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GEGEBED-VOM-KJLOSTE
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KunsT-unn-JnnusTRm.
VBILRG VON AITDÄRIA Co. II? VIER. XIII. JAHRG. 1910. HEFT 1.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
111 JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt HOFTIS BHLER.
Seite
Ausstellung Österrei-
chischer Kunstge-
werbe im Österrei-
chischen Museum
von Ludwig Hevesi
Die historische Abtei-
lung der schlesi-
schen Handwerker-
ausstellung zu Trop-
pau von Dr. Edmund
Wilhelm Braun
Aus demWienerKunst-
leben von Ludwig
Hevesi
Kleine Nachrichten
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Literatur des Kunst-
gewerbes
AUSSTELLUNG; ÖSTERREICHISCHER KUNST-
GEWERBE IM OSTERREICHISCHEN MUSEUM
VON LUDWIG HEVESI-WIEN S0-
ACH dreijähriger, durch den Raummangel bedingterUnter-
brechung hat das Osterrelchische Museum seine
Pforten wieder einer umfangreichen Ausstellung
modernen österreichischen Kunstgewerbes ge-
öffnet und damit zugleich von dem Erweiterungs-
bau für das Institut Besitz ergriffen. Der neue
Direktor hat nicht gesäumt, statt schöner Ver-
sprechungen gleich mit einer Tat hervorzutreten,
die als ein handgreifliches Programm gelten darf.
Es kann nicht meine Aufgabe sein, ihn an dieser
Stelle zu loben, aber es ist vielleicht nicht un-
bescheiden, wenn ich mich selbst als Symptom dafür anführe, daß die erste
Tat der neuen Direktion ein wirkliches Lebenszeichen, ein Zeichen neu-
erwachenden Lebens am Museum ist. Habe ich doch in dieser Zeitschrift seit
ihrer Begründung der Reihe nach alle Winterausstellungen des Österreichi-
schen Museums freudig besprochen, in welche die
frische Tatkraft Artur von Scalas die kunstgewerbliche
Morgenluft einer anbrechenden Neuzeit hereinließ.
Als aber eine lange, anfangs fast unvermerkt heran-
schleichende Krankheit des hochverdienten Mannes
die Ausstellungen notgedrungen beeinfiußte, stellte ich
die mir liebgewordene Berichterstattung ein. Heute
nehme ich sie froh wieder auf, denn ich spüre, wie es
im Hause wieder lebendig wird. Kräfte strömen zu-
sammen, ein Vertrauen erwacht, ein Können besinnt
sich wieder auf sich selbst. Und in einem neuen
Zeichen gehen die Vorgänge vor sich, im Zeichen der
Zeit. Der gesunde Menschenverstand, der sich in
unserem Fall aus gesundem Kunstverstand und ge-
sundem Gewerbeverstand zusammensetzt, steht in
dieser Ausstellung obenan. In weit überwiegendem
Maße ist sie eine moderne Kunstgewerbeschau. Aber
man hat auch den Eindruck, als ob heute überhaupt
schon schwer etwas anderes möglich sei. Einerseits
hat sich das allgemeine Auge schon so in die moderne
Formenwelt hineingelebt, daß es schier erstaunt, wenn
es plötzlich einem posthumen Stilgewächs begegnet,
dessen kopistischer Nachzüglergeist gar nicht mehr
in ein solches Ensemble hereinpassen will. Wobei
Aus einem Tafelaufsaxz, aus-
nebenher bemerkt sein mag, daß das Schöne, das man 3,51m .9, Lqbmgyf
fpä-l-fx
13;,
Speisezimmer, Ulmenholg. emworfen vom Architekten Robert Örley, ausgeführt von Anton Pospischxl
am echten Alten findet, doppelt schön erscheint, sobald der Geschmack daran
nicht durch eine übersättigende Flut von Verballhomungen abgestumpft
wird. Andrerseits aber hat das moderne
Schaffen selbst sich die Zeit her stetig geklärt
und die aus Unsicherheit trotzigen Regungen
des Experiments überwunden. Das Wiener
Kunsthandwerk, wie es jetzt an der Kunst-
gewerbeschule des Österreichischen Museums
und in der Wiener Werkstätte gedeiht, steht
ia wieder in internationaler Schätzung, als
eine reife Frucht der Zeit, des Ortes, des
Zweckes und des Materials, ist also nach allen
Kategorien, die heute kein Mensch mehr
bestreitet, mustergültig. Zu diesem endlich
wieder natürlichen Schema des Schaffens, das
jetzt in der ganzen Welt gilt, kommen nun bei
uns noch die gewissen wienerischen, aber man
kann auch erweiternd sagen österreichischen
Vase.vierfach getanmliuungx. k. Fach-
schule Smnschönm, Eigenschaften. Der eigentumliche Schick und
qiia"
1153h
Herrenzimmer, dunkel geraucherle Eiche, entworfen vom Baurat Franz Freiherrn von Krauß, ausgeführt von
Anton Pospischil
Geschmack, die rege Erfindung und jenes merkwürdige savoir-faire, das
angeborene Machenkönnen, das mehr oder weniger allen Stämmen Öster-
reichs auf einem oder mehreren Gebieten eignet. In früherer, mehr richtungs-
loser Zeit konnten eben diese Eignungen die Schaffenskraft in das
Unzurechnungsfähige und Un-
haltbare verführen. Der Drang
zum Schönmachen und Auf-
fallendsein führte leicht zu Ge-
fiunker und die betreffenden Fäl-
scherkünste wußten sich dann
durchzusetzen und zum Teil so-
gar die amtliche Beglaubigung
zu erlangen. Heute sind einige
leitende Geister längst wieder bei
der Vernunft angelangt. Braucht
man erst eigens auf die Erzie-
hung zur Logik hinzuweisen, die
durch Josef Hoffmann, Alfred
Roller, Koloman Moser unserem
Schale, Steingut, Silberreduklionsglasur. K. k. Fachschule
für Keramik und verwandte Kunstgewerbe in Teplitz-
Schönau
Nachwuchs zuteil wird? Phantasie gab diesem
die Natur, die liegt in der Rasse; Logik muß ihr
der Mensch geben, der gereifte Kulturmensch,
der sich durch das willkürliche Gewucher des
Zufälligen zum Wesentlichen und um ein
Lieblingswort Beethovens zu gebrauchen zum
Müssenden hingear-
beitet hat. Das ist das
Ergebnis eines langen
Prozesses, zu dessen
Naturnotwendigkeiten
eben auch die Irrun-
gen gehörten, die wir
im letzten Jahrzehnt
glücklich abstreifen
durften.
So trägt denn die
Ausstellung als Gan-
zes ohne Zweifel das
Gepräge eines fort-
schrittlichen Geistes.
Vase.GrünmitDunkelblament- Vase, Opbit. Originalarbeit Sie 1st durchaus 9m
warfen von Adolf Becken, aus- von Adolf Becken im joh. zqtgemäßer Anblick,
geführt von Job. Lötz Witwe, Lötz Witwe, Max Freiherr
Max Freiherr von Spann von Spaun denn Einzelnes
erinnert an frühere
Stadien der Geschmacksentwicklung, ist aber auch wieder ganz dienlich, als
sogenanntes Gegenbeispiel" im Sinne Schultze-Naumburgs. Auffallend, aber
selbstverständlich ist die große Rolle der Hoffmann-Schule. Der Meister selbst
meldet sich nur spärlich, aber nur um so deutlicher wird seine Kraft, die noch
in seinen Schülern so lebendig wirkt. Da ist vor allem der Chefarchitekt"
der Ausstellung, Otto Prutscher, jetzt auch schon Professor an der Kunst-
gewerbeschule, dann sein Bruder Hans Prutscher, dann besonders Karl
Witzmann, der die neuen Grundsätze in einer ganzen Reihe von Interieurs
so talentvoll anwendet, dann Franz Dellavilla, jetzt Professor in Hamburg,
Sigm. Joh. Deutsch in Brünn, Hans Bolek, Remigius Geyling, der sich bei
der Einrichtung der Ausstellung als rechte Hand bewährt hat, Emil Hoppe,
Adolf Krejczik, Em. J. Margold, Fritz Zeymer und wohl auch noch andere.
Das Zusammenwirken dieser und verwandter Kräfte gibt der Ausstellung einen
ganz neuen, organischen Zug. Einen einheitlichen Geist, der sichtlich vom Zeit-
geist herkommt. Und eine ganz neue Erscheinung im Museum ist auch die
Wiener Werkstätte, deren bloße Anwesenheit wie ein Panier wirkt, dessen
Bedeutung alle Welt kennt. Auch die Wiener Kunst im Hause", diese begabte
Verbindung von Absolventen, beziehungsweise Absolventinnen der Kunst-
gewerbeschule, hat nun hier ihre natürliche Stätte gefunden. Überhaupt zeigt
sich in allem die Vorurteilslosigkeit eines bewußten Willens,
der von der andern Seite ein vorbehaltloses Vertrauen
entgegenkornmt. Wieder einmal zeigt sich, daß das Stu-
dium der Kunstgeschichte, von dem doch Regierungsrat
Leisching, geradeso wie Muthesius und Lichtwark,
kommt, nur durch fatales Mißverständnis ein Hemmschuh
geworden ist und eigentlich ein zum Fortschritt spomendes
Element sein soll. Angewandte Kunstgeschichte muß es
heißen, eine Disziplin, die uns Analogien zur Bestreitung
unserer eigenen Bedürfnisse bietet. In einem grundlegen-
den Aufsatze hat das schon der früh verstorbene
Wickhoff, in der allerersten Nummer dieser Zeit-
schrift, mit aller Bestimmtheit ausgesprochen und
begründet. Ein Alois Riegl dachte, ein Strzygowski
denkt, gerade auf Grund kunstgeschichtlicher
Kompetenz, nicht anders. Und gerade Eduard
Leisching selbst hatte alle die Jahre her bei jedem
Anlaß diese Anschauun-
gen betont, unter anderem
1903 auf der Konferenz
in Mannheim sehr ra-
dikalen Anschauungen"
gehuldigt. Schon die
reichlichen Erwer-
bungen hochmoder-
ner Art, die er voriges
Jahr auf der Wiener
her-
Flasche mit Goldverzierungen,
ausgeführt von E. Bakalowils
Söhne
Flasche mit reicher Gravierung,
geführt von J. L. Lobmeyr
Kunstschau" machte, bekundeten deutlich,
wie sich das Österreichische Museum zu der
großen Geschmackswandlung stellt. Leisching
leitet ein modernes Institut mit modernen
Zielen. Im Vorwort zu dem Katalog der Aus-
stellung, der nicht weniger als 2220 Nummern,
340 Aussteller und 161 Künstlernamen auf-
weist, spricht sich die Direktion ganz kurz und
schlicht über ihre leitenden Gedanken aus. Sie
könnte dies nicht wagen, wenn sie besorgen
müßte, durch die Ausstellung selbst Lügen
gestraft zu werden. Durch eine Ausstellung,
wohlgemerkt, der eine ganze Anzahl gerade
der leistungsfähigsten Wiener Ausstattungs-
Firmen F. O. Schmidt, Portois 8zFix, SigmJaray,
.W. Müller, F. Schönthaler 8zSöhne und andere
wegen des großen, fünfmonatigen Streiks
aus-
fernbleiben mußte. Nur das", sagt das Vorwort, soll Eingang Finden, was in
echt kunsthandwerksmäßiger Behandlung von Material und Technik den Vor-
rang verdient. Weder die Bevorzugung von Prunkstücken, noch die einseitige
Betonung einer bestimmten Stilrichtung scheint ihr zu den Aufgaben des
Museums zu gehören; sie erachtet es vielmehr als ihre Pflicht, alles gesunde,
ehrliche Streben nach Vervollkommnung künstlerischer Arbeit zu fördern,
ohne die lebendige Entwicklung in Fesseln zu schlagen. Sie will beitragen
zur Ausgleichung vorhandener Gegensätze und dem freien Spiele der Kräfte
einen Boden bereiten." Das ist wohl ein Aktionsprogramm, dem jedermann
zustimmen darf. Talente, zeigt euch; Kräfte, meßt euch! Das Lebensiähigere,
Zukunftsvollere wird jedoch die Oberhand gewinnen; wie gerade schon diese
im allgemeinen so modern gestimmte Ausstellung erweist. Sie hat sich selbst
so gestimmt, weil sie auf keine Hemmungen stieß. Und eine natürliche Folge
Gravierte Schale. ausgeführt von j. L. Lobmeyr
dieser Anschauungen ist, daß die Künstler wieder so bestimmend in den
Vordergrund treten. Die Handtüchtigkeit ist ja in unserem Gewerbe vorhanden,
als unverwüstliches Erbteil der früheren Epoche; nun gilt es, sie aus der
Schablone herauszurütteln undwieder künstlerisch zu befruchten. Die Nennung
der Künstler stachelt den Ehrgeiz und schafft ein Gefühl derVerantwortlichkeit.
Jeder tut sein Bestes, weil das Damoklesschwert der Blamage, mit allen ihren
geschäftlichen Folgen, über ihm hängt. Es ist gewiß sehr ermunternd, daß
das neue Streben der Direktion sofort nach allen Seiten hin so lebhaften
Anklang gefunden hat. Einmal bekundet sich dies durch die regere Teil-
nahme in allen Kronländern. Nicht bloß sind alle Räume des neuen Erweite-
rungsbaues in Anspruch genommen, selbst die im ersten Stocke, die später
museal für Glas und Keramik verwendet werden sollen, sondern selbst
das alte Haus mußte noch den Säulenhof und dessen Galerie zur Ver-
Fügung stellen. Es zeigt sich schon jetzt, daß die Absicht der Leitung, diese
Ausstellungen immer mehr zu gesamtösterreichischen Veranstaltungen zu
machen", auf Verwirklichung rechnen darf. Und auf der anderen Seite ist
Salon, Ahornholz. Natur. poliert, entworfen vom Architekten Hans Bolek, ausgeführt von j. Suulek
Schlafzimmer aus Eichenholz, entworfen von Baurat Franz Freiherrn von Krauß, ausgeführt von W. Seidl
Kachelofen mit tiguralen Motiven. in Grün
und farbigen Lüsterglasuren, entworfen und
modelliert vorn Bildhauer Seines! in Prag,
ausgeführt in der Fürstlich Johann Liechten-
steinschen Tonwarenfabrik in Rakonitz
die Beteiligung des schauenden Publikums
plötzlich wieder ganz überraschend gestiegen
und die Kurve des Massenbesuches schwingt
sich in Höhen auf, wie man sie nur bei den
ersten Ausstellungen Scalas gesehen hat.
Doch gehen wir ins einzelne.
Zunächst werden wir die 44 Interieurs
zu besichtigen haben, deren Unterbringung
keine geringe Schwierigkeit bereitet hat. Das
Austifteln des Grundplanes in dem gegebenen
Raum, unter mancherlei Verhandlungen, war
keine geringe Arbeit, die denn auch den
Meister lobt. Otto Prutscher fällt das Haupt-
verdienst zu; aber er ist auch sonst in dieser
Ausstellung ziemlich allgegenwärtig. Vor
allem fallen an Wänden und Fußböden seine
elegant erfundenen Knüpfteppiche für die
Firmen .Backhausen 8c Söhne, Philipp
Haas Söhne und Ginzkey auf. Seine Art,
Linien und kleine Flächen geometrisch
spielend zu kombinieren, ist sehr anziehend.
In der Regel stellt er nur zwei Farben
Gelb und Braun, Grau und Schwarz und
so weiter zusammen, denen er ein paar
lustigere nur akzentweise aufsetzt. Aber er
entwirft für Ginzkey auch einen großen
Srnyrnateppich aus Rosen und Blättern,
wo der Übergang von der stilisierten zu
immer abstrakterer Form und von den
Zweigen zu linearen Spiralen geistreich
wirkt. In der Farbe hängen ja die Ent-
werfer immer von den Koloristen der
Fabrik ab, sind also nicht für alles ver-
antwortlich. Für Haas liefert er auch eine
ganze Musterkarte von Stoffen im heutigen
Geschmack; ein ganzes Spektrum aller
Nuancen. Man sieht von ihm neuartige
Küchenleuchter von vergoldetem Holz
und ganz einfache Bilderrahmen bei C.
Bühlmayer, Porzellanservicebeijosef Böck,
Perlmuttersachen in Weiß und Schwarz
bei dem Spezialisten Karl Krehan, große
Metallkübel für Ignaz Nawratil und Karl
Wiedstruck, ein reizendes geschliffenes
Stengelglas, das schon Markterfolg hat, in der Wiener Werkstätte, Stehlampen
für E. Bakalowits Söhne, und sogar Austria"-Tischdecken. Ein gesundes
Prinzip ist unter allen Umständen mit Vorteil geltend zu machen.
Nur zwei oder drei Interieurs weisen noch ältere Stile auf; nicht zu
ihrem Vorteile. Selbst das Publikum geht vorüber guarda passa!" Nur
Herrn Biedermeier läßt
man gelten und macht
ihm förmlich Liebes-
erklärungen. Waren
doch Herr und Frau
Biedermeier unser aller
Großeltern. Es sind
auch einige ganz gu-
stiose Proben zu sehen.
Von August Kostka ein
Wohnzimmer im Gelb
des ,politierten' Kirsch-
holzes Entwurf Adolf
Krejczik; Sessel mit
schwarzen X-Lehnen
Trumeaus mit Mohren-
büstchen auf den Pila-
sterchen; und sogar ein
echtes Klavier von. B.
Streicher, dem Schiller-
Jugendfreund, steht da,
so schmal und lang und
niedrig es eben will.
Bieder, vielmehr nach-
bieder, kann man auch
J. SouleksSchlafzimmer
nennen Entwurf Ernst
Soulek, in creme Vo-
gelahorn mit braunen
Leisten- Dreifach ge- Vorzirnmer, Lindenholz, weiß lackiert, entworfen vorn Architekten Maur.
Schwungene Giebelauf; Herrgesell, ausgeführt von Anton Herrgesell
sätze und leicht wellenförmige Stirnflächen passen allerdings nicht zu den
kufenförmigen, ganz sezessiven Füßen einiger Schränkchen. Von derselben
Firma Entwurf H. Bolek ein creme Ahornsalon, wo auch das geschwungene
Moment, zum Teil als Segmente und aufgesetzte Halbkreise, zu Worte kommt.
