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wärt am
MORATSSCHRIFT-HERAU
GEGEBED-VOM-KJLOSTEAI"
REICHISCHEITNUSEUNF
KunsT-unn-JnnusTRlE.
VERLAG VON RRTARIA Co. Vlßß XV.JAHRG.1912. HEFT 11-.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
um JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria. Co., Kohlmarkt Nr. übernommen
Die Wappen der Or-
densstifte inTirol und
Vorarlberg von H.
G.Ströhl .... .193
Die Ausstellung der mo-
dernen dekorativen
Künste im Musee des
Arts decoratifs zu
Paris von Th. de
Kulmer 234
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Hartwig
Fischel 240
Kleine Nachrichten 242
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
.....z65
Literatur des Kunstge-
werbes .266
DIE WAPPEN DER ORDENSSTIFTE IN TIROL
UND VORARLBERG Sie VON H. G. STROH
MODLING 50'
LS Fortsetzung der Abhandlungen über dieWappen
der Ordensstifte in Niederösterreich im XIII. Jahr-
gang dieser Monatsschrift, Seite 34x bis 374, ferner
Oberösterreich und Salzburg im XIV. jahrgang,
Seite 277 bis 301, erscheinen im folgenden die
Wappen der noch bestehenden Ordensstifte in der
gefürsteten Grafschaft Tirol und im Lande vor dem
Arlbergef"
Von diesen elf religiösen Gemeinden liegen das
regulierte Augustiner-Chorherrenstift Neustift, das
Prämonstratenserstift Wilten, die Benediktinerstifte Muri-Gries, Marienberg,
Fiecht, sowie das Benediktinnenstift Säben, das Zisterzienserstift Starns und
das Zisterzienserinnenkloster Mariengarten in Tirol, während das Bene-
diktinerstift St. Gallus, das Zisterzienserstift Wettingen-Mehrerau und das
Zisterzienserinnenstift Maria-Stern dem Lande Vorarlberg angehören.
Die acht I-Ierrenstifte sind alle exempt, die drei Frauenklöster unterstehen
nach ihrer Lage den Bistümern Brixen respektive dem Brixenschen Gene-
ralvikariat Vorarlberg und Trient, die beide dem Erzbistum Salzburg zu-
gehören.
A. REGULIERTE CHORI-IERREN.
r. REGULIERTE LATERANENSISCI-IE CI-IORI-IERREN.
NEU STIFT.
Wappen Schild geteilt und halb gespalten; oben in Rot auf grünem Hügel
ein goldenes Patriarchenkreuz, unten vorn in Rot ein goldenes Antonius-
kreuz, rückwärts in Rot vier silberne Spitzen Abb. I.
In Tirol, eine Stunde nordwärts von der alten Bischofstadt Brixen, am
linken Ufer des Eisacks liegt das regulierte lateranensische Augustiner-Chor-
herrenstift Neustift Novacella das von I-Iartmann, Bischof von Brixen
1140-1164, mit Unterstützung Reginberts, Burggrafen von Säben und
anderer Edlen im jahre 1142 gestiftet und von Klosterneuburg aus Hart-
mann war vom Jahre 33 bis 1140 Propst von Klosterneuburg im
Jahre rr43 besiedelt worden war.
Als Hartmann den Bischofstuhl zu Brixen bestiegen hatte, fand er, der
an das ruhige Klosterleben gewohnt war, in der Nähe kein Kloster, in das
er sich zeitweilig zu stiller Betrachtung hätte zurückziehen können. Er
Wie bei den früheren Arbeiten so wurde ich auch bei dieser von seiten der hochwürdigsten Herren
Äbte und von den betreffenden Herren Stiftsarchivaren in der liebenswürdigsten Weise durch die Zusendung
von Siegelabdrücken und historischen Notizen reichlich unterstützt; auch den ehrwürdigen Frauen Archivarinnen,
respektive Sekretärinnen der drei Frauenklöster, die so freundlich waren, meine Anfragen schnell und präzis zu
beantworten, sei hier nochmals mein herzlichster Dank ausgesprochen.
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wandte sich deshalb, um den Bau eines solchen Klosters und auch eines
Spitals durchführen zu können, an den Vasallen des Bistums, den reichen
Edlen Reginbert Rempert, Reinpert oder Reinhart von Säben Sehen und
an dessen Hausfrau Christina. Reginbert erklärte sich auch einverstanden,
den Bau eines Spitals zu übernehmen, doch ein Kloster zu errichten, dies
ginge, so erklärte er, leider über seine finanziellen Kräfte, weil er sein
einziges Söhnchen Ulrich nicht im Erbe verkürzen dürfe.
Als nun dieses Kind bald darauf starb 1141, sahen dies die frommen
Eltern als einen Fingerzeig Gottes an und beeilten sich nun, das Kloster zu
bauen, das zu Ende des Jahres 1142 bereits eingeweiht werden konnte.
Als erster Propst bei unserer lieben Frau in der Neustif erscheint
der Klosterneuburger Dekan Heinrich, ein inniger Freund des Bischofs
Hartmann, der dem Stifte von 1143 bis 1164 vorstand und den Besitz des
Stiftes durch erlangte Schenkungen wesentlich vergrößern konnte. Am
g. April 1143 erfolgte vom Papste Innozenz II. die Bestätigung der Stiftung.
Man hatte, wie damals allgemein üblich, auch ein Kloster für Chor-
frauen Kanonissinnen oder Seclusae dem Chorherrenstifte angeschlossen, in
welches die Stifterin Christina eingetreten und dort am z. Jänner 1155
gestorben war. Ihr Gemahl Reginbert von Säben folgte ihr als Laienbruder
des von ihm errichteten Klosters im selben Jahre im Tode nach. Das Ge-
schlecht der Herren von Säben erlosch mit Oswald von Säben, 1465 im
Mannesstamme. Der prachtvolle, mit zahllosen Perlen bestickte Meßornat,
der aus dem von den Töchtern
Oswalds dem Stifte zugewendeten
Festkleide des Verstorbenen ange-
fertigt worden war und einen sehr
hohen Wert besaß, wurde im Jahre
1807 von den bayrischen Beamten
beiseite geschafft.
Propst Berthold IV. 1413 bis
141g erhielt vom Papste Johannes
XXIII. am 1. März 1415 das Recht
zum Gebrauche der Pontifikalien, da
aber dieser Papst drei Tage vorher
resigniert hatte, so wurden diese
Privilegien ad acta gelegt. Auch unter
dem Propste Nikolaus III. Scheiber
1439-1449 erfolgte eine Verleihung
der Pontiiikalrechte, und zwar vom
Konzil zu Basel im Jahre 1445; weil
aber die Autorität dieses Konzils sehr
zweifelhaft war, verzichtete das Stift
Abb. 1. Reguliertes lateranensisches Chorherrensüfr auf Ausübung dieser Rechte" Erst
Neustift als Propst Hieronymus I. Piesendorfer
1542-1561 vom Papste Julius III. durch den päpstlichen
Legaten Pileus, Kardinal von Fano, zu Brixen am 31. Oktober
1552 den Gebrauch der Pontifikalien zugesprochen erhielt,
nahm man von da an dieselben in ununterbrochene Übung.
Im Jahre 1688 wurde Neustift unter dem Propste Fortunat
Trojer 1678-1707 von dem Generalabt der regulierten Chor-
herren im Lateran, Johannes B. Lamia, in die lateranen-
sische Kongregation aufgenommen. Unter dem Propste
Leopold I. von Zanna zu Königstein 1767-1787 wurde
im Jahre 1776 durch Kapitelbeschluß mit Zustimmung der
Kurie die bisher weiße Ordenstracht in eine schwarze
umgewandelt. Neustift entging zwar der allgemeinen
Klosteraufhebung unter Kaiser Josef II., aber es durfte
keine Prälatenwahl mehr vorgenommen werden, dafür 'el'c-;t-Vl'l';';
erhielt das Stift am 22. Jänner 178g in der Person des um 5mm von
gewesenen Pfarrers von Bregenz, Josef Anton von Krapf,
einen Kommendateurabt zur Administration der emporalien, während die
Spiritualien dem Stiftsdekan zugewiesen wurden. Nach dem Tode des
Kaisers Josef IX. konnte am 6. Oktober 1790 wieder regelrecht ein Propst
gewählt werden.
Die Zeit der französischen Invasion war eine furchtbar schwere für das
Stift, besonders als Tirol an das Nachbarland Bayern fiel. Am 17. Sep-
tember 1807 hob die bayrische Regierung die Stifte auf, um deren Besitz an
sich reißen zu können. Die Güter von Neustift wurden versteigert, das
Vermögen von der Regierung eingezogen, die Kostbarkeiten nach München
und Schleißheim geschleppt. Auf rachtwagen wurden die wertvollen Schätze
der Bibliothek, die alten Gemälde, die Münzensammlung, Ornate und
Kirchengeräte etc. entführt, vieles dabei gestohlen, verworfen oder ver-
dorben.
Nach dem Zusammenbruch der Napoleonischen Herrschaft, als Tirol
wieder an das alte Herrscherhaus zurückgefallen war, kamen auch für Neu-
stift bessere Tage. Am 12. Jänner 1816 erfolgte durch ein kaiserliches Hand-
schreiben von Mailand aus die Restauration der von Bayern aufgehobenen
Stifte im Tirolerlande.
Die obere Hälfte des Wappenschildes mit dem Patriarchenkreuz steht
im Bezuge zum Patriarchat von Aquileja, dem Neustift einstmals unter-
standen hatte. Das Antoniuskreuz, auch ägyptisches oder Taukreuz Crux
commissa genannt, das eigentliche Stiftswappen, soll Neustift schon von dem
Bischofe Hartmann zugesprochen worden sein zur Erinnerung an das
heilbringende Kreuzfi dem auch der Hauptaltar in der alten Stiftskirche
geweiht war. Das Schildfeld mit den vier silbernen Spitzen in Rot ist dem
Wappen der Stifterfamilie, der Herren von Säben, entnommen, die dieses
Siehe Ezechiel IX, Und der Herr sprach zu ihm Gehe durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit
einem Zeichen an die Stirne die Leute, so da seufzen und jammern über alle Greuel, so darinnen geschehen."
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190
Wappenbild aber erst in viel späterer
Zeit geführt hatten. Das alte Wappen
der Burggrafen von Säben zeigt Abbil-
dung eine Seitenspitze im Schilde
und einen mit I-Iahnfederbüscheln be-
steckten Ring auf dem Helme. Der
Schild mit den vier silbernen Spitzen
Endet sich später in den Wappen der
Säben zu Reifenstein und der Säben
zu Velthurns.
1. PRÄMONSTRATENSER.
WI LTE N.
Wappen Schild durch eine eingebogene
Spitze gespalten; vorn in Rot ein schräg-
links liegender Rost, rückwärts in Rot
drei gestellte Steine, in der grünen
Spitze ein silberner Balken Abb. 3.
ln der Landeshauptstadt Innsbruck,
am Fuße des Berges Isel, liegt das regu-
Abb. 3. Reguliertes Prärnonstrntenser-Chor-
herrenstift Wilten lierte Pramonstratenser-Chorherrenstift
Wilten Wiltau Canonia Wiltinensis
D. D. Canonicorum regularium ordinis S. Norberti Praemonstratensium ad
S. S. Stephanum et Laurentium das unter dem Bischof Reginbert von
Brixen vom heiligen Norbert, Erzbischof von Magdeburg und Gründer des
Prämonstratenserordens, 1128 für seinen neuen Orden eingerichtet worden war.
Schon in sehr früher Zeit soll sich an dem Orte eine christliche Gemeinde
befunden haben, deren Kirche, dem heiligen Laurentius geweiht, bereits
gegen das Ende des VI. Jahrhunderts wegen hohen Alters als baufällig
bezeichnet worden war. Auch eine Vereinigung von Klerikern bei dieser
Kirche um das Jahr 770 läßt sich nach einem Berichte des Aribo in seiner
Lebensbeschreibung des heiligen Corbinian vermuten. Später sollen sich
dort Benediktiner niedergelassen haben, deren Kloster schließlich von Chor-
herren bewohnt wurde, die aber ein wenig geistliches Leben geführt haben
sollen.
Bischof Reginbert von Brixen übergab das schon bestehende Kloster
dem heiligen Norbert, der, auf einer Reise nach Rom begriffen, mit ihm
zusammengekommen war, und stellte dasselbe für dessen neugestifteten
Orden der Prämonstratenser zur Verfügung. Um das Jahr m28 wurde
Marquard, ein Schüler Norberts, aus dem Kloster Roth in Württemberg als
erster Abt in Wilten eingesetzt, das ebenfalls von Roth aus besiedelt wurde.
Die neue Niederlassung wurde 1138 vom Papste Innozenz II. bestätigt und
vom Bischof Reginbert überaus reich dotiert, so daß das Kloster für die
Zukunft vollkommen gesichert war.
Die Sage erzählt jedoch über die Gründung des Klosters Wilten die
folgende sehr abenteuerliche Geschichte
Ein Riese namens Haymon, einem adeligen Geschlechte Bayerns ent-
sprossen, soll, von einem Zuge nach Worms zurückkehrend, einen andern
Riesen namens Thyrsus, einen Rivalen seiner Größe und Kraft, bei Tirschen-
bach im Oberinntal erschlagen haben und da ihn Reue über diese Freveltat
ergriffen hatte, zur Sühne das Kloster gegründet haben, um dort als Laien-
bruder sein Leben zu beschließen. Ein großer Drache, dessen Zunge allein
ein Meter lang war, der sogenannte Silldrache, der sich in den schaurigen
Schluchten des Wipptales an der Sill aufhielt, riß aber bei Nacht all das
nieder, was bei Tage am Klosterbau geschafft worden war, bis es endlich
Haymon in einer Nacht nach langem Kampf gelang, das Untier zu erlegen.
im Jahre 878 soll der Riese sein Leben im Kloster beschlossen haben und
dortselbst begraben worden sein.
Die vier Meter hohe Holzstatue I-Iaymons, dessen Name bereits in der
ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts Erwähnung Findet, befindet sich derzeit
in der Kapelle des St. Michael-Friedhofes. Sie dürfte unter dem Abte Leon-
hard Klingler 1498-1531 angefertigt worden sein. Die Figur lag anfangs
auf dem angeblichen Grab des Riesen in der Klosterkirche, kam im Jahre 1709,
als ein neues Oratorium gebaut wurde, unter das Dach, um später in der
Bibliothek einen Standplatz zu erhalten, bis sie endlich im Jahre 1847 auf den
Friedhof verwiesen wurde. Eine andere Statue Haymons sowie eine seines
Gegners Thyrsus wurde an der Klosterfront zur Aufstellung gebracht.
DerWappenschild des Riesen, derI-Ielm
mit dem Federbusch sowie die Drachen-
zunge, mit der die Statue Haymons versehen
ist, sind spätere Zutaten, mit denen man die
Figur des angeblichen Stifters von Wilten
bereicherte. Der Wappenschild des Riesen
I-Iaymon zeigt in einem grünen Feld einen
silbernenQuerbalken,vielleichteineBezug-
nahme auf den Innfluß oder die Sill. Der
Helm des Wappens trägt als Kleinod einen
auf einem roten Polster sitzenden natür-
lichen Leoparden. In Konrad Grünen-
bergs bekanntem Wappenbuch aus dem
Jahre 1483 ist ebenfalls das Wappen
I-laymons eingetragen I-Ieimo der I-Ielt
der zuo wilte begraben litt", hier aber er-
scheint ein blauer Querbalken in einem
weißen Feld, auch fehlt der Polster auf dem
Helm, der mit einer blau-weißen Decke ge-
schmückt ist. Abt Andreas Mayr, der von
1621 bis 1650 dem Stift Vorstand, wollte Abb. 4. Benediktinersüft Muri-Gries. 1891
durchaus die Gebeine des sagenhaften Riesen auffinden und veranstaltete
in der Kirche Nachgrabungen, die leider den Einsturz des Turmes veran-
laßten, der dabei auch einen Teil der Kirche mit sich riß.
Die Nachfolger des ersten Abtes Marquard bis auf Gottschalk 1259 bis
1264 werden nur Pröpste betitelt. Das Stift stand in hohem Ansehen und
auch in reichern Besitz. Propst Heinrich II. 1178-1187 erlaubte dem
Markgrafen Berthold II. von Andechs, den dem Stift gehörigen MarktHecken,
das heutige Innsbruck, vom linken auf das rechte Ufer des Inn zu verlegen.
Unter dem Abt Konrad I. zirka 1289 bis zirka 1302 erlitt das geistliche
Haus einen schweren Schlag;
Kloster und Kirche gingen in
Flammen auf und viele wert-
volle Urkunden wurden ein
Raub des Feuers, doch erholte
sich das Stift unter Konrads
Nachfolger, dem seligen
Wernher 1303-1331 sehr
bald von diesem Unglück und
erblühte wieder zu neuem
Glanz. Das Frauenkloster, das
wie üblich gleich anfangs in Wil-
ten errichtet worden war, wurde
unter AbtKonrad I., um die üblen
Nachreden los zu werden, auf-
gehoben und das Gebäude des
Nonnenklosters zu einem Spital
adaptiert. Abt Ingenuin Mössl
1458F1464 erhielt vom Papste
Pius II. im Jahre 1459 für sich
und seine Nachfolger das Recht,
die Pontifikalien zu gebrauchen.
Dieser Abt war ein großer Freund der Wissenschaften; er ließ, kurz nachdem
ihm die Erfindung der Buchdruckerkunst bekannt geworden war, ein
eigenes Bibliotheksgebäude aufführen. Auch einer seiner nächsten Nach-
folger, Abt Alexius Stoll 1470-1492, war ein großer Bücherfreund. Er ließ
die Bibliothek neu einrichten und schaffte auch viele Bücher an, ebenso ver-
dankte ihm eine wertvolle Gemäldesammlung ihre Entstehung, darunter Bilder
aus dem frühen Mittelalter, die sich heute noch im Besitze des Stiftes befinden.
Unter dem bereits erwähnten Abte Leonhard Klingler 1498-1531
kam nun eine schwere Zeit über Wilten. Überschwemmungen, Mißwachs,
Seuchen, Kriegsunruhen, zu guter Letzt noch der Aufstand der Bauern,
brachten das Stift an den Bettelstab. Wilten war damals so verarmt, daß
sogar die Bauern es nicht der Mühe wert fanden, das Klostergebäude zu
stürmen und niederzubrennen.
Abb. 5. Wappen des Fürstabtes von Muri, Fridolin Kopp
1751-1757
199
Sehr unangenehm und oft von schlimmen Folgen waren die ewigen
Streitigkeiten zwischen den Ordensoberen und den Bischöfen von Brixen,
die Rechte über das Stift betreffend, weil die Äbte des Stiftes zwischen den
Parteien standen und zwei Herren dienen sollten. Dieser Exemptionsstreit
hatte bereits unter dem Abte Erhard 1452-1458 begonnen, veranlaßt
durch den päpstlichen Legaten für Deutschland, Kardinal Nikolaus von
Cusa," Bischof von Brixen, der das Stift Wilten vom Ordensverbande der
Prämonstratenser vollständig lostrennen wollte, wogegen der Orden selbst-
verständlich remonstrierte. Die aus diesem Streite entspringenden Prozesse
dauerten volle zweihundert Jahre, wobei es sogar im Jahre 1638 zu einer
militärischen Aktion von seiten des Fürst-
bischofs von Brixen und zur Gefangen-
nahme des damaligen Abtes Andreas
Mayr kam, bis endlich im Jahre 1655 die
Parteien sich zu einem Vergleiche einten,
der dem Orden seine Rechte hinsichtlich
der inneren Leitung sicherte, dem Bischof
einige Ehrenvorzüge und Abgaben zu-
sprach.
Unter dem Abte Gregor von Stremer
1693-1719 hob sich das durch diese
fatalen Zustände moralisch und finan-
ziell ziemlich herabgekommene und nur
langsam sich erholende Stift zur alten
Höhe. Vom Abte Martin von Stickler
1719-1747, dem Nachfolger Gregors,
wurde das gegenwärtige Gebäude der
Bibliothek errichtet und diese mit vielen
wertvollen Büchern bereichert. Abt Nor-
bert II. von Spergs 1778-1782 erwarb
für das Stift eine kostbare Gemäldesammlung, bei welchem Kaufe der Bruder
des Abtes, Hofrat Josef Freiherr von Spergs in Wien, hilfreich zur Seite stand.
Der 17. September 1807 brachte wie allen andern Klöstern in Tirol so
auch Wilten von seiten der bayrischen Regierung die Auflösung. Die
Gemäldegalerie wurde geplündert, die Bibliothek größtenteils nach München
überführt, alle andern Sachen von Wert versteigert und verschleudert. So
wurde auch der noch vorhandene Abtstab des ersten Abtes Marquard,
dessen Krümmung aus Elfenbein geschnitzt war und einen Drachen dar-
stellte, von einem bayrischen Beamten gestohlen und seiner Silberbeschläge
beraubt. Als der Mann sich verfolgt sah, warf er den Stab in die Fluten der
reißenden Sill, in denen das historisch wertvolle Stück für immer ver-
schwand. Als diese unglückliche Zeit endlich abgelaufen war, befand sich
das Stift, wie leicht begreiflich, in einem sehr traurigen Zustand, und es
Er hieß eigentlich KhrypfTs Krebs, geboren zu Cusa oder Kues an der Mosel, gestorben 1464.
Abb. 6. Benediktinelstift St. Gallus
kostete große Mühe und Umsicht, diese geistliche Nieder-
lassung wieder emporzubringen. Zum Glück erhielt sie in
der Folge eine Reihe von Äbten, die dieser schweren Arbeit
auch vollkommen gewachsen waren.
Das Wappen des Stiftes Wilten enthält im Schilde die
Attribute seiner beiden Patrone, des heiligen Laurentius und
des heiligen Stephanus, den Rost und die Steine. In einem
geb- BTC-nexläxfg" Siegel aus dem jahre 1491 des Abtes Alexius Stoll ist jedes
smmßeinwül m9 dieser beiden Attribute in einer Tartsche untergebracht, das
Pedum zwischen die Schilde gestellt. Der Rost erscheint
stets in der Form eines gewöhnlichen Küchenrostes mit Handhabe, als ob
der heilige Laurentius nur das Gewicht eines gewöhnlichen Bratenstückes
besessen hätte.
Die Steine werden meistens gestellt, doch läßt sich auch die
Stellung ziemlich häufig nachweisen, während die Stellung
seltener zu sehen ist.
Das Wappenbild des Riesen l-Iaymon, der Querbalken, erscheint
gewöhnlich in einer aufsteigenden Spitze, doch finden sich auch Siegel der
Äbte, wo der Querbalken in einem Herzschildchen untergebracht ist, das
einem gevierten Schilde aufgelegt wurde.
Aus dem Siegel eines Gebhardi de Wilten" vom Jahre 1373 im Inns-
brucker Stadtarchiv Urkunde Nr. 6x4 ist übrigens zu ersehen, daß dieses
Wappenbild wirklich von einem Geschlechte geführt worden war, das als
Kleinod zwei mit dem Querbalken überzogene Büffelhörner auf dem Helme
trug.
B. MÖNCHSORDEN.
1. BENEDIKTINER.
MURl-GRIES.
Wappen Schild zweimal gespalten und einmal geteilt mit l-Ierzschild, dessen
rotes Feld mit einer silbernen, dreizinnigen, gefugten Mauer überzogen ist
Abteiwappen von Muri. in Gold ein blau bewehrter und gezungter, nach
einwärts gekehrter roter Löwe Habsburg. in Blau ein von zwei Rund-
türmen fiankiertes geschlossenes Tor, über dem in Wol-
ken die gekrönte Figur der Madonna mit dem Jesus-
kinde sichtbar wird. Die Madonna trägt ein Lilienzepter,
das Jesuskind einen Schlüssel in der Hand Konvent-
wappen von Gries. in Blau ein schwarzer Steinbock
auf drei mit Schnee bedeckten Felsen persönliches
Wappen des derzeitigen Abtes und Priors Ambrosius II.
Steinegger, erwählt am 23. März 1897. in Rot eine
Bei Muri-Gries wird stets das Wappenbild des jeweiligen Abtes in den Abb.8. Siegel des Abtes von
Schild der Abtei aufgenommen, weshalb die Zeichnung auch nur für die Regie- Beinwil-Mariastein, Vinzenz
rungszeit des betreffenden Abtes Gültigkeit besitzt. Motschi 1900-1905
silberne Querbinde Österreich. in Blau ein silbernes
Andreaskreuz, belegt mit neun goldenen Glöckchen Abtei-
Wappen von Gries. in Blau eine gekrönte goldene
Schlange Konventwappen von Muri. Abbildung 4.
Das nächst der Stadt Bozen in Südtirol, im Markte Gries
befindliche Benediktinerstift Muri-Gries Monasterium
Muro-Griesense war ursprünglich ein reguliertes Augusti-
ner-Chorherrenstift, das Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1845
den aus dem Stifte Muri im Kanton Aargau vertriebenen Abb wappm de,
Benediktinern zugewiesen hatte. Zur Erinnerung an den Thißrsiein auf einem
früheren Besitz, von dem sie noch heute einige geistliche ihabmi"
Privilegien genießen, wird das Stift Muri-Gries genannt, der Klosterobere
Abt von Muri und Prior von Gries" tituliert.
Unweit von Bozen, in einer Au, war im Jahre 1160 von Arnold Grafen
von Mareith und Greifenstein und seiner Gemahlin Melchtildis von Valley
ein reguliertes Augustiner-Chorherrenstift Kloster der seligsten Jungfrau
in der Au" Monasterium B. M. V. in Augea gestiftet worden, dessen
Schirmvögte die Grafen von I-Ioch-Eppan, Vettern der Greifenstein, waren.
Kaiser Friedrich I. bestätigte diese Stiftung, d. d. Triest, am 22. Oktober 1166,
Papst Alexander III. d. d. Anagni, am 3o.Jänner 1173, ebenso Papst Urban III.
d. d. Verona, am 11. April 1186.
Der erste Propst war Heinrich I. 1167, ein Chorherr von Kloster-
neuburg. Nachdem aber die Fluten des Eisack und der Talfer im Laufe
der Zeit immer bedrohlicher geworden waren, ein Stück Boden nach
dem andern losgerissen wurde und verschwand, sah man sich endlich ge-
zwungen, das Kloster aufzugeben. Herzog Leopold von Österreich überließ
im Jahre 1406 seine Burg Peadei zu Gries den Chorherren von der Au, die das
Gebäude in ein Kloster verwandelten und eine Kirche dazu bauten. Wegen
der zwischen zwei festen Türmen gelegenen Eingangspforte hieß das neue
Kloster Kloster der seligsten Jungfrau Maria zur geschlossenen Pforte"
Monasterium ad portam Clausam B. M. V. in Gries. Im Jahre 1412 erfolgte
vom Papste Johannes XXIII. die Bestätigung der Klosterübertragung.
Der 20. Propst von Au, Christoph 1408-1417, wurde der erste Propst
im Stifte Gries, der auch für sich und seine Nachfolger vom Papste d. d.
Meran, am 15. Oktober 1414 die Pontiiikalien erhalten hatte.
Im Jahre 1728 erfolgte die Aufnahme in die lateranen-
sische Kongregation, wodurch die Pröpste von Gries auch
lateranensische Äbte wurden.
Im Jahre 1807 teilte das Chorherrenstift das Schicksal
aller Tiroler Klöster; es wurde von der französisch-italieni-
schen Regierung aufgehoben. Der 52. und letzte Propst des
Chorherrenstiftes Gries war Augustin Vigilius Naegele
1791-1807, der acht Jahre darauf das Zeitliche segnete.
