Üßlcßxv
KUNST
Kunsnmnowß
m3
"IQÄ Ms
W g
-1J"
k.
ßjj
Xv4';4'
jlä ANV
'41.
1,.
71
"JA
monATsscnRl FT- l-lgRAu
6150151350 ivom- K. KOSTE 17;,
RElcHlscrlEn-musEuM-F
KU DST- JDDU STRI E.
VERLAG VON RRTARIA Co. lll VIEL XVIILJAHRG. 1915. HEIT 12.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
um JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k.k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt
Seite
Kamin und Ofengestal-
tung von Hartwig
Fische! .561
Kriegsgedenkmüuzen
von Julius Leisching 586
Aus demWienerKuust-
leben von Hartwig
Fische! 599
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum .602
Literatur des Kunstge-
werbes 604
iäip.
KAMIN UND OFENGESTALTUNG fl- VON
HARTWIG FISCHEL-WIENFIP
IE Versorgung der Räume mit Wärme hat in der
künstlerischen Ausgestaltung des Hauses stets
eine wichtige Rolle gespielt.
In seiner primitivsten Form, im einräumigen
Haus, ist die Feuerstelle der Mittelpunkt des häus-
lichen Lebens gewesen. Der Herd, der im uralten
Rauchhaus zugleich Licht und Wärme spendete
und der Herstellung der Nahrung diente, wurde das
Symbol der Häuslichkeit auch im Sprachgebrauch.
Ursprünglich freistehend, in der Raummitte, wird
er mit zunehmender Durchbildung an die Wand-
mitte gerückt. Im Bauernhaus bleibt ihm noch heute die wichtige Rolle
gesichert, die er von alters her spielte. Am schönsten zeigt dies das nieder-
sächsische Haus mit der geräumigen Diele, deren vornehmsten Platz der
Herd einnimmt, mit seinem mächtigen Rauchmantel und dem oft reich
verzierten Eisenwerk und dem Feuergerät. Vor ihm stehend, vermag die
Hausfrau den ganzen Betrieb des Hauses zu überschauen, der an ihm
vorbeiführen muß. In Verbindung mit ihm steht der geschlossene Backofen,
der vielleicht auch die Urform der Zimmerheizung darstellt.
Von großem Reiz ist die Anordnung des Herdaufbaues im südlichen
Bauernhaus, das eine Ofenanordnung zumeist gar nicht kennt. So ist im
Adriagebiet ein halbkreisförmiger Ausbau der Küche üblich, eine wirkliche
Apsis Rotonda, die sich in einem mächtigen Kegel nach oben verjüngt
und im Rauchfang über Dach mündet.
Im Innern ist hier der ganze Nischenraum der offenen Feuerstelle mit
ihrem Gerät gewidmet; dem Kessel, der in der Mitte an der verzierten Kessel-
schwinge oder am Haken herabhängt, und dem Feuer, das zwischen großen
Feuerböcken auf einer erhabenen Plattform bereitet wird. Hier stehen die
Dreifüße und Roste für Schüsseln, Teller und Töpfe. Hier steht auch an die
Wand gerückt eine Bank, die einen warmen Aufenthalt sichert.
Nach außen gibt dieses Motiv dem Hause einen besonderen Reiz.
Da auch der Rauchschlot im Süden mit Liebe und Geschicklichkeit aus-
geschmückt wird, ist die Herdnische mit ihrer Endigung der größte äußere
und innere Schmuck des steinernen Häuschens, sein Charakteristikum.
In den Nord- und Ostseeländern gehört die Herdform einem besonderen
Typus an. Das Fischer- und Schifferhaus zeigt heute noch den Herdraum
zugleich als Wohnraum ausgebildet. Die Feuerstelle mit dem großen Rauch-
mantel bildet den I-Iauptschmuck und ist gar oft mit schönen Kacheln
ausgekleidet. Den Abschluß des Rauchmantels nach unten bildet ein Saum-
brett, auf dem blankes Metallgeschirr, Leuchter und Pfannen stehen, durch
Form und Glanz eine besondere Raumzier bildend. Umlaufende Regale, oft
'11
562
auch Getäfel schließen
heit zusammen.
Sicher ist in der
Anordnung dieses Her-
des der Typus für den
nordischen Kamin ge-
geben, der so viel
zum Behagen und zur
Wohnlichkeit der Räu-
me beiträgt.
Das Wort für den
Rauchabzug, für den
Kamin camino, ist dem
romanischen Sprach-
schatz entnommen, aber
in den germanischen
übergegangen, wo er
die Bedeutung der gan-
zen Feuerstelle deckt
und in dem Wort
Kemenate"caminata
endlich zur Raumbe-
zeichnung wird.
In der Wichtigkeit
der Rolle, welche dem
Kamin im Hausbau zu-
kommt, sind aber die
südlichen, romanischen
Länder nicht minder
maßgebend wie jene
nordischen Küstenlän-
der, denen die Meeres-
nähe ein mildes Klima
gewährt und so die offene Feuerstelle auch als Zimmerheizung gestattet.
Die mitteleuropäischen, vielfach gebirgigen Länder mit ihrem rauheren
Klima haben eine nachhaltigere Heizmethode nötig.
Das offene Feuer mit seiner strahlenden Wärme wurde durch die
geschlossene Feuerstelle verdrängt, die eine Aufspeicherung der Wärme
gestattet und nicht mehr durch Strahlung, sondern durch Leitung ihre wohl-
tätige Wirkung den zirkulierenden Luftschichten mitteilt.
Die hohe Bedeutung der l-Ierdflamme wird in gewissem Sinne auf
das Ofenfeuer übertragen. Die Sitte und der Sprachgebrauch haben auch
der geschlossenen Feuerstelle eine wichtige Rolle im Hause gesichert.
Steinkamin in der königlichen Residenz München
das Ganze zu einerEin-
Endlichwird
das Wort
Stufa" ur-
sprünglich
nur für Ba-
deofen ge-
bräuchlich
zur Stube",
der Raum-
bezeichnung.
DieHeizbar-
keit eines In-
nenraumes
macht die-
sen erst zum
Wohnenge-
eignet. Es
ist nicht un-
nütz,wennin
unserer Zeit 1. M36"
der Umgü .. fhrü" iä1av.a,-fußßül.
staltung al-
ler techni-
schen Ein-
richtungen
an die ur-
sprüngliche
Herkunftund
Bedeutung
solcher Be-
griffeund Ge-
staltungen er-
innert wird.
Sicher-
lich hat die moderne Zentralheizung eine unbestrittene Bedeutung im Haus-
bau erlangt; sie hat aber mit der Reizlosigkeit ihrer konstruktiven Formen
das Schicksal geteilt, das dem eisernen Füllofen bereitet wurde. Man ver-
bannte die Heizeinrichtungen aus dem Gesichtskreis und verbirgt sie hinter
den dazu geeigneten Teilen der Raumgestaltung. Sie werden als maschinelle
Einrichtungen behandelt, die sich sinngemäß unterzuordnen haben.
Daß sich die Liebe zu den alten Heizeinrichtungen, insbesondere zum
offenen Feuer, daneben lebendig erhalten hat, kann nicht wundernehmen.
So gedeiht der Feuerkamin auch neben der Zentralheizung, und der alte
Kachelofen wird angewendet, wo es nur zulässig ist.
Eckkamin im kaiserlichen Schloß Schloßhof
Allerdings sind alle Versuche der direkten Kombination alter Form-
gebung mit neuen Zweckbestimmungen naturgemäß hier wie anderwärts
gescheitert; das Rohrsystem der Warmwasserheizung darf ebensowenig
wie der gußeiserne Ofeneinsatz in dasselbe Gehäuse eingebaut werden, das
ursprünglich für offenes Feuer bestimmt wurde, beide Heizeinrichtungs-
arten können aber nebeneinander weiter bestehen, wie in den ältesten
Zeiten Kamin und Ofen nebeneinander auch in demselben Raume Anwen-
dung fanden. Beispiele hierfür sind reichlich vorhanden.
In ihrer formalen Entwicklung sind Kamin und Ofen naturgemäß
den Einflüssen jener lnnengestaltung gefolgt, deren Bestandteil sie bildeten;
dabei trat stets das kon-
servative Festhalten an
den einfachsten Zweck-
forderungen hervor. Der
Kamin insbesondere ist
in seiner Anlage so ty-
pisch und konstant, daß
wohl die ältesten Einrich-
tungen von den jüng-
sten wenig unterschieden
sind, was das Praktisch-
Konstruktive der Anord-
nung betrifft. Der äußere
Rahmen, der den Feuer-
platz in die Architektur
des Raumes eingliedert,
ist aber sehr wandlungs-
fähig und zu vielfältigen
Entwicklungen geeignet.
So gibt es eine Ska-
la von Kaminformen, die
vom Ziegelbau des Bau-
ernhauses bis zum Mar-
morprunk des Palazzo
oder dem monumentalen
Pathos öffentlicher Räu-
me eine große Steige-
rungsfähigkeit des Aus-
druckes aufweisen. Es ist
sozusagen die allgemein-
ste Form der I-Ieizein-
richtungen, wir wollen sie
daher zuerst behandeln
Eckkamin im Speisesaal von Schloßhof und den später entstan-
denen und spe-
ziellenZwecken
angepaßten Ofen
erst in zweiter
Reihe verfolgen.
Wenn wir
uns in unseren
Betrachtungen
vorwiegend auf
österreichische
Anlagen be-
schränken, so
muß besonders
auf den südli-
chenEinHußhin-
gewiesen wer-
den. Die Adria-
länder besitzen
eine innere Ver-
wandtschaft,
welche durch
wechselseitigen
Austausch von
Anregungen und
durch Gemein-
samkeit oder
Ähnlichkeit der
Wohnsitten, des
Klimas und des
Baumaterialsbe-
dingt sind.
Tatsächlich
hat der Wohn" Bauemstube aus Kortsch Tirol
haustypus in
Dalmatien, Istrien, im Küstenlande große Ähnlichkeit mit italienischen
Typen solcher Gebiete, in denen der steinige, holzarme Boden das Bau-
material bestimmt. Der auf gemauertem Unterbau errichtete breite Herd
mit dem pyramidalen Rauchmantel das Urbild des Kamins ist auch
in Italien heimisch, wie die rotonda"' des Bauernhauses vom Karstrande.
Das Mittelalter verwendete den auf Konsolen vorgekragten steinernen
Rauchmantel in vornehmer Durchbildung ebenso wie schönes Schmiede-
werk am beweglichen Gerät, den Feuerrössern, dem Schürzeug.
In den Wochenstuben", welche das spätere Mittelalter so häufig
durch malerische und plastische Darstellungen verherrlichte eine der
schönsten in Krakau von Veit Stoß fehlt selten der Steinkamin mit der
vorgekragten abgestumpften Pyramide. Der Burgenbau kennt ihn in seiner
primitiven, derben Gestalt und zeigt häufig auch noch den außen vorge-
legten Schornstein, der zumeist ebenfalls von kurzen Konsolen getragen
wird; von Südtirol bis in
das Donautal zeigen die
ältesten Anlagen einen
verwandten Typus, der
darauf schließen läßt, daß
wohl bis zur Renaissan-
cezeit der Kamin auch in
Österreich die vorherr-
schende Heizeinrichtung
vornehmerRäumebildete.
Wiewohl frühe Ofen-
anlagen erhalten sind und
gerade inÖsterreich schö-
ne Beispiele mittelalter-
licher Hafnerkunst vor-
kommen, ist anzunehmen,
daß der schön ausgebil-
dete Kachelofen vorerst
nur auf kleinere Gebiete
beschränkt blieb, von de-
nen der Aufschwung der
I-Iafnerkeramik ausging
und daß er in der ersten
Zeit seiner Entwicklung
nur dem vornehmen Raum
zugute kam. Dagegen ist
der Steinkamin überall
verbreitet und überall
ein Liebling der Archi-
tekten gewesen.
Er ist so recht ge-
eignet, die Wandmitte zu
betonen und ein großes
Motiv der Wandbildung
vorzubereiten. Überall
dort, wo die Gestaltung des Innenraumes die sichtbare Verwendung von
Stein oder Stuck gestattet, ist dem Kamin ein Ehrenplatz gesichert.
Aus kostbarem Material wird vor allem der architektonische Rahmen
der Öffnung gebildet, zur Renaissancezeit zeigt er die Anwendung der
Säulenarchitektur und des Gebälkes. Die pyramidale Mantelform wird aber
Ofen im Thonvinischen Haus in Kaltem Tirol
Jul
im XVI. Jahrhundert verlassen und dort, wo das Mauerwerk nicht schon
durch seine Dicke den Einbau einer Kaminnische und eines breiten Schorn-
steins gestattet, muß ein Vorsprung in den Raum hinein, der als Risalit bis
an die Decke reicht und nur vertikale oder horizontale, keine schrägen
Begrenzungen mehr duldet,
den Rauchabzug umklei-
den. Dadurch entsteht eine
bevorzugte Wandgliede-
rung, der leicht dekorative
Motive besonderer Art, Um-
rahmungemBilderschmuck,
auch schwere Wandarchi-
tekturen gewidmet werden
können.
DerEinfluß italienischer
Bildhauerei ist im XVI. und
XVILJahrhundertin der mo-
numentalenBaukunstÖster-
reichs überall zu fühlen.
Kamine in welscher"
Art sind in allen Schlös-
sern zu finden, die sich aus
jener Zeit erhalten haben.
Böhmische Schlösser, be-
sonders das Palais Wald-
stein in Prag, besitzen eine
Reihe schöner Steinkamine,
die der Spätrenaissance an-
gehören; aber auch in
Stiftern und Klöstern sind
die schönen Zeugen einer
prachtliebenden Zeit recht
häufig.
Es handelt sich dabei
in erster Linie um Steinka-
mine. Das schöne Material,
das die Alpenländer und
Ungarn liefern, die bunten
Marmorgattungen linden
Ofen im Schloß Ambras
immer häuiiger Anwendung, je schwerer und reicher die Formen werden,
während die früheren Perioden die hellen und einfarbigen Steine des Karstes
und des Leithagebirges bevorzugten, die das zierliche Detail ermöglichten.
Während sich anfänglich der Schmuck mehr auf die Umrahmung der
rechteckigen Kaminöffnung beschränkte, die ja bescheidene Dimensionen
558
besitzen muß, erstreckt er
sich später auf die ganze
Wand bis zur Decke.
Schwere Profile um-
rahmen das Feuerloch,
mächtige Gesimse über-
decken den oberen Rah-
menteil, der nicht selten
figuralen Schmuck zu tra-
gen hat. Die Rückwand
der Feueröffnung erhält
einen Schmuck aus Guß-
platten mit reichem Relief.
Es ist naheliegend,
daß auch die Barockzeit,
in der italienischer EinHuB
andauerte, diesem dank-
baren Motiv viel Aufmerk-
samkeit schenkte. So zei-
gen alle Schlösser des Prin-
zen Eugen interessante und
schöne Kamine, wie sie
auch in den vielen Adels-
palästen nicht selten sind,
welche der prunkliebenden
Zeit des Aufschwunges
feudaler Macht und kirch-
licher Hierarchie ihre Ent-
stehung verdankten.
Der Platz des Kamins
ist aber nicht immer die
Wandmitte. Namentlich in
kleineren, in polygonalen
oder nicht streng architek-
tonisch gegliederten Gemächem ist die abgeschrägte Ecke ein häufiger
Kaminplatz; naturgemäß erlangt aber dann der Schmuck nicht mehr dieselbe
starke Betonung wie in der Wandmitte.
In den vornehmen Wohnräumen der Gebirgsländer, besonders in Tirol,
Kärnten, Steiermark, wo schönes Getäfel die Wände schmückt, ist der
welsche Kamin seltener anzutreffen. Nur in Vorhallen und ungetäfelten
Räumen ist er auch dort zu finden. Bei alten Anlagen herrscht zumeist ein
richtiges Gefühl dafür, wie in einem Wohnraum die Verbindung zwischen
der Holz- und Steinarchitektur zu lösen ist, welche letztere von der Feuer-
stelle nicht zu trennen ist. Für diesen Fall haben die Ostsee- und Nord-
Ofen im Schloß Amhras
seeländer jenen treffenden Ausdruck gefunden, der alle ausgeprägten Archi-
tekturformen aus dem Wohnraum verbannt.
