25. BIYPTHEILUNGEN wg"-
Drittergzhrgang. 15. Octbr. 1867.
k. k. österr. Museums für Kunst 81 Industrie.
Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.
Am 15. einos jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr ü. ö. W.
Rodacoau Dr. G. Thu. Expedition von C. Geroldk Sohn. Man abonnirt im Museum, bei
O. Geroldh Sohn, durch die Posmnstslmu, sowie durch alle Bnch- und Kunsthnndlungen.
Die Kunltgoierbelohule und der Neuhlu des 51W". llultuull. 9km! Ihr Kunllguvlrbavlchule
du Ssllrr. llulluml. Die Kuuslindultrln Italien. D10 nrlisllldlt Entwicklung der Tapeten-
iudulbrie. Klalucn Mitihelluugcn. ZICHBI Verzeichnis! der Auf der Plrilar Weltausstellung
orworhoneu Gogenniude. Blhlinlhekl-Klulog.
un einer Beilnge. du Blifkß eluu 1mm. Drunkbugsnl.
Diesem Blama liegt das vollständige Jlreisverzeichniss der Gypssbgiisse des Museums" bei.
Die Kunstgewerbeschule und der Neubau des österreichischen
Museums.
Seit der Gründung des Museums haben wir keine so wichtigen Er-
eignisse zu verzeichnen gehabt, als es die sind, welche den Inhalt der
jüngsten Entschliessungen Sr. Maj. des Kaisers bilden Die Gründung der
mit dem Museum in Verbindung stehenden Kunstgewerbeschule und
der Neubau unseres Museums.
Als das österr. Museum im Frühjahre 1864 in's Leben gerufen
wurde, geschah es mit der Intention, den Bedürfnissen eines grqssen
Theiles der arbeitenden Olasse und des gebildeten Publieums entgegen
zu kommen, und das Prineip, welches sich im South-Kensington-Museum
in so glänzender Weise gerechtfertigt hat, auf österreichischen Boden zu
verpflanzen. Die Erfahrungen, die seit etwas mehr als drei Jahren im
Museum gemacht wurden, haben die Voraussetzungen gerechtfertigt, auf
welche die Gründung des Museums erfolgte. Ohne ruhmredig zu sein,
können wir sagen, dass die Anstalt eine nützliche und eine volksthürn-
liche geworden ist. Die österreichische Ahtheilung auf der Pariser Welt-
ausstellung hnt gezeigt. wie zahlreich und befruchtend die Anregungen
waren, die von dem Museum ausgegangen sind; eine Reihe von Gewerbe-
und Realschulen hat Gelegenheit gefunden, ihre Lehrmittel zu er-
giuzen und zweckmässig zu erweitern; dem gebildeten Publicum ist die
volkswirthschafxliche Bedeutung der Kunstindustrie klar und deutlich ge-
worden und die Anstalt kann sagen, dass sie sich in allen Kreisen der
Gesellschaft Freunde und Anhänger erworben hat. Das österr. Museum
war die erste Anstalt auf dem Continente, welche die Erziehung der
Massen zur Kunst bezweckt, es ist eine der wenigen Unterrichtsanstalten
Oesterreichs, welche Nachfolge im Auslande gefunden hat. Wir sehen
heute in Berlin unter ganz bestimmter Hinweisung auf das österr. Mu-
seum das Deutsche Gewerbe-Museum" begründen, wir sehen in Peters-
burg und Moskau ähnliche Anstalten entstehen und kleinere Akade-
mien der bildenden Künste, wie die in Stuttgart, die nicht im Stande
sind, auf dem Boden der grossen Kunst allein feste Wurzeln zu fassen,
das Gebiet der Kunstindustrie betreten und die Wege der alten Akademie
verlassen.
Das österr. Museum hat sich als lebensfähig erwiesen,
nicht blos das, sondern auch als erweiterungsbedürftig. Nachdem
in drei Jahren angestrengter Arbeit dem Principe, auf dem es fusste,
Bahn gebrochen wurde, eine Bibliothek, eine Oruamentstichsammlung ge-
schaffen, Sammlungen für Ceramik, Glas, Metallwaaren, Stickerei und
Weberei, ihr ornamentale und figurale Plastik und andere Zweige der
Kunst und Kunstindustrie angelegt wurden, war es einerseits nöthig, die
Räume der Anstalt zu erweitern, anderseits im höchsten Grade wün-
schenswerth, die angelegten Sammlungen für Zwecke eines Specialunter-
richtes iiir Kunstindustrie zu verwerthen. Jenes wird nun möglich durch
die kaiserliche Entschliessung, welche den Neubau eines Museums an-
ordnet, dieses ist erreicht worden durch die allerh. Genehmigung der
Statuten der Kunstgewerbeschule des österr. Museums.
Wir haben nicht nöthig, den Lesern unserer Blätter die Motive aus-
einander zu setzen, welche den erleuchten Protector unseres Museums
und das Curatorium bewogen haben, die Dringlichkeit eines Neu-
baues des Museums vor die Stufen des Thrones zu bringen. Das Ge-
bäude, in dem sich das Museum gegenwärtig beündet, ist ein Hofgebäude,
das der Kaiser grossmüthig der Anstalt zugewiesen hat, da keine Staats-
räume verfügbar waren. Es ist vollständig unzureichend geworden für
die Sammlungen, für welche es bestimmt ist, und fiir das Publicum, wel-
ches das Museum besucht, an den Vorlesungen Antheil nimmt, oder in
demselben arbeiten und studiren will. Jeder weitere Fortschritt wäre in
dem Museum gehemmt worden, wenn es die Umstände unmöglich gemacht
hätten, ein neues Museum zu hauen. Diese Umstände sind glücklicherweise
nicht eingetreten. der Neubau des Museums wirdan einem Orte ausgeführt
werden, der in der nächsten Nähe der inneren Stadt liegt. von allen
Seiten frei und zugleich derart ist, dass er in der Zukunft einen Erwei-
terungsbau des Museums zulässt. Dem Willen Sr. Maj. des Kaisers ge-
rnäss soll der Bau mit Beschleunigung" in Angriff genommen werden.
Auch über die Schritte, welche die Gründung der Kunstge-
werbeschule vorbereitet haben, wurde in diesen Blättern' ununter-
S. 294 312. 379 Jihrg. 1865 und 1866 der Jlittheilungeu".
brachen Mittheilung gemacht, wir haben zu dem, was wir bereits berichtet,
nichts weiteres hinzuzufügen. Schon bei der Gründung des Museums
wurde die Schule in's Auge gefasst, der ,Verein der Industriellen" war
der erste Verein, der das Museum öffentlich auiforderte, die Gründung
einer solchen Schule in die Hand zu nehmen; der n. ö. Landtag, die
n. ö. und die mährische Handels- und Gewerbekammer haben mit ein-
stimmigen Voten die Gründung einer solchen Schule der kaiserl. Staats-
regierung anempfohlen. Der rasche Abschluss der Handelsverträge, der
auf dem Gebiete der Kunstindustrie dem geistigen Diebstahl eine Schranke
setzt und die Industriellen nöthigt, auf eigenen Füssen zu stehen, hat in
allen Kreisen der Monarchie das Bedürfniss nach Künstlern wach gerufen,
welche für die Zwecke der Industrie speciell gebildet sind; er hat das
Bedürfniss nach gründlich kunstgebildeten Arbeitern allen betheiligten
Kreisen nahe gelegt. Der nen zu gründenden Kunstgewerbeschule des Mu-
seums steht in dem Museum selbst ein Reichthum an Lehrmitteln zur Ver-
fügung, wie kaum einer ähnlichen Anstalt auf dem Continente. Wo diese
Sammlungen einer Erweiterung und Ergänzung bedürfen, und das ist bei
den meisten noch der Fall, da wird in den nächsten Zeiten dafür gesorgt
werden, und wenn es gr-lingt, fiir diese Anstalt Lehrer zu erwerben, welche
der Aufgabe nach allen Seiten gewachsen sind, und den betreffenden Fach-
schulen eine zugleich künstleriswhe und dem praktischen Leben entspre-
chende Richtung zu gehen vermögen, so hegen wir nicht den geringsten
Zweifel, dass in wenigen Jahren die Kunstgewerbeschule sich ebenso
lebensfähig erweisen werde, als es bei dem Museum der Fall gewesen ist.
Mit dem Neubau des Museums und derGründung der Kunstgewerbe-
schule tritt die Anstalt in einen erhöhten Wirkungskreis, in ein neues
Stadium seiner Thätigkeit. Dass ihm diese hoifnungsreiche Zukunft ge-
worden ist, verdankt es in erster Linie Sr. Maj. dem Kaiser, seinem er-
habenen Begründer, Sr. k. Hoheit Herrn Erzherzog Rainer dem Pro-
tector des Museums, und jenen Männern in den Ministerien des
Unterrichtes und der Finanzen, die es möglich machten, diese
grossen Schritte nach vorwärts zu thun und das Museum mit ihren Sym-
pathien begleiten, mit ihrer Einsicht fördern.
Statut der Kunstgewerbeschnle des k. k. österr. Museums
für Kunst und Industrie.
1.
Die Kunstgewerbeschule hat die Heranhildung tüchtiger Kräfte für
die Bedürfnisse der Kunstindustrie zur Aufgabe. Es bilden daher jene
Zweige der Kunst, welche mit den Gewerben in nächster Verbindung
stehen, die Hauptgegensxände des Unterrichtes und bedingen die Gliede-
rung der Anstalt.
IQ
Diese Zweige sind 1. die Baukunst, 2. die Bildhauerei, 3. das
Zeichnen und Malen.
2.
Die Kunstgewerbeschule zerfallt demnach
in drei Fachschulen für Baukunst, Bildhauerei sowie
für das Zeichnen und Malen; zu ihnen tritt
eine Vorbereitungsschule.
3.
Die Vorbereitungsschule hat die Aufgabe, bei mangelhader
Vorbildung jene Fertigkeit im Zeichnen zu gewähren, welche zu erfolge
reicher Benützung des Unterrichtes in den Fachschulen nöthig erscheint.
4.
Die Thätigkeit der Fach schulen findet gegenüber der eigentlichen
Kunst ihre Begrenzung durch die der Anstalt gestellte Aufgabe, dem
Bedürfnisse der Kunatgewerbe nach künstlerisch gebildeten Kräften zu
entsprechen.
5.
Die Fachschule für Baukunst umfasst daher die Lehre vom
architektonischen Styl und den architektonischen Formen im Allgemeinen,
im Besonderen aber ihre Anwendung auf die Baugewerbe, welche es mit
künstlerischen Formen zu thun haben, also vorzüglich auf Bautischlerei,
auf Möbelfabrication, auf die Fabricaüon von Oefen und Kaminen, über-
haupt ihre Anwendung auf die Ausstattung des Hauses und der Kirche,
soweit sie hier in Frage kommt.
e.
Die Fachschule für Bildhauer hat die technische Fertigkeit
im Modelliren und Bossiren sowohl iiguraler wie ornalnentaler Gegen-
stände zu gewähren und zwar in ihrer Verwendung für die entsprechen-
den Gewerbe, als da beispielsweise sind Goldschmiedekunst, Gefassbild-
nerei in Metall, Thon, Glas, Stuccaturarbeiten, Steinmetzarbeiten u. s. w.
Auch soll jenen Zöglingen, welche sich der Holzschnitzerei widmen, die
nöthige Anleitung ertheilt werden.
57.
Die Fachschule für Zeichnen und Malen hat in ihrer gewerb-
liehen Richtung die gesaxnmte malerische Flächenverziernng, ebenso die
iigurale wie die ornamentale, zum Gegenstande. Die Gewerbe, auf welche
sie sich bezieht, sind beispielsweise die Wanddecorstion, die Zeichnung
der Malerei auf Glas und Porcellan, für Email und Mosaiken; sie umfasst
das grosse Gebiet der Ornamentation aller gewebten Steife u. s. w.
8.
Hiernach sind die tgc tä des Unterrichtes welche
auf die Fachschulen zu vertheilen sind, die folgenden
Architektur und architektonisches Zeichnen,
Zeichnen nach Modellen,
Zeichnen nach Antiken,
Malen iigürlicber Gegenstände,
Zeichnen und Malen von Flachenornamenten nebst Blumenmalerei,
-Modelliren,
Bossiren,
Holzschnitzerei,
Uebung in Erfindung und Modellirung kunstgewcrblicher Gegen-
stande.
Falls sich mit der Zeit das Bedürfniss herausstellt, kann die Zahl
dieser Hauptfächer durch Specialcurse erweitert werden.
9.
Die Nebenfächer zerfallen
in solche, worüber an der Kunstgewerbeschule durch bestimmte
Doeenten Vorträge gehalten werden u. z. alljährlich Perspective
und Schattenconstruction und in jedem zweiten Jahre Anatomie;
in solche, welche für die vielfachen und tbeilweise wechselnden
Bedürfnisse der Kunstgewerbeschule am Museum gehalten werden
u. z. wenn möglich im dreijährigen Turnus. Diese Gegenstände
sind die Lehre von den Kunststylen, Knnstterminologie und
Kunstgeschichte, Geschichte der Industrie und Kunstindustrie oder
einzelner Zweige derselben in Verbindung mit Volkswirthschafts-
lehre, Farbenlehre und Farbenchemie; die Lehre von den in den
Gewerben gebrauchten Materialien und ihrer technischen Bear-
beitung.
Diese Lehrgegenstände gelten im Allgemeinen für jeden Schüler
der Anstalt als obligat. Die Bestimmung ihrer Reihenfolge, ihrer Dauer
und Stundenzahl. die Wahl der jedesmaligen Docenten für dieselben wird
mit Beirath des Aufsichtsrathes vom Directorium des Museums bestimmt.
10.
PWFPPMPPÖNP
Als Lehrmittel dienen
1. die Anschaifungen der Anstalt selbst, für welche ein jährliches
Pauschale zur Verfügung ausgesetzt wird;
2. die Sammlungen des k. k. österr. Museums fir Kunst und In-
dustrie. Die Anscbaßungen von dem erwähnten Pauschale geschehen
durch das Lehrercollegium nach Genehmigung des Aufsichtsrathes.
