehe, in seiner Kunst
und in seinem Charakter der frische Sohn des Wiener Pflasters, fröhlich
und gerade, gutes Herz und kecker Schnabel, und bei alledem weit klüger
als viele Leute, die da glauben, ihn in die Tasche stecken zu können. Selbst-
verständlich war er auch einer der Väter der Sezession. Moll der Politiker
des Unternehmens, Engelhart dessen Draufgänger, der den Mut hatte zum
Wagnis jener ersten Ausstellung in der Gartenbaugesellschaft, auf jede
Gefahr hin, und wäre auch schließlich ein großer Fehlbetrag zu decken
gewesen. Und der Wiener ging nicht unter, wie so oft schon; das Glück war
dem Kühnen hold. Heute, nachdem die Sezession sich gespalten, ist Engel-
hart ein großer Teil des spezifischen Gewichtes, das der Vereinigung"
noch geblieben. Eine unausgepumpte Natur, die das Publikum als etwas
Blutsverwandtes fühlt und gerne mag, mit einem lokalen Beigeschmack, der
nicht auszurotten ist, und von einer Schaffenskraft voll Schaffenslust, die in
immer neuen Formen um den Anteil der Mitbürger wirbt. Kein Sezessionist
im Sinne des romantischen Spielens mit dem unendlichen arbenspuk, dessen
Spielball wir nun einmal sind, sobald uns die Augen dafür geöffnet worden,
wohl aber im Sinne des Fehdehandschuhs, den er dem Knebel hinwarf und
den Scheuklappen und dem Maulkorb, kurz dem ganzen spießbürgerlichen
System, wo Bevormundung und Achselträgerei sich das Leben bequem
machten und die Kunst mit der Ammenmilch der Gewohnheit aufgepäppelt
wurde. Ein Realist, aus der Scholle der heimatlichen Vorstadt gestiegen,
37
aber mit feinen Nerven für die neue
Sonne, die am westlichen Himmel stand
und alsbald über Wien heraufzog. Ihm
war wohl in diesem Sonnenschein und
er wurde der wachsende Künstler, der
er noch ist, und trieb nach allen Seiten
die mancherlei Triebe, die man kennt.
Kein Grundstürzer, auch kein Apostel,
aber einFreimütiger undUngenierbarer,
zweifellos ein Nurkünstler, alles in allem
einer der Sympathischen von Wien.
Josef Engelhart ist am Ig. August
1864 in Wien geboren. In der Löwen-
gasse, also in der damals noch tadellos
vorstädtischen Vorstadt Erdberg. Sein
Vater war ein Ottakringer, was auch ein
verläßlicher Blutstropfen ist, und wurde
dann ein immer reicherer Fleischhauer,
was man in oppositionellen Gemeinde-
ratsreden einen Fleischbaron nennt. Die
Metzgerei ist eines der malerischesten
Handwerke und hat goldenen Boden;
sie arbeitet, wie die primitiven Maler,
gewissermaßen auf Goldgrund. Rem-
brandts Darstellung eines kunstgerecht
geöffneten Schweins ist ja bekannt; es
ist ein Festmahl fürs Auge, in Rot und
Weiß. Auch in Engelharts Speisesaal,
wo das Mahagonibuffet mit menu-
mäßigen Intarsien geschmückt ist,
Josef Engelhart, Pariser Studie, Gouache es da nicht nur Fruchtstücke
und Fische, sondern auch eine rohe
Schweinskotelette, deren dekorative Farbenflecke ebenso gustiös wirken. In
Erdberg verbrachte Pepi als Schuljunge seine Jugend, die nicht allzuviel
Tugend hatte. Damals gab es dort noch lauter ebenerdige Häuser, über deren
Dächer man mit katzenartiger Behendigkeit hinwegvoltigierte, und eine
Menge Gärten, in denen erkletterungswürdige Obstbäume gediehen. Es war
eine zur Gymnastik aneifernde Welt. Und an den alten Baulichkeiten haftete
noch allerlei chronistische Romantik. In der Rüdengasse stand noch das
denkwürdige Rüdenhaus, wo schon die Jagdhunde der Babenberger Herzoge
unterhalten wurden. Auf Kaiser Max mindestens ging das Haus selbst zurück.
Es ist selbstverständlich demoliert und die ganze Gegend überhaupt mit
hohen Zinshäusern bedeckt, die keine Spur von Ebenerdigkeit mehr zeigen.
Auch die Äpfel haben sich dort längst von den Apfelbäumen zwischen die
Z0.
Doppelfenster zurückgezogen. In
Engelharts Jugendzeit hieß das
Rüdenhaus Wäscherhaus" und
es wurde darin nicht mehr geballt,
sondern lediglich gewaschen und
im Fasching natürlich auch getanzt.
Sein Bild Der Ball auf der Häng-
sta r887 ist dort heraus und
auch das Bild Beim Künstler"
1888, nämlich beim Seiltänzer,
wo das agierende Trikotmädel von
einer Schar Erdberger Kinder be-
wundert wird.
Doch bis diese Erstlingswerke
erblühten, sollte noch viel gelbliches
Wasser, der Erdberger Lände ent-
lang, denDonaukanal hinabtiießen.
Der Junge hatte zwar schon mit
sechs und sieben Jahren eine
verdächtige Neigung, zu kritzeln
und zu klecksen. Er besitzt sogar
noch ganze Packen solcher Hand-
zeichnungen moderner Meister.
Die Familie aber war gegen solche
Allotrien, die doch immer etwas
Unsolides haben; kaum ertappte
man ihn dabei, so wurde ihm uner-
bittlich das Licht weggenommen.
Dafür wurde er in die Landstraßer
Realschule gesteckt, wo er etwas
Brauchbares lernen sollte. Nun, an
dieser Schule war damals Rudolf
Weyr als Lehrer angestellt. Sein primitiver Arbeitsraum lockte den Knaben
unwiderstehlich; so oft der Lehrer nicht darin war, stahl er sich hinein und
schnüHelte an allem, was irgend nach Kunst roch. Ja, wenn man ihm erlaubt
hätte, da auch modellieren zu lernen! Aber das war der Familie nicht abzu-
schmeicheln, es erschien doch als gar zu bedenklicher Abweg. So blieb der
Knabe sieben Jahre an der Realschule und legte auch redlich die Matura ab.
Manche schwere künstlerische Anfechtung hatte er während dieser Frohne
zu überwinden. Oder vielmehr nicht zu überwinden. Einmal nahm er sich
ein Herz und ging insgeheim zu Professor Karl Blaas, einem Gewaltigen der
Akademie. Der sollte ihm raten und helfen. Blaas antwortete auch sehr ver-
nünftig, er solle nur ja Fleißig seine Realschule weiterstudieren, mit je mehr
Erfolg, desto besser, um auf alle Fälle einen bürgerlichen Rückhalt zu haben;
Josef Engelhan, Spaziergänger, farbige Monotypie
37'
wenn aber der gewisse innere Drang
wirklich so stark sei und bleibe, so
werde er sich schon im richtigen
Augenblick Bahn brechen. Und so
geschah es. Engelhart kam an die
Technik und gab sich alle Mühe,
polytechnisch zu empiinden. Er
studierte sogar ein Semester Hoch-
bau unter Karl König, dem seither
namhaft gewordenen Architekten.
Er zeichnete da vorschriftsmäßige
Kapitelle und Akroterien, hatte die
Säulenordnungen im kleinen Finger.
Aber er hielt es nicht lange aus.
Nach einigen Monaten ist er schon
wieder auf der Akademie und legt
insgeheim die Aufnahmsprüfung ab.
Zu Hause hat man keine Ahnung.
Er ist in der Klasse Griepenkerl.
Sechs Wochen vergehen, da hat er
richtig schon einen Kompositions-
preis. Nicht weniger als vier Silber-
gulden bar auf die Hand. Damit
konnte sich einer schon zu Hause
sehen lassen und so sagte er nun
den Eltern alles. Es gab natürlich
eine dramatische Szene, aber er
siegte. Erst achtzehn Jahre alt und
schon vier Silbergulden, das war
doch ein Argument. Ein Jahr lang
war er an der Wiener Akademie,
dann vier Jahre in München. Anderthalb Jahre in der Zeichenklasse beim
älteren I-Ierterich, dann in der Malklasse bei Löfftz. Seine Kameraden waren
Stuck, I-Iänisch, der später berühmte Kunstgewerbler Otto Eckmann, der
hochmoderne Ungar Csök. Auch der tüchtige amerikanische Bildhauer Mac
Monnies gehörte zur Kumpanei. Was die jungen Leute bliesen, scheint
nicht Trübsal gewesen zu sein, wenigstens suchte Löfftz sie schließlich los-
zuwerden, Engelhart und Csök insbesondere, die ihm angeblich die Klasse
verseuchten.
Engelhart kehrte nach Wien zurück und brachte 1887 im Künstlerhause
das Gouachebild Burgmusik" Die Banda kommt" hieß es damals. Dieser
Erstling machte ihn sofort bekannt. Man lobte die Frische des wienerischen
Elements, die Echtheit des volkstümlichen Zuges, die lustige Hellfarbigkeit,
den sauberen Vortrag und so fort. Professor Heinrich von Angeli kaufte das
Josef Engelhan, Spanische Sängerin, Ölgemälde
253
Bild. Dann folgten sogleich der Ball auf
der Hängstatt", eine große Szene, die im
Haus des Künstlers hängt, und Beim
Künstler". Aber das Lokale genügte ihm
bald nicht mehr. Im Westen erwachte
ein neuer Geist, gegen den sich die Wiener
Schausäle ängstlich abschlossen. Engel-
hart ging nach Paris und blieb dort andert-
halb Jahre. Eine neue Welt tat sich ihm
auf; alles, was in seinen Nerven gewartet
und gehofft hatte, regte sich plötzlich und
streckte die eingezogenen Spürfäden weit
hinaus in die Vibrationen des damaligen
Pariser Lebens. Er verkehrte natürlich vor
allem mit Eugen Iettel, in dessen Hause
sich auch Eduard Charlemont, Ribarz
und andere Österreicher fanden; von den
Gleichaltrigen noch Hohenberger. Aber
der Montmartre war die eigentliche Offen-
barung. Der geniale oulouse-Lautrec,
der Karikaturist Leandre der auch ihn so
drastisch karikiert hat, verschiedene auf-
rührerische Schriftsteller und frondierende
Poeten, die Schöpfer des Cabarets, die
Notablen des Chat noir wurden sein Um-
gang. Mit Toulouse-Lautrec, dem buckli-
gen Grafen, der ein so mörderisches Auge
für alles Bucklige in der Lebewelt hatte,
aß er gewöhnlich in einem Restaurant der
Rue Houdon. Es war eine moussierende
Luft. Alles, was Talent hatte, hatte plöt2- Josef Engelhart, Spanische Tänzerin, Ölgemälde
lich wieder Recht. Man durfte alles, was
man mußte. Mit den vergilbten Rezepten zündeten sich die letzten rapins"
die Zigarette an. Es gab junge Künstler, die es für ein Unglück erachteten,
den Rompreis davonzutragen. Aber auf dem Grund all des Übermutes lag
doch der Ernst. Der gesunde Naturtrieb zur Kunst gab keine Ruhe und der
Ehrgeiz spornte von beiden Seiten. Auch fehlte es nicht an glänzenden
Beispielen. Manet stand hoch am Himmel. Engelhart bewunderte ihn, ohne
ihn eigentlich zu mögen. Er glaubt, er habe ihn nicht verstanden. Er war
ihm vor allem zu schwarz; Besnard dagegen und Roll, mit den hellen, leuch-
tenden Farben, machten ihm den Eindruck des Sonnenaufgangs. Das war
die Richtung, in die sich seine Sonnenblume neigte.
Im Jahr 1892 folgte eine Studienreise nach Spanien. Madrid und
Sevilla fesselten ihn lange. Velazquez widmete er ein besonderes Studium,
kopierte ihn
auch, und
zwar mit der
größten Ge-
wissenhaftig-
keit. Auf der
naturgroßen
Kopie desHof-
zwerges Don
Antonio el In-
gles, mit dem
großen Hund,
die in seinem
Hause hängt,
ist jeder Pin-
selstrich des
Originals erst
mit Bleistift im
Umriß einge-
zeichnet. In
Sevilla zogen
ihn die Fla-
mencas Zi-
geunerinnen
und die Cigar-
reras der Ta-
bakfabrik an.
Manche saf-
tige Studie
wurde da ge-
malt, manche
tiefbrünette
Josef Engelharl, Sevillanerin, Aquarell Mädchensgur
der folgenden Ausstellungsjahre, mit den brennenden Granatblüten neben dem
Ohr, ist ein Erlebnis dieser Monate. Zwei Jahre später durchstreift er ein
anderes Sonnenland Sizilien. Theodor von Hörmann und Johann Viktor
Krämer sind seine Reisegefährten. Manche drollige Episode dieser Touren
hängt jetzt verewigt in der Albertina, der die verflossene I-Iagengesellschaft",
die Mutter der Sezession, bekanntlich die Sammlung ihrer allotriosen Zeich-
nungen und Malereien gewidmet hat. Alle drei Künstler haben diese sizilische
Reise wohl genützt. Man erinnere sich an I-Iörmanns Ätna", an Krärners
blumendurchwucherte Klostergänge und an das landschaftliche und figür-
liche Mancherlei, das Engelhart dann in einer Spezialausstellung von meistens
Reisefrüchten in Artins Kunstsalon ausstellte. Der Engelhart dieser Zeit war
-vJ
ein internationaler Weltmann 31T,
voll Feinschmeckereien und
Liebhabereien. Auch alle die-
se Bilder, Studien und Ver-
suche schmeckten danach.
Im Künstlerhaus sah man von
ihm meistens Pariser Motive
in Gouache, Pastell, Aquarell.
Aufgedonnerte Dämchen am
spiegelndenMarmortischchen
des Casino de Paris, mit obli-
gater Begleitung; boulevar-
desk, montmartresk, Folies-
mäßig, im sprühenden Licht
der elektrischen Kugeln und
derRampe. Dann wiederweib-
liche Akte mit bunten Pastell-
stiften zusammengestrichelt,
in kühnen Stellungen, kauemd
oder hoch emporgereckt unter
lenzgrünen Bäumchen, deren
Reflexe das Fleisch umspiel-
ten, und ganz besprengt mit
damals modernen Sprenke-
leien des Sonnenscheins. So
eine Figur erregte gelegent-
lich im Künstlerhaus Anstoß
und hatte zu weichen. Die
freigeisterischen Stimmungen
meldeten sich bereits auffal-
lend, die Luft war elektrisch geladen und die Entladung hieß Sezession.
Natürlich war es ein Kopfsprung mitten hinein ins Ungewisse. Mit
künstlerischen, gesellschaftlichen, finanziellen Risikos verbrämt, oder auch
gewürzt, denn das Wagnis machte die Sache nur noch lockender. Der Mut
nahm damals allerlei Gestalten an, und auch an Opfermut stand Engelhart
voran. Wer konnte denn wissen, ob die große, erste internationale Aus-
stellung in den Gartenbausälen nicht zu einem schauerlichen Defizit führen
würde? Er hatte den unerschütterlichen Glauben an die erobernde Kraft der
Jugend, des Talents, der Arbeit. Das Publikum mußte sich gewinnen lassen!
