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VERLAG VON RRTÄRIA 8x Co. VIER. X. JAHRG. 1901. HEFT
KUNST UND KUNSTHANDWERK
um JÄHRLICH 12 HEFTE 1113
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria C0., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Die Holzmöbel der
Sammlung Figdor-
Wien von H. Steg-
mann
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Ludwig
x70
Kleine Nachrichten x77
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum
Literatur des Kunst-
gewerbes 180
V1,
13x
V. BINSIBD
IZI
DIE HOLZMÖBEL DER SAMMLUNG FIGDOR
WIEN Sie VON H. STEGMANN-NURNBERG
EIT den ältesten Zeiten ist es ein Lebensbedürfnis
hoher feiner Kultur, Kunstwerke zu sammeln.
Sich mit Kunstwerken seiner eigenen Zeit zu
umgeben, entspricht dem geistigen, dem ästheti-
schen Sehnen unserer Seele wenigstens beim
Sammler im guten Sinne. Kunstwerke ver-
gangener Zeiten zu sammeln, dazu gehört mehr,
nicht nur Geschmack und wahre Bildung, die
auch dem Inhaber einer bescheidenen Geldbörse
bezüglich der modernen Kunst ein gewisses
Ausleben gestatten. Große Mittel, gründliche
historische Bildung, doppelt und dreifach Geschmack und das Wichtigste
der angeborene Scharfblick, die Findigkeit des wahren oder kurz des
geborenen Sammlers vermögen erst auf diesem Gebiet Leistungen hervor-
zubringen, die mit den öffentlichen, fachwissenschaftlich oft nur zu sehr!
betriebenen Sammlungen konkurrieren oder gar sie übertreffen können.
In vergangenen Jahrhunderten war das Sammeln von Werken der
freien und angewandten Kunst ein Privileg nicht der oberen Zehntausend,
sondern kaum der oberen Hundert. Hier kamen Tradition und die oft gesetz-
liche Festlegung einmal erworbenen Familienbesitzes den Sammlerinstinkten
der einzelnen Generationen in unvergleichlicher Weise entgegen, so daß der
Mangel der einen oder der anderen oben genannten Eigenschaft aus-
geglichen wurde. Was seit Jahrhunderten, seit der Renaissance bis zum
XIX. Jahrhundert in dieser Weise gesammelt wurde und gesammelt blieb,
ist mit verschwindender Ausnahme im vorigen Jahrhundert rechtlich oder
nur tatsächlich durch die allgemeine Zugänglichmachung öffentlicher Besitz
geworden. Gleichzeitig mit diesem Werdegang und im Zusammenhang mit
dem stark zunehmenden Reichtum weiterer Kreise teilt sich das Sammler-
wesen im XIX. Jahrhundert in zwei nebeneinander liegende, sich oft wieder
berührende Bahnen, das öffentliche, im wesentlichen didaktische der Museen
und das mehr bürgerliche, zugleich individuellen Neigungen den größten
Spielraum lassende der Privatsammler. Die Vertiefung und die damit
wachsende Verbreitung des historischen Sinnes im XIX. Jahrhundert war
eine weitere Vorbedingung.
Die Zahl der nach ihrem Umfang und ihrem inneren Wert bedeut-
samen Sammlungen, die im XIX. Jahrhundert entstanden sind, ist
eine sehr beträchtliche, die Zahl derjenigen, die bloß für eine Persön-
lichkeit, die ihres Besitzers, von Wert geworden sind, ist Legion. Die
Bestände der Auktionskataloge in größeren Museumsbibliotheken wissen
davon ein Lied zu singen. Das Kennzeichen der Privatsammlungen ist ihre
Vergänglichkeit. Ihr meist hoher Wert befördert wieder ihr Auseinander-
11
Abb x. Portalurnrahmung und Tür aus dem Schloß Lustal bei Laase in Krain. Höhe 2,30, Breite 2,50 Meter
fallen, und neues Leben blüht aus den Ruinen. Einer immerwährenden
Siebung ist dieser Prozeß zu vergleichen, bis alle wichtigeren Kunstdenk-
mäler in öffentlichem Besitz festgelegt sind. Ihre Vergänglichkeit ist der Nach-
teil der privaten gegenüber den öffentlichen Sammlungen, die rein persön-
liche Note gegenüber den notgedrungenerweise von verschiedenen Personen
in verschiedenen Generationen nach bleibenden Grundsätzen zusammen-
getragenen Museen und die intimere Stimmung ihr Vorteil, ebenso wie der
Umstand, daß die Sammler viel leichter als das darin oft in eherne Fesseln
geschlagene öffentliche Institut Geringeres gegen gleichartiges Besseres
tauschen, Fälschungen und dergleichen leichter ausmerzen und so
natürlich trifft dies nur bei den Spitzen" zu ein reineres und feineres
Bild geben können.
Immer aber in ganz anderem Grad und nicht nur wegen des näheren
Eigentumsverhältnisses spielt die Person des Sammlers, des Besitzers, die
ganzen Sammlung, sondern mit
jedem einzelnen Gegenstand der-
selben. So ist es kein Wunder,
daß nicht nur auf dem Kunst-
markt, sondern auch in der Kunst-
wissenschaft die Provenienz aus
einer berühmten Sammlung, ich
will nur ein paar naheliegende
Beispiele nennen, wie Böhm und
Gsell, Minutoli und Milani, Solti-
koff und Debruge-Dumenil, Ber-
nal und I-Iamilton, zu einem
Ruhmestitel, zu einer Art Pedigree
in Sammlerkreisen geführt haben.
Der Titel, zu einer solchen Samm-
lung gehört zu haben oder zu
gehören, ist förmlich zu einer Art
Rangerhöhung geworden.
Wenn heute ein Fachmann
nur die Sammlungen des euro-
päischen Kontinents auf ihren
Rang zusammenstellen wollte,
würde er die Sammlung Figdor in
Wien in die allererste Reihe stel-
len, auch wenn er sie nicht einmal
persönlich gesehen hätte. Ihr Ruf
ist-insbesondere auch in wissen-
schaftlichen Kreisen ein wahr-
haft internationaler. Daß und wie
sie diesen Ruhm, unter den heute
bestehenden Sammlungen wohl
nicht als die reichste nach modern
amerikanischen Begriffen, aber
als die feinste dazustehen,verdient
hat, im allgemeinen zu schildern,
ist hier ebensowenig meine Auf-
gabe, als es der wahrhaft vor-
nehmen Bescheidenheit ihres
Begründers entsprechen würde.
Das aber kann ich am Eingang der folgenden Skizze über eine wichtige
Abteilung der Sammlung nicht verschweigen, daß Dr. Albert Figdor eben
17'
Abb. z. Detail von Abbildung
124
Abb. S. Flügel einer Tür aus dem berzogl.
Palast zu Gubbio. H. 2,12, Br. m63 Meter
zu jenen begnadeten Sammlern gehört, bei
denen äußereVerhältnisse, eiserne Geduld mit
Zähigkeit in der Betreibung seiner Ziele, ein
feingebildeter Geschmack mit dem notwen-
digsten Requisit zusammentreffen, der wohl
angebornen Kennerschaft, die unter Tausen-
den von Objekten gerade eben die am meisten
charakteristischen, eigenartigen sofort zu er-
kennen und sich zu sichern weiß.
Wer Gelegenheit hatte, länger und ein-
gehender die einzigartige Sammlung zu stu-
dieren, kann es bedauern, daß ein so reich-
haltiges Material, das den Inhalt manches
kleineren Kunstgewerbemuseums nicht nur
sachlich, sondern auch an Zahl übertrifft, in
einen so engen Rahmen gepreßt ist, daß sich
dem oberflächlichen Beschauer kein richtiges
Bild von dem unendlichen Reichtum enthüllt.
Die Prachträume an sich eine stattliche
Reihe sind heute kaum anders als mit
dem trivialen Ausdruck gestopft voll" zu be-
zeichnen. Und doch ist das alles so mit dem
Besitzer verwachsen, daß man es sich kaum
anders denken kann. Die räumliche Beschrän-
kung hat Dr. Figdor offensichtlich auch dazu
geführt, sich vorzüglich den Kleinkünsten zu
widmen, mit einer Ausnahme. Das sind die
Möbel. Wie bei anderen Sammlern ist die ur-
sprüngliche Absicht wohl die gewesen, die
Liebe zur alten Kunst durch eine Mobiliar-
einrichtung von schönen, echten Stücken zu
dokumentieren, die übrige Sammlung und
das Leben darin mit einem stimmungsvollen
Rahmen zu umgeben. Aber mit der Samm-
lung wuchsen auch die Ziele und so steht
heute auf engem Raume eine der wichtigsten
Zusammenstellungen alter Möbel vor uns, die
überhaupt existieren, eine Auswahl so über-
aus charakteristischer, seltener Stücke, die
man im Jargon als erstklassig zu bezeichnen
pfiegt, daß für jede Arbeit über die Geschichte
der Möbel der Besitz Dr. Figdors eine der
wichügsten und der unumgänglich zu be-
fragenden Quellen bietet. Und dabei trägt die Möbelsammlung Figdors doch
,.-..-. -..,.,..b..........ö....
nicht ohne Einfluß gewesen ist. Was sie wie man
will zum Nach- und Vorteil von den öffentlichen
und Privatsammlungen unterscheidet, ist das wohl
teils gewollte, teils durch die Verhältnisse bedingte
Außerachtlassen aller Systematik, alles Akademi-
schen. Die Freude am schönen Stück blickt so zu
sagen aus jedem Objekt hervor, aber nicht eine ein-
seitige Richtung auf die formale Gestaltung, sondern
damit Hand in Hand gehend, die Betonung der
Stellung der Möbel und oft des einzelnen Möbels
im gesellschaftlichen Leben der Zeit, neben dem
Kunstgeschichtlichen das Hervorheben des Ge-
fühlsmoments. Seine Sammlerziele präzisierend,
sagte Dr. Figdor dem Verfasser das charakteristi-
sche Wort Ich sammle warme Sachen." Er
dachte dabei nicht nur an die äußere Wärme der
Patina, an den das Sammlerherz bestrickenden
Edelrost der Jahrhunderte, sondern eben so sehr
an die innere Wärme der Suggestion, an den Zu-
sammenhang des einzelnen Objekts mit histori-
schen Gebilden, mit künstlerischen und kulturellen
Evolutionen, mit wechselnden Schicksalen und
Kämpfen, mit sympathetisch anregenden Vor-
gängen und Persönlichkeiten, an den Zauber-
hauch, der nicht nur die schwankenden Gestalten
der Faustdichtung, sondern auch die stummen
Zeugen der Freuden und Leiden hingegangener
Generationen umwittert.
Damit aber ist die Besonderheit der Figdor-
schen Sammlung nicht erschöpft. Innerhalb dieser
eben erwähnten Gesichtspunkte ist weiter ein be-
sonderer Wert darauf gelegt, in dem betreffenden
Beispiel einer Spielart nach Form und Erhaltung
möglichst hochstehende Exemplare zu bieten.
Abb. und 5.
Geschnitzte und bemalte Halbsäulen;
spanisch. Höhe 1,55 Meter
Die konsequente Durchführung dieses Prinzips macht recht eigentlich die
Erstklassigkeit der
Sammlung aus.
Was in so vielen
öffentlichenundpri-
vaten Sammlungen
heute als nicht
wieder gut zu ma-
chender Nachteil
denKennerbetrübt,
die Wiederherstel-
lung, die immer
mehr oder minder
willkürlich ausfällt,
von der unschuldi-
genErgänzungver-
lorener oder be-
schädigter Teile bis zur völligen Verwischung des ursprünglichen Bildes, das
ist, wiekaum wieder, bis auf verschwindende Ausnahmen vermieden. Die wohl-
tätige Folge solcher Anschauungen ist weiter, daß kaum eine Sammlung so
rein von Fälschungen dastehen dürfte als die Figdorsche. Wer auf dem Gebiet
der Forschung genauer mit alten Möbeln zu tun gehabt hat, wird begreifen ,was
dies letztere heißen will. Gerade beim Privatsammler gehört zum ersten,
Enthaltsamkeit in derRestaurati0n, eine außerordentliche Selbstbeherrschung,
zum zweiten, lauter echte Stücke zu erhalten, neben Umsicht und Kenner-
schaft heutzutage, wo die Fälscherkünste eine dem Laien ungeahnte Höhe
erreicht haben, ein angeborner Instinkt der Unterscheidung von Echt und
Falsch.
Überblickt man den Bestand der Figdorschen Sammlung im allge-
meinen, so bemerkt man, daß dieselbe zeitlich vom späten Mittelalter bis zu
den letzten Ausläufern der Renaissance reicht. Das Schwergewicht bilden
dabei die Möbel der eigentlichen Renaissance. Topographisch betrachtet
treten Oberdeutschland, vor allem auch die Alpenländer und Italien am
reichsten auf, in dritter Linie Frankreich, während die Niederlande, Nieder-
deutschland, Skandinavien, Spanien, Portugal und England mit wenigen,
freilich auch wieder ausgezeichneten Probestücken vertreten sind.
An der Hand einer einzelnen Sammlung, und wäre sie noch so umfang-
reich, ein Bild der gesamten historischen Entwicklung der Holzmöbel geben
zu wollen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. In diesen Blättern kann es sich nur
darum handeln, einen Überblick über die bedeutenderen Bestände an Möbeln
der Sammlung zu geben, und durch die aus der allgemeinen Übersicht über
die Möbelsammlung sich ergebenden Gründe mag die Anordnung der folgen-
den Darstellung ihre Erklärung finden. Die Einordnung der wichtigeren
Möbel in geographische und zeitliche Gruppen hätte sicher im einzelnen
Falle abwechslungsreichere Bilder geliefert, aber die Rücksicht auf das
Abb. 6. Elsässisch Truhe, mittelalterlich. Höhe 0,55, Breite 0,97.
Tiefe 0,42 Meter
ganze Material ließ einer Anordnung nach
Möbelgruppen trotz der dadurch entstehen-
den Monotonie und Trockenheit von Bild
und Wort den Vorzug geben.
Bei dem Überblick über die Holzmöbel
der Sammlung, der im folgenden gegeben
wird, kann es sich aber ebensowenig, wie
um eine Geschichte der Holzmöbel in nuce,
um einen vollständigen räsonierenden Kata-
log handeln, der ein großes Werk an sich
bilden müßte. Nur die relativ wichtigeren
Stücke können Erwähnung finden und nur
denjenigen mag ein näheres Eingehen ge-
widmet sein, die dem Leser auch im Bild
vorgeführt werden sollen. Die Ökonomie
einer Zeitschrift legte im vorhinein manche
Beschränkung auf. Die Wahl unter so viel
Wertvollem war gewissermaßen auch eine
Qual. Dem subjektiven Urteil des Ver-
fassers ist vielleichtmanch Stiickentgangen,
das ebenso oder noch würdiger der Wieder-
gabe gewesen wäre.
Der Besprechung der eigentlichen
Möbel möge die Erwähnung einiger Archi-
tekturteile vorangehen, die streng ge-
nommen nicht zu denMöbeln gehören. Aber
an Zahl gering, wie es Natur und Raumbe-
schränkung der Kollektion mit sich brachte,
stellen sie so ausgezeichnete Beispiele der
Kunst in Holz dar, daß ein Übergeben in
diesem Zusammenhang eine kaum verzeih-
liche Unterlassungssünde wäre.
Drei Länder sind mit diesen Architek-
turteilenvertretenTirQLItaIienundSpanien.
Aus Tirol zunächst eine derbe kräftige Ar-
beit des späten XV. Jahrhunderts, eine
massive Tür aus Schloß Taufers mit schwe-
rem Eisenschloß und Sicherungskette. Die
Bohlen der Tür sind durch aufgelegtes
Rahmenwerk verstärkt, das oben und unten
einen breiteren Fries bildet. Die oberen
Rahmenfiächen sind mit ausgegründetem
Ornament bedeckt; der obere, breite Fries
enthält zwischen Laubwerk eine Hirsch-
Abb. 7. Französisches Truhenvorderbren, XIV. Jahrhundert. Höhe 0,48, Breite Meter
128
Abb. 8. Flandrische Truhe, XV. jahrhunden. Höhe m65, Breite 1,78 Meter
jagd, die zwei schmaleren Querhölzer in Minuskeln eine auf die Jungfrau
Maria bezügliche lateinische Inschrift. Die Türe bietet, abgesehen von dem
robusten Charakter des Entwurfs und der Sicherheit der Ausführung, ein
gewisses lokales Interesse. Dr. Figdor fand sie als einzige noch aus ihrer
Entstehungszeit erhaltene in der verfallenen Burg, einem der schönsten Edel-
sitze von Tirol, dem der Vaterländische Poet Hermann von Gilm die stimmungs-
vollen Strophen gewidmet
Du altes Schloß, du scheinst wohl nur zu schweigen,
Neugierig reckt die Föhre sich empor,
Die Eulen horchen, die verschwiegnen Zeugen
Oh sag auch mir ein Märchen in das Ohr!
Du steingewordner Traum! Viel Tränen mochten
Auf deinem grasbewachsnen Boden hier
Gefallen sein; wie deine Männer fochten,
Wie deine Frauen liebten, sage mir!"
Das zweite etwa x20 Jahre später entstandene Werk ist eine vornehme
und reiche Portalumrahmung mitTür, die Jörg Andreas Katzianer von Katzen-
stein, wie sein und seiner Gemahlin, einer gebornen Gräfin Thurn, in der
Portalbekrönung angebrachte Wappen erweisen, sich hat fertigen lassen.
Das umfangreiche Werk stammt aus dem Schloß Lustal bei Laase in Krain.
Die Intarsiaarbeit, mit der das Werk in allen seinen Teilen geschmückt ist,
zeigt ligurenreiche Darstellungen aus dem gesellschaftlichen Leben, ins-
besondere Reiterszenen, wohl nach Auftrag des Bestellers, der von den Chro-
niken als großer Reitersmann und Condottiere geschildert wird. Man kann
keinen besseren Beweis sich wünschen, als den Aufbau dieses Werkes, auf
dessen weitere Beschreibung wir angesichts der Abbildungen Abb. und
verzichten kön-
nen, wie in
Deutschlands
Renaissance der
Schreiner über
den Architekten
dominierte.Trotz
allen Reichtums
im Gegensatz zu
denromanischen
Völkern liegt
über dieser Holz-
architektur ein
leichter Hauch
des Philiströsen, Abb. g. Südtiroler Truhe, xv. Jahrhundert. Höhe 0.63, Breite 1,18 Meter
mit dem freilich
die darüber ausgegossene Gemütlichkeit und Lustigkeit wieder versöhnt.
Detail und Ausführung müssen jedes Kenners Entzücken erregen. Auf dem
Eichenholzkern ist hier ein buntes Bild von schlechthin meisterhaften Kabinett-
stücken des Fournierens und Intarsierens geliefert. Zeichnung und Färbung
arbeiten an einem ungemein reizvollen Bild der einzelnen Teile zusammen.
Besonders die ornamentalen Stücke sind ungemein frisch entworfen.
Von der biederen deutschen Kunst um 1600 müssen wir nun den Sprung
zurück zu einer der glänzendsten undvornehmstenLeistungen des italienischen
Quattrocento, soweit dasselbe in Holz geschaffen, wagen. Wir kommen zu
einer prächtigen, zweiHügeligenTür aus der ehemaligen Residenz des Federigo
da Montefeltre zu Gubbio zwei ähnliche Flügel befinden sich im Kaiser
Friedrich-Museum zu Berlin. Die wundervollen Intarsien aus lichtem Holz,
welche symmetrisch angeordnet die Schauseite der beiden ungemein solid
und massig wie für die Ewigkeit gearbeiteten Türliügel schmücken, finden
in der prachtvollen Zeichnung auch auf italienischem Boden kaum ihres-
gleichen. Die Abbildung kann wohl von der Eleganz des Entwurfs, nicht
aber von der feinen Abstimmung der Hölzer einen Begriff geben. Die über-
quellende Zierfreude des Quattrocento geht hier mit dem monumental vor-
nehmen Sinn der Hochrenaissance einen herrlichen Bund ein. Die Flügel sind
im wesentlichen trefflich erhalten und nur wenig restauriert. Die Medaillons
der Querstreifen, welche jeden Flügel in zwei Dekorationsfelder teilen, tragen
Wappen mit Devisen des fürstlichen Besitzers. Die einfacher behandelten
Rückseiten sind in je vier quadratische Felder geteilt, deren Rahmen eben-
falls Intarsienschmuck tragen. Die unteren drei sind mit einer geschnitzten
Rosette versehen, die oberen tragen in moderner, durch frühere Besitzer
veranlaßter Ergänzung, geschnitzt, den gekrönten Adler als Wappentier.
