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KUNST
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MODATSSCHRIFT- DES-KKÖSTE
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HERAUQGEGEBER-llllD-REDIGIRT-V1x
ANOD-SCALA.
VERLAG VON ARTARIA Ca. IR WICIT. XI. JAHRG. 1903. HEFT H.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
um JÄHRLICH 12 HEFTE; 111
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt
Seite
Zum z.Dezember xgo8 56g
Die jubiläumsausstel- U.K
lung der Handwerker ..
Steiermarks von An-
wie;
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Welser Fayencen aus ljl;
der Werkstätte des
l-Iafnerrnelsters Jo-
hann Kizberger von
Alfred Walcher von
Molthein .584
Das Glas im Altertum
von Josef Folnesics 58g
Ein romanisches Vor-
tragekreuz aus der
Fritzlarer Kloster-
werkstatt von Her-
mann von Trenkwald 601
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Ludwig
l-Ievesi 604
Kleine Nachrichten 607
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum .610
Literatur des Kunst-
gewerbes .6u
LEEINSIBDLBRPLBTZ
ZUM 2. DEZEMBER 1908
2. IE sechzigjährige Regierung Kaiser Franz
Joseph I. ist eine Epoche der Regeneration des
gesamten öffentlichen Lebens in Österreich, des
gzä geistigen, politischen, sozialen, vor allem des
IQ künstlerischen. Der Unterricht an den Hoch-
schulen, Mittel- und Volksschulen wurde auf
S. .. .. .. .. neue Grundlagen gestellt, reiche Quellen der
Bildung durchfließen nach allen Richtungen den
Volkskörper; der Wissenschaftsbetrieb, mit immer sich mehrenden
Hilfsmitteln ausgestattet, hat eine vor dem Jahre 1848 ungeahnte
Höhe der Entwicklung genommen; die Anteilnahme der breitesten
Schichten an den Arbeiten im Dienste des Staates, der Länder und
Gemeinden, die Pflege der sozialen Wohlfahrt hat sich, gestützt
auf die Verbreiterung der Bildung, die Selbständigmachung der
Einzelnen und ihren Zusammenschluß in Interessengemeinschaften,
ins Ungemessene erweitert; die wirtschaftlichen Hilfsquellen des
Staates haben sich durch die intensivste Bearbeitung und Ausbeutung
des Bodens, durch die mächtigste Entfaltung und Nutzbarmachung
der Technik immer reicher und reicher gestaltet und einen Wohl-
stand, wenn auch wie natürlich unausgeglichen und gar oft den
gesetzmäßigen Erschütterungen des Lebens ausgesetzt, verbreitet
und vertieft, welcher die unerläßliche Voraussetzung, aber auch der
natürliche Nährboden einer frischen und freien Entfaltung künst-
lerischer Arbeit ist. Im reichsten Maß ist diese Arbeit unter steter
Teilnahme und unmittelbarer Förderung des Kaisers in Schaffen,
Lehre und Erziehung während dieser sechzig Jahre geleistet worden.
Wir können sagen, der größte Ruhmestitel dieser an Sorgen und Er-
folgen reichen Zeit ist die Stellung, welche von Kaiser Franz Joseph
der Kunst im Leben seiner Völker eingeräumt worden ist. Wien
und Österreich hat in diesen sechs Dezennien hierin einen Vorrang
sich erobert und behauptet, den nur eigener Kleinmut jeweilig
herabsetzen konnte, die Geschichte aber allzeit wird anerkennen
müssen. Dieser Aufschwung von den kleinsten Anfängen in oft müh-
samer Wiederanknüpfung an vergangene große, in mancher Hin-
sicht gewiß auch größere Zeiten, in stetiger, immer ernster und
hingebender Arbeit hat viel von dem persönlichen Pulsschlag des
kunstbegeisterten Herzens unseres Kaisers. Von frühester Jugend
bis in sein hohes Alter ist ihm die bildende Kunst, ihre Schätzung,
Pflege und Förderung eine Herzenssache gewesen, wie sie ihm in
seinem nur der Arbeit geweihten Leben, in Tagen des Glücks und
des Unglücks, immer eine Quelle der Freude und Erhebung war.
Wie er in jungen Jahren selbst zeichnerisch tätig, sodann immer-
fort sammelnd, schauend und lemend sich mit ihr auseinandersetzte,
unablässig ihre Schaustellungen besuchte, aufstrebende Talente
ermunterte, ihrer Erziehung und Betätigung seine wohlwollendste
Aufmerksamkeit zuwandte, war es ihm eine der wichtigsten unter
seinen zahlreichen Regierungssorgen, auch auf diesem Gebiet Schule
und Leben auf eine neue Grundlage zu stellen. Nicht in dem Sinn,
daß er alles reglementiert und nach den Grundsätzen seines per-
sönlichen Geschmacks beeiniiußt und gestaltet wissen mochte,
sondern aus der weisen und gütigen Stimmung des wahren
Bildungs- und Kunstfreunds heraus, der die Wege bahnen, das
Wandeln auf diesen Wegen aber vertrauensvoll jenen überlassen
wollte, die kraft ihres Talents hierzu berufen erschienen. Die
Geschichte der Kunst unter der Regierung Franz Joseph I. ist
zugleich eine Geschichte der StadtWien, ihres Ausbaues und ihrer
geistigen Kultur in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts. In
ihr ruht der Beginn und die Ausgestaltung der modernen Bautätig-
keit Wiens, welche, heute wohl nicht mehr in allen ihren Schöpfun-
gen mit jener Begeisterung begrüßt wie in den Tagen ihrer Ent-
stehung, doch zu ihrer Zeit die Bewunderung der ganzen Welt
auf sich gelenkt hat. Vom Baubeginn der Lerchenfelder Kirche und
des Arsenals bis zu den allermodernsten Werken unserer Tage ist
in Wien in ununterbrochener Folge ein ungeheures Maß von
ästhetischer, stilistischer, technischer und wirtschaftlicher Leistung
aufgehäuft worden. Mögen wir immerhin heute wünschen, daß die
Dinge damals, befruchtet durch die besseren Erkenntnisse und
Einsichten unserer Tage, durch eine lebendigere Erfassung von
Volksleben und Kunst, anders, als es geschah, wären ins Werk
gesetzt worden, daß die große und umwälzende Stadterweiterung,
die durch ein Machtwort des Kaisers erfolgte, mit mehr Schonung
der alten, malerischen Reize der Stadt ins Leben getreten wäre
wer aber möchte es wagen, in Abrede zu stellen, daß diese gewaltige
Umgestaltung eine unendliche Fülle von Talent und Schöpferkraft
geweckt, ein außerordentliches Maß von Selbstzucht und Selbst-
besinnung hervorgebracht und die Voraussetzungen für jene große
Geschlossenheit künstlerischer Schulung gezeitigt hat, auf der alles
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Cf
Keimen und Blühen und Früchtetragen auch der heutigen Kunst
Österreichs beruht. Vor allem die Kunstindustrie ist unter des
Kaisers Regierung neu geschaffen worden. Wir denken heute
anders und besser von der vormärzlichen Wohnungskunst, als man
vor 40 ahren von ihr dachte. Die Stimmung, welche die Gegen-
wart erfiillt, ist verständnisvoller der biedermeierischen, bürgerlichen
Nutzkunst, dem letzten historischen Stil, den die Geschichte auf-
weist, zugewandt. Wir suchen sie wieder auf, man knüpft an ihre
solide Technik an, in welcher ein gemütliches, selbstzufriedenes,
jeder Effekthascherei abholdes Leben zum Ausdruck kam. Aber
wir verkennen gleichwohl nicht, daß, ungeachtet aller Irrungen der
historisch-eklektischen Stilaufsuchung, die seit den fünfziger Jahren
das Schaffen beeinflußte, ja eben gerade durch diese nachahmende
Wiedereroberung alles dessen, was an Technik, Form, Farbe und
Gestaltungsweise früherer großer Zeiten in der Epoche vom Wiener
Kongreß bis auf 1860 verloren gegangen war, unserer Zeit eine
neue Kunst geschaffen oder mindestens der Weg zu ihr gewiesen
worden ist. Es wird immer der Regierungsepoche des Kaisers
Franz Joseph zu dauerndem Ruhm gereichen, daß in ihr nicht nur
der geistige und sittliche, sondern auch der wirtschaftliche Wert
großzügiger Kunstpolitik erkannt und zur Richtschnur des Handelns
gemacht worden ist. Schon einmal, unter Karl VI., dem Schätzer
und Förderer Fischers von Erlach, der die heimische Kunst wieder
zu Ehren brachte, war diese Erkenntnis lebendig geworden. Als
Karl VI. X725 die alte Wiener Akademie, die nach Peter Strudels
Ableben dahinsiechte, restabilierteß geschah es zu dem Zweck,
damit in dem Erb-Königreich und Land alljene Künsten ein-
geführet, verbessert oder vermehrt werden, welche demselben zu
"einer Zierde, mehreren aufnahm, und nutzen gereichen, und unter-
thanen zur Erlehrnung aufmunderen, und anraitzen können, und
zwar nach dem exempl dessen, was bey anderen nationen zu
ihrer sonderbaren Hochachtung und nicht geringen aufnahm des
Commercij prakticirt wird". Schon damals waren also die großen
Lehren beherzigt, welche das Frankreich Ludwigs XIV. durch die
Mazarin und Colbert, Lebrun und Lepautre gegeben hatte, wie
man eine bodenständige Kunst schaffen könne, die planmäßig
das ganze Leben durchdringt und die wirtschaftlichen Kräfte des
Landes hebt. Dasselbe ernste Wollen, auf das praktische, wirt-
schaftliche Leben unserer Tage gerichtet, offenbart sich in allem,
was der Kaiser durch die von Erzherzog Rainer und Rudolf von
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Eitelberger angeregte Schaffung des k.k. Österreichischen Museums
zur Wiedererweckung des heimischen Kunstgewerbes und im logi-
schen Zusammenhang damit durch die Genehmigung der Gründung
der Kunstgewerbeschule und des großen Netzes gewerblicher Fach-
schulen, welches das ganze Reich umspannt, getan hat. Erstaun-
lich ist es zu sehen, wie schon in dem vielleicht bedeutendsten
monumentalen Werk, welches die Wiener Architektur der sech-
ziger Jahre geschaffen hat, in dem Gebäude der I-Iofoper, bil-
dende und omamentale Künste in fein abgewogener Vereinigung
und technisch meisterhaften Leistungen zusammenwirken. Von
van der Nüll und Siccardsburg und ihren Mitarbeitern Gugitz,
Storck und Laufberger gehen weit- und langwirkende Anregungen
aus und hier zeigt sich bereits, wie trotz alles geflissentlich Gesuchten
im Historischen der Stil- und Formgebung jenes spezifisch wie-
nerische Element zum Durchbruch gelangt, das den kunstgewerb-
liehen Schöpfungen der ganzen Folgezeit in all ihren gegensätz-
lichen Ausdrucksweisen ein so eigentümliches Gepräge verliehen
hat. Vom k. k. Österreichischen Museum, das statutengemäß muster-
gültige Vorbilder der Kleinkünste vergangener Zeiten zu sammeln
und, vereint mit seiner Schule, unmittelbar auf das aufkeimende
und erstarkende Leben der österreichischen gewerblichen und indu-
striellen Kunst einzuwirken berufen wurde, das durch künstlerische
und wissenschaftliche Publikationen aller Art, durch Vorträge und
Schaustellungen auf die Bildung des Geschmacks der Gebenden
und Nehmenden in der Kunst unablässig Einliuß zu gewinnen
trachtete, sind unter der steten gnädigen Fürsorge und persön-
liehen freudigen Teilnahme des Kaisers alle Impulse ausgegangen,
welche die österreichische Kleinkunst auf jene künstlerische
und wirtschaftliche Höhe gebracht haben, die der österreichischen
Leistungsfähigkeit die Achtung und Nachahmung des Auslands
in so reichern Maße eintrugen, bis auf den heutigen Tag. Wie die
österreichische Glasindustrie unserer Tage ohne Ludwig Lobmeyr
um nur den Namen dieses Altmeisters zu nennen nicht zu
denken ist, so hat Lobmeyr die besten Kräfte seines Schaffens aus
der steten Verbindung mit dem k. k. Österreichischen Museum
und seiner Schule gezogen. Und wie aus dem einfachen Gebrauchs-
glas die meisterhaften Schöpfungen des geschliffenen und gra-
vierten Glases und alle andern alten Techniken dieses edlen Kunst-
zweigs hervorgegangen sind, so ist Bronzeguß und Ziselierung,
Eisenschmiedekunst und Silberschmiedekunst, das Kunstmöbel wie
..
die Keramik, die Lederarbeit in allen ihren Arten, die Weberei
und Wirkerei, die Kunststickerei und nicht zuletzt die Spitze und
alles, was in engerem und weiterem Sinn zu Kunstindustrie und
Kunstgewerbe gehört, in seinen technischen Voraussetzungen und
das ganze wirtschaftliche Leben beeinflussenden Wirkungen unter
der Regierung des Kaisers restabiliert" worden. Nicht ohne Kampf
hat sich diese Entwicklung vollzogen. Die verschiedensten Strö-
mungen und Gegenströmungen habensich auch hier wie auf allen
andern Gebieten des öffentlichen Lebens geltend gemacht; auf
akademische Verdichtung und Erstarrung ursprünglich anders
gedachter und gefühlter Absichten sind revolutionäre Erschütte-
rungen, Zerstörungen und Versuche zu neuem Aufbau der Kunst-
gesinnung gefolgt. Aber immer war lebendiges Leben vorhanden
und immer sind an die Stelle der alten und alternden Kräfte neue
und frische getreten. So konnte der Kaiser vor Jahren schon an-
läßlich der Feier des z5jährigen Bestandes des k. k. Österreichi-
schen Museums den vor ihm erschienenen Beamten dieses Instituts
sagen, das k. k. Österreichische Museum sei eine jener Schöpfungen
seiner Regierung, welche am besten eingeschlagen haben. Alle,
die an der Arbeit der österreichischen Kunstindustrie lehrend und
schaffend teilgenommen haben, fühlen mit allen, denen Kunst-
erziehung als eine der höchsten Aufgaben des Staates und als eine
der besten und reichsten Quellen der Volkswohlfahrt erscheint,
innigsten und heißesten Dank für Den, dem ihre Wiederaufrichtung
allzeit eine seiner vornehmsten Herrscherpflichten gewesen ist.
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.0.
574
DIE JUBILÄUMSAUSSTELLUNG DER HAND-
WERKER STEIERMARKS 30' VON ANTON
.1 Anschluß an die Grazer Herbstmesse und
gleichzeitig mit derselben, doch räumlich voll-
kommen getrennt, fand die jubiläumsausstellung
der Handwerker Steiermarks statt. Sie bestand
aus zwei großen Handwerkerhallen, und zwar
erstens aus dem ständigen Gebäude der Industrie-
halle und zweitens aus einem nach dem Entwurf
des Architekten Adalbert Pasdirek-Coreno neu
errichteten Holzbau; weiters aus einer großen
Halle für Lehr- und Gewerbeförderungswesen,
einer ebenso umfangreichen Maschinenhalle sowie einer Anzahl von Pavil-
lons und Holzhäusern, darunter ein vollständig eingerichtetes Blockhaus, ein
Kaiserbrunnen und in der Handwerkerhalle II ein Huldigungsaufbau für den
Protektor der Jubiläumsausstellung, den Herrn Erzherzog Friedrich, nach
dem Entwurf des Architekten Adalbert Pasdirek-Coreno, und zwar ersterer
von Viktor Schrödel und Sohn und letzterer von Rath und Baureis in Graz
ausgeführt. Reizende Gartenanlagen, an denen die steirischen Kunstgärtner
ihre Meisterschaft zeigten, trugen zur Vervollständigung des Bildes wesent-
lich bei.