Man versucht in unseren Tagen leider noch immer häufig, verleitet
durch die fortgeschrittene Technik der Nachbildung historischer Prunkstücke,
verführt durch die Absicht, reiche Wirkungen mit wenig kostbaren Mitteln
zu erzielen, die Kaminpartie größerer Wohnräume mit Steinarchitekturen
zu schmücken, die ohne Motivierung die übrige Wandbildung unterbrechen.
In der Regel wird dann auch noch der Einbau einer Gasheizung, eines
Füllofens hinzugefügt, um die Verirrung zu vollenden. Solche Leistungen
sind Musterbeispiele schlechten Geschmackes, die ein Einzelobjekt aus der
Gesamtanordnung herausgrei-
fen, um daran unmotivierten
ornamentalen Reichtum zu ent-
falten und ohne Bedenken
falsche Materialanwendung mit
sinnwidriger Formgebung zu
verbinden.
Die Kamingestalt ist in er-
ster Reihe eine Zweckform und
keine Schmuckform gewesen.
Die großenKaminöffnungen ha-
ben ihre Ausdehnung durch das
Heizen mit großen I-Iolzblöcken
erhalten und sind mit Rücksicht
auf die erhebliche Luftentzie-
hung nur in großen Räumen be-
gründet.
DieEinführung derKohlen-
heizung hat zu Kompromissen
und zur Einengung des Feuer-
raumes geführt; ebenso hat die
Empfindlichkeit gegen Rauch-
belästigung eineEinschränkung
der Feuerungsßäche, die Ver-
besserung des Rauchabzuges
zur Folge gehabt.
Dadurch wurde der Kamin
allmählich mehr zu einem Ein-
richtungsstück, bei welchem der
praktische Zweck hinter das de-
korative Bedürfnis zurücktrat.
Das Wärmebedürfnis wurde oft
neben dem Kamin durch einen
großen Ofen befriedigt, wie dies Ofen im Landschloß
570
Räume in Klosterneuburg, Schloßhof und an vielen anderen Orten zeigen.
Hingegen ist der Platz über der Kaminumrahmung für die Anordnung
von Bildern, Spiegeln und in reichen Fällen für plastischen Schmuck ein
wichtiges Element der Wandgliederung geblieben, dort wo Reichtum der
Durchbildung und vornehme Mittel ein repräsentatives Ausgestalten des
Raumes bedingen.
Daß der intime Kamin, die offene Feuerstelle im Wohnraume, den
Sammelpunkt der Hausbewohner bildet, um den sich die Sitzgelegen-
heiten gruppieren, ist im Grunde eine fremde Sitte, die mit unseren klima-
tischen Verhältnissen nur dann in Einklang gebracht werden kann, wenn
Ofen in der Bibliothek zu Eferding Oberösterreich
eine zweite
I-Ieizeinrich-
tung neben
derKaminhei-
zung besteht.
Anders liegt
die Sache bei
der Ofenhei-
zung, die noch
heute in vie-
len Fällen aus
den Bedürf-
nissen und
Verhältnissen
hervorgeht.
Der Kachel-
ofen ist dort
überall einge-
bürgert, wo
die Zentral-
heizung man-
gelt und wo
Sinn für Be-
hagen vor-
handen ist.
Esseibei
dieser Gele-
genheitbetont,
daß der eiser-
ne Ofen gleich-
falls eine al-
te, geschmack-
voll entwickel-
teFormkennt.
Sie gehört dem nordischen Bauernhaus insbesondere dem in Schleswig-
Holstein und Friesland ebenso wie den Rheinländern und auch den öster-
reichischen Alpenländern an, doch ist die Formgebung dieser Typen ganz
von dem I-Ieizsystem des Kachelofens abhängig, und seine Elemente sind
die gegossenen Platten, die formal den Kacheln verwandt sind. Heute spielt
das Eisen eine unkünstlerische Rolle im Ofenbau.
Der moderne rationell konstruierte eiserne Füllofen kann nur als tech-
nische Leistung, nicht durch seine Formgebung, seinen Platz behaupten.
Der Kachelofen hingegen hat eine sehr interessante und reiche Ent-
wicklung erfahren und ist wieder in neuester Zeit Gegenstand liebevoller
Durchbildung
geworden.
Eine Rei-
he von Abbil-
dungen, die
dem Texte fol-
gen, zeigt die
Mannigfaltig-
keit der Ofen-
formen, die bei
uns zu finden
sind.
Die An-
wendung von
gebranntem
Ton zur Bil-
dung von Öfen
reicht bis in
römische Zei-
ten zurück; die
ursprünglich-
ste Form ist
der gemauerte
überwölbte
Ofen, in den
flaschen- oder
topfförmige
hohle Gefäße
eingebettet
wurden es sind
auch durch
Ineinander-
stecken dersel-
ben die T0pf- Ofen im Filchtingshof zu Lübeck
kannte.
In diesen Hohlformen der Topfgewölbe ist vielleicht der Ursprung der
späteren napf- oder buckelförrnigen Kacheltypen zu finden, die heute noch
xözo
Zürich
D.
L.
den Bauernofen schmücken, während im alten Backofen der Anstoß zur
Bildung von Zimmeröfen erblickt werden kann.
Beide Heizeinrichtungen sind auch heute noch von den Bauern in der
Regel zusammengespannt, indem die im Holzhause oft einzige Stelle
massiven Mauerwerks, welche den Rauchschlot enthält, vom Hausilur aus
31'
zur Anlage des Herdes und Backofens, von der Wohnstubenseite aber zum
Anbau des Zimmerofens benutzt wird.
Dieser spielt im Wohnraum des Bauern eine wichtige Rolle. Mit seiner
oft mächtigen Kuppelform nimmt er einen großen Eckraum ein, ist von
Winlerlhuxer Ofen von Abraham Pfau 1675 Privatbesitz
Bänken und Trockengestellen umbaut und schafft bevorzugte und beliebte
Winkel, die als warme Ruheplätze geschätzt werden. Hinter dem Ofen sitzt
es sich warm und geschützt; er ist die Zufiuchtstätte der Bequemen und
Gebrechlichen. Er strömt Behagen aus und lockt alle Schutzbedürftigen in
seine Nähe. Der traditionelle Ofenplatz ist die Zimmerecke geworden. Die
575
Ofengestaltung hängt mit der Entwicklung des Hafnerhandwerks zusammen.
Man lernte allmählich die Feuerstelle, die unmittelbare Umgebung der
offenen Flamme, welche an die Stelle des Schlotes, somit an die Mauer
gebunden war und in
der Regel auch vom
Raume außerhalb des
Wohnraumes bedient
wurde, von dem Auf-
bau trennen, der zur
besseren Ausnutzung
der Wärme über dem
euerkasten errichtet
wurde und die Züge"
enthielt, die Führung
der Rauchgase, welche
man vor ihrem Austritt
in den Schlot zur Wär-
meabgabe zwang.
Die Kachel, das
Element des Aufbaues,
hat also außer der Auf-
gabe der Formgebung
hauptsächlich jene der
Wärmeabgabe, welche
durch Vergrößerung
der Oberfläche, durch
plastische Gliederung
gefördert wird, zu er-
füllen.
Die Zweiteilung
des Aufbaues in Feuer-
kasten und Wärmever-
teiler kommt nicht im-
mer deutlich zum Aus-
druck.
Die Trennung des
ganzen Ofenbaues vom
Fußboden, welche oft
durch Füße, auch durch
Ofen der Weggenzunft, bemalt von D. Sulzer, Winterthur, 1725 Öster-
reichisches Museum
Tierfiguren bewirkt wurde, läßt das Gebilde als selbständiges Einrichtungs-
stück erscheinen. Während die Bauernstube noch den eingebauten schweren
Ofen liebt, läßt die vornehmere Raumgestaltung den Ofen immer mehr wie
ein Möbelstück auftreten. In der Blütezeit der Zünfte ist er auch ein wert-
volles Dekorationsobjekt, das zur Herstellung von besonderen Prunkstücken
Veranlassung gibt; es entstehen Hafnerfamilien, die einen besonderen
Typus schaffen und durch ihre Ofengestaltungen berühmt wurden. Hier ist
wie immer im alten Kunstgewerbe Technik und Formgebung aus derselben
Quelle geflossen. Der Erzeuger des Ofens ist zumeist auch Erfinder seiner
Form und seines Schmuckes durch Malerei und Plastik.
Die gewählte Technik, oft auch die Erfindung neuer Färbungen und
Glasuren, hängt mit der ganzen ormgebung unmittelbar zusammen.
Von mittelalterlichen Kachelöfen sind zu wenig vollständige Exemplare
erhalten, um einen sicheren Rückschluß auf die Formgebung vieler Gegenden
zu gestatten. Das 1501 bezeichnete Prachtstück auf der Feste Hohensalz-
burg, das reichste Plastik mit
großer Vielfarbigkeit verbindet,
ist eine Leistung besonderer Art,
die auch wohl in ihrer Entste-
hungszeit ein Unikum gebildet
haben mag.
Im übrigen sind wohl vor-
wiegend Ofenteile erhalten, die
als keramische Leistungen sehr
wertvoll und interessant sein
können, wie die Reste des Sa-
kristeiofens vom Wiener Stefans-
dom, aber doch nur Bruchstücke
bilden. Auch die graphischen
Darstellungen der Zeit lassen
hier vielfach im Stich.
Um so reicher ist das Ma-
terial der Renaissancezeit, die
im Ofenbau eine reiche Entfal-
tung kunstgewerblicher Tätig-
keit aufweist. Süddeutschland,
die Schweiz und Österreich bie-
ten hier mannigfaltige Entwick-
lungsformen.
DieNürnberger,Augsburger
und andere süddeutsche Werk-
stätten zeichnen sich zumeist
durch Bevorzugung starker Pla-
stik aus, während der Farbe oft
geringerer Wert beigelegt wird;
vom dunkeln Grün bis zum
Schwarz ist nicht selten ein ein-
ziger schwerer Ton vorherr-
Ofen im Schloß AurolzmünsterOberösterreich schend. So sind die schönen
überreichen Stücke des Augs-
burger Rathauses Öfen der
Fürstenzimmer von Adam
Vogt einfarbig schwarz gla-
siert. Sie zeigen im Aufbau so
vielerlei Abwechslung. daß
die Zweckform dabei ganz
zurücktritt.
Die süddeutsche Re-
naissance liebte das Spiel
mit Archiktekturformen, mit
reichen Gesimsen, Karyati-
den und schlanken Säulen,
mit figurengeschmückten Ni-
schen und bekrönenden Vo-
luten oder Kuppelforrnen.
Der Feuerkasten wird
zum Sockel, der einen im
Grundriß zumeist quadrati-
schen Aufbau trägt, dem der
Hauptanteil am dekorativen
Effekt zufällt. Das Ganze
endet in freier iiguraler oder
ornamentaler Plastik. Ein be-
rühmtes Beispiel in Augsburg
zeigt einen von vier freiste-
henden Säulchen getragenen
Baldachin, inwelchen der ge-
schlossene Aufsatz, mit vier
Nischen geschmückt, hinein-
ragt, also eine vom Zweck
ganz losgelöste Gestaltung.
Man kann in solchen
Leistungen wohl die letzte
Konsequenz einer einseitigen
Ofen im Schloß Bürthing Oberösterreich
Entwicklung erblicken, in der die Betätigung der Phantasie und der indi-
viduellen Meisterschaft unabhängig vom Zweck und der Raumforderung
Besonderes erstrebt.
Weit mehr im Sinne der Zweckforderung und Einfügung in einen
architektonischen Rahmen ist die Schweizer Ofengestaltung beschaffen. Die
Winterthurer und Züricher Öfen mit ihrer feinen Materialbehandlung
wissen sich auch in den reichsten Fällen der Raumgestaltung unterzuordnen,
wie das charakteristische Beispiel vom Seidenhof in Zürich 1620 anschau-
lich macht. Durch Hinzufügung von einem oder zwei in Kacheln aus-
74
Ofen im Schloß Roitham Oberösterreich
geführten Ofensitzen erhält der
ganze Bau eine Breite und logische
Gliederung, die seinemZusammen-
hang mit der Wandbildung ent-
spricht.
Reiches Getäfel schließt sich
zumeist mit Übereinstimmung der
Gesimslinien unmittelbar an. Dabei
bringt der helle Grundton des in
der Art der Fayence behandelten
Materials Gelegenheit, durch Her-
stellung möglichst breiter und
glatter Flächen bunte Bemalung
aufzunehmen. Die Ofenmalerei
blüht hier in besonderer Weise
und überzieht mit Wappen, Or-
namenten, Figuren und Sinnsprü-
chen die Kacheln und den durch-
brochenen Kranz des obersten
Abschlusses.
Diese Gruppe bildet in gewis-
sem Sinne das Gegenstück zu den
Kachelkaminen der Nord- und
Ostseeländer, denen nur mehr
Einfarbigkeit des aufgemalten
Schmuckes eigen ist. Wenn man
von dem oft zu spielerisch reichen
Detail des gemalten Ornaments
absieht, befriedigt die geschlossene
Einfachheit des Aufbaues zumeist
durch starkes, klares und zweck-
volles Gestalten. Auch hier strebte
man an, durch polygonalen Grund-
riß aus Unterbau und Aufbau ein
eng zusammengeschlossenes Ganzes zu schaffen, das den architektonischen
Absichten nicht widerstrebt.
Österreich besitzt in seinen Gebirgsländern einen reichen Vorrat an
guten Ofentypen und hat in Hallein, Salzburg, Steyr und andern Orten auch
viele Zentralpunkte der Ofenerzeugung besessen, wenn auch keine so
spezialisierten Typen wie die bereits genannten. In Tirol besonders bergen
viele Schlösser noch treffliche Leistungen, die an ihrem ursprünglichen Platz
stehen, wie in Innsbruck, Bozen, Meran, Klausen Velthurns, Schwaz. Die
Sammlungen des Schlosses Ambras enthalten sehr mannigfaltige Arbeiten der
Ofenkeramik. Es sind darunter jene charakteristischenTypen mit viereckigem
Feuerraum und achteckigem Aufsatz-
turm; an den Kanten sind gedrehte
Säulen eingesetzt, die reiche Gesimse
mit Krönungskacheln tragen. Die Ka-
cheln selbst sind reich gegliedert und
bunt, mit figuralem Relief.
Dann wieder sind solche Typen
aus reinen Ornamentkacheln gebildet
worden. Die plastischen wie die be-
malten Öfen erfordern eine künst-
lerische Mitwirkung bei ihrer Herstel-
lung. Figurale Plastik verlangt einen
tüchtigen Bildner, der die Kachel-
modelle zu formen versteht. Der auf-
gemalte Schmuck fordert einen ge-
schickten Zeichner und Maler, der
Schriftwesen und Hgurale wie orna-
mentale Zeichnung beherrscht. Nicht
selten sind daher die Modelle und
Bilder von besonderen Kräften her-
gestellt worden und haben sich durch
häufigeWiederholungbezahltgemacht.
Dabei war man in der Benutzung
des vorhandenen reichen Materials an
Holzschnitten und Kupferstichen nicht
zurückhaltend. Die Heiligendarstellun-
gen, Medaillons, Ritterfiguren haben
oft typische Gestalten in konventionel-
ler Art wiederholt; die Ornamente sind
dem Vorlagenmaterial der Stecher ent-
nommen worden. Und doch ist her-
vorzuheben, mit welch richtigem Ma-
terialempfinden, wie frei und sicher
diese VerwendungenV stattfanden.
Ofen im Stift zu Spital am Pyrhn
Sie sind stets Übersetzungen in eine besondere Materialsprache, stets frei
verarbeitete Entlehnungen, die von jenem sklavischen Kopieren und Imi-
tieren weit entfernt bleiben, welches die Arbeiten des XIX. Jahrhunderts so
sehr beeinträchtigt.