Eine biedere Solidität ist auch der Charakter eines Speisezimmers von Andreas
Weber, nach eigenem Entwurf. Gebeiztes, poliertes Kirschholz, säulenhaft
massiver Tischfuß, überhaupt alles hand- und standfest, bis auf die Schränke,
die man sich doch auch entsprechend einbruchsicher" wünschen müßte. Am
Winter, Porzellanßgur, von
Hugo F. Kirsch
besten geht es doch den ohne Umschweife modernen. Man
sehe etwa die sechs Räume Karl Witzmanns für ver-
schiedene Werkstätten eine Zimmer-flucht für einen
wohlhabenden Bürger von heute. Er hat das einfache
Zweckdenken seiner Schule, dabei aber mancherlei Mit-
telchen, die Aufmachung zierlich zu gestalten. So ver-
wendet er in einem lieben weiß lackierten Vorzimmer
Josef Sowak blankes Messingblech, das er mit den paar
Leisten und Kehlungen hübsch kombiniert. Überhaupt
gestattet er sich schon einige Sonntagszier. In einem
matten Mahagoni-Schlafzimmer Josef Wosatka begleitet
die Kanten das leise Relief eines Wulstes, der, wo ein
Türrand daran stößt, auch doppelt wird. Das ist Hoff-
mannsche Verwendungsart, noch mehr aber wie an
dessen bekanntem Verkaufslokal auf der Seilerstätte,
wenn er zu solcher Einfassung eine fassonierte Holzleiste
einfach, zweifach, dreifach verwendet. So in dem gedie-
genen Nuß -Wohnzimmer von Karl Karasek und in dem
Palisander-Herrenzimmer von Leopold Spitzer. Wie
hübsch machen sie sich am Bücherschrank. Dabei
bleiben die Grundformen ganz einfach rechteckig.
Alles Lebende aus dem Ei; hier könnte man sagen
Alles Geschreinerte aus der Kiste. Und alles wird
ruhig in der Ebene festgehalten. Höchstens daß eine
Sessellehne sich eine Schweifung in der Richtung auf
Chippendale erlaubt, wie in dem schwarzgebeizten
Eichen-Speisezimmer von Karl Vogel. Ein Speise-
zimmer in dem feingeflammten Schwarzbraun der japanischen Pappel, durch
zierliche Leisten gegliedert, das Büfett originell,
ist für Siegmund Oppenheim entworfen. Inter-
Gefäß, roter Dekor, ausgeführt
von Franz und Ernilie Schleiss,
Gmunden
essant ist er auch,
wenn er einmal
ins Damenele-
gante geht, wie
in dem luxuriösen
Rosenholz-Salon
für Dumfort 8c
Tröster, wo alles
mit fassonierten
Goldleistenpasse-
poiliert ist empi-
risiertes Rokoko,
mit sezessionier-
Topfvase, Steingut, Silberreduktions-
tem Empire, aber
glasur, K. k. Fachschule Teplitz-Schönau
II
nicht ohne. Zu den besten Interieurs gehören das weißulackierte Schlafzimmer
von j. Soulek Entwurf von Rudolf Auswald, dann das in Ulme von mehrerlei
Gelb gehaltene Speisezimmer von Robert Oerley für Anton Pospischil.
Auflösung in Quadrate, deren wiederum quadratische Füllungen sich übereck
gestellt mehrmals wiederholen; dabei die Fläche dreistutig nivelliert. Hübsche,
wenn auch etwas komplizierte Kombination, und aus einem Guß. Die breite
Büfettnische in Holz auch angenehm, die Sessel etwas spielend. Das an-
Mädchen mit Ziegefferrakonaabguß, Erdbeerensucher, Terrakottaabguß, von
von Ludök Wurzel in Prag Ludck Wurzel in Prag
stoßende Herrenzimmer von Franz Freiherrn von Krauß für Pospischil, in
dunkelgeräucherter Eiche, gleichfalls ansprechend; Schreibtisch, Fauteuils
und so weiter gut; überflüssig eine Tendenz, den Ecken nach oben eine verzier-
lichende Modulation der Linie zu geben; vollends in einem I-Ierrenzimmer.
Von Krauß auch für J. W. Seidl ein natureichenes Schlafzimmer, womög-
lich alles achteckig gesehen, was wieder manchem zu künstlich sein wird; sonst
gut überlegt. Einen interessanten Entwurf hat Architekt Siegmund Johann
Deutsch geliefert in seiner Bibliothek in Pitchpine, quer furniert und poliert,
Sockel und Inneres Nuß, dunkel gebeizt und poliert, Bezüge Sämischleder
Mährische Möbelfabrik, Brünn. Den Charakter geben ungewöhnlich kräftige
Halbzylinder des dunklen Holzes, die sowohl für die großen Einteilungen der
Bibliothek als für Schreibtisch und Schreibtisch-
fauteuil dienen. Förmliche Kanonenrohre, aber
gewiß zu einem massiven Bewohner stimmend;
wobei aber immerhin so ein Schreibtischsessel zu
sehr Festungsviereck ist. Im Gegenteil dazu hat das
Palisander-Speisezimmer von Wilhelm Fehlinger
8c Söhne Architekt Emmerich Fehlinger zu viel
Sächelchen an sich, Leistenwerk, Säulchen. Noch
kleinlicher das weiße Mädchenzimmer von Hans
Hloucal für Paul Donath. Gute Zimmer sind ferner
das Eichen-Herrenzimmer von Em. J. Margold für
S. Bermann, in jedem Detail entsprechend aus-
gestaltet; dann der Salon mit Ebenholz und Perl-
mutter von Fritz Zeymer für M. Niedermoser 8c
Sohn, mit hübschem Erker und manchem origi-
nellen Zug; mit so einem zwischen zwei Pyramiden
schwebenden Stehspiegel freilich muß man sich erst
befreunden. Von Zeymer auch das stofflich origi-
nell wirkende I-Ierrenzimmer eigene Werkstatt aus
kaukasischem Nußholz, dessen poliertes Mattbraun
mit konzentrischer Zeichnung wie Tigerfelle wirkt.
Dann Alois Hollmanns Speisezimmer für Wenzel
Blßmßnvase, aßsßeiüh" Hollmann in braungebeizter Eiche, mit fassonierten
Busch Ludescher, Wiener ..
kunstkemmische wemstämn schwarzen Leistensaumen von pikanter Wirkung
und drap Wänden, auch das übrige von gewählter
Zusammenstellung. Sehr einfach und solid das Palisander-Speisezimmer von
Hans Vollmer für W. Langer, mit Ebenholz und grünem Leder; über
Details kann man ja rechten. Von
Vollmer auch für Ignaz Maschik
ein biederes Schlafzimmer aus gold-
gelbem Eichenholz, dessen Mase-
rung angenehm verwertet ist; Sessel
zu zierlich. Vortrefflich aber das
Herrenzimmer desselben, für den-
selben aus Mahagoni mit Pali-
sander von Marketeriewirkung und
gelbbraunem Leder, dessen Ton
sich über alle Flächen fortsetzt. An
Thonet" grenzt schon das Schlaf-
zimmer eines Fräuleins", in weißem
Ahorn und Vogelahorn, mit ein-
gelegten Adern aus Amarantholz
Anton Herrgesell, Entwurf Maur.
Blumenkästchen, von Franz und Emilia Schleiss
Herrgesell; mit dunngliedrigen in Cvmunden
Rundholzsachen, gebrechlichen Flügelteilen an
den Betten, denen aber ein schweres Ruhebett
angewachsen ist; das Beste zwei Schränke in
Nischen. Das Wort Thonet" führt zu luftigeren
Bildungen. Zwar mit Gebogenem und Gefloch-
tenem hat Hans Prutschers Probiersalon für
ein Damen-Konfektionsgeschäft Ludwig
Schmitt nichts zu tun. Mit seinen lattenartig
feinen Gliederungen von poliertem Ahorn
mit blauen Intarsien weist er eher in die
Mackintosh-Zeit der Sezession zurück; ist
jedenfalls eine durchaus appetitliche Lösung
mit merklicher Toilettenstimmung. Prag-
Rudnik aber brilliert mit seinem besten Stil
in Josef Zottis elliptischem Gartenzimmer
aus weiß lackiertem, efeudurchwundenem
Treilliswerk, durch dessen einförrniges Netz
ein durchlaufendes Band von großen augen-
förmigen Motiven gezogen ist, während in
jeder Wandmitte eine achteckige Nische für
Deckelvase, ausgeführt von Busch
eine Korbvase SlCh ausspart. Einer der ge- Lud,schewi.k.,s,kemch.
schmackvollsten Räume der Ausstellung. Wßrkääm"
Geschmackvollstes Prag-Rudnik ist aber auch Otto Prutschers Erfrischungs-
raum", eine segmentförmige Fenster-
nischenestrade mit durchbrochenem
Scherwänden, die Wände mit Span-
geüecht bekleidet, die Möbel luftdurch-
lässige Lattenkreuzung, das Ganze so
gewiß ephemer und daher gerade auf ein
Viertelstündchen einladend, der richtige
Tee- und Anisettenstil. Weniger behag-
lich macht einem der Speiseraum der k. k.
Lehr- und Versuchsanstalt für Korb-
Hechterei; Material dunkler Bambus und
Kernrohr. Die Dinge sehen nicht stand-
fest und sitzgerecht genug aus, und einige
Objekte lassen sich halt schlechterdings
nicht iiechtenW Ein Büfett zum Beispiel!
Es ist ja auch gar keines vorhanden; das
Problem des geflochtenen Büfetts scheint
noch nicht gelöst zu sein. In einer der
Scalaschen Ausstellungen war so ein
korbHechterisches Offxzierszimmer zu
Blumentopf, Majolika mit Mosaik,
ausgeführt von josef Bück sehen, das man SlCh 1m Brucker Lager
oder so wo ganz gut denken konnte. Aber darin wurde nicht gespeisfi Ich
schließe diese Voyage autour de mes chambres mit einer sehr gelungenen
Arbeit Hans Prutschers, einem FleischhauergeschäfW Wienerberger
Ziegelfabriks- und Baugesellschaft. Alles in hell wassergrünen oder wie
von Wasser überrieselten Kacheln die abgerundeten Mauerkanten dunkel,
mit hellen Medaillons, der Verkaufstisch die Bank" aus demselben Material
Probiersalon für ein Damenkonfektionsgeschäß, Ahorn, poliert, mit blauen Intarsien, entworfen vorn Architekten
Hans Prutscher, ausgeführt von Ludwig Schmin
gebaut mit Alabasterglasplatte. Als Bilderschmuck große Majolikaeinlagen
Schweine, Schafe, Ochsen, also richtige Schlachtbilder", in flachem, halb
graviertem Farbenrelief. Auch ein dekorativer Fliesenbrunnen ist dabei, der
eine ganze Wand belebt. Es ist einer der besten Räume.
Für einen Raum in der Ausstellung hat sich von selbst das Nennwert
Die Kapelle" festgesetzt. Da sind nämlich Arbeiten für kirchliche Zwecke bei-
sammen. Noch immer herrscht auf diesem Gebiete ein streng konservativer
Geist. Mit erstaunlichem Fleiß und in tadelloser Qualität werden Arbeiten
geleistet, wie das Meßkleid im Stile des XVI. Jahrhunderts" für den Grafen
Hans Wilczek das Figurale von Hans Lukesch, das Omamentale von
Wandverkleidungenfir ein Fleischhauergeschäfx, entworfen vom Architekten Hans Prutscher, ausgeführt von der
Wienerberger Ziegelfabriks- und Bau-Gesellschaft
Dekorativer Fliesenbrunnen, entworfen vom Architekten Hans Prutscher, ausgeführt von der Wienerberger Ziegel!
fabriks- und Bau-Gesellschaft
Rosentopf, Dendritlasur, graviert und gemalt, K. k. Fach-
schule in Steinschönau
F. Bodenstorfer, ausgeführt von
den Absolventinnen der k. k.
Kunststickereischulen und als
Studienarbeit aus dem Spezial-
atelier für I-Iolzbildhauerei an der
Kunstgewerbeschule der Hguren-
reiche gotische Marienaltar, ein
Auftrag des k. k. Ministeriums
für öffentliche Arbeiten, oder die
kirchlichen Objekte von Johann
Souval, der einen wohlverdienten
Emailruf hat, und die gediegenen
Glockenmetallsachen von Sa-
rnassa in Laibach eine Aschen-
urne das beste. Aber nebenan
steht eine Vitrine voll Galvano-
plastiken von Karl Haas; diese
mechanischenNachbildungensind
doch noch echter als die intelli-
gentesten Nachahmungen. Neuen
Regungen begegnet man allen-
falls in dem kupfernen Kirchen-
und Grabschmuck der Firma A.
Mielichhofer, die einen willkommenen Anfang macht; das Verdienst ihrer
Erzeugnisse ist freilich sehr verschieden. In diesem Raume hat auch die
Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt
Neuhauser zwei Mosaikbilder, St. Erasmus
und St. Eustachius, ausgestellt. Auch hier
wäre es an der Zeit, einen frischeren Ton
anzuschlagen, der gewiß auch die Besteller
animieren würde, denn es ist nicht wahr,
daß sie nurzurLangeweile Vertrauen haben.
Aus einem Kaffeeservice für zwei Personen, entworfen von Professor O. Prutscher, ausgeführt von josef Bück
Welch brillante Erfolge
man erzielen könnte,
beweist wieder die Mo-
saikwerkstatt Leopold
Forstner, deren stilisier-
tes Kaiserporträt in der
ganzen Lebhaftigkeit von
Gold und Farben doch
gewiß zugleich würdig
und monumental wirkt.
Gehen wir an der
Hand des Metalles zur
Wiener Werkstätte"
über. Sie hat bloß zwei
Vitrinen im großen Hofe
stehen, eine hauptsäch-
lich metallischen und
eine keramischen Inhalts.
Dennoch kann man nicht
sagen, daß sie bloß acte
de presence macht. denn
in jeder ihrer Kleinig-
Perlhühner, K. k. Fachschule für Tonindusrrie in Bechyn
keiten sogar ist ganz und gar ihr Geist ausgedrückt. Selbst in den kleinen Hut-
nadeln und Broschen zu fünf Kronen, die so als Billigkeitsproben der als
teuer" verschrienen Wiener-Werkstätte mitvorkommen. Und wenn sie schon
wirklich teuer wäre, in der Stadt des sprichwörtlichen was gut und teuer ist",
mit welchen Prahlworten auf den Lippen man sich aber bedächtig dem zu-
wendet, was schlecht und billig ist.
Bei derWienerWerkstätte ist jeder
Gegenstand ganz was er sein soll;
aufrichtigundzurechnungsfähigzu-
gleich, dabei gefällig und schick",
Musterslücke eines Tafelservices, Konkurrenzemwurf von Jutta Sika, ausgeführt von Josef Böck
gute wienerische Qualität. Das sind
zwei Vitrinen voll Gewissen. Und das
ist das Wesentliche, weil Vorbildliche,
Schulemachende. Die Wiener Werk-
stätte ist die Lehrwerkstätte als Er-
ziehungsanstalt. Ihr Hauptprodukt ist
das richtige Empfinden der Arbeiter.
Man sieht da mit Bedacht ganz ver-
schiedene Sachen zusammengestellt,
von dem prächtigen Goldkästchen Ko-
loman Mosers mit den stilisierten, ganz
zum zierlichen Flächenomament ge-
wordenen Weiblichkeiten, bis zu den
bürgerlich eleganten Karlsbader Ein-
fällen Josef Hoffmanns, deraus dortigem
Sprudelstein Kassetten von neuem,
sozusagen unvermutetem Kaufwert
gezimmert hat. Da ist die unaufdring-
liche Apartheit einer Kakesdose von
Witzmann, wo sich Elfenbein mit Sil-
""33313133f1';i?JEiif'iiigiääf;lil'ifjiliäiä33.2"" bei verheißt-s Verbindung, die
gerade durch die Wiener Werkstätte
Czeschka besonders legitim geworden ist. jenes Prutschersche Stengelglas,
in Blau und Weiß, ist auch da. Und allerlei extranette Waren der Quincaillerie
und Galanterie, bis zum Leder und sogar Papier. Das gesonderte Papier-
assortiment ist an sich schon so eine kleine Geschmacksschule. Man kann
ja alles so geschickt anfassen; den letzten Kieselstein, wie schon Tiffany an
seinem berühmten Kamin aus Bachkieseln gezeigt hat; die Leute haben das
Plakatauge bekommen. Die Natur besteht aus lauter Wertgegenständen,
sobald der richtige Mensch über sie kommt. Die Keramik der Wiener
Werkstätte ruht bekanntlich auf Bertold Löffler und Michael Powolny. So
unter der Hand hat sich da förmlich ein neuer Typ entwickelt. Der neue
Wiener Plakatstilmuß da abgefärbt haben.
Von weitem schon erkennt man den be-
sonderen Wurf in diesen Formen und einen
eigenen dekorativen Stich,wie ihn die milch-
weiße Glasur und die dicken blumenbunten
Zutaten geben oder die breiten glanz-
polierten Goldiiächen, die sich seit Luksch
mit ähnlichen weißen Massen ins Gleich-
gewicht setzen. Mit Geschmack sind Motive
der Biederzeit wieder praktikabel gemacht,
wie in Neu-Nymphenburg und Kopenhagen
Muslerstiick eines Kaffeeservices, entworfen
1a auch, aber mit deutlich anderer Note; vonEm.j.Margold.ausgeführtvonjosefßöck
selbst eine Goethe-Sta-
tuette mit rückwärts
gekreuzten Händen
geht in diese Zeit zu-
rück. Auch in die Pro-
vinz wirkt diese An-
bahnung hinaus, wie
sich ganz erfreulich an
der Gmundner Kera-
mik Franz und Emilie
Schleiß zeigt. Das Fi-
gürchen einer Eben-
seerin in ihren Kattun-
und Blumenbuschen-
farben ist gewiß echt,
und sogar ein altes
Weiberleut auf dem
Kirchgang, obgleich
Kopenhagen das Vor-
bild bot.
Das Metall ist ein
zäher Stoff, besonders
das Edelmetall, und hält von jeher mehr zum Bestehenden. Offenbar seines
Wertes wegen, da doch der Gold- und Silberschmied, der ins Geld geht",
nicht gleich wieder unmodem werden will. Man sieht dies der Tätigkeit be-
rühmter Altfirmen J. C. Klinkosch genau an, die an dem längst Bewährten
nicht gerne rütteln. Auch Bemdorf Artur Krupp kann die verläßlichen
Typen nicht leichten I-Ierzens fallen lassen, aber man sieht da doch schon
einen starken neuen Einschlag. Es treten auch mehr weniger englische
Formen auf, von scharf hin-
geschwungenem Kontur und
spiegelblank polierter Glätte;
besonders auffallend ein gro-
ßer silberner Tafelaufsatz von
Baumann, der an die Zeit
Wedgwoods und der Port-
landvase erinnern mag. Es
kann wundernehmen, daß
diese Anknüpfungen nicht
häufiger sind, da ihnen das
Publikum sehr entgegen-
kommt, wie schon der dau-
emde Absatz der geschickten
Aus einem Teeservice von Johann Poller-Hollmann, Wiener Kunst im Hause
Aus einem Teeservice von Johann Poller-Hollmann,
Wiener Kunst im Hause KOPICH VOD Bannert bCWClSt.
31
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A.
