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KUNST
KUNSMANDXJE Max
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C.
HODATSSCHRlFT-HERAU
GEGEBED-VOM-K.K.OSTE
RElCHISCHED-MUSEUM-F
KunsT-unn-JnnusTRlE.
VERLAG VON AKTARIA Co. Vllll XMJAHRGJNZ. HEFT 12.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
um JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt
Sehe
Der St. Wolfgangs-
brunnen zu St. Wolf-
gang im Salzkammer-
gut und seine Meister
von Philipp Maria
Halm 653
Über Baukunst und
Handwerk in Schles-
wig-Holstein und
Dänemark von Han-
wig Fische 675
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Hartwig
Fischel .694
Kleine Nachrichten 700
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum .710
Literatur des Kunstge-
7x
Sie
v. INSRPTZ
"JQ
DER ST. WOLFGANGSBRUNNEN ZU ST.
WOLFGANG IM SALZKAMMERGUT UND
SEINE MEISTER 50' VON PHILIPP MARIA
HALM-MUNCHEN Sh
NMITTELBAR vor dem Hauptportale der viel-
besuchten Wallfahrtskirche St. Wolfgang im
gleichnamigen Markte am idyllischen Abersee im
Salzkammergut erhebt sich, überwölbt von einem
malerischen Säulenbau, ein in Glockenerz ge-
gossener, außerordentlich reizvoller Brunnen. Sein
eleganter Aufbau, die Schönheit und das Ebenmaß
seiner Verhältnisse, die Durchbildung aller Einzel-
heiten und nicht zuletzt die technische Voll-
endung des Gusses reihen ihn den besten Arbeiten
seiner Art und seiner Entstehungszeit dem frühen XVI. Jahrhundert
ein Abb. I.
Vielleicht hat das entzückende Brünnchen es der unmittelbaren Nähe
und der überwältigenden Pracht des Pacherschen Wunderwerkes zuzu-
schreiben, daß man seiner noch nicht mit der Liebe und Würdigung gedacht
hat, die ihm als einem unzweifelhaft hervorragenden und außerordentlich
fein ersonnenen Kunstwerke gebühren. Ein einziges Mal nur war es Gegen-
stand einer etwas eingehenderen Beschreibung, die später noch zweimal
ohne Skrupel und Kritik abgedruckt wurde." Da überdies bei genauerem
Zusehen die Bedeutung des Brunnens auch die Geschichte der Erz-
bildnerei nicht unwesentlich erweitert, erscheint eine eingehendere Würdi-
gung desselben sicherlich gerechtfertigt.
Betrachten wir zunächst die liebenswürdige Schöpfung. Auf einem im
Zehneck konstruierten Fuß erhebt sich eine Flache Schale, aus deren Mitte
ein achteckiger Pfeiler, bekrönt mit der Figur des heiligen Wolfgang,
herauswächst. Der Fuß baut sich in vier gekehlten Abstufungen auf, die in
spätgotischer Form mit an den Ecken sich durchschneidenden Stäben gegen-
einander absetzen Abb. und 3. An dem obersten fast Rachen Absatz
treiben phantastische Gestalten ihr Spiel ein fischgeschwänztes Meerwesen
holt mit einem Baumstamme zum Schlage gegen eine langhaarige, bärtige
I-Ialbfigur aus, die ihrerseits mit einem Rundschild und einem mächtigen Kinn-
Von älterer Literatur verdienen Erwähnung Erhard, Kleine Beiträge zur älteren Geschichte der
Stadt Passau in den Verhandlungen des historischen Vereines für Niederbayern. Il. Band. z. Heft r85i,
Seite 85. Sighart, Geschichte der bildenden Künste in Bayern, 1863, Seite 552. Latz, Kunsttopographie
Deutschlands ll. 1863. Seite 450. Mitteilungen der k. k. Zentralkommission XIV. m69. Seite LXX. Hier
findet sich von der Hand eines Anonymus die erste und einzige ausführlichere Beschreibung des
Brunnens nebst geometrischen Rissen desselben. Der Aufsatz mit der gleichen AutorenchiHre wurde wörtlich
backen dem Angriff begegnet. Nebenan wenden sich zwei I-Ialbiiguren
Faune? auf Sackpfeife und Klarinette blasend gegen eine unter einem
Baume schlafende weibliche Figur, vielleicht eine Nymphe. Es folgen zwei
kämpfende Hähne, dann ein geflügeltes Knäblein mit einem wilden Manne
mit Spitzhut. Der Mann ist mit einer Keule bewaffnet und zerrt die kauernde
Flügelgestalt an einem Tuche, das diese mit den Zähnen hält. Schließlich
sieht man noch eine Darstellung des sogenannten Luderziehens". Zwei
Knaben kriechen auf allen Vieren rückwärts und zerren an einem Tuche,
das um Kandaren in ihrem Munde geschlungen ist.
Der Schaft ist unterhalb der Schale mit Kielbogenblenden auf schlichten
Strebepfeilerchen geziert. Aus der Schale heraus entwickelt sich der auf-
steigende Pfeiler mit vier breiteren und vier schmäleren Seiten Abb. und 5.
Diese füllen mit Ornamentbändern umwundene Stäbe, auf den ersteren
stehen, von Flachnischen überdacht, auf schlichten Konsolen ganz oder teil-
weise nackte Figuren Abb. und 7. Der kapitälartige Fries, der den
oberen Abschluß des Mittelschaftes bildet, trägt vier Fratzenköpfe mit den
Ausflußröhren und dazwischen Kränze mit dem Wappen der nahen Bene-
diktinerabtei Mondsee, beziehungsweise dem Wappen des Abtes Wolfgang
I-Iäberl, des Stifters des Brunnens Abb. 8. Über dem Fries überschneiden
sich in anmutiger Linienführung mit geschwungenen Fialen bekrönte Kiel-
bogen und naturalistisch gehaltenes Astwerk. Aus dieser Krone heraus erhebt
sich schließlich der Rest des Schaftes mit zierlich geschnittenen Flachorna-
menten und einem Zinnenkranz, den die etwas untersetzte Figur des heiligen
Wolfgang krönt Höhe o'54 Meter.
Die feingeschwungene Schale des Brunnens trägt an ihrer Untersicht
am Ansatz des Schaftes einen aus stilisierten Wolken hervorbrechenden
Kranz geflammter Strahlen und am Rande über einem aus Maßwerk-
palmetten gebildeten Fries die außerordentlich stimmungsvolle treuherzige
Inschrift in spätgotischen Minuskeln
Ich pin In den eren sanndt wolfganng gemacht
abt wolfganng häbrl zv mänsee hat mich petracht
zir nircz rnd ziv frVrnen den armen pilgrümb
djie nit haben gelt irmb wein
djie sollen pej? dissem Wasser frellich sein
Anno dni 1515 jar ist das werck vol pracht gott sej? globt.
An der glatten Mittelzone der Schale liest man ferner noch auf zwei
zweireihigen Schriftbändern
gott hab iinss all In seiner acht
maister lienhä 2x7 passaw hat mich gemacht
und
durch maister lienhart rännacher
stat pixenmaister czi? passair. Abb. g.
Die Buchstaben MAD in den Ecken des Wappens Abt Wolfgangs. da sich aus den Anfangs-
buchstaben seines Namens zusammensetzt. dürften seinen Wahlspruch enthalten.
055
Abb. 1. St. Wolfgangsbrunnen zu St. Wolfgang
Korrespondierend mit den beiden Schriftbändern füllen den Raum je
ein paar an Riemchen aufgehangener Doppelwappen des Klosters Mondsee
und des Abtes Wolfgang I-Iäberl. Der Brunnen hat eine Gesamthöhe von
nicht ganz drei Meter bei einem Schalendurchmesser von 1-65 Meter.
85'
Von dem glücklichen Aufbau
des Brunnens und seiner klaren
Silhouettenwirkung abgesehen,
liegt der Reiz desselben in der so
ganz aus der Technik des Gusses
heraus entwickelten Gestaltung
aller Teile. Das Glockengußmetall
ist von bester Legierung, so daß
es mit Ausnahme des unteren
Teiles des Mittelpfeilers, der durch
das herabplätschernde Wasser
etwas inkrustiert ist, überall noch
goldgelb durchschimmert. Der
im großen und ganzen schon
durch den Guß fertigen Model-
lierung brauchte die Ziselierung nur wenig nachzuhelfen. Ein mit dem Punzen
gekörnter Grund so am Fuße des Beckens und am oberen Teil des
Pfeilers bringt zu den glatten blanken Flächen eine hübsche Wechsel-
wirkung. Ausgiebiger Gebrauch wurde vom Gravierstichel und Meißel
gemacht, so vor allem zur Detaillierung der lachornamente, an den Wappen
und an den unteren Schriftbändern. Die Technik war durchaus eine so
materialentsprechende, daß der Brunnen nach nun fast vierhundert Jahren
nicht den geringsten Schaden aufweist.
Der Aufbau hält im wesentlichen an den gewohnten gotischen Formen
fest. Nur in den kleinen Bildwerken am Fuße und in der über der Schale
aufsteigenden Mittelsäule brechen die ersten Knospen der neuen Weise
durch, die in den Fratzen der Brunnenrohre, mehr noch in den aus Kugeln
und Blattkelchen zusammengereihten Umrahmungen der Wappen und am
deutlichsten in den reizend gezeichneten Flachornamenten des oberen Acht-
kants sich offenbart.
Man begrüßt es als ein besonders günstiges Geschick, daß der Meister
durch die zwiefache Inschrift an der Schale des Brunnens bekannt ist Lien-
hart Rännacher, Stadtbüchsenmeister zu Passau. Es mag hier besonders
betont werden, daß alle bisherigen Lesarten, wie rannacher, ronnacher,
raunacher, raumacherji rannmacher-r-i-i- jeder Berechtigung entbehren.
Die klare monumentale Meister-
Abb. z. Fuß des St. Wolfgangsbrunnens
Die Angabe in den Mitteilungen der
k. k. Zentralkommission und ihr folgend bei
Luer-Creutz, wonach der Brunnen ganz in Blei
gegossen sei. entspricht nicht der Tatsache.
Mitteilungen der k. k. Zentralkom-
mission undMehler, Derheilige Wolfgang, a. a. O.
Das Bayerland, a. a. O.
Sighan, a. a. 0., Erhard, a. a. O. und
Schmid. a. a. O.
1-1- Loxz. a. a. O.
"i'll" Luer-Creutz. a. a. O. Abb. 3. Fuß des St. Wolfgangsbrunnens
inschrift am Brunnen läßt einerseits
deutlich die beiden Striche über dem
erkennen, andrerseits sind ebenso an
dieser wie an allen übrigen Inschriften
des Brunnens die durch oder
gegeben" Danach kann kein Zweifel
über die einzig richtige Lesart Rän-
nacher" bestehen.
Meister Lienhard wird archivalisch
mehrfach erwähnt. S0 heißt es in Der
Stat Passau Zewgregister", aufgestellt
von dem Zeugmeister Stephan Endell
für das Jahr 1488 mer ist ain püchs-
sen da eingefasst auf Zwain redern
vnd haisst ain slanng hat man pey
steffan endl Camerer vnd Zewgmaister
kaufft von maister lienhart rotsmidt
meiner herren puchssen maister". Im
Anhang für das Jahr ISIX heißt es
maister lienhart rotschmid glihen
zway thürpant wiegen viij pfunt an der
prunnsst" d. i. der große Brand am
Karfreitagabend des Jahres 1512.
Es dürfte keinem Zweifel begeg-
nen, daß dieser lienhart rotsmidt" iden-
tisch ist mit unserem Meister, der im
Inuentarj gemainer stat zeug" vom
Jahre 1516 unter den mit der Aufnahme
des Waffenbestandes betrauten Kom-
missionsmitgliedern mit dem vollen
Namen .,Linhart Rännacher püchsen-
maister" erscheint. Der Ausdruck
Rotschmied" für Gelbgießer ist für das späte Mittelalter durchaus geläufig,
und in das Gewerbe der Rotschmiede schlug auch die Herstellung der
Geschütze ein. Hier ist zugleich die falsche Lesart prunmaister", die durch
die alten Beschreibungen sich durchzieht, in pixenmeister" zu berichtigen.
Auf welche Quelle sich die Notiz gründet Dieser Mann war Stück-
gießer und Brunnenmeister in Passau und durch seine vortrefflichen
Metallarbeiten, welche von Kennern selbst den Arbeiten des berühmten
Wie hier sind alle u-Häubchen, i-Punkte und die Umlautzeichen eingraviert, und zwar in den oberen
Schriftrand.
Auch hier ist deutlich rännacher. nicht raunacher zu
lesen. wie das nebenstehende Faksimile belegt, Die Einsicht in
die hier genannten, im "Stadtmuseum Passau" aufbewahrten
Handschriften verdanke ich dem gütigen Entgegenkommen des
Herrn Rechtsanwaltes Dr. Heberle in Passau.
Abb. 4. Säule des St. Wolfgangsbrunnens
VJ-
Vischer in Nürnberg an die Seite gesetzt werden, weit und breit berühmt",
läßt sich nicht erweisen, es müßte denn sein, daß man eben den Brunnen in
St. Wolfgang als einen in der Tat glänzenden Beleg herangezogen hätte,
denn weitere Werke des Meisters sind bisher nicht bekannt geworden.
Gerade im Hinblick auf dieses einzige sicher nachweisbare Werk Rän-
nachers scheint nun dessen Ruhm noch mehr erblassen zu sollen, denn der
Brunnen zeigt noch eine weitere Künstlerinschrift, die bisher völlig übersehen
wurde. An der Abdachung jedes der zehn kleinen Strebepfeiler-am Fuße des
Brunnens fand ich säuberlich und tief eingraviert je einen zirka x'5 Zentimeter
großen Buchstaben in Antiqua. Hat man diese einmal erkannt, so sind sie
unschwer und deutlich zu lesen. In der schreibegewohnten Weise von links
nach rechts folgen sich
IrgendeineLösung er-
scheint in dieser natür-
lichen Reihenfolge ausgeschlossen, glatt aber ergibt sie sich, wenn man bei
dem Strebepfeilerchen über den kämpfenden Hähnen beginnend, rückwärts
liest, mit dem Namen PETER MVLICI-I.
Wer war dieser Peter Mülich, der sich hier, sagen wir einmal heimlich
in das Werk eingeschlichen hat, und was gab dem Schalk Veranlassung
zu diesem Spitzbubenstreich? Denn daß er nicht im Einverständnis mit
Meister Lienhart seinen Namen verewigte, erhellt wohl aus dem ganzen
Versteckspiel der Inschrift.
Der Name Peter Mülich wird am Ende des XV. und in der ersten Hälfte
des XVI. Jahrhunderts mehrfach in Urkunden genannt. Unter andern
erscheint ein Rotschmied Peter Mülich am 30. Januar 1488 in Nürnberg
in einer Erbschaftsregelung gelegentlich des Todes der ersten Frau des
älteren Hermann Vischer, namens Felicitas, aus der erhellt, daß dieser
Peter Mülich Martha, die Schwester des großen Peter Vischer, geheiratet
hatte. Diese Martha Mülich starb im Jahre 522. Am 4. Oktober des darauf-
folgenden Jahres wurde ein Peter Mülich von Nürnberg von Herzog Johann
Erhard, a. a. O. S. 85.
Während der Drucklegung des Aufsatzes finde ich in dem soeben erschienenen Aufsatz von K. F.
Leonhardt und Helmut Bossen Studien zur Hnusbuchmeisterfrage in der Zeitschrift für bildende Kunst,
Band 47 1912, Seite a4g, gleichfalls den Hinweis auf diese zweite Signatur des Brunnens. Die Verfasser lesen
gleichfalls richtig rinnncher.
Über die Rotschmiedfamilie Mlilich, vor allem über Peter Miilich, ihr Verwandtschaftsverhältnis zu
Peter Vischer und die Tätigkeit des hier in Frage stehenden Peter Millich des jüngeren vergleiche nun
Essenwein, Quellen zur Geschichte der Feuerwaffen, herausgegeben vom Germanischen Museum, 187a, Seite 67,
und Tafel CXIIIVCXV. G. W. K. Lochner, Arnold Mag und seine Söhne, Peter Vischers Schwiegertöchter
im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit" XX 1873, Seite 17 E. Dazu Essenwein, Peter Millich,
Stückgießer in Niimberg. Ebenda Seite 222. G. W. K. Lochner, Des johann Neudörfers Nachrichten von
Künstlern und Werkleuten Nürnbergs in Eitelbergers Quellenschriften fdr Kunstgeschichte" 1875.
Seite a3 ff. R. Bergnu, Die Stiickgießer Millich im Korrespondent von und für Deutschland, 77. Jahrgang
1881, Nr. 51. Derselbe Aufsatz wörtlich abgedruckt in Die Wnrtburg", Organ des Münchener Altertums-
vereins IX 1882, Seite g. und mit geringen Abänderungen in der Allgemeinen deutschen Biographie" 20H!