Wo solche besondere Kräfte nicht vorhanden waren, insbesondere
für bescheidene bürgerliche oder bäuerliche Bedürfnisse, hatte das Flächen-
muster die Schmuckaufgabe zu erfüllen. Dazu sind kleinere Kacheln von
gleicher Größe gebildet worden, die entweder in flacher Plastik oder durch
Schablone oder freie Aufzeichnung eine ornamentale Verzierung erhielten,
welche in vielfacher Wiederholung das Flächenmuster hervorrief.
Kräftige Farbwirkungen sind auch
hier erreichbar; insbesondere ein tiefes
Grün und ein sattes Gelb, verbunden mit
Schwarz und Manganviolett ergaben wir-
kungsvollen Kontrast.
Maßgebend für die satte Farben-
gebung dieser Öfen der Renaissancezeit
und des späten Mittelalters bleibt immer
die kräftige tiefe Farbenstimmung der
Räume, für welche sie bestimmt waren.
In die warmen, braunen Flächen getäfel-
ter Stuben oder neben die Stoff- und
Ledertapeten mit Goldpressungen und
stark farbiger Flächenmusterung stimm-
ten nur wieder satte Kachelfarben. Wo
eine einzige Farbe den ganzen Ofen
beherrscht, ist sie in der Regel kräftig
und tief, dann bringt durch Glanzwirkun-
gen der metallischen Glasur die plasti-
sche Gliederung Leben und Bewegung
hervor.
Ganz anders wird die Raumstim-
mung mit dem Ende des XVII. Jahrhun-
derts. Aus der Farbenvielfältigkeit, der
Polychromie der Renaissancezeit ent-
wickelt sich allmählich das Vorwiegen
einer Isochromie, einer Farbeneinheit-
lichkeit, die im XVIII. Jahrhundert die
ganze Innenarchitektur beherrschte, und
zwar überall dort, wo der Architekt die
tonangebende Rolle spielte. Das Zunft-
wesen, das Vorherrschen von Einzelbe-
trieben tritt immer mehr zurück hinter
den Leistungen, welche von der Zentral-
stelle, dem entwerfenden Baukünster, geleitet und beeintlußt werden. S0
wird auch der Ofen immer mehr dem Gedanken der Raumgestaltung unter-
geordnet. Seine Form ist nicht mehr von handwerklichen Bedingungen vor-
wiegend bestimmt. Die einzelne Kachel verliert immer mehr an Bedeutung.
Nun wird der Gesamtumriß, die Silhouette gut abgestimmt und als ein
-Ganzes behandelt. Der pyramidale Aufbau wird bevorzugt, die Farbe von
der Wandfarbe abhängig gemacht. Neben Hguralen Gobelins und chinesischen
Motiven der Wandbespannung wird wohl auch eine gewisse Buntfarbigkeit
durch Bemalung und Vergoldung dem Ofen gegönnt. Im allgemeinen wird
seine Färbung immer zarter und heller, endlich wird das reine Weiß sogar
Ofen im Stift zu Spital am Pyrhn
501
vorherrschend. In der Wand wird ihm eine Nische vorbereitet, weil er die
Architektur und Disposition der Einrichtung nicht stören darf. Am liebsten
sieht man ihn in der Ecke, welche er abzustumpfen bestimmt ist.
Wie mit den Kaminanordnungen, so befassen sich auch mit den Ofen-
bildungen die zahlreichen Kupferwerke, welche von Architekten und
Künstlern des Innenraumes herausgegeben wurden Schübler und andere.
Die Linienführung, die plastische Gliederung der Wandiiäche, wirkt auf
den Ofen und seinen Schmuck zurück. Ganz freies Ornament, das auf die
Fugenteilung der Kacheln keine Rücksicht nimmt, belebt die Fläche und
den Umriß. So werden oft große Stücke, die frei geformt werden müssen,
zusammengebaut. Oft sieht man
ein zartes Blau, Grün, Gelb als
Grundfarbe, von dem weißes
Relief sich abhebt. Oft ist ver-
goldetes, selten versilbertes Or-
nament der Schmuck. Auch vor
dem wildesten und gewagte-
sten Schnörkelwerk schreckt
schließlich der Keramiker nicht
mehr zurück, so daß manchmal
keine gerade, keine ungebro-
chene Linie am Ofen zu er-
blicken ist.
Endlich führt der Klassizis-
mus wieder eine strenge Form-
gebung in den Ofenbau. Aber
auch jetzt gilt nicht mehr die
Kachelform als maßgebend;
jetzt herrscht nicht minder
die architektonische Linie. Nur
zeigt sich immer mehr die Vor-
liebe für den Säulenofen, der
weite Verbreitung und zierliche
Durchbildung erhält.
Die große Zylinderfläche
bekommt zarten Reliefschmuck,
leichte Gehänge. Nach oben
schließt ein Kranzgesims und
darüber eine Vase den Aufbau.
Manchmal versteigt sich die
Neigung zur Sentimentalität da-
zu, dem ganzen Ofen die Form
jener Grabdenkmale zu geben,
bei denen eine trauernde Figur
Ofen in der bischöflichen Residenz zu Würzburg
einen glatten Sockelbau bekrönt. Manchmal führt die Liebe zur symme-
trischen Gestaltung dazu, zwei gleiche Öfen, von denen der eine ein blindes
Schaustück bleibt, zu beiden Seiten einer Wandgliederung anzuordnen.
Solche spielerische Dispositionen zeigen nur um so deutlicher die Unter-
ordnung der Ofenform unter die Gesetze
der Raumbildung, welche dem Ofen keine
selbständige Geltung mehr läßt. Daneben
sind zierliche und anmutig gegliederte
Öfen über kreisförmigem Grundriß nicht
selten, die an die Formen der Drechsler-
arbeiten erinnern. Sie vermögen kleine-
ren, intimeren Räumen Schmuck zu ver-
leihen.
In der Mitte des XIX. Jahrhunderts
wird der sogenannte schwedische Ofen
allgemein. Er ist charakteristisch für die
Bürgerwohnung und zeigt die größte Aus-
nutzung als Wärmequelle dadurch, daß
über dem vierkantigen Heizkörper die
notwendigen Züge" sichtbar gemacht
werden. Dadurch entstehen Nischen und
ganz durchbrochene Teile, die dem zu-
meist weißen Ofen ein gefälliges Aus-
sehen und eine mannigfaltige Verwen-
dungsmöglichkeit geben.
Nach einer Periode von wenig er-
freulichen Kopien oder Imitationen der
Öfen aller Perioden und Stilrichtungen ist
die jüngste kunstgewerbliche Bewegung
wieder zum konstruktiven Ofenbau zu-
rückgekehrt, der einfache kubische Grund-
formen bevorzugt. Die Kachelform und
ihre Zusammensetzungsstelle, die Nut,
werden nicht mehr unterdrückt, sondern
womöglich betont.
Sei die Oberfläche der Kacheln ganz
glatt oder erhalte sie einen reichen und
dem Umriß angepaßten Reliefschmuck;
der regelmäßige Wiederholung verträgt,
immer bleibt die Entstehung des Aufbaues aus gleichmäßigen, dem Brande
unterworfenen Formstücken betont, die gewagtem Formenspiel wider-
spricht.
Es haben sich tüchtige Bildhauer mit der Schaffung von Kachel-
modellen beschäftigt und dabei mit dem elfenbeinweißen Majolikamaterial
Ofen im Schloß Neuwartenburg Oberösterreich
.,.7.!,.o;m F40
besonders anziehende Wirkungen erreicht. Durch freie Benutzung und Um-
gestaltung alter bewährter Ofenforrnen hat ein modernes Formgefühl
wieder neue, anziehende Wirkungen zu erzielen vermocht. Sicherlich werden
die Versuche auf dem
Gebiete der Ofenke-
ramik fortschreitend
neue und erfreuliche
Resultate hervorbrin-
gen, die dem moder-
nen Wohnraum, sei-
ner hellen, frischen
Farbenstirnmung, sei-
nen präzisen, logi-
schenFormelementen
Rechnung tragen.
Wie die moderne
Keramik im allgemei-
nen aus alten Techni-
ken neue Wirkungen
holte, so kann die Ofen-
keramik im besonde-
ren aus der Wieder-
aufnahme bewährter
und wirkungsvoller
Gestaltungen Vorteil
ziehen.
Wenn damit dem
Wohnraum der Ofen
erhalten bleibt, der
schon so lange mit
den Elementen behag-
licher Raumwirkung
verwachsen ist, so
kann daraus nur ein
Gewinn für die Intimi-
tät der modernen
Wohnung entstehen.
DieAufgabe,auch
den Heizkörpern der
andern Heizsysteme im Wohnraum eine, ansprechende Rolle zu sichern,
gehört vielfach mit in dieses Gebiet. Allerdings wird die Kaminform in der
Regel häufiger den neuen Zwecken anzupassen sein als die aufgebaute
Ofenform. Bei der Ausnutzung der Kacheln aber, die zur Bildung richtig
gebauter Heizkörperverkleidungen verwendet werden, ist aus der Ofenbildung
Ofen aus einer Privalsammlung in Steyr Oberösterreich
AnuütämwänOv Äßm wsn chaooämEw 25.522030. ÄBw mzu cßswbmEm E225 2225 o2 51 6352m Sa 5.0
manche Anregung zu holen. So bleibt das Studium der Kamin- und Ofen-
gestaltung ein nützliches und fruchtbringendes auch für den modernen
Raumkünstler.
KRIEGSGEDENKMÜNZEN so- VON JULIUS
LEISCHING-BRUNN
schwer die Künstler im allgemeinen unter dem
Weltkrieg zu leiden haben, die Medailleure konn-
ten sich nicht über ihn beklagen. Die eherne Zeit,
die nicht Muße und Mittel gewährt, große Aufträge
zu bewältigen, sucht zunächst in Eisen und Erz
ein Erinnerungsbild festzuhalten. So heute wie
einst. Denn zu allen Zeiten sind große Ereignisse
der Weltgeschichte und ihre Namensträger, kraft-
voll vortretende Persönlichkeiten, deren Taten
unvergeßlich bleiben, in der unscheinbaren Schau-
münze verewigt worden. Wenn man hoffen darf
und auch schon die Anläufe dazu sieht, daß wir heute hinter früheren Ge-
schlechtern nicht zurückstehen wollen, so genügt der Hinweis auf die Zeit
der Befreiungskämpfe vor hundert Jahren.
Der Sturm der Napoleonischen Kriege hatte in die dahinsiechende Münz-
kunst neuen Odem geblasen. Fehlte es auch an privaten Aufträgen, die in der
Renaissance diesem Kunstzweig zur Blüte verholfen hatten, so trat jetzt mehr
als früher die amtliche Bestellung in die Bresche. Es war das Verdienst des
k. k. I-Iauptmünzamtes in Wien, daß es die tüchtigsten Kräfte heranzuziehen
und festzuhalten wußte. Viele der Stempel von den Kriegsgedenkmünzen
des beginnenden XIX. Jahrhunderts findet man noch in der zu wenig
gekannten Sammlung des k. k. Hauptmünzamtes, über die ein umfangreiches,
ausführlich beschreibendes Verzeichnis vorliegt Katalog der Münzen- und
Medaillen-StempelSammlung, Wien 1901-1908. Der vierte, wertvolle Band,
von Fiala, Müller und Raudnitz verfaßt, bringt in einer aktenmäßig belegten
Schilderung der Geschichte der österreichischen Stempelschneider auch
Hinweise auf jene. die nicht im Dienst der kaiserlichen Münzämter standen,
sofern sich Arbeiten ihrer Hand in der genannten Sammlung befinden. So
gewinnt man da immerhin einen umfassenden Überblick, gerade auch über
die hier einschlägigen Arbeiten.
Es kennzeichnet die Napoleonische Zeit, daß jenen kleinsten Kunst-
denkmälem alles Intime fehlt. Es überwiegen Bildnisse und Allegorien auf
Staatsaktionen, handelt es sich doch zumeist nur um hochstehende Persön-
lichkeiten, Auszeichnungen und Preise. Die Rückseite der Schau- und Gedenk-
münzen beschränkt sich deshalb oft auf Sprüche und Namen. Die Belebung
durch beziehungsreiche figürliche Darstellungen macht Schwierigkeiten.
Mühsam setzt sich auch hier der antikisierende Reliefstil durch, der seinerseits
die Verwertung aus dem Leben gegriffener, wirklich volkstümlicher Bilder
erschwert. Selten wird ein Maler berufen, um dazu den Entwurf zu leiten.
Aber es fehlt nicht an tüchtigen, technisch geschulten Medailleuren. Österreich
hat auch darin überraschend lang die gute Überlieferung aufrecht erhalten.
Hier seien nur die wichtigsten Beispiele herausgehoben.
Johann Nepomuk Würth, ein Sohn des Wiener Goldschmiedes Franz
Caspar Würth, war seit 1792 Ober-Münz- und Medaillengraveur und brachte
es 1798 zum Kunstscholaren-Akademiedirektor. Die 1809 von ihm geprägte
Tapferkeitsmedaille mit dem Bildnisse Franz II. ist vermutlich schon 1792
entstanden. Im Jahre 1796 hatte er den Stempel für die Schaumünze zur
Belohnung der Tiroler Kämpfer geschnitten, ebenfalls mit dem Kaiserkopf, als
Grafen von Tirol, und der jetzt wieder so zeitgemäßen rückseitigen Aufschrift
TIROLIS AB HOSTE- GALLO IUNDIQVE PETITA PRO FIDE-
PRINCIPE ET PATRIA FORTITER PVGNANTI." Das Jahr darauf
hatte Würth die Aufgebots-Tapferkeitsmedaillen für die Mannschaften und
Offiziere zu arbeiten DEN BIEDEREN SOEI-INEN OESTERREICHS
DES LANDESVATERS DANK MDCCXCVII".
Unter den Münzgraveuren, die Würth zur Seite standen dem Ober-
Münzgraveur Theodor van Berckel, einem Holländer, der zuerst an der
Brüsseler Münzstätte angestellt war, solange Belgien unter österreichischer
Verwaltung stand, dann 1798 bis 1803 in Wien tätig war, sowie den Münz-
graveuren JosefViertmayer gestorben 1796, Ignaz Donner 1755 bis 1804,
Johann Baptist Würth1769 bis 184g undjohann Hamisch 1778 bis 1826
ist der letztgenannte der meistbeschäftigte und angesehenste gewesen.
Johann Baptist Hamisch ist 1778 in Wien geboren und nach Würths
Tode 1811 Direktor der Graveurakademie geworden. Von ihm stammen
unter vielen anderen die Tapferkeitsmedaillen von 1805, die Schaumünze auf
den Erzherzog Karl und zahlreiche Kongreßmedaillen. Den Sieger von Aspern
stellte er zu Pferde in Begleitung zweier Offiziere dar, um den Augenblick zu
verewigen, in dem der volkstümliche Held und begeisternde Heerführer sich
von einem Ulanen die Feldflasche reichen läßt; im Hintergründe sieht man
brennende Gebäude. Merkwürdig schlecht gelangen hier die Pferde, deren
Köpfe an die Rasse der Schaukelpferde erinnern. Von den Wiener Kongreß-
medaillen hat Hamisch jene auf die Anwesenheit Kaiser Alexanders I., seiner
Gemahlin Elisabetha Alexiewna und der Könige von Preußen, Bayern,
Württemberg und Dänemark gearbeitet. Mit dem I-Iofkammerdekret vom
20. Juli 1815 hatte er eine besondere Bewilligung zur Ausprägung von
Medaillen auf die glorreichen Kriegsereignisse" erhalten. Wie die Ver-
mählung Napoleons mit Maria Luise im Jahre 1810, so hatte er sechs Jahre
später auch die festliche Rückkehr Franz II. nach der Einnahme von Paris
zu feiern. Es gibt kein geschichtlich denkwürdiges Ereignis mehr,- das nicht
durch die Schaumünze künstlerisch verewigt worden wäre; sie wird jetzt
volkstümlich, ein nicht zu unterschätzendes Erziehungsmittel zu Vaterlän-
Staates.