Abb. xo. Wappen des
Klosters Hirslu Die in der alten Grafschaft Rore am Abhang des Linden-
202
berges im jetzigen Freiamt, Kanton Aargau, gelegene Benediktinerabtei Muri
war um das Jahr 1027 von Wernher I., Bischof von Straßburg, gegründet und
vom Kloster Einsiedeln mit Mönchen versehen worden, deren erster Propst
Reginbold aus Solothurn war. Bischof Wernher, ein Enkel Guntrams des
Reichen, des Ahnherrn des habsburgischen Geschlechtes, überließ dem
Kloster alle seine ererbten Güter, gab dem Konvent die freie Abtwahl und
übertrug die Schirmvogtei des Stiftes an die Habsburger, von denen viele
dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben
Der Nachfolger des Propstes Reginbold, Burkhard, wurde später zum
ersten Abte von Muri gewählt. Diese habsburgische Stiftung gewann sehr
bald eine hervorragende Stellung unter den Klöstern. Papst Julius II. verlieh
am 12. Juli 1507 dem Abte Johannes Feier-
abend und seinen Nachfolgern das Recht,
die Pontifikalien zu gebrauchen. Kaiser
Leopold I. erhob mit Diplom d. d. Wien, am
20. Dezember 170 den Abt vonMuri, Placidus
zur Lauben, Freiherrn von Thum und Ge-
stelenburg 1648-1723 und seine Nach-
folger in den Reichsfürstenstand, der den
Äbten bis zumJahre 1810 verblieb. Dabei
besaß die Abtei noch das Privilegium, daß
ihre Konventualen bei ihrem Eintritte in
das Kloster adelig wurden. Infolge eines
Regierungsbeschlusses des Kantons Aar-
gau mußten am 27. Jänner 1841 die Benedik-
tiner unter ihrem 46. Abte Adalbert Regli
erwählt 1838 das Stift Muri verlassen, das
sie 814 Jahre besessen hatten. Wie bereits
bemerkt, fanden sie in Österreich gastliche
Aufnahme und konnten am 24. Juni 1845 das ehemalige Chorherrenstift Gries
beziehen. Die alten Siegel von Muri zeigen um die Mitte des XIII. Jahrhun-
derts den heiligen Benedikt, im XIV.Jahrhundert benutzten der Abt und Kon-
vent voneinander verschiedene Siegelbilder; der Abt den heiligen Benedikt
wie früher im gemeinsamen Siegel, der Konvent den heiligen Bischof Martinus,
den Patron des Stiftes. Unter Abt Hermann Hirzel 1465-1480 erscheint
zum erstenmal die gekrönte goldene Schlange im blauen Felde als Wappen
des Konventes von Muri, deren Bedeutung leider in Vergessenheit geraten
ist. Abt Johannes Feierabend nahm 1508 für das Stift Muri ein redendes
Wappenbild Murus-Mauer einer Stadt etc. in Gebrauch, eine silberne,
gefugte Mauer mit drei Zinnen in einem schwarzen Feld, welches Wappen-
bild er auf Glasscheiben und andern Gegenständen anbringen ließ, doch
Abb. 1. Wappen des Abtes von St. Gallus,
Augustin lll. Rothentlue, 1906
Der vorhandene Stiftungsbrief vom Jahre 1027 ist ein Falsum, ebenso lassen sich die Angaben der
Chronik von Muri über die Personen, die bei der Gründung von Muri eine Rolle gespielt haben sollen, Ita von
Lothringen und Ratbot von Alrenburg Ü-Habsburg, in keiner Weise ausreichend belegen.
203
scheint die schwarze Farbe des Schildes nicht viel Beifall gefunden zu haben,
weil sie unter Abt Hieronymus I. Frei x564-1 58 durch Rot ersetzt wurde.
Abt Placidus zur Lauben fügte dann im Jahre 1701, als er den Reichs-
fürstenstand erhielt, noch die Wappenbilder von Habsburg, in Gold ein roter
Löwe, und von Österreich, in Rot eine silberne Querbinde, im Bezuge darauf,
daß Muri eine habsburgische Stiftung war, den übrigen Wappenbildern bei.
Der Schild wurde zumeist geviert und mit einem Herzschild belegt, der
die Mauer im roten Felde aufweist. Das erste Feld zeigt den habsburgi-
schen Löwen, das zweite das persönliche Wappenbild des jeweiligen Abtes,
das dritte die österreichische Binde und das vierte Feld die Schlange des
Konventwappens. Auf
dem Schilde sind drei
Spangenhelme gesetzt.
Der mittlere Helm trägt
auf einem Polster die
Mitra, zu Seiten dieses
Helmes sind Pedum und
Schwertangebracht,letz-
teres als Zeichen des
reichsfiirstlichen Blut-
bannes über die dem
Stifte zugehörigen Ter-
ritorien. Der rechts-
seitige gekrönte Span-
genhelm mit rot-gol-
dener Decke trägt als
Kleinod einen aus der
Helmkrone wachsenden
roten Löwen, die habs-
burgische Helmzier, hier Abb. 12. Benediktinerstift Marienberg
jedoch ohne den mit
Pfauenspiegeln besetzten Rückenkamm, dafür aber in den Pranken ein
goldenes Banner tragend, in dem der schwarze, doppelköpiige Reichsadler
zu sehen ist, eine Anspielung auf die Kaiserwürde, die das habsburgische
Haus sich stets zu erhalten gewußt hatte. Auf der linken Seite wurde der
Helm des persönlichen Wappens des jeweiligen Abtes aufgestellt, siehe das
Wappen des Fürstabtes Fridolin Kopp 1751-1757 Abbildung 5.
Das Stiftswappen von Gries zeigt im blauen Felde ein silbernes Andreas-
kreuz, das mit neun goldenen Glöckchen belegt ist, doch finden sich
sehr oft die Glocken auch ohne das Kreuz im Schilde, so zum Beispiel in
einem Siegel des Propstes Augustin Pörzel 1539-1543 mit der Legende
AVGVSTINVS PRÄPOSITI PORTE CLAVSE IN GRIES. Unter einer
Renaissancearchitektur erscheint hier die Madonna mit dem Kinde, zu ihren
Füßen zwei Schilde von einer Mitra bekrönt. Im ersten Schilde sind die
mlllllillviillllllixllmk
27'
neun Glocken, im zweiten eine heraldische Lilie, das persönliche Wappen
des Abtes, angebracht. Auch in Graf Brandis" bekanntem deß Tirolischen
Adlers Immergrünendes Ehren-Kräntzel" 1678 sind ebenfalls im Wappen-
schild von Gries nur die Glocken allein zu sehen. Das Konventwappen von
Gries enthält im blauen Felde ein von zwei Türmen Hankiertes geschlossenes
Tor das Kloster hieß ja auch zur geschlossenen Pforte" über diesem
die heilige Jungfrau mit dem Kinde, sie in der Rechten ein Lilienzepter, das
Kind in der Linken einen Schlüssel haltend, das Geschlossensein des Tores
andeutend. Das Konventsiegel von Muri-Gries aus unseren Tagen zeigt unter
einer Laubkrone zwei Schilde, vorn die Schlange, rückwärts die Pforte mit
der Madonna aufweisend, die Legende lautet CONVENT GRIESENS.
Aus diesen sechs hier angeführten Wappenbildern zwei Stiftswappen,
zwei Konventwappen und zwei Stifterwappen in Verbindung mit dem
jeweiligen persönlichen Abtwappen setzt sich das heutige Wappen des
Benediktinerstiftes Muri-Gries zusammen.
ST. GALLUS.
Wappen Schild geviert; oben rechts in Gold auf grünem Dreiberg ein rotes,
rückwärts sehendes Tier, ein Kreuz mit dem Vorderfuße tragend, links in
Schwarz ein grüner Lorbeerkranz, auf den zwei Röhrenknochen schräg links
gelegt sind, unten rechts in Silber eine gekrönte und nimbierte, blau
gekleidete Madonna mit dem gekrönten, ebenfalls nimbierten, weiß gekleideten
Jesusknaben auf dem rechten Arme. Die Madonna hält in der Linken ein
Zepter, Jesus eine blaue Weltkugel. Zu Füßen der Gottesmutter erscheinen
Wolken, die mit einem silbernen Halbmond belegt sind. Unten links in Gold
ist die nimbierte, schwarz gekleidete Figur des heiligen Gallus mit einem
Pedum in seiner Rechten zu sehen. Vor ihm schreitet ein Bär. Hinter dem
Schilde kreuzen sich zwei Pedums Abb. 6.
Das in Bregenz, der Hauptstadt Vorarlbergs, am Gebhartsberg gelegene
Benediktinerstift St. Gallus Monasterium S. Galli apud Briganti
ursprünglich Beinwil-Mariastein Monasterium Beinwilense ad Petram
B. V. Mariae wurde im Oktober des Jahres 1906 von den Benediktinern
aus dem Stifte Beinwil-Mariastein in der Schweiz unter- ihrem Abte
Augustin III. Rothenflue erwählt 7. Juni 1905 errichtet.
Im Jahre 1085 war von den Klostervögten von Grandis-Vallis, Udel-
hard, Grafen von PHrt, Notker, Grafen von Froburg, Ulrich, Grafen von
Egisheim und Dachsburg, sowie von Burkhard von Hasenburg, Bischof
von Basel, in einem Tal am Fuße des Paßwangs im Jura, im sogenannten
Hudsonswalde, die Benediktinerabtei Beinwil gegründet worden, die von
dem Kloster Hirsau Hirschau im Schwarzwalde besiedelt wurde und deren
ersten Abt Esso mit zwölf Gefährten der Abt von I-Iirsau, der heilige
Wilhelm xog nach Beinwil gesendet hatte.
Die Schirmvogtei über das neuerrichtete Kloster besaßen die Grafen
zu Thierstein, deren Stammburg sich in der Nähe des Klosters befand. Das
205
Stift entwickelte sich, durch viele Schenkungen und kluge Wirtschaft unter-
stützt, in der günstigsten Weise, doch kamen im Jahre 1445 durch den
Krieg zwischen dem Hause Habsburg und den Eidgenossen sehr schwere
Tage über das Stift. Im Jahre 1499 wurde das Kloster durch eine große Feuers-
brunst in Asche gelegt und vollkommen zerstört. Kaum wieder aufgebaut,
Gel im Jahre 151g die Vogtei über Beinwil, nachdem die alten Vögte, die
Grafen zu Thierstein erloschen waren, an den Stand Solothurn, doch machte
der Bauernkrieg dieser geistlichen Niederlassung bald ein Ende. Im Jahre
158g wurden die Ruinen von Beinwil vom Kloster Einsiedeln aus neu
besiedelt, doch konnte erst am 10. Mai 1633 wieder ein Abt von Beinwil
Abb. 13. Wappen von Marienberg aus Goswins Chronik, zirka 1360 nal. Cm
gewählt werden; es war dies Fintan Kieffer 1633-1675, der einund-
zwanzigste in der Reihe der Beinwiler Äbte.
Der Abtstab, den der erste Abt Esso vom heiligen Wilhelm von Hirsau
erhalten haben soll, war während der Kriegswirren in Verlust geraten und
konnte erst unter Abt Fintan wieder eruiert werden. Er befindet sich heute
im Besitze des Museums zu Solothurn.
Als die Herrschaft Rotberg von der Stadt Solothurn angekauft worden
war,war auch der zu dieser Herrschaft gehörige Wallfahrtsort Mariastein
an Solothurn gekommen. Mariastein zählt heute noch nächst Einsiedeln zu
den beliebtesten Wallfahrtsorten der deutschen Schweiz. Über diesen Ort
berichtet die Sage, daß im XIII. Jahrhundert ein Knabe von einer dort hoch
in den Felsen befindlichen Höhle in die Tiefe des Tales gestürzt sei, ohne
sich irgend erheblich verletzt zu haben. Dabei sei ihm die Gottesmutter
umgeben von vielen Engeln, erschienen und habe zu ihm gesprochen Von
nun an will ich in dieser Felsenhöhle wohnen und allda verehrt werden.
Allen, die mich anrufen, will ich eine Fürsprecherin sein."
Die Felsenhöhle wurde daraufhin zugänglich gemacht und in ihr eine
Kapelle errichtet. Auf Verwendung der Edlen von Rotberg, deren Stammburg
nahe der Örtlichkeit gelegen war, wurde die Wallfahrt zu unserer lieben
Frau im Stein" im Jahre 1442 vom Konzil zu Basel selbständig erklärt und
den Augustinern in Basel zur Besorgung übergeben.
Als im Jahre 1541 der Junker Hans Thüring von Reichenstein vierzig
Meter tief abstürzte, ohne Schaden zu erleiden, ließ dessen Vater, dem das
nahe Landskron gehörte, ebenfalls eine Kapelle erbauen und blieb auch in
der Zukunft ein großer Gönner von Mariastein.
Als nun der von Solothurn erworbene Wallfahrtsort eine immer größere
Bedeutung erlangte, übertrug der Stadtrat den Betrieb desselben an die
geistlichen Herren zu Beinwil, welches Kloster nur fünf Stunden von Maria-
stein entfernt lag. Im Jahre 1636 übernahm Abt Fintan die Administration
des einträglichen Wallfahrtsortes, worauf 1645 dortselbst der Grundstein zu
einem neuen Benediktinerkloster gelegt wurde. Drei Jahre darauf, am
3. November, übersiedelten sämtliche Religiosen vonBeinwil nach Mariastein,
dessen Kirche imJahre 1655 zu Ehren des heiligen Vincentius geweiht wurde.
Zur Zeit der französischen Revolution, im Jahre 1798, wurde der Abt
Hieronymus II. Brunner 1765-1804 samt dem ganzen Konvent von den
Franzosen über die deutsche Grenze gejagt, das Stift geplündert, die Güter
zu Spottpreisen verschleudert, das Klostergebäude von Napoleon an einen
Herrn Reubel aus Straßburg für geleistete Dienste im Feldzuge geschenkt,
doch gelang es dem Abte im Jahre 1802 die Baulichkeiten um 17.000 Franken
zurückzukaufen und die Abtei wieder herzustellen.
DasJahr 1875 bildete dann den Schlußpunkt in der Geschichte des alten
Benediktinerstiftes Beinwil-Mariastein. Nachdem die Regierung des Kantons
Solothurn am 4. Juli 1874 die Vermögens-
verwaltung dem Stifte entzogen hatte, er-
hielten die Benediktiner am 15. März 1875
den Befehl, das Stift sofort zu verlassen,
von dem auch bereits zwei Tage darauf
die Mönche für immer Abschied nahmen.
Von ihrem Abte Karl II. Motschi 1873 bis
1900 geführt, zogen sie am 25. März 1875
über die französische Grenze in das hart an
dieser liegende Städtchen Delle, wo sie in
der Maison Saint Benoit eine Latein- und
Industrieschule errichteten. Nun hatten die
Mönche einige Jahre Ruhe, aber die Kon-
gregationsgesetze vom Juli des Jahres 1901
Abb. 14. Siegel des Abtes von Marienberg,
Alben Fmherm von Brahms bis machten ihren Aufenthalt Frankreich
1499; unmöglich, und so hieß es abermals weiter-
ziehen. Im September 1901 verließen die Benedik-
tiner den französischen Boden und wandten sich
nach Österreich, dem gastlichen Asyl so vieler
vertriebener Klostergemeinden. Die Mönche fan-
den in Dürrnberg, ebenfalls ein Wallfahrtsort, ober-
halb der Stadt Hallein im Herzogtum Salzburg im
Oktober 1902 einen neuen Zufluchtsort.
Bei der Aufhebung des Stiftes Beinwil-
Mariastein erlaubte die Regierung des Kantons,
wahrscheinlich um die fromme Bevölkerung
nicht noch mehr aufzuregen, daß zwei Priester
zur Dienstleistung in der Wallfahrtskirche zu-
rückbleiben dürfen. Im Oktober 1906 erhielten
die Patres vom Kanton Uri die Leitung des neu-
errichteten Kollegiums Karl Borromäus in Altdorf,
außerdem haben sie noch sieben dem Kloster in-
korporierte Pfarren im Kanton Solothurn zu
pastorieren, alles Dienste, die sich wegen der großen Entfernung ihres neuen
Domizils sehr schwer besorgen ließen. Dem jetzigen Abte Augustin III. gelang
es endlich, nahe der Schweizer Grenze, in Bregenz am Bodensee, einen
passenderen Aufenthaltsort zu erwerben, der denn auch bereits im Oktober
1906 bezogen werden konnte. Das neue Benediktinerstift am Gebhardsberge
erhielt den Namen St. Gallus, weil dort der heilige Gallus 640, der Stifter
des nahen St. Gallen, als Verbreiter des Christentums tätig gewesen war.
Das alte Wappenbild des Klosters Beinwil zeigt zwei Röhrenknochen,
also eine redende" Wappenügur, wenn auch auf einer falschen Etymologie
beruhend. Zur Zeit als Beinwil dem Stande Solothurn unterstand seit 1519,
erscheinen die beiden Knochen in einem von Rot und Silber quergeteilten
Schilde, dem Wappen von Solothurn Abb. 7. In späterer Zeit werden die
Knochen schräg über einen Dreiberg schwebend dargestellt, so zum Beispiel
im Wappen des Abtes Esso II. Glutz 1695-1710. Unter Abt Placidus
Ackermann 1804-1841 findet sich außer dem Dreiberg noch ein Kranz,
durch den die beiden Beine gesteckt sind. Im Siegel des Abtes Karl Motschi
1873-1900 ist der Dreiberg nicht mehr zu sehen und wird derselbe seit
diesem Abte auch nicht mehr benutzt, dafür aber die Knochen schräg links
gelegt, siehe das Siegel des Abtes Vinzenz Motschi 1900-1905, Abbildung 8.
Für Mariastein wird das Gnadenbild dieses Wallfahrtsortes als Wappenbild
eingestellt und dürfte dieses zum erstenmal im Siegel des Abtes Maurus
Baron 1710-1719 auftreten. Das Wappenbild mit dem Tiere ist eine Kom-
position aus dem Wappen der ersten Schirmvögte des Klosters, der Grafen
zu Thierstein, die in Gold auf grünem Dreiberg Stein eine rote I-Iirschkuh
Tier geführt hatten Abb. und dem Wappenbilde des Mutterklosters
I-Iirsau Abb. 10, das im Schild einen ein Pedum tragenden Hirsch zeigt. An
Stelle des Pedums trat hier das Kreuz, mitunter auch eine Kreuzfahne siehe
Abb. 15. Wappen von Marienberg
Abb. und im Laufe der Zeit durch einVerkennen derWappen-
motive wurde das Tier in manchen Klosterwappen sogar zu
einem veritablen Osterlamm oder Agnus Dei umgewandelt.
Besonders wappenfreudig war Abt Augustin II. Glutz 1735
bis 1745. Ihm genügte die einfache Vierung des Schildes nicht;
er konstruierte sich ein an Feldern reicheres Wappen aus den
Schilden sämtlicher Gründer des Stiftes Beinwil, der Herren
Abb.x6.wap?en von Ptirt, Froburg, Egisheim und Hasenburg, deren Wappen-
von Marienberg bilder er mit einem I-Ierzschild belegte, der Thierstein, Bein-
2331213311331 wil und Glutz aufweist. Für das neue Stift St. Gallus wird im
lers Immergrü- Schilde die Figur des heiligen Gallus mit einem vor ihm schrei-
äfafitjelurrlhx'gyg tenden Bären geführt, in Bezugnahme auf die Legende, die
erzählt, Gallus habe einen Bären einstmals einen eingetretenen
Dorn aus dessen Tatze gezogen und der für diesen Samariterdienst dank-
bare Bär habe dem Heiligen das nötige Holz aus dem Walde geholt und
auch andere Dienste verrichtet.
Das Wappen des jetzigen Abtes Augustin III. Rotheni-lue zeigt seit 1906
einen halbgeteilten und gespaltenen Schild; oben heraldisch rechts Beinwil,
unten Rothenflue in Blau drei rote Berge, von zwei goldenen sechsstrahligen
Sternen überhöht, links in Gold den heiligen Gallus mit dem Bären Abb. 1.
Wegen der Doppelstellung des Abtes Mariastein-St. Gallus werden
zwei Pedums hinter den Schild gestellt.
Spezielle I-Iausfarben werden von dem Stifte St. Gallus nicht benutzt,
doch könnten gegebenen Falles als dem Wappenbild entsprechend die Tink-
turen Schwarz-Gelb in Rechnung gezogen werden.
MARIENBERG.
Wappen zwei Schilde; im ersten silbernen ein goldenes Kreuz, im zweiten
goldenen ein roter Bogenpfahl Regenbogen Abb. 12.
Im Vintschgau, oberhalb Mals bei dem Dorfe Burgeis, liegt auf einem
Felsvorsprung über der Burg Fürstenberg das Benediktinerstift Marienberg
Monasterium Mariae montanum das ursprünglich um das Jahr 1090
zu Schuls im Engadin gegründet worden war, aber nachdem die Gebäude
durch Feuersbrunst stark gelitten hatten, von dem Stifter, Udalrich III. von
Tarasp, nach dem Vintschgau übertragen wurde. Im Jahre 1146 war der
Bau des neuen Klosters begonnen worden, das ein Jahr darauf von Bene-
diktinern aus dem Kloster Ottobeuren unter dem ersten Abte Albert I. von
Ursin, einem Schwaben 1152, bezogen werden konnte. Udalrich von
Tarasp soll um das Jahr 1168 selbst in das Kloster eingetreten und dort 1177
gestorben sein.
Im Jahre 1160 erhielt Marienberg von seiten seiner damaligen Schirm-
ifögte, den Herren von Matsch, sehr große Schenkungen. Die ersten fünf
Abte waren alle noch aus dem Mutterkloster Ottobeuren postuliert worden,
erst der sechste Abt, Friedrich Graf von Ulten 1181-1194 war der erste,
der aus dem Stifte Marienberg hervorging. Unter Abt Wiso 1320-1362
fielen alle Bewohner von Marienberg bis auf den Abt, den Priester Rudolf,
den Kleriker Goswin und einen Laienbruder einer Seuche zum Opfer.
Pater Goswin ist der Verfasser der um das Jahr X360 entstandenen
Chronik von Marienberg, auf die wir später noch zurückkommen werden.
Im Jahre 1418 wurde das Stift von einer Feuersbrunst verheert, ein
Unglück, das im Jahre 1656 eine Wiederholung fand.
Unter dem Abte Petrus I. Bucheler 1433- 1458 erhielten im Jahre 1440
auf dem Konzil zu Basel die Äbtebvon Marienberg das Recht, die Pontifikalien
zu gebrauchen.
Abt Johannes Baptist lVIurr errichtete im Jahre 1724 ein Gymnasium
in Meran, das heute noch vom Stifte geleitet und besorgt wird.
Das Jahr 1807 brachte dem Stifte wie allen andern Tiroler Stiften die
Auflösung durch die bayrische Regierung mit allen Begleiterscheinungen,
die schon bei den früher vorgeführten Tiroler Stiften erwähnt wurden.
Das vom Stifte geführte Wappenbild, das Kreuz und der Regenbogen,
wird zum erstenmal in der Chronik von Marienberg des Paters Goswin
um 1360 erwähnt und auch abgebildet. Es zeigt zwei nebeneinanderstehende
Dreiecksschilde; im ersten ein an die Schildränder stoßendes gelbes Hoch-
kreuz, im zweiten einen roten Bogenpfahl, der einen Regenbogen vorstellen
soll. Unten zwischen den Schilden ist ein Topfhelm mit gelber Decke sichtbar,
der als Kleinod den von vorn nach rückwärts sich spannenden Regenbogen
aufweist Abb. I3.
Der Bogen dürfte das Wappenbild des Stifters gewesen sein, denn
Goswin erzählt in seiner Chronik, Udalrich von Tarasp habe nach seinem
Eintritt in das Kloster sein Wappen, den Regenbogen, den Edlen Basegun
oder Wasegun von Latsch im oberen Vintschgau überlassen, die es noch zur
Zeit Goswins geführt haben sollen.
Ein Wappensiegel der Herren von Tarasp
oder der Basegun von Latsch hat sich meines
Wissens leider nicht erhalten. In den Siegeln
der Äbte findet sich das Wappen zum erstenmal
unter dem Abte Albert III. Freiherrn von
Brandis 1472 -I4gg. Im Siegelfelde erscheint
die gekrönte und nimbierte Gottesmutter mit
dem Jesuskinde von einer Gloriole umgeben,
die Legende alberti abbatis-monts
maria" ist unten von zwei zueinander
geneigten Sehildchen unterbrochen, von
denen das heraldisch rechts stehende denRegen-
bogen, das links stehende ein Kreuz als Schild-
figur enthält. Der Bogen ist hier im Siegel
schon deutlicher als in der Chronik als Iris ge-
Abb. 17. Schild und Helm des Stiftes
kennzeichnet, auch 1st in der Stellung desselben Marienberg
28
210
die heraldische Courtoisie berücksichtigt, die den vorn stehenden Schild samt
seiner Figur dem hinten stehenden Schilde zuwendet. Die Schilde sind auch
hier in einer andern Ordnung als die in der Chronik gruppiert; der Regen-
bogen vorn, das Kreuz rückwärts, siehe Abbildung 14.
Der Regenbogen ist bis um die Mitte des XVI. Jahrhunderts in farbigen
Darstellungen des Wappens stets nur rot allein, erst später wird er mit den
üblichen Irisfarben ausgestattet, siehe Abbildung 15.
Die beiden Wappenschilde von Marienberg finden sich auch sehr häuiig
zu einem Schilde vereint, das Kreuz bald vorn bald hinten untergebracht
Abb. 16, doch ist sicherlich die Stellung, die dem Kreuze den Vorrang
einräumt, als die ältere und somit auch
richtigere zu bezeichnen. Verbunden mit
dem Helmkleinode würde also das kom-
plette Wappen von Marienberg sich in der
Weise gestalten, wie solches die Abbildung
17 zeigt. Im Jahre 1531 bestimmte Kaiser
Ferdinand I., daß das Wappen mit der roten
Iris für das Siegel des Marienberger Gerichts
im Vintschgau, jenes mit dem Kreuze für
das Siegel des Marienberger Gerichts im
Engadin, wo das Stift aus alter Zeit noch
Güter und bis in die zweite Hälfte des
XVI. Jahrhunderts Patrimonialgerichtsbar-
keit besessen hatte, Verwendung finde.
Die I-Iausfarben des Stiftes sind dem
Wappenbilde entsprechend Rot-Gelb.
FIECI-IT.
Wappen in Silber ein rotes Kreuz Abb. 18.
Das im Unterinntal gegenüber von
Schwaz im Dorfe Fiecht im Jahre 1706 in
Bau genommene und 1712 bezogene Benediktinerstift Fiecht, ursprünglich
St. Georgenberg St. Jörgenperg Monasterium Montis Sancti Georgii
Georgimontanum in Fiecht Fiechtense verdankt seine Entstehung
einem bayrischen Edelmann, Rathold von Aibling, der sich um das Jahr 845
als Einsiedler in eine Gebirgsschlucht bei dem Dorfe Stans in Unterinntal
zurückgezogen und in einer noch heute vorhandenen Felsenhöhle seine
Wohnung aufgeschlagen hatte. Allmählich sammelte sich um ihn eine Anzahl
Gleichgesinnter, die auf einem nur durch eine Brücke erreichbaren, oben
abgeplatteten Felsenkegel sich seßhaft machten. Um das Jahr 112g gab
Bischof Reginbert von Brixen dieser Einsiedlergemeinde, die bereits von
verschiedenen Seiten namhafte Schenkungen erhalten hatte, die Benedik-
tinerregel. Eberhard 174 hatte als erster Abt des neuen Benediktinerstiftes
St. Georgenberg vom Papste Innozenz II. im Jahre 1138 die Bestätigung
Abb. 1B. Benediktinerstift Fiecht
erhalten. Das Kloster, in sehr romantischer Waldwildnis ..
gelegen, wurde, nachdem es im Jahre 1204 auch eine
Kirche erhalten hatte, mit der Zeit zu einem vielbesuchten
Wallfahrtsorte Unsere liebe Frau zur Linden auf St. Ge-
orgenberg", der selbst heute noch seine Anziehungskraft
auf gläubige Gemüter nicht verloren hat.
Am 27. April 1448 unter dem Abte Johannes I. Teuerl
erhielten die Äbte vom Papste Nikolaus V. das Recht, die Abb. 19- Wippen von
Pontifikalien zu gebrauchen. gtmgz,o'igi"gqirtl'if
Das Stift war bereits im Jahre 1284 ein Raub der sehen Adlers Immer-
Flammen geworden, ebenso in den Jahren 1448 und 1637. F""'";'"E11';;'K'ä""
Als nun im Jahre 1705 das Stift nochmals abgebrannt
war, verloren die Mönche den Mut, das Kloster zum viertenmal auf derselben
Stelle zu erbauen und wählten sich unten im Tale, im Dorfe Fiecht, einen
passenden Platz. Unter dem Abte Cölestin Böheim 1704-1709 erfolgte der
Neubau des Klosters, in den Jahren 1740 bis 1750 jener der Stiftskirche. Das
alte St. Georgenberg," wurde trotzdem nicht aufgegeben, sondern sukzessive
wieder aufgebaut, um die Wallfahrt erhalten zu können, doch brachte das
Jahr 1819 auch diesen Bau in eine große Feuersgefahr.