1885, Seite 490. G. Seeger, Peter Vischer der jüngere, 1897, Seite 141. C. Gurlitt, Die Kunst unter
Kurfürst Friedrich dem Weisen, 1597, Seite 58. R. Bruck, Friedrich der Weise als Förderer der Kunst, 1903,
Seite 97 und 276. Luer-Creutz, Geschichte der Metallkunst, 1904, Seite 445, stützt sich auf R. Berggu,
Harnpe, Nürnberger Ratsverlässe, 1904, Nr. 2523 und 3497.
von Sachsen und seinem Bruder Kurfürst Friedrich dem Weisen, dem
großen Förderer der Künste, als Büchsengießer in Zwickau auf Lebenszeit
angestellt. Am 4. Juli 557 wurde derselbe Meister, reich belohnt für seine
langjährigen treuen Dienste, in den Ruhestand entlassen.
In diesem Peter
Mülich erblickt nun
Bruck siehe oben, der
uns das grundlegende
Werk über die Kunst-
bestrebungen des Kur-
fürsten geschrieben hat,
den obengenannten
Schwager Peter Vi-
schers. Er übersieht
dabei aber den eben er-
wähnten Erbschaftsakt
vom 30. Januar 1488.
Nimmt man an, daß
Peter Mülich, der Rot-
Schmied, auch erst kurz
mit Peter Vischers
Schwester Martha ver-
mählt gewesen wäre, so
wäre er in Berücksich-
tigung der Lehr- und Ge-
sellenjahre doch schon
etwa zwanzig bis fünf-
undzwanzig Jahre alt
gewesen, müßte also
zwischen 1463 und 1468
geboren worden sein.
Bei seiner Verabschie-
dung am sächsischen
Hofe hätte er also rund
neunzig Jahre gezählt.
Das mag als eine Art
Ausnahmefall immer" Abb. 5. Säule des St. Wolfgangsbrunnens
hin möglich, aber doch
nicht recht wahrscheinlich erscheinen. Gewisse Bedenken erwachsen nun
aber auch aus der Erwägung, daß dieser Peter Mülich, wenn wir in ihm
wirklich den Mitarbeiter an dem Brunnen zu St. Wolfgang sehen wollten,
damals 1515 schon fast fünfzig Jahre alt gewesen wäre. Es läßt sich
doch kaum annehmen, daß der später so hochgeschätzte Diener der säch-
sischen Fürsten, der Schwager des tüchtigsten Erzgießers seiner Zeit in
solchem Alter noch in
einem so untergeordneten
Gesellenverhältnis sich
bewegt haben sollte. Wir
werden vielmehr nach dem
Vorgang R. Bergaus mit
zwei Meistern des gleichen
Namens zu rechnen haben,
mit Peter Mülich dem
Älteren, dem Schwager
Peter Vischers, und Peter
Mülich dem jüngeren,
dem Neffen und vielleicht
auch dem Patenkind des
großen Erzbildners. Von
dem älteren Mülich, dem
man bisher verschiedene
Werke zuschrieb, lassen sich in Wirklichkeit bis jetzt keine Werke nachweisen.
Nehmen wir nun an, daß der jüngere Peter Mülich identisch mit dem von
uns gesuchten ist, so müssen wir ihn uns nach seiner Mitarbeiterschaft an
dem Brunnen in St. Wolfgang doch schon als Gesellen vorstellen, denn es
läßt sich doch kaum glauben, daß ein Lehrling solche Streiche macht" und
seinen Namen auf dem Werke seines Meisters, wenn auch nur versteckt,
aber doch mit recht stattlichen Typen anbringt. Man wird also annehmen
dürfen, daß er damals gegen zwanzig Jahre zählte, also etwa zwischen
1490 und 1495 geboren war. Es liegt ferner nahe, daß er seine Lehrjahre
entweder bei seinem Vater oder bei seinem Onkel Peter Vischer durch-
gemacht hat. Nach I-Iandwerksbrauch ging er dann auf die Wanderschaft
und trat unter anderem
auch bei Lienhart Rän-
nacher zu Passau als
Geselle in die Werkstatt.
Wann er Meister wurde,
wissen wir nicht. Daß er
unmittelbar nach dem
Tode seiner Mutter die
Heimat verließ, läßt viel-
leicht die Vermutung zu,
daß er bis dahin das
Geschäft des früher ver-
storbenen Vaters geführt
hat. Wie schon erwähnt,
trat er laut der Dienstver-
Abb. Kapitälfries am st. Wolfgangsbrunnen Schreibung vom 4. Okto-
Abb. 6. Figur am St. Wolfgangs-
brunnen
Abb. 7. Figur am St. Wolfgangs-
brunnen
ber 1523 als Büchsengießer auf Lebenszeit in die sächsischen Dienste. Er
sollte besonders in Zwickau sich als Gießer gebrauchen lassen, mit einem
jährlichen Gehalt von 50 Gulden Landeswährung und einem Winterhofkleid
aus der fürstlichen Schneiderei, vnd so er in vnser arbeith ist vnd vnns
giessen wird, sollen vnd wollen wir lme alle wege vom centner Zu lohne
geben wir den halben gulden bei seiner eigen Cost Kollen Feuer Helffe
vnd getzeugk doch das wir ime sie speisse als kupffer tzin messing vnd was
zum werk die
notturftsein wird
verschaffen Zu
Weymar Suntag
noch michalis
Anno 1523."
Bei seiner
Berufung nach
Zwickau hatte
Mülich schät-
zungsweise ein
Alter von acht-
undzwanzig bis
dreißig Jahren.
Als er nach vier-
unddreißig Jah-
ren vom Hof-
dienst gnediglich
verlaubt"wurde,
gewährte ihm
Herzog johann
Friedrich eine
jahresbesoldung
von 40 Gulden,
die Sommer- und
Winterkleidung
und neben sonstigen Vergünstigungen noch die Nutznießung des Gutes
Janneck, das nach seinem und seines Weibes Tode wieder an das herzogliche
Amt Eisenberg zurückfallen sollte. Nach unserer Berechnung wäre der
treue, von seinen Herren so hochgeschätzte Meister damals etwa zweiund-
sechzig Jahre alt oder noch um einiges älter gewesen.
Wenn wir im vorstehenden mangels feststehender Daten uns vorerst
mit Vermutungen über das Leben und Alter Peter Mülichs des jüngeren
zufrieden geben müssen, so dürften doch kaum erhebliche Zweifel gegen
die Annahme bestehen, daß dieser spätere tüchtige Meister von grossen
vnd kleynen püchsen, glocken vnd grabsteinen vnd sonsten von allerley von
messing vnd kuppfer" identisch ist mit jenem Peter Mülich, der das eigen-
Abb. g. Meisterinschrift am St. Wolfgangsbrunnen
artige Versteckenspiel an dem Brunnen zu St. Wolfgang trieb. Dies wird
nun auch noch bestätigt durch einen Vergleich mit den bisher bekannten
Werken Peter Mülichs, die dieser in sächsischen Diensten gefertigt hat. Es
sind dies drei größere Geschütze und zwei Grabtafeln.
Für uns kommen zunächst nur die Geschütze in Betracht. Eines der-
selben hat sich im Original erhalten; von den beiden andern vermittelt uns
eine gute Vorstellung das Geschützbuch Kaiser Karls V., dessen Original in
spanischer Sprache in Paris verwahrt sein soll und von dem zwei hand-
schriftliche Exemplare sich in Deutschland befinden, das eine in der herzog-
lichen Bibliothek zu Gotha, das andere in der herzoglichen Bibliothek zu
Wolfenbüttel. Wir benutzten das für unsere Zwecke geeignetere Exemplar
von Wolfenbüttel 31 Helmst. 20 Auch das noch erhaltene Geschütz Der
Leeb" findet sich darin abgebildet.
Dieses steht im Musee Artillerie in Paris. Nach mancherlei Schicksalen,
über die wir nur Vermutungen haben von Karl V. mag dasselbe nach
Spanien geführt und von dort in einem der Kriege nach Algier gekommen
sein fanden es die Franzosen 1830 bei der Einnahme von Algier und brachten
es nach Paris. Kaiser Napoleon III. ließ kurz vor Ausbruch des Krieges im
ahre 1870 einen Abguß für das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg
fertigen." Nach diesem ist unsere Abbildung Abb. ro hergestellt.
Das etwa 2'o5 Meter lange Rohr trägt oberhalb des Zündlochs das
sächsische Wappen und darüber eine einfache Kartusche mit der Inschrift
ICH I-IEIS DER LEEB UND PIEN
UNFERDROSEN PETER MULICH
HAT MICH GOSEN D. 1523
Der Vergleich des Abgusses mit der Zeichnung auf Fol. 12a des Ge-
schützbuchs Abb. läßt die absolute Verlässigkeit des Zeichners sowohl
nach den Größenverhältnissen als auch hinsichtlich der Dekoration und der
Inschrift erkennen. Da Peter Mülich im Herbst des Jahres 1523 nach Sachsen
übergesiedelt war, dürfte Der Leeb" das erste Geschütz gewesen sein, das
er für seinen fürstlichen Herrn fertigte.
Zeitlich schließt sich der Basilisk" an, den das Geschützbuch Karls V.
auf Fol. 17b wiedergibt Abb. 12. Das stattliche Stück, welches ungefähr
Meter in der Länge maß, trug hinterhalb der Henkel das Relief eines
Basilisken mit der Inschrift auf einem Band
Ich pyn der pasellycksvs genant 1525.
Darunter las man über dem sächsischen Wappen
Das werg d. durchlauchygisten hoch. g. f. v. h.
Dern Wolfenhiltteler Exemplar fehlt der eigentliche Titel; nach Essenwein lautet der Titel der Gothaer
Handschrift Beschreibung dess Kaysers Caroli quinti geschütz, so S. Kay. May. haben gießen lassen; als
von vielen andern, so auss vnderschiedliche ländern und Stätten genommen sindt worden. Folgt summariache
Aufzählung. MDLII. Heinemann, Handschriftenkatalog der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel Nr. 34.
Gütige Vermittlung der hier verößentlichten Aufnahmen der drei einschlägigen Geschütze verdanke ich der
Direktion der herzoglichen Bibliothek in Wolfenhüttel.
Essenwein a. a. 0. Seite 68. Gütige Vermittlung der Photographie verdanke ich Herrn Direktor
Dr. G. von Bezold.
003
heren jahassn dess. h. R. R. Erz marschalch
churf. herzogen zv sachsen. In doringen
vnd M. Markgraf zv meyssen seynen churf. g. zvstendig.
Um die Rundung des als Löwenkopf gebildeten Bodenstücks lief ferner
die Inschrift
got hab vns allen In seyner achat Acht
peter mvlich von nvrmberg hat mych gemachat gemacht.
Die Rechnung vom Ostermarkt des Jahres 1525 gibt uns hierzu die ein-
schlägige Notiz ii gulden Peter Mulich dem buchssengiesser zu
Zwickau von der Neuen Buchssen basiliscus gnant, helt lxx center von id
iiii gulden inhalts seiner quitanz zu gissenn. F01. 17a des Geschützbuchs
gibt uns schließlich noch die Zeichnung eines dritten, ungefähr 2'8 Meter
Abb. ro. Der Leeb". Geschützrohr von Peter Mülich im Muse d'Arli.llerie in Paris
langen Geschützes ohne Namen Abb. 13. Unterhalb des sächsischen
Wappens war zu lesen
Dem dvrchljygistn hoch g. f. v.
h. herrn Johanssn dess h. R. R. Ercz
marschalck Churfürst herzogen zv
sachssen v. z. D. Thüringen v. M. zv. M. Markgraf zu Meissen
1529.
An der Rundung des nur profilierten Stoßbodens stand
got hawncz hab uns alle in seiner Acht
peter mvlych von nyrmberck vielleicht zu ergänzen hat mich gemacht.
Die drei Geschütze tragen nun alle neben Blattfriesen und ähnlichem
ein stets wiederkehrendes Dekorationsmotiv von züngelnden Flammen, das
am reichsten am Löwen" ausgebildet ist, wo die Flammen aus wellenförmi-
gen Bändern, die wir mit ihrer gotischen Reminiszenz wohl als Wolken zu
deuten haben, hervorbrechen. Auffallenderweise kommt dieses Motiv aber
Bruck a. a. O. Seit 278.
863
sonst nirgends an Geschützen der gleichen Zeit vor, wie gerade das Zeug-
buch Karls V. belegt. Man bediente sich vielmehr noch vielfach gotisch-
architektonischer Zierformen, wie Friesen mit Maßwerk oder Dreiblattbogen,
Blatt- oder Lilienreihungen, und in etwas vorgeschrittener Zeit ausge-
sprochener Renaissancemotive, wie Akanthusranken mit Delphinen, mensch-
licher Halbfiguren etc. Sollte es da nun ein bloßer Zufall sein, daß das
Wolken- und Flammenmotiv genau in der gleichen Form an dem Brunnen
in St. Wolfgang auftritt, nämlich an der Untersicht der Schale, wo es, radial
angeordnet, wie eine große Sonne wirkt Abb. 14. Eine gewisse Verwandt-
schaft scheint mir ferner noch zu bestehen zwischen den Umrahmungen der
Wappen der Säule des Brunnens in St. Wolfgang und der Ornamentierung
der Henkel an dem Löwen". Diese erscheinen mit den von Laubkelchen
umsäumten Kugelfrüchten als vollplastische Übersetzungen jener Rahmen.
Auch die Maskarons der Brunnenrohre am Brunnen kehren, soweit die
Zeichnungen einen Vergleich zugestehen, in ganz verwandter Weise an den
Fratzen der Geschützbodenstücke wieder.
Dürfen wir nun auch den letztgenannten Vergleichsmomenten mit
Rücksicht auf das häufige Vorkommen verwandter Motive um diese Zeit
weniger Bedeutung beimessen, so bleibt doch hinsichtlich des Wolken- und
Strahlenmotivs der enge stilistische Zusammenhang zwischen den Ge-
schützen und dem Brunnen bestehen, der noch durch die Signierung dieser
Werke verbürgt ist. Es ist keineswegs unwahrscheinlich, im Gegenteil sogar
sicher anzunehmen, daß unter den 131 Geschützen, die Karl V. Von Chur-
fürst Johanns Friderico von Saxen und aus Gotha" laut dem Titel der
Gothaer Handschrift an sich nahm, noch manches Stück von der Hand Peter
Mülichs war. Sichere Anhaltspunkte, vor allem weitere Meisterinschriften
fehlen jedoch. Immerhin wäre ich geneigt, nach der allgemeinen Anordnung
der Dekoration noch bei drei oder vier Stücken auf Peter Mülich zu schließen,
so bei Fol. 13 wo die Inschrift ,.Ich pyen der wylde drack genannt 1526"
in der Schreibweise und Verteilung ganz jener des Basilisken" entspricht.
Ferner bei einem ungetauften und undatierten Geschütz F01. 10a, das als
l-Iauptzier einen Löwen zeigt, der, nach der Erzählung des Physiologus,
durch Anbrüllen seine totgeborenen Jungen zum Leben erweckt, und bei
F01. 11 und 16b, beide Geschütze von 1534 darstellend. Vielleicht dürfen
wir auch bei einem nur mit profilierten Reifen dekorierten Stück F01.
von 1531 die nebenstehende Marke den pro Zentner ausbezahlt
auf Peter Mülich deuten. Nicht abge- wurde.
bildet finden wir in dem Zeugbuch Kehren wir nun wieder
denClausNarr",eine großeBüchse, zu dem Brunnen zurück!
die der Meister zu Torgau goß und Durch die zwiefältige Künst-
für die ihm der Gießerlohn mit Gul- lerbezeichnung wird man ge-
Eine entfernte Ähnlichkeit weist nur eme große Feldschlange Draclw von 1514 im historischen
Museum in Basel auf. S. Zeitschrift für historische Waffenkunde, Band VI, Seite 5x.
Bergau a. a. 0. in der Wartbun-g", Seite m.
665
zwungen, eine Ar-
beitsteilung zwischen IWu;,ß;ßafnßl.I12Ä,6AYb rfifumx
den beiden Stück- nilyßfl-mzfeyyßrßülfßf
gießern anzunehmen.
Das Wahrscheinlich-
ste wird sein, daß
MeisterLienhartRän-
nacher den ganzen
Aufbau entwarf, daß
aber die Ausführung
allerEinzelheitendem
Peter Mülich zukam,
der im stolzen Be-
wußtsein seiner Lei-
stung der ge wichtigen
Meisterinschrift Rän-
nachers die eigene
gegenüberstellte, un-
auffällig, versteckt,
schier rätselhaft. Als
Gesellemußteereben
in den Hintergrund
treten.
