K. K. onsnnßli. Mnsnnms
MITTHEILUNGEN
KUNST UND INDUSTRIE;
MONATSCHRJFT FÜR KUNSTGEWERBE.
imwi.
uzuz vom; ACHTER JAHRGANG. zum" w.
iPans
WIEN.
COMMISSIONS -VERLAG VON CARL GEROLWS SOHN.
thumsfreunde, Sammle und Künstler entsprechend
yllt-Wißn jinBild llllli Willig,"
Ansichten aus dem altenWien, in einer sprgfiltigen Auswahl. Der Wiener Ablterthumsverein
hat sich zu diesem Vorhaben mit der Redaction des Wieneflllustrirten Extrablattes vereinigt
und sollen Lieferungen in zwangloser Folge herausgegeben werden. Welche je Blätter. ent-
halten. Jeder Darstellung wird einfalchlich erliuternder Text beigegeben; als" Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, I-Iauser, Lind, Löwy, Weittenhiller. Wimmer beigetretenQ
Die Redaction hat Herr Dr. Albert llg übernommen.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens. des gesteigerten Verkehresg. und so;
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsamerweise mit-sich, dass diese architektonischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten rund zahlreiche historische
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk. geht damit auf immer verloren. Viele dieser
der Demolirung verfallenen Gebäude wurdenin letzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in rAlt-Wienc enthaltene Abbildung die einzige. welche von denselben existirtj
Die einzelne Lieferung kostet B. 10 kr., mit frankirter Zusendung "auf Rolle gur-
wxerpaickt H. 20 kr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes.
Jede Lieferung ist auch einzeln zu haben. "Das Porto für drei Lieferungen zusammen betragt
nur 10 kr.
Inhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses auf der Wieden. Das
Königseggüache Gartenpaleis in Gumpendorf. Die Fassziehergasse. Die alte Universität.
DierSalzgries-Kaserne. lm,Auwinltel Blatt. Der alte Klepperaxeig. Das alte
Generalcommando-Gebäude auf. der "Frcyung. Die Stubenthormühle. Das Haus xzum,
goldenen Fasan am Minnritenplatz. Der Calvarienberg in Henmls.
Inhalt der zweiten Lieferun Plafond im alten Rathhaus. Das Eisgrübl. Der
Jacoberhof. Haus in der Rossau. Die Rosalien-Capelle im Freihaus auf der Wieden.
Der Gasthof rzum wilden Manne. Die Pfnrrkirche auf dem Schottenfeld. Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in Erdberg. Das Küaadenpfennighaus. St. Anna-Gebäude. Das Kipfelhaus.
in der Grünangergasse und das Steindelbückhaus auf der Landstrasse. Die Thury-Capelle.
Inhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerspitalv- Das Schottensüft.
Die Schanzel-Capelle. Die letzten Reste der Mölkerbastei. Das Haus nun Pelikan
in Neulerchenfeld. Die alte Veriallegsbickerei im unteren Arsenal. Zum Prima von
Ungarn. Das Haus Izum schwarzen Bären am Lugeclt. Das Haus nur goldenen Entez.
Die alte Universitäre-Bibliothek. Der Pestgiehel an der Carlsltirche.
Inhalt der vierten Lieferung Sculivturwerk am Stephansdotn. Das Haus xznm rothen
Igel amVWiIdpretmarkt. Die Schönlaterngasxe. Hof im alten Rathhaus. Das Schwabische
Haus, genannt adie Schwabenburgc. Das fürstlich Liechtensteidsche Palais in der Rosau.
Das Haus vzum rothen Apfelc. Das xl-lerrschaftshausc in der Augartenstrasse. Das ehe-
malige Schloss am Hundsthunn. Das ehemalige Eszterhazy-Palais in der Mariahilfersnasse."
Das Haus und Gasthaus nur deutschen Eichen auf der Brandstatt. Die früher bestandene
Johanneskirche in der Jägerzeile.
Inhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Siebenbüchnerinnen Blatt. Die
Schönlaterngasse. Die Weisagärberkirche. Das sogenannte arothe Haust in der Alservor-
stadt. Das alte Schloss Hundsthurtn. Das Franzosenhaus. Das Rothenthurmthor. Die
Jwechitaristsnkirche. Die Getreidemarkt-Kaserne. Das Kirnthnerthor-Theater. Die.