Im Jahre 1807 wurde Fiecht, wie alle andern Stifte Tirols, von der
bayrischen Regierung aufgehoben und geplündert. Als im Jahre 1816 das
Kloster wieder eröffnet worden war, standen die zurückgekehrten Religiosen
einem Nichts gegenüber und es kostete einen harten Kampf, das Stift wieder
in die Höhe zu bringen.
Unter Abt Pirmin Pockstaller 1834 wurde das bekannte Fürstenhaus"
in der Pertisau am Achensee erbaut, das sich zu einer lukrativen Einnahms-
quelle entwickelt hat. Unter diesem Abte brannte Fiecht ebenfalls ab, so daß
die Benediktiner nach dem nahen Rothholz,
einem Besitz des Bistums Brixen, übersiedeln
mußten. Im Jahre 1870 konnten sie wieder in
das neuerbaute Stift in Fiecht zurückkehren.
In den alten Konventsiegeln der Abtei er-
scheint gewöhnlich die Figur des drachentöten-
den St. Georg, von dem sich eine Reliquie im
Stifte befand, und nach dem auch das Kloster den
Namen erhalten hatte. Auch des Ritters Schild
St. Georgenberg ist auch für die Geschichte des Buchdrucks
in Österreich nicht ohne Interesse. Im Mai des Jahres 1480 erfolgte
wahrscheinlich zu Schwaz der Druck eines kleinen Bilehleins von zirka
7a Seiten, das eine kurzgefaßte Geschichte der Entstehung und Ent-
wicklung des Klosters St. Georgenberg enthält und den ersten Druck
in Deutschtirol repräsentiert. Der Titel lautet
Das ist ein Tafel des anefangs des wir digen Clusters vnd
Aptie auf! sam Jör genberg im intal vnd Brixnerbisturnb vnd von dem
loblichen heyltumb ds do ist vnd wirdigklich da gehalten wirr."
Schwazer lnkunabeln" von H. Ströhl, Zeitschrift für Deutschlands
Abb. au. Wappen von Fiecht, 183a Buchdrucker, 1891, Nr. 3.
28'
mit dem Kreuze ist in den Siegeln zu sehen. Die Siegel der Äbte, die meist
gevierte Schilde aufweisen, zeigen im ersten und vierten Quartier ebenfalls
das Kreuz, im zweiten und dritten Quartier das persönliche Wappenbild des
jeweiligen Abtes.
Das Kreuz, dessen Form ziemlich willkürlich behandelt erscheint, ist
bald an den Schildrand stoßend, bald freischwebend aufgerissen. Im Wappen
der Abtei kommt auch öfter die Figur des Patrons von St. Georgenberg, der
heilige Georg" mit der Kreuzfahne, mit dem eigentlichen Wappenbilde des
Stiftes, dem Kreuze, in einem Schilde vereint vor; der Schild ist dann
gespalten Abb. 19 oder geviert Abb. 20. Auch ein Helmkleinod scheint im
Gebrauche gestan- ser drei Federn sind
den zu haben, wie leider nicht angege-
aus einem Berichte ben, doch dürften sie
der Abtei an das sicherlich den Far-
bischöfliche Konsi- ben des Wappen-
storium zu Brixen schildes entspre-
aus dem Jahre 1832 chend in Rot und
hervorgeht. Als Silber Weiß ge-
Kleinod erscheinen halten sein. Die
auf einem gekrönten Zeichnung dieses
Spangenhelm, der Wappens im Be-
aber ohne I-Ielm- richte trägt die Un-
decke aufgerissen terschrift Sigillum
ist, drei Strauß- Conventus ejusdem
federn, die wahr- Monasterii.
scheinlich den Ritter- Ein kleines Sie-
stand des heiligen gel mit der Bezeich-
Georg zum Aus- nung S. O. C. G.
drucke bringen sol- gzfrzlzgfäns "im" aus derselben Zeit
len. Die Farben die- zeigt den Kreuz-
schild hier ein schwebendes Tatzenkreuz mit einem gekrönten Spangenhelm
und abflatternder Decke, der ebenfalls drei Straußfedern als Kleinod trägt.
Die Abbildung 21 bringt eine nach diesen Angaben entworfene Wappen-
skizze zur Darstellung. Der gekrönte Spangenhelm mit rot-silberner Decke
trägt als Kleinod drei silbem-rot-silberne Straußfedern.
Die Hausfarben des Stiftes Fiecht sind dem Wappenschilde entsprechend
Rot-Weiß.
SÄBEN.
Wappen in Silber auf einem naturfarbigen Felsen ein Rundturm mit drei
Zinnen, dessen geöffnete Tor-Hügel von zwei doppelschwänzigen, von Rot
über Silber geteilten Löwen gehalten werden. Vor dem Tore schreitet nach
links ein Osterlamm mit der Fahne, oben auf dem Turme ist ein mit einer
Patron des Stiftes Fiecht ist der heilige Josef.
Dornenkrone behängtes goldenes Kreuz errichtet. Am Grunde des Felsens
erscheint eine Grotte, deren Rundbogen mit drei goldenen Kugeln besetzt
ist. Die mittlere Kugel ist von einem roten goldbewehrten Adler überhöht,
dessen Brust mit einem goldenen Pedum quer überlegt ist. In der Grotte
auf silbernem Grunde ist ein Bär zu sehen, der eine grüne Weinrebe mit
roten Trauben schultert Abb. 22.
Das hoch auf einem isolierten Bergkegel über der Stadt Klausen an der
Brennerbahn gelegene Benediktinnenstift Säben Sehen Monasterium
Sabiona -'war im Jahre 1685 von dem Stadtpfarrer zu Klausen, Dr. Matthias
von Jenner, Dom-
herr von Brixen, mit
Beihilfe des Fürst-
bischofs von Bri-
xen, Paulus Mayr,
gegründet worden.
Zu Säben, dem
alten Sabiona, resi-
dierten einstmals die
Bischöfe von Rhä-
tien und die auf dem
Berge erbaute Burg
diente zum Schutze
derBewohner gegen
die im Tale herein-
brechenden feind-
lichen Horden. Um
das Jahr 1000 ver-
legte der damalige
Bischof Albuin 975
bis 1006 seinen Sitz
hut den sehr wohl-
habenden Herren
von Säben, haupt-
sächlich zur Siche-
rung der schon von
dem römischen Kai-
ser Claudius ange-
legten Straße Via
Claudia, die von
Verona nach Augs-
burg führte. Mit Os-
wald von Säben
zu Reifenstein war
im Jahre 1465 das
Geschlecht dieser
Burggrafen im
Mannesstamm er-
loschen. Aus den
Ruinen der alten
bischöflichen Resi-
denz entstand nun
im letzten Viertel
nach Brixen und Abb. n. Benediktinnensdft Säben
übergab die Burg- des XVII. Jahrhun-
derts das Benediktinnenstift Säben. Dr. Matthias von Jenner, der Stifter dieses
Nonnenklosters, geboren zu Klausen im Jahre 1631, entstammte einer bereits
seit 1562 in Klausen bekannten Bürgerfamilie, von der die Brüder Oswald,
als Gesuchsteller, Abraham, Stadtanwalt von Klausen, und Isaak, Richter
der Herrschaft Villanders, vom Kaiser Leopold I. mit Diplom d. d. Wien, am
26. April 1675 den Adel mit dem Prädikate von Seebegg und Bärburg"
erhalten hatten.
Matthias von Jenner, seit 1677 Stadtpfarrer zu Klausen, faßte den Plan,
die Burgruinen oben auf dem Berge in ein Frauenkloster umzuwandeln. Er
reiste in dieser Angelegenheit nach Salzburg und fand bei der Äbtissin
von Nonnberg, Johanna Franziska Freiin von Rehling 1657-1693, Zu-
stimmung und tatkräftige Unterstützung. Auch der Erzbischof von Salzburg,
214
Kardinal Maximilian Gandolf Graf von Khuenburg, war der Idee nicht ab-
geneigt und so wurde, als Jenner abermals nach Salzburg gekommen war,
die Idee zur Ausführung gebracht.
Bereits am 21. Februar 1685 übersiedelten Maria Agnes und Thekla
von Zeiler sowie Gertrudis Gugler mit zwei Laienschwestem von Nonnberg
nach Säben und bezogen am 28. Februar das Kloster. 1686 durfte das
Noviziat eröffnet werden, am 18. November desselben Jahres erfolgte die
Bestätigung der neuen Stiftung von seiten des Fürstbischofs und des Dom-
kapitels von Brixen.
Am 30. März 1691 starb der Stifter des Klosters und fand in der Kloster-
kirche seine Ruhestätte. Maria Agnes von Zeiler, die Priorin des Klosters,
avancierte im Jahre 169g zur ersten Äbtissin von Säben und starb 1715.
Im Jahre 1808 wurde das Stift von der bayrischen Regierung aufgehoben
und geplündert. Kandida Mayer 1773-1809, 1812, eine hochbetagte
Frau, stand in jenen schrecklichen Kriegszeiten als Äbtissin dem Kloster
vor. Als endlich das Stift wieder eröffnet werden konnte, führten nur
Oberinnen die Leitung, bis im Jahre 1882 wieder eine Äbtissin gewählt
werden konnte. Die derzeitige Äbtissin, M. Aloisia Steiner, gewählt am
6. Mai 1910, ist die siebente Äbtissin von Säben.
Das größere Siegel des Stiftes mit der Legende SIGILVM
MONASTERII-l-SABIONENSIS-l- Abb. 23 zeigt einen Felsen, auf dessen
I-Iöhe ein runder, dreizinniger Turm steht, auf dem ein lateinisches Kreuz
aufgepflanzt ist. Die Flügel des geöffneten Tores, die aber an unrichtiger
Stelle angesetzt sind, werden von zwei doppelschwänzigen Löwen gehalten.
Dieses Motiv ist wahrscheinlich eine Anspielung auf die Porta clausa.
Der Felsen ist mit drei Schildchen belegt; das erste enthält ein nim-
biertes Lamm mit einer Kreuzfahne Agnus Dei, das Wappen des Kon-
sistoriums von Brixen, das zweite einen Adler, das Wappen des Brixner
Domkapitels, nur fehlt hier, wahrscheinlich wegen der Kleinheit des Schildes,
das quer über den Adler gelegte Pedum. Im
untern kleinem Schildchen ist das Wappen-
bild des Mutterstiftes Nonnberg in Salzburg
siehe Jahrgang XIV, Seite 292, Abb. 16 zu
sehen, drei Kugeln, hier aber statt
gestellt, auch fehlt die obere, leere Hälfte
des Schildes. Auf dem Legendenbande liegt
unten in der Mitte noch ein Schildchen mit
der Hauptfigur aus dem Wappen des Stifters
Matthias von Jenner. Es zeigt einen Bären,
der einen Rebenzweig mit Trauben auf seiner
Schulter trägt. Das Wappen der Jenner von
Seebegg und Bärburg ist ein ziemlich kompli-
ziertes. Der Schild ist geviert und mit einem
Abb. 23. Siegel des Benediklinnenstiltes
Sähen vergrößert I-Ierzschild belegt, der den Baren mit den
Trauben zeigt. Die betreffende Stelle im
Wappenbriefe lautet nach dem Konzepte
in einem weißen Herzschiltel Ein auffrecht
für sich gestelter Brauner, Und im Grundt
auff einem drey Püchelten Griennen Bergl
stehender Bäer, in deßen vordem Prazen
davon eine griene Weinreben mit anhangen-
den Laub Platern und Rother Trauben hinter
sich iibern Rückenhaltend erscheinen Thut.
Der Bär soll also auf einem Dreiberg
stehen, aber in der Malerei, die dem
Wappenkonzepte beiliegt, ist kein Berg
zu sehen, er wurde von dem betreffenden
Maler vergessen Abb. 24. Der Bär mit
der Traube scheint das alte bürgerliche
Wappen der Familiejenner gewesen zu sein,
weil bereits 1614 dieses Wappenbild, als
einem Abraham Jenner gehörig, nach-
zuweisen ist. Auch der Bruder des Stifters, Abb- W'PP"''1'"J"""' S"b'gß
der Gewerke Michael Jenner, der in Aner- und Bmbum m75
kennung seiner Verdienste um den Bergbau am 8. Oktober 1696 mit dem
Prädikate von Verguz" geadelt worden war, führte im ersten und vierten
Felde seines Schildes den Bären mit der Traube, im zweiten und dritten in
Blau eine silberne Spitze mit einem Bergmann, das Ganze belegt mit einem
goldenen Herzschild, der einen gekrönten schwarzen Adler aufweist. Der
Stifter von Säben soll nun bereits im Jahre 1665 geadelt worden sein und eben-
falls den Bären mit der Traube im Schilde und auf dem Helm als Wappen
erhalten haben. Über diese Wappenverleihung konnte ich bisher, außer der
Jahreszahl, leider nichts Näheres erfahren. Der Vater der beiden Brüder, Chri-
stoph Jenner, war Gastgeb zum Bären in Klausen, welche Bezeichnung
vielleicht mit der Wappenfigur in Zusammenhang stehen mochte.
Ein kleineres Siegel des Klosters enthält eine andere Gruppierung der
Motive, und zwar in derselben Zusammenstellung und Formation, wie solche
in der Wappenabbildung 22 benutzt wurden.
Das Stift scheint ursprünglich kein eigentliches Wappen besessen zu
haben, sondern nur ein Siegelbild, das erst später in einem Schilde unter-
gebracht und mit Farben ausgestattet wurde. Hätte man bei dieser Farben-
gebung den Schildgrund mit Blau tingiert, würde das Silber der Löwen mit
dem Silber des Schildfeldes nicht in Kollision geraten sein.
Das Wappen des Konventes, nach einem Siegel aus dem jahre 1718,
zeigt im Schilde einen Dreiberg, auf dem ein strahlendes lateinisches Kreuz
errichtet ist, um dessen Stamm der Buchstabe geschlungen ist Abb. 25.
Ein späteres Konventsiegel zeigt dieselben Figuren, aber ohne Schildum-
rahmung, dafür aber außerhalb der Strahlen noch einen Kranz von Sternen.
Oben über dem Querarme des Kreuzes ist außerdem zu beiden Seiten des
Stammes je der Buchstabe eingesetzt. In Farben gesetzt, trägt der Schild
silberne, das Kreuz braune, der Buchstabe schwarze und der Dreiberg graue
Tinkm" z. ZISTERZIENSER.
WETTINGEN-MEI-IRERAU.
Wappen zwei Schilde; im ersten, unter rotem Schildhaupt mit einem gol-
denen sechsstrahligen Stern, eine gekrönte, rotbekleidete, zweischwänzige
Melusine Wettingen, im zweiten, der von Silber und Rot gespalten ist, ein
goldener Schlüssel und ein goldbegrifftes Schwert kreuzweis über die Spaltlinie
gelegt Mehrerau. Hinter dem Schilde kreuzen sich zwei Pastorale, im
Spruchband erscheint die Devise NON MERGOR Abb. 26.
Das eine halbe Stunde von Bregenz am Bodensee gelegene Zisterzienser-
stift Wettingen-Mehrerau Monasterium B. V. de Maris stella et Augia
majore war von den im Jahre 1841 aus dem Kloster
Wettingen im Kanton Aargau vertriebenen Zister-
ziensermönchen im Jahre 1854 erworben worden.
Um das Jahr 610 hatten der heilige Kolumban
und der heilige Gallus mit ihren Gefährten, irischen
und gallischen Mönchen, am Bodensee in Brigantium,
dem heutigen Bregenz, ein Kloster gegründet, aber
nach kurzem Bestande wieder aufgeben müssen.
Kolumban zog nach Italien 613, wo er auch im
Jahre 615 starb. Gallus gründete dann das später
berühmt gewordene St. Gallen. Das Kloster in Bregenz
soll dessenungeachtet doch weiter bestanden haben,
doch ist darüber nichts sicheres bekannt geworden,
wenngleich eine Liste von Äbten aus jener Zeit vorhanden ist. Auch der heilige
Wilhelm, Abt von I-Iirsau, machte den Versuch, das Kloster in Bregenz
wieder lebensfähig zu machen, aber die Zeitumstände waren einem solchen
Unternehmen nicht günstig; das Kloster konnte sich trotz aller Bemühungen
nicht halten und verschwand vorn Schauplatz der Geschichte.
In einer Zelle zu Andelsbuch Andolspuoch im Bregenzerwalde lebte
als Einsiedler Diedo, welcher der Sage nach dem Geschlechte der Grafen
von Bregenz angehört haben soll. Nach dessen Tode, zwischen 1086 und
1090, wandte sich Graf Ulrich VIIL, nach anderer Zählung der IX., von
Bregenz an den Abt Theoderich von Petershausen bei Konstanz, mit der
Bitte, der Abt möge ihn bei der Errichtung eines Benediktinerklosters an
der Stelle, wo der gottselige Einsiedler Diedo gelebt hatte, unterstützen. Der
Abt sagte unter der Bedingung zu, daß das zu errichtende Kloster Eigentum
des Stiftes Petershausen werde. Der Graf ging nach längerem Widerstreben
auf diese Bedingung ein. Das aus Holz erbaute Kloster und die zu Ehren
der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus geweihte Kirche wurde Mönchen
aus dem Benediktinerkloster Petershausen übergeben, doch es zeigte sich
Abb. 25. Altes Konvenlwappen
von Säben, 1718
a.., -........-... ....... -..v..., .......5v-.v.n "au... Java Lllll. vvAl vuvsualßuovln
und Graf Ulrich von Bregenz waren eifrig bemüht, das Werk zu fördern. Um
aber das Kloster von Petershausen loszulösen, trat Graf Ulrich sein Gut
Priggenhausen an Petershausen ab und zahlte außerdem der Abtei noch
dreißig Mark Silber für die seinem Kloster überlassenen Reliquien.
So entstand das Kloster
Bregenz in der Au" Augia
Brigantina später, um es
von dem Prämonstratenser-
stifte Augia alba" Weißen-
au oder Augia minor"
Minderau bei Ravensburg
in Württemberg zu unter-
scheiden, Augia major' oder
Mehrerau genannt. Der erste
Abt des neuen Klosters war
Meinrad I. 1097-1139.
Der Stifter, Graf Ulrich
von Bregenz, starb am
27. Oktober 1097 und wur-
de später, im Jahre 1125,
sowie seine Gemahlin
Berthavon Rheinfelden im
Kloster beigesetzt. Die
Grafen von Bregenz 1157
ausgestorben, wie auch ihre
Nachfolger, die Grafen von
Montfort, die von der Erb-
tochter des letzten Grafen von Bregenz abstammten und die Schirmvogtei
über das Kloster ausübten, waren demselben stets sehr wohlgesinnt und
sorgten für dessen Gedeihen in jedweder Weise.
Unter Abt Meinrad II. n74-12o3 begann man den unwirtlichen
Bregenzerwald einigermaßen urbar zu machen, überhaupt verdankt der
Bregenzerwald größtenteils dem Stifte Mehrerau seinen späteren Wohlstand.
Mehrerau stand stets unter dem besonderen Schutz der Päpste, weil es
immer treu zur päpstlichen Partei hielt. Dieser Umstand hatte allerdings
auch die üble Folge, daß das Stift im Jahre 1245 von den Kaiserlichen
geplündert und zerstört wurde, wobei auch die Bibliothek und das Archiv
zugrunde ging. Das Kloster besaß damals einen sehr großen Besitzstand; in
65 Orten ließen sich Stiftsgüter nachweisen.
Abb. 26. Zisterzienserstift Weuingen-Mehrerau
19
218
Abt Gebhard II. Raminger erhielt im Jahre 1604 vom Papste Klemens VIII.
die Inful.
Der dreißigjährige Krieg forderte viele Opfer von seiten des Stiftes, weil
viele Flüchtlinge, Ordensbrüder und Schwestern, Äbte und auch Fürsten in
der Mehrerau Aufnahme fanden; 90 bis x00 Gäste täglich waren nicht
gar so selten zu zählen. Diese große Gastfreundlichkeit aber schwächte
selbstverständlich den Vermögensstand des Stiftes ganz bedeutend, und als
im Jahre 1647 Bregenz in die Hände der Schweden fiel und das nahe Stift
nach damals üblichem Gebrauch bis auf den letzten Heller ausgeplündert
worden war, stand das ehemals so reiche Stift am Bettelstabe. Nur sehr lang-
sam konnte sich Mehrerau in den folgenden Friedenszeiten wieder erholen.
Unter der josefinischen Regierung drohte dem Stifte die Auflösung,
aber der damalige Abt verschiedene Schwierig-
Benedikt Martini war ein keiten und verzögerte da-
kluger Mann lind wußte durch den Wahlakt, bis es
der Sache vorzubeugen; überhauptzu spätwanDer
das betreffende kaiserliche Friede von Preßburg am
Edikt wurde als staats- 26. Dezember 1805 sprach
nachteilig und falsch moti- Tirol und Vorarlberg
viert" zurückgezogen. Bayern zu, und dieses
Am8.MärzI8o5 starb hatte nichts eiligeres zu
Abt Franz II. Hund, der tun, als die Klöster in den
letzte Abt des Benedik- zugefallenen Ländern auf-
tinerstiftes Mehrerau. Am zuheben und deren Ver-
21. April sollte die Neu- mögen einzuziehen. Am
Wahl vorgenommen wer- Abb. 11. Siegel des Konven- 28. Februar 1807 mußten
den, aber die österreichi- 47' "hfmmg" die Benediktiner das Klo-
tinersuftea Mehrerau
sche Regierung machte ster verlassen. Am 7. De-
zember 1808 wurde der Turm gestürzt und zur Feier dieser Tat im Speise-
saal des Klosters ein Bankett veranstaltet. Die wertvolle Bibliothek wurde
in ganz sinnloser Weise zerstört, die Bücher als Makulatur verkauft, dabei
karrenweise verschleppt, die theologischen Werke aber aufgeschichtet und
verbrannt. Die Kirche wurde gleich dem Turme niedergerissen, die Grab-
steine beim I-Iafenbau in Lindau verwendet. Die Gebäude, nun leer und kahl,
kamen schließlich um den Betrag von x7.5oo Gulden in den Besitz der Ge-
brüder Feuerstein im Bregenzerwald, die das Kloster anfangs an Privatleute,
später an das Militär vermieteten.
Das Wappen des Benediktinerstiftes Mehrerau, dessen Kirche den
beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus geweiht worden war, zeigt die
Attribute dieser beiden Heiligen, den Schlüssel des heiligen Petrus und
das Schwert des heiligen Paulus. Diese beiden Heiligen, nebeneinander
stehend, jeder der Heiligen mit seinem Attribut ausgerüstet, erscheinen
bereits im alten spitzovalen Konventsiegel des Stiftes; die Legende lautet
smxonvenrvs SllOPIHSTGRlI-PRIGHHTIPXI- Abb. 27.
11g
Die Farben des Schildes, Silber und Rot, dürften wahrscheinlich mit
den Farben im Wappen der Schirmvögte der Mehrerau, der Grafen von
Montfort, nach ihrem Wappenbilde auch die Herren mit der Fahne"
genannt, im Zusammenhange stehen. Die Montfort führten eine rote Kirchen-
fahne in einem silbernen Felde.
Das im Kanton Aargau an der Limmat, eine halbe Stunde von Baden
entfernt gelegene ehemalige Zisterzienserstift Wettingen war von dem Edlen
Heinrich von Rapperswil im Jahre 1227 gegründet worden.
Die Brüder Rudolf und Heinrich von Rapperswil hatten im Jahre 1217
eine Pilgerfahrt nach Jerusalem unternommen. Bei einem gefährlichen Sturm
auf hoher See machte Heinrich das Gelübde, daß er im Falle glücklicher
Heimkehr ein Kloster zu Ehren der heiligen Maria stiften werde. Wie die Sage
erzählt, erschien sofort am Himmel ein helleuchtender Stern als Zeichen
der Annahme des Gelübdes, daher der Beiname des Klosters Meerstern"
Maris stella sowie die worben worden war, konnte
Figur des Sternes und der nach Vollendung des Baues
53m9
Meerjungfrau oder Melu- Ilßwß am 14. Oktober 1227 dem
sine im Wappen des Stiftes. l. "lila Konvente der Neubau über-
Heimgekehrt, unternahm "lläjiglfil" geben werden. Die Besied-
Heinrich von Rapperswil, lllllßjln- lung erfolgte vom Kloster
genanntWandelberg, die zur llllllllllkllrril MM, Salem aus, das Seinen Prior
Gründung nötigen Schritte Konrad alsAbt1227-1256
und nachdem der Stand- Abb 28 mit zwölf Mönchen nach
platz des neuen Klosters süß gvemngiffnaj; Wettingen sandte. Der Stif-
gewähltund das dort betind- derChronik des Konzils ter, Heinrich von Rappers-
liche um 660 Mark Silber er- Komm" "'51" wil, war bald nach der Klo-
stergründung, begleitet von seiner Gattin Anna, Gräfin von Honberg Hom-
berg, Hohenberg ein zweites Mal nach dem heiligen Lande gezogen, von
dem aber nur er allein zurückkehrte. Heinrich trat hierauf 1231 in den Zister-
zienserorden ein und überließ seinen und seiner Gattin Güterbesitz im Kanton
Uri dem Stifte Wettingen, das im Laufe der Zeit durch viele Schenkungen
sehr wohlhabend an Grund und Boden geworden war. Das Kloster wurde
auch von den mit den Rapperswilem verwandten Häusern Habsburg und
Kyburg stets reichlich bedacht.
Abt Heinrich I. 1256-1278, der Nachfolger Konrads I., stand nament-
lich mit den Habsburgern auf sehr gutem Fuße, besonders mit dem nach-
maligen römischen König Rudolf I., dem er aus mancher Geldverlegenheit
half und dessen erster Gemalin Gertrud, einer Gräfin von Hohenberg und
Haigerloch als römische Königin Anna genannt er ebenfalls bei der Tilgung
ihrer großen Schuldenlast helfend beistand.
Abt Rudolf Wülflinger 1434-1445, der anfangs vom Orden nicht als
Abt anerkannt worden war, erhielt vom Konzil zu Basel, mit dessen Teil-
nehmern er zu Basel, wo er sich meist aufhielt, überaus gastfreundlich ver-
kehrt hatte, am 27. Juni 143g für sich und seine Nachfolger das Recht, die
29'"
Pontitikalien zu gebrauchen. Unter dem Abte An-
dreas Wengi 1521-1528 kamen schwere Tage
über das Stift. In Zürich hatte Ulrich Zwingli
schon 1519 zu predigen begonnen und Boden
für seine Lehren gewonnen. Viele der Pfarreien
Helen den neuen Glaubenslehren zu, und
da findet sich nun die gewiß sehr merk-
würdige Erscheinung, daß das Stift Wettin-
gen trotzdem das Patronat über diese ab-
gefallenen Pfarreien behielt und die prote-
stantischen Prediger für diese im Kapitel
zu Wettingen gewählt wurden. Im Jahre 1529
traten der damalige Abt Georg Müller und zehn
Mönche zum Protestantismus über, während fünf
Mönche dem alten Glauben treu blieben. Nach
dem Siege der Katholiken über die Reformierten
bei Kappe im Oktober des Jahres 1531 mußten
die abgefallenen Mönche das Kloster verlassen
und wurden mit Pensionen abgefunden. Irn Jahre
1563 erhielt Wettingen einen nur 21 Jahre alten
jfrllv-Riaß- 2111i??? 012111513222 Abt, der erst drei Monate vorher die Priesterweihe
gerßßappenhuchxuaa erhalten hatte. Christoph Silberysen 1563-1594
war aber der schwierigen Lage des Stiftes nicht
gewachsen und nachdem sich die ökonomischen Verhältnisse immer mehr
verschlimmerten, resignierte er in seinem 52. Lebensjahre. Er starb dann im
Jahre 1608. Berühmt ist seine mit schönen Federzeichnungen geschmückte
Schweizer Chronik.