Henenzimmer, Eiche, gedämpft, entworfen vom Architekten Em. j. Margold, ausgeführt von S. Bermann
Das Gebrauchsgerät für die Tafel, der Teetisch insbesondere, der immer
etwas Englisches behält, hat sich diesen verfeinerten Zweekformen am
meisten anbequemt; die appetitlich gehämmerten Tee- und Mokkaservice
und noch anderes von praktischen Silberfirmen, wie Eduard Friedmann,
zeugen von dieser Einsicht. Eine Prutschersche Tafelgarnitur von letzt-
moderner Erfindung ist ein beachtenswertes Hauptstück des Genres. Auch
Franz Rumwolf stellt modernes Silberzeug dieser Art aus, auf den Glanz
poliert und auf den Blechcharakter hin förmlich leinwandmäßig behandelt,
der Rand einer Serviertasse zum Beispiel, man könnte sagen gaufriert;
was aber doch nicht aus der Art fällt. Dann Alfred Pollak, der hübsche
Dinge auch nach japanischen Motiven bringt, einiges mit ornamental
verwendeten Kettchen oder auch Schnurdekor, was den vorgeschichtlichen
Töpfer interessieren würde. Auch an der Bronze D. Hollenbachs Neffen,
dem Kupfer sind ähnliche Beobachtungen anzustellen. Einzelne Objekte
sind kühne Vorstöße, die entschieden zum Guten führen; so die Preis-
pokale von Remigius Geyling, getrieben von Nikolaus Stadler, besonders
verdienstlich der vasenartig große für den Regattaverein, mit einem bunten
Fries von emaillierten Rudervereinswappen. Selbst ein Beigeschmack von
Kuriosum ist zu ermutigen, wenn er doch Geschmack bleibt.
Wohnzimmer im Biedermeiersnl, poliertes Klrschholz. entworfen vom Architekten Adolf Krejczik. ausgeführt
von August Kostka
Dann der Schmuck. Wien ist
unleugbar noch immer die vornehme
Schmuckstadt, mit allbekannten an-
sehnlichen Schmucklirmen, die ihre
noblen Traditionen von Verläßlich-
keit und Gewähltheit haben, nicht
leicht auf Seitensprüngen zu ertappen
sind und doch nicht im Veralteten
wühlen. Für einen impressionisti-
schen Koloristen des Schmuckes,
einennuancenhaftenSchmuckpoeten
wie Lalique ist hier einstweilen noch
nicht der Boden, man singt hier noch
immer Du hast Diamanten und
Perlen". Aber ein Blick auf die Vi-
trinen von V. Mayers Söhne, Rozet
Fischmeister, A. E. Köchert die
Namen sind ein Programm genügt
doch, um den Fortschritt erkennen
zu lassen. Vor allem die Abkehr von
'13.5232?3413311113123;Tfifiilllw vrotzigem und Hunkemdem Effekt
und die Piiege eines minutiöswählen-
den und kombinierenden Geschmacks. Es wird eben für die oberen Sound-
sovieltausende gearbeitet, die innerhalb eines internationalen Durchschnitts-
geschmacks doch ein wenig zeitgemäß sein, also Mode erkennen lassen
möchten. Die Lösung dieses schweren Problems wird denn nun mit viel
Wiener Findigkeit angestrebt. Absonderlichkeiten kommen nicht vor; deko-
rative Überraschungen würde man vielleicht auf Bestellung machen. Die
Wiener Moderne bekommt auf diesem Gebiet entschieden eine Absenz;
nicht durch ihre Schuld,
denn Hoffmann und Moser
würden vermutlich ganz
gern eine Bresche in diese
feste Burg schlagen. Aus-
erlesen ist freilich der Ge-
schmack, mit dem im
WeißerW gearbeitet wird.
Der Brillant und die Perle
sind eine tadellose Ehe, in
der alle Formen gewissen-
haft gewahrt werden. Und
einFremdervonDistinktion
ist auch ganz gern gesehen;
Aus einem Kaffee- und Teeservice.
D61 ROZCt FlSChmelStBf ausgeführt von der Berndorfer Metallwarenfabrik Artur Krupp
kommen genug Saphirringe, Tür-
kisenkolliers, eine schottische
Maschenbrosche, sogar eine Tur-
malinbrosche vor und einSchmet-
terling wiegt sich gar auf Achat-
Hügeln. Eine diskrete Farbigkeit
erscheint nicht mehr unzulässig,
wo die ganze Welt in Farbe
schwimmt und selbst farblose
Künste nach Schminke greifen.
Auch die Formenwelt, wenigstens
so weit sie sich hier zeigen mag,
ist eine aufgelegt diskrete, zier-
liche. Die auf jeden Fall unan-
stößigen Formen der Maschen,
Knoten, Schleifen, der tropfen-
tragenden Zweiglein wreath
sind bevorzugt; die französischen
Schablonen des XVIII. Jahrhun-
derts sind wie die Gemeinplätze
aus englischän Sgortzäerlillich Aus einem Teeservice. ausgeführt
versc wun en. ewisse ora- von j. c. Klinkosch
tive Behelfe, zum Beispiel ge-
gitterte, rostartige Fonds,auch Schachbrettmotive und überhaupt geometrische
Allüren sind verwendet Julius Hügler, Anton I-Ieldwein. Oskar Dietrich ver-
arbeitet moderne Entwürfe
unseres jetzt in Hamburg
lehrenden Franz Dellavilla,
mit Wirkungen von bunten
Steinen, Halbedelsteinen,
Filigran; dieses alte Wiener
Silberschmiedehaus gehtin-
telligent auf alle neuen
Möglichkeiten ein. Held-
wein scheut selbst vor der
lokalen Note nicht zurück
und bringt schwarze Sil-
houetten des Erzherzog
Karl-Denkmals oder eines
walzenden Biederpärchens
auf Broschen an. Was na-
türlich wieder einmal an
unsere im argen liegende
Aus einem Teeservice, ausgeführt von
J. c. Klinkosch Fremdenindustrie erinnert,
a4
der ein seinerzeitiger Anstoß wenig genutzt hat. Welchen Umsatz macht
Venedig mit seinem typisch gewordenen Graflwerk" welche Kategorie
übrigens auch unter unserem Schmuck reichlich genug vorkommt. Nennbare
Teil eines Tafelaufsalzes, entworfen vom Architekten Hans Bolek, in Silber ausgeführt von Eduard Friedmann
Namen gibt es aber außerdem noch mehrere. Ich beschränke mich auf
Fräulein Sophie Sander, aus der Emailschule des Fräuleins von Stark an der
Tafelaufsatz, ausgeführt von der Berndorfer Metallwarenfabrik Artur Krupp
Kunstgewerbeschule, jetzt auch als Geselle der Goldschmiedeinnung frei-
gesprochen. Ihre Ausstellung meist Privatbesitz bedurfte nur der strengeren
Auswahl, was aber auch für andere Franz I-Iolter, Salzburg gilt. Einen
bemerkenswerten Emailfieiß
entwickelt auch Auguste
Schaeffer-Wahrmund.
Eine alte Wiener Vor-
nehmheit hat auch unser Glas
zu wahren. Glas ist ein ganz
besonderer Stoff, gewisser-
maßen jenseits von Raum und
Zeit; wie nur noch die Spitze.
Diesen beiden ist man weniger
gram als anderen Dingen,
wenn sie mehr als nötig auf
sich selbst beharren. Es ist
Bestechungskraft in ihnen, die
gewiß von der Vergeistigung
des Materials herrührt. Man
fühlt dies angesichts der Aus-
stellung von. 8c L. Lobmeyr,
in der überhaupt nur Tadel-
loses erscheint. Dieser mo-
derne Kristall ist eine Auf-
erstehung, wie sie selten vor-
gekommen. Das ideale Ma-
terial ist mit aller Finesse von
Schliff und Gravierung be-
handelt. Gibt es etwas Voll-
kommeneres als die massive
Vase mit dem gravierten Fries
von schreitenden Panthern
oder die mit dem Pfau? Auch die Fortsetzungen des Alten sind des höchsten
Lobes wert. So die Kannen und Gläser aus einem Service für Erzherzog Franz
Ferdinand, mit delikat gravierten Wappen. Und der unvergleichliche Empire-
Tafelschmuck, dessen gedrungene klassizistische Formen durch eine zierliche
Diamantierung sich in ungezählte Facetten lösen. Der Gegensatz dazu ist
natürlich, wie immer, die irisierende Polychromie der Freiherr von Spaunschen
Gläser oh. Lötz' Witwe, nach Entwürfen von AdolfBeckert, denen sich auch
eine Anzahl seiner Originalarbeiten anschließt. Die Wechselfälle eines
steten Suchens nach Nuancen und ihren Kombinationen bleiben ja "nicht
aus, die künstlerische Wirkung ist ungleich, aber die gelungenen Stücke
sind wirklich von großem Reiz und trotz Nancy eine wertvolle öster-
reichische Spezialität. Besonders fein und mysteriös wirken eine Anzahl
moosgrün spielender Vasen mit roten Tropfen. Die durchweg neuartigen
Erzeugnisse von E. Bakalowits Söhne haben in der Ausstellung breiteste
Verwendung; ihre geschmackvollen Leuchtkörper trifft man in allen Räumen
Schrank, Vogelahorn, entworfen von Ernst Soulek,
ausgeführt von j. Soulek
Salon, Ebenholz mit Einlagen, entworfen vom Architekten Fritz Zeymer, ausgeführt von M. Niedermoser Er Sohn
und Wilhelm Niedermoser
und die Lampen sind oft auch wegen der guten Bronzegestelle zu loben;
ihre Ziermosaiken beleben zahlreiche Wände. Die Firma ist für alle Neu-
versuche zu haben, wie im Schmuck Oskar Dietrich und im Porzellan Josef
Böck. Böck stellt namentlich Musterstücke von Servicen aus, alles modern,
von begabten Entwerfern, wie Margold Goldgrund, Prutscher, Geyling,
Jutta Sika und anderen. Punkto Porzellan sind natürlich einige Namen ganz
selbstverständlich. Die große Schaustellung von Ernst Wahliß, dessen
Reprisen von Altwien, auch die iiguralen, dem Publikum schon in Fleisch
und Blut übergegangen sind; dann I-Iaas und Czjzek mit seinem hervorragen-
den Gebrauchsporzellan, aber auch Tiroler Majoliken" von I-Iussl Schwaz,
die ganz originell sein können. Für Porzellanüguren sei noch Hugo F. Kirsch
genannt, dessen Tiere Zebra, Panther den richtigen Charakter von kera-
mischen Tieren haben, aber auch eine Krinolindame oder Linzerin oder
Frau Sopherl in Blau und Weiß stellt ihren Mann. Eintluß von Kopenhagen
ist ja sichtbar, aber es kommt alles handgreiflicher heraus. In Bronze sind
die Tiertigurinen von Artur Rubinstein recht iigurant, könnten aber immer-
hin ruhiger gehandhabt sein. Auch die Tiere von Michael Six iigurieren gut.
Der große Effekt aber fällt gewissen Bronzen von Kalmär zu; so dem
eleganten, schwarzpatinierten Triumphator", der vergoldeten ustitia" und
Speisezimmer aus braun geheizten-x, halbpoliertem Eichenholz, emwoxfen vom Architekten Alois Hollmann,
ausgeführt von Wenzel Hcllmann
dergleichen mehr. Kleinbronze durchaus künstlerischer Art stellen einige
unserer besten Medailleure aus. Rudolf Marschall bringt eine ganze Heerschau
seiner neueren Porträtplaketten und -medaillen. Sie haben vor allem ihren
chronistischen Wert als Modellierungen nach dem Leben. Allbekannt sind
ja diese lebenswahren Kleinbildnisse des Kaisers, des Papstes, des Erzherzogs
Rainer, des Feldzeugrneisters Grafen Beck, des Feldzeugmeisters Baron
Bolfras, des Sektionschefs Grafen Wickenburg und vieler anderen. Marschalls
gefällige Art, der Wahrheit nahezukommen, ist wie eine plastische Fort-
setzung des älteren WienerMiniaturbildnisses. Von modernen Anwandlungen
läßt er sich nicht beunruhigen und darin geht seine Vorsicht gewiß zu weit.
Einschlägige, recht interessante Arbeiten sind noch von mehreren da; von
C. M. Schwerdtner unter anderem die kräftig reliefierten Medaillen auf Dr. Karl
Lueger, dann einiges von Ludwig Hujer, worunter die Alpenvereinsplakette
mit dem Großglockner über Heiligenblut, und von Wilhelm Hejda die Rektors-
kette der k. k. Hochschule für Bodenkultur, wo sich ganz interessante, an
Brakteaten erinnernde Stilisierungen originell arrangieren.
Über die Teppiche mögen wir zu den Textilien hinübergelangen. Von
etlichen guten Knüpfteppichen war schon oben die Rede. Bei Ginzkey ist
4x
jardiniere, in Kupfer getrieben und patiniert von
Nikolaus Stadler
noch ein guter in mehrerlei Rot von
Professor Kleinhempel-Dresden nach-
zuholen. Dieselbe Fabrik liefert aber
auch einen roten, gelb verschnörkelten
Teppich Genre Berain".
Wir sind nun auf der Damenseite
der Ausstellung. Hier ist vor allem eine
schon berühmte Spezialität zu ver-
merken, die früher immer bei Miethke
ausgestellt war. jetzt wird das Öster-
reichische Museum das Reservoir aller
Talente. Das sind die in ihrer Art ein-
zigen Perlarbeiten der Frau Ämalie
Szeps. Sichtlich aus der eigenen Lieb-
haberei hervorgegangen, hat sich hier
eine neue, ganz persönliche Liebhaber-
kunst gebildet, die heimlich mit dem
I-Iandarbeitengenie der Biedermeier-
zeit zusammenhängt. Diese Hals-
bänder, Halsketten, Lampenschirme,
Ridicules, Sachets, und wie alle die
Weiblichkeiten sonst heißen, sind aus-
erlesene Werke der höheren und
höchsten I-Iauskunst. Der Geschmack,
mit dem diese mannigfaltige Knüpferei,
Fädlerei und Flechterei von kleinen
und großen Perlen stattfindet, ist
ganz ungewöhnlich. Die Kom-
binationen von Glas-, Gold-,
Stahl-, Bemsteinperlen, mura-
nesischen Phantasieperlen mit
Aventurinadem und so weiter
sind förmlich geistreich. Und
dabei ist der waltende Farben-
sinn ein ganz moderner, er hat
genau die Richtung der impres-
sionistischen Malerei, deren zarte Tönungen bevorzugt sind. Und andrerseits
meldet sich auch in dieser Form die Neigung unserer Zeit zur Wieder-
Verwendung der farbigen Steine und namentlich der Halbedelsteine. So
ist diese kleine Privatkunst sui generis sicherlich ein Zweiglein am viel-
verzweigten Baume unserer Zeitkunst. Bis zu welchen Virtuositäten die
Frauenhand sich da versteigt, zeigt ein weißer Lampenschirm mit mehreren
Körbchen voll Vergißmeinnicht und Margariten, die Blümchen für Blümchen
frei in der Luft stehen. An Nachahmungen Perlweberei" und dergleichen
fehlt es natürlich nicht, aber
nichts kommt in diese Nähe.
Eine niedliche eigene Manier,
Handarbeit als Schmuck zu
verwenden, hat sich Frau Minna
I-Iillischer gefunden. Lupenhafte
Miniaturstickereien, wie unsere
Biedermamas sie machten, Blu-
menmotive natürlich, unter Glas
gesetzt und schmuckartig mon-
tiert, als Anhänger, Brosche,
Gürtelschnalle, Hutnadel sogar.
Man hält sie zunächst für
Email; wer soll darauf kommen,
worauf die moderne Arachne
und Penelope verfällt? Ein Nest von weiblichen Ge-
schicklichkeiten ist der Verein Wiener Kunst im
Hause", dessen Ausstellungen man immer gerne sieht.
Das kommt alles aus der Sphäre Hoffmann-Moser
her, in seiner Sauberkeit und Zweckdienlichkeit, bei
sichtlicher Eignung zum Selbstdenken. Auffallend sind
heuer die Women binders", Frau Johanna Poller-
Hollmann und Marietta Peyfuß
voran. Leder mit Handver-
goldung bevorzugt, gesuchte
Effekte ausgeschlossen. Dieser
Charakter der Simplizität wird
da überhaupt bewußt gepflegt.
Auch dem Batik wird gehuldigt;
das schönste und größte Batik-
stück ist allerdings ein Vorhang
von Dora Wibiral in Weimar.
An die Farbenpracht der Ori-
ginalbatiks ist freilich nicht zu
denken. Die Wiener Kunst im
Hause" erstreckt sich aber
noch auf allerlei anderes Intar-
sien, Porzellan, Weißstickerei.
Ein anderer Bund ist die Erste
Wiener Produktivgenossen-
schaft der Absolventinnen der
PalmenständerausEisen mit k.k.Kunststickereischulen.Hier GroßerPalmenkühehßuSKupfer
Kupfertopf, entworfen von Ch mehr mit Nadel und getrieben, mit Schmiedeeisen-
Professor O. Prutscher, aus- rd do Sländeh 31158971331" von
geführt von Ignaz Nawratil mitScher"gearbeitetWeib und Pfaffenmeier
Beleuchtungsobjekte, ausgeführt von E. Bakalowits Söhne
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Kind kann seineLust daranhaben.
Was für reizende Kinderhäubchen
zum Beispiel; wie aus modernen
Märchenbüchern heraus. Und
Fächer, Kissen, Schals, Tisch-
läufer, Wiegendecken, ein Para-
vent vier Jahreszeiten" in Bunt-
stickereiundeineMengegestickter
Filzscheiben. Sogar bunte Steine
werden in einigen Stickereien mit-
verwendet. Aus der k. k. Staats-
gewerbeschule Graz sind gleich-
falls Stickereien zu sehen, die sich
aber der Phantastik ent-
halten, und vom Rumäni-
schen Frauenverein in
Czernowitz. Vom moder-
nen Frauenkleid ist keine
Spur, dochist einprächtiges
RedoutenkostümEntwurf
und Ausführung von Na-
talie von Stepski sehr be-
merklich. Wie für ein
Fellahweib, das Milliardärin wäre; schwarz mit einzelnen farbigen Akzenten,
mit orange Samtschleier, der nur die Augen frei läßt undin langen, künstlich ge-
knüpften Fransen bis an die Knie niedergeht. Geschmackvolle Ausgeburt.