Jenes Jahr 189g zeigte Engelhart bloß von der feinzivilisierten Seite.
Man sah jene appetitliche, rothaarige Sylphide Der Wind", die Spanierin
im fiiederblauen Gazekleid; im Herbst dann die mancherlei Sonnenlichtstudien,
mit Nacktem in den grünen Reflexen des Grases, und das Bild seiner Frau
mit dem kleinen Jungen, dem die Wohlgesitteten aus der Schule des
Josef Engelhart, Sevillanerin, Ölsrudie
Josef Engelhnrt, Studie, Aquarell
Errötens im stürmischen Chorus ein längeres Hemd wünschten. Engelhart
ein Enfant terrible und Vater eines solchen. Auch kunstgewerblich meldete
er sich; mit den hübsch erfundenen Rahmen seiner Bilder und mit den beiden
kapitalen Wandschirmen, der eine in rauhsamtigem Leder mit farbigen
iiguralen Bronzeappliken, der andere in malerisch erlesenen Luxushölzern
mit Intarsien.
Färberei, Gouache
.J
189g kam sein Adam und Eva-Kamin, in Eichenholz und Kupfer, ein
Kraftstück in neuem Geist aufbliihender Wiener Gewerbekunst. Für sein
eigenes Haus gemacht. Die beiden in Lindenholz geschnitzten Akte Adam
und Eva sind unter den Augen des Künstlers von Zelezny ausgeführt, die
aus getriebenen Kupferstücken zusammengelötete Schlange, diese lebendige
Arabeske von großer Urwüchsigkeit, deren bräunlich spielende Farbe durch
bloße Hitzung erzielt wurde, ist von Georg Klimt gearbeitet.
xgoo war für Engelhart ein Volksjahr. Da sah man seinen lebensgroßen
Blase, von Rampenlicht angestrahlt, voll tollpatschigen Humors, mit einem
ganzen Theatersaal als Hintergrund. Dann jenes alte Hausmeisterpaar voll
wienerischen Vorstadtwesens und die Gruppe Fahrende Leute" mit ihrem
Plachenwagen, wo die ethnographische Richtigkeit schon fast zoologische
38
Wahrheit wird.
Ich riskierte unter
diesem Eindruck
den Satz Wir
glauben, daß sich
in diesen drei Bil-
dem die eigent-
liche Zukunft En-
gelharts offen-
bart". Aber er hat
seither solche Ent-
wicklungen zu-
rückgelegt, na-
mentlich auch in
plastischer Hin-
sicht, daß alles
Vorhersagen eini-
germaßen ver-
früht erscheint.
Wahr ist und
bleibt der Kern,
daß wir an dem
Künstler einen
Volksdarsteller
von seltener Ur-
sprünglichkeit
haben.
In dasjahr 190
fällt als Haupt-
werk der Speise-
saal im Hause des
Fabrikanten Gottlieb Taussig auf der Schönbrunnerstraße. Ein länglich vier-
eckiger Saal mit anstoßendem Wintergarten war hier allen gestaltenden
Talenten Engelharts überantwortet und er schuf ein reizvolles Werk, dies-
mal wieder durchaus als Kulturmensch. Der Saal hat unten ein Lambris aus
graugelblichem Stucco lustro und an den Wänden drei große und zwei kleine
Szenen aus Wielands Oberon". Die großen Bilder decken jedes eine ganze
Breitwand und werden von unten her durch zwei Türen und einen Kamin
eingeschnitten. Türrahmen und Kamin sind aus weißem, schwarzgeflecktem
Marmor und über den Türen entwickelt sich immer ein Teil der Wandbilder
als supraportartiges Ornament das eine Mal ein Fliederbusch, das andere Mal
das Gezweig einer mächtigen Platane mit bunten Vögeln Gold- und Silber-
fasan über der Haupttür. Die Saaldecke ist weißer Stuck, ihr Mittelfeld mit
einem reichen, in Goldbronze getriebenen Lorbeergewinde umzogen, aus
Josef Engelhm, Spielaul in Schloßhof, Zeichnung
josef Engelharl, Studie zu einem Wandgemälde Kindermord", Kreidezeichnung
dem elektrische Glühlichter als Früchte niederhängen, in der Mitte und den
vier Ecken als reichbelaubte Kronleuchter gruppiert. Die beiden kleineren
Bilder, rechts und links des Wintergartens, zeigen I-Iüon ausreitend, des
Kalifen Bart und Zähne zu holen, dann den Heimgekehrten bei seiner
schwarz bezopften Rezia sitzend, das Söhnlein Hüonnet zur Seite. Die drei
großen Bilder haben folgenden Inhalt I. Hüon begegnet dem Elfen Oberon,
dessen Wunderhom die Mönche und Nonnen des Klosters zum Tanzen
zwingt. 2. Hüon als Sklave Hassan in der Gewalt der verliebten tunesischen
Prinzessin Almansaris, von musizierenden und tanzenden Weiblichkeiten
vergeblich behelligt. 3. I-Iüon auf dem Heimritt mit Rezia und großem Ge-
folge, das zahlreiche Porträte aus dem intimen Kreise des Künstlers enthält;
291
Josef Engelhan, Engen Jettel im Sarge, Bleistiftzeichnung
er selbst marschiert in ungebleichtem Leinen hinterdrein. Nach den mäch-
tigen, derb vorgetragenen Volksbildern des Vorjahres, wo eine gewisse
Schwerfalligkeit der Mache mit zur biedermeierisch lokalen Stimmung
gehörte, überrascht der Künstler hier durch tändelnde Grazie und säuber-
lichste Durchpointierung seiner Arbeit. Es ist durchtriebene Luxusmalerei,
etwa als sähe man Boutet de Monvels leckere Kleinigkeiten in Fresken-
format über Wände verbreitet. In einer ganz dünnen, hellen Malweise, auf
dem nackten Mauergrund, aquarellartig dahinfließend, haben diese Male-
reien die Stimmung des mühelosens Genießens, wie sie dem Speisesaal
eines reichen Hauses zukommt. Dabei ist der Stoff an sich voll dekorativ
prächtiger Einzelheiten; an Schmuck, Waffen, Rüstungen, Stickereien der
luftigen Schleiergewänder, bunten Vögeln, was alles mit technischem Witz
behandelt, oft sogar plastisch aufgetragen und vergoldet ist. Dabei ist jede
Figur nach dem Modell gemalt, aber auch wieder sachdienlich stilisiert; die
Mohrinnen und Kaukasierinnen, die gelbe moreskische Prinzeß, alle diese
Decolletes mit ihren spielenden Hautnuancen und berechneten Pikanterien.
Die Ausmalung dieses Saales ist in der Tat eine Hauptleistung der neuen
Wiener Malerei und eine ganz bedeutende Steigerung des Begriffes Enge1-
hart".
Der Künstler taucht dann sofort wieder zurück in das angestammte
Element seines Wienertums, wo es am volkstümlichsten ist. Im Jahre 1903
Josef Engelhan, Siesta, Pastell
überströmt er von saftiger Lokalmalerei. Da kommt jener Tanz im Sophien-
saal, wo die feiste Köchin, in giftgrün gleißendem Seidenkostüm, mit ihrem
sehr schieberisch" aufgelegten Galan durch die Wirbel des Walzers rast;
einer der kecksten Griffe Engelharts ins Wiener Leben und dessen strotzen-
den animalischen Humor. Wenn irgend ein Wiener Lebensbild, so gehört
dieses in eine Wiener Galerie, ohne Rücksicht auf die Rücksichtslosigkeit,
mit der dieser Sohn des Volkes die Wahrheit sagt. Und gleichzeitig sah man
die Blumenmädchen", diese stadtbekannten Exemplare des ewig Über-
weiblichen, dann jene Bank voll mannigfach kostümierter Maskenball-
dämchen, wo die tolle Farbenlaune des Zufalls eine ganze Musterkarte von
Möglichkeiten der Buntheit zusammengewürfelt hat. Dann den Tisch im
Ballrestaurant, über den sich ein junges frisches Wesen neigt. Und
so recht aus der gewohnten Sommerfrische am Wörthersee heraus die
vier Kinder des Künstlers, nebst handarbeitender Mama, die Lisi, die Christel,
die Mariedl und den Michel; diesen amphibischenjungen in Schvvimmhosen,
der einzig denkbaren Tracht für den Sprößling eines passionierten Segel-
sportsman, und die kleinste Kleine gar in Evas kleidsamer Uniform. Diese
ungemein frischen Bilder sind jetzt in dem ganz schiffskabinenmäßig holz-
vertäfelten Vorzimmer der Engelhartschen Wohnung in die Naturbretter
der Wände eingelassen. Das alles fröhliche Lebenskraft und Lebenslust,
unbesorgt die Schönheit des Daseins genießend, die Freude in ihrer Positivität,
die Welt im Sonnenschein. Und doch darin ein ernster Schlagschatten, voll
Sammlung im Gemüt, ein Denkmal warmer Pietät das Bronzedenkmal, das
der Sohn dem Vater aufs Grab stellte. Engelhart als Plastiker feierte mit
dieser mannhaften Aktügur, die sich mit emporgehobenem Laken die Tränen
aus den Augen wischt, seinen
ersten Sieg. Wie fern steht sie dem
Schulakt und aller Landläufigkeit
des "gelernten" Plastikers über-
haupt. Dieser mag die Sache
schlauer anfassen, mit der Form
allerlei Künste treiben, bei Engel-
hart ist das Ungewohnte von Ge-
fühl durchdrungen, das noch nicht
in Handwerksmäßigkeit erstarrt
ist. Es ist die Feierlichkeit einer
nicht alltäglichen Verrichtung da-
bei. Er hat dann rasch nach-
einander noch mehrere Büsten
und Statuetten aus dem eigenen
Hause gebracht die Kinder, die
Frau. Manche waren gleichzeitig
mit anderen von Bildhauerhänden
ausgestellt und da sah man ganz
deutlich, wie das persönliche
Element in ihnen zu plastischem
Reiz wurde, dem jene nicht gleich-
kamen.
1905 brachte er die eigentüm-
liche Raxlandschaft; einen Blick
von oben, aus der Vogelperspek-
tive auf die winterlich verschneite
und vereiste Gegend. Ein Grau in
Grau, in dem ein Schwarz und
Weiß von lauter ornamentalen
Flecken stak, all die verkürzte
Bodenplastik als Flecke von Hell
und Dunkel auf die Fläche pro-
jiziert. Ein landschaftlicher Spuk,
aus modernem Auge heraus.
Immer wieder ist man überrascht
von den neuen Einfällen, die ohne
viel Federlesens auch gleich aus-
geführt werden. Gleichzeitig er-
schien der bucklige Harfenist mit
seiner pechschwarz frisierten Sän-
gerin in der blauen, weißgetupften
293
Josef Engelhart, Studie, Pastell
Bluse. Zwei unverfälschte Typen aus der Welt, in der man absammeln
geht; sie die Harbheit" selbst, er der arme Teufel in Callots Manier,
Josef Engelhart, Beim Künstler", Ölgemälde
dem der Künstler eine lebenslängliche Rente von fünf Gulden monatlich
aussetzte, um ihn zum Modell zu bekommen. Er holte sich auch jeden
Monat seinen Fünfer, das heißt Zehner ab, ist aber seither verstorben.
Wie er da neben der Weißgetupften auf der Bank sitzt, sieht man sein
Gesicht durch die senkrechte Schraffierung der Harfenbesaitung hindurch.
Das gibt ihm noch einen besonderen grotesken Lyrismus. Man denkt dabei
auch unwillkürlich an Hokusais hundert Ansichten des Fujiyama, dessen
schneegekrönter Kegel in immer neuen Verschleierungen, Umrahmungen,
Inszenierungen, ja Montierungen gezeigt wird. Sogar durch ein halbdurch-
sichtiges Segel gesehen. Engelhart hätte ihn auch durch die Besaitung einer
I-Iarpfen" sehen lassen. In dieses Jahr fällt noch eine Reihe farbiger Mono-
typien, landschaftlich und i-igürlich, darunter reizende Unica, die auch als-
bald vergriffen waren. Man sieht das unaufhörliche Vibrieren der Künstler-
nerven, die sich im Wachen und Schlafen allerlei Ausgefallenes einfallen
lassen. Endlich brachte diese Ausstellung zwei große dekorative Figuren
in Holzintarsia von den vieren, die Engelhart für das österreichische Haus
auf der Weltausstellung in St. Louis zu machen hatte. Es sollten ursprüng-
lich zehn sein, nebst einem Fries von zweieinhalb Meter Länge. Sie sind der
Merlin-Sage entnommen und haben ihren eigenen, eigentümlich schachbrett-
artig mosaizierenden, fast heraldisch pointierten Stil von flächenhaftester
Flächenmäßigkeit. Man sieht da Merlin als Kind, wie er unter den Strahlen
einer rätselhaften Erleuchtung vor dem König zu sprechen anfängt, um
prophezeiend sein Leben zu retten, und Iguema, die Mutter des Königs
josef Engelhart, Die Burgmusik, Gouache
Artus, mit dem lang herabhängenden Zopf, und ihren Gemahl, König Uter,
und seinen Bruder Pendragon. Befremdliche, zum Raten aufgehende Er-
scheinungen aus einer stilisiert geborenen Welt, die für uns schon reines
Ornament geworden ist, geometrische Zierformel, als blasser Unterdruck zu
gebrauchen für üppige Neudrucke von alten Ritterromanen. Auch in solchen
Phantasmen ergeht sich die dekorative Spekulation eines Vielseitigen vonheute.
In der Herbstausstellung 1905, in der der religiösen Kunst", war er in der
Tauikapelle durch eine Darstellung des Kindesmordes vertreten. Die Mutter
zu der ihm eine Erdberger Arbeitersfrau saß hockt in trostloser Düsterkeit
am Boden, zwischen den verstreuten Leichen ihrer Kinder. Die verzweifelte
Stimmung äußert sich schon in dem harten Realismus, mit dem die Grau-
samkeit der Tatsachen vorgetragen ist. Und doch hat der Künstler die
Schauerlichkeit dieser Kinderleichen, die er wochenlang im Seziersaal mit
ergriffener Seele studierte, wesentlich gemildert. Man sieht es erst ange-
sichts der Na-
turstudien, die
sich in seiner
Werkstatt be-
finden. An die-
sen Säuglingen
mit Greisen-
köpfen, an die-
sen doch
genug davon.