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung bei dieser Ausstellung war
ihr vollständig ernster Charakter. Man hatte mit Ausnahme eines Büfetts
und eines KaFfeehauses alles femegehalten, was nicht als ein dem Zweck
entsprechendes Ausstellungsobjekt dienen konnte.
Ein glücklicher Gedanke des I. Vizepräsidenten der Ausstellung Reichs-
ratsabgeordneten August Einspinner war es, mit derselben eine historische
Abteilung zu verbinden. Dieser Gedanke fand durch die Beteiligung des
steiermärkischen Landesarchivs Direktor Universitätsprofessor Anton Mell
und des kulturhistorischen und Kunstgewerbemuseums sowie des Landes-
zeughauses Museumsleiter Adjunkt Anton Rath in der Art Verwirklichung,
daß ein Prunksaal des Handwerks geschahen wurde, in welchem haupt-
sächlich die Blütezeit kunsthandwerklicher Tätigkeit, die Renaissance von
ihren ersten Anfängen bis zum Ausklingen, zur Darstellung gebracht
wurde.
Gerade dadurch ward dem Zweck der ganzen Ausstellungsveranstal-
tung weit mehr gedient, als wenn alle Stilperioden Berücksichtigung gefunden
hätten und so der Ausstellung ein Museum angeschlossen worden wäre.
Durch diese engere Umgrenzung war auch die Möglichkeit geboten,
ein klareres und vollständigeres Bild zu schaffen, das den Beschauer in
stimmungsvoller Weise beeinflussen konnte. Den Eingang zu diesem Saale
schmückte eine von einem unbekannten steirischen Meister geschmiedete
zweiüügelige Eisen-
tür mit Oberlichte
aus dem Ende des
XVI. Jahrhunderts.
welche einem schon
vor längerer Zeit ab-
getragenen gräf-
lich Attemsschen
Hause in der
Herrengasse zu Graz
entstammt. Reich ver-
schlungenes Rund-
eisen wechselt bei
diesem Stück mit
flachgeschmiedetem
Ornament. Ein Schau-
kasten enthielt den
mitAllerhöchsterBe-
willigung Seiner Ma-
jestät des Kaisers
aus der Sammlung
des kunsthistorischen
Hofmuseums leih-
weise überlassenen
Prunkharnisch Erz-
herzog Karls II. von
Steiermark. Dieser
bekanntlich von dem
letzten I-Iofplattner
am Hofe zu Inns-
bruck Jakob Topf
im Jahre x582 ausge-
führte I-Iamisch war
bis zu Maria The-
resias Zeiten in der
Kunst- und Rüst-
kammer der kaiser-
lichen Burg zu Graz.
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Gittertür aus Schmiedeeisen, steirische Arbeit aus dem Ende des XVI. jahr-
hundens Kulturhistorisches und Kunslgewerbemuseum in Graz
Er zeichnet sich durch elegante Formengebung und durch die reichen gra-
vierten und in Gold und Silber tauschierten Ornamentstreifen aus. Einen
überwältigenden Anblick gewährte der dem Eintretenden scheinbar ent-
gegentrabende geharnischte Hengst, der einen mächtigen geharnischten
Reiter trug, die größte maximilianische Rüstung des Landeszeughauses
in Graz.
Die Pferderüstung war bis zum Jahre 1814 im Schlosse Oberkapfenberg
und gelangte damals als Schenkung des Grafen Karl von Stubenberg in
das Joanneum, von wo sie erst später in das Landeszeughaus übertragen
wurde. Sie ist mit geätztem Ornament, das teilweise noch gotische Nach-
klänge enthält, und mit Spruchbändern geziert und zeigt an dem Stirnstück
das geätzte Wappen der Stubenberg -Wurmberg.
Bei der Aufstellung der weiteren Gegenstände wurde das Prinzip ein-
gehalten, umlaufend an der Wand auf einem Podium Eckgruppen zu
schaffen, welche, obwohl keine vollständigen Interieurs darstellend, so doch
solchen nahekommen sollten.
Für sich stellten sie möglichst einheitliche und mit allem nötigen Beiwerk
ausgestattete Gruppen dar, welche durch Schaukasten mit kleinen kunstge-
werblichen Gegenständen voneinander getrennt waren. Die etwas breiter als
das Podium umlaufende Holzdecke bildete das zusammenhaltende Moment.
So ergab sich eine
angenehme abwech-
selnde Gliederung der
Massenunddochwieder
eine stimmungsvolle
Gesamtwirkung, wozu
die Glasgemälde der
Bogenfenster wesent-
lichbeitrugen. Es wurde
auch besonderer Wert
darauf gelegt, bei der
Gruppienmg der Gegen-
stände alle ausstellungs-
technischen Erfahrun-
gen zu berücksichtigen,
um ein fein abgewogenes Gesamtbild zu schaffen, als das es auch allseits
anerkannt worden ist.
Links vom Eingang befanden sich in zwei Schaukasten die Schätze,
mit welchen sich steirische Stifte beteiligt hatten, darunter aus der Schatz-
kammer in Mariazell zwei hervorragende Gold-Emailarbeiten, eine auf einem
weißen Hirsch sitzende Lautenspielerin, aus der Zeit um die Wende des
XVJahrhunderts, und ein Anhänger, Nixe auf einem Delphin, der neben der
reichen beiderseitigen Emaillierung auch noch mit Edelsteinen geschmückt ist
und dessen Kopf aus einer großen Perle besteht, aus dem Ende des XVLJahr-
hunderts, ein Ciborium aus dem Anfang des XVII. Jahrhunderts, dessen Gefäß
und Deckel aus einer Kokosnuß besteht, während alle übrigen Teile, ein-
schließlich der reichen Montierung des Gefäßes selbst, aus Silber getrieben und
vergoldet sind und fein durchgebildete figürliche Reliefgruppen Leben und
Leiden Christi, zu oberst die heilige Dreifaltigkeit und die Krönung Mariens
sowie geflügelte Engelsköpfe mit Edelsteinen dazwischen enthalten; aus der
Nürnberger Goldfiligranschmuck Kulturhistorisches und Kunstgewerbe-
museum in Graz
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Abtei St. Lambrecht unter anderm ein Gremiale aus dem Jahre 1627, eine
in verschiedenen Techniken ausgeführte reiche Stickerei in Gold, Silber
und bunter Seide auf weißem Seidendamast, enthaltend als Mittelbild
den Stammbaum Christi, in der breiten Umrandung zwischen formvoll-
endetem Ornament 14 Darstellungen aus dern Leben Christi und in den
Ecken die vier Evangelisten. Die umfangreiche gut verteilte Goldinschrift
besteht aus romanischen Majuskeln. Die folgende kirchliche Eckgruppe ent-
hielt drei Flügelaltäre, darunter einen aus der Kapelle in Groß-Reifling in
Obersteiermark, der das hervor-
ragendste Stück der kirchlichen
Abteilung des kulturhistorischen
und Kunstgewerbernuseums in
Graz bildet. Er zeigt an den gemal-
ten Flügeln und an der Predella
in Temperamalerei die Darstellung
des Leidens Christi, mit starker
Anlehnung an die kleine Passion
Dürers. Die über das Mittelmäßige
reichende Malerei ist mit AA I8
gezeichnet, was an Albrecht Alt-
dorfer denken ließe, doch spricht
die Malweise nicht dafür. Trotz
mancher Versuche konnte der
Künstler bisher nicht bestimmt
werden. Aber es ist sicher an-
zunehmen, daß dieser Altar in
Steiermark entstanden ist. Dafür
spricht besonders die noch spät-
gotische Schnitzarbeit an den
oberen Teilen der inneren Flügel-
bilder und in dem Mittelbilde,
welches Christus am Kreuze mit
Maria, Johannes und Magdalena
und zwei schwebende Engeln als
Volli-iguren unter einem Baldachin aus Maßwerk zeigt. Weiters enthielt die
kirchliche Gruppe unteranderm noch verschiedene I-Ieiligenfiguren und Reliefs
von Aposteln und Wächtern des heiligen Grabes aus steirischen Kirchen und
gotische Originalglasgemälde, welche von nicht unbedeutendem künstleri-
schen Wert sind, aus den Kirchen zu Maria-Straßengel und Gratwein bei
Graz mit verschiedenen zumeist von Architektur umrahmten I-Ieiligendarstel-
lungen. Bei der kirchlichen Abteilung, als der ersten Gruppe, stellte es sich
als zweckmäßig heraus, noch über die Renaissance zurückzugeben.
Die Trennung von der folgenden Eckgruppe, welche geschnitzte
Renaissancemöbel enthielt, bewirkte die I-Iaas'sche Nachbildung des
Rheinischer Schrank, um x54o Kulturhistorisches und Kunst-
gewerbemuseum in Graz
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berühmten steirischen Land-
schadenbundbechers, der be-
kanntlich eine Augsburger
Arbeit aus dem Ende des
XVI. Jahrhunderts ist. Die
Truhe dieser Gruppe zierte
nebst zwei mit Lederschnitt-
arbeit überzogenen Koffern
ebenfalls eine Haas'sche Nach-
bildung des auf der Gold- und
Silberschmiedearbeiten Aus
stellung im k. k. Österreichi-
schen Museum 1907 im Ori-
ginal ausgestellt gewesenen
HerbersteinschenTaufgerätes,
einer mit dem Landschaden-
bundbecher ziemlich gleich-
zeitigen Augsburger Arbeit.
Zwei Schaukasten enthielten
die verschiedensten kleinen
kunstgewerblichen Gegen-
stände fast aller Material-
gruppen, von welchen nichts
hervorgehoben sei, obwohl sie
durchwegs seltene Stücke von hervorragender Bedeutung waren, weil es viel
zu weit führen würde, sie alle zu nennen. Ein dritter Schaukasten barg einen
sogenannten Hirschvogelkrug von besonderer Größe.
Die dritte Eckgruppe zeigte hauptsächlich die intarsierten Möbel der
I-Iochrenaissance mit einem dazu passenden Luster und anderm Beiwerk.
Darunter muß ein Doppelschrank als zu den reichsten eingelegten Möbeln
gehörig bezeichnet werden.
Das buntfarbige Glasfenster und noch einige Glasgernälde an den
andern Fenstern stammten, soweit sie nicht alte Stücke waren, vom Grazer
Glasmaler Ferdinand Koller.
Die vierte Eckgruppe enthielt Arbeiten der deutschen und italienischen
Spätrenaissance, an denen die Mischung von Schnitzerei und Intarsia zur
Geltung kam und am Deckel einer italienischen Truhe auch die Bologneser
Technik des vertieft geschnittenen, mit Paste ausgefüllten Ornarnents ersicht-
lich war. Die Vorderwand enthält mit Figuren reich durchsetztes und gra-
viertes Intarsiaornament.
Das dominierende Stück bildete ein Doppelschrank mit geschnitzten
Karyatiden unten weibliche, oben männliche und eingelegten Ornament-
füllungen. Die zwei hier angewendeten Techniken verbinden sich bei diesem
Doppelschrank mit dem reichgegliederten architektonischen Aufbau, der
Uhr von johann Georg Mayr in Augsburg, um 16cm Kultur-
historisches und Kunstgewerbemuseum in Graz
Wirkung.
Diese Gruppe kam einem vollständig durchgebildeten Wohnraum am
nächsten. Sie enthielt auch einen von der Grazer Firma Karl Lipps Söhne
gut angepaßten Ofen mit danebenstehendem Original-Waschständer samt
Zinngefäßen, einen reizenden geschnitzten Lehnsessel mit der ursprünglichen
Samtbespannung und zwei Spinnräder. Ein Lusterweibchen mit Hirsch-
geweih, eine Wanduhr mit bemaltem eisernen Zifferblatt, die Schränke
mit ihren vielen auserlesenen Original-Kleinkunstgegenständen, eine vor-
züglich aus Buchsholz geschnitzte Kreuzigungsgruppe mit architektonischer,
reich ornamentierter Umrahmung aus Nußholz, das Ölgemälde der kunst-
sinnigen Maria von Bayern, der Gemahlin des Erzherzogs Karl II. von Steier-
mark, dessen Bildnis als Gegenstück bei der vorhergehenden, durch den
Ausgang getrennten Eckgruppe angebracht war, gaben dem ganzen eine
vorzügliche Stimmung.
An diesen Raum schloß sich die Halle des Zunftwesens, in welcher die
Renaissancewerke in systematisch und künstlerisch gruppierten, zumeist
steirischen Schmiedeeisenarbeiten, darunter auch
Waffen und Rüstungen, ausklangen.
In diesen auch dem kulturhistorischen und
Kunstgewerbemuseum und dem Landeszeughaus
entnommenen Stücken zeigte sich die Steiermark
so recht als das Land des Eisens, wo der Erzberg
bei Eisenerz schon seit der Römerzeit das Eisen
liefert, das, in verschiedenster Art verarbeitet, den
besten Ruf genießt und nach allen Weltgegenden
verhandelt wird. Es seien genannt Das aus dem
jahre 1571 stammende 230 Zentimeter hohe und
330 Zentimeter breite Oberlichtgitter des ehe-
maligen Eisernen Totes", des Festungstores am
unteren Ende der Herrengasse in Graz. Es besteht
aus feinverschlungenem, vielfach durchstecktem,
teilweise tiachgeschmiedetem und eingemeiseltem
Rundeisen und enthält einen Doppeladler und zwei
steirische Panther, welche aus Eisenplatten
geschnitten sind und in der Silhouette vor-
züglich wirken. Ursprünglich waren sie bemalt
und so wie das Gitter selbst teilweise ver-
goldet. Weiters ein geschmiedeter und
geschnittener Türklopfer aus dem Ende
des XVI. Jahrhunderts von der Dom-
kirche in Graz, der nebst Ornament und
Delphinköpfen sechs Masken zeigt und Humpen der Ledererzunft von Weiz aus dem
Jahre 1643 Kulturhistorisches und Kunstgewerbe-
oben gegenubergestellt einen Turken- fnusgufn 1,. am
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und einen behelmten Landsknechtkopf enthält. Eine Schmuckkassette, außen
und innen mit besonders reicher Eisenätzung und mit teils durchbrochenen und
gravierten, teils getriebenen vergoldeten Auflagen aus Kupfer geziert, aus der
Mitte des XVI. Jahrhunderts. Aus der gleichen Zeit stammend eine große
Kasse mit auch technisch interessanter Arbeit durch das reiche sichtbare
Gesperre, bei welchen sechsundzwanzig nach allen Seiten ausgehende Riegel
bei einer Schlüsselumdrehung gleichzeitig schließen. Bei diesem Stück ist
der reiche Mechanismus auch absichtlich fast ganz bloßgelegt, da er für sich
schon ein Ornament bildet, so daß nur einzelne Knotenpunkte durch kleine
Deckplatten mit durchbrochenem und gravierten Ornament und Halbtiguren
geziert sind.
Eine zweite große Kasse zeigte die Anwendung einer vollständigen
Deckplatte mit reicher Durchbrucharbeit und feiner Meißelung. Eine seltsame
steirische Altarglocke in Form eines kurzen Zylinders, der ringsherum durch-
brochenes und gemeißeltes Ornament, oben das Monogramm Christi und
unten eine Rosette in gleicher Technik enthält und auf drei, die ganze Höhe
hinaufreichenden, zierlich ausgeschnittenen Strebefüßen ruht und ein
besonders reich geschmiedeter 208 Zentimeter hoher Kirchenleuchter für
28 Kerzen, dessen Grundform wohl von der Cypresse abgeleitet ist, müssen
noch genannt werden. Letzterer stammt von der durch Erzherzogin Maria
von Bayern im Jahre 1590 erbauten Filialkirche St. Johann und Paul bei
Graz, muß aber von anderswo dorthin übertragen worden sein, da er noch
Formen der Frührenaissance aufweist. Weiter seien noch genannt Tür-
schlösser, Türklopfer und -beschläge, Pfannenständer, Wandleuchter und
verschiedene Gitter.