11.
Zum Eintritt in die Vorbereitungsscbule ist erforderlich
der Nachweis über die beendeten Studien eines Uutergymnasiums,
eines Realgymnasiums oder einer Unterrealschule, oder
der Nachweis über den Besuch einer Zeichenschule und in der
Regel über das zurückgelegte 14. Lebensjahr, und
fir beide Fälle der Nachweis über die Ausbildung in den Ele-
menten des Zeichnens durch Vorlage von Proben, welche zugleich
für das Kunsttalent des Aufzunehmenden Zeugniss ablegen.
Wenn solche Proben nicht beizubringen sind, hat der Aufzunehmende
sich einer Prüfung zu unterwerfen, von deren Resultat die Aufnahme ab-
hängig ist.
12.
Zum Eintritt in die Fachschulen ist erforderlich entweder
der mit gutem Erfolg absolvirte Vorbereitungscurs oder
nebst dem Nachweise der zum Eintritt in die Vorbereitungsschule
nothwendigen Vorbedingungen der durch eine Prüfung gelieferte
Nachweis über jenen Stand der Zeichnenfenigkeit, dessen An-
eignung die Aufgabe der Vorbereitungsschule ist;
in der Regel das vollendete 16. Lebensjahr wovon aber
durch das Lehrercollegium geeigneten Falls Dispensaxion ertheilt
werden kann. Die Aufnahme in die Fachschule ist nur eine
vorläufige auf ein halbes Jahr; sodann erfolgt, wenn der Schiller
während dieses Zeitraumes genügende Befähigung und entspre-
chenden Fleiss gezeigt hat, die definitive Aufnahme.
Die Zahl der Schüler darf in jeder Fachschule Vierzig nicht über-
schreiten. Tritt eine zeitweilige, Ueberschreitung dieser Zahl ein, so wird
der betrelfenden Fachschule zur vorübergehenden Aushilfe eine suppli-
rende Lehrkraft beigegeben, welche einen bestimmten Theil der Schüler
zum Unter-richte zu übernehmen hat. Sollte sich jedoch die Erhöhung
der Schülerzahl als dauernd herausstellen, so wird diesem Bedürfnisse
durch die Anstellung einer neuen selbständigen Lehrkraft abgeholfen
werden.
13.
Zum vorübergehenden Besuche der Fachschulen können, wenn die
Räumlichkeiten es gestatten, Hospitantsn zugelassen werden, welche
nicht an den zum Eintritt in die Schule festgesetzten Termin gebunden sind.
14.
Der Besuch sowohl der Vorbereitungsschule als jeder einzelnen
Fachschule ist in der Regel auf zwei Jahre beschränkt, doch kann be-
sonders begabten Schüleru über Beschluss des Lehrercollegiums gestattet
werden, noch ein drittes Jahr in einer der Fachschulen anzubringen.
Der Ueberiritt aus der Vorbereitungsschule in eine der Fachschulen
kann auch im Laufe des Schuljahres erfolgen, wenn der Schüler sich die
erforderliche Fertigkeit im Zeichnen angeeignet hat.
Auch dem Uebertritt aus einer Fachschule in die andere während
dieses Zeitraumes steht nichts im Wege, wie auch, so weit dies dem ge
ordneten Studiengange nicht entgegen ist, der gleichzeitige Besuch zweier
Fachsehulen nach Thunlichkeit ermöglicht werden soll.
Als Zeit des Eiutrittes gilt in der Regel der Beginn des Schul-
jahres; der Austritt ist zu jeder Zeit gestattet.
15.
Prüfungen finden ausser den für die Aufnahme nöthig erschei-
nenden nicht statt.
Wer ein volles Jahr die Schule besucht hat, hat das Recht auf ein
Zeugniss für diese Zeit des Besuches; beim Austritt nach vollständiger
Absclvirung der Fachschule wird vom Lehrercollegium ein Abgangs-
Zeugniss ausgefertigt, welches den Besuch der Schule, die Dauer und
den Erfolg derselben eonstatixt
Die Arbeiten der Schüler werden alljährlich öffentlich ausgestellt.
16.
Das Schuljahr beginnt mit dem 15. October und endigt Mitte August.
Die Aufnahmsbewerber müssen sich vor dem 13. October melden.
Die Unterrichtsstunden im Vorbereitungscurse sind täglich von
bis Uhr Abends; für die Fachschulen werden die Lehrstunden alljähr-
lich vom Lehrercullegium vorgeschlagen und vom Aufsichtsrath genehmigt.
Die Lelir- und Zeichensäle stehen den Schülern der Fachabtheilungen
unter Aufsicht des beüedenden Fachlehrers während des ganzen Tages
zur Benutzung olfen.
17.
Jeder Schüler der Kunstgewerheschule hat bei der Aufnahme eine
Taxe von H. zu entrichten; diese wird zur Vermehrung der Lehrmittel
verwendet.
Das Schulgeld, welches in halbjährigen Raten zu erlegen ist, beträgt
10 H. jährlich für die Vorbereitungsschule, 18 B. für die Fachabtheilung-
Bei nachgewiesener Mittellosigkeit kann eine Befreiung vom Schuls
gelde stattfinden; die Entscheidung darüber steht der Statthalterei über
Antrag des Lehrkörpers zu.
18.
Die Anzahl der systemisirten Lehrerstellen beträgt fünf, u. z.
ein Professor des reihandzeichnens in der Vorbereitungsschule,
11.6 je ein Professor für die Fachsehulen der Baukunst und Bild-
hauerei,
u.e zwei Professoren für die dritte Fachschule des Zeiclinens und
Maleus, der eine für den figürlichen Theil, der andere für den
ornamentaleu, insbesondere für Flächenornamentation.
Sämmtliche Professoren werden auf Vorschlag des Aufsichtsrathes
vom Unterriehtsminister ernannt.
19.
Die definitiv angestellten Professoren stehen in der echten Diäten-
classe; sie geniessen rüeksichtlich der Pensionsfähigkeit jene Begünsti-
gungen, welche diesfalls denProfessoren derMittelsch ulen zugestanden sind.
Der Gehalt des Professors für Frcihandzeichnen beträgt 1000 B. mit
dem Vorrückungsrechte in 1200 H. und 1400 H. nach zehn- und zwanzig-
jähriger an der Kunstgewerbeschule zugebrachter Dienstzeit.
Die vier Professoren der Fachschulen erhalten einen Gehalt von
1600 H. mit dem Vorrückungsreehte zu 1800 i. und 2000 d. nach zehn-
und zwanzigjahriger Dienstzeit an der Anstalt.
Sämmtliche iiinf Professoren erhalten ein Quartiergeld von je 200 fl.
Hervorragenden Künstlern, welche an die Anstalt berufen werden,
kann auch ein höherer Gehalt bewilligt werden.
Die Remuneration fir die Punktv aufgeführten Vorlesungen
wird jedesmal über Vorschlag des Aufsichtsrathes durch das Unterrichts-
ministerium bestimmt.
20.
Die Leitung der Anstalt führt einer der Professoren der Fachschulen
auf die Dauer von zwei Jahren als Director; er wird auf Vorschlag
des Aufsichtsrathes vom Unterrichtsminister bestimmt und erhält fiir seine
Amtsleistung eine jährliche Remuneration von 300 d.
Bezüglich der zu benützenden Sammlungen des k. k. österreichi-
schen Museums hat er sich mit dem Director desselben ins Einvernehmen
zu setzen.
Die auf diesem Wege der Schule anvertrauten Unterrichtsgegen-
stände sind seiner speoiellen Ueberwachung anheimgegeben und er hat
für die unversehrte Rückgabe derselben obzusorgen.
21.
Mit der Ueberwachung der Schule wird ein fsi be-
traut. Dieser besteht aus dem Director des k. k. Museums für Kunst
und Industrie, aus drei dem Curatorium der genannten Anstalt angehöri-
gen Männern der Kunst und Wissenschaft, welche der Protector derselben
ernennt, und aus einem Mitglieds der Handels- und Gewerbekammer von
Wien, welches von derselben erwählt wird.
Der Director des Museums Hihrt den Vorsitz. Die übrigen Mit-
glieder werden auf drei Jahre ernannt, resp. erwählt.
Die Aufgabe des Anfsichtsrathes, soweit sie nicht schon im Vorher-
gehenden bestimmt ist Q5 10, 16, 18, 20, besteht in der Beaufsichti-
gung der Schule in ihrem inneren und äusseren Leben; er hat in Allem,
was dem Gedeihen der Schule förderlich sein kann, die Initiative zu er-
greifen und darauf bezügliche Anträge an das Ministerium zu richten,
überhaupt dem Ministerium in der Leitung der Anstalt mit Rath und That
beizustehen. Die Protokolle des Lehrkörpers leitet der Vorstand des Auf-
sichtsrathes an das Ministerium.
Etwaige Anträge des Lehrkörpers werden im Anfsichtsrath bespro-
chen und gehen von diesem mit einem Gutachten begleitet an das Mi-
nisterixim.
Den Sitzungen des Aufsichtsrathes wohnt der Director der Kunst-
gewerbeschule oder ein Vertreter desselben aus dem Lehrkörper bei.
Den Mitgliedern des Aufsichtsrathes steht das Recht zu, jedem
Unterrichte beizuwohnen.
22.
Die Kunstgewerbeschule führt den Titel Kunstgewerbeschule des
k. k. österreich. Museums für Kunst und Industrie" und untersteht dem
Uuterrichtsministeriuni.
Die Wr. Ztg. vom 27. Sept. begleitet das Allerh. genehmigte Statut mit folgenden
Worten
Bekanntlich haben die Weltausstellungen, insbesondere jene des Jahres 1862, reich-
liche Gelegenheit zur Wahrnehmung geboten, dass die Erzeugnisse der österreichischen
Industrie, obgleich ausgezeichnet durch ihre Solidität und Preis ürdigkeit, doch nach ihrer
formalen Seite hin, vom Gesichtspunkte des Geschmackes aus, hinter den Leistungen anderer
Länder, namentlich Englands und Frankreichs. theilweise zurückstellen.
Die Ursachen dieser Erscheinung und die Mittel, dem wahrgenommenen Mangel ab-
zuhelfen, konnten sich dem forschenden Auge um so weniger entziehen, als England vor
anderthalb Jahrzehnten dieselben Erfahrungen sn sich gemacht und seither die Bahn ge-
wiesen hatte. welche zu dem angestrebten Ziele zu führen geeignet ist. Es handelte sich
darum, auf den Geschmack der Gewerbetreibenden lltuternd und bildend einzuwirken, der
Kunst einen unmittelbaren und nachhaltigereu Einduss auf die Erzeugnisse der lndustris
zu sichern.
Die Errichtung des österreichischen Museums für Kunst und Industrie, dessen Auf-
gabe es vorzugsweise sein sollte, der einheimischen Kunstindustrie mustergiltige Ohjecte
vorzufiihren und andererseits ihren Erzeugnissen Gelegenheit zu bieten, in würdiger Auf-
stellung sich nach Verdienst geltend zu machen, darf als ein von den glücklichsten Er-
folgen begleiteter Schritt auf dieser Bahn bezeichnet werden. Die lebhafte und stets
wachsende Theilnahms, welche Künstler und Gewerbetreibende wie das grosse Publicum
diesem Institute entgegenbringen, sind Beweise genug, dass seine Schöpfung ein wahres
Bedürfniss befriedigt hat, und die Erfolge, welche gerade die seinem Eindusss näher ga-
rückten Zweige der österreichischen Kunstindustris auf der dieijährigen Pariser Weltans-
stellung errungen haben, lassen die mächtigen Impulse nicht verkennen, welche es schon
während der kurzen Zeit seines Bestehens der gewerblichen Thätigkeit auf diesem Gebiete
gegeben hat.
Aber so gllnzend auch das Museum für Kunst und Industrie seine Aufgabe erfüllt,
so liegt doch von den Grenzen derselben nicht Alles das umschlossen. was zur Hebung
der österreichischen Kunstindustrie nach der angedeuteten Richtung hin nothwendig und
förderlich erscheint.
Es musste bald die Ueberzeugung gewonnen werden, dass, um die Erfolgs des
Museums auch in weiteren Kreisen zur Geltung zu bringen und dauernd zu sichern, die
Errichtung einer eigenen, mit diesem Institute in Verbindung stehenden Schule nothwendig
sei, welcher die Aufgabe gestellt ist, speciell für die Bedürfnisse der Kunstindustrie, nach
den Grundsätzen, welche für die Wirksamkeit des Museums msssgehend geworden sind,
und mit Benützung der ihm zur Verüigung stehenden reichen Hilfsmittel, tüchtige selbst-
ständige Kräfte heransubilden, von denen mit Grund erwartet werden kann, dass sie die
einheimische Kunstindustrie unabhängig von fremden Einflüssen stellen und einer eigen-
thiimlichen Entwicklung entgegenführsn werden.
Dass dieses Ziel durch die bestehenden Schulen nicht in dem wünschenswerthen
Masse zu erreichen sein würde, konnte nach der Anlage und Bestimmung dieser Lehr-
anstalten keinem Zweifel unterliegen und es ist daher in sllen Kreisen, welche der sin-
heimischeu Kunstindustrie ihre Aufmerksamkeit zuwenden, der Wunsch nach Errichtung
einer Kunstgewerbeschule laut geworden.
Die baldige Erfüllung desselben hat nicht allein von Seite der Handels- und Ge-
wsrbekammern und Indnstriellsnvereine Niedorösterreichs und Mlihrens, sondern auch von
jenen der niederösterreichischen Landesvertretung die wärmste Befürwortung gefunden und
die Regierung, deren eigene Anschauungen durch diese Kundgebungen eine so mächtige
Unterstützung fanden. konnte nicht anstehen, diesem Wunsche entgcgenzukornmeu und die
ihm entsprechenden Vorkehrungen zu treden.