Das vierte Beispiel ornamentaler Holzarchitektur besteht aus vier
dekorativen, aus Spanien stammenden und in die erste Hälfte des XVI. Jahr-
X8
xju
hunderts zu setzenden geschnitzten Halbsäulen. Die beiden davon abgebildeten
Stücke Abb. und zeigendie delikate feine Zeichnung desReliefschmucks der
Säulenschäfte, der seine Abstammung von italienischen Vorbildern um 1500
etwa im Stile Benedetto da Rovezzanos nicht verleugnen kann; der wirk-
samen farbigen Fassung, in der die spanischen Holzbildhauer ja anerkannte
Meister waren, kann unsere Reproduktion nicht gerecht werden. Der Grund
hat ein fein gekörntes Weiß, von dem sich die polychromierten und diskret
vergoldeten Reliefschnitzereien prachtvoll abheben.
An die Spitze der Betrachtung der eigentlichen Möbel seien die Kasten-
möbel gestellt. Bestimmung des Kastenmöbels jeder Art ist die Aufbewahrung,
das Umschließen von Objekten, in unserem konkreten Fall von Geräten und
Hausrat. Wie die Behausung dem Menschen, so dient das Kastenmöbel dem
leblosen Ding als Wohnung. Im Gegensatz zur Wohnung des höher kulti-
vierten Menschen ist aber die Bedingung des Kastens die leichte Möglichkeit
Abb. xo. Truhe aus den Ostalpenländern, um x5oo. Höhe 0,56, Breize x34, Tiefe n,65 Meter
seiner Fortbewegung. Der Kasten ist ein Möbel im eigentlichen Sinn von
mobilisbeweglich hergeleitet. Die ursprünglichste Form, schon bevor der
Mensch noch zu festem Wohnsitz gelangt, ist die Kiste, der Kasten, die Truhe
eines Stammes mit tragen, der Koffer. Bis an das Ende des Mittelalters ist
der Kasten, beziehungsweise die Truhe das herrschende Aufbewahrungs-
möbel. Die stabilere Form des Schrankes, die ihm folgt, ist aus der Nische,
dem Wandschrank, herzuleiten.
Die älteren Formen der Truhe im frühen und hohen Mittelalter dürfen
wir uns als ziemlich primitive Kästen vorstellen; das ästhetische Bedürfnis
macht sich bei den Möbeln erst spät bemerkbar. Praktische Anforderungen
treten zuerst an die Aufbewahrungskästen heran. Einmal diejenige, durch
Erheben der Grundfläche dieselbe widerstandsfähiger zu machen gegen
Bodenfeuchtigkeit, tierische Schädlinge und dergleichen, dann ihnen den ent-
sprechenden Schutz gegen unberechtigte Eingriffe durch eine eiserne Armatur
zu geben. So entstand der Typ, der, wenn wir so sagen dürfen, diebsicheren
Truhe des Mittelalters. Überall verbreitet, hat er verhältnismäßig am längsten
in der rheinisch-westfälischen Gegend sich erhalten. Aus Kirchen, wo diese
Truhen meist zur Aufbewahrung der heiligen Geräte und Gefäße dienten,
sind manche Beispiele auf unsere Tage gekommen. Auch die Truhenreihe
der Figdorschen Sammlung beginnt mit einer solchen Truhe verhältnismäßig
geringen Umfangs Abb. 6. Aus dem Elsaß erworben und aus Eichenholz
gefertigt, das für die nordeuropäischen Möbel lange das bevorzugte Material
blieb, zeigt das Stück in seinen massigen, aus gespaltenen Brettern herge-
stellten Wänden eine sehr archaische Form. Für niederdeutsche Herkunft
spricht die charakteristische Ausgestaltung der Seitenwände zu ußstollen
Abb. u. Truhe aus Brixen, Anfang des XVI. Jahrhunderts. Höhe 0,94. Breite 1,55, Tiefe 0,64 Meter
und die Art der Fügung derVorderplatte an die Seitenwände. Die volutenartige
Gabelung der Endigungen der Eisenbeschläge, die an diesem Truhentypus
sich in stets ähnlicher Anordnung vorfinden, erinnert an romanische Formen.
Vielleicht aber ist die kleine Truhe erst im XV. Jahrhundert oder noch später
entstanden; derartig primitive Formen haben sich in bäuerlichen Kreisen, aus
denen das Stück möglicherweise stammt, oft merkwürdig lange erhalten.
Dieser durch ihre derbeFormgebung und dasMaterial äußerlich verwandt,
ein kleines flandrisches Trühlein, das aber eine wesentlich entwickeltere Stufe
zeigt Füll- und Rahmenwerk, noch ohne Gehrung, die Füllungen mit bereits
falsch verstandenem gerollten Pergament geziert, daher trotz der alter-
tümlichen Erscheinung schwerlich vor dem XVII. Jahrhundert entstanden.
18'
Abb. u. Truhe aus Brixen, spätes XVX. Jahrhundert. Höhe 0,59, Breite 1,65, Tiefe 0,73 Meter
Viel älter, weniger bedeutungsvoll für die Möbeltypen als in künstlerischer
Beziehung, sind zwei Truhenvorderbretter, beide aus Frankreich stammend.
Das Material des einen, Nußbaumholz, wie auch kleine stilistische Besonder-
heiten, dürften auf südliche Landesteile verweisen. Hier stoßen wir auf das
Kunstmöbel; auch die Schreinerarbeit, die sorgfältige Brettverbindung so-
genannte Schwalbenschwänze an den Seiten, weisen auf hochstehende
Kultur. Die architektonische Einteilung mit fast ausschließlichem Vorwiegen
von Vertikalteilungen, übrigens bei Truhen kein seltenes Vorkommen, die
neun Paladine, davon vier als Ritter, fünf als Fürsten gezeichnet die hervor-
ragendsten Helden? weisen durch ihre kostiimliche Eigenart auf das Ende
des XIV. Jahrhunderts Abb. 7. Etwas minder wertvoll als dieses nach
jeder Richtung hervorragende Stück ist das zweite, aus Eichenholz. Dem
eigentlichen Vorderbrett sind hier zwei Seitenteile vorgeplattet, die sich ur-
sprünglich nach unten als Stollen verlängerten. Die dadurch erzielte Dreiteilung
ist auch für die Verzierung beibehalten. Links und rechts, Frau und Mann,
beide mit Hängeärmeln, der Mann mit Gugel. In der Mitte in einer durch pilz-
artige Bäume gekennzeichneten Landschaft zwei gewappnete Reiter mit
gezogenem Schwert sich entgegenreitend. Unbeschadet der direkt auf das
Ende des XIV. Jahrhunderts hinweisenden Tracht und Rüstung ist das
trotz mancher derben Unbeholfenheit, zum Beispiel in den Pferdekörpern,
sehr lebendig erfaßte Werk erst später entstanden.
Demselben Typus im Bau, ebenso nach Material, aber nicht nach der
Dekoration verwandt, ist eine andere Truhe. Sie zeigt auch auf der Vorder-
seite und in ähnlicher, aber einfacherer Ausführung auf den Seiten
gotische, schmale Arkaden mit Lilien in den äußeren Zwickeln und Rosetten
übe!" den Bogenscheiteln. Ein oberer Fries enthält die ausgestochene In-
schrift ave' maria' gracia" plena" dominus' tecum. Nordfrankreich, Flandern,
Burgund mag die Heimat der am Niederrhein ebenfalls in ähnlicher Art
vorkommenden Truhe, die Mitte des XV. Jahrhunderts etwa ihre Entstehungs-
zeit sein Abb. 8.
Einen anderen, beweglicheren Aufbau zeigen die gleichzeitigen ober-
deutschen, die den Alpenländern bis nach Oberitalien angehörigen Truhen, von
denen die Sammlung besonders schöne Exemplare besitzt. Im Norden werden
die Seitenwände nach unten verlängert, um die Truhe über den Boden zu
erheben, im Süden wird der Truhenkasten meist abnehmbar auf einen eigenen
Sockel gestellt. Das Material, vorwiegend Nadelhölzer, wird ausschließlich
mit ornamentalen Verzierungen ausgestattet, an Stelle der Schnitzerei in das
Truhenbrett tritt die Verwendung aufgeleimter Rahmenbretter, geschnitzter,
durchbrochener Füllungen, häufig in verschiedenen Holzarten, die Intarsia
in mehrfarbigen Hölzern und endlich das Furnier. Die Figdorsche Sammlung
läßt so ziemlich die ganze Entwicklung verfolgen. Das älteste oberdeutsche
Beispiel Abb. zeigt noch das Vorderbrett einheitlich. An den seitlichen
Abb. 13. Böhmische Truhe, XVI. Jahrhundert. Höhe ohne Fuß 0,52, Breite 2.x, Tiefe 0,84 Mexer
134
Teilen fensterartige Blendarkaden, mit Betonung der Vertikale, der Mittelteil
mit der dem vierblättrig auslaufenden Schloßblech entsprechenden Teilung,
wobei zwei Wappenschildchen für Mann und Frau die Truhen wurden
ja hauptsächlich zur Brautausstattung beschafft Platz gefunden haben.
Holz und Holzverbindung schmale, dicht aufeinander folgende Schwalben-
schwänze, die Form des Schloßblechs mit den durchbrochenen, gelappten
Blättern, vor allem aber die Deckelform mit den seitlich übergreifenden,
vorn kämpferartig gestalteten Brettern lassen auf die Entstehung am Südab-
hang der Alpen schließen, auch die geringen Maße 1,18X0,63X 0,59 Meter,
die der italienischen Sitte mehr entsprechen als insbesondere der späteren
Abb. 14. Oberitalienisehe Truhe, XV. Jahrhundert. Höhe 0,38, Breite 0,55, Tiefe 0,27 Meter
deutsch-tirolischen, welche mächtige Kästen verzieht. Diese wie die Mehrzahl
der italienischen und oberdeutschen Truhen zeigt im Innern, das ja im ganzen
unteilbar war, ein interessantes Gefachwerk. An der hinteren Längswand drei
Schubfächer, links und rechts Senkfächer mit verschiedenartigem Verschluß.
Die Weiterentwicklung des oberdeutschen Typus zeigt eine des Unter-
satzes entbehrende Truhe aus den Ostalpenländern, die an den Anfang des
XVI. Jahrhunderts zu setzen sein dürfte. Die Maßwerkfüllungen, trotz Bei-
behaltung der vorwiegend vertikalen Richtung schon etwas wild, Rosetten und
Blattwerk mit fühlbar realistischer Neigung, die Protilierungen, das auf die
Wände aufgesetzte Rahmenwerk bereits auf Gehrung gearbeitet, und die
sauberen, reichen Intarsiaeinlagen mit den ersten Spuren perspektivischer Be-
handlung weisen auf die nahende Renaissance hin Abb. ro. Diese Art Truhen
dürfen mit den der gleichzeitigen Schränke als der Höhepunkt deutscher
Schreinerarbeit vor dem völligen Sieg der Renaissance bezeichnet werden.
Von den zahlreichen weiteren oberdeutschen, meist tirolischen Truhen,
die aus dieser und der anschließenden Stilperiode die Figdorsche Sammlung
enthält, ist die wiedergegebene aus Brixen stammende besonders charak-
teristisch. Der Untersatz dieser, wie die meisten ihrer Genossinnen, in Zirben-
holz ausgeführten Stücke zeigt das in Tirol besonders beliebte ausgestochene
Ornament, eine ebenso einfache als in Verbindung mit kräftiger Polychro-
mierung wirksame Holzdekoration. An den Seiten in der einfacheren, nur leicht
konturierenden Art, vorn in dem eigenartigen vegetabilischen Ornament des
Landes richtig ausgehobener Grund. Die tiefe Kassettierung mit den sich nach
innen verjüngenden Profilen, die derben Nägel an den Kreuzungspunkten der
Abb. 15. Florenlinische KaHertruhe der Familie Medici, XV. Jahrhundert. Höhe 0,48. Länge 2,10 Meter
Rahmenleisten geben ein merkwürdig kraftvolles Bild, dem auch die originellen,
derb geschnittenen Rosetten an den Seitenteilen entsprechen Abb. n.
Derselben Provenienz, aber annähernd ein halbes Jahrhundert später
entstanden, ist die in Abbildung I2 wiedergegebene Truhe, bei der das schöne
seit dem Ausgang des Mittelalters stets in das Innere gelegte Beschläg,
hier farbig behandelt, zur Anschauung kommt. Die allgemeine Richtung
der deutschen Schreinerkunst, ihre Fertigkeit in Nachbildung architek-
tonischer Formen, im Aufleimen der erhabenen Teile wie der ganzen Flächen
als Furniere, zu zeigen, tritt deutlich an diesem Beispiel zu Tage. Hand in Hand
geht eine Farben- und Zierfreudigkeit, die leicht des Guten etwas zu viel tat
in dem Bestreben, jeden Quadratzoll mit Schmuck zu versehen und durch
Intarsien aus gefärbten Hölzern den Schein der Malerei zu erwecken. Die Ein-
teilung der vorderen Schmuckseite wird meist wie hier durch Pilaster gebildet,
zwischen denen Bogenstellungen oder Giebelaufbauten stehen. Die Bogen-
öHnungen bieten das Hauptfeld für die Intarsienarbeit, sei es, daß diese aus
Blumenarrangements oder perspektivischen Architekturen bestehen. An dem
vorliegenden Stück ist in den seitlichen Feldern eine in den nördlichen Alpen-
ländern bis
zum XVIII.
Jahrhundert
anfangs in
Intarsia,
dann in ein-
gebrannten
Linien, end-
lich aufge-
maltwieder-
kehrende
Architektur-
gruppe mit
Türmen
oder
Kuppeln
zusehen,die
das Nach-
lassen von
schöpferi-
scher Phan-
tasie auf die-
sem Gebiet
illustriert.
Ein gutes
Beispiel der
Art aus Ober-
deutschland,
den italieni-
schen Intar-
siavorbil-
dern näher-
stehend,
stellt eine
Truhenvor-
derwandaus
derfrüheren
Sammlung
Gedon dar,
das bei ver-
hältniS-
mäßig ein-
facher Behandlung des schreinerischen Aufbaues eine und dieselbe perspek-
tivische Architekturansicht italienischen Charakters positiv und im Gegensinn
XI fex.
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Abb. x6. Wandschrankumrahmung mit Tür aus Schloß Annaberg im Vintschgau. frühes
XVI. Jahrhundert. Höhe x,57, Breite 0.86 Meter
zeigt, eine Anordnung, die beim Aussägen der
Furniere sehr beliebt war.
Den Abschluß dieser Reihe mag eine eben-
falls ausBrixen stammendeTruhe des XVILJahr-
hunderts bilden. Bei dieser ist auch der Unter-
satz mit der in der Spätzeit üblich gewordenen
Einfügung von Schubladen vorhanden. Die tren-
nenden Pilaster sind mit geschnitzten Karyatiden
geschmückt, die Intarsiafüllungen weisen das
für das mittlere XVII. Jahrhundert so charakte-
ristische faserige Ornament auf, das man am
besten alslaubsägemäßig ansprechen dürfte und
das den Hang der deutschen Spätrenaissance-
ornamente zu kalligraphischer Bildung und
Verschnörkelung nicht verleugnen kann.
Die Reihe der deutschen Truhen wollen
wir mit einem böhmischen, aus Klattau stam-
menden Stück beschließen, das weniger durch
die Behandlung der Truhenform sich auszeichnet
als durch sein reiches ebenso kunst- als ge-
schmackvolles Eisenbeschläg und durch seine
kräftige, gute Polychromierung Abb. I3. Das
mächtige in der Breite 2,1 Meter messende
Möbel zeigt den Aufbau der oberdeutschen
Truhe. An dem einfach aus Fichtenholz gezim-
merten Kasten ist die Formensprache der Ma-
lerei und der Beschläge auch in der Art, wie
die Eisenbänder den Holzkasten umfassen, spät-
mittelalterlich. Die durchaus malerische, etwas
ins Barocke spielende Behandlung der Schmie-
dearbeit weist aber das aus Klattau stammende
Stück sicher in das vorgeschrittene XVI. Jahr-
hundert.
Auch Italien ist unter den Truhen mit einer
Reihe von Stücken vertreten. Außer einem
Truhenvorderbrett mit dem Relief einer Reiter-
schlacht, das in vergoldetem Stuck hergestellt
ist, und das nach seinem Stil ins Quattrocento ge-
hören würde, und einem in Florenz erworbenen
Stück des üblichen Typus, das am unteren Ran-
de, den Ecken und an den Füllungsrahmen
hübsch geschnitzte Fruchtgewinde aufweist,
dürfen zwei ungewöhnlich schöne, wenn auch
äußerlich einfache Stücke nicht übergangen
.4;
T..x..q,...,.
ausisgßfef
Abb. 11.
Waschschränkchen aus Schloß
Annaberg. Höhe 2,73, Breite
0,75 Meter
19
WQ.
Abb. 18. Sakristeischrlnk aus Kämtnerisch-Feldkirchen von 1521. Höhe 2,x, Breite Meter
werden; das eine, eine kleine Truhe in der sogenannten Champ leve-Technik,
die sich von der deutschen des ausgestochenen Grundes nur durch die eigen-
artige Punzierung unterscheidet. Die Oberitaliener, die besonders in der terra
ferma Veneziens diese Art der Möbeldekoration im XV. Jahrhundert bevor-
zugten, haben sich gern in figürlichen Darstellungen ergangen, wie hier in der
Verkündigung Mariä, wobei der omamentale Charakter, den dieser doch nur
mangelhafte Ersatz von Reliefplastik oder Malerei bildet, von dem die Deko-
rationsweise ausgeht, glücklich gewahrt bleibt Abb. x4. Die Form der Truhe
ist insofern etwas ungewöhnlich, als die nach nordischer Art zu seitlichen
Stollen ausgebildeten Schmalwände durch ein ausgesägtes, ebenfalls in ge-
schickter Anordnung in champ leve" dekoriertes Vorderbrett verbunden sind.
Der Zwischenraum ist durch kurze gedrechselte Stäbe, vielleicht eine Remi-
niszenz romanischer Möbelbehandlung, ausgefüllt.
Das andere durch seine historische Bedeutung besonders wertvolle Objekt
ist nicht eigentlich als Truhe, sondern als Reisekoffer. der hinten auf einem
Wagen anzubringen war, aus seiner unzweideutigen Form heraus anzu-
sprechen Abb. I5. Die Dekoration besteht aus Malerei auf rotem Grunde
das Holz überzieht ein Kreidegrund in einfachen aber doch den Ge-
schmack des Horentinischen Quattrocento auch in Kleinigkeiten beweisender
Art. Im vorderen Mittelfeld wie auf den Seitenwänden das mediceische
Wappen, sieben rote Kugeln auf gelbem Grund. Seitlich zwei gegeneinander
laufende Schrägstreifen mit roten Ranken auf weißem Grund. Oberhalb und
unterhalb der Strei-
fen der Diamant-
ring mit Bandrolle,
auf der die Devise
SernpeWgeschrie-
ben steht. Piero di
Cosimo de" Medici,
der Sohn Cosimo
desÄlteren und Va-
terdesLorenzoMa-
gnißco, führte zu-
erst diese Devise,
die allerdings spä-
terhin auch von an-
deren Mitgliedern
dieser Familie ge-
braucht wurde. Die
Form desWappens
indes gibt die Ge-
wißheit, daß der
Koffer aus dem XV.
Jahrhundert und
höchstwahrschein-
lich eben von Piero
de'Mediciselbstge-
braucht worden ist.
Wenden wir
unsnundenSchrän-
ken zu. Im Mittel-
alter hat, wie oben
schon kurz ange-
deutet, der Schrank
geringere Bedeu-
tung als die Truhe.