Sein Nachfolger Peter II. Schmid 1594-1633 war zum Glücke für
das Stift ein vorzüglicher Verwalter und Rechenmeister. Er konnte schon
nach zwei Jahren die immerhin recht bedeutenden Schulden 8o.ooo Gulden,
die auf dem Stift lasteten, vollständig tilgen.
Ein Konventuale des Stiftes, Pater Nikolaus Göldlin von Tiefenau,
war im Jahre 1664 zum Abte von Thennenbach postuliert worden und ver-
einte dieses Amt drei Jahre lang mit jenem von Wettingen, dem er von
1676 bis 1686 verstand.
Sein Nachfolger, Abt Ulrich II. Meyer 1686-1694 druckte eigenhändig
mit dem Gelehrten Pater Joseph Meglinger die bekannte Urkundensammlung
des Stiftes unter dem Titel Archiv des Gotteshauses Wettingen", zirka
rooo Dokumente umfassend. Ein zweites Werk, Archivium Tigurium", kam
nicht mehr unter die Presse, weil beide Drucker bald nach dem Erscheinen
des Archives gestorben waren.
Dem Abte Peter III. Kälin 1745-1762 verdankte die Klosterkirche
die damals so beliebt gewordene überreiche Vergoldung und die unschönen
Altäre im Stile jener Epoche. Unter dem Abte Leopold Höchle 1840 bis
1864, dem 44. Abte von Wettingen, erfolgte am 13. Jänner 1841 die
Aufhebung der Klöster im Kanton Aargau, der, wie bereits früher erwähnt,
auch Muri zum Opfer gefallen war. Abt Leopold mietete zuerst das kleine
Schloß Buonas am Zuger See und suchte von dort aus nach einem passenden
Aufenthaltsort für seinen Konvent. Im Jahre 1846 zog er mit seinen Mönchen
in das aufgelassene Franziskanerkloster Werthenstein im Kanton Luzern,
das dem Zisterzienserkloster St. Urban gehörte, aber ein Jahr darauf mußten
die Patres infolge des Sonderbundkrieges abermals weiterziehen, diesmal
zerstreut nach allen Richtungen. Jahre vergingen, ehe der Abt endlich doch
eine neue Heimat für seine Brüder finden konnte. Am 12. Juni 1854 schloß
Abt Leopold mit dem damaligen Besitzer von Mehrerau am Bodensee, Franz
Xaver Feuerstein, den definitiven Kaufvertrag ab, laut welchem die Mehrer-
au um 48.000 Gulden dem Konvente von Wettingen zu eigen wurde. Bereits
am 8. Juni 1854 war der Abt mit einigen Patres nach Mehrerau gekommen
und hatte sofortvmit der Restaurierung des Klosters begonnen. Am 18. Oktober
erfolgte die Konstituierung des Konvents.
Mehrerau wurde als Priorat der deutsch-schweizerischen Kongregation
dem Kloster Wettingen inkorporiert, der Sitz der Abtei von Wettingen mit
Aufrechterhaltung aller Rechte und Privilegien nach Mehrerau verlegt; der
Klosterobere führt deshalb auch den Titel Abt von Wettingen und Prior
von Mehrerau".
Das erste Wappenbild des Klosters Wettingen war der Stern allein. In
Ulrich Reichentals Chronik des Konzils von Konstanz um 1426f27 Endet sich
ein Wappen mit der Unterschrift Der erwürdig herr apt zu Wettingen" ein-
getragen. Der Schild ist geviert und zeigt im ersten und vierten Felde das
Wappen des heiligen Bernhard, den Schachbalken, im zweiten Felde eine ge-
stielte Rose, die Wappenfigur des Stifters Heinrich von Rapperswil, genannt
Wandelberg, und im dritten Felde einen Stern über Meeres-
wellen Maris stella, Abbildung 28. Das Wappen scheint also in
dieser Zusammensetzung unter dem Abtejohannes II. Türr 1407
bis 1427 geführt worden zu sein. Das Wappen der Herren von
Rapperswil war ein silberner Schild mit drei grüngestielten
roten Rosen, am Helme als Kleinod zwei weiße, rot ..
geschnäbelte Schwanenhälse. Das Wappen des Stifters Hoxmg ,-4.
von Wettingen auf seinem Grabstein in der Kapitel- 91
stube dortselbst zeigt dagegen nur eine Rose, eine Wie-
derholung des Wappens an der unteren Hälfte des
Grabsteines aus späterer Zeit XV. oder XVI. Jahr-
hundert bringt denselben Schild zur Ansicht, als Klein-
od aber ebenfalls eine Rose. Es ist möglich, daß
Heinrich, als jüngerer Bruder, ein etwas abweichen- Abb. 3m Wappen darauf".
des Wappenbild benutzte. Im DonaueschingerWappen- Hvnbzre 19h demfälßinod von
buch aus dem Jahre 1433 erscheint das Wappen der Rwpmw" lzümh" WW"
penrolle, erste Hälfte des
Grafen von Rapperswil ebenfalls mit einer Rose als xrv. Jahrhunderts
222
Kleinod eingetragen, der Schild aber nicht
silbern, sondern golden tingiert Abb. 29,
wie solcher auch in den Klosterwappen von
Wettingen stets zu sehen ist.
In späterer Zeit findet sich im Schilde
von Wettingen ein Meerweib, zuerst völlig
nackt, unter Abt Benedikt I. Staub 1670 bis
1672 zum erstenmal bekleidet vor. Seit
dem Erhalt der Pontiiikalien, 1439, erschei-
nen in den Siegeln der Äbte auch deren
Geschlechtswappen. Im XVI. Jahrhundert
kompliziert sich das Stiftswappen durch die
mehrfache Teilung des Schildes, in den das
Wappenbild des Stifters, jenes seiner Frau,
einer Gräfin Honberg, das Stiftswappen,
die Melusine mit dem Sterne, und das Wap-
penbild des heiligen Bernhard, der rot-sil-
bern geschachte Schrägbalken in Schwarz,
Abb. 3x. Wappen des Abtes von Wettingen,
Franz Baumgarmer 1103-1721. Die Adler nebst dem persönlichen Wappen des 1e-
der Honberg sind hier seltsamerweise schräg
eingesetzt
weiligen Abtes Aufnahme fanden. Das
Wappen der Grafen von Honberg zeigt im
goldenen Schilde zwei schwarze Adler übereinander Abb. 30, als Kleinod
eine goldene Mitra, die ebenfalls mit zwei Adlern belegt ist. Durch die Heirat
der Gräfin Elisabeth von Rapperswil mit dem Grafen Ludwig von Honberg
T1298 war nach dem Tode ihres Bruders Rudolf, des letzten Rappers-
wil, 1283, das Wappen von Rapperswil in den Besitz der Honberg ge-
kommen und damit auch die Schwanenhälse, die sie aber mit Ringen
ausgestattet hatten, vielleicht um anzuzeigen, auf welche Art sie in deren
Besitz gelangt waren. Als die Honberg bereits 1323 erloschen, fiel das Erbe
und die Wappen von Rapperswil und Honberg an das verwandte Haus
I-Iabsburg-Laufenburg.
Ein sehr reichhaltiges Wappen wurde unter dem Abte Alberich I.
Beusch 1721A1745 benutzt, der die Wappenbilder aller Territorien in den
Schild setzte, die dem Stifte zugehörten und über die das Stift die niedere
Gerichtsbarkeit ausübtef" Nebst den bereits üblichen Schildbildem erscheinen
da noch zehn weitere Wappen, mit dem persönlichen Wappenbilde des Abtes
fünfzehn verschiedene Wappen im Schilde vertreten.
I-Ielmkleinode benutzte Wettingen auch mehrere; so das Kleinod der
Rapperswil, die Rose, siehe zum Beispiel die Wappen im Siegel der Äbte
Christoph Silberysen 1563-1594, Franz Baumgartner 1703-1721, Ab-
bildung 31, und Alberich I. Beusch 1721-1745, die zwei Schwanenhälse
der Rapperswil, aber mit den Ringen der Honberg, in den Wappen der Äbte
Wettingen, Würenlos, Dieükon, Schlieren, Spreitenbach, Ötikon, Neuenhoi, Killwangen, Schönenwerd
und Smretswil.
Franz Baumgartner Abb. 31 und
Alberich Beusch; auch Christoph
Silberysen führte einen Schwanen-
hals, doch ist dieser einfache
Schwanenhals ohne einen Ring im
Schnabel, dafür aber mit dem Pfau-
spiegelkamm des habsburgischen
Kleinodlöwen ausgestattet, also
eine Verbindung von Rapperswil
mit Habsburg in einer Figur.
Für das eigentliche Stiftswap-
pen erscheinen folgende I-Ielmklein-
ode Ein Adlerßügel oder geschlos-
sener Flug? in den Feldfarben Rot
und Gold mit dem ganzen Bilde des
Stiftswappens, dem Stern und der
Melusine belegt, so im großenWap-
pen des Abtes Alberich Beusch. Abb 32 Wappen Am! war
Die Figuren des Stiftswappens, der Baum," wssimu mm"
Stern und die Melusine, allein auf
dem Helm, im Wappen des Abtes Kaspar Bürgisser 1765-1768, siehe
Abbildung 32, endlich der Stern in einem runden, nach der Schraftierung
im Siegel blauen Schirmbrette, so im Wappen des Abtes Peter III. Kälin
1745-1762 und Sebastian Steinegger 1768-1807, Abbildung 33. Dieser
Stern im blauen Felde ist auch in einigen Konventsiegeln SIG' CONVEN-
TUS- MARISSTELLA zu sehen. Über dem Schilde des Konventwappens
erscheint dann noch die Figur der Madonna. Als die Reste von Mehrerau von
dem heimatlosen Konvente Wettingen angekauft worden waren, vereinigten
sich die beiden Stiftswappen in einem gevierten Schilde, aber auch hier kann
man nichts absolut Feststehendes notieren. Die Vierung zeigt entweder im
ersten Felde Wettingen, im zweiten Rapperswil, im dritten St. Bernhard und
im vierten Felde Mehrerau Abb. 34 oder im ersten Felde Wettingen, im
zweiten Mehrerau im dritten St. Bernhard und im vierten Felde Rapperswil,
aber auch die Stellung St. Bernhard, Rapperswil, Wettingen, Mehrerau
kommt vor. In den Wappen der Äbte wird seit der Aufnahme des Wappens der
Mehrerau die Rose der Rapperswil beiseite gelassen. So setzte zum Beispiel
Abt Martin Reimann 1864-1878 sein persönliches Wappenbild in Gold
auf grünem Dreiberg drei übereinander stehende schwarze Rauten in das
zweite Quartier, während er das erste St. Bernhard einräumte Abb. 35.
Die Äbte Maurus Kalkum 1878-1893, Laurenz Wocher 1893-1895
und Augustin Stöckli 1895-1902 sowie der derzeitige Abt Eugen Notz
1902 gaben dafür das erste Quartier des gevierten Schildes ihrem persön-
lichen Wappenbild und setzten den Schachbalken in das zweite, doch Endet
sich vom Abte Maurus auch noch ein größeres Wappen vor, worin im
224
zweiten Felde wieder die Rose der Rapperswil sichtbar wird, während sein
persönliches Wappen in einem Herzschildchen untergebracht ist.
Der Wahlspruch des Stiftes lautet im Bezuge auf das Wappenbild von
Wettingen NON MERGOR Ich gehe nicht unter!
Eigene Hausfarben stehen nicht im Gebrauche, doch dürfte, im Falle
solche nötig werden sollten, die Trikolore Gelb-Rot-Weiß zu empfehlen sein,
weil diese Farben den Wappenfarben der beiden Stifte entsprechen würden.
STAMS.
Wappen zwei Schilde; vorn das Wappen des heiligen Bernhard, in Schwarz
ein von Rot und Silber in zwei Reihen geschachter Schräglinksbalken", hinten
das eigentliche Stiftswappen, halb-
gespalten und geteilt; oben rechts
in Gold die Madonna mit dem
Jesuskind auf einem Throne
sitzend, links in Silber der heilige
johannes der Täufer mit einem
Lamme auf grünem Boden ste-
hend, unten in Blau die Reiter-
tigur des Grafen Meinhard II. von
Tirol mit dem Adler von Tirol in
seinem Schilde. Über den Schil-
den schwebt zwischen Mitra und
Stab eine goldene Blätterkrone
Abb. 36.
Das im Oberinntal, am rech-
ten Ufer des Inn gelegene
Zisterzienserstift Stams Stambs
Monasterium B. M. V. et St.
Abb. 33. Wappen des Abtes von Wettingen, Sebastian Stein- Joannis Baptistae in Stams Mo
egger 1768-1807
nasterium Stamsense, Stamb-
sium war im Jahre 1272 von Elisabeth, der Tochter des Herzogs Otto
des Erlauchten in Bayern, Witwe nach König Konrad IV. 1254 und in
zweiter Ehe 1259 mit Meinhard II., Grafen von Tirol, verheiratet, gestiftet
worden.
Ihr Sohn aus erster Ehe, Konradin der letzte I-Iohenstaufe, wollte seine
Erbansprüche auf Sizilien realisieren und war deshalb nach Italien gezogen.
Nach der für ihn unglücklichen Schlacht zwischen Scurcola und Tagliacozzo
war er aber in die Hände seines Gegners gefallen. Elisabeth, die davon
Kunde erhalten hatte, eilte mit einer größeren Summe Geldes nach Neapel,
um ihren Sohn loszukaufen, sie kam aber leider zu spät, denn Konradin und
Dieser Schrägbalken erscheint in den Siegeln von Stams in neuerer Zeit meist schrägrechts gelegt,
weil die Graveure nie das Gebot der heraldischen Courtoisie berücksichtigen, das verlangt, daß nebeneinander
stehende Schilde und deren Figuren sich nicht den Rücken zukehren, sondern stets einander ihre Vorderseiten
zuwenden.
sein Begleiter im Feldzüge, Friedrich von Baden,
der letzte Babenberger, hatten bereits am 29. Okto-
ber 1268 auf dem Blutgerüst zu Neapel ihr Leben
lassen müssen.
Die unglückliche Mutter errichtete über dem
Grabe ihres Sohnes eine Kapelle und verwandte
das übrige Geld zur Errichtung eines Klosters in
der Heimat. Dieser traurigen Veranlassung ver-
dankt das Zisterzienserstift Stams seine Ent-
stehung.
An dem zur Errichtung des Klosters erwählten
Orte befand sich schon von früher her eine Kapelle
zu Ehren des heiligen Johannes Baptista, die von
Wallfahrern häufig besucht wurde. Der Gemahl Abb
Elisabeths, Meinhard II. von Görz und Tirol, unter- '34" 322,321! ngen
stützte die Gründung des Klosters und begabte
dasselbe reichlich aus seinem eigenen Vermögen, weshalb er auch als Stifter
von Stams betrachtet wird und seine Figur als solche in das Wappen des
Stiftes aufgenommen wurde.
Das anfangs nur aus Holz hergestellte Kloster wurde vom Kloster
Kaisersheim in Schwaben besiedelt und erhielt in Heinrich von Honstätten
1280 am 29. Jänner 1272 seinen ersten Abt, der am 6. März mit den
Brüdern in Stams seinen Einzug hielt.
Am g. Oktober 1273 starb die Stifterin Elisabeth und wurde im Kloster
begraben. Ihr Gemahl blieb dem Stifte auch fernerhin ein großer Wohltäter
und begabte dasselbe reichlich. Am 12. März 1275 wurde erst der eigent-
liche Stiftsbrief ausgefertigt. Unter dem Abte Friedrich war im Jahre 1284
das Stift und die Kirche fertig ausgebaut und
unter großer Feierlichkeit eingeweiht worden,
an der sieben Bischöfe und die Familie des
Stifters teilnahmen. Gleichzeitig erfolgte auch
die Beisetzung der Frau, des Vaters und Groß-
vaters des Grafen Meinhard und anderer Mit-
glieder dieses Geschlechts. Meinhard II. starb
am 31. Oktober 1295 und wurde ebenfalls in
Stams begraben.
Unter dem Abte Bernhard I. Wälsch 1484
bis 1501 erhielten am 29. März 1488 die Äbte
von Stams vom Papste Innozenz VIII. das Recht,
die Pontilikalien zu gebrauchen.
Kaiser Maximilian I. kam im juli des Jahres
1497 mit seinem ganzen Hofstaat und allen Ge-
Abb'35'w'PP'" Ab"sv""w"' sandten der auswärtigen I-Iöfe nach Stams, um
Engen-Mehreren, Martin Reirnann
;354;373 dem Botschafter des Großsultans Bajesid II.
glilllllilla
30
1481-1512, der um die Hand der Prinzessin Kunigunde, der Schwester
des Kaisers, warb, eine feierliche Audienz zu erteilen.
Unter dem Abte Christian Bedrot 1501-1523, einem Günstling der
Kaiserin Blanka, der zweiten Gemahlin Maximilians I., begann das bisher
gut fundierte Kloster in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, die sich durch
die Kriegsunruhen, Bauernaufstände und so weiter immer mehr häuften.
Auch der Personenstand war derartig gesunken, daß eine Auflösung des
Stiftes unvermeidlich schien. Im Jahre 1552 unter dem Abte Simon Gässler
1544-1554 wurde das Kloster noch dazu von schmalkaldischen Bundes-
soldaten überfallen, die sogar die Gräber der Stifterfamilie und anderer
Fürstlichkeiten erbrachen, um
die Toten ihres Schmuckes zu
berauben.
Erst unter dem 23. Abte
Melchior Jäger 1601-1615
kamen wieder glücklichere Tage
für das Stift. Der Abt verstand
es, den damaligen Landesfürsten,
Erzherzog Maximilian
den Deutschmeister, für
Stams zu interessieren,
und das Kloster fand in
diesem Fürsten einen gro-
ßen Gönner und Wohl-
täter, so daß man Ma-
ximilian mit Recht als
zweiten Stifter bezeichnen
kann. Das Kloster Stams,
das endlich wieder schuldenfrei
geworden war, nannte sich im
Bezug auf die spezielle Gönner-
schaft des Erzherzogs Maximilian ein Erzherzogliches Stift", eine Titulatur,
die derzeit nicht mehr im Gebrauche steht.
Aber schon unter dem 28. Abte Georg Nußbaumer 1672-1690 ging es
trotz dessen oftmals ins Kleinliche gehenden Sparsamkeit wieder abwärts und
der baulustige Abt Edmund Zoz 1690-1699, der einen prächtigen, groß-
angelegten Neubau der Abtei unternahm, brachte dem Stifte eine bedeutende
Schuldenlast auf den Hals. Erst Augustin II. Kastner 1714-1738 konnte
den Bau vollenden, der aber eine große Summe verschlungen hatte, so daß
das Volk mit Recht sagen konnte, das reiche Stift Stams habe seine Schätze
eingemauert".
Unter Kaiser Josef II. sollte selbstverständlich auch Stams ver-
schwinden, doch wurde das bereits gefällte Todesurteil am 28. April 1785
wieder kassiert. Die in Stams ruhenden Toten hatten das Stift gerettet. Die
Abb. 36. Zisterzienserslift Stams
traurige Zeit von 1807 bis 1814 hatte gleich den andern
Klöstern Tirols auch Stams durchzumachen.
Das ursprüngliche Wappen des Stiftes zeigt im Schilde
ein Agnus Dei, ein eine Fahne tragendes Lamm; so zum
erstenmal im spitzovalen Siegel des Abtes Bernhard I.
Wälsch 1484-1501 an einer Urkunde vom Jahre 1486,
wo der Wappenschild unter einer Abttigur angebracht ist.
Das Lamm steht im Bezuge zu dem Patron des Stiftes, Abb37SiQgQdesAb.
dem heiligen Johannes dem Täufer, der auf den Heiland äasrgänaseäzisc-HFICÄ";
hinweisend sprach Siehe, das ist das Lamm Gottes, das im mm
der Welt Sünde trägt." Im spitzovalen, schön gravierten
Siegel des Abtes Melchior Jäger 1601-1615 aus dem ersten Jahre seiner
Regierung ist das Lamm ebenfalls noch als einzige Wappeni-igur zu sehen.
Die Siegellegende lautet FBIS MELCHIORIS ABBATIS MONA-
STERI IN STAMBS 1601 In einem späteren, kreisrunden Siegel des-
selben Abtes aus dem Jahre 1614 erscheint zum erstenmal ein gevierter
Schild, belegt mit einem I-Ierzschildchen. Im ersten Felde der Vierung ist das
Lamm, im zweiten und dritten Felde der Schachbalken des heiligen Bern-
hard, im vierten die Madonna mit dem Jesusknaben und im Herzschildchen
das persönliche Wappenbild des Abtes untergebracht. Sein Nachfolger,
Thomas Lugga 1615-1631 führt ebenfalls im ersten Felde das Lamm, im
zweiten und dritten sein persönliches Wappen, im vierten Felde den Schach-
balken, so daß bei ihm die Madonna in Wegfall kommt.
Irn Siegel des Abtes Bernhard II. Gemelich 1638-1660 ist wieder die
Madonna im ersten Felde, im zweiten das Lamm, im dritten der Schach-
balken, im vierten Felde die Reitertigur des Stifters zu sehen, während der
Herzschild das persönliche Wappen des Abtes enthält Abb. 37. Die
Madonna mit demjesusknaben ist dem kräftig und schön gravierten Konvent-
siegel des Stiftes aus dem XVII. Jahrhundert entnommen, das die Legende
SIGILLVM CONVENTVS MONASTERII IN STAMBS- und unter
der Madonna die Inschrift CONCORDIA aufweist Abb. 38. Ein älteres
Konventsiegel 1370 zeigt die Madonna auf einer Ruhebank sitzend, einen
Rosenzweig in der Rechten haltend, während die
Linke den Jesusknaben umfaßt, der, neben ihr von
der Bank auf den Sitzpolster tretend, ein Körbchen
in der Linken trägt.
Aus der Zeit des Abtes Edmund Zoz 1690 bis
1699 bietet das Sti. Christophori am Arlberg
Bruderschaft Buch" im Besitze des kaiserlichen
und königlichen I-Iaus-, I-Iof- und Staatsarchives zu
Wien eine im Jahre 1694 eingemalte Darstellung
des Stiftswappens. Dort erscheint das Lamm mit
der Fahne in einem blauen, Graf Meinhard in einem
Abb. 38. Altes Konventsiegel des
Stiftes Slams weißen Felde. Der Reiter führt in einem ovalen
am
228
Schilde das Wappen von Kärnten
als Herzog dieses Territoriums, zu
welchem er aber erst 1286 ernannt
worden war, im Banner das Wap-
penbild von Tirol, auf der roten
Pferdedecke vorn den Schild von
Kärnten, rückwärts Görz". Sein
Helm ist mit einem Pfauenstoß
geschmückt, der ihm ebenfalls erst
1286 zukam. Die Rüstung und son-
stige Ausstaflierung des Reiters ent-
spricht in keiner Weise der Zeit
der Gründung dieses Stiftes 1272,
und ich habe deshalb ein Siegel des
Grafen Meinhard II. von Tirol aus
jener Zeit in der Abbildung 39 bei-
Abb. 39. Siegel des Grafen Meinhard II. von Tirol, 128a gestellt Im silbernen des
Reiters ist der damals noch unge-
krönte gekrönt seit zirka 1446, goldbewehrte rote Adler mit goldenen Klee-
blattstengeln auf den Flügelknochen von Tirol zu sehen. Das Kleinod auf dem
Helme besteht aus einer Federkrone, die aus schräg nach auswärts gestellten
Pfaufedem gebildet wird, die mit ihren Kielen an eine mit metallenen
Blättchen behangene kegelstutzförmige Wandung befestigt sind. Der be-
kannte Minnesänger Ulrich von Lichtenstein beschreibt in seinem Frauen-
dienst" das I-Ielmkleinod Meinhards III. von Görz, mit dem er am 25. April 1227
auf seiner Venusfahrt vor Treviso turnierte, mit folgenden Worten
Sin helm gar lieht von golde was,
und herte alsam ein adamas.
dar umb von vedern was ein kranz.
der kranz gemachet was vil ganz
die vedern wäm geslizen abe;
dar an gehangen richiu habe,
von silber bleter harte vil.
gebunden was an islich kil
von phäbes vedern ein koste guot."
Die Legende des Siegels lautet
SIIGIIIhHRDI COUP TIROIH GORICIH FIQVID TRIDII BRIX" HDVOCHTI
Dieselbe Gruppierung der Wappenmotive wie bei den Äbten Bernhard II.
und Edmund zeigt der Wappenschild unter dem Abte Franz von Lachemayr
1699-1714, nur tritt hier an die Stelle des Lammes die Figur des heiligen
Johannes, dem das Lamm als Begleittier beigegeben erscheint. Gegen das
Ende des XVIII. Jahrhunderts wird das Wappenbild des heiligen Bernhard
aus der Figurengruppe losgelöst und in einem separaten Schilde unter-
Für Görz Wlf er Meinhard IV.
22g
gebracht, ebenso das persönliche
Wappen des jeweiligen Abtes. Die
drei Schilde werden zwischen der
Mitra und dem Abtstab von einer
meist fünf blättrigen Laubkrone über-
höht, über welcher in den Siegeln
mancher Äbte vier Rosen schwe-
ben, die wahrscheinlich zum Ma-
rienkultus Bezug haben.
Abt Cölestin Brader 1867 bis
1894 ließ sich sein Wappen vom
k. k. Ministerium des Innern durch
ein Wappenplakat d. d. Wien, am
I. Juni 1889, bestätigen. Das Wap-
penbild zeigt den Schild des heiligen
Bernhard, des Stiftes und des Abtes,
gestellt, von einer goldenen
Laubkrone überhöht. Abb. 40.
Das schöne Konventsiegel mit der
Madonna, siehe Abbildung 38,wurde
leider aufgegeben und durch ein
künstlerisch minderwertiges ersetzt, das den Schild des heiligen Bernhard
aufweist, hinter welchem der Heilige, mit Buch und Pedum in den Händen,
emporwächst. In einem Kontrasiegel aus dem XV. Jahrhundert findet sich
ebenfalls der Schild des heiligen Bernhard mit dem Schachbalken vor, und
zwar innerhalb der Curvatura des Pedums untergebracht, siehe Abbildung 4x.
Als I-Iausfarben des Stiftes Stams sind die Tinkturen Gelb -Weiß zu betrachten,
die wahrscheinlich den beiden oberen Feldern des Stiftswappens entnommen
wurden.
MARIASTERN.
Wappen Schild geviert mit Herzschild, der in Schwarz einen von Rot und
Silber in zwei Reihen geschachten Schrägrechtsbalken aufweist St. Bern-
hard; im ersten Felde in Blau ein goldener, sechsstrahliger Stern Maria-
stern, im zweiten in Schwarz, das Feld mit goldenen Schrägschindeln bestreut,
ein silberner Löwe Feldbach, im dritten goldenen die Madonna mit dem
Jesuskinde Kalchrain und im vierten Felde in Blau eine goldene Lilie
Dänikon, Abbildung 42.
Dieses im Norden von Vorarlberg zu Gwiggen bei Hohenweiler an der
Laiblach, zwei Stunden von Bregenz gelegene Zisterzienserinnenstift Maria-
stern Maria stella wurde am 28. Oktober 1856 von den Zisterzien-
serinnen von Kalchrain, später auch von den Frauen zu Feldbach und
Dänikon im Kanton Thurgau bezogen.
Das Kloster Mariazell am Kalchrain Cella B. M. ad Clivum Calcarium,
unweit von Frauenfeld auf einer Anhöhe 0b Hüttwylen im Kanton Thurgau
Abb. 40. Wappen des Abtes von Stams, Cölestin Bruder,
x8Bg
gelegen, soll 1230 von Ulrich und Walter von Hohen-
klingen gegründet worden sein. Urkundliche Belege sind
aus dieser Zeit nicht vorhanden; die älteste Urkunde
stammt aus dem Jahre 1328.
