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J.
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HERAUSGEGEBED-ZllID-REDIGIRT-VIRR
AVOD-SCAIA.
VERLAG VON RRTÄRIA Co. IR VIER. X. JANRG. 1901. HEFT H.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
111 JÄHRLICH 12 HEFTE 111
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handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Seite
Die Holzmöbel der
Sammlung Figdor
Wien II von H.
Stegmann 559
Aus demWiener Kunst-
leben von Ludwig
..63o
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum .633
Literatur des Kunst-
gewerbes .634
3-71
Ei
-..J. .41..,Z..1.'
VBINSIBDLBRPLB
559
DIE HOLZMÖBEL DER SAMMLUNG FIGDOR
WIEN II 50- VON H. STEGMANN-NURNBERG
EN Betten und Wiegen schließen sich von den Ruhe-
möbeln die Bänke ihrer Bestimmung nach un-
mittelbar an. Denn die Bank unterscheidet sich
vorn Bett und damit auch von seinem Diminu-
'tivum, der Wiege, nur dadurch, daß sie dem
Menschen nichtnur zum Liegen sondern auch
zum Sitzen dienlich ist. Bank und Stuhl diesen
letzteren Ausdruck auf alle für eine Person be-
stimmten Sitzgeräte bezogen stehen in an-
nähernd gleichem Verhältnis, wie Schrank und
Truhe. Wie der Schrank, ist auch die Bank in
der Mehrzahl der Fälle ein mit dem Wohnraum in festem Gefüge stehendes
Hausgerät, von der Steinbank vor und im Hause, zum Beispiel den Fenster-
nischenbänken aus alten Zeiten, bis auf die an den Wänden oder um den
Ofen herumlaufende Holzbank des Bürgers und Bauern.
Indessen steht die Häufigkeit der Verwendung der Bänke als eingebautes
und freistehendes Möbel seit frühester Zeit in umgekehrtem Verhältnis zu
ihrer formalen, kunstgewerblichen Bedeutung. Nimmt man die Kirchenbank,
die allerdings im Chorgestühl des späten Mittelalters und der Renaissance
eine sehr hochstehende künstlerische Durchbildung erfuhr, aus, so ist die
eigentliche Bank wohl das in den uns überkommenen Denkmälern, wie in
den literarischen und bildlichen Quellen dürftigste Möbel, bis Spätbarock und
Rokoko ihr neues Leben, neue Formen in den sofaartigen Bildungen verleihen.
Abb..54. Tiroler Truhenbank mit Klapplehne, urn x5oo. Höhe o,8r, Breite 1,58 Meter
73
560
Auch die Figdorsche Sammlung weist zur Geschichte der Bank nur
einige wenige Beispiele auf, unter denen eine Form, die im spätesten Mittel-
alter eine bedeutsame Rolle gespielt hat, die Bank mit der umklappbaren
Lehne, die wichtigste ist.
Abb. 55. Abendmahlsfeier, Gemälde eines oberdeutsclien schwäbischen? Meisters, um 150a. 0,985 0,905 Meter
Die Art der Verwendung dieser Art Truhenbank, die über den ganzen
Kontinent im Mittelalter verbreitet gewesen zu sein scheint, dürfte aus der
Verwendung als Kaminbank, wie wir sie auf Gemälden wiederfinden, zu
erklären sein. Diese Bänke ermöglichten, parallel vor den Kamin gestellt,
551
dem vor der Wärmequelle Sitzenden, je nach der Stellung der Lehne, Vorder-
oder Rückseite des Körpers den erwärrnenden Strahlen auszusetzen. Die
Konstruktion ist stets diejenige einer mehr oder minder über den Boden sich
Abb. 55. Französische Bank, XVJahrhunden. Höhe 0,49, Breite 0,96 Meter
erhebenden Kastenbank. Die schmalen Seitenwände sind über den Sitz
heraufgezogen und enden, ausgesägt, in einer Scheibe, an der mittels einer
Abb. 57. Tischbank aus Schloß Hurfä bei Lyon, XVLjahrhundei-t. Höhe 0,58, Breite 0,56 Meter
zweiten Scheibe die rechtwinklige, aus drei Brettern bestehende Rückenlehne
nach beiden Seiten parallel zu Vorder- oder Rückwand des Kastens geklappt
werden kann. Die sehr praktische Anordnung hat an den Sornmerwagen
73'
am hat Es 255m man Qnummiiuäom .3 .224
.55 m06 uäuum 50.0 anal Öuäbbdm an 335.04 uonuwiuu11uumä 5334
Abb. 62 und 63. Vorder- und Rückseite des Lehnschemels aus dem Palazzo Suozzi in Florenz, um 1490. Höhe
1,55, Breite 0,42 Meter
der Straßenbahnen des XIX. Jahrhunderts ihre Auferstehung gefeiert. Von
den zwei der Figdorschen Sammlung angehörigen Exemplaren ist das eine
ganz einfach; das andere, in Abbildung 54 wiedergegebene zeigt auf der
Abb. 64. Florentiner Gemälde, Ende des XV. jahrhunderts mit Darstellung aus der Legende des heiligen
Nikolaus. Höhe 0,22, Breite 0.35 Meter
Vorderseite des Kastens und der Außenseite der Lehne ausgestochenes
Rankenomament, wie es der Tiroler Herkunft des Möbels entspricht.
Eine Illustration der Verwendung gibt ein oberdeutsches, wohl aus den west-
lichen, schwäbischen Alpenländern stammendes Tafelbild derselben Samm-
lung mit der Abendmahlsdarstellung. Das weniger nach der rein künstleri-
schen, als der kulturgeschichtlichen Seite es gewährt interessante Ein-
blicke in das deutsche bürgerliche Tafelgerät um 1500 interessante Bild
Abb. 55 des etwas grobschlächtigen Meisters zeigt links vier der Jünger
auf einer solchen einfach gehaltenen Bank in gotischen Formen sitzend.
Bemerkenswert ist die zur größeren Bequemlichkeit der Sitzenden durch-
geführte Krümmung der Rückenlehne.
Im Gegensatz zu der Truhenbank, als welche schließlich jede Truhe
mit glattem Deckel dienen konnte und diente, und welche zu selbständiger
Bedeutung in der Truhenbank mit Lehne gelangte die herrlichste Ent-
wicklung fand diese im mehrsitzigen trono" Thron und der geschmack-
vollen toskanischen cassapanca" der italienischen Frührenaissance
sind die schemel- oder tischförrnigen Bänke aus älterer Zeit sehr selten.
Wohl darum, weil ihre kunstlose Form keinen besondern Anlaß zur Wert-
Schätzung und damit zur Erhaltung gab.
Zwei französische Beispiele der Figdorschen Sammlung, die zugleich
den engen Zusammenhang in konstruktiver Beziehung mit dem Tisch kund-
500
machen, mögen hier Erwähnung finden, nämlich erstens eine Bank aus
Eichenholz nebst zugehörigem Taburett in ganz gleicher Behandlung aus dem
XV. lahrhundert Abb. 56. Zwei etwas schräggestellte Stirnbretter, unten
kielbogenförmig ausgeschnitten, tra-
gen das Sitzbrett. ZweiZargenbretter
mit reichem, durchbrochenem Maß-
werk, durch die Stützen konsolartig
Abb. 65. Italienischer Schernelstuhl, Anfang des XVLJahr- Ahbßü. Italienischer oderürol. Schemelstuhl,
hunderts. Höhe 1,49, Breite 0,28 Meter späteres XVLjahrh, H. 1,05, Br. 0,33 Meter
durchgezapft, enthalten die künstlerische Zier, während unten eine einfache
Querleiste zur Erhöhung des Zusarnmenhalts dient. Ganz ähnlich das Ta-
burett, bei dem an Stelle der Querleiste nur zwei weitere außen laufende
kräftige Riegel, zugleich als Fußbänke gedacht, angebracht sind.
Die andere Bank, dem XVIJahrhundert angehörig, aus Nußholz, ist ein
Kombinationsmöbel und zeigt, gleich dem früher besprochenen Stuhltisch
.532 cm... 020km
ämä nimm äuwn.cnun.bx JA-äwämh äißäin .3 .324
74
Abb. 57. Italienischer Faltstuhl, XVI. jahrhundert. Höhe 0,97,
Breite 0,76 Meter
aus SchloßHurfe bei Lyon
stammend, doppelte Sitz-
platte, die aufgeklappt ge-
gebenenfalls als Tisch zu
dienenhat.UnterdemSitz-
brett auch hier Zargen-
bretter, die in die an den
Ausläufern quadratisch,
dazwischenzylindrischge-
bildeten Fiiße eingezapft
sind. Die untere Verbin-
dung ist T-förmig ange-
ordnet Abb. 57.
Den Glanzpunkt der
Figdorschen Möbelsamm-
lung bilden unstreitig die
Sessel und Lehnstühle.
quantitativ und qualita-
tiv. An hundertzwanzig
Exemplare dieser Sitz-
möbel führen uns durch
diese Sparte der mensch-
liehen Wohnkultur. Es
mag dem Sinn des Lieb-
habersentsprochenhaben,
gerade dieses Sammelge-
biet zu bevorzugen, weil
Abb. 69. Italienischer Faltstuhl, XVI. bis XVII. jahrhunclert. Höhe 0,59, kein anderes dem
Breite 0,54 Meter
Menschen nicht nur
physisch gleich nahe steht, in keinem Möbel sich trotz der ewig gleich
bleibenden Grundtypen der Stand der Kultur, der Kunststil, die Lebensauf-
fassung von Volk und Stamm, Stadt und Land gleich scharf ausgeprägt hat.
Unwillkürlich taucht vor dem geistigen Auge des Beschauers das Leben und
die Art seiner ehemaligen Besitzer auf; die Mode der Zeit, die Tracht und die
Körperhaltung sind an kein Möbel so gebunden als an das zum Sitzen. Die
sitzende Stellung hat von jeher gegenüber dem Stehen und Liegen als eine
in dieser Form nur dem höchst entwickelten Lebewesen, dem Menschen,
eigene Ruhestellung, als eine gewisse Auszeichnung gegolten. Alle feierlichen
Handlungen wie die göttliche Verehrung, die Ausübung der Hoheitsrechte
seitens des Herrschers, die Rechtsprechung und so fort haben die sitzende
Stellung der über die übrigen Anwesenden im Rang erhöhten Persönlichkeit
zur Voraussetzung.
So alt der Sessel als Möbel auch ist in völlig ausgebildeter Form von
den heute gebräuchlichen Arten konstruktiv nur wenig verschieden finden wir
ihn im alten Ägypten und den vorderasiatischen Kulturländern Jahrtausende
vor der christlichen Ära so wenig hat er als Sitzmöbel quantitativ bis zur
Hochrenaissance eine Rolle gespielt. Die feste und bewegliche Bank war
das eigentliche Sitzgerät. Der Sessel galt durch das ganze Altertum, das
frühe und hohe Mittelalter in gewissem Sinn als Ehrensitz, als Thron, ich
will hier nur an die bekannteste Verwendung als Sella curulis erinnern. Und
in mittelalterlichen Nachlaßinventaren, französischen wie deutschen, mutet
es uns, die Besitzer und Benützer von ganzen zahlreichen Stuhlgarni-
turen eigen an, daß in einer Burg oder einem vornehmen Bürgerhaus nur
zwei oder drei Stühle sich vor-fanden. Noch zu Anfang des XVI. Jahrhunderts
waren bei den Abendempfängen der Könige von Frankreich Sessel nur für
das Herrscherpaar aufgestellt, während die andern hohen Herrschaften auf
Bänken und Truhen längs der Wände Platz nahmen.
Daher ist es an sich kein Wunder, daß wir, noch mehr als dies bei den
Kastenmöbeln der Fall ist, die Stühle des frühen und hohen Mittelalters so
gut wie ausschließlich aus gemalten und gezeichneten, manchmal auch an
Bildhauerwerken vorkommenden Beispielen kennen. Erst mit dem XV. Jahr-
hundert treten erhaltene Denkmäler der Möbelkunst auf, aber immer noch
ist die Zahl der Beispiele eine sehr geringe. Um so glücklicher der Sammler,
der von diesen frühen Sachen nicht nur eine verhältnismäßig große Anzahl
besitzt, sondern auch ge-
radezu die berühmtesten
Beispiele der Welt sich
hat sichern können.
Mit der Verbreitung
des Renaissancestils, der
überhaupt erst den Woh-
nungskomfort im moder-
nen Sinn schuf, wächst die
Verwendung des Einzel-
Stuhls in allen Gesell-
schaftskreisen. Von eini-
gen Grundtypen ausge-
hend, entwickelt sich, wie
in einem weitverzweigten
Stammbaum mit Hunder-
ten von Ästen, der Zeit-
strömung, der Modetracht,
den kulturellen und techni-
schen Behelfen, den natio-
nalen Lebensbedingungen
folgend, bis in unsere Zeit
eine geradezu unüberseh-
Abb. 70. Italienischer Scherensluhl, XV. bis XVLjahrhundert. Höhe
bare Zahl von Stuhltypen, m7 3mm, 0,69 Mm,
74'
570
die, wie schon erwähnt, eine Kulturgeschichte im kleinen darstellend, vom
intimen Leben ihrer Zeit erzählen.
Alle Arten von Stühlen, die uns beim Überblick der gesamten Ent-
wicklung dieser Möbelgattung in so unendlicher Mannigfaltigkeit entgegen-
treten, gehen auf zwei Grundtypen zurück, die wieder so alt sind als die
menschliche Kultur. Der eine, nämlich der Grundtypus mit festem Gestell,
dürfte von der ein- oder angebauten Bank seinen Ausgang genommen haben.
Seine entscheidenden Merkmale sind die flache, feste, wagrechte Sitzplatte
und die mit dieser fest zusammengefügten senkrechten oder schräg gestellten
Stützen. Der sogenannte Sche-
mel bildet die eigentliche
Grundform aller Stühle dieser
Art, die Rücken- und Arm-
lehnen, die in der verschie-
densten Anordnung, verbun-
den mit den Stützen des Sitz-
bretts oder unabhängig von
diesem, angefügt sind, machen
den Schemel, diese primitive
Sitzgelegenheit, ein heraus-
genommenes Stück einer ein-
fachen Bank, zum Stuhl, oder,
verbunden mit einem mehr
oder minder entwickelten, un-
ter Umständen auch verküm-
merten Untergestell, zum Ze-
remonialstuhl oder Thron, der
seinerseits in vielen Fällen,
besonders auch in der kirch-
liehen Verwendung zum Aus-
gangspunkt, dem eingebauten
Abb. 7x. Italienischgi;jcll-gtgasziäils,1255;Jahrhundert. Höhe zurückkehrt Die
zweite Hauptart ist der in
seinem Gefüge bewegliche Stuhl, der Falt- und Klappstuhl in seiner mannig-
fachen Anordnung, die leichten Transport und in unbenutztem Zustand ge-
ringstmöglichen Raumanspruch bezweckt. Die Hauptsache bei allen Falt-
stühlen ist, daß der Träger der Sitzfläche, das Gestell, aus beliebig vielen,
ursprünglich und meist, auch in der Spätzeit, zwei Paaren von geraden oder
gekrümmten Stäben besteht, jedes Paar in einem Scharnier an der Kreuzungs-
stelle drehbar. Vielfach haben dann die Stabpaare noch starre Querver-
bindungen an den Kreuzungspunkten und in der Nähe des Bodens und der
Sitzfläche. Diese selbst muß, um ein Zusarnmenklappen zum leichteren Trans-
port oder zur Raumersparnis in der Zeit des Nichtgebrauchs zu ermöglichen,
aus weichen Stoffen gewöhnlich Leder oder Textilien gefertigt, oder
bei festem Stoff, nämlich Holz wir werden dieser Art bei den sogenannten
Scherenstühlen begegnen selbst aufklappbar sein.
Wenn ich diese kurzen allgemeinen Bemerkungen, die eigentlich mit
der Sammlung Figdor nichts zu tun haben, über die einsitzigen Ruhemöbel
vorausschicke, so möge das darin seine Entschuldigung linden, daß sich sonst
allzu viele Wiederholungen ergeben haben würden bei der Fülle des in dieser
herrlichen Kollektion vorhandenen Materials, sowie in Anbetracht des unter
den internationalen Stileiniiüssen nach dem XV. Jahrhundert allgemeiner
werdenden Vorkommens ganz analoger Grundformen in den verschiedenen
Ländern, nach de-
nen unsere Darstel-
lung gruppiert wer-
den soll.
Obgleich die
ältesten Stuhltypen
derSammlungnicht
dem Süden ange-
hören, mag hier
mit Italien der An-
fang gemacht wer-
den. Denn der Zug
der Renaissancety-
pen nach dem Nor-
den gibt auch
den Stuhlar-
ten, die wir in
der Sammlung
Figdor haupt-
sächlich ver-
treten finden,
ihr besonderes
Gepräge; die
italienischen
Stühle waren die Vorbilder der deutschen, französischen, spanischen und
englischen vom XVI. bis XVIILJahrhundert.