Lini
Reindorfer Kirche.
Inhalt der sechsten Lieferung Der obere Theil des Salzgries. "Das herrschaftliche
Brauhaus in Margarethen. Der Jacoberhof. Die Jacoberbastei. Die Hernalser Linie.
Das Lannerhaus in der Mechitaristengasse. Der rothe Hof. GrabvPlatte des Grafen Salrn.
Das Haus nzum schwarzen Bach. Die lfirchein Dornbach- Der Katzensteig-s- m. alte
Rathhaua. Das neue Thor."
Inhalt der siebenten Lieferung Der alte Minuritenplatz an der Ostseite. Die
Schleifmühle .2 Blatt. Die Pfarrkirche in Heiligenstadt. Der polnische Hof. -'Dierdrei
Kronen auf der Wieden. Ober-St. Veit. Die Wiedener Hauptstraße. Das Birenhaus
in der Taboratrasse. Der Ledererhof. Aus der Magdalenensnasse im VI. Bezirke. Du
pkothe SternaHQusc in der Lebpoldatadt,
Inhalt der achten Lieferung Der-Apollnsaal. Die Landatraaaer HaupmrasaeI- Der
Lazzenhef und die Wächftergasle. Die St. Lorenzkirche in Schottenfeldr- Privathiuxer im
IX. Bezirke. Das Belvedere. Rückseite der Pfarrkirche zum hL Leopold iin ll. Bezirke.
Der Reisnerhof. Die St. Annakirche. Das grüß. Kolowrafsche Gebinde auf der Seiler;
statte. Aus der Liechtenateinstraase. Ecke der Kliebergasse.
Inhalt der neunten Lieferung Die Südseite das Michaelerplatzes Blatt. Du
Recepthaus in der Kleinschmiedgasse. Das Schottenthor. Das Augustinerkloater auf der
Landstraße und St, Dorothee-in der Stadt. Das Franzenslhor Blatt. Das Haus nzum
Kegel St, Johann in Siechenals und das Bäckenhäunel. Die Capelle an der Hundsthurmer
Das Asylgund Werkhausjn der Leopoldstadt. Die Capelle an der Nuudorfer
Linie. Das gemalte Haus.
MITTHEILUN GEN
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Ilonatschlift für Kunstgewerbe.
Herlulgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oenerr. Muaeunn.
Im Comminionsverlng von Cnrl GeroRYa Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. es. 331. man, April 189a. N. F. vm. Jahrg.
lnhnlt Archlenlogiwhe Auulellung im k. k. Omen. Muuum 1893. Eine neu Publiuüou nun-
dem Oeslerr. Muleum. Von B. Bucher. Die Nalurformen und die Ornnmeulik. Von Prof.
Ihm Mach! ßthlul. lngzlegenhaüvn des 0mm. Museums m10 der mit demßlbuljer-
bundenen lmximtc. ünenlurbuichx. Bibliographie du Kunugewerheu. Nomen.
Archaeologische Ausstellung im k. k. Oesterr.
Museum 1893.
Anlässlich der zu Pfingsten dieses Jahres in Wien tagenden 42. Ver-
sammlung deutscher Philologen und Schulmänner veranstaltet das
k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie in seinen Räumen eine
Archaeologische Ausstellung, welche Original-Werke der griechischen,
römischen und prähistorischen Kunst und Kunstindustrie umfassen soll.
Diese Ausstellung will vor Allem einen Ueberblick über das gewähren,
was sich namentlich von Erzeugnissen der antiken Kleinkünste außerhalb
des großen kunsthistorischen Museums des Allerhöchsten Kaiserhauses
in der österreichischen Monarchie, sei es in öEentlichen Sammlungen,
sei es im Privatbesitze, vereinigt oder zerstreut vorlindet; sie will somit
den Fachmännern, sowie dem Publicum Gelegenheit schalfen, interessante
Objecte, deren Besichtigung sonst nur mit mancherlei Umständlichkeiten
verbunden ist, kennen zu lernen" und bequem zu studiren. Das Unter-
nehmen stellt sich aber auch noch eine zweite specielle Aufgabe, indem
es, soweit dies ohne die Heranziehung größerer Monumenle erreichbar
ist, durch besondere Berücksichtigung der einheimischen Fundorte ein
Bild der Cultur, welche die österr. Länder in römischer und prähistorischer
Zeit besaßen, zu gehen beabsichtigt, jedoch mit der Begrenzung, dass
die prähistorische Abtheilung vorzugsweise die kunstgewerbliche Seite
in's Auge fasst.
lahrg. 1893. 33
Getreu seinen Traditionen und Zwecken, legt nämlich das Oesterr.