Weniger bekannt ist es, daß kein Geringerer als Füger wiederholt mit den
Entwürfen hiefür betraut wurde. Der oben genannte Katalog der Stempel-
Sammlung nennt zwar als Zeichner der auf die Leipziger Schlacht geprägten
Schaumünze K. Füger und führt unter den Medailleuren der Kaiser Franz-Zeit
diesen K. Füger an, aber offenbar nur infolge eines Druck- oder Lesefehlers
Zweiter Band, Seite 454 und 476. Einen Medailleur dieses Namens hat es
nicht gegeben. Die Entwürfe stammen von Heinrich Füger, dem Akademie-
direktor, als Maler hochgeschätzt und in allen Kunstfragen Wiens die höchste
Behörde. Die der Münzprägung nahestehende Miniaturmalerei hatte er
damals freilich schon seit Jahren aufgeben müssen, nachdem ein Fluß an
meinen Augen mir Stillstand in meinem Fache geboten hat, das ich seit meiner
Kindheit durch 30 Jahre fortsetzen mußte", wie es in seinem Briefe an den
Berliner Bildhauer Schadow vom 18. Mai 1798 heißt F. Laban Heinrich
Friedrich Füger, der Porträtminiaturist; Seite 25. Da sich indessen sein
Gesicht wieder hinlänglich gestärkt, um im großen arbeiten zu können",
so gab es für ihn auch kein Hindernis, die zeichnerischen Entwürfe für
Münzprägungen zu übernehmen, was in allen Hinweisen auf Füger bisher
unbeachtet blieb.
S0 stammt von Füger die Rückseite jener Gedenkmünze vom Jahre
1813 auf die Schlacht bei Leipzig. Während die Vorderseite die verbündeten
Fürsten Österreichs, Preußens und Rußlands in zehnzeiliger Schrift als die
Befreier Germaniens rühmt, zeigt die Rückseite der Münze den geflügelten
Genius der Geschichte, wie er den Fuß auf die zerbrochenen Fesseln, die fran-
zösischen Fahnen und Adler setzt und seine Rechte mit einem Pfeil den Namen
LIPSIA auf einen runden Schild schreibt. Der Sinnspruch EUROPAE CON-
CORDIA VINDEX LIBERTATISmutet heute etwas veraltet an. Den Schnitt
der Stempel dieser Münze besorgte Heinrich Ernst Karl, dem der Kremnitzer
Obergraveur das Zeugnis ausstellte, diesen gründlichen Künstler als ein
Haupt Genie in seinem Fache nämlich als Erzverschneider im erhabenen
und in der Tiefe, als Wachs Bossirer und glücklichen Portraitisten"
empfehlen zu können.
Füger hat auch für den Medailleur Franz Detler Dettler, der den öster-
reichischen Münzstätten nicht angehörte, Entwürfe geliefert. So 1816 auf die
Vermählung Kaiser Franz II. mit seiner vierten Gemahlin, der bayrischen
Prinzessin Karoline Auguste. Dann auf die Befreiung des Papstes Pius VII.
aus französischer Gefangenschaft, wofür Füger I8x4 sowohl die Darstellung
des von Engeln aus dem Kerker geleiteten heiligen Petrus auf der Vorder-
Seite wie auch die Rückseite entwarf, die Gestalt der Kirche mit dem Kreuz
unter dem Auge Gottes. Eine Ausprägung besitzt die Schatzkammer im Stift
Klosterneuburg. Detlers Münze auf die Wiederherstellung des Königreiches
Neapel ist im Wiener Hofmuseum. Detler, der Mitglied der Wiener Akademie
war, hat in dieser Zeit eine lebhafte Tätigkeit entwickelt und unter anderem
auch eine ganze Reihe von Gußplaketten für die Weicheisengießerei in Traisen
bei St. Pölten geliefert. Sie stellen die gekrönten Häupter der Befreiungs-
kriege dar und finden sich im Stift Lilienfeld. Auch eiserne Miniaturbildnisse
der Königin Luise und ihres Gemahls aus dem Jahre 1814 sind von Detler.
Er hatte einen eifrigen Mitarbeiterin Leopold Heuberger, der zweifellos
einer der begabtesten Porträtisten unter den Münzmodelleuren jener Zeit ge-
wesen ist. Auch Heuberger hat für Traisen eine große Zahl der Fürstlichkeiten,
Feldherren und Staatsmänner des Wiener Kongresses abkonterfeit und
Schraubenmünzen auf die Verbündeten der Jahre 1813 bis 1815 gearbeitet.
Diese vielbegehrten Bildnismünzen Erzherzog Karl, Blücher, Schwarzen-
berg, der Herzog von Reichstadt, Wellington, die Minister Stein, Hardenberg,
Metternich, Talleyrand kamen in den verschiedensten Stoffen, nicht bloß
in Erz und Eisenguß, auch in Zinn, Kupfer und Messing heraus. Teils im
Profil, selbst auch von vom betrachtet, immer lebendig, einige ausgezeichnet.
Wie heute legte man auch damals im überwältigenden Sturm der Erlebnisse
nicht auf die Kostbarkeit des Kunstvverkes, sondern auf seine Ehrlichkeit und
seinen Ernst, zugleich auf die Anteilnahme aller Schichten der Bevölkerung
und auf deren begreifiichen Wunsch das Hauptgewicht, die Bilder der sieg-
reichen Heerführer und Staatslenker zu besitzen.
Dasselbe Ziel haben auch die heutigen Kriegsgedenkmünzen zu verfolgen.
Unsere Zeit wird deshalb den verwandten Arbeiten von anno 1815 gerechter
werden, als es bisher der Fall war. Namen wie derjenige Heubergers sind
mit Unrecht fast verschollen. Von seiner Tüchtigkeit als Wachsbossierer
und dem in Gold gepreßten Reliefbrustbild des Olmützer Fürsterzbischofs
Erzherzogs Rudolf im Brünner Erzherzog Rainer-Museum war hier schon
die Rede." Kunstbeilissene des Namens Heuberger hat es um 1800 in Wien
eine ganze Reihe gegeben. Dies erklärt, warum gelegentlich irrigerweise
von mehreren Medailleuren dieses Namens die Rede ist. Das Namens-
verzeichniss deren die Academie bildender Künste in der Mahler-, Bildhauer-
und Landschafts-Schule frequentirenden Schüler" nennt im Mai 1791 einen
zwölfjährigen Schlossermeisterssohn Christoph Heuberger, 1801 unseren
Leopold, dann am 1. Juli 1833 den vierzehnjährigen Karl Heuberger als
Sohn eines k. k. Medaileurs", also offenbar des vorgenannten Leopold und
schließlich 1840 abermals einen Karl Heuberger, der sich als Kunstfach"
aber die Weberei gewählt hatte.
Leopold Heuberger geboren 1786 in Wien war mit fünfzehn Jahren
auch schon Graveurdiurnist im Hauptmünzamte mit einem Taggelde von
30 Kreuzern, das sich infolge seiner Verwendbarkeit nach achtzehn Jahren
1819 bereits auf Ifl. 24kr. täglich gesteigert hatte. Im Jahre 1825 schlägt
Direktor Harnisch, der vorhin genannte Medailleur, Leopold Heuberger zum
Graveurscholaren vor und meldet dem Oberstkämmerer Heuberger lieferte
die reinste Arbeit, ist ein richtiger Zeichner, hat als Zögling der hiesigen
Vergleiche Julius Leisching, Wiener Kunstgegenstände in russischem Besitz Heft 1c dieser Zeit-
schrift, 1915.
Academie Preise erhalten, ist in der Architecturs- Landschafts- Heraltik und
Verzierungskunde, wie auch im Münz- und Medaillenprägen bewandert und
verfertigt alle Alphabete und sonstigen Einrichtungs-Punzen kunstmäßig."
Von derI-Iauptsache, seiner besonderen Begabung und Betätigung im
Bildnisfache, ist darin merkwürdigerweise gar keine Erwähnung getan,
trotzdem die Stempelsammlung des k. k. Hauptmünzamtes selbst eine Reihe
von Bildnisschaumünzen Heubergers besitzt, so jene von ALEXANDER I.
RUTI-IENORVM AVTOCRATOR" von 1814.
Im Wiener Hofmuseum ist unter anderm die ungemein lebendige
Bildnismünze auf Friedrich Wilhelm III. von Preußen; dann die schöne
Denkmünze der Grazer Universität, 1827 anläßlich der Wiedereröffnung
geprägt, mit drei anmutigen Griechinnen als Vertreterinnen der weltlichen
Fakultäten, sowie diesen verwandt die leierspielende Muse auf der Ehren-
münze der philharmonischen Akademie von Laibach 1821. Woraus zu
ersehen, daß I-Ieuberger seine Kunst nicht bloß auf den Krieg eingestellt
hatte. Im Jahre 1839 ist I-Ieuberger gestorben.
Neben Würth, Harnisch, Karl, Detler, I-Ieuberger gab es noch eine
Reihe anderer Wiener Medailleure, die im Dienste der Kriegsbegeisterung
standen. Da hat Franz Stuckhart 1781 in Tyrnau geboren, seit 179g
Graveurdiurnist in Wien, dann in Prag- auf die Verbündeten im Jahre 1814
eine Schaumünze gearbeitet, "deren seltsame Geschichte Domanig erwähnt
hat. Das Stück zeigt auf der vielgestaltigen Vorderseite einen Genius mit
den Brustbildern der drei Fürsten, dann Knaben mit dem Brustbilde
Metternichs, einen Flußgott und Waffen; es scheint aber nie geprägt
worden zu sein. Das Wiener Hofmuseum besitzt zwar eine Ausprägung
davon, aber mit dem Namen Endletsberger. Dieser, ein Silberarbeiter und
k. k. Münzgraveur in Wien, Windmühl 20", scheint nämlich die Stanze
Stuckharts in seine Hand gebracht, dessen Namen mit der richtigen
Jahreszahl 1814 beseitigt und eine neue Rückseite hinzugefügt zu haben,
auf der sein eigener Name den Anschein erwecken soll, als hätte er auch
die Vorderseite entworfen. In der bunten Folge der Stuckhartschen Münzen
sind auch noch mehrere andere den Zeitereignissen gewidmet der Schlacht
bei Waterloo mit den Brustbildern Blüchers und Wellingtons, zu Napoleons
Vermählung und der Geburt des Herzogs von Reichstadt, auf die Fürsten
Schwarzenberg und Metternich und auch wieder zu der Rückkehr Pius VII.
aus der französischen Gefangenschaft. Einige seiner Arbeiten hat er
gemeinsam mit dem ihm verwandten Obergraveur der Mailänder und
Prager Münzstätte Anton Guillemard durchgeführt. Allein hat der letztere
im Jahre 1801 eine Schaumünze auf Erzherzog Karl als den Retter Böhmens
geprägt. Stuckhart ist 1816 freiwillig aus den österreichischen Diensten
ausgetreten und Graveur an der polnischen Münze in Warschau geworden.
Auf den Pariser Frieden des Jahres 1814 hat auch Laurenz Pönninger,
der späterhin 1836 erster Münzgraveur am Wiener I-Iauptmünzamt wurde,
einen Stempel geschnitten, mit der Friedensgöttin auf dem Erdball.
Der bedeutendste dieser Gruppe, außerhalb seiner österreichischen
Heimat früher erkannt und beizeiten richtig eingeschätzt, war der Zillertaler
Leonhard Posch 1750 geboren, der über Paris nach Berlin kam und hier
zu Beginn des XIX. Jahrhunderts eine große Zahl hervorragender Bildnisse
für den Eisenguß modelliert hat. Ein etwa 45 Zentimeter hohes Doppel-
brustbild Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise besitzt das Berliner
Kunstgewerbemuseum. Es folgte die ganze königliche Familie, von der noch
eine Reihe der Gipsreliefs von Posch in öffentlichem und privatem Besitze
erhalten sind. Es ist nicht einzusehen, warum nicht auch heute wieder
größere Bildnisse der führenden Männer des Weltkrieges in ähnlich
anspruchslosen und doch würdigen Eisengußreliefs Anklang linden sollten.
Posch wußte indessen auch im kleinen zu wirken, in den zum Teil ungemein
feinen Bildnismünzen, so namentlich wieder des Königs und der Prinzessin
Wilhelm, denen sich Schill, baues mit dem Spruch
Blücher, Brause, York, Oede trauern Flur und
auch Goethe und Karl Au- Berge" 1806 1808 auf der
gustvonWeimaranschlos- Vorderseite, Fleiß und
sen.AuchKaiserFranz und Freude kehren wieder"
AlexanderLhatPosch por- rückseits. Außer dem nie-
trätiert. Nach einem Ent- derösterreichischen Trai-
wurfe von Wolf goß die sen und Berlin war insbe-
Berliner Eisengießerei eine sondere auch das königlich
von Posch modellierte Pla- preußischeI-IüttenamtGlei-
kette, die die Friedenssehn- witz fürdieseArt desKunst-
sucht jener Tage offenbart Ta"'e"h''" zwemaiw" gusses und der Kriegs-
Plakette
auf die Hebung des Berg- gedenkarbeiten tatig.
Ein Vergleich der von unserer Zeit demselben Zweck geweihten
Schöpfungen zeigt vor allem den außerordentlichen Aufschwung der
eigentlichen Medailleurkunst, zu der Posch nicht recht gezählt werden kann.
Was Wien unterseinen Altmeistern Tautenhayn dem Vater und Scharff an
begabten und regsamen Kräften diesem Kunstzweige zugeführt und in
tüchtiger Schulung herangezogen hat, kann Österreich mit berechtigtem
Stolz erfüllen. Mag auch der eine oder andere überraschenderweise versagt
haben, so ist doch nicht nur der Durchschnitt der in diesen bewegten Tagen
entstandenen Kriegsgedenkmünzen ein ungemein guter, sondern es ragen
darüber auch einige Glanzleistungen empor.
Hier ist billig zuerst von I-Iartig die Rede.
Für das Kriegsfürsorgeamt hatte A. Hartig vor allem die große Kaiser-
münze auszuführen. Sie zeigt auf der Vorderseite in stark erhabener Arbeit
den realistisch aufgefaßten Kopf des Kaisers, nach links gewendet; auf der
Rückseite nur den Wahlspruch VIRIBUS UNITIS mit den bedeutsamen
Jahreszahlen 1914 1915. Diese monumentale, vielsagende Kürze wirkt
besser wie die lebhafteste redselige Bildlichkeit. Bei 60 Millimeter Durch-
messer gehört sie schon zu den großen Schau- und Erinnerungsstücken.
Mit R. Neuberger hatte A. I-Iartig für das Kriegsfürsorgeamt auch eine
etwas kleinere Münze zu arbeiten, die aus erobertem Waffenmetall hergestellt
wurde. Das ordensgeschmückte Brustbild des Kaisers auf der Vorderseite,
im Profil nach rechts, ist drei im Schützengraben
von Neuberger, die Rück- aber haben ihn ruhig zie-
seite mit drei glücklich lend aufs Korn genommen,
gruppierten Kriegern im mit Flinte undMaschinen-
Schützengraben von Har- gewehr. Einer von ihnen
tig. Auf den fernen Höhen ist eben schwerverwundet
im Hintergrunde sind Ka- zusammengesunken, der
nonen aufgefahren, mit Todesengel schwebt über
fliegender Fahne stürmen ihm mit dem Lorbeer und
im Mittelgrund die Tapfe- HaniglaiserFranzJosephl' derFriedenspalme Durch-
ren gegen den Feind, die messer 50 Millimeter.
Für dasselbe Amt schuf I-Iartig allein im Großformat 60 Millimeter
Durchmesser die gut gelungene Schaumünze mit dem Brustbilde des
Thronfolgers Erzherzogs Karl Franz Josef auf der Vorderseite, mit der
schönen Darstellung eines österreichischen Großkampfschiffes in wogender
See auf der Rückseite. Nur stört die Schrift OESTERR. FLOTTEN-
VEREIN KRIEGSFÜRSORGE 1914 xgr5".
Von demselben Künstler stammt weiters die Erinnerungsmünze mit
dem wohlgetroffenen Bildnisse des verewigten Thronfolgers Erzherzogs
Franz Ferdinand. Auch hier ist die würdige Rückseite mit der Dornenkrone
über dem Todestage in ihrer einfachen, stummen Sprache sehr beredt und
wirksam Durchmesser 50 Millimeter.
