MITTHEILUNGEN wg"-
Vierter Jahrgang. 15. Decbr. 1868.
k. k. österr. Museums für Kunst Industrie.
Monatschrift für Kunst 8c Kunstgewerbe.
Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr B. ö. W.
Reducbelu Dr. G. Thu. Expedition von C. Gerolfs Sohn. Mm abonnirt im Museum, bei
Gerold 8x Camp, durch die Posmnstalten, sowie durch alle Buch- unü Kunsthandlungen.
Die Behrige Böhmens zur Ablbeilnng ilnnr Kunstwerke der Anulallung du am". lluuums
in Png. Die Schulen n. und um Beichenherg. Zur Hebung der Spituuiudultde im namx-
Erlgebirg Vnrtriga im am". lluleuln. m. um n. Rohumß für du Kunslgevrurbo.
Kleinere Mitthuüuuguu. BibHoihzkc-Klulog.
um einer 11.11.9, sum am 1mm Druckbogeus.
Die Beiträge Böhmens zur Abtheilung älterer Kunstwerke
in der Ausstellung des österr. Museums in Prag.
Von Fhiedrich Lippmann.
Von dem Reichthume an Kunstwerken des Mittelalters, der sich in
Böhmen namentlich in dessen Blütezeit unter Carl IV. angesammelt hatte,
haben die verheerenden kriegerischen Bewegungen des fünfzehnten Jahr-
hunderts einen grossen Theil hinweggeschwemmt und für immerlvernichtet.
Die Renaissance des sechzehnten Jahrhunderts fand in Böhmen keinen
so fruchtbaren Boden als anderwärts in den dieses Land rings umgehen-
den nachbarlichen Gebieten vor. Das, was sich am wirklich einheimi-
schen Leistungen dieser Epoche hier iindet, erscheint wie Hervorbringung
einer aus zweiter Hand überkommenen Kunsttradition, und selbst unter
dem kunstsinnigen Kaiser Rudolf IL, der eine ungeheure Menge von
Schätzen der Malerei und Sculptur zusammengebracht hatte, hat sich eine
einheimische Kunstübung nicht entfaltet. Am fruchtbarsten seit der Herr-
schaft des gothischen Styles war für Böhmen noch die Zeit des Barock-
styles, die in Prag und auf dem Lande aller-wegen ihre Spuren, mitunter
aber auch achtungswerthe und hochbedeutende Leistungen zurückgelassen
hat. Entsprechend diesen Verhältnissen finden wir auch noch heute in
Böhmen einen verhältnissmässigen Reichthum an gothischen Werken, die
einen entschieden individuellen Charakter tragen, weil sie Hervorbrin-
gungen einer Zeit sind, in der Böhmen wirklich es zu einer eigentlichen
Kunstblüte gebracht hat, wenn auch freilich die in erster Reihe treiben-
den Elemente -wie unter Carl dem IV. Italiener oder andere Fremde
waren. Künstlerische Kräfte zweiten Ranges hat es übrigens im Lande
immer gegeben. Die Einfuhr an fremden Kunstwerken war ehedem be-
15
deutend und noch zu Anfang und im ersten Viertel dieses Jahrhunderts
gab es in Prag eine Menge zum Theile bedeutender Kunstsammlungen.
Ich erinnere hier nur an die berühmte Sternhergsehe Kupferstichsamm-
lung, an die KolleFsche Sammlung antiker Vasen und so manche andere
schöne Collectionen, die seither, angezogen durch die enormen anderwarts
für Knnstsachen gezahlten Preise, über die Grenze gewandert sind.
Manche Kirchen auf dem flachen Lande, namentlich in Gegenden,
die weniger den Stürmen der verheerenden Kriege, die über Böhmen hin-
zogen, ausgesetzt waren, bewahren noch heute beaehtungswerthe Kunst-
schätze; dasselbe ist in vielen Klöstern und alten Adelssitzen der Fall
und so lässt sich für kunstgeiverblit-hes Studium, wie unsere Ausstellung
gezeigt hat, noch immer ein schönes nnd im hohen Grade lehrreiches
Materiale zusammenbringen; ja, wenn die vorhandenen Ausstellungs-
räumlichkeitcn ausgereicht hätten, wäre leichtlich eine doppelt und drei-
fach grosse Menge zur Schau gebracht worden eine Erfahrung, die
nur ein Sporn für künftige Ausstellungen sein kann.
Die Räume des ersten Stockwerkes des Ausstellungsgehäudes waren
zur Gänze dieser Abtheilung, von der ich heute sprechen will, nämlich
den alten Kunstgegenständen gewidmet. Das erste Zimmer von bedeuten-
tender Ausdehnung, enthielt die Möbel und Holzarbeiten, auf den Wän-
den hingen drei Gobelins, niederländische Arbeiten des achtzehnten Jahr-
hunderts, die aus dem Besitze des allerhöchsten Hofes mit dankenswerther
Muniiicenz für die Zwecke der Ausstellung hergeliehen und nach Prag
gesendet worden waren.
Durch die ziemliche Gleichartigkeit nach Entstehungszeit und Styl
der Mehrzahl der hier vorhandenen Möbel, durch die reiche und schöne
Wirkung der mit den Gobelins geschmückten Wandflächen bildete das
Ganze ein harmonisches, prächtiges Ensemble, bei dem die einzelnen
Stücke, die in früheren Zeiten ohnehin immer auf grössere Wohnungs-
riiume berechnet waren, zur vollen und schönen Geltung gelangten.
Das anstossende Zimmer enthielt die Sammlung von Poterie und
Glas. Auf einer mächtigen, zwei Seiten des Zimmers einnehmenden Eta-
gere waren die italienischen, deutschen und holländischen Thonarbeiten
des sechzehnten bis achtzehnten Juhrhunderts in einer dem historischen
Entwicklungsgange der Thonbildnerei sich möglichst anschliessenden Weise
aufgestellt; in verschiedenen Vitrinen Alt-Meissner und Alt-Wiener Por-
cellan und eine gewählte Collection alt-venetianer, altrdeutscher und älterer
böhmischer Gläser. Die Gegenstände dieser Abtheilungen waren zum
allergrössteu Theile der gewählten Sammlung des Hrn. Adalbert Ritter
von Lanna entnommen, die durch ihren Reichthum und die Liberalität,
mit der ihr Besitzer sie zur Verfügung stellte, wesentlich mit zu dem
schönen Resultate der Ausstellung beitrug.
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Goldschmiedekunst nebst feineren Metallarbeiten, Emailen, Hand-
schriften und gedruckte Bücher füllten ein Zimmer und eine daran-
stossende Gallerie.
Nach dieser Hüchtigen Umschau in der Eintheilung der Ausstellung
wollen wir noch einigen hervorragenden Nummern unsere Aufmerksam-
keit zuwenden, indem wir hierbei wiederum der Eintheilung des Katalo-
ges folgen.
Die Emailmalerei war durch gute Beispiele beinahe aller Arten ver-
treten; chinesische Cloisonäs hatte Se. Exc. Herr Graf Zichy gesendet,
prächtige, den Besuchern des Museums zum Theile bekannte Stücke. Die
Anerkennung des Werthes und der Anwendbarkeit ihrer zum Theile höchst
geschmackvollen Dessins fängt namentlich in England an, sich Bahn zu
brechen, wo z. B. die Firma Minton sie für Decorirung von Thec-
Servicen aus Porcellan und Fayence verwendet. Das auf der Ausstellung
unvertretene byzantinische und mittelalterliche Email cloisonne hatte in den
chinesischen Emailen seine wenigstens für die technische Seite einiger-
massen ausreichende Repräsentation. Das limnsiner und rheinische Emnil
champlevee war durch mehrere gute und ein ganz vortretfliches Stück
vertreten. Es ist dies ein dem Ritter von Neuberg gehöriges Reliquie-
rium 658, das zu Anfang dieses Jahrhunderts bei der Grundgrabung
eines Hauses in Prag gefunden wurde. Es hat die Gestalt eines kleinen
Häuschens auf quadratischem Grundrisse. Die Seitenflächen sind mit theils
in flachem Relief gebildeten, theils eingravirten Darstellungen bedeckt
Die Frische und der leuchtende Glanz der Emailfarben sind Eigenschaften,
die die alten Emailen weit vor allen neueren derartigen Hervorbringnn-
gen auszeichnen und die jene der sorgfältigen technischen Durchführung
und namentlich auch der feinen vollendeten Politur verdanken. Mit wel-
chem mühevollen Fleisse sie hervorgebracht wurde, zeigt die Anleitung,
die, Theophilus in seinem lliversarum artium shedula" im Capitel de
polfendo eleetro über das Poliren des Emails dafür gibt. Von Limon-
siner Emailen des sechzehnten Jahrhunderts, chinesischen Emailen auf
weisscm Grunde und Dosenmalereien waren gute Repräsentanten und
von der zuletzt genannten Gattung von den Herren Zdekauer, Pfeiffer
und Lanna ganz Vortreliliches ausgestellt.
Von alten Glasmalereien eine hübsche Scheibe aus dem fünfzehnten
Jahrhundert 1730 und einige brillante Fensterchen aus dem sechzehn-
ten Jahrhundert, ersteres Hrn. Anton Richter, letztere Hrn. Dr. C.
chäffne gehörig.
Die Abtheilung fur Schritt, Druck und graphische Künste hatte,
wenn genügender Raum vorhanden gewesen wäre, zu einer besonders für
die Geschichte der Handschriftenmalerei höchst wichtigen Zusammenstel-
lung werden können, denn eine unvergleichliche Menge der schönsten
derartigen Kunstdenkmäler enthalten sowohl die Prager Universitäts-
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Biblinthek als such namentlich die grossen Privat- und Klosterbibliotheken
in Böhmen. Aus den vorhandenen etwa 35 Katalogsnummern Einzelnes
herauszuheben, würde den Raum dieser Blätter überschreiten.
Unter den wenigen aber guten Beispielen von Lederarheiten und
äusserer Bücherausstattung verdiente das in geschnittenem Leder gear-
beitete Etui der Malesitzer Monstranze Nr. 1743 aus der zweiten Hälfte
des fünfzehnten Jahrhunderts besondere Beachtung. Diese schöne, leider
heutzutage ganz unausgeübt gelassene Technik würde das Wiederaufleben
in hohem Grade verdienen; die alten Reste davon zeigen, mit wie ein-
fachen Mitteln eine stylvolle und dem Materinle angemessene Verzicrungs-
weise sich herstellen lässt, als die jetzt so modern abgeschmackte Be-
malung der Lederarbeiten mit bunten Farben und natnralistischem Dessin.
In der modernen Abtheilung der Ausstellung waren recht drastische Pro-
ben der letztgenannten Sorte zu sehen.
Wir gelangen nun zu den beiden grossen in mehr als 1000 Num-
mern etwa 1300 einzelne Gegenstände zählenden Abtheilungen des Glases
und der Thonarbeiten. Beide Classen waren in einer Vollständigkeit der
verschiedenen Formen und Arten und in einer Schönheit der Qualität der
Exemplare repräsentirt, um die manches Museum die Ausstellung hiitte
beneiden können. Die alten Gläser aus den venetianischen Fabriken mit
ihrem so überaus eleganten Aufbaue, die altdeutschen Glashumpen mit
ihren bunten drastischen Bildern und Malereien, die geschliffenen Gläser
böhmischer Fabrication des vorigen Jahrhunderts, kein Genre fehlte in
der Reihe.
Eine Classe, die besonders zahlreich vertreten wer, waren die Gläser
mit schwarzer Bemalung, die in verhältnissmässig geringen Quantitäten
im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert fabricirt wurden. Zwei da-
von, die Nummern 854 und 904, tragen das Monogramm und den Namen
des bekannten geschickten Künstlers in diesem Fache, Johann Schape
und sind Prachtexemplare ihrer Art. Schöne geschliffene Glaspoenlc und
Trinkgeräthe böhmischer Fabricntion hatten auch die Herren Graf Glam-
Gnllas und Graf Desfours-Vilalderode ausgestellt.
Wo sollen wir aber beginnen, um jene schon flüchtig charakterisirte
Colleetion von Poterie zu beschreiben?
Es wäre gleichbedeutend mit einer nahezu vollständigen Darstellung
der Geschichte der Poterie, wollten wir die auf der Ausstellung zusam-
mengestellte Collection von Thonnrbeiten enalysiren. Genug, wenn wir
erwähnen, dass beinahe keine Art und Abart der Thonbildnereiwerke der
letzten drei Jahrhunderte unvertreten war. Von dem Grossrneister und
Schöpfer nnvergänglichster Kunstwerke, die je in gebrannter Erde ge-
formt worden sind, von Lucca della Robbia, bis auf die in technischer
Seite den Triumph aller Poterie bildenden alten Meissner und Wiener
Porcellanwaaren fehlten nur wenige Zweige dieser schönen, erst heutzu-
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tage in ihrem vollen Werthe wieder gewürdigten Kunst. Auch die hohen
Leistungen des Orientes waren nicht vergessen und durch ausgezeichnete
Exemplare chinesischer und japanesischer Porcellane und persischer
Fayencen reich illustrirt. Ein ganz besonders reizendes und interessantes
Ensemble bilden die deutschen Stein- und Thonkrüge des sechzehnten
und siebzehnten Jahrhunderts und wahre Prachtexemplare von Thon-
kacheln verzierten jede benutzbare Wandiliiche. So bildete dieser Poterie-
Saal den wirklichen Glanzpunkt der gesarnmten Ausstellung, und wiin-
sehenswerth wäre nur, dass aus dem angehäuften Materiale die Kunst-
industriellen Böhmens jenen Nutzen gezogen hätten, den es bei verstän-
diger Benützung in so reichem Masse zu bieten irn Stande ist.
Der Möbel" haben wir schon vorhin Erwähnung gethan. Die Zunft-
laden, Kleidertruhen und Bahuts sind ein für die heutigen Bedürfnisse
ausser Gebrauch gesetztes Geräth, doch lässt sich aus ihnen in lehrrei-
cher Weise beobachten, wie eine künstlerisch hochstehende Zeit diese
sicher oft ungefügigen und schwierig zu behandelnden Formen zu beleben
wusste. Unter den Boulearbeiten gab es in ihrer Art vorzügliche Stücke,
wie der auch historisch interessante Schreibtisch der Gräfin v. Königs-
mark, nachmaligen Aebtissin von Quedlinburg 1461.