Auch an einzelnen Ausstellerinnen fehlt es nicht, sie treten sogar reihenweise
Windhund, Bronze, von Michael Six
Kupfertopf, entworfen vom Architekten H. Bolek, Topf aus Metall, entworfen vom Architekten Hans
ausgeführt von Anton Arnost Bolek, ausgeführt von Anton Arnosr
Brotkorb, Alpaka, entworfen vom Architekten Hans Bolek, ausgeführt von Ignaz Nawratil
Grablaterne, ausgelührt von
A. Mielichhofer
Aschenume, entworfen von Professor Otto
Pruxscher, ausgeführt von Max Samassa in
Laibach
Teilansicht der Galerie im ersten Stockwerke
Speisezimmer in Eiche. schwarz geheizt, entworfen vom Architekten Karl Witzmann, ausgeführt von Karl Vogel
Teilansicht der Galerie im ersten Stockwerke
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auf, jede mit ihren netten weißen oder bunten Hand-
fertigkeiten. Helene Geiringer zeigt sich besonders
vielseitig. Weniger einverstanden kann man mit ein-
zelnen Leinenstickereien von Norbert Langer Söhne
in Deutsch-Liebau sein. Da wird unter anderem das
seltsame Mißverständnis begangen, die Motive der
Schönbrunnerschen Plafondmalereien in den archäo-
logischen Sälen des Hofkunstmuseums für ein Tafel-
gedeck zu fruktiiizieren.
Eine natürliche Begleiterscheinung jeder solchen
Ausstellung sind die staatlichen Fachschulen, die ihre
Fortschritte einmal imjahre zur Schau stellen. Es wird
ja draußen tüchtig gearbeitet und manche dieser An-
stalten haben seit jeher, besonders in technischer
Hinsicht, einen sehr guten Ruf. Reformen sind zu-
nächst hinsichtlich der Entwürfe wünschenswert; da
ist eben die Talentfrage die brennendste. Nennen wir
die Fachschulen für Glasindustrie in Haida und Stein-
schönau, wo ein farbiger Geist waltet und alle Mög-
lichkeiten unternimmt; die keramischen Fachschulen
in Bechyn und Teplitz-Schönau, das so gutes Stein-
zeug und Steingut schickt; die Schmucksachen der
Fachschule in Tumau, die in guter Bearbeitung von
Steinen wirklich viel Findigkeit zeigt; dann die Schulen
für Holz in Hallstatt, Hall, Tachau. Fügen wir die
Spitzensortimente des dal-
matinischenunddesWiener
Vereines zur Hebung der
Spitzenindustrie an, wo
alle Techniken in alten und
modernen Dessins vor-
kommen. Schließlich sind
einige Firmen zu nennen,
die zu den Selbstverständ-
Schmuck. in Silber ge-
schnm-n, m1 Emil. enr- lichkeiten jeder solchen
warfen und ausgeführt von
Margarete S. L'A1lemand Ausstellung gehorerh da
sie ohne Geylingsche Ver-
glasungen, Gillarsche Eisenarbeiten, I-Iardtmuth-
sche Öfen, Jellineksche Beleuchtungskörper, I. und
J. Kohnsche Sitzmöbel, Stadlersche jardinieren
doch nicht gut denkbar sind.
An das Ende dieser langen Rundschau seien
die graphischen Künste gestellt, weil sie förmlich
Corsage mit Perlen und Brillanten.
eine Ausstellung in der Ausstellung bilden. Dieses ausgeführt von A. E. Köcher!
graphische Panorama nimmt Hof und Galerie des alten
Hauses ein und zieht sich durch den Korridor weit ins neue
hinein. Voran stehen zwei anerkannte Weltinstitute die
k.k.I-Iof- und Staatsdruckerei und die k.k.Graphische Lehr-
und Versuchsanstalt. Die Schaustellungen beider bekunden
die hohe, ja vielfach überragende Stellung, welche Wien
auf diesem Gebiete noch immer einnimmt. Die Hof- und
Staatsdruckerei hat in den letzten vier bis fünf Jahren wieder
Werke von internationaler Karriere geschaffen. Das
Seelengärtlein" Hortulus animae, dieser Miniaturen-
schatz der I-Iofbibliothek, ist für Josef Baer in Frankfurt in
5x4 Tafeln, darunter xog farbigen, und mit Text in drei
Sprachen, tadellos reproduziert, buchstäblich wieder-
geschaffen worden. Ein erstrangiges Werk, dessen Exem-
plar 600 Kronen kostet; die Herausgabe kostet über
100.000 Kronen. Bei I-Iiersemann er-
schien das große Teppichwerk, die erste
Fortsetzung des Scalaschen Werkes,
mit Farbentafeln nach der Natur, die
nicht vollkommener sein könnten. Ein
verwandtes großes Tafelwerk ist Doktor
Martins Geschichte der orientalischen
ägäjiinrgssgs'leiuä Teppiche vor 1800", für Quaritch in
Fischmeister London. Im Gegensatz dann modernstes
Neuwien, das große Klimtwerk, für
Miethke,wo dieWiedergabe derneuartigen Sonderwirkungen
dieser Kunst doch in überraschendem Maße geglückt ist.
Eine wichtige Publikation ist aber auch der unentbehrliche
Tramplersche Schulatlas, der jetzt ganz neu geschaffen und
in zwei Jahren fertig vorliegen wird. Alle Kniffe der litho-
graphischenTechnik sind dafür aufgebotemangesichts dieses
Atlas darf man füglich von der impressionistischen Land-
karte reden. Eine sehr augenfällige Plakatenfolge sei hier
angereiht, für die neuen österreichischen Eisenbahnen, eine
Anregung des Eisenbahnministeriums, vermutlich unter der
Wirkung der bekannten Wandtafeln" der Hof- und Staats-
druckerei. Sie sind übrigens das einzige, was, angesichts
unseres stark ausgebildeten modernen Plakatstils, keinen
Fortschritt bedeutet. Ein glänzender Erfolg ist dagegen die
Serie der Jubiläumsmarken, 52 Typen; Entwurf von Moser,
Stich von Schirmböck. Ein lebhafterer Typus, von künst-
lerischem Bildreiz, hat dadurch über die vorausliegende
äphmnhähg" QFE" postalische Trockenheit die Oberhand gewonnen. Bezeich-
ruhnvon Roummsm nend genug, daß auch Montenegro seine Marken nach
meister
Anhänger, Silber mit Alman-
dinen, von Paula Ludwig
51
Brillantkollier, zerlegbar in Broschen, entworfen von Julius Hiigler junior, ausgeführt von julius Hilgler
Goldener Anhänger
mit drei böhmischen
Granaten und drei
Almandinen, K. k.
Fachschule in Tur-
Dill
Anhängexgauchalsßro-
sehe, ein Brillant mit
Brillantenkranz herum
auf Platingitter samt
Plarinkene, ausgeführt
von Anton Heldwein
Anhänger, auch als
Brosche, Smaragde,
Saphire und Diaman-
ten in Platin samt
Plalinkettqausgeführt
von Anton Heldwein
Goldener Anhänger mit
künstlichen Rubinen, To-
pas und Perlen, K. k.
Fachschule
in Turnau
Gehänge, Silber, Ieuervergoldet, Opaline, ausgeführt von Ferdinand Hauser, München
AnhängeiginGoidmon-
tien, mit Opalen, Tür-
kisen und Saphiren,
entworfen vom Archi-
takten H. Bolek. ausge-
iührtvonOskarDietrich
Anhänger, in Gold ge-
trieben, mit Mcndsteinen,
entworfen vom Architekten
Drexler, ausgeführt von
Oskar Dietrich
Silberanhänger mit
blauen Emailblüten,
entworfen und aus-
geführt von Sophie
Sande
Silberanhängermitßpale
email und Perle, ent-
worfen und ausgeführt
von Sophie Sander
diesem Muster in der
Hof- und Staatsdruk-
kerei machen ließ. Die
verschiedenen Tech-
niken an der Anstalt
sind dermalen schon
an die letzten Grenzen
der Möglichkeit ge-
langt. Das ist schon
eine förmliche Fäl-
SchungWruftmanbeim
AnblickeinesPoststun-
Schließe, Silber mit Email, entworfen von Remigius Geyling. ausgeführt
von Heinrich Eder denp SSFS von
Ohne Mikroskopie und
Chemie kann man da gar nicht mehr
unterscheiden. Lichtdruck, Künstler-
holzschnitt, Farbenradierung und so
weiter bieten das Äußerste. Welche
weithin wirkende farbige und plasti-
sche Kraft hat etwa das lebensgroße
Porträt des Kaisers in der Farben-
radierung William Ungers. England,
Deutschland, Holland sind bereits
dankbare Absatzgebiete für alles, was
sie angeht. Es ist da solide Export-
kunst entstanden. Nach England gehen besonders die Reproduktionen der
alten englischen Farbenstiche, aus der Hofbibliothek und der Galerie Liechten-
stein. Sie sind die Vollkommenheit selbst; etwa die lebensgroßen Bartolozzi-
schen nach Holbeins Selbstbildnis und dem seiner Frau. Aber auch das
Masche mit einem Saphir und Brillanten, ausgeführt
von A. E. Köchen
Armband, ausgeführt von V. Mayers Söhne
Halsband, in Silber montiert, mit Amethysten, entworfen von Franz Delavilln, ausgeführt von Oskar Dietrich
Speisezimmer in japanischer Pappel, entworfen vom Architekten Karl Witzrnann, ausgeführt von
Siegmund Oppenheirn
Selbstporträt von Francis Bartolozzi, Esq." ist begehrt und dann anderes
von L. Marin, Singleton, Reynolds, Morland und so weiter. Manche ältere
Blätter sind schon gewissermaßen klassisch geworden; so die vielbegehrte
Kirschenmadonna" Tizians. Neuere interessante Blätter folgen; so das in
Konstantinopel aufgefundene Bildnis von Gentile Bellini. Dann die modernen
Beliebtheiten von Kunstwert, wie Emil. Schindlers Pappelallee im Gewitter",
Schmutzers Sterbezimmer Goethes", zuletzt noch Brangwyns mächtige
Radierung St. Nikolaskirche zu Dixmuide". Das alles vervollkommnet
sich immer mehr. Das Schindlerblatt zum Beispiel ist noch ein Lichtdruck mit
zehn oder zwölf lithographischen Farbplatten; jetzt weiß man schon mit vier
oder fünf auszukomrnen. Mit bloß drei Platten blau, rot und gelb machen
BrueghelsKirmeß" und I-Iochzeit" in Holland ihr Glück, wohin schon über
Ioo Exemplare verkauft wurden. Bernatziks Herbst", förmlich faksimile
wirkend, ist eines der besten Dreifarbenblätter. Die englischen Blätter und
die Kirschenmadonna" sind Heliogravüren, Schwarzplatte mit Tamponier-
verfahren, jede Platte besonders bemalt; eine Eintagsarbeit, da sie sonst
austrocknen würde; der Arbeiter nimmt sich oft nicht einmal Zeit zum Essen.
Papiermesser, intarsiert, entworfen und ausgeführt von Frau Johanna Poller-Hollrnann
Einen sehr bedeutenden Anblick bietet auch die Ausstellung der k. k.
Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. Sie ist das Hauptstück im Säulen-
hof, und zwar ganz das nämliche Arrangement, das diesen Sommer auf der
großen Graphischen Ausstellung in Dresden Bewunderung erregte. Die An-
stalt war da hors concours; auf den letzten Weltausstellungen in Paris und
St. Louis hat sie die grands prix davongetragen. Sie ist ja überhaupt einzig in
ihrer Art. Eine graphische Universität, das heißt Universalanstalt, die das
Gesamtgebiet der künstlerischen, technischen und wissenschaftlichen Graphik
urnfaßt. Ein in sich geschlossenes Ganzes, dessen einheitliche Leistung aus zwei
natürlichen Wurzeln, der wissenschaftlichen zunächst chemischen und der
künstlerischen,sornächtigem-
porgesproßtist. Man darfwohl
sagen, eine der schönsten
Früchte der Ära Gautsch und
seiner Nachfolger und Mit-
arbeiter. Diese weitblicken-
den und voraussichtigen
Männerwarendazuzuhaben,
eine Anstalt zu organisieren,
die überhaupt kein Vorbild
hatte. Das ist nun 22 Jahre
her und aus kleinenAnfängen
ist in rastloser, unbeirrbarer
Arbeit diese für die ganze
Welt vorbildlich gewordene,
nirgendsübertroffeneAnstalt
entwickelt worden. Allerdings
eineTat, die ihre mächtige per-
sönliche Note hat, da nur eine
spezifisch fruchtbare Persön-
lichkeit wie Hofrat Eder, die
ganz in dieser Aufgabe auf-
geht, sie so lösen kann. Die
technischeundzugleichkünst-
lerische Vollkommenheit der
Bucheinband, schwarzes Chagrinleder mit Goldschnin und reicherVer-
goldung, entworfen von M..Margo1d, ausgeführt von Alben Günther Leistungen beruht vor allem
Papiermesser, intarsien, entworfen und ausgeführt von Frau Johanna Poller-Hollmann
darauf, daß die Anstalt auch einen breiten künstlerischen Unterricht gewährt
und für diesen musterhaft eingerichtet ist. Ich führe nur die Zeichenateliers
an, die schönsten und allen modernen Erfahrungen entsprechendsten in Wien,
wie sie nicht einmal die Akademie hat. Kein Wunder, daß von weit und
breit die Schüler zuströmen, in der Tat aus den fernsten Ländern. Und natür-
lich aus Wien. Angesehene Künstler wie Engelhart und Otto Barth haben
da lithographieren, Luigi Kasimir und andere radieren gelernt. Dem Fach-
kundigen, der die Schaustellung im Säulenhof betrachtet, wird manches sofort
auffallen, was dem Laien entgeht. Nehmen wir bloß das schöne frische Rot,
das überall in seinem ganzen Feuer aufklingt, ohne die geringste Ausbleichung,
trotz einer schier halbjährigen
Lichtbestrahlung. Das kommt
von der Entthronung des
Krapplacks, das einst das ideale
Rot war. An seine Stelle ist jetzt,
nach langen Erprobungen, eine
Teerfarbe getreten, der nun die
Zukunft gehört. Oder der Kun-
dige wird sich von weniger
effektvollen, schwarzen Licht-
druckblättern angezogen füh-
len, wie Czeschkas Damen-
porträt in schwarzer Kreide,
und den unedierten Bleistift-
entwürfen Klimts, deren Schön-
heit Aufsehen erregt hat. Bes-
seres ist nicht mehr denkbar;
selbst der Kreidecharakter und
der Graphitglanz kommen da
täuschend heraus. Auf solche
rein künstlerische Nuancen legt
die Anstalt großen Wert. Dar-
um hat sie neuerdings auch die
halbvergessene Asphaltschab-
manier wieder aufgenommen,
die so restlos künstlerisch wirkt,
"Loreley", Platze in buntem Überschmelz, getriebene ver-
silberte Umrahrnung, entworfen und ausgeführt von Augusts
SchaeHer-Wahrrnund
weil jeder Strich der
I-Iandschriftsichtbarist,
also nur ein vollkom-
men sicherer Künstler
so arbeiten kann. Dem
allgemeinen Betrach-
ter sind natürlich die
glänzendenErfolge des
Kombinationsdrucks,
mittels Dreifarben-
drucks und I-Ieliogra-
vüre, besonders ein-
leuchtend. Sie lassenja
allerdings auch nichts
zu wünschen. Da ist
nun Bartels Gemälde
Jugend und Alter"
historisch interessant
Plakatentwurf von Alfred Basel als das überhaupt erste
Blatt, das so gemacht
wurde. Schon da ist die ganze Farbigkeit des Dreifarbenlichtdrucks mit dem
matten Schmelz der Heliogravüre vereint. Das Glanzstück der Gruppe ist
freilich Böcklins Meeresidylle",
Kombination von Farbenstein-
druck und Heliogravüre, in bloß
drei Farben; von schönem matten
Ton, ohne den Speckglanz des
Lithographen. Sehr gelungene
Blätter sind Lists Kirchgang",
in seiner hellen Luftigkeit, und
Kasparides' I-Ierbstlandschaft"
mit dem roten Teppich von
Eriken, ein Stimmungsbild mit
scharfen Farbenkontrasten, das
doch nicht grell und outriert aus-
fällt, nicht ordinär wird, sondern
auch die Übergangstöne fein er-
klingen läßt. So eine Reproduk-
tion ist ein wahres Probestück des
Könnens. Und ebenso die Feinheit
des Spiegelbildes im Wasser auf
Brunners Aus dem Zwettlthal",
Jettmars farbenglühende Abend- Fauteuil aus dem Imerienr von Dumfor Tröster und
landschaft, bCSODdCTS aber EduardMusil,entworfenvomAXchitektenKarlWitzmann
Erfrischungsraum mitwandverkleidung aus Spangeüecht, weiß lackiert, entworfen von Professor Otto Prulscher,
ausgeführt von der Prag-Rudniker Korhwarenfahrikation Karl Josef Kraus
Kasten aus dem lnterieur von Ignaz Maschik, entworfen vom Architekten Hans Vollmer
pvgt
Böhmische Bäuerin, ent-
worfen von V. H. Brunnen
ausgeführt vom Atelier
ArtEl, Prag
Rokoko-Dame, entworfen
von Frau Fanny Harlünger-
Zakucka, ausgeführtvon der
Genossenschaft der Spiel-
warenerzeuger in Hoiitz in
Böhmen
Hirsch, entworfen von
V. H. Brunner, ausge-
führt vom Atelier Artil.
Prag
51;
Speisezimmer aus gebeiztem polierten Kirschholz, entworfen und ausgeführt von A. Weber
Teppich, entworfen von Professor Franz Delavilla. ausgeführt von j. Backhausen 8c Söhne
Tafeln für das Segantini-Werk, wegen der Schwierigkeiten der pointillistisch en
Manier. Wenn da nicht wirklich jeder Punkt am richtigen Fleck säße, sondern
die Punkte ineinandergriffen, wäre das Ganze verschmiert. Aber auch mit
Schwarzblättern werden überraschende Wirkungen erzielt. Wie etwa die
Knüpfneppich, entworfen von Professor 01m Prutscher, ausgeführt von Philipp Haas Söhne
I-Ieliogravüre von KlimtsPhilos0phie" in Dresden bewundert wurde, weil trotz
der Monochromie die Farbenwerte so zur Geltung kommen, die Farben so
deutlich getrennt sind. Dieses Unikum einer so großen Reproduktion ist nicht
im Kunsthandel und wird nur tauschweise an Anstalten und Museen
Smyrna-Teppich, entworfen von Professor Otto Pruzscher, ausgeführt von J. Ginzkey, Maffersdorf
abgegeben. So werden an unserer Anstalt alle jetzigen Verfahren gelehrt und
auch geübt. Manche, zum Beispiel die Algraphie, haben sich hauptsächlich von
hier aus in Österreich verbreitet. Auch das photographische Porträt wird
Kinderhäubchen, entworfen und ausgeführt von
Naxalie von Slcpski
Kinderhäuhchen, entworfen und ausgeführt
von Felicitas jakobson
Halsband, Perlenhäkelei, entworfen und ausgeführt von Amalie Szeps
Gürtel, auf weißer Leinwand bunt gestickt von Helene Geiringer
Kinderkleidchen, entworfen und ausgeführt von Täschchen, weiß Leinen, zweiseitig, bunt gestickt
Natalie von Stepski und Durchbruch, entworfen und ausgeführt von
I-Iede Kletzl
Wlndbehzng in Spagatstickerei, entworfen und ausgaführt von F. Deri-Wiuter, München
Tasche, Seide, Batik, grüngrau, entworfen
und ausgeführt von Dora Wibiral, Weimar
entworfen und ausgeführt von E. Stiasny
WÄÜÄ räükwm;
Kissen. weißes Leinen,
Jacquard-Flanelldecke, entworfen von Professor Ono Prutseher,
ausgeführt von Herrburger Rhomherg
Beutel, Perlenhäkelei von Amalie Szeps
gepflegt, und zwar das bildmäßige,
bei Vermeidung alles Übertriebe-
nen, also auch nicht wie die Repro-
duktion eines Ölgemäldes wirkende.
