MITTHEILUNGEN
K. K. IIESTERB. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
MONATSCHRIFT FÜR KUNSTGEWERBE.
NEUE FOLGE. ZWÖLFTER JAHRGANG. -HEFT X11.
WIEN.
COMMISSIONS-VERLAG von cmu. GEROLDS souu.
Verlag von Carl Gerolcfs Sohn in Wien.
15112 GLASSAMMLUNÖ
des k. k. Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie.
Geschichtliche Uehersicht und Katalog
von
BRUNO BÜCHER.
Mit einer Tafel in Farbendruck und I2 Heliogravurcn.
17', Bogen. 4'. Velinpapier. Elegante Cartonnage 20 Mark.
DIE TECHNIK DER AQUARELLMALEREI
LUDWIG HANS FISCHER.
Mit 17 Text-lllustrationen und 15 Illustrationen in Farbendruck.
Sechste verbesserte Auflage 1895.
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Yorräthigrin allenw Buchhandlungen.
Neuer Verlag von Carl Ger0ld's Sohn in Wien,
I., Barbar-agasse 2.
Attlmeyr Perd. Bitter von, Der Krieg Oeeterrelolls in der Adrln In lehre l866.
Im Auftrage des k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministeriums Marine-Section herausg geben
von der Redaction der aMittl-ieilungen aus dem Gebiete des Seewesensx. VIU,
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Gebrnuche für die obersten Classen der Gymnasien und Renlschulen. Dritte Auflage.
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Welnhuld Dr. 0., Die deuteehen Freuen lln llttelelter. Dritte Auflage. Binde. sß.
Hd. Vl, 395 S. Bd. ll lV, 353 S. Brochirt M. l5'-, elegnnt gebunden M. i9--.
Den P. T. Bibliotheken zur Änschaffung hüfl. empfohlen.
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
FÜR
KUNST UND INDUSTRIE.
MONATSCHRIFT FÜR KUNSTGEWERBE.
HERAUSGEGEBEN DURCH DIE DIRECTION DES K. K. OESTERR. MUSEUMS
REDIGIRT VON
JOS. FOLNESIGS UND FRANZ RITTER.
NEUE FOLGE. VI. BAND.
JAHRGÄNGE XI UND XH, JANUAR 1896 BIS DECEMBER 1897.
NUIKÄEEE azm-mee.
WIEN
1M COMMISSIONSVERLAG von CARL GEROLITS SOHN.
1897.
IVIITTHEILUNGEN
hhä
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunstgewerbe.
Hernusgegeben und redigirt durch die Dircction den k. k. Ocslerr. Muxeums.
Im Commissionnverlag von Cul Gerolnfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr fl. 4.-
Nr. 144 387 yWilliiN, Decermbrerrrx8g7. N7. XII. Jahrg.
lnhlltt Die Zwilchenvergoldungs-Technik und ihr letzter Vertreter Joseph Milduer zu Gulenbrnnn in
Niederöuerreich. Von Fritz Minknn. Du connrnctive Princip in der Ornamemik. Von Hans
Mnchl. Protokoll der Sitzung den Cnratoriumn de! k. k. Oesterr. Mureums für Kunst und
lndunlrle am 30. November 1897. Angelegenheiten des Oenerr. Museums und der mir denuelhen
verbundenen lnnixnre. Linemnrberichx. Bibliognphie den Kunngewerbeu. Notizen.
Die Zwischenvergoldungs-Technik und ihr letzter
Vertreter Joseph Mildner zu Gutenbrunn in Nieder-
Österreich.
Von Fritz us.
Das Problem, das glänzendste Schmuckmittel des farbig decorirten
Glases, das Gold, in einer dauerhafteren, der Abnützung und Ab-
scheuerung besseren Widerstand bietenden Weise auf dem Glase an-
zubringen, als dies bei der oberflächlichen Einbrennung gepulverten, mit
Lavendelöl aufgetragenen Goldes erreichbar ist, war bereits im Alterthum
in der Art gelöst worden, dass man Blattgold mittelst eines gewöhnlichen
KlcbestoEes auf der zu decorirenden Fläche befestigte, durch Gravirung
und Radirung, d. h. durch stellenweise Wegnahme des Goldes und Hervor-
tretenlassen des durchsichtigen Glasgrundes, zum Theil auch durch vor-
heriges Zurechtschneiden der Goldblättchen, die gewünschte Zeichnung
hervorbrachte und hiernach dieselbe mit einer dünnen, farblosen Glas-
schicht überschmolz, so dass nun der Golddecor, fest eingeschlossen
zwischen zwei, ein untrennbares Ganzes bildenden Glasschichten, inalterabel
blieb und nur mit dem betreffenden Gegenstande selbst zu Grunde gehen
konnte.
Jnhrg. 1897. 34
.59,
Diese Technik, die, mit Wegfall der Gravirung und Radirung, uns
bereits an Goldglasperlen aus der sog. Eisenzeit der nordischen Nationen
Europas zumeist primitiver lmportwaare wohl phönikischer Provenienz
hegegnetl, feierte bekanntlich ihre höchsten Triumphe zur Zeit des
jungen Christenthums in den nFondi d'orov- der Katakomben, deren
Vorgeschichte sicherlich weit zurückreicht, wenn sich auch ein Beweis
für die Identität der Herstellungsweise der von Athenäus in seinem
1D ein erwähnten, mehrfach umstrittenen Iüeilwu
äroigggvduu des 3. Jahrhunderts v. Chr. mit der Technik der nFondi d'oro-
kaum herstellen lassen dürfte.
Dies Verfahren, den Golddecor von Gläsern durch eine Schicht
Ueberfangglases zu schützen, blieb, wenn auch lange nicht in dem Maße,
wie in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, auch nach denselben
noch in Uebung, und zwar vornehmlich im byzantinischen Kunst-
gewerbe, das hier, wie ja in so mancher anderen Beziehung, nur fort-
setzte, was es von der Kunstfertigkeit Roms übernommen hatte die gold-
farbenen Würfel des byzantinischen Glasmosaiks wurden auf diese Weise
hergestellt, ebenso die von Theophilus in seiner vSchedulau erwähnten
ngläsernen Gefäße, welche die Griechen mit Gold und Silber verzieren-I
wenngleich hier die deckende Glasschichte nicht, wie bei den vergoldeten
Glasböden der Katakombenzeit, durch Blasen, sondern durch Einbrennen
gepulverten, mit Gummi flüssig gemachten Glases über der in Blattgold
hergestellten, oder auch mittelst aufgelösten Goldpulvers aufgemalten
Zeichnung angebracht wurde.
ln Italien trat die altheimische Technik der Zwischenvergoldung
wenn sie auch keineswegs gänzlich außer Brauch kam in den
letzten Jahrhunderten des ersten Jahrtausends immer mehr zurück, so
dass im ro. Jahrhundert HeracliusJ, gelegentlich seiner Mittheilungen
über goldverzierte Schalen römischer Arbeit, bei welchen Blätter ge-
schlagenen Goldes zwischen doppeltem Glase angebracht wurden, sich
selbst als Erfinder dieses Verfahrens ausgeben konnte.
lm weiteren Verlaufe des Mittelalters gerieth dann die Zwischen-
vergoldung völlig in Vergessenheit, wohl unter Einfluss der empor-
bllihenden Glasindustrie Venedigs, die, in Folge ihres Zusammenhanges
mir der orientalischen Glasfabrication, ihre Erzeugnisse einerseits bereits
Vergl. hierzu Lobmeyr-Ilg-Boeheim, nDie Glasindusu-ieu, Stuttgart, 1874,
p. und fnr das Folgende ebenda, pp. 13, 36 KZ, 51 und 6x.
Vergl. Seibt, -Studien zur Kunst und Culturgeschichteu etc.,Frnnkfurt, 131.1,
p. 62; Friedrich, nleitschrift des Bnyerischen Kunztgcwerbevereinesu, 1879, p.
Garucci, uVetri ornnti qi figure in oro ctcu, Rom, I858 und x864.
Vergl. llg, uTheophilus, Schedula diverurum nrtiumu Quellcnschriften für
Kunstgeschichte am, Band VII, Cap. Xlll 11'.
Vergl. llg, nHerucliusr Quellenschriflen für Kunstgeschichte etc., Bund
Cnp. V.
513
in ihren Anfangsstadien zu dünn herstellte, als dass sie das schwierige
Verfahren der Zwischenvergoldung an ihnen hätte zur Anwendung bringen
können, andererseits dieselben, eben nach orientalischen Mustern, durch-
gehends in buntfarbiger Emailmalerei decorirte, bei welcher das Gold
nur eine untergeordnete Rolle spielte. Wo Golddecor in Italien unter
der Bezeichnung nGriechische Arbeite noch zur Anwendung kommt
meist diente derartiges Goldglas zu Reliquiarien wird das Gold, wie
im 14. Jahrhundert Cennini berichtetß, auf einem Grunde von pulveri-
sirten Eierschalen aufgeklebt, mit der Nadel gravirt, hierauf einfach mit
Wolle polirt und theilweise mit Lasurfarben bemalt die Ueherfangung
mit einer zweiten Glasschichte fällt fort.
Während der Epoche der Renaissance bleibt die Technik der
Zwischenvergoldung vollständig verloren, wie ja überhaupt die Gold-
decoration des Glases nahezu völlig verschwindet die venezianische Glas-
industrie, auf dem Gipfel ihres Ruhtnes angelangt, verzichtet ja ab-
gesehen von einer discreten Färbung des Glases in der Masse nahezu
gänzlich auf jeden farbigen Decor und sucht einzig formal zu wirken,
nur selten und in äußerst geringem Maße ihre Erzeugnisse mit flüchtig
aufgetragener, rasch vergänglicher Goldbemalung schruückend oder der
Masse selbst durch Einmischung feiner Kupferspäne Aventuringlas
metallischen Schimmer verleihend; die Decoration des nordischen Glases
arbeitet lediglich in Emailfarben und verwendet das Gold nur äußerst
spärlich, es wie jede andere Farbe äußerlich auftragend.
Erst als zur Zeit des Aufkommens des geschliffenen Krystall-
glases der buntfarbige Decor zurücktrat, gelangte, entsprechend der Vor-
liebe des Barockstils für pomphafte Vergoldung, auch beim Glase der
Golddecor wieder zu Ehren; in den meisten Fällen verfuhr man zum
Schutze desselben gegen Abnützung in der Weise, dass man die Ver-
goldung an vertieft geschliffenen, also der Abwetzung weniger zugäng-
lichen Stellen anbrachte", eine Technik, die ja bereits gleichzeitig mit
derjenigen der nFondi d'orou der Katakomben geübt worden war, wie
die prächtigen, in den vertieften Flächen der eingeschliffenen Zeichnung
vergoldeten, resp. vergoldet gewesenen Glasgefäße aus den Ruinen des
Xenodochiums des Pammachius zu Ostia, aus Trier, Straßburg und
Podgoritza beweisen. Doch auch die Zwischen vergoldung tritt nun
wieder in Anwendung, allerdings in einigermaßen veränderter Technik
das Ueberblasen einer zweiten Glasschichte wird durch ineinander-
Stülpung zweier genau ineinander passender, den Golddecor
zwischen ihren Wänden schützender Gläser ersetzt.
Vergl. llg, ncenninil Quellensehrifxen für Kunugeschiehte am, Clp. CLXXII.
Die unter J. KunekePs Leitung stehende Gluhüue auf der Pfaueninsel bei
Potsdam, sowie die aus ihr hervurgegnngene Zechliner Hülle hatte den Ruf, die
besie Vergoidung geschnittenen Glases zu liefern.
34
ur
Der Erste, der diese neuartige Technik beschreibt, ist Johann
Kunckel. ln seiner nVollständigen Glasmacherkunstc" gibt er im
x. Buche des Il. Theils unter Capitel XXVll die nachstehenden An-
weisungen nEin sonderliches curieuses Trinkglas machen. Nimm wey
glatte Glaser, welche sich gerade in einander fügen, welche auch, sonder-
lich was die Höhe betrtft, also beschafen seyn, daß das innere Glaß,
dem äußeren ja nicht an Höhe vorgehe, sondern beyde gleich hoch seyn,
mahle das größere inwendig mit Oelfarben, nach Edelgestein Art aufs
beste als du kanst; laß es trocken werden, alsdenn reiße mit einer
spitrigen Gradiernadel hin und wieder Aederlein oder was du will, darein.
Ferner schwönke altes Leinöl darinn herum, laße es wieder wohl heraus
laufen, und umgestürgt fast trocken werden; wann es demnach ein
wenig klebricht ist, so lege Blättlein von Gold oder Metall hinein, drücke
sie mit einer Baumwollen inwendig an, und Iaß es Folgendes wohl
austruckenen. so scheinen die gerißenen Aederlein gold-reich heraus.
Indeßen nimm das andere oder kleinere Glaß, streiche es auch vermittelst
eines Pensels mit alten klaren Leinöl oder einen reinen Fürniß aufs
dünste an, und belege es über und über mit geschlagenen Gold oder
Metall, so siehet es von inwendig einen uergüldeten Becherlein gleich,
laße es auch trocken werden und setre sie in einander es nzüßen auch
die Gläser also eingerichtet seyn, daß sie in der Mitten, wann sie in
einander gesetzt, keinen oder wenig Raum haben, damit sie nicht gar zu
dick scheinen. Ferner puluerisiere reine Kreiden, mache solche mit rechten
Laccfürnis einem Teig, uerkütte damit oben den Rand der wey Glaser
fein glatt, auf daß mans nicht erkennen kan, daß es qwey Gläser seyn,
welches sich denn gar wohl thun laßet; laße es trocken werden, wanns
wohl trocken, überstreichs wieder mit einem Penselein mit lautern Lacce
fürnis, aß wieder trocknen, poliers hernach mit Pimsstein; streichs
wieder mit lautern Fürmfl an, und wanns schier trocken, so lege
geschwind Blättlein von Gold darauf. alsdann noch einmal oder
mit Laccfürniß angestrichen, so kann das Gold nimmermehr abgehen.
Wann man an statt des Farben- und Mahl- Werks nur alt und klares
Leinöhl in das größere Glaß gießet, solches wieder ausleeret und aus-
tropjfen Iaßet, hernach deß Hautschen Streuglaq darein streuet, von
allerley Couleuren, und dennoch das inwendige Glaß verguldet, so
lrommet es noch schöner. Man lcans auf Allerley Arten bemahlen und
belegen, nach eines jeden selbst Belieben und Gefallen, es hat auch. wann
es recht gemacht, ein sehr feines und ergölzliches Ansehen."
Sowohl der Umstand, dass Kuuckel die Doppelgläser nicht mit
einer specilischen Bezeichnung benennt, sondern einfach von nsonder-
lichen curieusen Trinkgläsernu spricht, als auch die Thatsache, dass
zweifellos in das letzte Viertel des 17. Jahrhunderts zu datirende zwischen-
Erste Auflage, Frankfurt a. M. und
Jnz, 1579-
vergoldete Doppelgläser nur in äußerst spärlicher Anzahl auf uns ge-
kommen sind, beweist, dass zu Kunckel's Zeiten die Zwischenvergoldungs-
technik noch thatsächlich eine nsonderliche Curiosilätc war und anfänglich
vielleicht wirklich nur von Kunckel geübt wurde.
Es dürfte wohl auf die ungemein Verbreitung von KunckeVs nArs
vitrariau, die zu Ende des 17. und im 18. Jahrhundert in keiner deutschen
Glashütte fehlte, zurückzuführen sein, dass seit den ersten Decennien des
18. Jahrhunderts die Technik der Zwischenvergoldung in vollem Flore
stand; doch beschränkte sich ihre Ausübung in größerem Maßstabe in
der ersten Zeit, wie es scheint, fast ausschließlich auf Schlesien.
Die von Kunckel an erster Stelle erklärte Technik der Nachahmung von
Halbedelsteinen trat in dem Maße, als sich das Rococo Bahn brach,
zurück vor dem Decorationsverfahren, figürlichen und ornamentalen
Schmuck in Gold oder Silber zwischen den beiden Gläsern anzubringen;
gerne polychromirte man auch derartige Decorationen, indem man die
an der Außenseite des inneren Glases in Gold oder, wie in diesem Falle
zumeist, in Silber hergestellten Darstellungen mit Lasurfarben übermalte.
Doch kommen bis an's Ende des Jahrhunderts Doppelgläser vor, die gold-
geäderte Achate imitiren, und auch solche, bei welchen das innere Glas
vollkommen versilbert, das äußere durchaus vergoldet beziehungsweise
timgekehrt erscheint.
In der Herstellungsweise trat dem Verfahren Kunckel's gegenüber
in der Folgezeit insoferne eine Aenderung ein, als man in den meisten
Fällen, aus Gründen der größeren Dauerhaftigkeit, die beiden Gläser
nicht mehr einfach am oberen Rande Zusarnmenkittete, sondern dass man
das innere Glas um Einiges höher anfertigte als das äußere, an dem
ersteren einen Randstreifen so weit vorspringen ließ, dass die Fläche des-
selben mit der Fläche der Außenseite des äußeren Glases in einer Ebene
lag und die beiden Gläser nun an dieser nicht mehr mit der. Lippen in
Berührung kommenden Stelle verkittete, ein Verfahren, das hinsichtlich
der Reinlichkeit wie der Dauerhaftigkeit gewisse Vortheile bot. Gleichfalls
auf technische Nothwendigkeit zurückzuführen ist die eben durch die
Doppelwandigkeit bedingte gedrungene und schlicht-becherförmiges
Gestalt der Doppelgläser und ihr vieleckiger Faeettenschlilf, durch welchen
eine die Darstellung vernichtende Verschiebung der beiden ineinander
gesteckten Gläser verhindert wurde.
Doch kommen auch pocllforrnige Doppelgliser hiulig vor vergl. das eine der
beiden in den kunslindustriellen Slmmlungen des A. H. Kaiserhluses beündlichen Doppel-
gllser, einige Exemplare in der Gluanmmlung des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und
Industrie, den schönen Doppelghs-Poul des Museums Ferdinlndeum in Innsbruck
u. 111., bei welchen dem lußereu Gluse ein massiver Fuß angeschmolzen ward; die
Pocnle wurden dann meist mit einem gewöhnlich äußerlich mit Golddecor versehenen
Deckel ausgesmxer.
516
Die Freude, mit der die Glasindustrie des I8. Jahrhunderts das
prächtige Rubinglas anwandte, welches gerade im Vereine mit Gold eine
äußerst prunkvolle Wirkung ergab, sich aber mit dem Zwischenvergol-
dungsverfahren nicht in Verbindung bringen ließ, brachte es mit sich, dass
sehr bald bei der Herstellung der Doppelgläser die Sitte aufkam, den Boden
des äußeren Glases etwas auszuhöhlen und in die so entstandene Ver-
tiefung ein Rund aus farblosem Glase einzukitten, das auf der Innenseite
mit ornamentalen Motiven, Widmungs-lnschriften, Monogrammen häußg
auch dem JHS im Strahleukranze, oder mit Heiligendarstellungen, Genre-
scenen, Thierbildern und dergleichen in Gold decorirt und dann mit einer
transparenten rothen Lackschicht überzogen war, so dass es den Ein-
druck machte, es sei golddecorirtes Rubinglas.
An Stelle der eingekitteten Runde mit Zwischenvergoldungsdecor
auf rothem Grunde begegnet uns nicht selten an den Böden der Doppel-
gläser eine andere Art Schmuckes in Form von drei kleinen, zwischen
den hierfür etwas ausgehöhlten Böden der beiden Gläser eingeschlossenen,
freibeweglichen Beinwlirfelchen, die wohl bei Trinkspielen Verwendung
fanden.
Dass unter den auf Doppelgläsern angebrachten Darstellungen Jagd-
und Thierbilder die größte Rolle spielen, hat seinen Grund darin, dass
die in Folge ihrer immerhin beträchtlichen Dicke besonders widerstands-
fähigen Doppelgläser sich zu Jagdbechern etc. vorzüglich eigneten";
doch finden sich auch ungemein häufig Doppelgläser, deren bildliche
Ausschmückung in Heiligenbildern, Allegorien oder Genrescenen bestand;
letztere begleitete man, gemäß der alten Vorliebe der deutschen Glas!
industrie für allerlei Verslein und Reimlein, gerne mit entsprechenden
Sprüchen einem Tänzerpaar auf der Mantelßäche des Glases, dem sich
am Boden auf rubinrothem Grunde ein goldener Amor beigesellte, ward
beispielsweise die Inschrift beigesetzt nlch fuige alles gerne pur weis-
der Darstellung eines Liebespaares und dreier einander Treue schwörender
Herren gab man die Beischrift vDas allerschönste dieser Welt ist's wen
mann Lieb und Trew recht heldtu, u. s. f.
Des Oefteren wurden auch die Darstellungen bekannter Gemälde nach-
gebildet, wie beispielsweise bei einem solchen Doppelglas des Ham-
burgischen Museums für Kunst und Gewerbe, das neben der Inschrift
Neben rubinrothem Leck kam, allerdings seltener, auch saphirblauer, smaragd-
oder olivengrüner Lack in Anwendung.
10 So weisen z. B. sämmtliche Stücke der schonen Doppelgliser-Colleclionen des
South-Kensinglon Museums in London, ferner die Mehrnhl der Exemplare der
reichhaltigen Doppelgläser-Slmmlung E. G. Msy in Frankfurt a. M., desgleichen der
bemerkenswerthen Suite von Doppelgläsern der Sammlung Gasnnull im Musee
National zu Limogee u. a. m. Jagddnrstellungen auf.
11Mus6e National, Limogea.