Wie die vorstehende Pnblicntion entnehmen lässt, sind die niithigeu Vorarbeiten zu
Griixidung einer Kunstgewerbeschule zum Ahschlnsse gediehen und ist dem Ststute, welches
Zweck und Aufgabe, innere Einrichtung und Gliederung dieser Lehranstalt feststellt, die
Allerhüchste Genehmigung ertheilt worden, so dass es nur mehr der verfassungsmäßigen
Bedeckung ihres Kostenaufwnndes bedurf. um sie mit dem Beginne des kommenden Jahres
zu eröEnen.
Wir dürfen uns der Hoffnung hingehen, dass die Vertretung des Reiches, welche
den Bedürfnissen des Unterrichtes wie jenen der gewerblichen Tbätigkeit stets ihre beson-
dere Aufmerksamkeit angewendet und ihre hilfreiche Hand geboten hat, nicht die Mittel
vorenthalten werde, um jenes nnch beiden obigen Richtungen wichtige Institut unter Be-
dingungen. welche seine gedeihliche Entwicklung sichern, ins Leben treten zu lassen.
Dann, wir zweifeln nicht, wird es unter jener einsichtsvollen Leitung, welehe das
Museum fiir Kunst und Industrie zu so schönen Erfolgen geführt hat, rasch in segens-
reicher Thätigkeit erblühen und mächtig dazu beitragen, Oesterreichs Knnstindnstrie auf
jene Höhe zu erheben, welche zu erreichen sie vollen Anspruch hat und welche von weit-
tregender Bedeutung für den Nationalwuhlstund unseres Vnterlandes sein wird."
Die Kunstindustrie Italiens.
J. F. Für Italien ist es ein unberechenbarer Vortheil, dass seine nationalen Kunst-
traditionen mit den classischen Kunststylen und Kunstepochen zusammenfallen, während
Frankreichs kunstindustrielle Grösse und die Zeiten der tiefsten Kunst- und Geschmacks-
entartung eins und dasselbe sind. Italien hat also nur auf sich selbst, auf seine eigene Ver-
gangenheit zurückgehen, um stets sicher zu sein, dass es das Richtige triift. Dieser glück-
liche Umstand war die Ursache, dass Italien nie in dem gleichen Grade wie die anderen
Culturstaaten Europa's vom Geschmack und der Industrie Frankreichs abhängig geworden
ist; folglich ist es auch nie so suchend in der Irre gegangen wie das übrige Europa des
19. Jahrhunderts und ist nie so tief wie dieses, Frankreich nicht ausgenommen, iinwahren
Kunstgeschmack gesunken.
Dieser Umstand, der in der italienischen Nation von Tag zu Tag bewusster und
lebendiger wird, hat auch zur Folge gehabt, dass Italien auf der grossen Weltausstellung
einen durchaus ehrenvollen Platz in der Kunstindustrie behauptet. Obwohl der Gesammt-
eindnick durch zu grosse Beengung und Ueberhäufung kein günstiger ist, entschädigt die
Gediegenheit und Schönheit der Gegenstände und das Interesse der vertretenen Kunst-
xweige. Ueberall da glücklich, wo Italien seinen eigenen Spuren folgt, steht. es nur rathv
los und geschmacklos dafwo es von der grossen Vergangenheit abweicht.
Um auch von solcher misslungener Art ein Beispiel zu geben, gedenken wir zuerst
der kirchlichen Stickereien Italiens. Ordiniir in Zeichnung und Farbe, nichtssagend, mit
eitlem Glanze prunkend, gehören sie zum schlechtesten, was in diesem Genre die ge-
sannnte Ausstellung darbietet, und das ist urn so bedauerlicher, als die Nachfrage danach
in Italien eine entschieden bedeutende ist. Die Ursache ist aber nicht schwer zu er-
klären, Schon im Mittelalter trat die Stickerei Italiens vor der ausgezeichneten Seiden-
weberei, die selbst iigürliche Gegenstände darzustellen wusste, zurück, und ihre eigentliche
Blüthezeit, äusserlich, nicht stylistisch oder nach dem Kunstwertbe betrachtet; scheint erst
im siebenzehnten und achtzehnten Jahrhundert, in der Herrschaft der jesnitischen Kunst,
also in der Periode der grossen Geschmacksentartung, stattgefunden zu haben. Das ist
die Tradition, auf welche die heutige italienische Stickerei zurückgeht und an der die
Geistlichkeit, vielleicht absichtlich, festzuhalten scheint; denn von jener grossen Reform,
die sich. der jesuitischsn Paramentik gegenüber, gegenwärtig auf diesem wichtigen Kunst-
gebiete vollzieht, die am Rhein begonnen hat und auch in Oesterreich bereits in's Leben
getreten ist, davon zeigt die italienische Stickerei noch keine Spur, obwohl selbst das
widerstrebende Frankreich sich gezwungen sieht, darauf einzugehen.
Ganz anders verhält sich die Sache mit Italien, sobald wir jene Gebiete betreten,
wo die 'I'raditionen der antiken Kunst und der echten Renaissance vorliegen und befolgt
werden. Die augeborne technische Geschicklichkeit der Italiener, ihre Anstelligkeit und
Gelehrigkeit, ihre Geduld, die vor den mühsamsten, peinlichsten und langwierigsten Arbeiten
nicht zurückscbreekt, leistet hier Ausserordentliches. Das ist anzuerkennen, mag immerhin,
was die Seite der Frlindung betrilft, die Imitation die grösste Rolle spielen.
Betrachten wir zunächst ein Italien seit uralten Zeiten angehöriges Gebiet, die ver-
schiedenen Zweige der Mosaik, die alle wie sonst noch in Uebung stehen oder wieder er-
weckt und selbst erweitert worden sind.
Die Marqueterie in Holz war in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters in Italien
ausserordentlich geübt und Florenz und Venedig waren ihre Hauptfahriksone. Zahlreiche
Arbeiten, die uns noch erhalten sind, zeigen, wie sehr sie bereits im 14. Jahrhundert
blühte, bevor die Ausbildung des Flach- und Mezzorsliefs durch die Kunst der Frührenais-
sance in der Tischlerei den malerischen Schmuck durch den plastischen etwas in den
Hintergrund drängte.
Die verschiedenen Arten der Holzmosaik, welche damals neben einander oder nach
einander blühten, finden wir auch in der heutigen italienischen Kunstindustrie vertreten.
So sind von jener Art, welche gleich der Jiorentinischen Steinmosaik Zeichnungen für
Kästen, Tischplatten in Figuren, Landschaften, Ornamenten aus grüsseren farbigen, ge-
heizten und gebrannten Holzstücken zusammensetzt, die ausgestellten Gegenstände zahl-
reich und verschieden und zeugen eben so wohl von Geschicklichkeit in der Behandlung
des Materiales, wie im Ganzen guter Zeichnung, bei der wir allerdings zahlreiche Rococo.
motive und mancherlei Willkür hinweggewünscht hätten. Das Gleiche ist der Fall mit der
andern, etwa mit der römischen Mosaik zu vergleichenden Art, welche das Muster aus
dünnen Stäbchen zusammensetzt, deren rechtwinkliger oder schiefwinkliger Durchschnitt
die gewünschte Platte mit der Zeichnung ergibt. Durchaus zu loben wegen treElicher
Ausführung und der Beniitzung der reizendsten Renaiasancearbeiten sind die Ebenholz-
möbel mit eingelegtem iiachen und gravirten Elfenbein, minder die mit Elfenbeinreliefs.
Die Florentiner Art des Steinrnosaik, welche in dunkelfarbige Steinplatten aus Mar-
morstückehen in Verbindung mit Lapis lazuli, Jaspis und anderen Steinarten bildliche
und ornamentale Zeichnungen in grösserem Massstabe, insbesondere für Tischplatten, her-
stellt, ist bekannt genug. Es ist eine schwere, mühevolle Arbeit, welche nicht blos Ge-
schmack für die Zusammensetzung, sondern auch die äusserste Geduld und Sorgfalt er-
fordert, denn es müssen die Stücke, deren Contouren rnit denen der Gegenstände zusam-
menfallen, so an einander und in den Stein der Grundtafel eingesetzt werden dass die
Fugen der Verbindungen verschwinden und nirgends die kleinste Lücke, der kleinste Spalt
entsteht, welche durch Kitt anszuüillen wären. Florenz hat wahrhahe Prachtexemplare
dieser Art ausgestellt, denen man vielleicht nur zu viel Härte in der Farbenzusammen-
stellung vorwerfen kann. Die Gegenstände sind, wie bekannt, zumeist naturalistischa Blu-
menbouquets, Ornamente mit Vögeln und Thieren, im Ganzen ein bescheidenes Genre und
durchwegs als blos ornamental zu bezeichnen. Wo dieses Gebiet überschritten wird, zeigt
sich auch die Schwäche dieser Kunst und sie sollte sich daher in dieser Grenze halten.
Denn kaum erträglich erscheint sie, wenn sie aus der Fläche heraustritt und im Relief
iigiirliche Seenen darstellt, also aufhört Malerei zu sein. Es finden sich einige Beispiele
mit religiösen Gegenständen ausgestellt, welche sich leicht als die schwächsten Productc
dieses Kunstzweiges zu erkennen geben.
Die sogenannte römische Mosaik findet wegen der Feinheit und Kleinheit der Arbeit
vorzugsweise bei Schmuckgegenständen ihre Anwendung, doch macht man auch Bilder
von kleineren Dimensionen daraus, die keine andere Bestimmung als Staffeleibilder haben.
Das Material besteht gewöhnlicher statt der Steinchen aus farbigen Glasstückchen von
einer unendlichen Mannigfaltigkeit der Töne. Man drückt diese Stücke in einen Kitt und
befestigt sie dadurch zugleich; die Fugen bleiben dem Auge sichtbar, doch verlieren sie
sich schon auf geringe Entfernung hin, so dass das Ganze zu einem wohlverschmolzenen
Bild zusammengeht. Die Gegenstände pflegen in ihren kleinen Rahmen das ganze Gebiet
der Malerei zu umfassen. Rom und Florenz haben zahlreiche Beispiele ausgestellt, doch
sahen wir keines von so vorzüglicher Bedeutung, bei dem wir nicht hätten sagen müssen,
dass wir schon schönere gesehen. Die heutigen Arbeiten dieser Art scheinen die älteren,
in deren Spuren sie sich bewegen, kaum zu erreichen.
Müssen wir diese römische und iiorentinische Mosaik als eine ununterbrochene Tra-
dition vergangener Zeiten betrachten, so ist das mit der eigentlichen Glasmosaik nicht der
FalL Sie ist eine moderne Erneuerung nach langer Unterbrechung und dient uns mit dar
übrigen venezianischen Glasfahrication, wie dieselbe in jüngster Zeit mit vollem Bewusst-
sein über Werth und Ziele wieder aufgenommen worden ist, zum Beweise, wie sehr die-
jenigen Recht haben, welche der modernen Kunstindustrie-ein Zurückgehen auf die alten
glänzenden Kunstperioden predigen. Wie war die einst so hochboüihmw Glasindustrie von
Murano verkommen und rubm- und erwerblos geworden, nur beschränkt auf ordinäre
Weare und mit der Kunst fast nur in Berührung durch die Glasperlen, das Material einer
höchst dilettantischen Kunstarbeit! Heute beginnt sie die Augen der Welt wieder auf sich
ab ziehen und Museen verschmähen es nicht, ihre neuesten Producte den Sammlungen der fein-
sten Kunstwerke einzuverleihen. Wenn man diesen Erfolg dem Zurückgehen auf die alten
Knnstarten des Glases verdankt, so darf man dabei Qnes Mannes nicht vergessen, des
Dr. Balviali, der die Anregung dazu gegeben hat, der fort und fort bemüht ist, einen ver-
loren gegangenen Zweig der Glasindustrie nach dem anderen wieder zurückzuerobern und
für seine Vaterstadt nutzbringend und ruhmvoll zu machen.
Es würde uns hier zu weit fuhren, wollten wir alle die verschiedenen Seiten der
Kunstthätigkeit besprechen, mit denen das venezianische Glas auf der Pariser Ausstellung
aufgetreten ist und mit dem englischen und französischen Glase um die Palme ringt. Wir
greifen nur die künstlerisch wichtigsten heraus. Zunächst müssen wir da, irn Anschluss
an die übrigen Mosaikarbeiten, der Glasmosaik gedenken mit welcher auch Dr. Salviati
seine in der industriellen Geschichte Venedigs vielleicht Epoche machenden Bestrebungen
begonnen hat. Das ist jene ursprünglich byzantinische, dann auch lange in Venedig geübte
Kunst, von denen noch die Wände und Wölhungen von S. Marcus, B. Vitale in Ravenna,
B. Sophia in Constantinopel und anderen Kirchen bedeutende Ueberreste zeigen, die gross-
artigste wirkungsvollste und zugleich dauerndste Wanddecoration, die sich denken lässt.
Grössere oder kleinere meist quadratisch geformte Stückchen Glas von allen Farbennunnoen,
unter denen sich auch das Gold leicht und von besonderer Solidität herstellen lässt, werden
in einen Kitt gedrückt und durch denselben verbunden; die grössere Entfernung vom
Auge macht, dass die Fugen verschwinden, die Farbentönc auf der Netzhaut völlig ver-
schmelzen und die Oberfläche, welche rauh und brüchig bleibt und nicht abgeschliden
wird, dennoch glatt und eben erscheint. Im Wesentlichen ist es also die römische Mosaik,
nur im Grossen ausgeiihrt und auf grosse Flächen angewendet. Das ist auch zumeist die
bisherige Verwendung dieses Kunstzwciges, so wird derselbe bereits vielfach in England,
z. B. in der Grabcapelle des Prinzen Albert in Windsor, in St. Pauls, im South-Kensington-
Museum, benützt und finden wir auch verschiedene Beispiele von Salviati in der grosseu
Ausstellung zu Paris. Andere Beispiele dieser Glasfshrication zeigen aber, dass dieselbe
Mosaiktechnik sich auch vielfach auf kleinere Verhältnisse anwenden lKsst und dass man
Porträts in ihnen herstellen kann, deren Wsrth in fast ewiger Unveründerlichkeit besteht.