Als Rännacher
den Brunnen fertigte,
mußte er, da er im
ahre 1488 schon
Meister war, wenig-
stens gegen fünfzig
jahre alt sein, war
also ganz in der go-
tischen Formenwelt
aufgewachsen. Ihm
dürfte also der duftige
Renaissancehauch,
der über dem Werke
liegt, kaum zuzu-
schreiben sein. An-
drerseits zählte nach
den oben dargelegten
Schlüssen und Rück-
schlüssen der jüngere
Peter Mülich zur Zeit des Brunnengusses etwa zwanzig oder fünfund-
zwanzig Jahre, stand also mit den Söhnen Peter Vischers Hermann,
Abb. n. Zeichnung des LeelW im Geschützbuch Kaiser Karls V.
666
v.
f-a-g
Iflämrßn Ensqynß, 14mm? 14T
IM alhmv Jljlmi; hie fnnnrm
im vfen
Abb. 12. Der Basilisk" von Peter Mülich. Zeichnung im Geschützbuch Kaiser Karls V. in
Wolfenbüttel
geboren 1486 Peter dem jüngeren, geboren 1487 und Hans, geboren
um 1488 ziemlich im gleichen Alter. Zieht man nun weiter in Betracht,
657
Ifk qnimnfle 0140x320
ff 440 Cjhflo maßyrßm
alnu mfuerxrnlyfxrurro Ins
Abb. 13. Geschützrohr von Peter Mülich. Zeichnung im Geschülzbuch Kaisex Karls V. in Wolfen-
büttel
wie sich in den Arbeiten der Vischerschen Werkstatt seit etwa 1506,
vor allem in den Krakauer Erzplatten des Peter Salomons, des Kmitas, des
Callimachus die
Wandlung zum
neuen Stil anbahn-
te und wie seit der
Rückkehr Peter
Vischers des Jün-
geren aus Ober-
'italien im Jahre
1508 an dem glän-
zendsten Erzwerk
deutscher Kunst
die neuen Formen
ihre Reize mächtiger entfalteten, so wird man ohne weiteres auch annehmen
können, ja müssen, daß der Rotschmiedlehrling Peter Mülich auch in der
Werkstatt seines Onkels und seiner Vettern aus- und einging und dort das
neue Wesen kennen lernte. Daß Rännacher, etwa durch venezianische Drucke
angeregt, wie man vermutete, dem neuen Stil sich zugewandt hätte, scheidet
mit Hinblick auf diese einfache, durch persönliche Beziehungen zwischen
Nürnberg und Passau gegebene Sachlage aus. Hat doch auch Passau unter
seinen plastischen Werken aus jener Zeit der neuen Formenwelt des
St. Wolfgangsbrunnens nichts Ähn-
liches an die Seite zu stellen,
geschweige denn ein Werk aufzu-
weisen, das als anregender Vor-
läufer zu denken wäre. Das ver-
einzelte Werk, das in seinen Mo-
tiven zum ersten Male schüchtern
eine Anleihe an das Neue macht,
ist der Grabstein des erst 1519 ver-
storbenen joerg Prenczl von joerg
Gartner bei St. Severin.
Nürnberg bewährt also auch
hier seine für das Eindringen der
Renaissance in den deutschen Sü-
den bedeutsame Vormachtstellung
an einem Werk, das in seinem Wer-
degang sogar ein wenig mit Peter
Vischers herrlicher Schöpfung,
dem Sebaldusgrab, gemein hat.
Eine schwierige Frage bleibt
es nun freilich, des näheren zu
Abb. 14. Unteransicht des Beckens am St. Wolfgangsbrunnen
Abb. 15. Flacbornarnent Ph. M. Halm, joerg Gartner, Zeitschrift Abb. 16. Flachornament am
am Pfeiler des St. Wolf- des Münchner Alzertumsvereines XVlI 1907, Pfeiler des St. Wolfgangs-
gangsbrunnens Seite 17. brunnens
099
bestimmen, woher die Motive des Fußes entlehnt sind.
Eine bestimmte Idee dürfte ihnen kaum zugrunde
liegen; vielmehr gemahnen sie in ihrem lockeren
Zusammenhang und dem heiteren Wechsel der Bilder
an Dürers Randzeichnungen zum Gebetbuch Kaiser
Maximilians, die seit 1514, also fast zu gleicher Zeit
wie der Brunnen, entstanden. Daß ein paar Wasser-
wesen dabei ihr Spiel treiben, ist, ganz abgesehen von
der Bestimmung des Werkes, wohl erklärlich, denn
Nixen und Tritonen, dann Faune gehören zu dem
tollen Heere, dem der Norden jetzt die Tore zum Einzug
öffnete.
Direkte Vorbilder, seien es Stiche oder Plaketten,
lassen sich für die einzelnen Szenen nicht nachweisen.
Bei dem Kampf der Wassermenschen mag man immer-
hin an Mantegnas Tritonenkämpfe, bei der schlafenden
Nymphe an Girolamo Mocetto erinnert werden.
Andrerseits denkt man aber gerade bei dieser vielleicht
auch an Dürers I-Iandzeichnung von 1501 in der Alber-
tina. Dürerisch muten auch die Sackpfeifenbläser an
und die Hähne, die bei dem
musizierenden Fuchs im Gebet-
Abb. i7. Flachornamen am
Pfeiler des St. Wolfgangs-
buch Kaiser Maximilians Blatt brunnens
346 der Ausgabe Giehlow eine
Art Parallele haben. Die durch ein Tuch verbun-
denen Kinder sind gleichfalls ein der Zeit geläufiges
Motiv. So treffen wir es an einem Fries eines Hauses
in Braunschweig Steinstraße vom Anfang des
XVLjahrhundertsf und etwas später wendet es Hans
Burgkmair oder Hans Weiditz bei einer Rand-
leiste der Devotissimae meditationes de vita, beneficiis
et passione Jesu Christi Augsburg, Grimm und Wür-
sing 1520 an.
Die Flachornamentfüllungen am oberen Achtkant
des Brunnenpfeilers zeigen die Formenwelt der neuen
Zeit am deutlichsten Abb. bis 18. Nichts ist mehr
von dem spätgotischen Band- und Rankenwerk zu
sehen, wie es gerade die Vischersche Hütte früher
anzuwenden liebte. Die aufsteigenden Ornamente,
symmetrisch an eine Mittelachse sich legend, setzen
sich aus Blütenkelchen und -büscheln, Kandelaber-
teilen, Kugeln und ähnlichen Motiven zusammen. Die
Abb. 18. Flachornamem am
Pfeil" de; St, Wolfgangs- O. Döring, Braunschweig. xgo5. Seite 52. Gütigen Hinweis auf dieses
brunnens Haus verdanke ich Herm Dr. Karl Giehlow in Wien.
37
v,v
Abb. xg. Epitaph der Margaretha Johanna von Sachsen, 1535, in der
Stadtkirche zu Weimar
Anlehnung oder besser
gesagt die Anregung
läßt den Zusammenhang
mit Italien im allgemeinen
erkennen, von einer di-
rekten Benutzung italie-
nischer Vorbilder kann
aber keine Rede sein.
Ihre ganze Zeichnung
und Stilisierung weisen
auf eine deutsche Hand,
und eher möchte man
glauben, daß Buchleisten
irgendeiner deutschen
Ofiizin, die vielfach in
ganz verwandtem Cha-
rakter und aus gleichem
Geiste heraus entstanden,
ihnen zugrunde gelegt
waren, als daß italieni-
sche Buchillustrationen
als Vorlage gedient hät-
ten. Ich denke dabei
namentlich an Hans
Schäufeleins Zeichnun-
gen zu dem 1513 in
Augsburg erschienenen
Gebetbuch Via felicita-
tis", die in den Leisten
mit dem punktierten
Grund und ihrer klaren
Flachreliefwirkung zur
Übersetzung ins Metall
unmittelbar einladen. Spricht aus den Sockelreliefs immerhin noch etwas der
Geist Italiens und der Antike, so lassen die vier Nischeniiguren kaum einen
Zweifel über ihre deutsche Herkunft. Es sind grobknochige nackte Gestalten,
wie dem derben Holzschnitt eines Männer- oder Frauenbades" entlaufen.
Daran erinnert auch der Blattwedel, womit der eine seine Scham bedeckt,
der quast" oder der kost" das unentbehrlichste Gerät der mittelalterlichen
Badestube Abb. 4. Mehr als eine ganz allgemeine Beziehung zum Wasser
kommt diesen Figuren sicherlich nicht zu. Man könnte höchstens bei dem
einen Mann mit dem Krug, der mit erhobener Linken den Blick aufwärts.
A. Martin, Deutsches Badewesen in vergangenen Tagen, 1906, S. x63, und I-löller, Wald- und Baum-
kuk, 1894, S. x37.
richtet, daran erinnert werden, daß dem Wasser von St. Wolfgang und der
Quelle am nahen Falkenstein von den gläubigen Wallfahrern Heil- und
Schutzkraft gegen Augenleiden zugemessen wurde? Abb. 5.
Erhalten haben sich, soweit es sich bis jetzt übersehen läßt, außer dem
Löwen" nur noch zwei Epitaphien, die laut Inschrift Peter Mülich zum
Urheber haben. Sie befinden sich im Chor der Stadtkirche St. Peter und
Paul in Weimar." Das eine ist dem Gedächtnis der Margaretha Johanna,
Tochter Johanns des Beständigen von Sachsen, welche 535 im Alter von
siebzehn Jahren gestorben ist, gewidmet Abb. rg. Es beschränkt sich auf
eine einfache Erzplatte, welche oben in sechs Distichen die Inschrift in
Frührenaissance-Antiqua trägtfh" In das untere Feld ist das sächsische
Wappen mit weithinßu-
tender Helmdecke gestellt.
Der einfache Rahmen ist
oben in der Art eines go-
tischen Wasserschlags
profiliert, auf dem eine
Bekrönung von wenig
verstandenen schwammi-
gen Akanthusblättern in
symmetrischer Anord-
nung sitzt, aus denen sich
eine Spiralranke mit ei-
ner Traube entwickelt.
Am unteren Rande ist
das Werk bezeichnet
DIS WERCK HAT GE-
MACHT PETER MV-
LICI-I ZV ZWICKAV.
Das zweite Epitaph
ist dem Prinzen Johann
Ernst, dem dritten Sohn
Johann Friedrichs des
Großmütigen, gestiftet,
der kaum fünf Wochen
M. Andree-Eysn, Volks-
kundliches, xgro, S. und R. Andrea.
Votive und Weihegahen, 1904, S. 25.
S. Bau- und Kunstdenk-
mäler Thüringens, bearbeitet von P.
Lehfeldt. Heft XVIII, Großherzogtum
Sachsen-Weimar-Eisenach, Amtsge-
richt Weimar, 1893, S. 338 und 33g.
Die Inschrift beiA. Schöll,
Weimars Merkwürdigkeiten einst und
jerzx, r857, S. 40. Höhe der Plane Abb. zo. Bronzeepiraph des Johann Ems von Sachsen, 1535, in
P27 Meter, Breite 077 Meter. der Stadrkirche zu Weimar
87'
alt, im Jahre 1535 verstarb Abb. 20. In dem Rahmen deckt es sich ganz mit
dem ersteren, ja für die Bekrönung hat Mülich offenbar ohne weiteres das
gleiche Modell benutzt. Durch die umfangreichere, neun Distichen umfas-
sende Inschriftl wurde das Wappen, in kleinerem Format, wenig glücklich
in die linke untere Ecke unter einen Kleeblattbogen gedrängt, dem sich
nach rechts drei kleinere Rundbogenarkaden lediglich als Raumfüllung
anschließen. Die mit der Meistersignatur des ersten Epitaphs vollkommen
identische Inschrift am unteren Rand schließt mit der jahrzahl 1536.
Ein hervorragender künstlerischer Wert kommt den beiden Epitaphien
nicht zu. Die erste Platte zeichnet sich immerhin noch durch eine gewisse
geschmackvolle Anordnung und Verteilung von Schrift und Wappen aus,
der zweiten aber merkt man hierin unverkennbar die Verlegenheit an. Die
Schrift ist bei beiden wohl klar, aber keineswegs von künstlerischer
Gestaltung der Typen; sie deckt sich durchaus mit jener auf dem Löwen".
Die I-Ielmdecken sind in Schnitt, Linienführung und Modellierung noch
durchaus im Stile spätgotischer Sepulkralwappen gehalten; einzig die
Bekrönung läßt den Versuch, modern zu sein, erkennen. Von einer höheren
künstlerischen Entwicklung seit der Mitarbeit an dem St. Wolfgangsbrunnen
kann man angesichts dieser beiden Werke bei Peter Mülich also sicherlich
nicht sprechen. In der Technik ist der Meister sich sogar während dieser Spanne
von genau zwanzigjahren vollkommen gleich geblieben. So rauht er den Grund
der Wappen mit lauter spiralförmig geführten Punzenhieben, wie sie genau
so zu seiten der Frührenaissance-Flachornamente an der Säule des Wolf-
gangsbrunnens erscheinen, und die gravierten Wellenranken am Rand des
Epitaphs der Margaretha Johanna sind die gleichen wie jene der die Stäbe
umwindenden Bänder zwischen den nackten Figürchen des Brunnen-
pfeilers.
Bruck schreibt ohne irgendeinen Beleg oder eine Begründung dem
Meister Mülich das Grabmal für die Herzogin Margarethe" 1535
zu, eine Arbeit, die sich in jeder Beziehung den von Peter Vischer dem
Älteren gelieferten an die Seite stellen kann", und bildet dazu fälschlicher-
weise die Grabplatte im Chor der Stadtkirche zu Weimar ab, welche laut
den Wappen und der Inschrift auf den noch vorhandenen, aber von dem
Bildfeld getrennten Umrahmungsplatten nicht der 1535 jungfräulich verstor-
benen Tochter Johanns des Beständigen von Sachsen, sondern dessen
zweiter Gemahlin Margarethe, einer Prinzessin von Anhalt, gewidmet ist,
die bereits 1521 starb. Weder urkundlich noch stilistisch läßt sich dieses in
der Tat hervorragende Werk für Peter Mülich in Anspruch nehmen. Es
hieße ihn und seine Kunst himmelhoch überschätzen, wollte man in ihm
A. Schöll a. a. 0. S. 4x. Höhe der Platte rzx Meter, Breite 073 Meter. Die Bekrönung ist beschädigt
und zum Teil mit Mörtel verputzt.
Bruck. Friedrich der Weise als Förderer der Kunst. Seite 98 und Tafel g. Hier ist zugleich der Druck-
fehler im Todesdatum des Herzogs johann Ernst, 1553 stntt 1535 siehe oben zu berichtigen. P. Lehfeldt, in den
Bau- und Kunstdenkmälern Thüringens, a. a. O. gibt die Grabtafel mit den dazu gehörigen Umrnhmungsplntten
wieder. Vgl. dort auch die einschlägige Literatur.
den Schöpfer dieser vielleicht etwas streng, aber großzügig aufgefaßten
Frauengestalt vor dem feingravierten Brokatvorhang erblicken. Auch die
Typen der spätgotischen gemischten Minuskelinschrift haben ebensowenig
mit Mülichs, seit dem Wolfgangsbrunnen geübten, Antiquacharakteren zu
tun wie die schma-
len, wesentlich reiner
und italienischer ge-
dachten Frührenais-
sanceleisten neben
der Umschrift der
Grabplatte mit den
entsprechenden Fül-
lungen am Brunnen
zu St. Wolfgang.
Man wird nicht fehl-
gehen, wenn man
den Meister in der
Nähe der Vischer-
schen Gießhütte
sucht; aber ihn in
der Person Peter Mü-
lichs zu sehen, dafür
fehlen, nach dessen.
signierten Werken,
alle Anhaltspunkte.