SH
nWas die Alten sungen, pfiefen auch die Jungenu, die freie Wiedergabe
eines Familienconcertes von Jordaens aufweist.
Von Schlesien aus fand, wie es scheint, bereits zu Anfang des
18. Jahrhunderts die Fabrication der zwischenvergoldeten Doppelgläser
Eingang in die damals im Zenithe ihres Glanzes stehende Glasindustrie
Böhmens. Während nun die schlesischen Doppelgläser dieser Art bisher
kaum mit einzelnen Glashütten in sichere Verbindung zu bringen sein
dürften, lässt sich wenigstens eine Reihe böhmischer Doppelglasfabricate
auf einen bestimmten Erzeugungsort zurückführen, auf die Glashütte
Gutenbrunn" im Bezirk Öaslau.
Diese Glashütte scheint nach dem Decorationsstil ihrer Erzeugnisse
zu schließen vornehmlich in den ersten Decennien der Theresianischen
Epoche die Doppelfabrication betrieben zu haben; ihr entstammende
Arbeiten aus österreichischem Privatbesitz führte die im Jahre 1888 im
k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie abgehaltene Maria
Theresien-Ausstellung in ziemlich reicher Anzahl vor auch die
beiden in den kunstindustriellen Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses
befindlichen Doppelgläser mit Zwischenvergoldung Kunsthistorisches Hof-
Museum, Saal XX, Vitrine XI, deren eines zwischen Ornamenten das
Wappen des r762 verstorbenen Patriarchen von Aquileia, Daniele Del-
fino, trägt und angeblich von Maria Theresia diesem Kirchenfürsten
geschenkt worden war, sind Arbeiten von Gutenbrunn in Böhmen.
Mit dem Absterben des Rococostiles verlor sich auch die Fabrication
der Doppelgläser in der bisher geübten Art der durchgehenden Deco-
rirung derselben mit Zwischenvergoldung; der von Frankreich aus in
unsere Länder eindringende Louis XVL-Stil verbot in seinen weniger
üppigen Decorationstendenzen die Ueberziehung ganzer Flächen mit
ornamentalen und figürlichen Darstellungen und das Medaillon in zarter
ornamentaler Umrahmung beginnt nun, seine Rolle zu spielen. Hatte man,
wie wir gesehen haben, bereits seit längerer Zeit am Boden der Doppel-
gläser golddecorirte und mit einer Folie von rubinrothem Lack versehene
Glasrunde angebracht, und hatte man überdies schon frühzeitig bei der
Decoration einfacher Gläser, bei welchen das Verfahren der durchgehenden
Zwischenvergoldung zu kostspielig gewesen wäre, sich häufig damit be-
gnügt, dieselben durch Einkittung solcher Glasrunde in die Mitte der
Mantelfiäche zu verzieren, so gewinnt nun, namentlich seit dem immer
weiteren Umsicbgreifen der Silhouetten, die sich ja an Glasgefäßen
trefflich anbringen ließen, indem man in dieselben ein auf der Innenseite
den Schattenriss auf Goldgrund tragendes Medaillen aus farblosem
Glase einsetzte, das Medaillen in der Decoration des Glases eine jeden
Nicht zu verwechseln mit der im Folgenden zu besprechenden Hütte von
Gutenbrunn in Niederösterreich.
13 Vergl. im Kataloge dieser Ausstellung die Nummern 361, 371, 383, 386.
518
anderen Schmuck in den Schatten stellende Bedeutung. Unter dem Zeichen
des Medaillons steht dann auch die letzte Etappe der Geschichte der
Zwischenvergoldung. In einer ganz charakteristischen Species lässt sie
sich nicht nur auf eine bestimmte Glashütte die Glashütte Gu ten-
brunn im Bezirk Ottenschlag in Niederösterreich zurück-
führen, sondern dank der, mit geringen Ausnahmen, bis dahin bei
Glasarbeiten niemals und nirgends üblichen Gewohnheit, ihre Erzeugnisse
zu signiren sogar auf eine bestimmte Persönlichkeit," den in Guten-
brunn angestellten Glasschneider Johann Joseph Mildner.
Mildner hat sich durch die Signirung seiner Arbeiten thatsächlich,
wenigstens in Fachkreisen, eine gewisse Unsterblichkeit gesichert;
jedes kunstgewerbe-geschichtliche Handbuch, jedes die Geschichte des
Glases behandelnde Werk führt ihn als den letzten Vertreter der Zwischen-
vergoldungstechnik an und schützt seinen Namen vor der Vergessenheit!
Aber allerdings, mehr als den Namen Mildner's und die ungefähre Zeit
seiner Thätigkeit die letzte Jahrhundertswende wissen. wir von
Mildner nicht; und seltsamerweise ließen sich auch trotz angelegent-
lichster Nachforschungen seitens des Verfassers und trotz der umfassendsten
und eifrigsten Bemühungen aller irgend in Betracht kommenden Aemter
und Persönlichkeiten" obwohl uns nur eine verhältnissmäßig kurze
Spanne Zeit von der Epoche Mildner's trennt nur äußerst spärliche
Daten über Mildner's Persönlichkeit und Thätigkeit ermitteln.
Den Vornamen Mildner's lehrte ein weiter unten zu besprechendes,
der Sammlung von A. von Lanna in Prag angehörendes Gutenbrunner
Glas kennen, das, im Gegensatze zu den sonstigen, nur mit dem Familien-
namen bezeichneten Mildner-Gläsern, nJohann Joseph Mildneru
signirt ist. Todesdatum und Geburtsjahr gibt eine im Jahre 1808 erfolgte
Eintragung im Sterbebuche der Pfarre Martinsberg bei Gutenbrunn
bekannt, die folgendermaßen lautet "Gestorben am 11. Februar 1808 in
Gutenbrun H. Nr. Jo seph Mildn Glasschlezfer, verehelieht,
44 Jahre alt, an Lungenentzündung, am 13. Februar begraben." Ueber
die für die Constatirung einer etwaigen Uebertragung der Zwischen-
vergoldungstechnik aus Böhmen oder Schlesien nach Niederösterreich
immerhin belangreiche Herkunft Mildner's ließ sich nicht das Mindeste
ermitteln.
Die in einigen Handbüchern enthaltene Angabe, Mildner sei Leiter
der Gutenbrunner Hütte gewesen, beruht auf einem Irrthum; Mildner
war weder als Leiter, noch als Werkführer, Vorarbeiter oder dergleichen
14 Zu ganz besonderem Danke bin ich der k. u. k. Privat- und Familien-
Fonds-Güter-Direction in Wien, dem hochw. Herrn lt. 'u. k. Schlossbeneiiciaten
zu Gutenbrunn, nton Schneid er, sowie dem vorletzten Pächter der Gutenbrunnner
Hülle, Herrn Karl Wagner in Wien, verpflichtet, die in außerordentlich zuvor-
kommender Weise meine Nachforschungen unterstützten.
in der Gutenbrunner Hütte angestellt, sondern lediglich als einfacher Glas-
schleifer, wie es deren in der Hütte eine ganze Reihe gab, und lebte
notorisch in den ärmlichsten Verhältnissen; doch darf aus Mildner's
inferiorer Stellung keineswegs geschlossen werden, dass er seine künst-
lerisch sehr beachtenswerthen Arbeiten etwa nach fremden Entwürfen
hergestellt habe. Der Glasarbeiter jener Epoche beherrschte zufolge einer
reichhaltigen und gediegenen Tradition nicht nur das handwerksmäßige,
sondern auch das künstlerische Moment seines Faches in ausgezeichnetster
Weise.
Auch die in dem einen oder anderen kunstgewerblichen Handbuche
angeführte Bezeichnung Gutenbrunn's als nk. k. Familienherrschaft Guten-
brun im Großen Fürnbergischen Weinspergerwaldew ist eine miss-
verständliche; die Gutenbrunner Glashütte, inmitten der ausgedehnten
Forste des GroBen Weinspergerwaldes gelegen, war in der zweiten Hälfte
des I8. Jahrhunderts im Besitze des damaligen Grundherrn, Namens von
Fürnberg, der die Hütte auf eigene Rechnung betrieb; im Jahre 1797
verkaufte Fürnberg seine Gutenbrunner Besitzung sammt der Hütte an
Kaiser Franz; die Glasfabrik arbeitete hierauf unter der Regie der
k. Privat- und Familien-Fonds-Güter-Directiun mit geringfügigen Unter-
brechungen bis zum Jahre 1842, seit welchem Jahre sie in Pacht gegeben
wird. Mildner, der bereits bei Fürnberg in Arbeit stand das älteste
der dem Verfasser bekannt gewordenen signirten Mildner-Gläser datirt
aus dem Jahre W88" bezeichnete daher seine Arbeiten bis r797 mit
"Verfertiget Gutenbrunn im Fürnbergischen Grossen Weinsperger-
walde 17. von Mildner-i; von i797 an mit "Verfertiget auf der k. k.
Frzmilienherrschaft Gutenbrnrm im Grossen Weinspergerwalde um
Mildner."
Zur Charakteristik der Mildnerßchen Arbeiten, welche nicht im
eigentlichen Sinne als Doppelgläser zu bezeichnen sind, da sie durch-
gehends nur aus einfachen Gläsern bestehen, in welche eine, mit Gold-
decor gezierte, zweite Glasschicht nur an bestimmter Stelle eingekiitct
ist, können die nachstehend angeführten technischen und künstlerischen
Merkmale gelten
Die von Mildner decorirten Gläser sind von ziemlich beträchtlicher
Dicke, in der Masse zwar wenn nicht etwa Milchglas in Anwendung
kam von guter Farblosigkeit, aber häufig etwas blasig und wellig;
die Formen derselben sind fast stets schwach konisch, nahezu oder auch
vollkommen cylindrisch; doch kommen auch, abgesehen von flachen,
ovalen oder achteckigen Salzfässern, die sich wohl sicher auf Mildner
zurückführen lassen, krugförmige Henkelgläser und hochgestengelte Wein-
15 sich unten.
DZU
gläser vor. Die Höhe der Gläser beträgt durchschnittlich io bis der
Durchmesser etwa Centimeter.
Die Decoration der Mildner-Gläser besteht durchgehends aus einem
oder zwei sich gegenüber stehenden, ovalen Glasmedaillons, die, der
Krümmung der Mantelfläche des Glases entsprechend, schwach gebogen,
der Höhe nach in die Mitte der an den betreffenden Stellen um die Dicke
des Medaillons vertieften MantelHäcbe, außen, eingekittet sind; diesen
Medaillons an der Vorder- und eventuell auch an der Rückseite ent-
sprechen meist, außen am Boden derselben, auf die gleiche
Weise eingekittete Glasrunde; bei reicheren Exemplaren
kommt noch ein auf die nämliche Art angebrachter Mund-
reifen und häufig auch ein ebensolcher FuBreifen hinzu,
so dass der Durchschnitt eines solchen Glases sich in der
nebenstehend dargestellten Art erweist".
Das technische Verfahren, das Mildner bei der Zwischen-
vergoldungs-Decoration dieser eingesetzten Medaillons etc. anwandte, war
folgendes Zuerst wurde, wie bereits erwähnt, die betreffende Stelle der
Mantellläche, an welcher das Medaillon eingesetzt werden sollte, durch
Ausschleifen in entsprechender Form ausgehöhlt, und diese Höhlung mit
Blattgold oder, wie zumeist, mit Blattsilber versehen; hierauf brachte
Mildner durch Radirung auf dem Metallüberzug die beabsichtigte Zeich-
nung oder Inschrift an, letztere natürlich in Spiegelschrift, da sie von
innen aus gelesen werden sollte; nun überzog er das Medaillen be-
ziehungsweise den anzukittenden Mund- oder Fußreifen, oder das ein-
zukittende Bodenrund, auf der nach innen kommenden Fläche gleichfalls
mit Blattgold, radirte in dieses die Zeichnung oder Schrift diese wiederum
in Spiegelschrift ein beziehungsweise wurde, wenn die Zeichnung oder
Schrift, und nicht der Grund, golden erscheinen sollte, dieser weg-
gekratzt und die Darstellung in Gold stehen gelassen, worauf er mittelst
eines Anstrichs mit transparentem, blutrothen eventuell auch grünen
Lack" der in Gold hergestellten Decoration eine Folie gab. Setzte er
nun das Medaillou ein, so hob sich an der Außenseite des Glases die
Decoration in Gold von rothem Grunde beziehungsweise umgekehrt ab,
an der Innenseite erschien die Zeichnung oder Inschrift roth auf Silber
oder Gold beziehungsweise umgekehrt; beide Metalllagen waren
vor jeglicher Abnützung vollkommen geschützt, da sie nach innen
lagen. Die nebenstehende Zeichnung eines Durchschnittes durch
ein von Mildner mit Zwischenvergoldung decorirtes Medaillen und
Die ein- und angekineren Theile sind scbwnrz, die durchschninenen
Wendungen des Glnses selbst punktirt, die Dicke derselben selbstversmndlieh in ver-
grbßenem Maßsube dargestellt.
17 Der roihe Lack Mildnefs dürfte aus einer entsprechend verdünnten sonst
nicht trnnsluciden Druchenblut-Lßsung bestehen.
7521,
durch die Stelle der MantelHäche des Glases, in welcher das Medaillen
eingesetzt wird, diene zur Erläuterung des eben Gesagten".
In der besprochenen Weise führte Mildner auch Silhouetten aus;
nur trat hier an Stelle des rothen ein schwarzer Lacküberzug. Etwas
anders gestaltete sich das Verfahren, wenn Mildner in den Medaillons
bunte Porträts anbrachte, da er, nach seiner gewöhnlichen Technik
verfahrend, das Porträt in sogenannter Hinterglas-Malerei, d. h. in
verkehrter Reihenfolge des Farbenauftrages, mit den höchsten Lichtern
beginnend, hätte ausführen müssen, diese Technik aber fast stets etwas
roh und unbeholfen wirkt und außerdem ziemlich schwierig ist, deckte
Mildner in diesem Falle den Silber- oder Goldüberzug der in der Mantel-
fläche des Glases ausgeschliffenen Vertiefung, nachdem er ihn gravirt
hatte, mit der Lackschicht, überzog hierauf diese auch mit Blattgoltl
wo keine innere Inschrift oder Darstellung nöthig war, fiel die erste
Metalllage und der Lacküberzug selbstredend fort und malte auf diese
den Hintergrund abgebende Blattgoldschicht in deckenden Wasserfarben
das Porträt, das dann durch Einsetzung des undecorirt belassenen oder
nur rahmenartig decorirten Glasmedaillons geschützt wurde. Dieses ver-
hältnissmäßig einfachere Verfahren konnte Mildner bei Medaillons, die
innen und außen Darstellungen oder lnschriften in Radirung aufweisen
sollten, aus dem Grunde nicht zur Anwendung bringen, weil er, wenn
er die drei Schichten, nämlich die innere Metalllage, den Lacküberzug
und die äußere Metalllage, sämmtlich übereinander auf der ausgehöhlten
Fläche angebracht hätte, bei Radirung der äußeren Metalllage die Lack-
schicht an den betreffenden Stellen mit weggekratzt hätte 19.
Die Motive der von Mildner in der geschilderten Weise in ROlll
auf Gold, beziehungsweise Silber oder umgekehrt ausgeführten Radirungcn
sind theils genrehafte und landschaftliche Darstellungen, Heiligenbilder
und Porträts, theils Monogramme, lnschriften und Ornamente. Unter
den letzteren, die sämmtlich der bescheidenen Ornarnentik des aus-
gehenden 18. Jahrhunderts entnommen sind, wären als specielle Kenn-
zeichen Mildnefscher Arbeiten die folgenden, nachstehend abgebildeten
Typen hervorzuheben goldene Vergissmeinnichtaßlüthen mit silberner
Mitte, abwechselnd mit zwei goldenen Blättchen, kranzartig aneinander-
19 Die puuklirten Flächen atellen die Durchschnitt der entsprechend ausgehöhlten
MantelHlche und des einzusetzenden Medaillons, die Schichten und cc in stark ver-
größertern Maßstabe die Durchschnitte durch die beiden Blattgoltb, resp. Silberlagen,
die mit und bezeichneren Stellen Durchschnitte durch die Radiruugen und endlich
die Schichte bb den Durchschnitt des Lackuberzuges dar.
19 Die Angaben über Mildner's technisches Verfahren, beziehungsweise die autori-
tntivc Bestätigung der Resultate meiner diesbezüglichen Untersuchungen, verdanke ich
ausnahmslos der Güte des Herrn Prof. Hans Macht in Wien, dem ich hiermit für
dieselbe meinen ergebensten und verehrungsvollsten Dank ausspreche.
522
gereiht Fig. eine Perlenschnur, bestehend aus je drei runden und je
einer länglichen Perle Fig. ein einfacher Blattkranz, bestehend aus
der Länge nacheinander gereihten Lor-
beerblättchen Fig. ein einfacher
Lorbeerzweig mit doppelständigen Blät-
tern Fig. ein einfaches Flechtband,
abwechselnd aus Gold und SilberFig.5;
eine Art Kyma Fig. endlich eine bei
der Decoration der in die Böden der
Gläser eingelassenen Glasrunde von
Mildner oft verwendete, aus zwei bis
vier concentrisch übereinander liegenden
Sternen gebildete Rosette mit zwanzig
bis vierzig Spitzen, deren jede einzelne
zur Hälfte aus Gold, zur Hälfte aus
Silber hergestellt ist.
.,.sxfriUTI7buhttS1Q1AtiMM
Alle diese Ornamente sind stets mit außerordentlicher Feinheit und
bewunderungswtirdiger Exactheit ausgeführt, desgleichen die winzigsten,
mit freiem Auge oft kaum erkennbaren Details der genrehaften oder
landschaftlichen Darstellungen; diese letzteren es sind zumeist
Veduten von Bergwerksbetrieben und dergleichen erscheinen daher stets
etwas kleinlich und unmalerisch gezeichnet, während die Heiligen-
bilder Mildner's recht bewegt und schwungvoll aussehen und die in
bunten Farben miniaturartig ausgeführten Porträts ein tüchtiges Talent
verrathen.
Die Monogramme sind, der Zeitmode entsprechend, stets in
Cursivschrift, hott und ziemlich complicirt, die lnschriften fast durch-
gehends insehr feiner Cursivschrift ausgeführt.
Bessere Stücke pflegte Mildner oft außer mit dem Zwischen-
vergoldungsdecor auch noch mit leichten
Ranken, Steinchen, Streublümchen etc. zu verzieren. Gläsern, die keinen
Mund- oder Fußreifen in Zwischenvergoldung erhielten, gab Mildner am
oberen und unteren Rande meist einen einfachen Facettenschliff;
gewöhnlich zeigt dann der obere Rand schmale, cannelurartige Facetten,
zwischen deren oberen Enden kleine, schematisch dargestellte Kugel-
blümchen eingeschlitfen sind, während der unterelRand des Glases meist
einfach geschlägelt ist. Wo sich kein in den Boden des Glases eingesetztes
zwischenvergoldetes Rund vorfindet, tritt an seine Stelle zumeist eine ge-
schliffene vielblätterige Rosette.
Das nachstehende, chronologisch geordnete Verzeichniss sig-
nirter und datirter Mildner-Gläser Nr. bis 20, dem sich eine
Aufzählung von Mildner signirter aber undatirter Nr. 23 bis 24
und schließlich eine Zusammenstellung weder datirter noch signirter,
aber durch Vergleichung mit den signirten Arbeiten mit Sicherheit Mildner
zuzuschreibender, zwischenvergoldeter Gläser anreiht, kann zwar wenigstens
hinsichtlich des Besitzstandes der Museen Oesterreichs und Deutschlands
so ziemlich als erschöpfend gelten", ist jedoch weit entfernt, auch nur
annähernd auf Vollständigkeit Anspruch zu machen bezüglich des Besitzes,
nicht so sehr der hier vielleicht weniger in Betracht kommenden kleineren
Museen des außerdeutschen Auslandes, als vielmehr der zahllosen Privat-
sammlungen, die, beispielsweise in England und Amerika, notorisch viele
Exemplare Mildnefscher Arbeiten besitzen, sowie hinsichtlich des gegen-
wärtigen Antiquitätenmarktes, der ja noch manches Mildner-Glas auf-
zuweisen haben dürfte.
l. Deckelbooher von 1788 gl. Kunst gewerbe-Museum, Berlin. Medaillen
außen Darstellungm zweier Wanderer, innen Verfertigungs-lnschrift; oberer und unterer
Rund des Glases, sowie Deckel facettirt geschlilfen.
2. Stsngelglas Weinglas von 1788 K. k. Oesterr. Museum far Kunst
und Industrie. Medaillen außen Darstellung eines von Instrumenten umgebenen
Astronomen, innen Verfertigungs-Inschrilt; schmaler Mundreifen mit Ornament; unterer
Rund und Fuß facettirt geschliEen.
3. Konische Eenkelglns von 1789 K. k. Oesterr. Museum für Kunst und
Industrie. Medaillen lußen Brustbild der hl. Elisabeth, innen Verfertigungs-lnschrift;
oberer und unterer Rind des Glases faeettirt geschliffen.
4. Konlsohes Henkelglas von 1789 Museum FrnnciscovCaralinhm,
Linz. Meduillon außen Monogrnmm unter Bürgerltrone, innen Verfertigungs-
Inschrift; oberer und unterer Rand des Glases facettirt geschlilfen.
5. Oyllndrlsolzes Glas von 1789 K. k. Qeslerr. Museum für Kunst und
Industrie. Zwei Meduillons in ornnmenlnler Umrahmung das eine Medaillen außen
buntgernaltes Mlnnerporxrnit, innen glatt gold, du andere außen Wappen, innen glatt
gold; schmaler Mundreifen rnit Ornnment, desgleichen breiterer Fußreifen; Bodenrund
außen Stern, innen Verfertigungs-lnschrifl.