Die Porträte des Statthalters Grafen
Kielmansegg und das des Arbeits-
ministers Dr. August Ritt Platine-
typie sind gewiß gute Proben,
aber auch die Damenporträte in
Marienaltar, ausgeführt unter der Leitung der Professoren
Adolf Ginzel und Hermann Klotz von Schülern der Kunst- Maria mit dem Kinde, in Lindenholz
gewerbeschule des Österreichischen Museums geschnitzt von Engelbert Streit
Pigment- und Gummidruck. Selbst eine neue Art englischer Öldruck ist schon
erprobt; von breiter, stumpfer Wirkung, die sogar haltbar
ist. und ohne Presse zu machen, alsoAmateurs zugänglich.
Reizend sind aber auch die farbigen Momentaufnahmen
vonNaturstimmungen, deren Lufteffekte in derProjektion
an die Wand nur noch richtiger aussehen. Schließlich
zeigt auch die Buchgewerbesektion der Anstalt ihre volle
Leistungsfähigkeit. Man muß sich freilich den Betrieb
in der Anstalt selbst ansehen, um dieses frische Leben
voll würdigen zu können. Die ausgestellten Proben geben
immerhin einen ausgiebigen Begriff. Und alles, von den
Entwürfen angefangen bis zur Herstellung der Zink-
klischees und des Buchdrucks selbst, wird in den Ateliers
und Druckereien der Anstalt besorgt. Alles ist vorbildlich,
und wird ja auch zu diesem Zweck an die Schulen abge-
geben. Bis herab zu den Lithographien nach schlechten
Manuskripten, an denen in den Buchdruckerschulen
das Manuskriptlesen geübt wird. Das Niveau der in der
Anstalt Beschäftigten ist denn auch entsprechend hoch.
Beispielsweise sind für die Setzerei mindestens sechs
Mittelschulklassen und der höhere Kurs für Buch-
gewerbe Vorbedingung. Die Absolventen besitzen
dann allerdings nicht bloß den Befähigungsnachweis,
sondern auch gleich die Konzession und das Einjährig-
Freiwilligenrecht. Auch hierin die einzige solche An-
stalt in Österreich.
Neben diesen öHentlichen Anstalten behaupten
ääälioijecreäeagäsfif; dann auch einige private ihren wohlverdienten Platz.
dem Kinds, schlesisch, um Man braucht da wirklich zum Teil nur die Namen
'"Jsos;" zu nennen Angerer 8c Göschl füllt einen Raum mit seinen
Tfßppau brillanten Farbenleistungen; A. Krampoleks Drei- und
Vierfarbenautotypien, die vollendeten I-Ieliogravüren
von Blechinger 8c Leykauf und von Paulussen, die interessanten Blitzlicht-
aufnahmen von Rudolf Bimberg auch aus großen Fabriksanlagen, die so hoch-
moderne Interieurs gehen, die Vielseitigkeit und auch Spezialistik Intaglio-
drucke der I-lof-Kunstanstalt J. Löwy, die gleichfalls in allen Sätteln
gerechte Prager graphische Gesellschaft Unie", die Arbeiten von Max Jaffe
sprechen längst für sich selbst. Auch die Porträtphotographie hat in neuester
Zeit durch Männer von Geschmack Wenzel Weis und andere neuen Auf-
schwung genommen und die Reproduktionen moderner Dinge von Moriz
Nähr oder die Veduten von Bruno Reiffenstein fügen sich würdig an. S0
herrscht auf dem ganzen Gebiete der graphischen Vervielfältigungstechnik
ein reges Leben, für das man erst bei solcher Zusammenstellung den richtigen
Maßstab bekommt.
S3
modernen Handwerkerausstellungen in den ver-
schiedenen Kronländern, die 1908 zu Graz und
190g zu Linz und Troppau veranstaltet wurden,
hat man jeweils eine historische Abteilung bei-
gegeben, die von den betreffenden Landes-
museen zusammengestellt worden ist. Den kunst-
reichen Ländern Steiermark und Oberösterreich
gegenüber hatten wir in Schlesien einen schweren
Stand. Es gibt wohl kaum ein anderes kleineres
Kronland in unserer Monarchie, das so sehr und
so lange von allerlei politischen und religiösen
Wirren heimgesucht wurde, als gerade Schlesien mit seinen drei Natio-
nalitäten. Da deren Volkskunst bereits früher einmal im Museum geschlossen
vorgeführt worden war, fiel sie diesmal weg und der Hauptwert wurde
fast ausschließlich auf die Erzeugnisse der alten deutschen Zünfte des
westlichen Schle siens
gelegt. So erfreu-
lich eine historische
Abteilung für den
Besucher einer mo-
dernen Handwerker-
ausstellung an und
für sich ist, so ge-
fährlich ist sie andrer-
seits für die moderne
Produktion, die ge-
gen die gesundeFülle
an Kraft und Kön-
nen in den Werken
der alten Zunftmit-
glieder nicht mehr
aufzukommen ver-
mag.Esfälltübrigens
keinem vernünftigen
Menschen ein, etwa
die heutigen Meister
dafür im Ernst ver-
antwortlich zu ma-
chen.
Spätgotisches Holzrelief, mit der Darstellung des Marientodes, schlesisch.
um 1510 Kaiser-Franz-Joseph-Museum, Tmppau
Spätgotische schlesische Truhe mit schablonierten Mustern aus dem Jahre x52x Kaiser-Franz-Joseph-Museum,
Troppau
Bei der historischen Gruppe der Troppauer Ausstellung, die diesen
Herbst in einer sympathischen, von dem jetzt an der Wiener Staatsgewerbe-
schule wirkenden, damaligen Troppauer Stadtarchitekten Alfred Baron Stutter-
heim entworfenen Halle statüand, wählte ich im Hinblick auf das vorhandene
Material eine Zweiteilung in religiöse und profane Kunst. Und um es gleich
vorwegzunehmen, das Interessanteste an dem Ausgestellten hat das Kaiser-
Franz-Joseph-Museum Landesmuseum beigestellt, und zwar waren es
zumeist noch nicht exponiert gewesene Objekte, die im Verlauf des Jahres
erworben worden waren.
Den ersten Platz unter diesen Neuerwerbungen nimmt eine der jetzt
leider recht selten gewordenen schlesischen I-Iolzkirchen ein, die früher die
typischen Landkirchen in unserem Osten bildeten und von denen eine große
Anzahl während der letzten fünfzig Jahre unter den Augen der Behörden
demoliert wurden, ohne daß man, von wenigen Ausnahmen abgesehen, vor
dem Abbruch entsprechende Aufnahmen gemacht hätte.
Eine Ausnahme bildete bisher die Taschendorfer Kirche, ein Juwel in
seiner Art. Taschendorf liegt im schlesischen Teile des Kuhländchens, bei
der uralten Weberstadt Odrau, zwischen dieser und dem mährischen Fulnek,
versteckt oben auf der Hochebene. Der Erbfeind der Holzbauten, der Brand,
hat hier glücklicherweise nie gewütet und so ist die Kirche, die 1510
geweiht und im Anschlusse daran gemalt wurde, bis jetzt vollkommen intakt
geblieben.
Wegen Baufälligkeit und Platzmangels mußte die Kirche 190g abge-
brochen werden. Versuche des Museums, sie in den neben dem Museum
gelegenen und demselben gehörigen Anlagen wieder aufzubauen, scheiterten
an der schlechten Erhaltung. Da aber der Hauptwert der Kirche in der
4.,
totalen Innendekoration
der Decke und Wände,
nämlich in den schablo-
nierten, zum Teil auch
freihändigenbuntenMu-
stemsowieeineriiguralen
Szene besteht, so konn-
ten wir wenigstens das
Innere genau nach dem
Originalzustandmitdem
gesamten Material und
der Einrichtung in einem
Saale des Museums
wieder aufrichten, wo
es für alle Zeiten erhal-
ten bleiben möge als
letzter Zeuge altschlesi-
scher spätgotischer In-
nenkunstf"
Es ist hier nicht der
Platz, eine genaue Be-
schreibung der Kirche
zu geben, das wird in
einerSeparatpublikation
geschehen, die ich vor-
bereite. Hier seien nur
einige wichtige Stücke
der Inneneinrichtung be-
sprechen, in erster Linie
eine aus Lindenholz ge-
schnitzte Statue der Maria mit dem Kinde Abb. S. 52, die in einem spät-
barocken Holzkasten, vollständig bedeckt mit Seidenbrokatgewändern des
XVIII. Jahrhunderts, auf einem Seitenaltar im Kirchenschiff stand und wohl
in die ersten Jahre nach der Erbauung zurückgeht. Das Gewand ist noch
in der alten Fassung", während die Fleischteile, besonders das Gesicht, im
XVIII. Jahrhundert neu stafliert wurden, wie dies die Holzfigur einer prächtigen
sitzenden Madonna mit Kind aus dem Beginn des XV.Jahrhunderts beweist,
die laut Inschrift seit mindestens x50 Jahren in der roppauer Pfarrkirche
stand und, wie weiterhin aus dieser Widmungsinschrift hervorgeht, um die
Mitte des XVIII. Jahrhunderts zu Troppau neu gefaßt wurde. Unsere Kenntnis
von der gotischen I-Iolzplastik des Ostens, besonders der Sudetenländer
Troppauer Bucheinband aus dem Jahre x4B6 Landtafelhuch
K. k. Landesgericht Troppau
Dem Unterrichtsministerium, dem fursterzbischöflichen Konsistorium in Olmütz, dem Bürgermeister
von Taschendorf, Herrn Reichsratsabgeordneten Herzmansky, der schlesischen Landesregierung in Troppau
gebührt der wärmste Dank des Museumkuratoriurns für deren werkrätige Unterstützung hierbei.
5D
und des nördlichen Schle-
siens, sind leider noch recht
mangelhaft. Als erschwe-
rend kommt noch hinzu,
daß recht wenig Denkmäler
erhalten sind. Bei syste-
matischem Suchen auf den
Kirchenböden wird sich ja
wohl noch mancherlei fin-
den lassen, das mit dem
noch in den Kirchen an Ort
und Stelle befindlichen Ma-
terial zusammenzustellen
wäre. In Breslau und Kra-
kau sowie in dem näheren
Umkreis dieser Städte las-
sen sich deutlich erkenn-
bare fränkische Einflüsse
beobachten, ebenso im
westlichen Böhmen.
DieTaschendorferMa-
donna ist sicher gleichfalls
im großen Zusammenhang
mit der deutschen Holz-
Schnitzerei entstanden, hat
aber andrerseits Züge einer
bodenständigen naiven und
Titelblatt eines Troppauer Landtafelbuches aus dem Jahre 1523 volkstümlichen Eigenart.
K. k. LandesgerichtTroppau Die GeSiChteT sind defb,
breit und etwas flach, un-
geschickt drückt die Mutter das unruhige Kind mit der Linken an sich; das
Christuskind hält in der Linken ganz naiv den landesüblichen Lutschbeutel,
den Zummel". Spätere Zutat sind die Weltkugel und das Zepter. Der
Faltenwurf des Mantels und des Untergewandes ist einfach und schlicht, die
ganze Figur ist voll Würde und schöner Ruhe. Im Zusammenhang mit dieser
Figur sei eine auch aus Lindenholz geschnitzte Gruppe Abb. S. 53 be-
sprochen, die ebenfalls einer alten schlesischen, jetzt demolierten Holzkirche
zu Schlatten bei Troppau entstammt und auch eine Neuerwerbung des
Museums bildet. Die Darstellung, der Marientod, ist ja eines der häufigsten
Sujets der spätgotischen Holzplastik, auch in den Sudetenländern.
Ein hübsches Vergleichstück bildet das leider in der Biedermeier-Zeit
mit grauer Ölfarbe überstrichene und mit gotisierendem Rahmen versehene
Relief in der Sakristei der St. Mauritius-Kirche zu Olmützi, das künstlerisch
Abgebildet Kirchliche Kunstschätze aus Olmütz", Tafel V.
57
allerdings bedeutend höher steht, aber dennoch einen gewissen Schul-
zusammenhang mit dem Troppauer Relief aufweist. Letzteres hat die alte
Staflierung leider verloren, auch sonst hat es, vielleicht in der Reformations-
zeit, einige Verstümmelungen der Nasen erlitten.
Aus dem alten Inventar der Taschendorfer Kirche sei hier S. 54 die alte
Paramententruhe der Sakristei abgebildet, die laut der eingestochenen
Inschrift 1521 entstand und noch vollkommen im alten Zustand erhalten ist.
Sie besteht aus dem rechteckigen Unterteil, in den der obere eigentliche
Truhenkörper eingelassen ist. Die auf der Vorderseite sichtbaren schablo-
nierten Muster sind mit denen der Decke und Wände in der Kirche identisch
und besonders bemerkenswert ist unter denselben das unter den Eisenbändern
sichtbare Wappen der Herren von Liderau, die bis in den Beginn der zwanziger
Jahre des XVI. Jahrhunderts die Herren von Odrau und somit auch von
Taschendorf waren. Dieses schablonierte Wappen ist übrigens auch ein wert-
volles Dokument für die Datierung der Ausmalung der Kirche, die danach
zwischen 1510 und 1521 durchgeführt wurde. Ebenso arm wie an Werken
der Plastik sind wir in Schlesien an solchen
der älteren Malerei. In Troppauer Kirchen
existieren noch zwei spätgotische Tem-
perabilder, die in anderm Zusammenhang
behandelt werden sollen; in dem Taschen-
dorfer Raum des Museums hängt ein
Temperatriptychon aus dem Beginn des
XV. Jahrhunderts und ein Renaissance-
Klappaltar.
Etwas mehr besitzen wir an profaner
Malerei, vor allem in den Titelblättern
der alten Landtafelbücher der Herzog-
tümer Troppau, Jägerndorf und eschen,
die in den Grundbuchsämtern des Ober-
landesgerichts zuTroppau und des Kreis-
gerichts zu Teschen aufbewahrt werden.
Das älteste derselben, aus dem Jahre
1486, ist auch durch seinen Einband
bemerkenswert, aus braunem Leder
Abb. S. 55 mit zierlichen Blindpressungen
und gravierten hübschen Metallbeschlä-
gen, wohl sicher eine Troppauer Arbeit.
Die auf der Vorderseite oben auf-
geklebten Pergamentblätter tragen
in Guaschmalerei die Adelswappen
damaliger schlesischer Landstände, Zinnkanne der Freudenthnler Leinenweber, 1663,
Ch auf dem Titelblatt Arbeit des Troppauer Zinngießers Georg Kloß
Welche sich au Genossenschaft der Weber und Tuchweber in
innen im Verein mit dem Wappen P-udmmd,
55
des damaligen Troppauer Herrschers Matthias
Corvinus wiederholen. Das künstlerisch hervor-
ragendste unter den Titelblättern dieser Landtafel-
bücher ist hier abgebildet Abb. S. 56. Es stammt
aus dem Jahre 1523, ist in reicher, voll entwickelter
Renaissanceornamentik, leuchtenden Farben und
Gold ausgeführt und trägt außerdem ein Mono-
gramm des Malers, das sich hoffentlich mit Hilfe
arehivalischer Lokalforschungen deuten lassen
wird.
Die Kunst der schlesischen Zinngießer ist alt-
berühmt. Neben den Meistern zu Breslau, Löwen-
berg, Neiße etc. sind von jetzt an auch diejenigen
zu Troppau zu nennen, von denen die Ausstellung
einige brachte. Der bedeutendste war um die Mitte
des XVII. Jahrhunderts der Meister G. K., nach
einer Mitteilung des genauesten Kenners der alten
Troppauer Geschichte, des Herrn Professors Zukal,
identisch mit dem MeisterGeorg Kloß, der 662
heiratet und 1681 Troppau verläßt, um un-
günstiger Vermögensverhältnisse halber sein
Glück anderwärts zu versuchen. Sein Werk
ist die prächtige, noch heute im Besitz der
Genossenschaft befindliche Kanne der Freu-
Zinnkanne der Freudenthaler Leinen-
w.1,663, Ami, d... Tfgppauef Zinn. denthaler Leinenweber aus dem Jahre 1663,
Emu's GWK Kloß G'""S""Sch"" die im Deckel neben dem Troppauer Stadt-
Weber und Tuchweber in Freudenthal
zeichen sein Meisterzeichen
trägt Abb. S. 57 und 58. Die Kanne ist 60 Zentimeter hoch und
steht auf drei flachen runden omamentierten Knäufen. Leider
ist, wohl zu Anfang des XIX. Jahrhunderts, der Deckelknopf
abgebrochen und wurde damals durch einen eichelähnlichen Aufsatz ersetzt.
Die Ränder, der Henkel, die Fußknäufe und die streifenförrnigen Einfassungen
des breiten Mittelfrieses sind mit dem Punzen zierlich bearbeitet. Dieser
mittlere Fries selbst ist reich graviert. In der Mitte halten zwei Löwen das
Zunftwappen, die drei Weberschiffchen, darüber die Inschrift und darunter
das Datum. Auf den Seiten umschließen die stehenden Figuren eines Herrn und
einer Dame in Zeittracht stilisierte Blattranken, die auch den oberen schmalen
Fries ausfüllen, während im unteren Fries eine Hirschjagd graviert erscheint.
Das Meisterzeichen des Kloß tragen auch die sechs im Troppauer
Städtischen Museum aufbewahrten und gut geformten Ratsherrenkrüge aus
dem Jahre 1661, die glatt sind und nur das aufgelegte Troppauer Stadtwappen
zeigen; einer von ihnen ist auf Seite 59 abgebildet.
Die kirchlichen Holzschnitzereien Österreichs während der Barockzeit
und des Rokokos sind leider noch recht wenig erforscht und das ist umso
bedauerlicher, als sich unter den-
selben recht feine und tüchtige Ar-
beiten bis jetzt unbekannter Meister
befinden. Auch in Schlesien, beson-
ders in Troppau, gab es solche. Aus
Regensburg stammt der Haupt-
meister Troppaus während der zwei-
ten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts,
Joh. Georg Lehnert, der Schöpfer
des prächtigen Wandepitaphs," das
1762 dem ersten Herzog von Trop-
pau aus der Reihe der Liechten-
steiner- Fürsten gewidmet wurde.