Museum auch bei dieser Ausstellung das Hauptgewicht auf die Werke
der Knnstindustrie; eine weitgehende Vertretung der Stein- und Marmor-
sculpturen verbieten überdies die Schwierigkeiten des Transportes. Die
Denkmälerclassen, die also in erster Reihe in Frage kommen, sind die-
Arbeiten in edlen und unedlen Metallen, in Terracotta, Glas, Email,
Bernstein, Bein, geschnittenem Stein Gemmen und die Erzeugnisse der
Textilkunst. Münzen sind vollständig ausgeschlossen. Reflectirt wird
nur auf Objecte, die einen selbständigen Werth besitzen, indem sie durch
künstlerische Ausführung, Besonderheiten der Technik, durch ihre Dar-
stellungen etc. hervorragen, oder auf solche, die in einem grösseren
Zusammenhang lehrreich sind.
Die Ausstellung soll Mitte Mai erölfnet werden und bis Ende
August dauern. Mit Rücksicht auf den kurzen Zeitraum, der für die
lnstallirungs- und Katalogisirungs-Arbeiten zur Verfügung steht, ist die
baldigste Anmeldung und Einsendung der Obiecte an das k. k. Oesterr.
Museum erforderlich. Das Oesterr. Museum übernimmt auf Wunsch die
Transportkosten und ist bereit, in Wien beündliche Gegenstände durch
seine Organe, abholen zu lassen. Sämmtliche Objecte, große Marmor-
arbeiten ausgenommen, werden in versperrbaren Vitrinen ausgestellt. Zu-
gleich mit der Erößhung der Ausstellung soll die Ausgabe eines beschrei-
benden Kataloges erfolgen.
Die ergebenst Unterzeichneten, als Comite der Ausstellung, wenden
sich an alle Besitzer antiker Gegenstände, an Museen und Private mit
der Bitte, dass sie dieselben dem Oesterr. Museum für die Dauer der
Ausstellung leihweise überlassen und dadurch ein Unternehmen fördern
möchten, das einer Wissenschaft zu Gute kommen soll, an der Oester-
reich in Folge seiner Geschichte gewissermaßen ein persönliches
Interesse hat.
Wien, Anfangs März 1893.
Hofrnth Dr. 0. Benndorf,
Professor in der k. k. Universität Wien.
Rcgierungsrath Bruno Becher,
Vice-Director des k. k. Oesterr. Museums.
Hofraxh J. Ritter v. Fnlke,
Director des k. k. Oesrerr. Museums.
Hofrnth Prof. Dr. W. Ritt!!! V. Enrtel,
Director der k. k. Hof-Bibliothek,
als l. Präsident der 42. Versammlung dem-
scher Philologen und Schulmnnner.
Bauralh Aloin Hauer,
Professor an der k. k. Kunstgewerbeschule,
Mitglied der k. k. Central-Comrnission.
Dr. Franz J. Ritter v. Hnymerlo.
Sectionsrath im k. k. Ministerium für Cultus
und Unterricht.
Dr. loriz Eoernes,
Assistent an der nmhrop.mthnographischen
Abzheil. des k. k. naturhist. Huf-Museums.
Reg-Rath Dr. Friedrich Kenner.
Director der Münzem, Mednillen- u. Antiken-
Sammlung des Allerh. Kliserhauses.
Garl Genf Lmokoroäekl-Brzezie.
Vinoenz Graf Bnlllet-Latour,
Sections-Chef im k. k. Ministerium für
Cullus und Unterricht.
Dr. Eduard Leilching,
Cuslos-Adjunct am k. k. Oesterr. Museum.
Dr. Karl Immer.
Cuslox-Adjunct um k. k. Oeslerr. Museum.
Dr. Alois Rlegl,
Custos-Adjuncl am k. k. Oeslerr. Museum.
Dr. Robert Ritter v. Schneider,
Cuslos der Antiken-Sammlung des Allerh.