6. Oylindrisohes Glas von 1790 Sammlung Prof. Dr. Schri cker, Berlin
Medaillen außen Wnppen, innen Verfertigungs-lnschrilt; oberer und unterer Rind des
Glases facettirl geschlilfen.
7. Gyllndrlaehos Gll! von 1791 Sa mlun A. vo La III, reg. Mednillnu
in ornamentaler Umrahmung nußen bunzgemaltes Portrait Kaiser Leopold ll., innen
Verfertigungs-lnschrift; Mund und Fußreifen mit Ornamenten; Bodenrund außen Stern,
innen Doppeladler.
Ich benütze diese Gelegenheit, den sämmtlichen Museumsverwnltungen, die
durch ausführliche Inventar-Auszüge und mit ganz IUBCfDTdCHllICh bereitwilligem Ent-
gegenkommen meine Arbeit in der liebenswürdigsten Weise unterstützten, sowie einer
Reihe von Privntsnmmlern, die durch ihre eingehenden Angaben die relntive Voll-
sländigkeit des obigen Verzeichnisses zu fördern die Gute hatten, an dieser Stelle meinen
allerergebensten Denk auszusprechen.
91 Wo in diesem Verzeichnisse nähere Angeben über die Herstellungsweise der
verschiedenen Dlntellungen, Ornamente etc. fehlen, versteht es sich von selbst, dass
dieselben in Zwischenvergoldung ausgeführt lind.
524
8. Komisches Glas ven 1792 Antiquitatenhandl ung S. Schnabe Wien.
Medaillen außen Darstellung einer lesenden Durne, die vor leinem mit dem gekrönten
Monogmmm MB geschmückten Denkstein sitzt; innen die Inschrift nFreundschaft ist
das schönste Band, welches je ein Mensch CffJYld. mein Freund vergis mich nicht
und betracht die Freundschaft Pflicht-t; darunter Verfertigunga-lnschrilt; oberer und
unterer Rand des Glases facettirt geschliffen. Das Gegenstück diese Glases, mit Dar.
stellung eines Architekten, ist zu Grunde gegangen.
9. Gyllndrhches GZasven1793 Auction Ludwig Fischhef, Wien, vom
Februar 1894. Mcdaillon außen buntgemaltes Datnenpertrait, innen Verfertigungs-
Inschrift; Mund- und Fußreifen mit Ornamenten.
I0. Oylmdrisohes Glas von 1794 Kunst- und Antiquitatencahinet des
Stiftes Kremsmünsler. Medaillen außen Wappen des Abtes Erenbert lll., Meyer
1771-1800 und Stiltswappeit, innen Verlertigungs-lnschrift.
11. Cyltndrlsches Glas von 1795 Nordbehinisches Gewerbetnuseurn.
Reichenuerg. Medaillen außen allegorische Darstellung des Winters, innen die
iflSChftfli Wenn die Felder leer von Früchten, alles oed und ohne Flur, Lehrnt der
Winter uns das Tichtzn und verändert die Natur jeden friert, er du? und Ldrmd,
dem Ofen, der ihm wdrmdc. Mundreifen außen Ornament, innen Verfertigungs-lnschrift;
unterer Rand des Glases faceturt gesshlitfen.
12. Cylindrlsches Glas von 1797 Sammlung A. von Lannu, Prag-
Medaillnnl außen Wappen, innen die Inschrift -Volldes wahren Danckgefühls, ist jenes
Freundes Brust, der sich viel enzpfaitgetien Gulhateit ist bewust. Nicht nur blosses Danck-
gefühl, sondern auch Freundschaft Pflicht ist es, was der Rrdliche seinem Freunde
spricht Mund- und Futreifen mit Ornamenten; Bodenrund außen Stein, innen Ver-
fertigungs-lnschrift.
13. Gyllndrisohes Glas von 1797 K. k. Oesterr. Museum für Kunst und
Industrie. Medaillen in ornamentaler Umrahmung außen Monogremm l. innen
Darstellung der ltl. Anna; Mund- und Fußreifen mit Ornamenten; Bodenrund außen
Verfertigttngs-lnschrift, innen Menogramm LL; unterhalb des Mundreifena Blumen-
guirlanden in Diamantgravirung.
I4. Cyllndrlaoltes Glas von 1797 Kunstgewerblichea Museum der
Handelsv und Gewerbekummer in Prag. Medaillen, Mund- und Fußteilen, Boden-
rund i.
15. Henkelglau mit Deckel von 1799 Sammlung A. von Lanna, Prag.
Medaillen in ernamentaler Umrahmung außen buntgemalte Darstellung der Muttergottes,
dem Kinde die Brust reichend, innen die Inschrift nFzrn van Leid, von Gram und
Sorgen, herrlich wie Aurorens Licht, Schön und froehlich jeden Morgen wie Zarte Ver-
giesmeinnicht schön wie Rasen blühtn auf, sei der gange Lebenslauf. Zum Angebünde
geweiht von einem, danckbahren Verehrer Johann Joseph Mildner am 19ml Tage des
Leqmondes im Jahre 1799. Mund- und Fußreilen mit Ornamenten; Bedenrund außen
Stern, innen Kriegstruphaen mit Monogramm J. F. v. 0.; Henkel und Deckel lucettirt,
auf letzterem, der von Guirlande in Diamantgravirung umgeben, Knopf mit Rosette in
Zwischenvergoldung; der ganze Körper des Glases mit dicht gestreuten Blümchen und
Sternchen in Diamuntgravirung gemustert.
16. Gylindrlsehes von 1799 Sammlung A. von Lanna, Prug. Zwei
Medaillons mit diamantgravirten Guirlunden-Umrahrnungen du eine Medaillen außen
Darstellung des hl. Wenzel, innen die Inschrift -Zum Andenken gewidmet von Deinem
Dich aufrichtig liebenden Bruder Joseph Ballabam, das andere Medaillen außen Wappen,
innen Verfertigunga-lnschrift; Bodenrund außen Stern, innen Monegremm um
oberen Rand des Glases diemuntgravirte Blumenfeetons, unterer Rand facettirt geschlilfen.
D25
17. Oylindrlsehea Glas von 1799 K. k. Oesterr. Museum für Kunst und
Industrie. Mednillon in ornamentnler Umrahmung außen Silhouette eines Geistlichen,
innen die Inschrift nP. Ferdinandi Karl Professi Hilariensisu. Mundreifen außen die
Inschrift IPL REVEREND AC RELIGIOSIS ANTONIO STARN-
BERGER, CONF VENERANDlSSlMO-i, innen die lnschrif sSi mea me citius,
quam Te tua fata vocarint, Fratris ne vivas immemor oro tui Fußreiien mit Orna-
ment; Bodenrund außen Stern, innen Darstellung zweier Winzer mit Kbrben vor einem
Rebenstock, darüber Monogramm und Kreuz; unterhalb des Mundreifens dismunt-
grevirte Blumenfestons.
I8. Zylindrische Glas von 1802 Sammlung Prof. Dr. Eisen mann,
Kassel. Medaillen außen Darstellung des hl. Martin, mit dem Bettler den Mantel
theilend, innen die Inschrift i-Wahren Freunden blühen immer Rosen und Vergie nicht
mein Stets in Flur und schönster Blühe Erhält sie mit leichter Mühe Jeder, in dem
Freundschajis-Hainß, darunter Verfertigungs-lnschrift Mundreifen außen Ornament
und Monogramm innen die Inschrift nWahre Frcundschaji macht Vergnügen, sie
erstickt die Eigenlieb; Sie thut ihre Feind besiegen! Freund! sie ist der schönste Triebh;
unterer Rand des Glases incettirt geschliffen; am Boden geschliffene Rosette.
19. Deokelglas von 1802 Kgl. Kunstgewerbe-Museum, Berlin. Medaillen;
außen Monogrnmm Jll, innen die Inschrift nHeuter Wie ein Frühlings-Morgen Sollen
Deine Tage sein Fern von Leid, von Gram und Sorgen Sollst Du Dich des Lebens
freun Hcutcr und stets dem gewogen Der durch dieses Glajl dich ehrt Solist du freu
von Schicksals Wogen Dem Verehrer bleiben werthu; darunter Verfertigungs-lnschriit;
Mundreifen außen Ornament, innen die Inschrift nAmor wirre das Getrdnk so aus
diesem Glase ßiqpt, Hymen, sei nicht fern und denke, das dein Krarq den Wein ver-
süsslt; Bodenrund mit Monogramm unterer Rund und Deckel des Glases iacettirt
gesehlilfen.
20. Oylindrlsches G188 von 1804 Nordböhmisches Gewerbemuseum
Rei chenberg. Medaillen in ornamentaler Umrahmung außen Monogramm innen
die Inschrift nIch achte Freundschaft hoch Und bin dem sehr Verbunden Der das ver-
traute Band der Freundschaft hat erfundene; darunter Veifertigungs-lnschrift; Mund-
reifen außen Ornament, innen die Inschrift nOhne Freundschaft, ohne Liebe, isl kein
Gluck auf dieser Welt, ohne Lieb' und Freundschaftstriebe, was nutrt Adel, Ehr und
Geldu; Bodenrund mit der Inschrift nWandle auf Rosendarstellung wund Vergiss-
meinnicht-Darstellung; Mantelßache des Glases mit Guirlanden und Sternchen in Dia-
mantgruvirung decorirt.
21. Zylindrische GIB! von 1805 Mährisches Gewerbemuseum, Brßnn.
Medaillen außen Monogramm S. innen die Inschrift nHabe, was so manchen fehlet,
Meide was so viele quälel Das der Freude holder Strahl Dir auch leuchte überalh,
darunter Verfertigungs-lnschrift.
22. Konische Glas ungefßhr gleichzeitig mit Nr.2 K. k. OesterrfM useu
fü unst und lndustri e. Medaillon außen Darstellung einer Hirtin, von Lämmern
umgeben, darunter die Inschrift itMir ist es meine größte Freud, die Schaf weiden
auf grüner Heidu; innen Verfertigungs-Inschrift ohne Datum; oberer und unterer Rund
des Glases facettirt geschlitfen; am Boden geschlilfene Rosette.
23. Oyllndrlsohea G136 vor 1797 rb neu n. Medaillen
ai-Ben Wappen, innen Verfertigungs-lnsehrift ohne Datum.
24. Oyündrlsohes Glas vor 1797 Sammlung Paul Gasnsult, Paris.
Medaillen außen Darstellung eines Gebunden, innen die Inschrift vFürnberg Zechen-
haus Luberecku, darunter Verfertigunga-Inschrift ohne Datum.
526
26. Oyllndrlsohea Glas K. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie.
Medaillon in ornamentaler Umrahmung außen Monngramm innen Darstellung der
hl. Katharina; Mundreifen mit Ornament; unterer Rand des Glases facettirt geschlilien;
am Buden geschliGene Rosette. Keine Verfertigungs-lnschrift.
26. Kldnß Welnüasohe vor 1797 Professor iH. Macht, Wien. Zwei
Medaillons am Bauch der Flasche das eine Medaillen mit der Darstellung des aus-
gemauerten Eingangs in eine Berghöhle, davor zwei FldBer mit Floßhaken rechts und
links von einer aus dem Berge kommenden Holzriese; auf dem Felsen Kröten, Nattern
Eidechsen, Jäger mit Hund und Hase; oben auf dem Berge eine Posaune hlasende Fama,
ein Medaillen haltend, darin ein Wappen mit zwei Heimen, das die Buchstaben und
aufweist; Inschrift -Fecerat Herculeos, is nempe in monte Iabores qm". montem
in scuto nobilitntis haben; das zweite Medaillen mit Monogramm K. E. M.; der
untere Rand der Flasche facettirt geschliEen. Keine Verfcrtigungs-lnschrift.
27. 28. 29. Ein aohteokigea und zwei ovale Salzfdsschen Sammlung
A. von Lanna, Prag. Am Boden Medaillons rnit buntgemalten Portraits. Keine
Verfertigungs-lnschrift.
30, 31. Zwei Salzfissohen Museum Francisco- Carolinum. Linz. Am
Boden ornamental umrahmte Medaillons mit bunlgemalten Porlraits. Keine Verfertigungs-
Inschrift.
32. Komisches Glas Museum für österr. Völkerkunde, Wien. Medaillon
mit Racchusdarstellung; das Glas selbst aus Milchglas.
Das constructive Princip in der Ornamentik.
Von Hans Macht.
"Dass denn kein Künstler Etwas zu schaffen im Stande ist, ohne
irgend einen besonderen Spass anzubringenlu So rief, nicht ohne einen
leisen Anflug von Unwillen der, später seinen Freunden und der typo-
graphischen Kunst viel zu früh entzogene H., als ich ihm einen eben
fertig gemachten, einfach ausgestatteten Initial vorwies.
"Das ist gewiss sehr hübsch, aber was soll man denken, wenn
den zu einem durchaus ernsten Text gehörigen Buchstaben eine garstige,
komische Fratze ziert, die aus den anscheinend harmlos spielenden Linien
des Ornaments zusammengesetzt istuß
Wahrhaftig, ich weiß nichts von einer Fratze, halte nie die
Absicht....
sUnd doch, das kann man nicht leugnen, hier die Augen,
hier die Nase, und hier der faunisch lachende Mund, sehr gut ge-
macht, aber....ß
Soll geändert werden. Aber noch einmal was sich hier zeigt,
entspringt dem Zufall.
Ich tilgte das Anstoßerregende rasch, doch nur,' um nun selber in
der neugeschaHenen Anordnung der Formen einen Proülkopf heraus-
zufinden, der nicht weniger als das eben verschwundene Gesicht unpassend
527
erscheinen mochte. Auch dem neuen Uebel war bald abgeholfen und nun
präsentirte sich die Arbeit in wünschenswerther Neutralität. Unbeabsich-
tigte Formenbildungen, wie die eben erwähnten, entstehen häutiger als
man meinen sollte. Alles, was die Hand des Menschen schafft, kann in
vieldeutiger Gestalt entstehen, u. zw. um so leichter, je complicirter das
Gebilde, je ureichert- die Erfindung ist. Von dem plastischen oder gra-
phischen Kunstwerke angefangen bis zu den krausen Formen, die der
abergläubische Bleigießer zu Wege bringt, kommen hier alle unendlich
vielen Zwischenstufen in Betracht. Aber auch Alles, was die Natur hervor-
bringt, Wolken und Wogen, Felsen, Baurnschlag und Gestrüpp Alles
ist bevölkert von Schemen, von lebenden und von leblosen Gestalten, die
der Phantasie ein weites Feld der Thätigkeit verschaffen; der Phantasie,
die in diesem Falle nichts weiter ist als das Vermögen, die wahrnehm-
baren Gestalten der Außenwelt mit den auftauchenden Erinnerungsbildern
zu vergleichen und diese Erscheinungen auf ihre Congruenz zu prüfen.
Dabei ist die Phantasie gar leicht zufrieden zu stellen, und mancher
moderne Polonius würde seinem Hamlet auch ohne ein serviles Zu-
geständniss bestätigen, dass irgend eine Wolke Aehnlichkeit mit den ver-
schiedensten Thieren habe.
Zu den am meisten angestaunten Scheinbildungen gehören jene, die
ihrem Wesen nach Erzeugnissen ähnlich sind, die ausschließlichvdurch
menschliche Thätigkeit entstehen. Wir hören oft der VerwunderungiAus-
druck verleihen, wenn in einem gegebenen Falle die Natur etwas hervor-
gebracht hat, was man nur der Kunst zutrauen möchte. Es können ganz
einfache Gebilde sein, die zu der Bemerkung nöthigen hier müssen
Menschenhände geholfen haben, die Natur allein ist doch nicht im Stande,
dergleichen zu schaffen. Solche Bemerkungen hören wir sogar von Jenen,
die von der uns umgebenden, durch die Natur geschalfenen Außenwelt,
als von der einzigen Ernährerin der schöpferischen Kraft des Menschen,
von dem Urquell aller Kunst sprechen. Dies gibt Veranlassung zu einer
besonderen Ueberlegung. Wie, der Mensch soll nur von der Natur lernen,
und dennoch etwas erzeugen, was der Natur nicht zukommt? Ferner,
was ist es, was ihr nicht zukommen soll und kann? Mit der Bildung der
verschiedenen Individuen und Arten, deren Existenz Selbstzweck ist, und
die sich gegenseitig, sei es durch mörderische Gewalt, sei es durch einen
langsamen, vernichtenden Verdrängungsprocess aus der Gegenwart schaffen,
ist die Thätigkeit der Natur abgeschlossen, es Wäfe den", dass es SiCh
nur um das sinnlose Walten roher Kräfte handeln sollte; Die Kunst
schaßt Formen aller Art, auch solche, die in der Natur kein Vfirbilü
finden; sie schalTt sie außerhalb des thätigen Organismus. Ihr kommt es
zu, den Arbeiten, deren Ursache die. Noth ist, durch Schönheit die-Weihe
des ldeals zu verleihen, ferner aber auch die Schönheitsprincipien, auch
ohne durch äußere Veranlassung genöthigt 111 Sei", zur" GClÜ-"IE 111
Jahrg 1897. 35
528
bringen. Aus fremder Materie wählt die Kunst" und ordnet, was zu
ordnen ist; baut und verbindet, formt und bildet, bringt Form und Farbe
in Einklang. Dass bei diesen Vorgängen in ihrer einfachsten Art die
Natur nur sehr wenig Vorbilder bieten kann, ergibt sich bei näherer Be-
trachtung der technischen Verfahren. Die Bildungen der tektonischen
Kunst finden sich in der Natur nicht vor. Die Natur kann weder weben
noch flechten, noch bauen oder zimmern u. s. w.; es sind ihr daher die
Formen, die sich aus solchen und anderen Techniken von selbst ergeben,
durchaus fremd. Nur im übertragenen Sinne nennt etwa die physio-
logische Anatomie gewisse organische Gebilde Geflechte und Gewebe,
deren Anordnung sie von den Arbeiten der Menschenhand himmelweit
verschieden erscheinen lässt und die ihrem Wesen nach auch der Be-
obachtung durch den Menschen einer nicht weit zurückliegenden Kunst-
epoche gänzlich unzugänglich sein mussten. Mag nun das Formen und
Verbinden einzelner Theile was immer für einer Materie wirklich statt-
finden oder durch die graphische Darstellung von Linien und Flächen
nur ideell versinnlicht werden, immer haben wir es mit der Bethätigung
eines Princips zu thun, zu der kein Mensch durch lmpulse genöthigt
wird, die er sich bei Betrachtung der Formen der Außenwelt holt. Maß-
gebend für das Thun des zuerst schaffenden sind die Eigenschaften der
Materie, die er durch Erfahrung kennen gelernt und seinen Zwecken
dienstbar gemacht hat; der inneren Nöthigung gehorchend, betritt er
dabei Pfade, die ihn auf das Gebiet des Bedeutsamen und Schönen
führen.
Das Princip des Formens und Fügens auf seine einfachste AeuBe-
rungsart zurückgeführt, das constructive Princip, waltet in jeder
der bis jetzt durchlaufenen Kunstperioden. Die Zierformen, auch der
modernsten Richtung, kommen ohne jegliche systematische Construction
nicht aus. Sind die Elemente der Zierformen was immer für einem
Schatze entlehnt, sind sie nun der Natur entnommen oder frei erfunden,
immer wieder drängt sich dem Künstler die Nöthigung auf, bei ihrer
Verwendung Ordnung walten zu lassen; sich die Motive seiner Ornamente
erst nach passender Auswahl zurecht zu legen, um sie sodann in zweck-
entsprechende Anordnung zu bringen. Auch die scheinbar sich völlig frei
und zwanglos präsentirenden Gebilde, viele Individuen der Thierwelt und
vor Allem die Gestalt des Menschen, unterliegen den allgemeinen Ge-
setzen künstlerischer Anordnung, der Raumvertheilung und Linienfüh-
rung n. s. w. vor Allem dann, wenn sie sich dem Gefüge des Ornaments
beigesellen oder selbständig als Zierforrn auftreten sollen. Regellose Ver-
wendung irgendwelcher Form als Ornament kann ebeusowenig als Kunst-
Es scheint mir, dass schon bei Giordnno Bruno, lmmenso lnnumerabili,
m. der Gedanke vollständig zum Ausdruck gebracht ist Ars trlctat muterium uliensm;
nntun muterinm proprinm. Ars circa materiam est; natura interior muten" e.
529
äußerung gelten, als ordnungsloses l-lopsen für Tanz, Lärrnmachen für
Musik genommen werden kann. Das Verhältniss der complicirten Formen
von Lebewesen zum Ordnungsschema einer Zierfurm ist im Ganzen ein-
facher und klarer als oft angenommen werden mag. Die wünschenswerthe
Vertheilung der Massen erfolgt fast stets ohne besondere Schwierigkeit,
und die Linienführung ist zunächst abhängig von jenen Resultanten, die
in der Sprache der Praktiker Empfindungslinien genannt werden.
Wird bei Gebilden animalischer oder vegetabilischer Art das, was
zur Construction erforderlich ist, gewissermaßen erst herausgeschält, und
das ideale Gerippe für sich in Betracht gezogen, so fügt sich das Ganze
leicht. Immer sind Richtung andeutende oder Raum umschließende Linien,
0b nun factisch gezogen oder nur ideal empfunden, das Wesentliche, die
Träger der mannigfaltigsten schmückenden Einzelheiten, realer oder
phantastischer Gestaltung. Der Uneingeweihte betrachtet in der Regel
diese Einzelheiten, als z. B. Blumen und Blattwerk, Bänder, lebend ge-
dachte Thiere und todte emblematische Zuthaten als das Hauptsächliche
eines Ornaments, und sammelt sie, im Falle er angehender decorativer
Künstler ist, als nMotive-i, die er dann oft genug herzlich schlecht zu
verwerthen weiß.