Kennen wir doch
bis heute außer den
Nischeniigürchen
und der Wolfgangs-
statuette des Brun-
nens überhaupt keine
Hgurale Plastik von
ihm, und überdies
widerstreben erstere
als ausgesprochen
dekorativeSchöpfun-
gen und letztere als
eine noch durchaus in der Gotik befangene Figur jedem Vergleich mit dem
künstlerisch unvergleichlich höher stehenden Bilde der Herzogin. Peter
Mülich war, um einen modernen Ausdruck zu gebrauchen, mehr Kunst-
handwerker. So tritt er uns in der Mitarbeit am Brunnen zu St. Wolfgang,
in den Stücken" und in den Epitaphien entgegen. Über die ersten Ansätze
zum neuen Stil ist er, soweit wir bis jetzt ein Recht haben zu urteilen, nicht
hinausgekommen. Der weiteren Forschung mag es vorbehalten bleiben,
Abb. 2x. Brunnenhalle in St. Wolfgang
'11
noch andere Werke von ihm festzustellen. Für das Jugendwerk eines
bisher wenig bekannten und ungenügend gewürdigten Meisters, dessen
Bedeutung wir aber nach der außerordentlichen Anerkennung seiner lang-
jährigen Dienste durch die sächsischen Fürsten unbedingt annehmen müssen,
erschien eine genauere Betrachtung des reizenden Brunnens in St. Wolf-
gang um so gerechtfertigter, als das liebenswürdige Werk trotz seines fast
vierhundertjährigen Bestandes dank der Güte seines Materials und dessen
glänzender Verarbeitung nicht den geringsten Schaden aufweist. Abt Wolf-
gang Häberl von Mondsee, der Stifter des Brunnens, mochte wohl selbst
das gemeinsame Werk Lienhart Rännachers und Peter Mülichs in seinem
künstlerischen Werte erkannt haben, denn ihm zum Schutz errichtete er
darüber einen zierlichen Tempel Abb. 21. Der Bau erhebt sich auf
quadratischem Grundriß. Vier schlanke Säulen tragen auf weit ausladenden
Kämpfern von einfachem Profil Korbbogen, von denen aus mit Hilfe von
Pendentifs sich eine flache Kuppel wölbt. Außen ladet über die Flächen
der Bogen ein kräftiges Gesims aus, von dem aus dann das gemütliche
Schindeldach in anmutigen Wellenlinien emporstrebt. Die Säulen, die auf
sechseckigen Postamenten ruhen, haben schlichte attische Basen, leicht-
geschwellte Schäfte und einfache Kapitäle mit einer Hohlkehle zwischen
zwei Wülsten, wie sie schon der Spätgotik in den Salzburger Landen
geläufig sind. Zwei einander gegenüberstehende Säulen tragen an den
Kapitälen kleine Schildchen, das eine mit dem verschlungenen Monogramm
des Stifters und Abt Wolfgang das andere mit der jahr-
zahl 1518.
Durch diese Datierung gewinnt der Bau bei aller seiner Einfachheit
noch besonderes Interesse für die Geschichte der Frührenaissance in Öster-
reich, denn er zählt, was bisher allgemein übersehen wurde, zu den frühesten
Äußerungen des neuen Stils, ja er wird, wenn wir von dem Wladislawsaal
in Prag, dessen Fenster- und Portaldekoration keineswegs für das Jahr 1493
verbürgt ist, absehen, als das älteste Bauwerk Österreichs angesehen werden
dürfen, an dem sich trotz mancher Anklänge an die verfiossene Epoche
doch schon der neue Geist in schlichter Klarheit ausspricht. Nicht wie
meist bei den österreichischen Bauten der Frührenaissance haben wir bei
dem Brunnentempel mit dem Werk eines italienischen Baukünstlers zu
rechnen dagegen spricht vor allem die Form der Säulen sondern mit
der Schöpfung eines deutschen Meisters.
Abt Wolfgang starb, wie uns sein Bildnisgrabstein in der früheren
Klosterkirche von Mondsee, das künstlerisch nicht sonderlich hervorragende
Werk eines Salzburger Steinmetzen, meldet, im Jahre 1521. Sein Name aber
wird wieder aufleben in der Kunstgeschichte mit den zwei liebenswürdigen
Werken, die der kunstsinnige Stifter ins Leben gerufen hat, mit dem
graziösen Erzbrünnlein und der nicht weniger anmutigen Brunnenhalle zu
St. Wolfgang am Abersee.
075
ÜBER BAUKUNST UND HANDWERK IN
SCHLESWIG-HOLSTEIN UND DANEMARK
VON HARTWIG FISCHEL-WIEN St!
IE deutschen Gebiete der Halbinsel Jütland und die
dänischen Inseln bilden trotz großer politischer
Gegensätze ein zusammenhängendes Kulturgebiet.
Mannigfaltige Stämme von zäher konser-
vativer Gesinnung, mit ihrem Heimatlande ver-
wachsen, mischen sich hier oder hausen neben-
einander.
Nördlich der alten vielurnstrittenen Grenze
zwischen dem deutschen und dem dänischen
Machtgebiet dem Danewerk sind auf verhältnis-
mäßig beschränktem Boden die Nachkommen
der alten Friesen, Angelsachsen und Jütländer zu Hause; die Niedersachsen
schließen sichsüdlich an. Enge Handelsbeziehungen mit den Niederlanden
und Holland haben westliche Einwanderungen begünstigt.
Das einst so kriegslustige und expansionsbedürftige Dänenvolk, das
den Sund bewacht, hat mit seinen skandinavischen Stammesbrüdern, den
Schweden und Norwegern, stets in engem Kontakt gelebt, zeitweilig auch ein
gemeinsames I-Ierrscherhaus besessen.
In diesen Ländern ist der Sitz der ältesten Ausläufer nordgermanischer
Ansiedler und alle diese Völker lieben es, auf das Alter, die Ursprünglichkeit
und Kraft ihrer Stammestraditionen hinzuweisen. Sie pflegen die Erinnerung
und freuen sich an den Kulturüberresten ihrer Vorfahren.
Zugleich ist diesen Völkern gemeinsam, daß ein engerer Zusammen-
hang zwischen dem Bauernstand und den höheren Schichten der Bevöl-
kerung bestand, daß eine größere persönliche Freiheit und Macht, ein
stärkeres Selbstbewußtsein wie im Innern des Kontinents den Trägern der
bäuerlichen Kultur eigen war.
Während die aristokratische Kultur der nordgermanischen und skandi-
navischen Gebiete von derjenigen der südlichen und westlichen Kulturträger
Europas stark abhängig blieb und nicht den Glanz einer bedeutungsvollen
Selbständigkeit erwarb, ist der eingebornen, bodenständigen, bäuerlichen
Kultur, der Volkskunst des Nordens, eine eigenartige Entwicklung und
Bedeutung zuzuschreiben.
Diese Verhältnisse haben auch die Aufsammlung und Konservierung der
Denkmäler der Bauernkunst gefördert. Schweden ging voran, Norwegen,
Dänemark folgten. Das schleswig-holsteinische Gebiet ist nicht zurück-
geblieben. Eine ganze Reihe von trefflichen Sammlungen bewahrt wertvolle
Innenräume vor dem Untergang, vereinigt die kunstgewerblich und kultur-
historisch bedeutungsvollen Einzelobjekte. Es gibt zahlreiche Volkskunst-
sammlungen im Norden. Dem Ansässigen und Eingeweihten trennen sich
070
deutlich die Eigenarten der stammverwandten Völker, der in ihrer Betä-
tigung verschiedenen Bewohner des Ackerbaugebietes und der Fischerei
und Schiffahrt treibenden Küstenländer, dem Südgermanen aber erscheint
bei seiner so abweichenden Sinnesart und Lebensweise das nordische
Kulturgebiet doch als ein mehr zusammenhängendes Ganzes.
Es ist in diesen Blättern wiederholt auf diese künstlerisch hochstehenden
Leistungen hingewiesen worden. So haben schon im Jahre 1904 und wieder-
holt später noch die Sammlungen für skandinavische Volkskunst hier eine
Würdigung erfahren.
Neuerdings bietet sich wieder ein Anlaß zu einem Exkurs in die Nord-
und Ostseegebiete durch eine sehr anregende Veröffentlichung Dr. Ernst
Sauermanns. Er hat eine reiche Auswahl von Aufnahmen unter dem Titel ver-
einigt Alt-
Schleswig-
I-Iolstein und
die freie und
Hansestadt
Lübeck
Berlin, Ver-
lagfürKunst-
wissen-
schaft. Er
hat eineRei-
he von Auf-
nahmen aus
alten Adels-
sitzen mit ei-
ner viel grö-
ßeren Zahl
von Bildern
der bürger-
lichen und
insbesonde-
re der bäu-
erlichen Tä-
tigkeit zu-
sammenge-
stellt und mit
kleineren
Städtebildern
und einem
Stadtbildvon
Lübeck ver-
Schloß Rosenborg in Kopenhagen Museum der dänischen Könige knüpft, das
Schloß Frederiksborg bei Kopenhagen Nationalmuseum
für die bürgerliche Bauweise der Hansazeit besonders charakteristisch ist. Die
reichen Museen in Kiel Thaulow-Museum, Altona, Husum, Lübeck, Meldorf
und Schleswig haben Bilder einer großen Zahl prächtiger Innenräume und
Einzelmöbel dem Werke zur Auswahl gestellt, einen Schatz von Denkmälern
eines edeln Volkstums, der auf den Empfänglichen stark und nachhaltig wirkt.
Wenn von Dr. Sauermann begreiflicherweise die deutsche Eigenart
stark betont wird, so geschieht dies mit dem Stolze des Stammesbewußtseins,
das den Nordgermanen besonders auszeichnet.
Er weist darum auch darauf hin, daß von Schleswig und Holstein das
früheste Auftreten der Deutschen in der Geschichte zu berichten ist und der
Auszug der Angelsachsen, der Beginn der britischen Weltherrschaft.
Zugleich erkennt er aber auch an, wie stark die nordischen Einflüsse dort
überwogen, als der Dänenkönig Götrik durch den Grenzwall das Danewerk
das Land gegen Süden abschloß. Die friesische Westküste blieb rheinischen
und niederländischen Einfiüssen stärker zugänglich.
Es erscheint darum eine Ausdehnung künstlerischer Studien auf das
benachbarte Dänemark nur natürlich und empfehlenswert. Das Bild der
charakteristischen Eigenart nordischer Kunst wird dadurch ergänzt und
bereichert.
Die Volkskunst hat auch in Kopenhagen und dem nahen Lyngby eine ein-
gehende Beachtung gefunden; die Innenräume des Dänischen Volksmuseums
88
ulu
und des Bautenmuseums ergänzen trefflich die schleswig-holsteinischen
Sammlungen.
Was aber diesem Lande fast vollständig fehlt der leichte Einblick in
den Charakter der reichen höfischen und aristokratischen Kultur, ist gerade
in der Hauptstadt des Dänenreiches ermöglicht.
Die dänische Herrschaft über Schleswig fällt in die Zeit der stärksten
künstlerischen Betätigung, und so ist es immerhin auch für die ländliche
Arbeitszimmer Christians IV. in Schloß Rosenborg 1596 1648
Bauart und das bäuerliche Handwerk nicht ohne Bedeutung geblieben,
welchen Einflüssen die höfische Kunst damals ausgesetzt war.
Kopenhagen besitzt eine chronologische Sammlung der dänischen
Könige, welche in einem höchst reizvollen Bauwerk untergebracht ist.
Das Schloß Rosenborg wurde von Christian IV. in den Jahren 1610 bis
1625 als Residenzvilla als Lusthaus" inmitten eines prächtigen Gartens
außerhalb der Wälle errichtet und diente noch bis zum Beginn des
XIX. Jahrhunderts der königlichen Familie zum zeitweiligen Aufenthalt. Man
begann schon im XVII. Jahrhundert Kunstschätze und persönliche Erinne-
rungszeichen, Kostüme, Waffen der königlichen Bewohner in diesem Schlosse
zu sammeln, zugleich ließ man die Gegenstände in den Räumen, für welche
sie bestimmt waren, in denen sie benutzt wurden. Die Ausschmückung der
Säle erfolgte allmählich im Geschmack der nacheinander folgenden Herrscher.
So entstand ein Familienmuseum des Herrscherhauses, das zugleich ein
klares Bild der Wandlungen des künstlerischen Sinnes durch mehr als zwei
Jahrhunderte bietet. Die Zeit der Renaissance hat dem Bauwerk den Stempel
gegeben. Dem baulustigsten und prunkvollsten dänischen Herrscher ist die
Audienzsaal Christians IV. in Schloß Rosenborg 1596771548
Anlage zu verdanken. Aber noch die Empirezeit hat in den Innenräumen
deutliche Spuren gezogen.
Von Christian IV., dem königlichen Baumeister" 1596-1648, sind die
stärksten und nachhaltigsten Einwirkungen vorhanden. Er hat bei der Pla-
nung seiner zahlreichen und ausgedehnten Bauten mitgewirkt, andrerseits
aber auch für die Berufung ausländischer Künstler gesorgt. Für die innere
Ausgestaltung kam besonders der Maler und Tapetenweber Carel van Mander
aus Delft in Betracht, der 1616 nach Dänemark kam, um Christians Kriegs-
taten in großen Gobelins zu verherrlichen. Aber auch Lorentz Petersen
Sweis aus Amsterdam und namentlich Hans von Steenwinckel, königlicher
88'
uuu
7670 in Schloß Rosenborg
I.
.H
.D
r.
Majestät Generalarchitekt und Baumeister", sind als einflußreiche Künstler zu
nennen. Seit dem Eindringen der Reformation in Dänemark 1536 war eine
zunehmende Macht des Adels und waren glückliche Kriege dem künstle-
rischen Aufschwung günstig. Die reichen Mittel, die ins Land Bossen, wurden
vielfach in höfischen Prunk umgesetzt. Reiche Adelsschlösser entstanden im
Lande und folgten in ihrer Bauweise dem von oben angegebenen Kurs.
Das, was wir heute Stilarchitektur nennen, der Einfiuß der Renaissance-
bewegung, wie er sich von Holland aus über die ganze Nord- und Ostsee-
küste verbreitete, ist auch in den dänischen Schloßbauten wirksam, deren
prächtigster,Frederiksborg, durch großzügige Disposition an den Ufern eines
Binnensees hervorragt; er wurde durch einen Brand teilweise zerstört,
durch private und öffentliche Mittel nach alten Zeichnungen wieder hergestellt
und dient heute gleichfalls musealen Zwecken. Hier ist das nationalhistorische
Museum untergebracht, das ebenso wie jenes der dänischen Könige einen
prächtigen Rahmen durch die Baukunst der Renaissancezeit besitzt.
Die Abbildungen, welche dieser Besprechung beigegeben sind, stellen
Teile der eben genannten Sammlungen dar. Namentlich die aus Rosenborg
stammenden Innenräume geben den charakteristischen Eindruck vor-
nehmer Raumgestaltungen, die uns durch starken Stimmungsgehalt an-
sprechen. Ihre relative Unberührtheit und Einheitlichkeit sichert ihnen
einen besonderen Wert, weil ja gerade diese Periode der deutschen Renais-
sancezeit so selten an wohlerhaltenen Denkmälern der Wohnungskunst
höherer Stände studiert werden kann. Die künstlerische Veranlagung des
bedeutenden Herrschers, der sie schaffen ließ, sicherte ihnen auch einen
Persönlichkeitsreiz und eine Geschmacksreife, welche die folgenden Perioden
in Dänemark immer mehr vermissen ließen.
Die Barockzeit hatte im Norden keinen so bedeutenden Widerhall
gefunden wie an den katholischen Höfen Europas. Erst das ausklingende
XVIII. Jahrhundert und das beginnende XIX. Jahrhundert haben in Däne-
mark eine künstlerische Blüte erlebt, deren Abhängigkeit von Frankreich
stark hervortritt. Kopenhagen selbst ist noch reich an Denkmälern dieser
Zeit; namentlich der bürgerliche Hausrat des Empire und Biedermeier ist
sehr verbreitet und eingelebt. Er zeigt eine mehr nüchterne und einfache,
aber dessenungeachtet vornehm ruhige Variante der von England und
Frankreich ausgegangenen Bewegungen.
Zimmer Christians V. 1670-1699 in Schloß Rosenborg
Vua
Vorgemach der Räume Friedrichs IV. x6gg-x73o;in Schloß Rosenborg
Das allmähliche, aber stetige Abschwenken der Stilkunst zu immer neuen
und wechselnden Typen ist von den höfischen Kreisen ausgegangen und
von den bürgerlichen Schichten, insbesondere der städtischen Bevölkerung,
in der entsprechenden Abschwächung verfolgt worden, bis in unserer Zeit
eine Emanzipation eintrat.
Die ländliche Kunstbetätigung, der bäuerliche Typus, ist aber mit
wesentlich größerer Trägheit den Stilschwankungen gefolgt. Eine weit
bestimmtere Betonung der Zweckformen, ein viel konservativeres Festhalten
an eingebürgerten Lebensformen bewahrte hier eine größere Einheitlichkeit
der Formgebung durch Jahrhunderte.
Es ist charakteristisch, daß noch so viele erhaltene Raumbildungen aus
Bauernhäusern die tüchtigen und prächtigen Leistungen der Renaissance-
periode und des ausklingenden Mittelalters bewahren. Vielfach weisen die
Typen der Möbel und Geräte auf noch viel ältere Perioden zurück, und nur
das Detail läßt den Wandel der Zeiten fühlen.
Hier zeigt sich der nachhaltige Eindruck am deutlichsten, den eine
Glanzperiode des Handwerks, wie sie das Mittelalter bot und eine Prunkzeit
v1.1.