Mit einem großen Fragezeichen möchte ich indes gleich das überaus
merkwürdige Stück begleiten, das ich an die Spitze stellen will und zu dem
mir kein annähernd ähnliches Gegenbeispiel bekannt ist. Die Annahme, daß
dieser Lehnsessel dem nördlichsten Teil Italiens entstammen könnte, stützt
sich einerseits auf das Vorhandensein des allerdings nicht tingiexten Wappen-
schilds mit einem Kreuz, wie es das Savoyische Familienwappen zeigt,
anderseits auf die Provenienzangabe des letzten Besitzers, eines Pariser
Sammlers, dessen Vormann das interessante Möbel aus Val d'Aosta über-
kommen hat, jenem schönen Tal, das die Grajischen und Penninischen
Abb. 72. Italienisches FaldistoriumW um 1600. Höhe 0,74, Breite 0,73 Meter
572
Alpen trennt, in welchem nach den Goten
und Langobarden die Franken und Burgun-
der herrschten und dessen Bewohner noch
heute französisch sprechen. Sicher ist, daß
auch in diesem Stück wie in andern mittel-
alterlichen Möbeln des gleichen Landes-
gebiets nordische Art die romanische über-
wiegt Abb. 58 und 59.
Auf dem Bergschloß, wo der auf dem
Prinzip des dreibeinigen Schemels mit über
den Sitz emporgezogenen Pfosten beruhende
Stuhl stand, war Wohl eher rauhes kriege-
risches Wesen als hölische Kultur daheim.
Das vorn gerade, etwa zwei Drittel eines
Kreises einnehmende Sitzbrett, die aus ge-
bogenem Spanholz, das außer von den
Stollen noch von zwei derb profilierten
Pfosten zusammengehalten wird, gebildete
runde Lehne mit darübergelegtem flachen
Brett, die außergewöhnliche Verwendung
schwerer Eisennägel mit abgerundeten
Köpfen zur Zusammenfügung, die unbe-
holfene Art der figürlichen und ornamen-
talen Schnitzereien geben dem Stück einen
hoch altertümlichen Charakter, das Kostüm
der tragenden Figur am rückwärtigen Stollen
und des weiblichen Kopfes am linken Vor-
derstollen, ebenso wie die Behandlung des
Maßwerks am kielbogenförmig ausgeschnit-
tenen Vorderbrett unter dem Sitz und den
Vorderstollen, die seitlich an diesen angebrachten Füllungen mit einem Zweig
mit lanzettförmigen Blättern, scheinen dagegen auf das vorgeschrittene
XVJahrhundert hinzuweisen, ebenso wie die Verwendung weichen Holzes,
das ursprünglich bemalt gewesen sein wird, auf rauhes I-Iochland.
Weitaus sichereren Boden betreten wir bei zwei Faltstühlen eigen-
artiger Konstruktion, die etwa der Mitte des XV. Jahrhunderts und Ober-
italien, der venezianischen Terra ferma oder vielleicht der Romagna zuzu-
weisen sein dürften. Sie gehören zu der Gattung von Faltstühlen, an denen
die Drehungsachse der gekreuzten Fußpaare parallel zur Lehne läuft. Ein
Zusammenklappen in gebrauchsfähigem Zustand ist schon deshalb ausge-
schlossen, weil die Sitzplatte aus einem mit den gekreuzten Beinen fest ver-
zapften Brett besteht. In diesen Verzapfungen sind aber ihrerseits wieder die
schrägen Armlehnenbretter und das Rücklehnengestell eingezapft, die, oben
in spitzem Winkel zusammenlaufend, auch hier wieder durch wagrechte
Abb. 73. Floreminer Klapplehnstuhl, XVII.
jahrhundert. Höhe x43, Breite 0,45 Meter
Zapfen verbunden sind. Der Zweck dieser originellen Konstruktion ist offen-
bar leichte Zerlegbarkeit, damit die Stühle, auf Reisen mitgenommen, ver-
hältnismäßig wenig Platz einnehmen. Sie sind jedenfalls, so viel wir heute
beurteilen können, eine Erfindung des XV. Jahrhunderts. Die beiden Exem-
plare der Sammlung Figdor das
eine stammt aus Venedig, das andre
aus dem römischen Kunsthandel
dürften nach der stilistischen Be-
handlung des Schmucks dem zwei-
ten Drittel dieses Jahrhunderts an-
gehören. Wir haben es offenbar mit
einem weit verbreiteten Modell zu
tun, das allerdings nur ganz verein-
zelt auf die Gegenwart sich herüber-
gerettet hat. Dafür
spricht die ungemeine
Sicherheit in der Be-
handlung der kompli-
zierten Konstruktion,
zum Beispiel in den
ganz eigenartig und
doch praktisch für das
Auflegen der Arme
abgesetzten schrägen
Seitenlehnen Abb. 60
und 6x.
Daß nicht bloß
in Oberitalien, wo
nach Material Nuß-
baumholz und Holz-
behandlung ausge-
tiefter Grund und
Punzierung sowie ein-
getiefte Linien eben-
so wie nach den Ko-
stümen an dem einen,
die hier vorliegenden
beiden Stühle gefertigt
worden sein müssen,
diese Art bekannt ge-
wesen ist, davon gibt
ein in den Achtziger-
jahren des XIX. jahr-
Abb.74. Italienischer Poltronz-N, Xvhjahrb. Höhe 1.33, Breite 0,59 Meter hunderts lfl MüflChBU
574
aufgetauchtes Bild des J. van
der Meire Zeugnis, wo der in
Abbildung 60 wiedergegebene
Stuhl mit Ausnahme ganz gering-
fügiger Einzelheiten bis insge-
naueste wiedergegeben ist. Dr.
Figdors Annahme, daß unser
Lehnstuhl geradezu für den
niederländischen Maler als M0-
dell gedient habe, hat daher viel
Wahrscheinlichkeit für sich. Ein
ganz ähnlicher, nach
seiner Dekoration
aber sicher echt
englischer Stuhl be-
findet sich nach
Shaw und Meyrick
Tafel VIII in Gla-
stonbury Somerset-
shire, der der Früh-
zeit Heinrichs VIII.
angehören soll, nach
der Abbildung wohl
aber ein gut Teil
früher anzusetzen
ist. Die Verzierung
beschränkt sich bei
beiden Stühlen
an demjenigen der
Abbildung 6x sind
am Fußgestell noch
eingeriefte Linien
angebracht auf
die Teile über dem
Sitz. Die Seitenleh-
nen haben einge-
punztes Ornament,
ebenso wie die Stol-
Abb. 75. Italienischer Polzronw, Xvhjahrhundext, mit deutschem Lederbezug
des XVlLjahrhunderts. Höhe x49, Breite 0,64 Meter len der Rücken"
lehne, die in ge-
drechselten, mehrfach abgesetzten Knäufen endigen. Die Querverbindung
bilden ein oberes geschweiftes und zwei untere rechteckige Bretter mit aus-
getiefter Verzierung. Zwischen letzteren befand sich ursprünglich, wie auch
auf dem van der Meireschen Bild ersichtlich, eine Galerie gedrechselter
.332 am... 023m G0;
25m .uu.nm..bx 4.2.2.5; tnuwiai .2 A5.
.535- äzo uzßm Je; uns!
.con.n1..vx Joumumdäod änuänuzz. du .924
75
Stäbe, wie sie im Möbelstil jener Gegend
beliebt war siehe die kleine Truhe Abb. 14.
Auf dem einen Stuhl ist ein Liebesgarten
mit lustwandelnden Paaren auf dem einen
noch vorhandenen Querbrett zu sehen, an
dem anderen sternförmige, geometrische
Bandverschlingungen.
Nach diesen beiden Perlen der Samm-
lung folgt nun eine dritte, der sogenannte
Strozzi-Schemel, ein ich möchte sagen
weltbekanntes Unikum Abb. 62
und 63. So einfach seine Form eigent-
lich ist, ein schwerer Schemel mit
drei vierkantigen Beinen und acht-
eckiger verhältnismäßig kleiner Sitz-
platte, schmaler, hoher, fast recht-
eckiger Rückenlehne mit Scheiben-
förmigem Wappenmedaillon, so ent-
zückend ist seine Ausführung. Wahr-
haft aus bescheidensten Motiven
geschaffen, ein Meisterwerk von be-
zauberndem Reiz, eines der schönsten
Horentinischen Möbel überhaupt.
Hervorgegangen ist diese Möbel-
form aus dem ganz gewöhnlichen
schusterstuhlähnlichen Sgabello, wie
er den Bestand des auch sonst
schweren, ja etwas unförrnlichen
florentinischen Hausrats bildete. Ein
kleines Quattrocentobild der Sammlung Figdor, der heilige Nikolaus wirft gol-
dene Kugeln ins Zimmer des armen Mädchens, zeigt das schlafende Mädchen
links auf einem solchen Schemel Abb. 64. Unter der Hand eines Künstlers
wer möchte nicht gern an einen Benedetto da Majano denken? wird durch
feine Proiilierung, geschmackvolle und diskrete Intarsiierung, die herrliche
in Schiacciato" ausgeführte Schnitzerei des die Lehne bekrönenden Medail-
lons, die durch zarte Vergoldung noch gehoben wird, ein wirkliches Kunst-
werk. Dasselbe ist denn auch im fürstlichen Palazzo Strozzi durch Jahr-
hunderte als Familienschatz betrachtet und behütet worden. Erst als der
finanzielle Zyklon, der in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts so
manchen stolzen Bau erschütterte, auch an den trotzigen Caparra-Laternen
und an den Fahnenstangen des Palazzo zu rütteln begann, entschloß man
sich zur Ausschlachtung kostbarer Mobilien und Skulpturen, die in auswär-
tige Sammlungen und Museen wanderten. Das Unwetter zog vorüber, und
der nächste Herr, konservativ und kunstliebend, war eifrig bemüht, die
Abb. 78. Italienischer Lehnstuhl, XVXI. jahrhundert.
Höhe 0,94, Breite 0,41 Meter
JII
disjecta membra" des früheren Eigens wieder aus den vier Weltgegenden
zurückzuholen. Er hatte dabei mehr guten Willen als Glück; auch für
unsern Sgabello bot er vergebens das Mehrfache des für damalige Verhält-
nisse hohen Kaufpreises. Wir haben keinen moralischen Steinwurf für den
grausamen, aber so begreiflichen Egoismus des passionierten Liebhabers,
wenn er die tote Hand zeigt und eine schwer errungene Cimelie nicht mehr
freigeben will, aber nicht ohne Sympathie neigen wir uns vor dem Erben
der Ahnenreihe, der mit noch größeren Opfern ein verloren gegangenes
Familienwahrzeichen für die alte Heimstätte wieder zu gewinnen strebt, und
wir verstehen sein Schmerzgefühl, welches er selbst, in launiger Hyperbel,
dem des Maurenkönigs Boabdil verglich, als dessen letzter wehmutsvoller
Abschiedsblick die Türme seiner geliebten Alhambra grüßte.
Es ist wenig wahrscheinlich, daß viele Exemplare in dieser kapriziösen,
fast übereleganten Form zur Ausführung gelangt sein sollten Das ent-
wicklungsfähige Motiv, durch das aus dem lehnenlosen Schemel ein Stuhl
geworden war, die unabhängig von der Stütze des Sitzbrettes in dieses ein-
gezapfte Lehne treffen wir dagegen im XVI. Jahrhundert zunächst in Italien,
dann nördlich wandernd am Südabhang der Alpen und weiter in Ober-
deutschland nicht gerade selten wieder an.
So auf einem ebenfalls Toskana entstammenden Schemelstuhl ein-
facherer Art, der nur um
weniges oder vielleicht gar
nicht jünger als der Strozzi-
Schemel sein dürfte. Auch
hier drei massige, viereckige,
leicht gekrätschte Stützen,
ein derbes achteckiges, nach
unten abgefastes Sitzbrett,
mit einer rückseitigen Ver-
längerung in rechteckiger
Form zur Aufnahme der
Rückenlehne. Die Pfosten
sind aber hier unter dem
Sitz durch Bretter mit dem
unteren kielbogenförmigen
Ausschnitt verbunden und
die Lehne verbreitert sich
von der Einzapfung ins Stuhl-
brett beträchtlich und ist zur
größeren Bequemlichkeit des
Sitzenden mäßig geschweift,
eine dann oft zu findende
Einrichtung. Die Rücklehne
Abb. 79. Spanischer Klapplehnstuhl, XV. bis XVI. Jahrhundert.
selbst besteht aus drei profi- Höhg 9,75, 8mm 0,55 Mm,
75'
ten ruuoreuern, naruoer
als oberen Abschluß eine
derbe, der Schweifung
folgende Querleiste mit
überragendem, scheiben-
förmigem Abschluß an
den Seiten.
Die vornehme Ein-
fachheit des frühen Cin-
quecento zeigt ein weiterer
Schemelstuhl mit Brett-
füßen, die unter dem Sitz
zu einer Art Kasten ge-
staltet sind Abb. 65. Ge-
rade das schlichtArchitek-
tonische des Aufbaues, die
feinen Formen und Ver-
hältnisse des sparsamen
Zierats lassen auch dieses
Stück als ein für alleZeiten
mustergültiges Möbel er-
scheinen.
Des Zusammenhangs
der Form halber seihier ein
dem späteren XVI. Jahr-
hundert angehöriges, mei-
nes Erachtens aus stilisti-
schen Gründen die et-
Abb. 80. Spanischer Armlehnstuhl, spätes XVLjahrhunden. Höhe wasplumpeDul-chfühl-ung
um Biene 0'535 Mem des ornamentalen Teiles,
die Gestaltung des Wappens an der Rücklehne scheinen mir besonders dafür
zu sprechen Abb. 66 nach Südtirol zu setzendes Stück eingereiht.
Die gebräuchlichste Form des Klapp stuhls, dem wir, einen geraumen
Zeitabschnitt zurückspringend, uns nun zuwenden wollen, war im XVI. Jahr-
hundert, das damit bewußt oder unbewußt an antike Tradition sich anschloß,
eine Art mit weicher beweglicher Rück- und festen Armlehnen. Daß der
Klappstuhl im zeremoniellen und besonders im kirchlichen Leben, hier meist
ohne Lehnen, von der spätrömischen Zeit bis zum Ausgang des Mittelalters
ununterbrochen in Gebrauch geblieben, darüber geben uns die bildlichen
Darstellungen der verschiedenen Epochen Zeugnis. Der Typ des XVLJahr-
hunderts, wo der Faltstuhl wohl erst allgemeines Hausmöbel wurde, in
schwerer massiger Bauart, wie wir sie bereits beim Sgabello" kennen
lernten, besteht aus S-för-
migen gekreuzten Stab-
paaren, die zwei von
außen sich berührenden
Halbkreisen in ihrer Zu-
sammensetzung sich nä-
hern. Die Endungen der
geschwungenen Stollen
gehen im oberen Teil
bis über den Sitz, der hän-
gend zwischen ihnen be-
festigt wird, und zwar bei
der vorherrschenden Art
mit Rückenlehne, hinten
höher als vorn. Von den
verlängerten höheren
Rückenstollen schwingt
sich dann meistens in
schwacher Schweifung
die Armlehne zu den
niedrigerenVorderstollen
hinab. Die Rückenlehne
besteht aus einem dün-
nen, rechteckigen mit
Leder oder Stoff be-
spannten Kissen, um das
Zusammenklappen des
Stuhls zu ermöglichen.
Die unverhältnismäßige
Schwere des hölzernen
Gestells, welche sich
durch mehr als andert-
halbhundert Jahre erhält,
ist nicht nur historisch, aus den allgemein schwereren Möbelformen des
Mittelalters zu erklären, sondern auch dadurch, daß bei den stark geschweif-
ten Gestellen die ausgesägten Stollen stark genommen werden mußten, da
sie sonst bei der fortlaufenden Unterbrechung des Laufes der natürlichen
Holzfaser einer starken Belastung nicht stand gehalten hätten. Die künst-
lerische Dekoration des Holzwerks beschränkt sich bei dieser Art von
Stühlen auf leichte Schnitzerei der Vorderüächen des vorderen Stollen-
paares mit sinngemäßer Hervorhebung des Kreuzungspunkts und ebenso
der Armlehnen an ihren Ober- und äußeren Seitenteilen, sowie der Endi-
gungen derselben. Die Figdorsche Sammlung besitzt von dieser Art eine
ganz wundervolle Auswahl, wie sie kaum in solcher Zahl und Qualität auf
Ablmäx. Spanischer Armlehnstuhl, um xöoo. Höhe 1,04, Br. 0,625 Meter
dem europäischen Kontinent wieder anzutreffen sein dürfte. Der Bericht-
erstatter steht freilich bei dieser kostbaren Sonderkollektion insofern einer
gewissen Schwierigkeit gegenüber, als die Ausscheidung nach der nationalen
Provenienz, ob italienisch, ob deutsch, nicht ganz leicht ist. Daß diese Gruppe
ihren Ausgang von Italien nimmt, kann keinem Zweifel unterliegen, aber im
Lauf des XVI. Jahrhunderts ist sie nach allen Kulturländern ausgewandert
und insbesondere in Oberdeutschland ganz ähnlich gebildet worden, ähn-
licher den italienischen Origi-
nalen als irgend ein anderes
Möbel. Die Stühle dieser Art
in der Sammlung Figdor sind
der Mehrzahl nach in Deutsch-
land erworben, einen Teil
derselben kann man nichtsdesto-
weniger als wohl früher oder spä-
ter nach Deutschland eingeführt
betrachten. Sollte ich mich in
der Einteilung irren, so mögen
schärfer Sehende das entschul-
digen. Ein Wort mag hier auch
der stoßlichen Sitz- und Lehnen-
kissen Ausstattung gewidmet
sein. Wirklich originale Bespan-
nung ist bei solchen Stücken in
guter Erhaltung fast ausgeschlos-
sen, das Bild des früheren Zu-
stands mußte früher oder später
ergänzt werden. Frühere Zeiten
waren in dieser Beziehung recht
sorglos, so daß feste Polsterung
an Stelle einer Lehnen- oder
Gurtbespannung ziemlich häufig
vorgekommen ist. Auf das ge-
spannte Leder waren ursprüng-
lich entweder Stoffe aufgezogen
aufgeklebt oder aufgesteppt
oder lose Kissen aufgelegt. Dabei mag darauf hingewiesen sein, daß feste
Polsterung als ursprüngliche Ausstafiierung von Sitzmöbeln vor der Mitte
des XVI. Jahrhunderts nicht nachzuweisen ist. Daß gerade die Klappstühle
für die spätere, eigentliche Polsterung, eben weil sie an sich an Lehne und
Rücken ein weiches Material verlangten, die erste Stufe der Entwicklung
gebildet haben dürften, sei hier nur beiläufig erwähnt. Dr. Figdor hat mit
besonderem Glück versucht, eine Anzahl dieser Stühle durch Neustaffierung
mit alten, bereits gebrauchten Stoffen und Stickereien, die sich der Edelpatina
Abb. 82. Spanischer Lehnsessel, xvlLjal-lrhundert. Höhe
0,90, Breite 0,57 Meter
seiner nach dieser Richtung besonders hervorragenden Sitzmöbelsamrnlung
auf das glücklichste anpassen, den ursprünglichen Eindruck annähernd
wieder herzustellen.