Dass die erwähnten Zuthaten mehr oder weniger nebensächlich sein
können und müssen, ergibt sich aus dem Umstand, dass sie für sich allein
und ganz ohne Rücksicht auf irgend welche Construction beinahe gar
nicht in Betracht kommen, während durch rein constructive Gebilde
allein ,schon ein reicher Ornamentschatz zu schaffen möglich ist und in
mehr als einer Kunstperiode thatsächlich geschaffen wurde. Viele hierher
gehörige Arbeiten werden allgemein mit dem conventionellen Ausdruck
geometrisches Ornament bezeichnet, was insoferne nicht eben berechtigt
ist, als die schönsten und zahlreichsten Beispiele mit Hilfe geometrischer
Lehrsätze allein niemals hätten erfunden werden können, und als auch
keineswegs ausgeschlossen ist, solche gänzlich ohne Beihilfe irgend welcher
geometrischer Form zu erzeugen.
ln den nachfolgenden Zeilen soll hauptsächlich darauf hingewiesen
werden, dass das constructive Princip zu Bildungen führt, die ohne allen
Zweifel als ureigenste Schöpfungen des künstlerisch wirkenden Menschen
zu betrachten sind, d. h. deren Bildung außerdem niemals in der Ab-
sicht der Natur gelegen war, von denen also die Natur kein Vorbild ge-
boten hat.
Jenen gegenüber, die hierin etwa artistische Ketzerei vermuthen
und ich denke, dass es deren mehr als genug geben wird, möge noch
die Thatsache hervorgehoben werden, dass beispielsweise auch auf dem
Gebiete der Chemie vor noch nicht zu langer Zeit die synthetische Her-
stellung gewisser Verbindungen, für die in der Natur keine Beispiele zu
35'
finden sind, als ein Ding der Unmöglichkeit bezeichnet worden ist. Man
hat sich auch hierin anders zu denken bequemen müssen, nachdem die
durchaus nkünstlichenn chemischen Verbindungen Legion geworden und
deren Vermehrung in's Unabsehbare noch zu gewärtigen ist.
Die Art und Weise der Bethätigung des constructiven Princips ist
je nach den Umständen des äußeren Lebens bestimmter Culturepochen
sehr verschieden. Der größere oder geringere Grad allgemeiner Cultur-
entwickelung, der Grad der erreichten Behaglichkeit des Lebens, die Voll-
Ikommenheit der nach irgend einer Richtung sich geltend machenden
wissenschaftlichen Erkenntniss u. s. w., beeinflussen die künstlerischen
Bestrebungen. Auf solche Umstände kommt es an, welche Richtung das
constructive Princip und hiermit auch die decorative Kunst irgend einer
Periode einschlagen soll.
Dort, wo im Ringen um culturelle Vervollkommnung, im Kampfe
um die Erhaltung und Sicherung des Lebens jede Thätigkeit zunächst
darauf ausgeht, Schutzmittel gegen Angriffe aller Art zu schaffen, wird
die ganze Aufmerksamkeit zunächst auf die technischen Errungenschaften
gerichtet, die als Wohlthaten eines gütigen Geschicke sich wohl inten-
siver bemerkbar machen als manche Gaben der Natur, deren Besitz sehr
oft schwer genug erkämpft werden muss.
Den unter widrigen Verhältnissen thätigen Förderern der Cultur
liegen begreiflicher Weise die Ergebnisse ihrer technischen Bemühungen
als etwas Wichtiges nahe, und aus diesen Ergebnissen schöpfen sie mit
Vorliebe die Ausdrucksmittel ihrer künstlerischen Formensprache.
Wenn die Glaubensboten im Nbrden Europas, in der zweiten Hälfte
des ersten Jahrhunderts unserer Aera, die Vorkämpfer der Cultur in
Irland und die von dort ausgegangenen Förderer des Glaubens und der
Civilisation in anderen Ländern Europas, den Schatz ihrer Zierformen
mit einem Ideenkreis in Verbindung hielten, der Beziehungen zu ihrer viel-
seitigen, auch auf technischem Gebiete bahnbrechenden Thätigkeit hatte,
so können wir uns darüber sicher nicht wundern. Die typischen Erschei-
nungsformen der Hilfsmittel des Widerstandes gegen die Angriffe der
Naturgewalten konnten vor Allem mehr Würdigung finden, als die Vor-
bilder, die durch die Natur selbst dargeboten werden. Dass die wichtigste
Schutzwehr, das Textilerzeugniss in weitestem Sinne, das Ergebniss der
Flecht- und Webetechnik geradezu zum kostbaren Gut werden musste,
versteht sich von selbst. Dieses Erzeugniss war auch in jeder Weise
würdig zu befinden, für die edelsten, zumal für die dem Gotteshause an-
gehörigen Gegenstände, schmückende Gebilde darzubieten.
So sind denn die hauptsächlichen, ja herrschenden Ornamente der
angelsächsischen und irischen Kunst auf das constructive Princip zurück-
zuführen, das sich aus der systematischen Anordnung und Verschränkung
biegsamer langgestreckter Körper Fäden, Schnüre, Riemen etc. ergibt.
Die einfache Schlinge, der Knoten, das Geflecht bilden die Motive der
meisten jener mit geradezu bewunderns-
werther Genialität und Kunstfertigkeit
ausgeführten Buchausstattungen, mit
denen wir es hier namentlich zu thun
haben. Vorwiegend ist es das Riemengeliecht, das sich als besonders
charakteristisch erweist. Hierbei sind manche direct der praktischen
Flechtarheit entnommene typischen Motive von besonderer Wichtigkeit.
Z. B. wenn eine bestimmte Stelle eines Riemchens festgehalten und
die beiden hiervon ausgehenden Theile in einer flachen Spirale umeinander
gewunden werden, zeigt sich die Figur a.
Durch Verschränkung mit einem zweiten Riemchen ergibt sich die
oft verwendete Form von der mannigfaltig andere Constructionen ab-
geleitet werden können.
Bildung und Anordnung der
Riemen lassen Rückschlüsse auf die
Art der Bearbeitung des Materials
zu; eine Bearbeitung, für die noch
heutzutage Beispiele zu finden sind. X5
Man beobachte den kleinen Hand-
werker, der ein langes Riemchen aus einem Stückchen Leder, vielleicht nur
einem Abfall schneidet Er führt den Schnitt von außen in einer Spirale
bis zur Mitte, wo dann ein Stückchen, ganz rund oder etwa in der Form
der Hälfte einer kreisrunden Scheibe, herausfallen mag
Das äußere Ende des Riernchens
kann, je nach der Gestalt des ver-
wendeten Leders, verschiedene Bil-
dungen aufweisen, besondersDreiecke
verschiedener Gestalt lauter Figuren,
die sich in den angeführten Minia-
turmalereien unzählige Male vorfinden. Als Spiralen gewunden, einzeln,
zu zweien, zu dreien u. s. w., gleich oder verschieden gefärbt, bilden die
Riemchen auch ohne Verschränkung, d. h. also in verschiedener Weise
nebeneinander angeordnet, manches Urmotiv der Decoration.
99 "x-Jbm
Auch die vorhin genannten Dreiecke u. s. w. finden verschiedene
Verwendung. Aus wird durch Knickung ein sehr brauchbares, oft
benutztes Element.
Es kann nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, ein erschöpfend durch-
gearbeitetes System der Riemenornamentik des frühesten Mittelalters zu
bringen. Es genügt hier der Hinweis auf die Thatsache, dass die geist-
reiche Ornamentik, von der hier einige Motive angezogen wurden, ihren
Schwerpunkt in der frei geschaffenen Construction hat, die einestheils
schon in der praktisch geübten Flechtarbeit zum Ausdruck kommt, anders-
theils aber auch nur durch die ordnungsmäßige Application verschiedener
Flachfiguren entstand, und zwar ohne die Absicht der Nachahmung irgend
eines Vorbildes, wie es die Natur vor Augen stellt.
Da es bis jetzt an einer ausreichenden, endgiltig in Gebrauch ge-
nommenen Terminologie der Ornamentik fehlt, so mag es wohl gestattet
sein, hier einstweilen Beziehungen zu verwenden, die, wenn auch für
diesen Gegenstand nicht gebräuchlich, doch allgemein verständlich sein
dürften. Ich möchte die Verzierungen aller Art, die durch ein ordnungs-
mäßiges Nebeneinandersetzen der verschiedensten Formen ent-
stehen, aggregirte Ornamente nennen. Wie häufig sie vorkommen, und
wie verschieden ihr Charakter sein kann, braucht Niemandem näher er-
klärt zu werden, der sich auch nur in geringem Grade mit Zierformen
vertraut gemacht hat.
Das Aggregiren ist unbestritten die einfachste Art der ornamentalen
Anordnung; es wird immer und immer wieder in verstärktem Maße an-
gewendet, wenn in der Entwicklung der Zierweisen sich eine neue
Richtung geltend macht, oder gar ein Rückschlag eintritt. Wir sehen
dies auch in der kritischen Stilperiode unserer Tage, wo insbesondere
das Aggregat einfacher oder complicirter Elemente uns als simple
Reihung oft sogar in der langweiligsten Aufdringlichkeit entgegentritt.
Neben den aggregirten Formen, die locker angeordnete isolirte
Elemente zeigen, finden sich in mannigfaltig verschiedenen Lösungen die
Ornamentconstructionen, deren Theile gemeinsame Punkte und Linien
aufweisen.
Es erscheint fast überiiüssig, erst zu erklären, dass wir hierher
gehörige eminente Beispiele in den Cdnstructionen des gothischen Maß-
werks besitzen. Die Umrisse seiner kleinsten durchbrochenen Felder
berühren sich vielfältig, in abwechslungsvollem, geistreichern Spiel, um
ein auch physisch fest zusammenhängendes und widerstandsfähiges Ganzes
zu ermöglichen. Diese aggregirten Formen möchte ich einer Gruppe
constructiver Lösungen zuweisen, die ich die agglutinirenden heiße.
Hierher zu zählen sind zahlreiche orientalische Ornamente, musivische, geo-
metrische Muster, wie die der Cosmaten u. s. w. Man hat allerorten und
zu verschiedenen Zeiten viel davon gefabelt, wie gewisse Pflanzenformen,
etwa die Verästlungen im schönen Eichenwalde, als Vorbilder alles
gothischen Verzierungswesens gedient hätten. Gerne überlasse ich es
Jedem, aus dem schönsten Baumschlag, dessen man habhaft werden
kann, die Zusammenstellungen brauchbarer Zirkelschläge herauszufinden,
die einer, wenn auch nur einfachen Maßwerltfüllung zum Prototype
dienen können.
D215
Die Hantirung rnit Zirkel und Richtscheit ist es, aus der hier die
erste und beste Anleitung entspringt; Alles, was bei derlei Gebilden an
Naturformen hineingeklligelt wird, hat nicht mehr zu bedeuten, als die
Gesichter, die in einem Liniengeflechte ihren Spuk treiben.
Zirkel und Richtscheit waren es auch, denen insbesondere der
islamitische Orient den weitaus wichtigsten Tlieil seiner Ornamentik
zu verdanken hat. Sowohl die agglutinirenden, als auch die der Flecht-
technik entlehnten Formen der arabischen Kunst wären einfach unmöglich.
sollten sie unter der Bedingung geschaffen werden, die Erscheinungen
irgend welcher Naturerzeugnisse zur Grundlage ihrer Herstellung zu ver-
wenden.
Die Ursache, warum bei so vielen Zierformen, sowohl abendländischen
als morgenländischen Ursprungs, die Vorbilder so vielfach als der Natur
entnommen bezeichnet werden, liegt nur darin, dass man die Gebilde
nicht in ihrer Totalität betrachtete, sondern nur auf ihre allerdings viel-
deutigen Einzelheiten untersuchte, wobei mitunter wieder die Phantasie
das Unglaublichste zu Tage fördern konnte.
Um das Ornament zu verstehen, geht es eben nicht an, es in seine
kleinsten Bestandtheile zu zerpflücken, denn allein in der Art, wie diese
zusammengefügt sind, liegt ihr eigentliches Wesen, ja die Berechtigung
ihrer Existenz. Auch das scheinbar freieste Zierwerk, wie es uns etwa
in der Kunst der Japaner entgegentritt, entsteht nicht im Geringsten ohne
Regel; aber die heutzutage zwar noch empfundene, doch äußerst
selten begriffene regelrechte Einführung der zusammengesetzten Formen
tritt hier so discret, so ganz und gar nicht lärmend auf, dass der unein-
geweihte Beschauer an ein Spiel des Zufalls glaubt, wenngleich alle, auch
die nebensächlichsten Formen, mit weiser Ueberlegung angeordnet und
durchgebildet sind. Diese Thatsache ist um so leichter begreiflich, als
das constructive Princip sehr oft selbst dann nur schwerfällig aufgefasst
wird, wenn es, wie bei den meisten der europäischen Ornamentations-
weisen, verhältnissmiißig stark betont erscheint.
Es war schon früher von den sogenannten Empiindungslinien die
Rede, den Resultanten, die nicht sichtbar dargestellt zu sein brauchen,
aber als das Ergebniss der Gesammterscheinung einer Form vom Auge
empfunden werden, als der Hauptrichtung und Wendung dieser Form
ihrem wZugea, wie man auch zu sagen pflegt entsprechend.
Versuchen wir es bei Bildern von Ornarnentformen verschiedenen
Ursprungs, diese Linien mit einer deutlich sich abhebenden Farbe einzu-
zeichnen, so erhalten wir eine Versinnlichung des nackten constructiven
Principes, das dem betreffenden Ornamente zu Grunde liegt; die Con-
struction dieser Linien bildet, wie schon gesagt, das Gerippe und Gerüste
als Träger all" der dargestellten Dinge, die in mehr oder wenige freier
Wahl gefügt und geordnet eben das Ornament ausmachen.
Es ist nun nicht nur für die allgemeine Kunde det- Ornamentik
von größter Bedeutung, die Arten und Abarten dieser Coustructionen
kennen zu lernen, ihre genauere Bestimmung ist auch eines der wichtigsten
Hilfsmittel zur Kenntniss der Entwicklung der Kunst in den verschiedenen
Stilperioden. Die stetige Wandlung der constructiven Elemente und der
besonderen Art ihrer Verwendung vollzog sich in gar mannigfaltiger,
vielfach auch die einzelnen Kunstepochen scharf charakterisirender Weise.
Eine Geschichte der Entwicklung der Constructionsformen schließt einen
großen und wichtigen Theil der Kunstgeschichte in sich ein. Oft ist
nichts geeigneter, große, sich wesentlich von einander unterscheidende
Perioden der decorativen Kunst schärfer zu charakterisiren, als eine viel-
leicht nur um eine geringe Variante bereicherte, früher in dieser Weise
nicht beniitzte Linienconstruction.
Ein von mir auch in meiner Lehrpraxis häufig citirtes Beispiel mag
hier angedeutet werden. Dessen Wahl empfiehlt sich durch den Umstand,
dass es auch in den, bisher in unseren Tagen gepflegten eklektischen
Ornamentationsweisen eine augenfällige Rolle spielt; Man erinnere sich
der mannigfaltigen, der Blüthe der Renaissance angehörigen Erzeugnisse
der Verzierungskunst, der Arbeiten in Schmiedeeisen, der textilen Objecte,
der Schnitzereien, der Flachornamente der graphischen Künste oder auch
anderer Techniken, etwa der lntarsiatur, bei denen, verschieden von
älterer Gepflogenheit, ein gerade ge-
gfö IJ-f strecktes Element zwischen zwei krumm-
linig verlaufenden intercalirt erscheint
u. dgl.
Dieses an und für sich geringfügig erscheinende Element, vielfach
schon in den orientalisirenden Zierformen Venedigs, dann Deutschlands
und, offenbar davon abgeleitet, auch sonst in der abendländischen Kunst
des 16. Jahrhunderts verwendet, erwies sich mächtig genug, auch noch
auf die Charakteristik der Barocke intensiv einzuwirken. Untersuchen wir
die Fälle, in denen die gemischt gebrochene Linie die "Seelen vieler
europäischer Ornamentformen ausmacht nach dem Vorausgeschickten
mag über die hier diesem Ausdruck zugeschriebene Bedeutung wohl kein
Zweifel auftauchen so finden wir, dass ihre Herrschaft sich erst mit
dem Auftreten des Rococo verringert, um der gekrümmt gebrochenen Linie
als constructives Element den Vorrang zu lassen.
Qy Es mag auch erwähnt werden, dass die Kreu--
zungen der Constructionslinien, wo solche vor-
kommen, insbesondere auch wenn sie in eine Symmetrieachse fallen, der
größten Beachtung werth sind, da sie den langsam und stetig sich ent-
wickelnden Gang der Ornamentik mancher langer Perioden in sprechender
Weise aufhellen.
Die Versuchung liegt nahe, Einzelheiten dieses Gebietes heraus-
zugreifen und näher zu erörtern; doch ist der Umfang eines einzelnen
535
Aufsatzes zu gering, um solche Ausführungen vorzubringen, die des Zu-
sammenhanges im Ganzen und Großen mit dem zu Grunde liegenden
Princip nicht gänzlich entbehren. Nur nach einer Richtung mag "eine
kurze Bemerkung am Platze sein. Sie bezieht sich auf die Ornamentik
der Gegenwart. Wenn wir uns vor Augen halten, dass das constructive
Element allenthalben und zu allen Zeiten die wichtigste Rolle in der
Entwicklung der decorativen Kunst spielte; wenn wir diese Entwicklung
durch lange Zeiträume hindurch selbständig oder auch durch Neben-
einwirkungen beeinflusst sich vollziehen sehen, so drängt sich die Frage
auf, ob der actuelle Stand der Ausübung alles Dessen, was mit dem Zier-
wesen zusammenhängt, Merkmale an sich trägt, die entweder nur auf die
bekannten Phasen der älteren Kunstweisen zurückzuführen sind oder die
unsere moderne Kunstübung als eine neue Etappe auf langem Wege er-
scheinen lassen. Befragen wir die moderne Omamentik speciell nach dem
Umstande, ob sie eine charakteristische Leitlinie aufzuweisen habe, die,
wie die schon früher erwähnten, in verschiedenen Modificationen ver-
wendbar, einem neuen, einer Fortbildung entsprechenden Princip zuzu-
schreiben ist, so erhalten wir ohne Schwierigkeit die Antwort im posi-
tiven Sinne Die neuere Kunst sucht von der gebrochenen Linie abzugeben
und intercalirt zwischen zwei einfach oder mehrfach gekrümmten Linien-
Spiralen oder Schlangenlinien entweder ganz gerade oder nur schwach
gekrümmte, zumeist langgestreckte Stücke
Bei kritischer Betrachtung des modernen Ornaments ergibt sich,
dass- solche Linien einzeln, paarig, in Bündeln, ferner nebeneinander
gelegt oder sich durchkreuzend, mit und ohne Beihilfe einfacherer Ele-
mente auftreten, auch den Symmetrieachsen sich beiordnend u. s. w.
Findet sich diese Leitlinie in der Natur, so kann man sicher sein, dass
der Ornamentiker aus der betreffenden Pflanze oder was es sonst sein
mag, Nutzen zu ziehen trachtet; vom Mohn, den Lilienarten und Aehn-
lichem angefangen bis zu den Mäuseschwänzen, die unsere französischen
Nachbarn schon mit großer Vorliebe verwendet haben.
Einer Symmetrieachse beigegeben, bilden zwei
Linien dieses Systems die einfachste Type eines Bäum-
chens samrnt den Wurzeln, wie es heute in einfacher
oder reicherer Ausstattung häufig wiederkebrt.
Es wäre der Mühe werth, als ein Experiment
durch eine Person ohne jegliche Zeichenfertigkeit einen
Vorrath von Strichen des angedeuteten Systems her-
stellen zu lassen; etwa mit Kohle auf weißem Papier, in
kräftiger Führung. Werden solche Striche mit der Scheere nmschnitten,
so bieten sie ein reiches Material zur Zusammenstellung der mannig-
faltigsten Zierformen modernsten Charakters. Wer Phantasie und Fertig-
keit genug besitzt, diese Gebilde mit Naturformen auszustatten oder zu
solchen auszugestalten, der möge es thun; dass hier aber auch das ein-
fache Linienspiel für sich allein dem Bedürfnisse nach Verzierung genügen
kann, wird durch die vorhandenen Leistungen der modernen Ornamentik
sattsam bezeugt.
Was hierbei die Eigenthümlichkeiten der Herstellung für besondere
Abarten erzeugen können, ergibt sich bei Betrachtung der Formen, die aus
dem einfachen, seit uralter Zeit bedeutungsvollen Ductus der breit-
geschnittenen Rohrfeder entstehen.
Die Schnur, das Band, der Riemen, der biegsame Stab u. s. w.
kommen wieder zu Ehren, wie in längst entschwundener Zeit, und
wenn heutzutage sich nicht die Blüte der Technik des gebogenen Holzes
einstellt, dann liegt die Schuld wahrhaftig überall eher als in der Un-
zulänglichkeit der physischen Mittel.
Glaube indess Niemand, dass in den paar angedeuteten Linien schon
das Um und Auf aller modernen Ornamentik enthalten sei. In dieser
stecken noch gar viele Weisthümer, die, vernünftig benützt, zum Heile
gereichen können. Freilich stellt sich gegenwärtig auch schon ihr Miss-
brauch ein, der als das nimmer rasteude böse Princip nie lange auf sich
warten lässt.