Er ist, wenigstens
imProfangebrauch,
zunächst wohl nur
als eingebautes
Möbel ein an sich
unsinniger, aber
kaum Zll umgehen- Abb. rg. Schrank aus der Bodenseegegend, x. Hälfte des XVI. Jahrhunderts.
der Ausdruck, als Höhe 1,78, Breite 0,94 Meter
Wandschrank vorgekommen. Die wenigen bekanntenExemplare des hohen
Mittelalters scheinen eine übrigens leicht erklärliche und auch an anderen
x9"'
"n.
Kästen, zum Beispiel an Kassetten und Reliquarien wiederkehrende An-
lehnung an die Hausform gemeinsam zu haben. Sie besitzen nämlich ein
Giebeldach. Auch die Sammlung Figdor besitzt einen solchen Schrank oder
vielleicht besser gesagt einen Vertreter dieses Typus aus späterer Zeit. Das
Material des ganz schlichten Schrankkastens mit niedrigem Giebel ist Zirben-
holz. Wie mir bezüglich der ähnlichen Exemplare der Sammlung des Grafen
Wilczek auf Kreuzenstein mitgeteilt wurde, ist der Fundort dieser Schränke
das Salzburger Gebiet. Das Figdorsche Exemplar hat als Charakteristiken aller
echt mittelalterlichen Schränke die schmale einflügelige, etwa die halbe Breite
einnehmende Tür. Die Zier der Vorderseite besteht aus vier im Halbkreis
Abb. zu. Sakristeischrank aus der Lindauer Gegend von 1457. Höhe 1,30, Breite 2,12 Meter
oben und unten abgeschlossenen Blendarkaden, wovon die beiden mittleren
oben über die seitlichen überhöht sind. Während die Bogenlaibungen nicht
profiliert sind, haben die Pilaster an den Ecken Protilierung mit Rundstab
und Hohlkehle, die nicht nach Rornanisch oder Gotisch, sondern eher nach
Renaissance schmeckt. Daher möchte ich den interessanten Schrank für
eine späte XVI. bis XVII. Jahrhundert Nachbildung, vielleicht aus
bäuerlichen Kreisen, eines sehr alten Vorbilds halten. Die Erhaltung des
Holzes und die sonderbare Tatsache, daß die mittlere Pilasterleiste über
die eisernen Türbänder gelegt ist, bestärkt meine Vermutung.
Im weiteren Verlauf der Entwicklung gehen die burgundisch-französi-
schen und rheinisch-niederdeutschen Schränke einerseits, die oberdeutschen
und die der Alpenländer andererseits ihre getrennten Wege nach Material,
Aufbau und Dekoration. Bleiben wir zunächst bei der Tiroler und ober-
deutschen Gotik, von denen die Sammlung ausgezeichnete Stücke besitzt.
Abb. 2x. Flandrischer Schrank, XVJahrhunden. Höhe 1,8, Breite 1,4 Meter
Zwei Gesichtspunkte sind bei diesen Schränken zu beachten daß die Mehr-
zahl der Schränke mehrgeschossig ist, das heißt, daß wir im Schrank eine
Verdoppelung der Truhe zu erblicken haben, allerdings mit veränderter
Richtung der Öffnung, dann daß Aufbau und Dekoration ihren Ursprung
iiiil 319
Abb. 22. Kredenzschrarik aus der Auvergne,
XVI. jahrhundert. Höhe 2,14, Breite 0,78, Tiefe 0,49 Meter
nicht verleugnen können, die Wand- oder
noch genauer gesagt die alpine Art der Wand-
bekleidung, die Täfelung. Dabei war in den
Alpenländern das Holz in der freien und an-
gewandten Kunst das künstlerische Aus-
drucksmittel par excellence. Schnitzen und
Bemalen war dem Tiroler Schreiner in der
Glanzzeit der Tiroler Zimmergotik, den letzten
Jahrzehnten desXV. und denersten
des XVI. Jahrhunderts ebenso ge-
läufig als das zweckmäßigste Ver-
wenden verschiedener Holzarten
neben-und aufeinander zu erhöhter
Wirkung. Italienische Einflüsse der
Frührenaissance spielen jedenfalls
betreffs der technischen Sicherheit
auch mit herein.
Die Sammlung Figdor besitzt
eine Gruppe von Möbelstücken ge-
sicherter einheitlicher Provenienz,
die der ehemalige Müllerbursche,
dann Carlist undrnit eminentem Ge-
schmack begabte Sammler Soyter
aus dem Schlosse Annaberg im
VintschgaunachAugsburgschaffte,
von wo sie nach 40 jahren durch
Dr. Figdor wieder nach Österreich
zurückgebracht wurden. Es sind
glänzende und auch allbekannte
Vertreter der Blüte der Tiroler
Zimmergotik und sie zeugen gleich
dem schönen Altargemälde und
Chorgestühl im Ferdinandeum zu
Innsbruck für den hohen Kunst-
sinn der Herren, die in dem nun
in Schutt zerfallenen Schlosse
residierten. Schade, daß derschöne,
große, doppelgeschossige Schrank
mit der üblichen ungarischen Eber-
eschenfurnitur in den Flächen, wie
so viele Genossen im Kampf ums
Dasein, die beiden empfindlichsten
weil durchbrochen gearbeiteten von seinen fünf Gliedern, nämlich Fuß
und Bekrönung, verloren hat. Dafür entschädigen drei weitere Stücke, zwei
w.
ü.
4,.
Abb. 23. Französischer Stollenschxank. späteres XVI.
Wandschranktüren und Umrahmungen freilich keine eigentlichen Möbel
und ein besonders elegantes Waschschränkchen. A11' diese Holzarbeiten
meist für Burgen
und schloßartige
Ansitze bestimmt,
tragen ihren, ich
möchte sagen,
militärischenCha-
rakter in dem un-
vermeidlichen,
bekrönenden
Zinnenkranz zur
Schau. Bei der ab-
gebildeten Wand-
schrankum-
rahmung Abb.
kommen an den
Seitengarnochein
paar Befesti-
gungstürme
zur Verwen-
dung. Der
hohe, schlan-
ke Wasch-
kasten Abb.
17 wirkt be-
sonders
durch den
Kontrast der
gekrümmten
und geraden
Flächen im
unteren, so-
wohl wie im
mittlerenund
oberen Teil.
Das streng
Architekto-
nische des
Aufbaus ist
weiteran ihm
besonders
Abb. 24. Aufsatzschrank aus Lyon; um 1600. Höhe 1,gx, Breite 1,22 Meter hervorzu-
heben. Im üb-
rigen beruht die stets erzielte große Wirkung dieser Möbel auf dem glück-
lichen Kontrast in Farbe und Form zwischen dem warm getönten Holz
r.
61
B1
n.
r.
D.
k.
.n
um
D.
D.
h.
..
b.
und den durch helle, kräftige Bemalung auf dem Grund ausgezeichneten und
mit feinem durchbrochenem Maßwerk wie mit einem Spitzenschleier über-
kleideten, umrahmenden Teilen. Es lohnt der Mühe, die einzelnen Füllungen
20
nacheinander zu studieren,
um zu erkennen, wie aus
dem einfachsten Material,
rutengleich gebogenem
Stabwerk, eine unerschöpf-
liche Menge reizvollster
omamentaler Schöpfungen
entwickelt wird. Derselben
Gruppe gehört ein jeden-
falls ebenso südtirolischer
Eckschrank an, von dessen
Wappenschmuck die Wap-
pen der Familien Wolken-
stein, Welsberg und Lich-
tenstein-Kastelkornau er-
kennbar sind. Von seinen
sechs Seiten liegen zwei
der Wand an, die andern
springen erkerartig vor.
In ein östlicheres Al-
penland, nach Kärnten,
führt uns ein Hauptstück
der Sammlung, ein drei
Meter breiter Sakristei-
Abb XVI Hab schrank aus der Kirche in
ranzosxsc es ran en, un ert. 0.39. ..
3mm, m3 Mete, Karntnerlsch-Feldkirchen
Abb. I8. Er besitzt noch
den Vorzug, datiert zu sein; auf einem ausgestochenen Ornamentfeld des
niederen Mittelgeschosses findet sich die Jahreszahl 1521. Für eine gewisse
Derbheit und Unbeholfenheit in Aufbau und Durchführung entschädigt reich-
lich der Umstand, daß wir es mit einem völlig intakten Stück von ganz ur-
sprünglicher Frische zu tun haben. Die vierteilige Einteilung des oberen Teils
und die zweiteilige des unteren mit seinen je drei Schubladen für die litur-
gischen Gewänder entspricht derjenigen eines doppelten der gewöhnlichen
Schränke. Die fünfteilige Einteilung des Zwischengeschosses mit ihren mit
dem viel beliebten Gitterwerk bedeckten Schubkästen ist zwar konstruktiv
nicht folgerichtig, aber zum mindesten originell.
Dem vorigen in der Zweckbestimmung wohl gleich, nicht aber im Typus,
ist der aus einer Sammlung der Bodensee-Gegend stammende, vielleicht auch
dort entstandene Kastenschrank Abb. 19. Ein einfacher Behälter, mit Zinnen-
kranz und teilweise ausgesägtem Postament und zweiflügeliger Tür, ist diese
Form verhältnismäßig selten. Hier feiert die Technik des ausgestochenen
Grundes, unterstützt durch wundervoll patinierte alte Polychromierung, ihre
Triumphe. Wohl ist das Krautblattornament zu einer wahrhaft barocken
Üppigkeit gesteigert, die Flächen-
füllung aber ist mit einer selbst-
bewußten, leichten Sicherheit von
diesem biederen Schreinermeister
durchgeführt, um die ihn mancher
heutige Kunstschulprofessor be-
neiden dürfte.
Ganz anders repräsentiert
sich ein Sakristeischrank Abb.
20, der derselben Gegend ent-
stammt, dem Schlosse Lauben-
berg bei Röthesbach in der Nähe
von Lindau. Das verhältnismäßig
einfache Schrankgebäude mit den
breiten glatten Flügeltüren wirkt
vor allem durch das Wenige an
dekorativen Zutaten, wozu man
die überall in deutschen Alpenvor-
landen üblichen verästelten Eisen-
beschläge rechnen darf, geradezu
monumental. Die geschnitzten
schmalen Füllungen sind noch
echt gotisch und der einfache In-
schriftfries mit Datum und Namen
des Stifters Anno' drTo
cccc" lv11" wk ortolf dich-
macher hät gastiftet" kann
in seiner Klarheit und seinem
prächtigen Linienebenmaß man-
cherWerkstätte zeigen, wie sich
ornamentale Wirkung der Schrift
im besten Sinne mit leichter Les-
barkeit vereinigen läßt. Eigenartig
ist das Heraufziehen der Seiten-
Wände über die Deckplatte zu
geschnitzt-durchbro chenen Wan-
gen, ähnlich denen von Chor-
stühlen. Was diesem Schrank
aber seinen ganz besonderen
Reiz verleiht, ist das übrigens
.. Abb. 27. Duppelgeschossiger toskanischer Schrank, spätes
fruher Vlenelcht bemalte M3" XVI. Jahrhundert. Höhe 2,02, 13mm 1,33 Meter
terial, ein ganz helles, nahezu
metallischen Charakter zeigendes, sehr hartes Eichenholz Steineiche? die
allerdings nördlich der Alpen kaum wächst.
Antu
Im Norden ist es
Flandern und Frank-
reich, wo Dr. Figdor
eine selten schöne Aus-
wahl von Schränken des
späten Mittelalters und
der Renaissance zu-
sammenbxachte. Beson-
ders für das von Samm-
lern auf deutschem
Boden sonst wenig ge-
pHegte Gebiet der fran-
zösischen Renaissance
hat die Sammlung be-
sondere Bedeutung.
Der Umstand, daß der
halb französische, halb
deutsche, burgundische
Hof dieselben künstle-
rischen Tendenzen ver-
folgte als der franzö-
sische, dann aber, daß
durch das flandrische
Burgund als tonan-
gebenden Faktor in
allen künstlerischen
Komfort- und Mode-
dingen die reichen
Rheinlande wesentlich
beeinfiußt wurden, er-
klärt die mannigfachsten
gemeinsamen Be-
ziehungen auch im
Möbelstil von den
Rheinlanden bis zu
Nord- und Mittel-
frankreich. Im We-
sentlichen decken
Abb. 28. Pfeilerschrank mit fünf Alonso Berruguele zugeschriebenen Schubladen. sich Aufbau, Mate
Höhe 0,88, Breite 0,5 Meter
rial und Dekora-
tionsweise. Das dressoir" der Franzosen wird der Stollenschrank der Nieder-
deutschen, beide bevorzugen als Material das Eichenholz und als Verzierung
tigürliche Schnitzereien oder für die Flächen das parchemin plie", das
gefaltete Pergament oder die Pergamentrolle. In der Dekorationsweise sind
zweivom Ende
des XV. Jahr-
hunderts stam-
mende franzö-
sische oder
burgundische
Schränke,
wahrscheinlich,
da diese Form
für profane
Zwecke aus
dieser Zeit sich
nicht nach-
weisen läßt,
nur für sakrale
Zwecke be-
stimmt. Der
eine Abb. 21
ist auf derVor-
derseite, die
von großen
zweiflügeligen Türen gebildet wird, von drei Geschossen in zwölf Felder mit
Rollpergamentfüllungen geteilt, während die Seitenwände in zwei Geschossen
je vier Felder aufweisen. Neben den feinen Gesamtverhältnissen beruht seine
Schönheit auf der als polygone, mehrfach abgesetzte Säule gebildeten
Schlagleiste, die im oberen Teil unter einer Fialenbekrönung die trefflich
geschnittene Figur eines heiligen Mönches trägt. Der andere, schmäler, mit
nur einem Türflügel, hat in zwei Geschossen vier Füllungen mit Pergament-
rollen und an den Seiten je zwei übereinander. An beiden ist das außen
liegende Eisenbeschläg besonders zierlich und fein gearbeitet, ebenso wie an
beiden die Simsprofilierungen am letzteren auch die des Sockels von
bernerkenswertern Feingefühl zeugen.
Die französische Renaissanceperiode beginnt in der Figdorschen
Sammlung mit einem formell wie historisch interessanten Stück. Es ist
eine hohe schmale, dreigeschossige Kredenz aus Eichenholz mit über den
eigentlichen Schrank hinausgeführter Rückwand. Die letztere dürfte als
Reminiszenz an die ebenfalls oft baldachinartig hochgeführten mittelalter-
lichen dressoirs", eigentlich einer Kombination von Schrank und Tisch, die
noch später ähnlich im Kabinett" wiederkehrt, gelten. Der Aufbau, der aus
der Abbildung 22 zu ersehen ist, ist rein architektonisch. Drei Säulenstellungen,
die beiden unteren toskanisch, die obere jonisch, begrenzen die Ecken; vorne
liegen die Türen, die ebenso wie die entsprechenden Seitenfelder eine mehr
angedeutete als organisch durchgeführte Bogenstellung in Reliefschnitzerei
aufweisen. Der rückwärtige Aufsatz ist mit drei flachen Pilastern in zwei
Abb. 29. Französischer Konsolkasxen, Ende des XVLjahrhunderts. Höhe 0,6, Breite
0,83 Meter
x50
schmale Felder, ebenfalls mit Bogenstellungen gegliedert. Die freien Flächen
der Bogenstellungen und die Füllungen der Pilaster enthalten das aus zwei
gegeneinandergestellten und dazwischen gesetztem zusammengesetzte
Monogramm des Besitzers, das so in eigenartiger Weise zum beherrschenden
Dekorationsmotiv des ganzen Möbels wird. Ja, sogar im Fries des Gebälkes
über den jonischen Säulen hat es in kleinerem Maßstab je viermal Platz
gefunden. Die Anbringung des Monogramms an Bauten und Einrichtungs-
gegenständen war eine von Italien überkommene Mode, die aber erst in
Frankreich unter Einfiußnahme des Hofes zu allgemeiner, oft übertriebener
Anwendung kam. Das Monogramm dürfte sich auf jacques de Crussol, den
Ahnherrn der Herzoge von Uzes beziehen. Denn das seltene Möbel stammt
aus dem Schlosse Assier in der Auvergne, das von Gaillot de Genouillac,
Abb. 3c. Spätgotischer Tisch aus Arnberg in Bayern. Höhe 0,85, Breite 1,76, Tiefe 0,98 Meter
grand maitre d'artillerie unter Franz I., erbaut wurde, dessen einzige Tochter
den genannten Jacques de Crussol heiratete. Der Stil weist ohnedem auf
das zweite Viertel des XVI. Jahrhunderts hin.
Die Entwicklung des französischen Möbelstils geht unter dem Einfluß der
hier mächtiger als irgendsonstwo einwirkenden höi-ischen Sitte, im Gegensatz
zu dem mehr bürgerlich derben Flandern und Holland nach dem Zierlichen,
Graziösen. Ein Beweis dafür ist ein eleganter Stollenschrank Abb. 23. Dern
eigentlichen auf vier zarten Balustern und der nach unten geschlossenen
in drei Felder geteilten Rückwand ruhenden Schrankteil mit breiten, die Tür
enthaltenden Mittelteilen und schmäleren Seitenteilen mit Nischen ist noch
eine fast die ganze Schrankhöhe einnehmende Säulenstellung vorgesetzt,
welche den abschließendenAufsatz aufnimmt. So kapriziös dieses Renaissance-
dressoir auf den ersten Blick erscheint, so fein abgewogen ist jede Einzelheit.
Die schlanken Verhältnisse aller tragenden Teile, das Stabartige der langen
13A
dünnen vorderen Säulen wird durch feine Schwellung der Schäfte gemildert,
die diskrete Verwendung der geschnitzten Zierate, der warme braune Ton
des polierten Nußholzes, die gleichsam hingestreuten, Hüssig behandelten,
eingelegten Blumenranken in den glatten Flächen lassen die Arbeit als
glänzendes Erzeugnis echt französischen Geistes erscheinen.
Hier wie in den nächsten Stücken kommt die französische Vorliebe für
glänzende, spiegelnde, daher polierte Flächen zum Ausdruck, die auch zur
Aufgabe des mittelalterlichen Materials, der Eiche, zu Gunsten des Nuß-
baumes oder anderer einheimischen und exotischen Edelhölzer in hellen,
warmen Farben führt. So auch bei einem ebenfalls dem Ende des XVI. Jahr-
Abb. 3x. Spätgotischer Tisch aus Schloß Annaberg im Vintschgau. Höhe 0,76, Platte I,o4x,o4 Meter
hunderts angehörigen, doppelgeschossigen Schrank mit reichprofiliertem,
gebrochenem Giebel und ähnlichen eingelegten Ranken.
Ein anderer doppelgeschossiger Aufsatzschrank derselben Zeit und aus
demselben Material führt uns nach Lyon Abb. 24. Die strenge und einfache
Formenbehandlung vertikale und horizontale Linie bilden in fast moderner,
raffinierter Beschränkung auf einfachste Mittel, mit geometrischer Intarsia die
einzigen Dekorationsmotive entbehrt doch nicht der Eleganz. Die etwas
schwere Profilierung des Mittelteiles erklärt sich durch die Unterbringung
einer Schublade. Weniger durch seine Gesamtform, welche einen schlichten
rechteckigen Kasten bildet, als durch die dekorativen Einzelheiten und die
lebhafte, farbige Wirkung fällt das letzte Exemplar dieser Reihe in die Augen
Abb. 25. Zwei breite Flügeltüren nehmen fast die ganze Vorderfläche Nuß-
baumholz, während die Seitenwände aus Eichenholz sind ein. Die Flügel aber
x52
Abb. 32. Renaissancetisch, schwäbisch. Höhe 0,74, Breite 1,15, Tiefe 0,99 Meter
sind, wie die Abbildung zeigt, in fünf Etagen zu je neun Felder mit ganz ein-
fachem Füll- und Rahmenwerk geteilt. In einem Teil der Felder wie in die
urnrahmenden Teile sind rechteckige Tafeln schwarz und weiß gesprenkelten
Marmors eingelassen, was zur braunen I-Iolzfarbe einen ganz aparten
Kontrast bildet. Abwechselnd damit Medaillons und in der Mitte zwei hoch-
stehende Rechtecke mit allegorischen Frauengestalten, Schwänen sowie
anderen Vogel- und Fabelwesen. Die Schnitzereien in zartem Relief sind
in solcher Delikatesse durchgeführt, daß sie des Meißels eines Goujon nicht
unwürdig wären. Der gebrochene Giebel dürfte seinen Verhältnissen und
der Behandlung nach ursprünglich nicht zu dem Schrank gehört haben.