Vor wenigen Monaten erst tauchte
der treftliche Künstler aus dem Dun-
kel alter Urkunden auf. Es war das
XVIII. Jahrhundert eine günstige
Zeit für die Bildhauer. Allenthal-
ben wurden die Kirchen und ihr
Schmuck, die Altäre, Kanzeln, das
Gestühl etc. modernisiert. Es war
ferner Sitte, die Häuser, sei es im
Giebel oder im Flur, mit einer bunt
staffierten Statue Madonna, heili-
gen Johannes von Nepomuk, heiligen
Florian etc. zu schmücken. Auch
für die Hausaltäre gab es zahlreiche Statuetten zu schnitzen. Ein Beispiel
dieser Art bildet die Holzstatuette des schlanken heiligen Johannes von
Nepomuk, die aus einer Odrauer Familie stammt Abb. S. 60 und aus der
Werkstätte der seit der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts daselbst
tätigen Bildschnitzer- und Malerfamilie Heinz hervorging, oder die feine kleine
Gruppe der heiligen Madonna Imrnaculata auf der Weltkugel Abb. S. 6x,
deren Sockel zwei Putten Hankieren, übrigens ein Sujet, das seit Murillos
Bildern überaus beliebt in der Plastik des XVII. und XVIII. Jahrhunderts
geworden war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die graziöse Gruppe, die
aus dem schlesischen Gebirge stammt und dem Hoch- und Deutschmeiste-
rischen Betriebsdirektor Herrn Karl Sengseis in Bad Karlsbrunn gehört, ein
Werk des Freudenthaler Bildhauers Partsch, der in der zweiten Hälfte des
XVIII. Jahrhunderts daselbst lebte und viele Arbeiten ausgeführt hat.
Ein Namensvetter dieses Meisters, vielleicht ein Nachkomme desselben,
war Josef Partsch in Engelsberg, der 1886 im Alter von 75 Jahren starb und
besonders im zweiten Viertel des XIX. Jahrhunderts eine sehr frucht-
Troppauer Ratsherrenkrug, 166x, Arbeit des Troppauer
Zinngießers Georg Kloß Städtisches Museum, Troppau
Das Werk habe ich soeben im ersten Hefte des V. Jahrgangs xgugfxo der von mir herausgegebenen
Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Schlesiens" abgebildet und besprochen.
bringende Tätigkeit als Schnitzer der hübschen Weihnachtskrippen entfaltete.
Die kleinen, kräftig modellierten und bemalten igürchen von diesen Krippen
Abb. S. 62 und 63 in der schlesischen Biedermeiertracht sind Werke einer
gesunden und schönen Volkskunst, die auf eine uralte einheimische Tradition
zurückgeht. Da sich von Josef Partsch in seiner Heimat, in Kirchen und
Privatbesitz, noch zahlreiche Arbeiten erhalten haben, will das Museum in
allernächster Zeit eine kleine Ausstellung derselben veranstalten, wobei sich
auch die Gelegenheit zu einer würdigen Publikation derselben ergeben wird.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON
LUDWIG HEVESI-WIEN "S0
KÜNSTLERHAUS. Alle Ausstellungen haben jetzt den Weihnachtscharakter. Die
angenehme Kleinigkeit herrscht vor. Hübsch, nett, billig und womöglich gewohnheits-
gemäß. Dennoch lohnt ein Gang ins Künstlerhaus. Da ist die Cvedächtnisausstellung für den
Staffierte holzgeschnitzle Sta-
tuette desheiligen Johannes von
Nepumuk, schlesisch, zweite
Hälfte des XVllLjahrhunder-ts
Kaiser-Franz-joseph-Museum,
Troppau
tref-flichen Andreas Groll 1850 bis 1907, eine Kollektivaus-
stellung jehudo Epstein und eine Anzahl Bildnisse, die doch
aus dem Leben kommen. Das große Verdienst Grolls, nament-
lich als Erweckers des gesunden Freskomalens, hat im Jahr-
gang 1908 dieser Zeitschrift Professor jodl als Freund und Ver-
steher eingehend geschildert und mit Aufnahmen illustriert.
Schade,daBGrolls bedeutendeKirchenmalereien fern von Wien
blühen in Troppau, Przemysl, auf dem Sonntagsberg des
Ybbstales, auf dem Pöstlingberg bei Linz. Der Wiener kann
höchstens an der Brunnenwand des Savoyischen Damenstiftes,
in der Brigittakapelle, an der äußeren Chorwand der Stephans-
kirche die Spur seiner Hand grüßen und in der jesuitenkirche
sich freuen, daß durch ihn die Deckenpracht des Paters Pozzo
wieder aufgelebt ist. In der Ausstellung des Künstlerhauses
sieht man zahlreiche Skizzen zu jenen großen Arbeiten und
erkennt, daß hier eine große österreichische Überlieferung
Daniel Gran harmonisch ausklingt. Vortrefflich sind einige
der ausgestellten Porträte. Das seines Sohnes ist förmlich
modern; sehr gediegen Exzellenz Böhm-Bawerk und Professor
Billroth. Auch viele Landschaftsstudien sind eingestreut; meist
aus Istrien und Dalmatien. Da legte er viel von seinem Gemüt
hinein und versuchte auch, der heutigen Ausdrucksweise
näher zu kommen Man muß neu malen lernenl", sagte er zu
Professor jodl. Die Bilder und Studien Epsteins zeigen einen
zähen Sucher und Zwinger im Gebiet der Farbe. Sein Schau-
platz ist meist die Lagune mit ihren alten lnselstädten Burano,
Torcello, Natur und Volk durcheinander. Luft, Licht, Ton,
unendliches Gebiet, selbst in der Enge der vier Wände. Wie
fein gerät schon manches; und ohne Nachahmung. Keine
Whistlerei vor allem; dazu ist er schon zu derb geboren.
Aus eigenem hat er bereits einige Akkorde gefunden, von
herber Kraft, wie das Grün und Schwarz seines vorjährigen
Damenporträts und das Grün und Violett des jetzt ausgestellten,
das in einem schlicht und stark gegebenen Herrenbild gute
Nachbarschaft findet. Keinerlei Pose darin, auch keine kolo-
ristische. Keine Süßelei, selbst an dem Gesicht der Dame,
das so resolut in Licht und Schatten gesetzt ist. Daran könnte
sich mancher an sich schonGeschicktere ein Beispiel nehmen.
Hoffentlich wird er bei noch wachsender Gewandtheit und
Nachfrage! nicht konventioneller. Dies schadet namentlich
unseren Damenmalern. Das Auge ist so auf Retouche ein-
gestellt, und jede will zwar besonders aussehen, aber nur ja
nicht anders, als alle Welt es gewohnt ist. Namen sind über-
flüssig; sie schweben auf den Lippen des Lesers. Mancher
hat übrigens Geschmack genug, daß er einmal trotzdem"
künstlerisch wirkt. Unter den Jüngeren Schattenstein. Adams
fehlt diesmal; schwere Krankheit sucht er in Ägypten zu über-
winden. Gute Herrenbildnisse von Krauß, Rauchinger, Scharf.
Den Hofschauspieler Gerasch hat Krauß als Tasse düster
arrangiert; aber es bleibt eben Arrangement. Der Professor
von Angeli kommt bei Schattenstein etwas verzärtelt heraus,
ist aber nicht qualitätlos. Unter den Genresachen ist ein
famos in Sonne gesetzter ischerkopf aus Burano von Larwin
zu loben, unter den Landschaften manches in gewohnter
Weise Ansprechende.
AGENBÜND. Eine anmutig angelegte, helle Aus-
stellung von Kleinigkeiten, mit vielfarbiger Graphik
durchschossen. Einige Haustalente des Bundes zeichnen sich
aus. Ludwig Ferdinand Graf muß noch immer als erster
genannt werden. Sein Bildchen Riva" mit dem tiefen Blau
des Gardasees, das zwischen dunklen, fast an Marees
erinnernden hesperidischen Stämmen hervorleuchtet, ist vor-
züglich. Eine geistvolle Blau-in-Blau-Studie, von dem näm-
lichen Seegestade, eine sitzende Dame; ein ganz blau ge-
sehenes Bild selbst das hellgrüne Kleid, aber mit einer
unabwehrbaren Suggestion jener Lichtwelt. Das ist der neue
Zweck den kann man nur von der Empfindung aus erreichen. Sam St.
BBC
Das Beste daran steht nie Modell. Es mag nicht, denn es muß "um hängen Madonna
ewig Hiehen. Baar, Barth, Beyer, der Prager Ullmann, junk, Immacuma. schlesische, ab
Groß, Laske schließen sich an. Barth geht einmal ins Figu- birge Freudentbaler Arbeit,
rale und erreicht eine ernste dunkle Stimmung. Laske ist der "m19 H51?" de! XVm- JIM-
jetzige Architekt des Bundes, landschaftert aber mit mehr hundemlä"ffrx"ls'ngseis'
Passion als Leidenschaft. jetzt gelingen ihm schon Kleinstadt- mm
veduten mit drolligem Publikum recht hübsch. Sogar in Leipzig Festzug der Universitäts-
hörer und Halle an der Saale hat er solche Motive bewältigt. Ein entschiedener Fortschritt
ist Adolf Groß, der in Schloß und Park Purgstall des Grafen Herbert Schaaffgotsch tiefer
in die Farbe gegriffen hat. Merkwürdig ist dabei, wie er unwillkürlich von der Holzintarsia-
technik beeinflußt wird, die der Graf nachgerade mit Virtuosität übt. ln den Vier Jahres-
zeiten", die dieser jetzt bringt, ist es oft überraschend, wie er die Farbentöne und Masern
des Naturholzes der landschaftlichen Stimmung anzupassen weiß.WeiBe Federwolken sogar
und das Frührot am Himmel ergeben sich ihm aus dieser Quelle. Ein neuer Mann ist
Armin Horowitz, Sohn des berühmten Porträtmeisters, in München gebildet. Er stellt hier
zum erstenmal aus, und zwar eine originell gesehene und gegebene Landschaft, mit breitem,
sqmmergrünem Berghang, an dem sich helle Figürchen fleckenweise geltend machen. Im
AltwieneW Genre hat Hampel
einiges Hübsche; auch dieses Rom
ist nicht an einem Tage gebaut
worden, aber es ist gebaut. Da-
gegen hat die Pariserei jetzt kein
rechtes Glück. Selbst der hoch-
begabte Michl, der aus Paris nach
Wien in die Paniglgasse überge-
siedelt ist, tappt dort im Unsicheren;
er möchte sich auf dem Nasch-
markt wieder zurechtfinden. Sein
Kollege in Paris, Simon, ist in
seinen Seebädern nach wie vor
der anmutige Strandläufer, mitten
durch Licht und Sonne. Der einst
geschätzte Barbar Uziemblo malt
jetzt den Pont-Neuf, wie ein pol-
nischer Gaston La Touche. Gino
Parin aber, jetzt in München, setzt
eine Grau-in-grau-Dame la Gan-
dara als magere Arabeske hin, nicht
ohne Tonfeinheit, während er in
anderen Dingen tastet, auf jedem
Blatte anders. Kunstgewerblich
sind Junks Wandfüllungen Pfau
und Leierschwanz mit viel flachgeschnitztem und koloriertem Ornament sehr bemerkens-
wert, desgleichen Barths Fliesenlandschaften aus dem Hochgebirge. Beides sinnige Möglich-
keiten des Flächenschmucks. Ein paar Stückchen Plastik zwischendurch. Der Prager Stursa
Eva" hat Maillol angesehen, aber nicht den jetzigen, sondern den früheren. Barwig hat
sehr hübsches Rotwild in Bronze, sollte sich aber doch die japanische Einfachheit vor
Augen halten. Ein Kollelrtivgast ist der Bund zeichnender Künstler in München. An der
Spitze Ernst Liebermann, ein sehr gesetzter Herr. Manche Namen wohlbekannt. So der
Tierdarsteller Paul Neuenborn, dessen Naturstudien von Leben strotzen, während seine
Bilder" in Unnatur versinken. Die Einfachheit der Tierform ist da ganz zerpflückt.
Zerzupfte Eisbären, frisierte Nashörner, Straußvögel vom Federnschmücker. Und alle
herdenweise, bei München. Sogar ein grüner Eisbär steht inmitten der weißen; Apotheke
zum grünen Eisbären". Reizend die Schmetterlingsbilder von Ernst Kreidolf. Genrebilder
aus dem Schmetterlings- und Raupenleben, humanisierte natürlich, und in der Ausdrucks-
weise japanisierte. Dabei echt deutsches Versenken in das, woraus auch die Tierfabel
entsprungen ist. Sehr hübsch der bekannte Ehehafen" von Albert Welü. Das ist auch so
ein Maniak des Erzählens. Das Stück Welt, in dem er lebt, muß Boccaccio erschaffen haben.
Im übrigen nichts sonderlich Anziehendes.
Stafflerle holzgeschnitzte Krippenfiguren, Arbeiten des josefPartsch
in Engelsberg, erste Hälfte des XIX. Jahrhunderts, schlesisch
Direktor Karl Sengseis, Karlshrunn
RÜDQLF VON ALT. Man nennt das eine Ausgrabung. Aber das Ausgegrabene
kann unglaublich lebendig sein, und unser Alt gar war eine unversiegliche Lebens-
quelle. Welche Freude nun, als bei Miethke plötzlich wohlgezählte zehn Aquarellchen
auftauchten, Wiener Ansichten, datiert 184.4 und 1845, Größe durchschnittlich 12x75
Zentimeter. Der Gipfel seiner ersten Meisterzeit, der kleinmalerischen. Rudolf Alt als
unbewußter Erfinder der Ansichtskarte. Diese Bildchen hatte sich damals ein russischer
Diplomat, Graf Bariatinski, bei seinem Abschied von Wien bestellt und nach Paris mit-
genommen, von wo sie mit seinem Sohne, der gleichfalls Diplomat war, nach Rom
gelangten. Nach sechzig Jahren sehen sie nun die Heimat wieder, sind freilich bereits
nach Deutschland verkauft. Die Motive
sind Stephanskirche vom kleinen Turm
her, äußeres Burgtor mit Hofburg,
Schönbrunn mit Gloriette, Michaeler-
platz mit Burgtheater, osefsplatz, Am
Hof, Palais Schwarzenberg, Graben,
Hotel Munsch, Süd- und Staatsbahn-
hof. Lupenmäßig hingeperlte Staffage,
immer dem Gegenstand angemessen;
auf dem osefsplatz eine ganze Auffahrt
von Galaequipagen, bei St. Stephan
Geistliches. Von seiner Mikroskopik
nur ein Beispiel über dem Balkon
des Hotels Munsch ist ein weißes
rotverziertes Zeltdach, in dessen Mitte
sich ein Schnörkel unter der Lupe in
das Wort Casino" auflöst. Und dabei
jedes Blatt ein komponiertes, in Licht-
wirkung und Farbenstimmung tadel-
loses Gemälde. Solche Blüten trieb nur
die vormärzliche Vedute. iGleichzeitig
im Glashofe Miethkes eine Ausstellung
großer und kleiner Bilder von Hodler.
Drei der großen waren einst in der
Srafüerte holzgescbnitzte Krippenfiguren, Arbeiten des josef
Sezessmn zu sehen und gehören Jetzt Partseh Engelsberg, erste Hälfte des xrx. jahrhunderts,
Herrn Reininghaugjjgg vierte; Heilige schlesisch Direktor Karl Seugseis, Karlsbrunn
Stunde" war diesen Sommer in Mün-
chen. Sechs Frauen in blauen Kleidern sitzen in einer Reihe, unter und über ihnen zwei
Streifen Blumenflor. Wirkung großartig. Auch die neuen kleinen Bilder gelten voll. Über-
haupt, ein Blick da hinein gibt Kraft.
ERNST JUCH. Eine Gedächtnisausstellung, mit nachfolgender Versteigerung,
vereinigte in drei Sälen den Nachlaß dieses Originals unserer Kunstwelt. In Gotha
1838 geboren, in Wien 1909 gestorben, hatte er sich dermaßen eingewienert, daß man
sich ihn aus Wien gar nicht hinausdenken kann. ahrzehntelang war er der satirische
Zeichner des Figaro", wo er dieses Wien gar liebevoll vermöbelte. Eigentlich mehr
humorisierte; denn seine Galle hatte einen starken Beigeschmack von Zärtlichkeit. Er
war ein seelenguter Mensch und nur punkt zwölf Uhr nachts Anarchist", genau bis eins.
Und auch das nur jeden Freitag, in der berühmten Anzengrubeü auch Nische" genannt,
wo Anzengruber, Friedrich Schlögl, Rudolf Alt, Professor Albert, Ada Christen und andere
markante und markige Wiener sich fanden. Das war Beim goldenen Löwen",
VIII. Bezirk, Kochgasse, und auch heute ist die Nische" noch ein Kreuzweg der Geister.
Iuch aber, der seltsame, weißmähnige Gnom, war ihr zeichnender Chronist, und zwar am
liebsten auf Postkarten, die er zu Tausenden an Mitglieder und Nichtmitglieder versandte.
Hunderte davon sah man auch in der Ausstellung und lachte, so breit das Zwerchfell war.
Selbst die Stadtbibliothek besitzt eine, die dem 50. Geburtstage Anzengrubers galt, der
aber leider nicht mehr erlebt wurde. Und das Polizeimuseum besitzt ein Gemälde von
juch In der Neujahrsnacht", wo ein Wachmann als Vorsehung eines Betrunkenen
waltet. All dies Gelegentliche, ja Gelegenheitliche von juch hatte doch auch seine eigen-
tümliche künstlerische Note. Unwillkiirlich zog man einen Vergleich mit Wilhelm Busch,
der gleichzeitig im Hageubund" ausgestellt war. Bei beiden die zähen Naturstudien als
Untergrund der späteren Kapriolenkunst. Und diese selbst eigentlich ein Auslluß der
damaligen, noch sehr gesunden, weil mit Leib und Seele betriebenen Gschnaskunst. Diese
wurzelte bei uns in der Makart-Zeit, in München in der erwachenden Freilichtzeit. Hier
das Künstlerhaus, dort die Allotria" trieben künstlerischen Gschnas, denn die Karikatur
oder Parodie galt stets der künstlerischen Qualität. Das gibt es heute nicht mehr.
Nicht nur der Idealismus, auch seine Kehrseite hat abgeblüht. Diese Stegreifkunst juchs
wird gewiß einst Gegenstand der Sammellust werden. Vortrefllich sind aber auch viele
seiner wirklichen Bilder". Sowohl die Wiener Lebensbilder, die so voll haarscharfer
Beobachtung stecken Assentierung", Der Evangelirnann", Die Winkelbörse", als
auch seine miniaturhaiten, in der Farbe nicht minder interessanten Markt-, Kirchtag- und
Wirtshausszenen. Die gehören mit zum künstlerischen Abdruck unseres damaligen
Wiener Lebens. Und namentlich auch die Porträte zum Teil Reliefs, Büsten, Statuetten
der Großen jenes Freundeskreises, denen er ein rastloser Verewiger im reinsten Privatstil
war. Eine sympathische, eigenwüchsige Gestalt ist in Ernst Juch weggeschwunden. Die
Versteigerung ist sehr gut ausgefallen. Auch unsere öffentlichen Sammlungen haben sich
versorgt.