Kliserhauses.
Frau Trau,
Wien.
Monsignore Fr. Buliä
Director des k. k. Ober-Gymnasiums und
Staats-Museums in Spalatc.
Prof. Dr. Wilhelm Gurlitt,
Curator des Landes-Museum in Gnz.
Prof. Heinrich lqionloa.
k. k. Conservnor und Leiter des k. k. Stun-
Museums in Aquilejl.
Prof. Alfons Illlnßt,
Vorstand des Landes-Museums in Lnibuh.
Bergnnh Rißdl,
Cilli.
Engen Baron Ritter-Zinn,
Gbrz.
Prof. Dr. Rudolf Weisahlupl,
k. k. Conservntor in Poll.
Eine neue Publication aus dem Oesterr. Museum.
Als das Oesterr. Museum sein fllnfundzwanzigjähriges Bestehen
feierte, war es dem Lehrkörper der Kunstgewerbeschule gestattet, dem
hohen Protector des Instituts eine illustrirte Geschichte ihres Wirkens zu
überreichen. Als eine Ergänzung, sozusagen als einen Bilderatlas zu jener
Denkschrift kann man die Publication bezeichnen, welche die Direction
der Schule, die im October 1868 eröffnet wurde, also nun ebenfalls ein
Jubiläum begehen kann, aus diesem Anlasse vorbereitet hat.
Der Zweck dieses Unternehmens ist nämlich, den unmittelbaren
Einfluss der Lehranstalt auf das heimische Kunstgewerbe in einer allgemein
verständlichen Sprache zu schildern. Die Ziele der Schule und die Wege,
auf denen sie angestrebt werden sollen, sind in den Statuten und Lehrplänen
dargelegt und bei passenden Gelegenheiten näher erörtert worden. Nun soll
gezeigt werden, welche praktischen Erfolge mit der Unterrichtsmethode
erreicht, wie nicht allein nach dem Wortlaute des Statuts tüchtige Kräfte
für die Bedürfnisse der Kunstindustrie herangebildet, sondern gleichzeitig
lebendige Beziehungen mit dieser gesucht und gepliegt worden sind.
Denn erst durch die Gemeinsamkeit der Arbeit von Künstlern und Lehrern
auf der einen, lndustrieilen und Handwerkern auf der anderen Seite ent-
steht das Verhältniss wechselseitiger Belehrung und Befruchtung, aus dem
Gediegenes hervorgehen kann.
Die erste Gelegenheit, sich in solcher Weise an großen Aufgaben
zu versuchen, bot in den Jahren 1869-1871 der Befehl Sr. Majestät des
Kaisers, eine Anzahl von Gegenständen für den Gebrauch des Aller-
höchsten Hofes herzustellen. Diese Arbeiten bildeten die größte Zierde
der Ausstellung zur Eröffnung des Museumsgebiudes wir brauchen nur
an das berühmte Glasgeschirr von Storck und Lobmeyr, die Tafelaufsätze
von König und Hanusch, das Schmuckschränkchen von Laufberger und
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Michel zu erinnern. Später gewährte vor Allem der Hoftiteltaxenfonds
die Mittel für die Ausführung bedeutender Aufgaben ohne die hemmenden
Fesseln der Rücksicht auf Marktgeschmack und Marlttpreis oder auf die
Laune der Besteller. Es konnten Talente aus dem Dunkel hervorgezogen,
vergessene oder neue Arten der Technik versucht, die allgemeine Auf-
merksamkeit euf Typen oder Stilformen gelenkt werden, die von der
Mode nicht beachtet waren.
So ist in dem Laufe dieses Vierteljahrhunderts eine große Zahl
von Gegenständen geschaiTen worden, die das günstigste Bild von der
Leistungsfähigkeit unserer Kunstindustrie in allen ihren Zweigen geben,
und mit Leichtigkeit konnten deren fünfzig für die Darstellung durch
die graphische Kunst bestimmt werden, ohne dass damit die Reihe vor-
züglicher Arbeiten erschöpft wäre.