Das Kloster war 1290 abgebrannt, worauf es von
Konrad von Klingenberg, Bischof von Freising, neu erbaut
worden war 1331. Das Kloster, so wie manches andere,
Abb. u. ICONTRA wurde am 28. Juni 1848 aufgelöst und die letzte Äbtissin
Benedikta Keller 1852 zog hierauf mit ihrem Konvent
in das ehemalige, 1836 aufgehobene Klarissinnenkloster
Paradies bei Dießenhofen am Rhein, wo die Frauen in Miete wohnten. Maria-
zell am Kalchrain führt als Wappenfigur im Bezuge auf seinen Namen
Mariazell" die Gottesmutter mit dem Jesusknaben am Arme.
Der Ansitz Feldbach, am Bodensee bei Steckbom auf einer Landzunge
des Untersees gelegen, war um 1252 von der Meisterin und den Schwestern
auf der Brücke zu Konstanz, einer Beghinnenvereinigung, von Kuno von
Feldbach um 100 Mark Silber erworben worden. Später kam das Kloster in
den Besitz von Bene diktinnen, 1259 wurde es von Zisterzienserinnen bezogen.
Die Abtei wurde im Jahre 1848 ebenfalls aufgehoben und die letzte Äbtissin,
Augustina Fröhlich, sah sich gezwungen für ihre Klosterfrauen im Stifte
Dänikon Unterkunft zu suchen. Als aber dieses Stift im'Jahre 1853 nach
Frauenfeld übersiedelte, wurde das Schlößchen Mammern am Untersee
angekauft. Die Klostergebäude und die Kirche in Feldbach sind seither vom
Feuer zerstört und nicht mehr aufgebaut worden. Das
Wappen vom Kloster Feldbach zeigt im schwarzen,
mit goldenen Schrägschindeln bestreuten Felde einen
silbernen Löwen, das Wappen der Freiherren von
Altenklingen, die Guttäter des Klosters gewesen
waren. Die Altenklingen führten aber den Löwen ge-
krönt siehe Abb. 43. Die Farben finden wir in der
Züricher Wappenrolle angegeben Abb. 44.
Zu Dänikon Tennikon oder Lilienthal bei Aadorf
im Kanton Thurgau bestand ebenfalls eine Beghinnen-
Vereinigung, für die Eberhard von Bichel-
see, Vater und Sohn, am 12. Juni 1257 ein
Frauenkloster nach der Zisterzienserregel
gegründet hatten. Auch diese Abtei wurde
am 27. Juni 1848 aufgehoben, doch verblieb
der Konvent unter seiner letzten Äbtissin
Johanna Baptista Ruoz 1854 in seinem früheren
Besitze zu Miete, bis er das ehemalige Kapuziner-
kloster in Frauenfeld, 1853, erwerben konnte. Als
Wappen führte das Kloster Dänikon im Bezug auf AbbnwZismmmeünnensüft
seinen zweiten Namen Lilienthal" in Blau eine Mlfiiäkerrl
goldene Lilie." Nachdem die vertriebenen Zisterzienser
von Wettingen in der Schweiz 1854 in Mehrerau bei
Bregenz ein Asyl gefunden hatten, versuchten auch
diese drei Konvente der aufgehobenen Zisterzien-
serinnenabteien, auf österreichischem Boden eine Heim-
stätte zu finden, und zwar nicht gesondert, sondern zu
einem Stifte vereint, weil es zur Schaffung von drei
selbständigen Abteien an dem dazu nötigen Gelde
gemangelt hätte.
Unter der kräftigen Mitwirkung des Abtes Leopold
I-Iöchle von Wettingen-Mehrerau und besonders des
.. Abb. 3. hild
damaligen Prlors, spateren Abtes Martin Reimann, ge- mbslein d,Fi,',eon,
lang es endlich den beiden Konventen von Kalchrain Klingen Mwnklinsßn zu
Wettingen
und Feldbach, den Hof und das Schloß Gwiggen in
der Gemeinde I-Iohenweiler im Jahre 1856 von dem damaligen Besitzer
Ignaz Feßler um 44.000 Gulden zu erwerben.
Der Hof Gwiggen Cawicca kommt schon anno 802 urkundlich vor und
war frühzeitig ein Lehen des adeligen Damenstiftes Lindau. Um die Mitte
des XVII. Jahrhunderts befand sich Gwiggen in dem Besitz des Kriegs-
obersten Kaspar Schoch 1672, Feldhauptmann der vier Herrschaften vor
dem Arlberge, der durch seine selbstverfaßte originelle Grabschrift in der
Pfarrkirche zu Bregenz allbekannt geworden ist.
Am 28. Oktober 1856 bezog die Priorin von Kalchrain Ida Schäli mit
vier Chorfrauen und einer Laienschwester den neuen, aber ziemlich verwahr-
losten Besitz, der weiter ausgebaut im Juli 1864 auch den andern Kloster-
frauen von Kalchrain und Feldbach Unterkunft bot. Am 27. September kamen
noch die Klosterfrauen von Dänikon unter ihrer Priorin Regina Stätzler in
das Kloster zu Gwiggen, das den Namen Mariastern" erhalten hatte. Die
Leitung des Klosters übernahm die Äbtissin von Feld-
bach, Augustina Fröhlich 1871, deren Nachfolgerin
die Priorin von Kalchrain, Ida Schäli wurde. Als diese
am 5. Februar 1885 das Zeitliche gesegnet hatte, wurde
vierzehn Tage später M. Agatha Keller zur ersten Äbtis-
sin von Mariastern" gewählt, die heute noch die Regie-
rung führt. Zur Zeit der Äbtissin Augustina wurde das
Wappen von Mariastern in der Zusammensetzung ge-
führt, wie die Abbildung 45 solche vorweist.
Das neuere Abteiwappen ist aus einer Verbindung
der Wappenbilder der drei schweizerischen Frauenstifte
entstanden, denen das Wappen des heiligen Bernhard in
einem I-Ierzschildchen aufgelegt wurde.
Abb. 44.Wappen der Frei-
hgngn von Klingen A1. Nach anderer Angabe eine silberne Lilie
anklingen in der Züri- Das persönliche Wappen dieser Äbtissin zeigt Abbildung 56 auf Seite 635
cber Wappenrolle des XIII. Jahrgangs.
232
Die Oberin des Klosters führt den Titel Äbtissin der vereinigten Klöster
von Kalchrain, Feldbach, Dänikon und Priorin von Mariastem.
Im Siegel des Konventes erscheint der Stern allein; die Legende lautet
SIGILLUM CONVENTUS V'M DE MARIAE STELLA. Spezielle
I-Iausfarben besitzt das Frauenstift nicht, doch könnten im Gebrauchsfalle nur
Gelb und Blau, die Farben des Konventwappens, in Betracht gezogen werden.
MARIENGARTEN.
Wappen Schild geviert mit I-Ierzschild, der das persönliche Wappen der
jeweiligen Priorin enthält?" Im ersten Felde erscheint in Schwarz ein von
Rot und Silber in zwei Reihen geschachter Schrägrechtsbalken, im zweiten
in Gold ein roter Schrägrechtsbalken, im dritten in Gold die Madonna mit
dem Jesuskinde über einem umzäunten Garten auf Wolken thronend, im
vierten in Blau ein schwarzer Anker unter einem goldenen fünfstrahligen
Stern Abb. 46.
Das in Südtirol zu St. Pauls in der Gemeinde Eppan befindliche Zister-
zienserinnenkloster und Institut Mariengarten" Conventus Horti B.
Mariae V. wurde im Jahre 1883 vom Zisterzienserinnenstift Lichtenthal
Lucida Vallis als Filiale dieses Stiftes errichtet. Lichtenthal bei Baden-
Baden war im Jahre 1245 von der Markgrätin Irmengard 1260, Gemahlin
Hermanns V. von Baden 1243 gestiftet worden und hatte bereits 1246
vom Papste Innozenz IV. die Bestätigung erhalten. Unter der 40. Äbtissin
M. Magdalena Kollefrath, wurde die Filiale Mariengarten in St. Pauls
in Tirol errichtet, die im Jahre 1898 auf Wunsch und Betreiben des
Fürstbischofs Dr. E. K. Valussi von Trient die Selbständigkeit erhielt.
Das Kloster Mariengarten war ursprünglich ein adeliger Ansitz, der nach
seinem ersten nachweisbaren Besitzer, Ulrich dem
Bloisen, der ihn im Jahre 1307 vom König Heinrich
von Böhmen und Polen, Grafen von Tirol und Görz,
zu Lehen erhalten hatte, den Namen Bloshof führte.
Als dieses Lehen an den Landesfürsten heimgefallen
war, wurde es von Herzog Leopold von Öster-
reich 1379 mit dem Rechte, es auch versetzen und
verkaufen zu können, an Marquard Öder verliehen,
der im Jahre 1393 den Besitz an Jakob I., Abt von
Wilten, verkaufte. Bis zum Jahre 1807 verblieb der
Bloshof ein Eigen der Prämonstratenserabtei Wilten
bei Innsbruck. Unter der bayrischen Regierung wurde
das Anwesen feilgeboten und wechselte in der Folge
Die derzeitige Priorin von Marienganen, M. Maria Charitas Thoma,
fuhrt als persönliches Wappen einen von Blau und Silber geteilten Schild;
Abb. 45. Wappen von Maria- oben an der Teilungslinie das goldene, strahlende Auge Gottes mit beiderseits
stem unter der Äbtissin von je drei goldenen filnfstrnhligen Sternen, unten die goldenen Frakturbucbstaben
Feldbach, Augustin Fröhlich Ch. und Th. unter diesen ein weißes Devisenband mit der schwarzen Inschrift
1871 CHARITATEM NON DERE LINQUERE".
255
vielmals seinen Herrn. Im Jahre 1873 wurde der
Bloshof um 57.500 Gulden von Paul Ritter von
Putzer erworben, der eine Pensionsanstalt errich-
tete. Sechs jahre darauf wurde das Anwesen aber-
mals verkauft, und zwar an den Konvent der
Salesianerinnen zu Münster, die von dort ver-
trieben worden waren. Weil aber die Kloster-
frauen die Kaufsumme 65.o0o Gulden nicht auf-
zubringen vermochten, verließen sie ein Jahr
darauf den Bloshof, den sie für ihre Zwecke
bereits baulich verändert hatten, und verzichteten
auf die von ihnen geleistete Angabe von
7.000 Gulden. Wie leicht begreiflich, war der
Verkäufer mit dieser Wendung der Dinge nicht
einverstanden, aber da der Konvent sich auf-
gelöst hatte und somit niemand dawar, an den
man sich mit Aussicht auf Erfolg hätte halten
können, gab sich endlich der Verkäufer zu-
frieden, um so mehr, als am 21. April 1883
der Kaufvertrag mit dem Kloster Lichtenthal Abbws.zistmienserinnenklosm
abgeschlossen werden konnte, allerdings mit Mad,ng.,B9g
einer weit niederen Kaufsumme von 43.000
Gulden. Unter ihrer ersten Priorin M. Maria Xaveria Vivell r883-188g
errichteten die Zisterzienserinnen von Lichtenthal ein Mädcheninstitut, in
welchem nicht nur schulpliichtige Zöglinge in entsprechenden Kursen
unterrichtet werden Öffentlichkeitsrecht seit 1903, sondern auch ältere
Mädchen in Fortbildungskursen höhere Ausbildung erhalten können.
Das Wappen des Klosters ist aus vier verschiedenen Wappenbildern
zusammengesetzt; aus dem bekannten Wappen des heiligen Bernhard, aus
dem Wappen des Mutterklosters Lichtenthal, ein roter Schrägbalken in Gold
Wappen der Stifterfamilie, der Markgrafen von Baden, aus dem eigentlichen
Klosterwappen von Mariengarten, der über einem Garten schwebenden
Madonna, und endlich aus dem Konventwappen von Mariengarten, dem
von einem Sterne überhöhten Anker.
Spezielle Hausfarben werden von dem Kloster Mariengarten bisher nicht
benutzt, doch kämen im" Gebrauchsfalle die Feldtinkturen des Kloster- und
Konventwappens, Gelb-Blau, in Betracht.
ßk
lll
Das im Jahre 1895 entstandene Benediktinerpriorat zu Innsbruck
St. ohann Nepomuk am Innrain, errichtet von P. Edmund Hager 1906,
dem Gründer des katholischen Vereines der Kinderfreunde 1884 und des
Hauses für Rettung der jugend in Martinsbühel x888, führt bisher noch kein
eigenes Wappen.
3x
"JT
DIE AUSSTELLUNG DER MODERNEN DEKO-
RATIVEN KUNSTE IM MUSEE DES ARTS
DECORATI FS ZU PARIS 50' VON TH. DE KUL-
MER-PARIS 51b
IE Societe des Artistes Decorateurs" vertritt hier seit
dem Jahre IQOI die modernen Bestrebungen auf
allen Gebieten der dekorativen Kunst. Streng aus-
geschlossen von ihren Ausstellungen ist jede
Arbeit, welcher die Nachahmung irgendeines der
historischen Stile anhaftet. Dieselbe Gesellschaft
stellt es sich auch zur Aufgabe, durch verschiedene
Aktionsmittel außerhalb derAusstellungen fördernd
auf das Niveau des Kunstgewerbes einzuwirken.
Die heurige Ausstellungim Musee des Arts
Decoratifs bietet zwar keine sensationellen Neu-
heiten, ist aber eben deshalb umso befriedigender, weil hiermit der Beweis
erwächst, daß die moderne Kunst sich immer mehr von ihren anfänglichen
Übertreibungen läutert. Für den ernsten Beobachter ist diese Schaustellung
hochinteressant, insbesondere weil hier eine Fülle äußerst persönlicher
Initiativen vereinigt ist, von denen keine einzige die Grenzen des guten
Geschmacks überschreitet. Im Sinne der Förderung der angewandten
Künste" ist es ein erfreuliches Resultat, sich davon zu überzeugen, welch
weites Gebiet die moderne Dekorationskunst für die Betätigung individueller
Auffassung geschaffen hat. Von seiten des Publikums ist auch der Fortschritt
zu verzeichnen, daß das eigensinnige Festhalten an den Stiltraditionen nun
doch etwas erschüttert ist. Der beste Beweis hierfür sind die zahlreichen
Ankäufe und Bestellungen, zu denen die Ausstellung der Artistes De'cora-
teurs" Anlaß geboten hat.
In erster Linie ist die Abteilung der Wohnungseinrichtungen zu er-
wähnen. Wir finden hier die meisten Aussteller, welche sich bereits im
letzten Salon d'Automne ausgezeichnet haben.
Den Namen Raumkunst verdienen vor allem die Schöpfungen von Paul
Follot, weil es sich hier nicht um eine bloße Raumschmückung, sondern um
die ganze architektonische Gestaltung, ein harmonisches Zusammenwirken
von Konstruktion und Dekoration handelt. Das Ovale Boudoir" ist ent-
schieden hübsch, originell und doch nicht aufdringlich. Erst bei ein-
gehender Betrachtung bemerkt man, wie hier alles mit einem besonderen
Raftinement von den üblichen Einrichtungsprinzipien abweicht. Die kostbare
Holzverkleidung der Wände wird durch sonderbar geformte Pfeiler in Pan-
neaux geteilt, von denen ein jedes mit verschiedenen Intarsien aus natur-
farbigen Edelhölzern diskret geschmückt ist. Die acht Beleuchtungskörper
coupes lumineuses sind so angebracht, daß das Licht nach oben gestrahlt
wird und im Raum nur reflexartig und gedämpft wirkt. Diese Art der
235
Beleuchtung ist übrigens beinahe für alle modernen Wohnungseinrichtungen
zu einem Prinzip geworden. Auch alle übrigen ausgestellten Räume sind in
dieser Weise erhellt. Entweder ist es ein großer an der Decke befestigter
plafonnier" Hängelampe, oder eine leuchtende Schale" auf einem hohen
Ständer oder als Applique an der Wand angebracht. Manchmal, wie bei dem
kleinenSalonvon
Lalique, ist eine
ganzeleuchtende
Decke Plafond
lumineux ange-
wendet, ohne
irgendeinen sicht-
baren Beleuch-
tungsapparat. In
den Einrichtun-
gen von Paul
Follot ist unter
anderem zu be-
merken, daß er
es streng vermei-
det, alle Möbel
eines Raumes
nach einem ein-
heitlichen Motiv
zu gestalten. Ver-
schiedene Stoffe,
Formenund Far-
ben sollen zu
einer fein aus-
geklügelten Har-
monie zusam-
menwirken. Dies
allein bildet schon
einen ganz be-
deutenden Fortf Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Ovales Boudoir von Paul
Follo! linke Seite
schritt gegenüber
der Monotonie eines sich ewig wiederholenden Motivs, welche die früheren
Stile charakterisiert. Eine der schönsten Schmuckvitrinen zeugt von der
überraschenden Vielseitigkeit dieses Künstlers. Besonders neuartig ist hier
die Art und Weise, Edelsteine zu montieren, was insbesondere bei einer Serie
sehr schöner moderner Ringe zur Geltung kommt.
Sehr elegant ist der kleine Salon von Maurice Dufrene. Die Möbel sind
aus Zitronenholz und zweckmäßig geformt. Die Farbenstimmung der ver-
schiedenen Stoffe, der Wandbespannung, Möbelbezüge und Vorhänge in
31'
zJu
Grün und mehre-
ren lichtbraunen
Tönen wirkt sehr
angenehm.
Die Farben-
Zusammenstellun-
gen von Andre
Groult sind dies-
mal etwas über-
raschend Korn-
blumenblau mit
Giftgrün, dazu das
rötliche Palisan-
derholz und eine
ziemlich unruhig
gemusterteWand-
bespannung! Es
liegt trotzdem so
viel persönliches
Talent in allen
Arbeiten dieses
Dekorationskünst-
lers, daß man ihm
auch diesmal seine
Anerkennung
nicht versagt, ob-
wohl er schon
viel Besseres ge-
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Ovales Boudoir von Paul leistet hat Der
Follot rechte Seite
Salon von Leon
jallot gehört auch noch zu den sympathischen Räumen. Hier kommen
viel Streifen in Anwendung, in den verschiedensten Breiten und Farben.
Zwei Schattierungen von Violett, Lichtblau und Goldgelb vertragen sich
ganz gut dank ihrer geschickten Disposition. Die Formen der Möbel sind
ziemlich banal.
Einen sonderbaren Eindruck macht der runde Salon von Lalique. Der
Fußboden und ein Teil der Wandverkleidung sind aus mattweißem Steingut
mit glasierten Inkrustationen in Graugrün, welche äußerst zierliche Efeu-
ranken darstellen. Die Wände sind mit einigen Zeichnungen in Rotstift
-medaillonartig geschmückt. Ausgeführt wurde dieser Raum von der Porzellan-
fabrik in Sevres. Trotz unverkennbarer Originalität und künstlerischer Leistung
muß man bemerken, daß in der ganzen Komposition etwas Unwohnliches,
Unbehagliches liegt. In größeren Dimensionen gehalten, würde sich so etwas
eher für einen Tempel oder ein prunkvolles Vestibül eignen.
mor; als echter Bild-
23'!
Von den bekannten Dekorationskünstlern wären noch zu erwähnen
ein hübsches, einfach gehaltenes Speisezimmer in Ahorn von Gallerey,
das Speisezimmer für billige Wohnungseinrichtungen" von Landry, das
ländliche Eßzimmer aus Teckholz von Pierre Selmersheim und ein komfor-
tables Bureau in eingelegtem Mahagoni von I-lenri Rapin. Majorelle ist auch
nicht zu übergehen. Es ist Geschmacksache, ob man das von ihm mit Vor-
liebe angewendete, gewichste, etwas stark rötliche Mahagoni hübsch findet.
Arbeiten in Schmiedeeisen sind äußerst glänzend vertreten durch die
verschiedensten Luster von Szabo und sehr originelle Eisengitter von Emile
Robert.
Edouard Marcel Sandoz, ein junger, schon sehr berühmter Künstler,
stellt diesmal vier von seinen interessanten stilisierten Tierfiguren in
farbigem Marmor aus. Kraft, Humor, Natur- und Materialkenntnis kenn-
zeichnen alle Arbei-
ten dieses ungemein
vielseitigen Talents.
Sandoz vermeidet
stets die Benutzung
von weißem Mar-
hauer drückt er in
seinen Skulpturen
stets die Liebe zum
Material aus, welche
ineinemZusammen-
wirken der imma-
nenten Schönheit
des Marmors und
dessen künstleri-
scher Gestaltung
liegt.
Drei hervorra-
gende Talente ha-
ben sich auf dem
Gebiet der Nadel-
künste ausgezeich-
net Madame Ory-
Robin, deren vor-
züglichen Tapisse-
rien schon seit lan-
gem verdiente An-
erkennung gezollt
wird, Madame Mail-
Ausstellung der rnudemen dekorativen Künste zu Paris. Prunkschrank aus dem
laud große dekora- ovalen Boudoir von Paul Follot
Ausslcllung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Kleiner Salon von Andrä Groult linke Seite
tive Wandstickereien in Wolle nach Segantini ähnlichen, sehr wirksamen
Entwürfen und Gabriel Prevot durch seine Stickereimuster für Fächer und
Weißstickerei.
Eine andere nicht weniger reizvolle Kunst ist die der Lederarbeiten
von Marguerite de Felice. Diesmal hat die junge Künstlerin ein Ensemble
von Vorzimmermöbeln Armstühle, einen Divan und Appliquetischchen
ausgestellt.
Die geschnitzten Friese von Gaston Le Bourgeois Entwürfe für Speise-
zimmerdekorationen sind ungemein geschickte Stilisationen aus der Tier-
welt. Le Bourgeois arbeitet fast nur in Holz und stellt auch noch eine Vitrine
mit den amüsantesten kleinen Tieriiguren aus.
Zu den besten kunstgewerblichen Arbeiten gehören die Schnitzereien
in Horn und Perlmutter von Georges Bastard. Das Material ist hier mit
erstaunlichem Geschick gewählt, angewendet und bearbeitet. Der Reiz des
Farbenspieles in den Perlmutterstücken gleicht dem gewisser Edelsteine.
Der Künstler hat nur besonders schönes Material verwendet. Die Kunst
der Perlmutterschnitzerei erfordert so viel technische Erfahrung, daß die
vollkommene Beherrschung derselben nur aus einer langjährigen Tradition
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Kleiner Salon von Andre Grouh rechte Seite
erwachsen kann. In dem Fall ist es eine Art Familieneigentum und Monopol,
welches durch Generationen überliefert wurde.
Künstlerische Schmuckgegenstände sind natürlich sehr vielfach vertreten.
In erster Linie ist die Vitrine von Georges Deraisme zu erwähnen, in welcher
alles von vollendet geschmackvoller Originalität ist. Von Paul Follot haben
wir bereits gesprochen. Sehr geschätzt sind auch noch die etwas weniger
zierlichen, aber sehr sympathischen, in" einfacheren massiven Formen gehal-
tenen Schmuckgegenstände von Charles Rivaud. Feuillätre stellt diesmal
nur seine kostbaren Dosen und Vasen aus Gold und Email aus. Besonders
schön sind zwei Stücke mit Deckeln aus durchsichtigem Email. Die besten
Vasen aus getriebenem und gehämmertem Metall sind von Bonvallet und
von Jean Dunand. Diese beiden Künstler haben sehr schöne zweckmäßige
Formenwahl getroHen. Die Keramik bietet nicht viel Neues für den regel-
äßigen Besucher der Pariser Ausstellungen. Hiermit will nicht gesagt sein,
daß die berühmten Namen wie Lachenal, Decoeur und Andre Methey nicht
würdig vertreten sind. Der Reiz der Ausstellung wird auch noch erhöht durch
die Dekorationsmalereien von Jaulmes und die meisterhaften kräftigen
Kohlenzeichnungen des bekannten Tiermalers Paul jouve. Die japani-
sierenden Vögel in Aquarell von Bigot, welche man stets mit Vergnügen in
fast allen Ausstellungen trifft, konnten auch bei den Artistes Decorateurs"
nicht fehlen.
ALERIE ARNOT. Ein Zimmer mit kleineren Ölbildem, eine Kollektion von
Zeichnungen und Lithographien bringen uns einen Teil des Lebenswerkes von
Fantin-Latour näher, der ja sicher zu den markanten Erscheinungen einer bedeutenden
Zeit gehört 1836-1905.
Die Art, wie dieser träumerische, weiche, von slawischen und französischen Vor-
fahren abstammende Künstler den bedeutendsten Musikern seiner Zeit gehuldigt, wie er
Wagner, Berlioz, Schuhmann poetisch-zeichnerische Apotheosen gewidmet hat, ist durch
viele Reproduktionen seiner reizvollen, wenn auch etwas sentimentalen graphischen
Werke bekannt. Von seinen bedeutenden Porträten, unter denen wohl das Gruppenbild
seiner Freunde Manet, Monet, Renoir, Zola etc. das berühmteste ist, hat man in Wien
noch wenig gesehen.
Die Arnotsche Kollektion bringt eine andere Seite seines Schatfens zur Geltung.
Außer mehreren kleinen romantischen Figurenbildern, neben denen einige Studien des
nackten Körpers aus letzter Zeit die Wandlung des Künstlers gut illustrieren, zeigen
namentlich treffliche Blumenstücke eine überraschende Intensität der Naturbeobachtung.
Der große Geschmack der durch intensives Studium alter Meister entwickelten französi-
schen Malkultur verbindet sich hier mit einer packenden Unmittelbarkeit der Natur-
anschauung in äußerst glücklicher Weise. Er wirkt hier um vieles moderner und lebens-
voller wie in den andern ausgestellten Werken. So rundet sich vor uns das Bild einer
vielseiügen und ernst arbeitenden Künstlernatur, die nicht stille stand und ihre Zeit
gut repräsentiert.
ALERIE MIETHKE. Zwanzig jahre sind seit dem Tode des
Landschaftsmalers E. Schindler veriiossen, der im Alter von
fünfzig jahren im Augenblick seines kräftigsten künstlerischen Schaffens
plötzlich aus dem Leben schied. Es ist ein schöner und pietätvoller
Gedanke, diesen in seinen vielen Vorzügen wie in seinen
wenigen schwächeren Seiten so echt österrei-
chischen Künstler der hastenden Gegenwart
wieder ins Gedächtnis zu rufen und mit
einem würdigen und vornehmen Über-
blick über seine repräsentativenWerke
aus allen Schaffensperioden ein ab-
gerundetes Bild seiner reichen
Lebensarbeit zu geben. Man
versteht es heute kaum
mehr, daß Schindler
einst fast nur von
Künstlern ver-
ehrt wurde, daß-
es möglich war,
mit dieser in
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. E. M. Sandoz, Kondor aus haksreichenvab"
schwarzem Marmor wechsxungsvol.
len und lebendigen Inter-
pretation der heimischen
Landschaft, mit dieser
feinen und innerlichen
poetischen Naturparal-
lele" unverstanden zu
bleiben. Man muß sich
daran erinnern, welche
Sachen, pathetischen und
naturfremden, heute längst
vergessenen Werke in
Wien damals die Wände
der Ausstellungen und
der Sammlungsräurne be-
herrschten, umSchindlers
Schicksal zu verstehen.
Man muß auch daran
denken, daß damals Wien
wenig oder gar keine
große ausländische Kunst
zu sehen bekam, daß erst
nach Schindlers Tod die Künstler in Wien Gastfreundschaft genossen, die für unsere Tage
als Führer und Meister bahnbrechend wirkten, als die Vereinigung bildender Künstler
Österreichs Sezession die Mauern niederwarf, mit denen man den künstlerischen Horizont
Wiens einzuengen suchte.
Um so eindrucksvoller muß die eiserne Willenskraft und die scharfe Selbstkritik
wirken, mit der Schindler sich selbst zu steigern und mit der er über die Schwächen seiner
österreichischen Zeitgenossen hinauszuwachsen vermochte. Dieser künstlerische Aufstieg
ist am besten dann zu verstehen, wenn man die jahreszahlen beachtet, die den aus-
gestellten Werken beigegeben wurden.
Man wird dann erkennen, wie abhängig die früheren Arbeiten des Künstlers noch
von der Begeisterung für den Galerieton alter Meister waren, als er selbst auszog, um in
Holland Rembrandtsche Stimmungen aufzusuchen, als er im Prater hauste, um den über-
grünten Tümpeln, dem verwachsenen Buschwerk nahe zu sein, das seiner lebhaften
Phantasie Nahrung gab.