Aus dem nationalhistorischen Museum in Kopenhagen
des häuslichen Schmuckes, wie sie zu Christians IV. Zeiten eintrat, auf lange
hinaus zu üben vermochte.
In diesen Zeiten wurden die Einteilung und Ausbildung der wenigen
Wohnräume festgelegt, die das Bauernhaus kennt; es wurden die Möbel-
typen in ihrer schweren, soliden und standhaften Art ausgebildet, die dann
durch die kommenden Jahrhunderte wenig mehr verändert wurden. Nur
schmuckloser, nüchterner wurden sie später.
Während die hötische Bauweise" von wechselnden Modeeinfiüssen stark
abhängig blieb und schon aus repräsentativen Gründen den Geschmacks-
neigungen reiche und mannigfaltige Abwechslung bot, zeigt sich in der
bäuerlichen Art der Ausdruck der Seßhaftigkeit und Bodenständigkeit.
Die Haustypen blieben abhängig von klimatischen Verhältnissen, von
den Systemen der Bewirtschaftung und von Stammestraditionen.
Das Fischerhaus auf den Inseln Halligen, an den Küsten, das Marschen-
haus, der Hauberg, das Sachsenhaus, repräsentieren Typen, die aus den
ältesten Zeiten bis in die- Gegenwart reichen.
Die Dielengestaltung, der Pesel, die Stube, sind gleichfalls in Form und
Verwendung durch Jahrhunderte unverändert geblieben.
Ebenso gilt dies für die Konstruktionsweise, für Wand und Decken-
bildung, die niedrige Fensteranordnung, für die eingebauten Kastenbetten
und Schränke, für die Sitzgelegenheiten längs der Fensterwände und die
schweren Tische und Truhen.
Es kommt allerdings manchmal vor, daß besonderer Reichtum einzelner
die Berufung städtischer Hilfskräfte und damit die Einführung stilistisch
durchgebildeter Formen zur Folge hatte, wie dies bei dem berühmten Pesel
des Markus Swin jetzt im Meldorfer Museum der Fall ist, aber solche
Ausnahmen lassen nur noch deutlicher den Abstand der städtischen von der
bäuerlichen Kultur erkennen.
Den größten Reiz besitzen doch immer jene Bildungen, in denen das
strenge Festhalten an der bäuerlichen Tradition bekundet wird. Auf der cimbri-
schen Halb-
insel, dem
heutigen Jüt-
land und
Schleswig,ha-
ben sich oft
im Ornament
jene uralten
germanischen
Motive der
Vorzeit, die
Bandver-
schlingungen
und die Dra-
chenköpfe er-
halten, eben-
so die Kerb-
schnittorna-
mente und die
einfachengeo-
metrischen
Schmuckmo-
tive, die Ele-
mente der
Reihung und
des Flächen-
dekors, die aus
dem vollen
I-Iolz heraus-
gestochen und
dann zumeist
Aus dem nationalhistorischen Museum in Frederiksborg bemalt
085
wurden. Die
alte Bauwei-
se der Möbel
und des
Wandgetä-
fels mit seiner
I-Iolzver-
schwendung,
den starken
zimmer-
mannsmäßi-
gen Pfosten
und Bohlen,
die auf Rah-
men und Fül-
lungswerk
verzichten
können, ist
bis in die spä-
teRenaissan-
cezeit im
Bauernhaus
zu Fmden.Der
späterimmer
freierwerden-
de Schwung
der Linien
und Formen
vermag nur
in sehr abge-
schwächter
Form das
Rahmenwerk und die freien Stützen zu beleben. Dadurch, daß die Raum-
beschränkung und das bescheidene Höhenverhältnis nie verändert werden
konnten, blieb auch das eingebaute Möbel vorherrschend und wo freie
Schränke, Öfen, Uhrkästen auftreten, sind sie von einer Schwere und Stramm-
heit, daß sie dem architektonischen Rhythmus keine Unterbrechung zufügen.
Auch das Sitzmöbel mit dem Vorherrschen der Bankform oder dem
breiten Lehnstuhl, der oft kräftige Schnitzarbeit trägt, bewahrt uralte Grund-
formen, die mitunter an die ältesten Kirchenmöbel des Nordens erinnern.
Wo aber die Stilformen der höheren Kreise eindringen, werden sie um-
gesetzt und verarbeitet.
Das bietet einen Hauptreiz der Bauernkunst, daß sie von außen ein-
wirkende formale Einflüsse in ihrer Weise zu übersetzen vermag, ohne zur
Aus dem nationalhistorischen Museum in Frederiksborg
89
O50
direkten Nachahmung zu greifen. Ebenso, daß ihr das Festhalten an einfachen,
klaren Konstruktionsprinzipien auch in jenen Perioden nicht abhanden kam,
in denen die Stilkunst über Material und Konstruktion spielend hinwegschritt.
Diese Qualitäten sind es auch, die heute eine besondere Wertschätzung
volkstümlicher Leistungen begründen, die es möglich machen, daß unsere
modernsten Bestrebungen gelegentlich von der Bauernkunst Anregungen
empfangen. Während uns die Stilkunst der höheren Stände in der Regel als
etwas Fertiges, nicht der Weiterbildung
Fähiges erscheint, weist die Bauernkunst
Gestaltungsgrundsätze in formaler und
koloristischer Hinsicht auf, die uns heute
näher stehen und noch lebensfähiger er-
scheinen. Besonders von der so stramm
und kernig gestalteten nordischen Volks-
kunst gilt dies in hohem Maße. In ihr tritt
Aus dem naüonalhistorischen Museum in Frederiksborg
die früher betonte Verwandtschaft der nordischen Völkerschaften besonders
klar zutage. Wir sehen daher auch in allen Volkskunstmuseen ein Neben-
einander der verschiedenen, heute politisch getrennten Stämme.
In den dänischen Sammlungen Finden wir ebenso südschwedische wie
deutschschleswiger Bauernhäuser oder ihre Stuben; auch die deutschen
Sammlungen bemühen sich um skandinavische Objekte. So übt hier die
Verwandtschaft der Lebensbedingungen, der Erinnerungen und Beziehungen,
des Klimas und des Bodens wie des Erwerbslebens jene einigende Kraft
auf dem Gebiete künstlerischer Bestrebungen, die wir auch in unserem
eigenen Vaterlande beobachten können, wo die künstlerische Absicht in den
Vordergrund tritt. Aus den beifolgenden Abbildungen, die zum Teil dänischen
Bauten und Sammlungen, zum Teil der Sauermannschen Publikation ent-
nommen wurden, sind diese Wechselwirkungen zu erkennen. Die nord-
deutschen Völker verfügen aber auch über eine sehr alte und eigenartige
TJMNEQCMQV 3.023.555 wniwmnmacubu!
QiEunmnä ukmmäbO mn-zmmnaznubul
59
055
bürgerliche Kultur,
die zwischen der
aristokratischen
und der bäuerli-
chen Art steht und
ein selbstbewußtes
Schaffen, ein star-
kes Standesbewußt-
sein ausdrückt.
Eine größere
Zahl von Städten
hat längs der deut-
schen Seeküste die
Reichsunmittelbar-
keit besessen. Aus-
gebreiteteI-Iandels-
Verbindungen, Un-
ternehmungsgeist
und Bürgerstolz
haben in den alten
I-Iauptorten des
I-Iansabundes eine
große Wohlhaben-
heit, Sinn für Be-
hagen und das Be-
streben, dies auch
zu betonen, gezei-
tigt. Das Sauer-
mannsche Werk
geht auf Lübeck
näher ein, weil dort
besonders charak-
teristische Baudenkmäler, Straßen und Platzbilder erhalten sind.
In dem Aufsatz über Diele und Halle wurde schon im Jahre 1904 in dieser
Zeitschrift auf den großen Reiz der Innenräume dieser Bürgerhäuser hin-
gewiesen. In Hamburg sind sie leider schon fast ganz verdrängt, in Danzig,
Elbing, Rostok, Wismar und an andern Orten verschwinden die Bürgerhäuser
alter Zeiten mit ihrer charakteristischen Eigenart kaum weniger rasch. Lübeck
scheint konservativer zu sein.
Die eigenartigen Straßen mit den zunftmäßig gegliederten Bauwerken
bewahren noch sehr viele dieser malerischen und reizvollen Anlagen, in
denen Beruf und Familienleben der Eigentümer künstlerischen Ausdruck
finden, in denen Generationen nacheinander in demselben Sinne wirkten,
bis eine neue Zeit den Faden zerriß.
Bauernstube aus dem Volksmuseum in Kopenhagen
Auch in dieser bürgerlichen Bauweise, in diesen durchaus nicht prunk-
vollen, sondern behaglichen, würdigen und geschmackvollen Räumen regiert
das Bedürfnis der Lebensgewohnheiten, des Berufslebens, der Arbeit. Auch
hier ist keine leere Nachahmung der Stilkunst höherer Kreise zu Finden,
wenn auch der Einfluß ihrer formalen Wandlungen zu fühlen ist.
Am stärksten wirkt die selbständige Behandlung der Raumbildung dort,
wo das Berufsleben in den Vordergrund tritt, in den mächtigen Dielen und
Treppenhäusern.
Die Wohnstube hat mehr den durchgehenden Typus der Zeit, der hier
nur von den Proportionen der Räume abhängig wird.
Dadurch, daß in diesen Städten das Familienhaus die Regel war und
der schmale und tiefe Bauplatz noch von der mittelalterlichen Stadtplanung
her normal blieb,
ist der Typus der
Grundrißbildung
und des Aufbaues
einheitlich und
feststehend. Aller-
dings vermag eine
lokale Tradition
Abwechslungen
von großem Reiz
hervorzubringen,
wie dies das Ham-
burger Fachwerk-
haus an den Flee-
ten, der Lübecker
Ziegelbau mit den
Staffelgiebeln und
großen Dielen, das
DanzigerStraßen-
bild mit seinen
Beischlägen und
Vortreppen zei-
gen. Heute ist man
überall daran,
durch Aufmessun-
gen, Lichtbilder
und historische
Studien diese ver-
schwindenden
Zeugen eines kul-
turellenI-Iochstan-
des der NQChWBIt Bauernstube aus dem Volksmuseum in Kopenhagen
Bauemstube aus dem Volksmuseum in Kopenhagen
f.
Getäfelte Stube aus Aalborg Dänemark
Herrenhausponal aus Schleswig 166g Sauermann
v3-
aufzubewahren. Die zunehmende Beteiligung der bürgerlichen privaten Kreise
an der lokalhistorischen Forschung hat die Konservierung vieler Raum-
bildungen, ihre Unterbringung in Lokalmuseen begünstigt. Man kann nicht
oft genug darauf hinweisen, wie fruchtbringend auch bei uns die Betätigung
eines solchen Interesses wäre.
Wertvolle, reiche Schätze birgt auch Österreich, nur ist ihre Zugänglich-
keit sehr erschwert, die Möglichkeit einer starken anregenden Wirkung
relativ gering. Ihre Konservierung ist durchaus kein Hemmnis für die Entfal-
Tondem, Backsteinhaus Sauermann
tung moderner künst-
lerischer Kräfte, son-
dern ein Mittel, diesen
eine größere Vertie-
fung und Bodenstän-
digkeit zu sichern.
Wenn sich die starke
lokale Eigenart des
bäuerlichen und des
bürgerlichen Volks-
tums in guten Samm-
lungenvonabgeschlos-
senenRaumbildungen,
von vollständigen
Haustypen dem Stu-
dium an den geeigneten
Orten zugänglich er-
weist, wird der Schaf-
fende und der Genie-
ßende vielfältige und
wertvolle Anregungen
empfangen.
Wenn die Art der
Stadtplanung, der Stra-
Ben- und Platzbildung
durch gute Modelle
festgehalten würde,
könnte der rapid fort-
schreitende Verlust
wertvoller alter Schöp-
fungen leichter ver-
schmerzt werden.
Man kann an den
einschlägigen Samm-
lungen im Norden
sehen, welche Anzie-
V93
hungskraft solche Veranstal-
tungen auf alle Kreise der ein-
heimischen Bevölkerung und
des Fremdenstroms bilden und
daraus ihren Wert für die He-
bung des guten Geschmackes
erkennen und welche soziale
Bedeutung ihnen innewohnt.
Je abgerundeter die Vor-
führung, je vollständiger der
Zusammenhang zwischen der
Raumbildung, dem Gerät, den
Trachten dargestellt ist, desto
deutlicher ist auch der Einfiuß
des Zweckes, der Benützbar-
keit auf die künstlerische Form
demonstriert, desto anregender
wirken die Sammlungen, desto
eifriger werden sie besucht
und benützt. Der Nachahmung
höher stehender und unerreichbarer Leistungen kann am besten gesteuert
werden, wenn man die hohe Qualität solcher Arbeiten sinnfällig in die
Erscheinung treten läßt, die mit einfachen Hilfsmitteln durch handwerk-
liche Tüchtigkeit, zweckmäßige Gestaltung, geschmackvolle Raumgliederung
erreichbar ist. Die meisten Menschen bedürfen solcher sinnfälliger Vor-
führungen, um überzeugt zu werden. Zeichnungen und andere graphische
Darstellungen, auch das Lichtbild, vermögen in der Regel nur Eingeweihten
und Erfahrenen zu nützen.
Es ist sicherlich kein Zufall, daß die Neubelebung der kunstgewerblichen
Betätigung am frühesten und erfolgreichsten dort eingesetzt hat, wo das
Interesse für das Volkstum und seine künstlerische Betätigung am inten-
sivsten war. Der europäische Norden ist nicht nur in der Aufsammlung und
wirksamen Anordnung seiner volkstümlichen Kunstschätze vorbildlich, er
ist auch durch seine Impulse in der Richtung einer Neubelebung des Kunst-
gewerbes führend gewesen.
Geradeso wie die Briten in der Zeit der Neubelebung ihrer Kunst dem
Studium der heimischen Ausdrucksformen starke Anregungen verdankten,
haben auch die skandinavischen Völker aus dem Anschluß an nationale
Überlieferungen Hilfsquellen geschaffen, die ihre eigenartige Stellung kenn-
zeichnen. Es gelang ihnen, der altertümelnden nachahmenden Tendenz
auszuweichen und ihrer Gegenwartskunst doch so viel Leben aus ihrer
Vergangenheit zuzuführen, daß man die nationale Eigenart in ihren Werken
mit Freude empfindet.
Tondern, Kleinbürgerhäuser Sauermann
"MVQN
EDÄCHTNISAÜSSTELLÜNGEN. Die beiden aktiven Wiener Künstler-
vereinigungen. die Künstlergenossenschaft und die Sezession, feiern die hundertste
Wiederkehr des Geburtstages von drei Wiener Künstlern. Die Sezession ehrt das Andenken
ihres einstigen Ehrenpräsidenten Rudolf v. Alt, den man fast noch als einen Lebendigen
empfindet so kurze Zeit ist verilossen, seitdem er schied so vielfach und begeistert
ist seitdem sein Name genannt und sein Werk gepriesen worden so stark stand er noch
im Leben seiner Zeit bis zu seinem letzten Augenblick.
Die Künstlergenossenschaft mußte an eine Ausgrabung schreiten. Carl Rahl und
Josef Hasslwander, die Freunde und Altersgenossen, sind der lebenden Generation nicht
im Gedächtnis geblieben. Und wenn dies schon bei dem bescheidenen und zurückgezogenen
Hasslwander leicht erklärlich scheint, auch der ungleich stärkere, impulsive Rahl, der für
seine Zeit eine so wichtige Rolle spielte, der so feurig und kraftvoll auftrat, steht für uns
weit zurück in der Vergangenheit mit seinem Werk.
Über Rudolf v. Alt liegen nun schon gründliche, großangelegte und übersichtliche
populäre Publikationen vor. Alle öffentlichen und die meisten privaten Wiener Kunstsamm-
lungen besitzen treffliche Blätter und zahlreiche Familien schätzen einzelne Erbstücke von
seiner Hand als kostbaren Besitz. Die unerhörte Reichhaltigkeit und Gleichmäßigkeit seiner
Lebensarbeit macht es leicht, diesen glänzenden Erzähler und tiefempfindenden Natur-
schilderer dem Publikum der jetztzeit nahezubringen.
Man kann aus dem Vollen schöpfen, wenn man eine Ausstellung veranstalten will,
die ihn repräsentiert. Dabei weiß man sich auch des Beifalls jener sicher, die nicht allein
von der künstlerischen Seite gefaßt werden wollen. Das Gegenständliche ist stets auch so
anziehend und anregend, daß seine Werke als Dokumente ihrer Zeit hohen Wert besitzen.
Die photographische Genauigkeit, mit der er alles Geschaute festzuhalten vermochte,
verblüfft auch noch heute, wo man durch die Vollkommenheit der photographischen
Technik gegen alle gegenständliche Darstellung abgestumpft wurde.