Von den Faltstühlen des XVI. Jahrhunderts in der Sammlung Figdor, die
ich als italienisch ansprechen möchte, geben die Abbildungen 67, 68, 69 die
schönsten und markantesten Stücke wieder. Bei allen dreien ist die Art, wie die
Abb. 83. Gemalte Glasscheibe, Anfang des XVIJahrhundens, Handrisch. Durchmesser 0,23 Meter
geschwungene Armlehne sich auf dem hinteren Fußpaar als schwerer Klotz
auflegt, und die Einzapfung der anderen Fußenden in querlaufende Hölzer
bemerkenswert. Der in Abbildung 67 sichtbare Stuhl, der einfachste, denn an
ihm ist außer den Rosetten an den Auslaufschnecken der Seitenlehnen und
den Löwenklauen an den Querhölzern am Boden nichts geschnitzt, könnte
wohl noch dem Quattrocento angehören, die beiden andern der ersten Hälfte
des XVI. Jahrhunderts.
Die eben erörterten Stühle
besitzen ein sehr beträchtliches
Gewicht; einen Klappstuhl, der
dieselbenVorteile, aber leichteren
Bau besitzt, treffen wir in den im
Vorkommen etwa gleichzeitigen,
von Mittelitalien vermutlich aus-
gehenden und bis nach
der Schweiz und Tirol
stark verbreiteten so-
genannten Scheren-
stühlen in Italien. Ähn-
lich wie beim soge-
nannten Luther-Stuhl
in Deutschland, der
nach einer Kopie eines
spätmittelalterlichen
Stuhles auf der Wart-
burg eine Gattung von
Drehstühlen bezeich-
net, wird er auch
Savonarola-Stuhl ge-
nannt, weil ein solcher
in der Zelle des be-
rühmten Mönches in
San Marco zu Florenz
steht. Das System der
scherenartig gekreuz-
ten Träger ist das-
selbe, nur beliebig vervielfältigt und dementsprechend zierlicher und auch
meist schlanker in der Schweifung der Stützen. Sitz und Rücklehne sind aus-
nahmslos bei diesen Stühlen von Holz, was ja die Benutzung von Kissen
nicht ausschloß. Die Lehne ist entweder in die Armleisten, die meist gerade
sind, so verzapft, daß sie herausnehmbar oder an einer Seite um einen Zapfen
drehbar ist; der Sitz besteht analog den Scheren aus in der Mitte und wechsel-
weise an der Seite durch durchgesteckte Stäbe verbundenem Gitterwerk, das
beim Schließen der Stühle ebenfalls nach oben aufklappt; eine der praktisch-
sten, bequemsten Stuhlgattungen, die bis auf den heutigen Tag erfunden
worden sind. Als italienisch möchte ich gegenüber dem Katalog des Besitzers
nur zwei Stühle erklären, einen altertümlicheren ohne Rückenlehne, mit fast
geradlinigen Scheren Abb. 70 und einen schön geschwungenen, etwa aus der
Mitte des XVI. Jahrhunderts Abb. 7x mit typisch italienischen Armlehnen.
Von lehnenlosen Faltstühlen dieser Art, wie sie im kirchlichen Gebrauch
diesseits und jenseits der Alpen bis in das XVIII. Jahrhundert beliebt waren,
Abb. B4. Schottischer Armlehnstuhl, 1690. Höhe 0,95, Breite 0,50 Meter
mag hier als italienisches Erzeugnis
ein durch die Eleganz seiner Profi-
lierung, die wirkungsvoll zum Nuß-
baumholz in Kontrast tretende Ver-
goldung und die zarte Schnitzerei
der Engelsköpfchen bemerkenswert
schönes Exemplar Erwähnung und
Abbildung Abb. 72 linden, das gegen
1600 enstanden sein wird.
Neben den bisher erwähnten
Klappstühlen treten ebenso früh die-
jenigen auf, bei denen die Rücklehne
sich nicht aus einem gekreuzten
Stützenpaar entwickelt, sondern aus
je einer verlängerten Stütze beider
Paare, wo also die Lehne in
einer parallelen Ebene mit
der Verbindungsachse der
Kreuzungspunkte der Sche-
ren lieg-t. Diese Anordnung
ist ebenfalls allen europäi-
schen Kulturländern eigen.
Ausltalienbesitzt die Samm-
lung Figdor eine Garnitur
von vier solchen Stühlen aus
dem Besitz der alten Floren-
tiner Adelsfamilie del Turco,
eigenartigdurchdieasymme-
trischeAnordnungderBeine
aus Gründen der Gleich-
gewichtserhaltung, dann
wegen der Schrägstellung
der Lehne, die in älterer
Zeit äußerst selten vor-
kommt. Die Stühle möchte
ich ziemlich spät, gegen das
Ende des XVIIJahrhunderts
ansetzen Abb. 73. Der
jetzige Lederüberzug ist
modern.
Als letzte Gattung, der Abb. 85. Französischer Kirchenstuhl, "chaire", XV. jahrhunden.
Höhe 1,50, Breite 0,70 Meter
italienischen Stühle bleiben
uns noch die Lehnstühle auf vier geraden, stollenförmigen Beinen übrig.
Auch dieser Stuhltypus geht auf das Mittelalter zurück, er ist, wie eingangs
76
J""T
i.
Abb. 86. Französischer Kirchenstuhl, chaire", XVI.
Jahrhundert. Höhe 2,22, Breite 0,84 Meter
erwähnt, auf den Thronstuhl oder,
wenn man will, auf die mehrsitzige
Bank mit Lehne zurückzuführen. In
der italienischen Renaissance tritt er
als sehr verbreitetes Repräsentations-
möbel zu Anfang des XVI. Jahr-
hunderts auf. Zwischen vier, in den
einfachen Spielarten vierkantigen
Pfosten ruht der Sitz. Die Vorder-
stollen sind so weit über den Sitz
heraufgeführt, daß sie die breit und
flach gebildeten Leisten der Arm-
lehnen aufnehmen können, die hinteren
aber über Kopfhöhe. Als Sitz dient ein
unterfüttertes Leder, ein ebensolches
ist zwischen die Rücklehnenpfosten,
und zwar in verhältnismäßiger Breite
gespannt. Oberhalb der Bodenendi-
gung der Stollen sind oft in für
Vorder- und Rückseite einerseits, die
Seitenteile anderseits verschiedener
Höhe -Verspreizungen in einfacherer
oder gezierterer Form angebracht, je
nach dem Charakter des betreffenden
Stücks. Reicheren Schmuck in den
I-Iolzteilen tragen außer den Arm-
lehnen und Verspreizungen nur die
oberen Endigungen der Rücklehnen-
stollen. Die Sitte der vornehmeren
italienischen Häuser, diese Stühle, die
bis zum XVIILJahrhundert mit leich-
ten, den Stilwandlungen folgenden
Modifikationen in Gebrauch waren,
längs der Wände aufzustellen, wo
sie der Abnutzung wenig ausgesetzt
waren, hat viele Hunderte von solchen
in die Gegenwart herübergerettet. Die
verhältnismäßig wenigen Exemplare
der Figdorschen Sammlung heben
sich aus dieser vielköpfigen Menge
heraus, wie diese selbst unter ihren Genossinnen.
Das älteste Stück, ein Muster monumentaler Prunkentfaltung an einem
an sich nicht übermäßig bedeutenden Gegenstand, stammt aus Florenz und
gehört, soweit das I-Iolzgestell in Betracht kommt, sicher dem XVI. Jahr-
Abb. 87. Französischer Armlehnstuhl, XVI. Jahr-
hundert. Höhe 1,14, Breite 0,62 Meter
Abb. 88. Kinderstuhl, französisch, Zeit
Henri lI. Höhe x,2x, Breite 0,44 Meter
hundert an. Der Stuhl spiegelt das vornehme höfische Leben, das von der
spanischen Etikette schon stark berührt war, unnachahmlich wieder. Alles
ist vornehm, das warmtonige Nußbaumholz, die verhältnismäßig reiche Ver-
wendung von Gold an den diskret geschnitzten Teilen, die wie die Löwen-
tatzen der Vorderstollen, die Baluster mit Akanthuslaub unter den Armlehnen,
die vasenförmigen, gedrechselten Abschlüsse der Rücklehnenstollen noch den
florentinisch-römischen Geist der ersten Jahrzehnte des Cinquecento atmen.
Diese Knäufe muten den erfahrenen Kunstfreund um so bekannter an, als sie
76'
586
sich auf dem Stuhl Leo X. auf dem Raffaelschen Porträt im Palazzo Pitti in
ganz ähnlicher Form finden. Die dem Holzwerk sich übrigens in Art und
Farbe ausgezeichnet anpassende Ausstattung des Lederrückenteils mit ihrer
in schweren Barockforrnen gehaltenen Goldpressung,
Sitz, Benaglung und Fransenwerk dürften von einer
geschicktenErneuerung des Stuhls um 1620 herrühren.
Schade daß das ehemals in Mitte des Lederrückens
Abb. 89. Französischer Schemelstuhl, um Abb. go. Französischer Lehnstuhl, um x7oo.
xGao. Höhe 1,065, Breite o,4r Meter Höhe x,xr, Breite 0,49 Meter
gemalte Wappen verschwunden ist Abb. 74. Das zweite hochinteressante
Exemplar Abb. 75 bietet in den Formen des I-Iolzgestells mit hübscher
Drechslerarbeit an den Vorderstollen unten und unter den Armlehnen, den
gestürzten Akanthuskonsolen ein geradezu typisches Beispiel des poltrone"
der Spätrenaissance. Auch hier ist die im XVII. Jahrhundert aufkommende
kastenartige Lederbespannung und das große Rückenfeld charakteristisch.
Besonderes Interesse gewinnt dieser Stuhl durch seine Lederbespannung
abgesehen von der neuzeitlichen SitzHäche.
Hier haben wir es offenbar mit einer deutschen
Arbeit eines ganz hervorragenden Augsburger
Meisters des späten XVII.Jahrhunderts zu tun.
Der Augsburger Pinienapfel in der Mitte der
Rückenfüllung und die stilisierten Blumen-
muster, der ganze Stilcharakter lassen kaum
einen Zweifel übrig. Die Goldpressung in dem
rötlichen Leder erinnert lebhaft an gleichzeitige
Bucheinbände.
Neben diesen schon durch ihre Größe
anspruchsvolleren Armlehnstühlen stehen
natürlich verschiedene geradbeinige einfache
Rückenlehnstühle bloß von Holz auch in Italien
in Gebrauch. Von den hierhergehörigen Stühlen
der Sammlung Figdor ist ein einfacher Stuhl
des XVII. Jahrhunderts Abb. 76 mit späterer
Abb. gi. Französischer Schemel. XVI.
Wollbespannung durch die originell derbe bisxvnpjahm,Höh,5,335 Mm,
Verzierung mit verschlungenem stilisierten
Astwerk zwischen den rückwärtigen Pfosten und unter dem Sitz bemerkens-
wert. Ein merkwürdiges Spiel des Schicksals hat es
gewollt das eine Exemplar ist in Wien, das andre
in Paris erworben worden daß in der Sammlung
Figdor ein Nachtkästchen in Sesselform ganz genau
mit derselben Verzierung an den hinteren Pfosten
hier noch die bei den ersten in Verlust gegangenen
Akanthuskonsolen offenbar von derselben Hand
gearbeitet, sich mit seinem Stiefbruder vielleicht nach
langer Trennung wieder zusammengefunden hat
Abb. 77. Auch ein im XVI. und XVII. Jahrhundert
besonders verbreiteter Typ mit kleinem
nach vorn schmäler werdenden Sitzbrett
kommt in einem italienischen Exemplar
vor, als Lehnenfeld und zwischen den
Vorderbeinen zwei einfach intarsierte Fül-
lungen zeigend. Sehr hübsch in reicherVer-
wendung von geschmackvollem Drechsler-
werk stellt sich ein mit Leder bezogener
Stuhl dar, der entfernte Ähnlichkeit mit
friesischen und niederdeutschen Stühlen
des XVII. und XVIII. Jahrhunderts auf-
weist Abb. 78.
Von Italien Abschied nehmend, wollen
Abb. 92. Ammenstuh, französisch. um 1600.
Höhe 0,75, Breite 0,41 Meter wir daran anschließend in der Betrachtung
D90
der Figdorschen Sitzmöbel uns kurz dem nächstverwandten romanischen
Land, Spanien, zuwenden. Selbständig schöpferische Wege auf dem Gebiet
der freien und angewandten Kunst ist Spanien erst verhältnismäßig spät
gewandelt, im XVI. Jahrhundert vor allem folgte es ganz der kulturell über-
legenen Schwesternation Italien. Dieses Abhängigkeitsverhältnis macht sich
Abb.93. Kirchenstuhl aus Gaarekirchen, Provffelemarken, Norwegen, XVLJahrh. Höhe 0.92, Breite 0,93 Meter
auch in seinen Sitzmöbeln geltend. Der Faltstuhl, der hier in Abbildung 79
erscheint, hätte auch in Florenz oder Rom seine Heimat haben können; die
über die ganzen äußeren Teile des Stuhls verstreuten größeren und kleineren
sternförmigen Einlagen in der sogenannten Certosinatechnik aus Bein, Perl-
mutter und Zinn, ein im XV. Jahrhundert auch in Italien besonders an
Kassetten beliebter Schmuck, weist auf die in Spanien besonders kräftigen
orientalischen Einflüsse hin. Technisch nicht uninteressant ist die schräge
589
Anordnung der Querbalken unter den Füßen, die dem etwas ungefügen
Möbel einen noch stämmigeren Charakter geben.
Der Lehnstuhl, der in Abbildung 80 vorgeführt wird, ist ein Abkömm-
ling des italienischen Poltrone, nur daß er ganz und gar aus Holz ist, was natür-
lich auch in Italien vorkommt. Hervorzuheben sind die schlankenVerhältnisse
und die mehr an Frankreich gemahnende Art des einfachen, aber wirksamen
Abb. 94. Rückansicht des Gaarekirchener Stuhls
geometrischen Ornaments. Der italienischen Poltroneform folgt auch der
Stuhl in Abbildung 8x. Aufbau und Verzierung, von der das hübsche durch-
brochene Vorderblatt unter dem Sitz das Bemerkenswerteste ist, bieten nichts
Besonderes. Das Beispiel zeigt aber durchaus ursprüngliche Belederung und
Benaglung, letztere in sehr aparter Form und Anordnung.
Daß Spanien übrigens nicht bloß in Italien, sondern auch in nordischen
Landen Anleihen gemacht hat, ist zur Genüge aus der Kunstgeschichte
bekannt, weniger bekannt dürfte es sein, daß dies auch bei Möbeln der Fall
war. Drei Stühle aus dem Ursulinerinnenkloster
zu Vitoria würde man ohne Kenntnis ihrer
Provenienz wohl in niederrheinische Gegenden
versetzen, wenn nicht das rötlich braun-geheizte
Holz ihnen einen etwas exotischen Anstrich gäbe.
Es sind einfache dreibeinige Sessel Abb. 82 aus
Rundstäben mit doppelter Querverspreizung,
zwischen deren oberer das glatte dreieckige Sitz-
brett ruht; die Pfosten sind über den Sitz hinauf-
geführt, am höchsten der rückwärtige, der an
einem Doppelgalgen die horizontale Lehnen-
stange trägt, von deren Ende zwei weitere Stäbe
schräg zu den Vorderpfosten als Seitenlehnen
herablaufen. Abgesetzte Drechslerarbeit bildet
den einfachen Schmuck der Stäbe. Diese dreieckigen Sessel sind uns aus spät-
mittelalterlichen Bildern und Stichen Israhel van Meckenem wohl bekannt.