Die Wahl des Reproductionsverfahrens bot ebensowenig Schwierigkeit,
vielmehr die willkommene Gelegenheit, die Radirschule als wirklich inte-
grirenden Theil der Anstalt vorzulühren. Eine gewisse Freiheit der
Bewegung muss dieser Abtheilung ebenso wie denen für Malerei und
Plastik gewahrt, sie darf nicht auf das unmittelbare Bedürfniss der
Gewerbe beschränkt werden; allein die Befriedigung eben dieses Bedürf-
nisses bleibt immer die Hauptaufgabe der Schule, und es kommt ihr
daher zu, die bisher vielfach verkannte Bedeutung der Aetzkunst für die
Wiedergabe kunstgewerblicher Objecte zur Geltung zu bringen. Die
großen Dienste, die uns die Photographie und die auf ihr beruhenden
Vervielfältigungsarten leisten, sollen gewiss nicht unterschätzt werden;
sie ermöglichen die Bereicherung des Lehrmittelschatzes in früher nicht
geahntem Umfang und mit verhältnissmäßig geringen Kosten, doch bleibt
bei allen Kunstwerken, die nicht in einer Ebene liegen, vollkommene
Genauigkeit in der Wiedergabe der Verhältnisse unerreichbar, und die
Natur vieler Stoffe bereitet kaum liberwindliche Schwierigkeiten, vor
Allem jedes glänzende Metall. Umgekehrt ist der Radirer, der den
Gegenstand mit aller Treue zeichnet, auch im Stande, das Material und
das" Spiel des Lichtes vermittelst der Aetzung so zur Anwendung zu
bringen, dass beinahe Farbenwirkung erreicht wird.
Dieser Vorzug kann nun noch erhöht werden durch Heranziehung
des farbigen Druckes. Von der vorjährigen Ausstellung im Museum her
sind noch die von einer bemalten Platte gedruckten Stiche, Radirungen,
Schabkunstblätter wohl in Erinnerung. Aber abgesehen von einigen
Grabstichelarbeiten Peter Schenk's sahen wir diese Manier nur für
Figutenbilder, vorzugsweise Bildnisse, und Landschaften benutzt. Die
gedachte Publication wird also etwas so gut wie gänzlich Neues bringen,
indem sie dasselbe Verfahren für Werke aller der Künste, die man
technische oder gewerbliche nennt, anwendet, und es lässt- sich hoffen,
dass dieses Beispiel nicht ohne Nachahmung bleiben werde.
Se. Majestät der Kaiser hat geruht, die Widmung des Werkes zu
genehmigen, dem damit bereits das ehrendste Zeugniss ausgestellt ist.
Es wird den Titel führen Arbeiten der österreichischen Kunstindustrle
aus den Jahren 1868 bis 1893", und ist vorläufig auf fünf Lieferungen
berechnet, deren erste zur Ausgabe bereit ist. Der Gedanke dazu ist von
dem Director der Schule, Hofrath J. Storck, ausgegangen, dem in dem
Redactionscomite die Professoren William Unger, O. Beyeri und der
Unterzeichnete zur Seite stehen. Die ersten zehn Blätter vergegenwärtigen
den Plan und zeigen, dass bei der Herstellung der Obiecte Lehrer der
Schule, unter ihrer Leitung Schüler und endlich Kunstindustrielle gemeinsam
beschäftigt gewesen sind. Den Anfang macht der Einband des eingangs
erwähnten nur in einem Exemplare vorhandenen Prachtwerkes; er ist
von Storck entworfen, der figürliche Theil von Prof. C. Karger, die
Emailmalereien von Prof. l-LMacht, die Silberarbeit von Prof. St. Schwartz.
Darauf folgt eine Karyatidenftgur als Träger für das Buch, componirt und
Holz geschnitzt von Prof. H. Klotz. Sodann Spiegelrahmen mit Fruchtl
gehangen, entworfen von Storck, in Perlmutter und gefärbten Muscheln
iausgeführt von Rud. Furtner; Tintenzeug mit farblosem und translucideni
Email, entworfen und gemalt von H. Macht, montirt von Dziedzinski dt
Hanusch; silberner Kelch mit Emaileinlagen, entworfen von den Pro-
fessoren H. Herdtle und C. Karger, Emailmalerei von Zasche, Gold-
schmiedarbeit von Brix 81 Anders; Prunkschüssel von Silber mit der
Gestalt der Donau und deren Uferländer repräsentirenden Medaillons in
Muschelschnitt entworfen von Storck, Karger und Schwartz, Metall-
arbeit von Gebr. Frank, Muschelschnitt von Dörflinger; Ledersessel mit
Goldptessung, entworfen von Prof. O. Beyer, ausgeführt von P. Pollack
und J. Reschenhofer; Brustschmuck von Gold und Perlen, entworfen
von Storck, ausgeführt von Becher 8c Sohn; Prunkschranlt, entworfen
von Storck, Bildhauerarheit von Klotz, Malerei von Karger; Figur des
Schnitters, modellirt von A. Kühne, in Bronze gegossen von J. Sobota.
Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass mit den Farben keine
naturalistisch Wirkung angestrebt wird. In der besten Zeit des Farben-
stichs wetteiferten die Künstler mit dem Aquarell, allenfalls mit der
Pastellmalerei, und die späteren Versuche, es der Oeltechnik gleichzuthun,
fielen unerfreulich aus. Ueber den Charakter des Aquarell gehen auch
in diesem Falle die farbigen Radirungen nicht hinaus, oft ist die Farbe
des Originals nur mehr angedeutet, wo schon das Format verbot, in
alle Einzelheiten einzugehen, begnügte man sich mit dem Gesammtton.
Um so feiner und künstlerischer wirken die Bilder, die jeder Sammler
gern in seine Mappen aufnehmen wird.
Dass die Schule ein so groB angelegtes Unternehmen wagen konnte,
dankt sie der zu Gunsten an der Anstalt ausgebildeter Schüler voar
Freiherrn Albert v. Rothschild zum Regierungsjubiläum des Kaisers
gemachten Stiftung. Selbstverständlich können nur Radirer zu diesen
Arbeiten herangezogen werden, die ihre eigentliche Lehrzeit schon hinter
sich haben, aber gern noch den Vorzug der Leitung eines Meisters wie
W. Ungar sich zu Nutze machen. Den Vertrieb des Werkes hat die
Gesellschaft für vervielfältigende Kunst übernommen. Bucher.
Die Naturformen und die Ornamentik.
Von Prof. Hans Macht.
Schluss
Wie sehr aber bei der ornamentalen Kunst der Japaner auch das
Technische der bildnerischen Thätigkeit gelegentlich in den Hintergrund
treten kann und dabei das künstlerische Moment in vollem Maße gewahrt
bleibt, mag durch ein bezeichnendes Beispiel erläutert werden. Wir
wissen, dass es bei den Japanern Sitte ist, einen bestimmten Versamm-
lungsort im Hause bei besonderen Gelegenheiten außer Anderem auch
mit einer Gruppe von Zweigen zu schmücken, welche, nur drei an der
Zahl, von drei verschiedenen Pflanzen genommen, nebeneinander gesteckt
werden. Eine mehr oder minder einfache oder auch kostbare Vase ist der
Träger einer solchen Triade, welche, nebenbei bemerkt, auch Beziehungen
symbolischer Art aufweist. Die Aufgabe nun, solche drei Zweige schön
und ihrer Bedeutung entsprechend zu posiren, wird in hohem Grade ernst
genommen. Man vertraut ihre Lösung nicht dem Nächstbesten an, auf
dessen guten Geschmack man rechnen zu können glaubt. Männer befassen
sich mit ihr, welche durch sorgfältige Schulung für sie herangebildet
werden. Es kann uns daher nicht Wunder nehmen, wenn wir hören,
dass wohl auch ein zierliches Täfelchen, in der Nähe des Kunstwerkes
angebracht, den Namen und den Ruhm Desjenigen verkündigt, welcher
es einzig und allein durch Wahl und Anordnung geschaffen. Hunderte
von Zweigen, wenn noch so vollkommen entwickelt, mögen sich hiebei
vor seinem prüfenden Auge als untauglich erwiesen haben, und anstatt
einer unendlichen Reihe von Combinationen konnte nur eine kleine Zahl
derselben in Betracht gezogen werden, deren Anwendung nach den For-
derungen seines künstlerischen Verständnisses gerechtfertigt war.
Den Fällen, in welchen die Naturproducte als solche zum regel-
rechten Zierbehelfe werden, diametral entgegengesetzt sind in der japa-
nischen Ornamentik diejenigen der Benutzung conventioneller, nur aus
der Technik selbst hervorgegangener Muster, welchen, der Natur ihrer
Entstehung nach, nur manchmal der Charakter eines geometrischen
Flachornaments zuzusprechen ist, da sie aus systematischen Reibungen
und Häufungen primitiver Gebilde bestehen.