Von Arbeiten in verschiedenen Metallen, orientalischen und euro-
päischen Bronzen, Eisen-arbeiten und Waffen zählt der Katalog etwa 200
Nummern auf. Zu den zuletzt genannten hatte namentlich das gräflich
Waldsteidsche Museum in Dux schöne Beiträge geliefert.
Verhältnissmässig nicht weniger bedeutend als die als vortrefflich ge-
schilderte Gefassbildnerei, war durch eine Reihe wahrhaft künstlerisch wich-
tiger Werke die Goldschmiedekunst vertreten. Vier prachtvolle gothischo
ltlonstranzen, darunter auch die berühmte Scdlecer, einige Reliquiarien
derselben Stylepoche und eine Anzahl schöner Arbeiten der Kunst der
Renaissance machten dieses Gemach zu einer wahren Schatzkammer kirch-
licher und weltlicher Goldschmiedekunst. Zu erwähnen sind ganz besnnv
ders Nr. 1649 Reliquiariuin in Form einer Bisehofsmiitze, ein Geschenk
Kaiser Carl IV. an die Prager Goldschmiedezunft, ferner Nr. 1650 ein
tafelformiges Reliqniarinm mit getriebenen Reliefdarstellungen ein ita-
lienisches Werk, etwa aus dem letzten Drittel des vierzehnten Jahrhun-
derts, Eigentbum des Stiftes Strahof, und vieles Andere, zu dessen Be-
sprechung hier der Raum mangelt.
Nicht unerwähnt können wir noch schliesslich lassen, dass eine pho-
tographische Publication der wichtigsten Objeete der Ausstellung unter-
nommen wurde. Es sind hievon etwa G0 Blätter ausgegeben worden. Die
sehr gelungenen, gegenwärtig im Museum ausgestellten Photographien, die
die Gegenstände in einer Grösse wiedergeben, die die Details vollkommen
genau entnehmen lässt, sind vom Photographen Friedrich in Prag aus-
geführt und von dem Comite-Mitgliede Prof. Ernst Popp herausgegeben.
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Die Schnlen in und um Reichenberg.
Zum Artikel "Rückblick auf die Reichenherger Ausstellung?
Unter der Aufschriß Zur Berichtigung und Orientirung" hat der Lehrkörper der
Reichenberger Realschule in der Nummer der "Reichenberger Zeitung" vom 8. d. Mts.
gegen die in dem Artikel Rückblick auf die Reichenberger Ausstellung" in Nr. 38 der
Mittheilungen' enthaltene Bemerkung In Reichenberg selbst ist die Lage der Schule
eine sehr traurige", eine Entgegnung veröffentlicht, und namentlich in Bezug auf die dor-
tige Realschule, deren Schülerzahl in dem Artikel der "Mittheilnngen" als in Abnahme
begriffen und deren Lehrmittel iiir den Zeichenuntsrrieht als höchst unzureichend bezeich-
net werden waren, einige Aufklärungen gegeben.
Der Lehrkörpers bemerkt hierüber Folgendes "Diese Abnahme der Schüler bezieht
sich lediglich auf die drei obersten Classen, da die unteren drei Classen so hinrei-
chend mit Schülern versehen sind, dass nicht blos der erste Jahrgang eine permanente
Parallelclasse wirklich hat und der zweite fast überfüllt erscheint. Die Frequenz in den
drei obersten Clusen zeigt von 1857-1862 folgende Zilfern
1857 Gesammtzabl 439 Schüler,
1858
1859 439
1860 asr
186i 40a
1862 422
,ln diesen Jahren hatten die drei obersten Classen
102 Schüler, darunter blos 31 Einheimische,
101 26
143 .1 39
134 24
139 21
143 23
Diese Abnahme der Schüler ist nur zuzuschreiben theils den in günstigeren Schul-
stiidten, woher wir unser Contingent für die oberen Classen bezogen Leitmsritz, Böhmisch-
Leipa, Pardubitz etc., neu entstandenen Oberreslschulen, theils der Errichtung der städti-
schen Handelsschule in loco, sowie der kaum nennenswerthen Betheiligung unseres Platzes
selbst, dessen Sinn mehr auf das rein Praktische gerichtet ist. Abgesehen davon, dass
die Anzahl der Schüler keineswegs als Massstab der Tüchtigkeit einer Schule betrachtet
werden darf, wird Jedem klar, dass, wenn obige Umstände nicht factiseh stattfänden, un-
serer Anstalt der Vorwurf", sie nehme au Schülern ab, nicht gemacht werden dürfte.
Was endlich die schlechte Dotation der Schule betrifft, so lässt sich im Allgemeinen
nicht läugnen, dass wohl etwas Wahres daran ist; aber trotzdem zählt die Anstalt seit
der im Jahre 1864 erfolgten Organisirung vier Professoren mit Gehalten pr. 80H d. und
drei mit solchen pr. 700 B. sammt Dscennalzulagen neben den aus dem Fonde beseldeten
vier recte fünf Priimonstratensern. Ausserdem verwendet die Anstalt jährlich 500 bis
600 d. zu Lehrmitteln und besitzt trotz ihrer schlechten Dotution solche Lehrmittslsamm-
lungcn für die einzelnen Flcher, dass sie sich kühn den meisten Anstalten dieser Art
zur Seite zu stellen wagt. Ja selbst für den so hart hergenommenen Zcichnnngsnnter-
richt dürfte sich ausser den namentlich angeführten 3-4 Büsten noch eine erkleckliche
Anzahl von Vorlagen und bis 248 Stück von Gypk, Draht-. Thon- und Holzrnodellen finden."
Wir haben den Bemerkungen des Lehrkörpers der Reichenberger ObervRealschule
wenig hinzuzufügen. Was thatsiichlich in demselben zur Aufklärung und Berichtigung
enthalten ist, werden unsere Leser selbst mit derjenigen Befriedigung entgegennehmen, die
wir bei der Lectiire empfunden haben. Um Polemik ist uns nicht zu thun und unsere
Bemerkungen waren direct weder gegen die Schule, noch gegen den Lehrkörper gerichtet;
allerdings aber hatten sie die Absicht, die Zustände des Unterrichtes, wie sie in Reichen-
herg sind, zu beleuchten, und um nach dieser Seite hin unsere Meinung mit völliger Deut-
lichkeit auszudrücken, gehen wir sachlich in den angeregten Zustand weiter ein.
Vor Allem müssen wir unseren Standpunkt klar machen. Unsere Sache ist es nicht,
zu untersuchen und zu prüfen, ob irgend welche Suhulaustalt im Einklange steht mit den
Gesetzen und Vorschriften, die bestehen; dazu sind die competentan Schulbehörden vor-
handen. Unsere Aufgabe ist eine ganz andere. Wir haben die Lage der Kunstindustris
des Reichenberger Kammerbezirkes ins Auge zu fassen und die Frage zu beantworten, sind
die Unterrichtsanstalten, wie wir sie gefunden haben, vollständig geeignet, den Gewerben
und den Kunsthludwerken gut gebildete und gut geschulte Männer oder Jünglinge ent-
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gegenzuführen? Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, können wir nicht umhin, zu
wiederholen, dass die Reichenherger Schulen uns ungenügend erscheinen.
Die Bewohner Reicbenbergs selbst, welche an der Grenze gut verwalteter Staaten
leben, deren Schulwesen sehr wohl geordnet und sehr gut geleitet ist, haben jeden Tag
Gelegenheit, zwischen den benachbarten sächsischen, preussisch-schlesischerx und zwischen
den österreichischen Schulen Vergleiche anzustellen. In wenigen Stunden sind sie in Zittau,
Dresden u. s. f. und da. mögen sie die Hand an's Herz legen und fragen, oh nicht wir dies-
seits der Grenze alle Ursache haben, datiir zu, sorgen, dass unsere Schulen mindestens ebenso
gut dotirt, ebenso zweckmässig organisirt seien, als die in Sachsen oder in Preusseu.
Die Zeit der Illusionen und die Zeit der Schönfärlierri ist vollständig vorüber. Wir
selbst, die wir alle Weltausstellungen mitgemacht haben und auf allen Weltausstellungen
auch die Art und Weise gesehen haben, wie Schulfragen dort behandelt werden, machen
einen sehr bescheidenen Gebrauch vnu den Anerkennungen, welche man dort bekömrnt,
hingegen einen sehr ausgedehnten von den Lehren, welche Weltausstellungen der Industrie
Oesterreichs geben. Und die österreichischen Industriellen in allen Handelskammern, wo
nur eiuigermassen Intelligenz und Muth vorhanden ist, sprechen sich eben in Folge dieser
Lehren dahin ans, dass die Schulen, wir sie sind, den Anforderungen der heutigen Ins
dustrie nicht entsprechen und dass eine Reform derselben unbedingt nöthig ist.
Die Volksschulen in erster Linie leiden an Ueherfüllung und es ist wirklich unglaub-
lich, dass eine Stadt wie Bieicheuberg und ihre sehr verrnöglichen und reichen Bewohner
nicht dafür gesorgt haben, dass die Zahl der Volksschulen in Reichenberg bedeutend ver-
mehrt und eine ordentliche Biirgerschule gegründet werde.
Für die spcciellen Bedürfnisse der Weberei ist durch die Weherschule, und für die
kaufmännische Ausbildung durch die Handelsschule vortreElich vorgesorgt. Fiir die grossen
Kreise der Kunstiudustrie, die allerdings nicht in Reicheuberg. wohl aber in der nächsten
Nähe Reiehenbergs und im Kammerbezirke vorhanden sind, ist mit Ausnahme der Schule
in Stcinschönau factisch gar nicht gesorgt und auch diese Schule in Steinschönuu, die von
einem vortreßlichen und unermüdlich tbätigen Lehrer geleitet wird, verdient eine viel
grössere Dotation und eine viel nachhaltigem Unterstützung von Seite der Industriellen
sowohl, als von Seite des Landes. Auch für die Bildung der Arbeiterclassen wird sehr
ungenügend Sorge getragen.
Die weit verbreitete Quincaillerie-Industrie und die Handwerker und Arbeiter, welche
sich derselben widmen, sind factisch ohne alle Specialschuleu. Es ist allerdings im Laufs
dieser Jahre im böhmischen Landtag ein Antrag gestellt worden, in Gablonz oder Liebenau
eine solche Specialschule zu errichten. Dieser Antrag ist leider nicht genug unterstützt
werden, trotz der Warnungen, die vcu allen Seiten ausgesprochen wurden. Wenn man
weiss, welche Anstrengungen die Odeubacher machen, gerade durch Gründung einer guten
Kunstindustrieschule diesem wichtigen Zweige des Haudclskamrnerbezirkes von Reicbenberg
eine wirksame Concurrmiz zu mache-n. hat man sich nur über die Art wundern können.
wie dieser Antrag zur Gründung einer Specialschule im Gablonzer Bezirke bei Seite ge-
schoben wurde.
Was speciell die Lehrmittel fiir den Zeichncixilnterritzht an den Realschulen überhaupt
hetriiTt, so sind sie in dem gröseaten Theile der Monarchie ungenügend, und so lange unter
einsichtigen Lehrern die Ansicht feststeht, dass nicht blos eine gute Lehrmethode und ein
guter Lehrer nothwendig sind, um an einer Schule im Zeichnen Erfolge zu erzielen,
sondern auch ein wohlgeordnetes Lchrmnterial. so lange werden wir ohne Furcht vor
Personen und ohne Scheu, das Kind beim rechten Namen zu nennen, dort auf Vermehrung
der Lehrmittel dringen, wo wir mangelhafte Lehrmittel gefunden haben. Nach dieser
Richtung erfüllen wir mit unserer Tendenz eine Pdichi, die uns die Stellung auferlegt, zu
wclcher die Regierung das österreichische Museum berufen hat.
Wir begnügen uns heute mit diesen kurzen Andeutungen; wir werden in diesem
Organe mehr als einmal noch Gelegenheit haben. die Zustände des ößentlichen Unterrichtes
in Oesterreich zu beleuchten und zwar insbesonders jene Untcrrichtsaustztltcn, welche direct
oder indircct bemfen sind, den Gewerben, speciell den Kuustgowerben, unter die Arme
zu greifen. R. v. E.
Zur Hebung der Spitzen-Industrie im böhmischen Erzgebirge.
Der Vicepräsident der Hzmdels- und Gewerbekummar iu Prag, Richard Ritter
v. Dotzauer, selbst ein Sohn der Erzgebirges, hat einen Aufruf an die böhmischen
Erzgebirgsbewohuer zur lbätigeu Mitwirkung an der durch das Centralcnmitä in Prag au-
gestrebten Hebung der Spitzen-Industrie veröffentlicht, aus welchem wir nuchstr-horxd einc-n
Auszug mittheilen. Veranlassung zu dieser Bmchure gab die von dem Verfasser im Laufe
des heurigcn Jahres bei wiederholten Besuchen im Erzgebirge gemachte Wahrnehmung,
dass sowohl über die Wechsok manrfschen Musterwerkstätten, als über das in Prag be-
stehende Centralcomitä zur Beförderung der Erwerbsthätigkeit der böhmischen Erz- und
Riesengebirgsbewohner" vielfach irrige Ansichten bestünden.
Das Centralcomite war nur zu lange in der ganz und gar irrigen Meinung befangen
gewesen, dem Nothstands im Erzgebirge durch blosse Unterstützungen helfen zu können,
welche doch wie ein Tropfen im Meer verschwanden. Allmiilig kam man zur Erkenntniss,
dass nur dann für die Dauer abgeholfen werden könne, wenn die alten Erwerhszweige in
der Art verbessert würden, dass ihre Erzeugnisse neben denen fortgeschrittener Länder
und Völker ebenbürtig auf dem Weltmarkte auftreten könnten; anderseits müssen auch
neue Erwerbszweige geschaffen werden, deren Producte einem andauernden Begebr begegnen.