Ein Original befindet sich im Germanischen Museum. Der Niederrhein, wo
sie in bäuerlicher Umgestaltung sich bis zum Ende des XVIILjahrhunderts
erhalten haben, dürfte ihr Haupt-
verbreitungsgebiet gewesen sein. Auf
einer runden gemalten Glasscheibe,
wohl flämisch aus den ersten Jahr-
zehnten des XVI. Jahrhunderts, in der
Sammlung Figdor Abb. 83, die auch
einen interessanten gleichartigen
Lehnstuhl zeigt, können wir diesen
Sesseltypus in etwas modifizierter,
gotischer Anordnung mit gebogener
Lehnenleiste feststellen. Bei der
engen politischen Verbindung der
Niederlande mit Spanien, die wohl
auch auf die klösterlichen Anstalten
sich erstreckte, können wir die merk-
würdige Wanderung dieses Stuhl-
typuswohl begreifen. Englische
Möbel sind in Sammlungen des
Kontinents nur wenig vertreten
und im allgemeinen ist die Kennt-
nis des englischen Möbels mitAus-
nahme der Zeit des späten XVIII.
Jahrhunderts nur eine geringe. In
der Sammlung Figdor ist ein be-
merkenswertes Exemplar eines
Abb. 95. Kinderstühlchen, deutsch.
XV.bis XVLjahrh. 110,35, Br.o,285
Abb. 95. Bemalte Hnlzskulptur,
Lehnstuhls von Elchenhniz aus thronende Heilige, oberdeutsch, um 1520. Höhe 0,34 Meter
Schottland vom Jahr 1690,
das in etwas schweren,
aber nicht ungefälligen
Formen sich der Gestalt
des italienischen Pol-
trone" nähert. Eigenartig
ist die in drei Felder mit
Füll- und Rahmenwerk
geteilte, bis zum Sitz
herabreichende Holzlehne
Abb. 84.
Reichere Ausbeute
bieten dem Freund und
Erforscher alter Möbel
die französischen Stühle.
An dle zu Stegen Abb.g7. Tiroler Faltstuhl, XVJahrhundert. Höhe Breite o,7x Meter
sind zwei thronartige
Stühle, in ihrem Heimatland chaire" benannt, vielleicht beide zu kirchlichem
Gebrauch bestimmt, worauf ihre chorstuhlartige Bildung hinweist. Der
ältere, aus Nußbaumholz, ist ein besonders kostbares und prächtiges Stück
Abb. 85. Der Unterbau besteht aus einem truhenartigen Kasten, die Rück-
wand ist als Lehne hoch emporgeführt. Auch die seitlichen, die Mittelfüllung
des Kastens umrahmenden Bretter sind bis zur Höhe der Armlehnen ver-
längert. An den Ecken sind Säulen vorgestellt, zwischen denen und gleich-
artigen der Rückwand das Gitterwerk der Seitenlehnen, oben durch die
geraden Lehnenbretter abgeschlossen, eingespannt ist. Neben den Säulen der
Rücklehne sind seitlich nochmals Dreiviertelsäulen angebracht als Übergang
zur Wandfiäche, an der der Stuhl natürlich feststehend zu denken ist. Die
Rücklehne endigt in einem stark gedrückten Bogen, aus dem nach oben die
Rahmenbretter verlängert sind. Der an sich reiche Aufbau wird durch die
dekorative Behandlung der Flächen und einzelner Glieder noch weiter belebt.
Die Fläche der Rückwand wie die Füllung der Vorderwand des Kastens
zeigt in virtuosem, vielfach unterschnittenem Relief Weinstöcke, an deren
reichem Fruchtbehang Vögel sitzen, vielleicht, da noch dazu in der größeren
Füllung ein Garten angedeutet ist, mit symbolischer Beziehung. Die Profi-
lierung und Flächenverzierung, hauptsächlich durch schuppenförmig ange-
ordnetes Laubwerk, ist ungemein frisch und abwechslungsreich. Der defekte
Zustand des Werkes, der die oberen Abschlüsse der Pfosten und Säulen mit
Ausnahme zweier verstümmelter Adler auf den inneren Lehnensäulen nur
vermuten läßt, kann den mächtigen Eindruck des wunderbar stilvollen
Möbels, das dem späten XV. Jahrhundert angehören dürfte, kaum beein-
trächtigen.
Das zweite, im Wesen gleichartige Exemplar, aus Eichenholz, gehört
jedenfalls dem mittleren XVI. Jahrhundert an. Auch hier baut sich über dem
'17
Truhenkasten eine hohe Rückwand
auf, durch drei schmale Pilaster ge-
gliedert und durch ein antikisierendes
Gebälk mit reliefiertem Fries abge-
schlossen. Im Fries ein mitt-
leres Medaillon, dessen Zier
ein Kopf? verloren ge-
gangen ist. Die Seitenlehnen,
derb, kräftig profiliert, laufen,
in nach außen gedrehte Vo-
luten endigend, von derRück-
wand nach den sie tragen-
den Eckpfosten herab, da-
zwischen von je zwei vier-
kantigen Balustem getragen.
Leider sind die zierlichen,
aus Holzpaste gearbeiteten
Intarsiaeinlagen, welche die
eingerahmten Felder und die
Pilaster schmücken, den Un-
bilden der Zeit großenteils
zum Opfer gefallen Abb. 86.
Abb. 98. Klapplebnslubl aus Eppan in Südtirol, Anfang des XVI. Besonders lehrreich ist
hh 1.11511 ,78,B ,57Mt ..
Ja er er die Gruppe der spateren fran-
zösischen Renaissancestühle. Die etwas steife, aber vornehme und geschmack-
volle Pracht der von einem prunkliebenden Hof beeinflußten Kreise tritt
in scharfen Gegensatz zu der puritanischen Einfachheit des bürgerlichen
Möbels, das trotzdem, ein Vorläufer der Biedermeierzeit, auch durch seine
meist guten Verhältnisse und zweckentsprechende Konstruktion großen
Reizes nicht entbehrt.
Zunächst ein prächtiger, wie alle seine Genossen sehr hochbeiniger
Henri II-Stuhl. Vier gerade Beine tragen ihn, die hinteren schlichte Vierkant-
pfosten, die vorderen in der beliebten Form schlanker toskanischer Säulen
gebildet. Die hinteren Beine sind enger gestellt, entsprechend dem ein halbes
Achteck bildenden Sitz, welchem wieder die gebrochenen, oben geraden, von
kegelförmigen Balusterpaaren getragenen Seitenlehnen folgen. Die Rück-
seite bildet ein hochgestelltes Rechteck, in Füll- und Rahmenwerk, mit reichem,
feinem Reliefschnitzwerk und bekrönt von einem prächtigen durchbrochenen
Aufsatz, dessen I-Iauptmotiv zwei addossierte Seepferde bilden Abb. 87.
Demselben Typus gehört ein kaum minder schöner nur etwas ein-
facherer Kinderstuhl an Abb. 88. Die hier durchwegs als Säulen gebildeten
Füße sind wieder ins Trapez gestellt, die leere Füllung der Rücklehne
nimmt einen Baluster auf, die wagrechten Seitenlehnen biegen sich, auf
kegelförmigen Balustern ruhend, in anmutigem Schwung nach auswärts .Das
66 am im... 25!
äinmälin Jomnuvom Eo n.unumm2v .2 .221
.532 muä um .36 92m1 öow. Jizwcnßmmwü. kunumgnoß .3 hat
Rahmenwerk der Rück-
lehne und der geschweif-
te Aufsatz darüber ist
mit maßvoll eleganter
Reliefschnitzerei ganz
bedeckt.
Von Klappstühlen
ist nur einer zu verzeich-
nen, der in einfacher ge-
schweifter X-Form aus
Brettern mit schmal recht-
eckigem Querschnitt ge-
baut ist. Die Lehnen-
stollen entwickeln sich
aus je einem Stollen der
beiden Kreuzpaare,
oben mit Knöpfen ver-
sehen, heraus und neh-
men ebenso wie der Sitz
eine erneuerte Leder-
bespannung auf. Der
Stuhl ist, wie manche
deutsche Genossen nur
ein scheinbarer Klapp-
stuhl, die gekreuzten
Stollen sind nämlich fest miteinander verbunden. Nur die äußere Form läßt
die Entstehung aus dem alten Typ erkennen.
Die vierbeinigen Schemelstühle der französischen Renaissance, wie wir
sie in der Sammlung Figdor Finden, sind einfach gestaltet. Von den vier durch
eine Querverspreizung verbundenen Beinen sind die hinteren einfache Vier-
kante, die vorderen schlanke Säulchen oder gedrehte Baluster; die Rück-
lehne als Fortsetzung der Hinterbeine bildet einen einfachen leeren Leisten-
rahmen. Von mehreren Exemplaren, die wie alle diese französischen Möbel
durch den schönen warmen lichtbraunen Ton des Nußbaumholzes sich aus-
zeichnen, ist hier der am meisten charakteristische wiedergegeben Abb. 89,
bei dem durch dunkle, licht umrahmte eingelegte Rechtecke die farbige
Wirkung noch gehoben wird. Der Typus hat auch im XVII. jahrhundert
noch fortgelebt, denn dahin möchte ich Stühle verweisen, die niedrigeren
Sitz und etwas nach hinten gebogene hohe Lehne besitzen. Den einen der-
selben mit fensterrahmenartiger Verspreizung in Form eines Kreuzes läßt
Abbildung 90 ersehen. Die Vorderbeine, eine Querstange unter dem Sitz und
die T-förmige Verspreizung über dem Boden sind reich in Drechslerarbeit
profiliert. Wenn für diese Stühle ohne Seitenlehne oben der Ausdruck
Schemelstuhl gebraucht wurde, so findet das darin seine Begründung, daß
Abb. 10x. Tragstuhl, schweizerisch, XVLjahrh. Höhe o,9x, Br. 0,58 Meter
sie als richtige Schemel
ohne Lehne ebenfalls ge-
bräuchlich sind. Als Bei-
spiel dieser mehrfach in
der Sammlung vorkom-
menden Schemel sei einer
im Bild wiedergegeben,
der ebenfalls die charak-
teristischen toskanischen
Säulen zeigt Abb. gr.
Die größte Einfach-
heit, wir dürfen sie wohl
als die Bauernstühle
Frankreichs bezeichnen,
zeigen einige weitere
Stühle ähnlicher Art wie
die oben beschriebenen,
nur mit kürzerem und
massigerem Bau und Ver-
tikalsäulen, beziehungs-
weise Balustern im Lehnenfeld. Das eine aus Südfrankreich stammende
Stück, mit seinem niedrigen Sitz als Ammenstuhl bestimmt, bringt Ab-
bildung 92 zur Anschauung. Ein savoyischer Stuhl der gleichen Zeit ähnelt
mit den schlichten vierkantigen Stollen der rahmenförmigen Rücklehne mit
drei gedrechselten vertikalen Stäben den schlankeren französischen Brüdern
derselben Zeit.
Als letzte
aber gewiß nicht
geringste Abtei-
lung dieser Ses-
selrevue wollen
wir die deutsche
oder exakter ge-
sagt die germa-
nisch-nordische
Abteilung in
Augenschein
nehmen. Denn
den Beginn müs-
sen wir mit einem
der berühmte-
sten Stücke der
Sammlung ma-
Abb. m2. Faldistorium aus dem Dom zu Marburg in Steiermark, XVII.
Jahrhundert. Höhe o,6r, Breite 0,65 Meter
Abb. x03. Faldistorium aus der Kirche zu Karthaus bei Brünn, XVII. Jahrhundert.
Höhe 0,55, Breite 0,76 um" chen, einem der
wenigen und dem bekann-
testen der mittelalterlichen
norwegischen Kirchen-
stühle, über den sich ähn-
lich wie über den Strozzi-
SchemeleineeigeneBiblio-
graphie zusammenstellen
ließe. In dem Mittelsaal der
Sammlung Figdor neben-
einander stehend, sind die
beiden doch für den, der zu
sehen und zu vergleichen
versteht, durch eine Welt
voneinander getrennt, und
fast will es uns scheinen,
als hätte ein jedes dieser
Stücke auch ein Teilchen
der Atmosphäre seiner
Entstehungszeit und sei-
nes Ursprungslandes in
sein neues Heim mitge-
bracht. Führt uns der Sga-
bello in die Übereleganz
des Florentiner Quattro-
cento, in die weiche Luft
der Toskanischen Prima-
vera, aus deren schimmernden Nebelschleiern die holdseligen Profile der
Maddalena Strozzi, der Giovanna Tomabuoni und der Bella Simonetta" auf
uns niederschauen, so versetzt uns der Anblick des in seiner zyklopischen
Form wie aus einem Stück Urgestein gehauenen nordischen Möbels in rauhere
Regionen Sehen wir auf seinem Relief die Ritter in Panzerhemd und Topf-
helm gegeneinander anreiten, so vermeinen wir das Klirren der Normannen-
schwerter und die wilde Brandung der Meereswoge zu hören, ein kalter und
starker Luftstrom umfängt uns, und wie den Dichter ziehts auch uns
Nach der Fichten dunklem Walde,
Zu der Runenschrift im Stein,
Und ein Wiking und ein Skalde
Sollen unsre Führer sein!"
Abb. x04. Faldistorium aus der alten Militärkirche in Brünn, um 1700.
Höhe 0,86, Breite 0,70 Meier
Aber mißtrauen wir diesem ersten Eindruck, der schon den Altmeister
v. Hefner-Alteneck, Du Chaillu, den Verfasser des Viking Age" und so
viele andere irreführte! Als der aus Gaarekirchen in der Provinz Thele-
marken stammende Stuhl vor beiläufig einem halben Jahrhundert auftauchte,
glaubte man in ihm ein Unikum aus der Vikingerzeit, dem XI. oder XII. Jahr-
hundert, erkennen zu dürfen. Mit der Zeit ist er, mit dem heutigen, stilkritisch
geschärfteren Auge betrachtet, in eine weit spätere Zeit hinaufgerückt. Der
Typus des Stuhls mit dem kastenartigen, geschlossenen, durch Säulen-
galerien durchbrochenen Sitzgestell, dem seitwärts ausladenden Rücklehnen-
brett ist unstreitig romanisch. Ähnliche Formen lassen sich unschwer für
das hohe Mittelalter in den literarischen Quellen nachweisen, und insofern
bietet er mit andern unterdes im hohen Norden bekannt gewordenen Ge-
nossen ein unschätzbares Dokument für die Möbelkunst des hohen Mittel-
alters. Auch die hochinteressante und stilvolle Ornamentik, besonders der
unteren umlaufenden Leisten redet die Sprache der romanischen Zeit. Aber
sie beweisen allein kein so frühes Alter, denn wir wissen heute, daß infolge
der kulturellen Bedeutungslosigkeit der nordischen Länder seit dem
späteren Mittelalter die künstlerischen Ausdrucksformen dort oben eine
Art Dornröschenschlaf geschlafen und unter Übergehung der Gotik die
Renaissance auch wieder romanisch erfaßt haben. Das eindrücklichste Bei-
spiel in Stil und Technik sind isländische Schnitzarbeiten bis auf die neue
Zeit. Tragen neben dem Ornament auch die Tier- und Menschenköpfe noch
ein sehr archaisches Gepräge, so werden dagegen die figürlichen Reliefs
zum Verräter an der späten Entstehung. Simson auf dem Löwen reitend an
der rechten Seite, die beiden Ritter an der Rückwand haben freilich in
Kostüm und Rüstung Anklänge an das frühe XIV. Jahrhundert, aber die
Vase mit der menschlichen Maske und der stilisierten Pflanze, die aus ihr
hervorsprießt, hat einen fast renaissancemäßigen Charakter, und der aus
drei Paaren bestehende Reigen an der äußeren Rückenlehne ist in Haltung
und Stimmung kaum mittel-
alterlich, wozu noch kommt,
daß der ausführende Künst-
ler hier, wo er sich nicht an
traditionelle Typen anlehnen
konnte, in den Frauenkostü-
men stilistisch wie formell in
seine Zeit, das XVI. Jahr-
hundert, herübergriff. Dieser
Reigen ist darum gegenüber
den anderen in der Stileigen-
art außerordentlich kräftigen
und frischen Reliefs auch
wesentlich Hauer. Der Stuhl
ist aus Fichtenholz und bis
auf die obere Säulengalerie,
die ergänzt ist, von ausge-
zeichneter Erhaltung Abb.
93 und 94. Wenn auch
Abb. x05. Imarsiener Faltschemel, deutsch, XVILJahrhunden.
wesentlich anderer Aus- Hab. m4 3m, Mm,
führung, doch auf demselben Typus
des mittelalterlichen Kastenstuhls
beruhend wir müssen den unver-
mittelten Sprung vom Kirchenthron
zum Kinderstuhl machen ist ein
Kinderstühlchen, das zwischen drei
Brettwänden den Sitz trägt. Die
Wände sind seitlich herzförmig,
hinten durch eine längliche Griff-
öffnung mit darunter belindlichem
Kreuz durchbrochen. Das weiche
Holz und die noch primitive Be-
arbeitung lassen die Entstehung
noch im XV. jahrhundert als wahr-
scheinlich erscheinen Abb. 95.
Bevor wir den eigentlich
deutschen, in der Sammlung Fig-
dor ziemlich ausschließlich süd-
deutschen Stühlen uns zuwenden,
mag ein Seitensprung in die bildende
Kunst gestattet sein. Nicht das vor-
nehmste Möbel, ein Thron, ist im
Besitz der Sammlung Figdor, aber
in Verbindung mit einer der lieblichsten Schöpfungen deutscher Frührenais-
sanceplastik, einer thronenden, bemalten Figur der heiligen Margarete, einem
Erzeugnis der schwäbischen oder der noch wenig erforschten Donauschule,
finden wir einen herrlichen Thron nach demVorbild
italienischer Madonnenbilder, den wir an dieser
Stelle nicht mit Stillschweigen übergehen dürfen.