Wir unterschätzen die Bedeutung dieser wahrhaft monumentalen Decoration nicht,
fast mehr Werth möchten wir aber noch auf einen anderen Zweig der Glasindustrie legen,
den Salvati seiner Vaterstadt wieder gewonnen hat. Das sind die leichten und zierlichen
Glasgetäisse und Glssgeräthe des I6. und 17. Jahrhunderts, die uns heute nur aus den
Kunstcabinetten und von den Bildern Paul Veronese's und der Niederländer bekannt sind.
Was diese Gefässe, die heute ausserordentlieh geschätzt und bezahlt werden, auszeichnet,
das ist der Stempel einer grossen Kunstperiode. in der sie entstanden sind, das sind ihrs
zierlichen, eleganten Formen, ihre ausscrordentliche Leichtigkeit, die wunderbare technische
Geschicklichkeit, die sich in den eingesponnenen Fäden, in den angesetzten, kunstvoll ge-
zogenen Flügeln zu erkennen gibt. Es ist aber nicht das allein, womit sie gegen die
heutigen, meist schweren und plumpen Formen der Glasgeflisse in die Schranken treten
und möglicher Weise einen völligen Umschwung in diesem Kunstzweige hervorrufen
können es oßenbart sich in beiden Arten ein entschiedener Gegensatz.
Die charakteristischen Eigenthümlichkeiten des Glases sind allerdings einerseits
seine Dnrchsichtiglreit, andererseits seine Leichtigkeit und Debn und Ziehhsrkeit, wie
wir sagen wollen, um nicht das Wort Ductilität zu brauchen. Das moderne Glas, welches
vorzugsweise zu Gefissen und Gerithen benützt wird, hat nun die eine Seite, die Klar-
heit und Durchsichtigkeit, allerdings auf den höchsten Grad gebracht, hat darüber aber
Farbe, Leichtigkeit und Dehnbarkeit eingebiisst; ja man kann gewissermassen sagen,
indem es allerdings nach der einen Seite hin sich tlusserst vervollkommnet hat, dass es
sich selber, seine Eigenthümlichkeit aufgegeben und nur dahin getrachtet hat, einem an-
deren Mineral, dem Rrysrall, möglichst ähnlich zu werden. Seine techuischeEigenthüm-
lichkeit besteht nun nicht sowohl im Geblssenen, als in Schliff und Politur. Dieser Ver-
iudening gegenüber führen die neuen venezianischen Gläser, gleich ihren alten Vor-
bildern, das Glas gewissermassen wieder auf sich selbst, auf seine eigens Natur zurück
sie geben die krystallhells Durchsichtigkeit auf, verschaffen ihr aber auf's neue die wun-
dervolle Ziehbarkeit, mit deren Hilfe die alten Venezianer wabrhaß stauncnswürdige Lei-
stungen gemacht haben, und desgleichen die papierene Leichtigkeit, so wie nicht minder
Farbe und farbige Verzierung. Indem so das geblasene Glas wieder mit dem geschliffenen
in Kampf tritt, bringt es noch ein anderes Moment mit sich, worin sich nicht minder ein
Gegensatz ausspricht. Das geschliffene Glas ist im Wesentlichen ein mechanisches Pro-
duct die ausführende Hand ist dabei rein reproducirend. Nicht so bei dem geblaseneu
Glas, wenn es sich zum Kunstwerk erheben will. Die Zeichnung überhebt die Hand des
Glasblisers nicht des künstlerischen Gefühls; da der Zufall hier 0B. ausserordentlich mit-
wirkt und oft Veränderungen hervorruft, denen der Arbeiter sich zu aceommodiren hat, so
muss er selber Künstler sein und sich auf den Reiz von Fonn und Linie verstehen. Das
Krystsllglas liefert die Geflisse volfkommen gleich, das geblasene änsserst schwer oder nie.
Mag dies bei der gewöhnlichen Waare ein Nachtheil sein, so ist es bei Kunstproducten
ein Vorzug, denn jedes geblaseue Geßss hat künstlerische Individualität und ist, genau
genommen, ein Uuicnm, da es nicht in der Hand des Arbeiters liegt, ein vollkommen
gleiches zu schiffen.
13
Das ist der Standpunkt, von dem aus man die Exposition der modernen venezianischen
Gläser Salvistfs und seiner Genossen beurtheilen muss. Es wa.r gewiss ein Wagniss, bei
dem hohen Standpunkt, den die Krystallglasfabrication gegenwärtig eingenommen hat,
das geblasene Glas wieder in Aufnahme bringen zu wollen, und es setzt ein eben so
gresses Vertrauen in den Kunstsinn der Gegenwart, wie in die Geschicklichkeit der Ar-
beiter voraus, und welche Mühen, welche Beharrlichkeit müssen vorausgegangen sein, um
die bisherigen mechanischen Arbeiter in Künstler umzuwandeln! Der kühne Wurf, der,
wir sind fest überzeugt, zwanzig Jahre früher in's Wasser gefallen wäre, scheint gelungen
zu sein, sowohl was die Vollendung der Arbeiten betridt, die wir auf der Ausstellung
sehen, wie in Bezug auf die geschäftliche Seite, die allein die Zukunft verbürgen kann.
Diese neuen Gläser haben das Interesse der Welt erregt und die vorhandenen Krllfte
können kaum noch den Anforderungen genügen.
Wollten wir die venezianischen Neuerungen auf dem Gebiete der Glasindustria weiter
verfolgen, so müssten wir der verschrnolzenen Stabmosaik, des Glasaventurin u. s. w. ge-
denken; wir erwähnen aber nur noch Salviati's Versuche, die mittelalterlichen, zu Glas-
geniülden verwendeten Gläser in allen ihren Eigenthümlichkeiten wieder zu schaden, Ver-
suche, die von unseren Gothikern, den Architekten wie den Malern, vollständig anerkannt
worden sind. Diese Eigenthümlichkeit besteht nicht blos in der Mannigfaltigkeit und Satt-
heit der Töne, sondern auch darin, dass die Gläser bei aller farbigen Transparenz doch
bis zu einem gewissen Grad opak sind, was man bisher nicht hat erreichen können, ohne
die Farben zu trüben.
Wie auf dem Gebiete der Glasindustrie, so müssen wir auch in der Goldschmiede-
kunst die Italiener als kühne Neuerer anerkennen, richtiger als Erneuerer, indem sie auch
hier nur auf ihre eigenen Kunsttraditionen zurückgegangen sind. Der Schritt, den sie hier
macht haben, ist die Wiederaufnahme der antiken, sogenannten etruskiechen Schmuck-
arbeiten, welche zuerst Castellani in Rom copirt, imit.irt und als Vorbilder zu. eigenen
Compositionen benutzt hat. Der Reiz dieses antiken Scbrnuckes besteht nicht blos in der
Zeichnung, in der zierlichen Composition der Behänge, der Reifen, Blinder und Fassun-
gen, sondern auch in der susserordentlichen Feinheit und Vollendung der Arbeit. In beiden
Beziehungen sind auch heute noch Castellanfs Golddiademe in der italienischen Abthei-
lung der Ausstellung und seine übrigen kleinen Arbeiten die vorzüglichsten, so viel Nach-
folger er seitdem auch aller Orten gefunden hat, so dass antikisirte Schmucksrbeiten schon
fast Mode geworden sind. Insbesondere sind es die Franzosen, welche, seitdem das
Musec Napoleon mit den Campus-Sammlungen ihnen Vorbilder verschafft hat, mit grosser
Energie diesen Kunststyl in der Goldschrniedekunst gepflegt haben, freilich mit allerlei
Zuthaten ihrer eigenen Phantasterei. Es ist auch hier geschehen, wie so oft, dass ihnen
erst ein Anderer den Weg gezeigt hat, den sie dann mit Geschick und Erfolg anszubeuten
verstanden. Ueber Paris sind dann diese antiken Schmuckformen auch in die deutschen
Fabriken gekommen, bis jetzt aber nur noch sparsam imitirt worden.
Als bekannten Zweiges der italienischen Goldschmiedeknnst wollen wir nur vor-
übergehend des genuesischen Filigran gedenken, das, im nationalen Volksschrnucka noch
viel verwendet, ebenfalls eine ununterbrochene Tradition uralter Zeiten ist. Seine orna-
mentalen Formen sind bekannt genug und haben namentlich in all' den Gegenständen, die
zum allgemeinen Verkaufe bestimmt sind, nichts Originelles, nur der Volksschmuck, der
in reicher Auswahl nach den verschiedenen Provinzen und Gegenden Italiens ausgestellt
war, bewahrt manche eigenen Formen, die sich wohl verwerthen liessen. Eben so allbe-
kannt ist eine andere ererbte Eigenthiimlichkeit der italienischen Kunst und Kunstindustrie,
die Namenschneiderei, die sowohl vom künstlerischen, wie vom geschäftlichen Standpunkte
aus wohl einst bessere Tage gesehen hat als jetzt, denn einerseits ist sie zu sehr mit der
Bildhauerei verwicbsen, um nicht jede Steigerung und jedes Sinken der Kunst mitzuiih-
len, andererseits sind die Liebhaber dafür, wenigstens diesseits der Alpen, gegenwärtig
Husserst selten.
Noch ein anderer Zweig der Kunstindustrie, dessen wir zum Schluss gedenken,
wird in Italien mit grossem Geschick und grossem Schönheitssinn geübt, das ist die Holz-
schnitzerei für Möbel oder grösseres oder kleineres Kunstgerithe, wie Rahmen, Klstchen
u. dgl. Zahlreiche Muster dieser Art sind ausgestellt; die griisseren Gegenstände der-
selben, wie Credenzen, leiden vielleicht an Kolossalitit und Schwere, so dass sie der Be-
zeichnung Möbel nicht mehr getreu bleiben, dagegen sind die ornamentalen Schnitzereien
oh von vorzüglicher Schönheit in der Zeichnung, von gleicher Kühnheit im Relief und
Bravour der Aueüihrung; kleine, mit Relief bedeckte Einsatsstücke sind oft geradezu rei-
zend an Zierlichkeit und Vollendung. Wenn irgendwo, so liegen freilich gerade auf diesem
Gebiete der heutigen italienischen Kunstindustrie die herrlichsten Musterbilder in den he-
rührnten Möbeln der Renaissance vor, von den zarten Flachreliefs der Friihrenaissance an
bis zu den schweren, edectvollen, oft derb naturalistischen Arbeiten der splteren Venezianer.
Wahrlich, kein Land ist bei der henügen Umbildung des Geschmacks für die Kunst-
industrie in der glücklichen Lage wie Italien, denn keinem bietet seine eigene Vergangen-
heit so mannigfache und so in jeder Beziehung rnustergiltige Vorbilder. Führt uns doch
der modernste Geschmack selbst zu den Majoliken zurück, dieser seit dem Aufkommen
des Porcellnns gänzlich ausgestorbenen Thonfabrication, für welche ebenfalls zwei Jahr-
hunderte hindurch Italien weitaus das Hauptlnnd der Productinn war. Die Fabrik von
Doccin hat sich auch, wie ihre Ausstellung beweist, diesen Wink nicht entgehen lassen
und selbst die schönen Formen der Majolikengefässe auf das Porcellan zu übertragen ge-
sucht. Italien hat nichts zu thnn, als zwischen dem Guten und Schlechten seiner Kunst-
traditienen zu unterscheiden, und hier braucht es sich nur vom Urtheil der Geschichte
leiten zu lassen. In den meisten Zweigen hat es auch. wie wir gesehen haben, diesen
richtigen Weg betreten, nur in der Flächenornnmentation, in Weberei und Stickerei ist es
minder glücklich gewesen und lässt sich mehr vom 17. und 18. Jahrhundert leiten, anstatt
des Gute im 15. und 16. Jahrhundert in der alten Seidenhbrication von Venedig und
Genus aufzusuchen, js. in iriiheren Zeiten noch in den lucchesischen Seidenstoßen des 13.
und 14. Jahrhunderts. W. Z.
Die artistische Entwicklung der Tapetenindnstrie.
Bericht von der Pariser Weltausstellung.
Die Bedeutung, welche die Tapetenfabricaüon in Deutschland gewonnen hat, ihre
irn stärksten Missverhältnisse stehende Nicbtvertretung auf der Pariser Ausstellung und
sls Hauptgrund die im Gegensatze zu Frankreich in Deutschland sich entwickelnde stylie
stische Richtung, die in der Tapete sich nächst den Kirchenstoßen besonders bemerkbar
macht, möge es rechtfertigen, die Bestrebungen der Kunst auf diesem Gebiete näher zu
beleuchten.
Recapituliren wir kurz die Geschichte der Papiertapete, so sehen wir, dass sie in
Europa mit der Entwicklung der Papierfnbrication und der Maschinen eng verknüpft ist,
mithin n-rst in unserem Jahrhunderte ihre grössere Verbreitung fand. Ausser der chinesi-
schen und japanesischen Papierdecoration haben wir daher kein directes Vorbild, welches
iiber 100 Jahre alt ist; es sei denn, dass wir die im 1G. und 17. Jahrhundert bedruckten
und bemalten Ledettapeten anfiihrten.