Insbesondere sind es nun zwei Erwerbszweige, der Bergbau und die Spitzen-Indu-
strie, gewesen, welche zahlreichen Bewohnern eines sehr grossan Theiles des Erzgebirges
durch Jahrhunderte lohnende Beschäftigung gewährten.
Zur Wiederbelebung des Bergbaues fehlt es dem Centralcomite an den erforderlichen
grosscn Capitalien. Leichter scheint es, der Spitzenfabrication wieder aufzuhelfen.
Die Erörterung dieser Frage setzte die Erforschung der Ursachen des Verfalles voraus.
In der Arbeit der Maschine liegen dieselben nicht, weil die feine Handspitze nach wie vor
ihren WVerth behielt; eben so wenig im Mangel an Absatz, denn die in steter Ausdehnung
begridene Fnbrication in Belgien und Frankreich vermochte kaum mehr mit der steigenden
Nachfrage Schritt zu halten, ein Beweis, dass der Artikel begehrt wird. Nein, die eigent-
liche Ursache ist darin zu suchen, dass man in der Erzeugung hinter den Anforderungen
der Zeit zurückgeblieben ist, Während die belgischen und französischen Fabrikanten
durch Ausbildung der Handfertigkeit, sowie durch fortwährende Beschaffung
neuer geschmackvoller Muster, durch die Anwendung der zweckmässigsten Werk-
zeuge und Vorrichtungen und des besten Materials den Erwerbszweig auf den höchstmög-
lichen Grad der Vollkommenheit brachten, blieben wir im böhmischen Erzgebirge mit wenig
Ausnahmen hci unserer alten angelernten Art der Erzeugung und den von unseren
Grosseltcrn ercrhten Mustern. Für solche veraltete ordinäre Spitzen besteht be-
greidicherweise blos ein beschränkter, zum Theil durch Hausirer vermittelter Verkehr,
welcher überdies nur durch änsserste Wohlfeilheit der Erzeugnisse sich aufrecht erhalten
liess. Dass bei einem derartigen Geschäftsbetricbs der Arbeitslohn immer tiefer sinken
musste, ist ebenso begreißich, als dass sich die Spitzenkliipplerin bei dem geringen Lohne
nichts weniger als bedeissigte, eine sorgfältige Arbeit zu liefern. So wurde nicht nur der
Verfall der Spitzen-Industrie beschleunigt, sondern auch der Lohn so herabgedriickt, dass
die Arbeiterin trotz Mühe und Fleiss nicht mehr im Stande war, in gewöhnlichen Zeiten,
geschweige denn bei durch Stuckungen des Absatzes oder durch Missernten veranlassten
Nothständsn die unentbehrlichsten Lebensmittel zu verdienen.
Das Centralcomite glaubte diesem Uebelstands sowie den damit verbundenen Noth-
rufcn eine Schranke setzen zu können, wenn es sich die Hebung der Spitzenfabricatiou
im Erzgebirge zur Aufgabe machte. Allein auch hiezu war Capital erforderlich.
Um dies zu verschafft-n, wendete sich das Centralcomite an das hohe Ministerium
und an Seine Majestät den Kaiser, der in gewohnter Hochherzigkeit und väterlichen Für-
sorge die halben Erträg-nisse von zwei Wohlthätigkeits-Staatslotterien diesem Zwecke aller-
gniidigst zusicherte und die Geldvorsvhüsse flüssig zu machen befahl.
Die vom Kaiser bewilligte Geldsumme reicht eben hin, zwölf Musterwerkstiitten
durch drei Jahre zu unterhalten; in den anderen nachfolgenden zwei Jahren muss Herr
Wechsclmann die Kosten aus Eigenem bestreiten.
Als wir nun das Capital erwirkt hatten, trat die Aufgabe an uns heran, einen mit
der nothwendigen Fachkenntniss ausgerüsteten thatkräiftigen Mann für unser Unternehmen
zu gewinnen. Wenn wir mit Herrn Johann Jacob Wechselmann. Spitzenhändlcr in
Berlin, in Verbindung getreten sind, so haben uns seine genauen Geschäftskenntnissc,
seine ausgebreiteten geschäftlichen Verbindungen und auch der Umstand hiezn bewogen,
dass er gerade mit der Spitzen-Industrie in Belgien und Frankreich in allen ihren Ver-
hiiltnissen innigst vertraut ist, und sich daher stets in Kenntnis des Neuesten in der
Fabrication selbst, sowie in der Geschmacksrichtung befindet. Wir brauchten aber auch
einen Mann für unser Unternehmen, der die neue Arbeit nicht nur im Inlande verkauft.
sondern sie nach Auswärts in fremde Länder versendet, damit der Werth der Spitze im
lnlande nicht gedrückt, somit auch der Arbeitslohn ein grösserer und regelmiissigerer
werde, und so hat das Centralcomite gemeinschaftlich mit Herrn Wechselmnxin im
vorigen Jahre zwölf Musterwerkstätten und zwar je einc in Biirringen. Bleistadt, Fribns,
Gossengriin, zwei in Gmslitz und je eine in Gcttesgab, Heinrichsg-riin, Nendelr, Schlin-
lind, Seifen und Trinlrseifen eröffnet. Die Mnsterwerkstätte in Bän-ingen wurde vor Kur-
zem wvgcrx geringer Theilnahme nach Ncuhaus bei l-"ribus verlegt.
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Blicken wir nun zurück und fragen wir uns, welche Erfahrungen haben wir nach
dieser einjährigen Thütigkeit der zwölf Musterwerkstiitton gemacht und was ist in dens
selben geleistet worden, so müssen wir uns mit Befriedigung gestehen, dass nun mit den
Ergebnissen, was die Qualität der Erzeugnisse anbelangt", zufrieden sein kann. Die mit
der Nadel erzeugte Spitze wurde da, wo sie schon früher gearbeitet wurde, vervollkomm-
net und wo dies noch nicht der Fall war, sie daher neu eingeführt wurde, wird sie be-
reits in solcher Quslitiit verfertigt, als würe sie schon seit Jahren dort eingebürgert. Aber
auch in den geklöppelten Spitzen hat sich ein solcher Umschwung zum Bessern ergehen,
dass man auch hierin zufrieden sein kann. Die Begabung und Geschicklichkeit
unserer Arbeiterinnen ist an den auf der Prager kunstgewerhlichen Ans-
stellung zur Anschauung gebrachten Spitzenerzengnissen überhaupt
glänzend an den Tag getreten, die allgemeine Anerkennung, ja Bewun-
derung srregten. In der Reinlichkeit der Arbeit erweisen sie sich als den belgischen
und französischen Fabriceten voraus; nur in der kunstgemiissen Vollendung, vor Allem
aber in der Leistungsfähigkeit der Arbeiterinnen bleibt noch zu wünschen übrig. Bei
Fleiss und Beharrlichkeit wird es aber bald gelingen, auch in dieser Beziehung den Vor-
sprung jener Länder einzuholen.
Diesen erfreulichen Ergebnissen gegenüber haben wir aber auch leidige Erfahrungen
machen müssen, auf die wir nicht vorbereitet waren.
Das Centrnlcoinite dachte bei Begründung der Musterwerkstätteu, es werde die
Einführung derselben im ganzen Erzgebirge mit Freude begrüsst werden, die Bewohner
würden dieselben als eine wichtige Umbildung, als ein Mittel betrachten, einen blühenden
Erwerbszweig zu begründen; aber wir tiiuschten uns. Unsere Mnsterwerkstätten wurden
das Ziel unzähliger Anfeindungen, man erblickte in ihnen Eingriffe in vermeintliche alte
Rechte, man redete den Mädchen ab, die Werkstätten zu besuchen, unter allen möglichen
Vorspiegelnngen, insbesondere aber unter dem Vorwande, für die neuen kostspieligen
Spitzen fehle der Absatz, sie seien der Mode zu sehr unterwerfen, die Maschinennrheit
lasse sie auf die Dauer nicht aufkommen und nach Ablauf von einigen Jahren, wenn die
Musterwerkstiitten aufgelasscn sein werden, werde die neue Arbeit wieder aufhören und.
man werde gezwungen sein, zur alten Spitze zurückzukehren, wo dann Beschäftigung und
Verdienst abgehen werde.
Leider haben sich durch solche falsche Vorspiegelungen viele Arbeiterinnen von
dem Besuche der Werkstätten abhalten lassen, und so ist es gekommen, dass die neue
bessere Arbeit noch bei Weitem nicht jene Verbreitung gefunden hat, die zu der Aussicht
berechtigen könnte, dass nach drei oder selbst nach fünf Jahren die böhmische Spitzen-
Industrie auch ihrer Ausdehnung nach so gross und kräftig dastehen werde, um
an der allgemeinen Nachfrage im Verkaufs einen der Zahl der Arbeiterinnen entsprechen-
den Antheil davon zu tragen.
Eines ist freilich nicht abzuliing-nen die Erzgehirgerin liebt es, zu Hause ihre Ar-
beiten zu verrichten. Nun ist sie an den Besuch der Musterwerkstiitte gebunden und
darf nicht nach eigenem Gutdünken die Arbeiten ausführen, sondern muss sich den An-
weisungen der Lehrerin fügen. Allein dies ist ja gerade nothwendig. um das Erzeugniss
zu veredeln und demselben einen höheren Werth und einen weiteren Abnchmerkreis zu
sichern. Eine solche Gelegenheit sollte mit Freude ergridien werden, und zwar um so
mehr, als in der Arbeit durchaus kein Zwang obwnltet. indem die Mädchen in der Muster-
werkstätte eben so gut für sich selbst als für andere Unternehmer, ausser Herrn Wech-
selmann, arbeiten können, und die Betbeiligung an den Musterwerkslätten gleich vom
Eintritte an durch eine kleine Entlohnung für die anfänglichen Leistuns
gen auf das Möglichste erleichtert wird. Jenen Arbeiterinnen hingegen, denen
es ihre Verhältnisse nicht erlauben, in den Mnsterwerkstätten sich auszubilden, ist es ge-
stattet, sich dsselbst Rath und Auskunft einzuholen; es werden ihnen bereitwilligst un-
entgeltlich Muster nnsgefolgt und Zwirn und sonstiges Material zu Selhstkostenpreisen
überlassen. Uebrigens dauert auch der Besu 1h der Musterwerkstättcn nicht immerfort,
sondern nur so lange, bis sich die Schülerin die vollkommene Handfertigkeit angeeignet
hat; dann kann sie zu Hause arbeiten und auch ihre Angehörigen unterrichten und sich
so des schönen Bewusstseins theilhaftig machen, zum Wohle ihrer Heimath ein Schiirllein
mit beigetragen zu haben.
Der hochwürdigen Geistlichkeit, dcu Herren Beumwn, Acrzten und Lehrern bietet
sich hier eine Gelegenheit, in wahrhaft segenbringender Weise ihren Einfluss geltend zu
machen. Aber auch jeder andere Bürger thue in seinem Geschiiftskreise das lifriglichste,
damit die Umiinderung und Verbesserung der Spitze rasch und in ausgedehntestcm Masse
durchgeführt werde! insbesondere wird, da es in dem Wirkungskreise der Gemeinde-
vcrtrctungen liegt, für das Beste ihrer Gcmeindcangeliörigen zu sorgen, an die llüffßll
Gemcindcvorsteher, Riithe und Ausschüsse die Bitte gerichtet, die weibliche Be-
jl
völkerung über den Zweck der Musterwerkstätten und über die Vortheile, welche den Erz-
gebirgshewohnem durch dieselben erwachsen werden, belehren. und sie zu einem miig-
lichst zahlreichen, lieissigen und nusdauernden Besuche der Musterwerkstätfen sueiferu
zu wollen. Namentlich mögen die Herren Vorsteher jener Gemeinden, welche in der Nähe
von Orten gelegen sind, in denen sich Musterwerkstätten befinden, es nicht verabsäurnen,
selbst wenn es der Gemeinde ein kleines Opfer kosten sollte, Arbeiterinnen dahin zu sen-
den. dsmit sie den neuen Erwerbszweig erlernen und in ihrer Heimathsgemeinde sndere
Mädchen darin unterrichten können!
Um übrigens dem Unternehmen auch für zukünftige Zeiten eine dauernde Grund-
lage zu geben, het das Centralcomite die Veranstaltung getroffen, dass mehrere befähigte
junge Leute aus dem Erzgebirge in Neudek zu Musterstecbern und Musterzeichnern her-
ungebildet werden und dass dnselbst neue Spitzenmuster unentgeltlich ausgegeben, sowie
die alten Musterbriefe, wie sie jetzt fiir die gewöhnlichen Spitzen im Gebrauche, ebenfalls
unentgeltlich zeitgemäss verbessert werden, wovon die Herren Gelneindevorsteher ihre Ge-
meindeangebörigen, aber auch alle Anderen, denen das Wohl der Bevölkerung um Herzen
liegt, die Spitzenklöpplerinuen im weitesten Kreise geneigtest verständigen wollen. Würde
hievon Gebrauch gemacht, so könnten dadurch schon jetzt selbst die gewöhnlichen Spitzen
in Folge der besseren Muster bei gleicher Arbeit werthvoller erzeugt werden.
Aber such die Herren Spitzenblindler im Erzgebirge werden im Namen des
Centralcomitäs gebeten, dem Wirken der Musterwerkstätten nicht entgegen-
zutreten, sondern in ihrem eigenen Interesse nach Kräften zu fördern.
Die slten Spitzen haben sich überlebt; deren Erzeugung ist kaum mehr im Staude, das
tägliche Leben zu fristen; sie werden durch die Maschine immer mehr verdrängt und
können sich daher auf die Länge der Zeit nicht mehr halten. Je eher die Umgestaltung
durchgeführt wird, um so besser. Sie trifft dann noch eine zahlreiche Bevölkerung, welche
durch die seitberige Beschädigung dnfiir vorbereitet ist und ermöglicht es daher, der böh-
mischen Spitzen-Fabricatiou die für den Weltverkehr nothwendige Ausdehnung um so
rascher zu geben.