Ein glücklicher Gedanke I-Iartigs war es, einmal eine Münze zu
schaffen, die auf der einen Seite den Kopf unseres Kaisers, auf der anderen
jenen Wilhelms II. allein trägt. Beide vorzüglich getroffen und in dem
kleinen Maßstabe 23 Millimeter sehr fein ausgeführt. Neuerdings erschien
im Kriegsfürsorgeamt von I-Iartigs Hand eine Erzherzog
Friedrich-Medaille, Dem Oberkommandanten unserer
siegreichen Armeen" gewidmet, mit
seinem treiflichen Brustbilde auf der
Vorderseite und der stolzen Pallas
Athene auf der Rückseite, die einen
Schild hält, auf dem man die Namen
seiner Vorfahren, der Sieger von
Aspern und Custozza, der Erzher-
zoge Karl und Albrecht, liest.
Hanig Thronfolger
Auf einer anderen Schaumünze, lmhmog Km man, 105,;
wie alle früher erwähnten im k. k.
Hauptmünzamt in Wien geprägt, sieht man den wieder meisterlich getroffenen
Profilkopf des Erzherzogs Karl Stephan. Auch durch eine eigenartige Lösung
der Rückseite ist Hartigs Gedenkmünze auf Conrad von I-Iötzendorf aus-
Hanig Erzherzog
Franz Ferdinand
gezeichnet. Da sind in jenem feinen Relief, das die Darstellung des Groß-
karnpfschiffes auf der Thronfolger-Münze auszeichnet, die gewundenen Täler
der Karpathen zu sehen, durch die sich in unendlicher Länge ein feind-
licher Drache wälzt; Höt- Münzamt, R. Neuberger,
zendorf erwartet als ge- ist schon imJahre 1883 als
wappneterRitter denüber- Schüler in die Graveur-
gewaltigen Feind, um ihn akademie des Münzamtes
mit seinem Schwert zu eingetreten und hat durch
töten. In Entwurf wie zwanzig Jahre unter A.
Ausführung gleich geist- Scharff gearbeitet. Auf den
reich, gehört diese Arbeit Meister hat er auch eine
zu den besten der Medail- Bildnismünze geprägt. Ne-
leurkunst überhaupt. Neubergm Kaiser Wilhelm ben einer Anzahl offizieller
Der Leiter der Gra- um, Kam, man, Joseph Aufträge wie etwa der
veurabteilung am k. k. Plakette auf die Enthüllung
des Kaiserin Elisabeth-Denkmals sind zahlreiche Bildnisse von Neuberger
ausgeführt worden, darunter jenes des Bürgermeisters Lueger nach der Natur.
Auch in Stahl geschnittene Architekturen für die Gesellschaft zur Förderung
der Medaillenkunst und Kleinplastik St. Stephan, Karlskirche, Kuttenberger
Barbarakirche. Zu seinen jüngsten Arbeiten gehört nun die großeZwei-Kaiser-
Münze vom Jahre 1915 60 Millimeter Durchmesser. Auf der Vorderseite die
ordensgeschmückten Brustbilder Kaiser Wilhelms zur Rechten Kaiser Franz
Josephs in bildnistreuem Profil mit Helm und Federhut, darüber der Spruch
Gott mit uns"; auf der Rückseite die beiden Kaiserkronen über den Jahres-
zahlen 1914- 1915 und einem Lorbeergewinde, beschirmt von einem strah-
lenden Stern und dem Wahlspruch Viribus unitis. Um die zarten Gold-
schmiedearbeiten und Edelsteine der beiden Kronen in diesem Maßstabe
herauszubringen, konnte die Rückseite der Schaumünze nicht modelliert,
sondern mußte geschnitten werden. Sie ist auch in
kleinerem Maßstabe erschienen 23 Millimeter im Durch-
messer, wobei die Rückseite ein wenig
vereinfacht wurde.
Ein Zwei-Kaiser-Bildnis Neubergers
ist auch mit ungarischer Aufschrift ge-
prägt worden, mit den Tannenwäldern
der Karpathen auf der Rückseite, über
denen schimmernd die Stephanskrone Hang Rückseite
strahlt, indes durch die engen Täler die de, Kyiegsgedenkmünze
TautenhaynzGedenk-
münze des vereines Sturmkolonnen derVerteidigerschreiten. dem Kßlsmnldnß
von Neuberger auf der
Vorderseite
für Krüppelfürsorge
Neubergers neueste Arbeit ist ein
Leopoldmeum
kleiner Anhänger in der Form eines goti-
schen Spitzbogenfensters, worauf man das Wunder von Saarburg" sieht
einen gekreuzigten Christus, dem durch eine feindliche Granate der Kreuzes-
stamm zerstört worden, während die Gestalt des Erlösers selbst noch unver-
..
sehrt von der Felsenspitze aufragt. Auch Weinberger hat die beiden Kaiser
dargestellt Durchmesser 55 Millimeter.
Heinrich Kautsch, der lange in Paris gelebt und im Banne der franzö-
sischen Medailleurschule eine Reihe bekannter Arbeiten geschaffen hat,
war ebenfalls für das Kriegsfürsorgeamt tätig. Von ihm stammt der
feine kleine Anhänger, der im Dienste der Kälteschutzunternehmung ent-
stand. Das Brustbild des Kaisers im kleinsten Maßstabe mit dem Datum der
Thronbesteigung und auf der Rückseite ein weiches malerisches Relief,
eine junge Mutter, die einem verwundeten Soldaten, einem Alten, dem der
Krieg den Sohn geraubt, und einer Witwe mit dem Kind auf dem Arme, dem
der Vater fiel, Almosen reicht 33 Millimeter hoch, 19 Millimeter breit.
Auch eine Schülerin des Belgiers van der Stappen hat sich in den
Dienst der Kriegsfürsorge gestellt. Die treffliche schlesische Bildhauerin
Helene Scholz hatte den Auftrag, eine Schaumünze auf den Oberst-
kommandierenden Erzherzog Friedrich zu modellieren, mit seinem Brustbilde
als Herzog von Teschen auf der Vorderseite und der Skizze des erzherzog-
liehen Schlosses von Teschen mit dem alten Piastenturm auf der Rückseite;
darüber liest man den Ausspruch des Feldmarschalls Soldaten! Ihr habt
mir durch euren unvergleichlichen Heldenmut die höchste militärische
Würde erkämpft." Die 55 Millimeter große Münze ist vom Zweigverein
Teschen der k. k. Gesellschaft vorn österreichischen Silbernen Kreuze zur
Fürsorge für heimkehrende Reservisten gestiftet und in Gold, Silber und
Bronze ausgegeben worden. Es war ein sinniger Gedanke, die ersten
300 Prägungen der Silbermünze aus jenen Silbergegenständen herzustellen,
die von den Ostschlesiern für das Silberne Kreuz gespendet worden waren.
Für das Schwarzgelbe Kreuz hat der Wiener Bildhauer Gustav Gurschner
eine gleich große Münze gearbeitet. Auf das Wappen der Stadt Wien gelehnt,
spendet Vindobona mit Schwert und Mauerkrone und ein anmutiges Wiener
Kind einem Invaliden und der jungen Witwe, die den Säugling im Schoße
hält, Zuspruch und Almosen, wozu aus der Ferne St. Stephan herübergrüßt.
Auf der Rückseite liest man den Spruch Die Wiener Herzen schlagen für
die Bedürftigen, sorgen für die Verwaisten und lindern das Los der Invaliden"
Durchmesser 55 Millimeter.
Die Sezession, die ihr Haus der Spitalspfiege widmete, hat nach dem
Modell von Alfred Hofmann eine hübsche Erinnerungsmünze für ihre Pfleg-
linge ausführen lassen. Auf der Vorderseite das Brustbild eines Verwundeten
auf dem Krankenlager, über das sich die Pflegerin beugt; auf der Rückseite
die Ansicht des Sezessionsgebäudes mit der Umschrift Erinnerung an das
Spital der Künstlervereinigung Sezession Wien 1914 1915" Durchmesser
28 Millimeter.
Josef Tautenhayn, seit Jahresfrist ebenfalls an der k. k. Münze tätig, ist
als Schüler seines gleichnamigen Vaters sozusagen von Kindheit auf mit
dieser Kunstübung verwandt gewesen. Der Drang zur Metallarbeit und
Bildnerei liegt der Familie geradezu im Blute. Schon der Großvater Hermann
393
Tautenhayn, der um 1830 aus Sachsen nach Wien gewandert ist, hat sich
hier als Graveur betätigt, wenn auch auf Amtsstempel, Gravierungen für
Buchbinder und Typen für orientalische Druckwerke beschränkt. Von seinen
beiden Söhnen wurde Hermann, der jüngere, Steinbildhauer und Josef, der
ältere, zum Begründer der Wiener Medailleurschule. Auch im dritten Glied
kehrt nun diese Veranlagung wieder.
Josef der Jüngere hat zuerst die k. k. Kunstgewerbeschule besucht und
sich zugleich bei seinem Vater in der Wachstechnik, im Gravieren und
Ziselieren geübt. Denn der Münzenschneider bedarf des festen Grundes kunst-
handwerklicher und technischer Durchbildung; mit dem Modellieren allein
ist es da nicht getan. Auf der Akademie, zuerst an der Spezialschule für
Graveur- und Medailleurkunst neben Rudolf Marschall und Franz Pawlik
unter der Leitung Tautenhayns des Vaters, dann als Schüler Edmund
Hellmers an der Bildhauerschule, hat Josef
Tautenhayn der
Sohn den Über-
gang von der äl-
teren zu der jün-
geren Richtung
gewonnen, zum
schärferen Realis-
mus im Bildnis, zu
der Erweiterung
des Stoffgebietes,
die namentlich den
RüCkSeitßn de!" Helene Scholz Schloß Teschen, Rück-
Sßhwmünze" rät;..istnzb'et";;,i,ft?3;2
gute kam, und da-
mit Hand in Hand zu einer mehr malerischen Auffassung nach dem Vorgange
der Pariser Medailleure. Weithin bekannt gewordene Bildnismünzen Anton
Bruckner, Propst Kerschbaumer, I-Iutterstrasser, die Ehepaare Schuster von
Bonnott und Eisl, Alfred Grünfeld haben ihm auch für Riga einen Auftrag
eingetragen, dessen Erfolg um so bemerkenswerter war, als es dabei galt, die
Züge eines Verstorbenen, dem Künstler persönlich Unbekannten festzuhalten.
Gerade an dieser Schaumünze auf den Balten Dr. Buchholz bewährte
sich aber auch, als väterliches Erbteil, der strenge Stil idealisierender Alle-
gorie in der Gestalt eines Geharnischten, der die Rückseite der Münze ziert.
Schon 1903 hatte Tautenhayn der Jüngere für den Wiener Friedenskongreß
eine Plakette ausgeführt, deren Sinnbild die aufragende Gerechtigkeit, auf
deren Wagschalen der Friedenslorbeer schwerer wiegt als das Schwert der
Zwietracht von der Weltgeschichte allerdings indessen Lügen gestraft
worden ist. Dafür bewährt sich aber gerade in diesen Tagen die für unser
Vaterland ganz unschätzbare Bedeutung zweier anderer in Plaketten seiner
Hand gefeierten Ereignisse der Durchschlag des Wocheiner Tunnels und
"UWE"! WELDE
ri.
Helene Schulz Erzherzog Friedrich
02'
der Karawankenbahn! Auch die durch den Krieg mit Italien recht zeitgemäß
gewordene Erinnerung an die Vereinigung von Görz mit dem Hause Habs-
burg unter Maximilian I. hat Tautenhayn zum 4oojährigen Gedenktage 1900
mit einer vorzüglichen Arbeit würdigen dürfen. Der Krieg hat den Künstler
für das Rote Kreuz beschäftigt, dessen Reservespital Nr. von ihm eine ein-
fache würdige Plakette ausführen ließ, einseitig geschmückt mit den Profil-
köpfen der beiden verbündeten Kaiser 68 Millimeter hoch, 53 Millimeter
breit.
W. Hardy ließ als Weihnachtsgabe für seine Privatprlegestätte von
Tautenhayn eine Bronzemünze prägen, die einen österreichischen Wach-
posten auf treuer Hut zeigt. Über den nächtigen, verschneiten Höhen ist
auch ihm der Weihnachtsstem erschienen.
Auch für das Spital des Vereines für Krüppelfürsorge Leopoldineum
hatte der Künstler eine Münze herzustellen. Sie zeigt einen sitzenden Ver-
wundeten, dem die Pflegerin, mit einem anmutigen Kind zur Seite, einen
Trunk reicht.
Die neuen Ehrenzeichen des Roten Kreuzes mit und ohne den Eichen-
und Lorbeerkranz der Kriegsauszeichnung, für die Ausführung in großer Zahl
bestimmt, stammen vom k. k. Münzgraveur Josef Prinz, der auch zwei vom
Ministerium des Innern bestellte Pflegerinnen-Ehrenzeichen graviert hat.
Von Karl Maria Schwerdtner ist das Abzeichen des Schwarzgelben Kreuzes,
ihm verdankt man auch die Wiederbelebung der einst so beliebten Schraub-
taler". Er hat für die Wiener Invalidenschulen eine Bilderdenkmünze
entworfen, die zu Versen von Rosegger, Schaukal, Kernstock, Ginzkey,
Hauptmann, Dehmel zwölf farbige Kriegsbilder enthält von der Hand Pro-
fessor Bertold Löfflers.
Von Professor Rudolf Marschall rühren die Bildnisse auf den Kriegs-
bechern" her. Diese, vom Statthalter von Steiermark Grafen Clary angeregt,
sind in Glas wie auch in poliertem Geschoßstahl zur Ausführung gelangt. Ein
vergoldeter Bronzereif umschließt sie und trägt die Bildnisse der verbündeten
zwei Kaiser von Marschalls Hand. Rudolf Marschall hat sich namentlich
durch scharf realistische Bildnismünzen einen Namen gemacht. Er selbst
stammt aus einem Graveur- und Bildhauergeschlecht. Sein Urgroßvater soll
als Napoleonischer Soldat verwundet in Wien zurückgeblieben sein, sein Sohn
wurde Graveur, ebenso der Enkel, Rudolfs Vater. Dessen Großvater mütter-
licherseits war Bildhauer in Wien und hat unter anderen Steinarbeiten die
Gestalten des heiligen Ruprecht für die Ruprechtskirche und der heiligen
Elisabeth für die Elisabethkirche gearbeitet, sich indes auch in Holzschnitzerei
betätigt. Rudolf Marschall kam, dem vererbten Beruf entsprechend, zunächst
in die Fachschule für Goldschmiede und Graveure, dann zu Tautenhayn dem
Vater an die Akademie und erwarb sich schon dort die goldene Füger-
Medaille. Schon bei früheren Anlässen war er mit amtlichen Aufträgen für
weit verbreitete Arbeiten betraut 1898 zu einer Erinnerungsmünze für den
Wiener Kinderfestzug, die an 200.000 Schulkinder verteilt wurde, und zu
der Festmünze, die anläßlich des sechzigjährigen Regierungsjubiläums an
sämtlichen österreichischen Schulen zur Ausgabe gelangte.
Auch eine türkische Kriegsgedenkmünze Inschallah" gibt es bereits.
H. Dietrich hat auf einer achteckigen Plakette in Erzguß einen stürmenden
Türken mit der Fahne dargestellt, der seine bedrohte Moschee befreit.
Zugunsten der Kriegshilfe des Ministeriums des Innern ist weiters eine
Reihe von Schaumünzen in Eisenguß herausgegeben worden. Vier von ihnen
stammen von W. Hejda die Abwehr", ein nackter kniender Mann, gut in die
Rundung gesetzt, das Schwert auf den Knien und mit den kräftigen Händen
das Schild mit dem Reichsadler vor sich stemmend; dann der stehende Held,
der, auf sein Schwert gelehnt, den Doppelaar zur Seite, einer Welt von
Feinden" trotzt, die in Gestalt einer gewaltigen Natter sich um seinen Fuß
geringelt hat. Auch der grauenerregende phantastische Fisch mit zwei
Torpedos unter den Armen, als Sinnbild des Unterseekrieges und die größere
Darstellung des Kaisers zu Pferde, der vorn geflügelten Genius geleitet über
die Feinde triumphiert, ist von Hejda. Alfred Hofmann hat die Proiilköpfe
des Erzherzogs Eugen und Conrad von Hötzendorfs modelliert, ersteren
nicht ganz glücklich. Von Drobil stammt der Fahnenschwinger von Przemysl,
der über den Leichen der Besiegten das Sinnbild der Befreiung flattern läßt.