Die Waffen und Rüstungen reihten sich den vorgenannten Schmiede-
eisenarbeiten in einer gesonderten Gruppe an, und zwar so, daß drei
hervorragende von dem Beginn, der Mitte und aus dem Ende des
XVI. Jahrhunderts stammende Rüstungen mit drei Waffengruppen wechsel-
ten. welch letztere der Zeit nach zu den nebenstehenden Harnischen
und zu den Herrschern stimmten, von deren Originalbildnissen sie bekrönt
wurden".
Weitere Rüstungen waren unter den Zunftfahnen als dekorativ ver-
bindende Objekte aufgestellt, und zwar zwischen den fünf Schaukasten
des steiermärkischen Landesarchivs, welche das steirische Handwerker-
recht und zünftisches Leben aus nahezu fünf Jahrhunderten, vom XIII. Jahr-
hundert angefangen, darstellten. I-Iiezu gehörte noch an der Mitte der
gegenüberliegenden Wand ein Schaukasten mit steirischen Handwerks-
siegeln des XVI. bis XIX. Jahrhunderts". An dessen beiden Seiten befanden
sich reichgezierte steirische Richterschwerter, Freiungszeichen und zwei auf
hohe Schaugestelle aufgebaute, imposant wirkende Gruppen von Zunfttruhen,
-kassen und -humpen aus dem XVII. bis XIX. Jahrhundert. Ein Schrank
Siehe Handbuch der Ausstellung, Seite 70 bis 72.
Siehe Handbuch der Ausstellung, Seite an bis 44.
mit allen möglichen
Prunk- und Gebrauchs-
werkzeugen der stei-
rischen Handwerker
vom XVI. bis zur Mit-
te des XIXJahrhun-
derts legte Zeugnis ab,
wie der Handwerker
mit Liebe an seinem
Beruf hing und wie er
diese Mittel zur Aus-
übung seiner Berufs-
tätigkeit durch künst-
lerischen Schmuck
gern zu veredeln
suchte. Diese Halle
barg auch noch die
berühmte spätgo-
tische Sakristeitür
aus derStadtpfarr-
undPropsteikirche
in Bruck an der Bowlenterrine Der Obstbau", entwoilfeäriaizid ausgeführt von August Einspinner
Mur, die mit Recht
das hervorragendste unserer Zeit erhaltene Meisterwerk steirischer Schmiede-
kunst aus der Mitte des XV. Jahrhunderts genannt werden kann.
Die Ausstattung des Raumes vervollständigten Handwerkswappen-
schilder. Über den drei Bogen des Ausgangs waren in der Mitte die öster-
reichische Kaiserkrone mit weitauslaufenden Strahlen und daneben der
Doppeladler und der steirische Panther angebracht.
Durch ein Hausgärtchen mit einem aus der Wende des XVI. Jahr-
hunderts stammenden reizenden schrniedeeisernen Gittertor gelangte man
über eine vorgebaute, überdachte und von einer schmiedeeisernen Laterne
erleuchtete Stiege in die Zunftstube, welche von dem Verfasser im
Geiste der altsteirischen Stuben aus dem Ende des XVI. Jahrhunderts ent-
worfen und vom Zimmermeister Anton Huber in Graz ausgeführt wurde.
Die Möbel stammten mit Ausnahme des Schreibschrankes, der in die
Vertäfelung einbezogen war, aus dem kulturhistorischen und Kunstgewerbe-
museum in Graz, wo auch das Original des altsteirischen Ofens sich befin-
det, der von Karl Lipps Söhne für diese Stube trefflich nachgebildet ward.
Durch die Fenster erblickte man zwei von Professor Ferdinand Remp
gemalte Altgrazer Stadtbilder, und zwar das innere Paulus-Tor mit dem
gräflich Saurauschen Hause und gegenüber den sogenannten Eselstall
und als zweites Bild den I-Iauptplatz mit dem Rathaus, dem Luegg und
der Herrengasse, an deren unterem Ende das Eiserne Tor" sich befand.
aus
Von den neueren Leistungen auf kunstgewerblichem Gebiet trat die
Ausstellungsgruppe der Mitglieder des steiermärkischen Kunstgewerbe-
vereins besonders günstig hervor, was auch bei der Prämiierung zum Aus-
druck kam.
Sie umfaßte fünf vollständige Interieurs und vier Räume mit Einzel-
objekten von zusammen 27 Ausstellern, von denen 20 die goldene und die
silberne Medaille erhielten. Es seien genannt ein Kinderzimmer mit weiß
lackierten und mit Metalleisten versehenen Mö-
beln von Josef Margreitner; ein Speisezimmer im
Empirestil aus Palisanderholz, teilweise intarsiert,
mit vergoldeten Bronzeverzierungen von Benedikt
Mößmer; ein Speisezimmer aus Nußholz vonJosef
Pendl, mit Tapezierarbeit an den Wänden und an
der Decke von Franz Schwarzbartl; ein modernes
Schlafzimmer aus Nußholz mit mehrfarbigen In-
tarsien von Franz Schippeck, Tapezierarbeit von
August I-Iatzl und Majolikakamin von Lorenz
Schleich; ein modernes Herrenzimmer aus franzö-
sischem Birnholz mit verschiedenfarbigen geome-
trischen Intarsien von Johann Roßmann, Tape-
zierarbeit von Heinrich Bittner und ein nach dem
Entwurf des Architekten Josef I-Iötzl von Karl
Lipps Söhne ausgeführter Majolikaofen. Ein
Durchgangs-Eckraum enthielt eine große Gruppe
von geätzten, getriebenen und gegossenen Zinn-
arbeiten von Raimund Zamponi, darunter auch
Erinnerungsbecher an dieJubiläums-I-Iandwerker-
ausstellung, welche mit reichern, gegossenem
Relief geziert und nebst einigen andern Stücken
nach Entwürfen des Verfassers gearbeitet sind,
desgleichen einen von der Firma Karl Lipps
Söhne gearbeiteten, weißen, mit Gold verzierten
Ofen im Stile Louis XVI.
FayencekrugausderWerkstattdesl-hf-r- Seltene Intarsiaarbeiten sind ein Kaiser-
"ßmßißßßrs Küb"H"i"W'1'-Vo'd"' bildnis und zwei Kassetten im Renaissance-
"im charakter, weiters ein Ofenschirm in reicher
Holzätztechnik, sämtlich von Anton Jungl, letzteres Stück nach dem Entwurf
des Verfassers gearbeitet; zwei Ständer in Aussägetechnik und im zweiten
Raum ein gedrechselter Ständer, aus mehreren I-Iolzarten besonders künst-
lerisch zusammengesetzt, drei Wandkonsolen und ein Körbchen in Fein-
drechslerei von Franz Koller; eine intarsierte Truhe nach dem Entwurf des
Verfassers und eine Kredenz mit reicher bunter Intarsiaarbeit, darunter
Wappen und Städtebilder von Franz Grall; mehrere Blumentischchen, dann
Luster, Laternen und so weiter aus Schmiedeeisen von Josef Treiber
583
und von Johann Roth; ein Schaukasten mit modernen Gold- und Silber-
schmiedearbeiten von August Einspinner, darunter eine vergoldete Bow-
lenterrine Der Obstbau", ein Ehrenbecher von der Stadt Villach für
das g. Feldjägerbataillon, eine Mappe mit reichem Beschlag, ein Ehren-
geschenk an den Bürgermeister Dr. Graf in Graz, entworfen vom
Architekten Pasdirek, ein goldenes Superintendantenkreuz und andres
sämtlich außer der Mappe nach eigenen Entwürfen; die beiden
Hofphotographen Leopold Budes Witwe und
Ferdinand Mayer exponierten die verschieden-
sten Photographien, auch Diapositive. Von drei
Holzbildhauern brachten Anton Dibona zahl-
reiche Rahmen im Renaissance-, Rokoko-
und Louis XVI-Stil, einen Konsoltisch und
einen Sessel mit Figürlich geschnitztem Relief
an der Rücklehne, Bartholomäus Gorend-
schek mehrere Rahmen, Barometergehäuse
und I-Iandtuchhälter im Rokokostil und in
moderner Art und Peter Neuböck eine Lands-
knechttigur aus Lindenholz, mit Lasurfarben
polychromiert.
Von Lorenz Schleich waren zwei Ma-
jolikaöfen, davon einer mit geiiossener grüner
und der zweite mit weißer Glasur im Grunde
ausgestellt; von Wilhelm Sirach eine Ma-
donna und mehrere Kreuzwegbilder, poly-
chromiert und teilweise vergoldet und von
Georg Wastian ein großer Schaukasten mit
verschiedenen Buchbinderarbeiten.
Die Glasgemälde und die aus Opaleszent-
glas zusammengestellten Fenster aller Räume
stammten, wie schon erwähnt, von Ferdinand
Koller. Von andern außerhalb des Kunst-
gewerbevereins stehenden Ausstellern des
Hauptsaals seien noch genannt Buchbinder-
.. Fayeneekrug aus der Werkstatt des Haf-
melster Franz Unger mit elner großeren nermeisters KizbergerinWels, Rückseite
Anzahl seiner Arbeiten; eine ganze kirchliche
Abteilung, welche unter anderrn eine große Orgel von Konrad Hopferwieser in
Graz und eine größere Anzahl von hervorragenden Kirchenparamenten von
Johann Spack in Graz enthielt, sonst umfaßte diese Abteilung meist Arbeiten
von außerhalb Graz befindlichen Meistern.
Die I-Iandwerkerhalle II enthielt in der Mitte den schon genannten
I-Iuldigungsaufbau. In dieser Halle waren die verschiedensten Richtungen
von Gewerbe und Kunstgewerbe vertreten, meist aus den kleinen steirischen
Orten, welche auch verhältnismäßig recht gute Leistungen in oft ganz
interessanter Eigenart zeigten. Es seien nur noch einige Grazer Meister
mit ihren Arbeiten genannt, und zwar Johann Kratzer mit einem Herren-
zimmer aus dunkel gebeiztem Eichenholz und einem Speise- und Wohn-
zimmer aus rot poliertem Nußholz nach Entwürfen von Marie Herberger
in Steinfeld bei Graz. Die dazugehörigen Schlosserarbeiten wurden von
Brüder Kerl und Wilhelm Ulama ausgeführt, der Ofen von Karl Lipps
Söhne. Von Josef Calo stammte ein Herrenzimmer in deutschem Renais-
sancecharakter, besonders reich mit ornarnentalen und figürlichen Schnitze-
reien verziert. Dem Ausgang dieser Halle gegenüber stand der schon
genannte Kaiserbrunnen. Hinter demselben befand sich das Sommer-wohn-
haus Blockhaus vom Zimmermeister Friedrich Schichtl in Leoben. Es
besaß sechs Räume, welche Einrichtungen im ländlichen Stil enthielten,
die nach den Entwürfen und Zusammenstellungen des Architekten Franz
Kutscha von Grazer Tischlermeistem, Mitgliedern der genossenschaftlichen
Möbelhalle, ausgeführt waren.
Die Jubiläumsausstellung der Handwerker Steiermarks kann als nach
allen Seiten hin vollkommen gelungen bezeichnet werden. Die steirischen
Handwerker haben bedeutende Leistungen gezeigt und einen großen Fort-
schritt seit der letzten Landesausstellung im Jahre 1890 bekundet. Der Kon-
takt mit den fachlichen Lehranstalten, dem Gewerbeförderungs- und andern
Instituten ist durch den erbrachten Beweis der Wichtigkeit engsten Zu-
sammenwirkens noch fester geschlossen und die Achtung vor dem Hand-
werk und dessen Wertschätzung sind gewiß allseitig gesteigert worden.
WELSER FAYENCEN AUS DER WERK-
STATTE DES HAFNERMEISTERS JOHANN
KIZBERGER Sie VON ALFRED WALCHER
VON MOLTHEIN-WIEN .30-
fcw zehnten Jahrgang dieser Zeitschrift haben
wir die Gmundener Fayenceindustrie, ihre Ge-
schichte und ihre Erzeugnisse eingehender
besprochen. Schon bei dieser Gelegenheit wurde
erwähnt, daß sich neben der Großindustrie im
I. Salzkammergut kleinere Betriebe im Lande mit
der Herstellung von Fayencen beschäftigten.
Hinsichtlich der künstlerischen Qualität über-
trafen sie naturgemäß die in großer Masse her-
gestellten Erzeugnisse Gmundens. Ein solcher
Betrieb war die Werkstätte des Johann Baptist Kizberger in Wels. Er besaß
das Haus Pfarrgasse auf dem schon im XVI. Jahrhundert das Hafner-
handwerk ausgeübt wurde. Als erster nachweisbarer Besitzer erscheint
Hans Stadler 1535 bis 1552; ihm folgte sein Sohn Michael Stadler und
diesem im Jahre 1578 Andreas Nester. Von
1597 bis r614 ist Meister Hans Zeugswetter
Hafner auf diesem Hause und von 1633 bis
163g der Meister Sebastian Grilparzer. Die
Namen der Besitzer wechseln fort, woraus
zu schließen, daß die Werkstätte stets durch
Heirat einer Tochter oder durch Kauf in an-
dere Hände kam.
In der zweiten Hälfte des XVIII. Jahr-
hunderts erscheint Johann Baptist Kizberger
als Eigentümer. Sein Porträt, gemalt im 61.
Jahre seines Lebens, und jenes seiner Frau
Ludmilla, geboren I4. Juni 1738, schmücken
neben anderen Familienbildern das Treppen-
haus. Kizberger scheint mit der Herstellung
von Fayencen in Wels begonnen zu haben.
Früher wurde in diesem Hause gleichwie in
den übrigen Hafnereien der Stadt Hafnerware
erzeugt, glasiertes Geschirr und Kacheln, in
älteren Zeiten, besonders im XVI.Jahrhundert,
Ware von Kunstwert vergleiche Walcher,
Bunte I-Iafnerkeramik der Renaissance", Wels" Fiywßkrue. bezeichnet 1770.
Wien 1906. Aus einem Akt in der Hafnerlade w"ks""xizb'läizl'libfflrkvon Frkdmh
der Stadt Steyr ist zu entnehmen, daß Johann
Kizberger bereits im Jahre 1762 erster Zechmeister in Wels war. Die Stelle
des zweiten Zechmeisters hatte I-Iafner Wolfgang Mößl inne. Zwei Maßkrüge
geben uns eine Vorstellung der heute so seltenen Kizbergerschen Arbeiten.
Das schönere Exemplar befindet sich in Gmunden im Besitze des I-Iafner-
meisters Schleiß. Der Krug ist im unteren Teile bis zum Viertel seiner Höhe
mit eingepreßten Ranken und Blütenstemen verziert, der restliche Teil der
Wandung bemalt.
Dargestellt ist der heilige Johann Nepomuk auf Wolken kniend, ein von
Putten gestütztes Kruzifix anbetend. Darunter sind die Steinbogen der Prager
Brücke sichtbar. Ausgezeichnet wird der Krug durch einen reizenden, mit
plastischen Rosenranken geschmückten Rokokohenkel, der dem Stück einen
Kunstwert verleiht. Zwischen den Henkelansätzen steht die Jahrzahl 1773
und in einem flattemden Band Fridrich Rosenfeldt", der Name des ersten
Hafnermalergesellen bei Kizberger.