LEINE AUSSTELLUNGEN. Tina Blau hatte in der vornehm unterneh-
menden Kunsthandlung Arnot Kärntnerring eine Ausstellung ihrer Bilder, die auch
der Ehre eines kaiserlichen Besuches gewürdigt wurde. Sogar ein Verkaufserfolg stellte
sich ein, und ein berechtigter, denn Tina Blau-Lang Witwe des trelllichen Schlachten-
malers Heinrich Lang ist noch immer unsere stärkste Stimmungslandschafterin. Die
Auvegetation des Praters, besonders gern um die Krieau her, dieses silberllimmemde
Pappelwehen im Sonnenschein und Wiesenduft, hat seit ihrem ersten Lehrer Schindler
niemand so fein geschildert. Sie war dann zeitweilig auch Lindenschmits Lehrgast in
München, und auch an diese Zeit erinnert ein großes stillebenhaftes lnterieur. Aber diesen
fremden Tropfen stieß sie bald wieder aus. Ihre letzten Bildchen kommen meist aus
Holland. In der Kraft, mit der sie die farbige Stimmung ergreift, ist etwas Männliches.
Auch wie sie in kleinen Bildchen die Tonfülle eines Forummotivs oder einer Wiener
Vorortgasse zusammenfaßt, ist nicht gewöhnlich. Bei Heller hatte Lovis Corinth eine
Ausstellung von Bildern und farbigen Lithographien. Die bekannte Kraftmeierei streift oft
ins Geschmacklose Er selber verkleidet sich gelegentlich in einen Satyr und malt sich
eine zottelige Nacktheit an den Leib. Auch ist die habituelle Bacchantenstimmung seines
Werkes nicht sympathisch, weil sie sich doch zu wahllos äußert. Aber in den besseren
Blättern wird man nicht unwillkommen an eine Natur wie Jordaens gemahnt, was der
Überfeinerung unserer Kulturkunst gegenüber als Gegengewicht seinen Wert hat. Über-
haupt ist so ein robuster Farbenmensch, Tonmensch vielmehr, als Ballast in dem gerne
himmelan fiatternden Fahrzeug der Zeitmalerei ganz angebracht. Bei Pisko hat eine
neue, blutjunge Neukunstgruppe" ausgestellt, die nicht unerwähnt bleiben soll. Meist
Akademiker, die sich ihren Weg suchen wollen. Die richtigen Wegweiser freilich wählen
sie nicht immer. Der erst neunzehnjährige Egon Schiele, dessen Klimt-Nachahmungen
schon auf der Kunstschau ein Talent erkennen ließen, wird auf diesem Wege gewiß nichts
erreichen. Klimt hat keine Fußspuren, in die einer treten soll. Dagegen hat es seinen Sinn,
daß auf kräftige Bauernsöhne wie Franz Wiegele ein Henri Manguin, auf stilistisch
Strebende wie Toni Faistauer oder Rziha jetzt in Paris ein Denis und Gauguin von Ein-
fiuB sind. Hans Böhler und Karl Höfner sind Landschaftstalente, die schon sehr Anerkenn-
bares bringen. Und Anton Peska hat eine Burgmusik, deren Publikum ganz originell
ileckerlweise behandelt ist. Die jungen Leute sollen sich nur ausgären. Das Schlimmste
ist doch, gar keine Hörner zu haben, die man sich abstoßen kann. Am Graben sieht
man eine Kosel-Ausstellung. Der bekannte Wiener Künstlerphotograph H. C. Kosel, der
für die malerische Fortentwicklung der Photographie, namentlich des Gummidruckes, inter-
essante Ergebnisse erzielt hat, bietet da eine anziehende Spezialschau seiner einschlägigen
Arbeiten. Unterstützt wird sie durch die Herausgabe eines stattlichen Kosel-Albums"
.19
Wien 19m, Verlag des Photo und Sport", Langer Komp., das in Autotypie eine große
Anzahl gelungenster Blätter wiedergibt. Eine eingehende Vorrede von A. F. Seligmann
unterrichtet den Unbewanderten in klarer Weise über das hier Angestrebte. Anhänger der
reinen Photographie werden es zwar nicht zugeben, allein der Augenschein lehrt wieder
einmal, daß auch der rnalerische" Photograph seine künstlerische Berechtigung hat und,
wie man bei Kosel erkennt, den Widerspruch entwaffnen wird.
KLEINE NACHRICHTEN 50
ERLINER CHRONIK. Hervorragende Edelschmiedarbeiten, Zeugnisse deutscher
Art und Kunst sind in einer Ausstellung des Kunstgewerbemuseums vereinigt. Den
Werken Emil Lettres, die neulich hier geschildert wurden, begegnet man, seiner schwer-
wuchtig balligen Bowle, dem Scherl-Preis für das Gordon-Bennett -WettHiegen 1908, seinen
Bechern und Büchsen aus Silber, die das Material zur stärksten Entfaltung seiner Reize
bringen.
Der Grundzug, der dem Betrachter dieser Schaugeräte auffällt, ist die neuerwachte
Freude an der Fülle und dem Überfluß des reichen Schmuckwerks. Und ein Zeichen der
Reife und Blüte ist es, mit welchem Takt, welch freier Sicherheit und technischer Voll-
endung die zieratfrohe Phantasie waltet.
Süddeutsche Meister tun sich besonders hervor. Da ist ein Teeservice von Axtur Berger
aus Stuttgart in schweren, knaufig kantigen Formen aus gehämmertem Silber. Um den Hals
der Gefäße spinnt sich, die Schwere nach oben leichter und graziöser verklingen zu machen,
Filigran-Rankengezweig mit feinen Emailblütenknospen und der Knopf des Deckels besteht
aus lichtem Bernstein.
Lebendigen Rhythmus im Architektur-Aufbau zeigen Hausteins Gefäße, ebenfalls
Stuttgarter Ursprungs.
Eine sechseckige Silberdose entwickelt ihren Deckel so, daß die sechs Kantenlinien
nach oben in eine Spitze harmonisch zusammengeleitet werden und sie wird von einem
spindelförmig gedrehten Elfenbeingriff bekrönt. Die Wandungen sind in linearen Motiven
ziseliert und mit Korallenpoints durchsetzt.
Diese Illuminierung der Silberiläche Eihrt Haustein oft durch. Ein Becher geht in
seinem Stengel mit einer kreiselförmigen Spitze über, und dieser Unterbau ist mit ein-
gestreuten kleinen Türkisen gemustert, der Oberteil darüber wölbt sich glatt.
Monumental repräsentiert der Tafelaufsatz, den der feine Dresdner Künstler Wilhelm
Kreis entworfen. Die Schale in bewegter Linienführung erinnert etwa an die Form einer
Prunkgalere.
Ein silbernes Schachspiel von Willi Wunderwald hat in seinen Figurinen der hinter
den Schilden geduckten Ritter und der in Schleiern schreitenden Frauen etwas von einer
Maeterlinckschen Szene.
Auch Kupfer- und Messingarbeiten sind vertreten, in Treib- und Ätztechnik von den
Münchnern Steiniken und Lohr und Johann Vierthaler. Meist Reliefteller und Schalen mit
Tierdarstellungen Steinböcken, Adlern, Kranichen, Taschenkrebsen, Seepferden. Eine
besondere Behandlungsart hat Albert Kahlbrandt ausgebildet, eine Einlegetechnik, Albello"
genannt. Ein Gegenstück zum Niello, der Schwarzkunst in Silber, ist das das Ornament
wird eingraviert und die Konturen werden mit weißer Paste ausgefüllt.
Ganz für sich steht als erster Meister in dieser Edelgilde Ernst Riegel, der Künstler
von Darmstadt da. Seine Schaugefäße, die für den Großherzog von Hessen, diesen
geschmacksfeinen Fürsten, geschaffen wurden, haben ihresgleichen nur in den besten
Stücken der Vergangenheit.
Märchenschöpfungen sind es in ihrer Mischung aus den phantasievollsten Materialien.
Nephrit, der graugrün glimmemde Stein, wird zu Schalen geschnitten und ausgehöhlt
und in Silber und Gold gefallt und mit Opalen, Amethysten, Türkisen bestickt. Und je kost-
barer die Mittel, um so harmonischer die Anwendung niemals tritt die Verschwendung
prahlend auf.
Einmal wird solche Nephritschale von einem goldenen Filigrangestell gehalten; in
seinen reich verschlungenen Durchbruchsmotiven ist es den Spindeldecken, den Kloben
alter Uhren verwandt, Smaragden schimmern in dem Netzwerk auf und in dem Quarz-
sockel spielt das Dunkelblau der Arnethysten. Fruchtschalen haben klingende Edelstein-
gehänge; Blütengarben aus farbigen Juwelensplittern sind über die Fläche verstreut und
die schlanken Arme sprießen mit der Grazie von Fontänenstrahlen auf.
Ein Silberbecher ist als Granatapfel gebildet. Seine Wölbung zeigt Reliefmusterung
aus Blattwerk und stilisierten Vögeln. Der Stengel verzweigt sich auf dem Blatte des Sockels
in Wurzelverästelungen und als Füllung liegt darin Malacbit.
Mischung aus Natur und Kunst liebt Riegel. Ein großes, unregelmäßiges, schlangen-
hah geiiecktes Stück Achat wird ihm Ausgangs- und Anregungspunkt für eine Komposition;
er montiert es in Silberfassung, formt dazu eine Dose, auf der es nun als Deckel liegt,
oder er umfiicht ein apartes Mineral, das durch seine Ausbuchtung als Schale dienen kann,
mit steinpointierten Goldspiralen.
Die vielfältigste Mosaik aber stellt das Trinkhorn dar. Die Windungen des dunklen
Hornes sind mit matter Silberauflage unregelmäßig betont. Der Sockel ist Stein mit einer
farbenreichen, welligen Emaililäche, einer Märchengebirgslandschaft; in ihr steht der
Widder, der Träger des Hornes, und seine Bekrönung ist, über eine Silberplatte auf einem
Aufsatz mit Gitterrand aufgebaut, die kniende Figur eines Bogenschützen.
Das sind Werke, die ein seltenes Vollendungs- und Vollkommenheitsvergniigen
auslösen. Felix Poppenberg
ZEICHNENDE KÜNSTE. Berliner Sezession 190g. Der Reiz dieser intimen
und exklusiven Ausstellung liegt wieder in der vielseitigen Fülle ihrer Temperamente
und Physiognomien. Strenge herbe Reife und kühne unersättliche Problematik sind in
diesen Räumen vereinigt und für Handschrift und Ausdruck ist nur eines not, daß sie
persönlich, daß sie wesentlich.
Fritz Böhles altmeisterlicheWelt geht in ihrerwuchtigen, erdhaften Sprache, dürerisch,
lutherisch auf; sie spricht von Acker und Scholle, von Säen und Ernten, von den großen
ewigen Einfachheiten des Lebens; sie stellt den Bauern und die dampfenden Gäule mit der
Pilugschar auf das Feld und die Heiligen der rüstigen wirkenden Leute, St. Martin, St. Georg,
und sie spricht Kommt wieder, Menschenkinder! Diese Radierungen und Stein-
zeichnungen in ihrer satten Tiefe, in ihren geballten schwarzen Massen haben selber etwas
von der Erdkrume.
Neben solcher lapidaren Epik die schmetterlingshafte huschige Landschaftslyrik der
impressionistischen Kunst. In den Zeichnungen Paul Baums, in den Aquarellen von Cross
und Signac wird der flüchtige Duft des Vorfriihlings mit der Illusion gaukelnder Leichtig-
keit eingefangen. Baums Striche haben etwas Sprießiges, Signacs schimmrig-tupiige Blüten-
staubtöne etwas Flatterndes schöner Augenblick der Hüchtigen Erscheinung. So naturecht
der Eindruck, so ist das doch gar kein Abschreiben; vielmehr eine allerletzte Filtration des
sinnlich Empfangenen, ein Entmaterialisieren des Körperlichen in Luft- und Lichtschwingung.
Dies Reduzieren auf den äußersten wesentlichsten Extrakt und sein Ausdrücken mit den
sparsamsten und suggestivsten Mitteln der Graphik zeigen am vollendetsten und darnit
am instruktivsten Liebermanns holländische Strandszenen, energisch und nervös zugleich.
Erna Frank erweist für eine solche Art des Schauens und Reproduzierens großes Talent.
Ihre Pariser Radierungsminiaturen, Plätze, Brücken, Kais mit ihrem Pizzicato, ihrem
Geschwirr der Striche haben fiuktuierendes atmendes Leben.
Ein Schwarzkünstler des Helldunkels ist der Engländer Brangwyn. Er arbeitet mit
breitiiächig tieftonig aufgemauerten Massen und durch diese geballte Finsternis strömt
Licht und macht sie transparent. Er liebt die malerischen Motive von Brücken, Häfen, den
Rhythmus der Arbeit, Verkreuzungen, Überschneidungen. Und sehr charakteristisch dafür
ist es, wie er die venezianische Maria della Salute von den Masten und Segelstangen der
Kanalschiffe gleichsam vergittem läßt.
Aus dem Norden kommt reiche Anregung.
Zorns Porträte, essentiell, sprühend von geistigem Mouvexnent Anatole France mit
dem langen schmalen Haupt, dessen Profil ein wenig dem eines Pferdes gleich und dem
witternden Sammlerauge, das alle Steine von Paris kennt; der Bildhauer Fürst Trubetzkoi
mit dem scharfgeschnittenen Gesicht, das etwas an die Bilder des Sherlock Holmes er-
innert; Baron d'Estournelles mit dem Graf Kessler-Typ, dazu Akte von lebendig bewegter
Gliederung und zärtlicher Haut weibliche Akte. Larssons, des Schweden, vergnügliche
Idyllen von Haus und Heim und Kinderglück, echt, rein und herzlich, wie in seinen farb-
frohen Bildern, so hier in der Schwarz-Weißsprache. Von dem verstorbenen Ernst
Josephson, dessen Bekanntschaft Hermann Struck vermittelte, sieht man hier seltsam
Visionäre Zeichnungen, in der beginnenden geistigen Umnachtung entstanden. Ein anderer
nordischer Visionär, Edward Munch, kommt diesmal mit humoristischen Dämonien. Sein
Zyklus Alpha und Omega, eine Geschichte aus der Urzeit oder die zwei ersten Menschen
auf einer nordischen Insel" stellt eine witzig parodistische Schöpfungsfabel dar. Vor allem
sind die Tiercharakteristiken voll infemalischer Laune. Gleich seinem imaginären Lands-
mann, dem Ibsenschen Bildhauer Rubeck, sieht Munch durch die menschliche Maske hin-
durch das Tier. Und am besten gelingt ihm dies bestialische Erkennen bei seinen Feinden,
ohne daB er deshalb die Freunde verschont. Einer dieser Freunde verriet mir mit großer
Sachkenntnis die Modelle dieser Genesis-Menagerie und ihr stupendester Typ war das
Bonvivantschwein, als animalischer Doppelgänger Gunnar I-Ieibergs.
Eine graphische Paraphrase zum Buch Judith machte Lovis Corinth, sieben Litho-
graphien für den Bibliophilendruck der Pan-Presse Paul Cassirers. In den ethnographisch
wirkenden Farben, dem Blau und Rot und Gelb, in der eigentümlich stumpfen Tönung und
dem Eckig-Harten der Figuration kommt das Wilde, Grelle, Urzeitliche blutiger Stammes-
vorgeschichte fühlbar" heraus.
Große tote Meister, bereits historisch geworden, finden Gedächtnisplätze. Eine Manet-
Ausstellung spielt hier ein bedeutsames Stück im Stück. Lithographien zur Zeitgeschichte
erwecken besonderes Interesse. Dann eine Kollektion Radierungen voll mannigfacher
Gesichter, Repetitionen bekannter Gemälde, Olympia, der Velazquez-Mann im Mantel, die
Frau mit blühendem I-Iut und Sonnenschirm im Blumengarten, spanische Corrida- und
Toreromotive, karessante Katzenetuden.
Anregendes und Fesselndes erscheint auch im jüngeren Nachwuchs. Von j. j. Vries-
lander von dem jetzt bei Erich Reiß eine schöne entwicklungsreiche Sammlung von
Blättern in einen Band vereinigt herauskam sieht man Landschaftskizzen, die den
Rhythmus von Dorfstraßen, die Physiognomie der Bäuxne, Hecken und Zäune in einer sehr
persönlichen Art, filtrierend, vereinfachend und dabei suggestiv zu einer illusionistischen
Existenz aus iiiegend Flüchtigen Strichen umsetzen. Rudolf Großrnann bringt Pariser Ein-
druck vom Variete und de la rue" in witzig kecken hurtigen Capriccios, man könnte ihn
in manchen seiner derberen Blätter einen pariserischen Zille nennen. Begabung zu eigenem
Sehen und ausdruckvoller Handschrift erweist Fritz Lederer. Italienische Landschaften,
Bergwege, Uferpfade, Klosterhügel gibt er frei als Phantasiereproduktionen, als Visionen
wieder. Er ist ein Künstler des imaginären Porträts der Natur.
Die Dekorativen bieten viel Reizvolles. Walser zeigt seine Entwürfe zu den liebens-
würdigen volksliedinnigen Szenenbildern für Alpenkönig und Menschenfeind", die das
Berliner Theater verwendete, den hellen Gartensaal im Grünen, die Waldhütte, Rappelkopfs
Refugium, den Gebirgskamm mit der steckengebliebenen hochrädrigen Schwindschen
Postkutsche. Markus Behmer strichelt minutiös ironische Epigramme im haarscharfen
Gravierungsstil. Der Engländer Conder bringt in zarten, rötelüberhauchten Lithographien
sein graziöses Rokoko im Schein einer orientalischen Wunderlampe fetes galantes, traum-
hafte Gartenszenen, preziöse cours d'amour, spanisch-exotische Szenerien. Walter Klemm
erinnert an Orlik in seinen saftigen Holzschnitten vom Kirchgang und Viehmarkt in Dachau
mit den ornamental-fiächig benutzten breiten Röcken der Frauen und den scheckigen
Rücken der Rinder. Und japanisierend ist der geschwungene Brückenbogen im prasselnden
Strichregen. In der Toulouse-Lautrec-Kollektion bannt ein seltenes Blatt Mademoiselle
Elsa, ein pikant verwischter Puderkopf über einem blauen Umhang von gefiederweichem
Schmelz.