Am Schluß sei noch eines kleinen, zierlichen Schrankkästchens Er-
wähnung getan, wohl ebenfalls französisch und XVI. Jahrhundert, das durch
seine glückliche, ganz dem Material entsprechende und so einfache Flächen-
dekoration auch heute noch vorbildlich wirken könnte Abb. 26.
In Italien haben, abgesehen von dem meist reich intarsierten oder
geschnitzten Sakristeischrank, die Schränke in der Früh- und I-Iochrenaissance
eine verhältnismäßig geringe Rolle gegenüber den Truhen gespielt. Der
vielverbreitete Typus des halbhohen, mehrßügeligen toskanischen Schrankes,
einer Art Kredenz, mit Säulen- oder Pilastergliederung und mit von
Konsolen getragener Deckplatte, von dem zum Beispiel neuerdings im
Berliner Kaiser Friedrichs-Museum eine große Zahl verwendet ist, spielt die
herrschende Rolle; andere Schränke sind bis zum Auftreten des wiederum
von der spanisch-französischenMode bevorzugtenKabinettschrankes am Ende
des XVI. Jahrhunderts selten. Von der ersteren Art besitzt auch die
Sammlung Figdor ein gutes, charakteristisches Beispiel mit kannelierten
'30
Pilastern an den
Seiten und dem
an Truhen und
Schränken glei-
chermaßen be-
liebten aufstei-
genden Wulst in
Art eines umge-
kehrten Eiersta-
bes als Sockel.
Durchaus origi-
nelle Form zeigt
ein gleichfalls der
zweiten Hälfte des
XVI. jahrhun-
derts und Toska-
na entstammen-
der schmaler und
doppeltürigerAuf-
satzschrank aus Nußbaumholz Abb. 27. Vor dem Untergeschoß sind auf dem
reich profilierten, ausgekröpften Sockel zwei langgezogene Volutenkonsolen,
welche zwei freistehende kannelierte Säulen vor dem Obergeschoß auf-
nehmen, deren Gebälk wiederum aus dem gleichfalls reich profilierten oberen
Aufsatz herausgekröpft ist.
Spanien ist in der Figdorschen Sammlung zwar nicht mit einem eigent-
liehen Schranke, sondern mit fünf möglicherweise von einem größeren Möbel
stammenden, nunmehr zu einer Kommode vereinigten Schubladen vertreten
Abb. 28. Dieselben tragen vorn hohe Reliefs mit Seeungeheuern und Tri-
tonen, geschnitzt und vergoldet, welche Alonso Berruguete zugeschrieben
werden. Erfindung und Reliefbehandlung sind von gewaltiger Meisterschaft.
Originell ist, daß einzelne besonders heraustretende Reliefteile augenscheinlich
als Handhaben der Schubladen dienen sollen.
An dieser Stelle möchte ich noch zweier Konsolkästen gedenken, die
freilich nicht im engeren Sinn als Kastenmöbel angesprochen werden können,
sondern eher als Untersätze von Skulpturen oder etwas Ähnlichem zu
denken sind. Der eine, französisch, XVI. Jahrhundert, mit leerer Wandseite,
trägt an der Vorderseite Schubladen mit Reliefschnitzerei, an den Ecken
Chimären, deren Tatzen in Füße, die das Ganze tragen, auslaufen Abb. 29.
Flotte Behandlung und die etwas barocke Formgebung zeichnen das originelle
Werk aus. Das andere, weniger schwungvoll, vielleicht weil mit obererDeckel-
öffnung versehen, auch als Holzkasten zu einem Kamin verwendet, hat die
Form eines viereckigen Turmes aus Bossenquadern mit vier Bogentoren auf
einem leicht abgeschrägten Sockel. Die Architekturformen des in Florenz
erworbenen eigenartigen Möbels weisen auf die Wende des XV. und
Abb. 33. Tisch aus Oberfranken, XVI. bis XVILJahrhunderr. Höhe 0,8, Breite 1,10,
Tiefe 0,89 Meter
'11
.34
XVI. Jahrhunderts hin. Es ist ein besonderer Vorzug der Sammlertätigkeit
Dr. Figdors, daß er solchen Stücken, wie den vorgenannten, die etwas aus
der systematischen und typologischen Reihe der Möbelformen herausfallen,
aber neben der kunstgewerblichen auch hervorragende kulturgeschichtliche
Bedeutung haben, sonst aber in öffentlichen Sammlungen selten Aufnahme
gefunden haben, sein besonderes Augenmerk gewidmet hat.
Der Forrnenreichtum, den wir selbst bei flüchtiger Betrachtung der
bedeutendsten Kastenmöbel einer einzigen, wenn auch hochbedeutenden
Privatsammlung begegneten, ist nicht in gleichem Maße bei den Tischen zu
finden. Die Entwicklung der Tischformen ist kürzer, weil das Wesentlichste
Abb. 34. Florentiner Tisch, Anfang des XVIJahrhunderts. Höhe 0,81, Durchmesser 1,31 Meter
des Möbels, die Platte, eine immer gleiche, nur in den Abmessungen und
etwa noch im Grundriß verschiedene Ebene bildet. Nur der Träger dieser
Ebene, das Tischgestell, war bis zum XVII. Jahrhundert funktionsgemäß einer
beschränkten Entwicklung fähig. Abgesehen von der antiken Zeit, wissen wir
aus den literarischen Quellen, daß der Tisch im frühen und hohen Mittelalter
als Holzmöbel keine bedeutende, insbesondere keine künstlerische Rolle
gespielt hat, weil er in der Regel gar nicht als zusammenhängendes Möbel
sondern getrennt in Träger Bockgestell und Platte verwendet wurde. In
mittelalterlichen Zeichnungen und Malereien begegnen uns bis an das Ende
des XV. Jahrhunderts sehr häufig derartig primitive Tische mit rechteckiger
oder runder Platte, die auf einfachen Böcken ruhen. Das überkommene
Material mittelalterlicher Tische, ziemlich ausschließlich der spätesten Zeit
angehörig, läßt diesen Ursprung aus den angedeutetenVerhältnissen unschwer
155
erkennen. Die Sammlung Figdor besitzt gerade aus Deutschland aus dieser
und der folgenden Periode eine erlesene Auswahl lehrreicher Exemplare, die
in ihrem Gestell den Übergang vom lose zusarnmengefügten Bocksystem
zum regelrechten Fußgestell trefflich illustrieren.
Sicher dem XV. Jahrhundert möchte allerdings nur der Tisch aus dem
Rathaus zu Arnberg in der bayerischen Oberpfalz zuzuschreiben sein Abb. 30.
Das tektonische Gefüge ist hier ebenso klar, als die Dekoration gut behandelt.
Das Fußgestell setzt sich aus zwei Paaren gekreuzter Hölzer zusammen,
die unten, oben und an den Kreuzungsstellen durch senkrecht zu den Bock-
hölzern laufende Stangen gebildet werden. Die unteren gehen naturgemäß
als Verbindungsbretter an den Schmalseiten herüber und dienen als Fuß-
Abb. 35. Italienischer Tisch, XVLJahrhundert. Höhe 0,83, Länge x,53, Tiefe 0,82 Meter
bretter, die drei oberen sind durch die Bockhölzer durchgezapft, und die
Befestigung erhält durch eine nietkopfartige achteckige Platte ihren Aus-
druck. Durch die strickartige Drehung des mittleren Verbindungsstabes, die
aus gedrehten Säulchen bestehenden Oberteile der Füße, die wie durch die
Belastung unter dem Kreuzungspunkt nach außen gebogenen Unterteile der-
selben bekommt das Gestell eine äußerst gefällige Straffheit. Mittels unter
der Platte laufender hoher Querhölzer, die Raum zu zwei seichten Schub-
laden schaffen, ruht die Platte auf dem Gestell. Die Platte selbst besteht
aus einer Kelheimer Steinplatte in Holzumrahmung, welch letztere wie die
oberen Querhölzer mit hübschen geometrischen Intarsiamustern geziert ist.
Wieder ins Schloß Annaberg im Vintschgau, das der Sammlung auch
die oben besprochenen schönen Schrankmöbel lieferte, führt uns ein Zirben-
holztisch Abb. 3x. Das derbe Gestell ist hier etwas einfacher konstruiert.
21'
Die bogenförmig
ausgeschnittenen
sehr dicken, et-
was nach außen
schräg stehenden
Querbretter un-
ter der Platte sind
mit Längsbrettern
verbunden. Die
klobigen und mit
einfacher Relief-
schnitzerei be-
deckten Säulen-
füße sind nach
außen schräg ge-
stellt und durch
untere Fußleisten
verbunden; das
Ganze ein Bild
echt deutscher
Standfestigkeit. Das gleiche kann von einem aus Schwaben erworbenen, dem
XVI. oder XVII. Jahrhundert angehörenden Tisch gesagt werden, dessen
Fußgestell durch sehr originelle Schweifung wie aus einem Stück gegossen
erscheint Abb. 32. Die Abbildung gibt zu erkennen, wie durch eigenartiges
Abb. 36. Französischer Klapptiscb, XVIJahx-hundert. H. 0,85 L. 1,18, T. 0,5 Meter
Abb. 37. Französischer Tisch, XVIJal-irhundert. Höhe 0,83, Länge 1,41, Tiefe 0,87 Meter
Aussägen der vier
Verbindungsbretter
und Schnitzen der
gekrätschten vier-
eckigen Füße dies
erreicht ist. Hier
haben wir es offenbar
mit einer Leistung
derVolkskunst zu tun,
die auf den ersten
Blick älter erscheint,
als sie in Wirklich-
keit ist. Ähnlich ver-
hält es sich bei dem
nächsten Stück, das
trotz seiner Derbheit
einen außerordentlich
gefälligen Eindruck
macht Abb. 33. Der Typus, bei dem über einem bockartigen, verspreizten
Fußgestell, in dem ein nach unten sich verjüngender tiefer Schubkästen steckt,
über dem Ganzen noch ein weiteres Kastenstockwerk, das durch Schieben
der Tischplatte in einem Falz, wie
hier oder durch Aufklappen der-
selben mittels Scharnier geöffnet
werden kann, hat sich im späteren
XV. Jahrhundert als Schreibpult
oder Kontortisch, der Vorläufer
aller unserer modernen Formen da-
für, entwickelt. Im Museum zu
Basel ist das schönste bekannte
Exemplar. Die Art hat sich in der
bäuerlichen Kunst in Niederdeutsch-
land und Hessen bis ins XIX.ahr-
hundert unverändert erhalten. Hier
haben wir es, nach dem ersten
bekanntenVorbesitzer zu schließen,
mit einem oberfränkischen, aus-
nahmsweise ganz aus Nußholz her-
gestellten Exemplar derWende des
XVI. zum XVlLjahrhundert zu tun.
Auch aus österreichischen Landen
finden wir einen einfachen, aber
durch die derben, stark nach aus-
Abb. 38. Französischer Klapptisch, XVIJahrhundert. Höhe 0,66, Durchmesser
1,23 Meter
Abb. 39. Französisches Tischchen mit doppelter Platte
Watts gebogenen Fuße originellen Anfang des XVILJahrh. H. 11.72, Plane 0.64 M9 Meter
-J..
Bauerntisch. Das letzte Stück endlich, das hier erwähnt
ist einer der wenigen weißen Raben in der Sammlung
Figdor niederdeutsch, nämlich aus Meldorf in Hol-
stein, gehört ebenfalls der Volkskunst an, allerdings
nicht der ursprünglichen bodenständigen, sondern der
durch die Niederlande beeinfiußten der Halbinsel, es ist
ein großer eichener Auszugtisch des XVIIJahrhunderts.
Während bei den deutschen Tischen architek-
tonischer Aufbau des Gestells ziemlich selten und erst in
der Zeit der vorgeschrittenen Renaissance auftritt, spielt
derselbe in der italienischen
Renaissance eine ausschlag-
gebende Rolle. Zwei Typen
von Tischen sind es, denen
wir hier im vomehmeren
Gebrauch begegnen, die beide
die bewußte Anlehnung an
antike Reminiszenzen und an
Gestelle aus anderem als
Holzmaterial, nämlich Stein
nicht verleugnen können.
Einmal die Tafel des Speise-
saals und des Refektoriums,
manchmal neben den schon
vorhin erwähnten niedrigen
Kredenzschränken auch als
Schaugestell verwendet. Die
meist beträchtlich lange und
im Verhältnis dazu schmale
Tafel ruht auf zwei wandartig
Abb 40 Stuhltisch aus Schloß Hurfe bei Lyon um 1600. Höhe gebildeten, Gestellen.
um. 3m" mm, 0,55 Mm Die Silhouette ist in der Regel
kräftig in ornamentalen, die
Funktion betonenden Formen ausgeschnitten, die Vorderflächen sind in Zu-
sammenhang damit in Schnitzerei ausgeführt. Die I-Iolzrichtung es kommt
wohl nur Nußholz vor der Stützwände ist senkrecht, zur Verstärkung tritt
oftmals ein wagrechter Sockel hinzu oder wagrechte Oberleisten, die diesen
wandartigen Tischfuß beiderseitig begrenzen. Dieser ursprünglich sehr mas-
sive Typ ist in der Sammlung Figdor durch ein schon etwas leichter gebautes
Exemplar um 1600, venezianisch, vertreten, an dem sich aus der Stützwand
selbständig ein Doppelfuß entwickelt.
Der andere vornehme Tischtypus ist der runde oder polygone mit meist
achteckiger Platte. Das meist vierfiügelige aus der Mitte entwickelte Tisch-
gestell, an dem ein hängender Pinienapfel ein bei solchen Tischen nicht leicht
".14
fehlendes Charakteristikon bildet, besteht in dem prächtigen Florentiner Tisch
der Sammlung aus vier Delphinen, auf deren eingerollten Schweifen das
eigentliche Tischgestell mit Schubkästen ruht. Das hervorragende Werk
dürfte nicht lang nach 1500 gearbeitet sein Abb. 34.
Die fo1gendenTische haben eine andere Form, welche, gegen das Ende des
XVI. Jahrhunderts aufkommend, langsam in allen Kulturländem die übrigen
verdrängte. Wo sie zuerst angewendet wurde, in Frankreich oder Italien,
ist schwer zu entscheiden. Die vier Eckfüße, säulenartig gebildet, werden
senkrecht gestellt und unter der Tischplatte mit einem Kasten aus senkrecht
gestellten Brettern Zargen der meist zur Aufnahme von Schubladen
dient, verbunden. Mitunter wird das Gestell noch durch wagrecht liegende
Fußleisten verspreizt. So finden wir einen italienischen Tisch mit schmal-
oblonger Platte, deren Rand mit übereinanderliegendem Eierstab, während
der Tischkasten mit einem schachbrettartigen Muster, verziert ist Abb. 35.
Die Fiiße bilden schlanke, mehrfach durch Scheiben abgesetzte Baluster.
Demselben Typus gehört ein weiterer quadratischer Tisch an, an dem die
unteren Fußspreizen gedrech-
selte Stäbe bilden. Dem Typ
dieses kleineren nicht beweg-
lichen Tisches begegnen wir
dann ähnlich auch in Frankreich.
Mehr kulturgeschichtlich als
durch seinen formalen Wert von
Interesse ist ein kleines, schma-
les Tischchen mit gespreizten
Füßen, aufrechter Randleiste an
der Deckplatte und einer ovalen,
verschließbaren Öffnung in der-
selben. Es ist ein venezianisches
Arbeitstischchen des XVII. jahr-
hunderts, wie sie die dortigen
Glasperlenarbeiterinnen in Ge-
brauch hatten.
Die Reihe der in reicher An-
zahl, wenn auch in einfacher
Ausstattung vertretenen franzö-
sischen Tische sei mit einem ori-
ginellen Wandklapptisch erötT-
net Abb. 36. Ähnlich den großen
italienischen Tafeln, ruht er auf
zwei parallelen Wänden mit aus-
gesägtem Profil, die wie bei vielen
italienischen, durch eine mittlere
Abb. 41. Kathederpult, allbayrisch,
Querlelste versprelzt Smd. Nach xv. jahrhundert. Höhe 1.12, arm 0,8, Tiefe 0,48 Meter
hinten auf-
klappbar ist
die doppelte
Tischplatte;
zugleich die-
nen zwei in
geschlosse-
nem Zustand
als eine Art
Hinterwand
eingeklappte
Fortsetzun-
gen der Sei-
tenständer als
Stütze. Das
originelle, für
Raumerspar-
nis erdachte
Möbel aus
Nußbaum-
holz dürfte,
nach seinen
sehr schwe-
ren Formen
zu schließen, vermutlich noch dem früheren XVI. jahrhundert angehören.
Die sämtlichen folgenden Tische gehören zu der schon bei den Italienern
beschriebenen Art mit vier senkrechten Säulenfüßen, die man als kasten-
förmige Tische vielleicht am passendsten bezeichnen kann. Der erste davon
ähnelt dem oben besprochenen italienischen in jeder Weise Abb. 37. Nur die
Verspreizung unten erfolgt durch Querleisten an den Schmalseiten und eine
zwischen diesen laufende Mittelleiste. Die Vorliebe für schlanke, glatte Säulen,
die wir in der ganzen französischen Möbelkunst der Renaissance beobachten,
tritt auch hier in den freilich noch etwas schweren Säulenfüßen zu Tage.
Ganz denselben Typus, mit ganz glatten Flächen, wiederholt noch einmal
ein weiteres etwas kleineres Exemplar.
Einen schönen Klapptisch derselben Zeit zeigt Abbildung 38. Das Gestell
hat gut profilierte, gedrehte Docken und die verbindenden Fußleisten
sind zu einem reich profilierten Sockel ausgebildet. Die quadratische Platte
kann durch Aufstellen von im Ruhezustand herunterhängenden vier Kreis-
segmenten in eine wesentlich größere runde verwandelt werden.
Die Zeit der Kombinationsmöbel, die im XVII. und XVIII. Jahrhundert
in Frankreich in unzähligen Variationen entstanden, bringt uns ein ovales
Tischchen nahe, einen Vorläufer der später sogenannten cabaretsß Vier
mit Ringen abgesetzte schlanke Rundstäbe tragen an den jeweilig zu kräftigen
Abb. 42. Bischof am Schreibpult, Sienesisches Gemälde, Mitte des XV. Jahrhunderts.
0.37 0.47 Mmr
Vierkanten verstärkten
Stellen zwei ovale Tisch-
platten oben und in
etwas mehr als Drittel-
höhe der Füße. Ein
früher Versuch zum
eleganten Frühstücks-
tisch Abb. 39.
Weniger elegant,
aber weit origineller
stellt sich die aus dem
Schloß Hurfe bei Lyon
stammende Kombina-
tion von Tisch und Lehn-
stuhl dar Abb. 40. Auf
einem teilweise vier-
kantigen, teilweise run-
den Stuhlgestell ruht
die sehr geräumige Sitz-
platte. Die vier Stuhl-
füße sind dockenförmig,
gleich hoch über dem
Sitz fortgeführt. Hier
bilden zwei darüber-
gelegte, gedrechselte
Rundstäbe die Seiten
Abb. 43. Der heilige Hieronymus am Scbreibpult, oberdeutsch oder fran-
lehnenv elne Querlelste zösisch, zweite Hälfte des XVJahrhunderts. 0,23 o,x7 Meter
bildet die Rücklehne.
Die Lehnen liegen in einer Horizontalebene und an Scharnieren bewegt sich
eine ovale Platte, die einmal als Tisch, das andere Mal als Ergänzung der
Rücklehne dienen kann eine zur Verwendung für die Wärterin am
Krankenbett nicht unzweckmäßige Kombination.
In seiner Zweckbestimmung dem Tische nahe verwandt ist das Pult.