Nichts hindert die Herren Spitzenhändler, das Geschäft selbst in die Hund zu neh-
men; die Musterwerkstätten mit den Arbeitskräften und den neuesten Mustern stehen ihnen
zur Verfügung; sie mügen nur nicht vor der feinen Spitze und vor dem höheren Lohne
zuriickschrecken! Je werthvoller der Artikel, desto besser wird er bezahlt. Es ist eine
unrichtige Außassung, wenn behauptet werden will, die neuen Spitzen hätten in Oester-
reich keinen Absatz; sie werden in Oesterreich, wenn auch nicht in der Menge wie im
Auslande, doch ebenfalls gesucht, du sie aber hier in entsprechender Güte und Schönheit
bisher nicht gefunden wurden, mussten sie aus Belgien und Frankreich bezogen werden.
Zugegeben jedoch, es wäre in Oesterreich für diese Spitze wirklich kein lohnendes Feld,
so ist die Welt gross genug, um Absstzorte zu finden, wie es in der Aufgabe eines jeden
Kaufinsnnes liegt und zur Lösung dieser Aufgabe ist noch hinlänglich Zeit bis zum Auf-
hören der Wechselmann'schen Musterwerkstätten. Wer diese Zeit zur Finrichtung eines
neuen Geschäftes nicht zu benützen versteht, verdient nicht die Berücksichtigung, dass
etwa seinetwegen ein verlorener, iiberlebter lndustriezweig zum Nachtheile der Bevölke-
rung fortgeführt werden sollte."
Vorträge im österr. Museum.
Der erste Vorleseshend des Museums Donnerstag 5. November vrsr vorzugsweise
dem Jahresberichte pro 1868, den Mittheilungen über den Stand des Neuhsues, über die
Kuustgewerbeschule des Museums und über die iru l. J. abgehaltenen Filislnusstellungen
in Reichenberg und Prag, sowie über die Hausindustrie im Gröduer Thnle gewidmet. Die
Leser der Jlittheilungen" kennen den Inhalt dieses Vortrags grüsstentheils sus verschie-
denen Aufsätzen, welche im Laufe des Jshres über diese Fragen in dem Museumshlatta
erschienen sind.
Der zweite Donnerstßgseheud wsr dem Gedächtniss der Architekten Eduard Van
der Niill und August von Siccardsburg gewidmet, denen Director von Eitelberger den
Anspruch auf ehrenvolle Erwähnung nicht allein aus ihrer Stellung in der Kunstgeschichte
Wiens überhaupt, sondern insbesondere auch aus dem lebendigen Antheil herleitete, wel-
chen sie an der Gründung des österr. Museums genommen. Um die Bedeutung der beiden
Künstler in des rechte Licht zu stellen, schilderte der Redner in scharfen Umrissen die
Bsuzustände in Wien zur Zeit des Auftretens Beider, der Zeit, in welcher von Baukunst
gar nicht gesprochen werden konnte, sondern nur von der Gesehäftsthlitigkeit der Bau-
hnndwerker und der Bureauthiitigkeit der Bnuhearnten, der Zeit, welche in Berlin und
307
München die Werke eines Schinkel, Gärtner, Klenze, in Wien die Münze, die Hauptmauth
und das Rlegierungsgebüude in der l-Ierrengasse entstehen sah, welche durch Beschäftigung
italienischer Künstler, wie Peter v. Nobile, Marchese, Bongiovanni u. A. m. Italien an
Oesterreich zu fesseln, der deutschen Kunstbewegung aber den Eingang zu verwehren
suchte.
Unter solchen Verhältnissen hätten Van der Nüll und Siccardsburg es gewagt, das
Banner der Kunst überhaupt und der nationalen Kunst aufzupilanzcn. Dem in geistlosem
Formenwesen erstarrten Classicismus hatten sie die Romantik entgegengestellt, welche
glaubte, sich an keinen Styl binden zu müssen, sondern aus den vorhandenen Elementen
frei etwas Neues schaden zu können. Diesen Grundirrthum der beiden Künstler und des
Romanticismus im Allgemeinen kritisirte der Redner mit aller Schärfe, ohne zu verschwei-
gen, dass die Reaction gerade in dieser Gestalt anregend und befruchtend wirkte, wie die
Romantik im Leben, in der Literatur, in den anderen Künsten. Völlig übereinstimmend
in ihren Leheus- und Kunstauschauungeu und in der Ehrlichkeit, mit der es ihnen nur
um die Suche zu thun war, ergänzten sich beide in der glücklichsten Weise, der Eine
ernst, zurückgezogenem Leben und stillem Schaffen ergeben, der Andere heiter, lebens-
lustig, mittheilsarn. So lebten sie sich in einander ein, dass an ihren gemeinschaftlichen
Entwürfen häufig nicht zu bestimmen ist, wo die Arbeit des Einen aufgehört und die des
Anderen begonnen habe. Nur im Allgemeinen steht fest, dass Siccardsburg's Sache mehr
der constructive, Van der Nüll's der decorative Theil war und dass der Erstere Alles auf
sich nahm, was die praktische Ausführung augiug, während der Letztere in seinem Atelier
zeichnete.
E. Van der Nüll war am 9. Jiinner 1812 zu Wien geboren und starb daselbst am
3. April 1868; August v. Siccardsburg war zu Wien am 6. December 1813 geboren und
starb daselbst am 11.. Juni 1868. Ersterer nahm an der Gründung des Museums den
lebhaftesten Antheil und förderte iu seiner Eigenschaft als Mitglied des Unterrichtsrathes
das Zustandekommen der Kunstgewerbeschule.
Auch um die Hebung der Wiener Kunstindustrie hat Van der Nüll hervorragende
Verdienste. Er war es, der Girurdet mit Entwürfen und Zeichnungen unterstützte und das
Fach der Ledergalauteriewaaren hervorrief, das gegenwärtig in Wien blüht. Ebenso hat
er die Möbelindustrie wesentlich gefördert, und er würde der erste Architekt-Decorateur
seiner Zeit geworden sein, wenn man diese Seite seines Talentes rechtzeitig gefördert hätte.
Die von Beiden gemeinschaftlich ausgeführten grössereu Bauwerke, wie Carl-Theater,
Sophienhad, wurden dann in der Kürze besprochen, der Antheil Van der NiilPs an dem
Ausbau der Altlerchenfelder-Kirche in seiner Bedeutung als erster Versuch polychromer
Ornamentaüon beleuchtet, das Verdienst beider Künstler am Arseualbaue vor der Belve-
derelinie der Hof des Commandanturgebäudes wird besonders hervorgehoben betont,
und endlich der Bau des Opernhauses eingehender Betrachtung unterzogen. Dasselbe zeige,
meinte der Redner, in seinem Aeusseren alle Mängel. in seinem inneren alle Vorzüge des
Romanticismus der beiden Architekten.
Die liusserlichen Schwierigkeiten, wie das ungünstige Niveau und die Nöthigung,
alle Räume für die Administration etc, etc. mit dem eigentlichen Theater zu vereinigen,
ein so kolossales Gebäude aber nicht auf einen Platz, sondern in Gassenfronten zu stellen
alles dies zugegeben, könne das Aeussere des Opernhauses allerdings im Detail in-
teressiren, als Ganzes jedoch vielfältigem Tadel nicht entgehen. Dagegen biete nach dem
Urtbeil von Technikern die Einrichtung der Bühne, der Ventilation etc. etc. Neues und
Nachahmenswerthes in Fülle, die Verhältnisse des Zuschauerraumes entsprechen allen ge-
rechten Anforderungen und in der künstlerischen Ausschmiickung steht dieses Haus einzig
da. Dies gah dem Redner Anlass, den Einduss dieses Baues auf die Entwicklung des
Kunstgewerbes in Wien und die Beschäftigung von Künstlern und Industriellen für den-
selben nüher zu besprechen. Er hob namentlich hervor, dass wenigstens zwei von den
ausgezeichneten Malern, die, in Wien geboren, von Wien lange Zeit verläuguet worden,
Rahl und Schwind, mit ihrer Kunst an diesem grossen Werke mitwirken konnten. Er
betonte dann Van der NülPs grosse Leistungen auf dem Gebiet des eigentlichen Zeich-
nens und Beider Verdienste um die Heranbildung von mehr oder weniger bedeutenden
Schülern. Mit dem Auftreten ihres ausgezeichneten Schülers Heinrich Ferstel, der sich
frühzeitig von der romanischen Regellosigkeit losgesagr, Theophil Hansen's und Friedrich
Schmidth sei nun allerdings eine neue Epoche der Architektur in Wien herangebrochen
und nicht lebhaft genug könne man die Verirrung einiger Schüler Van der Nüll's be-
kämpfen, welche noch der überwundenen Stylvermischung huldigen, und zwar mit Hin-
neigung zu der unserem ganzen Wesen fremden französischen Renaissance. Vor allen
Dingen aber möge man nicht vergessen, dass Van der Nül und Siccardsburg unsere
Landsleute sind und ihrer Vaterstadt Ehre machen.
äUö
Das Hol als Bohstoß tTxr das Knnstgewerbe.
Zwei Vortrige, 9mm. im k. k. am". llusenlu Kunst und Industrie Wien.
von Prvfcsswr m. w. v. Einer.
I.
Das Holz ist durch seine Beschsüenheit von Natur aus entweder Brenn- oder Bau-
lmlz, entweder Werk- oder Kunstholz. Dieses Letztere ist durch seine Bestimmung
das vornehmste, des edelste unter allen. Bei keinem tritt durch die Verarbeitung
eine soldie Wertherhöhung ein, wie heim Kunstholz. Keines verträgt daher so grosse
Transportkosten und einen so hohen AnschnEungspreis als ebcn das der Kunsxindnstrie
geweihte Holz. Dasselbe ist also nicht blos das vornehmste und edelste vermöge seiner
Bestimmung, es ist und! das kostbarste.
Weldre Eigenechnttm sind es aber, die des Holz zum Knnstholz machen und es
so hoch über seine Stamrnesgenossen, das Brenn- und Bauholz stellen?
Die mechanischen Eigenschaften und zwar die Strnctur, die Dichtigkeit, die
specihsche Schwere, die Härte, die Festigkeit und die Elastizität haben als die wichti-
geren den Vortritt vor den physikalischen und den chemischen Eigenschnßen.
Die grössere oder geringem Lebhaftigkeit des Waehsthnnis azengt eine grössere
oder geringere Breite des Jnlrrringes irn Stamme des Baumes. Der Jnhrring, welcher
eine Breite von VI," bis über haben kann, zerfällt in einen lichteren und einen dunk-
leren Theil. Mit Bezug darauf theilt man die Hölzer in drei Kategorien
l. Lauhhölzer mit ungleichen Gefiissen, die gross und reichlich in der
porösen Friihjehrsschicht, klein und weniger zahlreich in der festeren Herbstschicht gee
bildet werden. Hieher gehört die Eiche. Je lebhafter diese wächst, desto mehr nimmt
verhiiltnissmässig bei der Verbrveitemng des Jahrringes die Herbst-schiebt zu.
2. Laubhölzer mit gleichförmig vertheilten Gefiissen, so dass zwischen
Frühjahrs- und Herbstschicht wenig Unterschied besteht. Repräsentant ist die Buche.
3. Nadelhiilzer mit ausgeprägtem Jnhresringe, welche an der Innenseite
aus weichen, locker geiiigten, aussen jedoch aus harten, dichtgefiigten Zellen bestehen.
Das Verbiiltniss zwischen der Friihjnhrs- und Herbstbildnng des Jnhrringes variirt
aber bei derselben Baurnnrt. ja sn demselben Individuum. Klima, Bodenbeschntienheit,
Seehöhe, Alter, Stand etc. iniiuenziren.
Ohne uns auf die höchst interessanten Untersuchungen der kaiserl. tranzösischen
Forstschnle in Nnney, des Directurs Wessely, des Forstrathas Nördlinger u. A. des
Niheren einzulassen, wollen wir nur durch ein Beispiel erhärten, dass der Jahrring des
Holzes auf die Verwendbarkeit desselben einen eminenten Einfluss hat.
Das Holz, das man zu Resonßnzböden verwendet, muss gleich starke Jnhrringc
mit gleichem Verlauf und constantern Verhälmiss zwischen Friihjnhrs- und Herbstschicht
haben. In dieser Richtung zeichnen sich die Fichten in einigen Gegenden des Böbmer-
walzlcs aus, die in einer Höhe von 3-4001 Fnss über dem Meere auf surnpiigem, nicht
sehr kräftigem Boden gewachsen sind. Die Harbstschicbt ist bei ihnen sehr schmal; 50
Jshrringe gehen auf den Zoll. Das beste Holz zu gedachtem Zwecke liefern die seit
Jahrhunderten auf dem Boden liegenden, mit Moos iiberwucherten Baumstämme des Ur-
wnldes. Die Zurichtung des Holzes zu Riesonuuzböden wird im Böhmerwalde fabriks-
missig betrieben. Die bedeutendste Firma ist Bienert in lllndersdorf. Hunderte von
Menschen finden jetzt im Biihmerwalde Erwerb, Dank der glücklichen Gestaltung der
Jahrringe der dort heimischen Fichte; die ganze mnsikliebende Welt entrichtet dahin
ihren Tribut.
Die Dichtigkeit des Holzes ist eine Eigenschaft von dem griisstsu Einilnss auf
die dereinstige Bestimmung des Statfes.
Grössere Jnhreswiirme producirt dichteres Holz. In den nordischen Lsndstrichcn
und in den oberen Gebirgsregionen. wo die Kraft der Sonne gebrochen ist, gedeihen
minder dichte Hölzer, zunächst die Nadelhölzer.
Die speciiische Schwere, welche die Dichtigkeit des Holme zidermiissig ausdrückt,
beträgt aber bei dem Holze der Cnniferen nur 04-0- Die blos im Summer grünen
Laubbäume der genilissigten Zone liefern Holz von 06-11. Das Holz der wintcrgriinen
Laubhölzer, jenes herrliche Vegetationsprodnct der Tropenliiuder, hat eine specilische
Schwere von UÄS-lüä.