Was die erste Hälfte unseres Jahrhunderts geschaffen hat, besitzt höchstens histo-
rischen Werth, um die Mängel und Fortschritte der Modeltechnik und die erschreckende
Tiefe des Kunstverfalles zu documeutiren. Wir haben auch noch von keinem Curiositätem,
geschweige Kunstsammler gehört, der es der Mühe werth hielt, diesen Wust von Mustern
zu sammeln, eben weil derselbe jeglicher Kunst bar ist. Wir wissen nur drei schöne Pa-
piertapetenmuster zu nennen, die vor 1850 ausserhalb der Handelsindustrie speciell für
das königliche Museum und fiir einige Palais in Berlin nach Compositionen Schinkels ge-
druckt wurden. Damals smnden die Architekten der Industrie ferner wie heute und sind
es aueh nur Ausnahmen, die keinen Einiiuss ausiibten, da die Bestrebungen dieses grossen
Meisters von seiner Schule nicht mit Gliick fortgesetzt wurden. Erst als von 1850 an die
Architekten sich wieder mehr mit der inneren Decoration befassten, alte Schlösser restau-
rirten etc., wurde in Berlin und Köln eine grössere Anzahl stylistischer Muster theils nach
neuen Compositionen, theils nach alten Stoßen ausgeführt.
In Berlin hatten Gropius, Bötticher und Strack die Tspetenhandlung von Hilde-
brsndt und Rommel animirt, griechische Ornamente, besonders Borten zu liefern. Die-
selben wurden bei Defosse und Karth in Paris in glinzendster Weise gedruckt und sind
heute noch in der Mode. In Köln wurde bei Gelegenheit der Decoration des Giinenich-
Saales ein gothisches Muster von Welter componirt und nebst einer grösseren Anzahl
Muster der ehemaligen Bockhchen Stoifsammlung bei Flnmmersheirn gedruckt. Die Er-
folge dieser Muster und die gesteigerte Nachfrage der Architekten erleichtern ungemein
die Einführung der stylistischen Muster und so sehen wir von verschiedenen Fabrikanten,
wie Schiitz in Wurzen, Engelhnrdt und Derplin in Mannheim, Flammersheim in Köln,
Lieck in Aachen, Brackehusch und Hirting in Hannover, ferner Spörlin und Zimmermann,
Knepper und Schmidt, Melcher in Wien, Siebnrger in Prag, viele Muster circa 300 jähr-
lich erscheinen, die nllmälig die naturalistischen Muster verdrängen. Von allen diesen
Fabrikanten haben nur Spörlin und Zimmermann in Wien und Härting aus Hannover in
Paris ausgestellt. Selbst Spanien, ja Russland ist besser vertreten wie Deutschland, wel-
ches an Bedeutung auf diesem Felde England gleichkommt.
Der Grund ist leider nicht zur Ehre unserer deutschen Fabricstiou folgender
Die Originale verschwinden unter der Masse von Copien nach französischen Mustern,
und würden die Namen der deutschen Fabrikanten in Paris bald mit dem Braudmal des
artistischen Diebstahles genannt werden. Da war es denn klüger zu Hause zu bleiben.
Der zweite Grund, der für die Fabrikanten ersten Ranges, wie Flammersheim, Engel-
hardt und Schütz, massgebend war, ist die vorwiegend auf den Hausbedarf und Billig-
keit gerichtete Fabrication. Luxusdecorationen, wie die Franzosen und Engländer sie
zeigen, kennt die deutsche Fabrication sehr wenig. Nur Spörlin du Zimmermann brachten
Decors, welche technisch gut ausgeüihrt, aber an Entschiedenheit des Charakters weder
mit den französischen, noch den englischen zu vergleichen waren. Härting aus Hannover
stellte Muster mit Metalldruck aus, welche perlmntterartig glänzen. Seine Muster beste-
chen für den ersten Moment, sind aber von keiner besonderen Bedeutung. Der Schwer-
punkt der deutschen Tapetenfabrication liegt also in der billigen, einfachen und geschmack-
vollen Tapete und ist diese Entwicklung der Fabrication eine durchaus gesunde und zweck-
entsprechende. Suchen die Fabrikanten jetzt das zum Decoriren ausser dem Flächen-
muster nöthige Material selbstständig zu liefern, nämlich charakteristische Borten in reicher
Mannigfaltigkeit, anstatt dieselben von Paris zu kaufen, so können sie beinahe den ganzen
Import französischer Tapeten verhindern.
Wenn auch in Nord-Deutschland und speciell am Rhein die Tapeten allgemeiner
verbreitet und. um die Hälfte billiger sind wie in Wien, so muss doch jeder zugestehen,
dass man nirgendwo so geschickt und reich in Tapeten decorirt wie in Wien. Der gräs-
sere Luxus der Weltstadt, die eleganten Kadeelocale etc. und die natürliche Begabung
der Decorateure, welche mit der Zimmermalerei hinsichtlich des Reichthums wetteifern
wollen, ist die Ursache davon. Wer mit Decoratinnen sich beschäftigt hat, weiss, wie
viel die Tapete zur Stimmung des Ganzen als Localton bedeutet und wie ein Fortschritt
auf diesem Knnstgebiete einen Fortschritt des Geschmacks in fast allen Knnstgewerben
zur Folge hat. Leider hat Oesterreich nicht den Vortheil des billigen Maschinendruckes,
welcher am Rhein der Fabrik von Flammersheim eine solche Bedeutung verliehen hat.
Nur Melcher hat eine Maschine aufgestellt, die sich auch rentirt.
Die Kunstrichtung in der Ornamentation der Tapete bei den Franzosen, Engländern
und Deutschen ist folgende. Die Franzosen bringen von allen Stylen etwas, aber nie die
verstandene wahre Form, sondern nur die Phrase oder das mit graziösem faden Schnörkel
französirte Ornament. Ihr Lieblingsstyl ist jetzt noch neugriechisch und Ludwig XVI.
und, wenn auch nicht mehr so überwiegend wie früher, eine wilde exotische Naturalistik,
verbunden mit dem Extrem nämlich einer süsslichen, in leichten Tönen gehaltenen Com-
position von zarten Ranken und Bouqnets. Die Alltagswaare, fade und charakterlus in
der Idee, aber sehr billig, liefert Gillon Fils und Thorailiier durch zahlreiche vortredliche
Maschinen, die bequem acht Farben zugleich drucken.
Die Fabrikanten ersten Ranges, wie Ddfosse und Karth, Bezol, Heok Freres in
Paris und Zuber in Elsass. arbeiten einestbeils die feineren Salontapeten, anderentheils
die grossen in Frankreich und Deutschland weniger verkäuflichen Decors, die in Ländern
Absatz finden. wo prnnkliebender, schnell erworbener Reichthum sich mit einem Surrogat
begnügt, das der wahren Kunst eben so wenig gleichkommt, als der Reichthum Bildung
nothwendig bedingt.
Für russische Oclprinzen, südamerikanische Pdanzer und schnelllebeude Börsen-
speculanten mag dieser papierene Luxus der nach wenigen Jahren, wenn der Leim das
Bindemittel der Farben zersetzt ist, verblasst, gut genug sein. Für uns haben sie nur
die Bedeutung einer rallinirten Technik und hin und wieder als Copien vorzüglicher Blu-
menmalereien, von denen wir viel lernen können für die Verwendung der Blumen an
abgepassten Stellen, in Medaillons, Festons etc. als fir sich bestehende Bihler. Es ist
daher auch ganz in der Ordnung, dass das k. k. Museum einige hervorragende Leistungen
dieser Art ankaufte, wie die Salondecoration von Hook.
Als gedruckte Bilder verdienen die Landschaften von Defosse und Karth und die
pornpejanischen Figuren, welche letztere ausgeschnitten aufgeklebt werden, eine besondere
Erwähnung. Auch die Deeora dieses Hauses zeichnen sich durch grösaere Feinheit der
Durchführung und Berücksichtigung der architektonischen Gliederung aus.
Dieser letzte Vorzug einer stylistischen Decoration und eine ungleich frischere Far-
bengebung ist das charakteristische Merkmal der englischen Tapeten. Wir bezeichnen sie
kühn als das Beste, was bisher darin geleistet wurde, denn sie entsprechen vollständig
dem geläuterten Kunstgeschmacke.
Wir sehen die ersten Fabriken Englands Wollams n. Comp., Scott u. Cutbarthon,
Geifrey u. Camp. zurückgreifen nach den besten Vorbildern in Stoßen aus alter Zeit und
in einer eben so kühnen wie harmonischen Farbe dieselben drucken. Die sichere und
reiche Anwendung des Goldes, die Berücksichtigung in den Proportionen des Aufbaues,
dem Rrichthnm der Pilaster und Borten, alles das verdient Bewunderung. und um so
mehr, als sie zu der weltbeberrschenden hanzösischen Richtung im grellsten Gegensatze
stehen. Hoßentlich erwirbt unser Museum auch diese Tapetendecors. Die spanische und
belgische Tapetenindusn-ie folgt der französischen Richtung, ebenfalls die russische.
Deutschland ist nur originell in der oben bemerkten Anzahl stylistischer Muster, die aber
noch nicht die Mehrzahl bilden. Wären sie vereinigt ausgestellt worden, so hatten sie
gewiss dasselbe Aufsehen erregt, wie die englischen Tapeten.
Zu erwähnen bleibt noch, dass besonders die belgische Industrie sich auf die Imie
tation alter Ledertapeten durch Pressung verlegt hat, dass sie aber die Muster einer Ver-
fallzeit der Kunst wählte, die uns schlecht behagen mit ihren nicbtssagenden Bncoco-
schnörkeln, Die Vorzüge der Technik jener und unserer Zeit lassen sich gut mit einer
strengeren Stylisirung verbinden.
Das Beste, was die Tapetenindustrie aller Länder liefert, sammelt in Mustern und
nach Bedarf auf Lager das Tapeten- und Decorationsgeschäft von Ph. Baas u. Söhne.
Dasselbe ist durch die Verbindung mit der Fabriksniederlage von Teppichen, Möbelstoifsn
und Tischdecken darauf eingerichtet, den Gesammtbedarf üir innere Decoration kunstgemäss
geordnet dem Decorateur und dem Publicum zu liefern. Die Durchführung dieses Prin-
cipes bis in's Detail ist bei den verschiedenen Anforderungen der Architekten und des
Publicums nur so bedeutenden Hliusern wie Ph. Hass und Söhne möglich.
Durch dieses Princip wird erst die Tapete mehr wie eine Waare, sie wird ein Theil
des Knnstwerkes, wie ein Ton erst als Bruchtheil einer Melodie zur Geltung kommt. Man
suche daher in der Tapete nie mehr als den Localton des Zimmers, denn erst die Ge-
sammtdecoration, von der die Tapete ein sehr bescheidener Theil ist, gibt den Ausschlag
und für diese sind Skizzen in Farbe nothwendig. Je mehr die Tapete dem orientalischen
Decoratiensxysteme, dem Bedecken mit teppichsrtigen Geweben sich nähert, um so mehr
ist sie das, was sie sein soll, ein Stoßsurrogat. Eine harmonische Vertbeilung des Orna-
mentes über die Flüche, dass sie weder überladen noch leer erscheint, die Berücksich-
tigung, dass nur die typische Ornamentform und nicht das natnralistische Bild sich zur
Wiederholung eignet, dass sie das Auge in aufsteigender Linie angenehm beschäftigt,
dass die Farben, gesättigt und warm, als Hintergrund eines Bildes vortheilhaft wirken,
dass die Rorte dorninirt und im Charakter der Anforderung als Friss, Pilaster, Krönung etc.
entspricht, alle diese Eigenschaften der Tapete und Anforderungen der Decoration muss
der Fabrikant, Händler und Decorateur kennen, und sind dieselben nicht minder nützlich
zu beobachten als die Fortschritte der Technik.
Beruhte doch auf einem indißerenten, pruukenden, aber geschmacklosen Decorations-
systeme, oder besser gesagt, auf dern Mangel eines Systemes der Ersatz der französischen
Luxustapeten, so dass Millionen fir kunstwidrige Modewaaren von Oesterreich gezahlt
wurden. Das Ausland wird um so weniger in der Folge Oestsrreich und Deutschland
beherrschen, je mehr der Kunstindustrielle nicht nur der Industrie. sondern auch der
Kunst Beachtung schenkt. Auf diesem Gebiete bedeutet die Kunst Anfbliihen und Wohl-
stand der Industrie und ehrenvoller Sieg in der Concurrens. Hoffentlich sehen wir Oester-
reich und Deutschland bei der nächsten grosseu Ausstellung würdig vertreten und mehr
der englischen als der französischen Richtung folgen. Der zuletzt abgeschlossene Han-
delsvertrag swingt ohnehin unsere Fabrikanten das Copiren aufzugeben und an ihrem
eigenen Vortheile selhststlndig au werden. F. Elischbaeh.
Kleinere Mittheilungen.
Internationaler Austausch von lh-produetinnen. Ihre kaiserl.
Hoixeiten die dnrchlauchtigsten Herren Erzherzoge Carl Ludwig und
Rainer sind der internationalen Convention zur Anfertigung von Repro-
ductionen aller Länder iiir Musenmzwecke für Oesterreich bei etreten.
Die Statuten dieser Convention haben wir in Nr. 24 der nMitthexlungen"
gebracht.
lbrlutzung auf der Beilage.
Beilage zu 25.
Aufsichlsrath der Kunstgewerbeschulle des k.k. öst. Museums.
Se. ksiserl. Hoheit der durchlauehtigste Herr Erzherzog Rainer haben
in Höchstihrer Eigenschaft als Protector des k. k. österr. Museums in
Gemässheit des 21 des Statutes der Kunstgewerbeschule die Herren
Curatoren des Museums, Professor Heinrich Ferstel, Professor Eduard
Engerth und Professor Dr. Ernest Brücke in den Aufsichtsruth der
Kunstgewerbeschule des k. k. österr. Museums für Kunst und Industrie
mit statutenmässiger dreijähriger Functionsdauer berufen. WV. Z.
Die n. ö. Handelskammer hat in ihrer Sitzung vom 10. d. M.