In der Früh-
jahrsausstellung
1906 endlich
finden wir die
beiden großen
Bilder Pater
Wilibrord Ter-
kade, der Bene-
diktinermaler
aus Beuron, dar-
gestellt an dem"
Werke, das er
vorigen Herbst
hier in der Aus-
stellung für reli-
giöseKunstaus-
führte, und das
neue Bild jenes
buckligen Har-
fenisten, lebens-
Josef Engelhart, Blumenrnädchen, Ölgemälde. Mit Genehmigung der Deutschen groß! wle er
Verlagsanstalt in Stuttgart dem schweren
Instrument über die Straße humpelt. In der Feinheit, mit der das ganze ver-
schossene Wesen des Mannes und seiner Harfe dargestellt ist, hat er sichtlich
etwas von der Geistigkeit des kunstübenden Klosterbruders abbekommen. Die
Gleichzeitigkeit ist ihm zur malerischen Auszeichnung geworden. Der Kopf
des Mönches, in vier Stunden gemalt, ist in seiner feinzügigen, blauäugigen
Noblesse, mit den zierlichen kirschroten Lippen überaus anziehend. Und dann
ist Ludwig Speidel da, das große Ölbild, etwa zwei Monate vor seinem Tod
in einer einzigen Sitzung gemalt. Vollendet ist es ja nicht; noch eine Sitzung
wenigstens hätte ihm gewährt werden sollen. Aber Speidel war damals schon
ein sterbender Mann, von langen Krankheitsjahren unterwühlt. Er sah jeden
Tag auf zehnerlei Weise aus; verfallen und wieder für den Augenblick auf-
gepulvert, aus Apathie sich ermunternd und wieder von Mißmut verzerrt, oder
abwesend Gott weiß wo und von
einer souveränen Gleichgültigkeit.
Und dazu das wechselnde Winter-
wetter, rare Lichtblicke zwischen
langem Nebelreißen und tauben,
grauen Zeitstrecken. Zum Teil habe
ich diesen Kampf auch mitgemacht,
denn ich war es, der Engelhart zu
Speidel brachte, von dem bisher
nur zwei oder drei ältere Photo-
graphien existiert haben. Es schickte
sich ja nicht, daß ein solcher Schrift-
steller in einer großen Kunststadt
gelebt haben und gestorben sein
sollte, ohne auch nur von begabter
Hand abgebildet zu sein. Leider
kamen wir zu spät daran. Speidel,
dem man früher mit dergleichen
weltlichen Eitelkeiten nie hätte
kommen dürfen, tat es mir zuliebe.
Auch hatte ich ihm eigens einen
Maler ausgesucht, ohne Faxen und
Posen, wie er ihm sympathisch sein
konnte. Und er fand auch sofort
Geschmack an ihm. Der erste,
etwas unterlebensgroße Kopf, den
Engelhart in tempera malte, auch
auf einen Sitz, gibt eine freundliche
Ähnlichkeit, die denBekannten wohl
genügen kann. Das wird das eigent-
liche Speidel-Bildnis nach der Natur josef Engelhart, Im Sophiensaal, Ölgemälde
bleiben. Der Künstler skizzierte
damals noch, in meinem Beisein, mit Bleistift etliche Ansichten des
Kopfes von verschiedenen Seiten, um sich ihn vertrauter zu machen. Bei
späteren Besuchen erwies sich dann immer das Wetter oder der Kranke als
ungünstig, bis der Künstler sich plötzlich entschloß, lieber ein neues Bild in Öl
zu unternehmen. Dieses wurde später nach Angaben der Familie noch stellen-
weise berichtigt. Es verrät jedenfalls das Drangvolle der Stunde, die fast schon
die letzte ist. Es hat etwas von Reliquie. In dieser Ausstellung erschienen
endlich die beiden neuesten Büsten, von ganz verschiedener Art, jede
übrigens auf Stil ausgehend, aber jede auf andere Art. Die weiße Marmor-
büste seiner Frau gibt sich als Abstraktion, als Überwindung des Realismus.
Die Form ist schier bis auf ihren Typus zurückgeführt, mit so wenig Linien
und Flächenschwebungen als möglich. Und trotzdem hat die Ähnlichkeit
an?
nicht gelitten. Das ist jedenfalls
eine starke Kraftprobe von
geistiger Verarbeitung der
Wirklichkeit. Bei der anderen
Dame stellte sich von Natur und
Statur aus ein monumentaler
Wurf ein. Auf eine Stele von
dunkelgrauem belgischem Gra-
nit stellte der Künstler eine
mächtige Form aus blank ge-
haltener gelber Bronze mit einer
krausgeringelten Haartracht aus
schwärzlich patiniertem Pak-
fong. Alles geht ins Bedeutende,
die großen Flächen mit starken,
spiegelnden Lichtern, die mäch-
tigen Ringeln des strähnig auf-
strebenden Haares, auch die
ernste Polychromie und unge-
wöhnliche Stoffwahl. Man hat
den Eindruck von etwas Säulen-
haftem, Kanephorischem, das
tragen könnte. Es ist wieder eine
neue Wirkung.
Die Vielfältigkeit der künst-
lerischen Interessen Engelharts
zeigt deutlich ein Besuch in
dem Atelier III., Steingasse 3.
Man hat einen Einblick in
die verschiedenartigsten Unter-
nehmungen, als wären zwei
oder drei Künstler in dem Raum beschäftigt. Vor allem steht da das kleine
Modell des plastischen Brunnenwerkes, das auf dem bepflanzten Platze vor
dem Gemeindehause des III. Bezirkes, seines Heimatbezirkes, erstehen soll.
Dieser Karl Borromäus-Brunnen zeigt über rundem vierstutigem Sockel vier
halbrunde Becken aus Salzburger Marmor. Über ihnen tragen vier Säulen
ein breites, viereckiges Spitzdach von schwedischem Granit, dessen Wucht
auch noch in der Mitte durch einen viereckigen, mit Glasmosaik geschmückten
Pfeilergestütztwird. Zwischen denSäulen stehenvierBronzegruppen zu fünf bis
sechs Figuren. Die Pest, verelendete und gerettete Menschen, eine Apotheose.
Das Ganze eine ursprüngliche Form, das massive Granitdach aus einem
Stück schon an sich ein Symbol von Kraft. In der Arbeit befindet sich
ferner ein merkwürdiges kirchliches Werk, ein von Pleönik entworfenes
Tabernakel aus schimmernder Goldbronze, das Engelhart polychrorniert. Der
Josef Engelhart, Karl Blasel, Tempera
ganz kleinen Pin-
Stil ist etwas Mo-
dernes, das über
Byzanz in die
Welt gekommen.
Die emailartige
Malerei zeigt
außer den Zier-
motiven stilisierte
Figuren in reichen
Gewändern, mit
eingesetzten Edel-
steinen. Die Ar-
beit, mit lauter
seln, ist ungemein
mühsam. An an-
derweitiger Pla-
stik sieht man
gewisse Bronze-
reliefs, nackte Fi-
guren, auf einem
Grund von grie-
chischem Mar-
mor. Und zwar
sind die Figuren
auf eine Bronzeplatte aufgesetzt, die als fester Untergrund dient, und die
Zwischenräume sind mit dem ausgeschnittenen Marmor ausgefüllt. Also,
wie meistens, auch wieder der Reiz eines technischen Verfahrens. Die
farbigen Kartons zu den Merlin-Intarsien für Saint Louis schlagen wieder
eine andere Note an; und eine ganz andere die Farbenskizze zu dem großen,
von der Kommune Wien bestellten Bilde für die heurige Londoner Aus-
stellung. Es sollte ein Stück recht urwienerischen Volkslebens darstellen,
und dazu war ja Engelhart der geborene Mann. Er wählte sich eine Volks-
sängerszene in einem Simmeringer Lokal, das er natürlich aus dem tiefsten
Grunde studiert hat. Er wurde dort vor allem Stammgast und freundete
sich mit jedem einzelnen Künstler" und auch etlichen Gästen dermaßen
an, daß sie ihm aus Freundschaf saßen, wozu der selbstbewußte Mann
aus dem Volke für Geld kaum zu haben ist. Das Lokal ist von herber
Faschingsstimmung erfüllt. Es besteht aus einem vorderen und einem
hinteren Raume. Der vordere hat eine gelbliche, der hintere eine grünliche
Tapete; beide Farben haben sichtlich bessere und schlechtere Tage gesehen
und stehen in einer Art harmonischem Zankverhältnis zueinander. Über
dem trennenden Mauerbogen in der Mitte hängt ein altväterisches, grünes
Vogelhäusl, bei dem von rechts und links verstaubte, grüne Reisiggewinde
Josef Engelhart, Der Harlenist. Koloriene Kohlenzeichnung. Mit Genehmigung
der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart
300
zusammentref-
fen. Das zweite,
hintere Gelaß
ist mit bunten
Papierfähnchen
ganztanzboden-
mäßig beflaggt.
Weitere dicke
künstliche Fe-
stons von an-
geblichem Grün
dazu auch eine
AnzahlGaslam-
penkugeln ver-
vollständigen
dieHerrlichkeit.
Vorn sitzt das
P. T. Publikum,
wie es die Gele-
genheit zusam-
menwürfelt. Ar-
beiter mit Weib
und Kind; auch
Wickelkinder
werden mitge-
nommen. Arme
Teufel, die geradenwegs aus dem Elend kommen und denen das Lustigsein
unheimlich zu Gesicht steht. Vorne sitzt ein Schmied, dessen Riesenpratzen
wie eine Damoklesdrohung das Bild zu beherrschen scheinen. Sein wind-
schief zugestutzter, blonder Backenbart und der enorme Unterkiefer geben
ihm einen Ausdruck von gescheertem" Ungetüm. Auch unqualifizierbare
Existenzen kommen vor; ein geheimnisvoller Gast zum Beispiel, scharf
rasiert, aber mit abenteuerlichen, schwarzen Zotteln um den Kopf, wer
und woher er ist, wes Zeichens und so fort, hat noch niemand aus ihm
herausgebracht. Unbekannt woher, unbekannt wohin. Und zwischen den
lebendigen Menschen hängen an Wandnägeln überall dunkle Mäntel,
Menschikoffs, Umhängtücher in gespenstischer Undeutlichkeit, wie lauter
Gehenkte. Der Volkssänger aber ist der alte Jean sprich Schan Managini.
Er steckt in einem schwarzen Frack von grauer Farbe, mit spiegelnden
Flächen und ausgefranzten Rändern. Ein japanisches Grinsen illustriert
sein mitgenommenes Gesicht, wie er sein Duett singt, mit dem reschen
Mädel in kniekurzem, tief ausgeschnittenem Kleide, dessen freches Gelb wie
Schwefel in die Augen sticht. Einmal die Woche hat der alte Managini da
aufzutreten, für sieben Kronen Spielhonorar ungrad bringt Glück, und
josef Engelhart, Log im Sophiensaal. Ölgemälde
avp.
Josef Engelhart, Mauerblümchexw, Ölgemäldc. Mit Genehmigung der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart
davon lebt er dann so ungefähr die ganze Woche. Es ist die Tragikomödie
des Wieners, der nicht untergeht, und der lebt und leben läßt. Bei Licht
besehen, schaut ja die ganze Geschichte nicht anders aus. Es ist ein in seiner
Weise ergreifendes Bild, denn der wahrhaftige Schilderer hat augenscheinlich
ein Herz für diese Leute; wie für die armen, toten Kinder im Seziersaal,
die er in allen Lagen und Verkürzungen so authentisch abgemalt hat. Und
die triste Lustigkeit des Schauspiels geht auch ins Kolorit über, das soviel
unvorhergesehene Nuancen enthält, und in den Vortrag, der ein fortwährendes
rasches Erwischen der Erscheinung ist.
Übrigens ist auch das Heim Josef Engelharts eine Kunstleistung an sich.
Die Wiener Kunstwanderer" haben dies seinerzeit einstimmig anerkannt.
Es besteht aus zwei Häusern, einem einstöckigen, unverfälscht altwiene-
rischen Bürgerhause, das noch seine Eltern bewohnten Nr. I3 und dem
vom Sohne angefügten dreistöckigen Neubau vom jungen Fellner. Über
dem Tor des neuen Hauses sieht man im Gitterkäiig ein ulkiges Unge-
heuer, einen Lindwurm in Bleiguß, der ungeberdig in die vergoldeten Gitter-
stäbe beißt und im Umherwälzen seine reich modellierten Weichteile der
Straße zukehrt. Die kapitale Bestie ist ein Meisterwerk Rudolf Bachers, der
ja als Spezialist für lustige und traurige, philosophische und pudelnärrische
Ungeheuer anerkannt ist. Die hochanständige Steingasse konnte sich natürlich
anfangs gar nicht mit dem
heidenmäßigen Urvieh ab-
finden, aber jetzt ist sie
schon ein wenig stolz dar-
auf. Die beiden so gegen-
sätzlichen Häuser sind auch
innen der getreue Natur-
selbstdruck zweier Zeiten.
Das in seiner winkelreichen
Enge so behagliche, trau-
liche, lauschige Vaterhaus
ist unter Engelharts aus-
nützender und ausstattender
Hand ein Muster abgeschlos-
sener Interieurstimmung von
ganz heimatlichem Charak-
ter geworden. Es ist ganz
alt" ausgestattet. In Ein-
fahrt und Hof lauter antike
Reliefs in die Wände einge-
lassen, der I-Iof mit roten
Fliesen gepflastert, eineEcke
des Ganges" auf eine rote
Säule gestützt, an Fenster-
vordächern, I-Iausglocke,
Laterne altes Eisenzeug und
überall Blumen. Der Hof ist
schon ein Motiv zum Malen.
In den dämmerigen oder
hellen Stuben aber findet
man alte Kunstwerke ersten
Ranges. Die Perle ist eine
köstlich erhaltene Madonna
von Perugino in ihrem alten Rahmen. Alte Niederländer ein famoses Winter-
bild des Bauern-Brueghel und so weiter schließen sich an, und auch Moderne
aus allen Weltgegenden. Bronzen von Rodin und Gardet, Tiergestalten von
Swan, dann wieder Räume voll Studien, Kopien, Früharbeiten des Hausherrn.
Im neuen Haus weiten und lichten sich die Räume, da herrscht der Komfort
von heute. Das ungewöhnlich große Atelier mit seiner breiten Glaswand
und Terrasse nach dem Garten hin entspricht allen modernen Möglich-
keiten der verschiedenen Künste. Darin steht auch der eigens angefertigte
Gipsabguß von Houdons berühmter Diana aus dem Louvre, von der
Impressionisten-Ausstellung der Sezession her. Wobei übrigens die wenig
bekannte Tatsache anzumerken wäre, daß die Louvre-Diana eigentlich gar
Josef Engelhan, Studie, Pastell
ISVJ
nicht das Original ist, sondern
eine von I-Ioudon angefertigte
Wiederholung, und zwar mit
einer gewissen Veränderung, da
die Gesellschaft des XVIII. jahr-
hunderts, so wenig prüde sie
sonst war, an einem als un-
klassisch geltenden Detail des
Aktes Anstoß nahm und dessen
Ausmerzung forderte. Die rich-
tige Houdonsche Diana steht
in Petersburg, wo sie nicht als
anstößig gilt. Siehe den Aufsatz
in Pierre Louys' Buche Archi-
pel". Ein besonders schöner
Raum ist ferner der Speisesaal,
den eine durchbrochene Wand
mit einem Salon verbindet. Die-
ser Durchbruch, in Palisander
montiert, ist reich geschmückt,
in den oberen Ecken mit zwei
großen Engelhartschen Tier-
iiguren, nach Schönbrunner
Naturstudien, einem Marabu in
Lindenholz und einem Affen in
Nußholz. Die Schnitzarbeit von
Zelezny. Engelhart liebt die
Schönbrunner Tierwelt sehr und
sie hat ihn schon zu manchem
kleinen plastischen Seitensprung
verlockt. Eine kleine Affenmaske
und eineminutiös studierte Affen-
handin Bronze sind Zeugen die-
ses Reizes, dem er sich gern er-
gibt. Der geschnitzte Fries über
dem Durchgang zeigt in japa-
nischer Art Störche, zwischen
goldenen Wolken entlang strei-
chend. Die Möbel des Speise-
saales sind Mahagoni, durch-
wegs mit Goldbronze montiert.