So kann es kommen, dass die jüngsten Keime des Zierwesens, kaum
entstanden, auch schon zur Entartung gebracht werden. Dass aber solche
Keime, richtig gepHegt, leben und kräftig gedeihen können, das ist zum
Glück mehr als einmal bewiesen. Mehr als genug ist es allein schon
durch die Werke geschehen, die der Genius Mucha's wie ein Liebes-
wunder fast aus Nichts geschalfen hat, zum Köstlichsten sich bilden ließ.
Protokoll
dcr Sitzunlg des Curatoriums des k. k. Oesterr. Museums für
Kunst und Industrie am 30. November 1897, Uhr Nachmittags.
Vorsitzender Seine Excellenz Herr Oberstkämmerer Hugo Graf
Abensperg-Traun.
Anwesend die Curatoren Hofrath Professor Bauer. Hofrath
Professor Ben ndorf, Hofrath Bucher, Exc. Freiherr von Chlumecky,
Excellenz Dumba, Professor Eisenmenger, Dr. Figdor, Oberbaurarh
Kaiser, Freiherr von Kübeck, Exc. Graf Lanckoroüski-Brzezie,
Freiherr von Leitenberger, Lobmeyr, Regierungsrath Radnitzky,
Hofrath Director von Storck, Sectionschef Dr. v. Thaa, Hofrath
v. Walcher, Baurath v. Wielemans, Excellenz Graf Wilczek,
537
Professor von Zumbusch, Hofrath Director v. Scala und Vicedirector
Dr. Leisching.
Entschuldigt Se. Durchlaucht Adolph Joseph Fürst zu
Schwarzenberg, Herr Adalbert R. v. Lanna, Herr Alois Hanusch.
Der Vorsitzende eröHnet die Sitzung mit der Vorstellung und
Begrüßung des neuernannten Directors Hofrathes von Scala und ertheilt
diesem hierauf das Wort.
Director von Scala entwickelt seine Anschauungen über die Wirk-
samkeit des Museums in nachstehendem Expose.
"Meine Herren!
Ihnen Allen, die Sie seit Jahren diesem schönen lnstitute angehören,
sind die Aufgaben desselben geläufig.
Ein Mann von starkem Geiste, der diese Schöpfung unter dem
Schutze eines erleuchten weisen Prinzen in's Leben gerufen, hat sie in
verschiedenen seiner Schriften gekennzeichnet. Seine reiche Begabung,
sein Enthusiasmus, seine Energie haben es ihm ermöglicht, all' den
großen Ansprüchen gerecht zu werden, die er an die Anstalt und an sich
selber gestellt.
Wir, seine Nachfolger im Amte, die wir der Reihe nach sein Ver-
mächtniss antreten, müssen uns, so will es mich bedünken, damit be-
gnügen, nur einem Theile dieser Aufgaben während unserer Amtsführung
die volle Kraft zuzuwenden und alternirend erst deren Gesammtheit zur
Lösung zu bringen. Das Beharrungsvermügen muss dann das Seinige
thun, damit die Leistung in der Einen Richtung bis zur Wiederkehr des
Einsetzens derselben Kraft nicht in's Stocken gerathe.
So möge es denn der dermaligen Leitung des Museums gegönnt
sein, auf möglichst directem Wege dern Publicum und dem Kunsthand-
werker selber näher zu treten und so der Lösung der heutigen Haupt-
aufgaben des Museums gerecht zu werden, die in der Hebung des Ge-
schmacks im Allgemeinen und jenes des Erzeugers im Speciellcn, sowie
in der Steigerung der Leistungsfähigkeit des Kunsthandwerks nach der
ästhetischen sowie nach der technischen Seite hin zu erblicken sein
dürften.
Aber auch hier wird es wenig neue Bahnen zu betreten geben,
vielmehr wird es gelten, dem steigend raschen Lauf der Zeiten ent-
sprechend, die größte Rührigkeit zu entfalten innerhalb der in den
Traditionen dieses Hauses verzeichneten Pfade.
Wir werden mit aller Energie gegen eine gewisse Theilnahmslosig-
keit der gebildeten Mittelclassen dem modernen heimischen Kunstgewerbe
gegenüber, sowie gegen die in Folge dessen bemerkbare Muthlosigkeit
der Kunsthandwerker selber anzukämpfen haben.
Es möge mir nun gestattet sein, in gedrängter Kürze auf einzelne
Richtungen des Wirkens unserer Anstalt einzugehen.
D55
Mit den Sammlungen, einem der wichtigsten Behelfe des Museums
für die Erreichung seiner Ziele beginnend, soll an dem Grundsatz fest-
gehalten werden, dass bei Erwerbungen weitmehr der Werlh des Objectes
als Vorbild für das Kunstgewerbe mit Rücksicht auf Form und Technik
und als geschmackbildender Gegenstand, als sein Werth im Hinblick auf
Seltenheit oder Kostbarkeit in Betracht komme.
Alle Aufmerksamkeit wird man der Schaffung culturhistorischer
Ensembles zuwenden, wie solche von Director R. v. Eitelberger durch
die Herstellung des orientalischen Raumes im Museum begonnen wurde.
Man wird damit dem Besucher dasjenige bieten, was ihn in der Regel
von vorneherein am meisten anzieht, aber auch das, was ihm die will-
kommenste allgemeine Vorbildung für das Studium des Details gibt.
Es wird den Gegenstand sorgsamer Erwägung bilden, in wie weit
die Mittel der Anstalt dazu ausreichen, diese culturhistorischen Ensembles
aufzustellen, ohne eine allzu empfindliche Schädigung jenes Theiles der
Sammlungen herbeizuführen, deren Anordnung wenigstens vorläulig noch
die technologisch-historische bleiben muss.
Vor Allem aber wird eine instructive Aufstellung der Sammlungen
in allen ihren Theilen durchzuführen sein, und wird man hier durch
temporäres Ausscheiden zahlreicher Objecte angesichts des sehr fühlbaren
und die Thätigkeit des Museums geradezu hemmenden Raummangels
Platz scharfen und andererseits eine rationelle Classilication und Etiquettirung
der Obiecte durchführen müssen.
Ich bin heute noch nicht in der Lage, all" der Richtungen zu gev
denken, in welchen eine Ergänzung der Sammlungen ganz besonders zu
bewerkstelligen sein wird, möchte aber doch gleich auf die Nothwendigkeit
weiterer Erwerbungen von mustergiltigen alten Möbeln hinweisen.
Leichter als manch" anderer Zweig des Kunsthandwerks wird unsere
Möbelerzeugung den Anregungen durch gute Vorbilder Folge geben, wie
denn auch meiner Meinung nach auf diesem Gebiete behufs Hebung des
Geschmacks der breiten Schichten der Bevölkerung der Hebel angesetzt
werden muss.
Da die Gelegenheiten für die Erwerbung guter alter Möbel sich stets
ungünstiger gestalten, wird man auch theilweise auf die Herstellung guter
Copien von mustergiltigen alten Originalen Bedacht nehmen. Zu diesem
Zwecke soll mit Genehmigung des hohen Obersthofmeisteramtes ein größerer
Theil des Hoftiteltaxfondes verwendet und so dem heimischen Kunst-
gewerbe Gelegenheit zur Ausführung lehrreicher und hervorragender
Arbeiten gegeben werden.
Bei der Wahl dieser Objecte möchte ich nicht allein Prunkstücke
gelten lassen, sondern auch häufig edler Einfachheit in Form und An-
ordnung und vollkommener Präcision in der Ausführung den Vorzug geben.
Neben dem kunsthistorischen und technologischen Gesichtspunkte
soll bei den Erwerbungen auch das Interesse an der Erhaltung heimischer
539
Kunstdenkmale Berücksichtigung finden. Durch die Erwerbung von allen
Kunstgewerbegegenständen österreichischer Provenienz sollen diese vor
der Gefahr bewahrt werden, in's Ausland zu gehen.
Einen weiteren Gegenstand unserer Aufmerksamkeit soll clieVor-
führung von guten modernen Leistungen des Auslandes auf dem Gebiete
der Kunstindustrie bilden. Haben diese Obiecte dem Publicum und den
Fachkreisen in Wien gegenüber ihre Schuldigkeit in Bezug auf die Hebung
des Geschmacks gethan, so werden sie sich ferner ganz besonders dazu
eignen, durch Wanderausstellungen in den Centren des Kunstgewerbes
der verschiedenen Länder Oesterreichs, sowie an den einzelnen fachlichen
Lehranstalten willkommene Anregung zu geben.
Für das Verständniss der Sammlungen und für deren Benützung
soll in den verschiedensten Richtungen gewirkt werden.
Vor Allem möchte ich der seitens des geehrten Curatoriums durch
seinen Antrag auf Verlängerung der Besuchsstunden des Museums in
dankenswerther Weise ergriffenen Initiative nach Kräften folgen.
Weiters werden wir die Sammlungen durch die Fortsetzung in der
Herausgabe guter Führer und Kataloge, durch die Besprechung in der
eigenen Zeitschrift, durch die Veranstaltung von geeigneten Vorträgen,
mehr aber noch durch Fachcurse den Interessenten näher bringen.
Im gleichen Sinne soll der directe Verkehr der Museumleitung mit
den Kunsthandwerkern wirken, und sich auf die Zumittlung von Aufträgen
an dieselben erstrecken. Diesen letztbezeichneten Theil der Thätigkeit
des Museums an dieser Stelle näher zu beleuchten, muss ich einem
späteren Zeitpunkte vorbehalten. Was in dieser Beziehung zu geschehen
und wie es zu geschehen hat, wird theilweise von manchen Factoren
abhängen, die die Zukunft erst entwickeln soll. So gebe ich der sicheren
Erwartung Ausdruck, dass der Wiener Kunstgewerbe-Verein, dessen
Gründung einem vortrefflichen Gedanken entsprossen ist, sich aus einer
mehr minder localen Insti tution zu einer Vertretung der Interessen des
gesammten österreichischen Kunsthandwerkes aber auch nur dieses
in des Wortes eminentester Bedeutung wird ausgestalten können.
Ich hoffe, dass dann durch die rege persönliche Antheilnahme seiner
Mitglieder, die sich auch aus den Reihen der Auftraggeber und Künstler
recrutiren sollen, sowohl geschmackbildend als auch wirthschaftlich günstig
auf das heimische Kunstgewerbe eingewirkt werden wird, wodurch die
Aufgaben der Museumsleitung zweifellos in nachhaltigster Weise gefördert
werden würden.
Der geradezu glänzende Erfolg der Congress-Ausstellung des Museums,
der sich in einem demnächt erscheinenden Prachtwerke wiederspiegelt, ist
mir zu lebhaft im Gedächtniss, als dass ich an dieser Stelle nicht gleich
auf die Absicht hinweisen möchte, wie bisher durch Specialausstellungen
einzelne Culturepochen oder aber einzelne Kunsthandwerke in ihrer Ent-
wicklung zur Darstellung zu bringen und so auch in Hinkunft den Privat-
besitz an guten alten Vorbildern in den Dienst des Museums zu stellen.
Einen ganz besonderen Werth lege ich auf die Herausgabe kunst-
gewerblicher Publicationen. Ich möchte auf dieses Förderungsmittel unserer
Ziele umsoweniger verzichten, als die Leistungen der graphischen Künste
in Oesterreich völlig auf der Höhe der Zeit stehen, vielleicht sogar jene
des Auslandes in der einen oder andern Richtung überragen.
So wird die vom Museum herausgegebene Monatsschrift eine Er-
weiterung durch mustergiltige Illustrationen sowie durch die sorgfältige
Verzeichnung der Bewegungen auf dem Gebiete des Kunstgewerbes im
ln- und Auslande erfahren, wiewohl das neue Blatt auch in Hinkunft
als Organ des Museums den Arbeiten dieser Anstalt und seinen Samm-
lungen das gebührende Augenmerk zuwenden soll.
Auch mögen sich an die Publication des Congresswerkes, wenn
immer sich Gelegenheit dazu bietet, ähnliche Arbeiten reihen.
Die Erfolge der University Extension-Bewegung in verschiedenen
Theilen des Reiches ließen mich auf eine Reorganisation unseres Vortrags-
wesens Bedacht nehmen. Ich wünschte nach und nach eine Reduction
der Einzelverträge eintreten zu lassen und an die Stelle eines Theiles
derselben eine Anzahl von Cursen für das gebildete Publicum und für
den Kunsthandwerker zu organisiren. Durch diese soll unter Zuhilfenahme
zweckentsprechender Demonstrationen das Interesse an den Sammlungen
des Museums geweckt und in systematischer Weise befriedigt und so eine
breitere Basis für die Hebung des Geschmackniveaus geschaffen werden.
Von großer Wichtigkeit scheint mir die Fliege der Beziehungen des
Museums zu jenen Institutionen außerhalb Wiens zu sein, welche berufen
sind, das Kunstgewerbe in den einzelnen Königreichen und Ländern
Oesterreichs zu fördern. Ein nicht unbeträchtlicher Theil unserer Samm-
lungen selbstverständlich Objecte von ganz besonderem Werthe oder
solche, die schwer zu transportiren sind, ausgeschlossen soll den
Provinzialausstellungen dienen und sich häufig in Circulation befinden.
Der Wahl dieser Objecte sollen allgemein geschmackfördernde Tendenzen
sowohl als auch Berücksichtigung localer Industrien zu Grunde liegen.
Auch für zweckentsprechende Erklärung dieser Sammlungen, für
die Beigabe von Zeichnungen und Veranstaltung von Vorträgen soll Sorge
getragen werden, wie wir denn bestrebt sein werden, gute Leistungen
des Kunsthandwerks außerhalb Wiens in thunlichster Weise zur Geltung
zu bringen.
Das geehrte Curatorium hat die räumliche Ausgestaltung und Er-
weiterung des Museums und der Kunstgewerbeschule für die Zeit der
Durchführung der Wienregulirung in's Auge gefasst, und hat Se. Majestät,
einer diesbezüglichen Anregung des Curatoriums allergnädigst Folge
gebend, die Zuwendung der Nachbargründe des Museums in munilicenter
Weise für diesen Zweck anzuordnen geruht.
Ich werde es als eine hochwichtige Aufgabe ansehen, diese Frage
eingehend zu studiren, damit die Durchführung dieser Ausgestaltung in
einer Weise erfolge, die den Bedürfnissen der beiden Institutionen für
lange Jahre hinaus entsprechen wird.
Ich sage der beiden Institute, und brauche wohl an dieser Stelle
nicht hervorzuheben, welclf außerordentlich hohen Werth ich auf die
Pflege des den Traditionen dieses Hauses entsprechenden innigen Con-
tactes mit der Kunstgewerbeschule lege und wie sehr ich mir den Rath und
die Unterstützung der ausgezeichneten künstlerischen Kräfte erhoffe, die
an dieser Lehranstalt ein ersprießliches Wirken entfalten.
Ich knüpfe, meine geehrten Herren, an diese meine kurzen Hinweise
auf das, was ich, in steter Verfolgung der Wege, die der Gründer dieses
Institutes gegangen und angedeutet, zu thun gedenke, die Bitte, Sie
mögen mir für die Durchführung meiner Aufgaben Ihr Wohlwollen und
Ihre kräftige Unterstützung sichern, und gebe der Ueberzeugung Aus-
druck, dass von der Erfüllung dieser Bitte in hohem Maße der Erfolg
abhängen wird, den ich mir von dem Wirken des Directors dieses
Institutes versprechen
An diese Darlegung schließt sich eine längere Debatte, welche durch
die vom Curator Herrenhausmitglied L. Lobmeyr angedeuteten Wünsche,
die Verwendung des Hoftitelraxfonds betreffend, eingeleitet wird. An der-
selben betheiligen sich die Curatoren Lobmeyr, Benndorf, Buchen",
Dumba, Kaiser, Bauer, v. Thaa, Wilczek und der Director.
Ueber Antrag des Geheimen Rathes Dumba wird beschlossen, den
Director zu ersuchen, den Herren Curatoren das dargelegte Expose zugehen
zu lassen und dasselbe in einer nächsten Sitzung zur Berathung zu bringen.
Hofrath Bucher reiht daran das Ersuchen, es möge auch das Statut
des I-Ioftiteltaxfonds dem Expose beigelegt werden.
Nachdem I-Iofrath Bucher dem Curatoriurn das soeben erschienene,
auf Kosten des Hoftiteltaxfonds von Koloman Moser illustrirte Werk
"Jugendschatz deutscher Dichtung", vorgelegt, erfolgt der Schluss der
Sitzung.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
361119 MaJestät der Kaiser geruhte am n. Dec. die Winter-
Ausstellung im Oesterr. Museum sowie die Weihnachts-Ausstellung des
Wiener Kunstgewerbevereins mit Allerhöchstseinem Besuche auszuzeichnen.
Punkt 10 Uhr fuhr Seine Majestät vor dem Museum vor und wurde
an der Schwelle von Sr. Excellenz dem Herrn Unterrichtsminister Grafen
Latour und dem Director des Museums Hofrath von Scala ehrfurchts-
vollst begrüßt. Im Säulenhofe hatten sich Se. Excel. der Oberstkärnmerer
Graf Truun, die Beamten des Museums, der Director der Kunstgewerbe-
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schule Hofrath von Storck mit den Professoren, Herrenhaus Mitglied
Lob eyr, der Vice Präsident des Kunstgewerbevereins, kaiserl. Rath
sowie zahlreiche Aussteller eingefunden.
Seine Majestät besichtigte zuerst die von dem Director des Museums
veranstaltete Ausstellung kunstgewerblicher Erzeugnisse nach den den Ge-
werbetreibenden vom Museum zur Verfügung gestellten Mustern. Seine
Majestät geruhte die ausgestellten Objecte mit besonderem Interesse zu
betrachten und die Informationen des Directors l-lofrath von Scala über die
mit dieser Ausstellung verbundenen Tendenzen allergnädigst entgegen-
zunehmen. Der Director hatte die Ehre, Seiner Majestät darzulegen, dass
er durch die von ihm inscenirte Winter-Ausstellung bezwecke, zahlreiche
befähigte, unbemittelte Kunsthandwerker, und zwar nicht allein hiesige,
sondern auch solche aus den einzelnen Königreichen und Ländern in den
Kreis der Einflussnahme der Anstalt zu ziehen. Zu diesem Behufe habe'
er einen Vorschussfond gegründet, und zu diesem Zwecke setze er sich
persönlich dafür ein, dass die erzeugten Objecte auch einen Absatz fänden.
Mit sichtlicher Befriedigung vernahm der Kaiser die Mittheilung des Di-
rectors, dass in der That ein sehr großer Theil der Gegenstände aus der
Winter-Ausstellung bereits Käufer gefunden habe und die betheiligten
Handwerker mit Aufträgen für längere Zeit. hinaus beschäftigt seien.
Gelegentlich der Vorstellung zahlreicher Kunstgewerbetreibenden, die an
dieser Ausstellung betheiligt waren, geruhte Seine Majestät wiederholt
Seiner Befriedigung über die gelungenen Arbeiten Ausdruck zu geben,
und unter Anderem die Möbel von Portois 81 Fix. die Metallarbeiten von
Navratil, die Silberarbeiten von Bannert sowie das lnterieur, hergestellt
von J.W. Müller in Wien, den Ausstellern gegenüber besonders zu beleben.
Den k. k. Fachlehrer F. Haider aus St. Ulrich befragte der Monarch
über die Verhältnisse der Grödener Schule und die der dortigen Kunst-
industrie im Allgemeinen, wobei Seine Majestät die beiden vom Bildhauer
J. Moroder in St. Ulrich ausgestellten Objecte, einen Christus am Kreuze
und einen Teufel nach einem alten Original in Graz, als gelungen zu
bezeichnen geruhte.
Besonders lebhaftes Interesse geruhte Seine Majestät auch für das
von den Herren Lefler, Urban, Rathausky und Schönthaler hergestellte
lnterieur zu bekunden. Höchstdieselben geruhten längere Zeit in diesem
eigenartigen Raum zu verweilen, die Erklärungen der anwesenden Künstler
entgegenzunehmen und denselben Seine Befriedigung über ihre Leistung
auszusprechen.
Nachdem Seine Majestät an den Director die Frage gerichtet, ob
das Museum bereits permanente elektrische Beleuchtung habe und
vernommen, dass HoEnung vorhanden sei, die jetzige provisorische
Beleuchtung einzelner Räume in eine permanente umzugestalten, begab
sich der Monarch in die Räume, welche das Museum dem Wiener Kunst-
gewerbeverein überlassen hat. Seine Majestät wurde von dem Vice-
Präsidenten dieses Vereins, Herrn kaiserl. Rath Gstettner, durch die Weih-
nachts-Ausstellung geleitet, geruhte die daselbst ausgestellten Gegenstände
eingehend zu besichtigen und zahlreiche Vorstellungen von Ausstellern
entgegenzunehmen. Am Schlusse des Rundganges, der etwa Stunde
währte, sprach kaiserlicher Rath Gstettner im Namen des Wiener Kunst-
gewerbevereins und sodann der Unterrichtsminister im Namen des Oesterr.
Museums den allerunterthänigsten Dank für den Allerhöchsten Besuch
des Museums aus.
Seine Majestät geruhte hierauf Allerhöchstseine Zufriedenheit mit
den in der Ausstellung wahrgenommenen Fortschritten und mit der Thä-
tigkeit der Museums- Direction auszusprechen in re
von derselben veranstaltete Ausstellung als einen glück-
lichen Gedanken zu bezeich nen.