Der zweite Maßkrug ist im Besitze des Hafnerrneisters Sommerhuber
in Steyr. Dieses Exemplar ist stark beschädigt, hat uns aber dafür durch seine
zahlreichen Aufschriften den wichtigsten Schlüssel beim Nachweis der Kiz-
berger-Gruppe geboten. Dargestellt ist die Erschaffung Adams in von Tieren
reich belebter Landschaft. Darüber steht in einer Kartusche Und Gott der
Herr bildete den Menschen von Staub der Erden" und unter der Darstellung
77
Wer uns Hafner will verachten
der thue dieses Bild betrachten
Auch seynd die Hafner Ehren werth
sie machen Gfaß von freier Erd"
H. Johann Kizberger Zech-Meister"
F. Ludmilla Kizbergerin"
Beim I-Ienkelansatze ist der Krug 1770 datiert und darunter.eine
Kartusche mit den Namen Mahler Jakob Mann von Graz, Fridrich Rosen-
feldt Pinxit" angebracht.
Zwei weitere Kartuschen unter zwei dem Mittelfelde seitlichen Dar-
stellungen mit Szenen aus der Werkstätte tragen die Namen sämtlicher
Gesellen unter Kizberger. Es sind dies
Josef Ber ein Ungar"
Johann Milauer ein Böhm"
Peter Zoklmann ein Böhm"
Cristoph Zasche ein Böhm"
Georg Diernberger ein Beyer"
Michl Aichhom ein O. Östreich."
Bei einem Gmundener Krug aus dem Jahre x768 linden wir eine dem
Welser Exemplar von 1773 ähnliche Art, den Henkel mit plastischem Blatt-
Werk zu verzieren. Dieser Krug wird hier ebenfalls abgebildet. Die Wandung
trägt die Figuren eines jungen Edelrnannes und eines Bauernmädchens,
ruhend unter einem Baum, in dessen Zweigen ein Vogel sitzt. Im Hinter-
grunde ist ein Schloß sichtbar. Unter dem in Rauten gemustertem Mündungs-
rand steht der Vers
Komb och schenste lass dich kissen
und die Zeit mit Lieb versiessen"
Die I-Ienkelansätze laufen in plastisches Blattwerk aus, welches nach unten
gegen den Boden des Gefäßes zu in einer gleichfalls plastisch gearbeiteten
Traube endigt.
Beziehungen zwischen den Hafnereien in Wels und jenen in Gmunden
haben jedenfalls stattgefunden, schon bedingt durch den Transportweg der
für Wien bestimmten Gmundener Ware.
Kizberger beschäftigte sich auch mit der Anfertigung von Geschirr im
Charakter der Hollitscher Fayencen. Besondere Sorgfalt verwendete er auf
Versuche, ein schönes Rot herzustellen. Um 1770 glaubte er das Rezept
hierfür gefunden zu haben und schrieb in sein Glasurbuch Rubinglas zu
machen. Erstlich nimb ein gutgedüchtigen Ducaten, schlag solchen gantz din
und zerschneide ihn in die kleinste stückhlein, diese thue in ein glasernes
Kolbenglas 7. das ist in ein starkes rundes gläsernes Fläschlein mit einen
engen Hals giese darauf loth Scheidwasser, welches in den apotheken
59'
aqua fortis genant wird, mehr giesse noch darauf 10th des besten Spiritus
Solis welcher auf der apotekhen zu nehmen, hernach gib ein quintl distilirten
Salmiac noch darzu, wohl gemerkht wan dieses alles in das gläsem Fläschl
gethan worden so muss es wohl mit einer blasen verbunden und an oder auf
ein warmes orth als auf ein Ofen gesetzt und so lang miteinander stehen
gelassen werden bis das gold völlig ausgelöst und zergangen ist, hernach
Gmundener Fayencekrüge, bezeichnet 1773 Viktor Miller zu Aichhclz
thuet man's von der wärm hinweg, nach diesen nimb wiederumb loth
Schaidenwasser loth ausgelöstes Salzwasser quintl ganz din zerschlagenes
und klein zerschnittenes Berg-Zinn. Diese materien thue aber mal in ein
gläsernes Fläschl und lass es so lang in der Wärm stehen, bis alles aufgelöst
oder zergangen ist. Alsdann nimb sand N. P. die glasmacher verstehen
sonsten durch den Sand den gestossenen Kis Saliter, borax, loth
arsenicum, loth Weinstein; dieses alles thue klein gestossen und klar
gesübter durch einander mischen; hernach thue bindt wasser in starke
77'
glässeme Flaschen und thue
die obgernelte zwei prepa-
rirter Sachen darin rühren
es wohl verbundener durch-
einander und lasse es ein
wenig in einer gelinden wär-
men stehen. Alsdan nimb
ein neuen schwartzen Dopf,
ein irdenen ungefähr I2 oder
13 Seidl gross und thue alles
hinein und setze es zum
feuer, las es miteinander
kochen bis es ganz ein-
gesotten ist, es muß aber allezeit wohl aufgerührt werden,
nach solchen thue allererst den Dopf zusetzen, ihn mit drey
sachen in ein frische gluth und lass es darinnen stehen, bis die Materi recht
calciniret ist und wann es schon calcinert ist, so lass es kalt werden. Davon
nimb dann ein theil und dieses aber muß lauter gemacht werden in ein Schmiltz-
degl. N. B. was die erste Destilirungen betrifft mus das glas oder Häschl
allzeit noch einmal so groß sein, damit es in halb theil leer bleibe."
Wann Kizberger gestorben ist, wissen wir nicht. Im Jahre 1790 schrieb
er noch in sein Glasurbuch Allhir wil ich meine Gläser hinterlegen, wan
ich sollt gestorben sein, dass dieser der nach mir kommt, auch weiß und
versichert ist, wan er es so machen thut, wie ich diese gläser aufgeschrieben
hab und wan du es so machen wirst, wie ich dir es beschrieben hab, so
kannst Du versichert sein, dass du allezeit ein schönes geschirr wie auch
Öfen machen kannst." Dies ist alles, was wir bisher über Kizberger ermittelt
haben. Vielleicht sind diese Nach-
richten von Salzburg aus noch um
Weiteres zu ergänzen. Mit der
Werkstätte auf der Riedenburg
stand Kizberger nachweisbar im
schriftlichen, vermutlich auch im
persönlichen Verkehr. Rezepte des
dortigen Fayencehafners jakob Pi-
sotti hat er wiederholt für eigene
Arbeiten verwendet. Mit der Be-
sprechung der Fayencen des Haf-
ners Obermillner und der Hafnerei
Moser-Pisotti in Salzburg, des Haf-
ners Kizberger und des Gmun-
dener Betriebes erscheint die Ge-
schichte der Fayence in den beiden Gläser der frühen Kaiserzeit, opakfarbig. Mailand, Mu-
seum Poldi-Pezzoli; Stuttgart, Museum; Neapel, Mu-
Kronlandern ziemlich erschopft. seumyrdmläoviuzimuseum
Becher der Prinzessin Nsichonsu, ägyptisch,
2x. Dynastie
Vase Thutmosiälll,
Britisches Museum
589
Für die Aufklärung einer frühen Industrie in der Stadt Steyr und eines
mehr bäuerlichen Betriebes im Mühlviertel hart an der böhmischen Grenze
fehlen noch einschlägige Forschungen. Dagegen würden in Niederösterreich,
und zwar in Lundenburg und in Brunn am Steinfeld, Arbeiten an Ort und
Stelle schöne Resultate für die Geschichte österreichischer Keramik ergeben.
DAS GLAS IM ALTERTUM So- VON JOSEF
FOLNESICS-WIEN Sie
keinem Gebiet des antiken Kunstgewerbes
sind die Denkmäler über so ausgedehnte Länder-
strecken verstreut, wie auf dem des Glases. Über
ganz Europa, die außereuropäischen Mittelmeer-
länder mit inbegriffen, erstrecken sich die Fund-
stätten. Weit über die Erzeugungsorte hinaus
hat ein Handel, der bis in ernste geschichtliche
Zeiten zurückführt, diese zum Teil so gebrechlichen
Objekte entführt. Die außerordentliche Verbreitung
antiker Glasarbeiten war bisher ein Haupthindernis,
die Produktionszentren richtig zu bestimmen. Die Kenntnis der Handelswege,
durch unzählige Ausgrabungen allmählich festgestellt, war eine der wich-
tigsten Voraussetzungen, um hier nicht weitabführenden Irrtümern zu ver-
fallen. Nicht minder gehörte eine genaue Kenntnis aller inBetracht kommenden
Techniken zu den unerläßlichsten Vorbedingungen für eine zutreffende Zeit-
und Herkunftsbestimmung antiker Gläser. Erst in dritter Linie kam der Stil
in Frage, der für die Klassifizierung des Glases von
weitaus geringerer Bedeutung ist als für die andrer
kunstgewerblicher Erzeugnisse. So ist es denn ein
Lebenswerk im vollsten
Sinne gewordeni, das uns
Dr. Anton Kisa mit seinen
drei Bänden über antike
Anton Kisa, Das Glas im
Altertum. Unter Mitwirkung von
Ernst Bassermann-jordan mit
einem Beitrag über Funde antiker
Gläser in Skandinavien von Oskar
Algreen. Illustriert durch 16 Tafeln,
in Farbendruck, in Autotypie,
Formentafeln und 395 Abbildun-
gen im Texte. In drei Teilen. Hierse-
rnanns Handbücher, Band III. Leip-
zig, Verlag von Karl W. I-Iierse-
mann rgoB. Die Illustrationen die-
ses Aufsatzes sind mit freundlicher
Aschenurne, Köln, Museum Zustimmung des Verlegers dem Aschenume, Köln, Museum
Wgllrif-Richanz Werke Kisas enmommen. Wallraf-Richanz
Gläser hinterlassen hat. Acht-
zehn Jahre mühseligen, an-
strengenden Forschens hat
die geschichtliche Bearbeitung
dieses Gebietes in Anspruch
genommen. Nur eine seltene
Ausdauer und Willenskraft
konnte zum Ziel führen. Im
Jahre 1888 begann Kisa am
Wallraf-Richartz -Museum in
Köln seine diesbezüglichen
Studien und im Dezember 1906
schrieb er das Vorwort zu
seinem dreibändigen Werk.
Er dankte darin insbesondere
seinem allzufrühe von uns ge-
schiedenen Freunde Professor
Alois Riegl". Damals ahnte er
wohl kaum, daß auch ihm der
Dank, den ihm nun die Fach-
genossen in vollem Maße schul-
den, zum ehrenvollen Nachruf
werden wird. Kurz vor Er-
scheinen seines Werkes, im
Herbst 1907, hat Anton Kisa
der Tod hinweggerafft. Kisas umfangreiche Arbeit ist in zwölf Abschnitte
geteilt und beginnt nach Behandlung der wichtigsten technischen Fragen mit
Ägypten. Die zum Teil veralteten Abhandlungen,
die sich bei Froehner, Ilg, Achille Deville, Gerspach,
Sauzay und andren auf diesen Gegenstand beziehen,
sowie die hierhergehörenden Stellen bei Lepsius,
Brugsch, Perrot und Chipiez, Maspero und Stein-
dorff, ferner eine Reihe wertvoller, kleinerer Unter-
suchungen aus jüngerer Zeit, mußten mit den Aus-
grabungs- und Forschungsergebnissen von Flinders
Petrie, Thom. May und Daressy ebenso wie mit
den Museums- und Sammlungsbeständen zu Paris,
London, Brüssel, München, Turin,Mailand, Neapel,
Kairo etc. in Einklang gebracht werden. Ohne sich
mehr, als in solchem Falle unbedingt nötig ist, in
Polemik zu verlieren, sucht Kisa aus den feststehen-
den Tatsachen ein richtiges Bild zu gewinnen.
Die ältesten Spuren der Glaserzeugung führen
Schmuckperlen, vorrömisch
Kelchbecher Thutmosiy lII.,
in das vierte Jahrtausend, in die erste Dynastie, Münchem Anüquayium
zurück; sie finden sich auf
einem hölzernen Kästchen
des Ashmolean-Museums zu
Oxford. Das Glas erscheint
anfänglich als Glasur auf
keramischen Produkten und
fand erst später selbständige
Behandlung. Jahrhunderte
lange Beschäftigung mit der
Tonglasur, das heißt mit den
zur Glaserzeugung nötigen
Rohstoffen, hat zunächst
zur Erzeugung farbiger Pa-
sten geführt, die zu kleinen
Schmuckgegenständen, Ein-
sätzen etc. durch Tropfen,
Aufgießen, Pressen und
Schneiden verarbeitet wur-
den." Ihr folgte allmählich
die weitere Ausnützung zu 1. 15
Gefäßen. Die nahe Verwandt-
Schaft der Glasmacherkunst 7-.
mit der Keramik blieb aber
bestehen und zeigt sich auch
in den beiden Techniken 1.. h.
gemeinsamen Gefäßformen
und in den Funden in Tell
el Amarna, wo nicht allein
im Schutt gleichmäßig Glas
und gebrannter Ton gefunden wird, sondern auch die Öfen manchmal beiden
Zwecken gedient haben. Die ägyptischen Glasgefäße wurden über einem
Tonkern geformt oder aus freier Hand gebildet. Das geblasene Glas war
selbst im VLJahrhundert vor Christi noch unbekannt. Das viel zitierte Grab-
relief von Beni Hassan
stellt nicht Glasbläser
sondern Metallarbeiter
dar. Dagegen verstand
man es, nicht nur das
Glas in weichem Zu-
stand auf verschiedene
Weise zu schmücken,
sondern auch im er-
kalteten zu schneiden
Fisch, Glasmosaik, alexandrinisch, Wien, K. k. Österreichisches Museum und ZU gravieren. Die
Schmuckperlen, römische Kaiserzeit
erste Blütezeit der Glasindustrie fällt in
die Periode der 18. Dynastie um 1500.
In dieser Zeit wird es Sitte, Glasgefäße
mit dem Namen des regierenden Königs
zu versehen. München und das Britische
Museum besitzen die beiden ältesten
sicher datierten Glasgefäße; sie tragen
den Namen Thutrnosis III. Ein Amulett
aus blauem Glase muß dagegen schon in
die erste Hälfte des dritten Jahrtausends
versetzt werden, denn es zeigt den Namen
Antef IV. aus der 13. Dynastie. Einer län-
geren kritischen Besprechung unterzieht
Kisa die Nachrichten der Alten über die
gläsernen Särge, Obelisken, Säulen und
dergleichen. Ebenso widmet er der Erzeu-
gung der Perlen, den verschiedenen Ver-
zierungstechniken, der Herstellung glasier-
ter Architekturteile, der Einlegetechnik, den
Siegelsteinen und so weiter eingehende Auf-
merksamkeit.
Die zweite Blütezeit erlebte die ägyp-
tische Glasfabrikation
Syrische Balsamarien, Köln, Sammlung M. unter den Pholemäern
vom Rnth
in Alexandrien. Hier
entstanden oder entfalteten sich nicht nur jene glänzen-
den Techniken, die in Rom als Wunder angestaunt wurden
und später, nachdem sie im Mittelalter brach gelegen, sich
auf die Venezianer vererben sollten; es wurden auch die
in Alexandrien geschaffenen Formen für die Glasindustrie
des gesamten Römerreiches von Indien bis nach Britannien
maßgebend. Alexandrien wurde in der Kaiserzeit zum
Mittelpunkt des Luxus und erzeugte Arbeiten von fein-
stem Kunstwert, überschwemmte aber zugleich die Pro-
vinzen mit seinen Massenartikeln und Gebrauchsgegen-
ständen gewöhnlicher Sorte. Vom ernsten Norden bis in
die lybische Wüste hinein sind seine Glasperlen, seine
ParfümHäschchen und Salbentiegel, die blaugrünen
Kannen in allen Größen zu linden, in welchen Wein,
Toilettewasser und orientalische Öle versendet wurden."