Hc-rrn Jos. Reck enschuss, Kammerrath und Landtagsabgeordneter, in
den Aufsichtsrath der Kunstgewerbesehule mit statutenmässiger dreijäh-
riger Functionsdauer gewähl
Geschenke an das ltluseum. Auf der Pariser Ausstellung sind dem Museum
von auswärtigen Exponenten neuerdings mehrere namhafte Geschenke gemocht worden,
u. 2. die prachtvolle, von Owen Jones gezeichnete Tapete, ausgeführt in London von
Jeffrey Comp; Photographien von Schlosserarbeiten von Huby in Paris; von Herrn
Edmund eine Collection ägyptischer Ohjecte, 74! an der Zahl, meist Gebrauchsgegen-
stände Kopliiichel, Gürtel, eine Equipirung eines Beduinenhäuptlings u. s. von Herrn
Rohdä Metallobjecte. Alle diese Gegenstände werden am Schlusse der Ausstellung
dem Bevollmächtigten des Museums übergeben werden.
Von Herrn Johann Ritter v. Liebig die von ihm sngekaufte höchst werthvolle und
ausgezeichnete Col ction von Bronzearheiten darunter der sterbende Krieger von Cortnt,
der Horentinisiehe nger und h. Johannes der Täufer von Paul Dubois, vin Christus-
kopf von J. Clesirlger und Emails aus der berühmten Fabrik von Burbödicnno in Paris,
gegenwärtig im Museum ausgestellt; von dem Bibliothekar des Stiftes kt Florian in
Oberösterreich mit Zustimmung des hoehw. Herrn Priilaten eine Sammlung von mittel-
alterlichen Buchbeschlägen; von Herrn Dr. W. Helbig, Secretäir des archäologischen
Institutes in Rom, zwei antike lhongefialsse aus Adernb Admnum in Siuilien, mehrere
gläserne Ringe aus Cumae und Smaltkugeln aus Avellino.
Bl-sucll des Museums. Die Anstalt wurde im Monate September von 9338
Personen besucht.
Erwerbung von Wezmuyfsehen Aquarn-llen. Dorn Museum ist es ge-
lungen, eine Sammlung von mehr als zweihundert Blumen-, Friichten- und Thier-Aqusrelleu
des Seb. Wegmayr aus Privathesitz zu erwerben. Wegmuyr geb. zu Wien 1776, 1846,
Prof. der Blumenmnlerei an der Vlieuer k. k. Akademie der bildenden Künste, galt als
einer der tüchtigsten Blumenmaler Wiens. Derselbe hat zahlreiche Schüler gebildet. Diese
Aquarelle, gut erhalten, mit fester tüchtiger Hand dargestellt, werden der Kunstgewerbe-
schule des Museums ebenso nützlich sein, als den Zeichnern und Decorateurs, welche das
Museum benützen.
Abemlstunden des Museums. Wis alljährlich sind auch in diesem Winter
vom I5. d. M. an jeden Dienstag und Mittwoch die Zeichnen- und Vorlese-
säle des Museums von bis Uhr Abends für jene erölfuet, welche die Biblio-
thek und Ürnumentstichsummlung des Museums benützen wollen.
Bnuslelnsnlnmlung des Museums. Die Herren CsontkGlsviezky, Stein-
mrtzmeister zu Kirehdrsuf in Ungarn, haben auf Ersuchen der Irlnndels- und Gewerbe-
kanuner zu Kuschnu und über Aulforderung des k. ungarischen Ministeriums iiir Ackerbau,
Industrie und Handel dem Museum eine Anzahl Proben von Knlk- und Sandsteingattungcn
eingsssndet, welche im Zipser Comitute gebrochen und von der genannten Firma verar-
beitet und verkauft werden.
lln-rr Custos Fr. Schi-sing hat sich im Laufs dieses Monats nach Psris be-
gehen, um in den Räumen der Wellmrsstellung jene Gegenstände zu übernehmen, welche
daselbst für das öslerr. Museum erworben werden sind.
NEU Illlilävälßlllß Gegenstände. Am 10. September Initialen, eopirt aus
alten Miniaturen von Noltscb und Hracbowinu; Zeichnungen nach den im Museum
ausgestellt gewesenen Kroustiidter Kirchengewändern, von F. Fischhnch; mßfbkknnisuho
Binden von Seide mit Gold brosuhirt; türkische Weherci- und Stickereimuster; japancsischc
I8
Stickereien; ein türkischer Rock und eine marokkanische Ledertasche; indische Gefisse,
theils aus Eisen mit Silber tauschirt, theils emaillirt; eine Porzellantasse mit Kanne aus
der Fabrik von Ginori zu Doccia bei Florenz.
Am 20. September Skizze zu einem Schubert-Monumente vom Bildhauer Hein-
rich Fuss in Wien; eine neue Suite Dürefscher Kupferstiche, Eigenthum des Fürsten
Ferd. Kinsky; Blumen-Aquarelle von Prof. Wegmayr; Skizzen zu Plafond-Decorstionen
vom Architekten Alois Hauser und ein altarabisches Holzmosaik ans der Moschee in Cairo.
Am 26. September Das Ehrengeschenk des See-Ofticiercorps Sr. Maj. Kriegs-
Marine an Vice-Admiral v. TegetthoE, ausgeführt von Dobiasehofsky; Proben der von
Baldus in Paris erfundenen Jleliogravure", einer Nachahmung alter Kupferstiche mit
Hilfe der Photographie; Metallgegenstände Vase, Leuchter etc. in Gelbguss von Le-
rolle in Paris; Metallgüsse aus der grütlich Stolberg-Wernigerodxfschen Eisen-
giesserei zu Ilsenburg am Harz; architektonische Vorlagen fiir die öfentlichen Schulen in
Frankreich, herausgegeben von Morel in Paris; die Imitation einer alturabischen Hänge-
lampe aus Glas, von Brocard in Paris, und ein Blumenhiilter aus Glas von Gardners
in London.
Am ll. Oetober Handzeichnungen altniederllindischer Meister Rubens, Snyders,
Everdingen, Rul. Suverny, Eckhout, Goltzius u. s. f. aus der Sammlung Sr. kais. Hoheit
des Herrn Erzherzogs Albrecht; das "Gastmal Attillis", Cartou nach dem Rhetor Priscus
entworfen und mit Unterstützung des k. k. Staatsrniuisteriums für das Pesther Redou-
tengebände ausgeführt von M. Thau. Hiswrieumaler in Pesth; ein Kopf aus der Trans-
tiguratiou Rufaels, in Perlstich ausgeführt und gemalt von Jarosl. Czermak in Rom;
die Reiterstatuetre Sr. Majestät des Kaisers im Costürne des ungarischen Königs und die
Reitcrstaturtte des Feldmarschalls Erzherzog Albrecht vom Bildhauer Morak; ein Glas-
gefass in der Art des Vas diutreton der Alten, ausgeführt von Dr. Pantotschek in
Zlatno; eine Standuhr aus bronzirtem Eisen, neue amerikanische Arbeit, Privateigenthnm.
Vorlvsungeu im üslcrr. Museum im Winterhalbjahr von ISMiISGS.
Anfang Donnerstag den 31. Octoher Abends Uhr, Fortsetzung jeden nächsr
folgenden Donnerstag
I. Directnr Prof. R. v. Eitelberger Vorlesungen
1. Jahresbericht des Museums und die neue Kunstgwerbeschule.
2. 3. und 4. Die Kunst auf der Pariser Ausstellung das realistische
Kunstprincip; die Antike und die heutige Kunst; die Richtungen der modernen Ar-
chitektur.
II. Custos J. Falke Vorlesungen über die Kunstindustrie auf der Pariser
Weltausstellung.
1. Die textile Kunst und die Wanddecuratiou.
2. Glas, Thon und Porcellan.
3. Metallarbeiten.
III. Prof. Dr. J. Glaser Vorlesung Das geistige Eigenthumsreeht mit
Rücksicht auf die Kunst.
IV. Prof. Dr. .l. Langer Vorlesungen über menschliche Proportionen.
V. Prof. W. Exner Vorlesung über den heutigen Stand der Papier- und
Tapetenfabrication.
VI. Dr. v. Lützow Vorlesungen über die Akropolis von Athen.
l. Schilderung der Burg in ihrem jetzigen Zustande.
2. Geschichte ihrer Schicksale, ihres Aushaues und Verfalls; Ausgrabungen.
3. Die Propyläen und der Niketempel.
4. Der Parthenon, Festzug, Prornachus.
5. Das Err-chtheum und die sonstigen Denkmals.
i. Das bnkische Theater. Odcon u. s. w.
VII. Prof. Dr. Beer Fortsetzung der national-ökonomischen Vorträge des vorigen
Winters.
Weltausslellnngs Literatur. Die k. ungar. Colnmission hat in Paris einen
Ansstellnugskatalog veröffentlicht, Welcher den Titel führt Catalogue opicial du Royaume
de Bongrie. Paris 1867, typographie A. Marc. Die Confederution Argentine hat
einen Specialkntnlog bei Mzul. Veuve linnchnrd-Huzard. und einen grösseren sLsti-Sfisvhen
Bericht Paris hei Laroquel ,Chili, mit besonderer Berücksichtigung der Mineralien dieses
Lnrulcs", Herr N. Zamit einen statistischen liericht Malte et son indnstrie, Malta lbti?"
und Spanien einen ausführlichen Bericht Sur l'e'tat des travanx pnblics en Espngue et
all!" la legislation speciale qni lcs rf-git; traduit de Pespaguol Madrid, iruprimcrie de Bl.
lüvadeneyra verötlcntlicht.
Zweites Verzeichuiss
der auf der Pariser Ausstellung 1867 erworbenen Gegenstände.
67.
G9.
70.
71.
72.
73.
75.
78.
81.
9.
83.
84.
S5.
86.
87.
S8.
S9.
90.
91.
92.
93.
94.
95.
96.
97.
98.
98.
100.
101.
102.
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10-1.
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108.
109.
110.
111.
Spiegel mit- schwarzgepresstem Holzrahmen, von A. Latry 81 Camp. in Paris. 6855
Flasche mit Henkel und Stöpsel mit geätzten Ornamenten und einem Zuge antiker
Reiter. von Gardner in London. 7182
Schale mit Deckel aus Bronze mit Email im chinesischen Geschmack von Elkington.
7182.
Vaserl aus-Porcellan, blau, mit Schiiferscenen in Druck, von Klotz. 7184 u. 7185.
Flasche aus Eisen mit Silber tauschirt, schwarz mit weissen Ornamenten. Indisch.
7186.
Flasche mit breitem Boden, Eisen mit Silber tauschirt, weiss mit schwarzen Orna-
menten. Indisch. 7181
Schale aus Eisen mit Silber tauschirt, schwarz mit weissen Ornamenten.
Blumentopf, persische Fayence mit Blumen bemalt. 7188.
Brucbstück einer nltarabischen Bolzmosaik. 7191.
Indisch.
11 verschiedene Tbeile von einer altarabischen Holzmosaik. 7191.
Thiirangeln aus Eisen, von Huby in Paris. 7192.
Schlüssel von Eisen, GritT gegossen und ciselirt, von Huby in Paris. 7193 u. 94.
Schleier, quadrirter blauer Grund mit Fäden aus Goldpspier ausgeschlungen. Japa-
uesiscb. 7195
Photographien von Prignot für Decoratiou und Möbeln.
Photographien von Möbeln, ausgeführt von hIazaros-Ribaillier Comp.
Ovaler Rahmen aus Holz geschnitzt, von M. Giusti in Siena. 74.80.
Pfeilerornmnente und Friese in Holz geschnitzt von L. Frullini. 7481.
Ornamente, Reliefs, von L. Fmllini. 7431
Ein Ornament in Holz geschnitzt. 7483
Schale mit Kanne aus Porcellan mit mythologischen Scenen in Relief, aus der Fabrik
Ginori zu Doccia. 7484
Teller, Majolika, mit blauem Grunde und Goldornamenten, aus der Fabrik Ginori.
7415
Postamexxt mit dem Brustbilde Lucea dells. Bobbia, Fayence von J. Devers, 1863.
W486.
Leuchter, Fayence von J. Devers. 7487
Schale, den Fuss bilden Delphine, Fayence von J. Devers, 1863. 7488
Vasfaansit engem Hals und eingedriickteu Ornamenten, Fayence von J. Devers, 1860.
Stück Tbonüiese der Firma Maw Camp. in London. 7490.
Schalen mit Deckel, von Holz, aus Djeddsh. 7491 u. 7492.
Lölfel von dunkelbraunem Holz mit Ornamenten aus Silber eingelegt; aus Bosnien.
7493.
Messer,Gßbel und Löffel aus Eisen mit Geld tauschirt; türkische Arbeit. 7494
Tintenfass mit Deckel und Untertasse, aus rothem Thon mit Goldverzierungen; tür-
kische Arbeit. 1495
Liqueurglas aus rothem Thou mit Goldverzierungen; tiirk. Arbeit. 7496
Vase mit Deckel, aus Thon, grün glasin; tiirk. Arbeit. 47497.
Schale aus Thon mit Gold- und Bsliefornementen; türkische Arbeit. 7498
Kaüeetasse mit Untersatz aus Thon, mit Gold- und Reliefornamenten; türk. Arbeit.
7495.
Kalfeetassen mit Untersatz aus Thon, schwarz mit Reliefornsmenten; tiirk. Arbeit.
7500 u. 7501.
Amphora aus Thon. braun glasirt; tiirk. Arbeit. 7502
Amphora aus hellem Thon mit eingeritzten Ornamenten; tiirk. Arbeit. 7503
Gefiss mit Henkel und Ausgussrohr aus Thou; tiirk. Arbeit. 7504.
Tßbnksbeutel; türk. Arbeit. 7505 u. 7506.
Gewebter Stoß für Pantoßelu; türk. Arbeit. 7501
Gewehter Stoff für Tsbaksbeutel; türkische Arbeit. 7508
Gewebe mit Blumen in Farben und Gold; türk. Arbeit. 7505.
Schärpe mit gestiekten Blumen; türkische Arbeit. 7510,
Spitzen mit Blumen aus Seide; türkische Nadelarbeit. 7511 u. 7512.