So berühren sich in der Ornamentik der Japaner die Extreme. Alle
dazwischenliegenden Entwicklungsstadien hat diese Kunst durchlaufen
und aus allen Stadien Dasjenige liebevoll conservirt, was die Zeichen der
Existenzberechtigung an sich trug.
Dieses conservative Element hielt bis vor Kurzem den Japaner noch
ab, Fremdes und untnotivirt Fremdartiges mit dem logisch Begründeten,
den Eigentbümlichkeiten seines Heimatlandes Entsprungenen zu ver-
quicken; jenes Landes, welches durch die Lage und die klimatischen
Verhältnisse die specifischen Bedürfnisse und Gewohnheiten seiner Leute
ebenso bestimmt gestalten musste, als etwa die häufigen Erdbeben allein
schon der gesammten tektonischen Kunstübung ein besonderes Gepräge
aufzudrücken im Stande waren, welches seine bestimmende Wirkung in
der Gestaltung und Ausstattung eines jeden auch unbedeutenden Geräthes
noch nachklingen lässt.
Die gebotene Knappheit gestattet mir nicht, von den naturliebenden
Japanern weg die nähere Betrachtung auf eines oder das andere Volk
und seine Verzierungskunst zu lenken, dessen charakteristische Eigen-
thümlichkeiten in socialer, religiöser und ethischer Beziehung in beson-
derer Weise bestimmend auf die Form der Bethätigung des Schönheits-
sinnes einwirkten. Es bedarf ja. auch hier keiner näheren Ausführung,
Es genügt der bloße Hinweis zunächst auf die osmanische Kunst im
Allgemeinen, auf die Zierweisen der Araber zumal, bei welchen, wenn
auch nicht ausschließlich. doch zum überwiegenden Theile der Contact
mit dem aus der Naturbeobachtung resultirenden Formenreichthum ver-
mieden erscheint. Der ewig sinnende und grübelnde, nach der Lösung
geheimnissvoller Probleme trachtende Geist des Orientalen kommt hier
zum Ausdruck in den scharfsinnigen Erfindungen rein geometrischer An-
ordnungen farbiger Flächen und in den Band- und Schlingenornamenten,
in den Rankenwerken, die in ewig sich erneuernder Fülle des Linien-
und Farbenspiels von der pflanzlichen Form höchstens das nackte Princip
der Bildung von Blatt und Stengel entlehnt haben. Aber gerade mit
diesen bescheidenen Mitteln erzielt die orientalische Kunst ihre an das
Fabelhafte grenzende Wirkung, die sprichwörtlich gewordene märchen-
hafte Pracht, deren sinnberückender Zauber sich niemals abschwächt, deren
Genuss niemals zur Ermüdung führt.
Mögen nun die Ausdrucksmittel der Ornamentik wie immer be-
schaffen sein, seien nun die Einzelheiten, welche den Formenschntz
einer bestimmten Kunstperiode ausmachen, was immer für einem Vor-
rathe entnommen, der Phantasie entsprungen oder der Natur abgelauscht
in treuer Liebe, die künstlerische Art der Verwendung ist stets nur
dann gerechtfertigt, wenn sie geregelt ist durch die schon früher ange-
deuteten zwingenden Forderungen.
Wenn wir nun die modernen Bestrebungen näher betrachten, welche
dahin zielen, aus dem ewig wirksamen Jungbrunnen der Natur erneute
Lebenskraft zu schöpfen, so fällt zunächst auf, dass in manchen
Fällen kaum, in anderen aber gar nicht darauf Rücksicht genommen
wird, ob und wie die in der Natur gefundenen Vorbilder überhaupt
zu verwenden sind. Wenn hier von verschiedenen Fällen gesprochen
wird, so sind diesbezüglich zunächst zwei Gruppen von Refnrmbeliisscnen
in's Auge zu fassen. Beide Herkömmliches verwerfend, beide unbefriedigt
von dem Vorhandeaen, beide in gleicher Art inhrünstig das Heil von
der Natur erüehend.