Als ihm dann nach einer bewegten Bohernezeit ein glückliches Familienleben
beschieden war, erstarkten in dem träumerischen, stets zum Erzählen bereiten Künstler
auch die dekorativen Seiten seiner Begabung, je mehr er an Sicherheit und Bestimmtheit
gewann. In Plankenberg bei Neulengbach und im Salzkammergut Goisem fand er
einen immer innigeren Anschluß an die Natur, einen immer größeren und sicheren Wurf.
Das allzureiche Detail seiner früheren Arbeiten löst sich allmählich in einer breiteren
Behandlung der Probleme auf, die braunen und in die Natur hineingeschauten Stimmungen
verwandeln sich in klare, vom wahren Sonnenlicht, von reiner Luft umspielte Tonwerte.
Die silbergrauen Stimmungen der nassen Gebirgslandschaft beherrscht er nicht weniger
als das Flimmern des Sonnenlichtes im Park und im Gemüsegarten seiner Wienerwald-
heimat.
Nun bildet auch nicht mehr die Wildnis oder der verfallene Garten seine Welt, sondern
das lebendige Menschenwerk in der Natur, das er mit kundiger Hand in seiner eigenen
Umgebung auch selbst zu schaffen weiß.
In Schindler lebte noch das erzählende und gedankenreiche Wesen einer Kunst,
die auch in der Landschaft Ideen verfolgte; zugleich ist er aber auch der leidenschaft-
liche Vorkämpfer einer neuen Zeit, in der dem Maler vor allem die Farbe und das
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Gruppe aus gelbem
Sienamarmor von E. M. Sandoz
32
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris.
Plafonnier von Szabo
Licht, die malerische Erscheinung, nicht
das Gegenständliche der Darstellung wert-
voll wird.
Er ist der feinfühligste Interpret einer
sensitiven Stimmungskunst. Er fußt auf
gewissenhaftester Naturbeobachtung und
weiß doch so viel von seiner eigenen
reichen Persönlichkeit dem Naturausschnitt
hinzuzufügen, daß seine Bilder über das
zufällige Erlebnis hinaus einen tieferen
Gehalt empfangen.
Daß er diese endlich auch zu monu-
mentaler Größe und Einfachheit emporhob,
wie in den verschiedenen Varianten seiner
Pappelallee, deren vollendetste diese Aus-
stellung schmückt, das läßt erkennen, wie-
viel die österreichische Kunst durch seinen
l-leimgang verloren hat.
Er hat seiner Heimat auch im Aus-
lande zu Ruhm und Ansehen verholfen
und ungemein befruchtend als Lehrer und
Förderer der Kunst gewirkt.
Holientlich wird seinem Wirken noch
eine ausführliche literarische Würdigung
zuteil, die mit den modernen Hilfsmitteln
die Reproduktionen seiner weit verstreuten
Bilder in einem Sammelwerk vereinigt und
den so interessanten literarischen Arbeiten
Raum gibt, welche der federgewandte
Künstler hinterließ.
Heute sind viele wertvolle Zusam-
menhänge noch festzustellen, die später
nicht mehr authentisch erhoben werden
können und die für die Zeit des Ausklingens
einer älteren und das Durchbrechen einer
neuen Kunstanschauung, für die geistigen Kämpfe unter den Künstlern der zweiten
Hälfte des XIX. Jahrhunderts ungemein aufklärend sind.
KLEINE NACHRICHTEN Sie
BERLINER CHRONIK. In der Ausstellung Die Frau in Haus und Beruf" ist
natürlich auch die angewandte Kunst in mannigfacher Betätigung vertreten. Schon
in der Gesamtregie und dekorativen Einkleidung der großen Hallen am Zoo durch Frau
Oppler-Legband und Frau Fia Wille dokumentiert sie sich in der blau-gelben Harmonie
der Stoffe, dem Weiß der Kioske, Pavillons und Rundtempel im Grünen und zwischen
Blumen. Dann aber auch in den Einzelbereichen. Eine Flucht interessanter Interieurs
öffnet sich. Und die meisten der Zimmer liegen nicht nur als unfruchtbare Schauobjekte
da, sondern übernehmen eine ihrem Wesen gemäße Funktion innerhalb des Ausstellungs-
betriebes, was von einem lebendig wirksamen Sinn zeugt.
So dient das Redaktionszimmer als Rahmen für die Gruppe Die Frau in der Presse",
der Bibliotheksraum enthält in seinen Regalen die Bücherei deutscher und österreichischer
"'70
Schriftstellerinnen; der Musiksaal sammelt in seinen zweckmäßigen, mit Klappfächern
ausgestatteten Glasschränken das Material für die Frau in der Musik.
Das Redaktionszimmer von Elisabeth von Blaczko ist aus Ahorn und Polisander mit
grünlicher Wandbespannung, die durch breite Leisten mit kräftigen Perlrandstäben
gegliedert wird. Der fest zusammengehaltene Raum mit seinem Oberlicht, seinen gebor-
genen Lese-Ecken hat etwas Gesammeltes. Und das gleiche darf man von Frau Oppler-
Legbands Library sagen, mit ihren die Wand umziehenden Regalen. Und der Betrachtung
strenge Lust wird dadurch gemildert, daß sie nur halbhoch, daß sie als Paneel den Raum
gliedern helfen, daß sich aus ihrer herben Geradheit ein Vitrinenhalbrondell herausrundet,
hinter dessen Scheiben zwischen dumpf leuchtenden Stoffen exotischer Bric-ä-Brac sich
zum Stilleben eint.
Von feierlichem Klang durchweht erscheint der Musiksaal von Frau Cucue1-
Tscheuschner im tiefdunkel spiegelnden Schwarz der Holzbekleidung, der Möbel und dem
Lilablau der Bezüge aufden feierlich starren Sesseln mit den steil ansteigenden pyramiden-
förmigenRückenlehnen. Die volle Pathetique-Weise erhält eine graziöse rondohafte Mischung
dadurch, daß in die dunkelglatten Holzwände zierlich ausgesägtes japanisches Gitterwerk
als Unterbrechungsfüllung eingesetzt ward. Aus solchem reizvoll verschleiften und ver-
schlungenem Holziiligran werden auch Türrahmen und Supraporten gebildet, und
zur bestrickenden Wirkung steigert es sich in den magievollen aus den Deckenkassetten
entwickelten Laternenkästchen, aus denen weißes Schleierlicht, ein claire de lune, her-
niederrinnt auf die schwarz-lila-blaue Sinfonie.
Es folgt noch ein Eßzimmer, distinguiert, doch nicht allzu persönlich, und das Schlaf-
zimmer von Elisabeth von Hahn, das mit seinen weißen Möbeln, der pikanten polygonen
Hutvitrine, dem breiten lichten Lager unter dem grünen Zeltdach Kühle und Rafiinement
verbindet. Es verdirbt sich aber seine Haltung durch die unglückseligen, abgehackten
hölzernen Schwanenhälse mit den schwarz illuminierten Köpfen, die als Verstrebungs-
glieder zwischen den Unterkörpern und den Aufsätzen der Schränke fungieren und sich
Hankierend an den Seitenkanten entlang schlängeln.
Den feinen Geschmack dieser sonst so sicheren Künstlerin erkennt man viel besser
an ihren Schaufenster-lnszenierungen, von denen hier in einer sehr geschickten Bühnen-
anlage verschie-
dene Proben ge-
geben werden
Mannequins im
Interieur mit der
Abstimmung der
Kostüme zu den
Farben des Rau-
mes im künst-
lichen Licht;
eine koloristi-
sche Phantasie
rieselnder oran-
ge, champagne-
toniger, blauer
Seiden zwischen
samtschwarzen
Wänden; eine
dunkle Buddha-
Bronze einge-
fü-ßt Von Para" Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Divan Lederarbeit von M. de
vents mit der Feiice
41'!
Stickerei silbrig tlimmernder Blütenbäume. Eine dekorative Bühne stellt auch der Spitzersche
Schaupavillon dar mit seinem Figurinenausstattungsstück der Moden des XIX. ahr-
hunderts. Das Jahr 1830 erscheint mit Stuartflügeln am Kragen, einer blauen mit Gold-
palmetten bestickten hermelinumrandeten Courschleppe. x85o grüßt ein tändelndes Rosa-
falbelkleid, um die Knie mit Lambrequinrand gerafft und mit Blümchengirlanden und grünen
Flören aufgebunden, dazu blaßrosa spitzige Schnebbentaille und Propfenzieherlocken über
den Ohren. x87o fegt die Krinoline daher, weiß mit lilagrünen Girlanden, der lila geschnürten
Corsage und den wie gehlähte Satteltaschen sich bauschenden Hüftwülsten. 1890 markieren
noch die Keulenärmel die Tendenz, den Frauenkörper über seine Ufer treten zu lassen.
Und daneben nun lang und schlank gestreckt die Linie von heut im engen Wickelkleid mit
Silber- und Goldschmelz, das nach oben seine federnde Krönung findet im schwanken
Reiher, herausnickend aus einem Brillantköcher.
ln Einzelkojen linden sich verschiedene Provinzen der Kleinkunst aufgeschlagen. Ein
besonders hohes Niveau zeigt die Stickerei in den erlesenen Nadelarbeiten der Florence
jessie Hoesel, die schlanker Weiden Haargezweig, beblümte Auen, wiesengrüne Hebungen
und Senkungen der Landschaft so suggestiv mit ebenso sicherem Gefühl für die Natur
wie für ihre
Technikund
ihr Material
in die Spra-
che der Na-
del und des
Seiden-
fadens über-
setzt. Eine
Fülle der
Kissen baut
sich in pran-
genderFülle
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Fries, in Holz geschnitzt von Gasron alxf, und wie
Bourgeois eme Fonta"
nenkaskade
ergießen sich von oben die gelösten Strähne der schillernden Garnknäule. In den Motiven
und Tönungen dieser Arbeiten läßt sich nach der Periode des süchtig blassen Farben-
geschmackes jetzt eine strotzendere blutvollere Farbenlust beobachten, die bei aller
Schwelgerei immer harmonisch bleibt. Die Anregung und der Einfluß derVolkskunst scheint
hierbei mitgewirkt zu haben.
Auffallend schlecht vertreten zeigt sich Porzellan, Keramik und Glas. Hier sieht man
schlimme Gegenbeispiele, frauenzimmerliche Basarkinkerlitzchen, blümelnde Niedlichkeiten
und leblose Musterbuch-Ornamentmalerei.
Schön bewährt sich die Spitzen- und Fächerabteilung, in der man Bekannte aus den
wertvollen Ausstellungen dieser Zierate bei Friedmann und Weber und im Kunstgewerbe-
museum wiedertrilft.
In den Schmuckschreinen sieht man viel graues Silber mit Email und Halbedelsteinen,
nicht gerade originell, aber ganz reizvoll, viele Stücke zeigen nordischen Einfluß und
Anregung durch die schönen dänischen Silberarbeiten.
Einen lang vernachlässigten edlen Stoff verwandte Sophie Luise Schlieder neu, den
topasgelben rauchigen Bernstein. Sie schnitt aus ihm Messergriffe, Korkenknöpfe, Hut-
nadelplatten, Petschafte, die in Verbindung mit dem Metall sehr apart wirken.
Auch die bildende Kunst ist vertreten und man sieht in der gewählten Sammlung
manche der Bilder von der juryfreien Ausstellung wieder, die ja seinerzeit schon durch
das Überwiegen begabter Frauen auffiel. Markante Porträte von Agnes von Bülow, Anna
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Fries, in Holz geschnitzt von Gaston Le Bourgeois
Costenoble, Ida Gerhardi, Dora Hitz, Sabine Lepsius, Ottilie Röderstein fallen auf. Und, um
nur einiges zu nennen, farbig fein gestimmte Stilleben von Alice Trübner, Sophie Wolff,
Dora Stetter. F. P.
GLASKLISCHEES. Das königliche Kupferstichkabinett in Berlin hat kürzlich einige
Glasklischees erworben, als erste Probe einer Technik, die freilich nicht rein graphi-
scher Art ist. Es sind, wie in den Amtlichen Berichten aus den Königlichen Kunst-
sammlungen" mitgeteilt wird, Produkte abendlicher Nebenbeschäftigung der Schule von
Barbizon, ursprünglich spielerisch entstanden und kaum in der Absicht gearbeitet, käufliche
Ware herzustellen. Die Barbizoner nannten diese Blätter Cliches-Glaces. Seit einigen
Jahren werden sie eifrig gesammelt und hoch bezahlt. Die Technik wird folgendermaßen
beschrieben Eine Spiegelglasscheibe wird mittels eines Ballens Tampon mit einer voll-
ständig deckenden Schicht Druckerschwärze überzogen. Diese gleichmäßig schwarze
Decke wird dann durch ein feines Sieb mit Bleiweißpulver angestäubt, wiederum voll-
ständig deckend. Die so vorbereitete Glasscheibe wird, die schwarz-weiße Schicht nach
oben, auf ein Stück schwarzen Tuches gelegt, das des Verschiebens wegen etwas größer
als die Scheibe sein muß. Es wird dann mit einer stumpfen Nadel derart gezeichnet, daß die
aufgedrückte Nadelspitze an den übergangenen Stellen die Farbschicht entfernt. Nach Voll-
endung erscheint die Zeichnung schwarz das durchscheinende Tuch an den bloßgelegten
Stellen auf weißem Grund. Die überzeichnete Glasplatte wird dann auf der Schichtseite mit
einem Stück lichtempfindlichen Papiers belegt und so aufgestellt, daß Lichtstrahlen auf das
Glas fallen. Wo die Farbenschicht stehen geblieben ist, können die Lichtstrahlen nicht
durchdringen, das Papier bleibt also an diesen Stellen weiß. Die Gänge der Nadel, die
die Schicht fortgenommen haben, lassen die Lichtstrahlen durch die Glasscheibe zum
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Fries, in Holz geschnitzt von Gaston Le Bourgeois
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Fächer aus Horn und Perlmutter von Georges Bastard
Papiergelangen und photographieren die Zeichnung in dem üblichen schwarzen oder braunen
Ton im Sinne des Entwurfes. Es ist auch versucht worden, das lichtempfindliche Papier auf
die freie Glasseite zu legen und so die Lichtstrahlen zuerst durch die Zeichnung fallen zu
lassen. Die Brechung der Strahlen durch die Glasplatte erzeugt dann im Resultat Linien
von weich verschummerter Unbestimmtheit, die von guter malerischer Wirkung sein kann,
zumal es sich bei diesen Glasklischees fast ausschließlich um Landschaften handelt.
Die Glasklischees sind eine Spezialität der Fontainebleauer und in ihrem Alleinbesitz
geblieben; sie sind zur Ergänzung unserer Kenntnis der Meister von Barbizon wichtig.
Camille Corot, Jean Francois Millet, Charles Daubigny, Theodore Rousseau und Charles
jacque haben viel in dieser Technik gearbeitet. Das Kupferstichkabinett in Berlin hat ein
Klischee von Daubigny und zwei von Corot erworben. Von deutschen Künstlern hat nur
Albert Brendel Glasklischees gearbeitet; er lebte von 1854 bis 1870 in Barbizon; die Berliner
Sammlung besitzt zwei seiner Klischees. jetzt ist diese Glasklischeekunst ausgestorben.
AGDEBURG. EINE AUSSTELLUNG VON GLASMALEREI UND
GLASMOSAIK, die der Leiter des Deutschen Museums in Hagen, K. E. Ost-
haus in Gemeinschaft mit den Firmen
G. Heinersdorff und Puhl Wagner in
Berlin zusammengestellt hat, war die
glänzendste Veranstaltung, die der Kunst-
gewerbeverein in diesemWinter bot. Zum
erstenmal war diese Schau vollständig
beisammen zu sehen. Die ersten Firmen
und die besten Künstler hatten sich dazu
zusammengetan. Es ist der von Heiners-
dorff gegründete Künstlerbund für Glas-
malerei und Glasmosaik", in dem durch
dauerndes Zusammenarbeiten von Ent-
Werfenden und Ausführenden eine neue Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris.
Tradition und eine höchste Qualität" für Dose von Georges Bastard
Ausstellung der modernen dekorativen Künste zu Paris. Halsband aus Perlen und Topasen von Paul Follot
die beiden edlen Zweige des Kunstgewerbes erstrebt und tatsächlich auch geschaffen
worden ist. Dadurch, daß die Bahnen des alten Kartonfensters, das mit der perspektivischen
Malerei an Realismus wetteiferte, verlassen und ganz junge moderne Künstler zu Hilfe
gerufen wurden, ist nicht etwa eine grundstürzende Revolution in die Glaskunst hinein-
getragen worden, sondern es ist nur die Schönheit der mittelalterlichen Fenster wieder
entdeckt worden. Denn gerade was die "Jüngsten", die expressionistischerW Maler Cesar
Klein, H. Beugen, M. Pechstein geschaffen haben, kehrt zu den Grundsätzen der gotischen
Kathedralfenster zurück zu absoluter Perspektivlosigkeit, iiächenhafter Teppichwirkung
und streng glühender Farbigkeit. Und dabei ist all das, die Leuchtkraft der Farben und die
Strenge der Zeichnung, ohne eine Spur von Anlehnung an alte Muster erreicht. Vielmehr
sind diese Künstler, allen voran der glänzend begabte Pechstein, von ganz andern Voraus-
setzungen und auf modernem Wege zu den gleichen Resultaten wie die Alten gelangt. Es
ist aber weiter nichts als die schlackenlose Durchführung des Glasfensterstils, der beiden
Epochen, der alten und der jüngsten, als oberstes Gesetz aufgegangen ist; während alle
Zeiten seit dem Ende des XV. Jahrhunderts sich im Irrtum befanden über die Wirkungs-
mittel der Glasmalerei. Ein Fenster, wie derArchitekt"von Pechstein, ist in jeder Beziehung
und am allermeisten in der Farbigkeit vollkommen.
Daneben geht, namentlich bei Thorn-Prikker, eine andere Auffassung der Glasmalerei
her. An Stelle der Farbe, die mehr neutral bleibt, wird der Nachdruck auf die Zeichnung
gelegt, der ja in den Verbleiungsstegen wie in der deckenden Schwarzlotmalerei sehr
wirkungsvolle Ausdrucksmittel zur Verfügung stehen. Die Großheit
der Linie, die Thorn-Prikker bei dem Fenster für den l-Iagener Bahn-
hof zeichnet, macht seine riesenhaften Arbeiter- und Architekten-
gestalten zu monumentalen Symbolen unsrer arbeitsgewaltigen Zeit
und läßt den von der Verwaltung verlangten! Mangel an Farbig-
keit völlig übersehen. Auch der Ritter von August Unger wirkt nur
durch seine geschlossen strenge Linie. Ein ganz anderes und leichteres
Gebiet sind die kleineren, zum Einlassen in große Scheiben bestimm-
ten Glasbilder, in denen sich sehr viel Anmut und Farbigkeit findet.
Sie sind mehr Sache eines kultivierten Geschmackes als lebhaften Stil-
gefühls; Lehmann-Steglitz und Albert Geßner arbeiten hier am glück-
lichsten.
Das Mosaik ist im ganzen noch nicht so vorgeschritten wie die
Schwesterkunst; als das Beste,was da geleistet wird, kann man fast die
Kopien nach byzantinischen Mosaiken bezeichnen, die Puhl Wagner
mit meisterhafter Technik geschaffen haben. Doch regt sich auch
hier, und nicht nur in neuen Techniken wie dem Goldmosaikglas,
frisches Leben, wie ein farbig schönes Fragment von Thorn-Prikker
beweist. Allerdings wird es stets eine mißliche Sache bleiben,
Mosaiken, die nur in Verbindung mit der Architektur wirken können,
in abgerissenen Bruchstücken als Ausstellungsobjekte zu zeigen; das
Beste geht dabei natürlich verloren. P. F. Schmidt
ÜNCHEN. DIE HISTORISCHEN ABTEILUN-
A"SS""""g""m"d"' GEN AUF DER BAYRISCI-IEN GEWERBE-
nend ti Künste
zu Paifisiuiänltäiiger von SCHAU 1912. Zum Vergleich mit dem gegenwartigen Stand des
Paul Follot Geschmackes und der Technik im Gewerbe Bayerns sollen auf der
Bayrischen Gewerbeschau" einigen Ausstellungsgruppen Erzeugnisse früherer Zeiten
gegenübergestellt werden. Es handelt sich dabei nicht um eine historische Kunstgewerbe-
ausstellung im hergebrachten Sinn, sondern um ein belehrendes Nebeneinander alter und
neuer Gewerbekunst, das seinen Zweck erfüllt hat, wenn die Gegenwart aus der Vergangen-
heit lernt, wie sie in technischer Hinsicht aus ihr Nutzen ziehen kann.
An dieser Separatausstellung, die von einer eigenen Kommission vorbereitet wird,
beteiligen sich die bayrischen Provinzialmuseen, vor allem aber die großen Nürnberger
Museen. Auch die Mehrzahl der Domkapitel, zahlreiche Stifter und Kirchen haben ihre
Beteiligung inAussicht gestellt. Allerdings bietet das Programm der historischenAbteilungen
der Bayrischen Gewerbeschau" in seiner Verwirklichung große Schwierigkeiten, denn die
Absicht, mustergültige gewerbliche Erzeugnisse von einfacher Erscheinungsform aus
früherer Zeit vorzuführen, wird durch den relativen Mangel solcher gewerblichen
Erzeugnisse sehr erschwert. Kostbarkeiten sindviel häufiger erhalten als einfache Gebrauchs-
geräte, die in Form und Technik auch dem modernen Schaffen Anregung geben könnten.
Soweit es sich vorläufig überblicken läßt, wird besonders die Abteilung für kirchliche Kunst
trotz der beschränkten Ausdehnung ein ziemlich vollständiges und in den Einzelobjekten
glänzendes Bild ihrer Entwicklung im heutigen Bayern geben. Ebenso kann angenommen
werden, daß die historische Abteilung der keramischen Ausstellung zum erstenmal eine
fast lückenlose Überschau über Gefäßformen und Gefäßdekorationen im südlichen Deutsch-
land darbieten wird.
ARISER AUSSTELLUNGEN. Eine ungetrübte Freude ist der Besuch der
Exposition de la Societe Nouvelle" in der Galerie Georges Petit. Der Präsident dieser
kleinen Gruppe auserlesener Künstler ist Meister Rodin. Die Meister der modernen franzö-
sischen Kunst nicht die Ultramodernen sind hier in geschlossenem Kreise vereinigt.
Nicht eine einzige mittelmäßige Leistung trübt die Harmonie dieses reinen Kunstgenusses.
Man kann für dieses oder jenes Kunstwerk eine persönliche Vorliebe haben, aber es ist
eine durchwegs prachtvolle Kollektion, deren Gesamteindruck ein wahrhaft festlicher,
ergreifender ist.
Vielfach wird das prachtvolle Nu" nacktes Frauenbildnis von Lucien Simon als
der Glanzpunkt des Salons betrachtet. Man kann sich kein besseres Meisterstück bezüglich
Form, Farbe und lebendiger Schönheit denken.
Eine Freudenhymne an das Licht singt in allen Werken des berühmten Henri Martin.
Sein großes dekoratives Panneau L'Automne" ist wie ein leuchtender Ausblick auf die
sonnige Pracht eines italienischen Herbstmorgens. Es stellt eine Terrasse mit Weinlaub
und einigen volkstümlichen Figuren dar. Letztere sind gerade genug rudimentär
behandelt, daß das Hauptgewicht sich in dem Lichteffekt konzentriert. Neurastheniker
könnten vor diesem Bilde gesund werden! l-lenri Martin hat seine Punktiermanier verfeinert,
man braucht jetzt einen weniger großen Abstand zu nehmen, um seine Bilder von dem
richtigen Gesichtspunkt aus zu betrachten, als dies bei seinen früheren Kolossalgemälden
der Fall war. Seine Kunst ist freudiger, lebendiger und farbenprächtiger geworden. Er
stellt diesmal noch sechs kleinere Landschaften und Genrebilder aus, welchen nichts
Mystisch-Symbolisches mehr anhaftet.
Rene Menard, auch ein Titan in der Künstlergilde, hat seinen eigenen, etwas
nüchternen, klassischen Stil. Seine Bilder führen uns diesmal in das moderne Griechenland.
In diesen Landschaften liegt eine gewisse Strenge, welche wie Ehrfurcht vor der klassi-
schen Vergangenheit des hellenischen Bodens klingt. Wirklich schön sind die beiden
Darstellungen Aphrodite" und Le bain au crepuscule".
Wer einmal an den flimmernden Lichteffekten von Le Sidaner Gefallen gefunden hat,
der begrüßt seine Bilder schon von weitem immer wieder mit unverhohlener Freude. Bis
jetzt kannte man von ihm vornehmlich die feuchtschimmernden Londoner Mondschein-
bilder. Der Künstler weicht nun etwas von seinen lichtgrün-blauen Sinfonien ab. La
Cour de Marbre" erstrahlt in rötlich-gelbem Geiiimmer, Taches de soleil" und Le pavillon
iieuri" sind etwas verschleierte, unendlich reizvolle Sonnenscheininterpretationen.
Gaston La Touche enthält sich hier von den großen Feuerwerkbildern, er stellt eine
einzige kleine entzückende Arbeit aus, ein schalkhaftes Sujet L'effroi". Eine durch einen
Faun erschreckte nackte junge Frau stürzt sich in der Angst in einen Teich. Die Kompo-
sition ist so geschmackvoll, daß man sie mit gewissen berühmten Bildern von Fragonard
vergleichen könnte.
Von Jacques Blanche gibt es hier eine ganze Auswahl Bilder. Künstlerisch-technisch
werden die beiden Porträtstudien von M. Jean Cocteau sehr hoch gehalten; gefälliger
für das Auge des Publikums sind die beiden Frauenporträte in der bekannten meister-
haften eleganten Manier Lady M. M. und Mrs. Dodge. Die drei Interieurbildchen sind
genial hingeworfene Skizzen, eine Spielerei für den Meister, wenn er sich vom Porträt-
malen ausruht.
Vor den Werken von Aman-Jean wird man von einem leichten Zweifel angewandelt.
Seine Kunst hat etwas sehr Persönliches und sein Können ist unstreitig. Es ist eben
Geschmacksache, ob man diese ungemein blassen Farbensinfonien, die merkwürdige
schlangenartige Bewegung der Pinselführung und den ganzen verschwimmenden Eindruck
seiner Bilder sympathisch Endet.
La Gandara ist ein berühmter Porträtmaler. Er arbeitet fast immer in grauen und
braunen Tönen, äußerst vornehm ist der Gesamteindruck seiner Porträte. Er gibt seinen
Frauengestalten eine eigentümliche Perspektive, eine elegante, ruhige Silhouette und eine
interessante Blässe. Genug, um bei vielen Damen den Wunsch zu erregen, von ihm verewigt
zu werden. Noch besser als sein großes Porträt der Komtesse V. sind die beiden Hotter
behandelten Studien Frauenköpfe, Le lion amoureux" eine elegante Dame mit einem
Löwen ist ein amüsantes Genrebild.
Man müßte hier jeden einzelnen Künstler besprechen, um der Ausstellung gerecht
zu werden. Die bekannten Landschaftsmaler Andre Dauchez, Charles Cottet, Henri
Duhem, Rene Prinet und Raffaelli haben sich in der Societe Nouvelle" mit zahlreichen
glänzenden Leistungen ausgezeichnet. Ebenso Walter Gay mit seinen reizenden fünf
Interieurbildern.
Die Skulptur ist nicht zahlreich, aber ausgiebig vertreten. Eine harte Nuß ist die
Femme" von Rodin. Der göttliche Meister müßte hier noch in das Gehirn der gewöhn-
lichen Sterblichen das Licht des Glaubens einiiößen, damit man an diesem fragmentären,
eigentümlich verrenkten Frauenkörper Gefallen fände. Man versucht es, geht rings herum,
und ich wette, daß die meisten mit dem kränkenden Bewußtsein ihrer Verständnislosigkeit
auf ein anderes Thema übergehen. Ein vollendetes kleines Kunstwerk ist die tanzende
Salome von jules Desbois Bronzestatuette, vorzüglich auch die kleine Ledagruppe von
demselben Künstler. Segoßin stellt einige sehr gelungene Porträtbüsten in Bronze und in
Marmor aus. Die andern Skulpturen und Plaquetten von Louis Dejean, Gaston Schnegg
und Mademoiselle Jane Poupelet sind lauter erfreuliche Leistungen.