Das Buffet ist ein Prachtstück,
Josef Engelbart, Wiener Blut", Kreidezeichnung
dessen viele kleine, fazettierte Quadratscheiben sich zu zierlichen I-Iolz- und
Perlmutterintarsien gesellen. Die Motive derselben sind der Speisekarte
40
304
entlehnt Fisch, Kotelette, Ente,
ein Hase, Früchte und so
weiter. An den Wänden hängen
Bilder von Hörmann, Petten-
kofen, Jettel. Die moderne Kri-
stallkrone ist von Engelhart
entworfen. Seine Idee war auch
bei dem übrigen Hausrat maß-
gebend, doch war Leopold
Bauer sein Möbelhelfer. Der
Speisesaal öffnet sich mit einem
grünenden und blühenden Er-
ker nach dem Garten. Im Salon
aber ist eine Wand als Aqua-
rium ausgestaltet, mit mehreren
Durchbrüchen in die Freiluft
hinaus. Das Leben der Wasser-
tiere spielt sich als lautloses
Idyll neben dem glücklichen
Familienleben ab. Draußen
aber grünt der gemütliche
Hausgarten, den der Künstler
selbstverständlich für seine
Freilicht-Aktstudien mit den
bekannten vegetabilischen Re-
Hexen benützt. Da dehnt sich
die stattliche Kegelbahn, über
der eine hohe weiße Feuer-
mauer vom Hausherrn al fresco
mit den Karikaturporträten der
Freunde und künstlerischen
Kriegskameraden bemalt ist. Alle sind da, die bekannten Gestalten derungen"
von 1897, mit freundschaftlicher Schonungslosigkeit stilistisch verballhornt.
Die lange schwarze Gestalt Alfred Rollers, in rechtwinkligster Konstruktion,
überragt sie turmhoch. Der Garten ist eine Ressource für sich. Da sind alle
Tages- und Jahreszeiten zu Hause und stehen nach Bedarf Modell. Da gibt es
bogiges Gemäuer wie in einem Kloster und ein verlassenes Lusthäuschen im
Großvaterstil, mit seinem Weiß zwischen dem dünnen Grün ein Khnopffsches
Motiv. Motive für allerlei Stimmungsmaler gibt es da und sie wechseln zu jeder
Stunde, mit jedem Wetter. Über die Gartenmauern schauen allerlei angenehm
gewöhnliche oder sonderbare Gebäude herein. Ein Mauthnersches Barock-
palaischen, in dem jetzt Kolo Moser haust. Und der ziegelrote Spitzturm
einer neuen Kirche ist erst kürzlich emporgesproßt und versucht in den
Himmel zu wachsen. Es ist ein modernes Künstlerheim, wie es in Wien
josef Engelhart, Gasthausganen in Karlsbad, Pastell
Josef Engelhart, Ein stiller Morgen im Puter, Tempera
kaum ein zweites gibt. Mit der Zeit wird es eine Selbstbiographie sein, und
zwar vermutlich eine sehr reichhaltige, denn Engelhart ist jung und Leben
und Schaffen ist bei ihm eins.
AS Sammlungswesen auf dem Gebiete der kunst-
gewerblichen Tätigkeit hat in den letzten Jahr-
zehnten neue Ziele erhalten. Der Raum, den
man bürgerlichem und bäuerlichem Handwerk
und Haushalt gönnt, wird immer größer, man
erkennt immer mehr, welche Anregungswerte
gerade dort zu finden sind, wo der äußere Prunk
glänzender Lebensverhältnisse nicht blenden
und verwirren kann, wo einfache und einfachste
Bedürfnisse ihren künstlerischen Ausdruck
fanden. Andrerseits wird die Art der Vorführun-
gen immer einheitlicher und geschlossener; man strebt danach, in zusammen-
hängenden Darstellungen in abgerundeten Raumbildungen den Leistungen
40'
Josef Engelhart, Blick in den Sophiensaal, Ölgemälde. Mit Genehmigung der
Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart
einer bestimm-
ten Zeit, einer
gewissen Gesell-
schaftsklasse,
einer umgrenz-
ten Örtlichkeit
gerecht zu wer-
den, das Zu-
sammenwirken
gleichzeitiger
Kräfte zu einer
künstlerischen
Einheit zu de-
monstrieren.
Das Landes-
museum der
Steiermark in
Graz wurde zu
einer Zeit aus-
gebaut, wo man
die Bedeutung
dieser Strömung
würdigen lernte
und es ist ein
unbestreitbares
Verdienst Karl
Lachers, daß er
diese Grund-
sätze in das
Programm auf-
nahm, welches
er imjahre 1884
der steirischen Landesverwaltung vorlegte, als diese daran ging, an das
joanneum ein kulturhistorisches und kunstgewerbliches Museum anzu-
gliedern. Daß es ihm aber auch gelang, in wenigen Jahren eine Reihe wohl-
erhaltener und vortrefflicher Raumgestaltungen dem Museum zu sichern
und ihren zweckmäßig angeordneten Einbau in das Gebäude durchzuführen,
das 1895 eröffnet wurde das ist aus verschiedenen Gründen sehr bemer-
kenswert.
Wenn wir die reizvolle und wertvolle Veröffentlichung durchblättern,
welche soeben durch den Genannten bei Karl W. Hiersemann in Leipzig
herausgegeben wurde," so gewinnen wir durch die einleitenden Bemerkungen
Altsteirische Wohnräume im Landesmuseum zu Graz, herausgegeben von Karl Lacher. Leipzig, Karl
W. Hiersemann, 1906. Folie.
des Textes einen
Einblick in die
Entstehung der
Sammlung sowie
in die Kunstent-
Wicklung des Lan-
des. Die zahlrei-
chen Lichtdruck-
tafeln aber, von
welchen wir eine
kleine Auslese re-
produzieren, bie-
ten eine schöne
Folge von photo-
graphischen Auf-
nahmen aus den
interessanten In-
terieurs, die einer
eingehenden Be-
trachtung würdig
sind. Wir erfah-
ren, daß nur der
Prunksaal aus dem
Schloß Radmanns-
dorf im ahr x883
schon der Samm-
lung gesichertwar
und daß drei der
schönsten Bauern-
stuben innerhalb
dCS Jahres Josef Engelhan, Der Wind. Pastell
aufgefunden und
wohl auch erworben werden konnten; es ist nun leicht zu erraten, was
eine zielbewußte und planvolle Sammeltäügkeit in Österreich auch ander-
wärts noch zu Tage fördern könnte, welche der Heimatkunst reichere Mittel
und energische Anteilnahme zuwenden würde als es bisher geschah.
Die herrlichen Zeugen alter handwerklicher Tüchtigkeit und die so wert-
vollen Ausdrucksformen volkstümlicher Sitten und Gebräuche finden sich
noch oft an Orten vor, wo inzwischen veränderte Lebensbedingungen ein-
getreten sind. Alte Dorfwirtshäuser an einst belebter Handelsstraße, verein-
samte Gehöfte bei nicht mehr betriebenen Gewerken oder nicht mehr
bewirtschaftetem Grundbesitz sind leider nur allzuhäui-ige Erscheinungen
in unseren Gebirgsländern; wenn ihre alten Einrichtungen dazu benützt
werden, wie es durch Lacher geschehen ist, in einem sorgfältigen Museums-
308
einbau eine würdige Auferstehung zu feiern, so können sie in Gegenwart
und Zukunft noch wohltätig wirken und dabei davor bewahrt werden, in Ver-
gessenheit zu Grunde zu gehen oder von Händlern verschleppt zu werden;
beide Gefahren bedrohen ja beständig den alten Bestand. Man braucht nur
.0
e.
zu lesen, wo Lacher seine Schätze fand und in welchem Zustand sie waren,
und jeder, der es nicht selbst schon erfahren, lernt daraus kennen, wie sorg-
los oft Epigonen mit dem künstlerisch wertvollen Hausrat der Vorväter ver-
fahren. Gar oft trifft man in unseren Gebirgsländem in prächtigen alten Bau-
E2363 EuEv CäEEmEnbP sheunOr 3233 mdm uiouw Jumiowcm .31.
m30.
.5.
..,
Niixä
Hunnommumw EuEo um mu-Buäunnbb müokonOz Manila? usw unuum faßuwcü uumcn
Josef Engelhartakinderbildnisse. Wandfüllungen, kolorierte
Kreidezeichnungen
werken, die als Zeugen
einer entwickelten alten
Holzbaukunst von uns
bewundert werden, die
Nachkommen ihrer Er-
bauer als Fabriksarbei-
ter wieder, die nicht
mehr im stande sind,
von dem Erträgnis der
Bewirtschaftung ihres
Besitzes zu leben. So
bringt die Verschiebung
wirtschaftlicher Ver-
hältnisse nicht bloß die
Verarmung eines Be-
völkerungsteiles, son-
dern in der Regel auch
die Vernichtung künst-
lerischer Traditionen
und wertvollen Kunst-
gutes mit sich. Sie ver-
ändert beständig den ur-
sprünglich in früheren
tätigen Jahrhunderten
entstandenen Charakter
dei-Bauweiseunddrückt
den Kulturgrad der Be-
völkerung oft sehr be-
deutend. Da es nun lei-
der in der Regel ganz
undurchführbar ist, die
Schätze heimischer
Volkskunst an Ort und
Stelle zu erhalten, mit
neuem Leben zu erfül-
len, ist ihre Konservie-
rung in möglichst ur-
sprünglicher Form im
Rahmen einer kunstgewerblichen und kulturhistorischen Sammlung sehr zu
begrüßen.
Der günstigste Fall ist in der Regel der eines Neubaues für museale
Zwecke, in welchem die ursprünglichen baulichen Bedingungen solcher
Raumausstattungen, welche übertragen werden sollen, berücksichtigt werden
können. Wir hatten bereits einmal, anläßlich der Besprechung der nordischen
Josef Engelhart, Familienbildnisse. Wandfllllungen, kolorierte Kreidezeichnungen
Sammlung in Stockholm, Gelegenheit auf solche Verhältnisse hinzuweisen.
In selbständiger und logischerWeise verfuhr auch Lacher, als er in Graz
die erworbenen Stuben in den einzelnen Geschossen seines Museumsneu-
baues verteilte, jeden Raum mit allen Umfassungswänden, mit Boden und
Decke und der möglichst genauen Wiedergabe der ursprünglichen Beleuch-
tungsverhältnisse zur Aufstellung brachte; als er den abgeschlossenen Stuben
die Samrnlungssäle mit einzelnen Objekten der gleichen oder verwandten
41'
314
Provenienz und
Zweckbestimmung
anschloß, so daß im
Erdgeschoß das hö-
iisch-aristokratische,
im ersten Stock das
bürgerlich-städti-
sche, im zweiten
Stock das bäuerlich-
ländliche Leben
und Wohnen reprä-
sentiert erscheinen
und in den abge-
schlossenenRäumen
einen Kernpunkt der
Darstellung erhiel-
ten.
Dieses im Aus-
land vielfach adop-
tierte System bedeu-
teteinengroßenFort-
schritt. Es sichert
lebendige Einwir-
kung und erleichtert
in anregender Form
das Verständnis von
Dingen, die nur im
Zusammenhang
richtig verstanden
werden und frucht-
bringend wirken können. Heute müssen ja die Sammlungen mithelfen, das
Aufklärungswerk auf immer breitere Schichten auszudehnen, die Liebe zur
Kunst, die Freude am Handwerk, die Bildung des Geschmacks in alle auf-
nahrnsfähigen Kreise zu tragen; sie sind nicht mehr das abgeschlossene
Arbeitsgebiet für Fachstudien, sondern auch ein wichtiger Behelf der künst-
lerischen Erziehung.
Von diesem Standpunkt aus ist es auch richtig, daß Lacher nicht
bloß die glänzendste Blütezeit steierischen Kunsthandwerks, dieReformations-
zeit allein berücksichtigt hat, sondern ihr nur den breitesten Raum zur Ver-
fügung stellte.
In einer Rokokostube und einem Empirezimmer konnte er späteren Leis-
tungen städtischer Raumkunst gerecht werden und so den Übergang zu
unserer Zeit vorführen. Zweifellos wird sich gerade die letzte für die Gegen-
wart noch wichtige Blütezeit heimischen Kunsthandwerks, die Biedermeier-
jqsef Engelhan, Kinderbildnis, Lithographie
315
Oxt iwirt in 74.1 w. um, 1555-13 1.352
Josef Engelhart, Kinderbildnis, Rölelzeicbnung
zeit, in Steiermark ausreichend vertreten finden, um noch der Sammlung
würdig eingereiht werden zu können. Ist es doch gerade die Zeit, in der die
hervorragende und populäre Persönlichkeit des Erzherzogs Johann in Steier-
mark eine Hauptrolle spielte und den Mittelpunkt regen geistigen Lebens
und Ansporn wirtschaftlichen Aufschwungs bildete; sie würde in gewissem
Sinne als die bürgerliche Fortbildung des höfischen Empirecharakters ebenso
lokale Nuancen aufweisen können, wie etwa die Bauernstuben der Renais-
sance, die gegenüber der getäfelten Prunkstube der Schlösser den weitaus
intimeren und wärmeren Typus darstellen.
Wir können diese letztere Tatsache in unseren Abbildungen verfolgen.
In dem Prunksaal von 1563 aus Schloß Radmannsdorf in Weiz, der die statt-
liche Größe von 8'838'o5 Meter besitzt, ist wohl der schmuckfreudige
Charakter der Zeit, aber weniger eine lokale Färbung wahrzunehmen; gerade
in diesem Raum fand man ja die Namen der eingewanderten Werkmeister
eingetragen.
Hingegen weisen die gleichzeitigen Stuben der Bürger und Bauern in
ihrer typischen Anlage, klugen und geschmackvollen Raumausnützung die
Herkunft aus den Gebirgsgegenden deutlich auf. Trotz der stattlichen Größe
der Abmessungen, die Breiten und Längen liegen hier zwischen fünf und
sieben Metern, ist jeder Streifen der meist mit Zirbenholz ausgetäfelten
Wandflächen einem Gebrauchszweck dienstbar gemacht. Wenn nicht die
reichen Portale und manches Möbeldetail an Außenarchitektur gemahnen
würden, wäre die ruhige einheitliche Formengebung ganz selbständig zu
nennen.