Die breite Thronbank flankieren vorspringende
Seitenlehnen in Pilasterform mit Sockel und Ge-
bälk; ähnlich mit vorspringenden Pilastern ist die
Rücklehne gestaltet, darüber ein Halbkreisbogen
mit Muschelfüllung und reich profilierter Um-
rahmung Abb. 96.
Die bei den italienischen Stühlen gewahrte
Reihenfolge beibehaltend, wollen wir uns zunächst
den Klapp- und Faltstühlen zuwenden. Die eigent-
liche Schatzkammer deutschen Mobiliars, Tirol,
hat auch in dieser Art manches beigesteuert. Der
älteste aus Tirol erworbene Faltstuhl zeigt noch
ganz die aus den Miniaturen bekannte Form des
hohen Mittelalters. Die leicht geschweiften Stäbe Abimowschwdm Schmnmh"
xvx. bis xvn. Jahrhundert.
laufen in umgebogene Endigungen, den nicht mehr man 11.73, Breite 0,46 Meter
Abb. x06. Tiroler Scherenlehnstuhl, XVI. Jahrhundert.
Höhe 0,99, Breite 0,68 Meter
78
verstandenen stilisierten Tierköpfen
ähnelnd, aus. Die sparsamen Prolile
an den Kreuzstäben, den Verbin-
dungsleisten und der Mittelrosette
lassen erkennen, daß wir es mit
einer Arbeit um 1500 zu tun haben
Abb. 97. Das schlichte Möbel ge-
winnt weiteres Interesse durch den
originellen, mit starker Schnur ab-
gesteppten Ledersitz. Das nächste
bedeutsame Stück Abb. 98
zeigt den öfter schon er-
wähnten Typus, bei dem
die gekreuzten Beinpaare
seitlich stehen. Nieten-
artige Zapfen bezeichnen
die Kreuzungsstellen. Die
ziemlich hoch angebrach-
ten Querverspreizungen
werden von gewundenen,
kannelierten Stützen gebil-
det. Jetzt sind die höheren
Endigungen der Rück-
pfosten mit modernen,
einer Wiener Künstler-
hand entstammenden, recht
hübschen Äffchen, die vor-
deren mit krautartigen
Krabbenknöpfen derselben
Provenienz abgeschlossen.
Ehemals mag eine schräg
herablaufende Seitenlehne
angebracht gewesen sein.
Der Stuhl stand bei einem
Mühlenbesitzer zu Eppan
in Tirol. Seine Form ist
kunstfreundlichen, lokal-
kundigen Wienern, die ihre
Aufmerksamkeit den von der hastenden Menge der Passanten unbeachteten
und doch so interessanten Bildwerken an der Außenseite des St. Stephans-
Dorns geschenkt haben, nicht unbekannt. Der Sitz des Pilatus auf einem das
Leiden Christi darstellenden Relief am südöstlichen Vorbau der Reliquien-
kammer zeigt dieselbe Konstruktion und dieselbe Silhouette, nur mit etwas
höherer Rücklehne. Diese Reliefs wurden der Kirche von dem .Bürger-
Abb. 1x0. Armlehnstuhl, schwäbisch, XVlLjahi-hundert. Höhe 1,43,
Breite 0,65 Meter
meister Bartholomäus Prantner und den Räten der Stadt Wien im Jahre
1580 verehrt. Der Eppaner Stuhl dürfte allerdings nach seinen noch ziemlich
streng gotischen Formen um wenigstens ein halbes Jahrhundert früher an-
zusetzen sein.
Eine weitere Anzahl von Klappstühlen ist in der Konstruktion und im
Material denen Italiens, von welchen Proben in den Abbildungen 67 bis 69
gegeben wurden, völlig gleich. Sie scheinen in der Schweiz und in der Boden-
seegegend sehr verbreitet gewesen zu sein, kommen aber zum Beispiel auch
in Nürnberg zu Anfang des XVII. Jahrhunderts vor. Die Unterscheidungs-
merkmale der italienischen und deutschen Stühle dieser Art sind der
weniger massive Bau, der sich besonders in der Bildung der Seitenlehnen
ausspricht, die starke Neigung, die geschweiften Kreuzstäbe mit Knickungen
und Nasen zu versehen, dann die größere Zierlust, die sich in der Anbrin-
gung geschnitzter Reliefs kundgibt. Die beiden
schönsten Beispiele der Sammlung geben die
Abbildungen gg und IO0 wieder, beide aus der
Bodenseegegend stammend, der erstere wohl
noch aus dem Ende des XVI. Jahrhunderts,
der letztere einige Jahrzehnte jünger.
An dieser Stelle muß eines schweizerischen
Pseudoklappstuhls wie die Abbildung rot
ergibt, sind die Beine wohl gekreuzt, aber nicht
drehbar Erwähnung geschehen, der durch
die an den Seiten angebrachten eisernen Ringe
zum Durchstecken von Tragstangen sich als
eine Art von Sedia gestatoria erweist. Schwer-
lich aber hat er einer hohen Standesperson als
Zeremonialstuhl gedient, eher vielleicht, auch
die weiche Polsterung weist darauf hin, einem
älteren vom Zipperlein geplagten Herrn.
Von kirchlichen Faldistorien, wie wir eines
bereits aus Italien kennen lernten, besitzt die
Sammlung Figdor drei wundervolle Exemplare
des XVILJahrhunderts, zwei aus Mähren, eines
aus Steiermark. Dasjenige aus dem Dom zu
Marburg, an dem die X-förmigen Träger in
stilisierte Hundsköpfe auslaufen, ist ohne Lehne.
Die sorgfältige farbige Tönung und die eigen-
artige Imitation von Edelsteinen in Kasten-
fassung neben dem viel moderneren Blattorna-
ment lassen fast die Vermutung aufkommen,
daß der Verfertiger noch ein mittelalterliches
Original vor Augen gehabt habe Abb. x02.
Abb. l. Küpersluhl.
Das zweite aus der Kirche zu Karthaus bei um X700. Höhe 1,08, Breite 0.41 Meter
78'
D02
Brünn mag um 1600 entstanden
sein Abb. 103. Die flachen ge-
schweiften Stützen haben hier
gepolsterte Querstäbe mit Roset-
ten an den Endigungen als eine
Art niedriger Seitenlehnen. Aus
der alten Militärkirche in Brünn
stammt das reichste Faldistorium,
an dem sich zwischen dem hoch-
gezogenen hinteren Stützenpaar,
das wie das vordere in Löwen-
köpfe endet, eine
niedrige Lehne
entwickelt, mit üp-
pigem Akanthus-
blattwerk und dem
MonogramrnChri-
sti in einem mitt-
leren Medaillen.
Das wirklich vor-
nehm prächtige
Möbel, aus Nuß-
baumholz, besitzt
noch die alte röt-
liche Bemalung
Abb. x04.
Unter einer
Anzahl einfacher
Faltschemel mit
geraden Leisten
und Verspreizung
in der Kreuzungs-
achse und am
Boden, die wohl
sämtlich demXVII.
Jahrhundert ange-
hören und deren
Lokalisierung sich
eben wegen ihrer
Einfachheit sehr
schwierig gestal-
tet, ragt einer übrigens von demselben Vorbesitzer wie die andern in
München hervor, dessen gerade Pfosten und breite unteren Verspreizungs-
bretter an den Außen- und Innenseiten mit äußerst fein gezeichneten mehr-
Abb. uz. Deutscher Polsterlehnstuhl, um 1700. Höhe 1,36, Breite 0,58 Meter
farbigen Intarsien, Blütenranken mit
Vögeln, geziert sind Abb. 105.
Auch an zwei Scherenstühlen, die im
allgemeinen ganz den oben beschriebenen
und abgebildeten italienischen gleichen,
möchte ich nicht vorbeigehen. Obgleich sie
in der Sammlung als italienische geführt
werden, möchte ich sie mit ziemlicher
Sicherheit als tirolisch oder schweizerisch
ansprechen. Charakteristisch dafür sind
die unitalienische Art des Profils des
hinteren Lehnenbretts, die als gerade vier-
kantige Leisten auftretenden und in einem
gedrechselten Knopf endigenden Seiten-
lehnen. Auch
der an einem
hinter diesem
Knopf befind-
lichen, aus dem-
selben Stück
Holz gedrech-
selte Ring ist
mir von un-
zweifelhaft ti-
rolischen Stücken
bekannt Abb. 106.
Der andere noch
schlankergebaute,
hat an derVorder-
Seite eine mehr an-
gedeutete als aus-
geführte Blatt-
verzierung einge-
schnitzt.
Schließlich ist
noch ein in der
Süd- und West-
schweiz nicht sel-
tenvorkommender
Scherenstuhl-Typ
durch ein trefflich
erhaltenes Exemplar vertreten. Die geraden Scherenbretter sind hier an
einer Seite nur bis zum Sitz hinaufgeführt, auf der anderen Seite bilden sie
die schräge Rückenlehne, die mit einem Querbrett mit eingetieften konzen-
Abb. x13. Deutscher Polslerlehnstuhl, um 1700. Höhe 1,54, Breite 0,66 Meter
trischen Halbkreisen verziert ist. Eine im Aus-
sehen ganz hübsche, aber recht wenig bequeme
Sitzgelegenheit Abb. 107.
Die deutschen Stühle auf vier geraden
Füßen sind, soweit sie nicht direkte Abkömm-
linge italienischer sind, verhältnismäßig einfach.
Ein in seiner derben Schlichtheit geradezu
musterhaftes Beispiel eines Armlehnstuhls, der
dem XV., aber auch dem XVI. oder XVII.
jahrhundert angehören kann, bietet wieder
Tirol Abb. 108. Er erinnert in seinem festen
materialgerechten Gefüge, das keiner Erklä-
rung bedarf, an die Bestrebungen modernster
Möbelkunst. Die achteckig geschnittenen, an
Vorder- und Hinterstollen verschieden ge-
stalteten Knäufe sind der einzige bescheidene
Äbb- Kindfßmhl- "mdüsch, XV" Schmuck und das einzig Altertümliche an ihm.
Jahrhunder" "am Br" Mm" Ein Salzburger Spinnstuhl führt uns noch
weiter in das mehr kleinbürgerliche, bäuerliche Gebiet. Das Charakteristische
dieser Stühle ist, daß die linke Seitenlehne weggelassen ist, um dem linken
Arm der Spinnerin freie Bewegung zum Drehen der Spindel zu lassen. Die
vier Beine sind dockenartig geschnitzt, das breite Rückenbrett zeigt stern-
und herzförmige Durchlochungen Abb. log.
Gleicher Zeit XVIIJahrhundert und gleichen Charakters ist ein niedriger,
wahrscheinlich für ein Kind bestimmter Stuhl mit Lederbezug. Die kräftigen
Beine, die hinten verlängert die beiden ausgesägten Rücklehnenbretter auf-
nehmen, haben achteckige Grundform und sind im mittleren Teil unter dem
Sitz in Windungen profiliert. Die rückwärtigen Pfosten zeigen oben und
zwischen den Lehnenbrettern geschnitzte
Knäufe. Die fast international zu nennende
Art des italienischen poltrone" vertritt auf
deutschem Boden ein aus Ulm erworbener
und aus einem schwäbischen Kloster stam-
mender, sehr feiner Armlehnstuhl von 1669,
in seiner Art ein Meisterwerk der Möbel-
kunst. Die über dem Boden mit profiliertem
Brettwerk verspreizten Füße erscheinen
in dem unteren Teile als schön gebildete
Baluster. Kürzere Baluster nehmen die von
der hohen rahmenförmigen Rücklehne aus-
gehenden sanft geschweiften Armlehnen auf.
Das Lehnenbrett ist als reichgegliederte Kar-
tusche mit dem Doppelwappen eines Stiftes
Abb. xx5. Deutsches Kinderstühlchen, XVII.
gebildet. Der Sarntbezug 1st neu Abb. 110. jahrhundert. Höhe 0,35, man 0,30 Meter
005
Weiter sind noch von Stühlen ohne Seitenlehnen mit geraden Beinen
ein schlichter lederbespannter Sessel bemerkenswert, der als Vorderbrett
unter dem Sitz und als Rücklehne ungemein flott im Knorpelstiel komponierte
Füllungen enthält, oberdeutsch um die Mitte des XVIIJahrhunderts, aus Nuß-
baumholz und ein ebensolcher mit trapezförmigem, nach vorn schmälerem Sitz
mit spätbarocken Füllungen und Akanthusblattknäufen. Diese Art Stühle, im
Bau völlig gleich, nur mit leichten Modifikationen, kommen von Mittelitalien bis
Abb. 15. Bauernstuh, XvlLjahrhundert. Höhe Abb, 117. Bauernstuhl, XVII. jzhrhunden.
0,90, Breite 0,42 Meter Höhe 0,85, Breite o,4z Meter
Norddeutschland vor. Das hier besprochene Exemplar Abb. In könnte vom
Rhein stammen, wo derartige Stühle unter dem Namen Küperstühle gehen.
Eine echt deutsche Spezialität, die vor allem am Ende des XVII. bis zum
Anfang des XVIII. Jahrhunderts in allen deutschen Gauen blühte, waren die
ganz großen vollständig gepolsterten, im Volke heute Großvaterstühle
genannten Lehnsessel. welche im allgemeinen weniger ästhetische als
Bequemlichkeitsbedürfnisse befriedigen sollen. Auch in der Figdorschen
Sammlung haben die wenigen Möbel des XVIII. Jahrhunderts den gleichen
606
Zweck. Die beiden frühen, um 1700 entstandenen Prachtstücke dieser Art
Abb. 112, 1x3 zeigen senkrecht zu den großflächigen Rücklehnen oben die
charakteristischen Wangenlehnen, Ohren, mit Schnitzereien, einmal eine
Maske, das andere Mal je einen halben Doppeladler. In den vorzüglich
geschnitzten Tierklauen und Köpfen von Abbildung 113 und den Fratzen-
köpfen von Abbildung x12 spricht sich zudem ein derber, frischer Humor
aus. Weniger für die Entwicklung der Möbelformen als für die Kultur-
Abb. x18. Bauernsluhl, um 170a. Höhe 0,95, AbbJlg. Bauernstuhl. XVIIJahrhundert. Höhe
Brei" 941 0,89, Breite 0,43 Meter
geschichte des Kindes von Bedeutung zeigen sich noch zwei interessante
Kinderstühle, die Dr. Figdor überhaupt mit besonderer Liebe gesammelt hat,
und die wir den im Laufe der früheren Erörterungen erwähnten hier noch
anreihen wollen, der eine, sehr originell durch das Bestreben, durch recht
schwere Konstruktion das Umfallen des Stuhls und Herausfallen des Kindes
zu verhüten, ist flandrisch und wie sein deutscher Genosse, der den Lauf-
gestellen fast etwas ähnelt, aus dem XVII. Jahrhundert Abb. 1x4 und 115.
Wenn wir uns nun einem ganz speziellen Sitzgerät der deutschen Spät-
vvl
renaissance zuwenden, so muß der Betrachtung das Geständnis vorausgehen,
daß Deutschland nicht an der Spitze, sondern am Ende der Zivilisation,
wenigstens nach der Richtung der Sitzmöbel, marschiert. Das XVI. Jahr-
hundert zeigt überall und in allenTypen der Sitzmöbel die Übernahme fremder,
und zwar italienischer Formen. Um die Wende des XVI. und XVII. Jahr-
hunderts tritt insofern eine Wandlung ein, als außer den italienischen, die
wieder von diesen beeintiußten niederländischen, besonders Handrischen
Möbel und daher auch Stühle als Modevorbilder in die Erscheinung treten.
Abb. 12a. Bauerustuhl, XVILJahrhunden. Höhe 0,87, Abb. In. Bauemstuhl, XVII. Jahrhundert.
Breite 0,6 Meter Höhe 0,86, Breite 0,45 Meter
Weniger Einwirkung auf deutsche Verhältnisse hat die hochentwickelte
französische Möbelkunst gehabt. Der niederländische Eintiuß blieb, was aus
den geographischen Verhältnissen sich ja leicht erklärt, übrigens mehr auf
Niederdeutschland beschränkt.
In den bürgerlichen Familien der kleine Stadt- und Landadel gehört
natürlich auch hieher macht sich aber mit dem XVII. Jahrhundert eine
Abspaltung des Geschmacks geltend. Mit dem Beginn des XVII. Jahr-
hunderts tritt in den mannigfachsten Spielarten eine Sitzmöbelform für mehr
79
als zwei Jahrhunderte in den Vordergrund, die bis vor nicht allzulanger
Zeit, ehe nämlich die genauere Erforschung der deutschen bäuerlichen
Altertümer einsetzte, unter dem Sammelnamen Bauernstühle" gingen.