Die Ausstellung des Cercle de l'Union Artistique" erfreut sich eines so großen gesell-
schaftlichen Erfolges, daß es in den Nachmittagsstunden gar nicht möglich ist, eine ein-
gehende Besichtigung der Bilder zu unternehmen. Besonders vor gewissen Porträten gibt
es ein solches Gedränge, ein solches Gewoge von eleganten l-Iüten, welche die Aussicht
verstellen, daB man auf ein längeres Verweilen in der Ausstellung gar bald verzichtet. Vor
einigen sehr guten Porträten würde man sich gerne aufhalten, es gibt aber auch eine
Unzahl entsetzlich langweiliger, konventioneller Malereien, über welche man sich um so
mehr ärgert, wenn ein gewisses Publikum davor begeisterten Beifall spendet. Die
Anziehungskraft dieser Ausstellung liegt wohl auch darin, daß sie die Bilder sehr vieler
bekannter Persönlichkeiten vereinigt.
Das Porträt der Komtesse de R. von Paul Chabas und ein reizender Kinderkopf ver-
dienen alle Anerkennung. Zwei Damenporträte von William Ablett sind sehr gut, ebenso
250
eines von Marcel Baschet. Etcheverry, ein sehr geschickter Maler, stellt zwei geschmack-
volle Männerporträte aus. Dagnan-Bouveret und Francois Flameng sind zwei aus-
gesprochene Lieblinge der maßgebenden Pariser Clientele für Porträtbestellungen. Am
meisten Begeisterung erregt besonders bei älteren Leuten die Malweise von Gabriel
Ferrier. Wie ähnlich, wie greifbar, wie sprechend", hört man vor dem mit photo-
graphischer Gewissenhaftigkeit ausgeführten Bildnis des bekannten Kunstsarnmlers
Monsieur Sedelmeyer! Detaille, Gervex, Guinier, Maxence, Lauth, Weerts, Wencker,
Dawant und viele andere, die ich übergebe, haben hier eine Fülle von Porträten geliefert,
welche oft gar zu viel Konzessionen an den Geschmack des Publikums verraten. Die Laud-
schaften von Doigneau, von Franc Lami, von Le Gout-Gerard und von Harrison sind wie
immer vorzüglich. Unter den Bildhauern sind die Namen Denys Puech und Raoul Verlet
besonders hervorzuheben. Th. de Kulmer
PORZELLAN DER EUROPÄISCHEN ABRIKEN. Als dritter Band der
Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler Berlin, Carl Schmidt C0. erschien
kürzlich ein handliches Buch von Ludwig Schnorr von Carolsfeld über das Porzellan
der europäischen Fabriken des XVIII. jahrhunderts, das als Einführung für Sammler und
Liebhaber gedacht ist, sich also an weite kunstfreundliche Kreise wendet. Den Bedürfnissen
dieser Kreise kommt eine das Wissenswerteste aus dem bezüglichen Gebiete in gefälliger
Form zusammenfassende Übersicht auch nach Brünings vortrefflichem Handbuch Hand-
bücher der königlichen Museen zu Berlin, 1907 in der Tat entgegen. Die Spezialwerke
über die einzelnen Manufakturen sind ja zu umfangreich und daher zu kostspielig, um in
den weitesten Kreisen verdiente Verbreitung finden zu können. Das Hauptgewicht hat der
Verfasser, wie natürlich, auf die Geschichte der deutschen Manufakturen gelegt 242 Seiten,
auf die außerdeutschen Fabriken, auf das französische, englische, italienische, spanische,
das holländische, belgische, dänische und russische Porzellan ist nur ganz kurz auf
23 Seiten hingewiesen. x39 gute Abbildungen, zumeist nach Originalen aus dem könig-
lichen Kunstgewerbemuseutn zu Berlin und Markentafeln erhöhen den Wert des hübschen
Buches.
SPEMANNS GQLDENES BUCH DES THEATERS ist in einer ergänzten
neuen Ausgabe erschienen Verlag W. Spemann, Stuttgart, Preis Mark. Beginnend
mit der Geschichte des Theaters, der Schauspielkunst, der Oper Fährt der historische
Teil zur Geschichte der Bühneneinrichtungen, der Theatergebäude, Dekorationen und
Kostüme. Ein Teil behandelt die Praxis des Bühnenwesens, die Vorbereitung zur
Bühnenlaufbahn. Die entsprechenden Kapitel sind reich versehen mit erläuternden
Abbildungen. An 220 Biographien behandeln die Bühnengrößen der Gegenwart in Wort
und Bild. Ein Kapitel über das Liebhabertheater vervollständigt das unterhaltende
Buch.
MICHELANGELO-MAPPEN DES KUNSTWARTS." vor diesen Mappen
wird sich niemand der hohen Bedeutung der volkstümlichen Kunstwart-Tätigkeit
verschließen können. In meisterhaften Reproduktionen legt Avenarius mit einer Einleitung
die gigantischen Werke Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle vor. Dieselben bravou-
rösen und viel bewunderten Deckenaufnahmen, die Domenico Anderson in Rom vor
wenigen jahren im Auftrage des Deutschen Reiches durchgeführt hat, sind dem Kunst-
wart zur Verfügung gestellt worden, und er hat diese und die nach dem jüngsten Gericht
in großen Klischees reproduziert, die die hohe Stufe dieser Technik und ihren Wert selbst
für subtile Betrachtungen schlagend erweisen.
Die Hauptbilder der Sixtinadecke. Die Propheten und Sibyllen. DIS jüngste Gericht.
IEN. ZUWACHS DER KAISERLICHEN KUNSTSAMMLUNGEN
IM JAHRE I. Das verHossene jahr ist für die kaiserlichen Kunstsammlungen
ein verhältnismäßig ergebnisreiches gewesen. Die ANTIKENSAMMLUNGEN, bei welchen
die Einteilung der ephesischen Objekte aus der aufgelassenen Ausstellung im Theseus-
Tempel eine ziemlich weitgehende Neuaufstellung, und im Zusammenhange damit auch
die Einreihung einer Anzahl bisher nicht aufgestellter Objekte zur Folge hatte, verzeichnen
einen Neuzuwachs von 163 Gegenständen. Von diesen sind als die bemerkenswertesten
anzufuhren zwei in Forrn und Dekor einander ähnliche bauchige Tonvasen mykenischen
Stiles mit je drei kleinen Schulterhenkeln und ornamentaler Verzierung; ein Rinderkopf
.aus gebranntem Ton, dem III. Jahrhundert vor Christi angehörend, in Tanagra gefunden;
die interessante Bronzestatuette eines Tänzers in Schrittstellung, mit erhobener rechter
und gesenkter linker Hand, ein archaisch-etruskisches Werk, das in Rom erworben
wurde; eine zweite Bronzestatuette, einen bärtigen Mann darstellend, ein Werk des
Vxjahrhunderts vor Christi mit schöner grauer Patina; dann eine Bronzepfanne mit einem
Handgriff, der in einem Widderkopf endigt, ein fein ziseliertes Stück aus der ersten
Kaiserzeit, angeblich in Makedonien gefunden; endlich ein zylindrisches, aus einem
Elefantenzahn geschnitztes Gefäß, welches zwei übereinander angeordnete Tierfriese
zeigt, im oberen geflügelte Löwen und Sphinxe, im unteren schirnärenartige Steinböcke
und phantastische Flügeltiere, ein seltenes Spezimen der ostgriechischen, stark unter
orientalischem Einiiusse stehenden Kunst des VII. Jahrhunderts vor Christi.
Außerdem wären zu erwähnen unter den Steinskulpturen ein Marmorkopf des
Platon und ein zweiter Kopf, wahrscheinlich Claudius; dann das Fragment eines
Sarkophags mit dem Raube der Kora. Unter den Tongefäßen ein ornamental verzierter
Lekythos, eine Dipylon-Amphora, eine böotische Schale, mehrere Kännchen und eine
Pelike rnit iiguraler Bemalung auf schwarzem Grunde. Unter den Terrakotten mehrere
Lampen, ein Tonstempel mit Darstellung eines Kentauren, der eine Frau raubt. Unter
den Bronzen ein schöner etruskischer
Spiegel mit einer gravierten Darstellung
der Dioskuren, die Pygmäe eines be-
helmten Kriegers, mehrere schöne Ap-
pliquen und Beschläge, eine Kanne mit
Rinderkopf aus Tanagra Hofmuseum in Elfenbeingeiäß rnit Tierfriesen, ostgriechisch Hofmuseum
Wien in Wien
33'
Antike Bronzepfanne Hofxnuseum in Wien
Sphinx, mehrere silberne Schnallen
undFibeln;endlichmchrereKarneen
undIntagliosvonbesonderemKunst-
werte und eine Anzahl schöner
Bernsteinperlen. Für die ÄGYP-
TISCHE SAMMLUNG wurde ein
altäthiopischer Inschriftstein ge-
wonnen.
Bei der MÜNZEN- UND ME-
DAILLENSAMMLUNG sind in der
ABTEILUNG DER ANTIKEN
UND BYZANTINISCHEN MÜN-
ZEN 462 Stücke neu eingelegt wor-
den. Es war möglich, hauptsächlich
und planmäßig auf die Ergänzung
der griechischen Reihen aus Klein-
asien, dann der römischen Familien-
münzen und der heimischen Bar-
barenmünzen hinzuwirken. Auch
ließ sich die Sammlung von römer-
zeitlichen Piombi in erwünschter
Weise ergänzen. Künstlerisch sind
besonders ein schönes Tetradrach-
mon des ätolischen Bundes etwa
279 bis 16g vor Christi und ein sehr
seltenes römisches Medaillen der älteren Fau-
stina x41 nach Christi mit Darstellung der
Demeter und des Triptolemos von Bedeutung.
Der ABTEILUNG FÜR MITTELALTER
UND NEUZEIT wuchsen 1316 Stücke zu, und
zwar 862 Münzen, 246 Medaillen undzoßjetons.
Davon kamen x48 Stücke als Geschenke an die
Sammlung, unter diesen solche von Seiner
Majestät dem Kaiser, dem Herzog Ulrich von
Württemberg, dem Oberststallmeister Grafen
Kinsky, Herrn von Skene, den Herren Bahrfeldt, Noß und einigen andern. Die hervor-
ragendste Widmung war jene des Herrn Paul von Schneller, bestehend aus Münzen
aus der Auktion von
Doubletten der Münz-
sammlung in der St.
Petersburger Eremitage
und andern Stücken.
Von den Objekten dieser
letzteren Widmung ist
das bedeutendste ein
niederländischer Schau-
taler von 1477 auf
Maximilian I. und Maria
von Burgund, ein eben-
so seltenes als kunst-
und dynastiegeschicht-
lich wichtiges Stück.
Leopold 1., Medaille der Stadt Augsburg von P. H. Müller Hofmuseum in Wien
"v. uns ".1 Aaux um." 0x t. unau-
münzen österreichischer
Herrscher an. Für dieses
Hauptsammelgebiet wur-
den auch aus den verschie-
denen, im Laufe des Jahres
im Münzenkabinette wis-
senschaftlich behandelten
Münzfunden viele Geprä-
ge österreichischer Prove-
nienz erworben. Zur Er-
gänzung der Bestände an
kleineren Nominalien der
letzten österreichischen
Herrscher konnten aus
einem Nachlaß über hun-
dert Silbermünzen verwen-
det werden. Eine andere
fühlbare Lücke wurde durch
die umfangreiche Erwer-
bung kursierenden Geldes
ausgefüllt. An Salzburger
Münzen konnten für die
einen Glanzpunkt des kai-
serlichen Münzkabinettes
bildende Sammlung von
Salisburgensien auf der
Auktion Horsky mehrere
wichtige Ergänzungen ge-
wonnen werden. Die Me-
daillensamrnlung erfuhr
wie alljährlich eine größere
Vermehrung durch zahl-
reiche Werke der Wiener
Medailleure, zu denen sich
übrigens außer einigen Ar-
beiten älterer österreichi-
scher und ausländischer
Künstler noch eine An-
Maximilian I., Relief aus Kehlheimerstein von Hans Daucher Hofmuseum
in Wien
zahl ungarischer Medaillen und Plaketten gesellten. Von der bisher nicht vertretenen
Wermuthschen Suite von Kaisermedaillen wurden x84 Stücke eingetauscht und auch
Tetradrachmon des ätolischen Bundes Hof-
museum in Wien
die astrologisch-alchimistische Kollektion durch
Erstehung mehrerer Stücke in Nürnberg ver-
mehrt.
In der SAMMLUNG VON WAFFEN UND
KUNST! NDUSTRIELLEN GEGENSTÄNDEN
sind von Ankäufen zu erwähnen Fragmente von
Wachsbossierungen, dadurch interessant, daß sie
Leopold I., KarlVI. und dessen Gemahlin Elisabeth
Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel dar-
stellen und aller Wahrscheinlichkeit nach von dem
254
oberösterreichischen Wachsbossierer
hann Adam Schmidt herrühren; ferner
ein Zucchetto kleiner birnförmiger Kür-
bis mit mythologischer Darstellung als
Ornament, rotbraun auf orangegelbem
Grunde, in eigenartiger Technik, ein
Parfümgefäß venezianischer Arbeit aus
der Zeit um 1600. Die bedeutendsten
Bereicherungen in diesem Jahre aber hat
die Sammlung durch hochherzige Wid-
mungen erfahren, an deren Spitze die
durch Herrn Gustav von Benda auf der
Berliner Auktion der Sammlung des Frei-
herrn vonLanna erworbenen und in hoch-
herziger Weise den kaiserlichen Samm-
lungen gewidmeten Objekte stehen das
Kehlheimer Relief, darstellend Kaiser
Maximilian I. zu Pferde als Ritter St.
Georg mit dern Drachen, eine signierte
Arbeit des namhaften Augsburger Bild-
hauers Hans Daucher von schönster
monumentaler Wirkung; ein anderes
kleineres Kehlheimer Relief von reiz-
vollster plastischer Behandlung, nach
einem Kupferstich Heinrich Aldegrevers
Susanna im Bade darstellend und bezeich-
net Georg Schweigger, Bildhauer in
Nürnberg 1541"; ein Mildner-Glas mit
dem Porträt Kaiser Leopolds 11., datiert
vom Jahre 1791. Von derselben Versteigerung kommt eine Widmung des Antiquitäten-
händlers kaiserlichen Rates Pick eine interessante Buchsgruppe, darstellend einen nackten
Mann, der ein sich sträubendes Weib ernporhält, ein Werk, das dem Konrad Meit nahe-
steht. Unter den übrigen Zuwendungen sind hervorzuheben die des Wiener Goethe-
Museums, eine lebensgroße Wachsbüste, früher auf Goethe angesprochen, doch aller
WahrscheinlichkeitnachdasPorträtvon
LudwigsXV.StaatskanzlerDaguesseau,
und die des Freiherrn J. Cotta in Brun-
kensee bei Hannover, eine lebensgroße
Marmorbüste, signiert C. Zumbusch
1875", darstellencl Hofrat Dr. Hermann
von Orges, Redakteur der Augsburger
Allgemeinen Zeitung. Die Waffen-
sarnmlung erwarb durch Ankauf einen
sogenannten Buzogäny zepterartigen
Prunkstreitkolben, eine deutsch-sieben-
bürgischeArbeit, mit der Goldschmiede-
marke H. A. versehen und um 1600
entstanden, vergoldetes Silber mit Tür-
kisen besetzt.
Die KAISERLICl-IE GEMÄLDE-
GALERIE hatte im Jahre 191 eine Kaspar undAnlunia von Zumbusch, Plakette auf die goldene
Reihe VDI! wichtigen Erwerbungen Hochzeit, eigenes Werk des Künstlers Hofmuseum in Wien
Susanna im Bade, Relief aus Kehlheimerstein von Georg
Schweigger, 1641 Hofmueurn in Wien
aufzuweisen, die ihre Bestände
nach verschiedenen Richtungen
hin ergänzen und sich treFflich in
den Rahmen der Galerie ein-
fügen. Das hervorragendste unter
den Gemälden alter Meister ist
ohneZweifeleingroßesbedeuten-
des Bild aus dem engsten Kreise
des großen Tiroler Meisters
Michael Pacher, eine Altartafel
Erzherzog Leopold Wilhelm, mit Maria und dem Kindß zwi-
Sumhamr Nfedemnde- schen den Heiligen Margarete
stempelvon Äqgmi" HOL und Barbara, die ursprünglich
museum in Wien
den Altar der Pfarrkirche von
Uttenheim im Tauferertale schmückte und aus der alt-
berühmten Vintlerschen Sammlung in Bruneck erworben
werden konnte. Es ist ein vorzügliches Beispiel der künstle-
risch außerordentlich hochstehenden Tiroler Malerschule
vom Ende desXVJahrhunderts, die in der kaiserlichen Galerie
bisher noch nicht vertreten war; die glänzenden und freund-
lichen Farben sind von einer wunderbaren Frische der
Erhaltung, die Zeichnung zeigt einen edlen, gemäßigten Stil.
Aus dem XVII. Jahrhundert stammen eine vorzügliche, fein
gestimmte Winterlandschaft von Salomon Ruisdael aus dessen
frühesterZeiti627, eine
wirkungsvolleAbendland-
schaft von Lucas van
Uden mit Figürchen von
David Teniers dem Jün-
geren und endlich eine
durch Breite der Aus-
führung und kräftige
Färbung hervorragende
Skizze von dem für die
Entwicklung der österrei-
chischen Barockmalerei
maßgebenden Neapolita-
ner Luca Giordano. Das
XVIII. Jahrhundert ist
durch eine sehr interes-
sante Skizze von Daniel
Gran zu einem Fresko
im Landhause zu Brünn,
durch ein der österrei-
Buzogäny Streitkolbenj,
deutseh-siehenhilrgische Arbeit,
duschen Schule ange" um 1600 Hofmuseum in Wien
hörendes reizvolles Bild-
nis der Herzogin von Angouleme, der Tochter Marie
Antoinettes, und durch ein in der Wirkung außer-
ordentlich vomehmes Bildnis eines jungen Mannes
von Heinrich Füger Porträt des Herrn von Tschoffen
vertreten. Der Alt-WienerSchule desXIXJahrhunderts
Glasbecher von A. Mildner in Guten-
brunn, mit Porträt Kaiser Leopolds 11.,
x79 Hofrnuseum in Wien gehören von den seltenen Porträten August von Petten-
250
Unenheirner Altartafel aus dem Kreise Michael Pachers l-lufmuseurn in Wien
kofens ein ungarischer Adeliger in ganzer Figur und ein gutes männliches Porträt von
Josef Borsos an. Als Widmungen der Baronin Marianne Eschenburg, der Gräfin Hedwig
Pötting in Prag, des Fräuleins Marie Schwager, des kaiserlichen Rates Wilhelm von
Boschan, des Dr. Georg Hahn in Berlin
und anderer gelangten an dieSammlung
Gemälde von Gräfin Adrienne Pötting
und von Friedrich Klein-Chevalier in
Düsseldorf, Kartons von Karl von
Blaas, Miniaturen von R. Schwager
und, Lanzedelly, endlich ein Aquarell
von Max Suppantschitsch mit der Dar-
stellung derAussichtvon einemFenster
des Hofmuseums.
Die PRÄl-IISTORISCHE SAMM-
Medaillon auf Faustina Hofmuseum in Wien LUNG DES NATURI-IISTQRISCHEN
Winterlandschaft von Salomon Ruisdael Hofmuseum in Wien
I-IOFMUSEUMS erhielt im Jahre 191 in 33 Posten eine Reihe von verschiedenen wichtigen
prähistorischen Funden, unter denen neben der ältesten und der jüngeren Steinzeit die
Metallperioden der vorchristlichen jahrtausende sehr gut vertreten sind, und die durch
fortgesetzte Ausgrabungen in zwei Höhlen bei St. Kanzian im Triestiner Karst gewonnenen
zahlreichen bronzenen Waifenstücke und Schmuckgegenstände, die allem Anscheine
Max Suppanlschitsch, Blick vom kunslhislorischen Hofmuseum. Aquarell Hofmuseum in Wien
34
nach von großen
Opferhandlungen
aus dem Anfange
des erstenjahrtau-
sends vor Christi
herrühren. Den
I-Iauptbeitrag zu
den Kosten dieser
Ausgrabungen
spendete derGuts-
besitzer Herr Ar-
tur Perger.
Unter den
Erwerbungen der
ANTHROPOLO-
GI SCH-ETI-INO-
GRAPHISCHEN
ABTEILUNG
DES NATUR-
HISTORISCHEN
OFMUS
im Jahre xgu ist
vom kunstgewerb-
liehen Standpunkte
aus nur ein Stück
hervorzuheben.Es
ist eine kleine mon-
golische Votiv-
stupa aus vergol-
detem Gelbmetall
von 2i-5 Zenti-
meter Höhe, bis
auf die aufgesetzte
Spitze aus einem
Stücke gegossen.
Der untere Teil
zeigtBlumendekor
in Flachrelief, dar-
über ein Streifen
mit erhabenen
Schriftzeichen,
weiter nach oben
das Lotosblüten-
ornament in drei-
maliger Wieder-
holung in den zwei
bekannten Stellun-
gen. Der darauf-
Skizze zu einem Fresko von Daniel Gran Hofmuseurn in Wien folgende Teil ist
halbkugelförmig,
an seinem Grunde sind nach den vier Richtungen kleine sitzende Buddhafiguren mit der
entsprechenden Umrahmung vorhanden, mit den vier verschiedenen zeremoniellen Hand-
139
haltungen. Der obere Teil zeigt kleine Einsätze aus verschiedenfarbigen Glasschmelz. Auf
dem Grunde ist die innere l-löhlung durch eine verzierte Kupferplatte abgeschlossen. Das
Innere birgt eine Anzahl kleiner Votivfigürchen und andere plastische Stücke aus Asche.
Luca Giordano, Davids Tanz vor der Bundeslade, Skizze Hofmuseum in Wien
Die KUPFERSTICHSAMMLUNG DER HOFBIBLXOTHEK verzeichnet im Inventar
von 1911 einen Zuwachs von 74a Nummern mit m60 Stücken Einzelblättern, Bänden
beziehungsweise Mappen. Der Bestand an älterer Graphik konnte durch einige wichtige
Blätter vermehrt werden, namentlich das Holzschnittwerk Albrecht Dürers wurde durch
den Ankauf des seltenen Blattes B. 98, die Jungfrau auf der Rasenbank, dann einiger vor-
züglicher Probedrucke der großen Holzschnittpassion B. und der Apokalypse B. 74
34'
August von Pettenkofen, Porträt des Herrn von Imredy Hofrnuseum in Wien
unddesMarienlebens
B. 81 ergänzt, ebenso
das Holzschnittwerk
Lucas van Leydens
durch Erwerbung
einiger kostbarer
Blätter von guter
Qualität. Die CEuvres
der deutschen Klein-
meister, von Hendrik
Goltzius und jan van
Goyen, ja selbst das
Werk Marc Antons
konnten durch cha-
rakteristische Stücke
komplettiert werden.
Von sonstigen Neu-
erwerbungen an älte-
rer Graphik ist etwa
der Ankauf folgender
Blätter besonders er-
wähnenswert eine
Sammlung von 66
künstlerisch und
historisch bedeut-
samen Karikaturen
G. Cruikshanks aus
der Sammlung Met-
ternich, ein kolossales
Thesenblatt nach
Marchesini, von
Heuss geschabt, auf
gelber Seide gedruckt,
das seltene Werk von
Rossini le antichitä
Romane"inzweiBän-
den, Riedingers Caroussel" mit Text, mehrere architektonische Handzeichnungen des
XVIIX. Jahrhunderts mit Entwürfen für barocke Fassaden, Platzanlagen von Nigelli, 1776
und ähnliches. Ein wertvolles Geschenk von Frau H. Römpler-Bleibtreu, die seltene große
Schautaler von 1477 auf die Vermählung Maximilians I. mit
Maria von Burgund l-Iofmuseum in Wien
Ansicht Roms von Giuseppe Vasi,
1765, verdient an dieser Stelle beson-
dere Erwähnung. Österreichische
Arbeiten wurden von F. john, Telt-
scher frühe Lithographien, Krie-
huber, Eybl und andern zur Kom-
plettierung erworben.
Besondere Berücksichtigung
fand naturgemäß der Ankauf moder-
ner österreichischer Graphik. Es
wurden unter andern Blätter, bezie-
hungsweise Mappen von Franz Bilek
dasBuchCesta und 17 Einzelblätter,
F35 Envmsicoi. Emaänum .5 252
2325 Envwäßcozv zwtonumu. CO EÜI wwn 1130m .252 nutiml
202
Sterbemedaille auf Graf Zinzendorf von T. Ernst, 1760 Hofmuseurn in Wien
E. Dölter Salzburger
Mappe und geschenk-
weise mehrere Holz-
schnitte, Hans Frank
Farbenholzschnitte
und Exlibris, Fer-
dinand Gold, R. Junk,
Luigi Kasimir die
WienerMappeJExem-
plar Nr. als Ge-
schenk Seiner Maje-
stät des Kaisers, und
andere Städteansich-
ten, Walter Klemm
Blätter des Vogel-
buches, der Uylenspiegel und anderes, Alois Kolb Die Kronprätendenten" und Einzel-
radierungen, Wilhelm Legler, A. Luntz, Ferdinand Michl Monotype, Pontini, Samz,
Schmoll von Eisenwerth, Heinrich Schroeder, Franz äimon Mappe Prag, E. Singer, Stretti-
Zamponi Alt-Prager Motive, Max ävabinsky Blätter, Karl Thiemann, Windhagen
und Zülow Schablonenschnitte erworben. Das graphische CEuvre der modernen Künstler
des Auslandes wurde durch charakteristische Aus-
wahl derHauptblättervermehrnAus älteremBestande
Ministerratspräsidium wurde eine größere Anzahl
von Lithographien mit Darstellungen der Ereignisse
von 1848 inventarisiert und der Sammlung histori-
scher Blätter einverleibt. Durch kleinere gelegent-
liche Ankäufe konnte die Photographiensammlung
erweitert werden.
An Geschenken sind außer den bereits genann-
ten noch besonders zu verzeichnen vom Oberst-
kämmereramt ein interessanter farbiger Stich,
anonym, mit Porträt des Kaisers Franz 1., von der
Akademie der Wissenschaüen Porträte von Mit-
gliedern der Akademie, von Dr. G. Eissler das Menzel-
Blatt Porträt Louis Drucker, der vergnügte Wein-
händler", von Dr. Breehler sechs Bleistiftzeichnungen
des Hofmalers Adalbert Brechler, vom Künstler Felix
Hollenberg zahlreiche Exlibris.
Hamburger Gedächtnismedaille auf den Tod Karls Vl. von
P. H. Cvoedecke Hofmuseum in Wien
Mongolische Votivstupa aus vergoldetem
Metall Hofmuseum in Wien
ENEDIG. KUNSTAUSSTELLUNGSPLAKAT. Das Plakat der Zehnten
Internationalen Kunstausstellung von Venedig ist ein Werk von A. Sezanne. Es
verdankt seine Inspiration der Wiedererbauung des Campanile von San Marco". Der
Künstler hat die Glockenstube dargestellt. Im Vordergrund gruppieren sich die Spitzen
der Kuppeln der Basilika. Im Innern der Loggia verkündigen Genien das vollendete Werk
der Wiedererbauung, indem sie die fünf Glocken in Bewegung setzen; durch die Bogen
hindurch erscheinen leuchtend die Wasser des Canal Grande, des Bacino von San Marco
und die zarten Linien von Inseln und verankerten Schiffen.