Die intime Raumwirkung ist hauptsächlich der geringen Höhe von
weniger als drei Metern und dem überall durchgehenden I-Iolzwerk zu ver-
31!
danken; in manchen Teilen,
so in dem eingebauten Ofen
mit seiner Bank und den
Trockengestellen, in den
schweren Tischen, in der
Deckenbildungmitdem mäch-
tigen Unterzug und der kon-
struktiven Dielung erscheinen
spezifisch steierische Eigen-
heiten, die in Tirol und Salz-
burg andere Formen ange-
nommen haben, wenn sie auch
mit jenen einen gemeinsamen
Ursprung besitzen. Diese For-
men sind natürlich in unsere
Zeit nicht unmittelbar über-
tragbar; ebensowenig, wie die
alte Bauernstube als Ganzes
ins moderne Bürgerhaus ver-
setzt werden darf, sind seine
einzelnen Teile nachzuahmen.
Wohl aber sind der Geist
der Ruhe und Einheitlichkeit,
der Reiz des Handwerklichen
und Materialgerechten, der
Eindruck des Zweckvollen
und Bedürfnismäßigen in ho-
hem Grade anregend und
lehrreich zugleich. Darum ist
alles dankbar zu begrüßen, was diese wohltuende Wirkung eindringlicher
und nachhaltender macht. Es wäre darum auch manchmal wünschenswert,
daß durch Kostümfiguren wie in den skandinavischen Sammlungen noch
mehr betont würde, für welche speziellen Bedürfnisse die Räume geschaffen
wurden, wie die Einheitlichkeit des Charakters auch durch den Menschen
selbst in Tracht und Gewohnheit ausgedrückt wird. Gerade in der Selbst-
verständlichkeit, mit der die naive Bildungsfreude des Volkes alles umfaßt,
was im Bereich seiner Bedürfnisse liegt, den Löffel und das Messer ebenso
wenig übersieht wie den Knopf an der Kleidung, und alles aus einem kräf-
tigen und bestimmten Gefühl heraus bildet und schmückt gerade darin
liegt unendlich viel Belehrendes für unsere Generation, die aus den verschie-
densten Ländern, aus den zerstreutesten Betrieben ihre Gebrauchsgegen-
stände, Kleidungsstücke und sogar die Möbelstücke bezieht und zusammen-
trägt. Ein sehr interessanter Umstand aus der Geschichte des steierischen
Handwerks, den Lacher erwähnt, macht vieles verständlich, was nach dem
Josef Engelhart, Kinderbildnis, Marmor
Gesagten an einigen Raum-
detailsnochbefremdenkönnte.
Steiermark ist einst der
Reformation sehr entgegen-
gekommen und hat die Ein-
wanderung deutscher Hand-
werker begünstigt; das be-
wegte Leben von Handel und
Verkehr zog im XVI. Jahrhun-
dertzahlreichetrefflicheKräfte
aus Augsburg, Nürnberg und
anderwärts in manches heute
wieder still gewordene Ge-
birgstal. Nicht bloß die Schlös-
ser und Burgen der Vorneh-
men, auch das bürgerliche und
bäuerliche Handwerk haben
von diesen tüchtigen Lehr-
meisternVorteil gezogen. Und
so finden wir oft in Bauern-
stuben Reminiszenzen an das
Patrizierhaus, welche über-
raschend anmuten. Trotzdem
bleibt der Gesamteindruck ge-
wahrt und einheitlich und ein-
zelne Prunkstücke der Einrichtung fügen sich dem Rahmen des Ganzen ein.
Charakteristisch ist das Fehlen der Kastenmöbel in der Bauernstube, die
bis auf den typischen schmalen Waschkasten zumeist ganz aus der Stube
verbannt sind. Dafür sind die starken Mauern zu Wandnischen ausgenützt,
wo Tischgerät aufgestellt wird, das durch ein einfaches Holzgitter hindurch
immer sichtbar.bleibt.
Der mächtige Ofen, der übrigens in den steierischen Beispielen zumeist
nicht mehr an Ort und Stelle erhalten war und von Lacher durch Ergänzung
aus gleichzeitigen Funden wiederhergestellt wurde, ist der prächtigste de-
korative Schmuck des Raumes; er nimmt eine geräumige Ecke der Stube
voll in Anspruch, da er durch die umlaufende Bank zum wichtigen Sitzplatz
ausgenützt wird.
Die schräg gegenüberliegende Ecke ist zumeist der Ort, wo die
umlaufenden Bänke den schweren Familientisch umschließen, der zwischen
schrägen Beinen eine tiefe Lade trägt; sie wird durch Verschieben der
mächtigen Tischplatte zugänglich, wenn der Vorrat an Tischzeug aus ihr zu
entnehmen ist.
Diese Ecke ist zumeist auch die I-Iausecke, wo die kleinen Fenster mit
ihren Läden und Gittern gerade so angebracht sind, daß der in der Stube
Josef Engelhan, Frauenbildnis, Marmor
Sitzende den Ausblick auf Platz oder
Straße behält. Eine Sammlung von
Kultusobjekten auf einem Zierbrett,
mit Kruzifix und Bildwerken ist
auch der ständige Schmuck dieses
Platzes.
So ist eigentlich auch die Raum-
einteilung in der Bauernstube schon
vielfach ein Gegenstand traditioneller
Übung. Die Wand und Deckenbildung
weist ein nicht minder typisches Ge-
präge auf.
Steiermark hat aus dem Mittelal-
ter weit mehr kirchliche als profane
Bauwerke erhalten. Und doch kann
man sagen, daß vielfach der Geist der
mittelalterlichen Konstruktion bis in
die letzten Jahrhunderte fortgelebt
hat. So ist die Balkendecke mit dem
mächtigen I-Iauptbalken Unterzug,
der in der Mitte eine gekerbte Verzie-
rung trägt, und der kräftigen Dielung,
die an den Kanten der vorspringenden
I-Iolzteile eine traditionelle Proiilierung
zeigt, ein Erbstück des Mittelalters,
das bis in das XVIII. Jahrhundert dem
Holzbau erhalten bleibt. Ebenso ist
die Täfelung der Wand ohne Füllun-
gen aus glatten Brettern und schmalen
Deckleisten eine sehr alte Übung.
Diesen ererbten Motiven der
Holzbaukunst sindin der Renaissance-
zeit, die den reichen Schmuckapparat
von Rahmen und Füllungswerk, von
Josef E"ge1g;zfi"dema'"e' Gesimsen, Giebeln, Säulen und Pilas-
tern in die Wohnstube gebracht hat.
wohl formale Bereicherungen, aber keine so lebenskräftigen Grundformen
hinzugefügt worden.
Dafür ist alle Liebe und Schmuckfreude, die in der Renaissancezeit
jeder handwerklichen Tätigkeit noch eigen ist, der Durchbildung der Wohn-
stube zugewendet worden.
Der Eindruck wohnlichen Behagens ist auch in der Renaissancestube
so vollkommen erreicht, wie es keiner späteren Zeit besser gelang. Nur die
Bürgerstube der Biedermeierzeit hat diesen Eindruck für eine andere
Bevölkerungsklasse und für weitaus engere
Lebensverhältnisse neuerdings festgelegt.
So weisen denn auch die von Lacher auf-
gefundenen Bürgerzimrner aus der Rokoko- und
der Empirezeit ein gewisses steif-vornehmes
Gepräge auf, das mit förmlichen Sitten und
Konventionen zusammenhängt. Auch in far-
biger Hinsicht tritt mit der Anwendung von Ver-
goldung und bunter Seide im XVIII. Jahrhundert
eine anspruchsvolle Note auf. Sie klingt im Em-
pire noch in den vergoldeten Möbelbeschlägen
und Plastiken, in Polsterungen und Vorhängen
mit, bis sie von einer Zeit verdrängt wurde,
in der die äußerste Sparsamkeit und die Furcht
vor dem Auffallenden zu Vereinfachungen
drängte, die der Gediegenheit und Bequemlich-
keit des Möbels zu gute kamen.
Immer aber wohnt in diesen alten Ein-
richtungen, so frerndartig sie manchmal auch
unseren Bedürfnissen gegenüberstehen, jener
einheitliche Zug und jenes künstlerische Emp-
finden, die sie zu einem geschlossenen Ganzen
runden, die jede Einzelheit erfreulich machen,
welche sich logisch aus dem Charakter der
Zeit und aus dem Material und Handwerk ent-
wickelt.
Von den sieben Beispielen, die wir durch
Abbildungen vorführen, sind das erste und die
beiden letzten vereinzelte Typen. Die
vier anderen aber, die sämtlich dem
ländlichen Haus und derselben Zeit
angehören, zeigen die Variation inner-
halb einer Epoche. Da ist eine Stube
eines reichen Bauern aus Schönberg;
eine Wirtsstube aus einem Gasthaus
an belebtem Verkehrsweg, wenn auch
tief im Gebirge; eine Stube aus Geist-
tal, die wohl als Schreiberamtsstube
Josef Engelhart, Grabfigur, Bronze,
geschliffen und poliert
gedient haben mag und dann ein Raum von der steierisch-kärntnerischen
Grenze, der eine besondere Wohlhabenheit verrät.
Sie tragen alle den Stempel gediegener Handwerklichkeit und sach-
licher Durchbildung sie atmen Ruhe und Behagen aus, die Selbst-
bewußtheit tüchtiger Menschen, die fest im Leben wurzeln. Schon das allein
macht ihre Erhaltung wertvoll und verdienstlich.
w.
n.
d.
.J
KLEINE NACHRICHTEN Sh
US DEM BERLINER KÜNSTLEBEN. Im Schutze des hoch und steil auf-
ragenden, an die Wahrzeichen alter belgischer Städte erinnernden Belfriedturmes
begibt sich ein dekoratives Gastspiel im Charlottenburger Rathaus.
Die Gruppe Berliner Künstler und Architekten, die sich unter dem Namen Werkring
zu einer Art Guild ofArts and Handicrafts" zusammengetan, bringt hier nach ihrer ersten
Vorstellung in der vorjährigen Kunstausstellung eine reichere und mannigfaltigere Dar-
bietung ihrer kulturellen Arbeit in die Öffentlichkeit.
Ein Mißliches haben solche improvisierten, nur auf kurze Zeit berechneten Aus-
stellungen immer.
Sie müssen ihr Hauptgewicht auf das Einzelstück oder auf die Möbelgruppe legen,
jedenfalls auf das Detail, während doch wie es zum Beispiel auch die Wiener Werk-
stätte konsequent betont das wahre Ziel moderner angewandter Kunst in der Lösung
eigenartiger behaglicher Raumaufgaben liegt. Das Gesamtkunstwerk des Raumes in seiner
die Monotonie der vier Kastenwände überwindenden Gliederung, mit seinen nicht nur
eingesetzten, sondern organisch, architektonisch entwickelten Türen und Fenstern, seiner
farbig abgetönten Wand- und Deckenstimmung das ist die Hauptsache. Diesen
vernachlässigten Rahmen auszubilden, scheint heute dringender notwendig als Möbel und
Kleinkunstwerke zu produzieren. Das Kriterium eines gelungenen wohnlichen Raumes ist,
II
Josef Engelhart, Hof im eigenen Wohnhaus
daß er allein schon durch die Architekturphysiognomie und durch die abgestimmte Farben-
tönung einen anheimelnden, zum Bewohnen lockenden Eindruck macht. Die Möbel brau-
chen dann diese Grundlage nur zu ergänzen, zu erfüllen und die allgemeinere Vorzeichnung
persönlich, dem Besitzer gemäß, zu nuancieren.
Ich spreche hier natürlich nicht vom Eigenhaus, sondern vom Miethaus. Es könnte
wohl im Stande sein, solche ideale Forderungen zu befriedigen, denn es sind keine Luxus-
forderungen, sie kosten nicht mehr, eher weniger als die Stuckorgien im Patisserie-
geschrnack, als Prahl- und Protzöfen, als malerische Verirrungen im jugendß oder
SezessionsstiW dämonisch gewordener Maurermeister.
Die Miethauswohnung bleibt aber, während für die bewegliche Zimmereinrichtung
so viel geschieht, als Bühne und Rahmen dafür noch viel zu viel schuldig.
Ganz jungen Datums sind die Reformversuche auf diesem vernachlässigten Boden.
Und der Architekt, der sie unternahm, ist ein Mitglied dieses Werkrings. Es ist Albert
Geßner und seine Häuser in der Mommsen- Niebuhr- und Schillerstraße in Charlotten-
burg sind beachtenswert. Er nahm mit Glück Elemente des englischen Landhauses auf
und bildete sie, ohne in Mißverständnisse zu verfallen, fruchtbar für diese umfangreichen
Anlagen aus.
Er machte vor allem reizvolle Fenstermotive, oft gebuchtet oder als breitgezogene
Friesleiste, die Glaswand durch weißes Sproßenwerk geteilt. Solche weißsproßige
Fensterkompositionen sitzen mit ihren grünen Läden in dem gelben Putz der Fassade
sehr dekorativ und sie verraten durch ihre Placierung in der Wand, welch gemütliche
41'
3..
älilliliäli
Altsteierischer Prunksaal vom Jahre 1563 aus Sehloß Radmannsdorf in Weiz. Nach Lacher, Alrsteierische
Wohnräume im Landesmuseum zu Graz Leipzig, Karl W. Hiersemann
Fensterplätze sie nach innen bilden helfen und wie sich an sie eine breite und tiefe Eck-
koje anschließt.
Treppenführungen, Türen, die Flurbehandlung, die Beleuchtung, das alles fand eine
sinnvolle Ausbildung. Die größte Tat aber ist, daß Geßner, was Sehring früher schon
schmuckfreudig im Künstlerhaus erstrebte, ohne Nachfolge zu finden, neu wieder begann
den Hof des Hauses aus einer Partie honteuse zu einem entzückenden Garten- und Brunnen-
platz zu wandeln.
Von Geßner sieht man in der Werkringausstellung das Modell für ein Kurhaus in
Thüringen, das als zierliche Miniature alle Lieblichkeiten und Behaglichkeiten dieser Bau-
weise erzählt und in seiner wechselnden Gliederung mit aufsteigenden und niedriger
gezogenen Dächern, mit Abbuchtungen und Flügelverzweigungen eine interessante
Silhouette und lebendigen Grundrißrhythmus zeigt.