Sehr dichtes Holz, wie es zu manchen Arbeiten unerlässlich ist, beziehen wir aus
den üppigen Wäldern der Tropen, wxi sich unter der Glut der mittäggen Sonne Faser an
Fnser drängt und zu einer dichten fast metsllähnlichen Masse fügt.
Aber selbst bei ein und derselben llolzart zeigt sich der Einduss der Jnhreswiirme
nur" die Dichte, z. B. bei einem linume, der in verschiedener geographischer Breite vor-
kommt. Dns Holz der europäischen Kcrkeiche hat eine speciiische Schwere von 0'250,
309
während jenes der algerischen Korkeiche 0'945 erreicht, also schwerer und um eben so
viel dichter ist.
Die Höhe des Standortes über dem Meere muss nach dem eben Gesagten schon
durch den Zusammenhang derselben mit dem Klima auch auf die Holzdichte induenziren.
Eine nachhaltige und dabei schädliche Wirkung auf die Dichte des Holzes hat es,
wenn der Baum ausserhnlh der ihm vcn der Natur ursprünglich angewiesenen Heimat sein
Dasein zu fristen gezwungen wird. Es ist also nicht anzunehmen, dass wir durch die
Acclimatisat-ion minder dichter Hölzer in wärmeren Landstriehen, wenn eine solche denk-
bar, etwas gewinnen wiirden. Unsere Lüreho gibt oberhalb des Heimatsgiirtels und unter-
halb desselben, also selbst bei gesteigerter Wlirmezufuhr, minder dichtes, ja fast unbrauch-
harcs Holz.
Mit der Dichtigkeit und dem speciiischen Gewicht steht aber auch die Härte in
engstem Zusammenhang. Das sehr weiche Holz der Weide hat eine specifische Schwere
von 0'4, das messingharte Pockholz sinkt bei einer Dichte von l'3 im Wasser unter. Die
Insel Trinidad, welche sich durch eine grosso Zahl von Holzarten auszeichnet sie expo-
nirte im Jahre 1862 304 Holzarten liefert wohl gleichzeitig eines der leichtesten und
eines der schwersten Hölzer der Welt, nlirnlich von Ocllnmn Lagopus mit 0'120 und von
Brnsirulml auhlelix mit 1'376. Dichtigkeit, Härte und Gewicht hasiren wieder auf dem
Verhältniss der Herbst- zur Frühjahrsschicht, auf der Breite der Jahrringe, kurz auf dem
Gefüge des Holzes.
In der Dichtigkeit und Härte des Holzes liegt wohl eine Hauptbcdingnng für die
Eignung desselben zu den verschiedenen Zweigen der Kunstindustrie.
Der Fabrikant von Spazier- und Regenschirmstücken bedarf eines leichten und doch
nicht zu weichen Holzes; der Drechsler wählt in der Regel ein härteres, politnrfähiges
Holz; der Schachtehnacher und Holzilechter erklimmen das Gebirge und holen sich von
bedeutender Höhe ein spaltbnres, elastisches weiches Holz; der Xylogruph findet, so sehr
er die Holzvorräthe der Erde durchsucht, nur eine Holzart, die seinem Zwecke entspricht,
hart, gleichmlissig dicht, schleifbar wie kein anderes, er muss sie ans Kleinauien holen
die Querschnittscheiben des Buchsbaumes; das weiche, dem Schnitzmesser nur wenig
Widerstand bietende Holz des Coniferenwaldes versorgt fast ohne Kosten hunderte von
Spielwanren Vcrfertigorn mit dem zu ihrem kiimrnerlichen Erwerbe unentbehrlichen
Robstoße.
Wird eine Kraft angewendet, um den Zusammenhang der Tbeilchen des Holzes zu
zerstören, so widersteht dasselbe gegen das Abreissen mit seiner absoluten, gegen das
Abbrechen mit seiner relativen, gegen das Zerdriicken mit seiner rückwirkenden, gegen
das Abdrohen mit seiner Torsions- und gegen das Spalten mit einer noch unbenannten
t.
Beim Möhelbau kommt wohl auch die rückwirkende Festigkeit in Betracht, indem
sie die Stislrke Breite und Dicke aller stützenden Theile bestimmt, und die geringe rela-
tive Festigkeit gibt nur zu oft und leicht Holzsculpturen und Laubsilgearbeiten der Zer-
störung preis n. dgl. m.; irn Ganzen hat aber doch die Festigkeit nicht jene Bedeutung
für das Knnstholz, wie die ihr verwandte Dichtigkeit. Mit der Festigkeit der Stoffe
wird die Elasticität der Stode gewöhnlich gleichzeitig in Betracht gezogen; nur bei einem
sehr untergeordneten Zwäg der Holz-Kunstindustrie tritt sie in den Vordergrund, nämlich
bei der Holzdschterei.
Bei der Structur des Holzes wurde der Untersuchungen Erwähnung gethan, die
iiber dieselbe angestellt wurden. Fast slimmtliche bis nun ahgehandelte Eigenschaften,
die wir als gnechanische" bezeichneten, waren Gegenstand von Versuchen und Forschun-
gen, die eben so zeitraubend als schwierig sind, Mit bewnnderungswiirdiger Ausdauer
unterzogen sich Technologcn und Forstmlinner den undßnkbarsten Aufgaben im Interesse
der Forstwissenschatt und Industrie.
Das Bauhnndwerk prolitirt in erster Linie von den Resultaten jener Versuche, doch
haben sie immerhin auch fir das gegenwärtige Thema Wcrth.
Die Weltausstellungen haben Gelegenheit geboten, ein reiches Material zu Unter-
suchungen iiber die mechanischen Eigenschaften des Holzes aller Erdstriche zu sammeln.
Die englische Regierung war es, welche den renommirten Techniker Captain F. Fowke
beauftragte, die Versuche iiber die Elasticitiit und Festigkeit, sowie iiber die specifische
Schwere mit den bei den Ausstellungen erworbenen 2000 Musterstiicken, welche 700 ver-
schiedenen Ilolzarten angehören, vorzunehmen und zu veröffentlichen. Diese kolossale
Arbeit, welche alle bisherigen Unternehmungen in dieser Richtung in den Schatten stellt.
wird noch fortgesetzt und in Folge einer im Jnlnre 1867 getrolfencn Vereinbarung kommen
eben jetzt die österreichischen I-Iolzarten an die Reihe. So ausserordentlich viel auch in
der Erforschung der mechanischen Beschalfenheit des Holzes bisher geleistet worden, so
ist doch noch manche Richtung übrig geblieben, die mit Nutzen zu verfolgen wiire. Um
nur Eines hervorzuheben wie nützlich würde es sein, Untersuchungen über die Spalt-
bnrkeit des Holzes anzustellen und die zilfsrmiissigen Ergebnisse zu sammeln. Das
Holz würde uns von einer neuen Seite näher bekannt. Wie wiirde sich das Verhältniss
der Spaltbarkeit zur Dichte und zur Feinfaserigkeit priicisiren? Bei Hölzern, deren spe-
ciiiscbe Schwere geringer als ist die Dichte im grünen Zustande bedeutender und
gleichmässiger als im lufttrockenen. Dies mag die Ursache sein, dass der Holzschnitzer
das halbausgetrocknete dem ganz trockenen vorzieht. Wie wird sich aber die Spaltbar-
keit bei grünem und wie bei trockenem Holze herausstellen?
Von den physikalischen Eigenschaften des Kunstholzes ist die Farbe die erste.
Es ist vielleicht noch nicht der Versuch gemacht worden, alle Farbenschattirungen, in
denen das Holz erscheint, zusammenzustellen. Ein solcher Versuch hätte jedenfalls ge-
zeigt, dass die hunderte von Natur farbigen Hölzer eine stetige Reihe vom hellsten Weiss
hie zum dunkelsten Schwarz ergeben. Gelb, braun und roth ist am häufigsten vertreten,
weiss, griin und schwarz kommt oft vor, blau und violett gehört zu den Seltenheiten.
Die Farbe des Holzes ist abgesehen vom Gelb, Roth und Braun in der Regel
matt, gedämpft nicht hell und saftig, doch erhöht SchliE und Glänzung die Lebhaftigkeit
der Farben in hohem Grade. Mehrere Holzarten sind besonders wegen ihrer Farbe als
Kunstholz geschätzt.
"Schwarz wie Ebenholz" ist spriichwörtlich geworden. Das schöne Schwarz, die
grosse Dichte und Härte haben dieses Holz zu einem Rohstoff par excellence für die Kunst-
gewerbe gemacht. Das Ebenholz hat ja sogar einem Zweig der Knnstindustrie den Namen
gegeben, der Ebenisterei. Die Ebenisten, Verfertiger von Möbeln, Phantasiegegenständen,
Cassetten, zumeist in ein- oder aufgelegter Arbeit, beziehen das Ebenholz von der Insel
Mauritius, aus Ostindien und vom Caplande. Das erstere ist das schiinste und theuerste,
das letzte ist das am wenigsten edle und billigste, wird aber gerne verwendet, weil es in
grossen Scheiben, die doch ganz brauchbar sind, in den Handel kommt.
Das Ebenholz findet auch ausser der eigentlichen Ebenisterei vielseitige Anwen-
dung; wir erwähnen nur die Flöten, Messerhefte, 'l'hiirklinken und mathematischen In-
strumente. Die grosse Nachfrage um Ebenholz bewirkte, dass man alle möglichen schwarzen
Hölzer unter der Bezeichnung Ebenholz' an Mann bringt. Heute ist nicht ein Drittheil
des Holzes, das unter der stolzen Firma ,Ebenhclz" auftritt, echt.
In neuester Zeit hat der Franzose Latry ein Surrogat für Ebenholz, jedoch nur
in sehr beschränkter Verwendung. in einer Compositiou gefunden, die bais darci heisst.
Holzpulver mit Blut gemischt gibt? eine teigartige Masse, die sich in Formen pressen liisst,
sehr hart und durch den Eisengehalt des Blutes ganz schwarz wird. Unter den Curiosi-
täten der Pariser Ausstellung fanden sich ganze Möbel aus ben's durci. Wenn man Tische
aus Leder machen kann und macht, warum nicht auch aus Sägespänen und Ochseublut?
Ebenso bekannt wie das Ebenholz ist das Mahagony. Die schöne rothe Farbe,
die Widerstandsfähigkeit gegen den Holzwurm, seine geringe Schwindung, seine Festig-
keit und seine grosse Adhiision zum Leime haben diesem Materiale eine ausserordentliche
Verwendung in der Möbeltischlerei gegeben. Das Mahagony ist einheimisch in West-
indien und in den Hondnrasbai-Liindern. An rothen Hölzern, die dem Mahagony Con-
currenz machen, haben wir keinen Mangel das RJJBBIP, das Cam-, das Bosetta-, das
Purpurholz.
Aber nicht blos die schöne Farbe, die das Holz gleichmiissig durchdringt, gibt dem-
selben manchmal, abgesehen von den anderen Eigenschaften, einen hohen Werth, sondern
auch die Farbencombination, die Zeichnung des Holzes macht dieses geschätzt.
Das Rebhiihner- oder Partridge-, das Pfauenholz, das Zehrsholz, das Tulpenbolz,
das Atlasholz, das Schlangenholz weisen Dessins auf, die durch die Bezeichnungen cha-
rakterisirt sein wollen.
Das Padawabolz, der Wurzelstock einer brasilianischen Palmenart, zeigt sehr man-
nigfach gestaltete Arabesken. Manche dieser Hölzer verdanken ihrer Zeichnung die Ver-
wendung und den hohen Preis; das Schlangeuholz z. B. wird in England sehr geschützt
als Material für Spazierstöcke.
Die Farbe des Holzes erleidet auch durch gewisse Processe eine Veriindornng,
welche, weil sie fortwährend vor unseren Augen vor sich geht, nicht weiter beachtet wird,
nämlich das Grau- und Braunwerden des Holzes.
Es gibt Hölzer, die ihre Farbe verändern, ohne dass, wie es scheint, eine Verände-
rung im Zellstoif vor sich geht. Ein Beispiel ist das Amarantb-Cayenneholz von Nissolia,
welches anfänglich röthlichgrau aussieht, dann aber dunkelroth, endlich veilchenblau und
duukelviolett wird.
m. Dlrunlon llllüilißh der Pn-Slor Anstellung einen Bplegnlrlhmln m. im am um um
ugeknuh, um liuuum .m;mun mündet.
iL
Die Farbe der Kunsthölzer wird besonders durch die Politur zur Geltung ge-
bracht, doch gibt es mehrere selbst im niederen ldandwerksbetrieb gebräuchliche Mittel,
um die Farbe zu heben. Hieher gehört unter Anderem das Bürsten mit Schwefelstaub
bei feinen Schnitzwaaren aus Ahoruholz, wie dies in Berchtesgaden zur Erhöhung der
weissen Farbe üblich ist; ferner das Ueberziehen brauner hölzerner Gegenstände mit
Leinöl, wodurch die Farbe tiefer wird, und endlich das Beinen überhaupt.
Farbige Hölzer werden auch durch Färben minder kostbarer Holzarten imitirt. In
neuester Zeit gelangte dabei such das Anilin, dieses unübertreifliche Pigment, zur An-
wendung.
Durch Zusammensetzen verschiedenfarbiger Hölzer lassen sich die schönsten Eifecte
erzielen und wir sehen darin die Veranlassung des Entstehens einer Reihe von Kunst-
ewerhen.
Die ,Holzmosaik" oder "eingelegte Arbeit" reiht sich als dritte Schwester der Stein-
und Emailmosaik an.
Die Farbe des Holzes spielt ferner eine Hauptrolle bei der Purquettenfabrication.
Bei manchen Arbeiten der Kleinkunst und überhaupt der Kunstgewerhe liessen sich
die Künstler die Farben der Hölzer nicht genügen und sie griffen noch zu anderen Stoffen,
die sie mit dem Hnlze vereinigten, z. B. Scliildpatt, Perlmutter, Elfenbein, Metall etc.,
so entstand die Boulearbeit
Die Luxusmöbel boten eine gute Gelegenheit, diese Farbeueßecte in grösseren Di-
mensionen hervorzurufen.
Eine andere nicht unwichtige Eigenschaft des Holzes ist endlich dessen Geruch.