Es ist ein hoher Genuß, die übersichtlich und geschmackvoll geordnete Alt-Ausstellung
zu durchstreifen. Man kann den Meister in seinen frühesten Arbeiten studieren, wie er
eben die Lehren seines Vaters durch eigenes Schaffen betätigt und gleich seinen Lehr-
meister weit überholt hat. Man kann ihn beim Porträt beobachten, das er früh schon
miniaturenhaft mit vollendeter Sicherheit hinsetzt, und wundert sich dann nicht mehr, daß
er, der gefeierte Architekturmaler, eine Eröffnung des Akademiegebäudes malen konnte, auf
der ein Heer von Teilnehmern porträtgetreu mit verblüffender Treffsicherheit dargestellt
ist. Man sieht die einst penible, spitzige Strichmanier in breitere, lebendigere Auffassung
übergehen, man sieht die Kraft der Farbengebung wachsen, die immer wärmer und tiefer
wird und auch bei zunehmendem Alter nicht verblaßt. ja gerade in spätesten Jahren wagt
er sich noch an neue Probleme wie jene Ausseer Wald- und Wiesenstudien, die eine so
hohe Meisterschaft zeigen, daß man ein ununterbrochenes Wachsen des Künstlers fühlt.
Eine pietätvolle Hand hat das Arrangement geleitet, hat dem Katalog eine Sammlung
von Alt-Porträten beigegeben und hat schließlich einen Teil des Arbeitsraurnes mit dem
Arbeitsplatz am Fenster, den der Künstler so liebte, stimmungsvoll wiederhergestellt. Wer
jemals den Aquarellpinsel beherrschen lernte und das Rafiinement der modernen Hilfs-
mittel kennt, wird mit Rührung das primitive Werkzeug erblicken, das so Vollendetes hervor-
bringen konnte; seinen Malkasten mit billigen Farben, das ungespannte Blatt, den Arbeits-
tisch, der einem Schreibtisch gleicht. Und hingeschrieben wie etwas Selbstverständliches hat
ja der Künstler sein Werk, ob er nun im Gewühl der Straße stand oder am Arbeitstisch saß.
Intimität, Wärme des Empfindens spricht aus dem behaglichen Raum, in dem Alt
wirkte. Er ist uns persönlich nahegerückt, weil seine Umgebung so sehr den Stempel des
M.
Kiel. Treppe in einem Bürgerhause Sauermann
selbstgeschaffenen Innerlichen trägt, des Geschmacks und der Anspruchslosigkeit, der
Farben- und Formenfreude wie der Naturliebe, welche seine Werke kennzeichnen. Nur
Lübeck, Diele eines Kaufmannshauses Sauennann
ein feiner Formenempßnder vermag die Architektur so tief in ihrer Eigenart zu fassen, nur
ein warmer Naturbeobachter vermag eine Blume, einen Baum in ihrer Umgebung so zu
090
schildern wie Alt. Sein alter schöner Schrank, der Vogelbauer und die Blumenfreude, welche
sein Heim schmücken, sprechen in gleichem Sinn. So innerlich gefestigt, selbstsicher und
zielbewullt wie das Werk war auch der seltene Mensch, der ein langes Leben lang so
unermüdlich und unerschöpflich zu wirken vermochte, stets seiner Zeit angehörend und
doch stets er selbst bleibend.
Eine ganz andere Persönlichkeitsart tritt uns in Karl Rahl entgegen. Ein Stürmer und
Dränger verflossener Tage. Eine Sezession verkörpernd, die so weit zurückliegt, daß
seitdem eine Reihe neuer Bewegungen über seine Errungenschaften hinwegschritt.
Rahl setzte dem engen wohltemperierten bürgerlichen Milieu der vormärzlichen
Malerei ein leidenschaftliches Verlangen nach Farbe und dekorativem Wurf entgegen. Die
.!.........
yl.
Lübeck, Diele eines Bürgerhauses Sauermann
dekorativen Künstler Oberitaliens, Veronese, Tintoretto und die Klassiker Roms studierte
er eingehend. Er trat in Wien zu einer Zeit hervor, in der die Baukunst neue große Auf-
gaben zu lösen hatte. Van der Nüll und Siccardsburg, mehr noch Theophil l-Iansen gaben
ihm Anlaß, sich im architektonischen Rahmen auszuleben. Er verstand es trefflich, in den
ihm gegebenen Raum großzügige Kompositionen einzufügen und breit und farbig im Sinne
der Alten seine reichen Figurengruppen hinzusetzen. Zeichnerisch waren Kaulbach und
Kornelius weit gewandter. Sein Element war die tiefe Farbe. Den Pinsel führte er mit
kräftiger Faust. Führich, Genelli sandten ihre Söhne und Schüler zu ihm, damit sie malen
lernten. Die Akademie duldete ihn nur ein halbes Jahr. Dann zog er sich grollend von der
angebotenen Professur zurück und gründete seine eigene Schule, die starken Zuspruch
fand. Später erst entschloß er sich, wieder öffentlich zu lehren.
Der stiernackige, hünenhafte Mann mit dem energischen Kopf schuf auch mit Vor-
liebe gewaltige Kampfszenen, mächtige Menschenleiber in kraftvoller Bewegung in tiefen
V99
satten Farben. Der Goldgrund war ihm sympathisch, weil er die warme Farbe liebte. Der
strenge Umriß architektonischer Rahmung hemmte nicht sein impulsives Temperament,
eine Neigung zu stilisierender Formgebung lag in ihm ohne Süßigkeit und Geziertheit.
Von diesen Eigenschaften fühlt man nicht allzuviel in den ausgestellten Werken.
Einige treffliche Porträte zeigen ihn gut. Staffeleibilder lagen ihm wenig. Seine Kartons
sind stets schwächer als seine Bilder. Mit der Architekturrichtung seiner Zeit, die stark
durch eine neue Generation zurückgedrängt wurde, sind auch Rahls Werke, seine Wand-
und Deckenbilder, seine Friese in Vergessenheit geraten. Man kann die Ausstellung
als einen willkommenen Hinweis auf diese Werke begrüßen, die im Arsenal, in der Oper,
am Heinrichshof, im Palais Todesco ein jetzt wenig beachtetes Dasein fuhren.
ß.
Altona. Museum, Stube aus Ditmarschen Sauermann
Anschließend an Rahl ist auch seinem Freund und Altersgenossen Josef Hasslwander
Ehre widerfahren. In den Porträten lebt noch Energie und Farbe, ist der Geschmack und die
Anmut vormärzlicher Bildniskunst lebendig. Der unbemittelte Künstler hat seine Kraft
aber an Aufgaben zersplittern müssen, welche die Enge und Schwäche der Zeit erkennen
lassen. Diese süßlich-akademischen Illustrationen, diese Entwürfe für unproduktive Bild-
hauer decken den ganzen Jammer eines künstlerischen Erdenwallens" auf, das in Wien
in der Mitte des vorigen Jahrhunderts an den Erwerb gefesselt blieb.
Dafür zeigt das, was Hasslwander vor der Natur gemalt hat, eine malerische
Begabung, wenn auch weniger ausgesprochene Eigenart und erklärt so die geringe
Widerstandskraft gegen die Ungunst äußerer kunstfeindlicher Verhältnisse. Was die
Kampfnatur Rahls überwand, drückte viele andere nieder, die ein besseres Los verdienten.
Rahls Stärke war sein Empfinden für den architektonischen Aufbau. Seine Farben-
anschauung blieb von den alten Meistern abhängig. Wie die Architektur seiner Zeit rück-
blickend schuf, Vergangenes zu neuem Leben erwecken wollte, so steht auch Rahl ganz
auf dem Boden klassischer Kunst. Trotzdem hat sein Wirken für seine Zeit bahnbrechenden,
mitreißenden Einßuß ausgeübt, und mit dem Absterben dieser Periode Fiel auch er in
Vergessenheit.
Es ist ungemein lehrreich zu sehen, wie weit zurückliegend das große energische
Wollen dieses ernsten Künstlers heute erscheint, wenn man es mit dem eng begrenzten
Wirken Alts vergleicht, der stets an die Natur direkt angeschlossen blieb.
Während Rahl in Wort und Tat, agitatorisch und schaffend, ins Weite wirkte und
seine Zeitgenossen begeistert hat, wurde der stille und intime Alt bis in sein spätes Alter
nicht nach Gebühr geschätzt. Ein Menschenalter nach Rahls Tode wurde seinem Alters-
genossen Alt erst die verdiente große Anerkennung zuteil, und es war eben jene Gene-
ration, die Alt auf ihren Schild erhob, welche über die Zeit- und Weggenossen Rahls den
Stab gebrochen hat.
Der Zufall der Gedächtnisausstellungen bringt diese beiden Künstlerschicksale in
ihrem auffälligen Gegensatz zur deutlichen Erinnerung.
So hat man mehr noch als das Wirken des Einzelnen das Walten tief wirkender
Kräfte, den Einüuß großer Zeitströmungen auf die Kunst zur Anschauung gebracht.
KLEINE NACHRICHTEN 50-
ERLIN. OSTASIEN IN DER BERLINER AKADEMIE. Die ostasia-
tische Ausstellung, die zwar schon im Oktober eröffnet, aber jetzt erst vollständig
und übersichtlich katalogisiert sich darbietet, ist einzig in ihrer Art. Sie zeigt im Gegensatz
zu vielen Vorgängerinnen eigentlich zum erstenmal in bewußter Demonstration, daß es
sich bei der künstlerischen Kultur des fernen Ostens nicht ausschließlich um die dekorativ
angewandten Zier- und Kleinkünste handelt, sondern um die reinen und großen Werke der
Malerei und Plastik.
Und in ihnen übertrifft das Ahnenland China das nachfolgende und nachahmende
Japan durchaus.
Diese Auffassung streng auslesender Kennerschaft bestimmte die Richtung dieser
Ausstellung und gab ihr das ungewöhnliche Gesicht.
Es spricht am stärksten in dem Nischensaal, in dem in den kleinen rotpfostigen
graugespannten Kojen, wie in Kapellen, in der Gesellschaft uralter grünsprenklig patinierter
Räuchergefäße und blaßleuchtender Brokate die chinesischen Heiligenbilder hängen. Sie
haben eine mystische Gewalt der Farbe und der visionären Form, die erregend packt. An
byzantinische Legenden auf Goldgrund denkt man vor ihnen, mehr aber noch an die
fahlgrünen verdämmernden Verwesungstöne Grecos.
Aus Wolkenzügen ballen sich Gesichte; eine Gestalt gleitet, gleichsam rieselnd, ein
Astralleib, zur Materialisation zusammen und löst sich dann nach unten in luftigen Wellen-
bändern wieder auf. Tiefschimmernde Emailtöne, ein metallisches Grün vor allem, geben
den Bildern ekstatische Inbrunst, und das Grau-Verschwebende auf andern Malereien,
zum Beispiel der betende Buddha vor dem Berg mit seinem schattenhaften Gebilde, wirkt
wie die Halluzination eines Gottschauers.
Als Zeichen herber großer Frühkunst stehen unter diesen hängenden Wandbildern,
den Kakemonos, chinesische Bronzen von größtem Wurf in der Formgebung, Tempel-
glocken, Vasen, Räucherurnen. Eigentümlich voll reicher Fülle der Nuancen blüht ihre
tief dunkelglühende metallische Haut.
schöpferische Gewalt oHenbaren die Skulpturen aus Holz. Die hockende Porträtiigur
in den weich und voll zur Umrahmung sich rundenden Falten des talarartigen Gewandes
mit dem Rundkopf ein wenig an den sarmatjschen Typ unseres großen Menschendarstellers
Paul Wegerer erinnernd hat die Lebenskraft stärkster Florentiner Plastik. Und seltsam an
701
frühhellenisches Bildwerk klingen an die steil starren Kwannonfzguren in ihrer streng
gebundenen, wie die Kannelüren einer Säule gleitenden Kleiderfalten mit Stab und Kugel
in der Hand am hieratisch rechtwinkelig gebogenen Arm.
In einem gewissen Abstand gehören hierher auch die No-Masken des Schauspiels. Sie
sind verwirrend und erregend in ihrer Ausdruckskraft aller AEekte und des Gespenstisch-
Dämonischen. Die sieben Todsünden kann man sich von ihnen leibhaftig vorgestellt denken.
Schrecken und Wahnwitz-Grauen schreit aus mancher; Walpurgisfratzen grinsen; aber auch
ein Ingenuegesicht, schmaläugig, blickt fassungslos und quälerisch, ein japanischesGretchen.
Und bei dem wachsgelben fahlen Frauenantlitz, mit spitzem Kinn, dem halboffen ver-
Altona, Museum. Kachelstube aus Ditmarschen Sauerrnann
steinten blaßlippigen Mund mußte ich an die frierenden Elendsgesichter Käthe Koll-
witz'scher Frauen denken. Besondere Qualität zeigt in dieser Gemeinschaft auch die ange-
wandte Kunst. Etwas sehr Rares sieht man in schönen Exemplaren altchinesische
Teppiche in Blumenmusterung aus Rips mit Samtbindung, in Fraisetönen mit dem
Ornament von Fledermausgrotesken und rnit in die Chinoiserie übersetzten Mäander-
horten.
Besonders edle Wandschirme stellen sich dar. Auf ihren Feldern blühen lang-
schossige Irisstauden und wispernd bewegtes Schilf das originelle auch von Van Gogh
verwandte Stillebenmotiv der aufgestapelten Bücher findet sich und zwanglos lebendig
gestellte Gesellschaftsszenen, sinfonia domestica, mit langhalsigen Saiteninstrurnenten und
eine interessante historische Szene, die Landung einer spanischen Gesandtschaft in Japan,
mit der ornamentalen Segelgaleere und den Spaniern in ihren Halskrausen und dem ins
Japanische umgesetzten Typus.
702
Bestrickend ist die Lackkunst vertreten mit den aus Goldstaubgrund auf sprießenden
Blumen und Bäumen, den auf- und niedertauchenden Reihern und Vogelschwärrnen, den
fabelhaften Tierimpressionen, schwarzwischigen Raben, gefiedersprühenden Hähnen.
Der Schwertzierat der Stichblätter aus Bronze und Eisen geschnitten, durchbrochen,
tauschiert, relieferhöht, wird in einer sehr instruktiven historischen Übersicht vorgeführt.
Der Farbenholzschnitt, der heute von der strengen Sammlergilde als Massenkunst
geringer geschätzt wird, ist hier nur konzessionsweise geduldet.
In seiner sehr peniblen Auswahl besteht er trotz des Vorurteils, und die Qualität der
wuchtig geballten Schauspielerköpfe des Sharaku und das Gracile der Lazertenfrauen des
Utamaro übt seinen alten Reiz. F. P.
Keitum auf Sylt, Kachelsmbe Sauermann
AS DEUTSCHE OPERNHAUS. Das Deutsche Opernhaus, das größte Theater
des Kontinents, das in Charlottenburg gegründet wurde und in Ergänzung der
Schillertheater dem Volk dienen will, ward mit Fidelio" vor einem festlichen Publikum
geladener Gäste eröffnet. Die Stadtväter, die das Unternehmen von Anbeginn betreuten,
im Parkett, daneben viele Staatswürdenträger, Vertreter der Universität, hohe Militärs,
Bühne und Welt und die Kritik, die dieser guten Sache gegenüber mehr eine fördernde
als eine scharf zersetzende Berufung haben wird.
Es begab sich eine große Wallfahrt zu dem mächtigen Bau an einem unserer neuen
Außen-Boulevards der Bismarckstraße, die in die Döberitzer Heerstraße mündet.
Die Vorderfront mit ihrer über Stufenanstieg gelagerten und durch Säulen gegliederten
Portalreihe mit ihren breiten, mattfarbigen Verglasungen darüber hinter denen das
Foyer des ersten Ranges sich hinzieht, dem wuchtigen Gesims vor der Attika betont
schmuckhaft das Monumentale der Anlage. Sonst hat sich Seeling, der Baumeister, klug
U.
.n
w.
beschränkt, der Bestimmung und der Ökonomie dieser Gründung gemäß. Die Riesen-
dimensionen der Hallen und Fluren wirken vielleicht etwas kalt und nüchtern, und
der Versuch der Wandbemalung zur Belebung scheint manchmal etwas kleinlich-
spielerig. Der Zuschauerraum aber mit seinen 2300 Plätzen, in einem warmen gelb-
braunen Ton gehalten, hat in seiner Weite abgerundete Geschlossenheit. Er verliert
sich nicht ins Grenzenlose. Seine drei Ränge bauen sich freizügig, ohne deckenartig
übereinander zu lasten, in flüssiger Kurvenlührung auf. Und eine lebendige Schmuck-
wirkung kommt von der architektonischen Lösung der seitlichen Logen in der obersten
Höhe des Hauses. Es sind viereckige Balkonausschnitte, rundbogig überwölbt, mit
grünem Hintergrund, und diese im Licht transparent liegende
Loggienreihe ist zugleich eine natürlich ziervolle Abschluß-
leiste der Wände. Schöne Farbenstimmung gibt auch die
tiefgrüne Samtgardine mit den mattroten tonigen Oma-
menten.