Wirkliche Wohnräume vorzuführen, darauf muBte ja diese Veranstaltung, die nur
auf einen Monat berechnet ist, verzichten. Sie mußte sich auf eine Improvisation, auf
ephemere Inszenierung, auf Ausstellungs- nicht Lebensraumkunst beschränken. Geschmack
bewies man jedenfalls. Der große Festsaal ward in Zimmerhöhe nach oben durch eine
helle Stol-"xbespannung abgeblendet. Das Licht, das von oben aus den unsichtbaren Monu-
mentalfenstern, durch dies Medium gemildert, herabströmt und sich mit dem Licht der
Stoevingschen farbigen Glasfensterwand des Ausstellungsreiches sinfonisch mischt, gab
eine weiche, um Möbel und Stoffe schmiegsam schwingende Atmosphäre. Und in einem
Nebenabteil ward auch von Arno König der Versuch eines selbständigen Raumes gemacht,
Altsteierische Bauernstube vom Jahre 1568 aus Schönberg bei Oberwölz. Nach Lacher, Altsteierische Wohn-
räume im Landesmuseum zu Graz Leipzig, Karl W. Hiersemann
eines jungmädchen-Schlafzimmers mit einem um einige Stufen höher geführten Erkerrund-
bau. Doch wirkten die mit gewässertem Hellblau bespannten Verstellwände mit dem
Atrappenfenster etwas bühnenmäßig oder als eine Puppenstube für Riesenkinder. Sehr
geschickt war dagegen, wie die zwei kleinen Original-Flaggenturmfensterchen der Rathaus-
fassade das einzige, was von ihr für diese Disposition brauchbar war in die Erker-
komposition zweckvoll und organisch einbezogen wurden.
Daneben im Raum der lichten Helle", sah man die Arbeit der Werkringmänner in der
Art von Möbelgruppenbildern, sich natürlich abgrenzend aneinander gereiht. Als belebende
Requisiten fanden sich dazu allerlei Werke der Kleinplastik, darunter einige künstlerisch
reife und wertvolle Stücke von Hugo Lederer, zum Beispiel die edle Zentaurenschale.
Ein Panorama verschiedenerTemperamente ölTnete sich auf dieserBühneBemerkens-
wert dabei erschien, daß die Neigung unserer kunstgewerblichen Anfangszeiten zum
Rustikalen, zum Blockhausstil, zum Naturalismus der nackten Konstruktivität die logische
Entwicklung zu einer schmückenderen Tendenz durchgemacht hat. Das Schmücken und
Zieren ist aber in der Schule der Konstruktion und der Bescheidenheit der Natur erwachsen
und steht in strenger Zucht. Es macht sich nicht breit, es drängt sich nicht als Hauptsache
vor. Es dient willig im konstruktiven Gefüge, die Schmuckmotive werden nicht äußerlich
hinzugetan, sondern sie sind dem Ganzen organisch verbunden, sie wirken als Ausdrucks-
form, sie akzentuieren, sie betonen an einer wesentlichen Stelle die Gliederung.
Es ist charakteristisch, daß bei den Möbeln gerade die Schmucktechnik bevorzugt
wird, die am wenigsten äußerlich ist, vielmehr am reinsten und organischsten sich einfügt
Altsteierische Wirtsstube von Jahre 1577 aus Mösna bei Murau. Nach Lacher, Alxsteierische Wohnräume im
Landesmuseum zu Graz Leipzig, Karl W. Hiersemann
und verschmilzt, die lntarsie, die Einlegearbeit. Gelungene, geschmacksfeine Proben sieht
man von ihr. Sie wird nie zum Selbstzweck, so dal ein Tisch etwa nur dazu da zu sein
scheint, um auf seiner Platte ein Bild aus eingelegten Hölzern zu tragen. Auf solche bilde
mäßige Wirkungen wird überhaupt klug verzichtet und nur, in wohl überlegter Ökonomie,
ein freies phantasievolles Linienspiel oder die einfachen geometrischen Motive der Kreise
und Quadrate angewandt. Und nicht willkürlich gibt sich das, sondern stets zusammen-
hangsvoll.
So entwickelt Kurt Stoeving zum Beispiel seine Intarsiamotive aus dem Maserungs-
spiel des Holzes. Bei einem Pianino ist die obere Vorderwand in einer leichten Wölbung
ausgebildet, auf ihr schwimmen in dunklen, tiefen Tönen die welligen Kreise der Maserung.
Diese natürliche Zeichnung wird vom Künstler benutzt und weitergeführt, in dem Schnitt-
punkt der Wellenlinien setzt er schimmernde Perlmutterschnitte ein und die Fläche
schwingt nun weich und leuchtend in einer unendlichen Melodie.
Auf dem einen der Tische Grenanders ein zweiter geriet zu bunt betont ein
lntarsiakranz als Abschluß den Rand. Er besteht aus einem Bammigen, zuckigen Vignetten-
werk dunkleren Holzes in hellerem Grunde, durchsetzt mit Perlmutteraugen.
Schmuckhaft wirkt auch an Möbeln die Mischung verschiedenfarbiger Hölzer. Zu
einer sehr edlen Wirkung brachte das Rudolf Wille. Sein niedriger Rundtisch besteht aus
einer Platte von hellem, seidig moiriertem Holz und ruht auf einer Ordnung schwarzer
auf- und abschwellender Stützen. Schön und außerordentlich sitzgerecht sind die dazu-
gehörigen Fauteuils. Sie haben niedrige und tiefe Kastenform in schwarzem Holz, sind
Altsteierische Stube vom jahre 1596 aus Geisttal. Nach Lacher, Altsxeierische Wohnräume im Landesmuseum
zu Graz Leipzig, Karl W. Hiersemann
mit grünem Samt gepolstert und ihre Seitenwände zeigen unter der breiten Armstütze
eine Maßwerkleiste Durchbrochene kreisende Ringe aus schwarzem und weißem Holz
schließen sich an- und ineinander und in ihnen leuchten versprengie Perlmutter-
splitter auf.
In solchen Ausstellungen ist es immer fesselnd, die Tendenzen zu beobachten und
festzustellen, was vorbildlich und bestimmend in der augenblicklichen Produktion ist. Und
da scheint es sehr klar, daB weder England noch van de Velde zwingende Einflüsse üben,
sondern daß heute die stärkste Anregung von der Wiener dekorativen Kunst, von
Kolo Moser und Joseph Hoffmann und von deren größerem Vorbild, dem Schotten
Makintosh, kommt.
Die Mischung aus konstruktiver Einfachheit mit wenigem kostbaren Schmuckdetail,
mit Perlmutter- und Emailinkrustationen, das I-Iieratisch-Feierliche steiler, aufstrebender
Linien und die strenge Tempelornamentik der Stoffmusterung stammt daher. Ganz aus
jenem Kreis erwachsen ist zum Beispiel Geßners Damenschreibschrank mit seinen
Emailfüllungen im graugrünen Holz der Türen, die sich wie ein Fliigelaltar öffnen und auf
der Rückseite Intarsia-Liniengezweig tragen.
Wie aber diese Kunst, die gerade im Farbengeschmack vollendet sicher ist, auch
mißverstanden wird und Zerrbilder erzeugen kann, sieht man mit Schrecken an einem
Bücherschrank Sepp Kaisers. Er ist hell violett geheizt, giftgrüne Holzleisten sind als
Intarsien eingelegt und schwarze Ornamente in Gestalt einer römischen Fünf. Dazu
kommt die formale Ungestalt, daß sich als Mittelstück des Unterbaues ein monströser
weißlackierter Kasten einem Eisspind gleich verdrängt. Das ist eine Karikatur, ein
schlechter Maskenscherz.
Glücklicher werden gewisse Zweckmäßigkeitsmotive aufgenommen. Sepp Kaiser
gibt seinem Eßtisch nach Makintosh' Vorbild keine die Menschenbeine störenden Rund-
träger, sondern schräg in die Eckschnittpunkte eingesetzte brettartige Stützen, die wenig
Raum einnehmen und der Berührung glatte Flächen bieten.
Wiener Ursprungs ist ein anderes außerordentlich praküsches Tischmotiv, das hier
bei Grenander wiederkehrt. Die Träger der Platte sind nicht am Rand eingesetzt, sondern
sie vereinigen sich im Mittelpunkt, so daß die Platte frei liegt, und unten wurzeln sie in
einem breiten, krähigen Sockel, der mit gehämmertem Metall beschlagen zugleich als eine
Fußbank für die Sitzenden dient.
Von Wien stammt auch die Wiederaufnahme der zugleich schützenden und
schmückenden Metallbeschuhung für die Beine der Möbel.
Eigenpersönlich aber nicht glücklich scheint der Versuch Kurt Stoevings mit Möbeln
in vergoldetem Holz. Eine gewisse Feierlichkeitsstimrnung hat die eine Vitrine mit der
schmalen enggezogenen Goldstabverglasung, die sich oben zu einem Maßwerk verzweigt
und die Scheiben teilt. An Kirchenfenster denkt man oder an die Fassade einer Orgel.
Aber bei ausgesprochenen Gebrauchsmöbeln, zum Beispiel den Serviertischen, wirkt
dieser Goldstil doch fatal. Es kommt noch dazu, daß der Ton nicht den tiefen matten
Schimmer der altfranzösischen Möbel hat, auch nicht das Rauchige, dumpf Glühende antiker
Kirchenschnitzereien. Es ist ein ilauer gelber Ton, noch flauer, da er sich über langweilige
glatte Flächen ausbreitet, und er erinnert peinlich an gewisse Bronzierungskunststücke
verschönerungssüchtiger Hausfrauen aus der Zeit der Schmücke Dein Heim-"Epidemie.
Einem so fein Ernpiindenden wie Kurt Stoeving kann dies Resultat wohl selbst kaum
gefallen.
Wenig paßt in diese künstlerische Gesellschaft die Werkstatt für Kunstemail" von
C. C. Schirm. Diese Platten mit dem Pfau, mit der dekorativen Landschaft, haben wie
auch die anderen Proben etwas Blechmäßiges; ihre Koloristik ist ohne Tiefe, flach und
stumpf, sie gleicht nicht jenen triefenden Schmelztönen, die uns an wahren Emailphantasien
Makintosh muß hier wieder genannt werden entzücken.
Viel reicher als diese lndustrieware sind zwei kleine Emailzierate von Mohrbutter
geraten.
Es sind Anhänger, Silberplatten, auf denen ein Käfer sitzt, und die Behandlung
der Flügeldecken, einmal in einem irisierenden hellen Grün von metallischem Reflex, beim
zweiten in einer aparten grauweißen Marmorierung, hat Qualität.
Anerkennung verdienen noch die Beleuchtungskompositionen. Körnig stellt hohe
Kandelaber aus, die Großzügigkeit mit Anmut verbinden. Ihre Formen sind sehr gelungene
Baumstilisierungen. In freiwüchsiger Führung strebt der Schaft auf und öffnet sich oben
zu einer ausstrahlenden Krone, von deren Ausläufern traubig die Glühkörper herabhängen,
Lichterpalmen.
Auch einige Formen von elektrischen Tischlampen Grenanders sind in ihrer einfachen
technischen" Reinheit und Richtigkeit sehr erfreulich schlanke Metallständer, die ovale
matte Glasglocken tragen, und dieser Glaskörper hat eine Montierungsfassung von ver-
zweigtem Metalliiligran, zwischen dessen gelben Linien das lichtgraue Glas hindurch-
schimmert.
vortrefflich ist die Keramik vertreten. Die Berliner königliche Porzellanmanufaktur
zeigt hier, wie viel sie durch die Mitarbeit eines modernen Künstlers, Theos Schmuz-
Baudiß an lebendigem Gegenwartszusammenhang gewonnen.
Wie die anderen gekrönten Manufakturen, wie Sevres und Meißen, versucht Berlin,
jetzt gegen die Vorherrschaft der delikaten nordischen Porzellane, der Kopenhagener
Königlichen'mit den drei Wellenlinien im Wappen, der Bing und Gröhndalschen und der
des Schweden Röhrstrand sich zu behaupten.
Altsteierische Stube vom Jahre X501. Nach Lacher, Alrsteierische Wohnräume im Landesmuseum zu Graz
Leipzig, Karl W. l-liersemann
Das kann ihr erleichtert werden, da jenes nordische Porzellan in seinen jüngsten
Dekoren, wohl aus Furcht vor Wiederholungen, nicht immer glückliche Neuversuche
gemacht hat und gelegentlich sogar grell und überladen geworden ist. Schmuz-Baudiß
nimmt sich die Stücke der guten Zeit in den milchig weichen Übergangstönen der Unter-
glasurmalerei zum Muster und geht in solcher künstlerischen Richtung weiter. Die Farben-
stimmung seiner formal ganz einfachen, aber ebenmäßig iigurenschön gewachsenen Vasen
ist voll schwebender Harmonie. Die Farben stehen nie nebeneinander, sie tauchen aus
dem tiefen weißen Grund auf, sie gleiten Hiissig über die Fläche, sie tauschen ihre Nuancen
aus, sie schatderen sich ab.
In den Motiven wählt Schmuz-Baudiß nicht die leichten impressionistischen
Japonerien Kopenhagens, die wie zufällig hingestreuten Blätter und Blütenzweige oder
die kapriziös und frappant in den lichten Grund gesetzten Tiere, die Schnecken, Fische,
Mäuse. Er bevorzugt ein strengeres gebundeneres Ornament, meist stilisierten Pflanzen-
dekor, auch landschaftliche Farbensinfonien. Lieblingsmischungen sind blau, weiß, ein
schimmriges Grau und jenes ganz matte helle Grün, das in der chinesischen Keramik
Seladongrün genannt wird.
Eine Phantasie in Seladongrün ist die große Pfauenvase. Um die Rundung schwingt
sich wie ein Reigen am oberen Rand verzweigtes Blumenwerk, und unter ihm spielen in
königlichem Rhythmus die dekorativen Variationen der Pfauenschleppe in ihrer Musterung
der verflochtenen grünen Linien, zwischen denen die weiße Unterfläche leuchtet, ein
großer Wurf.
43
Von feinem Reiz
ist bei manchen
der Gefäße von
Schmuz-Baudiß
noch das Motiv
des Durchbruchs
amRand, dasvon
den skandinavi-
schen Porzel-
lanen besonders
die Bing- und
Gröhndalsche
Markezeigtlier-
liche Dreieckaus-
schnitte in dem
farbigen Dekor
geben einen sehr
lebendig beweg-
lichen Eindruck.
Von nichtmin-
derer Qualität als
dieses Edelpor-
zellan von
Schmuz ist das
Steinzeug von
Mutz. Dieser aus-
gezeichnete
Keramiker, der
jetzt in Berlin ar-
beitet, besitzt un-
zweifelhaft eine
sichere Material-
gerechtigkeitund
einen sehr aus-
gebildeten kolo-
ristischen Takt.
ostu aus em ja re x78 tes Buchdruckereigebaude Leykam in Graz. Nach Er paegt vor
Lacher, Altsteierische Wohnräume im Landesmuseum zu Graz Leipzig,
Karl W. Hiersemann allem die Kunst
der überlaufenen
Glasuren; seine Poterien mit ihren auseinanderfiießenden und tropfenden Farben-
schichtungen sind wie von der Hand der Natur dekoriert und von unbeschreiblicher Feinheit
der Ubergangstöne. Die mineralische Haut hat sich selbst im lebendig organischen Prozeß
gebildet und an jedem Stück wird ein eigener so nur einmal erscheinender Charakter offenbar.
Mutz hat in Deutschland die schönsten Kacheln gemacht. Welche Wirkung sich
durch ihre Zusammensetzung erzielen läßt, zeigt die Fassade seines Ladens in der Pots-
damerstraße.