H. Zita hat den Helden der Adria von Trapp und Lerch" eine Neptun-
darstellung gewidmet, H. Schwathe den 30-5 Zentimeter-Mörser porträtiert.
Von Weinberger gibt es die erste gemeinsame Drei-Kaiser-Münze mit den
Proiilköpfen Kaiser Franz Josephs, Kaiser Wilhelms und des Sultans; auf der
Rückseite ein römischer Triumphator zu Pferde, den die Fortuna geleitet.
Ob die überwiegend malerische Behandlung dieser Reliefs zu dem
Charakter des Eisens ebenso gut paßt wie zum Erzguß, möchte ich bezweifeln.
Eine große ungarische Eisengußmünze von Zutt mit einem prächtig stili-
sierten Herkules, der die Hydra tötet, wirkt in ihrer kraftvollen Durchführung
jedenfalls weit monumentaler.
Auf breitere Schichten als Abnehmer rechnen ebenso wie jene Becher
auch die Münzprägeanstalten des Deutschen Reiches. Hier hat L. Chr. Lauer
in Nürnberg 1790 begründet silberne Gedenktaler mit Bildnissen der deut-
schen Fürsten und Heerführer in den Handel gebracht; die verbündeten Kaiser
vereint, dann Kaiser Wilhelm und den Kronprinzen, die Könige von Bayern
und Sachsen, Hindenburg und Beseler, den Eroberer von Antwerpen und
Nowo-Georgiewsk, den Kapitän der Emden", auf den Rückseiten oft mit
glücklich in die Rundung komponierten Darstellungen verständlichster
Allegorie, etwa die beiden Adler, die dem gallischen Hahn, der englischen
Bulldogge und dem russischen Bären zusetzen.
Der ernstere, künstlerisch wertvollere Ton des Erzgusses kommt in
einer Reihe teils recht guter Gedenkmünzen zum Ausdruck, die Karl Poellath
in Schrobenhausen Bayern nach Entwürfen von Max Dasio, Gies, Achten-
hagen, Rettmaier, Hofmann, Lehzen, Wysocki und Poellath selbst zur Aus-
führung brachte.
33x
Von den Münchener Bildhauern haben überdies Karl Goetz eine Schau-
münze auf die österreichische Kriegserklärung und Richard Klein auf Hinden-
burg und Otto Weddigen erscheinen lassen, beide in der Münchener Münzen-
handlung Dr. E. Merzbachers Nachfolger. Die erstgenannte trägt auf der
Vorderseite den Proiilkopf unseres Kaisers, allerdings nicht ganz ähnlich,
mit der Umschrift Ich habe alles geprüft und erwogen", jenen geflügelten
Worten unseres Kaisers aus dem Aufruf an seine Völker vom 28. Juli Ig14,
und auf der Rückseite den doppelköpiigen Adler mit den schönen Worten
desselben Aufrufes Mit ruhigem Gewissen betrete ich den Weg, den die
Pflicht mir weist."
In Silber, Eisen und Erzguß hat Robert Ball in Berlin eine große Zahl
von Gedenktalern und Bildnismünzen verschiedenen Wertes in den Handel
gebracht den Gedenktaler Si vis pacem, para bellum" mit dem Kaiserkopf
von A. Galambos und einer Pallas Athene von Ziegler, die Bildnisse des
Großadmirals Tirpitz, der Generale Kluck, Mackensen, Linsingen, von der
Goltz nach Modellen von Paul Sturm, Galambos, Eue.
Im allgemeinen spiegelt die Kriegsgedenkmünze im kleinen die Zustände
der großen Kunst von heute getreulich wider entschiedenes Gelingen im
Realistischen, daher die große Zahl treffsicherer Bildnisse, dagegen Schüch-
ternheit und Mangel an Einfällen für die Rückseite, wo die Phantasie und
Persönlichkeit des Künstlers ihre Eigenheit bekunden sollte. Dies erklärt sich
teils wohl aus dem bisher empfundenen Mangel an Aufträgen, dem gerade
der Krieg mit seinen zahllosen beziehungsreichen Gelegenheiten zur Stiftung
von Gedenkmünzen am ehesten ein Ende bereiten könnte.
Vor hundert Jahren, in der Blüte der Miniaturmalerei, konnte noch diese
als Nebenbuhler der Schaumünze gelten. Da sie längst erstarb und heute auch
nicht mehr der richtige Ausdruck unserer Zeit wäre, sollte der Medailleur
namentlich in Wien, das über eine so stattliche Zahl von Begabungen
verfügt um so begehrter sein. So erwarten wir auch für ihn und von ihm
durch den Krieg eine kraftvollere und entschiedenere Betätigung.
Gurschner Gedenkmünze
für das Schwarzgelbe Kreuz
HARTWIG FISCHEL-WIENR"
ALERIE ARNOT. PROFESSOR EDMUND PICK-MORINO. Die gut
beleuchteten, aber bescheiden dimensionierten Ausstellungsräume der Galerie Arnot
eignen sich sehr zur Vorführung intimer Kollektionen einzelner Künstler, die an den Wohn-
raum lieber denken als an den Ausstellungsraum.
Von solcher Art ist auch die Sammlung von Stilleben Pick-Morinos, die jetzt bei
Arnot zu sehen sind. Ihr Ziel ist der feine und vornehme Zusammenklang farbiger Werte,
ihre Wirkungsmittel sind in bestem Sinne malerisch; eine leichte, breite Malweise ver-
mittelt uns, unbekümmert um das oft ganz dürftige Gegenständliche, die farbige, vom
gedämpften Licht gehobene Schönheit der Tonwerte. Die zarten grünen Zusammenklänge
von Blatt und Wurzelwerk, das warme Leuchten großer Calvilleäpfel, auch das tiefe
Glühen angeschnittener Fische all das an ganz wenigen und nicht umfangreichen Gegen-
ständen mit der ganzen Liebe zur Farbe geschildert, die ein echter Maler besitzen muß.
Allerdings verlangt diese Beschränkung auch den ganzen Meister. Nicht überall ist
der Raum gut gegliedert, der Ausschnitt glücklich, das Farbenproblem restlos gelöst.
Aber manche unter den 25 Bildern erheben sich doch zu einer respektablen Höhe
der Leistung und lassen erwarten, daß diese vornehme Selbstbeschränkung und Konzen-
tration, die in der nervösen Unrast unserer Zeit so wohltuend wirkt, noch weiter wächst.
Aber auch das jetzt Gebotene schafft Genuß und Freude.
USSTELLUNG DER PATRIOTISCHEN KRIEGSMETALLSAMM-
LÜNG. Das überaus reiche Ergebnis der Patriotischen Kriegsmetallsammlung hat
der vom k. und k. Kriegsministerium eingeleiteten Aktion einen vollen Erfolg gebracht.
Jener Teil dieser Sammlung, dessen Gegenstände künstlerischen und volkskundlichen
Wert besitzen, ist sorgfältig vor Zerstörung bewahrt worden; aus rund zwei Millionen
Kilogramm Metallspenden, welche der patriotische Sinn der Bevölkerung dem Staate zur
Verfügung gestellt hat, sind über 5000 Objekte ausgewählt, geordnet und beschrieben zu
einer überraschenden Metallschau vereinigt worden.
Obwohl auch handwerklich wertvolle und interessante Geräte aus dem Gebiete der
kirchlichen Kunst einem Teile der Sammlung besondere Anziehungskraft geben, ist wohl
der Hauptinhalt doch naturgemäß profaner Art. Die Gebrauchsgegenstände, Geräte des
bürgerlichen Lebens, die für Beleuchtungszwecke, für die verschiedenartigsten Gewerbe
erzeugten großen Stücke in Metallguß und Metalltreibarbeit weisen zurück in jene Zeiten,
wo der Preis des Metalls nicht so hoch war wie heute, wo die Liebe zum Handwerk jeden
Gebrauchsgegenstand adelte und wo der Respekt vor der ererbten Überlieferung auch in
schweren Zeiten den alten Bestand an Metallgut vor dem Untergang zu bewahren ver-
mochte.
Dann ist eine große Reihe von Kleingerät da, vorwiegend dem Gürtlerhandwerk
entsprungen; ein ansprechendes Zeugnis für die Schmuckfreude, die auch dem weniger
hoch gewerteten Metall den Adel guter Formgebung, zweckvoller und schöner Gestaltung
verlieh wie dem Edelmedall. Für manches hat bisher die Gelegenheit zum Sammeln
gefehlt. Seit wir der volkstümlichen Kunstübung eingehendere Beachtung geschenkt haben,
ist uns die große Fülle von schönen Objekten zur Kenntnis gelangt, welche bisher vom
Kunstfreund unbeachtet im Gebrauche der ländlichen Bevölkerung stand. Diese Stücke
sind dem Handel seltener zugeführt worden, mußten am Orte ihrer Entstehung und
Verwertung aufgesucht werden und kamen darum zumeist nur vereinzelt oder nur nach
mühevollem Suchen in den Sammlerbesitz.
Nun bietet sich aber ein ungewöhnlicher Anlaß, die Leistungen unserer heimischen
Metallarbeiter in großen Mengen vereinigt und zielbewußt nach Arbeitsgruppen geordnet zu
sehen. Die Aufsammlung, respektive Ausscheidung aus dem Vorrat der Patriotischen Metall-
samrnlung hat nach einer wertvollen Vorarbeit in den einzelnen Sammelstellen der
Monarchie und an drei Plätzen in Wien eine Gruppe von Fachleuten besorgt, die ihre
Resultate in der Kunstabteilung der Metallsammlung vereinigten. Der Vorstand dieser Kunst-
abteilung A. Walcher Ritter von Molthein war durch die wirksame Unterstützung der
Herren H. Corra, A. Demmer, E. von Garger, Ritter von Schlumberger, E. Welzl von
Wellenheim, Dr. F. Dworschak, A. Ritter von Loehr in der Lage, in verhältnismäßig kurzer
Zeit die Sichtung und Bearbeitung des Materials vor die Öffentlichkeit zu bringen, so daß
heute eine geschickt aufgebaute Metallschau und ein sachkundiger Katalog mit vielen
Illustrationen das Studium des Ergebnisses ermöglichen.
Wenn wir die Reihenfolgen guter Ketten, Gürtel und Beschläge, die Gruppen von
Schnallen und Schließen für das Sattlergewerbe, die Schmuckstücke für das Pferdegeschirr
und dergleichen mehr überblicken, so erfreut uns die sachliche Gediegenheit ebenso wie
die phantasievolle Gestaltungsweise, die so besonders deutlich in die Erscheinung tritt.
Dieses Gruppieren nach Zweckbestimmung und Material erhellt die Bedeutung ganzer
Arbeitsfelder, denen man oft eine zu geringe Beachtung schenkte. In solcher Reichhaltig-
keit und Fülle war allerdings auch wohl niemals eine Auswahl möglich.
Ähnliches ist an größeren Stücken gleichfalls zu beobachten; die Folge von Mörsern
und Glocken, die bis ins Mittelalter zurückreicht, ist wohl besonders interessant, aber auch
die prächtigen Leuchter und Synagogengeräte, die Reihen von Uhren und Zifferblättern,
die Arbeiten der Zinngießer und orientalischer Kupferschmiede sind so reich und vielseitig
vertreten, daß der Sammler und Kunstfreund Anregungen in Fülle, der Künstler und I-Iand-
werker aber Einblicke und Kenntnisse von Wert und Bedeutung aufnehmen werden.
AÜSSTELLÜNGI DIE KRIEGSHILFE. Die Maßnahmen der Regierung,
welche im Hinterlande der Kriegsgebiete nötig wurden, um die große Zahl der
Flüchtlinge zu versorgen, sind derart angewachsen und durch systematische Ausbildung
den wünschenswerten Zielen so nahegerückt, daß der Zeitpunkt gekommen war, um die
Öffentlichkeit über das Geleistete aufzuklären.
In einer übersichtlichen, sorgfältig vorbereiteten und angeordneten Ausstellung ist
alles dargestellt, was das weite Gebiet der großzügigen Flüchtlingsfürsorge aufhellen kann;
es sind Resultate der Aktionen vorgeführt, welche das erfolgreiche und planmäßige Ein-
schreiten öffentlicher Hilfstätigkeit augenfällig machen. An diese zwei Abteilungen
umfassende lehrreiche Vorführung schließt sich eine Spezialausstellung für Säuglingsschutz,
deren Grundlagen vorwiegend hygienische und prophylaktische Ziele verfolgen.
Dann ist eine Abteilung den käuflichen Gegenständen gewidmet, welche das Kriegs-
fürsorgeamt zu wohltätigen Zwecken verbreitet hat und die nun schon einen beträchtlichen
zahlenmäßigen Umfang erreichten. Eine kleine Bildersammlung des Kriegshilfsbureaus
bildet den wertvollsten Bestandteil dieser zur Vermehrung der Einnahmsquellen wohl-
tätiger Einrichtungen geschaffenen Aktion. Es sind unter andern zeichnerisch interessante
Blätter bekannterKräfte, die Kriegsdienste leisten, wie josef von Divekys, und einige größeren
Zielen gewidmete Blätter aus dem Kriegsjahr von Egger-Lienz ausgestellt. Naturgemäß liegt
aber nicht hierin die Bedeutung der Veranstaltung, sondern dort, wo die produktive Arbeit
der Kriegshilfe augenfallig hervortritt. Ihre bedeutsamen Erfolge werden sicher auch die
allgemeine Opferwilligkeit um so mehr zu fördern vermögen, je mehr die planmäßige Ver-
wendung der bereitgestellten Mittel zu wichtigen Zwecken klar wird.
Das k. k. Ministerium des Innern hat als aufklärende Schrift eine gut informierende
Broschüre über die staatliche Flüchtlingsfürsorge im Kriege 194 herausgegeben, welche
den Ausstellungsbesuchern zur Verfügung steht.
Aus derselben ist zu entnehmen, daß der Höchststand der gleichzeitig von Staats-
wegen untergebracht gewesenen unbemittelten Flüchtlinge rund 600.000 betrug, von denen
bisher rund 250.000 in die Heimat zurückkehren konnten. Tatsächlich sind am x. Oktober
195 im Hinterlande noch 390.000 Flüchtlinge mit Ausschluß von Ungarn untergebracht
gewesen, darunter sind 73.000 in Barackenlagern die für 130.000 berechnet sind vereinigt
worden,unter denenwieder einzelne wie Gmünd 2x.30oPersonen,Wagna r4.50o, Chotzen
1.200 besonders große Niederlassungen darstellen.
Daß solche ausgedehnte Barackenlager interessante bauliche Aufgaben bieten, ist aus
den Modellen und Plänen der Objekte gut zu erkennenf Besonders die kirchlichen Bauten
weisen eine gute Rücksichtnahme auf das Baumaterial und die freie Lage auf und halten
sich in erfreulicher Weise vom gedankenlosen konventionellen Schematismus fern, der
allen rasch entstehenden Nutzbauten leicht gefährlich wird; man fühlt an einzelnen die
künstlerische Einüußnahme und freut sich der ansprechenden Lösungen, die aus der Auf-
gabe und dem Material abgeleitet wurden und vollkommenste Zweckerfüllung zeigen.
Es lag in den Verhältnissen begründet, daß die Zusammenfassung von Flüchtlings-
gruppen eine vorherrschend nationale Gruppierung ergab. Dies hat nun wieder zu inter-
essanten Ergebnissen auf dem Gebiete der Beschäftigung der Flüchtlinge geführt, welche
nicht nur der augenblicklichen Selbsterhaltung, sondern auch ferneren Friedenszeiten
nutzbar gemacht werden konnte.