IEN. TAGUNG DES DEUTSCHEN WERKBUNDES. Der Deutsche
Werkbund, jene Vereinigung von Künstlern, Gewerbetreibenden, Industriellen und
Volkswirten, die sich die Veredlung der gewerblichen Arbeit und die Förderung der
Qualitätsproduktion zur Aufgabe gestellt hat, wird in der Zeit vom 6. bis 9. Juni d. J. seine
Hauptversammlung in Wien abhalten. Auf Veranlassung des Ministeriums für öffentliche
Arbeiten hat sich kürzlich ein Komitee gebildet. das die Tagung des Werkbundes im Ein-
vernehmen mit der Bundesleitung vorbereitet. Dern Komitee, dessen Ehrenvorsitz Seine
Exzellenz Minister Tmka übernommen hat, gehören vorläufig folgende Herren an
Sektionschef Dr. Adolf Müller Obmann, die Ministerialräte Pliwa, Freiherr von
Klimburg, Haas und Dr. Schindler vom Ministerium für öffentliche Arbeiten, Vize-
bürgermeister Hierhammer als Vertreter der Gemeinde Wien, Kammersekretär Dr. Pistor
als Vertreter der Handelskammer, der Direktor des Österreichischen Museums Hofrat
Dr. Leisching, der Direktor der Kunstgewerbeschule Professor Roller, Regierungsrat
Professor Hoffmann und der Direktor des Gewerbeförderungsamtes Hofrat Dr. Vetter,
letzterer als Geschäftsführer.
WIEN. JUBILÄUMSAUSSTELLUNG DES KAMERA-KLUBS. Im
großen Säulenhofe des Museumsgebäudes hat der Wiener Kamera-Klub das fünf-
uudzwanzigste Jahr seines Bestandes durch eine retrospektive photographische Ausstellung
gefeiert. Dieser Verein hat das große Verdienst, durch Sammlung und Konzentration der-
jeuigen Kräfte, welche die künstlerische Seite des Lichtbildes zu piiegen geeignet waren,
diesem früher von den Berufsphotographen arg vernachlässigten Gebiet einen ungeahnten
Aufschwung gegeben zu haben. Heute hat sich sein Wirken bereits so sehr in die Breite
und Tiefe erstreckt, daß die Berufsphotographen willig die Führerschaft der Amateure
akzeptierten und ihre Wege selbst zu beschreiten suchten. Heute gibt es auch in Wien
künstlerisch veranlagte Menschen, die sich berufsmäßig auf dem Gebiete der Porträtauf-
nahme betätigen und dabei Resultate zeitigen, die voll künstlerischer Empfindung sind.
Daß jemals eine Konkurrenz der Photographie mit der Malerei erfolgreich werden
könnte, haben wohl nur Amateure glauben können, welche die Grenzen und das Wesen
der Kunst unterschätzen.
Man kann ja in jeder Kunstausstellung beobachten, wie nachteilig und schädlich die
unmittelbare Übertragung einer photographischen Aufnahme in ein Werk der Malerei wirkt
und wie unerfreulich es ist, wenn man die Benutzung einer solchen Krücke in einem
Bilde fühlt.
Andrerseits kann man ja bei manchen photographischen Arbeiten auch in der Aus-
stellung beobachten, daB das Bearbeiten von Lichtbildern mit dem Pinsel, das Aufsetzen
von Lichtern, von Farbentönen, das weitgehende Fälschen des reinen Naturausschnittes
nur zu deutlich die Absicht merken läßt, in ein fremdes Gebiet mit unzulänglichen Mitteln
überzugreifen.
Den Höhepunkt ihrer Entwicklung hat bis heute die Amateurphotographie mit der
Ausbildung des Gummidruckes erreicht. Es wird ein bleibendes Verdienst des Klubs
bilden, was das sogenannte Gummikleeblatt des Vereines, die Herren Dr. H. Henneberg,
H. Kuehn und H. Watzek, hier geleistet haben und was dann von Dr. F. Spitzer und vielen
andern weiter verfolgt wurde die Loslösung der Aufnahme von den Zufälligkeiten.
welche den Gesamteindruck stören, das Zusammenfassen und Vereinfachen, das Tonen
und das Auflösen der Töne, die Weichheit und Wärme des Vortrages und endlich der
konzentrierte charakteristische Ausschnitt. Das Erfassen eines malerischen Eindruckes ist
Sache des Empfindens und viele von jenen, denen die Beherrschung von Pinsel und Farbe
nicht liegt, mögen die Kamera und die daran geknüpften, heute so vervollkommneten Pro-
zesse heranziehen, um den erlebten Natureindruck wiederzugeben. Alle Stimmungen, die
in Schwarz und Weiß wiederzugeben sind, werden mit Erfolg nachgebildet. Alle auf die
bloßen Gegensätze von Hell und Dunkel aufgebauten Eindrücke werden von der Kamera
einwandfrei wiederholt. Die Ausstellung birgt treffliche Arbeiten in dieser Richtung, die
alle Errungenschaften der modernen künstlerischen Interpretation der Landschaft, des
Architekturbildes, des Porträts verwerten. Es liegt eine wertvolle suggestive Wirkung in
diesen Bildern, die auch für die Entwicklung der Fähigkeit zu sehen höchst nützlich waren.
Darum hatten die zahlreichen und so verdienstvollen Ausstellungen des Klubs eine
fördernde und erziehliche Wirkung, welche den schönsten Lohn für die ernste Arbeit bildet,
die ihnen zugrunde lag. H. Fische
RSTER TÄTIGKEITSBERICI-IT DER STÄNDIGEN ÖSTERREI-
CHISCHEN AÜSSTELLÜNGSKQMMISSIQN. Die Ständige Österrei-
chische Ausstellungskommission, die nach dem Beispiele ähnlicher Institutionen in andern
Staaten zu Anfang des Jahres 1910 über Anregung der Wiener I-Iandels- und Gewerbe-
kammer gegründet wurde und aus den Delegierten von 36 österreichischen Korporationen
besteht, ließ im Verlage dieser Körperschaft ihren ersten Tätigkeitsbericht über die Jahre
xgxo und IQIX erscheinen, welcher sich mit der Entstehungsgeschichte und der bisherigen
Wirksamkeit dieser Kommission, mit ihren Prinzipien und dem Ausstellungswesen im
allgemeinen befaBt. Der vornehm ausgestattete, von Christoph Reissers Söhne sorgfältig
gedruckte Bericht ist vom Handelskammersekretär Dr. E. Pistor verfaßt, die Buchaus-
stattung ist vom Architekten A. Keller. Die Publikation verfolgt den Zweck, alles, was
dermalen für die Frage der Regelung des Ausstellungswesens wichtig ist, zusammen-
zufassen und Rechenschaft über die bisher getroffenen Maßnahmen zu geben, ferner bei
den in Betracht kommenden Behörden, den Vertretern von Industrie und Gewerbe und
allen sonstigen Interessenten für die von der Kommission selbständig und im Vereine mit
den Auslandskorporationen vertretenen Prinzipien Propaganda zu machen und zur Konsoli-
dierung einer zweckentsprechenden modernen Ausstellungspolitik beizutragen. Der leitende
Grundsatz der österreichischen Organisation ist es, den Wert von Ausstellungen durch die
Häufung derselben nicht zu beeinträchtigen. Unter den Ausstellungen sollen die gediegenen
Fachausstellungen bevorzugt werden. Wenn sich Österreich bei irgendeiner Ausstellung im
Ausland aus politischen oder wirtschaftlichen oder aus Gründen beider Art beteiligen muß,
soll dies stets nur auf Grund entsprechenderVorbereitung unterAusnutzung aller sich bieten-
den Chancen und bei Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Interessen geschehen.
Zu diesem Zwecke wendet die Kommission dem Informations- und Vorbereitungsdienste
im Einvernehmen mit den Organisationen des Auslandes weitgehende Sorgfalt zu.
Der Bericht gibt auch über die ständige internationale Vereinigung der Ausstellungs-
kommissionen Auskunft, welcher bereits die Organisationen folgender Staaten angehören
Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Holland, Italien, Österreich, die Schweiz und
Ungarn. Bezüglich der österreichischen Kommission enthält der Bericht auch die Statuten
und alle in Betracht kommenden Personalien.
Eine Liste der von der Kommission unterstützten Ausstellungen, eine Rückschau auf
bemerkenswerte Ausstellungen in den Berichtsjahren sowie eine Übersicht der für die
nächsten jahre projektierten größeren Veranstaltungen nach dem Stande vom x. Iänner
xgxz und ein Verzeichnis derjenigen Aussteller, die auf den wichtigeren Ausstellungen
der letzten drei jahre Preise erhielten, bilden den Schluß.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 50'
ÜRATQRIUM. Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster
Entschließung vorn xo. März d. J. dem Mitgliede des Kuratoriums des Österreichi-
schen Museums, Sektionschef im Ministerium für öffentliche Arbeiten Dr. Adolf Müller
den Orden der Eisernen Krone zweiter Klasse mit Nachsicht der Taxe allergnädigst zu
verleihen geruht.
ESUCH DES MUSEÜMS. Seine k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Rainer hat
am 13. v. M. Vormittags die neu aufgestellten Sammlungen der Kleinplastik und
Metallarbeiten besichtigt.
Die Sammlungen des Museums wurden im Monat März von 9162, die Bibliothek von
182g Personen besucht.
USSTELLÜNG DES KAMERA-KLUBS. Der Kamera-Klub in Wien ver-
anstaltet aus Anlaß seines 25 jährigen Bestandes im Österreichischen Museum eine
Jubiläumsausstellung künstlerischer Photographien, welche einen Überblick über die
Leistungen dieses um die Kunstphotographie verdienten Klubs bietet. Die Ausstellung
wurde Dienstag, den 19. v. M. durch Seine k. u. k. Hoheit den Herrn Erzherzog Rainer
eröffnet. Wir berichten über die Ausstellung an anderer Stelle dieses Heftes.
EU AÜSGESTELLTI Im Museumszubau, x. StockVorhalle des Vortragssaales
ist eine größere Kollektion photographischer Aufnahmen hervorragender Krakauer
Kunstdenkmäler ausgestellt.
AHRESBERICI-IT DES K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUMS. Der
kürzlich herausgegebene Jahresbericht für xgu verzeichnet zunächst die das Kurav
torium betreffenden Daten und geht dann auf die im Berichtsjahre stattgefundenen Aus-
stellungen über. Hier gedenkt der Bericht vor allem der Ausstellung österreichischer
Kunstgewerbe xgiofi die nach einer Dauer von mehr als drei Monaten am 2. Februar
geschlossen wurde und einen Besuch von 82.638 Personen aufwies. Anschließend an
diese Ausstellung erfolgte eine solche von Renaissanceplaketten und nordböhmischen
Gläsern aus dem Besitze des Herrn Alfred von Walcher-Molthein und von modernen
Stickereien verschiedener Herkunft. Daran schloß sich vom 6. bis 28. Mai die vom
k. k. Eisenbahnrninisterium veranstaltete Ausstellung von Amateurarbeiten der Bediensteten
der k. k. Staatsbahnen. Von Mitte Juni bis Mitte Juli waren die Entwürfe und Modelle
der Eggenburger Terrainbaugesellschaft im Museum ausgestellt, sodann die Ankäufe und
Neuerwerbungen des Museums nebst farbigen kroatischen Stickereien sowie die Studien-
arbeiten der Gesellschaft der Kunstfreunde des Österreichischen Touristenklubs. Endlich
wurde am 7. November durch Seine Exzellenz den Herrn Minister für öffentliche Arbeiten
Ottokar Trnka die Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe x91 fxz eröffnet, die über
2000 Nummern umfaßte.
Die Ausstellung wurde am 19. November von Seiner k. u. k. Hoheit dem Herrn
Erzherzog Franz Ferdinand und Gemahlin Herzogin von Hohenberg mit ihren Kindern
und am 19. Dezember von Seiner k. u. k. Hoheit Herrn Erzherzog Rainer besucht.
Der Bericht verzeichnet ferner die Beschickung von sechs auswärtigen Ausstellungen
durch das Museum, sodann die Subventionierungen kunstgewerblicher Bestrebungen
in Österreich aus dem Hoftiteltaxfonds, die in 23 speziell angeführten Fällen erfolgte, und
berichtet anschließend über die Neuaufstellung der keramischen Sammlung im ersten
Stockwerke des Museumszubaues und der Sammlungen Gobelins, Altäre, Skulpturen,
35
266
Möbel, kleine Plastik und Buchbinderarbeiten in den Sälen III, VIII und des alten
Museumsgebäudes. Es werden sodann die Geschenke und Ankäufe des abgelaufenen Jahres
angeführt und ebenso die Erwerbungen der Museumsbibliothelr sowohl hinsichtlich ihres
Bücherbestandes, der um 339 Werke zugenommen hat, sowie in bezug auf die Kunst-
blättersammlung, die um m03 Blätter vermehrt wurde.
Mit der Aufzählung der Publikationen des Museums, der im Museum stattgefundenen
Vorträge und Führungen sowie der Angabe der Frequentationszilfem, die eine Gesamt-
summe von x77.4n Personen ergeben und den Personalnachrichten schließt der Bericht.
ORLESUNGEN. Am Donnerstag, den 14. März hielt an Stelle des l-Iofrates
Professors Dr. Heinrich Swoboda der erste Vizedirektor des Österreichischen
Museums Regierungsrat Josef Folnesics einen Projektionsvortrag über Das Wieder-
aufleben der Antike in der bildenden Kunst des XVIII. Jahrhunderts".
Professor Dr. Justus Brinckmann, Direktor des Kunstgewerbemuseums in Hamburg,
war verhindert, am 2x. v. M., den angekündigten Vortrag über Fälschungen kunst-
gewerblicher Altertiimer" zu halten.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES S0-
1. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ASTHETIK. KUNSTGEWERB-
LICI-IER UNTERRICHT so
ALBERTOLLL. G., der Omamentiker des italienischen
Klassizismus. Zur Kunstgeschichte desAuslandes,
B4. Heft, XV, 97 S. mit 15 Abb. auf Lichtdr.-
Taf. und Bildnis. Lem-B". Straßburg, j. H. E.
l-Ieitz. M. 6.50.
BEI-IN, J. Leone Battista Alberti als Kunstphilosoph.
Zur Kunstgeschichte des Auslandes, 85. Heft, VI,
x43 S. Leih-S". Straßburg, J. H. E. I-leitz. M. 5.
HILLIG, H. Der kunstgewerbliche Arbeiter. Kunsp.
gewerbebL, März.
KOVAR. j. Der Zeichenunterricht an den Fachschnlen
für Textilindustrie rnit böhmischer Unterrichts-
sprnche in Böhmen. Textile Kunst und Industrie,
V. a.
LANG-DANOLI. Von der Mode, dem Kunstgewerbe
und der Freude an der Farbe. Stickerei-Zeitung,
März.
Due nuove Opere d'Arte decorstiva in Torino. Arte
ital. des. ind., XX, g.
RAUECKER, B. Das Kunsthandwerk in London. Kunst-
gewerhebL, März.
REE, G. j. Der erste Adlersche Meisterkurs in Nürn-
berg. KunstgewerbehL, März.
TAUBE, O. Freiherr v. Zur Demographie St. Georgs in
der italienischen Kunst. Münchner jahrb. der bild.
Kunst, lgl z.
WESTHEIM, P. Der Schreibunterricbt in der Char-
lcttenburger Kunstgewerbeschule. Kunstgewerbe-
blstt, März.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
AHRENS, M. Hans Schwegerle. Kunst und Hand-
werk, 1912, 5.
nönmc, o. GeOfg Busch. christliche Kunst, vm,
s.
Gartenstadt I-Iellernu, Die, bei Dresden. Ein Bericht
über den Zweck, die Organisation. die Ansiedlungs-
bedingungen, die bisherigen Erfolge und die Ziele.
Mit x30 Plänen, Grundrissen und Photographien.
Herbst xgn. 7x S. mit Abb. und Plan. Leih-B".
l-lellerau bei Dresden, B. Tanzmann. M. x.
GLEICHEN-RUSSWURM, F. Fritz Behn. Die Kunst
illr Alle. 15. April.
HABER, A. Die Renaissancedecke im Schloß zu jever.
In schwedischer Sprache. Svenska Slöjdförenin-
gens Tidskrift, V11, 4.
HAUTTMANN, M. Die Entwürfe Robert de Cottes Flir
Schloß Schleißheim. Münchner Jahrb. der bild.
Kunst, xgu, z.
HERMANN, F. Angela Zanellis Skulpturen am Natio-
naldenkmal in Rom. Zeitschrift für bildende Kunst,
März.
HORCICKA, A. Schwanthalers Nymphe der Donau"
im Schloß Frauenberg. Mitteilungen des Vereins
für Geschichte der Deutschen in Böhmen, L., 3.
LASTEYRIE, R. de. L'Architecture religieuse en France
z. PEpoque romane. Ses origines, son developpe-
ment. Paris, A. Picard et fils. In oblong, V11
750 p. avec 731 fig.
MICHEL, W. Arbeiten von Theodor Veil Gerhard
Herrns in München. Innen-Dekoration, März.
MIESSNER, W. Fritz Klirnsch. Die Kunst für Alle,
XXVII, 13.
MOYE, A. Das Gipsformen. 37 S. mit 12 Abb. u.
Taf. Gn-B". BerlimTonindustrie-Zeitung. M. 1.50.
POUZET, Notes sur les Chapiteaux de l'Abbaye de
Cluny. Revue de l'Art chre't., 1912, x.
REDSLOB, E. Neue Gärten von Fr. Gildemeister.
Deutsche Kunst und Dekoration, April.
SCHIRMER, E. Berliner Bildhauerarbeiten. Eine Samm-
lung neuer Außen- und Innenarheiten an Staats-,
Geschäfts- und Privatbanken in Berlin aus der
Werkstatt Schirmers. 40 S. rrnit IV S. Text. Fol.
Berlin, 0. Bauxngirtel. M. 25.
WITTE, F. Der große Kruziüxus in Maria im Kapitol
zu Köln und sein Alter. Zeitschrift für christliche
Kunst, XXIV, a.
III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK ab
COOMARASWAMY, A. K. Rajput Paintings. The Bur-
lington Magazine, März.
FALIE, O. v. Neuerworbene mittelalterliche Glas-
gernälde im Kunstgewerbernuseum zu Berlin.
Amtlicher Bericht aus den Königlichen Kunst-
sammlungen zu Berlin, März.
FISCHER, j. L. Die ältesten Glasmalereien in Augs-
burg. Zeitschrih für Alte und Neue Glasmalerei,
x.
HABICHT, V. C. Johannes Zicks Tätigkeit in der Sala
Terrena zu Würzburg. Monatshefte für Kunst-
wissenschaft, 3.
JOHANN GEORG, HERZOG ZU SACHSEN. Die
liturgische Rolle im großen griechischen Kloster
zu Jerusalem. Zeitschrift filr christliche Kunst,
XXIV, a.
Die Konservierung der alten Glasgemälde. Zeitschrift
für Alte und Neue Glasmalerei, r.
LEONHARDT, K. F. und H. BOSSERT. Studien zur
I-Iausbuchmeisterfrage. Zeitschrift für bildende
Kunst, März.
MAGNE, L. La Mosaique d'Ernail. Art et Decoration
März.
NEBBIA, U. Lattanzio Gambara, pittore decoratore-
Arte ital. dec. ind, XX, m.
OETTINGEN, W. v. Ernst Pfannschmidt. Die Kunst-
welt, 5.
SCHINNERER, Johann. Ein bayrisches Glasgernälde
im South-Kensington-Museun-i zu London. Münch-
ner Jahrb. der biId. Kunst, xgu, 2.
SCHNEIDER, G. Der Zeichner, Maler und Bildhauer
Ernst juch, geboren a5. April m39 in Gotha, ge-
storben 5. Oktober rgog in Wien. 25 m31 Abb-
Gn-S". Leipzig, B. Vogler. M. 2.50.
SERRA, L. Miniature del Rinascimento nella Biblio-
teca provinciale nel Museo Civico di Aquila.
Arte ital. dec. e. ind., XX, xo.
IV. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDERARBEITEN so
ADAM, P. Der Koptische Einband in Berlin. Archiv
für BuchhinvL, März.
Broderie, La, d'Art de l'Artisan pratique, revue men-
suelle. im annee. No. i. janvier rgx2. In.-fol.
col. p. avec couverture et üg. Paris, g. rue de
Saint-Petershourg. Abonnement d'un an fr.;
Paris, union postale, fr. 50; France, un numero,
50 cent.; e'tranger,un numero, 65 cenr.
GENTZSCH, A. Zur Entstehung der Tiillindustrie in
Sachsen. Textile Kunst und Industrie, 3.
HEIERLI, j. Das Tächli-Tiichli", die Kirchenhaube
der Ziircherinnen im XVII. und XVIII. Jahrhundert.
Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde. Neue
Folge, XIII. 3.
KULMER, Th. de. Tapis Sue'dois anciens et modernes.
L'Art decoratif, 5. März.
LEVETUS, A. S. Kreuzstichmuster der königl. unga-
rischen Kunstgewerbeschule, Budapest. Textile
Kunst und Industrie, 3.
MARTELL, P. Zur Geschichte der Frankfurter Buch-
binderzunft. Archiv für Buchgewerbe, Febr.
R. Etwas über die Hand-, SchitTchen- und Automaten-
Stickmaschine. Stickerei-Zeitung, März.
ROCI-IES, F. Vieux Papiers peints. L'Art delcoratif,
20. Febr.
SCHINNERERJ. Einige Bucheinbände des XVllLjahr-
hunderts aus der Sammlung Becher. Archiv für
Buchgewerhe, Febr.
SCI-IUR, E. Spitzenkunst. Die Kunstwelt, 5.
WALDE, K. I. Wiener Produktivgenossenschaß der
Absolventinnen der k. k. Kunststickereischulen in
Wien. Stickerei-Zeitung, März.
V.SCHRIFT. DRUCK. GRAPI-I.
KUNSTE so
ESCHOLIER, R. Alexandre
Beaux-Arts, März.
FLEISCHMANN, Fr. Johann Michael Mettenleiter,
der bayrische Chodowiecki". Zeitschrift für
Bücherfreunde, März.
GOYA, Fr. Taurornachie. 43 Kupferdn-Gravilren mit
begleitendem Text von Valerian von Loga. 43 Tat.
m. VDI S. Text. Fol. Berlin, O. Beckmann. M. 40.
KOEGLER, H. Die Holzschnitte des Basler Malers
Conrad Schnitt. Monatshefte für Kunstwissen-
schafr. 3.
LEMOISNE. P. A. Outamaro. Gazette des Beaux-Arts,
März.
LORENZ, F. Ferdinand Schmutzer. Die Kunstwelt
I.
PROSKURNIN, N. Anfang der Buchdruckerkunst in
Rußland. Graphische Revue Österreich-Ungarns,
März.
TROST, A. Radierungen von Ferdinand Schmutzer.
Die Kunst für Alle, r5. April.
WESTHEIM, P., s. Gr. I.
WILSON, S. E. Engravings in Mezzotint. Notee by
W. Rubens. 8'. London, Vickers. s.
WOLF, H. Die Wiener Buchornament-ik. Archiv für
Buchgewerbe, Febr.
Lunois. Gazette des
25'
268
wüuscn, J. Wiener Kilnstlerkarten aus der Bieder-
meierzeit. lntemationale Sammler-Zeitung, IV, 7.
VI. GLAS. KERAMIK so
AVENARD, E. Les Poteries d'Andre Methey. Art et
Decoration, März.
CURTIUS, L. Lekythos in München. Münchner jahrh.
der hild. Kunst, 1911, 2.
HOBSON, R. L. Bristol Porcelain in the Trapnell Col-
lection. The Burlington Magazine, März.
KOCH, H. Dachterrakotten aus Carnpanien mit Aus-
schluß vonPon-ipei. Aufgenommen und beschrieben,
veröffentlicht aus Mitteln der Stiftung von Freunden
des Instituts. Kaiserlich deutsches archiologisches
Institut. VII, 99 S. mit 128 Abb. und 35 z. T.
farb. Taf. Fol. Berlin, Reimer. M. 40.
SAUERLANDT, M. Die Fayencemanufalttur im Doro-
theental bei Arnstadt. Der Cicerone, März.
SCHNORR V. CAROLSFELD, L. Porzellan der euro-
päischen Fabriken des XVIII. Jahrhunderts. Mit
13g Abb. und Markentaf. VIII, 275 S. M. 8.
Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler,
8". Berlin, R. C. Schmidt Co. 3. Bd.
VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIENso
CECIL, G. Mr. Walter WitbalPs Collection. The Con-
noisseur, März.
GREEN, A. R. Principles and Evolution of Fumiture-
Making. The Burlington Magazine, April.
HARTMANN, K. O. Neue Räume im Hbtel AÜIIIKIC-
Hamburg. Deutsche Kunst und Dekoration, April.
KULMER,Th. de. Interieurs rustiques de Styrie. L'Art
decoratif, 20. Febr.
MICHEL, W., s. Gr. II.
PLANER, F. Architekt Adolf O. Holub in Wien.
Deutsche Kunst und Dekoration, April.
SCHULZE, O. Innenräume von Gust. Dore'n in Ham-
burg. lnnen-Dekoration, April.
TI-IUBERT, E. de. Le Meuble moderne. L'Art decora-
tif, 5. März.
VAILLAT, L. Les Meubles et la Decoration en Angle-
terre, 1680-1800. L'Art et les Artisres, März.
VIII. EISENARB. WAFFEN.
UHREN. BRONZEN ETC. am
BAILY, j. T. H. English Ironwork of the Seventeenth
and Eighteenth Centuries. The Connoisseur,
März.
PERDRIZET, P. Bronzes grecs d'Egypte de la Collec-
tion Fouquet, expliques par Paul Perdrizet. Paris,
Bibliotheque d'Art et d'Arche'ologie, 19, rue Spon-
tini. 1911. In-q" col., XXI-gg p. avec grav. dans
le texte et planches. Publications pcur faciliter
les etudea d'art en France.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNSTso-
BASSERMANN-JORDAN, E. Tiefschnittschmelz.
Zeitschrift filr Alte und Neue Glasmalerei, 1.
DALTON, O. M. Bjrzantine Enarnels in Mr. Pierpont
Morgarfa Collection. The Burlington Magazine,
April.
DEMARTIAL, A. Leonard Limosin, emailleur et gra-
veur. Revue de l'Art chre't., 1912, 1.
FOLCKER, E. G. Ein merkwürdiger Abendmahlskelch.
In schwedischer Sprache. Svenslta Slöjdförenin-
gens Tidsluifl, VII, 4.
TURNER, W. Pomanders. The Connoisseur, März.
X. HERALDIK. SPI-IRAGISTIK.
NUMISMAT. GEMMENKUNDE.
HAHN, E. Eine Porträtmedaille von Friedrich Hagen-
auer Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde, N. F.
XIII,
XI. AUSSTELLUNGEN. TOPO-
GRAPI-IIE. MUSEOGRAPHIE am
BERLIN
PERZYNSKI, Fr. Ostasiatische Neuerwerbungen
der Berliner Museen. Zeitschrift für bildende
Kunst, März.
Der gedeckte Tisch" Ausstellung im Hohen-
zollem-Kunstgewerbehaus. Die Kunstwelt, 5.
HAMBURG
ROSENBAUM, F. Möbelausstellung in Hamburg.
Wohnungsltunst, IV, 5.
MÜNCHEN
Berichte der staatlichen Sammlungen und der
Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft in München.
Münchner jahrb. der hild. Kunst, 1911, a.
PARIS
Catalogue de Monnaies, jetons et Medaillvs du
Musee municipal d'Etampes, fonde en 1875.
fascicule Monnaies antiques avant Jesus-
Christ. Etarnpes, impr. O. Lecesne. 1911. In-4",
219 p. avec iig.
POSEN
ROSENBAUM, F. Die Gewerbeausstellung in
Posen. Wohnungskunst, IV, 5.
WIEN
BUONACCORSI, G. Die Plakatausstellung in der
Sezession. Graphische Revue Österreicb-Ungams,
März.
R. Ausstellung österreichischer
Kunstgewerbe
19 a. Stickerei-Zeitung, März.
Alle illr Kunst und Kunsthandwerk"
bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift,
Wien, I., Stubenring zu richten. Fiir die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
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Kürzeste Zugsverbindungen.
Gültig vom l. Oktober 1911.
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Dnnselbs Fahrkaneuausgabe, Erteilung von Auskünftcn, Verkauf von
Fahrpläneu im Tasuhenlormax. Letztere sind auch in allen Tahuklraßken
und Zeilungsversclalcißeu erhßltlirh. Die Nachtzeiten von 6M Abend
bis aä ruh lind durch Unterstrexchen der Minutexuilhrn bezeichnet.
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