Diese Fläche ist wie von farbigen Wolkenzügen überhaucht, phantastisch unregel-
mäßig, zackig ausstrahlend und doch dabei von sicherem inneren Rhythmus. Schade, daß
diese ganz unstoffliche, rein artistische Schönheit gestört wird durch die eingesetzten
Platten mit figürlichen Darstellungen.
Den Kacheln von Mutz begegnet man auch im Werkring. Für Tische sind sie ver-
wendet. Dafür stimmen sie auch gut. Doch wünschte man sie lieber vom breiten Metall-
bande eingefaßt,
als wie hier nicht
recht stoffver-
wandt vom Ge-
flechteinesKorb-
tisches oder von
einem schmäch-
tig Hauen ver-
goldeten Holz-
plattenrahrnen.
Am besten wir-
ken hier die Ha-
chen Schalen mit
unregelrnäßigge-
welltem Rand,
wie von spielen-
der Hand
geformt, und das
sehr gelungene
Waschservice.
Es ist durchaus
gebrauchsmäßig
komponiert, es
bildet die Wasch-
schüssel nicht in
dem konventio-
nellen Kreisrund
aus, sondern es
ist der Armbewe-
gung des Be-
nutzers entspre-
chend, oval breit
gezogen.
Ein glücklicher
Einfall ist auch
die Vase für die
Bürsäen mit den Empirezimmer, Anfang des XIX. jahrhunderts, aus dem ehemaligen Mariahilferbad in
zugleich die Flä- Graz. Nach Lacher, Altsteierische Wohnräume im Landesmuseum zu Graz Leipzig,
ehe belebenden Karl W. Hiersemnnn
und für die Luftzufdhrung praktischen Dreieckausschnitten. Und in der grünlich
abschattierten Tönung ist dies Steinzeug sehr delikat.
Das neue Heim, das sich der Kunstsalon Schulte nach Abbruch des Redemschen
Palais errichtet, ist wieder ein Werk des Architekten, der unserer entarteten Berliner
Architekturphysiognomie so anregende und künstlerisch besondere Züge neu gegeben, des
Professors Messel, des Schöpfers der Wertheim-Bauten.
Messel, der in seinem ersten Warenhausbau Lösungen voll energischer Zweck-
erkenntnis und konstruktiver streng sachlicher Art erstrebte, ist seinem eigensten Wesen
nach ein reifer Feinschmecker alter Kulturen. Kein Nachahmer etwa oder ein Eklektiker,
vielmehr werden in seinem Empfinden und Erleben Vergangenheiten lebendig wieder-
geboren.
Er liebt seine Privathäuser zeigen das den Stil vom Anfang des Jahrhunderts,
den man etwas allgemein Empire nennt. Er liebt an ihm die Noblesse der einfachen
ruhigen Linien, des schlanken Körpers, die Zurückhaltung im Ornament, das nur ganz
sparsam an betonter Stelle als Akzent in die Fassade gesetzt wird; er liebt die rhythmische
Schönheit, die nicht aus Beiwerk kommt, sondern aus harmonisch schwingenden Pro-
portionen des gesamten Bauorganismus.
Hierzu paßt Messels Handschrift ausgezeichnet.
Einem Schinkelschen Gebäude mit langgesh-eckter, glatter, nur durch Säulenpilaster
gegliederter Front ist das Schulte-Haus benachbart. Seine überragende Höhe wird
anpassungsvoll durch eine horizontale Dreiteilung in ein Quaderuntergeschoß, in ein Zwei-
etagen-Mittelgeschoß und eine festlich sich über dem ganzen erhebende Attika, von vier
großen Empirevasen gekrönt, ausgeglichen.
Die charakteristische Betonung empfängt das Haus durch die sehr edel gelungene
Gliederung jenes Zweietagen-Mittelgeschoßes. Messel ließ hier das Mittelstück der Fassade
leicht zurücktreten und leitete es links und rechts in weichen konkaven Einbuchtungen, in
denen lange schmale entsprechend ausgewölbte Fenstertüren mit weißer Sprossenteilung
und zierlichem Eisenfiligran-Balkongitter sitzen, in die nun pfeilerartig wirkenden Eckilanken
über. Und außerdem wird zwischen ihnen in der Länge des Mittelstücks noch eine ihm
vorgelegte durchbrochene Steinbalustrade geführt.
Das ergibt eine außerordentlich vornehme, nur durch die diskreten Mittel von Pro-
portionsabstimmung und Linienbewegung geschaffene Wirkung.
Es kommt noch dazu der Reiz des Materials. Messel hat, wie der zweiteWertheim-Bau
schon zeigte, sehr gern den körnigen Kalkstein mit seiner wellig lebendigen Fläche. Er
ward auch hier glücklich verwendet. Und gerade in diesem Stoff wirkt die Steinmetzkunst,
wie sie die Messel nahestehende Münchener Gruppe pilegt, sehr organisch.
Das Münchener Nationalmuseum und der Steinlaubengang am Wertheirn-Eckhaus
des Leipzigerplatzes zeigt diese skulpturale Schmucktechnik, die ihre üächigen Zierstücke
andeutend halb im Stein läßt und dabei das Wittrige, Porige des Kalksteins in seiner
Unmittelbarkeit erhält. Stoff und Schmuck werden dadurch sehr einheitlich, es wird hier ein
natürlicher Zusarnmenklang erreicht, denn sonst erst die patinierende Mitarbeit der
Zeit schafft.
So bieten sich auch die Flächenvignetten an dieser Fassade, die gekreuzten Empire-
füllhörner unter den Balkonen und die Kranzgewinde über den Fenstern dar.
Größere Plastiken von dem Münchener Wrba sollen noch die oben beschriebene
Steinbalustrade schmücken. Sie sind vorläulig verhüllt. Vielleicht wäre ohne sie das
Gesamtbild noch ausgeglichener.
Den letzten Eindruck kann man übrigens noch nicht haben. Denn an der linken Seite
steht ja noch das kleine, zum Abbruch verurteilte Torgebäude Schinkels. Dieses und sein
geschwisterliches Gegenüber sollen fallen, um die enge neue Wilhelmstraße zu verbreitern,
dann wird das Schulte-Haus Eckgrundstück und wird noch eine, jetzt verdeckte Seiten-
fassade zeigen.
Die Ausstellungsräume sind im ersten Flügel des Erdgeschosses untergebracht.
Durch den Flur mit einer weißen Tonnengewölbedecke betritt man einen Eingangsraum,
der als erster Eindruck freilich nicht ganz glücklich wirkt. Er ist seitlich nicht gut
beleuchtet, hat eine winklige Führung und seine eine Seite ist mit einem wie provisorisch
eingesetzten verglasten, bis zur Decke reichenden Verschlag, der Bureauzwecken dient,
ausgefüllt. Solche Lösungenß die in einem vorhandenen Bau als notwendige Übel, als
l-lilfskonstruktionen empfunden würden, erscheinen befremdlich in einer Anlage, die doch
durchaus auf ihre Bestimmung und ihre zweckgerechte Verwendung organisch hätte
ausgestaltet werden sollen.
Glücklicherweise ist nur diese erste Station enttäuschend. Hat man sie passiert, so
betritt man die vier Oberlichtsäle, die wahrhaft kunstvornehme gesammelte Stimmung
haben. Diese Oberlichtsäle liegen höher als der Eingangsraum und die aufführenden
Stufen werden durch edle Säulenstellungen betont, die dann zu einem, den ersten Saal
abschließenden Nischenbau leiten. Laubenartig entwickelt er sich mit seinen Truhen-
bänken hinter steinernen Balustraden. Schön ist die Wandbehandlung in diesen Sälen.
Besonders eine mattgraulila Bespannung in tiefen alten Tönen hat Kultur.
Im zweiten Oberlichtsaal soll sich später unter dem Deckensirns ein Fries hinziehen,
aus Abgüssen nach dem Cellafries des Parthenon. Die provisorischen Tannengewinde am
Eröffnungstage wirkten aber auch sehr dekorativ. Und vielleicht ist dieser Schmuck für
solche Salons, die doch bei aller Gepilegtheit die Bescheidenheit des neutralen Hinter-
grundes für wechselnde Kollektionen wahren sollten, geeigneter, als die etwas zu
monumentale Belastung durch den antiken Fries.
Die Eröffnungsausstellung ist sehr repräsentativ, natürlich international und durch-
aus vielseitig in der Physiognomie.
Eduard von Gebhard findet man hier und Paul Baums Pointilliermanier in einer
Kanallandschaft im Spätherbst.
Bracht erscheint mit einer sturmüberwehten I-Ierbstlandschaft in derMuldenniederung.
Dills weißes Dachauermoor hat jenes gespenstisch fahle Einsamkeitskolorit, das für die
Bilder dieses Malers so charakteristisch ist. Von Dettmann sieht man die großzügig mit
epischem Schwung hingestellten drei Friesenmädchen, die über die Haide fegen, in den
altertümlich starren Kleidern, gleich Figuren einer rustikalen Heraldik.
Haiders schlichte deutsche Volksliedpoesie voll Stille und Innigkeit weht über seiner
bayerischen Seelandschaft. Zügel packt durch die prachtvollen, farben- und Sonne-
strotzenden Tierbilder vom Wasser und Moor.
Von Klinger hängt ein älteres Bild da,Abend mit dem dekorativen Reigen dreierMädchen
auf geblümter Au. Und Kampf unterhält mit prickelnden koloristischen Pikanterien, Opern-
logen und Zirkusmanegen mit ihrem schillernden Konfettispiel und Paillettenfeuerwerk.
Meisterlich stellt sich die Plastik dar.- Hildebrandts seelisch-essenzielle Menschen-
deutekunst in letzten einfachsten Linien genießt man in den Portraitbüsten Ignaz Döllingers,
Friedrich Hammachers und des ProfessorsKronecker. Mit einem Hebbel-Wort möchte man
von den Werken dieses beherrschenden Formwillens sagen Wie ist das iiltriert.
Des Belgiers Lagae Skulpturen haben herbe Wahrhaftigkeit und die Pietro Canonicas
Anmut und den reifen Geschmack Florentiner Kultur.
Von den Malern des Auslandes sieht man englische Bildniskunst von Lavery und
Landschaften von Hamilton und Paterson.
Frankreich ist vertreten durch Emile Claus mit lyrischen Farbenstimmungen der
Kapuzinerkresse und des Sonnenstrahls und Charles Cottets Landschaften.
Aus dem Norden kommen die Schweden Kallstenius mit seinem glühenden Abend-
fanal des nördlichen Mitternachtssonnenhimmels und Karl Larsson mit seinen freundlichen
Kinderstuben in einer liebenswürdigen und ihren Stil echt treffenden Bilderbogentechnik.
Nur gehört solch wandfriesartiger Schmuck wohl kaum in einen pompösen Goldrahmen.
Ferner der Däne Kroyer mit dem sehr lebendigen Bild des wandelnden hellgekleideten
Paares im farbigen Licht des Sommerabends am Strand bei Skagen.
Schließlich findet man auch noch eine gewählte Reihe Bilder alter Kunst, Italiener,
Niederländer, Engländer, Franzosen. Darunter ist die kulturell fesselnde Monkada-Serie des
David Teniers. Es ist die Historie Antonio Monkadas, der den Rebellen Cabrera, denVer-
räter der Königin Bianka von Sizilien, schlägt und unterwirft. 1663-64 sind diese Bilder,
die von der Familie Monkada bestellt wurden, entstanden. Sie haben Randgemälde von
johann van Kessel.
Ein hervorragendes Stück ist auch das Stilleben von Albert Cuyp. Totes Geiiügel
liegt im Vordergrund, ein Jäger steht dabei am alten Fährhaus vor dem gefrorenen Fluß,
im Hintergrund sieht man die Kirche von Dortrecht. Der farbige Einklang in dieser reichen
Komposition ist bewunderungswürdig. Felix Poppenberg
DIE K. K. MAJOLIKAFABRIK IN HOLITSCH.
Der Kustos Schirek des Mährischen Gewerbemuseums,
dessen Fleiße wir eine Reihe wertvoller Mitteilungen und Auf-
sätze zur mährischen Keramik verdanken, hat die bereits in den
Mitteilungen des Mährischen Gewerbemuseums erschienenen
Studien zur Geschichte der x743 begründeten Holitscher
Fayencefabrik in Buchform abgedruckt, bedeutend erweitert
und illustriert." Das Buch ist vielleicht im Verhältnis zur Materie
etwas breit und weitläufig geworden, gibt aber dafür auf Grund der
Fabriksakten ein instruktives Bild von demBetrieb der kaiserlichen
Fabrik, technisch wie künstlerisch. Eine auf breitester Grundlage
angelegte Geschichte der Erzeugung von Fayence, und später von
Steingut nach englischem Muster eröffnet das Buch, dann folgt
ein Kapitel über das technische und künstlerische Personal, das
uns unter andern den engen Zusammenhang der Holitscher
Fayencen mit denen von Mährisch-Weißkirchen und Proskau
erklärt; wir finden manche der Holitscher Maler auch in den
Akten der beiden anderen Fabriken erwähnt, wieder andere
""'"'M"ß;z";1?""'l1"'' tauchen in deutschen Manufakturen auf. Wie ihre vornehmere
guvzacelitlefopnazmläeisslxu! Schwester, die kaiserliche Wiener Porzellanfabrik, errichtete die
Sgmmlung A401; 1,15, l-Iolitscher Manufaktur auch an zahlreichen Orten Depots und
Magdeburg Filialen. Auch der Hof hat zahlreiche Bestellungen gemacht, zu
denen zum Beispiel die prächtigen großen Tafelaufsätze gehören,
die im Kunsthistorischen Hofmuseum stehen und zum ersten Male in dieser Zeitschrift ab-
gebildet wurden. Schirek spricht von einem Besuch, den der Großherzog von Toskana im
Jahre 1799 der Fabrik abstattete und wobei derselbe zwei Bestellungen machte, unter
anderen von Betteljuden mit Karikaturen-Gesichtern und lumpigen Kleidungen". Zwei
derselben erwähnt der Verfasser, die im Budapester Kunstgewerbemuseum stehen, es ist
aber noch die ganze Serie erhalten, die der Großherzog von Toskana bestellte. Sie stehen
in der neben der Silberkammer im Pitti eingerichteten Porzellankammer, wohin sie wohl
direkt aus Holitsch gekommen sein werden. Da sie unbekannt sind, bilde ich sie hier ab. Mit
Rücksicht auf das Material Steingut sind sie außerordentlich scharf und charakteristisch
ausgefallen, jedenfalls aber die besten plastischen Arbeiten aus I-Iolitsch. Die Bemalung
ist kräftig, einige Stücke tragen die typische Holitscher Steingutrnarke rückwärts auf dem
Sockel, nämlich eingepreßt Hollitsch". Außer den drei Handelsjuden und den zwei Weibern
mit Säcken auf dem Rücken sind zwei Rabbiner abgebildet, der eine mit den Gesetzestafeln
vor der Brust, der andere mit dem Gebetbuch unter dem linken Arm und dem Gebetriemen-
beutel vom rechten Arrn herabhängend. Die zwei Rabbiner erinnern unwillkürlich, auch
mit ihren zu großen Köpfen, an den bekannten Frührneißener Rabbiner, den ich nach einem
Exemplar aus der an interessanten Porzellanen aller Manufakturen so überaus reichen
Sammlung des Herrn Dr. Adolf List in Magdeburg abbilde. Diese Männerligur wurde übri-
gens direkt auch in I-lolitscher Fayence kopiert. Herr Dr. Max Strauß in Wien besitzt diese
bemalte Holitscher Figur. Das geöffnete Buch trägt die Aufschrift Abraham solem". Die
Holitscher Figuren, mit Ausnahme der beiden Rabbiner, sind wohl nach dem Leben
modelliert. Eine verwandte bemalte Figur, gleichfalls aus Steingut, ohne Marke, aber sicher
Holitscher Ursprungs besitzt das Amsterdamer Reichsmuseum; es ist ein Bettler, auf zwei
Krücken gestützt.