Kuriositätsreiz haben schließlich die Arbeiten von Ilna Ewers-Wunderwald Eulen,
Hähne im federüiegenden Kampffuoco, ein Truthahn, Disteln voll peinlichster Detail-
genauigkeit, von einer gewissen Pedanterie im Dekorativen, dabei aber von einem email-
haften Farbenglanz. F. P.
INE SIGNIERTE ALTWIENER PORZELLANGRUPPE VON
J. NIEDERMEYER. In dem von Josef Folnesics und mir herausgegebenen
Werke über die Wiener Porzellanmanufaktur habe ich S. 170 eine Anzahl stilistisch und
sachlich zusammengehöriger Gruppen und Figuren antiken mythologischen Inhaltes
besprochen, die auf Grund der genauen anatomischen Kenntnisse, der kräftigen, noch ganz
barocken Modellierung, der eigenartigen, marmorartigen Stilisierung der kurz gelockten
Haare und der Sujets sofort erkennen lassen, daß es sich um Werke eines von der Groß-
plastik stammenden, unter dem Einflüsse der Kunst Raphael Donners stehenden Bildhauers
handelt". Ich stellte ebenda die Hypothese auf,
daß dieser Künstler wohl der erste Modellmeister
der Kaiserlichen Fabrik, Joh. Josef Niedermeyer,
gewesen sei. Nun tauchte vor kurzer Zeit eine
unbemalte Gruppe auf, die in die oben beschriebene
Kategorie gehört. Die Darstellung ist die des
Kampfes zwischen Herkules und Antäus und im
Porzellanwerk S. x74 ist ein gutes Exemplar des-
selben Modells aus dem Besitze des Herrn Gottfried
Eißler in Wien, der auch das hier zu besprechende
Exemplar erworben hat, abgebildet. Die neuaufgetauchte
Gruppe bezeugt nun endgültig dieAutorschaft Nieder-
meyers und ist deshalb von höchster Bedeutung für die
österreichische Kunstgeschichte des XVIII. Jahrhunderts.
Abgesehen von der sorgfältigen und detaillierten Durch-
arbeitung, die sofort erkennen läßt, daß ein tüchtiger Meister
sie nach dem Ausformen bossiert hat, trägt sie auf der
Sockelplatte vorne unter der Glasur die eingeritzte Inschrift
aus der zur Evi-
lfä denz hervorgeht,
ülaejrlnqely In daß die im Por-
zellanwerk von mir aufgestellte Hypothese eine richtige
war. Die Gruppe 22-3 Zentimeter hoch stammt aus dem
Jahre 174g, der Übergangszeit von der eingedrückten zur
unterglasurblauen Fabriksmarke. Der Bindenschild ist auf
der Rückseite der Sockelplatte eingedrückt Porzellanwerk,
Markentafel im Innern des Sockels befindet sich der
Wiener Porzellangruppe, um
1749, von dem Modellmeister
Niedmneye, Sammlung blaue Bindenschild, neben der Modellmarke D. Damals hat
Gottfried Eißler-Wien man viel mit neuen Massemischungen experimentiert, wie
noch andere ebenso markierte Figuren und Gruppen erweisen. Darauf deuten die gelbliche,
in den vertieüen Stellen in ihrer Färbung erkennbare Glasur und auch die Brandsprünge.
Glücklicherweise hat sich in der letzten Zeit noch eine andere Möglichkeit ergeben, einige
neue, allerdings nicht sehr bedeutende Daten über Niedermeyer zu notieren. Im VI. Band
der Quellen zur Geschichte der Stadt Wien" 1908 hat A. Heidecki in verdienstvoller
Weise die Wiener Taufmatriken und Totenregesten von 56 bis 17 50 exzerpiert, aus
denen sich folgendes ergibt 738 heiratet der aus Grätz gebürtige Kunstmaler. Niedermeyer
eine Verwandte Regest Nr. 54.6. x749 heiratet er zum zweitenmal als Modellzeichnungs-
direktor in der k. k. Porzellanfabrik Regest Nr. 8020 und 174i 42 wohnte er im Kinsky-
hause in der Hen-engasse Regest x38o6, 13822. Dr. Edmund Wilhelm Braun
TRIERISCHES JAHRBÜCH 1908.? Das vorliegende Buch, der erste Jahrgang
eines neuen Unternehmens, charakterisiert sich als ein Werk für Trier und das
Moselland, wie sie für andere Städte und Landschaften Deutschlands schon seit einigen
Jahren erscheinen. Der Zweck ist zunächst ein lediglich pädagogischer, deshalb finden wir
allerlei gut geschriebene und belehrende Aufsätze über die verschiedensten Gebiete der
modernen ästhetischen Kultur, die sowohl über die Forderungen, Betrachtungen und Zwecke
neuer Kunstformen im Anschluß an die alte lokale Tradition wie über den Wert dieser alten
bodenständigen Kunst selbst aufklären sollen. Gerade Trier mit seiner uralten Kultur, die
Stadt, deren Geschichte seit der Römerzeit uns bekannt und vertraut ist, bot ein günstiges
Feld für eine Publikation, der man in ihren Kreisen Anklang und auch Nachfolger wünschen
muß. Zu bedenken möchte man nur für die folgenden Bände geben, daß zur ästhetischen
Kultur" auch gute und klare Klischees gehören, die bei dem vorliegenden Bande nicht
ganz auf der Höhe stehen, ein Mangel, der sich besonders bei den Illustrationen zu dem
hübschen Aufsatz des Domdekans Dr. Wiegand fühlbar macht, welcher die Anfange der
Renaissance in Trier behandelt. E. W. B.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 51b
USSTELLUNG ÖSTERREICHISCHER KUNSTGEWERBE. Am 21.
vorigen Monats hat Seine k. iu. k. Hoheit Herr Erzherzog Rainer die Ausstellung
besucht. Seine königliche Hoheit Prinz Ruprecht von Bayern hat in Begleitung des
bayerischen Gesandten Freiherrn von Tucher und des Grafen Pappenheim am 16. vorigen
Monats Vormittags die Sammlungen des Österreichischen Museums und die Ausstellung
österreichischer Kunstgewerbe besichtigt.
DALBERT FREIHERR VQN LANNA Das Kuratoriurnsmitglied des
Österreichischen Museums, Herrenhausrnitglied Adalbert Freiherr von Lanna ist
am 3x. vorigen Monats in Meran im 74. Lebensjahre gestorben. Der Verblichene gehörte
seit vielen Jahren dem Kuratorium des Österreichischen Museums an. Der Direktor des
Museums hat an die Witwe ein Kondolenzschreiben gerichtet, in welchem der großen
Verdienste des Freiherrn von Lanna um die PBege von Kunst und Kunstgewerbe Öster-
reichs in warmen Worten gedacht ist.
ESUCH DES MUSEÜMS. Die Sammlungen des Museums und die Ausstellung
österreichischer Kunstgewerbe wurden im Monat Dezember von 39.569, die Bibliothek
von i823 Personen besucht.
Trierisches jahrbueh für ästhetische Kultur. Herausgegeben von johannes Murnbauer, rgoB. Verlag der
F. Lintzschen Buchhandlung, Trier.
Österreichischen Museums veranstaltet in der Zeit vom 21. jänner bis 1. März 1910,
und zwar stets Mittwocht und Freitag um Uhr abends, 15 Vorträge. Die Teilnahme
an diesen Vorträgen wird auf eine bestimmte Zahl von Zuhörern beschränkt sein und
kann nur erfolgen auf Grund einer Einschreibung, für welche eine Gebühr von Krone für
den Einzelvertrag und von Kronen für den Doppelvortrag eingehoben wird. Die Ein-
schreibungen werden an allen Wochentagen von bis Uhr in der Kanzlei des Museums
entgegengenommen und es werden Karten mit Nummern ausgefolgt, welche den Sitzplatz
im Vorlesungssaale des Museums bezeichnen. Das Programm dieser Vorträge ist folgendes
1. Universitätsprofessor Prälat Dr. Heinrich Swoboda, Rektor der k. k. Universität
Wien, über Richtungslinien der Paramentik" mit skioptischen Demonstrationen am
Freitag, den 21. jänner 1910. z. Dr. Edmund Wilhelm Braun, Direktor des Kaiser-Franz-
Joseph-Museums für Kunst und Gewerbe in Troppau Die deutsche Kleinplastik der
Renaissance" mit skioptischen Demonstrationen am Mittwoch, den 26. und Freitag, den
28. Jänner 191a. 3. Professor Artur Unger über Photographische Druckverfahren
Autotypie, Photolithographie, Lichtdruck, I-Ieliogravüre, Ein- und Mehrfarbendruck und
andere Verfahren" mit skioptischen Demonstrationen am Dienstag, den 1. und Freitag,
den 4. Febniar 1910. 4. Architekt Karl Mayreder, k. k. o. ö. Professor an der Technischen
Hochschule in Wien, über Ziele der Wohnungsreform" mit skioptischen Demonstra-
tionen am Mittwoch, den 9. Februar 191o.- 5. Dr. Gustav Glück, Direktorstellvertreter
an der Bildergalerie der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
Pieter Brueghel der Ältere und seine Gemälde im Wiener I-Iofmuseum" mit skioptischen
Demonstrationen am Freitag, den 1. Februar 191o. 6. Regierungsrat Joseph Folnesics,
I. Vizedirektor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie Die iigurale
Plastik in den deutschen Porzellanfabriken des 18. Jahrhunderts" mit skioptischen Demon-
strationen am Mittwoch, den 16. und Freitag, den 18. Februar 1910. 7. Regierungsrat
Dr. Moriz Dreger, Vizedirektor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und
Industrie, Privatdozent an der k. k. Universität Wien Über Führichs jugendzeit" mit
skioptischen Demonstrationen am Mittwoch, den 23. Februar 191a. 8. Regierungsrat
Dr. Eduard Leisching, Direktor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und
Industrie Österreichs Stellung in der Geschichte des Kunstgewerbes" mit skioptischen
Demonstrationen am Freitag, den 25. Februar 1910. a9. Hofrat Dr. Josef Neuwirth, k. k.
o. ö. Professor an der Technischen Hochschule Wien Die Profanbaukunst in der mittel-
alterlichen Stadt" mit skioptischen Demonstrationen am Mittwoch, den z. und Freitag,
den 4. März 1910. 1o. Dr. Rudolf Heberdey, k. k. o. ö. Professor der Universität Innsbruck
Die Ausgrabungen in Ephesus" mit skioptischen Demonstrationen am Mittwoch, den
g. und Freitag, den 11. März 1910.
Außerdem veranstaltet die Direküon zwei Volkstümliche Museumskurse zu je fünf Vor-
trägen an Sonntagnachmittagen von halb bis Uhr, und zwar 1. Regierungsrat Dr. Eduard
Leisching, Direktor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie Einführung
in die allgemeine Kunstgeschichte III" mit skioptischen Demonstrationen am 9., 16., 23.,
30. Jänner und 6. Februar 1910. z. Dr. August Schestag, Kustos am k. k. Österreichischen
Museum für Kunst und Industrie Die Wohnungseinrichtung und das Kunstgewerbe in der
Renaissance und Barockzeit" mit skioptischen Demonstrationen am 13., 1o., 27. Februar,
6. und 13. März 1910. -Die Karten zu diesen beiden Museumskursen werden in erster
Linie für Lehrpersonen und Kunsthandwerker reserviert. Einschreibgebiihr 50 Heller.
ÜNSTGEWERBESCI-IÜLE. Im Gebäude der Kunstgewerbeschule wurde
Mittwoch, den m9. vorigen Monats, eine Ausstellung von Schülerentwürfen für
Zeugdruck und Papiertapeten eröffnet. Sie enthält gegen 400 Originalentwürfe, die alle
Mit Ausnahme von Mittwoch, den 2. Februar; der betreHende Vortrag Endet am Dienstag, den
1. Februar statt.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES Sh
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ASTI-IETIK. KU NSTGEWERB-
LICHER UNTERRICHT so
CLEMENT, j. t-nm. I... Representation de 1a Madone
travers des äges avec ftgures. Paris, Bloud et
Cie. In-rS, 7r p.
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Paris, e'dition de 1a Revue du mcis". In-S", 16 p.
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Nicole pratique. Paris, Delagrave. In-S, 15a p.
avec Fug.
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Sept.
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PLIWA, Ernst. Kunstgewerbliche Erziehung in Öster-
reich. Wochenschrift des Niederüsterreichischen
Gewerbevereins, 47.
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Nadelarbeiten als Anregung iir den Handarbeite-
unterricht in Mädchenschulen. Tapisserie- und
Stickereizeitung, Aug.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
ARU, C. Scultori della Versilia. Arte, XII. 4.
BODE, W. Die Wachshiiste einer Flora im Kaiser-
Friedrich-Museum zu Berlin ein Werk des
Leonardo da Vinci? Jahrbuch der Königlich Preu-
ßischen Kunstsammlungen, XXX, 4.
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Baukeramik und Glasindustrie, 753.
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Holz- und Tonstatuen bis zum Beginn des Cinque-
cento. jahrbuch der Königlich Preußischen Kunst-
sammlungen, XXX, Beiheit.
LONGNON, H. Le Chateau de Ramhouillet. Ouvrage
illustre de 35 gravures et plans. Paris, H.
Laurens. In-r6, x88 p.
LORENZETTI, G. Di alcuni bassorilievi attribuiti
jacopo Sansovino. L'Arte. XII, 4.
MAYER, A. L. Der Racionero Aionso Cano und die
Kungt von Gmnada. Jahrbuch der Königlich
Preußischen Kunstsammlungen, XXX, Beiheft.
OSTINI, F. v. Franz von Stuck und sein Haus. Innen-
dekoration, Dez.
POST, H. Bruno Paul als Architekt. Deutsche Kunst
und Dekoration, Dez.
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schnitzer im Anfang des XVI. Jahrhunderts. jahr-
buch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen,
xxx. 4.
SCHOTTMÜLLER, F. Arnolfo di Cnrnhios Skulpturen
am Florenciner Dom. Jahrbuch der Königlich
Preußischen Kunstsammlungen, XXX, 4.
VOSS, l-LNochmals die Florabiiste im Kaiser-Friedrich-
Museum. Der Cicerone, Nov.
WENDE, O. Wendel Roskopf, Meister zu Görlitz und
in der Schlesy". jahrbuch des Schlesischen Mu-
seums tiir Kunstgewerbe und Altertiimer, V.
III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK sie
DAY, L. F. Windows. 3rd edition, revised and en-
larged. p. 432. London. Batsford. er s.
DEBILLEMONT-CHARDON, Mme. G. La Miniatur
sur ivoire. Essai historique et Traite pratique;
Preface de M. Leonce Benedite. Ouvrage illustre de
15 planches hors texte en phototypie. Paris, H.
Laurens. In-B", XI, x59 p.
HALM, Ph. M. Zur Malerei der Friihrenaissance Alt-
bayerns. Die christliche Kunst, Dez.
Inventaire des mosaiques de la Gaule. puhlie soua les
auspices de l'Acade'mie des inscriptions et helles-
lettres. Fasc. rßf- Paris, E. Leroux. In-B", IX.
162 p.
LORIN, C. Les Vitraux du rnoyen-äge. Les Vitraux de
la Renaissance. Chartres, l'h6tel de Societe ar-
cheologique, 16, rue Saint-Pierre. rgog. In-tl".
32 p. Extrait du cinquantenaire de la Societe ar-
cheologique d'Eure-et-Loir.
MARTIN, H. Les Peintres de manuscrite et la Minia-
ture en France. Etude critique, illustre de 24 plan-
ches hors texte. Paris, H. Laurens, rgog. In-K",
x27 p.
OSTINI, F. v., siehe Gruppe II.
PARKERT. o. Über die Erzeugung von Mosaikgläsern.
Sprechsaal, 46.
VOSS, H. Die neuaufgedeckten Wandmalereien der
Nikolaikirche zu Stralsund. Der Cicerone, Nov.
WEISBACH. W. Eine Farbenskizze Tiepolos ftir die
Kirche St. Flustina Giovita in Brescia. jahr-
buch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen,
xxx, 4.
IV. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDERARBEITEN so
CORNU, P. Le Costurne au XIXE siecle. Paris, G.
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DAGNY. Schwedische Textillrunst. Stickereizeitung,
Okt.
Dentelles aux fusenux. Traite de la Boule de neige".
Le Mans, imprimerie Monnoyer, rgog. In-B, p.
avec ftg.
72
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textile Douai aux Xlllß et XlVß siecles 1229
1403. Nogent-le-Rotrou, imprimerie Daupeley-
Gouverneur. In-B, 83 p.
FARCY, L. de. Les Ateliers de reparadon des vieilles
tapisseries Angers. Angers, G. Grassin. In-8, 17p.
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buch des Schlesischen Museums fllr Kunstgewerbe
und Altertiimer, V.
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Tapisserie- und Stickereizeitung, Sept.
OLBRICHT, R. Von echten Spitzen und ihrer Technik.
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London. Low. 12 s. d.
v. SCI-IRIFT. DRUCK. GRAPH.
KUNSTEsv-
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CLEMENT-JANIN. Gustave Dore'. Die Graphischen
Künste, xxxn, 4.
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Graphischen Künste, XXXIII, 1.
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Mitteilungen der Gesellschaft ülr vervielfaltigende
Kunst, 1910, 1.
GESTEL, P. l-I. van. Oude en moderne alphabets.
Supplement hehoorende bij het Calligraphisch
Album. Amsterdam, A. Akkeringa. en 12 blz.
obl. geltart d. 2.50.
HEILMAYER, Josef A. Lehrbuch für Buchdruckersatz
Zum Gebrauche an gewerblichen Lehranstalten.
184 Figuren und Beispiele im Texte und 22 Bei-
lagen. Wien, 1910, A. Hölder. 208 S. K. 4.
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WEIXLGARTNER, A. Frank Brangwyn als Graphiker.
Die Graphischen Künste, XXXIII, 4.
VI. GLAS. KERAMIKso-
Über Glasformen. Sprechsaal, 41.
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schen Museums für Kunstgewerbe und Altertllmer,
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p. 94. London, Jack. s. d.
Dresden China. Illustr. p. 92. London, Jack.
s. d.
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s. d.
P. Über die Anwendung neuer Schleif- und Gravier-
verfahren zur Verzierung der Gläser. Sprech-
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I-Iolland, 1909, 3.
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London, Simpkin. s. d.
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London, Batsford. 12 s. d.
VIII. EISENARB. WAFFEN.
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historische Waffenkunde, 3.
FORRER, R. Ein gotisches Bronzefaustrohr im Mu-
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kunde, 2.
Über kombinierte Waffen. Zeitschrift für histo-
rische Waffenkunde, 4.
GRAEVENITZ, G.v. Das Arsenal zu Venedig und seine
Sammlungen. Zeitschriß für historische Waden-
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Alle für Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift,
Wien, I., Stubenring zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
Kürzeste Zugsverbindungen.
Gültig vom 1. Oktober 1909.
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und Zcituugsvurschlcißen erhältlich. Die Nachtzeiten vnn 6M abends
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