Über die phönizische Glasindustrie sind wir nach
Kisas Untersuchungen erst durch Arbeiten aus der römi-
schen Kaiserzeit unterrichtet. Was vor dieser Zeit liegt, besm Smmhm
bleibt für uns völlig im Dunkeln. Weder die Angaben Köln, M. vom mm
Zierlhsche mit Muschel-
bei den alten Schrift-
stellern noch die
Annahmen mancher
neuerer Forscher
verdienenVertrauen.
So sind, wie der
Verfassernachweist,
die Maskenperlen,
die man zu Tarsos,
das lange in phöni-
zischem Besitz war, gefunden hat, ebenso unzweifelhaft ägyptische Erzeug-
nisse der alexandrinischen Zeit, wie die in Sidon, Tortosa und anderwärts
zum Vorschein gekommenen Alabastra ägyptisch sind. Die geblasenen Gefäße
der Kaiserzeit mit den Namen des Ariston, Artas, Eirenaios, Ennion und
andrer sidonischer Griechen, sind, so weit unsere Kenntnis reicht, die ein-
zigen Gläser, die wir mit Sicherheit als phönizische bezeichnen können. Es
sind Erzeugnisse einer internationalen griechisch-römischen Reichskunst.
Auch die Glasfunde auf syrisch-palästinensischem Boden gehören durch-
weg der Kaiserzeit an. Eine besondere Gattung bilden hier die ÖlHäschchen
in langgestreckter Schlangenform, die oft zu zweien oder dreien verbunden,
Umschnürungen von Glasfaden zeigen, die sich oberhalb der Mündung
zu einem Henkel ausbilden, und die scharf kegelförmigen Flaschen mit langen,
meist scharf vom Körper absetzenden Hälsen. Zum Unterschied von ähn-
lichen Gläsern andrer Herkunft haben die syrischen eine warme weiße,
nur leicht ins Gelbliche oder Grünliche spielende Farbe. Gegen Ende des
Kaiserreiches beteiligen sich die Juden lebhaft an der Glasindustrie Syriens
und gewinnen immer größere Bedeutung, die bis weit ins Mittelalter reicht,
so daß sie es waren, die im IXJahrhundert den Venezianern die Glasmacher-
kunst übermittelten. Zu den größten Sammlungen mittelalterlicher Gläser
aus Hebron gehört die im k. k. Österreichischen Museum.
Auch über eine assyrische Glasfabrikation fehlt es uns an sicheren
Quellen. Die berühmte Glasvase des Britischen Museums, die den Namen
Sargons in Keilschrift eingraviert trägt, ist nach Technik und Form ägyptisch
und der Fall, daß assyrische
Eingravierungen auf Gläser
ägyptischer Herkunft gemacht
wurden, steht durchaus nicht
vereinzelt da.
Dem Glasschmuck wid-
met Kisa ein eigenes Kapitel.
Das wichtigste sind hier die
ägyptischen Perlen. Den aus-
gestreuten Kieseln gleich, die
Trinkhom aus Castel Trosino, Rom, Museo Civico den Klndefn MäTChen den
Gruppe von Gläsern mit Netz- und Zickzackfäden, Köln, Sammlung M. vom Rath
78
594
Weg aus dem Walde weisen, be-
zeichnen die Perlenfunde in den
Gräbern die Handelswege der Phö-
nizier, Karthager und Griechen
von Indien bis an die Goldküste
Afrikas und vom Pontus bis Bri-
tannien, desgleichen ins
Innere von Germanien
und Gallien und weit nach
Norden in skandinavische
Gebiete. Die ägyptischen
Perlen wurden schon unter
der r8.Dynastie als Mas-
senprodukt erzeugt, und
bilden später einen Han-
delsartikel, der sich na-
mentlich in der Kaiserzeit
der größten Beliebtheit erfreut. Die in großen Mengen heute noch vorhan-
denen Perlen nach ihrer Beschaffenheit, ihrem Aus-
sehen, ihrer Technik und Herkunft zu sondern und
bestimmten Perioden zuzuteilen, war eine Arbeit, mit
der sich Kisa den Dank zahlreicher Sammler und
Museen erworben hat, wenngleich gesagt werden
muß, daß hier Tischler, Lindenschmidt und nament-
lich P. Reinecke in ausgiebiger Weise vorgearbeitet
haben. Kisa unterzieht sich aber seiner Aufgabe mit
einer Ausführlichkeit, die es uns unmöglich macht,
auch nur auf das wichtigste hinzuweisen.
Eine eingehende Untersuchung erfahrt auch das
Email, und zwar von den ersten Phasen seiner Ent-
Wicklung bei den Ägyptern, bis in die Völkerwande-
rungszeit. Die
bunte Verzie-
rung im be-
rühmten Gold-
schmuck der
KöniginAaho-
tep ist soge-
nannteskaltes,
nicht im Feuer
aufgeschmolze-
nes Email. Un-
Flasche
ter den Elnüuß mit Barbolinescbmuck, Köln.
Gruppe von geformten Gläsern, Neapel, Museum der Griechen Museum Wallraf- Richanz
Gläser mit farbigen Scblangenfäden, Köln, Sammlung M. vom Rath
beginnt aber zur Zeit der Ptole-
mäer auch in Ägypten echte
Emailarbeit, und verschwindet
von da an nicht mehr aus der
Reihe der zum Schmuck des
Metalls angewendeten Techniken.
Nach Griechenland kam das
Glas zur Zeit der mykenischen"
Kultur, die Griechen selbst nann-
ten es ägyptischen Stein. Noch
zur Zeit des peloponnesischen
Krieges war nur opakes Glas
bekannt. Erst in nachalexandri-
nischer und römischer Zeit, als Becher mit acht Henkeln. Breslau.
Sogenannte Horn- Museum
becher, Deidesheim, die Gefaßbxldnerei in Ton schon
Szmmm" im Rückgang war, wurde das Interesse an Glaswaren
Bassermann jordan
reger. Hatte schon im IV. jahrhundert in Rhodos und
Lesbos eine bedeutende Glasindustrie bestanden, so war es jetzt haupt-
sächlich das hellenisierte Sidon, das die trefflichsten Künstler auf diesem
Gebiet besaß, so auch jenen öfter vorkommenden Artas, von dem auch das
k. k. Österreichische Museum ein mit seinem Namen bezeichnetes Fragment
besitzt.
Italien lernte ebenfalls das Glas durch den Handel mit Ägypten kennen.
Hier war es zuerst Etrurien, das so viel Glas importierte, daß man, durch die
zahlreichen Gräberfunde verleitet, sogar von etruskischen Gläsern sprach. In
Rom selbst aber, meint Kisa, wäre man erst durch die orientalischen Feld-
züge Sullas mit dem Glase näher vertraut geworden. Cicero ist der erste, der
über Glas berichtet. Das farblos durchsichtige Glas galt bei weitem für das
wertvollste. Erst als nach der Besiegung Ägyptens
ein Teil des Tributs in Glaswaren geleistet wurde,
sank dessen Preis in
Rom. In Augustäischer
Zeit begann man mit
Hilfe alexandrinischer
Werkleute in Italien
selbst Glas zu erzeu-
gen. Bereits unter Nero
war das Glas ganz
wohlfeil geworden
Durch die Erfindung,
das Glas in Hohlfor-
men zu blasen, scheint
der Irrtum entstanden
jagdbecher mit Barboiine, Blumenmusler in Glasmosaik,
Köln, Museum Wallraf Richartz zu sein, das Glas ließe Wien, x. k. Österreich. Museum
78'
59b
sich hämmern. Seit Plinius tauchen in der
Literatur die sogenannten murinischen Gläser
auf. Kisa versucht die Streitfrage, worum es
sich bei dieser Bezeichnung handle, dahin zu
entscheiden, daß dies der klassische Terminus
für jene Gattung von Gläsern sei, für die die
Renaissance den Ausdruck millefiori gebraucht
hat. In Spanien tritt die Glasindustrie mit der
Römerherrschaft auf und geht auch mit ihr
zu Grunde, ohne je eine künstlerische Höhe
erreicht zu haben. Auch in Gallien wurde die
Glaserzeugung durch die Römer eingeführt,
wenn auch das Material an sich ebenso wie
in Spanien durch den I-Iandel mit dem Orient
bekannt war. Sehr zahlreich waren die Orte,
in denen rege Glasindustrie blühte. In Lyon,
bei Namur und in Foret de Mervent in der
Vendee wurden nebst zahlreichen Funden
auch Reste von römischen Glashütten auf-
gedeckt. Im II. Jahrhundert
ging der Betrieb fast ganz in
die Hände Einheimischer über
und gleichzeitig wurden die
Glashütten immer mehr nach
Kanne in Form eines männlichen Kopfes, Norden verlegt Gleichzeitig
Köln, Sammlung Nießen
mit der Christianisierung um
die Wende des II. und IILJahrhunderts ging die Einwande-
rung von Syriem vor sich, die die Technik des aufgelegten
Fadens, die Verzierung mit Buckeln und das Blasen in For-
men nach Gallien brachten. Eine besonders hervorzuhebende
Gattung auch in Gallien erzeugter Gläser des II. Jahrhunderts
sind die Zirkusbecher. So genannt nach ihrem auf Zirkus-
spiele bezug nehmenden Reliefschmuck. Ebenso verdienen
die Gläser in Form von Janusköpfen, Neger- und Sklaven-
köpfen, von hockenden Affen und andern Tieren hier erwähnt
zu werden. Ein dem gallischen gleichartiges Glas wurde vom
I. Jahrhundert nach Christi an auch in Britannien erzeugt.
Überdies war dort nicht allein Schliff und Gravierung, sondern
auch die Herstellung von Kristallglas in Übung, wobei ein
Zusatz von Bleioxyden stattfand, der seither einen wesent-
lichen Charakterzug britischer Gläser ausmacht. Die Masse
Shamnium mit bac-
der Erzeugnisse war so groß, daß man noch im Mittelalter chischer Szene in
antike Glasscherben sammelte und zur Erzeugung neuen gomf"hüfr""sl"'
ensulzen, Bonn,
Glases verwendete. Provinzial-Museum
D9
Im folgenden Ka-
pitel sind namentlich
die Erörterungen über
den sogenannten Grals-
becher in Genua von
allgemeinem Interesse.
Bekanntlich hat er die
Form einer flachen acht-
eckigen Schale, ist sma-
ragdgrün und war seiner
Ornamentierung nach
dazu bestimmt, beim
Meßopfer die zur Kon-
sekration gelangende
Relief in Überfangtechnik, Hostie auf; unghmefp
L"""'"'"'"sejjn"g'""'""' Die Form ist zweifel-
los antik, doch vor dem
III. Jahrhundert kaum anzunehmen. Der
Anfertigungsort ist vermutlich Alexandrien,
jedenfalls der Orient, keineswegs aber, wie
man früher angenommen hat, Byzanz. Der Umstand, daß besonders in
Alexandrien kostbare, farbige, dickwandige Gefäße angefertigt wurden, spricht
für diese Stadt.
Um die Zeit von Christi Geburt setzt Kisa die Erfindung der Glaspfeife.
Die aus der Zeit des Tiberius stammende Sage von der Erfindung eines
hämmerbaren Glases, der Umstand, daß in Pompeji Funde geblasenen Glases
noch selten sind, sowie die ältesten Formen geblasenen Glases, weisen auf
diese Zeit hin. Mit diesen Erörterungen schließt Kisa die Darstellung der
geschichtlichen Entwicklung und
wendet sich der Beschreibung ein-
zelner Formen zu, von denen wir
einige der wichtigsten hier in Ab-
bildungen bringen. Vieles davon
mußte bereits im historischen Teil
Erwähnung Finden, wird aber nun
von neuem besprochen und in
allen seinen Variationen und Ver-
zweigungen verfolgt. Bei Bespre-
chung der Totenurnen weist Kisa
zunächst auf ihre Verwandtschaft
mit gewissen griechischen Vasen
hin und gedenkt jener zwei merk-
würdigen von Montfaucon und Hey-
Schale aus Mosaikglas, London, Kensington Museum len veröffentlichten Totenumen in
Becher mit eingeschlitfener Inschrift und
Ornamemik, aus Krain
Fischgestalt, die seither verschollen
sind. Ihre Form, deren altchrist-
liches Motiv auf die Auferstehung
hinweist, macht sie zu sehr bedeut-
samen Stücken. S0 wie die Urnen
haben auch die Trinkbecher in der
älteren Keramik ihre Vorbilder,
worunter die römische Opferschale
oder Simpula, der Kantharus Hen-
kelkelch, die Kylix, der einfache
Kelch und das Rhyton die häufig-
sten Formen sind, wozu noch das
Stengelglas, der fränkische, spitz-
zulaufende I-Iornbecher, der unten
abgerundete Tummler und das be-
sonders am Rhein unter germani-
schem Einiiuß häufige Trinkhom kommen. Auch Vexiergläser verschie-
denster Art waren in spätrömischer Zeit nichts Seltenes, so der Rüsselbecher,
der vorn Trinker ganz besondere Geschicklichkeit fordert und andre Bizarre-
rien. Im übrigen wurden Saugheber verschiedenster Art, Lampen, Laternen,
Löffel, Trichter, Glocken, Siegelstöcke, Vogelkäfige, optische Gläser und
Fensterscheiben erzeugt. Auch Architekturteile und mosaikartiger Wand- und
Bodenbelag aus Glas war bereits unter Nero nichts Ungewöhnliches.
Ihrem Alter nach unterscheidet Kisa zehn Gruppen von Gläsern. Die
erste Gruppe bilden selbstverständlich die ägyptischen. Die zweite Gruppe
umfaßt die Gläser von Pompejus bis Nero, hier-
her gehören die geblasenen Gläser, die Murrinen
sowie die Mosaik- und Überfanggläser, während
das farblose Kristallglas noch eine große Seltenheit
ist. Die dritte Gruppe urnfaßt die über die Alpen
exportierten Glä-
ser aus der ersten
Hälfte des Ljahr-
hunderts nach
Christi. Die vier-
te Gruppe umfaßt
die dem II. bis III.
Jahrhundert an-
gehörigen Aschen-
urnen diesseits der
Alpen. In die fünf-
te Gruppe gehö-
ren die gallischen
Becher mit Tierkampf. gemalt. aus Nordrup, Kopen-
hagen, Museum
Amphoriske des Ennion aus Pantl- Zirkusbecher m. Gladiaxorenkämpfenaus Mon-
capaeurn, Petersburg. Eremitage und ThCiDiSCIIBU dragone, New-York, Meuopolitan-Museum
Gläser, die sich infolge eines Zusatzes
von Braunstein durch eine wasserhelle
farblose Masse auszeichnen. In diesen
Zusammenhang gehören auch die Zir-
kusbecher. Die folgende Gruppe um-
faßt jene Arbeiten der Hadrianischen
Zeit, in welchen sich eine Wieder-
belebung der klassischen Formen der
Keramik kundgibt. Gleichzeitig kommt
in Köln die Verzierung mit Schlangen-
faden in Übung. Von dieser unter-
scheidet sich der Barbotineschmuck,
der durch Aufgießen von Glasfäden
aus Hörnchen entsteht. Außerdem ge-
hören auch noch die Netzgläser in diese
Gruppe. Das III. jahrhundert, das die
siebente und achte Gruppe umfaßt, be-
deutet für die gallische und rheinische Glasindustrie die Zeit des höchsten
Aufschwungs. Die kunstvolle Ausbildung der Fadentechnik, des Schliffes und
des Blasens in Hohlformen charakterisiert diese Epoche. Gravierung und
Schliff erfuhren namentlich in Köln und Trier eine hohe Ausbildung. Den
Triumph der Schleiftechnik bezeichnen die geschliffenen Netzgläser, die seit
Maximian 285 bis 310 in einer kölnischen und in einer unbekannten, Kisa
meint orientalischen, Werkstätte erzeugt wurden. Im IV. Jahrhundert, dem
die neunte Gruppe angehört, werden die Formen der Gebrauchsgläser immer
derber und schwerfälliger, allerdings dabei oft praktischer. Zur selben Zeit
erfährt die Fadentechnik im ägyptischen Farrenkrautmuster eine Wieder-
belebung, doch sind die Faden
nicht plastisch aufgelegt und ein-
gewalzt, sondern nur leicht mit dem
Pinsel aufgemalt. Überhaupt kam die
Malerei auf Glas sehr in Schwang.