Seine Majestät verließ hierauf das Museum vom Unterrichts-
minister und dem Director des Museums zur Schwelle des Hauses geleitet.
Ausstellungen im Museum. Am i5. November wurde durch
den Protector, Se. k. u. k. Hoheit den durchl. Herrn Erzherzog Rainer,
die Winter-Anstellung im Oesterr. Museum und die Ausstellung des
Wiener Kunstgewerbe-Vereines feierlich eröffnet. Die letztere der beiden
Expositionen ähnelt in vielen Dingen ihren Vorgängern, bekundet aber
den Wunsch einzelner Aussteller, womöglich Bedeutenderes vorzuführen
als in früheren Jahren. Als eine völlig neue Erscheinung zeigt sich die
Winter-Ausstellung, in der eine größere Zahl von Kunsthandwerkern nach
den von dem Director des Museums beschafften Originalen angefertigte
Copien ausstellte. Einige Privatbesitzer hervorragender Objecte sowie das
Museum selber, dessen Sammlungen durch den Besitz des Handelsmuseums
vermehrt wurden, lieferten die Vorbilder für die Mehrzahl des Vorhan-
denen. Einiges wurde nach Aufnahmen mustergiltiger Objecte hergestellt.
Außerdem führt uns die Vereinigung Lefler, Urban, Rathausky und Schön-
thaler ein lnterieur von seltenem Reize vor, an welches sich ein Cottage-
zimmer in rustiker englischer Art, von J. W. Müller hergestellt, anschließt.
Das Gros der ausgestellten Objecte besteht in Copien, für welche, wie
bereits erwähnt, den Kunsthandwerkern die Vorbilder seitens des Museums-
Directors zur Verfügung gestellt wurden. Die Durchführung dieser kleinen
Exposition wurde einerseits durch die Creirung eines Vorschussfondes für
unbemittelte Kunsthandwerker, andererseits durch die Betheiligung großer
Firmen ermöglicht, welche auf die Intentionen des Directors eingingen und
sich im Sinne derselben an dem Unternehmen werkthätig betheiligten.
Hervorheben möchten wir auch, dass zahlreiche Objecte der Ausstellung
von Kunsthandwerkern in der Provinz hergestellt wurden. Wir dürfen
es um so eher unterlassen, auf die Einzelheiten dieser Ausstellung, für
deren lnscenirung dem Director nur die kurze Spanne Zeit von drei
Monaten zur Verfügung stand, einzugehen, als wir in unserm neuen
Blatte Aufnahmen des früher erwähnten, durchwegs Originelles bietenden
lnterieurs als auch manche bemerkenswerthe Einzelstücke aus der
Ausstellung in Reproductionen bringen werden.
Ihre k. u. k. l-Ioheiten der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz
Ferdinand von Oesterreich-Este und die durchlauchtigste Frau
Erzherzogin Marie Therese haben am 20. v. M. Nachmittags die
Winter-Ausstellung besichtigt.
Ihre kaiserl. Hoheit die durchlauchtigste Frau Kronprinzessin-Witwe
Erzherzogin Stephanie hat am 30. v. M. und am 6. d. M. Nachmittags
die Winter-Ausstellung und die Weihnachts-Ausstellung des Wiener Kunst-
gewerbe-Vereines durch einen längeren Besuch ausgezeichnet.
Ihre k. u. k. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin lsabella
hat am 7. d. M. Nachmittags die Winter-Ausstellung besichtigt und hierbei
größere Einkäufe gemacht.
Ihre k. u. k. Hoheiten der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer
und die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Marie besichtigten am
14. d. M. Nachmittags die beiden Ausstellungen.
Jahrg. 1897. 36
ersonalnaohrichten. Se. k. u. k. Apostol. Majestät haben mit
Aller Entschließung vom 27. Octoher d. J. den außerordentlichen Pro-
fessor und Custosadjuncten am Oesterr. Museum, Dr. Alois Riegl, zum
ordentlichen Professor der Kunstgeschichte an der Universität in Wien
allergnädigst zu ernennen geruht.
Der Herr Ministerpräsident hat den Kanzlisten am Oesterr.
Museum, Karl Scherz, zum Kanzlisten im Ministerraths-Präsidiurn ernannt.
Herr Scherz, welcher dem Museum seit i. September i89i angehörte,
hat seine neue Stellung am i7. v. M. angetreten. Sein bescheidenes,
liebenswürdiges Wesen und seine unermüdliche Dienstwilligkeit lassen
sein Scheiden aus dem Hause aufrichtig bedauern.
Die Kunstgewerbeschule hat den Verlust einer ihrer ältesten Lehr-
kräfte zu beklagen Regierungsrath Universitäts-Professor Dr. v. Frisch
hat sich im Hinblicke auf seine Ueberbürdung mit Berufsgeschäften ver-
anlasst gesehen, auf die Docentur für Anatomie zu resigniren. Professor
v. Frisch gehörte dem Lehrkörper mehr als ein Vierteljahrhundert, seit
dem Sommersemester t87i72 an.
Der Minister für Cultus und Unterricht hat den k. u. k. Cor-
vetten-Arzt Dr. Hermann Vincenz Heller bis auf Weiteres zum Docenten
Hilfslehrer für Anatomie an der Kunstgewerbeschule bestellt.
Der hohe akademische Senat der k. k. Universität Wien hat in
Ausführung seines Sitzungsbeschlusses vom iz. November dem Professor
der Kunstgewerbeschule Hans Macht, welcher die künstlerische Com-
position und Ausführung des für Se. Majestät den König von Schweden
bestimmten Ehrendoctor-Diplotns der Wiener Universität übernommen
und nicht nur das Ganze entworfen, sondern auch für alle an der Her-
stellung der goldenen Bulla betheiligten Kunsthandwerker die nöthigen
Detailzeichnungen geliefert, die Arbeit überwacht und überdies die Mi-
niaturmalereien des Diplomblattes eigenhändig ausgeführt hat, für seine
selbstlosen Bemühungen im Interesse der Universität und für seine aus-
gezeichnete künstlerische Leistung den wärmsten Dank ausgesprochen.
Vorlesungen. Am n. November eroünete Vice-Director Dr. Leisching die
Reihe der Donnerstag-Vorlesungen im Wintersemester t897g3 mit einem Vortrage über
Jakob von Falke und das Oesrerr. Museum. Der Vortragende schilderte die allgemeinen
Zustande, aus denen das Oesterr. Museum nothwendig hervorgegangen ist, und den großen
Antheil, den Falke neben Eitelberger, Bucher, Storck, Teiricli, LauFberger u. A. als Ge-
lehrter und als Praktiker genommen hat an der vom Oesterr. Museum eingeleiteten Be-
wegung zur Reform des Geschmacks, zur Wiedererneuerung alter Techniken und Stile,
zur Erweiterung der Kunsiforachung und ihrer Ausdehnung auf das Kunsthandwerk.
Dr. Leiaehing skizzirte den Entwicklungsgang Falke's, den Einfluss der Romantik auf ihn,
seine Studien, seine Einführung in die Kunst- und Culturgeschichte in Hildesheim,
Düsseldorf, Nürnberg, no er unter Freiherrn von Aufsess mit Fromann, J. H. Müller,
Bartosch, Barack u. A. an der Organisation des Germanischen Museums arbeitete. Hier
entstanden seine ersten Iiiierarischen Arbeiten, unter anderen die deutsche Trachten-
und Modenwelt, und ie mehr er sich in das Studium alterer Kunstepochen versenkte,
desto mehr scharfte sich sein kritischer Sinn für die Uebel und Schaden der Gegenwart.
Ala er 1858 als Bibliothekar des Fürsten Atois Liechtenstein nach Wien berufen wurde,
trat er hier bereits mit ausgereiften Gedanken über eine Reform des modernen Ge-
schmacks in den Kreis jener Münner, die theils theoretisch, theils praktisch den Um-
schwung der Geister vorbereitet hatten Heider, Eitelberger, Czoernig, Van der Nüll u. A.
Der Vortragende versuchte sodann ein Charakterbild Falke'a zu entwerfen; er
schilderte aeine feminale Weichheit und Empfindsamkeit, seine Milde im Herrschen und
in der Kritik, seine Abneigung gegen Kampf und Streit. Zum Reformator fehlte ihm
Alles Leidenschaft und Einseitigkeit, iinpulsive Energie und die Gabe zu hassen. Aber
einen besseren litterarischen HerolJ hatte sich die Reformbewegung auf dem Gebiete
des Geschmacks nicht wünschen konnen ihm stromten eine Fülle eigener Gedanken zu
545
und er besaß eine außerordentliche Adaptionsgabe, zahe eindringliche Beredtsamkeit
in Schrift und Wort, und das sehätzenswerthe Vermügen, oft wiederholte Dinge mit
immer neuer Frische und Ursprünglichkeit noch einmal zu sagen. Dr. Leisching besprach
hierauf Falke's Verkehr mit den Mitarbeitern im Hause, sein Wohlwollen, seine Nach-
sicht, seine Freude an Arbeiten und Erfolgen der jüngeren Collegen, und schilderte auf
Grund eigener Erlebnisse Falke's Ablehnung gegen alles Theoretisiren und sein feines
Gefühl für Einwirkung auf's praktische Leben. lhm war die Aeathetik nicht nur Schauen
und Reliectiren, sondern Können und Wirken. Aus dieser Grundstimmung und End-
absicht entstanden seine besten und am meisten gelesenen Arbeiten nDie Kunst im
Hauses und die nAesthetik des Kunstgewerbesn Aus diesem Gesichtspunkte ist auch seine
Thätigkeit als Hüter und Mehrer der Museums-Sammlungen, wie als Vortragender, und
sein Verhaltniss zur Kunstgewerbeschule und zur Kunstindustrie zu betrachten. Dr. Lei-
sching verwies darauf, dass Falke allerdings der italienischen Renaissance besonders
zugethan war, aber offenen Sinn und volle Objectivität auch allen anderen Kunstepochen
gegenüber bewahrte. Auch sein Verhältniss zum Japonismus war durchaus nicht so ab-
lehnend, als man oft behauptet hat. Seine vorurtheilsfreie, streng historische und nur
von praktisch-asthetischen Erwägungen getragene Amtsführung als Director beweisen
seine Ankäufe für die Sammlungen und die vielen von ihm veranstalteten trelflichen
Specialausstellungen, deren Kataloge er mit ausgezeichneten populären Einleitungen zu
bereichern verstand.
Der Vortragende sprach sodann über Falke's Austritt aus dem Hause und schloss
mit folgenden Worten wkasch trat der Tod ihn an. Ein freundliches Schicksal hat ihm
auch in der letzten Stunde den Kampf erspart, wie ihm überhaupt stets Alles glatt,
leicht und glücklich gediehen war. Auf dem schonen Friedhofe von Lovrana liegt er
begraben. Wir empfingen die Nachricht, die uns Alle tief erschütterte, als ihn schon die
Erde deckte. Das letzte Geleite konnten wir ihm nicht geben, keine Blumen auf seinen
Sarg streuen, kein Wort der Dankbarkeit, Achtung und Liebe ihm in's Grab nachrufen.
Doch die Blumen wären heute verdorrt und das Wort wäre verklungen. Aber lebendig
ist und wird bleiben in uns die Erinnerung an ihn als einen Pfadweiser für die Einen,
als einen Mitarbeiter für die Anderen, als einen guten, ehrlichen, wohlwollenden Freund
für Alle, die ihm nahe standen. Das Denkmal, das er sich selbst errichtet, wird mit
Achtung und Dankbarkeit begrüßt werden zu allen Zeitenu
Am I8. November hielt Professor E. Guglia einen Vortrag über das heutige
Rom. Er schilderte die drei raumlich scharf getrennten und in ihrem Wesen so ver-
schiedenen Stadtgebiete Das moderne, das papstlich-mittelalterliche und das antike Rom.
und suchte dann die Gründe über die Enttäuschung darzulegen, die der Fremde bei kür-
zerem Aufenthalt und mangelhafter Vorbereitung hier unausbleiblich erfährt, indem er
an das Wort Goethe's erinnert Rom sei ein Ungethüm und es kennen lernen mehr
Trauer als Freude, mehr Anstrengung als Genuss. Das gelte heute noch in hoherem
Maße als zu Goethe's Zeit, da Rom durch die starke Entwicklung des modernen Theiles
noch viel complicirier geworden sei. Auch sei es keinem von den modernen Schilderern
Roms gelungen, das vielgestaltige Wesen erschopfend darzustellen. Zola's Beschreibung,
deren Originalität man übrigens bekanntlich stark bezweifelt hat, leide an einer starken
Einseitigkeit. Wenn Ranke von Herodot gesagt hat, er hasse die Barbaren nicht, wie
hatte er sie sonst schildern können, so dürfte man vielleicht von Zola sagen Er liebte
Rom nicht, wie konnte er es da schildern!
Am z. December hielt Galeriedirector Dr. Theodor v. Frimmel einen Vortrag
-Aus der Geschichte der Wiener Gemäldesammlungenu. Der Vortragende wies zunächst
auf die Noihwendigkeit hin, dem übergroßen Material gegenüber eine nur kleine Aus-
wahl von Mittheilungen für den Vortrag zu treffen. Er suchte einige allgemeine Ge-
sichtspunkte auf, von denen aus sich die Wiener Galerien von einst und jetzt gruppen-
weise überblicken lassen. Der eine dieser Gesichtspunkte gewährte einen Ueberblick
über die jeweilig zu gleicher Zeit in Wien vorhandenen Galerien. Es wurden Listen
für verschiedene Zeitpunkte zusammengestellt. Sogleich in der ältesten Liste brachte
Fr. Mitiheilungen über eine alte Wiener Galerie, welche in diesem Zusammenhange
bisher überhaupt noch gar nicht genannt worden ist, und zwar über die Galerie Wen-
zelsberg, die um 1664 in Wien existirt hat und aus welcher Frimmel neuestens einen
noch erhaltenen Bestandtheil mit großer Wahrscheinlichkeit nachweisen konnte, nämlich
ein Bild von Simon de Vlieger Christus und die Jünger im Seesturm, das sich seit dem
I3. Jahrhundert in der Sammlung des Stiftes Melk befindet. Auch in den Listen des
I5. Jahrhunderts nannte Fr. mehrere bisher gänzlich unbekannte Namen von Wiener
Galeriebesitzern.
Ein zweiter Standpunkt eröffnete den Ausblick auf die Zusammensetzung der
Wiener Galerien. Der Vortragende gab allgemeine Erörterungen und einzelne Bei-
spiele. Unter den letzteren wollen wir besonders die vollkommen neuen Mittheilungen
36'
544?
uber die Galerie N. F. J. d'Angoisse hervorheben, aus denen man entnahm, dass zwei
allbekannte Bilder der Berliner Galerie, die vor wenigen Jahren in Paris erworbene
Madonna des Lucas von Leyden und Altdorfefs heilige Familie am Brunnen vor 1825
Bestandtheile der Wiener Galerie Angoisse waren. Auch jener Hans Baldung mit den
sieben Lebensaltern des Weibea, der vor Jahren ein auffallender Bestandtheil der fürstlich
LiechtensteiNschen Galerie gewesen ist und jetzt dem Kunsthistoriker Dr. Fritz Harck
gehört, war ehedem bei Angoisse in Wien. Herr von Angoisse selbst ist dargestellt
auf einem Rundbildchen von W. A. Rieder aus dern Jahre i8zt. Das nette kleine Ge-
mälde befindet sich gegenwärtig im Museum der Stadt Wien, wohin es aus der Samm-
lung Jean Krämer gelangt ist. Es galt bisher als Bildniss des Dr. Hussian. Frimmel
wies nach, dass hier nicht Hussian, sondern Herr von Angoisse abgebildet ist. Denn im
Hiniergrunde ist jene Madonna des Lucas von Leyden dargestellt, die 1825 im Katalog
d'Angoisse in höchst eingehender Weise beschrieben ist. Zudem ist der im Jahre t82t
portrsiirte Herr zu alt, um mit Dr. Hussian identisch sein zu können. Weiterhin be-
rührte der Vortragende die Herkunft der Schachpartie des Lucas von Leyden in Berlin
aus der Wiener Schatzkammer. womit ebenfalls ein neuer Nachweis gegeben ist.
Von einem dritten Gesichtspunkte aus wurde nunmehr der Wiener Gemaldehandel
betrachtet. Wien sei, wie Fr. bemerkte, in Bezug auf den Handel mit Bildern sehr spat
daran; indess ist der allgemeine Name nKunsthandlern hier doch schon in der zweiten
l-lalfte des iS. Jahrhunderts bekannt. Aber erst das to. Jahrhundert sieht einen wirk-
lichen Gemaldehandcl in Wien entstehen. Die wichtigsten Namen des Wiener Bilder-
handels werden genannt, wie denn auch die gemttthliche Art des Gemaldesammelns in
Alt-Wien Erwahnung findet. Einen modernen Zuschnitt erhielt die Gemaldebewegung
in Wien erst durch Georg Plach, dessen Lebensgang der Vortragende in knapper Weise
skizzirte.
Der letzte Gesichtspunkt gewahrte einen allgemein gehaltenen Einblick in das
Wiener Ausstellungswesen. Die akademischen Ausstellungen seit 1786 wurden genannt;
ein Seitenblick galt dem Muller-Deymkchen Gebäude, wo um 1812 gelegentlich Bilder
ausgestellt wurden. Der alte wVerein zur Beförderung der bildenden Künsten und der
österreichische Kunstverein, sowie die Ausstellungen im Künstlerhaus und die bei den
Wiener Kunsthlndlern wurden in Kurze besprochen. Frla Vortrag wurde von den zalil-
reich erschienenen Kunstfreunden beifällig aufgenommen.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
November von 9606, die Bibliothek von 2.067, und die Vorlesungen von 344
Personen besucht.
Vortrags-Gyklen im Oesterr. Museum. Das k. k. Oesterr.
Museum veranstaltet in der Zeit vom ai. Januar bis Mitte März i8g8
an Wochenabenden von 7-8 Uhr drei Vortrags-Cyklen zu je fünf Vor-
trägen. Die Theilnahme an diesen VortragsaCyklen wird auf eine be-
stimmte Zahl von Zuhörern beschränkt sein und kann nur erfolgen auf
Grund einer Einschreibung, für welche eine Gebühr von Krone für
jeden Vortrags-Cyklus eingehoben wird. Die Einschreibungen werden
an Wochentagen von 9-3 Uhr in der Kanzlei des Museums entgegen
genommen, und für jeden Cyklus besondere, auf Namen lautende Karten
ausgefolgt. Das Programm dieser Vortrags-Cyklen ist folgendes
l. Vice-Director Dr. Ed. Leisching nOesterreichische Kunst-
geschichtee, 1. Theil. Mit skioptischen Demonstrationen. i. Vortrag
Freitag den 21., 2. Vortrag Dienstag den 25., 3. Vortrag Freitag den
28. Januar, 4. Vortrag Dienstag den i., 5. Vortrag Freitag den 4. Februar.
II. Custos Dr. Karl Masner wGeschichte des Möbelsa. Mit
skioptischen Demonstrationen. i. Vortrag Dienstag den 8., 2. Vortrag
Freitag den ii., 3. Vortrag Dienstag den i5., 4. Vortrag Freitag den i8.,
5. Vortrag Dienstag den 22. Februar.
lll. Custos Joseph Folnesics nGeschichte des europäischen
Porzellansa. Mit Demonstrationen. l. Vortrag Freitag den 25. Fe-
bruar, 2. Vortrag Dienstag den i., 3. Vortrag Freitag den 4., 4. Vortrag
Dienstag den 8., 5. Vortrag Freitag den ii. März.
Litteratur Bericht.
Les meubles du moyen-äge et de la renaissance, les sculptures micro-
scopiques, les cires. Par Emile Molinier. Paris, lihrairie centrale des
beaux-arts. Fol.
Den umfangreichsten Theil der Arbeit Molinier's bildet der erste Abschnitt der-
selben, die nGeschichte des Möbelsa, und in dieser Endet naturgemäß dieienige des
fran zösischen Möbels die ausgedehnteste Würdigung, die Möbel der übrigen Cultur-
nationen erhalten eine verhaltnissmaßig knappe, manche sogar nur eine ganz oberfläch-
liche Schilderung. Letzteres ist hinsichtlich der Renaissance-Möbel Deutschlands und der
Niederlande der Fall. Umgekehrt steht das Verhaltniss im zweiten Theil des Werkes,
der die Sculpturwerke in Buchs und Solenhofer Stein pierre de Munich
entillil; hier nimmt Deutschland den weitaus größten Raum ein. Kurz ist der
dritte Theil des Werkes, welcher eine Schilderung der in Wachs bossirten Ar-
beiten bietet.
Schon im Jahre 1887 hat Edmond Bonnaffe die Geschichte des französischen
Möbels des I6. Jahrhunderts geschrieben, welche im genannten Jahrgang der sMitthei-
lungen- eingehend besprochen wurde. Moliniefs Arbeit beginnt mit dem frühesten
Mittelalter und schließt mit dem Ende des 16. Jahrhunderts; sie zieht außer dem bür-
gerlichen Hausrathe auch die Kirchenmöbel, hauptsächlich die Stuhlwerke in Betracht.