Die Blütezeit der Bauernstühle, um diese nun einmal gebräuchliche
Bezeichnung beizubehalten, fällt in die Zeit von 1650 bis 1700. Ihren eigent-
lich nicht zu Recht bestehenden Namen führen sie daher, daß sie im XVIII.
und, allerdings immer roher und unbedeutender werdend, auch noch
Abb. x22. Schweizer Bauemstuh.XVILjahrhunden. Abb. x23. Bauernstuhl,XVILjahrhunden. Höhe 0.9,
Höhe 0,88, Breite 0,42 Meter Breite 0,40 Meter
während des ganzen XIX. Jahrhunderts den bevorzugten bäuerlichen Stuhl-
typus von Mitteldeutschland bis nach Südtirol bildeten. Aber auch der
Umstand trug zu der Bezeichnung bei, daß auf dem Land von dem unge-
heuer verbreiteten und erst ganz neuerdings selten werdenden Typus sich
sehr viele Vertreter, im Gegensatz zu den Städten, erhalten hatten.
Nach der trockenen Systematik gehört unser Bauemsessel zu den
Schemeln mit Rücklehne. Die Vaterschaft, auf den ersten Blick vielleicht
nicht sehr in die Augen fallend, gehört dem tiorentinischen sgabell0"
uVV
des Cinquecento zu, dessen Nachbildungen in Tirol und auch irn übrigen
Deutschland in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts Eingang fanden.
Die schräg gestellten Stützbretter, gewöhnlich durch Zargen verbunden,
lösten sich in vier gekrätschte Stollen, stab- oder säulenförmige Beine auf,
die billiger, leichter zu ersetzen, aber freilich nicht schöner waren. Möglich,
daß die Vorliebe der Spätrenaissance für
Säulen und Baluster auch auf diese freilich
ziemlich verkümmerte Bildung nicht ohne
Einfluß war. Die schräg gestellten, ge-
krätschten", stabförmigen Beine sind aber
Abb. x24. Bauernstuhl, um 1700. Höhe 0,94, Breite 0,46 Abb. 125.Salzburgerßauernstuhl,XVIII.
Meter jnhrh. Höhe 0,86, Breite 0,45 Meter
das Wesentliche des Stuhltypus, die im Verhältnis zu dem im ganzen meist
leichten Möbel eine relativ bedeutende Standfestigkeit gewährten. Sie werden,
je nach feinerer oder gröberer Ausstattung entweder direkt in das Sitzbrett
oder in unter demselben laufende Querleisten verzapft. In das hinten oft etwas
verlängerte Sitzbrett ist die Rücklehne, die einzige Trägerin künstlerischen
Schmucks, eingezapft. Die Form des Sitzbretts ist eine wechselnde, am
seltensten meist erst im späteren XVIII. Jahrhundert auftretend sind
runde oder ovale Sitzbretter, die häufigste Form ist die viereckige und hier
19'
die schwach trapezförmige mit abgeschnittenen Ecken. Häufig ist rückwärts
an der Stelle der Einzapfung der Rücklehne, um das Sitzbrett, das ohnehin
oft nicht sehr geräumig ist, nicht zu beeinträchtigen, eine Ausbuchtung ange-
bracht. Die Lehne ist in allen Fällen schräg in das Sitzbrett eingelassen
und ebenso besteht sie mit ganz vereinzelten Ausnahmen alemannischer
Herkunft aus einem ebenen Brett. Die Form der Lehne ist meist die eines
Abb. x26. Stuhl aus Kempten, XVII. Jahrhundert. Abb. 127. Stuhl vom Bodensee, XVILJahrhundei-z.
Höhe 0,98, Breite 0,41 Meter Höhe 0,96, Breite 0,46 Meter
in den verschiedensten Varianten geschweiften und abgesetzten, unten
schmalen, nach oben breiter werdenden Brettes, das oben abgerundet ist.
Entweder bleibt das Brett in einer Fläche geschlossen oder es ist in der
Mitte durchbrochen. Im letzteren Fall ist die lochförmige Durchbrechung
meist so gestaltet, daß sie zum Zweck der Fortbewegung des Stuhles
das Durchstecken der menschlichen Hand leicht ermöglicht. Die Form
der Rückenlehne sowie das Vorhandensein der Öffnung ist auf die Art
Ull
der Verzierung vielfach von Einfluß. Die Rücklehne des an sich etwas
nüchternen, ärmlichen Möbels, das der materiellen Erschöpfung Deutsch-
lands nach dem Dreißigjährigen Krieg so ganz entspricht, ist an der Innen-
seite mit mehr oder minder kräftiger, in Axt und Geschmack unendlich
mannigfaltiger Reliefschnitzerei geschmückt, dem Auge des Beschauers in
den reicheren Formen ein größerer Genuß als dem Rücken des Benutzers.
Die Figdorsche Sammlung ist gerade auf dem Gebiet der Bauemstühle
Abb. 128 und x29. Stühle derselben Folge wie Abbildung x27
besonders reich, die einzelnen Stücke zu beschreiben, mag nach der voraus-
geschickten allgemeinen Betrachtung nicht nötig sein, die schönsten, hier
abgebildeten Stücke sollen nur nach Art und Herkunft noch ein paar Begleit-
Worte mit auf den Weg bekommen.
Als erste Gruppe sei einer Anzahl Stühle gedacht, in denen sich die
geschnitzte Ornamentation der Rücklehne in den Formen des sogenannten
Knorpel- und Ohrmuschelstils bewegt. Sie dürften sämtlich nicht später als
612
ins zweite Drittel des XVII. Jahrhunderts zu setzen sein. Ihre Heimat dürfte
im allgemeinen das südwestliche Deutschland sein, das überhaupt in dieser
Möbelgattung einen besonderen Reichtum aufweist. Die durchbrochenen
Rückenlehnen bilden im Grund nur eine frei behandelte geschweifte Kai-tusche
um die Durchbruchsöffnung. Die Arbeit an den erlesen schönen Stücken der
Sammlung Figdor, die fast durchgängig in edlem Nußbaumholz ausgeführt
Abb. x30. Landshuler Fischerstuhl, nach 1700. Höhe 0,98, Abb. 131. Scbwäbiscb-alemannischer Bauem-
379i" 9,49 Meter stubl von 17x3. Höhe 0,93. Breite 0,44 Meter
sind, ist eine sehr saubere, auf eine gediegen künstlerisch-handwerkliche
Tradition verweisende. Die Abbildungen 1x6 und x17 zeigen ein beliebtes Motiv
des Typus des XVII. jahrhunderts mit einem bekrönenden geflügelten Engels-
kopf. Wie dasselbe Motiv in späterer Zeit, wohl kurz nach I7oo, unter dem
Einfiuß des französischen Spätbarocks sich entwickelte, dafür mag Ab-
bildung 1x8 ein Beispiel bieten. Hier ist die Zeichnung von außergewöhn-
licher Anmut und Leichtigkeit. Ein weiteres ähnliches Beispiel dieser Art
mag wegen der originellen Profilierung der Beine und auch deswegen Er-
wähnung finden, weil bei ihm auch die Rückseite der Lehne mit Flach-
schnitzerei geziert ist Abb. 11g.
Ein noch beliebteres Dekorationsrnotiv der Zeit bilden Maskarons und
Fratzen. Bei den beiden Stühlen Abbildungen x20, 12x hat der Aufbau der breit
angelegten Lehne durch die fensterartigen Öffnungen einen gewissermaßen
architektonischen Aufbau. Der erste zeigt reiches Knorpelwerk, der zweite die
Abb.xjgmElsissischerBauemstuhl,XVIILJaI-irhundert. Abb. x33. Müllerstuhl aus Nikolsburg, von
Höhe 0,91, Breite 0,42 Meter 1759. Höhe 0,88, Breite 12,33 Meter
nach dieser Mode auftretende Verwendung des krautartig gebildeten Akanthus-
blattwerks. Durch die Einsetzung der lilienartigen Bildung in die Öffnung
hat freilich der seine technische Geschicklichkeit als Schnitzer und seine
Zierfreudigkeit zeigende Meister den Zweck der Durchbrechung einiger-
maßen illusorisch gemacht. In sehr vielen Fällen ist das Maskaron für die
Bildung der Öifnung benutzt worden, so daß diese durch das aufgerissene
Maul gebildet wird. Ein Schweizer Stuhl im Knorpelstil Abb. 122 und ein
vorzüglich gezeichneter süddeutscher Stuhl dieser Art Abb. 123 vertreten
614
diesen Typus. Besonders geschickt kommt das Krautblattornament in einem
weiteren Stuhl Abb. 124 zur Verwendung. Die ebenfalls, besonders in
späten wirklichen Bauernstühlen Mittel- und Süddeutschlands verwendete
herzförmige Öffnung, gleichfalls umrahmt von Akanthuslaub, zeigt ein Stuhl,
der über der Öffnung auf einem von einer Muschel bekrönten Wappenschild
zwei gekreuzte Fische zeigt, wohl ein Stück der Einrichtung aus einer Fischer-
Abb. rgffirolerßauernstuhl. Ende des XVXII. Abb. x35. Bauernstuhl rheiniseh?, von 173g. Höhe
Jahrhunderts. Höhe 0,96, Breite 0,32 Meter 0,91, Breite 0,51 Meter
zunftstube. Eine recht hübsche Lösung der Lehnendekoration mag den
Schluß dieser Reihe bilden. Bei diesem aus Salzburg stammenden Stück
Abb. 125 ist die Lehne aus einer über eine Kartusche sich aufbauenden
großen Muschel oder palmettenförmigen Bildung entwickelt.
Den Stühlen mit rein ornamentaler Zier in den Schnitzereien reihen
sich diejenigen mit Wappenschmuck an. Auch hier bildet Kartuschen- und
Laubwerk die Umrahmung. Da das Wappen naturgemäß die Mitte der
.332 ä... 095 am... anal 4.335s
LAMHQEPN monmä JAI-mnnoznhusnm uonmminuwuhoz .224
5.32 m90 013m am... wsm
6.? CO Enumcnoiiußmmm MoEwRnumuMQZ 6m" 434
80
Lehneniläche einnimmt, ist bei den
Wappenstühlen dieser Art die
Durchbrechung seltener. Derb in
Ausführung und Entwurf, der sich
der knorpeligen Formen in wenig
ausgesprochener Akzentuierung be-
dient, ist ein Stuhl, der vor allem
durch das unter einer Krone stehen-
de Wappen, das vielleicht das der
bayerischen Familie Tattenbach
sein soll, unser Interesse erweckt.
In geschweifter Form ausgesägt,
zeigt die Rückenlehne eines anderen
aus der Bodenseegegend stammen-
den Stuhls zwischen Akanthuslaub
vor der zeltartig ausgebreiteten
I-Ielmdecke ein Wappen mit einer
über einem Laubzweig stehenden
Kuh vielleicht das Wappen der
Augsburger Familie Rehm. Künst-
Abb. 138. Deutscher Drehstuhl, um xöoo. Höhe 0,70, lel-isch bedeutsam sind zwei weitere
am" um Mm" Stühle dieser Gattung, wo wieder
das von Krautwerk umgebene Wappen die Lehne bildet, das eine mit dem
Wappen der Kemptener Familie Rader Abb. 126, das andere aus der
Bodenseegegend mit einem Wappen, das im Schild einen senkrechten Balken
mit drei Sternen, auf dem Helm einen Flug mit einern Stern zeigt. Die
schönsten Exemplare dieser Gattung bietet eine zusammengehörige Reihe
von sechs Stühlen, welche in geschickt gezeichnetem und geschnitztem
Akanthuslaub in runden Medaillons die Wappen bürgerlicher, wahrscheinlich
Lindauer Familien zeigt. Die ausgezeichnete Erhaltung mit ihrem schönen
alten braunen Holzton macht diese Stühle, von denen hier drei in den
Abbildungen 127 bis 129 wiedergegeben werden, besonders wertvoll.
Die bisher angeführten Stühle gehören ihrer Ausführung und ihrem
Entwurf nach einer vornehmeren Kultur an. Eine weitere Reihe zeigt aber
den Typus auch, wie er sich im XVII. und XVIII. Jahrhundert seiner ein-
fachen Konstruktion halber zum bäuerlichen Möbel umbildet.
Der älteste dürfte ein dreibeiniger Schuster- Stuhl von 1686 sein, der
noch gewissermaßen als Übergang von der bürgerlichen zur bäuerlichen
Art gelten kann. Die Lehne von rechteckiger Grundform, mit mannigfach
ausgesägter Schweifung zeigt verschlungenes Rankenwerk in verschwomme-
nern Renaissancecharakter. Diese Verschwommenheit stilistischer Bildungen
zeigt immer deutlich auf die Verbauerung hin. Dies ist auch bei einem
übrigens sehr frischen und originellen Stuhl der Landshuter Fischerinnung
der Fall, der in seiner kräftigen originalen Bemalung die besondere alt-
617
bayerische Farbenfreudigkeit erscheinen läßt. Bei dem wohl etwa um 1700
entstandenen Stuhl ist die Behandlung der Beine in Spiralen besonders der
Schrägstellung angemessen Abb. 130.
Ebenso wie das eben angeführte stilistische Merkmal ist für diese
Bauernstühle ein technisches bezeichnend. Die Schnitzerei im Übergang
von handwerklicher zur häuslichen Erzeugung bleibt auf die Oberfläche
beschränkt, sie verBacht auch in dieser Richtung. Verhältnismäßig sehr
hübsch geschieht das an einer der vielen alemannischen Arten, die sich um
den Bodensee und in der Nordschweiz vorfinden. Das von 1713 stammende
Exemplar der Sammlung gibt von dieser Art einen selten vorteilhaften
Begriff Abb. 131. Noch feiner wirkt ein Stuhl, dessen durchbrochene Lehne
aus profiliertem, verschlungenem Bandwerk gebildet ist. Das hier in Abbil-
dung 132 wiedergegebene Exemplar von außerordentlich sorgfältiger Arbeit
ist im Elsaß erworben, doch kommen dergleichen Stühle auch in der Nord-
und Ostschweiz vielfach vor. je später die Entstehung, desto geringer wird
Abb. 13g. Drehbarer Bauernstuhl Abb. 140. Drehbarer Salzburger Bauernsiuhl.
aus dem Jahre 1649. Höhe 0,895, Breite 0,375 Meter XVIILJaln-hunden. Höhe 0,90, Breite 0.30 Meter
80'
618
im allgemeinen die Beherrschung der Form, auch wenn man die Anlehnung
an frühere Vorbilder sieht. Ein schweizerischer Stuhl aus Nußbaumholz
aus Engelberg x757 bringt noch in dem guten Relief der durchbrochen
geschnitzten Lehne Reminiszenzen an das XVII. Jahrhundert In der Mitte
eine heraldische Lilie zwischen langgezogenen S-förmigen Ranken.
Noch schlichter ist ein Stuhl mit nur durch eine kleine herzförmige Griff-
öHnung durchbrochener Lehne aus Buchenholz. Zwei bandförmige, senk-
1.5,
Abb. x41. Florendner Rahmen, um 1500. Durchmesser 0,4 Meter
recht durcheinander gesteckte Herzen bilden die einfache Zier des durch Ver-
kürzung der Beine zum Kinderstuhl umgewandelten, wohl aus den deutschen
Alpenländern stammenden Stücks. In ganz Oberdeutschland und den öster-
reichischen Kronländern spielen dann ausgesägte Bretter mit Flachschnitzerei,
meist Wappenbildern, darunter am meisten vertreten der Doppeladler, eine
große Rolle. Ein besonders charakteristisches Stück dieser Art mag in Ab-
bildung 133 vor Augen geführt sein. Es stammt wie ein anderes einfacheres,
etwas älteres Exemplar aus der Waldmühle am Bach zu Nikolsburg. Die
bäuerliche Flachschnitzerei der beiden, das gekrönte Mühlrad haltenden
Greifen ist sehr wirksam gestaltet, interessant auch der gepunzte Grund.
Die Rückseite trägt die Jahres-
zahlI76g. Den Beschluß dieser
Reibe bildet ein dem spätesten
XVIIIJahrhundert angehören-
der, aus Tirol erworbener
Stuhl mit gar nicht übler Ver-
Wendung der Louis XVI-For-
men. Der Stuhl ist grün be-
malt und das die Mitte der
Stuhllehne einnehmende Ma-
donnenbrustbild polychromiert
Abb. 134.
Neben dem Stuhl dieses
Typus gespreizte, in die Sitz-
platte gezapfte Beine mit ge-
schnitzter Lehne aus einem
Stück kommt eine Abart vor
mit Lehne aus zwei in ange-
messener Entfernung einge-
zapften vertikalen, oben durch
eine Querleiste verbundenen
Brettern. Nach dem in der
Bodenseegegend besonders
häufigen Vorkommen dürfen
wir dort wohl auch die Hei-
mat dieser Form annehmen,
die späterhin im XVIII. Jahr-
hundert, allerdings oft noch
durch Seitenlehnen bereichert,
sich in ganz Deutschland findet.
Von den drei in der
Sammlung Figdor vorhande-
nen Stücken dieser Art ist der
wahrscheinlich älteste, mit
hübsch in Drechslerarbeit ver-
zierten Beinen der einfachste.
Glatte Bretter, balusterförmig
ausgesägt, tragen das seitlich und an den Unterseiten ausgesägte Querbrett,
das in der Mitte ein kleines geschnitztes Wappenmedaillon ziert. Annähernd
dieselbe Form zeigt ein aus Köln erworbenes Stück mit recht geschmack-
voller Flachschnitzerei vom Jahre 173g Abb. 135. Noch reicher, volkstümlich
..,.. -.,,.....v.- w--.,.- ..-
il
--...,..-;a.i,.