Man wandte sowohl Erdfarben wie
Emailfarben an, die eingebrannt
wurden und verband die Bemalung
teilweise mit Gravierung, indem
man die Umrisse der Zeichnung
einritzte und die Flächen kolorierte.
Besonders schöne Wirkungen aber
erzielte man mit Vergoldung, indem
man Blattgold auflegte, die Zeich-
nung auskratzte und so Goldbilder
auf farbigem Grunde schuf, die man
Goldglas mit Viergespann, Paris, Privatbesitz teilweise durch Emailfarben belebte
Teller mit Abrahams Opfer in Gravierung, Trier,
Museum
600
und durch einen farblos-durchsichtigen Überhang schützte fondi d'oro". Die
letzte Gruppe umfaßt die Arbeiten der Franken und Alemannen aus dem
V. jahrhundert, die verschlechterte Wiederholungen der früheren Typen
darstellen.
Vom siebenten Abschnitt an behandelt Kisa die einzelnen Arten der
Gläser nach ihrer technischen Beschaffenheit und Herstellung. Daran schließt
sich ein höchst instruktiver Aufsatz über die Funde antiker Gläser in Skan-
dinavien von Oskar Algreen. Mit einer Übersicht über die Stempel und
Schale von St. Ursula, Gold- und Emailmalerei aus Köln, London, Britisches Museum
Inschriften auf antiken Gläsern hat Kisa seine Publikation geschlossen.
Wird Kisas Werk durch die Genauigkeit, mit der alle technischen Prozesse
festgestellt und deutlich gemacht werden, besonders wertvoll, so kann da-
gegen nicht unerwähnt bleiben, daß sich in der Disposition und metho-
dischen Darstellung der gesamten Materie, wohl durch äußere Umstände
herbeigeführt, Mängel ergeben, die ein Studium des im übrigen so ungemein
gehaltvollen und lehrreichen Buches in ganz ungewöhnlichem Maße
erschweren.
Schließlich ist noch des verdienstvollen Anteils zu gedenken, den
Dr. Ernst Bassermann-Jordan durch Ausarbeitung des Registers und
manche andre notwendige Ergänzung an der Vollendung des Werkes hat.
601
EIN ROMANISCHES VORTRAGEKREUZ AUS
DER FRITZLARER KLOSTERWERKSTATT
VON HERMANN VON TRENKWALD-FRANK-
FURT AM MAIN S0-
AS Kunstgewerbemuseum zu Frankfurt am Main hat
aus dem Kunsthandel ein vergoldetes Kupferkreuz
28 Zentimeter hoch, 22'5 Zentimeter breit er-
worben, das aus der Sammlung Boy stammt. Im
Versteigerungskatalog Paris, 1905 ist es als ein
französisches Werk aus dem XII. Jahrhundert
bezeichnet. Der Katalog der Kollektion Chappey,
in welche das Kreuz gelangt war, nennt kein
I-Ierstellungsland. Es ist aber deutsche Arbeit,
die nicht allein zeitlich und nach ihrem Schul-
zusammenhang bestimmbar ist, sondern sich auch
lokalisieren läßt. Der Kruzilixus 13 Zentimeter hoch zeigt den Typus des
XII. Jahrhunderts, wofür charakteristisch Gestaltung und Ausdruck des
Kopfes, die starke Betonung der Rippen, Haltung der Arme, die auf dem
Suppedaneum nebeneinander stehenden, ungenagelten Füße, ferner die
Behandlung des faltigen Lendentuchs. Domkapitular Schniitgen hat unlängst
in der Zeitschrift für christliche Kunst XXI, an einigen Beispielen die
westfälische sächsische Eigenart romanischer Kruzifixe behandelt und als
Mittelpunkt für die besondere Auffassung und Ausführung das Kloster Hel-
mershausen mit der Werkstatt des Benediktinermönches Rog-
kerus angenommen. Die gedrungene, aber sehr eindrucksvolle
Gestaltung des Christuskörpers, die für jene Sonderart bezeich-
nend ist, zeigt auch das Frankfurter Kreuz. Schnütgen macht
auf die Verwandtschaft dieses Kruziiixus mit denen der Rog-
kerus-Werkstatt aufmerksam.
Weit mehr noch als der Kruziiixus deutet das Kreuz, auf
welchem er befestigt ist, auf einen Zusammenhang mit der
Werkstatt von I-Ielmershausen. Aus einer Kupferplatte ge-
schnitten und auf der Vorderseite mit profilierten Randleisten
versehen, zeigt es an der Vierung und den Balkenenden qua-
dratische Erweiterungen. Diese eigenartige Kreuzform ist uns
durch andre Beispiele aus dem XI. und XII. Jahrhundert ge-
läufig. Auch ein Werk des Rogkerus hat diese Form das Gold-
kreuz aus I-Ierford im Berliner Kunstgewerbemuseumi". Die
Längsstreifen in
Niello vom Ober-
Rückseite des Berliner Kreuzes tragt Nielloschmuck in der m1 des Tragal-
tars im Dom zu
Vierung das Lamm Gottes, an den Endplatten die Evangelisten- Paderborn nach
symbole. Mit Vorliebe hat ja Rogkerus die Niellierkunst geübt. Deutsche
Schmelzarbeiten
Abbildung in Illustrierte Geschichte des Kunstgewerbes". Berlin, Oldenbourg. des Mittel-
Seite 24g, altersWTafel
79
D02
Das Frankfurter Kreuz hat ebenfalls an den Balkenendigungen Niellen mit
Evangelistensymbolen eingelassen; überdies ist der Nimbus nielliert. Die
Zeichnung der Niellen ver-
rät nicht die charakteristi-
sche Hand des Helmers-
hausener Meisters. Ein
Schulzusammenhang ist
aber offensichtlich. Auf
der Rückseite des Frank-
furter Kreuzes sind an
den Endplatten gernugelte
und Blattranken auf den
Balken heben sich von
einem mit Kreispunzen
belebten Grund ab. Wir
begegnen dieser Verzie-
rungsart schon im XI.
Jahrhundert in Essen;
auch Rogkerus hat sie
an seinen Arbeiten ver-
wendet. Wenn nun aber
das Rankenornament des
Frankfurter Kreuzes mit
den palmettenartigen Blät-
tern, in welche Kreuze ge-
setzt sind, völlig dem Or-
nament entspricht, wel-
ches Rogkerus in Niello
zum Schmuck der Ober-
seite seines Paderborner
Tragaltars ausgeführt hat
vergleiche die Abbildung
Vortragekreuz aus der Frixzlarer
Klosterwerkstan
Vorderseite
Kristalle eingesetzt; das
übrige ist graviert, und
zwar in einer Technik,
welche in der Schedula
diversarum artium als
opus punctile" beschrie-
ben wird. Das Lamm
Gottes mit einer Um-
schrift in der Kreuzmitte
Seite 60 so ist dies ein
weiterer Beweis für die
Schulzusammengehörig
keit. Über diese Werk-
stattverbindung hinaus zu
einer bestimmten Lokali-
sierung bringt uns aber ein
Vergleich mit dem Altar-
kreuz der Petrikirche in
Fritzlari". Die Form bei-
der Kreuze ist die gleiche.
Die kupferne Rückseite
des Fritzlarer Kreuzes ist
in derselben Technik gra-
viert, wie die des Frank-
furter. Das Lamm Got-
tes mit der gleichen Um-
schrift, die Evangelisten-
symbole, Ranken und eine
Petrus-Figur bilden ihren
Schmuck. Ein Randmuster,
das demjenigen am Frankfurter Kreuz gleicht, umrahmt die Gravierung der
Abbildung in Deutsch Schmelzarbeiten des Mittelalters" von O. von Falke und H. Frauberger, Seite 17.
603
Balken und Endigungen. Den Zusammenhang des Fritzlarer Meisters, welcher
das Altarkreuz hergestellt hat, mit Rogkerus hat Otto von Falke in Illu-
strierte Geschichte des
Kunstgewerbes", I., Seite
242 ff., klargelegt. Fritzlars
Klosterwerkstatt ist ein
Ableger derjenigen des
Rogkerus. Daher die ver-
schiedenen Anklänge an
die Kunst des älteren
Meisters. Im Frankfurter
Fritzlar und hat so seine
besonderekunstgeschicht-
liche Bedeutung. Nimmt
man noch hinzu, daß sich
beim gegossenen Christus-
körper des Frankfurter
Kreuzes Hildesheimer
Einliuß bemerkbar macht
der ganze Habitus der
Figur und die Behand-
lung des Gusses sprechen
dafür so bildet das
Kreuz auch für die ange-
nommenen Beziehungen
von Fritzlar zu Hildesheim
eine neue Stütze. Dem
gleichen Betrieb gehört
übrigens ein vergoldetes
Kupferkreuz an, das sich
im Schloß zu Erbach im
Odenwald befindet Ab-
Vortragekreuz aus der Fritzla-
rer lüosterwerkstatl, Rückseite
Kreuz vermögen wir nicht
eine Arbeit des Fritzlarer
Künstlers selbst zu sehen;
unzweifelhaft aber ist es
ein Werk seines Betrie-
bes. Es bildet ein neues
Verbindungsglied zwi-
schen den Werkstätten
von Helmershausen und
bild. in Trachten, Kunst-
werke von I-Iefner-
Alteneck, I., Tafel 57. Es
ist eine viel plumpere Ar-
beit als das Frankfurter
Kreuz, was freilich an
dieser Abbildung nicht
hervortritt. Man wird
aber nicht fehlgehen,
wenn man das Kruzifix
demselben Künstler zu-
schreibtEinesolcheÜber-
einstimmung zwischen
den zwei Arbeiten, wie
sie sich an den gravier-
ten Evangelistensymbo-
len offenbart, insbeson-
dere in der Zeichnung
der Flügel, spricht für
die Annahme, daß das
Kruzifix eine Arbeit
des Fritzlarer Künstlers sei. Technik sowie Verteilung des ligiirlichen
und ornamentalen Schmucks entsprechen vollkommen der Fritzlarer Art.
19'
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0- VON
LUDWIG HEVESI-WIEN 50
EIN KAISERLICHES JUBELGESCHENK. Ein weltliches und ein geistliches
Jubiläum decken sich das sechzigjährige des Kaisers und das fünfzigjährige des
Papstes. Aus diesem Anlaß hat Seine Majestät Seiner Heiligkeit ein priesterliches Juwel
verehrt, das Wiener Plastik und Juwelierkunst auf ihrer jetzigen Höhe kombiniert. Es ist
ein vierzehn Zentimeter langes Brustkreuz in mattem Gold und Edelsteinen, beziehungs-
weise Email von drei Farben. Der Stil nimmt sich Freiheiten der Barocke, aber in
modernem Geiste. Die vier Kreuzarrne sind nämlich oval abgerundet, wie längliche Blumen-
blätter, die mit kurz abgeschrägten Winkeln zusammenstoßen. Sie sind doppelt mit jour
gefaßten Edelsteinen umsäumt; zuerst mit fünfzig Rubinen die Papstjahre, dann mit
sechzig Brillanten die Kaiserjahre. Zwischenhin läuft ein schmaler grüner Emailstreifen
aus Lorbeerblättern mit einem zierlich geschnittenen Goldornament von kleinen Blätter-
spitzen. Die Abschlüsse der Kreuzarme sind niedliche, vierfach geflügelte Engelsköpfchen
von etwa fünf Millimeter Durchmesser. Die Vorderiläche des Kreuzes ist ganz mit kleinen
Brillanten inkrustiert, von welchem irisartig flimmrigen Grunde sich der Kruzitixus, massiv
in Gold gegossen und fein ziseliert, abhebt. Die Colane des Kreuzes bildet ein ornamental
verschlungenes Band, in Gold und grünem Email. Die Riickplatte ist abzuheben und hat
zwei lateinische Inschriften außen die Widmung von Professor Borrnann, innen die
Namen der an der Herstellung Beteiligten l-Iof-Juwelierlirma A. E. Köchert und Bildhauer
Professor Stephan Schwartz. Das reizende Goldschmiedewerk hat bei seiner Ausstellung
in der kaiserlichen Schatzkammer volle Anerkennung gefunden.
KÜNSTLERHAUS. Die Herbstausstellung der Genossenschaft, an die 4oo Num-
rnern, meist von Wiener Künstlern, zeigt mancherlei Fortschritt. Etliche Jüngere,
die bereits zu einer bequemen Schablone durchgedrungerw waren, haben sich wieder
besonnen und treten erfrischt auf den Plan. Meist sind es Porträtrnaler und Landschafter.
Adams hat eine bedeutende Porträtaufgabe, Herr und Dame mit zwei Reitpferden in
Landschaft Fabrikant Kurz in Jägerndorf interessant komponiert und auf eine dunkel
gehaltene Hall" gestimmt. Pochwalski ermannt sich nach mehrjähriger Flauheit zu
einigen lebenden Köpfen, ja selbst zu einem Nationalkostüm von schimmernder Tonhaltung
Ritter von Fedorowicz. Krauß ist voll koloristischer Pikanterie in der rot und blau
changierenden Standfigur des Fräuleins Thompson die er voriges Jahr mit dem Muff so
glücklich wiedergab, Joannowits harmonisiert eine lebensgroße Beaute in ihrem Interieur
ganz delikat, Epstein modelliert markig, in der Farbe etwas ungustios, Veith malt das
Froufrou seiner hellichten Damen und Kinder weiter, Schattensteins Herrenbildnis ist
gut plaziert und fesch gegeben, Rauehingers energisch traktiertes weibliches Profil, Scharfs
hochsolid gegebenes Damenbild haben ihr Verdienst. Ferraris, Temple, Schiff, Gsur,
Uhl, Koch Lotte Witt als Zurillingsschwesterä farbige Federzeichnung sind zu nennen.