Frauengiirtel von Gold und Silber und schwarzer Seide gewebt mit Schliesse aus
Silber; türk. Arbeit. 7513
an
112. Ampbora aus röthlicbem Thon mit weissen Ornamenten. 7514
113. Flacon. Fayence mit türkischen Ornamenten von Theodor Deck in Paris. 7515
114. Börse aus braunem Leder mit Stickerei in bunter Seide; mßrukkßn. Arbeit. 7516.
115. Kanne, Fayence mit farbigen Ornamenten; mafbkkanische Arbeit. 7511
116. Schale mit Deckel, Fayenee; marukkan. Arbeit. C518.
117. Schüssel, Fayence; marokkan. Arbeit. 75l9.
118. Schale, Fnyenev; marokkan. Arbeit. 7520
119. 'l'intenfaes mit Einsatz aus Thon, blau glnsirt; marokkan. Arbeit. 7521
120. Geschmeide für einen Damenshnwl ans Silber; rnarokksn. Arbeit. 7522
121. Steife für Ceiuturen mit verschiedenen Mustern in Seide mit Goldbrochirung; ma-
rokkanisch. 7523, 7524 u. 7525.
122. Lampe aus Bronze; orientalisch. 7526
123. Türkischer Rock mit bunten Ornamenten. 75211
12-1. Kenne mit Henkel, Deckel und Ansgnssröhrchen aus Kupfer mit emeillirten Rosetten;
orientalisch, 7530
125. Vase mit Deckel und Untertasse ans Eisen mit Silber tauschirt; persisch. 753l.
126. Flasche aus Eisen mit Silber mnschirt; persisch. T531
127. Lampen aus Bronze mit rlnrchbrocbenen Ornamenten; marokkan. 7538 n. 7534.
128. Leuchter aus Bronze. 7535
129. ägyptische Götterfigürcben uns Bronze. T536, 7537 u. 7538.
131i. Schmuck von Silber; orientalisch. 7539
BIBLIOTHEK.
Neue Erwerbungen mit der Herausgabe des Bibliotheks-Katuloge
im Monate Mai 1865.
Fortsetzung m. dem vorlgcu 24.; um.
Destailleur, M. H. Recueil Kestampes relatives Poruunentatiou des uppartements dux
XVP, XVIIE et XVIII" siecles. Gmvees en fac simile pur Mm. Corresse et Biester.
Puris, 1864. F01. l-IISO.
Dolby Anastasiu. Church embroidery, Anciant und modern, praetically illustruted. London,
Chapman und Hall, 1867. l-lßl.
Dürer, A. Handzeiehnuugeu und seltene Holzschnitte. Photolithogrxphirt von Jul. Leth
Wien, Letll. 1854. FoL 14.51. Heft 1. Geschenk d. Herausgebers.
Dnplessis, Georges. Esssi d'une bibliograpbie geuärule dee heuux-nrts. Biogruphies indi-
viduelles Mouogruphies Biographie generelles. Paris, Rapilly, 1366. ö. M413.
Dyer, Thomas H. Pompeii its history, buildings, und untiquities. An uccount of the de-
struelion of the eity, with full daucription oi the remuins und of the recent excu-
vutiuns, aud also an itinerary for visitors. lllustr. with nearly tliree hundred wood en-
grsvings, nlnrge mnp, und plan of tbe forum. London, Bell et Duldy, 1867. S. 1511.
Falke, Jacob. Geschichte der hiis. Porcelluufabrik in Wien. Vortrag, gehalten im k. k.
österr. Museum. Wien, Selbstverlag d. k. k. önterr. Mus" 186". 8. l411.
Felkin, William. bistory of the maehine wrought hosiery und laue munufactures.
London, Longmans, 1567. S. 14761
Feruow, K. L. Curstens Leben und Werke. Herausgegeben und ergänzt von Hermannd
Riegel. Mit zwei Bilduissen und der Handschrift von Carstens. Hannover, Riimpler,
1867. 8. 15262
Förster, Ernst. Ruphnel. Leipzig, T. O. Weigel, 1867. 1423
Heinrich, Ritter von. Die Bauwerke der Renaissance in Toseuna. Nach Aufnahmen der
Architekten Ad. Guauth und Emil Ritter von Förster und erklärenden Texte von Ed.
Paulus. Wien, Försters Buuzeitung 1867 u. 5.. F01. 1436
Fuchs, Leonhart. New Kreiiterbueh, in welchem nit allein die gmtz histori, das ist,
namen, gestall, statt vnd zeit der Wuehsung, natur, kraßt und würckuug, des meiysten
theyls der Kreiiter so in Teutsche vnd Andern Landen wachsen mit dem besten vleiss
beseliribeu, sonder auch aller derselben wurtuel, stengel, hlet-tcr, blumen, sameuJriicht,
vunl in summa die guutze gestult, allso urtlich vnd kunstlich abgebildet vnd contrafayt
ist etc. eteßetruckt zu Buell durch Michael Isengriu, 1543. F01. 515 Abbildungen von
Pflanzen. Tafel 100 hinten angebunden, auf der Rückseite die Brusthilder der Maler
Heinrich Fiillmsurer und Albrecht Meyer u. des Formschneiders Rudolf Speckle. 1408
Fvggerorvm et fvggerorvm quse in fnmilis. na. tue quneve in fnmi liam trnnsie-
runt quot extant aere expressne imng-iuea. Dominicns Custodis Ant. totius Operis
delineator, et sculptnr Aug. Vindelicorum.' Auf der Rückseite Opvs, qund illvstrivrn
dominorvm fvggerarum ba ronvm in Khierchperg et Vveissenhorn, svmptu, annos ub-
hinc '26 Dominicvs Cvstos Antverpianvs suo dingrammnte in mere incisvm edidit,
nuncqve Lvcas et Vvolfgangvs Kilisni irstres, chalco graphi Avgvstnni. genenlogin
fvggßricae prosapiae per alivm fidelitcr collecta, et de novo adieeta, annplinrvnt, denvo
proponitvr. Avgvstse Vindelicorvm anl no post Christvm natvm MDCXIIX. quo ad
genealogiam Andres. Aperger typo grapho etiam novante opernm. Fol. 1535.
Germain, Pierre. Elements Torfevrerie divise's en deux parties de cinqunnte feuilles
chacuue composes par Pierre Germain. Se vend Paris chez Pauteur, et ches 1a. de
F. Cheron 1748. Fol. 1518
Gewerbe-Museum, Deutsches, zu Berlin. 1867. 1484
Gewerbezeitung, badische, Monatshlatt der grossherzogl, Landesgewerbehslle. Redi-
girt von Prof. H. Meidinger. Karlsruhe 1867. 1438
Gheyn, Jncoh de. Trillin Bvch. Walfenhandlung Von den Röhren, Mussquetten vnd
spiessen. Gestullt nach der Ordnung dcss Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn
Moritzen, Printzeu zu Vranien, etc. etc. Figurlichen abgebildet, durch Jacob de Gheyn.
Mit beygefiigter schriftlicher Vnterrichtnng, wie alle Hauptleute vnd Befelchshshere
ihre und unerfahrne Soldaten zur vollknmmenen Handlung derselben Waffen desto besser
abrichten köudten. Mxniment dhrmes, etc. Gedruckt zv Frnukfvrt am Mnin in Verlegung
Conrad Corthoys 1610. 4. Titel, BL Widmung des Wilhelm Hoffmann und Thle.
Abbildungen. 1. Thl. 42 Abbildungen. 2. Thl. 4.3 u. 3. Thl. 32 Abbildungen in Holz-
schnitt u. Seiten Typentext. 1409.
Giardini, Joannes. Promptunrium artis ugentsriße ex quo, centum exquisite studio in-
ventis, delineatis, au in aere incisis bibulis propusitis, elegnntissimne, ac innumcrne ednci
possnut novissimne ideae ad cuiuscumque generis vsss ßrgentea, euren inveniendn,
so coniiciendn, opus non modo ßnis tyronibus, verurn etiam provectis msgistris snne
perutile. part. Max. Jos. Limpnch Prngensis, scnlps. Bomae, sumptibus Fsusti Ami-
dei, 1750. Fol. 1540
Giraucourt, A. de. Notice sur 1a. verrerie de Bnuen et ln fsbrication du eristsl en nette
ville au commencement du 17. siecle 1598-1664. Rauen, Cagninrd, 1867. 8. 1555.
Girard, P. J. F. Traite des armes. Enseignnnt ls maniere de combattre de Pepee de
pointe seule, buntes les Gardes ctrnngeres, PEspAdon, les Piques, Hallehardes Bnyonettes
an bout du fusil, lleaux hrises et bätons deux bouts Ensemble faire de bnnne grace
les ssluts de Fesponton, Pexercice du fusil et celui de ln grensdiere, tels qu'ils se
prntiqueut aujourd'huy dans Part militaire de frnnce. Orne de 116 ügures en taille
douce. la Hnye, chez Pierre de Hondt, 1740. qu. Fol. 1410
Goncourt, Edm. et Jules de. Dehucourt. Etude contenant den dessins grnves l'eau
forte. Paris, Dentu, 1866. 4. 1521.
Ls Tour. Etude contennnt quatre dessins grnves l'eau-flute. Paris, Dentu, 1867.
4. 14884
Grimm, Herm. Holbein's Geburtsjahr. Kritische Beleuchtung der von den neuesten Bio-
graphen Halbeins gefundenen Besultnte. Berlin, Dümmler, 1867. B. 1421
Rede auf Schinkel. Gehalten vor der Festversnmmlung des Architektenvereines zu
Berlin den 1a. Mm xssv. Berlin, Diimmler, 1867. s. um.
Gruner, L. The terrs-cotm urehitecture of North-Itnly XIlm-XV" centuries puurhayed
as emmples for imitstion in uther countries from cureful drnwings und decorstions by
Federigo Lose. Furty-eight illustrations engraved und printed in oolours, with woodeut
sections, mouldings etc. und descriptive text by V. Ottolini sud F. Lose edited hy L.
Gruner. London, Murrßy, 1867. F01. 1502
Guichard, E. De Vnmeublernent et de ln decorntion interieure de nos nppnrtemeuts. Con-
ference fsite l'Union Centrale des Beßux-Arts appliques I. l'industrie, le 15. Juin
1866. Paris, Berwrd. 1866. s. 14-2.
Hny, Bob. Views in Kairo. Lithographie. O. O. u. J. F01. l417.
Heineke, Paul. Lucidum prospectivse speculum, Das ist Ein heller Spiegel der Perspec-
tive. In welchem So wohl der Grund dieser Kunst als such die in Prnxi täglich vor-
fallende mannigfaltige Appliestion derselben durch viele behörige Exempel klar gezeigt
wird. Wozu noch beygeüigt sind Achtzehn Plnfonds oder Decken-Stücke von diversen
Sorten. Augspurg, Jer. Wollis Soel. Erben. An. 1727. Fol. 1403
Heures du moyen-ages. Gruel-Eugelmsnn, Paris 1862. kl. 8. Mit 192 Bandversierungen
nach alten Gsbetbüchern in Farbendruck. Einband von rothem Maroquin mit einem
Kreuze von eingelegtem schwarzen Leder von Geruel-Engclmann. 15361
Hillardt, F. K. Geometrische Tafeln für den Elementar-Unterricht. Nach der stigmo-
graphischen Methode entworfen. 24 Tafeln mit 403 in Stein gezeichnete Figuren. Wien,
Seidel u. Sohn, 1866. 4. 1-113. Geschenk des Autors.
Kittel-ff, J. J. Restitntion du ternple dülmpedocle Selinonte, ou Parchitecture poly-
chröme ehez les Grecs. Avec un Atlas. Paris, F. Didot, 1851. 4. Atlas Fol. I470.
Architecture moderne de 1a. Sicile, ou Recneil des plus beaux monuments religieux.
et des edilices pnblics et particuliers des plus remarqnahles de la. Sicile; mesures et
dessines psr J. J. HittorG et L. Zanth. 75 pl. Paris, 1835, Fol. 1494
Hoffmann, Friedr. Lor. Der gelehrte Buchhändler Georg Ludwig Frohenins in Hamburg.
Biographisches Verzeichniss seiner Schriften. Hamburg, Hoillnann und Campe, 1867.
3. 15115-
Holz, F. W. Griechische Hauptgesinise. In Details fiir die mannigfnchsten Anwendungen
zusammengestellt. 3. Andage. 441 Tafeln. Berlin, Grieben, 1867. 4. 1440
Holzschnittproben von R. v. Waldheirn in Wien. Ausgeführt nach Zeichnungen ver-
schiedener Künstler unter der Leitung von F. W. Bader. Druck von R. v. Waldheim.
M424. Geschenk des Hrn. Verlegers.
Jahn, Otto. De antiquissimis Minervae simnlacris atticis. Bonnae, Marcus, 1865. 4.
1531.
0l1st, Csrl und Franz, und Jos. Leimer. Sammlung mittelalterlicher Kunstwerke aus
Oesterreich. 48 Tafeln. Wien, Selbstverlag, 1861. Fol. 140-1.
Katalog, Barbet de Jony. Notice des antiquites, objets du moyen age, de 1a renais-
sancn et des ternps modernes composant le Musee des Souverains. Paris, Ch. de
Mourgues freres, 1866. S. 152-1. Geschenk.
Kellen, D. van der. Nederlands-oudheden. Verzameling van Afbeeldingen der voor We-
tenschnp, Kunst en Nijverheid meest helangrijke voorwerpen nit vrmgere Tijden. 97
Tafeln ltadirungen. Amsterdam, Bulfa en Zonen, 1861. Fol. 1490 Geschenk.
J. Ph. van der. Le peintre-graveur hollandais et tlamand, ou catalogue raisonnla
des estampes gravees par les peintres de l'e'cole hollandnise et iiasnande. Ouvrsge fai-
sant suite au pcintre-gravenr de M. Bartscb. Avec des fac-similes. Utrecht, Kemink
et lils, o. J. 1851 1-"01. 1491
King, C. W. Antique gems their origin, uses, and valne; as interpreters of nnciens his-
tory; and as illustrative of ancient art With hints to gems colletors. 2. -edit. London,
Murray, 1866. 8. 14-12.