Sie teilte sich und bot Szenenbilder voll Eindruckskraft.
Dies neue Haus verfügt über den Kuppelhorizont, jene sug-
gestive Erlindung des spanischen Malers Fortuny, der in
diesem mit allen technischen Errungenschaften
ausgerüsteten Bühnenorganismus in seiner voll-
kommenen Form angewendet wird, in seiner
bleichen Helle" und überlaufen von allen Kolo-
ristiken der Tages- und Nachtzeiten, die durch
den sinnreichen Registerapparat eine optische
Orgel, so könnte man ihn bezeichnen
variierend ein- und ausgeschaltet werden.
Fern der Opemschablone war der Festungs-
huf mit seinem illusionistischen rissigen Mauer-
werk, Zinnenkränzen, Laufbrücken, die mich
an das wilde Berggefängnis oberhalb Nauplias
mit seinen Zwingertiefen und Gitterkäfxgen er-
innerten und besonders noch das letzte Bild des
schräg in die Szene gestellten zyklopischen Boll-
werks in der Landschaft unter wolkigem Himmel
mit dem Torbogen in I-Iufeisenform und der
drohenden Eisenpforte im Grunde. F. P.
11.,-
II Hi Cll
Armstuhl aus Seelnnd
91'
IV"?
ERKE DER KLEINPLASTIK IM KUNSTHISTORISCHEN HOF-
MÜSEÜM ZU VVIEN. Auf das Album ausgewählter Gegenstände der kunst-
industriellen Sammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses" Wien 190i, das auch schon
in erster Linie die Kleinplastik berücksichtigte, daneben aber auch Werke der großen
Kunst, Goldschmiedearbeiten, Miniaturen und so weiter abbildete, hat v. Schlosser die
vorliegende, gegenständlich einheitlichere Publikation' folgen lassen, deren jeder einzelne
Band trotz aller Beschränkung auf das Beste jenen Vorläufer an Anzahl der Tafeln
übertrifft. Es ist anzunehmen, daß diese prachtvolle Publikation die Aufmerksamkeit
der interessierten Kreise in erhöhtem helmserklärt. Damm
Maße auf die nach gewissen Richtun- auch die Reproduk-
gen einzig dastehenden Sammlungen tionen der schärfsten
von italienischen Kleinbronzen der Kritik standhalten,
Spätrenaissance und flämischen El- ist es ein hoher Ge-
fenbeinschnitzereien des XVII. jahr- nuß, in diesen beiden
hunderts hinlenken wird, die das schönen Bänden zu
l-Iofmuseum birgt und denen sich blättern und die
die weniger durch ihre Anzahl Bronzen Hans
als durch ihre künst- Vischers, Wenzel
lerische Vollendung Jamnitzers, Giam-
hervorragenden bolognas und Fiam-
Kleinskulpturen in mingos, die Kehl-
Stein, Ton, Holz und heimer Steinreliefs
Wachs anschließen. Hans Dauchers de-
Aber nicht nur die ren Gruppe bekannt-
künstlerische, son- ich in jüngster Zeit
dern auch die tech- eine höchst wert-
nische Qualität der volle Bereicherung
allermeisten dieser erfahren hat, die
Übjekte Steht, Wie Holzschnitzereien
der Herausgeber mit Riemenschneiders,
Nachdruck hervor- Hans Kels'und Peter
hebt, auf einer sehr Flömei-s und die El-
hohen Stufe,was SiCh fenbeine des Lug
aus ihrer Provenienz Faydherbe und
aus der Ambraser Matthias Steinle
Kl-llßtkämmel" EFZ- um nur einige der
herzog Ferdinands prägnangesgen Ein-
und der niederländi- drücke festzuhalten
schenSammlungErz- Armßwhl aus Sßßllnd 1795 an sich vorüber-
herzog Leopold Wil- ziehen zu lassen.
An Umfang tritt der begleitende Text bescheiden hinter den Abbildungen zurück; er
beschränkt sich auf insgesamt 36 Seiten. Wer aber v. Schlossers prägnanten, die viel-
sagende Knappheit des Aphorismus streifenden Stil und seine strenge Beschränkung
auf Sachlichkeit kennt, der weiß, was ihm und vielleicht nur ihm innerhalb so eng-
gezogener Grenzen zu bieten möglich ist. Seine lakonischen Sätze ziehen in jedem
einzelnen Fall die Summe einer weitverbreiteten Belesenheit, schöpfen aus einer
Fülle der Anschauung der Denkmäler und bewähren eine untrügliche Sicherheit
des künstlerischen Takts und Geschmacks; der Adept kann hier aus wenigen Zeilen
Werke der Kleinplastik in der Skulpturensammlung des Allerhöchsten Kaiserbauses. Ausgewählt und
beschrieben von julius v. Schlosser. l. Band Bildwerke in Bronze, Stein und Ton. 56 Tafeln und 23 Abbildungen
irn Text. II. Band Bildwerke in Holz, Wachs und Elfenbein. 55 Tafeln und Abbildungen im Text. Wien,
Verlag von Anton Schroll Co.
705
mehr lernen als anderswo aus manchem geschwätzigen Folianten. Der Raum verbietet
hier, im einzelnen auf die überzeugenden Zuschreibungen zum Beispiel der Linden-
holzstatuette des Adam, von prachtvoll Bächiger Schnitztechnik, an Riemenschneider,
die überraschenden, manchmal aus weit abliegenden Quellen schöpfenden Inhaltsdeutungen
zum Beispiel einer burlesken Elfenbeingruppe von x67g, die eine Szene von Guarinis
Pastor fido" illustriert, kurz auf alles das einzugehen, was die Kunstgeschichte hier
an neuen sicheren Resultaten gewinnt. Ich glaube meine Verehrung für den Autor und
meine Dankbarkeit für sein Werk besser zu dokumentieren, wenn ich hier einige Berich-
tigungen und Zusätze anbringe, die sich mir bei der Durchnahme dieser das Interesse
in höchstem Grade fesselnden Publikation ergeben haben. Band II, Tafel 28, und
sind unrichtig gedeutet; es handelt sich nicht um die Darstellungen von Hylas
Kiel, Thaulow-Museum Sauermannj
und die Nymphen" und "Venus und Adonis", sondern um Illustrationen zum vier-
zehnten und sechzehnten Gesang der Gerusalemme liberata". Dort wird Stanze 60H. die
Einschläferung Rinaldos durch die Gesänge der nackten Najade und seine Fesselung durch
Armiden mit Ketten di ligustri, di gigli delle rose" dargestellt; hier Stanze 18H. die
von den beiden Rittern belauschte wundervolle Szene der wollüstigen Gefangenschaft
Rinaldos bei Arrniden
Ella del vetro se fa specchio ed egli
Gli occhi di lei sereni se fa spegli."
Die Darstellungen schließen sich übrigens mit beinahe pedantischer Genauigkeit an
zwei Kompositionen van Dycks an Schaeffer, Seite 117 und 1x8; dadurch wird eine
genauere Datierung der Reliefs nach 1632 möglich.
Bei dem Elfenbeinrelief des lgnaz Elhafen mit der Darstellung der Entdeckung des
Fehltritts der Kallistn Band II, Tafel LV, ist es v. Schlosser entgangen, daß der Künstler
hier das Bild Tizians in der Bridgewater Gallery Fischel, Seite x60, im Gegensinn, also
Kiel, Thaulow-Museuin Sauermann
jedenfalls nach einem Stiche kopiert hat.
Auch die auf derselben Tafel unter
abgebildete Bakchische Szene" die
der Herausgeber als im Stile Poussins"
komponiert bezeichnet enthält eine sehr
deutliche Reminiszenz aus Tizian Die
Gruppe im Vordergrund rechts wieder-
holt im Gegensinn die herrliche Vorder-
grundsgruppe im Bilde der drei Lebens-
alter gleichfalls in der Bridgewater
Gallery Fischel, Seite 20. Dadurch ge-
winnt v. Schlossers Vermutung, daß es
sich auch hier um eine Arbeit Elhafens
handle, erheblich an Wahrscheinlichkeit.
Die entzückende Birnholzgruppe
balgender Putten auf Tafel VIII in
Band II, die v. Schlosser allerdings
zweifelnd mit Konrad Meit in lockere
Verbindung bringt, geht in der Erfindung,
in der Körperbildung und in den Kopf-
typen so eng mit einer analogen Kinder-
gruppe am Sockel der überlebensgroßen
Petrusstatue im Korpus des Kefermarkter
Altars zusammen, daß sich der Ge-
danke an die Urheberschaft Tilmann
Riemenschneiders, der zweifelsohne der
lange gesuchte Meister jenes grandiosen
Schnitzaltars ist," unabweislich auf-
drängt. Sogar die Eigentümlichkeit
Riemenschneiders, die Pupillen bei
sonstiger Farblosigkeit der Figur zu
bemalen, wiederholt sich auch hier.
Wenn ferner v. Schlosser bei der
hochberühmten, aus St. Florian stam-
menden Dreiiigurengruppe Tafel die
stilistische Verwandtschaft mit demBirn-
holzköpfchen Adams im South-Kensing-
ton Museum selbst zugibt, so ist nicht
recht abzusehen, warum er sich gegen
die schon von v. Sacken erkannte Autor-
schaft Riemenschneiders sträubt, da die
auf falschen Voraussetzungen vergl.
Tönnies, Seite x45 ff. fußende Bodesche
Konstruktion eines von dem großen
Würzburger Bildschnitzer zu sondernden
Meisters des Creglinger Altares"
längst aufgegeben ist.
Vergleiche darüber meine demnächst
in diesen Blättern erscheinenden eingehenden
Untersuchungen.
Welchem Bode auch jenen Adarnskopf
zuteilt.
Ein vollkommenes Pendant zu dem auf
Tafel XXXIX abgebildeten interessanten elfen-
beinernen Sebastiansrelief aus dem Jahre 1655
besitzt das Linzer Museum. Das Linzer Relief
ist beinahe gleich groß 814 Zentimeter 53 Zen-
timeter, wiederholt die Hauptzüge der Kom-
position, zeigt die gleiche eigentümliche, nach
Augsburg weisende Applikationstechnik in der
Ausstattung des Hintergrundes und ist vor allem
stilistisch mit dem Wiener Relief vollkommen
identisch. Auch hier ist auf einer Steinplatte
im Vordergrund mit genau den gleichen Ziffer-
formen die Jahreszahl 1657 angebracht.
Die beiden Arbeiten sind zweifellos von der,
selben Hand.
Die mit W. F. Moll" signierte Darstellung
eines auf einem Totenkopf schlafenden nackten
Kindes Tafel XLVII wiederholt in jüngeren
Formen einen beliebten, das Alpha und Omega
des menschlichen Lebens in faßlichavolkstüm-
licher Form zusammenkoppelnden Gedanken
des XVI. Jahrhunderts, der, zuerst von Peter
Flötner künstlerisch ausgeprägt Plakette im Ger-
manischen Museum, dann auf einer Joachims-
thaler Medaille von Ludwig Neufahrer die
weiteste Verbreitung gefunden hat.
Einen verwandten Gedanken wie das vom
Herausgeber nach einer alten Inventarbezeich-
nung eines ähnlichen Stückes als die Herzen-
schmiede" bezeichnete Birnholzrelief Ta-
fel XXIV drückt eine im schönsten Renaissance-
stilbemalteGlasscheibe desLinzerMuseums aus,
und die beigeschriebenen Verse machen auch
den eigentlichen Sinn der Wiener Darstellung
deutlicher. Sie seien darum hier angeführt
Wie man das gold probiert im feüwr,
Also der gleubig ungeheur
Wird gfochten an mit Creütz und Nott
Auch übel trengt biß auff den todt
Doch der wahr glaub auff Gott gericht
Weidt überwindt schücht d'marter nicht."
Auch auf der bemalten Scheibe bedrängt
caro" als Venus mit Kupido dargestellt mit
einer Beißzange, Satan" mit einem Blasebalg
tentationes", der Tod i-inis" mit einem
Hammer die in einem Kessel kochende tribu-
lationes" Seele des Menschen. So dürfte wohl
auch dem Relief ebenso wie der gemeinsam
Dürer-Flötnerschen Vorlage, auf die Domanig
hinwies ein tändelnd-erotischer Nebengedanke
fernliegen und die schönen Frauen, die das
arme Menschenherz mit Hammer und Zange
Lübeck, Haus Behn Sauerrnann
malträtieren, sind wie die caro" der Linzer Scheibe nichts anderes als die weltlichen
Versuchungen." Hermann Ubell
OBERT SCHMIDT, DAS GLAS." Vor kurzem ist die Reihe der Handbücher
der Königlichen Museen zu Berlin durch ein vorzüglich und mit erfreulicher Umsicht
und Gründlichkeit gearbeitetes Kompendium bereichert worden. Robert Schmidt bietet uns
auf Grund eigener Forschung "wie der gesamten einschlägigen Literatur sowie unter
Berücksichtigung der wichtigsten Bestände öffentlicher Museen nichts weniger als eine
kurzgefaßte Kunstgeschichte des Glases, eine Gabe, die um so erfreulicher ist, als
wir in der gesamten kunstgewerblichen Literatur nichts Gleichwertiges besitzen. Dem
Fachmann wie dem Laien ist dadurch das Studium dieses kunstgewerblichen Gebietes
außerordentlich erleichtert. Die Vorarbeiten sind ja hier bekanntlich mit Rücksicht auf
die einzelnen Länder sowie auf die verschiedenen Geschichtsepochen quantitativ und
qualitativ sehr ungleichartig. Die Aufgabe war somit nach mehr als einer Richtung mit
nicht geringen Schwierigkeiten verbunden. Um so erfreulicher ist die klare Darstellungs-
weise und das kurze Zusammenfassen aller wichtigen und entscheidenden Forschungs-
ergebnisse. Wie bei jeder Popularisierung einer Wissenschaft war der Verfasser auch hier
genötigt, um Weitschweiiigkeiten zu vermeiden, so manche Angabe als etwas positiv
Feststehendes hinzustellen, die noch keineswegs so gesichert ist, wie man es wünschen
möchte. Der Fachmann weiß aber, was er davon zu halten hat, während der Laie beruhigt
nach Hause geht". Selbstverständlich sind die Bestände im Berliner Kunstgewerbe-
museum in erster Linie berücksichtigt, und jene Gebiete, die dort schwächer oder gar nicht
vertreten sind, mit geringerer Ausführlichkeit bearbeitet.
Das Buch behandelt auf etwa 400 Oktavseiten mit mehr als 200 Illustrationen aus-
schließlich das Hohlglas. Die Glasmalerei bleibt als ein selbständiges Gebiet unberück-
sichtigt. Nachdem das Wichtigste über Material und Technik gesagt ist, behandelt das
erste Kapitel das Glas im Altertum nach dem ausführlichen posthumen Werke von A. Kisa.
Der kurzen Besprechung des mittelalterlichen Glases in Nordwesteuropa folgt eine über-
sichtliche Schilderung der für das Verständnis der venezianischen Glasarbeiten so wichtigen
orientalischen Gläser. In nahezu erschöpfender Weise werden wir sodann in die Entwick-
lung der venezianischen Glasmacherkunst und ihrer Ableger in Italien, den Niederlanden,
Österreich, Deutschland und den nordischen Königreichen eingeführt. Am eingehendsten
ist im siebenten Abschnitt das deutsche Glas mit Einschluß der böhmischen und schle-
sischen Gläser behandelt. Die Darstellungen aus diesem Produktionsgebiete nehmen etwa
die Hälfte des Gesamttextes für sich in Anspruch und gliedern sich nach Gattung und
Lokalität in zahlreiche Unterabteilungen, unter welchen wieder dem Kapitel Brandenburg"
besondere Beachtung gewidmet ist. Die Besprechungen der holländischen, spanischen,
französischen, englischen und chinesischen Gläser bilden den Schluß.
Wenn also auch auf die eigentliche Bestimmung des Buches in ausgiebiger Weise
Rücksicht genommen ist, so dürfen wir doch sagen, daß Robert Schmidt, von dem eine
ausführliche, aktenmäßige Geschichte der brandenburgischen Glashütten in Aussicht steht,
uns in der bescheidenen Form eines Handbuches des Berliner Kunstgewerbemuseums
eine übersichtliche Entwicklungsgeschichte des Glases bietet, wie uns etwas Gleich-
wertiges bisher nicht zur Verfügung stand. jos. Folnesics
MUNDEN. PRÄHISTÜRISCHE FÜNDE. Wie die Gmundner Zeitung"
berichtet, hatte Gymnasialprofessor Dr. Wimmer schon vor Jahren eine Erklärung
für die merkwürdig gleichmäßigen Bodenschwellungen an der vom Gasthause zum
Auf einer großen Winterthurer Renaissance-Kachel, die ich im Herbst d. j. im Wiener Kunsthandel
bei Pollak und Winternitz sah, ist genau die gleiche Darstellung geradezu als Glaubens Prob" bezeichnet.