Einige Landschaften sind vorzüglich. Brunner ist weitaus tiefer und plastischer geworden,
Baschnys Ausblick" auf eine sonnbeschienene Ebene hat eine schöne Weite und Helle,
Poosch' Klosterneuburg" hat seine tiefgegriffenen Töne, auch Suppantschitsch greift
jetzt seine Waldviertelbilder tiefer, Gellers Dürnsteiner Kircheninterieurs haben wirkliche
Qualität, Jungwirths Sonniges Erntefeld", Kinzels Dämmerung im alten Gäßchen",
Becks Terrainstudien aus dem Hochgebirg, dann einiges von Darnaut, Quittner, Zetsche,
Prinz, Grasser, Ranzoni, Gerrnela, Schwarz fesselt den Blick. Weniger reichlich ist das
Genre. Windhager erregt viel Aufmerksamkeit Beim Heurigen" durch ungemein leben-
dige Beobachtung und diskreten Vortrag, Ruzicka, Karlinsky, Larwin, Krestin, Friedländer
und andre sind zu nennen, unter den Blumen die geschmackvollen Azaleen von Elsa
Eder. Auch an hübscher, wenn nicht bedeutender Graphik fehlt es nicht. Die starke
Seite der Plastik ist das Porträt. Die Büsten von Dietrich, Heller, Dr. von Felix, Fiedler
besonders natürlich, Melanie von Horsetzky Fräulein Elli Marchet, wirksam in Licht
und Schatten gesetzt, dann Leiseks Porträtstatuette zwei Knaben, Bronze, Schäfers
fein pointiertes Profil des Herrenhausmitgliedes A. von Peez, Gorniks Tiere besser als
seine Akte. Verschiedenes von Stundl, Weghaupts Majolikastatuette sitzend des Kaisers
sind gewiß erwähnenswert. Aus Berlin haben Limburg und Adele Paasch Aktsachen
geschickt, die viel bemerkt werden. Als Massengast tritt der Verein bildender Künstler
von Steiermark auf, der ein ganz präsentables Niveau mitbringt. Interessant Alois Prinz
Noli me tangere", Landschaften von O'Lynch von Town, Zoff, Damianos, Marussig,
Pauluzzi. Die Radierungen von Kasimir, Coßmann. die Temperas von Marianne Stokes
und andres mehr. In einem großen Saale hat man die Werke des verstorbenen Ober-
baurats Friedrich Schachner zusammengestellt. Porträt von Angeli. Die vielen Zeich-
nungen und Entwürfe spiegeln ein tätiges Künstlerleben ab. In der Mitte steht das einst
viel umkämpfte Gipsmodell seines städtischen Museums neben der Karlskirche. Tempi
passati. Verklungene Kämpfe bis aufs Messer. Mächtige Schläge ins Wasser von beiden
Seiten.
ÜSSISCHE MALER. Die Sezession hat ihren neuen Jahrgang mit einer 200
Nummern starken Ausstellung neurussischer Bilder und Zeichnungen begonnen. Es
sind an die 30 Künstler verschiedenster Richtungen beteiligt, was bei ihrem leidenschaR-
lichen Parteigängertum in Rußland gar nicht möglich wäre. Zwei stark angeschlagene
Noten bestimmen den Akkord, die Melodie dieser gemalten Lyrik. Das klammernde Wur-
zeln an der heiligen russischen Scholle und die neueste westeuropäische Stimmungsschule.
Der altmoskowitische Erdgeruch, ja Juchtengeruch wird zur Quelle künstlerischer Sen-
sationen. Wie die Finnländer Axel Gallen, geht der starke Vorzeiterwecker Nikolaus
Roerich von seinen längst berühmten, archäologisch ausgestatteten Flottenschlachten und
Lehmburgerstürmungen aus der Waräger- und Wikingerzeit bis in die nationale Sage
zurück, die nur noch im Sange lebt. Das sind Stoffe für Fresko und Mosaik und es ersteht
eine besondere malerische Weltanschauung. Außerdem sprudelt als überreicher Quell das
XVIILjahrhundert. Nach dem gefeierten hölzemen Rußland", dessen gediegener Block-
hausstil gerade auch auf unserer Baukunstausstellung im Frühjahr so viel Erfolg gehabt hat,
erscheint der üppige oder fiattrige Geist des russischen Versailles, Bagatelle und Trianon.
Der Reiz eines moskowitischen Rokoko, dessen bekanntester Künder Konstantin Somow
dieser Ausstellung fern ist, dann eines russischen Empire, eines russischen Biedenneier.
Die süße Verzweiflung der Puschkin-Zeit und, nach langer Pause, das bittere Sousentendu
der Tolstoi-Zeit, eine Gärung nach der anderen. Da baut denn Maljutin seine hölzernen
I-Iäuser tatsächlich aus Lang- und Kurzhölzem als handgreifliches Reliefbild zusammen.
Dobuschinsky pflanzt einen herausfordernden Barbaren Peter auf, mit einem gepanzerten
Daumen, den er der Kulturwelt aufs Auge setzen wird. Bras, Srjedin und andere malen
die verödeten Prunksäle aus den Adelspalästen von damals, in grauer Öde erstarrt, wie
den der schönen Herzogin von Kurland, der Wiener Kongreß-Beaute, oder von der leben-
digen Sonne durchleuchtet, wie die Brasschen lnterieurs aus dem Palais des Grafen
Araktschejew, Zeit des cäsarischen Zaren Alexander. Die Reihe endet bei Tolstoi, der in
Leonid Pasternak seinen Spezialisten gefunden hat. Tolstoi im Kreise seiner Familie",
abends, bei großem Larnpenschirmeffekt, ist ein ausnehmend duftiges Stimmungsbild.
Und mehrere Seelen wohnen in der geräumigen Brust Boris Kustodijews, der schon
voriges Jahr in Venedig so stark hervorgetreten. Er malt den Grafen Ignatiew farben-
sprühend wie ein leibhahiger Besnard, dann aber auch eine lebensgroße russische Familie
auf ihrer hölzernen Veranda mit einer gediegenen l-landwerkerei, die an unbeholfene, aber
ehrliche, vor jeder Sitzung das Kreuz machende Provinzmaler der dreißiger Jahre erinnern
mag. Und nach dieser Biederkeit wieder einen hageren, schwarzgekleideten Poeten von
spießiger Silhouette, dem man gar nichts Biedermännisches zutraut. Und dann wieder,
er ist sehr allseitig, eine große russische Landschaft Dorffest", mit breitspurigstem
Pinsel tonwahr und sonnenstark hingestrichen, ein moskowitischer Courtens. Noch andere
Landschaüen sehen direkt russisch aus; es ist denn doch die nationale Natur darin, selbst
von der menschlichen Zutat abgesehen. So Sarubins großes Bild Pilgerzug", hinan zum
Gipfel mit dem weißen Gnadenkirchlein, mit einer totenbleichen Fahlheit in der ganzen
Tonart, als handle es sich um einen Massenbittgang gegen die Cholera. Wasnjetzow,
Bakst, Sjerow und andere treten hervor; die Birke ist ihr dankbarster nationaler Baum,
nach modernen Begriffen. Krymow aber ist der Meister der hauchartig verschwebenden
Töne; seine Landschaften fließen in dünnsten Verdächtigungen, der Schein des Scheins,
der Duft des Duftes, und dennoch eine deutlich erkennbare Spur von Wahrheit darin. Dann
gerät er über die Grenze und wird Phantast. WogenspieW, Spuk der Natur, Träumerei
des Auges, kunterbunter Einfall. Eine ganze Gruppe von reinkoloristischen Flecken-
mischern, von Farbenwirbelrührern Millioti, Sapunow, Sarian ergeht sich in auserlesenen
Verfänglichkeiten. In Venedig sah man mehr davon und bekam eine Vorstellung, daß
dieses freie Phantasieren auf der Palette für die Theaterdekoration sehr fruchtbar werden
kann. Auch an poetischen Einfällen fehlt es nicht. Etwa wenn Sudejkin in seinem Fiesole"
eine zu paradiesischem Wirrwarr umgedeutete Landschaft mit den genau nachgebildeten
Engeln aus Fiesoles Goldgrundbildern bevölkert. B. Anisfeld kopiert einmal geradezu aus
dem Spiegel heraus ein Farbengemengsel, das seinen sachlichen Sinn schon ganz verloren
hat. Dagegen wieder hat jakulow in einem großen Wettrennen Aquarell etwas von der
überkecken Japanerei eines Hokusai, Theofilaktow mitunter einen Beardsleyschen Zug,
Doßjekin in seinen Pariser Abendstimmungen einen Whistlerschen Hauch, Bilibin in
seiner massenhaften Graphik einen starken Funken abendländischen Holzschnittgeistes. So
sieht man hier auf der ungebleichten Leinwand des nationalen Wesens alle letztmodemen
Stickereikünste des Westens sich produzieren.
ILHELM LEIBL. In der Galerie Miethke sah man eine recht interessante
Leibl-Ausstellung. Obgleich diesen Sommer der Meister von Aibling der Held der
Berliner Sezession war, ist doch auch für Wien mancherlei übrig geblieben. Die privaten
Vorräte sind so reich. Wilhelm Trübner allein konnte vorigen Sommer fast das ganze Leibl-
zimmer in Mannheim bestreiten. Bei Miethke war besonders die Frühzeit des Meisters illu-
striert, jene sechziger Jahre vor dem revolutionierenden Auftreten Courbets in München
1869, mit den Steinklopfern" und mit seiner eigenen blusenmännischen, stummelpfeiiigen
Person. Bildnisse aus dem Stegreif, oft skizzenhaft Splittgerber mit ein paar gewandten
Wischern aus dem Braun herausgeholt. Es war das Aufkommen des Tones", dem zuliebe
damals auch Makart und Lenbach ihre blumige Lokalfarbe ablegten. Das war die damalige
moderne Synthese", aus generationenlangem Genuß von Galerieeindrücken eine persön-
liche Frucht abzuleiten. Nicht genug betont wird von der Kunstgeschichte der Vorgang
und Einiluß Munkacsys auf dieses Geschlecht. Liebennann, Uhde, Albert von Keller und
wie viele noch haben seine Lehre genossen, ihn nachgeahmt und nicht alle überwunden.
Auch in der Pinakothek kopierte Leibl damals; einen solchen Van Dyck sah man bei Miethke.
Wie tüchtig Leibl als Schüler lernte, sah man an zwei lebensgroßen Aktstudien von ganz
gediegener Schulqualität, in der Sonnenwirkung sogar darüber hinaus. Den Beginn des
Umschwungs nach Leibls Pariser Zeit, vom Malerischen weg zum Formgerechten, zeigte
das lebensgroße Bild des Barons Stauffenberg aus den siebziger Jahren; bis zum Übermaß
sogar, denn die Form wird da schon zu trocken, sie murnif-iziert sich unter der bildenden
Hand. Man sah in dieser Ausstellung mit Vergnügen, daß die Moderne Galerie zwei sehr
gute Leibl hat. Kopf eines Bauernmädchens" vielleicht identisch mit dem jungen
Mädchen in der Kirche" und einen stark in Licht und Schatten modellierten Frauenkopf.
Aus Miethkeschem Besitz möchten wir der Galerie noch einen im verschwindenden Profil
erhaschten blonden Mädchenkopf wünschen, dessen Skurz förmlich überrumpelt. Mit
Leibl waren noch einige seines Kreises" ausgestellt. Der Wiener Karl Schuch ist der
bedeutendste. Johannes Sperl will weniger besagen, aber er gehörte in Aibling, wo er noch
lebt, zu Leibl als dessen leibhaftiger Schatten. Dann Theodor Alt und I-Iirth du Fresne;
dieser letzte der richtige Schwörer auf des Meisters Worte.
AN RYSSELBERGHE. Im Hagenbund sah man das jetzige Stadium Theo van
Rysselberghes. Seitdem er in der Wiener Sezession als Haupt der pünktelnden oder
fieckelnden Neo-Impressionisten aufgetaucht, hat er sich wesentlich gewandelt. Und diese
technische Wandlung ist eigens festzustellen. Er glaubt nicht mehr an das A1leinse1ig-
machende des damaligen Rezepts der komplementären Farbenpunkte. Übrigens las ich
schon damals in der maßgebenden Spezialschrift des Anbahners Paul Signac, daß so
gemalte Bilder eine Tendenz zu haben scheinen, mit der Zeit in graue Neutralitäten
zusammenzuüießen. Heute ist Rysselberghe auch Divisionist, aber nicht mehr nach jenem
Programm. Er setzt Flächen neben Flächen und läßt mannigfach geformte Flecke ineinander-
greifen. Sein Nacktes hat dabei wesentlich gewonnen, aber auch seine Landschaft sieht
weniger präpariert aus. Ein vorzügliches Porträt des belgischen Dichters Emile Verhaeren
erinnerte, sehr zu seinem Vorteile, an das damalige Bild desselben Mannes, das durch sein
grob pulverisiertes Wesen Aufsehen erregt hat. jetzt sieht er weit konsistenter aus und
auch das ist gut. Neben dem Belgier sah man zwei Münchner, Gino Parin und Rudolf Sieck.
Parin ist gewiß ein Talent, steht aber zu sehr im Banne KhnopHscher Mystik, deren
Haupterfordernis aber denn doch die Originalität ist. Imitationen lassen kühl; gesulzte
Dämonen imponieren nicht. Der Landschafter Rudolf Sieck hat eine feine, etwas trockene
I-leimatlichkeit. Seine Chiemseebilder, eine mit Prozessionen, mit sehr Bachem Horizont,
haben Landkarte im Leibe, Vogelperspektive, oder sagen wir zeitgemäßer Zeppelin I".
Vielleicht ist auch das als zeitgemäß anzusprechen.
ATALOG WILLIAM UNGER. Der Altmeister der Wiener Radierung leistet
bekanntlich der Chronologie seinen Tribut und zieht sich nach absolviertem Ehrenjahre
aus dem akademischen Lehratelier zurück. Eine umfassende Versteigerung im Dorotheum ist
die nächste Folge; Meister William hat keinen Raum mehr für seine Sammlungen und mu-
sealen Einrichtungsstücke. Sehr löblich ist es, daß Schätzer des Meisters aus diesem Anlaß,
unter den Auspizien des Erzherzogs Rainer, sein ganzes radiertes Lebenswerk von 8x1
Nummern en bloc aus der Masse herausgekauft und der Akademie verehrt haben. Das ist
doch ein Andenken und Denkmal zugleich. Aber auch der gediegen ausgestattete Auktions-
katalog Druck und Verlag von Adolf I-Iolzhausen ist eines. Er hat bio- und ikonographischen
Wert, denn er gibt zu den Objekten alle wünschenswerten Details und ist reich illustriert,
im Text mit vielen Vignetten nach Ungerschen Arbeiten und dazu mit sechs prächtigen
Originalradierungen aus dem Süden Lovrana, Taormina durchschossen. Jeder Unger-
Freund wird sich dieses hübsche Album in die Bibliothek stellen und so oft er es sieht, in
Wärme des alten Meisters gedenken.
KLEINE NACHRICHTE19I1
ERZHERZOG-RAINER-MEDAILLE. Am 5. vorigen Monats empfing Erz-
herzog Rainer als Protektor des seinen Namen tragenden mährischen Gewerbernuse-
ums in Brünn eine Vertretung des Kuratoriums, bestehend aus dem Pruäsidenten k. k. Statt-
halter Dr. Freiherrn von l-Ieinold, Handelskammer-Vizepräsidenten Gustav Ritter von
Schoeller und Direktor Julius Leisching, welche namens des Erzherzog-Rainer-Museums die
im vorigen Jahre anläßlich des Bojährigen Geburtsfestes des Erzherzogs Rainer gestiftete
Medaille überreichten. Die in Gold ausgeführte Medaille, ein Werk des in Wien lebenden
Bildhauers Karl Wollek, eines gebürtigen Brünners, stellt auf der Vorderseite das vorzüglich
getroffene Bildnis des Erzherzogs und auf der Rückseite die Gestalt der Pallas Athene dar,
608
zu deren Füßen die Jünger der Kunst ihren Worten lauschen. Die Medaille ist in Bronze-
ausführung zugleich für jene Persönlichkeiten bestimmt, welche sich um das Erzherzog-
Rainer-Museum besondere Verdienste erworben haben und auf Beschluß des Kuratoriums
dem Erzherzog-Protektor zur Auszeichnung vorgeschlagen werden.