Kirchenfreund, Der. Zeitschriü für christliche Kunstgeschichte. II. Jahrg. I. Heft.
Brixen, Weger, 1867. 1511
Kirchenschmuck. Ein Archiv üir kirchliche Kunstschöpfungen und christliche Alter-
thnmskunde. Herausgegeben unter der Leitung des christlichen Kunstvereins der Diö-
cese Rottenburg. Rediglrt von Pfarrer Laib und Dekan Dr. Schwarz. Stuttgart,
Metzlcr, 1867. 8. 1.354
Kircheri, Athanasii. Ars magna loris et vmbrae in decem labris digesta. Romae, H.
Sehleus, 1646. F01. 1401
Klenne, L. von. Die schönsten Ueberreste griechischer Ornamente der Glyptik, Plastik
und Malerei. 2. Ausgabe. München, liter. artist. Anstalt, 1866. Fol. 1422
Koch, Jos. Ant. Moderne Kunstchronik. Briefe zweier Freunde in Rom und der Tartarei
über das moderne Kunstleben und Treiben; oder die Eumfordische Suppe, gekocht und
geschrieben von J. A. Koch in Rom. Carlsrnhe, Velten, 1834. 8. 1456
Jul. und Joh. Klein. Die kirchlichen Baudenkmale des Mittelalters im Markts
Mödling und deren Restauration. Wien, Selbstverlag, 1867. 4. 1485
Zur Kunde der volkswirthsehaftlichen Zustände des preuss. Staats. Separat-Abdruck aus
dem königl. preuss. Staatsanzeiger, 1867. 8. 1575
Kunstwerke der Pfarrkirche zu Bingen bei Sigmsringen. Photogr. von Edwin Bilharz.
Herausgegeben von F. A. Lehner. Sigmaringen, Tappen, 1866. F01. Mit 12 Photogr.
incl. Titel. 1412
Laib, Fr. und Fr. Jos. Schwarz. Formenlehre des romanischen und gothischen Bau
styls. Mit 12 lithogr. Tafeln. 2. Anti. Zürich, Woerl, 1867, 8. 1431
Biblin pauperum. Nach dem Original in der Lyceumsbibliothek zu Constenz
herausgegeben und mit einer Einleitung begleitet. Zürich, Weerl, 1867. Fol. 1481.
Lan ger, C. Leonardo da Vinci, der erste Darsteller der richtigen Lage des menschlichen
Beckens. Historische Notiz. Aus dem 55. Bande der Sitzungsberichte der kais. Akademie
der Wissenschaften. Wien, 1e67. 8. 1511. Geschenk des Herrn Langer.
Linas, Charles de. Notice sur cinq aneiennes ätnifes tirees de 1a collectiun de M. Felix
Liennrd a. Verdun. Imprimerie imperiale, 1666. 8. 1522
23
Livre d'heures dhipres les manuscrits de la bibliotheque royale. Paris, Engelmann et
Graf, 1346. kl. 8. 1535.
Lorenz, Otto. Catalogne gäneral de 1a lihrnirie iraueaise pendent 25 aus 1840-1865.
Tome I". Paris, 0. Lorenz, 1867. 8. 1473.
Lübke, Wilh. Bericht über die künstlerische Abtheilung der allgemeinen Ausstellung zu
Paris. Auf Veranlassung des k. Württembergischen Cultministeriums. Stuttgart, Ebnet
und Seuhert, 1861. s. man
Manie, Alfred et fils Tours. Imprimerie-librnire-reliure. Notice et specimens. Tours,
imprimerie Alfr. Marne, 1867. Fol. 1534 Geschenk des Herrn Manie.
Manifattura, La, Ginori Doccia. Firenze, Barbera, 1867. 8. G521.
Mariette, Aug Description du parc Egyptien. Paris, Dentu, 1867. 8. 1576
Mariette-Bey, Auguste. Apereu de l'histoire nncienne d'Egypto. Pour Yintelligence des
monurnents exposes dans le temple du parc egyptien. Paris, Dentu, 1867. 8. 0523.
Martin, A. Handbuch der Emailphotngraphie und der Phototypie oder Anleitung zur Er-
zengung von Photographien auf Email und Porcellnn, von Photolithographien, Photo-
metallographien, Photozinkog-raphien, Photogalvnnogrsphien und Photoxylographien;
ferner Anweisungen zur Kohlenbildererzeugnng zum anastatischen Druckverfahren, zur
Reproducticn von Handzeichnungen, nebst anderweitigen Vorschriften und Rezepten
bezüglich der Einailphotographie und der Phototypie. Weimar, Voigt, 1857. 8. Neuer
Schauplatz Bd. 279. Nr. 1100.
Maw and Co's. Patterns of Maw und Co's encanstic tile, geometrical mosaic and plain
tile pavements. snd mnjoliea und enamelled wall tiles, white glaced tiles, etc. 44 T1111.
in Farbendruck. Fol. 1495, Geschenk des Herrn Dir. v. Eitelherger.
Mayer, Daniel. Arcbitectvra Vonn lAufstheylung der fiinif Seulen, vnd aller darauf
folgender kunst vnd arbeit, von Fenstern, Camin, Thiir gerichten, Portalqn,
Brunnen vnd Epitaphien. Auß den fiirnemsten Buchern der Ar chitectnra, mit
großer mühe zusammen, In diese geschmeidige Form bracht, allen kunstliebenden
nutz vnd dienlich. Durch Daniel Meyer Mahler vnd Burg-er zu Franckfurdt am Mnym
Auch daselhsten Gedruckt, In verlegung Johann Diederich de Bry 1612.I Diuisio
accurata quiuque colurnnarum ex quibus. possint. Gestochener Titel, E0 Tafeln
und nach Tafel 16, 32, 51 und je ein Blatt Typentext. Fol. 1477.
Mesnard, Jules. Les merveilles de Pexposition universelle de 1867. Ans-Industrie. Paris,
Lshure, 1867. F01. 1544
Minard- van Hoorebeke, Louis. Recueil descriptif des antiquites et cnriosites du
treizieme au dix-neuvieme siecle, formant 1a colleclion de Louis Minard- van Hoore-
beke, architekt Gand etc. Gand, impr. van doosselaere, 1866, 4. 15.28.
Missale ad notulam do minorum teutonica rnm denuo diligentissima reuisum recogni-
tione Arte sua Thomas Anshelm nos possit in vrbe l-Iagnoa celebri qui bene laudat
opus. 1495. Bl. Titel, B1. Einleitung und Cnlendarinm, Bl. Supplernenturn no-
tule fratrnm teutonicorum und 257 numerirte Blätter. Mehrere Initialen herausgeschnit-
ten, Bl. 144 und 145 fehlen. 1581
Mithof, H. Wilh. H. Mittelalterliche Kiinstler und Werkmeister Niedersachsens und
Westfalens lexicalisch dargestellt Hannover, Helwing, 1866. 8. 1388
Mittheilnngen aus dem Gebiete der Statistik. Herausgegeben von der k. k. statisti-
schen Central-Coinmission. 13. Jshrg. Wien, Staatsdruckerei, 1867. 8. 1406 Geschenk
der Central-Commission.
des Freiberger Alterthumsvereins auf das 5. Vereinsjuhr 1865. Herausgegeben im
Auftrage des Vereins von Buchdr. Heinrich Gerlach. Heil 4. Freiberg, Gerlach, 1866.
8. 1457.
Modell, Das, eines Athenischen Fiinfreihenschißes Pentere aus der Zeit Alexanders des
Grossen im königl. Museum zu Berlin. Mit photolithogr. Abbildungen. Berlin, Hof-
hixehdruckerei, 1866. F01. C481. Geschenk.
llloniteur Le de Pameublement. Journal du colnfort paraissant tous les mois et publisnt
tnutes lesnouveautes en Sieges-Meubles-Peintures. A. Sanguineti, directeur. Paris, Levy,
1867- 4. I45U.
hlontblanc, Le comte de. Le Japon tel qu'il est. Paris, Bertrand, 1867. 8. 15771
Moser, Emil. Initialbuchstaben. Titel und B1. Ofen, Nagel und Wischen, kl. qu. F01.
15.31. Geschenk des Herrn Em. Moser.
Miinz, P. J. Archäologische Bemerkungen über dns Kreuz, das Monngramm Christi, rliu
alt-christlichen Symbole, das Crucifix. Separatabdruek aus den Annalen des Vereins für
nassauisuhe Alterthuniskuntlc, Bd. VIII. Wiesbaden, tcin, 186i. S. 15901
Mulder, G. J. Die Chemie der nustrocknenclen Ocle, ihre Bereitung un.1 ihre technische
Anwendung in Künsten und Gewerben. Nach der holländischen Original-Ausgabe he-
arhcitct vun J. Müller. Berlin, Springer, 1867. 8. 1-174.
3-1-
Musee des urchives de Pempire. Actee importsnts de l'histoire de Frnnce et ßutogrnphes
des hommes celebres exposes dsns Phütel Souhise per ordre de fempereur sons 1a di-
rection de M. le Marquis de Lnborde. Onvrege enrichi de plus de 200. fec-simile.
Paris, Plon, IFGT. Fol. 1582
Musees. Los, Archeologiques dhällemsgne. Second rapport M. le ministre de Yinterieur.
Par Th. Juste. Extrßit du Bulletin des conxmiseions r. d'art et dhnrcheologie. Bruxelles
1866. 8. l419.
Nenbiirger, Ferd. Der Ferhendruck auf der Steindrnckpresse Chroinolithegraphie. Mit
18 Abbildungen und Ferhendruekheilagen. Berlin, 1867. B. 1508
Iiordre de College de Geueve. Uolivier de Roh. Estienne. A. Geneve. 4. 1461 Ge-
schenk des Herrn Ed. Fick.
Orfevre grossier, contenant dix-neuf planches. Beigebnnden Orfevre bijontier, contennnt
sept plenches. Fol.
Psgano, Mutthio. Ornamente delle belle et virtuose Donne. 1554. Siehe Ornemento 1455.
Paris Gnide par les principaux ecrivins et ertistes de la Frßnce. partie. Paris, libr.
internationale, 1867. kl. S. G471.
"essio vnsers Herren Jhesu Christi, Anß den vier Euangelisten gezogen. Mit schönen
Figuren gezieret. Gedruckt zu Nürnberg, durch Val. Neuber, 1562. kl. 8. Mit Holz-
schnitten von Virg. Solis. Angebunden dem Hortulus. 1585.
Pe cht, Friedr. Kunst und Knnstindnstrie auf der Weltausstellung von 1867. Pariser
Briefe. Leipzig, Brockhaus, 18157. B. 15161
Perret, Clern. Exerciuitio alphebetice novs. et utilissims vuriis expressa linguis et cha-
ructeribus raris ornnmenüs. nmbris, et recessibns, picturel, erchitecturseque, speciose
Nusqumn ente hoc edita. Clementis Perreti Brixxellari, Nondum. 18. annum egressi,
Industrie. Anno 1569. Cornelius de Hoghe sc. Privileg. Titel und 33 B1. Vorschriften
in reichen Ornamentrehmen. Titel u.Vorschriften von l-XXXllII numerirt. qu. F. 1390,
Petit- Senn, J. Bluettes et Bontades. Geneve. lxnpr. J.-G. Fick, 1865. 16. l-lb2. Ge-
schenk des Herrn Ed. Fick.
Platter, F. Memoires de Felix Platter medicin bälois. Geuevi; Impr. de Jules. Gina-Fick,
1866. 4. 14.33. Geschenk des Herrn Ed. h'ick.
Platter, H. Ls vie de Thomas Platter ecrite par lui-meme. Geneve, Imprimerie de
Jules-Gnillaume Fick, 1862. 8. 146 I. Geschenk dcs Herrn Dr. Eduard Fick.
Plnturchus, Tentsch. Von dem leben vnd Ritterlichen geschichlen der aller Durch-
leüchtigsten Griechen vnd Römern, Alexandri Magni Julii Cesaris....newlicl1 ver-
teutscht, vnd in sonderheyt von den Zymhrischen, die C. Marius erlegt. Gctrucllt
zu Angspurg durch Heinrich Steiner, 153-1. Fol. Mit Helzschnitten von H. Schänßelein.
B1. I. fehlt. 1425.
Rnmellis, Angustinns de. Schatzkammer. Mechanischer Künste, des Hoch- vnd Weit-
heriihmeten Capitains, Herrn Augnstini de Remellis, de Mssanzonau .Ins Deutsche
versetzet vnd mit zugehörigen Kupderstücken zum Druck befördert. Leipzig Durch
Henning Grossen denJüngern. Im Jahr 1620. Fol. Brustbild des Ramellus, gest. Titel,
Bl. Vorrede des Herausgebers. fi B1. Vorrede des Autors, 462 Seiten, von denen un-
gefI-ihr die Hälfte von Andreas Bretschneider mdirte Abbildungen einnehmen. 14112
Rnveisson, Felix. Clnssiques de Part Mudeles pour l'enseignement du dessin puhlies
sous les auspices de E. M. le ministre de Pinstructien pnhlique. Photographie. Paris,
Rapilly, R67. gr Fol. 15501
Reichensperger, Aug. Allerlei aus dem Kunstgebiete. Brixen, Weger 1867. S. l512.
lteinwald, C. Catalogue annnel de ls lihrairie frnncaise. 1864, 65, 6G. Paris, Reinwsld. 8.
15.49.
Fortsetzung in der niullllen Nummer.
Die Redeotion der nliitthellungen" erlaubt sich die HE. Abonnenten
aufnxerksam zu machen, dass der 2. Jahrgang dieser Monatschrift
mit dem September-Hefte 1867 Nr. 24 zu Ende geht und um die
Einsendung des Prünumerationsbetrage für den 2. Jahrgang Octbt.
1867 bis Septbr. 1868 zu ersuchen.
Selbutverlag des kaiu. kön. österreichischen Museums.
Druck von Carl GerolnPs Sohn in Wien.