Abh. 142. Italienischer Rahmen, frühes XVIJahrhundei-t. Höhe
0,76, Breite 0,37 Meter
in der Ornamentik, um 1700
entstanden, ist das dritte Exem-
plar, das in der Mitte der durch
die drei Lehnenbretter ge-
bildeten Durchbrechung
noch eine reich gedrech-
selte Säule aufweist, ein
an derlei Stühlen nicht
seltenes Vorkommen.
Diese Art bot im Gegensatz
zu den geschweiften Lehnen
aus einem Stück leicht die
technische Möglichkeit zur
Anfügung von Seitenlehnen.
Solcher Lehnstühle besitzt
Figdor zwei elegante Exem-
plare, beide aus der Nord-
schweiz. Die Sitzbretter sind
naturgemäß etwas breiter ge-
staltet. An den Vorderecken
sind zwei gedrechselte Säulen
eingezapft, welche die flachen
senkrecht auf die hintere Lehne
befestigten Armstützen tragen.
Der eine reichere, in der Ver-
zierungsart derbere, trägt Ent-
stehungsjahr 1716, Wappen
und Namen des Besitzers An-
toni Ezweiler Abb. 136, der
andere etwas einfacher und
Abb. x43. Floreminer Rallfllölägnäwllfelilfl 156a. Höhe 0,94, Breite feiner, mit zügiger Schnitzerei,
dürfte zeitlich von ersterem
nicht weit entfernt sein Abb. 137. Zum Schluß der Stühle, weil die Mehr-
zahl dem zuletzt besprochenen Stuhltyp angehört, mögen noch den Dreh-
stühlen einige Worte gewidmet sein. Die Drehstühle tauchen zuerst im
XV. Jahrhundert auf. Für Studien- und Geschäftszwecke mögen ihre Vorteile
schon damals wie heute erkannt worden sein, denn die Zahl der erhaltenen
frühen Exemplare, bei der großen Seltenheit von Sesseln früher Zeit über-
haupt, spricht für ihre starke Verbreitung. Ihre Konstruktion ist anfänglich
immer so angeordnet, daß die Sitzplatte mit einem Zapfen drehbar in die
starke Fußsäule eingelassen ist, die ihrerseits auf einem kräftigen Fußgestell
befestigt ist. Diesem Schema folgt auch der älteste Drehstuhl der Figdorschen
Sammlung, obgleich er vielleicht nicht vor 1600 angefertigt wurde. Charakte-
ristisch und durch die Verwendung bedingt, ist die gewöhnlich halbkreis-
Abb. x44. Venetianischer Rahmen, XVI. bis XVlLjahrhundert. Höhe 0,95, Breite 0,79 Meter
förmige Sitzplatte und die dieser in der Linienführung folgende, an den Enden
nach außen geschweifte Lehne, welche am Rücken von einem Brett, an den
Seiten von zwei Balustersäulen getragen wird. Der in der Fußsäule drehbare
Zapfen steht mit dem Sitz durch ein Mittelstück mit vier Konsolen, die eine
stärkere Befestigung gewährleisten, in Verbindung. Das Bestreben nach
Standfestigkeit hat wohl den Verfertiger auch zur eigenartigen exzentrischen
Anordnung der vier Kreuzesbalken des Fußgestells bewogen. Das Möbel ist
Abb. x45. Italienischer Rahmen, XVlLjahrhundert. Höhe 1,40, Breite 1,15 Meter
in seiner derben Einfachheit ebenso apart als auch sehr praktisch Abb. 138.
Von den weiteren Drehstühlen der Sammlung bildet einer den Über-
gang zu der Art der Bauernstühle und mag noch dem frühen XVILJahr-
hundert angehören. Vier gespreizte, in Drechslerarbeit abgesetzte Beine sind
in eine runde Scheibe
eingelassen, auf der die
Sitzplatte mittels eines
langen ebenfalls ge-
drechselten Zapfens
sich dreht. Die Sitz-
platte dieses ebenso
wie des vorherbespro-
ebenen, süddeutschen
Möbels ist annähernd
halbkreisförmig, die
wie immer bei dieser
Gattung mäßig hohe
Lehne, die in flachen
Knöpfen endigt, ruht
auf sechs schlanken
gedrechselten Stäben.
Ein weiteres Exemplar
zeigt ganz den Bauern-
stuhltypus Abb. 13g
mit der hohen, schma-
len und geschweiften
Lehne, die beiderseitig
ein bürgerliches Wap-
pen, auf der Innenseite
außerdem die jahres-
zahl164g, auf der Rück-
seite den Spruch Got
allein die Ehr" trägt.
Sehr lustig Wirkt Abb. x46. Französischer Rahmen, XVI. bis XVXLjahrhundert. Höhe m44,
Breite 0,35 Meter
ein Exemplar aus dem
XVIILJahrhundert, wo den oberen Teil der geschweiften Lehne eine drollige
gehörnte Maske mit großem als GrifföiTnung gebildeten Maul und heraus-
gestreckter Zunge bildet. Das originelle Stück stammt aus dem Salzburgischen
Abb. 140. Eine äußerst wertvolle und interessante Ergänzung nach der
typologischen Seite, die hier nur kurz gestreift werden soll, bilden die zahl-
reichen Puppenstühle, die Dr. Figdor vereinigt hat. Die unserer schnell-
lebenden, fabrikmäßigen Zeit fremdgewordene Art der Vertiefung auch in
die unbedeutendste Aufgabe, wie sie den vergangenen Jahrhunderten eigen
war, spricht in diesen unscheinbaren Spielgeräten eine wahrhaft rührende
Sprache. Besonders reich sind unter diesen Puppenstühlen die den italieni-
schen geradbeinigen Lehnstuhl repräsentierenden Spielarten vertreten.
Den Schluß dieser Übersicht über die Holzmöbel mag eine kurze
Betrachtung der Rahmen abgeben. Auch diesen, die ja an sich als leere
81
Rahmen ihrer eigentlichen und ursprünglichen Bestimmung entzogen mehr
kulturhistorisches als ästhetisches Interesse erregen, hat der Besitzer der
Sammlung in reichem Maß seine Aufmerksamkeit geschenkt. Es mögen mehr
als ein halb Hundert Rahmen, die der Zeit vom XVI. bis zum XVIII. Jahr-
hundert entstammen, vorhanden sein. Den Raumverhältnissen der privaten
3..
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6.
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b.
Sammlung entsprechend, sind es meist Stücke kleineren Umfangs, dem
Entstehungsort nach meist italienische und deutsche Erzeugnisse, der
Technik nach in der großen Mehrzahl geschnitzte und vergoldete Rahmen.
Daß der Rahmen des Bildes auch ein Stück Kunstgeschichte, daß er eine
notwendige Ergänzung des Kunstwerks, die Ouvertüre zum Genuß des
Bildes ist, braucht hier nicht des näheren ausgeführt zu werden. Wie sich
der künstlerische Geist verschiedener Völker und verschiedener Zeiten
auch in den Rahmen wiederspiegelt, das zeigt ein Blick auf die Rahmen der
italienischen Früh- und Hochrenaissance, verglichen mit den holländischen
Rahmen des XVII. Jahrhunderts. So interessant es auch wäre, an der großen
Anzahl der kleineren Rahmen, der Behandlung ihrer Proiilierungen, der
Vergoldung die Geschmackswandlungen an italienischen und oberdeutschen
Abb. x48. Deutscher Rahmen, XVII. bis XVlILjal-lrhundert. Höhe 0-43, Breite 0,43 Meter
sogenannten Galerierahmen für kleinere Bilder zu studieren, so müssen wir
hier auf diesen für die Gegenwart vielleicht lehrreichsten, wenn auch
unscheinbaren Teil der Sammlung verzichten, um noch einen raschen Blick
auf einige hervorragende Stücke, die hier im Bild erscheinen, zu werfen.
Es sind ausnahmslos Exemplare, die auch getrennt von ihrem Inhalt
selbständige Kunstwerke darstellen, zum Teil mit direkter Beziehung auf
den früheren Inhalt, zum Teil ohne solchen, meist von besonderem Reich-
tum der Erfindung und des Zierats, wie die Zeit des späteren XVI. und
8x"
XVII. Jahrhunderts, dem die gewählten Beispiele zum größeren Teil ange-
hören, ihn liebte.
Der erste abgebildete Rahmen, in den ein moderner Spiegel montiert
ist, dürfte Horentinisch, wenig nach 1500 sein. Nicht mehr im Detail der
Dekoration. aber in der ganzen Anlage verrät er noch den Einßuß der Tondi-
rahmen des Quattrocento. Von einem den Mittelpunkt des Rahmenprotils
bildenden bandumwundenen Stab senken sich Hohlkehlen herab, die äußere
tiefer, die innere seichter; außen schließt ein Eierstab, nach innen ein Muschel-
kranz den Rahmen Abb. 141. Ein früher Cinquecentorahmen ist auch der
folgende. Der Übergang des früher allein maßgebenden kirchlichen Rahmens
des Altarbilds in den profanen, zunächst meist für Bildnisse gebrauchten
Leistenrahmen tritt bei ihm besonders deutlich hervor. Der bekrönende
Engelskopf läßt hier als Bild wohl nur an eine religiöse Darstellung denken.
Der mit einem Maskaron verzierte Unterteil und der von Greifen getragene
Aufsatz verleihen aber den in einfachen, nach innen abfallenden Profilen
und einem Perlstab gegliederten Leistenrahmen eine über das Gewöhnliche
hinausgehende Bedeutung Abb. 142. Streng tabernakelartigen Charakters
und sicher ebenfalls für kirchliche Zwecke bestimmt ist der nächste, seinen
Florentiner Ursprung durch die Materialbehandlung dunkel gebeiztes
Nußbaumholz mit teilweiser Vergoldung verratende Rahmen. Der streng
architektonische Aufbau in Ädikulaform und in michelangelesker Formen-
sprache läßt als Zeit der Entstehung das letzte Drittel des XVI. Jahrhunderts
erkennen Abb. x43. In die Blütezeit der venezianischen Blattrahmen führt
uns Abbildung x44. Die Grundform dieser erst im Lauf der Entwicklung
durchbrochen gearbeiteten Rahmen ist ein kräftig sich erhebender Wulst,
von nach beiden Seiten ablaufenden Profilen begrenzt. Hier bildet ein ab-
gebundener Stab mit Akanthuslaub die innere Begrenzung, das Blattwerk
selbst zeigt schlanke und scharfe Zeichnung, so daß der Rahmen wohl
noch dem XVI. Jahrhundert zugeschrieben werden darf. Der heute zu einem
Spiegel verwendete Rahmen Abb. 145 gibt ein Beispiel von der Stilverwil-
derung, in die manchmal trotz der reichen dekorativen Wirkung das Barock
verfiel. Um den einfachen, mit nach innen fallenden Blättern gezierten
Rahmen zieht sich ein weiterer mit an Stäbe gestecktem Rollwerk. Die nach
allen vier Seiten gerichteten Eckmaskarons sind natürlich sinnwidrig. Der
Rahmen gehört den ersten Jahrzehnten des XVII. Jahrhunderts an. Von viel
feinerem Stilgefühl zeugt der vielleicht noch dem XVI. Jahrhundert ange-
hörige, aber doch schon barocke Rahmen in Abbildung 146, der französischen
Ursprungs ist. Die Rahmenleiste wird hier durch einen schmalen bandum-
schlungenen Stab gebildet, um den sich das außerordentlich flott gezeichnete
und geschnittene, aus Ptlanzen- und Tiermotiven gebildete Ornament herum-
rankt. Das spätere XVII. Jahrhundert vergröbert das üppige, das um-
rahmende Bild fast erstickende Blattwerk; kein Wunder, daß der Rahmen
dann oft wertvoller war als das Bild. Auch bei dem Rahmen Abbildung 147
trifft dies einigermaßen zu, so schön auch an sich Zeichnung und Arbeit sind.
627
Auch hier stehen aber die oberen Eckmaskarons auf dem Kopf. Dem späten
XVII. Jahrhundert und auch noch dem frühen XVIII. Jahrhundert eignet die
Vorliebe für kühn geschwungenes, kohlblattartiges Blattwerk, am ausge-
sprochensten in Süddeutschland, wo die Blattformen schwerer als in Italien
Abb. 14g. Italienischer Epitaphrahmen, XVIJahrhundex-t. Höhe x,2g, Breite 1,13 Meter
oder Frankreich ausfallen. Abbildung 148 zeigt diese Art in einem sehr
charakteristischen Beispiele.
Die beiden letzten Werke endlich, die hier vorgeführt werden, gehören
streng genommen nicht zu den eigentlichen Rahmen, sie haben mehr die
Form des Bildepitaphiums, wo den eigentlichen, verhältnismäßig schlichten
Leistenrahmen ein reicher architektonischer Aufbau umschließt. Der Bild-
rahmen wird von einer reichen Ädikula mit Säulen, Sockelbau und Gebälk ein-
gefaßt, an denen an allen vier Seiten nochmals alsUntersatz, Aufsatz und drei-
eckig aufgebaute Flügel sich Füllungen mit reichem Ornamentschrnuck in
Flachrelief, das auch die inneren Friese schmückt, angliedern. Das aus Italien
stammende Werk dürfte noch der ersten Hälfte des XVI. ahrhunderts an-
gehören Abb. x49.
Bei dem andern Stück deutschen Ursprungs, das etwa hundert Jahre
jünger ist Abb. x50, hebt sich der Rahmen, der nach den im oberen Rund-
medaillon mit den Leidenswerkzeugen, etwa ein Ecce-homo-Bild enthalten
haben dürfte, vom Hintergrund eines üppigen, plastisch aufs reichste ver-
zierten Kartuschenwerks ab. Auf dem oberen Sims des Aufbaus sitzen in
malerischer Anordnung zwei Engel, die das bekrönende Rundmedaillon
halten. Unter ihnen reiche Fruchtbukette. Unten, vorn übrigen Aufbau
getrennt, eine ungemein reich gegliederte Kartusche, die ein querovales
Medaillon mit gefiügeltem Engelskopf einschließt. Trotz des Überreichturns
der Verzierung ist das Epitaph mit feinstem Stilgefühl entworfen und aus-
geführt und auch, wie die Gold- und Farbreste beweisen, in seiner Farben-
gebung so sorgfältig behandelt, daß sein Entwurf nur einer ersten künst-
lerischen Kraft zugeschrieben werden kann.
Eine lange Wanderung liegt hinter uns, mit reichen Ausblicken in das
weite Gebiet der Möbelgeschichte. Möge die naturgemäß vorwiegende, aber
schwer zu vermeidende Monotonie der Beschreibungen mit ihren technischen
und formalen Details den Leser nicht allzu sehr ermüdet haben. Der enge
Rahmen dieser Publikation verbot die sonst so wünschenswerte Heran-
ziehung von Vergleichsmaterial aus anderen Sammlungen, wie das nähere
Eingehen auf die einschlägige Fachliteratur und eine Anführung derselben.
Strenge Sachlichkeit entsprach im allgemeinen am besten dem Gegenstand,
ist doch auch das Schaffen der Sammlung eine ernste Arbeit gewesen, nicht
der Ausdruck eines Modesports oder eine Sache der Eitelkeit. Hier sollte
eine wichtige Abteilung der Sammlung weiteren, insbesondere kunstgewerb-
lichen Kreisen bekannt gemacht werden. Ein Ausspruch Dr. Figdors zum
Verfasser über die Zwecke von Museen und Privatsammlungen Inspiration
nicht Imitation" darf billig als Motto der Absichten der Besitzer gelten.
Fügen wir dem hinzu die Nacheiferung in der edleren Weise, in welcher
Tacitus die Angehörigen des Agricola ad imitationem virtutum" des Hin-
gegangenen anrief, so entspricht dies am ehesten dem Sinn des Schöpfers
der Sammlung.
Was die Gegenwart, wie auf allen Gebieten der angewandten Kunst,
auch auf dem hier behandelten von den Alten lernen kann, das sind gewissen-
hafte Auffassung des Berufs und Vertiefung in seine Aufgaben, Ehrlichkeit
der Mache und Zweckbewußtsein. strenge handwerkliche Schule und ernster
Wille zur Kunst, Maßhalten und Takt bei vollerEntwicklung der freien Per-
Abb. x50. Deutscher Epitaphrahmen, um xöoo. Höhe 0,66, Breite 0,47 Meter
sönlichkeit, Eigenschaften, die ebenso vor Verwilderung und Zuchtlosigkeit
als vor krankhafter Degeneration bewahren mußten.
Dürfen wir in diesem Sinn den Sammler, sei er nun Privater oder
Museumsmann, der es ernst nimmt mit seinem Beruf, als den Hüter einer
heiligen Flamme betrachten, deren leuchtende und wärmende Strahlen sich
von vergangenen auf kommende Generationen übertragen, so werden, dessen
sind wir überzeugt, auch die Originale der in diesen Blättern vorgeführten
glänzenden Entwicklungsreihen dem blühenden und schaffensfreudig vorwärts
strebenden Kunsthandwerk des I-Ieimatlands der Sammlung, dem Jünger
wie dem Meister", belebende Impulse zu neuer Betätigung bieten
Junge Fischer werfen ihre Netze,
Neue Taucher in die Tiefen spähn,
Und es segnet unsres Erbes Schätze
Ein Geschlecht, für das wir untergehn."