BERLIN. CHRONIK DER ANGEWANDTEN KÜNSTE. Der Wunsch nach einer
persönlicheren Behandlung der Gebrauchsdinge hat nun auch dazu geführt, daß sich
Künstler der Visitenkarte annahmen. Ein Preisausschreiben regte das an und als Haupt-
aufgaben wurden die Namenskarten zweier fürstlicher Damen, der deutschen Kronprinzessin
und der Prinzessin Johann Georg zu Sachsen bestellt.
Die Resultate dieser Konkurrenz, die sich nicht auf diese beiden Motive beschränkte,
sondern auch die private Besuchskarte in weitestem Umfang in Betracht zog, sah man im
Salon Amsler und Ruthard. Diese Übersicht bot, das sei gleich vorausgeschickt, mehr
Gegenbeispiele als Fruchtbares. Doch gerade an dem Verfehlten läßt sich instruktiv nach-
weisen, worauf es denn bei dieser Sache ankommt, was ihr Stil sei.
Das scheint in diesem Fall eigentlich sehr einfach. Es handelt sich darum, auf einem
Blatt mittleren Formats Namen, eventuell auch Titel, charakteristisch und dekorativ auszu-
drücken. Das Dekorative muB aus dem Wesen des Typographischen kommen, aus der
Schrift und dem ihr gemäßen Zierat, Wappen, Monogramm, Initial, Bordüre, Umrahmung.
Aber das Dekorative wird hier meist mißverstanden und schief angewendet, und das alte
Übel sinn- und taktlosen Aufputzes triumphiert. Ansichtskarten illustrativer Art, mit
Landschaften, Burgen, Parkportalen werden gemacht, und, was doch die Hauptsache sein
müßte, der Name steht wie zufällig und ohne organische Verbindung mit dem Bilde nur
so dabei oder er wird in einen schiefen und geschmacklosen Zusammenhang gebracht.
Ganz Arges läuft dabei unter. Der Name Adolf Hildebrandts wird als Grabschrift auf einen
Sarkophag gesetzt. Einem Theologen wird zwischen Vor- und Zunamen ein Kruzifix mit
Passionswerkzeugen geschoben. Der Titel der Kronprinzessin paradiert als Aufschrift
eines Altarblattes, das von Genien und musizierenden Engeln umrankt wird. Es scheint
eine starke Zumutung, jemandem den Gebrauch solcher Karten anzubieten.
Eines der schlagendsten Gegenbeispiele ist der liegende weibliche Akt, unter dem
ein Damenname steht. Abzulehnen sind auch die spielerigen und die Rebuskarten, die
ihren Schmuck in plattem Witz suchen, die einem Herrn Hugo Licht einen Leuchter und
dem Herrn Bernhard Blumgart einen blühenden Gartenzaun als Emblem geben.
Zu der vornehmen und diskreten Zurückhaltung, die sich für die Karte schickt, paßt
auch nicht ein gewisser Varietestil. Für Zirkus-Geschäftskarten mag das gehen, wenn zu
den Namen Hagenbeck oder Schumann als Vignette eine Löwen- oder Eisbär-Dressur-
nummer hinzugefügt wird. Doch die Ulkdackel auf der Karte eines Oberförsters, eines
höheren älteren Beamten, sind ein Mißgriff. Das ist überhaupt ein Symptom, daß hier oft
zwei ganz verschiedene Dinge verwechselt werden, die persönliche Namenskarte und die
Geschäftskarte. Die persönliche Karte verlangt durchaus die Reserve, die Sitte in der guten
Gesellschaft ist; die Geschäftskarte hat viel weiteren Spielraum, sie kann sich aller Mittel
einer geschmackvollen Reklame bedienen, sie darf ein Plakat im kleinen sein.
Als eine Geschäftskarte, die der Empfehlung von Luxusfuhrwerk dient, wäre sehr
anzuerkennen das tonige Blättchen mit dem Hansomwägelchen im Ovalrahmen, das an
Nicholsons Handschrift erinnert. Als Namenskarte aber ist es zu verwerfen. Wie stellt
sich wohl der Entwerfer E. Aufsetzer die Benutzung dieser Karte vor? Soll vielleicht der
Herr eines Eigenfuhrwerks renommistisch solch besitzanzeigendes Emblem an sich tragen.
Das wäre doch abgründiger Ungeschmack. Dabei ist, wie gesagt, die kleine Zeichnung von
sehr feinem graphischen Geschmack, woraus man lernen kann, daß es in diesen Gebrauchs-
requisiten und der auf sie angewandten Kunst keine absolute Schönheit gibt, sondern daß
hier nur die aus dem Wesen und den Bedingungen der jeweiligen Aufgabe abgeleitete
Zweckästhetik gilt.
Man muß darin streng denken, nur dadurch wird die Erkenntnis geschärft. So kann
ich auch den mit dem ersten Preis gekrönten Entwurf Heinrich Voglers nicht bewundern.
Vogler stichelt den Namen der Kronprinzessin in zierlichen Silberstiftzügen in ein Oval
und stellt daneben eine Graziengestalt. Das ist etwas billig, Formsprache des XVIII. Jahr-
hunderts und diesmal nicht belebt, nur Hau nachempfunden.
Sehr angenehm ist es für den Kritiker, daß er dem Tadel gegenüber seine positiven
Wünsche nicht nur theoretisch auszusprechen braucht, sondern daß er sie am vorhandenen
Beispiel klar machen kann.
Man begegnet hier mehreren Künstlern, die mit klarer Sach- und Zweckerkenntnis
ihre Aufgabe anfassen und sie aus den Voraussetzungen ihres Wesens heraus schmuck-
haft lösen. Dies Wesen ist, wie schon gleich im Anfang gesagt wurde, durchaus typo-
graphischer Natur; die Komposition der Namenskarte hat von der Schrift und nicht vom
Illustrativen oder Dekorativen auszugehen. Ihre reinste Schönheit wird immer der cha-
rakteristische Ductus sein. Das belegt am konsequentesten Hans I-Ieyer; seine Karten haben
keinen Ausputz, sie wirken durch den lebendigen Zug der Inschrift. Diese Schrift hat etwas
Modernes in ihrem schlanken, sehnigen, herben Charakter; es ist rassige Figur in ihr und
man kann eine Verwandtschaft finden zu der stählernen Schrift Eric Gills aus der Society of
Calligraphers", der die Aufschriften zur Wilhelm-Ernst-Ausgabe des Inselverlages entwarf.
Reine Lösung, wenn auch archaisch gefärbt, gibt gleichfalls Rudolf Koch. Er zieht
den Namen der Prinzessin Johann Georg von Sachsen in Mönchsschrift zwischen roten
I-Iorizontallinien auf einem Pergamentblatt und läßt von dem wie einen Eckpfeiler gegen
die Schriftzeile gestellten Anfangsbuchstaben das Wappen herabhängen. Sachlich und dabei
ziervoll wirkt die lapidare Aufschrift johannes Grafs für die deutsche Kronprinzessin, gold-
geprägt und mit dem farbigen Allianzwappen bekrönt. Und es ist ein durchaus legitimes
Ornament, aus dem Heraldisch-Typographischen entwickelt, wenn Walter Matthes seinen
derselben Empfängerin bestimmten Schriftsatz mit einer Volutenumrahmung umzieht und
ihn als Kartusche darstellt.
Man braucht überhaupt nicht puritanisch zu sein, es ist auch eine sehr reiche, schmiik-
kende Ausführung möglich, wenn sie nur die richtigen Proportionen zur Schrift findet und
mit ihr ein stimmendes Ensemble bildet. Auch hiefür fehlen die Beispiele nicht. Alexander
Liebrnann wählt als Untergrund für die Schrift einen jener Sockel mit Kranzgewinden,
wie sie die Basis alter Porträtkupfer bilden und stichelt darauf in wesensverwandtem Stil
den Namen. Th. Gengnagel folgt dem Vorbild von Morris-Titeln, wenn er aus schwarzem
Grund weißes Kräusel- und Rankenwerk heraushebt und von ihm umspielt gleichfalls weil
den Namen als Hauptstück aufleuchten läßt.
Das ist gut typographische Dekoration und läßt sich vertreten; ich persönlich würde
allerdings immer die reine Schönheit der Schrift bevorzugen. Felix Poppenberg
ERLIN. AUSSTELLUNG DIE DAME IN KUNST UND MODE". In den Monaten
januar-Februar xgog findet in den Räumen des Hohenzollern-Kunstgewerbehauses
eine Ausstellung Die Dame in Kunst und Mode" statt, deren Reinertrag den Erholungs-
häusern der Heimarbeiterinnen zugeht. Das Ausstellungskomitee wendet sich mit seinen
soeben zur Verschickung kommenden Einladungen nicht nur an die Werkstätten der Künstler
und die Firmen der Kunstindustrie, sondern auch an alle Privatpersonen, die im Besitz
hierhergehöriger Objekte sind. Nähere Auskünfte erteilt die Geschäftsleitung Dr. Paul
Kraemer, Berlin W., Leipzigerstraße 13.
ÜSSELDORF. AUSSTELLUNG FÜR CHRISTLICHE KUNST X909. Eine um-
fassende Ausstellung für christliche Kunst soll vom 5. Mai bis zum x. Oktober 190g
im städtischen Kunstpalaste zu Düsseldorf stattfinden. Der Gedanke, eine solche Ausstellung
ins Leben zu rufen, hat in den weitesten Kreisen lebhaften Anklang gefunden und tief-
gehendes Interesse geweckt. Die Vertreter der höchsten kirchlichen, Staats-, Provinzial-
Rn
wie insbesondere aus demmodernen Kunstschaffen mustergiiltigeßeispiele zu vergleichender
Prüfung vorzuführen. Welch gewaltiger Schatz geistiger und technischer Vorzüge in den
Kunstwerken vergangener Epochen ruht, haben die kunsthistorischen Ausstellungen von
1902 und 1904 gezeigt. An sie will die Ausstellung für christliche Kunst ergänzend anknüpfen.
Die Ausstellung wird mit dem XVII. Jahrhundert beginnen und aus ihm und den nachfol-
gendenjahrhunderten Werke derMalerei und Plastik, des Kunstgewerbes und der Textilkunst
gleichmäßig heranziehen, besonderen Nachdruck aber auf die Malerei am Anfange des
XIXJahrhundex-ts legen. Als eine Einführung in die Kunstbestrebungen unserer Tage wird
die retrospektive Abteilung der neuzeitlichen vorangehen; in dieser sollen deutsche und,
soweit es zweckmäßig erscheint, auch ausländische Künstler sich zum künstlerischen Wett-
streite vereinigen. Neben den Staffeleibildern, den Kartons für Wand- und Glasmalerei
sollen auch ausgeführte und künstlerisch eingerichtete Innenräume die Absichten der auf
kirchlichem Gebiete tätigen Künstler erläutern. Eine besondere Abteilung für künstlerische
Grabdenkmäler wird im Ehrenhofe eingerichtet werden. Die Architektur soll in umfang-
reicher Weise durch Pläne und Modelle vertreten sein, und ebenso soll die heutige Repro-
duktionskunst in ausgiebiger Weise zu Worte kommen. Durch Übereinkommen mit dem
Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen wird der Ausstellung für christliche Kunst
der größere Teil des Kunstpalastes überlassen.
MITTEILU-NGl-EN AUS; ÖSTER-
REICHISG;EI
DER REGIERENDE FÜRST JOHANNES VON UND ZU LIECHTEN-
STEIN feierte am 12. November das Jubiläum seines vor fünfzig Jahren erfolgten
Regierungsantritts. Das k. k. Österreichische Museum, dem der Fürst seit Begründung des
Institutes als Kurator angehört, hat folgendes Glückwunschschreiben an Seine Durchlaucht
gerichtet
Euer Durchlaucht!
Das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie gehört zu jenen der Pflege
der Kunst und Wissenschaft gewidmeten österreichischen Institutionen, welchen Euer
Durchlaucht von jeher die wärmste Teilnahme gewidmet haben. Wenige Jahre nach dem
Regierungsantritt Euerer Durchlaucht, dessen fünfzigjähriges Jubiläum in Österreich mit der
gleichen Dankbarkeit gefeiert wird wie in Ihrem eigenen Lande, haben Euer Durchlaucht
durch den Eintritt in das Kuratorium des auf Befehl Seiner Majestät unseres Allergnädigsten
Kaisers über Initiative Seiner k. u. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Rainer
geschaffenen und von R. von Eitelberger organisierten Österreichischen Museums Ihre
freudige Zustimmung zu den dieser Anstalt gesteckten hohen Zielen zum Ausdruck gebracht.
All die Jahre seines bisherigen Wirkens hindurch waren Euer Durchlaucht dern k. k. Öster-
reichischen Museum für Kunst und Industrie ein gnädiger Förderer, dem das Institut zahl-
reiche wertvolle Bereicherungen seiner Sammlungen und unausgesetzt die ehrendsten
Beweise des gütigsten Wohlwollens und Vertrauens verdankt.
Empfangen Euer Durchlaucht am heutigen Tage den Ausdruck des innigsten Dankes
des Institutes und die Versicherung ehrerbietigster Verehrung aller seiner Angehörigen,
welche das Bewußtsein, die Zustimmung Euerer Durchlaucht zu ihrer mit der Pflege von
Kunst und Wissenschaft gerichteten Arbeiten zu besitzen, mit freudigem Stolze erfüllt.
Die Direktion des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
61x
Desgleichen hat die Direktion der Kunstgewerbeschule den Fürsten schriftlich be-
glückwünscht.
ESUCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Oktober von 3722, die Bibliothek von x344 Personen besucht.
LITERATUR DES
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-LWVSZVEGEM.ANSCHLVSSVERKENlR-mvrrx"ßaM-AVSLANE-
onsel
bis 519
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Gültig vom 1. Oktober ms.
WiengPontafel-VenedigyRom u. Mailand-Genua.
"m. Wien wssm. "zu -2u'
112a Wien Sndh
B52 714W Villsch
56 am
101.
605 um M. and.
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Genua
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Spexsswagen zwischen sn. Mxuhue fPunl-ufcl. Schlufxx Yen
zwischen YVic-nwVenedig-Rom. Spvzsmvagvu zw. snvm a.Gl.-
Ponlafel, Fahrhlauer Wien -Vnnedig 51 Wien-Rom so sc.
Wien Lemberg OdeSSaAKieW und Czernowitz-
Bukarest-Konstanza?Konstantinopel.
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73 Karlsbad 21.13.
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ß4. 75 Franzen.
12g uä; geiflwbziglxß. a.
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Direkte Wugcu unsfuiklssss zwischen WseniKar-lishnd z. um
zwischen Wien-Egon 'DirPHe Wagen 1.. 11.". m. Klasse zwischen
wisn-Fnmssssbsasbsspzas B. u.
Stndlburenl der k. k. österreichischen Stanlabahnen
in Wien, 1.. Wulllischgasse I5. und
Arnll. Verkelxuburcan der k. k. üsl. Stautsbahnen in Berlin unter d.Linden L7.
hst Flhrkartenausglbe, Eneilung von Auskünlken. Verkauf von
Fnhrplänen im Taschanformnt, Letztere sind auch in allen Tabakßraßkcn
und Zeilungsverschleißen exhälUich. Die Nnchtzeiten von BQ abends
früh sind durch Unterstreichen der MlnunnziHcrn bezeichnet.
K. ILGSTERREICHSTAATSBAH DER.
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Wien-Innsbruck. 'Schlafwngen zw. Wien-Znri zu-
rück Paris-Wien; Speisewagnn zw. WDrgl-Zndch, zu-
IGCk Zürich-Wörgl.
Fabrldauer Wien Paris und am, Shmrlen.
WIEN-KÖLN-BRÜSSEL-LONDON
so uns
Vlmilgou
laudu 1h
i. llnakmlinfl.
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