Bei den spärlichen Ueberrestcn, welche vorn Mobiliar der romanischen und gothischen
Zeit auf uns gekommen sind, will Molinier weder den Miniaturen noch dem Texte der
Manuscripte vertrauen, sondern sich auf die Schilderung noch vorhandener Stücke be-
schränken. Hierin ist er gleicher Anschauung wie Bonnaffe. Molinier geht aber noch
weiter, indem er die in Viollet-le-Dutfs nDictionnaire raisonne du mobilier francais etc.u
niedergelegten Studien als ein vom Standpunkte des -ernstena Archäologen zurück-
zuweisendes System der Wiederherstellung bezeichnet. Ein auf solche Weise entstan-
denes Mobiliar nennt er ein -Theatermobiliar-. Auch die Aufstellung einer -Geographie-
des Möbels halt Molinier für verfehlt. In der gothischen Periode ist nach seinen For-
schungen in von einander sehr entfernten Provinzen Frankreichs ein und derselbe Stil
vorhanden, so dass es unmöglich ist, die Provenienz eines Mabels der Gothik genau
festzustellen. Aber auch die von Bonnaüe mit vielem Fleiße für die Zeit der Renaissance
aufgestellte Charakterisirung der Möbel nach provinzialen Eigenschaften lasst Molinier
nicht gelten und die Widerlegung der Möglichkeit eines solchen Vorgehens nimmt einen
ermüdend großen Theil seines Werkes in Anspruch.
Nicht minder breit entwickelt ist die auch von Bonnalfä ausgeführte Widerlegung
der Anschauung, als ob sich das Möbel der französischen Renaissance vom italienischen
Renaissance-Möbel ableiten lasse, oder als ob gar italienische Arbeiter die französischen
Möbel ausgeführt hatten. Nach Molinler sind die französischen Möbel des 16. Jahrhunderts
rein französisch, von französischen Händen gemacht und in französischem Geiste durch-
geführt; Das italienische Mobiliar ist für sie kein Vorbild zu nennen. ln der Frührenaissance
zeigt wohl die Ornamentation der Möbel italienischen Einfluss, derselbe ist aber nicht
etwa italienischen Möbeln, sondern italienischen Stein- und Bronzewerken, sowie
Ornamentstichen zuzuschreiben in erster Linie den weitverbreiteten Bronze-
Plaquetten. ln der zweiten Hälfte des I6. Jahrhunderts steht Frankreich ganz auf
eigenen Füßen, da sind es die Du Cerceau und Sambin, die Jean Goujon und Florentin,
welche der Möbelproduction des Landes ihren Stempel aufpragen.
Mit der Beurtheilung rcsp. Verurtheilung der Arbeit Vinllet's dürfte der Verfasser
wohl ziemlich isolirt stehen. Gewiss hat Ersterer Vieles aus seiner reichen Phantasie
datugegeben, aber ein so ernster Forscher wie Viollet-le-Due liefert durch seine Studien
kein Theatermobiliar. Mit der Zurückweisung der xGeographieu des Möbels von Bonnaffe
geht es Molinier selbst nicht recht zusammen, an manchen Stellen seines Buches muss
er ihr sogar beipflichten, da locale Nuancen sicher nachzuweisen sind. Schließlich wird
Niemand die Originalität des französischen Frührenaissance-Möbels bestreiten. Es erging
eben den Franzosen geradeso wie den Deutschen, den Niederländern etc. Zuerst drang
italienischer Decor ziemlich unverändert unter dem Einßusse von Meistern ein, welche
ltalien bereist hatten, von der zweiten Hälfte des IÖJahrhunderts angefangen entwickelt
sich dann erst eine kräftig betonte nationale Kunst.
ln Folgendem sei in Kürze der Inhalt des Abschnittes nLes Meubles etc.u skizzirt.
Das älteste bekannte mittelalterliche Möbel in Frankreich ist das Lesepult der
heil. Radegunde aus dem 6. Jahrhundert, ein ziemlich primitives Stück aus merovin-
gischer Zeit. Um sich aber vom romanischen Mobiliar ein Bild zu verschaffen, muss
der Verfasser, in Anbetracht des gänzlichen Mangels an französischen Beispielen, die in
den Museen von Stockholm und Christiania befindlichen Stühle und geschnitzten Kirchen-
thürpfosten heranziehen.
Etwaa besser ist das gothische Mobiliar in Frankreich vertreten; es gibt hier
schon einige Schränke aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Auf die bemalten und eisen-
beachlagenen Mßbel des 13. Jahrhunderts folgen die Möbel, deren Decoration der Archi-
tektur entnommen ist, Architekt und Bildhauer ersetzen den Maler und den Schlosser.
Hauptsächlich ist es aber das kirchliche Möbel, sind es die Chorsttihle, welche
Anhaltspunkte gewähren. Es folgt nun die Aufzählung einer Reihe französischer Stuhl-
werke aus dem 14. Jahrhundert von oft ganz bedeutenden Dimensionen, so dasjenige
von Chaise-Dieu mit 144 Sitzen. Am Ende des 14. und am Anfang des 15. Jahr-
hunderts macht sich in Frankreich der vlätnische Einfluss geltend, zu dieser Zeit ent-
stehen die schönsten gothischen Stulilwerke, welche Frankreich heute besitzt. Die
bedeutendsten darunter sind das aus 116 Sitzen bestehende Stuhlwerk der Kathedrale
von Amiens, dasjenige von Brou und das von Notre-Dame de Bourg, alle drei
im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts ausgeführt.
Der Aufzählung der kirchlichen Arbeiten folgt die Schilderung des bürger-
lichen Mobiliars der Gothik, nach in privaten und öffentlichen Sammlungen vorhan-
denen Beispielen.
ln dem nun folgenden Abschnitte i-Die Mübel im Mittelalter in Deutschland lässt
Molinier unseren Vorfahren folgendes etwas eingeschränkte Lob zu Theil werden aDiß
gothische Sculptur in Deutschland ist zwar derjenigen Frankreichs untergeordnet, aber
die deutschen Schnitzer der Gothlk haben auch Meisterwerke hervorgebracht; es wäre
ungerecht, dies zu verkennenn An einer anderen Stelle lobt er die deutschen Schnitzer,
die, nwenigstens wenn sie in hartem Holze arbeiten, mindestens ebenao Schones schaffen.
als die niederländischen oder französischem. Es ist gewiss erfreulich, dass die Franzosen
von heute sich mit dem Studium und der Würdigung deutscher Kunst befassen. Am
eingehendsten wird Jörg Syrlin's Stublwerk im Ulmer Münster besprochen, das er
zwar nicht, wie Didron, dem Besten der franzosischen Gothik gleichstellt, das er
aber immerhin als Meisterwerk bezeichnet. Um so schlechter geht es dem Stublwerk
des Domes zu Erfurt, das wohl Wenige kennen werden. ln bunter Reihe werden nun
niederdeutsclie und Schweizer Stuhlwerke aufgezählt; hiermit schließen die Kirchen-
mobel ab.
Molinier kommt nun zu dem gothischen Hausrath Deutschlands, wobei die
unter vlamischem, und nach seiner Anschauung vielleicht auch französischem Einllusse
entstandenen rheinländischen Möbel seine Anerkennung finden, die süddeutschen,
bayerisch-tyrolischen Möbel aus weichem Holze, in wgrellerii Bemalung, mit aus-
gestochenem Grunde, bezeichnet er aber als geschmacklos iMarktwaarel, nicht als
Kunstwerke. Ueberhaupt findet er, dass der deutsche Tischler der Gothik weit unter
dem italienischen, französischen und niederländischen stehe. Schließlich bedauert er es,
dass die deutschen Gelehrten die Geschichte des Mobiliars ihres Landes noch nicht ge-
schrieben haben und mit dieser Bedauerniss steht er gewiss nicht allein. Wäre diese
Geschichte geschrieben, dann wurde das Urtheil Molinier's über deutsche Gothik und
deutsche Renaissance gewiss modificirt worden sein.
lm nächsten Abschnitte werden die mittelalterlichen Möbel in Flandern,
Spanien und England geschildert. Unter den spanischen Stuhlwerken finden sich
so ungemein reiche Arbeiten, wie z. B. jene von St. Thomas zu Avila, dass weder
Frankreich noch Deutschland Aehnliches aufzuweisen haben. Vollends aber neben den
Stuhlwerken des Tudorstiles z. B. in Windsor und Westminster in England be-
zeichnet Molinier alle deutschen und französischen Arbeiten als kindlich einfach.
Bei der Besprechung der gothischen und Renaissance-Möbel in Italien verweist
Molinier auf Burckhardfs i-Ciceronec, den er sehr hoch hält, den italienischen lntarsia-
Arbeiten lässt er aber nicht die Hochschätzung zu Theil werden, die wir denselben
entgegenbringen; Benedetto da Majano's Thür in der Sala de' Gigli zu Florenz mit den
Gestalten Dante's und Petrarca's missfällt ihm sogar.
Nach Molinier ist das italienische Mobel der Frührenaissanee vom Maler entworfen
und von Künstlern ausgeführt, welche den lntentionen des Malers sich strenge fügen;
das italienische Möbel des 16. Jahrhunderts dagegen ist ebenfalls vom Maler .7 ent-
Werfen, aber vom Bildhauer ausgeführt, der meistens nicht einmal den Zweck kannte,
dem das fertige Mobel zu dienen hatte i.
Dieser Abschnitt enthält auch die Biographien der Künatler- und Schnitzerfamilien
Del Tasso und Barile nach Milanesi, und diejenige des Intarsiators Fra Damiano
da Bergamo nach Marchese.
Das vorletzte Capitel bildet die Schilderung der Renaissance in Frankreich.
Molinier will also keine territoriale Abgrenzung, er gesteht nur die Möglichkeit einer
Ztveitheilung zu. Der eine Theil umfasst die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die
iää
übel dieser Periode besitzen noch gothischen Aufbau mit theils gothischer, theils mit
Renaissance-Verzierung. Ala bedeutendste Repräsentanzen sind angeführt das Stahlwerk
der Kathedrale von Auch mit 130 Stühlen, eines der reichsten Frankreichs, und das
von Saint-Bertrand-de-Commingea, welches im Jahre 1535 vollendet wurde.
Das Capitalwerk der Verschmelzung des gothischen Stils tnit dem der Renaissance in
Frankreich ist aber das Südportal der Kathedrale von ßeauvais, ausgeführt von Jean-
le-pot und beendet n-i Jahre iggg.
Der zweite Theil umfasst die Zeit von tggo-tüoo, in welcher unter dem Ein-
flusse von Architekten, Formstechern und Zeichnern Mübel entstehen, welche classische
Architekturformen aufweisen; die Gothik ist ganz zurückgetreten. Anstatt des Malers
wie in Italien sind der Architekt und der Bildhauer die Verfertiger des Mübels.
Diesem Theile ist eine Biographie der drei Du Cerceau nach v. Geymüller und
eine Biographie Sambin's nach Bernard rost eingefügt. Nach Aufzählung der Künstler,
welche die Tischler der zweiten Halfte des I6 Jahrhs. beeinflussten, der De l'Aune,
Du Cerceau. Berniird Salomon, Sambin und Jean Goujon folgt die Beschreibung
einer Reihe von Mbbeln, als Truhen, Dressoirs, Schranken, Betten, Tischen und Stühlen
aus verschiedenen Sammlungen. Molinier theilt dieselben nach ihren Formen diesem
oder jenem Meister, dieser oder jener Provinz zu und gibt damit die hauptsachlichsten
Einrichtungsstücke einer reichen Wohnung der zweiten Hälfte des I6. Jahrhunderts. Als
besonders lehrreich für diesen Zweck bezeichnet Molinier das auf uns gekommene Mo-
biliar der Familie Gauthiot vom Jahre 1596.
Recht dürftig ist das letzte Capitel ausgefallen, das den allerdings bescheidenen
Titel tragt lEinlgC Worte über die deutschen und niederländischen Mobel des 16. Jahr-
hundertai. Molinier findet, wie selbstverständlich, in Deutschland und in den Nieder-
landen denselben Uebergang von der Guthik zur Renaissance wie in Frankreich und in
den anderen Landern, nur bleibt in Deutschland die Ciothik langer haften, als z. B. in
Frankreich. ln der zweiten Hälfte des I6. Jahrhunderts treten auch in Deutschland die
claasischen Arcliitekturformen an Stelle der gothischen.
Molinier begnügt sich aber mit ein paar Beispielen aus den Museen zu München
und Berlin als einzigen Vertretern des überreichen Schatzes der beiden Lander Deutsch-
land und der Niederlande. Nichts von Nürnberg, Lüneburg und den übrigen Hansa-
städten, Münster, Schleswig-Holstein etc., nichts von Kampen, Enlthuyzen, Herzogen-
husch, Dortrecht etc.!
Nach Falke wird noch das Schloss Velthurns angeführt, dessen Holzarchi-
tekluren und Einlegearbeiien Molinier für vollständig italienisch erklärt. Als besondere,
nationale Einrichtungsstücke werden noch die Lüsterweibchen erwähnt, bei so viel
Fehlendem ein so untergaordrietes Obiecl! Hiermit schließt dieses letzte Capitel, das als
solches Stückwerk besser ganz weggeblieben wäre.
Einen Anhang bilden die auch von Bonnatfa verofieritlichten Statuten der
Tischlerinnung von Paris vom Jahre 1580.
Das Werk ist mit vorzüglichen Heliogravriren und zahlreichen Illustrationen im
Texte ausgestattet. H-c.
Francois Briot, Caspar Enderlein und das Edelzinn. Von Hans Demiani.
Leipzig, Karl W. Hiersemann, 1897. Fol. 118 S. in C0l., 50 Taf.
in Lichtdruck und Abbildungen im Text. M. 75.-.
Dieses in vornehmster Ausstattung erschienene Werk bildet ein litterarisches Denk-
mal ersten Ranges für die beiden Hauptreprlsentanten jener Kunstübung, die sich im
Edelzinn der Renaissance in classischer Weise prasentirt.
Die rnit größter Gewissenhaftigkeit, mit eingehendster Benutzung der vorhandenen
und angeführten Quellen geschaGene Monographie theilt sich in zwei Hauptabschnitte, jeder
dem Leben und Wirken ie eines der genannten Meister gewidmet. Briot's Gestalt wird
in erster Linie erhellt durch die mit Scharfe durchgeführten Folgerungen, die sich aus
den vorhandenen historischen Notizen ergeben können. Wenn trotzdem das Lebensbild
des Künstlers sich noch nicht in ganz vollständig sicheren Umrissen zeigt, so liegt dies
nur in dem Umstande, dass, mit Ausnahme der Nachricht über die Feststellung des Ortes
seiner Geburt, das ihn hetreifende actenmlßige Material sich nicht auf viel Wichtiges
erstreckt.
Höchst bedeutend ist, was wir über Enderlein erfahren. Den gründlichen For-
schungen des Verfassers haben wir es ausschließlich zu verdanken. dass nunmehr eine
sehr ausführliche Biographie dieses trefdiclien Künstlers vurliegl, von dem bis jetzt in
der That nicht viel mehr bekannt war als das, was durch Doppelmayr in wenigen
Zeilen über ihn berichtet wurde.
Die wichtigsten der vorhandenen Edelzinn-Arbeiten erfahren eingehendste sachliche
Kritik und endgiltige Bestimmung. Hierbei finden die Hauptwerk der beiden vorgeführten
Meister ihre richtige Zuweisung, bisher irrthürnlich ihnen Zugeschriebenee" seine Aus-
scheidung. Was außerdem in einem besonderen Theil des zweiten Abschnittes sowie
im Anhange enthalten ist, birgt eine Geschichte des Edelzinns in Nürnberg in der Zeit
des I6. und I7. Jahrhunderts. Die vorzüglichen Tafeln enthalten Abbildungen nach den
Originalen der bedeutendsten deutschen und auBerdeutschen Sammlungen, worunter die
des Verfassers durch viele der hervorragendsten Werke vertreten ist. M-t.
Porträttnedaillen des Erzhauses Oesterreich von Kaiser Frie-
drich III. bis Kaiser Franz II. aus der Medaillensammlung des Allerh.
Kaiserhauses, herausgegeben mit Genehmigung des hohen Oberst-
kämmereramtes Seiner k. u. k. Apostol. Majestät von Karl Domanig.
50 Tafeln in Lichtdruck von Max lade, Wien, Gilhofer und Ransch-
burg. Fol. VII, 40 S., fl. t5.-.
Den höchst verdienstlichen, 'in Form von Alhums mit erläuterndem Text er-
schienenen drei Veröffentlichungen über einzelne Abtheilungen der kunsthistorischen
Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses Waffensammlung von Boeheim, Arbeiten der
Goldschmiede- und Steinschlifftechnik von llg, Antikensammlung von Schneider hat
sich vor einiger Zeit eine vierte zugesellt, welche die überaus reichhaltige Sammlung
von Portratmedaillen des Erzhauses Oesterreich im Hofmuseum zum Ge-
genstande hat. Der Bedeutung dieser Sammlung, welche hinsichtlich ihrer Kostbarkeit
und Vollständigkeit wohl von keiner anderen erreicht, geschweige denn übertroEen
wird, entspricht auch die in dem vorliegenden Werke gebotene, sorgfältige Auswahl.
Nicht weniger als 359 Porträtmedatllen, von der ältesten bekannten Medaille auf ein
Mitglied des österreichischen Herrscherhauses, der auf Kaiser Friedrich lll. von Giovanni
de Candida aus dem Jahre 146g angefangen bis auf Kaiser Franz, sind in Originalgrbße
wiedergegeben und in einer Vorzüglichkeit der Reproduction, welche nichts zu wünschen
übrig lasst. Die Anordnung der Stücke ist die genealogische. der knappe Text zu den
einzelnen Medaillen enthält nebst den auf die dargestellten Persönlichkeiten bezüglichen
Daten Angaben über die Entstehungszeit, den bekannten oder muthmaßlichen Ver-
fertiger, das Metall und die Herstellung ob Guss, Prägung etc.. Ein Verzeichniss der
in dem Werke genannten Angehörigen des Erzhauses Oesterreich und ein Register der
Medailleure ermöglichen es Jedermann, sich in dem schonen Buche nach allen Richtungen
hin rasch zurecht zu finden; so entspricht dieses auf das Beste seiner zweifachen Auf-
gabe dem Historiker und Sammler ein bequemes, verlässliches Nachschlagebuch, dem
Künstler eine leicht zugängliche, brauchbare Vorbildersammlung zu sein. R-r.
Die vAllgemeine Geschichte der bildenden Künste von Professor
Dr. Alwin Schultz Berlin, Historischer Verlag Baumgartel siehe uMittheilungen-t
N. F. 394 ist bereits bis zur 1B. Lieferung vorgeschritten. Der IV. Band des Werkes,
die Kunstgeschichte der Neueren und Neuesten Zeit, wird in den kürzlich erschienenen
Lieferungen 16 und t7 fortgeführt, und zwar behandeln diese die Geschichte der Bau-
kunst im 18. und 19. Jahrhundert. Eine große Zahl vorzüglicher Abbildungen erleichtert
in ganz hervorragender Weise das Verstandniss des behandelten StoEes. Lieferung 18
setzt die Geschichte der Kunst des Alterthums fort und beginnt die Darstellung der
wichtigsten aller Kunstepochen, der Kunst Griechenlands.
551V
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vorn t5. October bis 15. November 1897.
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Kunstgewerblicher Unterricht.
Art Competition, The National. The House,
Nov
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Cabinet Maker, Nov.
einin ger, Joh. Reisenotizen über kunst-
historische Denkmale im Vintschgau.
Mittheil. der k. k. CentraI-Comm, N. F.
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Dühring, H. Der italienische Stil. Möbel-
und Decorations-Schatz, IX.
Eck man Otto. Neue Formen. Decorative
Entwürfe für die Praxis. t. Samml. Fol.
lo Taf. mit S. Text. Berlin, Spieltneyer.
M. tz.
Endell, A. Formenschbnheit und deco-
rative Kunst. Decorat. Kunst, z.
Giacomo, S. di. Bonne Sforza Naples.
Gal. des Beaux-Arts, Nov.
Hagen, C. Die stilvolle Wohnung. Kunst
und Handwerk, 3.
Haus hofer, M. Mäcenatenthum Lieb-
haberthum Protzenthum. Kunst und
Handwerk
Heinrichs, R. Die Aufhebung des Magde-
burger Domschatzes durch den Admini-
strator Christian Wilhelm von Branden-
burg im Jahre 1630. gr. B". 26 S. Cleve,
F. Boos. 75 Pfg.
l-Iennebicq, L. Le Naturalisme dans l'art
Notre mere In guerre. Art mod., 39.
Le naturalisme dans l'art Les torces
de Ia nature et la ioie de Ia gäneroaite.
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Kunst, Decorative. Deutsche Bauztg., 79.
Künstlerinnen im Gewerbe. Blätter für
Kunstgewerhe, XXVI, 8.
Kunstrichtungen, Moderne. Photogr. Corre-
spondenz, Nov.
Lehranstalten, Kunstgewerbliche, was sie
leisten können. Blätter f. Kunstgewerbe,
XXVI, g.
L. H. Einige Bemerkungen über das deut-
sche Fachschulwesen. Wieclfs Gewerbe-
Ztg.,4l n. nUhIand's InduslnRundschaua.
Locati L. Breve compendio di stotia delle
belle arti in Italia dnlle origini Gno ai
giorni nostri. Volume Pittura. Torino,
tip. Salesiana edit. 8'. üg. p. 388.
Löwe und Hahn als Sinnbilder. Bad. Gew.-
Ztg., 47; n. FrJReuIeaux in nWesterm.
Illuatr. Monatsheftenu.
M. propos de Vorigine du dessin d'orne-
mentation chez Ies peuples primitifs.
Belgique coloninle, 39.
Miller, Fr. George Frampton. The Art
Journ., Nov.
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k. k. Oesterr. Museum 'ür Kunst und
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Visit, to Esse Hause. The Studio. ggf;
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Carocci G. Iastroni funerarii, nel
tempio di S. Croce Firenze. Arte ital.
decor. ind., VI, 6.