Es gibt Holzarten, die besonders um ihres angenehmen Geruches willen, der von einer
harzigen Substanz herriibrt, geschätzt werden.
Die Art des Gefüges, die Dichtigkeit und mit ihr Schwere und Härte,
Festigkeit und Biegsamkeit, Farbe, Geruch, Volumbestiindigkeit und
Dauerhaftigkeit sind Eigenschaften, welche, in gewissen Conibinationeu beim Holze
auftretend, dasselbe zum Rohstoff für die Kunstgewerbe geeignet machen.
Eine zweite Frage tritt nun an uns heran, sie lautet Wie decken die Holzlrunst-
gewerbe ihren Bedarf an Rohstoff?"
Die Beantwortung dieser Frage besteht in einer Darlegung des Handels mit
Kunstholz.
Wir beschränken uns auf nur einige weniger bekannte Daten.
Unter den europäischen Staaten nehmen in Bezug auf Bedarf an Kunstholz Frank-
reich uud England den ersten Rang ein. Die sonst so liberalen Engländer scheuen
sich nicht, die Importeure zu zwingen, bei der Einfuhr des Holzes jede Gattung beson-
ders zu declariren. Sie erkennen eben den Werth der Statistik für die Legislative. Diesem
Umstande ist es zu danken, dass man über die Menge jeder Art des importirten Kunst-
holzes Aufschluss geben kann.
Im Jahre 1866 betrug der Import an
Rosenholz 780 Tonnen 15.600 Zollcenmer, aus Bshia, im Werthe von 74.570 ü.
Ebenholz 1922 Tonnen 38.440 Zollcentner, zumeist von der Westkiiste Afrikas,
im Werthe von 170.928 il.
Cedernholz 5.647 Tonnen 112.940 Zollctn, zumeist von Cuha, im Werthe von
592.240 H.
Buchshaumholz 4.166 Tonnen 83.320 Zollctn, ausschliesslich aus der Türkei, im
Werthe von 36.040 ü.
Mahagonyholz 53.458 Tonnen l,069.l60 Zollctru, aus Mexico, den Hondurasbai-
lindern, Cuba, im Werthe von 5279540 ü.
Zählt man noch hinzu das Ssndelholz mit 80.00 Ctn, dann Eisenholz ete., welche
in geringerer Quantität auf den Markt gebracht werden, so kann man wohl annehmen,
die Gesammtmenge betrage nahezu Mill. Zollctn, im Werthe von gegen Mill. Gulden.
Den weitaus grössten Antheil an diesen Summen hat das hauptsächlich zum Möbelbau
dienende Mahsgony.
Werfen wir nun einen Blick auf Frankreich. Die Einfuhr an Holz zu Kunst,
schreiner- und Drechslerurbeiten in zersägten Klötzsn von mehr als Deoimetar Dicke
betrug im Jahre 1867
Mshagony 10308306 Kilogr. im Werthe von 4,l76.356 Fron,
Buchsbaum 1,20095! 264.211
Diverse andere Hölzer 6,202,l39 l,500.534
Das macht in Summa, selbst die Einfuhr an Holz mit einer Dicke unter Decim. hin-
zugerechneL-nieht einmal Million im Werthe von Mill. Francs oder Mill. Gulden,
also beiläufig ein Drittheil an Quantität und Werth des englischen Iinportes. Bei beiden
312
Staaten betriig die Wiedernusfuhr etwas über ein Sechstel, d. i. in Frankreich über
Mill. Kilo.
Auch in Frankreich überwiegt das Mahagony alle anderen Gattungen Hölzer um
ein Bedeutendes.
Der Werth des importirtcn Kunstholzes stellt sich in England pr. Zollctrfauf 11.,
während er in Frankreich auf d. steigt; ein erheblicher Unterschied.
An der österreichischen Zullgrenze Endet leider keine nbgesonderte Declaration
nach iiolzgnttnngsn statt. obwohl dies wiederholt durch die Journale angeregt wurde.
Die Einfuhr des Knnstholzes ist zollfrei, der Werth wurde im Jahre 1864 loco Grenze
per Zullctr. sporco zu d. Silber angenommen. Wir sind also nur in der Lage, die Ein-
und Ausfuhr von nussereuropäischem Werkholze nngcben zu können, u. z. von Ebcn-,
Buchshnuim, Mnhagony, Cedern-, Rosen-, Korkhnlz ctc., alles zusammengenommen.
Einfuhr Ausfuhr
1860 12.1739 Zollctn, 111 Zollctr.
186i 12.455 197
1862 12.384 64
1863 10.894 39
1854 10.347 1195
1565 11.086 929
1366 8.650 58
1867 11.976 119
Die Ausfuhr ist kaum ncnnenswerth. Die Einfuhr beträgt im Durchschnitt 11- bis
12.000 Zolictr. Wir stehen also in der Verarbeitung nussereuropäischer Kunsthölzer tief
unter Frankreich und England, welches letztere uns in dieser Richtung um das Hundert-
fache übertrifft. Freilich muss man bedenken, dass England und Frankreich nur allzu-
sehr auf die nussereuropäischcn Holzvorräths angewiesen sind und ihnen aus diesen der
Rnhstod fast um die Hälfte billiger zu stehen kommt als uns, die wir überdies einen
grossen Keichthum an wenn auch nicht hochedlem doch sehr gutem inländischen
Wsrkholz besitzen.
Man müsste die Gesammtproduction der Kunstholzvlndustrie ernirsn können, um
einen genauen und verlässlichen Vergleich zu ermöglichen.
Ueber Gessmmt-Deutschlnnd gibt es gar keine Daten, aus denen sich etwas ab-
leiten liesse.
Wir gelangen nun zur rein technischen Frage unseres Gegenstandes, nämlich
Wie wird das Kunstholz bearbeitet?"
Die Formgehung des Holzes ist nicht so mannigfaltig wie die der Metalle. Das
Holz ist nicht schmelzhar, nicht hiimmerbar, nicht dehnbar. nicht schweissbar, es entfallen
also alle die reichen Hilfsmittel der Forrngebung das Giessen, Schmieden, Strecken,
Ziehen in Draht, das Liithen.
Die Hauptart der Formgehung beim Kunstholne ist und bleibt das Schneide sei es
nun mit der Säge oder mit dem Hobslciseu, mit dem Schnitzmesser oder mit irgend einem
anderen Hilfsmittel.
Än diese Art der Formgehung reiht sich bescheiden an das Biegen und endlich
die gänzliche Umstaltung des Holzes in den Hsuptbestandthsil einer
neuen Masse, wie z. B. beim bei durci.
Das Biegen des Holzes geschieht nach vorhsrgshendern Rstüncligen Dämpfen des-
selben. Es ist eine Erlindung des österreichischen Möbelfahrikanten Michael Thonct.
Das Schneiden des Halses geschieht entweder durch die Hand mittelst Werkzeugen
oder durch die Maschine. Heute ist beim Kunstgewerhe die Maschine nicht mehr m18-
geschlossen, wir werden also nlwh sie erwähnen müssen.
Die Zahl der Holzschneidewerkzeuge ist Legion. Tausend und aber tausend Formen
hat der menschliche Geist ersonnen für die eiserne Schneide, und Vorrichtungen erdacht
sie bequemer III Führen. Ein österreichischer industrieller von glänzendem Namen, Herr
Ritter v. Wertheim, hat in einem Werke alle Werkzeuge gesammelt, dns durch Bild
und Wort jene Collectiunen ersetzen soll, die derselbe den technischen Museen in Wien,
London, Paris, Petersburg, Stockholm, Athen, Turin etc. lieferte. Die Lectiire dieses
Werkes, du Betrachten der tausend Abbildungen lässt uns ahnen, wie unendlich mannig-
faltig die Gestaltung des Eisens wurde zum Behufe der Foringebung des Holzes.
Fbrlnelznng auf der Beiluge.
Beilage zu Nr. 39.
Die Säge und das Beil sind charakteristisch für die Bearbeitung des Holzes.
Sie sind jedoch, ebenso wie der Hobel und der Bohrer, nicht so sehr Werkzeuge der
HolzvKun stindustrie, als der Holz-Industrie überhaupt, Der Meissel oder das Stech-
cisen und das Messer bilden in hundert Formen das Rüstzeug der Holzbildnerei. Die
Feile oder Raspel ist die siebente Hauptart der Holzwerkzeuge.
Wird das zu bearbeitende Holz während des Einvrirkens der Werkzeuge durch eine
mechanische Vorrichtung rasch gedreht, so nennt man dies Drechseln und jene Vor-
richtung Drehbank.
Der Vortragende bespricht nun die Siigernaschinen, die Fournier- und Bandsiigen,
die Frais- und Hobelmasch nen, die Bohr- und Stemnr, Zapfenschneide- nnd Schlitz-
maschinen, und geht dann zu den KunstholzBearheitungsmaschinen über. Dieselben er-
innern zumeist an die Drehbank und sind wohl aus dieser entstanden, durch Hinzufügung
des Copirprincipes, mittelst dessen mehr oder minder regelmiissige aber nicht cylindri-
sehe Formen einem plastischen Originale nachgemacht werden. Die Eründuug ist eine
amerikanische, die über England nach Europa kam. Eine der bekanntesten Anwendungen
ist die Planchardäche Drehbank.
Durch ähnliche Maschinen macht man in Eniield England die Gewehrschätie, in
Amerika Hackenstiele, Sesselfüsse u. dgl. fabriksmäissig.
Die Herren Bernier und Arbey in Paris haben aber eine Maschine construirt,
welche nach demselben Modells zwei Copien, eine linke und eine rechte, macht, und
sich daher zur Fabrication von Schuhleisten und symmetrischen Verzierungen besonders
ei net.
Das Copirprincip, verbunden mit einer Bohrmaschine, machen es möglich, die com-
plicirtsstan Helzformen, ja Holzsculptnren auf das Genaueste zu irnitiren.
Was undenkbar, absolut unmöglich scheinen möchte, das Abpassen von Formen,
wie etwa mit Gyps, in Holz durchzuführen, ist dem menschlichen Eriindnngsgeiste ges
lnngen ja noch mehrlll
Kennen Sons in Dublin haben das Prinzip der Blanchardhchen Drehbank
vereinigt mit dem Prinzip des Pantngraphen. Die arbeitende Fraise formt nach einem
Modelle Objecte von derselben Gestalt, aber entweder grösser oder kleiner als das Modell.
Die verjüngten Copien sind natürlich vorzüglicher als die vergrösserten.
Anmerk. Der Auszug des zweiten Vortrags wird in der nächsten Nummer der
Mittheilungeif aufgenommen werden; die Vorträge in ihrem ganzen Umfange und mit
noch einigen Zusätzen werden in einigen Wochen im Verlage von B. F. Voigt in Weimar
erscheinen.
Kleinere Mittheilungen.
Ernennungen Se. kaiserliche Hoheit der durch. Herr Erzherzog
Rainer haben Sich in Höchstihrer Eigenschaft als Proteetor des k. k.
Museums für Kunst und Industrie im Sinne des 1G der Statuten be-
stimmt gefunden, den Herrn Nicolsns Dumbs in Wien zum Curator
dieser Anstalt zu ernennen und den Herren Otto Edlen von Bauer in
Brünn, Adslben Ritter von Lanna und Dr. Cornelius Schäffner in
Prag das Ehrenamt als Correspondenten des Museums zu verleihen.
Widmung zur Ansehulfung von Schullehrmllleln. Der Gutsbesitzer Herr
Joseph Muck Bitter v. Muekanthal in Prag hat, angeregt durch die jüngste kunstge-
werbliche Ausstellung in Prag, bei der lrhndels- und Gewerbekammer dsselbst sls Mit-
unternehmeriu dieser Ausstellung, den Betrug von 1000 H. ö. W. zur Ausehstfung von
Schullehrmittelu, bestehend in Gypsmodellen und Photographien aus dem Atelier des k. k.
Museums für Kunst und Industrie, nach einer in Bernthung mit Fßehmhnnern getrodenen
Auswahl u. z. für die deutsche und böhmische Oberreelschule in Prag und für
die Oberreelschulen in Lsitmeritz und Böhmisch-Leipa hinterlegt und nebst-
bei noch den Eir Verpackung und Transport nothwendigen Betrug sichergestellt.
Ds diese Widmung die Zwecke des Museums in einer hervorragenden Weise um
terstiitzt, so fühlt sich die Direction dieser Anstalt verpflichtet, dieselbe mit dem Aus-
drncke des lebhaftesten Dankes hiemit zur üdentliehen Kunnluiss zu bringen.
Geschenke an das Museum. Die Verlngshnndlilng Gonpil und Comp. in
Paris hat durch Vermittlung des Herrn Hofrathes Ritter v. Schwarz auch den zweiten
Theil des Bargus-Geromväschen Werkes Cours de dessin", Herr Mader in Innsbruck
einige ornamentals Gypsabgiisse nach Origiualien des 16. Jahrhunderts und die Gebrüder
Thonet und Herr Schubert jene Objecte, welche den Vortrag des Prof. Dr. Exner
über Holztechnik illustrirten, dem Museum zum Geschenke gemacht.
Neu ausgestellte Gegenstände. Am 15. November Kronung Mariens,
Temperagemlilde der Maler Paulus und Johanuinus vom Jahre 1358, venetian. Schule;
Entwurf zu einer Decoration von Lucretin Borgia von Eduard Van der Niill, und An-
sichten aus dem Salzkammsrgute, in Oel gemalt von Charles Lafite.
Am 20. November Glasgemtilde nach der Zeichnung des Professors J. Klein.
ausgeführt von der Maden, Stsdl- Neuhausefschen Glasmalerei-Anstalt in Innsbruck im
Auftrage des Grafen Schlesberg zu Tilborn am Rhein; venetianische Glasgefiisse aus dem
Besitze des iisterr. Museums, gezeichnet vom Architekten Hsyde; Amazone in Bronze
von J. Kiss; 0ttin's Elementarzeichenwerk nach stigmatog-raphischer Methode; Bargnc-
Gerome Zeichenvorlageu fiir fignrales Zeichnen und Bourgoin's Werk iiher arnhische
Architektur.