Beide sind zum Tragen von Gegenständen bestimmt, der Tisch im all-
gemeinen, das Pult für den schriftlich niedergelegten oder niederzulegenden
Gedanken. Die praktische Erwägung, daß die Schrift dem Auge auf schräger
Fläche bequemer zugänglich sei, hat die wagrechte Platte zur geneigten
gemacht. Immer handelt es sich beim Pult um Lesen oder Schreiben, sei es
im Zimmer des Gelehrten, auf dem Altar oder in dem Chor der psalmo-
dierenden Geistlichen. Die Pulte zerfallen in zwei Hauptgattungen solche,
die nur als Pultgestelle auf einem Altartische oder dergleichen aufgestellt
werden, oder solche, die direkt mit der vom Boden ausgehenden Stütze ver-
bunden sind. Die Betpulte die Chor- und die Kirchenpulte gehören hier-
her die Sing-, beziehungsweise Notenpulte, die eigentlichen neben den
22
x62
Abb. 45. Klapplesepult, tirolisch, frühes XVLjal-irhundert. Höhe
0,34, Breite 0,32 Meter
Tisch zu stellenden Bücherpulte bilden die
letztere Gattung. Ihre Ausbildung verdanken
all diese Pulte dem Mittelalter, ihre höchste
Blüte der Spätzeit desselben, wo die räum-
lich immer mehr gesteigerte Ausdehnung
der liturgischen und wissenschaftlichen Foli-
anten ein dringendes Bedürfnis nach ihnen
hatte. Auch in der Sammlung Figdor fehlen
charakteristische Pultbeispiele beider Gat-
tungen nicht. Hervorgehoben sei zunächst
eine Art Betpult, das aus der Martinskirche in Landshut stammen soll
Abb. 41. Es erinnert sogleich an die zahlreichen, uns in Verkündigungs-
bildem vor Augen geführten Pulte, an denen Maria vor dem Gebetbuch zu
knien pflegt. Das aus Eichenholz gefertigte und seiner Ornamentik an den
Seitenteilen nach ins späte XV.ahrhundert gehörende Stück hat im wesent-
lichen den Aufbau eines Katheders, wie er in Kirche und Sakristei mannig-
fache Verwendung bis zum heutigen Tage findet. Praktisch ist die am unteren
Teile der Pultplatte angebrachte, reich profilierte Leiste, um das Herab-
rutschen der Schriften zu verhindern, ebenso der nur zu zwei Drittel der
Höhe herabreichende Schrank der Innenseite, welcher ein bequemes Unter-
setzen der Füße für die davorsitzende Person gestattet. Außer im Original
besitzt die Figdorsche Sammlung aber auch auf Gemälden vom Studierpult
Abb. 44. Chorpult, süddeutsch, um x5oo.
Höhe r,28, Breite 0,5 Meter
.322 w... 2a ääcnfaßh 5x
502221. JGMJUPCUUMU-Vm muEo muucuäuw .2 A31
.332 "m... 33km .36 usw!
Auuucncuäuh. KVN .nummmmucu.ü Jomommmxvuuß .00 .324
des mittelalterlichen Ge-
lehrten ein paar eigen-
artige Darstellungen, daß
ihre bildliche Aufnahme
in dem Zusammenhang
gewiB gerechtfertigt ist.
Bildet sie doch zugleich
den Anlaß, auf eine be-
sonders reizvolle Eigen-
art der Sammlung hinzu-
weisen, nämlich in Bil-
dern, die zugleich kunst-
geschichtlich für die Ma-
lerei wichtig sind, die
Sittengeschichte und die
der häuslichen Einrich-
tung zu Wort kommen
zu lassen. Das eine stellt
eine geistliche Schreib-
stube des italienischen
Quattrocento dar und gehört der Sieneser Schule der zweiten Hälfte des
XV. Jahrhunderts an es wird dem Giovanni di Paolo di Grazia, genannt
del Poggio, tätig zwischen 1423 bis 1482 zugeschrieben; Abb. 42. Das
andere, oberdeutsch oder möglicherweise auch französisch und aus derselben
Zeit, ist eine der beliebten Wiedergaben des heiligen Hieronymus als Schrift-
steller Abb. 43. In diesem Zusammenhang mag nur so viel bemerkt sein,
daß beide Schreibpulte, respektive Schreibtische von dem reichen Gestaltungs-
vermögen der alten Möbelschreiner oder der auch damals schon anregenden
und entwerfenden Künstler einen recht guten Begriff geben.
Das mittelalterliche Chor-, Sing- und Lesepult hat vielfach angeregt zu
bildhauerischer Tätigkeit, wovon die nicht gerade seltenen, oft prunkvollen
Adlerpulte des Mittelalters oder die herrlichen Schöpfungen des italienischen
Quattrocento die Zeugnisse bieten. Als Möbel mag auf zwei einfache derartige
Pulte hingewiesen sein. Beide dürften der Wende des XV. und XVI. Jahr-
hunderts angehören. Beide stammen aus der bekannten Sammlung Gedon-
München und dürften süddeutschen Ursprungs sein. Das eine, ganz schlicht
aus Eichenholz, ist durch seine eigenartige Konstruktion bemerkenswert. In
einem auf ausgesägten Böcken ruhenden, staffeleiartigen Rahmen, dessen
Bretter hübsch abgefast sind, ist das an zwei senkrechten, parallelen Seiten
ruhende Pultbrett so montiert, daß die Leisten mittels Ptlöcken am unteren
Querbrett in verschiedener Höhe verstellt werden können. Das andere, aus
Tannenholz gefertigte Pult mit einem ähnlichen, aber unbeweglichen Gestell
zeigt hübsche Omamentfüllung mit ausgestochenem Grund in echt Tiroler
Charakter Abb. 44.
Abb. 48. Italienische Krippenwiege, XVII. Jahrhundert. Höhe 0,175,
Länge 0,19, Tiefe 0,12 Meter
Von der schon erwähnten Art der auf einer TischHäche, meist wohl
dem Altar, aufstellbaren kleinen Pulte müssen zwei Klappulte hervor-
gehoben werden, die trotz der weiten Entfernung ihrer jeweiligen Heimat,
gleichermaßen besondere Kunstfertigkeit des Schnitzers zeigen. Die beiden
Pulte bestehen nämlich aus zwei Zusammenklappbarer sich kreuzenden und
durch Scharniere verbundenen Deckeln, sind aber trotzdem je aus einem
einzigen Stück Holz geschnitten. Das eine, vermutlich aus dem kulturell
hoch entwickelten Flandern stammend, und bei dem der Kreuzungspunkt
der aufklappbaren Bretter ungefähr in der Mitte liegt, ist mit eleganter
Flachschnitzerei in krautartigem Laubwerk, wie es für die Übergangszeit
von der Gotik zur Renaissance bezeichnend ist, auf den Außenseiten
geschmückt. Die unteren Teile sind ausgesägt. Das andere in der
Abbildung 45 wiedergegebene ist in der Dekoration, die stilistisch beiläufig
auf dieselbe Zeit, die ersten Jahrzehnte des XVI. Jahrhunderts hinweist, etwas
derber, aber frischer und durch die bunte Färbung des ausgestochenen
Grundes der Fül-
lungen lustiger. Das
Tiroler Pult ist kon-
struktiv entschieden
auch praktischer,
als das flandrische,
weil die tiefere
Lage seines Schar-
niers erhöhte Stand-
festigkeit bietet.
An dieser Stel-
le, da von kleineren
Geräten die Rede
ist, mögen zwei
interessante, seltene
Stücke ihren Platz
finden. Das eine
ist ein Reflexspiegel,
welcher aus Frank-
reich erworben
wurde Abb. 46.
Auf einem qua-
dratischen und
baldachinartig
überdachten
Rahmen ruht eine
polierte jetzt ganz
erblindete Metallplatte Bronze mit aufgebogenem Rande. Die
Fragmente von Glasmalereien in den Eckzwickeln sind spätere,
Abb. 49. Französische Wiege,
XVI. Jahrhundert. Höhe 1,18, Länge x,2o Meter
IOO
zum Zweck der Ausbesserung, nicht der Fälschung vorgenommene Zutaten.
Solche Spiegel begegnen uns nicht gar selten auf niederländischen und
deutschen bildlichen Darstellungen des XV. Jahrhunderts. In natura dürften
sie sehr selten sein; ein ähnliches Nürnberger Stück mit konvexem Silber-
glasspiegel kam jüngst in das Germanische Museum zu Nürnberg. Wie bei
den Klappulten auch hier ein Vorkommen des gleich gestalteten Gerätes an
Abb. 50. Krippenben, sogenanntes Liz de Jesus" aus dem Beguinenkloster zu
Löwen, XV. Jahrhundert. Höhe 0,35, Länge 0,28, Tiefe o,x8 Meter
räumlich weit getrennten Orten und damit Beziehungen in der Bildung der
Möbel und des I-Iausrates, denen, wie in der freien Kunst auch in der
angewandten noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Das andere Stück ist die Seitenwand eines italienischen Kleiderrechens
oder einer Wandkonsole von ansehnlichen Dimensionen Abb. 47. Entweder
waren Rück- und die schräglaufende Oberseite sowie die Unterseite durch
Bretter verbunden, oder es lief anstatt des unteren Brettes eine Stange
zum Aufhängen von Kleidungsstücken durch, ähnlich wie in Sakristei-
10
i.
3.
.1
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'53
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11
.2
4.
.2
.2
15
.0
schränken. Die wirkungsvolle, dekorative Verwendung heraldischer Motive,
die uns ja fast gänzlich verloren gegangen ist, macht diese antiquarische
Seltenheit, die nach der Behandlung des heraldischen Beiwerks und des Laub-
werks der Mitte des XV. Jahrhunderts entstammt, besonders kostbar. Das
Wappen mit den drei Spechten ist das der Picchi von Borgo San Sepolcro bei
Arezzo, und wir haben es also mit einem Ausläufer der Florentiner Früh-
renaissance zu tun, an denen übrigens die malerische toskanische Bergstadt,
die Heimat des Piero della Francesca, nicht arm ist.
Wenn die Sammlung auf dem weiten Gebiet der Holzmöbel eine Lücke
aufweist, so ist es das der Bettstellen. Außer einigen wohl weniger aus
Sammler- als aus Gebrauchsrücksichten beschafften späteren Exemplaren ist
diese Möbelgattung, die sich dem räumlichen Rahmen der Figdorschen
Sammlung schwer eingegliedert hätte, nicht vertreten.
Dagegen besitzt die Sammlung in einigen Wiegen und Krippenbetten
kulturgeschichtlich und kunsthistorisch hervorragende Objekte.
Ein oberitalienisches, in der Sammlung als Wiegenmodell gehendes Stück
möchte ich für einer Krippe zugehörig halten. Die Form der Wiege mit
dem nach unten sich verjüngenden Bettkasten, den brettförmigen in die nur
schwach gekrümmten Wiegenkufen eingezapften Stollen böte nicht viel
Besonderes Abb. 48. Bemerkenswert ist hier nur die Art und Technik der
Verzierung in vertieften geometrischen Linien, die in ihrer fast gesuchten Ein-
fachheit an modernste Erzeugnisse erinnern. Eine Datierung des merk-
würdigen Gerätes stößt mangels ähnlich verzierter Stücke auf einige
Schwierigkeiten die in Italien übliche Dekoration mit eingerieften Strichen
verschwindet mit Beginn der Hochrenaissance doch dürfte die kleine
Wiege schwerlich vor dem XVII. Jahrhundert entstanden sein.
Der Reihe ausgezeichneter und charakteristischer französischen Möbel
des XVI. Jahrhunderts, der wir schon begegnet sind und der wir noch weiter
begegnen werden, gehört eine zwischen Säulen und hohem Untergestell
hängende Wiege an Abb. 49. Zwei dorische Säulen auf geschweiften
Quergestellen, an Basis und Kapitell durch Querbretter verbunden, die
ihrerseits wieder eine Bogenstellung auf Balustem zwischen sich aufnehmen,
bilden den Unterteil, der mit den französisch-Handrischen Tischgestellen der
Zeit eine gewisse Verwandtschaft aufweist. Die die eigentlichen Träger der
Wiege bildenden beiden Säulen, welche in flachen gedrehten Knöpfen
enden, stehen über den unteren Säulen. Der im Verhältnis zu seiner Länge
etwas seichte und schmale Wiegenkasten hängt mittels Haken und Ringen
an den Säulen. Geschmackvoll angeordnetes, flachgeschnitztes, ähnlich dem
bekannten Monogramm von Henri II. und Diane de Poitiers gestaltetes
Bandwerk schmückt die Außenflächen, von denen Kopf- und Fußteil
geschweift ausgesägt sind. Die an fast allen Wiegen Europas vorkommenden
schmalen Seitenöffnungen zum Durchstecken der Wiegenbänder, welche
durch Zug die Schwingung der Wiege bewirken, fehlen auch hier nicht.
Eine hübsche Analogie zu diesem Wiegengestell, vielleicht sogar die
archäologische Erklärung gibt eine französische Krippenskulptur, wohl aus
dem beginnenden XV. Jahrhundert Abb. 53. Die Krippe mit dem Kind,
welche zwei Hirten und die typischen beiden Tiere umstehen, gleicht im
Aufbau ganz jenem Wiegengestell der Renaissance. Sollte eine schwache
Reminiszenz an die wirkliche Futterkrippe Christi auch noch bei der
Renaissancewiege nachgewirkt haben? Vielleicht könnte man eher von einer
Archäologie des Unbewußten" sprechen, denn die ehrwürdige Matrone in
Clermont-Ferrand, von der die Renaissancewiege in die Sammlung gelangte,
erwiderte dem heutigen Besitzer gegenüber auf den Hinweis auf deren
Krippenform mit den berichtigenden Worten Die Krippe war ein Futter-
trog, aus dem die Tiere gefressen haben, die Wiegen aber hat man hierzu-
lande immer so gebaut, daß das Kind für die bei uns in den meisten Wirt-
schaften vorhandenen Haustiere nicht erreichbar blieb."
Ein auserlesen schönes, allerdings der Plastik und Kleinkunst mehr als
den Möbeln zuzugesellendes kleines Krippenbett des XV. Jahrhunderts, wohl
das schönste uns überhaupt überlieferte Exemplar dieser Gattung, kann für
diese Lücke Ersatz bieten. Es stammt aus dem Beguinenkloster zu Löwen.
Ein Mittelding zwischen Krippe und Himmelbett, dessen Formen bis auf die
fehlende Überdachung wir wiederfinden, gibt das kleine Kunstwerk in seiner
feinen, freudigen Polychromierung, in förmlichem Überschwang an architek-
tonischer und bildhauerischer Dekoration einen rührenden Begriff von der
klösterlich inbrünstigen Verehrung des kindlichen Erlösers Abb. 50 bis 52.
In eigenartiger Weise verbindet sich in der Architektur dieses kleinen
Prunkstücks der Charakter der Steinarchitektur mit der des Holzes. Wiege,
Himmelbett und Gotteshaus in Art des Reliquienbehälters verschmelzen
sich in selten harmonischer Weise. Die lebhafte Färbung die Grundfarbe
ist weiß, mit reicher Verwendung von Gold, Blau und Rot der heitere
Schmuck der oben an der Stelle des sonst dort befestigten Stoffhimmels, der
hier, um das Innere sichtbar zu lassen, wegbleiben mußte, angebrachten
Schnüre mit kleinen Kugelschellen, die prächtig gewandeten, musizierenden
kleinen Engel auf der Bekrönung der Pfosten bringen eine heitere, festliche
Note in das kleine kirchliche Kunstwerk, einen Schimmer echter Weihnachts-
freude. Die Innenflächen von Kopf- und Fußteil sind mit einer Papiertapete
beklebt, die gemalt oben einen Vorhang haltende Engel, unten wieder musi-
zierende Engel trägt, den Gesamtakkord noch weiter verstärkend. Auch die
eigentliche Bettausstattung entspricht der krippenmäßigen Prunkentfaltung.
Den Grundstoff aus roter Seide bedecken Goldfadenstickereien mit echtem
Perlenbesatz auf dem Kissen erblicken wir das Lamm Gottes mit den
Evangelistensymbolen, auf der Decke den Stammbaum Christi. Goldene, rot
und grün emaillierte Vierpaßknöpfe und blattförmige Silberlamellen am
Kissensaum treten zu weiterem Schmuck hinzu. Die ernstere, bildhauerische
Zier bringen die Außenseiten in glücklich komponierten Darstellungen der
Geburt Christi und der Anbetung der heiligen drei Könige in fast frei
gearbeitetem Hochrelief.
Welcher Kontrast zwischen größter Einfachheit und größtem Luxus der
Ausstattung bei der Nebeneinanderstellung der armseligen Krippe von Beth-
lehem und diesen zumeist im ehemaligen Burgund und bis nach Flandern
vorkommenden, dem Heilandkultus gewidmeten, mit reichem juwelenglanz
und höchster Kunstvollendung ausgeführten Jesuswiegen, ein Kontrast, so groß
wie der zwischen der Ruhebank der heiligen Familie auf der Flucht nach
Ägypten unter dem Palmenschatten der Oase, und den funkelnden Hoch-
altären der Kathedralen, auf denen in goldenem Glorienschein die Madonnen
der van Eyck und Memling thronen!
Abb. 53. Holzskulptur "jesuskxippe", französisch, Ende des XIVJahr-
hunderts. Höhe 0,315, Breite 0,42 Meter
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 51h VON
LUDWIG HEVESI-WIEN 50'
DALBERT STIFTER ALS MALER. Irn Österreichischen Kunstverein ist
unter anderen vormärzlichen Bildern jetzt ein ganzes Kabinett voll Bilder und
Studien Adalbert Stifters zu sehen. Die meisten sind im Besitz des Herrn K. A. Bachofen
von Echt in Nulldorf, der in dem berühmten Erzähler längst den weniger anerkannten
Maler kultiviert. Wie man aus der trefflichen Stifter-Biographie Alois Raimund I-Ieins aus-
führlich erfährt, glaubte Stifter wie Gottfried Keller, Gerhart Hauptmann und noch mancher
bedeutende Dichter lange Zeit, zum Maler geboren zu sein. Als Schriftsteller bin ich
nur Dilettant und wer weiß, ob ich es auf diesem Felde weiter bringen würde, aber als
Maler werde ich etwas erreichen." So schrieb der junge Mann und im Aufschwung der
Zuversicht gelegentlich Ich bin so eitel zu sagen, auch ich bin ein Landschaüsmaler."
Aber sein Talent war doch ganz anders orientiert. Die Selbsterkenntnis bleibt nicht aus.