La cantoria nella Pieve di S. Maria
Imprunita ed un fregio Robbiano. Arte
ital. decor. ind., VI, S.
Chabau, J. B. La Cuve baptismale de
Maurint, XII" srecle. Revue de I'Art ehren,
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Czerny, A. Drei Grabsteine derer von
l.itwitz. Mittheil. der k. lt. Centralcomm.,
N. F. XXIII, 4.
Deon, B. A. Ornamenti nelle facciate dei
Duomi di Lugano di Como. Arte ital.
decor. ind., VI, 5.
Erculei, R. Stucchi nel palazzo Spada
Roms. Arte ital. decor. ind., VI. 5.
Monumente Filippo della VaIle
nella Chiesa di S. Maria in Aracoeli
Roma. Arte ital. decor. ind., VI, 7.
Ac uedotti, ninfei, fontune di Roms
antica. Arte ital. decor. ind., VI, 8.
Forste r,'J. Stucco-Decorationen aus Schloss
Leopnldslrron bei Salzburg. Ein Meister-
werk der Ornamentik aus der t. Hälfte
1.
w.
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S. Text. Berlin, Hessling. M. 30.
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della Pace Roma. Arte iial. decur.
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Decorative Kunst, z.
Plazer, M. v. Das Schloss Neudenstein.
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Schloss Hummelshnin, ein Juwel deut-
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lhne und Stegmuller. 34 Taf. Lichtdr.
mit 60 Aufnahmen. gr. Fol. S. Text.
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am n. Mlrz r897. Zeitechr. für Innen-
Decorstion, Nov.
Fest-Decoration, Eine interessante. Zeitschr.
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Gentili, Pietro. Arazzi antichi moderni
descritti illustrati. z. ediz. Roma, tip.
Sociale. 4'. p. x07 con tavole. L. 50.
Herstellung, Die, von Tapestry- u. Brüssel-
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Hettwig, C. Praktische Decorations-Vor-
lagen von einfachen und geschmackvollen
Gardinen- und Planieren-Arrangements
für Zimmer-Einrichtungen ieder Art. In
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Deutsche Teppich- u. MObeIstoE-Ztg" 21.1
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Wagner's Ring des Nibelungen. With an
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Farbenglas mit Ueberfang. Sprech-
saal, 4;.
Zais, E. Zur Geschichte der Durlacher
Fayence-Fabrik. Sprechsaal, 43.
V11. Arbeiten aus Hol; Mobilien.
Bilder- und Spiegelrahmen vorzugsweise in
Schnitzarbeit von A. Dürer bis zum Ro-
coco. Ausgewählt und herausgeg. von
A. Roeper, unter Mitwirkung und mit
einem Vorwort von H. Bosch. 30 Taf.
Photngr. u. Lichtdr. von J. Albert. gn-
Fol. S. Text. München, J. Albert. M. zo.
Boudoir, Ein englisches, in Bambus. Zdll-
schrift für innendecon, Nov.
Coal Boxen, in Wood and Metal. The Ca-
binet Maker, Suppl., Nov.
Ditting. Moderne Sitzrnobel. Polstermöbel
in Renaissance, Rococo und englischem
554
Stil. Für die Praxis der Tapezierer und
Möbelhbrikanten. ln 10 Liefgn. 1. Lfg.
hoch-ß. Taf. Ravensburg, 0. Maier.
M. t-zo.
Falke, J. v. Mittelalterliches Holzmobiliar.
4c Taf. in Lichtdr. herausg. u. mit Text
begleitet von J. v. F. Herausgeg. vom
Oesterr. Museum für Kunst Industrie.
Lichtdr. von J. Lowy. z. Aufl. gr. Fol.
S. Wien, A. Schroll 8c C0. M. 40.
Furnishing Relies of Charles Dickens The
Pickwick Room nt Cobharn. The House,
Sept.
Furniture Associated with Lord Nelson.
The House, Oct.
Hints on Decorative Wood Staining. The
House, Oct.
How to Judge Old Furniture. The Hause,
Oct.
Ornnment-Schnitzwevke, Ausgewählte, des
15.-18. Jahrhs. Ausgewählt u. herausg.
von Ad. Roeper, unter Mitwirkung und
m. einem Vorwort von H. Bosch. 50 Tal.
Phot. u. Lichtdr. von J. Albert. gr. Fol.
S. Text. München, los. Albert. M. 30.
Soulier, G. Meubles nouveaux. Art et
Decoration, 10.
Stelli della cappella nel Palazzo pubblico
di Siena. Arte ital. decor. ind., Vl, 8.
Talk about Tea-Caddies, A. The House
Nov.
VIII. Eisenarbeilen. Wajen. Uhren.
Bronzen etc.
Beschläge und GritTe. Decorat. Kunst, l,e.
Coal Boxes in Wood and Metal. The Ca-
binet Maker, SuppL, Nov.
Designs for Hammered and Pierced Lock
and Finger-plates. The House. Nov.
Fireplace, The, as Work of Art. The
Cahinet Maker, SlipPL. Nov.
Gleichauf, A. Die Aluminiumbronze in
der Schrniedekunst. Verhandlungen des
Vereins für deutsches Kunstgewerbe zu
Berlin 1897198, 1.
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Notes sur une plaque de cheminee sux armes
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Uhrkloben. Zeitschr. für Zeichen- u. Kunst-
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chnstl. Kunst, 3.
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Drexler, Karl. Goldschmiede-Arbeiten in
dem regul. Chorherrenstifte Klosterneu-
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Erklarender Text von C. List. Fol. 37
LiChldh-Tßf. mit 15 S. Text. Wien, A.
Schroll 81 Co. M. 35.
Loving Cups. The Hause, Sept.
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au XVll siecle. In 4'. 95 p. avee grav.
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VAcad. des mscript. et belles-lettres,t.36.
Pauls, E. Anfertigung einer Monstranz für
die Klosterkirche der Abtei Burtscheid
durch den Aachener Goldschmied Dietrich
von Rodt 1618t9. Zeitschr. des Aachener
Geschichtsvereins, 19.
Schnütgen, A. Gothisches Krystallkreuz
in der Stiftskirche zu Aschaffenburg.
Zeitschr. für christl. Kunst, S.
Vachon, M. Lucien Falize. Gazette des
Beaux-Arts, Oct.
Visit to Essex Hause, A. The Studio, 55.
Weiß, Aug. Das Handwerk der Gold-
schmiede zu Augsburg bis zum J. 1681.
VIII. 359 S. Beitr. zur Kunstgeschichte,
N. F. XXlV, gr. 8". Leipzig, E. A. See,
mann. M. 6.
Winter, Fr. Zum Hildesheimer Silber-
schatz. Jahrb. des k. deutschen archaol.
lnstih, Xll, Anzeiger.
X. Heraldik. Sphragistik. Numix-
matik. Gemmenkunde.
Babelon, Les Collections de monnaies
anciennes; Leur utilite scientiüque. In-S".
Vl, 126 p. avec ftg. Paris, Leroux.
Bamps, C. Note sur les sceaux des cor-
porations de mätiern de la ville de Hesselt,
au XVlC siecle. Revue beige de numis-
tnatique, 4.
Nyrop, C. Dänische Zunft- Siegel. In
dän. Sprache. Tidsskrift f. Kunstindustri,
1891. 4.
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Aachen. Zeitschr. des Aachener Gesch.-
Vereins, 19.
Rouyer, .l. Medaille grav6e de Marie de
la Chitre, dame de Chateauneuf-sur-Cher,
fernme de Guillaume d'Aubespine, maitre
des requits de Phötel du roi 1586. Re-
vue belge de numisman, 4.
Trachsel, Ch. F. Lea ducats d'or d'Atnynn
de Montfaucon 1490-1517. Rev. beige
de numisman, 4.
ttte, A. de. Les ietons et les mädnil-
lons dhnauguration fruppes par ordre du
gouvernement general aux Pays-Bas autri-
cbiens, 1717-1792. Rev. beige de nu-
mismatique, 4.
XI. Ausstellungen. Topographie.
Museographie.
Boos-Jegher, Ed. Die Landes- Ausstel-
lungen in der Schweiz mit besonderer
Berücksichtigung jener in Genf 1896 und
einer spater in Bern abzuhaltenden. Vor-
trag. gr. 3'. 16 S. Bern, Steiger 86 Co.
50 Pfg.
lnventaire de la collection de dessins sur
les departements de la France formäe
par H. Destailleur et aciuise par la Bi-
bliotheque nationale. ln- 265 p. Paris,
lmpr. nationale. Bibl. nat., D6p. des
estampes.
Langhorne, W. De la conservation des
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des principes ui doivent guider leur re-
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Wolfflin, H., s. Gruppe lll.
Zitter, M. Die BOcklin-Ausstellung.
Allgem. Ztg., 285.
n.
ülIer-Bohn, H. Die Denkmäler Berlins.
lhre Geschichte und Bedeutung, mit einem
Anhang, enthalt. Gedenktafeln u. Wohn-
stätten berühmter Männer. Ein kunst-
geschichtl. Führer. Mit einem Geleitwort
von Friede. Mit 46 lllustr. 4'. IV, 72 S.
Steglitz, R. Auerbach. M. a.
ord x.
Pailhes, A. Etudes sur les arts gra-
phi uea l'Exposition de Bordeaux. ln-
Q". p. Rouen, impr. Gy.
Brunn.
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die Gemaldesamml. Annalen des Franzens-
Museums, 1896.
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Le chäteau et le tnueee de Frederiks-
borg. Art moderne, 41.
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Die heraldische Ausstellung zu Halle
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lung. Zeitschr. für lnnendecon, Nov.
Paris Weltausstellung 1900.
Exposition universelle de 1900 illustree,
psrait le I0 et le 2.5 de chaque mois.
1M annee. N0 1. 15-26 avril 1895. in-4'.
col. p. Paris, 12, rue Cambon.
Abonnement annuel Paria, deparn,
fr.; ätn, 1o fr. Un numero, 40 cents.
Seidel, R. Die österreichischen Fach-
schulen in Paris 1900. Zeitschr. f. Ke-
ramik, 2a.
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Birger-Mörner.
Stockholm-Exhibition.
at Lancaster.
Swediah Art at the
The Studio, 5;.
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des Landes-Gewerbemuseums zu Stutt-
gart. Deutsche Teppich- u. Mbbelstotf-
Zeitg., so.
Wien.
Minkus, Fr., s. Gruppe I.
Die Schulausatellung der Wiener Kunst-
gewerbeschule. Zeitschr. für Zeichen-
und Kunstuntern, 9.
ULlLbll.
Ausstellung in Brüx, 1898. Der Vollzugsausschuss der rNord-
böhmischen Ausstellung für deutsche Industrie, Gewerbe und Landwirthe
schaft t8g8t hat beschlossen, Künstler und Kunstanstalten zur Einsendung
von Entwürfen zu einem Reclameplakat für diese Ausstellung aufzufordern
und ioo Kronen für dic Erwerbung des acceptirten Entwurfes auszusetzen.
Entwürfe zu diesem Reclarneplakat, sowie Anfragen betreffs Einholung
von Informationen hierüber sind an den Pressausschuss der Brüxer Aus-
stellung, Brüx, Weißes Lamm, zu richten.
Bayerisches Gewerbemuaeum in Nürnberg. Vor Wenigen Tagen ist im Gol-
denen Sule des Ausstellungsgebaudes der Permanenten Ausstellung für Industrie und
Handel in Nürnberg eine für Künstler, Kenner und Freunde der Kunst bemerkenswerthe
Ausstellung kunstgewerblicher Erzeugnisse eröffnet worden, die dem heute in
allen Culturländern erfreulicherweise wahrnehmbaren Streben ihr Dasein danken, einem
aus dem Geist und den Anschauungen der eigenen Zeit erwachsenen Stil idie Wege zu
bahnen. Die Ausstellung, die hervorragende Namen aufweist, umfasst die verschiedensten
Zweige des Kunsthandwerkes, wie die Keramik. Glasblllserei, Glasmalerei, Goldschmiede-
kunst, Kupfer- und Eisenschrniedekunst, Zinngießerei, Gobelinwirkerei, Holzbrandmalerei
und verschiedene graphische Künste, wie die Buchverzierungs- uiid Plaltatkunat, und ist
vortrefflich dazu angeihan, das Interesse für die die gesunden Keime der Zukunft in sich
tragenden Bestrebungen des modernen Kunsthandwerkes rege zu machen. Dass der Pe-
riode der Stiikunst eine Zeit folgen wurde, die ihre eigene künstlerische Formensprache
redet, war Allen gewiss, die es ernst nahmen mit der Kunst, und die es verstanden, aus
der Vergangenheit richtige Schlüsse auf die Zukunft zu ziehen; die prächtigen Leistungen
unserer modernen Kunst beweisen, dass diese Zeit nunmehr gekommen ist, und es ist
nun an uns, die jungen Keime zu pflegen, damit sie aufsprießen und, wenn dem Kunst-
friihling der Sommer folgt, sich zu herrlicher Blüthe entfalten. Müge die Nürnberger
Ausstellung das Ihre dazu beitragen, bei Allen, die der Kunst ein warmes und echtes
Gefühl entgegenbringen, Sinn und Liebe für die moderne Kunst zu wecken und sie an-
zutgeihen, die so viel verheißenden Bestrebungen unserer jungen Meister nach Kräften
zu ordern.
An unsere Leser. Mit diesem Hefte schließt der
Xll. Jahrgang und zugleich die Neue Folge der xMltlhöl-
lungen des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrien
Wie wir bereits angekündigt haben, werden dieselben in an-
derer Form und reich illustrirt unter dem Titel xKunst
und Kunsthandwerk vom Januar 1898 ab im Verlage
von Artaria 8a C0. in Wien erscheinen. Ein Probeheft dieser
neuen Monatsschrift wurde bereits im November ausgegeben.
Die Redaetion der wMittheilungem.
Für die Redlcüon verantwortlich J. Folnuic und V. Rillen
Selbllverlag du k. k. Oeslerr Museum für Kunst und Indunrie.
Rurluünnrkrrll von cm lerwhfl m... um.
Verlag von Carl Gero1d's Sohn in Wien.
fIfIßffIfIJJJe-JIJJ-.'.IIxxß.ßIrIxIsr-1'r1"r4
Seit Beginn des Jahres tSSS erscheint, dem Wunsche zahlreicher Fachmänner, Alter-
thurnsfreunde, Sammler und Künstler entsprechend
Alt-Wien in Bild und Wort"
Ansichten aus dem alten Wien, in einer sorgfältigen Auswahl. Der Wiener Alterthumsverein
hat sich zu diesem Vorhaben mit der Redaction des Wiener Illustrirten Extrablattes vereinigt
und sollen Lieferungen in zwangloser Folge herausgegeben werden, welche je I1 Blätter ent-
halten. Jeder Darstellung wird einifachlich erlüuternder Text beigegeben als Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, Hauser, Lind, Löwy, Weittenhiller, Wim'mer beigetreten.
Die Redaction hat Herr Dr. Albert Ilg übernommen.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens, des gesteigerten Verkehres, und so
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsamerweise mit sich. dass diese architektonischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten und zahlreiche historische
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk, geht damit auf immer verloren. Viele dieser
der Demolirung verfallenen Gebäude wurden in letzter Stunde nach aufgenommen und öfters ist
die in nAlt-Wienx enthaltene Abbildung die einzige, welche von denselben existirt.
Die einzelne Lieferung kostet fi. 10 kr., mit frankirter Zusendung auf Rolle gut
verpackt i. 20 ltr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des ln- und Auslandes.
Jedeläieferung ist auch einzeln zu haben. Das Porto für drei Lieferungen zusammen beträgt
nur kr.
Inhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses auf der Wieden. Das
Königseggkche Gartenpalais in Gumpendorf. Die Fassziehergasse. Die alte Universität.
Die Salzgries-Kaserne. Im Auwinkel Blatt. Der alte Kleppersteig. Das alte
Generalcommando-Gebäude auf der Freyung. Die Stubenthorrnühle. Das Haus vzurn
goldenen Fasan am Minoritenplatz. Der Calvarienberg in Hernals.
Inhalt der zweiten Lieferung Plafond im alten Rathhaus. Das Eisgrübl. Der
Jacaherhof. Haus in der Rossau. Die Rosalien-Capelle im Freihaus auf der Wieden.
Der Gasthof xzum wilden Manns. Die Pfarrltirche auf dem Schottenfeld. -Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in Erdherg. Das Küssdenpfennighaus. St. Anna-Gebäude. Das Kipfelhaus
in der Grünangergasse und das Steindelbickhaus auf der Landstrasse. Die Thury-Capelle.
Inhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerspital. Das Schottenstift.
Die Schanzel-Capelle. Die letzten Reste der Möllterbastei. Das Haus vzum Pelikan
in Neulerchenfeld. Die alte Verpßegsbickerei im unteren Arsenal. Zum Primas von
Ungarn. Das Haus nzum schwarzen Bären am Lugeck. Das Haus vzur goldenen Euter.
Die alte Universitäts-Bibliothek. Der Pestgiebel an der Csrlskirche.
Inhalt der vierten Lieferung Sculpturwerk am Stephansdom. Das Haus all!!! rothen
Igel am Wildpretmarkt. Die Schönlaterngasse. Hof im alten Rathhaus. Das Schwabische
Haus, genannt xdie Schwabenburgc. Das fürstlich Liechtenstein'sche Palais in der Rossau.
Das Haus rzum rothen Apfelc. Das al-lerrschsftshausx in der Augartenstrasse. Das ehe-
malige Schlosa am Hundsthurm. Das ehemalige Eszterhazy-Palais in der Mariahilferatraase.
Das Haus und Gasthaus szur deutschen Eiche auf der Brandstan. Die früher bestandene
Johanneskirche in der Jägerzeile.
Inhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Siebenbüchnerinnen Blatt. Die
Schönlaterngasse. Die Weissgärberkirche. Das sogenannte nrothe Haus in der Alservor-
stadt. Das alte Schloss Hundsthurm. Das Franzosenhaus. Das Rothenthurrnthor. Die
Mechitaristenkirche. Die Getreidemarkt-Kaserne. Das Kirnthnerthor-Theater. Die
Reindorfer Kirche.
Inhalt der sechsten Lieferung Der obere Theil des Salzgries. Das herrschaftliche
Brauhaus in Margarethen. Der Jacoherhof. Die Jacoberbastei. Die Hernalser Linie.
Das Lannerhaus in der Mechitaristengasse. Der ruthe Hof. Grab-Platte des Grafen Salm.
Das Haus szum schwarzen Backe. Die Kirche in Dornbach. Der Katzensteig. Das alte
Rathhaus. Das neue Thor.
Inhalt der siebenten Lieferung Der alte Mitäoritenplatz an der Ostseite. Die
Schleifrnühle Blatt. -Die Pfarrkirche in I-leiligensrs
Kronen auf der Wieden. Ober-St. Veit. Die Wiedener Hsuptstrasse. Das Birenbsus
in derTaborstraase. Der Ledererhof. Aus der Magdalenenstrasse im VI. Bezirke. Das
rRothe Stern-Haus in der Leopoldstadr.
Inhalt der achten Lieferung Der Apnllossal. Die Landstrssser Hauptstrasse. Der
Lazzenhof und die Wichtergasse. Die St. Lorenzkirche in Schottenfeld. Privathiuser im
IX. Bezirke. Das Belvedere. Rückseite der Pfarrkirche zum hl. Leopold im II. Bezirke.
Der Reisnerhof. Die St. Annakirche. Das grill. Kolowrafsche Gebäude auf der Seiler-
stitte. Aus der Liechtensteinstrasse. Ecke der Kliebergasse.
Inhalt der neunten Lieferung Die Südseite des Michaelerplatzea Blatt. Du
Recepthsus in der Kleinschmiedgalse. Das Schnttenthor. Das Augustinerkloster auf der
Landau-esse und St. Dorothen in der Stadt, Das Franzensthor Blatt. Das Haus all!!!
Kegels. St. Johann in Siechenala und das Bückenhiuael. Die Capelle an der Hundsthurmer
Li Das Asyl und Werlthsus in der Leopoldstadt. Die Cspelle an der Nusrdorfer
Linie. Das gemalte Haus.
t. Der polnische Hof. Die sdrei
Mit dieser neunten Linderung ist das interessante Werk vollständig.
Värßasvvvr! Qa?199r9ld'S,ä9ä9V in. YYi9I1-
Hans Baldung Griens
Wappenzeichnungen
in Coburg.
Ein Beitrag zur Biographie des obenheinischen Meisters
VOII
Robert Stiassny.
Zweite Auflage.
4". '16 Seiten Text und 16 Lichcdrucktafeln.
Preis 12 llk.
Album auserlesener Gegenstände
Antiken-Sammlung des Allerh. Kaiserhauses.
Herausgegeben
mit
Genehmigung des h. Oberstkämmerer-Amtes
VOH
Robert von Schneider.
So Tafeln in Lichtdruck mit Text. H0ch-4". In Mappe 25 Mark.
SAMMLUNG
VON
ABBILDUNGEN TÜRKISCHER, ARABISCHER, PERSISCHER,
CENTRALASIATISCIIER UND INDISCHER METALLOBJECTE.
MIT EINLEITENDEN BEMERKUNGEN HERAUSGEGEBEN
VOM
K. K. ÖSTERREICHISCHEN HANDELS-MUSEUM.
50 Lichtdrucktafeln im Formatd von 33 45 Ccutimeter in Mappe,
Subscriptions-Preis 80 Mark.
Äusführlülae ißrwpwu mit 900614, auf Verlangen gratis.
Duubdnnkud m. Cui Gmw. um In Whn.