Einerseits sind handwerkliche Kräfte unter fachmännischer Leitung an der Herstellung
von Kleidung, Gerät und selbst von landwirtschaftlich wichtigen Ausrüstungsgegenständen
für den Wiederaufbau Galiziens herangezogen worden, anderseits sind erzieherische Maß-
nahmen und Anregungen für produktive Erwerbstätigkeit in Fülle erflossen. Hier hat außer
der staatlichen Hilfe auch private Initiative vielfältig mitgewirkt. Die kürzlich aus Flücht-
lingsarbeiten einer großen privaten Arbeitsschule von Frau Anita Müller veranstaltete
Sonderaustellung. Die Kunst der Nadel" war ein Vorläufer der reichhaltigen Schau von
weiblichen Handarbeiten, welche die Kriegshilfe bringt. Hier spielen wieder die südlichen
Länder mit ihren Spitzen und Stickereien eine stark hervortretende Rolle. Kostüme von
großem Reiz hat das Kuratorium der Berufsberatung und Arbeitsvermittlung für Krieger-
witwen ausgestellt. Diese Gruppen von Arbeiten strebten die Befriedigung von Luxus-
bedürfnissen an und entfernten sich oft erheblich von der nationalen Grundlage. Ganz auf
dieser fußt hingegen die in künstlerischer Hinsicht besonders interessante Sammlung von
Stickereimustern ruthenischen Ursprungs aus den Barackenlager in Gmünd. Es gelang
einer verständnisvollen Einßußnahme, zu erreichen, daB eine stattliche Reihe über-
kommener Motive der ukrainischen Heimatkunst von Flüchtlingen aus dem Gedächtnis
mit Nadel und Faden wiedergegeben wurden. Die so erhaltene umfangreiche Sammlung
wird in Hinkunft einen wertvollen Bestand für das Studium bilden.
In solchen Resultatenliegt wieder sehr vielErfreuliches. Esist ein vertrauenerweckender
Hinweis auf zukünüiges Gedeihen, das aus der vollen Erkenntnis vorhandener wertvoller
Kräfte emporwachsen muß. Der unerschöpfliche Born nationaler Eigenart, alter künst-
lerischer und handwerklicher Überlieferung, der bisher zumeist im Verborgenen fioß, wird
hier an einzelnen Stellen wie durch Zufall aufgedeckt. Solche nährende und köstliche
Quellen sind zahlreich in unserer schönen Monarchie verbreitet; und wenn der Krieg die
politischen Einheitsbesn-ebungen mit starken Zusammengehörigkeitsgefiihlen ausgerüstet
hat, so möge nun auch die Erkenntnis all der reichen mannigfaltig vorhandenen produktiven
Kräfte diese zu gemeinsamen Zielen auf künstlerischem und handwerklichem Gebiete
zusammenschließen.
Hier sind Friedensziele von großer Bedeutung sichtbar geworden, welche die Kriegs-
arbeit aufdecken half. Unter den vergänglichen Schöpfungen der staatlich organisierten
Flüchtlingsfürsorge, welche nach dem Kriege ihre Notwendigkeit verloren haben werden,
wuchsen so unvergängliche, für die Zukunft bedeutungsvolleResultateund Leistungen heran,
die über das momentane Erfordernis der Not hinausreichen.
So in die fortschreitende Entwicklung der Wohnbaracken bis zur Unterbringung der Familien in kleinen
abgeschlossenen Wohnungen sehr bedeutsam.
Wenn den hohen Werten des tiefwurzelnden Volkstums besondere Beachtung zuge-
wendet wird und die lebendigen, schalTenden Kräfte zu einer wertvollen produktiven
Betätigung angespornt werden; wenn eine arme, beengte, vom großen Leben bisher ab-
gesonderte Bevölkerungsklasse in der Fremde zu nutzbringender handwerklicher Betätigung
angehalten wurde; wenn durch Zusammenfassung nationaler Gruppen die Bedeutung und
Originalität ihrer Eigenart in helleres Licht gerückt wurde so mögen die Hoffnungen
berechtigt erscheinen, die an das Weiterwirken und Gedeihen für die Zukunft geknüpft
werden.
Anderseits sind ganz neue und wichtige Organisationsprinzipien für gemeinsame
Arbeit festgelegt worden, es sind private und öffentliche organisatorische Krähe geweckt
und entdeckt worden; es sind bauliche Aufgaben von großer praktischer Bedeutung
gefördert und neuen Lösungen zugeführt worden,welche auf gewissen Spezialgebieten zu
einem erfreulichen Hochstand der Leistung gediehen.
So erblühte neben dem Hauptziel der Kriegshilfe noch mancher Erfolg zielbewußter
Arbeit. Die Tatkraft hat unerwartete Erfolge gezeitigt, die einen trefllichen Lohn für die
tüchtigen Leistungen bilden.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM so-
ERÖFFNUNG DER MODEAUSSTELLUNG 1915116. Am .6. .1. n. um
1x Uhr Vormittags fand durch Ihre k. und k. Hoheit die Frau Erzherzogin Isabelle
die Eröffnung der Modeausstellung Wien x91 5fx6 statt.
Zur Eröffnung hatten sich eingefunden Seine Exzellenz Arbeitsminister Dr. Tmka
mit Gemahlin und Tochter, Ihre Exzellenzen Statthalter Baron Bleyleben, Herrenhaus-
mitglied Gesandter a. D. Graf Kuefstein, Minister a. D. Freiherr von Engel und Sektions-
chef Dr. von Roia, Sektionschef Dr. Adolf Müller, Ministerialrat Baron Klimburg, Sektions-
rat Dr. Rücker, Herrenhausmitglied Baron Berger, Generalmajor Kuchinka, Landesausschuß
Bielohlawek, seitens der Handelskammer Vizepräsident Kitschelt mit Regierungsrat Dr. von
Tayenthal und Sekretär Dr. Pistor, ferner seitens des Gewerbeförderungsamtes Hofrat
Dr. Vetter, Oberbaurat Kunze und Sekretär Dr. Herz. der Präsident des Österreichischen
Werkbundes Baron Bachofen, Vizepräsident des Werkbundes Generaldirektor Pazzani,
der Präsident des niederösterreichischen Gewerbevereins Schill, Vizepräsident des Kunst-
gewerbevereins kaiserlicher Rat Theyer, weiter Reichsratsabgeordneter Friedmann,
Professor Dwoiak, Professor von Matsch, Bildhauer Kautsch, Regierungsrat Stübchen-
Kirchner, Kammerrat Wegl-Leckl, Direktor Roller mit den Professoren Regierungsrat
Hoffmann und Dr. Strnad, Direktor Szallay vom Isabella-Hausindustrieverein in Preßburg,
Direktor Holler vom Frauen-Hausindustrieverein, und vom Österreichischen Museum
Direktor Hofrat Dr. Leisching, Vizedirektor Regierungsrat Dr. Dreger und Kustos
Dr. Schestag.
Ihre k. und k. Hoheit, höchstwelche von der Obersthofmeisterin Gräfin Wimpffen und
vom Kammervorsteher Graf Cappy begleitet war, wurde im Vestibül von Seiner Exzellenz
dem Arbeitsminister Dr. Tmka und dem Museumsdirektor Hofrat Dr. Leisching
empfangen. Hierauf wurden ihr Ausstellungspräsident kaiserlicher Rat Tilgner, Hofrat
Dr. Vetter, Regierungsrat Hoffmann, Architekt Peche, Regierungsrat Dr. Dreger, Frau
Hertha von Sprung, Kommerzialrat Engel, kaiserlicher Rat Grünbaum, Genossenschafts-
vorsteher Spevak, Herr B. Szekules und Genossenschaftsvorsteher Weidner vorgestellt.
Präsident kaiserlicher Rat Tilgner hielt an die Erzherzogin folgende Ansprache
Eure kaiserliche und königliche Hoheit bitte ich zunächst, gestatten zu wollen,
namens des Ausschusses, welcher die Modeausstellung veranstaltet, dem untertänigsten
Dank dafür Ausdruck geben zu dürfen, daß Eure kaiserliche und königliche Hoheit geruht
haben, das Protektorat derselben gnädigst zu übernehmen.
Der Versuch, den beherrschenden Einiluß von Paris auf dem Gebiete der Frauen-
kleidung zu brechen, ist wiederholt gemacht worden, leider immer ohne den gewünschten
dauernden Erfolg. Niemals aber war der Wunsch drängender, diese Bestrebungen zu
erneuern, als während des Weltkrieges. Wollen unsere Feinde uns wirtschaftlich auf die
Knie zwingen, so ist es eine umso höhere patriotische Pflicht der Frauenwelt, dem
heimischen Gewerbefleiß das ihm gebührende Absatzgebiet zu sichern. Dank der außer-
ordentlichen Förderung, welche Seine Exzellenz der Herr Minister für öffentliche Arbeiten
und das ihm unterstellte Ressort in Erkenntnis der hohen wirtschaftlichen Bedeutung
dieser Aktion hatte angedeihen lassen, konnten die auf die Erreichung des gesteckten
Zieles gerichteten Arbeiten bereits im Herbst 1914 beginnen. Die Modeausstellung, deren
Zustandekommen gleichfalls dem besonderen Wohlwollen und der tatkräftigen Unter-
stützung durch Seine Exzellenz den Herrn Minister für öffentliche Arbeiten zu danken ist,
ist ein Glied in der Kette der getroffenen Maßnahmen. Ihrer künstlerischen Formengebung
und Ausgestaltung wurden von Seite des Ministeriums keinerlei Schranken auferlegt in
der Absicht, der Künstlerschaft, dem Kunstgewerbe und der Hausindustrie Gelegenheit zu
geben, unbeeinfiußt in Fühlung mit der Konfektionsindustrie, dem Konfektionsgewerbe sowie
mit der Öffentlichkeit zu treten. Die Entwürfe und die Anregungen, welche die Ausstellung
enthält, sollen die erforderliche Brücke bilden von den Ideen des Künstlers zu den
praktischen Zielen des Gewerbes und der Industrie und zu dem Geschmack der Frauenwelt.
Nur die Aufnahme und die Unterstützung, welche diese ins Rollen gekommene
Bewegung in den maßgebenden Kreisen der Frauenwelt finden wird, wird aber schließlich
maßgebend sein für deren Erfolg.
Namens des die Ausstellung veranstaltenden Ausschusses gestatte ich mir, an Eure
kaiserliche und königliche Hoheit die untertänigste Bitte zu richten, den Zielen und
Zwecken der Modeausstellung gnädigste Unterstützung angedeihen lassen und die Mode-
ausstellung eröffnen zu wollen."
Ihre k. und k. Hoheit Frau Erzherzogin Isabelle erwiderte hierauf mit folgenden Worten
Überzeugt von der hohen Wichtigkeit aller Bestrebungen, welche in ernster Zeit
das heimische Gewerbe zu unterstützen trachten, habe ich das Protektorat der Modeaus-
stellung übernommen.
Die engere Verbindung des Kunstgewerbes und der Hausindustrie mit den ver-
schiedenen Zweigen der Konfektion wird, wie ich zuversichtlich hoffe, dem wirtschaftlichen
Leben neue Impulse geben; der unmittelbare Verkehr der Künstler mit den gewerblichen
Unternehmen wird gewilJ die besten Früchte tragen.
Möge die patriotische Tendenz, welche diese Ausstellung hervorgerufen hat, in weiten
Kreisen nach Gebühr anerkannt werden, möge sie sich durch reichliche Erfolge belohnt sehen!
Ich spreche allen Förderern der bedeutungsvollen Aktion und dem vorbereitenden
Ausschuß meinen Dank aus und erkläre hiemit die Modeausstellung für eröffnet."
Nach der Eröffnung trat die Frau Erzherzogin, geleitet von Seiner Exzellenz dem
Herrn Minister, dem Ausstellungspräsidenten kaiserlichen Rat Tilgner, Hofrat Dr. Vetter
und Regierungsrat Hoffmann, einen Rundgang durch die Ausstellungsräume an und nahm
alle Arbeiten in eingehender Weise in Augenschein. Die Erzherzogin sprach viele der
Aussteller an und drückte ihnen große Anerkennung über das Gesehene aus. Nach ein-
stündigem Verweilen verließ die Erzherzogin, nachdem sie gegenüber dem Präsidium ihre
besondere Zufriedenheit und Genugtuung über das Gelingen der Ausstellung zum Ausdruck
gebracht hatte, das Museumsgebäude.
ESUCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums
wurden im Monat Dezember von 15.853 Personen, die Bibliothek von 1.237 Personen
besucht.
604
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES 50-
VIII. EISENARB. WAFFEN.
UHREN. BRONZEN ETC. ab
BISCHOFF, P. Reißhrett und Beleuchtungskörper.
Dekorative Kunst, Dez.
MONTELIUS, 0. Ältere schwedische Waffen. Zeitschr.
fllr histor. WaHenkunde, VII, 2-3.
SCI-IMITZ, H. Berliner Eisengilsse. Amtliche Berichte
aus den königlichen Kunstsammlungen zu Berlin,
Sept.
STENGEL, W. Metallheschiagnahme und Kunstschatz.
Die Woche, 9. Okt.
WESTI-IEIM, P. Zu den Beleuchtungskörpem von
Rich. L. F. Schulz, Berlin. Dekorative Kunst, Dez.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNSTw
DOERING, Wettbewerb für eine Mcnstranz.
christl. Kunst, XII, a.
FALKE, 0. v. Ein gotisches Straußenei-Ziborium.
Amtl. Ber. aus den KönigLKunstsamml. zuBerlin,
xxxvn, 1.
HABERLANDT, A. Metallene Amulettketten aus
Serbien und Bosnien. Werke der Volkskunst,
III, 1.
HEILMEYER,A. Kriegsschrnuck. Die Plastik, 1915, 8.
HOOGEWERFF-TAMMINEN, H. M. Flämische Gold-
schmiede in Rom im 16. u. 17. ahrh. In holländ.
Sprache. Onze Kunst, juni 1915.
JOHANN GEORG HERZOG ZU SACHSEN. Taber-
nakel in griechischen Kirchen. Zeitschrift für
christl. Kunst, XXVIII, 1.
SCHNÜTGEN. Neue Chorlampe für die Dreikönigen-
kirche in Neuss. Zeitschrift für christl. Kunst,
xxvm, 4.
Neuer Meßkelch mit getriebenen Darstellungen und
mit Steinschmuck. Zeitschrift für christl. Kunst,
xxvux, 1-3.
SEGMILLER, L. Die Pforzheimer Gold- und Silber-
warenindustrie auf der Werkbundausstellung in
Cöln 1914. KunstgewerbebL, N. F. XXVI, 9.
ZILS, W. Karl Johann Bauer". Die christliche Kunst,
XII, 2.
X. HERALD IK. SPI-IRAG ISTI K.
NUMI MAT. GEMMENKUNDE.
BERNHART, M. Die Entwicklung der Münztechnik.
Kunst und Handwerk, 1915, 11.
MAHLBERG, P. Eine Medaille filr den Minister v. La-
denberg. Kunst und Künstler, XIV. 1.
Die
WOLF. Zeitrnedaillen von Ludwig Gies. Dekorative,
Kunst, Dez.
XI. AUSSTELLUNGEN. TOP
GRAPI-IIE. MUSEOGRAPHIE
KÖNIG, Fr. Gedanken über Kriegsmuseen. Monats-
blätter des wissenschaftlichen Klub, 1915, 8.
Kunsthandel, Der, im Kriege. Internationale Sammler-
Zeitung, VII, 16, 17.
RATI-IGEN, Fr. Die Konservierung von Altertums-
funden. I. Teil. Stein und steinartige Stoffe.
z. Aud. m. 91 Abb. VIII, 153 u. S. 1n. 19 weiteren
Figuren. Handbücher der Königl. Museen zu
Berlin. Berlin, G. Reirner. Mk. a.-.
cöLN
BEHNE, A. Gedanken über Kunst und Zweck,
dem Glashause gewidmet. KunstgewerbebL, N. F.
xxvn, 1.
LÜTl-IGEN, G. E. Neuerwerbungen des Kunst-
gewerbernuseums der Stadt Köln. DerCicerone, VII,
17-18.
SEGMILLER, 1... s. Gr. 1x.