Diese immer neuen Kolorite", die ihm einfallen, sind so schön im Kopfe und wie oft so
elend auf der Leinwand." Wie ein Sieb," klagt er zu Rosegger, ist diese Leinwand, nur das
Grobe bleibt darauf liegen, das Feine, Zarte, Wahrhafte fällt durch." Die Freunde sahen
kopfschüttelnd zu, wie der Autodidakt, dem höchstens einiges Abgucken in den Ateliers
als Schule diente, sich bitter plagte und das Gemalte ungezählte Male wieder abkratzte,
so daß zum Beispiel Baron Helfert nur einmal ein fertiges Bild bei ihm gesehen hat. In
seinem von Dr. Horcicka aufgefundenen Malertagebuche r858 bis 1867, also bis ein Jahr
vor seinem schauerlichen Tod durch das Rasiermesser, in den Qualen eines Krebsleidens,
ist in sieben Rubriken nach Tagen, Stunden, ja Minuten schulmeisterlich genau ver-
zeichnet, wie lange er anjedem Opus gemalt oder gezeichnet hat. An der Ruhe gezeichnet
von xo'o7 bis 1x15; Stunde, 18 Minuten", und so fort. Da läßt sich denn ausrechnen, daß er
an dem Bilde Bewegung" 75 Stunden und 2x Minuten gearbeitet hat. Dann zerstörte er
es und ging nach zehn Jahren wieder daran. Im ganzen kostete es ihn X163 Stunden und
43 Minuten, und ist doch nicht fertig. Da konnte er denn wohl jammern Stimmte nur
die Hand mit dem Herzen überein; lauter Göttergröße und Zartheit und Glorie und aller
Teufel wäre auf der Leinwand." Und der Weisheit letzter Schluß ist, daß er sich in der
Kunst nur noch als der untergeordnete Mann fühlt, der nur auf der Stufe des Liebhabers
steht." Es ist also kein Zweifel, daß der Dichter in diesem Maler stärker war, als der
Maler in diesem Dichter. Darum kam der Maler dem Dichter zu statten, dessen Auge und
Ausdruck er schärfte, während der Dichter dem Maler bloß schadete, in dessen Gebilde
er eine literarische Romantik hineintrug, so daß seine Landschaften lauter Schauplätze
ungedichteter Novellen wurden. Am meisten liebte er öde Felsgegenden und Vollmond-
stimmungen. Wie oft hat er diesen Vollmond gemalt und variiert, in meist kleinen Bildern,
von förmlich dosenmalerischer Ausführung eine solche Dose hat er auch gemalt, für
Castellis Sammlung. Dieses versilberte Gewölk über rundlichen Baumkronen und einem
stillen Wasser, auf dem ein weißes Glanzlicht liegt, neben einer schwarzen Silhouette von
Burgruine oder auch Windmühle. Im Baumschlag spürt man noch deutlich die allgemein
frisierende Hand der Rokokoparkmaler nach, während für den Effekt als solchen der be-
liebte Van der Neer maßgebend bleibt. Immerhin sind einige dieser Bildchen sehr gelungen,
so Mondnacht in der Au", Straßenau in Linz" und besonders Passau", mit der dunklen
Bogenbrücke mitten durch und den schwarz aufstarrenden Kuppeln und Giebeln in der
stark bewegten Luft. Er studierte übrigens auch viel nach der Natur. Man sieht da solche
Bleistiftzeichnungen, einer abenteuerlichen Baurnwurzel sogar, dann der Gutwasser-
kapelle bei Oberplan", wo er aber mit der Behandlung des Schlagschattens nicht zurecht
kommt, während Einzelheiten, wie die Ecken der Fensterumrahmungen, ganz schön-
schreiberisch hingetiftelt sind. Auch eine hübsche Tierstudie ist da in Aquarell, der Vor-
stehhund des Barons Marenholz. Wiederholte Aquarellaufnahmen der Burgruine Wittings-
hausen, wo sein Witiko" spielt, zeigen, wie viel ihm an der Durchdringung seiner Schau-
plätze lag, doch sind sie mehr sachlich genau, als malerisch interessant. Recht fein kann
er werden, wenn er ein schlichtes Stück Heimatsscholle Friedberg" in wenigen dünnen
Wasserfarbentönen nach dem allgemeinen farbigen Eindruck hinlaviert; wobei übrigens die
schwarzen I-Iausdächer wieder primitiv ausfallen. Zuweilen greift er zur Ölfarbe, um
etwa den Hohen Staufen bei Salzburg in seiner dreigipfligen Ganzheit als Silhouette
unter einen schweren Dunsthimmel hinzustellen, in wenigen Zügen und Massen, dekorativ,
wobei die Luft ganz gestrichelt ausfällt, wie von einem modern hin und wieder fegenden
Pinsel. Die Summe seines malerischen Könnens zeigt eine größere Ideale Landschaft",
1841 gemalt und in der Wiener Akademie ausgestellt, 1842 auf der Ausstellung des Pester
Kunstvereins, wo sie von seinem Verleger und späteren Freund Gustav Heckenast
erworben wurde. jetzt Bachofen von Echt. Zwischen bleich emporstarrenden Felsen,
deren eigentümliche Fleischfarbe und glatte Politur sofort an Gauerrnann erinnert, braust
ein Wildbach breit hervor und stürzt über eine Felsstufe nieder. Da ist malerischer
Zusammenhang und eine brauende Dunststimmung vorhanden, es ist ein abgeschlossenes
Bild, an dem man nicht viel aussetzen wird. Die Motive sind aus der Natur geholt, von der
TeufelsmaueW, zu der auch Studien vorhanden sind eine gute bei Max Kalbeck.
Mut
Wasser hat er anderwärts noch eingehender studiert, das Schäumen geht ihm technisch
über die Kraft. Im stillen Königssee studiert er einmal die Spiegelungen ganz hervorragend,
während ebenda die Felsen wieder ganz schematisch kulissenhaft erscheinen. Vereinzelt
steht unter seinen Arbeiten ein Bild Place de Palud", offenbar ein Platz aus einer breto-
nischen Stadt, wo er doch nie gewesen. Das baulich und malerisch schwer zu bewältigende
Motiv geht weit über seine Kräfte, ist aber tatsächlich sehr respektabel durchgeführt. Man
n-iuß das Bild für eine Kopie halten. Jedenfalls war es der Mühe wert, den sensitiven
Naturempfinder Stifter auch einmal als Maler ans Licht zu stellen. Er war unbekannter-
weise weit geringer geschätzt, als er es verdient.
ÜNSTLERHAUS. Die XXXI. Jahresausstellung der Künstlergenossenschaft, die
am 16. März von Sr. Majestät eröffnet wurde, füllt das ganze Haus und bietet neben
dem bekannten Durchschnittsstolf auch manches Erfreuliche. Eine Strömung ist nicht
ersichtlich, es fehlen derzeit im engeren Kreise die mächtigen Persönlichkeiten und der
Wellenschlag des Ozeans beunruhigt diesen Hafen nicht wesentlich. Ansehnlich ist jeden-
falls das Porträt. An der Spitze steht Leopold Horovitz mit dem Kaiserbild, zu dem ihm
der Monarch vor drei Jahren neunmal gesessen. Das Original erhielt Fürst Bülow, jetzt
sieht man die Studie, die aber seither auch aufs feinste durchgebildet worden. Die ernste,
harmonische Porträtkunst des Meisters bewährt sich wieder einmal. Vorzüglich ist ferner
sein Bildnis des Herrn Paul v. Schoeller, aufrecht an einem Tische, auch die Hände
meisterhaft, und ein mit mehr Apparat gegebenes Bild seiner jüngsten Tochter, an einem
mit polnischem Goldteppich bedeckten Tische, über einem Folianten, das Antlitz ein Ideal-
Oval voll elementarer Klarheit. Laszlö hat zwei Damenbildnisse beigesteuert. Das seiner
Mutter, ein kleines Quadrat in Schwarz, läßt das bejahrte Antlitz in feinster Behandlung
hell hervortreten; das der schönen Gräfin Jean de Castellane, in dunkelroter Toilette,
dekolletiert, ist von elegantem Schwung. Viel Anklang findet J. Quincey Adams mit seinem
lebensgroßen Bilde des Frl. Hofteufel. Vor dem Spiegel Empire, in ihrer gelben Toilette
aus O. Wildes Idealem Gatten". Das Spiegelbild wiederholt das Urbild als optische Variante.
Das ganze Arrangement erinnert an J. E. Blanche von dem die Ausstellung auch zwei sehr
gute Originale enthält, ein Brustbild besonders fesch und arabeskenhaft pikant. Von Adams
ist auch die Sängerin Drill-Orridge gemalt, in schwarzer Toilette mit blendendem Aus-
schnitt, sehr präsentierend, in den Schwärzen vielleicht etwas angestrengt. Noch andere
bekannte Porträtnamen bewähren sich. Scharff Dame in Sealskinjacke, W. V. Krauß Dame
in vorzüglich behandelter Changeantseide, Schilf sehr gutes Herrenbildnis, Joannovits
Baron Gautsch, Frau Niese, dieses etwas bunt, Schattenstein dämmeriges Ensemble, dies-
mal schwärzlich, denn der Künstler sucht sich noch immer, in jedem Bilde anderswo,
dann Pochwalski, Uhl, Julius Schmid, Rauchinger, Veith, Wilda, Kresün, Gsur, Zewy,
Ondrüsek. Mitunter freilich ist die Toilette besser gemalt als die Person; die will nun
einmal so oder so aussehen. Unter den Jungen sind einige, die sich nicht von großen land-
schaftlich-genrehaften Unternehmungen abschrecken lassen und hoffentlich Preise davon-
tragen werden. Da ist Jehudo Epsteins Begräbnis in den Lagunen", klar und kühl, mit
vielen scharfstudierten lebensgroßen Figuren; eigentlich etwas hart und unvenezianisch,
aber voll besonnener Arbeit. Dann als Gegensatz Schattensteins großes römisches
Pickniclw, mit einem Dutzend lebensgroßer Figuren in allerlei populären Toilettenfarben,
möglichst unscharf gesehen und gegeben, auf harmonische Luftstimmung. Dann Jung-
wirths Primavera", eine weißblühende Frühlingsstimmung mit einer Volksmadonna;
hübsch gedacht, aber malerisch noch nicht reif. Tomec Nach der Messe" geht ein
zweites Mal in den Stephansdom, diesmal mehr wegen des Publikums, und bringt viel
Leben heraus. Auf dem Stephansplatz findet dagegen Larwin jene bekannten Blumenweiber,
deren weitläufige Erscheinungen er mit Humor in hellen Tagesfarben behandelt. Ludwig
Koch erweckt in einem Dreibild die Soldatentypen der Prinz Eugenius-Zeit, Ajdukiewicz
in einem anderen die St. Wolfgang-Legende, die ihm aber nicht frisch genug ausfällt.
Eine echte Sonnenstudie, mit viel I-Ialbschattenreiz, ist Krauß' Interieur aus Chioggia.
Wilda Prinz und Bauernmädchen", Schmid Haydn-Konzert", für die Vervielfältigung
sind zu erwähnen; auch Susanna Granitsch Jeder trägt sein Kreuz" mit ihrer poetischen
Dämmermalerei. Ein Kabinettstück ist Isidor Kaufmanns Betstube", mit einer jungen
Judenfrau aus dem Östlicheren. Den Kaiser hat sie an l-Iolbein erinnert, und daran ist etwas.
Kinzel, Heßl, Merode bilden eine Art Gruppe, die auch ihre Eigenschaften hat und Freunde
findet. Quittners großes Dreibild Die Reise" faßt eine lauschige Interieurszene voll
Koffer, Schachteln und Reisesachen zwischen zwei helle Landschaftsmotive, eine
schlesische mit Bahnzug und eine aus St. Cloud mit Teich. Das ist ein hübscher
malerischer Gegensatz, wobei das Mittelstück Recht behält. Ein Durcheinander von
farbigen Sachen ist da in eine schummerige Harmonie gebracht, wenn auch in der Luft-
perspektive nicht zur Ruhe gelangt; immerhin eine Probe wachsender Zwecke und Mittel.
Unter den Landschaftern haben sich 20H, Ameseder, v. Poosch, Tina Blau, Tomec,
Schaeffer, Suppantschitsch sehr gut eingestellt, Darnaut und Ruß bleiben etwas in der
Hinterhand. Pippich hat eine nachdrücklich gegebene Salesianer-Ansicht übrigens auch
ein recht freiluftiges Genrebild Der Geächtete" und v. Pflügls Inneres der Pianisten-
kirche" ist auch ein gesundes Stück.
Ziemlich reich ist die plastische Abteilung. Porträtbüsten jeden Geschmacks tauchen
auf; auf Ultranatur durchgearbeitet Scherpes Martinelli und Anzengruber von ihm auch
der Gips eines großen Tizian für eine Außennische des Künstlerhauses, glatt heraus-
geschmeichelt Benks Marmore am besten seine Tochter, zu zuckerbäckerlich zwei
Kinderchen, derb monumental die Bronzebiiste Graf Wladimir Dzieduszycki und
beachtenswert gesund eine zweite Graf Krosinski von Jan Nalborczyk in Zakopane, eine
tapfere Improvisation der Benndorf von l-lella Unger die auch einen sehr bemerkens-
werten männlichen Akt sitzen hat, recht stilistisch gesehen eine Damenbüste von Roth-
berger, etwas tragisch gestimmt eine große Büste Oberingenieur v. Lößl von Melanie v.
I-Iorsetzky. Unter den Ausländern eine wirklich drastische Kolossalbüste Engen Drippe
von Hermann Joachim Pagels-Berlin, Eigentum der Nationalgalerie; vorzügliche Klein-
bronzen von Du Bois und ein mächtiger Kauerakt von Charpentier. Schwerdtner und
Leisek bringen Grabmäler mit guten Akttiguren, Jakob Gruber eine bronzene Porträttafel
mit Mozarts Mutter und Schwester, für St. Gilgen. Unter den Plakettisten steht Stephan
Schwanz voran. Seine Erinnerungstafel zur Kruppschen Silberhochzeit, von den Bern-
dorfer Arbeitern 1906 gestiftet, ist ein tretfliches Treibwerk in Kupfer, mit silbernem
Medaillon in der Form frei empirisierend. Seine sechs nach der Natur getriebenen Silber-
porträte Marquis von Reverseaux, Sigmund Exner, Angeli, Herdtle, Frau Paula Dubs,
Otto Schwartz zeigen meisterliche Beherrschung des Verfahrens. Von Schwartz auch
die neue Staatsmedaille für die Ausstellungen des Hauses, Auftrag des Ministeriums, in
Gold auszuführen; mit sehr gutem Kaiserporträt und auf dem Revers drei weibliche Figuren
in zeitgemäß freier Bildung und Gruppierung. Viel Fortschritt ist in Hujers Medaillentableau,
er strebt in die erste Reihe hervor. Von Scheffer sieht man die Koschat-Medaille. Der beste
Akt ist Zinslers liegende weibliche Figur. Und der junge Gomik hat eine in Bewegung und
breiter Fassung treffliche Tigergruppe, die dem Säulenhof als Mittelpunkt dient.
Die Malerei des Auslands ist reichlich vertreten; fast der ganze deutsche Saal und
der halbe erste Stock gehören den Düsseldorfern. Kritik hätte diesen Gästen gegenüber
wenig Zweck. Die besten Bilder sind die von Blanche besonders ein weibliches Brust-
bild, Fjaestad Schnee, Caro-Delvaille Manicure, Sorolla Bastida Sonnenglut, Richir
Kleine Amazone im Park, Gebhardt Moses", mit zahlreichen Figuren, ein sehr
repräsentatives Stück, J. Sholto Douglas weißes Automobil mit vier Personen, Alfred
East japanische Landschaft, Dettmann und unter den Karlsruhem Dirks Landungs-
brücke von turbulenter Kraft, Gossens Vor dem Spiegel", Fritzel sonniger Herbsttag,
Dreydorff lnterieur in Blau und Grün und die Büsten von Buscher Andreas Achenbach
und Knubel alte Frau.
SEZESSION. Die XXIX. Ausstellung bietet viel Sehenswertes und bringt namentlich
auch ein starkes Stück Ausland. Ein ganzer Saal ist mit Bildern Charles Cottets
behängt, aus der Bretagne, Spanien, Venedig, Ägypten. Natürlich sind die bretonischen
die besten. Ihre merkwürdig schwarze Note hat er anzuschlagen gewagt, als alles ringsum
der hellmalerischen Impression nachjagte. Aber er nahm sein Schwarz nicht aus der
Galerie, wie Roybet von Ribera oder Theodule Ribot von Rembrandt, den er sich ins
Schwarze transponierte, sondern aus der Natur wie Monet. Er pflückte die schwarzen
Rosen, die dort im Freien wachsen. Wo die Volkstracht schwarz ist, die unbeworfenen
Steinmauem und Feldzäune vom Wetter schwarz werden und Himmel und Meer gern ihr
schwärzestes Gesicht machen, dort spielt das düstere Drama in drei Akten, wie es sein
Triptychon La mer" zeigt. In der Mitte das Abschiedmahl, strotzend vom Leben der
Palette, zwischen zwei grauen Flügeln; links die Ausfahrt, rechts die Trauer der Ver-
waisten. Eine vorzügliche kleine Studie zu diesem großen Luxembourg-Bild ist hier aus-
gestellt. Als Hauptstück dient die große Wallfahrt in der Bretagne". Ganz in dünnem
Sonnenschein, auf dünnem Grün von Graswuchs, wo weithin schwarze Menschenreihen
und Menschenkarrees wie eine Truppenparade in Trauer ihre Geometrie einzeichnen. Im
Vordergrund frühstücken sechs Mädchen auf einem weißem Tuch im Grase, frisch wie
von Cezanne hingesetzt. Das Ganze ein eigener Natureindruck mit einem Schauer von
Augenblicklichkeit. Dagegen mit voller Ateliersorgfalt zusammengestreichelt und konzert-
mäßig gestimmt das große Bild ohannisfeuer", mit dem Flackerschein auf all den
Figuren in der Nacht. Solche Transparenzen hat er überhaupt im Griff; die bleichen
Gesichter seiner Trauergäste sind immer meisterlich. Ein lebensgroßer alter Schimmel
auf der Weide ist ein gutes Beispiel, wie eindringlich er so ein Thema auf Strich und
Fleck studiert. In südlicher Natur verliert er entschieden. Auch wenn er den Dom zu
Segovia in verschiedenen Beleuchtungen malt; anstreicht, möchte man sagen. Es ist nicht
die Luft drin, wie in Monets vielen Kathedralen von Rouen. Der andere Ehrengast ist der
früh verstorbene Evenepoel, der durch seinen Espagnol Paris" notorisch geworden.
Auch er malt von der tiefgestimmten Palette, große Bilder Fest bei den Invaliden",
Heimkehr von der Arbeit", Jahrmarkt am Sonntag". Breit und weich zerfließend, mit
vollsaftigem Pinsel, ganz auf Ton", dem er oft sehr wenig Spielraum gestattet und
dennoch farbig bleibt. Von seinen Atelierecken" und Zufallsporträten, die so entstehen,
kann ein Maler lernen. Die Kunst, mit wenigen Broten Tausende zu speisen. Auch ein
deutscher Gast, Slevogt, behauptet sich mit Glanz. Sein jugendliches Damenbildnis Der
graue Pelz", eine Oktoberlandschaft, ein paar Blumenstücke sind die Frische selbst, und
die Hand eines hervorragenden Nuancentreffers. Unter den Wienern gebührt der Lorbeer
diesmal dem Radiermeister Ferdinand Schmutzer, der ein ganzes Zimmer mit seinen
kleinen und großen Arbeiten füllt. Auch Monotypien, Zeichnungen und Aquarelle kommen
vor, die kalte Nadel taucht stellenweise auf, der Löwenanteil aber gebührt der radierten
Platte. Vorn zierlichsten Exlibris bis zum, man möchte sagen, lebensgroßen Porträt, über
Meter hoch, reichen seine Abmessungen. Über Whistlersche Schranken ist er längst
kühn hinausgewachsen, wozu freilich neue Vervollkommnungen und Hilfsmittel erforder-
lich waren. In diesen großen Porträten Bürgermeister Dr. Lueger, Dame am Klavier,
Frau Dr. G., Herr K. Wittgenstein und andere ist er der unübertroffene Spezialist. Aber
er porträtiert auch auf Licht- und Schatteneffekte hin mit brillanter Verve, wie das Blatt
Joachim und Exzellenz von Keudell", die sich in dunkler Plastik von der Fensterhelle
abheben. Eines der schönsten Bilder ist in Rembrandtscher Art Hundertguldenblatt"
geführt, die große Klostersuppe" 4354 Zentimeter, deren Platte die Gesellschaft für
vervielfaltigende Kunst für ihr nächstes Prämienblatt 1907 erworben hat. Der Künstler
hat die Studien zu diesen Armeleutiiguren bei den Lazaristen auf der Kaiserstraße mit
großer Sorgfalt gemacht und fuhrt an ihnen seine Schwarz-Weißskala mit eminenter
Feinfühligkeit durch. Ersten Ranges sind auch die Landschaften von Sigmundt Alte
Weiden", Gemüsegarten" und Sommerabend", wo die anspruchsloseste Natur in ihren
unauffälligen Äußerungen einen Reiz von Lieblichkeit hat. Originell wirken drei lebens-
große Männerporträte, bei aller Naturfarbe fast silhouettenscharf wirkend, von Rudolf
Bacher, der auch eine köstliche Bronzebüste seiner gzjährigen Tante ausgestellt hat.