Die l-lolitscher Fayencen überraschen durch ihre Vielseitigkeit und Unselbständig-
keit. Man hat dort so ziemlich alle Typen der deutschen und französischen, auch ita-
Karl Schirek, Die k. k. Majoliknfnbrik in Holitsch. Materialien zu ihrer Geschichte. Mit Tlfeln Chromo-
typien und 35 Abbildungen im Text. Brünn. Verlag des Verfassers.
Bemalte Holitscber Steingutfiguren, jüdische Hausierer und Rabbiner darstellend, zirka 1790 Palazzo Pitti,
Florenz, kgl. Porzellan- und Silberkamrner
lienischen Fayencen nachgeahmt. Das British Museum und das Budapester Kunstgewerbe-
museum besitzen Teller in der Art von Castelli, die Chinoiserien nach französischen
Fayencen fehlen nicht, die sogenannten Rehweiler, richtiger Ansbacher und Bayreuther
Fayencen urn x7 30-1740 mit chinesischen Stauden, Vögeln, Figuren etc. und vor-
herrschendem, emailartig aufliegendem Grün kehren in Holitscher Kopien wieder, dann die
Blaumalereien in der Art derer von Rouen, die damals überall nachgeahmt wurden, iigurale
und landschaftliche Grünmalereien nach Marseille etc. Auch das Porzellan wurde vorbild-
lich, es gibt Früchteservice, Fondmalereien, Streublumen etc. Teilweise hätte Schirek die
Vorbilder schärfer präzisieren und dafür die etwas ermüdende seitenlange Aufzählung
einzelner Stücke weglassen sollen. Sehr zu bedauern ist das Fehlen einer auf Grund des
großen von Schirek eingesehenenMaterials durchgeführten kritischenUntersuchung über das
verwickelte Holitscher Markenwesen. Wir erfahren aus den Akten nur, und zwar erst aus
dem Jahre r8o7, daß die Fayence im Unterschied zu dem mit dem ganzen Wort Hollitsch"
bezeichneten Steingut die Marke I-F trägt. Die Hypothesen Schireks über die Marken und
welche deutsch und böhmisch aufgelöst werden, sind wohl unhaltbar. Somit bleibt
diese nicht unwichtige Frage noch offen. Schirek macht sie leider noch verwickelter.
Das Markenwesen der deutschen Fayencen des XVIII. Jahrhunderts ist eines der
unsichersten und unbekanntesten Gebiete.
Es gibt Service, auf deren einzelnen Stücken so ziemlich alle Buchstaben des
Alphabets, einzeln oder mit andern ligiert etc. vorkommen. Fabriksmarken fehlen sehr oft,
die aufgemalten Buchstaben bedeuten Malerzeichen. Es ist deshalb wirklich die allergrößte
Vorsicht notwendig. Eine Tafelaufsatzplatte Museum Brünn in Blaumalerei von der Art,
über die sich Jacquemart bereits den Kopf zerbricht, und die in einem anderen Vertreter im
Hamburger Kunstgewerbemuseum steht, mit der Marke wird von Schirek der l-Iolitscher
Frühzeit gegeben, tatsächlich gehört sie einer der vielen süddeutschen Fabriken, die unter
dem durch Straßburg vermittelten Rouen-Einßuß arbeiteten; dasselbe gilt von einer Platte
des Prager Kunstgewerbemuseums mit der Marke P. Auch für einige der von Schirek bespro-
chenen Henkelkrüge, die unbezeichnet sind, glaube ich mit mehr Recht eine ländliche Töp-
ferwerkstätte als Ursprungsort annehmen zu dürfen.
Schirek bespricht auch Seite 244 die dem Österreichischen Museum gehörige
Fayence mit dem Dietrichsteinschen Wappen, welche aber weder das l-Iolitscher noch das
Weißkirchener Zeichen trägt, sondern diese Marke D. P. bezeichnet die schlesische Fabrik
Proskau, die den Dietrichstein gehörte. Die zweite monogrammierte Bezeichnung Hcs. ist
aber wiederum wohl nicht die Abkürzung für I-Iranice, die böhmische Bezeichnung für
Weißkirchen, sondern wahrscheinlich irgend eine Malerabkürzung, denn sie findet sich auch
auf einem Tintenzeug in der Sammlung der Berliner Porzellanrnanufaktur in Verbindung
mit der P-Marke von Proskau, also aus einer Zeit, da diese Fabrik nicht im Besitz der
Dietrichstein war.
Ich möchte nicht durch diese Ausstellungen den Wert des Schirekschen Buches
verkleinern, das in außerordentlich Heißiger Weise das Denkmäler- und Aktenmateria der
Holitscher Fabrik darbietet. Letztere ist übrigens auch volkswirtschaftlich von großem
Interesse, da sie im großen Maßstabe produzierte und exportierte. Im Jahre 1782 beschwerte
sich sogar, wie aus den Wiener Porzellanakten hervorgeht, der Direktor der Wiener
Porzellanfabrik, Herr von Sorgenthal, über die große Konkurrenz der I-Iolitscher Fayencen.
Edmund Wilhelm Braun Troppau
OHN RÜSKIN, THE STONES QF VENICEf Man muß dem Tauchnitzschen
Verlag sehr dankbar sein, daß er die kleinere, abgekürzte, sogenannte Travellers"-
Edition dem kontinentalen Leser auf diese angenehme und billige Weise zugänglich machte.
Die große englische Ausgabe mit den Abbildungen ist ziemlich teuer die billigen
amerikanischen Nachdrucke derselben von Lovell in New York sind auf schlechtem
Papier in kleinem Druck hergestellt.
Die vorliegende neue Tauchnitz-Ausgabe repräsentiert sich in hübschem Druck auf
gutem Papier und die beiden handlichen Bände werden dem Reisenden von Geist und
Gefühl die Zauberwelt Venezias eröffnen. Die suggestive geniale Kraft dieses seltenen
Renners gibt die reizvollsten, überraschendsten Einblicke, trotz seiner vielen Einseitigkeiten
und Sehroifheiten, trotz der zahlreichen Richtigstellungen durch die moderne Forschung.
E. W. B.
RÜNN, MÄHRISCHES GEVVERBEMUSEÜM. Im Mährischen Gewerbe-
museum in Brünn wurde am 22. April eine bis 20. Mai l. I. dauernde Silhouetten-
Ausstellung" eröffnet, welche wohl zum ersten Male einen Überblick über diese am Aus-
gang des XVIII. und in der I. Hälfte des XIX. Jahrhunderts mit so großer Vorliebe gepflegte
Kunst in umfassender Weise gewährt. Von über 80 Ausstellern, und zwar größten-
teils aus Österreich, sieht man da in Tusch gemalte, aus Papier geschnittene und gedruckte
Schattenrisse sowie hervorragend schöne Goldglassilhouetten eine Poiträtausstellung
ungewöhnlicher Art. Wertvolle Schattenbildnisse Mozarts, von Werthers Lotte Buti und
Lotte Schiller in alten Originalschattenrissen, Porträtsilhouetten auf Altwiener Porzellan
und in Mildner-Gläsern, Originalarbeiten von Schmid und Löschenkohl in Wien, dem Harn-
burger Runge, die Werke Konewkas und des Grafen Pocci, aber auch zahlreiche neuzeitige
Arbeiten bilden den Hauptanziehungspunkt dieser aus mehr als 800 Nummern bestehenden
Ausstellung, die noch insbesondere dadurch einen großen Reiz erhält, daß hiebei der
gesamte mährische Privatbesitz an Miniaturen zum ersten Male ausgestellt ist.
Tnuchnitf Edition. Leipzig, 1906.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MÜSEÜM SV
EINE MAJESTÄT DER KAISER hat am 28. v. M. mittags um Uhr die
Spitzen- und Porträtausstellung im Österreichischen Museum besucht. Zum Empfange
Seiner Majestät hatten sich nahezu sämtliche in Wien weilenden Mitglieder des Haupt-
und Subkomitees der Ausstellung im Säulenhofe des Museums eingefunden. Es waren
erschienen Grähn Elvira Wrbna, Gräfin Kalnoky-Herberstein, Gräün zur Lippe-Pallavicini.
Gräfin Wun-nbrand-Menßhengen, Frau v. Bernardt, Baronin Buschman-Giesecke, Frau
Berta v. Jurie, Baronin Marianne Konrad v. Konradsheim, Frau v. Czizek-Smidaich, Frau
v. Lang-Littrow, Frau Fanny v. Lehnert, Fräulein v. Merey, Baronin Sommaruga-Miller
zuAichholz, GräiinWallis-Palffy, Baronin IdaWalterskirchen, Gräfin Stephanie Wenckheim.
Der Monarch, welcher in Begleitung des Generaladjutanten G. d. K. Grafen Paar und
des Flügeladjutanten Major Grafen Schaaffgotsche erschien, wurde im Foyer vorn Direktor
des Museums Hofrat v. Scala empfangen und in den Säulenhof geleitet, wo ihn die Präsi-
dentin des Komitees I-Iofdame Crescence Markgräfm von Pallavicini ehrfurchtsvollst
begrüßte. Markgräiin von Pallavicini überreichte Seiner Majestät den Katalog der Aus-
stellung und stellte Allerhöchstdemselben die beiden Vizepräsidentinnen Klementine
Prinzessin Metternich-Sandor und Baronin Buschman-Schöller vor. Vom I-Iofrate v. Scala
wurden hierauf die Beamten des Hauses, beziehungsweise Mitglieder des Komitees dem
Monarchen vorgestellt und zwar Vizedirektor Regierungsrat Dr. Leisching, Kustos Regie-
rungsrat Folnesics, Kustos Regierungsrat Ritter, Kustos Dr. Dreger, Kustosadjunkt Doktor
Schestag, Direktor des k. k. Zentral-Spitzenkurses Dr. Minkus, Professor A. F. Seligrnann,
Bezirksrat Oskar Appel. An jeden der vorgestellten richtete Seine Majestät Fragen, die sein
Interesse für die Ausstellung bekundeten.
Hierauf trat der Monarch, geleitet von Markgrälin Pallavicini, Prinzessin Mettemich-
Sandor, Baronin Buschman-Schöller und Hofrat v. Scala den Rundgang an, bei welchem
in der Porträtabteilung die Komiteemitglieder Regierungsrat Dr. Leisching, Kustosadjunkt
Dr. Schestag und Professor A. F. Seligmann, in der Spitzenabteilung Kustos Dr. Dreger
die erforderlichen Erklärungen gaben. Vor der Statue weiland Ihrer Majestät der
Kaiserin von Professor Klotz, welche der Kaiser bereits im Atelier des Künstlers gesehen
hatte, äußerte Seine Majestät wiederholt seine Anerkennung. Im Vorlesungssaal sprach
sich der Kaiser besonders lobend über das dort ausgestellte, Fir die Pfarrkirche
St. Anton von Padua in Favoriten bestimmte Meßgewand aus, das im Auftrage des Unter-
richtsministeriums in der k. k. Kunststickereischule in Wien ausgeführt wurde. Im Teesalon
wurde dern Kaiser l-Ierr Leo Schmidt vorgestellt, welcher sich um die Installation der
Ausstellung wesentliche Verdienste erworben hat. Im Kaiserin Elisabeth-Saal überreichte
Markgräiin Pallavicini dem Kaiser ein Album, das photographische Reproduktionen der
hervorragendsten Porträte weiland Ihrer Majestät der Kaiserin enthielt. Seine Majestät
nahm das Album huldvollst entgegen, ebenso ein Prachtexemplar des in der Ausstellung
zum Verkauf aufliegenden Kaiserin Elisabeth-Albums, welches I-Ierr Rudolf Maaß über-
reichte. Zum Schlusse des Rundganges erklärte der Direktor des Zentral-Spitzenkurses
Dr. Minkus dem Monarchen die Ausstellungsobjekte dieser Anstalt und ihrer provinziellen
Exposituren, wobei sich Seine Majestät über die Verhältnisse der österreichischen Spitzen-
I-Iausindustrie Bericht erstatten ließ und sich unter anderem sehr für die Propagierung
dieser Hausindustrie in Dalmatien interessierte, welche sich bekanntlich des Protektorats
und der Werktätigen Teilnahme der Frau Erzherzogin Maria josefa erfreut.
Nach einstündigem Aufenthalt verließ Seine Majestät der Kaiser die Ausstellung, die
ihn, wie er zu wiederholten Malen äußerte, ungemein interessiert und in ihm zahlreiche
Reminiszenzen wachgerufen hatte, unter huldvollen Worten des Dankes und der
Anerkennung gegenüber den Funktionären des Museums und den Mitgliedern des Komitees.
44
336
Die Ausstellung wurde von Seiner k. u. k. Hoheit Erzherzog Franz Salvator und von
Ihren k. u. k. l-Ioheiten den Erzherzoginnen Maria Valerie, Maria Theresia, Maria Annun-
ziata, lsabella, Gabriele, Maria Theresia Gemahlin des Erzherzogs Karl Stephan, ferner
von Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Gisela von Bayern und von Seiner königl. Hoheit
dem Prinzen Konrad von Bayern besichtigt.
Am 6. d. M. wurde die Ausstellung geschlossen.
ESUCI-I DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
April von 528, die Bibliothek von xxzg Personen besucht.
KÜNSTGEVVERBESCHULE. Der Leiter des Ministeriums für Kultus und Unter-
richt hat die Professoren an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums
Johann I-Irdliöka und Anton Ritter v. Kenner in die achte Rangsklasse befördert und den
vertragsmäßig bestellten Lehrer Erich Mallina zum Professor der neunten Rangsklasse an
dieser Anstalt ernannt.
LITERATUR DES
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hors texte colorie'es Paquarelle. 15 phototypes.
116 enveloppes illustrees pour jeux de cartes, et
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K. KßSTERRf-IICHÄTÄATSBAH ER.
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Kürzeste Zugsverbindungen.
Gnnig vom 1. Mni 15100.
Wien-Pontafel-Venedig-Rom u. MailandvGenua.
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