Handbücher der Königlichen Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum. Robert Schmidt, Das Glas.
VIII, 402 S. 2x8 Abb. 8". Berlin xgu. Druck und Verlag Georg Reimer.
grünen Wald" den Holzaufsatz entlang gegen Theresiental führenden Straße gesucht und
war zu dem Schlusse gelangt, daß diese Erhebungen nicht geologischer Struktur seien.
Durch seine erfolgreichen Grabungen im verflossenen Sommer bei Leibnitz in Steiermark
ermutigt, entschloß sich Prof. Dr. Wimmer am 5. v. M. die erwähnten Hügel anzuschürfen.
wozu der Besitzer des Liersengutes die Erlaubnis erteilt hatte. Nach kaum zweistündiger
Arbeit war Dr. Wimrners Vermutung, daß es sich an der bezeichneten Stelle um eine
ausgedehnte Begräbnisstätte man zählt ungefähr 50 Grabhügel aus der Keltenzeit
handle, vollauf bestätigt.
Die gemachten Funde sind geeignet, allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen, da sie,
urplötzlich Licht verbreiten über die Besiedlung der Gmundner Gegend in vorgeschichtlicher
Zeit; sie sind um so bemerkenswerter, als sie weit älter sind als die Funde der I-Iallstätter-
Zeit und auf ungefähr 1400 Jahre vor Christus zurückgehen. Die Fundstücke bilden nun
eine Zierde des Gmundner Museums.
ARLSBAD. KÜNSTHALLE. Die Stadtgemeinde Karlsbad beabsichtigt den
Ausstellungssaal in der ihr gehörigen, neuerbauten Kunst- und Gewerbehalle an der
Goethe-Promenade zu Ausstellungszwecken zu vergeben, beziehungsweise zu vermieten.
Es wird nur auf die Ausstellung von Kunstwerken, Produkten des Kunstgewerbes oder der
Industrie, welche künstlerischen Wert besitzen, reflektiert. Nur solche Bewerber können
in Betracht kommen, welche eine in jeder Richtung einwandfreie Führung und die Schau-
stellung nur erstklassiger Erzeugnisse gewährleisten. Nähere Auskünfte erteilt der Stadtrat
Karlsbad.
I-EIIIPZIG. AUSSTELLUNG FÜR BUCHGEWERBE 1914. Der Plakat-
wettbewerb, den die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig
1914 veranstaltet hat, hat bis zum Einlieferungstermin rund 600 Entwürfe erbracht. Unter
den Entwürfen halten sich die reinen Schriitplakate mit den figürlichen Kompositionen
die Wage.
Von den Ausschüssen, denen die Organisation von Sonderausstellungen obliegt, hat
sich als erster der Damen-Ausschuß konstituiert. Dieser wird die Sonderausstellung Die
Frau im Buchgewerbe" bearbeiten, und hierbei soll die Betätigung der Frau auf dem
gesamten Gebiete von Buchgewerbe und Graphik vorgeführfwerden. Diese Sonderausstellung
wird zeigen, wie sowohl die künstlerische wie die gewerbliche Betätigung der Frau auf dem
Gebiete des Buchgewerbes und der Graphik außerordentlich weit vorgeschritten ist.
TÜTTGART. Eine deutschnationale Kunstgewerbeausstellung wird im Jahre xgxö
in Verbindung mit der aus Anlaß des 25 jährigen Regierungsjubiläums des Königs
geplanten allgemeinen württembergischen Landesgewerbeausstellung in Stuttgart statt-
finden.
IEN. KONKURRENZAUSSCHREIBUNG. Die Direktion der k. k. Hof-
und Staatsdruckerei beabsichtigt die Herstellung neuer Druckschriften, und wird
hiermit zur Erlangung geeigneter Entwürfe eine allgemeine Konkurrenz ausgeschrieben.
Zum Wettbewerb werden Entwürfe österreichischer Künstler zugelassen, welche
eine als Grundlage zum Typenschnitt geeignete Buchschrift zum Gegenstande haben.
Die Schrift rnuß gut leserlich und im Charakter harmonisch durchgebildet sein.
Die Entwürfe sind in einem mit Motto versehenen Umschlag, geschlossen und ver-
siegelt, bis längstens l. Februar 1913 bei der Direktion der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in
Wien, IIL, Rennweg 12a, einzubringen und haben die Einsendungen zu enthalten x. Ein
korrektes Bild der Buchstaben des großen und des kleinen Alphabets nebst den Umlauten
und der etwa beabsichtigten Lautverbindungen Ligaturen, ferner die wichtigsten Akzente
im Zusammenhange mit dem Buchstaben, die Ziifem und die Interpunktionszeichen. Die
92
Einsenders in separatem, verschlossenem Kuvert. 3. Die Erklärung, daß sich der Einsender
den in dieser Ausschreibung bekanntgegebenen Bedingungen vorbehaltlos unterwirü.
Die Entwürfe sind mit einer x-Kronen- und die Beilagen mit einer 3o-Heller-Stempel-
marke pro Bogen zu versehen.
Die Entscheidung über die Annahme oder Nichtannahme der eingelangten Entwürfe
wird durch eine Jury erfolgen, welcher der Direktor und der Sachverständigenbeirat der
k. k. Hof- und Staatsdruckerei, dann je ein Vertreter des Buchdruck- und Schriftgießerei-
gewerbes sowie der Professor für das Schriftwesen an der k. k. Kunstgewerbeschule in
Wien angehören werden.
Verspätet einlangende Entwürfe können nicht berücksichtigt werden.
Für die besten Entwürfe sind drei Preise, und zwar r5oo, 1000 und 500 Kronen, in
Aussicht genommen. Der Jury steht es jedoch frei, nach Maßgabe der eingereichten
Entwürfe nicht alle Preise zu verteilen, die Höhe der Preise abzuändern, sowie im Rahmen
obiger Beträge für gut befundene, jedoch nicht zur Preiszuerkennung geeignet erachtete
Entwürfe Honorare zu bewilligen.
Die prärniierten und die honorierten Entwürfe gehen mit allen Rechten in das
Eigentum der k. k. Hof- und Staatsdruckerei über. Die Direktion behält sich jedoch auch
das Recht vor, andere Entwürfe um den Betrag von je fünfhundert 500 Kronen mit allen
Rechten anzukaufen.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 5th
URATORIUM. Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Ent-
schließung vom x6. November d. J. das Kuratoriumsrnitglied des Österreichischen
Museums, Großindustriellen Herrenhausmitglied Artur Krupp zum Präsidenten des
Kuratoriums des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien allergnädigst
zu ernennen geruht. Der Handelsminister hat die Kuratoriumsmitglieder Präsidenten
der Niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer Paul Ritter von Schneller
zum Dritten Vizepräsidenten und Sektionschef im Ministerium für öffentliche Arbeiten
Dr. Adolf Müller zum Mitglied des Kuratoriums des Technischen Museums für Industrie
und Gewerbe in Wien ernannt.
ESUCH DES MUSEUMS. Seine k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Rainer hat am
5. d. M. vormittags die Neuaufstellung der Metallsammlung des Österreichischen
Museums eingehend besichtigt.
Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums wurden im Monat November von
16.779, die Bibliothek von 2365 Personen besucht.
AS DÜBSKYSCHE PQRZELLANZIMMER VQM ÖSTERREICPII-
SCHEN MUSEUM ERVVORBEN. Die Direktion des Österreichischen
Museumswar kürzlich in derLage, eine der bedeutendstenErwei-bungen seit dessenBestande
durchzuführen. Es ist das sogenannte Porzellanzimmer des Grafen Albrecht Dubsky in Brünn,
das im Mai x90 durch eine Publikation des Brünner Museumsdirektors Julius Leisching zum
erstenmal bekannt gemacht und darauf bei der Altwiener Porzellanausstellung vom Jahre
1904 im Österreichischen Museum durch eine Anzahl von Einzelstücken und Abbildungen
des ganzen Raumes weiteren Kreisen vorgeführt wurde.
Das Zimmer dürfte um 1730 ausgeführt worden sein und ist in den reichsten Formen
der österreichischen Spätbarocke durchgebildet. Wände und Möbel sind mit gelbem Seiden-
damast bezogen, Fenster, Türen, Supraporten und Lambrien in Eichenholz; das Ganze ist
mit prächtigen geschnitzten und vergoldeten Ornamenten verziert, die auf Konsolen etwa
70 kleinere und größere Porzellanvasen und Becher tragen.
Einzig in seiner Art wird dieses Zimmer durch eine in dieser Form beispiellos
dastehende Verbindung der Goldverzierungen mit unzähligen Porzellanplättchen von
verschiedener Form und Größe, die in die Holzvertäfelungen, in alle Zierstäbe, in die
Lambrien, Fenster- und Türumrahmungen, in sämtliche Möbel, Spiegel- und Bilderrahmen
eingelassen und zum Teil mit eigenen, höchst zierlichen Goldumrahmungen versehen sind.
In einer Ecke des Zimmers befindet sich ein Porzellankamin mit darüber sich
erhebendem, prächtig umrahmtem Spiegel, ein ähnlicher Spiegel mit Konsoltisch schmückt
den Fensterpfeiler. Eine Sitzgarnitur und sonstige Möbel, sämtlich vergoldet, bilden die
übrige Einrichtung, zu der auch die Porträte Maria Theresias und Kaiser Josefs II. sowie
zwei weibliche Bildnisse zu zählen sind. Eine große, prächtig umrahmte Wanduhr, zwölf
Wandarme und drei zierliche Luster aus Porzellan vervollständigen das Gesamtbild dieses,
mit Rücksicht auf sein nahezu zweihundertjähriges Alter, merkwürdig gut erhaltenen Raumes.
Die Porzellane sind auf das sorgfältigste mit bunten Malereien, und zwar teils mit Chinoi-
serien, teils mit deutschen Blumen" verziert. Der Charakter der Malerei weist, jeden
Zweifel ausschließend, auf die Frühzeit der Wiener Fabrik hin; die Porzellane sind also mit
wenigen unbedeutenden Ausnahmen, die sich als spätere Ergänzungen zu erkennen geben,
Erzeugnisse Dupaquiers, des Gründers der Fabrik, und somit die umfangreichste, bedeu-
tendste und in ihrer Gesamtheit glänzendste Leistung aus deren Anfängen.
Das Zimmer wurde vor einigen Wochen unter Aufsicht des Vorstandes der kera-
mischen Sammlung, Vizedirektors Regierungsrates Folnesics, durch F. Schönthaler Söhne
mit größter Sorgfalt abmontiert undE nach Wien gebracht. Es wird im ersten Stock des zu
diesem Zweck einer Adaptierung unterzogenen Verbindungsbaues des neuen mit dem
alten Hause zur Aufstellung gelangen und voraussichtlich um die jahreswende der all-
gemeinen Besichtigung zugänglich gemacht werden. Nach der Aufstellung wird eine aus-
führliche illustrierte Beschreibung des Zimmers in Kunst und Kunsthandwerk" erscheinen.
LITERATUR DES KUNSÄTQEWERBES so-
III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK so
Beziehungen, Die, der Augsburger Glasnialer und Riii-
zeichner zum Hause Kaiser Maximilians l. Zeit-
scbrift für Alte und Neue Glasmalerei, 191a, g.
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streit in der Michaelshofkirche zu München. Zeit-
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Spätgotische Glasfenster in Langenlois. Zeitschrift
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Zur Kenntnis des Schweizer Kunstlebens und der
Glasmalerei im besonderen. Zeitschrift für Alte
und Neue Glasmalerei, 191a, g.
Zur schwäbisch-tirolischen Glasmalerei in der
ersten Hälfte des XVI. jahrhunderts. Zeitschrift
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l-lelenafenster, Das, im Dome zu Erfurt, um 1400. Zeit-
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L'Arte, SepL-Okt.
JOSSIER, Abbe 0. F. Monographie des Vitraux de
Saint-Urbain de Troyes. Ouvrage ome de plus de
cent Reproductions en Photogravure. Troyes, impr.
P. Nouet. 111-8". XII, 268 p.
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Kaiser-Pfalz zu Forchheim. IV. 8a S. mit 61 Abb.
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KL, 26. Band. Lex.-8". München, G. Franz' Verlag.
M. 10.
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Rom und Zeichnungen von Boromini in der Wie-
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Instituts der k. k. Zentral-Kommission für Denk-
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02'
712
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FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDERARBEITEN
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Rathaus zu Regensburg" llI, 4G S. mit Abb. und
Taf. Fol. Regensburg, J. Habbel. M. 15.
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et las Artistes, Okt.
BRUWAERT, E. Vie de Jacques Callot, Graveur lor-
rain 1592-1635 Paris, Impr. nationale. In-4O.
271 p. avec grav. Societe pour PEtude de 1a Gra-
vure franqaise.
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et Decoration, Okt.
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M. m0. 1. Bd. Exlibris, Besnchskarten, Glück-
wunschkarten etc. XIV, auo S. mit 221 Abb. und
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Sammler-Zeitung, IV, 18.
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MOBILIENsß
BODE, W. Alte Rahmen. lntemationale Sammler-
Zeitung, IV, 13. nach Amtliche Berichte aus
den Königlichen Kunstsammlungen"
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The Connoisseur, Nov.
BUCHNER, Gebt. Echte Tölzer Bauern-Möbel. 1c farb.
Taf. Fcl. Tölz Berlin, M. Spielmeyer. M. 20.
CECIL, G. Madame Blanche Marchesi's Collection.
The Connoisseur, Okt.
I-IABICHT, C. Das Chorgestiihl des Domes zu Bremen.
Jahrb. d. brern. SammL, VI, a.
PUDOR, H. Chippendale. lntemationale Sammler-
Zeitung, IV, 17.
WIDMER, K. Von der Einrichtung des Speisezimmers.
Innen-Dekoration. Nov.
Alle für "Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatschrift
Wien, I., Stubenring zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
73
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IM VERLAGE VON ARTARIA Co., WIEN, ERSCI-IIEN
JOSEF FÜHRICH
VON DR. MORIZ DREGER. I-IERAUSGEGEBEN
VOM K. K. MINLSTERIUM FUR KULTUS UND
UNTERRICHT
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Textband. 40. 17 B0 en mit 45 Illustrationen in Lichtdruck und Zink-
ätzung, davon far ig. Tafelband im Formate 4536 Zentimeter,
mit 60 Tafeln in Lichtdruck und Heliogravüre. Einmalige Ausgabe
in 5OO Exemplaren und 65 unverkäuflichen Dedikationsexemplaren.
Subskriptionspreis für beide Teile gebunden in Original-Halbleinen-
band 96. Die Erhöhung des Preises wird vorbehalten.
Dieses Werk erscheint als dritte Veröffentlichung in einer vom k. k. Mini-
sterium fiir Kultus und Unterricht herausgegebenen Serie von Werken,
die das Schaffen hervorragender österreichischer Künstler in muster-
haften Wiedergaben und in monumentaler Weise zur Anschauung
bringen sollen. Der Verfasser, Regierungsrat Vizedirektor Dr. Dreger,
Dozent an der Wiener Universität und an der Akademie der bildenden
Künste in Wien, hat sich seit langem mit Führich beschäfti und
konnte bisnun ganz unbekannte Quellen benützen. Der Tagelband
enthält fast durchaus Werke, die bisher niemals oder nicht unmittelbar
nach den Originalen wiedergegeben worden sind.
Subskriptionen und Bestellungen nehmen alle Buch- und Kunst-
handlungen entgegen sowie der Verlag, WIEN, I., KOI-ILIVIARKT 9.
Illustrierte Prospekte sind durch alle Buch- und Kunsthandlungen
sowie durch den Verlag erhältlich.
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VO RANZEIGE Im Herbste dieses Jahres erscheint das
VERZEICHNIS DER WERKE JOSEF
FUHRICHS
mit urkundlichen Beiträgen und einer Biblio raphie von H. VON WOERNDLE,
herausgegeben vom k. k. Ministerium für ultus und Unterricht. 4". Zirka acht
Bogen mit Fünf Abbildungen. Subskriptionspreis brosch. 9-60, gebund. 11.
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Der Morgen
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digten Werken JOSEF FÜHRICH von MORIZ DREGER
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All für Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind in die Redaktion dieser Monatsschrift, Wien. 1., Stubenring 5.
zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Rittsr.
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