Mehoifer schickt aus Krakau sehr urwüchsige dekorative Entwürfe; einer für den Plafond
eines Sitzungssaales ist aus Motiven von Gefieder, Schlangen und dergleichen seltsam
anziehend kombiniert. Andere Wiener versuchen sich im Ultra. Jettmar Sturm",
Gewitter" macht wahre Geflechte von Akten, die das Auge lebhaft beschäftigen, bei
leider ungenügender, süßlicher Farbe. Andri stilisiert einen Tagesanbruch, mit Holzfällern
im Vordergrund, bis zur mystischen Lichterscheinung einer Parsifalszene hinan. Lenz'
Waldkönig und klagendes Mädchen" schlägt seine Lieblingsstimrnung von feuchtem
Wald- und Wiesengrün mit Xnnigkeit an. König setzt einen weiblichen Akt, dessen untere
Hälfte außer jedes Verhältnis gerät, in pompejanische Farbenharmonie. Alfred Oifners
Theatervorhang für Czernowitz ist ein reizender Entwurf mit Kinderfiguren und Orna-
menten, wie für Applikationsstickerei; gemalt und vergrößert dürfte er sich weniger
bewähren. Stöhr erregt Kopfschütteln durch einen großen sitzenden Frauenakt, den er
ganz blauviolett schillern läßt. Luigi Bonazza Orpheus stilisiert, in Form und Farbe
spröde, mit starken Entlehnungen von Klimt. Andere junge Leute werden jetzt im Aus-
land umgekrempelt; so der sehr begabte Ludwig Wieden bei Herterich, von wo er
bereits eine weiße Dame in stürmischen Spiralwirbeln eingesendet hat. Sein großer
Rückenakt im "Jungbund" vor drei ahren war das Richtigere. Gesunde Bilder finden
sich noch von Nowak, Friedrich, Haenisch, Karl Müller, Nißl, Liebenwein, Legler, Rösch
und anderen. Plastisches, zum Teil mit einem Zug von Extrawesen, von Mestrovic, Ehrn-
höfer, Hanak und Alfred Hoffmann, Schmuckgerät von Franz Meßner.
AGENBUND. Die XXII. Ausstellung des Hagen hat die richtige Frühlings-
stimmung. Schon der Katalog in seinem Blütenschmuck, ein wirklich reizvolles Holz-
schnittwerkchen des sehr begabten Rudolfjunk auch die Holzstöcke dazu sind ausgestellt,
hat den vollen Saisonreiz. Der Raum ist von Urban erfinderisch gestaltet; um ein mittleres
Polygon fächerförmig ausstrahlende Räumlichkeiten. Einige von Alfred Keller ausgestaltet.
Der Mittelsaal ist mit Majoliken Powolny und Löffler, Blumenpanneaux Kuba, Holz-
intarsien Graf Schaffgotsch und vier weiblichen Akten aufblauem Grunde L. F. Graf aus-
gestattet. Der Charakter der Stegreifarbeit ist nicht vermieden, doch ein eigenartiger Ein-
druck von vielgestaltiger Schaffenslust erreicht. Als wertvolles Kuriosum sind die acht alt-
vergilbten Alabasterbüsten von Franz Xaver Messerschmidt 1732 bis 1783 aufgereiht,
welche Urban aus dem Depot der Staatsgewerbeschule in der Schellinggasse ans Licht
gezogen hat. Löbliches Beginnen. Warum auch sollten sie so ganz verschollen sein, seitdem
1865 das k.k. Österreichische Museum die ganze Serie MesserschmidtscherCharakterköpfe"
über hundert waren beabsichtigt, 64 wurden fertig ausgestellt hat? Sie zerstreuten sich
dann in Privatbesitz zu Klinkosch, dem Grafen Edmund Zichy und in andere Hände;
einige in weichem Metall besitzt der Schriftsteller Beer-Hoffmann. Der um Altwiener Kunst
wohlverdiente Photograph Josef Wlha hat kürzlich im Verlage Pallas" ein ganzes Album
dieser Köpfe veröffentlicht, nach Gipsabgüssen im Besitz des Fürsten johann von und
zu Liechtenstein. Es sind 45 Büsten, jede in Vorder- und Seitenansicht gegeben. Eine wahre
cosa rara, diese phantastisch-realistische Plastik eines Meisters, der seinerzeit für ver-
rückt" galt und sich von der Wiener Akademie, die ihn vorzeitig pensionierte, nach dem
stillen Preßburg zurückzog. Dort besuchten ihn die Kunstschreiber des Auslands, die
Meusel, Nikolai und andere. Friedrich Nikolai schildert den weltfernen Sonderling sehr
eingehend in seinen bekannten Reisebänden und ist auch den Charakterköpfen auf den
Grund gekommen. Sehr viele sind Selbstporträte, vor dem Spiegel gemacht, nach den
Grimassen, die der Künstler schnitt, um Charaktere, Temperamente, Seelen- und Körper-
zustände auszudrücken. Und dabei hatte er die Vorstellung, daß jede Körperstelle einer im
Gesichte entspräche, so daß der Reiz jener sich gesetzmäßig in diesem auspräge. Dieses
LIV
Verhältnis zwischen Kopf und Gliedmaßen war der Alp seines Lebens, diesem Rätsel
brütete er nach, auf vermeintlich ägyptischer Grundlage. Er war Mystiker, Spiritist und vor
allern Mesxnerist. Mesmer war sein Kamerad gewesen schon in der heimatlichen Dorfschule
zu Dillingen in Schwaben; in Wien lebten sie dann in gegenseitiger Intimität. Anderer
Spuk der Zeit kam hinzu, daß er ganz und gar Okkultist, ja Geisterseher wurde. Im harten
Kampf mit Geistern, die ihn am Ergründen der Proportionen" hindern wollten, aber nicht
konnten, schuf er in Preßburg, im letzten der letzten Häuser am Zuckermandl", diese
Schar von Köpfen. Zwei derselben nannte er seine Schnabelköpfe, weil das ganze Gesicht
sich vorne in einen langen Schnabel auszog. Einer der beiden ist jetzt im Hagen aus-
gestellt. Und in diesen Schnabelköpfen, die er nie ohne Grauen ansehen konnte, glaubte er
den Geist der Proportion" konterfeit zu haben, mit dem er so oft Leib an Leib gerungen,
bis er ihn endlich bezwang. Schauerliches Wahnleben eines genialen Realisten; erlebter
E. T. A. Hoffmann.
In dem großen Porträtsaale der Ausstellung sind einige gute Stücke von Graf, Kuba
auch die weibliche Porträtstudie mit den breit ineinander schwimmenden Tönen des
Kleides, Kuehl Selbstporträt. Hampel, im Kleineren und Kleinsten so geschickt, reicht
für große Maßstäbe nicht aus; so ein Bild scheint aus dreien von verschiedenster Faktur
zusammengewachsen zu sein. Goltz malt die Hofschauspielerin Mell im Kostüm aus
Quality Street", ohne rechten Schick. Dorsch vergröbert die Kuehl-Schule, auch sein
Dresdener Genosse Sterl befriedigte bei früherer Gelegenheit mehr. Einer der hübschesten
Bezirke der Ausstellung ist der graphische. Es ist da auch mancher neue gelungene Ver-
such zu sehen. Roth hat in Gemeinschaft mit Professor Gersuny ein Radierverfahren
erfunden, das mit Hilfe von Kollodium das Arbeiten vor der Natur erleichtert, indem es
probeweises Abziehen einzelner Teile ohne Kupferpresse ermöglicht. Konopa stellt land-
schaftliche Monotypien aus, farbige Kupferdrucke nach eigener Methode, an der er schon
zwei Jahre arbeitet. Manche dieser Blätter aus der Bretagne sind vorzüglich. Leßers
Aquarelle für das Bilderbuch Kling Klang Gloria", I-lampels Aquarelle, in Kleister gemalt,
sowie seine schon fast gschnasig guten Aquarellkopien alter Bilder Bauembrueghel und
andere, die farbigen Donauradierungen von Richard Lux, die eminent feinen, zum Teil
farbigen Radierungen von Simon und Michl aus Prag, in Paris, dann die meisterhaften
kolorierten Porträtzeichnungen Svabinskvs Exzellenz Koerber voran geben eine amüsante
Rundschau in Schwarz, Weiß und Bunt. Auch einige Landschaftsmaler bewähren sich
neu; Barth, Reß, Roth, Baar, Bauriedl. Und aus Krakau senden die beiden Hinterwäldler
Sichulski und Uziernblo bäuerliche und winterliche Kraftmeiereien, in denen doch schon
manches Moment der Klärung an den Tag tritt. Bemerkenswerte Plastik findet sich
zunächst von Josef Heu, der mit dem Architekten Urban einen Gruftbau für den Grafen
Lamberg bei Steinach-Irdning zu schaffen hat. Die Pieta-Gruppe erinnert an die Klinger-
sehe, wobei die Maria als Frau aus dem heutigen Volke aufgefaßt ist. Aber es ist Stimmung
in diesen Bildungen und auch in den knienden Engelpaaren, doch sind diese etwas
unstatisch in Nischen untergebracht, welche in den Stützpfeilern selbst ausgestemmt sind.
Von Leopold Forstner kommt eine hübsche Glasmalerei hinzu. Aus der Kleinplastik seien
noch die Animalia von Barwig und Simay hervorgehoben. Von Barwig insbesondere die
reizende Panthergruppe und eine stilisierte Katze in poliertem Ebenholz, was einen
distingierten Augenreiz ergibt. Von Simay selbstverständlich Affen, in Holz, und im besten
Humor.
AUL GAUGUIN. Bei Miethke Dorotheergasse kann man jetzt diese neueste
gloire" Frankreichs genau kennen lernen. Im Pariser l-lerbstsalon xgoö, wo Gauguin
zwei Säle mit seinem posthumen Ruhm füllte, war er der Clou. Auch für die Kunsthistoriker,
die den Vielverlachten nun amtlich in ihr Register aufnehmen mußten. Gauguin war 1848
in Paris geboren und starb 1903 auf Tahiti, amIAussatz. Seine Großmutter, die bekannte
utopistische Schriftstellerin Flora Tristan, Kollegin Fouriers und Cabets, die selbst eine
theogonische Zeichnung" veröffentlicht hat, war mit einem braunen Peruaner verheiratet.
In Peru wuchs auch Paul auf. Der Sohn eines 48er Umsturz-journalisten diente dann als
Matrose auf Kauffahrem und Kriegsschiffen, heiratete die Tochter eines dänischen Hafen-
kapitäns, Schwägerin des norwegischen Malers Fritz Thaulow. Also Revolution, Utopie,
Äquator und Ozean in diesem Blute. Er wurde zunächst Börsenagent und verdiente
50.000 Francs jährlich, sammelte aber impressionistische Bilder und malte dann welche.
In Pont Aven Bretagne warf er sich ganz auf die Malerei, anfangs in der Weise Monets,
dann stilisierend. Er stellte wiederholt in Paris aus, fand aber, je stilistischer er wurde,
desto weniger Anklang. Auch nicht bei Durand-Ruel, wo er das zweite Mal 45 von den
Marquesas-Inseln und Tahiti mitgebrachte Bilder ausstellte. Der Peruaner in ihm brach
mächtig durch und er herauschte sich an der üppigsten Exotik. Goldenes Zeitalter in einer
Märchennatur, wie er sie auch in seinem jetzt untindbaren Buche Noa-Noa", mit
Charles Morice gemeinsam, in Vers und Prosa geschildert hatte. Er kehrte dann der Zivili-
sation den Rücken und ging für immer nach Tahiti. Bei Miethke wirft man nun einen Blick
in den Farbentraum seines Lebens. Er ist ein mächtiger und zugleich empfindlicher Farben-
seher, der die Eindrucksmalerei gleichsam um eine tropische Kolonie bereichert hat. Eine
Kolonialkunst wird ja in diesem Jahrhundert der Imperalismen gewiß entstehen. Die
schüchternen, technisch unrealisierbaren Träume I-Ians von Marees von I-Iesperidengärten
und Ludwig von Hoffmanns von verlorenem Paradiese sind hier zum Teil schon erfüllt.
Eines der Wundermärchen unserer Zeit. Wenn Gauguin selbst die heilige Familie nach
polynesischem Typus malt eines seiner prächtigsten Stücke, sollten doch diejenigen
Europäer keinen Anstoß nehmen, die so viele schwarze Madonnen Maria aegyptiaca, meist
dem heiligen Lukas zugeschrieben auch die in der Santa Casa zu Loreto, unbedenklich
hinnehmen, weil sie von alters überliefert sind. So weit der Künstler impressionistisch
malt, ist er heute allgemein als Meister anerkannt. Neben diesen Perlen sind aber auch
seine merkwürdigen Stilversuche, mit kühnsten Vereinfachungen aller Elemente eines
Bildes. Auf einem japanischen Farbenstich oder Kakemono nimmt man sie ohne Frage
hin, hier weist die Mehrzahl sie mit Hohn ab. Und mit Unrecht. Sie geben eine intensive
Vision von Umatur und bauen, innerhalb ihrer Selbstbeschränkung, ein vollständiges
malerisches Weltbild auf, wie es der Naturalismus nie erzielen kann. Das ist ja eben der Sinn
des Stils und Stilisierens. Sich bescheiden, um Einfachheit und Vollständigkeit zu gewinnen.
In engen Grenzen ein volles Weltbild. Gauguin ist dies innerhalb seiner natürlichen
Grenzen erstaunlich gelungen und es wird ja auch, dank seiner Verstorbenheit, mit der
Zeit anerkannt werden. Andere Naturen werden andere Wege zu gleichem Ziele finden.
In dem anderen Miethkeschen Lokal Graben 17 sieht man gleichzeitig andere letzt-
moderne Pariser Meister zusammengestellt. Vorzügliche Bilder von Maurice Denis, gegen
den es keine Bedenken mehr gibt, von Cezanne, dessen Tod auch schon die Opposition
besänftigt hat, dann einiges von Bernard, Puy und noch anderen. Das Publikum kann nur
gewinnen, wenn es solche malerische Erfahrungen macht.
KLEINE NACHRICHTEN S0
EUE REMBRANDT-LITERATUR. Das Jubiläumsjahr 190a hat eine Fülle
neuer Schriften über Rembrandts Werke gebracht, meist populärer und populari-
sierender Natur. Die Deutsche Verlagsanstalt publizierte in ihrer Sammlung Klassiker der
Kunst in Gesamtausgaben", mit einer Einleitung von dem jetzt verstorbenen Adolf Rosen-
berg, 565 der Gemälde des Meisters. Die Reproduktionen sind scharf und entsprechend gut,
wer sie genau und verständig durchgesehen, wird gerne dann zur weiteren Erkenntnis nach
Bodes monumentalem Meisterwerk greifen. Auch die Radierungen Rembrandts gab dieselbe
Verlagsanstalt in dieser Sammlung heraus. Hans Wolfgang Singer in Dresden hat die Aus-
gabe besorgt. Er hat eine Neuordnung der Oeuvres von Rembrandt vorgenommen und nach
24
dem Vorbild der Radierer Seymour I-Iaden und Alphonse Legros eine sehr strenge Aus-
scheidung vorgenommen, bei der unter anderen eine Reihe von bisher ziemlich unbe-
stritten, Rembrandt gegebenen Blättern auf den Index gesetzt wurde. Er geht bei seiner
Auswahl von ästhetischen Reflexionen aus. Sicherlich sind die Radierungen Rembrandts
noch lange nicht genug studiert, das Oeuvre steht gewiß noch nicht fest und Diskussionen
darüber können der Sache nur dienlich sein, aber es erscheint denn doch fraglich, ob eine
populäre Ausgabe der richtige Platz dafür ist, ob ein Forum von Laien nicht noch mehr
dadurch verwirrt wird, besonders da der Verfasser, der nach Rosenbergs Tode das Werk
übernahm, mit einem teilweise sehr unzulänglichen Material zu arbeiten gezwungen war.
Die meisten Klischees waren schon fertig und leider zum größten Teil nach letzten
Zuständen hergestellt. Ein Anhang gibt die Liste sämtlicher abgebildeten Blätter nach der
Reihenfolge von Bartsch. Dieselbe Verlagsanstalt gab noch einen hübsch ausgestatteten
Rembrandt-Almanach 1906 1907 heraus, in dem eine Reihe von Schriftstellern und
Künstlern die Persönlichkeit Rembrandts, deren künstlerische und kulturelle Macht
schildert. Reiche und köstliche Gaben brachte Wilhelm Bode, der Größte und Feinste
unter den Rembrandt Ergebenen. Das monumentale achtbändige Werk der Gemälde Rem-
brandts, in dem Bodes genialer Spürsinn, seine intuitive Erkenntnis und strenge wissen-
schaftliche Arbeit dem Meister und sich ein unvergängliches Denkmal geschaffen, ist schon
vollendet gewesen. Diesmal, zum Jubiläum, brachte er als Huldigung ein feines prächtiges
Büchlein," eine lange Reihe der Lieblinge Bodes, denen er, angefangen mit seinen Studien
zur holländischen Malerei, seit 3o Jahren nachgeht und die er in einer Menge von Einzel-
aufsätzen uns lebendig gemacht hat. Und den Zug eröffnet, wie billig, Rembrandt, der
Jubilar selbst, gefolgt von den Meistern um ihn und neben ihm. So entstand dieses reiz-
volle Buch, das zugleich so ganz persönlich und lebendig ist. Eine zweite Publikation,
die Bode im Verein mit Wilhelm Valentiner geschrieben," gibt, unterstützt durch eine
Auswahl des Besten in Abbildungen ein prächtiges Bild der ewig modernen Kunst Rem-
brandts, eine meisterhafte Einführung in das Verständnis, den Genuß derselben. Das
Gewaltige und Entzückende an der Kunst Rembrandts ist es. daß jeder Mensch, mit Geist,
Empfinden und künstlerischem Fühlen, der sich mit ihr auseinanderzusetzen sucht, Über-
raschendes und Neues sieht. So sind auch die beiden kleinen Büchlein von Richard GrauP"
wertvolle Beiträge zur Erforschung Rembrandts geworden. Am glücklichsten erscheint mir
die Studie über die Zeichnungen, die vor dem Erscheinen des Katalogs der Rembrandt-
Zeichnungen von Hofstede de Groot erschienen, weit über den Rahmen einer populären
Schilderung hinausgeht und eine Reihe wertvoller Fingerzeige für Datierung, Echtheits-
frage, Kopien etc. bietet. E. W. Braun
ER ALTARBAU IM ERZBISTUM MÜNCHEN-FREISINGÄ
Ein Buch von wirklich kunstgeschichtlicher Bedeutung und zugleich von großem
praktischen Werte. Hoffmann gibt innerhalb einer geschlossenen, geographisch und
kulturell zusammengehörigen Gruppe die stilistische Entwicklung des Altarbaues von der
späten Gotik bis zum Empire, wobei er mit besonderer und begreiflicher Vorliebe für die
künstlerischen und psychologischen Qualitäten des prunkreichen Barock- und Rokoko-
altars eintritt. So erhalten wir nicht nur einen interessanten Beitrag zur allgemeinen
Kunstgeschichte, sondern auch einen hübschen Einblick in die lokalen Eigenarten der
einzelnen Stile unter dem Einfluß eines bestimmten, genau vorgeschriebenen Zweckes.
W. Bode, Rembrandt und seine Zeitgenossen. Charakterbilder der großenMeister der holländich-vlämi-
scben Malerschulen im XVII. Jahrhundert. Leipzig, E. A. Seemann.
Rembrandt in Bild und Wort, mit zahlreichen Abbildungen. Berlin, Richard Bang, Kunstverlag.
Rembrandt. Eine Skizze. Mit 14 farbigen Reproduktionen. Fünfzig Zeichnungen von Rembrandt. Beide
Werke bei E. A. Seemann in Leipzig.
Dr. Rich. Hoffmann, Der Altarbau im Erzbistum München-Freising in seiner stilistischen Entwicklung
vom Ende des XV. bis zum Anfang des XIX. Jahrhunderts. Beiträge zur Geschichte, Topographie und Statistik
des Erzbistums München-Freising. IX. München, .Lindauer. Mit 59 Abbildungen.