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 5b VON
LUDWIG HEVESI-WIEN 5-0-
ÜNSTLERHAUS. In der sehr reichhaltigen l-lerbstausstellung steht Charles Wilda
voran, den wir diesen Sommer viel zu früh verloren haben. Der große Saal im ersten
Stock ist nicht groß genug, seine Gedächtnisausstellung zu fassen. Er ist ein Teil des Aus-
klangs jenes üppigen Wiener Kolorismus, der im großen Makan, im kleinen Pettenkofen
heißt. An die mittlere, die mit Sonne vollgesogene Zeit dieses Meisters erinnert zusehends
sein vorzügliches Bild Arabischer Wahrsager" Besitz Sr. Majestät, namentlich in der
samtig warmen Tiefe der Schatten. Wenn er diesen gewisse abenteuerlich steile, fast
geometrisch silhouettierte Formen gibt, ist er in der Galerie gewesen und hat die Nach-
ahmer Rembrandts nachgeahmt, wie Dietrich in Dresden und andere anderswo. Seine
ägyptischen Bilder, namentlich nach 1890, berühren sich aber auch stark mit Leopold
Müller, sowohl im ethnographischen Detaillieren der Figuren, als auch in der überhand-
nehmenden Staubstimmung Rebekka am Brunnen". Diese wurde später ganz atelier-
mäßig Flucht nach Ägypten", was aber bei dem damals überhandnehmenden Auswendig-
malen weniger auffiel. Moderne Probleme ging er niemals an; erst sein letztes ausgestelltes
Bild, das mit dem gelben Prinzen, der mit dem Bauemkind scharmiert, hat solchen Anklang.
Vorher gingen Gulliver auf Reisen" und TurandoW, mehr im Publikumgeschmack,
für die Vervielfältigung, aber doch stark über dem Durchschnitt. Namentlich Turandot",
das heuer in Venedig viel Glück machte. Die gelbe Note ist in diesem Bilde malerisch
pikant. Ein zweites Gesamtwerk in der Ausstellung ist das des Architekten Friedrich
Ohmann. Arbeiten und Entwürfe für Böhmen, Salzburg, Magdeburg Museum, Wien.
Oft besticht sein zeichnerisches Geschick, während die bauliche Gestaltung weniger
befriedigt. Ohmann leidet an dem Zwittertum zwischen Barock und Modern. Er ist der
notgedrungene Moderne, um sich nicht künstlerisch auszuschalten, aber er schleift die
schwere eiserne Kugel der alten Sklaverei am Fuße mit. Er geht sogar im Neuartigen viel
weiter als andere Kompromißleute, von denen es jetzt in Wien wimmelt, aber die Kugel
ist immer dabei. Den Gemeinplatz allein würde man noch eher vertragen, in anarchischer
Verkleidung aber will er schon gar nicht munden. Bei den größeren Wiener Aufgaben
Ohmanns in den letzten Jahren ist auch noch seine Lust, im kleinen zu kramen, ver-
hängnisvoll gewachsen. Der Abschluß der Wieniiberbrückung beim Stadtpark ist das
Denkmal dieser komplizierten Denkart in geleimten und gestückelten Kleinigkeiten.
Keine Fläche, keine Linie kann sich ruhig entwickeln, jede Form möchte gleich wieder
eine andere sein. Es ist ein fortwährendes Kombinieren und Variieren von Bruchstücken,
die keinen Zug zum ganzen haben. Diesen Wienüberbrückungsstil ist er seither nicht los
geworden, er überbrückt noch immer die Wien, auch wo sie nicht fließt. Unter den paar
hundert Bildern der laufenden Ausstellung findet sich nicht wenig Tiichtiges, ohne daß
das jetzt etwas gehobene Niveau überschritten wäre. Gute Porträte zunächst. Selbst Angeli
erscheint wieder auf dem Plan; sein Bildnis Pochwalskis zählt denn doch auch heute mit,
trotz der etwas leblosen Farbe. Dagegen verträgt Pochwalskis Hartel-Porträt so deutliches
Licht nicht; es müßte hoch in einem schlecht beleuchteten Sitzungssaale hängen. Unter
den Jüngeren ist Adams am besten in dem genrehaft angeordneten Brustbild des Augen-
arztes Dr. Adler; sein großes Bild einer Tänzerin, als Akt in schwarzer Schleierdraperie,
findet eine interessante Gegenfarbe im gelben Marmor des Milieus. Ein schlecht gehängter
Damenkopf von Baschny wirkt zwischen zwei grünen Vorhänglein recht modern. Die
Bilder von Rauchinger, Krauß Rumpler, Poosch, Uhl Freiherr von Gautsch und andere
bestehen nebeneinander. In der Landschaft sei zunächst Quittner gelobt, der ein ganz
neues Gesicht zeigt. Eine Schneeansicht im Dorfe und ein Interieur Das Bett" sind in
einer matten, mehr als luhigen, gleichsam hingepulverten Weise mit viel Reiz gegeben,
von tadelloser Raumwirkung und zugleich die denkbar ruhigsten Flecke an der Wand.
Kasparides ist mit einem sonnenbeglühten Berghintergrund bei Gravosa ein Hauptwurf
geglückt. Tina Blau hat zwei kleine holländische Motive von ausgiebiger Farbe. Schaeffer.
Zetsche, Ruß, Zoi-f, Kinzel, von den jüngeren Suppantschitsch, Jungwirth, Brunner,
Poosch, Geller, Tupy, Krizmann sind gut vertreten. Unter den Genrestiicken findet man
ein gesundes holländisches Interieur mit Figuren von Scharf, ein pikantes Problem in Rot
von Krauß, bemerkenswerte Nummern von Jungwirth, Larwin, Koch, Ruzicka, Tschelau,
I-leßl. Ein ganz neuer ist der blutjunge Tade Styka in Paris, der Sohn des bekannten
l-Iistorienmalers Jan Styka. Offenbar ein Schüler J. J. Henners, den er auch vortrefflich
porträtiert hat. Bleiches, leuchtendes Fleisch hat er bei I-lenner gelernt Akttigur des
Prometheus, den schwimmenden Kontur dazu sucht er nun, ohne ihn einstweilen zu
finden. In der Plastik fällt eine reizende Kinderbüste aus rosigem Marmor auf, von Giuseppe
Mayer in Triest, dann allerlei gut bewegte Tierplastik von Gomik, Büsten und Plaketten
von Hujer, Kaan, Grünhut, Schwendtner, anderes von Zinsler, Zelezny, Dietrich. Von
allem etwas, also auch von Gutem.
GALERIE MIETHKE. Zwei junge Prager stellen ihre Bestrebungen aus. Der
zzjährige Josef Vaic sogar Erstlinge, denn er ist in den Ausstellungssälen noch fremd.
Eine reiche Auswahl Prager Ansichten zeigt ihn als Aquarellisten der dunklen Observanz.
Er greift die tiefsten Akkorde, wobei er auch vielfach ins Trübe fallt. Wucht, Faust ist in seinen
Sachen, daß man ordentlich Verwandtschaft mit Hönnann spürt. Dabei eine Naivetät der
Mache, wenn er etwa große helle Farbeniiächen, um ihnen mehr Leben zu schaffen, kreuz
und quer mit dünnen Bleisüitstrichen craqueliert. Und dazu die gewisse romantische Ge-
bärde des alten Prag. Die phantastische dunkle Silhouette der ragenden Sachen; Stimmung
einer heftig bewegten Vergangenheit. Der andere Gast ist Vojtech Preißig. Er war in
Paris und hat für L'Assiette au beurre" Karikaturen gezeichnet; französische Bauern und
dergleichen. Er hat eine starke graphische Ader, die Wirkung der farbigen Radierung liegt
ihm besonders, so daB auch manches andere auf diesen Eindruck hinausläuft. Einflüsse
kommen von rechts und links; von Vogeler zum Beispiel. Schnee ist ihm ein Lieblings-
element, schon weil es eine Lyrik der Sauberkeit hat, die ihm auch sonst genehm ist. Auch
Blumen gehören in diese Sphäre und das Märchen und die Dekoration. Im ersten
Stock hat Gustav G. Gröger eine Anzahl Landschahlichkeiten vereinigt. In früheren Jahren
war er als Alpinist berühmt, später hat er an die hundertmal den Atlantic gekreuzt und in
Amerika umfassende Parzellierungsgeschäfte gemacht. etzt zieht er sich auf sein Altenteil
zurück und bildet ein unleugbares Maltalent aus. In Dachau bei Hölzel und in Paris bei
Jullian hat er das Verfahren gelernt, ohne indes noch die Stufe der Liebhaberei ganz über-
wunden zu haben. Auch reizt ihn besonders das Forschen, das Experiment über die
Wirkung der Farben. Über das Geheimnis der Leuchtkraft insbesondere. Da berichtigt er
in Ägypten die Vorurteile der Maler hinsichtlich des blauen Himmels und gibt dessen
Glanz ohne jedes Blau. Und im Hochgebirg, 2000 Meter über Arosa, beobachtet er das
knallende Weiß des Schnees, was ihn ziemlich in die Nähe Gallens bringt. Auch die
Brionischen Inseln sind einer seiner beliebten Schauplätze. Dann Venedig. Das Leuchtende
der Farbe an sich will er darstellen; nicht das Licht der Sonne, sondern ihren Glanz. So
in einem größeren Bilde vorn Grundlsee, wo er zu diesem Zweck nur Grün verwendet.
Es scheint, daß auf diesem Wege wirklich etwas zu holen ist.
EÜE DEKORATIONSMOTIVE. Auf der Seilerstätte, an der runden Ecke
des Neubaus des Finanzministeriums erregt das neue Verkaufslokal der k. k. Hof-
und Staatsdruckerei viel Aufmerksamkeit. Es ist ein weiterer Schritt ins Moderne, be-
kanntlich nicht der erste unter der einsichtigen Leitung des Hofrats Ganglbauer. Die Ein-
richtung des Lokals trägt den Stempel derWiener Werkstätte" Professor Josef H05"-
mann. Das Motiv ist sehr einfach, aber sehr gediegen. Das ganze Erdgeschoß des Hauses
ist mit geschlilfenen Platten von schwarzem schwedischen Granit verkleidet, die einfach
eingeschnittenen Ölfnungen aber mit einer gemusterten Rundleiste von vergoldetem Metall
umsäumt. Da dies einzeln und dann wieder gruppenweise geschieht, so daß die Leiste
sich nach Bedarf verdoppelt, ja verdreifacht, wird eine vornehme und originelle Schwarz-
goldwirkurlg erreicht. Die massigen Buchstaben der Firma fügen sich in diese Gesamtheit
ein und zwei interessant stilisierte heraldische Adler sollen noch hinzu kommen. Auch
aus dem neuen, von der Wiener Werkstätte" unternommenen Kabarett Fledermaus",
Ecke der Kämtnerstraße und Himmelpfortgasse, ist ein wesentlich originelles und äußerst
wirksames Motiv von Flächendekor zu melden. Der Bar-Room samt Bar ist nämlich bis
zur weißen Putzregion hinauf mit einer Mosaik aus viereckigen Majolikaplatten von ver-
schiedenster Größe, Farbe und Gruppierung bedeckt. Über 7000 solche Kacheln sind ver-
wendet und davon xooo mit l-iguralen Darstellungen versehen. Lauter Unika natürlich;
Karikaturen, bacchische Symbole, drastische Szenen, ulkige Porträtchen, Allotrien aller Art.
Ein amüsantes Bilderbuch ohne Ende, in Majolika, aus der keramischen Werkstatt Pro-
fessor Löfflers und Powolnys. Die Wirkung ist bei aller Buntheit sehr befriedigend und
lokalgemäß. Das anschließende Theaterchen für 2oo Personen ist zum Gegensatz ganz in
Weiß; Putz mit handgeschnittenen Ornamentstreifen in Stuck; Lambris und Brüstungen
graugemengter belgischer Malplaquetmarmor; dazu Bequemlichkeitsmöbel in wieder
neuen Varianten.
AMMLUNG TRITSCH. Unter den kleineren Bildersammlungen Wiens nimmt die
des kaiserlichen Rates Alexander Tritsch eine vornehme Stelle ein. Sie besteht neben
Altwiener Porzellan und guten neuen Gemälden aus 46 niederländischen Bildern, meist
Genre des XVl. und XVII. Jahrhunderts, die als Wohnungsschmuck verwendet sind. Eine
musterhaft ausgestattete Publikation der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien,
Niederländische Gemälde aus der Sammlung des Herrn Alexander Tritsch in Wien, von
Gustav Glück" Buchdruckerei von Carl Gerolds Sohn bringt diesen kleinen Privatschatz
jetzt in den Sehkreis eines größeren Publikums. Vorzügliche Abbildungen Tafeln in Helio-
gravüre, Textabbildungen, darunter Radierungen von William Unger dienen als Schau-
stoff. Der rühmlich bekannte Verfaser, Kustos der kaiserlichen Gemäldegalerie, behandelt
die Bilder mit der ihm eigenen Sachkunde und gelangt zu manchem interessanten Ergebnis.
Erwähnen wir vor allem ein Hochzeitsfest und das Doppelbildnis eines Ehepaares von
Gerrit Lundens, dessen berühmte Kopie der Rembrandtschen Nachtwache sich in der
National Gallery zu London befindet. Das Hochzeitsfest lehnt sich auch in vielen Stücken
an dieses Gemälde an, der Bräutigam ist sogar gelb gekleidet wie dort Frans Banning
Cocq. Bezeichnet ist es x64g, folglich mul jene Kopie noch vor diesem Jahre und noch
unter Rembrandts Augen gemacht worden sein; eine neue Stütze für die, die auf Grund
033
dieser Nachbildung die Verstümmlung der Nachtwache behaupten und deren ursprüng-
lichen Zustand feststellen wollen. Aus dem XVI. Jahrhundert enthält die Sammlung nur
zwei Bilder. Einen Bauerntanz, den Glück für eine Kopie des jüngeren Peter Brueghel nach
dem älteren Peter Brueghel hält dieses Original vielleicht in der Sammlung Johnson zu
Philadelphia, und ein St. Martinsfeuer von Marten van Cleef, der auch in derWiener Galerie
durch eine Bauernhochzeit vertreten ist. Aus dem XVII. Jahrhundert sind die kleinen
Gesellschaftsbilder am zahlreichsten. Dirck Hals, Pieter Codde, Pieter Quast, Palamedesz,
Pieter de Hooch breit und leuchtend, Brekelenkam, Verkolje, Dominicus van Tol, Jan
Miense Molenaer plein air, Claus Molenaer, Adriaen van Ostade Bauern in der
Scheune, Einiiuß Rembrandts, Cornelis Dusart sind vertreten. Aus der Nähe Rembrandts
Salomon Koninck alte Frau, Goldmünzen zählend, sehr verwandt dem Goldwäger in
Rotterdam, Jan Victors Hagars Verstoßung, beeinflußt von der Rembrandtschen Radie-
rung, Nicolaus Maas junge Frau als Diana, französischer Einfluß. Zwei Meisterbilder sind
ein weibliches Bildnis von B. van der l-lelst aus der Sammlung Bumonville in Paris und
ein zweites von Jacob Gerritsz Cuyp. Sein Sohn Aelbert Cuyp hat ein schon sachlich sehr
bemerkenswertes Bild Halt des Prinzen Friedrich von Oranien zu I-Ieusden." Dazu
kommen noch Landschaften, Stilleben und drei Kircheninterieurs. Unter den Vlamen ist
zunächst Rubens zu nennen, mit einer eindrucksvollen Skizze zu einem Bilde der Louvre-
Reihe, Maria von Medicis als Bellona. Dann ein trefflicher Studienkopf von Van Dyck,
vier saftige Teniers, ein sehr hübsches Familientableau, ein Park von Gonzales Coques
und Frans Wouters, eine Salome von Frans Francken II. und eine galante Gesellschaft
von C. J. van der Lamen. Der inhaltreiche Folioband ist vermöge seiner schönen Aus-
stattung auch als Festgeschenk verwendbar.
MITTEILUNGEN AUS" DEM K.
REIACHISCHEN MUSEUM so"
üsLTE
USZEICHNÜNG. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster
Entschließung vom 29. Oktober dieses Iahres dem Direktor der Kunstgewerbeschule
des Österreichischen Museums Oskar Beyer taxfrei den Titel und Charakter eines Regierungs-
rates allergnädigst zu verleihen geruht.
EU AÜSGESTELLT Im Saale sind von dem in Paris weilenden öster-
reichischen Künstler Heinrich Kautsch aus der Kollektion von Loehr gegenwärüg
40 Medaillen und Plaketten ausgestellt, die alle aus den letzten Jahren stammen und hohe
Vollendung und geschmackvolle Ausführung zeigen.
ORTRAG DES FRANZOSISCHEN KUNSTGELEHRTEN ANDRE
MICHEL Am Freitag den 29. November abends Uhr hält der Vorstand der
Skulpturensammlung des Louvre und Verfasser des großen Werkes über Boucher, Professor
Andre Michel im k. k. Österreichischen Museum einen Vortrag in französischer Sprache
über Die Kunst des XVIII. jahrhunderts in Frankreich". Der Vortrag wird mit Projek-
tionen verbunden sein.
ESÜCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Oktober von 2913, die Bibliothek von 503 Personen besucht.
81'
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES S0-
1. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ÄSTI-IETIK. KUNSTGEWERB-
LICHER UNTERRICHT so
BREUER, R. Der Einkauf als kulturelle Funktion.
Deutsche Kunst und Dekoration, Okt.
DANILOVICZ, C. de. Art populaire de Zakopane.
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