Am 2G. November Eine Gruppe, vorstellend die Ruhe der heil. Familie auf der
Flucht nach Aegypten, entworfen und modellirt vom Bildhauer G. J. Benk; Portrait der
Kronprinzessin Margaretha von Italien, nach der Natur gemalt von Gordiziani in Flo-
renz, Eigenthum des Fräulein Rosa Arhesser; Aufnahme der Stefanskirche, Tuschzeicli-
nung vom Architekten Baldi nger in Stuttgart; Portal des Regensburger Domes, Aquarell
von R. Alt; fiinf Aquarelle nach Originalgemiildsn der Belvedera-Gallerie, von Alexander
Kniser, und ein antiker Candelaher in Marmor.
Am l. Deoember Emailplatten von Limoges, Eigenthum des Herrn Grafen
Coronini in Görz; zwei Codiees der Prager Universitätsbibliothek; Gartenlanb und Alpen-
blumen. nach der Natur aus chinesischem Papier gefertigt von Gräfin Pauline Baudis sin;
zwei Tischplatten, Holzmosaik; endlich Photographien nach älteren und modernen Kunst
gegenstlinden der Prager Filialausstelluug.
Am 9. Decmber Aus der Kunstsammlung des Herrn J. Biehler eine Suite von
Cameen und Iutaglien; die Portrlitbiiste Dr. A. Messmefs vnn Messerschmidt vom
Jahre 1770; Mercur und Argus, eine Gruppe in Blei von Rafael Donner; ein Pferd in
Marmor, italienisches Quinquecento; ein Schmuckkästchen aus Ebenholz; ein grosser Glas-
pocal aus dem Besitze des Herrn Posonyi; Ansicht des Stefansplatzes und der Stadt
Luzern, Aquarelle von Rudolf Alt; zwei Frauenhöpfu, radirt von Charles Belay, und
zwei Tischplatten, gemalt von Fräulein Hendas.
Am lt. December Eine Mustersammlung der Firma Zum römischen Kaiser"
Reiß Meyer vom Jahre l760-lS2D, Herrengilets, bunte Rock- und Beinkleiderstolie,
Seiden-Brautkleider, Bnmmt- und Pliischstoße Wiener und französischen Fabrikates ent-
haltend, sowie eine Wiener Goldhaube von 1760, geordnet von Ebo Amann, und ein
antiker Greif aus Bronze, gefunden 1839 am Fusse des Magdalenenberges nächst St. Veit
in Käniten, Eigenthum des Herrn Ed. Gnntschnigg.
Am 12. December Die Biiste von Liszt modellirt von Professor Zumbusch in
München; eine silberne Monstranze im gothischen Style und ein Kelch aus der St. Materni-
Kirche in Aussig; Messer und Gabel aus Elfenbein nach der Zeichnung des Architekten
R. Felds charek ausgeführt vom Drechslermeister Link, und vier Glasvasen aus dcr
Fabrik J. Schreiber 8x Steffen in Wien.
Besuch des Museums. Die Anstalt wurde im Monate November von 8592
Personen besucht.
Vorlesungen lm Museum. Herr Prof. Dr. A. Beer wird im Januar k. J.
folgende Vorlesungen halten
1. Vorles. am 7. Januar Ueber die Bedingungen der industriellen Entwicklung
und die Indusn-ie im 19. Jahrhundert";
2. Vorl. am 14. Januar Die Baumwollenindustrie";
3. Vorl. am 2l. Januar Die Industrie und der Fortschritt";
4. Vorl. am 28. Januar Die Epochen des Welthandels".
Kullslbllllllßm Im ersten Saals des österreichischen Museums befindet sich
gegenwärtig eine grosse Blumenstellage, deren Anwesenheit an diesem Orte im ersten
Augenblick Verwunderung erregt. Die Btellage aus Holz- oder Rohrdechtwsrk ist zu einfach,
um zwischen Gegenständen der Kunstindustrie, wie sie dort versammelt sind, besondere
Beachtung erwarten zu können, und die Blumen hlilt jedermann tiir natürliche. Das
ist keine Uebertreibuug. Blumen und Blätter der Rhododendren, Begonien u. s. w. sind
in Form, Firbunv, Stellung und Haltung in dem Grade naturgetreu, dass man nur schwer
315
daran glaubt, alles dies sei aus chinesischem Papier gearbeitet. Griißn Pauline Baudissin
ist die Künstlerin, welche durch diese Arbeiten eben so viel feine Beobachtung für die
Erscheinungen der Natur, als Fertigkeit in der Behandlung des Stofes bekundet. Bisher
wurden, wie Allen bekannt, feine künstliche Blumen fast ausschließlich aus Paris bezogen
und galt es als ausgemacht, dass mit der dortigen Fabrication nicht zu coucurrirsn sei.
Die Arbeiten der Gräfin Baudissin halten aber nicht allein den Vergleich mit der besten
französischen Waare aus, sondern übertreffen dieselbe an Naturwahrheit und Geschmack
und zeigen somit den Weg, um uns in diesem nicht unbedeutenden Industriezweige vom
Auslands zu emancipiren. Wie wir mit Vergnügen hören, beabsichtigt die Frau Gräfin
Baudissin auf ihren Gütern in Steiermark eine Fabrik zu errichten, um die Erzeugung
dieser Kunstblumen im grösseren Massstebe zu betreiben.
Kunslgewerheachule des üsterr. Museums. Dem Berichte über die Ergeb-
nisse der Schüleraufnahme in diese Anstalt im laufenden Schuljahre entnehmen wir, dass
im Ganzen 50 Schüler darunter die Hälfte ordentliche Schüler, die Hälfte Hospitanten
aufgenommen wurden, wovon mit Rücksicht auf die Combinirung einzelner Fachschnlen
und Lehrfächer 24 in den Vorbereitungscnrs, in die Fachsohuls für Baukunst, in die
Fachschule für Bildhauer, in die Fachschule für das Zeichnen nud Malen ornamentaler
Gegenstände, in die Fachschule für das Zeichnen und Malen figuraler Gegenstände, 17
in den Curs fir Projectionslehre, 21 in den Curs für Styllehre und 14 in den Curs für
Farbencbemie eingetreten sind.
Die Vorbildung der eingetretenen Schüler wird von dem Professorencollegium als
mangelhaft bezeichnet, die viel zu wünschen übrig lasse; zugleich wird von derselben
Seite das befremdende Factum versichert, dass die von den aufgenommenen Schülern der
Kunstgewerbeschulu vorgelegten Zeichnungen mit ihrer eigentlichen Leistungsfähigkeit
sehr häufig nicht im Einklange stehen.
Der Fleiss der Schüler in den verschiedenen Abtheilungen wird als ein befriedi-
gender geschildert und man dürfe sich daher der Hoffnung hingeben, schon am Schlusse
des ersten Schuljahres erfreuliche Resultate in jeder Richtung aufweisen zu können.
Nach dem Ermessen des Anfsiehtsrathes der Kunstgewerbeschule ist das oben an-
gegebene Resultat der Schüleraufnahme für den Beginn dieser Anstalt vollkommen zu-
friedenstellend. Bei einer Anzahl von 50 Schülern, die sich auf fünf Lehrfächer vertheilen,
ist es dem Lehrer ermöglicht, sich mit jedem einzelnen Schüler eingehender beschäftigen
zu können und wie dies gerade bei einer Kunstgewcrheschule absolut nothwendig ist
den Unterricht je nach den Berufszweigen und individuellen Bedürfnissen der einzelnen
Zöglinge für jeden derselben in veränderter Weise einzurichten.
Dass die Schule überfüllt sei, ist durchaus nicht zu wünschen; im Gegentheile
würden dadurch die Resultate des Unterrichtes in Frage kommen. Die Ueberfüllung un-
serer Schulen ist ein Hauptübelstand, an dem die meisten derselben darniederliegen.
Irn laufenden Jahre ist die Betheiligung der übrigen Länder ausser Nieder-Gester-
reich sehr gering; für die Folge ist nach den von den verschiedenen Handels- und Ge-
werbekammern an das k. k. Handelsministerium erstatteten Berichten. die der Direction
des Museums im Einsichtswege zukommen, die Hoßnung einer lehhafteren Theilnahme
begründet.
Eine sehr beaehtenswerthe Erscheinung, auf welche der Bericht der Schuldirection
aufmerksam macht, ist, dass nur ein sehr geringer Bruchtheil der Schülerzahl aus Söhnen
oder Gehilfen von Grossindustriellen besteht, sondern die Mehrzahl derselben aus Beamten-
siihnen und Angehörigen des ärmeren Gewerbestandes sich recrutirt hat; ein neuer Beleg,
wie wenig noch in den Kreisen der Ersteren das Bedürfniss nach einer höheren Ausbil-
dung im Zeichnen und nach selbständiger Erfindung von Mustern empfunden wird.
Die Aufnahme von ausserordentlichen Schülern Hospitenten dauert während des ganzen
Schuljahres fort.
Se. kaiserl, Hoheit Herr Erzherzog Rainer beehrten am 3. l. Mts. die Kunst-
gevrerbeschnle des k. k. österr. Museums während der Unterrichtsstunden mit einem hin-
geren Besuche, besichtigten siimmtliche Abtheilungen der Schule und richteten an Lehrer
wie Schüler freundliche und aufmunternde Worte.
Allgemcine deutsche Gewerhe- und Industrie-Ausstellung In tVltten-
herg. Im Laufe des nächsten Jahres soll der erste Versuch gemacht werden, eine all-
gemeine Industrie-Ausstellung fernab von den Centren des TVeltverkehrs in einer beschei-
denen Landstadt abzuhalten. Die Stadt Wittenberg in preussisch Sachsen ist der Ort,
wo diese Ausstellung stattfinden soll. Nach dem ursprünglichen Programm soll die von
dem Gewerbeverein in Wittenberg projectirte Ausstellung Rohstode, Gewerbs- und Indu-
stiia-Producte aller Art, hluschiueu oder Modelle zur Aussteilung bringen; ausgeschlossen
316
bleiben nur alle eigentlich künstlerischen Erzeugnisse, also namentlich die Malerei und
Bildhauerei. Nach späteren Mittheilnngen ist das Programm durch den Beitritt des Ber-
liner Kiinstlervereins in der Weise erweitert werden, dass den Kunstgewerben eine her-
vorragende Stelle eingeräumt werden soll. In Folge dieses Umstandes hat das Comite der
Wittenberger Ausstellung nun auch an die Direction des k. k. Museums für Kunst und
Industrie die Einladung gerichtet, sich an dieser Exposition zu betheiligen und durch die
Herbeiziehung einer Anzahl von hervorragenden Wiener Firmen nach Art der Prager kunst-
gewerblichen Ausstellung, das nördliche Deutschland mit den kunstindustriellen Erzeug-
nissen Wiens bekannt zu machen".
Die Direction des k. k. Museums hat im Einvernehmen mit dem Cnratorium diese
Anfrage dahin beantwortet, dass sie es dem Comite überlassen müsse. sich direct an die
hervorragendsten Wiener Firmen wegen der Beschickung dieser Ausstellung zu wenden.
Das Museum selbst würde sich unter gewissen Voraussetzungen mit der Absendung seiner
Photographien, Gypsabgiisse oder anderweitigen Publicationen an dem Unternehmen be-
theiligen, Die Ausstellung soll am 10. Mai eröfnet werden und am 10. Juni schliessen;
nach Umständen bleibt eine Verlängerung der Ausstellungsdener vorbehalten.
In der letzten Freitagsversammlnng des n. ö. Gewerbevereines hielt der Vereins-
beamte Herr I. C. Ackermann einen Vortrag über die Gewerbe- und Industrie-Ausstel-
lung in Wittenberg und bezeichnete deren Erößnung mit 1. Juni 1869. Dem Vernehmen
nach werde der Kronprinz von Prenssen das Protectorat übernehmen. Bereits haben die
hervorragenden Firmen Deutschlands sich an derselben betheiligt, so dass deren Anzahl
bereits 6M übersteigt. Nach der vom Sprecher im Auszugs mitgetheilten Liste dürften
in der Classe Maschinen und Werkzeuge" alle Specialitiiten vertreten sein. Besonders
habe sich aber der Berliner Künstlerverein hervorgethau, welcher nicht nur einen Raum
von 1200 Quadratfuss für sich beanspruchte, sondern auch die übrigen verwandten Ver-
eine aufforderte, sich an dieser Ausstellung zu betheiligen. Ein Gleiches habe Herr
Ackermann als österr. Vertreter derselben bei der hiesigen Wiener Künstlergenossene
schalt getban und sind die Anmeldungslisten durch ihn zu beziehen.
Verein zur Hebung der Kunstgcwerhe" In Dresden. Nach dem Vor-
gange vieler anderer Städte und Länder hat sich in Dresden ein Verein gebildet, dessen
nächste Aufgabe die Anlegung einer Sammlung mnstergiltiger Vorbilder für die
verschiedenen Kunstgewerhe sowie einer hb sein soll. Hier-nächst ist
aber auch die Veranstaltung ödentlicher Vorträge zur Förderung des Kunstsinnes und des
Kunstverständnisses, die Ausschreibung von Preisaufgaben, die Ausstellung vorzüglich
gelungener Erzeugnisse der Knnstindnstrie und die Vermittlung zwischen Gewerbtreiben-
den und Künstlern bebufs BeschaGnng von Mnsterzeichnungen und Modellen für einzelne
Gegenstände in Aussicht genommen und geht im Allgemeinen die Absicht dahin. ebenso
der vom Staate unterhaltenen Schule fir Modelliren, Ornament- und Musterzeichneu.
wie der kürzlich von einigen Privaten begründeten Kunstgewerbschnle tiirdernd die Hand
zu reichen. Die Mittel zu Erreichung der Vereinszwecke sollen theils durch lau-
ende Jahresbeiträge zu Tbalern für Einen Antheilschein, denen eine Aufnahmegebühr
von Thaler für jedes Mitglied hinzntritt, theils durch zu verhoßende ausserordentliche
Beiträge in Geld oder nach Befinden Sammlungsgegenständen beschntft werden. Dagegen
soll den Verei mitgliedern das Recht zustehen die Vereinsausstellnngen nebst ihren
Familienangehörigen unentgeltlich zu besuchen; die Mustersammlung und die Bibliothek
des Vereins im Locale desselben zu ihrer Belehrung oder zu Nachbildungen zu benutzen;
den vom Vereine veranstalteten Vorlesungen unentgeltlich beizuwohnen; ihre Ge-
werbserzeugnisse, soweit sie vom Vereinsvorsiande dazu für geeignet erachtet werden, im
Vereinslocale zur Ausstellung zu bringen; wegen Beschaßung von Modellen und Mu-
sterzeichnungen zu gewerblichen Gegenständen sich an den Verein zu wenden; an
den Hauptversammlungen sich zu betheiligen.
ostasiatische Expedition. Das k. k. Handelsministerium hat eine Instruction
für die fachmännischen Begleiter der k. k. Mission nach Ost-Asien und Süd-Amerika mit
Berücksichtigung jener Wünsche und Andeutungen verfasst, die in Folge einer Audorderung
des k. k. Haudelsministeriums von verschiedenen Haudelss und Gewerbekammern und Insti-
tuten abgegeben wurden. Diese Druckschriß enthält auch die von dem k. k. Museum
für Kunst und Industrie in Wien ausgesprochenen Wünsche.