GOLUCHOW
PATZAK, B. Die Czartoryskische Kunstsammlung
in Dresden. Die christl. Kunst, juni.
HOHENASCHAU
ROZYCKI, K. v. Die ireiherrl. v. Cramer-Kletfsche
Schloßbibliothek in I-Iohenaschau. Zeitschrift iür
Bücherfreunde, N. F. VII, 5-6.
LEIPZIG
SCHRAMM. Das Deutsche Buchgewerbe- und
Schriftmuseum. Archiv für Buchgewerbe, Mai-
Juni.
SCI-IRAMM, A. Das Deutsche Buchgewerbe- und
Schriftmuseum zu Leipzig. Zeitschr. für Bücher-
freunde, N. F. VII, 7-8.
LÜBECK.
Das neue Museum für Kunst- und Kulturgeschichte
im St. Annenkloster in Lübeck. Deutsche Bau-
zeitung, 84.
MÜNCHEN
G. I. W. Ausstellung der Münchner Ostpreußen-
bilfe. Dekorative Kunst, Aug.
MITTENZWEY, K. Ausstellung der Münchner
Ostpreußenhilfe. Deutsche Kunst und Dekora-
tion, Sept.
RAPPERSWIL
ADLER, B. Das Polen-Museum
Museumskunde, XI, z.
SALZBURG.
FELDEGG, F. v. Salzburg. Ein künstlerisches
Städtebild. 8'. zu S. mit a1 Lichtdn, 15 Abb. im
Text u. Plan. Wien, A. Schrott Co. Mk. 5.-.
WIEN
BOHATTA, H. Die fürstlich Liechtensteinsche
Familienfideikommißbibliothek in Wien. Zentral-
hlatt für Bibliothekswesen, XXXH, 6-7.
EISLER, M. Die Glasausstellung in Wien. Deko-
rative Kunst, Nov.
FISCHEL, H. Ausstellung österreichischen Kunst-
und Exportglases. Deutsche Kunst und Dekora-
tion, Nov.
HOISEL, R. Die Kriegssammlung der Wiener Hof-
bibliothek. Internationale Sammler-Zeitung, VII,
15.
in Rapperswil.
Alle für Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift,
Wien, I., Stuhenring 5. zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
Reichenhoier
WIEN IX. Bezlrk
Soblesklgaiie 32
IIlöbel
in hlitorifdlen Stilen
IIIODERIIE
CH ITGERCRSGGSCH
KJLK. PHOTOCHEMIGR.
H0 KU IPSTH DSTR LT
HEYE
wzmwww
Hlex. Ilehr
Kunitidlloiierei
WICKHX
Splttelauergaiie
VON DR. MORIZ DREGER. HERAUSGEGEBEN
VOM K. K. MINISTERIUM FUR KULTUS UND
UNTERRICHT
IIOIDIOIDICIUIOIDIOICIIOIDICIUCIDIOIDIOIDICIEIICIUICIDCIUCIDÄDQIDiDCIEIICIDICIDICIDICIDIOICI
cuonzuououono'imoicuoiaofI
Textband. 40. 17 Bogen mit 45 Illustrationen in Lichtdruck
und Zinkätzung, davon farbig. Tafelband im Formate
4536 Zentimeter, mit 60 Tafeln in Lichtdruck und Heliogra-
vüre. Einmalige Ausgabe in SOO Exemplaren und 65 un-
verkäuflichen Dedikationsexemplaren. Subskriptionspreis
für beide Teile gebunden in Original-Halbleinenband 96.
Die Erhöhung des Preises wird vorbehalten.
UIOICIICIDICIDICIDICIDICIUIQCIIQCQIQ In
Dieses Werk erschien als dritte Veröffentlichung in einer vom
k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht herausgegebenen
Serie von Werken, die das Schaffen hervorragender österrei-
chischer Künstler in musterhaften Wiedergaben und in monu-
mentaler Weise zur Anschauung bringen sollen. Der Verfasser,
Regierungsrat Vizedirektor Dr. Dreger, Dozent an der Wiener
Universität und an der Akademie der bildenden Künste in
Wien, hat sich seit langem mit Führich beschäftigt und konnte
bisnun ganz unbekannte Quellen benützen. Der Tafelband
enthält fast durchaus Werke, die bisher niemals oder nicht
unmittelbar nach den Originalen wiedergegeben worden sind.
IUIO CIUIQIIJIQIDIC
IÜIÖIEICIIQIGIUICIUICIUIOIÜIOIÜICIICIUICIÜIÖIÜIOIEIICIÜICIÜICICIICIIQI
TCIIOIDICIUICIDICIUICIICIUICIUIOIDICIDCIUICIDICICIIDCIDICIUICIDCIDCIDICIüiOiClIbIElIOIüßiEhCII
JOSEF FÜHRICHS WERKE
nebst dokumentarischen Beiträgen und Bibliographie, gesammelt von
HEINRICH VON WOER DLE unter Mitwirkung von ERICH
STROHMER. Herausgegeben vom k. k. Ministerium für Kultus und
Unterricht mit Abbildungen. Preis broschiert 15, in Original-
Leinenband 16'50. Dieser Oeuvre-Katalog" bildet die Ergänzung
zu der oben angezeigten großen Monographie. Beide Werke sind zu
beziehen durch alle Buch- und Kunsthandlungen sowie durch den Verlag.
QICIIÖIÜÄDICIUICIÜICICIIÄDICIÜI
IIOIDIOIDICIDIOIDICIDÄUIÄDIEDCIDCIDICIDIQDßIülOiüßlüICiüICIDICIICIDICIUCIDIQDIOIDIQ1I
DIE WIENER PORZELLAN-
SAMMLUNG KARL MAYER
KATALOG UND HISTORISCHE
EINLEITUNG VON j. FOLNESICS
ERSTER VIZEDIREKTOR DES K. K. ÖSTERREICHISCHEN
MUSEUMS FÜR KUNST UND INDUSTRIE
Die umfassende Bedeutung dieser Sammlung ließ es berechtigt erscheinen, dem
eigentlichen Katalog eine historische Einleitung vorangehen zu lassen, die in großen
Zügen an der Hand der vorhandenen Objekte ein Bild der geschichtlichen Entwicklung
der Wiener Porzellanfabrik vor Augen fuhrt und die Bedeutung der einzelnen besonders
hervorragendenObjek- in farbigen Autotypien
te klarlegt. Sie stammt von j. LOWY ausge-
aus der Feder des Mit- führt, welche die cha-
arbeiters an der 1907 rakteristische Farben-
erschienenen bereits wirkung der Originale
vergriffenen umfang- mit bisher kaum er-
reichen Geschichte der reichter Treue veran-
Wiener Porzellanma- schaulichen.
nufaktur, des ersten Das Werk er-
Vizedirektors am k. k. scheint im Format die-
Osterreichischen Mu- ses Prospektes in ei-
seum, Regierungsrates ner auf 350 Exempla-
JOSEF FOLNESICS, re limitierten Auflage,
und ist mit 86 Tafeln von welcher30OExem-
versehen, die uns 220 plare mit den Num-
dererlesensten oderge- mern bis 300 in den
schiehtlich bedeutend- Handel gelangen.
sten Stücke der Samm- Der in Leder ge-
lung vorführen. Davon KKPU zeIa Fabrik. bundene Band enthält
sind 20 Tafeln teils in 170mm Iära-Azzh aus 1181.17. etwa 20 Druckbogen
Farbenlichtdruck, teils Text auf Büttenpapier
und 86 Volltafeln, davon 10 Farbenlichtdrucke, 10 farbige Autotypien und 66 einfarbige
Lichtdrucktafeln. DER SUBSKRIPTIONSPREIS FUR EIN GEBUNDENES
EXEMPLAR BETRAGT lO0'- M. 85-. DIE ERHOHUNG DES LADEN-
PREISES-NACH ERSCHEINEN DES WERKES IST VORBEHALTEN.
Subskriptionen werden von allen Kunst- und Buchhandlungen entgegengenommen
sowie vom Verlag ARTARIA
J. GINZKEY
MAFFERSDORF IN BÖHMEN
BERLIN S. W. WIEN PARIS
J. C. ERBS 1., ROTENTURMSTRASZE lO 13, RUE ITUZES
68, LINDENSTRASZE 15
NEW-YORK
34. UNION SQUARE, EAST
LONDON W.
I4, POLAND STREET
iä0004äglä000000b 000000f2'i000'g'g'g
..
f"-f.'",l
avxEpPsu-a QJWÖBEISIÖFF
FFIBRIKEN'
mnnva namm wg
KFliS.KöNi0L.PR
kliElXLISTOCKiMEiSENPllF-IIZ
lguüPI-Ilwiuil-I .0RiEN'l'H
llSlHE TEDDill-IE. MöBEL
SIOF Loimgumvlnu
vonunur.
HiEDERIHGENZ QUDHPESI PRHGGRHZ. lEMßw
Bßnauuzßnürlmuuusanuusvilsimenoss
wnnuem szsemu osgnscunängulahsän.
BUKR
mnn. eeupn RiN.ROM. FIQBRiKENZ
EBER6HSSaNä.Nl5lJ.6Sl'R.Hl.1N8K0 uuo 3,3239;
su-lwnnlanßnm BÖHHENvH-Frl-PPPMA um;
wo 00425 0000000000045 004g
5.
Q000000000000000
00000 000000000004
o4
PO
UQUQUQUQtQEQEQUQUQG
QMARMO RWAREN
PERMANENTE AUSSTELLUNG
VON KAMINEN
INNENDEKORATIONEN
ALLEN STILARTE
.'.L31!-'-1li'.'lili4lll
lilllFlU-"TI
illlllillllliF
Sülllillülcläi-
QYAIIIIIUII
ililiiQ-1lil'.'lill-"1illli"H?
ORESTE BASTRERI
WIEN, V., NIKOLSDORFERGASSE 35-41
TELEPHON NR. 3310
2828282828282828282
82828282
82828282
A. E. KÖCI-IERT
K. UND K. HOF- UND KAMMER-
JUWELIER UND GOLDSCHMIED
WIM!!! 1111213311
TELEPHON NR. 569
ATELIER U. NIEDERLAGE
WIEN,I.,NEUER MARKT 15
M12 BRAUMÜILER SOHN
k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung
Gegründet 17225. W16 Sei; 1343 QRABQN 21 Gegründet 1755.
empfehlen ihr gewähltes Lager von
VORLAGEN FÜR KQINSTQIEWERE
Goldschmiedekunst, Werken über Ama- der schönen Wissen-
schaften,
Kunstschlosserei, teur-Photographie,
Kunstschreinerei, Kunstgeschichte, Prachtwerken etc.
Ännahme von Äbonnement; auf gämtliche Uochen- und Monatggchnfren.
Direkte Verbindung mit allen größeren Verlagshandlungen des ln- und Auslandes.
Säßälääiäläßäßääßäääßäßäßälälälä E. VE RLH Säiääääßßßäääßäßäßäßßäßäää
BRÜCKE, Schönheit und Fehler der menschlichen Gestalt. BÜCHER, Die Kunst im Handwerk. 3. Aufhge 3.60
3. Auflage 2.40, geb. 3.60 WAAGEN, Die vornehmiten Kunstdenkmäler Wiens.
QUELLENSCHRIPPEN Kunstgeschichte und Kunßt- Bände u.-
lechnik des Mittelalters und der Rennissance. xi Bände EITELBERGER, Geummulxe kuusthistorische Schriften.
80.- Binde 39.-
ßorzellanbaus Ernllwabliß
Wien. I., Kämtnerfiraße 17
Spezialitäten ibmel-
an feinlier äusfübrung
CafelIerViCemitmQnO neubergeßelltausdenOEginalarbeitsfonnender
gramm OCIGT Wappen ehemaligenWienerKaiferlidjenßorzellanfabrik
K. U. K. HOFJUWELIER
ANTQ ww EI gliililläiPiliiä E331
für IIIuIeen, husfwllungun vorzüglich geeignet.
Spiegelfabrik, Glaskhleiferci
WIEN, l.,MlLGHGASSE Iobann Hrmlnger
RÜGKWÄRTS man PETERSKIRGHE, ZWISCHEN mm"! XIV 21 Smauergane 44
PETERSPLATZ uun TUCHLAUBEN TEL. 18541 Iwlßvlw 41113111165 wlwhvnß 418111165
Iäiiiä!!!H!IIIÄQIÄHÄCÄCÄCH!!!IHIUN!!!ÄHHIICHH101555!!!
GEROLD CQ
IN WIEN, I., STEPHANSPLATZ
BUCHHANDLUNG FÜR IN UND AUS
LANDISCHE LITERATUR
REICHHALTIGES LAGER VON PRACHT- UND ILLUSTRATIONS-
WERKEN SOWIE VON LEHR- UND HANDBUCHERN AUS ALLEN
GEBIETEN DER KUNST UND DES KUNSTGEWERBES IN
DEUTSCHER, ENGLISCHER UND FRANZÖSISCHER
SPRACHE. VORZÜGLICHE VERBINDUNGEN MIT DEM AUSLANDE
ERMOGLICHEN DIE RASCHESTE BESORGUNG DER LITERARISCHEN
ERSCHEINUNGEN ALLER LANDER
UNTERHALTUNQSLEKTÜRE UND JOURNALE
IN DEN EUROPAISCHEN KULTURSPRACHEN
III!!!Hilf!!!ÄH!HHIHIIHHIÄQHI
21153IHHHHHIIHÖIÄ ÄÄÜIIOÄÄOÄIOIÄOIÄOIÄOÄÄOÄIOÄÄOIÄOIÄQÄIOIDIÄOIIOI
äquarellfarben
ellän- szzciggfmm"
Uollkommengte u. deyhalb beuorgugteste Marke
Pßw". gchwar; und farbig, beherr-
Sehen den Ueltmarlgfl
Hdnlqtr lihikunl
Günther wdgnef, Äfannover u. Wien, X1
GCQVGWÖC Mm nrlmngl spumzuu. .1 Aulnnkhnlmgln
WELLE! BRAUMÜILER 501m
k. u. k. Hof- und Universitäts -Buchhandlung
Gegründet im WIEN seit 1848 1., GRABEN 21 ßegrnndel Im.
empfehlen ihr gewähltes Lager von
VORLAGEN FÜR KUNSTQEWEKE
Goldschmiedekunst, Werken über Ama- der schönen Wissen-
Kunstschlosserei, teur-Photographie, Schatten,
Kunstschreinerei, Kunstgeschichte, Prachtwerken etc.
Ännahme von Abonnemenf; auf gämtliche Uochen- und Monatggchrlften.
Direkte Verbindung mit allen größeren Verlagshandlungen des In- und Auslandes.
Sßäßääiäßäßäßßääßäääßää EIGENER VERLAGS Säiääääääßfäßäßääfääääßäää
BRÜCKE. Schönheit und Fehler der menlchliehen Gestah. BÜCHER, Die Kunst im Handwerk. 3. Auflage 3.60
51151389 3-49, 895- 3-50 WAAGEN, Dil vornehmsten Kunstdenkmäler Wiens.
QUELLENSCHRIFTEN Kunstgeschichte und Kunat- Bände 14--
technik del Mineldler und der Renaissance. 18 Binde EITELBERGER, Gesammelte kunsthiuorische Schriften.
80.- Binde 39.-
VIEHERVORZELLAH 11mm FAcTukfiä
JOSBÜLKE
VlEH-VIEMEH-HAU PTSTRAME 25- 27
r-uEbßKLAcE-bnx-PouzzßmxuFAsklK-suiuxusauwßszrn
ßm-uaxußßxb
"MEQOK
IEXQIBEKHESIEKV im
BERNDORFER-NEFAIE
wzaxjieaßi.
ARTHURKRUPP
NIEDERLAGEN WIEN LVOILZEILE 12. exa- LCRABEN 12
ßQß-änew vLMARIAHILFERSTRJe-m.
PRAG GRABEN 31 BUDAPEST WAITZNEHSTRASSE 25
Alle für Kunst und Kunathnndwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion diese Monltulchrilt, Wien, 1., Stubenling
zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
Au der Iuisnl. König. Hof- um! Stutsdnmkeni.