Und gerade diese lokalen Eigenarten muß man genau kennen, wenn es sich beispielsweise
für einen Konservator darum handelt, sachgemäße Ratschläge bei der Restaurierung oder
Ergänzung alter Altäre zu geben. Speziell für den Altarbau sind derartige Untersuchungen
wie die Hoffmanns sehr wichtig und für andere Gebiete nachahmenswert. Allerdings
würde es sich dann empfehlen, die Illustrationen, Total- und Detailansichten der Altäre, in
größerem Maßstäbe und von einer besseren Qualität der Reproduktion zu nehmen, als es
leider bei dem Hoffmannschen Werke der Fall ist. E. W. Braun
CHRIFTLITHQGRAPHIE. Ein Berufener hat es hier unternommen, für ein
Spezialgebiet des Schriftwesens einen Unterrichtsbehelf zu schaffen" und man kann
sagen mit Erfolg. Der Verfasser bringt zu diesem Beginnen zwei Qualitäten mit, die nur
selten in einer Person vereinigt sind. Er ist der praktisch geschulte Fachmann, der
Schriftlithograph von der Pike auf und er versteht es auch, seine methodischen und
praktischen Erfahrungen in verständlicher und leichtfaßlicher Form darzustellen. Dabei
kennt er seinen Leserkreis und dessen Bedürfnisse genau. Vor allem macht er seinen
Schüler tüchtig im Handwerksmäßigen. Er ruht nicht, ehe die Ellipsen in einem Zuge
nach langer mühevoller Übung so gelingen, daß sie die Grundlage zu den Schriftformen
bilden können. Er verlangt harte Arbeit und schon in den ersten Stadien des Unterrichts
ein hohes Maß von Ausdauer und Fleiß, um jene Gründlichkeit zu erlangen, die seine
Sache erfordert und die das Gelenk frei machen von allem Persönlichen und Handschrift-
lichen des Schreibers. Hier freilich setzt die Frage ein, ob nicht gerade die Schriftlitho-
graphie vor einschneidenden Änderungen steht. Der Verfasser hat dies auch gefühlt und
eine Reihe von Anregungen aus verwandten Gebieten vorgeführt. Dadurch nämlich, daß
sich speziell der typographische Betrieb im letzten Dezennium mit einer stattlichen Anzahl
von ornamentalen und dekorativ wirkenden, von Künstlerhand geschnittenen Schriften zu
bereichern wußte, hat er den Schriftlithographen teilweise aus seinem Felde verdrängt.
Um so verdienstlicher ist es vom Verfasser, wenn er seinem Schüler einen weiten Blick
auf dem Schriftgebiet sichert, ihn mit einer reichhaltigen Auswahl moderner Schrift-
erzeugnisse bekannt macht, ihn gleichzeitig aber auf das gründlichste auf seiner ureigen-
sten Domäne, der lithographischen Schreibschrift, der Schrift in der Wertpapiertechnik,
im Plakat- und Etikettenfach und der kartographischen Kalligraphie unterrichtet.
Das Werk, von dem Heft bis als Doppellieferung vorliegt, ist auf Büttenpapier
gedruckt und zeichnet sich auch durch seine geschmackvolle und gediegene typographische
Ausstattung vor ähnlichen Publikationen sehr vorteilhaft aus. Von besonderem Interesse
erscheint unter den sechs der vorliegenden Lieferung beigegebenen Tafeln die graphische
Darstellung des Studiums der lateinischen und deutschen Kurrentschrift.
REFELD. Eine Ausstellung moderner französischer Kunst Findet in diesem Jahre
vom 2x. Mai bis 2x. Juli im Kaiser Wilhelms-Museum in Krefeld statt. Zur Förderung
des Unternehmens hat sich ein französisches Komitee gebildet, das aus zehn Mitgliedern
besteht, den Künstlern Alb. Bartholome, Albert Besnard, Henri Martin, Claude Monet,
Auguste Rodin, Theophil Steinlen und den Herren L. Benedite, Konservator des Luxem-
bourg-Museums, E. Levy, Herausgeber der Zeitschrift Art et Decoration", J. Maciet,
Vizepräsident der Union Centrale des Arts decoratifs" und H. Marcel, Generaldirektor
der Nationalbibliothek in Paris. Die Ausstellung wird Werke der Malerei und Plastik und
in beschränktem Maß auch Erzeugnisse der angewandten Kunst umfassen.
Hesse Friedrich, Die Schriftlithographie, eine theoretisch-praktische Anleitung zur Erlemung der Schrift.
Mit Vorlagehlättem sämtlicher in der lithographischen Technik zur Anwendung kommenden Schriftcharaktere
unter besonderer Berücksichtigung der modernen Kunstrichtung. Mit 3a Tafeln und etwa x50 Abbildungen im
Text. xo Lieferungen Mark r5o. Halle a. S., Wilhelm Knapp. 4'".
.105
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM St.
EU AÜSGESTELLT. Im Saale VII eine große Anzahl Gold- und Seiden-
stickereien aus der Zeit vom XV. bis Anfang des XIX. jahrhunderts; bemerkens-
wert ist unter anderem die übersichtliche Darstellung einer wiedergefundenen Stick-
technik aus der Zeit der Kaiserin Maria Theresia.
IBLIOTI-IEK DES MUSEUMS. Vom 2x. März bis 20. Oktober ist die Biblio-
thek des Museums wie alljährlich, an Wochentagen mit Ausnahme des Montags
von bis Uhr, an Sonn- und Feiertagen von bis Uhr geöEnet.
ESÜCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Februar von 3539, die Bibliothek von 196 Personen besucht.
LITERATUR DES KUN-S'TGEWERBVEPS,Q5'SF
1. TECHNIKUND ALLGEMEINES.
ÄSTI-IETIK. KUNSTGEWERB-
LICl-IER UNTERRICHT
BAUM, jul., Wiener Werkstätte. Deutsche Kunst und
Dekoration, März.
BECKER, F. Max Klinger. Zeitschrift für bildende
Kunst, Febr.
BERDEL, Ed. Die chemisch-technischen Meisterkurse
an der kgl. Fachschule zu Höhr im Winter xgoöfo7.
Sprecbsaal, l.
BIE, O. Was ist moderne Kunst. Mit einem Vierfarben-
druck und Vollbildern in Tonätzung. 63 S. Die
Kunst, Monographien. Herausgegeb. von R. Muther,
8'. Berlin. Bard, Marquardt Co. Mk. 3,-.
COLLISCHONN, G. A. 0. Der erzieherische Wert der
Kunst., IV, x03 S. B". Heidelberg, C. Winter.
Mk. 2.-.
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GRASSET, E. Methode de cornposition ornementale.
vol. in-4 avec lig. et grav. en noir et en coul.
T. ich Elements rectilignes, XX-3B8 p.; t. Ele'-
ments courbes, 500 p. Paris, Librairie centrale des
Beaux-Arts. S. M.
Kunstgewerhe, Das moderne, in den Reichslanden.
Kunstgewerbeblatt, jän.
KUZMANY, K. M. Hans Ofner. Dekorative Kunst,
April.
LANGE, K. Symmetrie und Gleichgewicht. Dekorative
Kunst, März.
Meisterwerke der Kunst aus Sachsen und Thüringen.
Gemälde, Skulpturen, Schnitzaltäre, Medaillen, Stik-
ltereien, Goldschrniedeltunst etc. Herausgegeben
von O. Doering. nBTaL, farb. Titelblatt und S.
illustr. Tal. F01. Magdeburg, E. Baensch jun.
Mk. 60.-.
MICHEL, W. Die Münchener Lehr- und Versuchs-
ateliers für angewandte und freie Kunst". Kunst-
gewerheblatt, März.
MIETHE, A. Farbige Edelsteine. Die Werklrunst, II, 14.
Notwendigkeit, Die, vorgängiger Praxis beim Besuch
von Kunstgewerbeschulen. Archiv für Buchbin-
derei, Nov.
PAZAUREK, G. E. Studentenkunst. Dekorative Kunst,
April.
Perlenarbeiten, Neue. Dekorative Kunst, März.
SCHAUKAL, R. Die sogenannte moder-rie" Wohnung.
Deutsche Kunst und Dekoration, März.
SCl-IMIDKUNZ, H. Das Kunstgewerbe als Ausdruck.
Dekorative Kunst, März.
Raumkunst und Traumkunst. Der Architekt, April.
SCHULZE, 0. Das Naturstudium an den Kunstgewerhe-
schulen. Innendekoration, April.
SYBEL, L. Christliche Antike. Einführung in die alt-
christliche Kunst. I. Bd. Einleitendes. Katakomben.
VIII, 308 S. mit 55 Abb. und fnrb. Tal. Lex.-8'.
Leipzig, E. A. Seemann. Mk. 8.50.
4.1.
VERNEUIL, M. P. Adolphe Giraldon. Art et De'-
coration, Fehr.
Les Oiseaux. Art et Decoration, Jan.
WEESE, A. Eine Anregung zum Sehen. Mit x60 Abh.
VIII, 248 S. Berühmte Kuuststitten, No. 35. 8".
Leipzig, E. A. Seemann. Mk. 4.-.
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Connoisseur, März.
The
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wissenschaft, Xlüi, r.
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III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK am
BECKER, F., s. G. I.
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artistique, r.
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decoratif, Dez.
Un Plafond de J. P. Laureus. L'Art decoratif, Jin.
SAUERLANDT, M. Philipp Otto Runge. Das Museum,
XI, i.
UHDE-BERNAYS, H. Albrecht Dürer-Heft. Eine Ein-
fiihrung in Albrecht Diirers Leben und Werk. Mit
54 Abb. 32 S. 4". Stuttgart, K. A. E. Müller.
Mk. x.25.
182
IV. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDERARBEITEN ab
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für Buchbinderei, Nov.
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binderei, Febr.
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binderei, Dez.
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Songy. Paris, Gsrnier Fi-"eres.
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E. A. Seemann. Mk. 4.-.
x83
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cen der Sammlung Beit in London. Zeitschrift für
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nach Ausführungen des Oberhergrates Dr.
l-Ieintze in Meißen.
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Porzellanscharffenerfarben. Sprechsaal, 7.
VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIENsß
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reichische Volkskunde, XII, rfz.
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noisseur, März.
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III. Folge, V. ro.
VIII.
UHREN. BRONZEN ETC. am
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jellicoe. 52 s. d.
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kunde. Zeitschrih für historische Waifenkunde,
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WaHenkunde, IV, 5.
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SARRE, Frdr. Sammlung F. Sarre, Erzeugnisse islam.
Kunst. Mit epigraphischen Beiträgen von Engen
Mittwoch. I. Teil Metall. 82 S. mit 54 Abb.
und xo Taf. LClL-ßa. Berlin. Leipzig, K.W. Hierse-
tnann.
WEINITZ, F. Die Waifensammlung im fürstlichen
Residenzschlosse zu Arolsen. Zeitschrift Rlr
historische Wsffenkunde, IV, 5.
ZESINGER, A. Der Gießer Samuel Maritz in Bern.
Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, VIII.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNSTso
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Cyprus in Mr. Morgana Collection. The Bur-
lington Magazine, März.
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bourg attistique, r.
PAl-IUD, F. St. Maurice, Reliquaire de la Collegiale de
St. Nicolas. Fribourg artistique, r.
VENTURI, L. Cassetta därgenta dorato cristal di
rocca eseguita in Venezia prima del r587. Arte
ital. dec. ind. XV, u.
WILLOUGHBY L. Norwich. Norwich Corporation
Plate. The Connoisseur, März.
X. HERALD IK. PHRAGI STIK.
MI MAT. GEMMENKUNDE
BUCl-IENAU, H. Neue Mittelalterfunde aus Österreich.
Numismatische Zeitschrift, XXXVIII, p. 17-33.
HILL, G. F. Italien Medals in the British Museum.
The Butlington Magazine, März.
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Siegmund und die Entstehung des Silberguldens.
Numismatische Zeitschrift, XXXVIII, p. 45-169.
EISENARB. WAFFEN.
184
SCI-IALK, K. Unter Kaiser Leopold I. neu eingeführte
Miinzsortemmumismatische Zeitschrift, XXXVIII,
ßss-us
WILLOUGHBY, L. Bury St. Edxnunds.
noisseur, April.
The Con-
XI. AUSSTELLUNGEN. TOPO-
GRAPHIE. MUSEOGRAPHIE so
LAUFFER, O. Das historische Museum, sein Wesen
und Wirken und sein Unterschied von den Kunst-
und Kunstgewerbemuseen. MuseumskundeJII, 1.
BERLIN
GRAUL, R. Erweiterungs- und Neubauten bei den
königlichen Museen in Berlin. Kunstchronik,
xvm, 1a.
BRAUNSCHWEIG
MEIER, P. j. u. K. STEINACKER. Die Blu- und
Kunstdenkmäiler der Stadt Braunschweig mit Aus-
schluß der Sammlungen. Herausgegeben vom
Geschichtsverein für das Herzogturn Braunschweig.
150 u. III. S. mit Abb. 8'. Wolfenhilttel, J. Zwißler.
Mk. 1.21.
DACHAU
DOERING, O. Das Volkskunstmuseurn zu Dachau.
Museumskunde, III, 1.
DRESDEN
Ausstellung Der gedeckte Tisch". Innendeko-
ration, März.
Kunstgewerbe, Das deutsche, 1906. III. Deutsche
Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906. Mit Bei-
trägen von F. Schumacher, H. Pclzig, C. Gurlitt
und anderen. Herausgegeben vom Direktorium der
Ausstellung. 3u3 S. mitAbb.8". München, F. Bruck-
mann. Mk. 15.-.
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Deutschen Kilnstlerbundes im Deutschen Buch-
gewerbemuseum zu Leipzig. Zeitschrift für bildende
Kunst, März.
TANDLER, A. Die III. Deutsche Kunstgewerbe-
ausstellung inDresden 1906. WienerBauindustrie-
zeitung, a5.
xnmnunc
WÜST, 12, s. G. 1v.
1.219216
s. c., s. e. v.
SCHÖLERMANN, w., s. G. v.
MAGDEBURG
HAGELSTANGE, A. Das Kaiser Friedrich-Museum
der Stadt Magdeburg. Zeitschrift filr bildende
Kunst. Jän.
MAILAND
L. H. Die Drucldndustrie auf der Mailänder Aus-
stellung. Graphische Revue Österreich-Ungarns,
MÜNCHEN
Das Ausstellungswesen in München. Deutsche
Bauzeitung, 3.
BÜRGER, F., s. G. II.
NÜRNBERG
Die Nürnberger Ausstellung. Archiv fllr Buch-
binderei, Dez.
PARIS
LEMOISNE, P. A. Exposition de Miniatures du
XVIIIe siecle la Bibliotheque Nationale. L'Art,
806.
UI-IRY, E. und L. RIOTOR. L'Art decoratif au
Salon de l'Automobile. L'Art decoratif, Dez.
PRAG
CHYTIL, K. Adalbert Ritter von Lanna und seine
Widmung für das Kunstgewerbliche Museum in
Prag. Kunstgewerbeblatt, Feb.
ROM
RUSCONI, A. j. Exhibition of Drawings by the
Old Masters. The Connaisseur, März.
STUTTGART
LANGE, R., s. G. I.
UTRECHT
BREDIUS, A. Le Musee Kunstliefde" Utrecht.
um, 808.
VERSAILLES
PERATE. A. Versailles. Mit 126 Abb. Übersetzt
von M. Dürr-Horst. IV. 152 S. Gr. B". Berühmte
Kunststätten 34- Leipzig, E. A. Seemann. Mk. 3.-
Einliefenmgslennin x. Oktober lgc7.
Einliefenmgsort Regenhart Raymann, Freiwaldnu, Östern-Schlesien.
Die Firma Regenhan Raymann in Freiwaldau, Östem-Schlesien, veranstaltet einen Wettbewerb zur Er-
langung künstlerischer Entwürfe
A. für ein weißes Tafeltuch in der Größe von 2001200 cm;
B. für ein weißes Tafeltuch mit färbiger Borde in der Größe von l7ofx7o cm.
Folgende Preise sind ausgesetzt
Für Wettbewerb A.
I. Preis 1000 Kronen
H.
III.
insgesamt 1800 Kronen
I. Preis
II.
III.
Für Wettbewerb B.
.400 Kronen
..........z0o
.100
insgesamt 700 Kronen
BEDINGUNGEN Die preisgekrönten Entwürfe
gehen in das ausschließliche Eigentum der Firma über;
die Firma behält sich ferner vor, nicht preisgekrönte
Entwürfe anzukaufen, welche dann gleichfalls mit allen
Rechten in ihren ausschließlichen Besitz übergehen.
Zur Teilnahme an diesem Wettbewerb ist jeder
Künstler berechtigt.
Die Entwürfe müssen noch nicht ausgeführte oder
veröffentlichte Originalentwürfe sein, welche sich für
die Ausführung in Leinentischzeug eignen.
Bezüglich der Geschmacksrichtung werden solche
Entwürfe gesucht. die ANLEHNUNG an historische
Stile haben, aber frei komponiert sind. Es sind jedoch
auch Entwürfe mit naturalistischen Motiven und solche
mit ganz freier Geschmacksrichtung vom Wettbewerb
nicht ausgeschlossen.
Bezüglich der Form sind nur Skizzen für viereckige
Tücher gesucht und werden daher Zeichnungen für
runde Tafeltücher nicht akzeptiert.
Außerdem ist die Verwendung figuraler Motive
irgendwelcher Art ausgeschlossen.
Für den Wettbewerb A. müssen die Entwürfe in
natürlicher Größe sorgfältig ausgeführt sein und min-
destens ein Viertel des Tuches zeigen; spezielle Tei-
lungen werden hiefür nicht vorgeschrieben.
Bei dem Wettbewerb B. steht für die liirhige Borde
ein Raum in der Breite von Maximum 25 cm zur
Verfügung, in welchem die farbigen Eßekte beliebig
disponiert werden können, ohne daß jedoch der ganze
dafür verfügbare Raum damit ausgefüllt werden müßte.
Auch hietür ist in natürlicher Größe zu zeichnen.
Die Entwürfe sind ohne Nennung des Namens und
ohne sonstige Kennzeichen der Künstler, aber mit einem
Kennwort versehen, an denoben genannten Einlieferungs-
ort bis r. Oktober 1907 portofrei einzusenden.
Ein beiliegendes Kuvert. auf der äußeren Seite mit
dem gleichen Kennwort versehen wie der Entwurf, muß
den Namen und die genaue Adresse des Künstlers ent-
FREIWALDAU, im April 1907.
halten, sowie den Preis, zu welchem der Entwurf ver-
käuflich ist.
Später eingesandte Entwürfe oder solche, die den
vorstehenden Bedingungen nicht entsprechen, können
bei dem Wettbewerb nicht berücksichtigt werden.
Das Preisrichterarnt haben nachstehende Herren
übernommen
Arthur von Scala, k. k. Hofrat und Direktor des
k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
in Wien.
Oskar Beyer, k. k. Professor, Direktor der Kunst-
gewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für
Kunst und Industrie in Wien.
Ein Vertreter derAktiengesellschaft derZyrardower
Manufakturen von l-lielle Dittrich in Zyrardow russ.
Polen.
Ernst Regenhart, Chef der Firma Regenhart
Raymann in Wien.
Erwin Weiß, Prokurist der Firma Regenhart
Raymann in Freiwaldau.
Die Kuverts mit dem Kennwort der preisgekrönten
Arbeiten werden sofort nach Bekanntgabe des Urteiles
der Preisrichter geöffnet.
Die Entscheidung des Wettbewerbes wird rnög-
lichst innerhalb 14 Tagen nach erfolgter Preisverteilung
bekanntgegeben werden.
Die Firma behält sich vor, auch solche Kuverts,
welche auf nicht preisgekrönte Arbeiten Bezug haben,
deren Ankauf jedoch beabsichtigt wird, zu öffnen.
Die beim Wettbewerb preisgekrönten, ebenso wie
die angekauften Entwürfe, die also in das Eigentum der
Finna übergehen, dürfen ohne Einverständnis der Firma
in Zeitschriften nicht veröffentlicht werden.
Die nicht prämiierten und nicht angekauften Ent-
würfe werden dem Einsender postfrei zurückgesandt.
Mit den vorstehenden Bedingungen erklären sich
die Bewerber einverstanden. Eventuelle Anfragen
sind an die ausschreibende Firma zu richten.
REGENHART RAYMANN
K. KßSTERREICH. SMATSBAH ER.
-LWV-SZEGEvJllNlSCHLVSSVERKEMR-nrr-naM-AWSLANIDE-
ix
Gültig vom l. Oktober 1906.
Wien-Pontafel-Venedig-Rum n. Mailand-Genun.
nstb.
Wien Sndb.
344 An Villnch.
Üpelsewnp
zwischen Wlen-Vanedi -Rnm. Speuawrgan zwuchen Glandorf-
Pnnhfol. Flhrldluer isn-Vensdig 11 SL, Wien-Rom St.
Wien-Lemberg-O dessen-Kiew und Czernowitz-
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