317
BIBLIOTHEK.
Neue Erwerbungen seit der Herausgabe des Bibliotheks-Katalogel
im Monate Mai 1865.
Vgl. m. 1-5, 11-11. 24-29. 31, a4, ss, xs und as Jliuheil. des lluaoumfß
Lacordaire, A. L. Notice sur Porigine et les travaux des manufactures de tepisserie
et de tnpis räunies nux gobelins et catalogue des tapisseries qu'y sont exposees. Paris,
Reset, 1852. 8. 21 I4.
Lnsius, Georg. Die Baukunst in ihrer chronologischen und constructiven Entwicklung
dargestellt und erläutert durch eine Auswahl charakteristischer Denkmals vom Alter-
thum bis auf die Neuzeit, mit Rücksicht auf das Bediirfniss unserer Zeit liir Beu-
leuta, Kunstfreunde und Lehranstalten von G. L. Darmstadt, Koehler. Fol. 2084
Lejeal, Alfred. Recherches historiques sur les menufactures de faience et de porcelsine
de Parrondissement de Valenciennes. Vnlenciennes, Lemaitrß, 1868. Gr. 8. 2075.
Lencker, Hans. Perspectival Hierinnen auifs lriirtzte beschrieben, mit exempeln er-
öffnet vnd an tug gegeben wird, ein newer besonder kurtzer,. .. weg, wie allerley
ding, es seyen Corpors, Gebew, oderl was möglich zu erdencken vnd in grund zu
legen ist, verruckt oder vnverruckt, ferner in die Perspectyf gebracht werden mag,
.. .Durch Hausen Lencker Burger zu Niirmbsrg. .. Gedruckt zu Nürmberg, durch
Dietrich Gerlatz. M.D.LXXI. 36 B1. Text mit Holnschnitten. 2103
Perspectiva liternria. Das ist, Ein klärliche fiirrsifsung, Wie man alle Buch-
staben des gantzen Alphabets. Antiquitelischer oder Römischer Schriften. suif man-
cherley nrt vnd stellung, durch sondere künstli che behende weil's vnd weg, so bishero
nicht uns liecht kommen, in die Perspectif 'einer fischen ebnen bringen magg!
Durch Hausen Lencker. Gedruckt zu Niirmberg, durch Pan lum Kaufmann
D.XCVI. Pol. Bl. Text und 22 B. Radirungen von M. Ziindt. A. 56. 2109
Merrifield, Mrs. Original treatises, dnting from the Xlilh tu XVIIIIYI centuries on the
arte of painting, in oil, miniature, mosaic, and on glnss; of gilting, dycing, and the
preparation of colours und artilicial gems; preceded by e. general introduction; with
trunslations, prafaces, und notes. vol. London, Mnrray, 1849. 8. 2105
Pelerin, Jean. TDe artiiicinli perspectiva ivistor secundo Pincenux. burins,
acuilles, lires, Pierres, bois, metaulx, artiiices Impressum Tulli 1509. Facsimile
von Pilinski. Paris, Tross, 1860. Fol. 21 I0.
eteghem, L.-J. van. Histoire de l'enseignement du deasin depuis le cornmencement du
monde jusqnß. nos jours. Bruxelles, 1868. 4. 2079
Portius, Simon. De colori bvs libellvs, h. Simons Portio Nenpolitano lnti nitate do-
nstus, de eommentarijs illustratns vnu cum eiusdem prnefatione, qua coloris na-
turam de clarat. Florentiae Ex ofiieinn Lanrentii Torrentini 1543. 8. 210-4.
Reiset, Frederic. Niccolo deIPAbbnte Etnde. Paris, Impr. de Claye, 1859. 8. 2l2l.
Retzsch, Moritz. Acht Umrisse zu Schillefs Fridolin oder der Gang nach dem Eisen-
hammer. Mit einigen Andeutungen von C. A. Böttiger. Stuttgart n. Tübingen, Cotta,
1837. Qm-Fol. 2070.
ReveiL Oeuvre de Jean Goujon. Grave d'apres ses statues et ses bas-reliefs pnr Bdveil.
Accompagnä d'un texte biographique et de tables explicatives des plauches. Nouvelle
edition. Paris Motel, 1868. F01. 2098
Rogers, Frederick. Detail drawings and sketches. Measnred and drawn from ecclesias-
tical und domestic bnildings of the middle-ages in England and France. London,
Atchley and Comp. 1868. Fol. 2087,
Sammlung berühmter Mednilleurs und Miinzmeister nebst ihren Zeichen. Von J. L.
Ammon. Nürnberg, Hunde, 1778. 4. 21l2.
Saur, Abr. Formular, Jurnmeut vnd Eidthuch, Das ist Griindtliche vnd rechte Under-
weysung, wie heutiges tags ihst allerley vnd vor nennbste Eide, Jnramenta, Gelübde
man verrichten soll zusammen ge tragen .. durch M. Abraham
Sawrn. Getruckt zu Frnnckfort am Mayn, durch Nicolaum Basseum. MDLXXXVI.
Hit Holzschnitten, darunter schöne Wappen. 2035.
318
Schönberg, Gustev. Zur wirthsehafzlichen Bedeutung des deutschen Zunftwesens im
Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte des Zunßwesens. Sepurntahdruck aus Hilde-
brannYs Jahrhüchem für N. und H. IX. Berlin. Mittler Sohn. 1868. 8. 2096
Schreiber, Guido. Die Farben und das Malen kunstgewerblieher Zeichnungen. Aue dem
Athenänm zeichnendar Kunst zu Karlsruhe. Karlsruhe, Veith. 4. 2082
Vermoelen, John. Teuiers le jenue, sa vie, ses oeuvres. Anvers, Ed. Donne, 1885. 8.
2092.
Verzeichhziss der Gemälde und Gypsabgiisse in der grossherzoglicheu Sammlung zu
Oldenburg. Nach den Bestimmungen von G. F. Wangen. Mit einem Anhangs BÜIIIIJICA
lieber auf den Gemälden belindlichen Munogramme, Bezeichnungen und Inlchriften.
2. Aufl. Oldenburg. Schnlze, 1868. 8. 2091
Vinci, Liounrdo da. Trettnto della pitture di Lionardo du Vinci tratto de. un codice
delln Bibliotecn Vßticma. di G. Munzi. Mit Lionxrdds Porträt und 22 Kupfertnfeln.
Bde. Romn, de Roumnis, 1817. 4. 2095.
Vitellionis mnthematici doctissimi nrpü dunxig libri decem. Norimbergae epud Joann
Petreium, Anno 1351. Fol. 21ll.
Vitruv. dieci libri dell" architettvm di m. Vitrvvio trmdvtti et commentati da mon-
signor Bnrburo eletto petriarca dßqvileggia. In Viuegia per Francesco Mnrcolini
con privileggi. MD.LVI. Fol. 2ll7.
Wuuters, Alphonse. Thierri Bouts ou de Harlem et ses Els. Bruxelles, Devroye, 1863.
8. 2124
Wieseler, Friedrich. Das Diptychon Quirinianum zu Brescin nebst Bemerkungen über
Diptycha überhaupt. Eine Archäologische Abhandlung. Mit Kupfertßfeln. Göttingen,
Vandenhoeck Rupprecht, 1868. 8. 2081
Wiltun, Countess of. The ert of ueedle-work, frorn the enrliest nges; inclnding some
notions of the aucient hisborical tapestries. New edition. London, Colburn, 1842 S.
2ll5.
Winckelmuntfs Werke, herausgegeben von C. L. Fernow, Meyer und Schulze, mit
Registern von C. G. Siebelis. Bde. mit Atlas. Dresden, Walther, 1808-1820. 8.,
Atlas 4. 2125.
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herausgegeben von F. A. Bde. Supplement-Ausgsbe zur Zeitschriß für Bauwesen.
Berlin, Ernst und Korn, 1862. F01. 2158
Arneth, Jos. Monumente des k. k. Miinz- und Antiken-Cabineles in Wien. Bde. Wien,
Akademie, 1849. 50, 58. Fol. 2l73. Mit folgenden Sepnrattiteln
Die antiken Cemeen des k. Miinz- und Antiken-Cabinetes in Wien. Mit 25 Ku-
pfertnfeln. Wien, Akademie, 1849. Geschenk des Herrn Beg-ierungsrathes v. Eitelberger.
Die antiken Gold- und Silber-Monumente des k. k. Münz- und Antiken-Cahinetes
in Wien. Mit 41 Tafeln. Wien, Akademie, 1850. Geschenk des Herrn Regierungs-
rnthes v. Eibelberger.
Die Cinqua-cento-Cameen und Arbeiten des Benvcnuto Cellini und seiner Zeit-
genossen im k. k. Münz- und Antiken-Cabinete zu Wien. Wien, Akademie, 1858. Ge-
schenk des Herrn Regierungerathes v. Eitelberger.
Becker, A. W. Cherakterbilder aus der Kunstgeschichte. Zur Einführung in das Stu-
dium derselben. 3. Aud, völlig eingearbeitet, vermehrt und verbessert von C. Clnuss.
Mit Illustrationen. Leipzig, Seemann. 1869. 8. 2952
Bourgoin, Jules. Les arts nrsbes. Arcbitecture- rnenniserie- bronzes- plafonds- revete-
ments- pavements- vitrnux, etc. Avec un texte descriptif et explicntif et le trsit genenl
de I'm arabe. Paris, Morel. 1858. F01. ZIGSJ
Brunn, Heinr. Beschreibung der Glyptothek König Ludwig I. zu München. München,
Ackermann, 1868. 8. 2135
Cemesina, A. Die ältesten Glasgemälrle des Chorherrenstiftc-s Klosternenbnrg und die
Bildnisse der BaL-enherger in der Cistercienser-Abtei Heiligenkreuz. Aus Jahrbuch
der Centralcommission Il. Wien, 1857. 4. 21.31. Geschenk des Autors.
Glasgemälde aus dem 12. Jahrhundert im Kreuzgßnge des Cistercienser-Stiites Hei-
ligenkreuz im Wiener Walde. Aus Jahrbuch der Centralcomm. 111. Wien, 1859. 4.
2132. Geschenk des Autors.
319
Camesina, A. Feierlicher Einzug des Königs Mathias in die Stadt Wien im J. 1608,
beschrieben von Holzmiiller, mitgetheilt durch A. Camesina. Separatabdruck aus dem
9. Bande der Berichte des Alterthumsvoroines zu Wien. Wien, 1866. 4. 2133 Ge-
schenk des Autors.
Catalogne of eollection of lace and needlevmrk, with list of books on the same
subject, both fonned by, and in the possession of Mrs. Hailstone, o1" Horton Hall.
Illustrsted by photographs. London Privately printed, 1868. 4. 2172 Geschenk der
Mrs. Hailstone.
Champollion-Figeac, Aimä. Archives depsrtementnles de Franee. Documents paleo-
grsphiques relatifs l'histoire des beaux-arts et des helles lettres pendant le moyen-
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Examples o1" srt workmsnship of various agss aud countries. Italien Jewellery, as
woru by the peasants 01' Italy. Collected by Signor Csetellani, snd purchaissd from
ths Paris universal exhibition for the Sonth Kensington Museum. 12 Photogr. London,
Arundel Society, 1868. F01. 2170
Ecclesiastical metal work ofthe niiddle ages. With an introductory notice 01'
the vessels, etc., used in the services cf ths modiaevel church. Under the sanetion etc.
London, Arundel society, 1868. F01. 2168
Henry deux ware. Phokogrsphs of twenty examples of this wsre chieily in eng-
lish collections, with au introductory notice. Under the sanction etc. London, Arundel
society, 18GB. F01. 2155.
The sculptured ormunent 01' the rnonastery of Batalha in Portugal. Twenty
photographs by the lste Tburston Thompson, with descriptive account 01' the hui1-
ding. Under the sanction etc. London, Arundel soeiety, 1868. Fol. 2167
The cathedml of Bantia de Compostslla in Spaiu. Showing especially
the scnlpture of the portico 1a. gloria, by Mestrs Mateo. series twenty pho-
tographs recently taksn by the lata Mr. Thurston Thompson. Under tbe sanetion etc.
London, Arundel society, 1868, F01. 217L
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Hauptformen architektonischer Ornamente aus der klassischen Zeit der alten Grie-
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numentaler Bautheile etc. der attischen Schule". Helle, Knepp, 1869. Qm-Fol. 2131.
Monnoyer, .1. Bsptiste. Livre de Fleurs, Corbeilles, Vases et Guirlaudes dessine et
grave d'apres Nsture pur J. B. M. de Pscadernie roynle sous Louis XIV. Reproduit
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With an appendix of docurnents respecting the Arundelian collection; the Earl of
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Wird fortgesetzt.
Selbstverlag des kein. kön. ölterreichischen Museums.
Druck von Cnrl Geroldü Sohn in Wien.