Die Anhänger der einen gehen von dem Grundsatze aus, dass die
Naturbeobachtung, der Genuss des in der Natur unmittelbar Geschauren
so viele und so richtige lnspirationen verschaüe, dass diese zur Lösung
jeglicha Aufgabe der decorativen Kunstweisen ausreichen. Der durch
die Natunbetrachtung hervorgerufenen Inspiration und dem angeborenen
wguten Geschmacks wollen sie alles Künstlerische verdanken.
Dies bedeutet den Bruch mit aller Tradition.
Der reiche Schatz der Erfahrung, von Generationen sorgsam an-
gesammelt, wird bedingungslos verworfen. Da bewährte Lösungen oft
wiederkehrender Aufgaben nicht mehr der Weiterbildung und Vervoll-
kommnung würdig geachtet werden, beginnt das Suchen nach originellen
"Pypen, welche um so rascher auftauchen und wieder verschwinden, je
mehr sie bei ihren Schöpfern sowohl als auch beim Publicum, nachdem
der Reiz der Neuheit vorüber, das Gefühl des Unbefriedigtseins hervor-
rufen. Am günstigsten steht es noch, wenn in solchen Fällen der Künstler
zugleich ein eminenter Praktiker auf einem Gebiete ist, dessen tech-
nische Grundbedingungen seiner Thätigkeil bestimmte scharf umschriebene
Grenzen zieht. Dann bringt er leicht, im Falle sich seine Erzeugnisse
auch riumlich nicht zu sehr ausdehnen, Objecte hervor, welche als das
hingenommen werden sollen, was sie im Grunde auch nur sein können
Hervorbringungen einer spielenden Phantasie, geistreiche Attrapen, Nippes
in vergrößerter Form, oder mit was man sonst derartige Schöpfungen
vergleichen mag.
Als eine Art Neojaponismus möchte man wohl den Charakter der
besten solcher Arbeiten bezeichnen. Wie sich solche zu jenen verhalten,
welche als Schmuck oder Geräthe mit dem Wesen monumentaler Bau-
lichkeiten harmoniren sollen, kann man sich unschwer vergegenwärtigen.
Gesetzt den Fall, es wollte Jemand ein Exemplar des bekannten Löwen-
zahna Leontodon taraxacum in Metall bilden und die Flugsamenkugel der
Pflanze, von Kindermund wLaternchen genannt, mit einem entsprechend
ausgestatteten elektrischen Gllihliimpchen versehen, so wäre gegen eine
solche ldee, wenn anders sie nur möglichst vollkommen zur Durchführung
gebracht ist, wohl wenig einzuwenden. Die Form eines für ein Gemach
von ernstem, würdigem Aussehen bestimmten Krnnleuchters jedoch als
die eines naturalistisch durchgebildeten Baurnwipfels zu wählen, könnte
wohl kaum ernstlich vertheidigt werden.
In der angedeuteten Richtung gestalten sich am ungünstigsten die
Lösungen der Aufgaben, bei welchen es sich um die künstlerische An-
ordnung und Schmückung der Innenräume und um die Herstellung des
großen Mobiliar handelt.
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Die zweite der genannten Gruppen unterscheidet sich wesentlich
von der eben erwähnten.
Wohlbedacht und systematisch arbeitend geht sie daran, die Er-
scheinungsformen der Natur, insbesondere der Pflanzenwelt, zu durch-
forschen und die einzelnen Species auf Entwicklung und Gestaltung zu
prüfen. Der hiebei eingehaltene Vorgang bezieht sich anstatt auf das un-
mittelbare Anschauen und Genießen und auf die vielleicht nur unbewusst
richtige Verwerthung des gewonnenen Eindrucks auf ein kritisches, bis
in die feinsten Einzelheiten gehendes Studium. Hiemit soll dem Orna-
mentiker Gelegenheit geboten werden, den" Weg des fortgesetzten Copirens
von Zierformen vegetabilischen Charakters zu verlassen, um auf diese
Art der Gefahr zu entgehen, statt des organisch Entwickelten, nach den
Gesetzen der Naturnothwendigkeit Gebildeten das todte Schema, die roh
verallgemeinte Form in Anwendung zu bringen. Ferner aber soll der
Künstler darauf hingewiesen werden, die Motive seiner Ziergebilde der
Flora seines Heimatlandes oder seiner Umgebung überhaupt zu ent-
nehmen; Pflanzenformen hingegen, welche ihm an lebenden Exemplaren
wohl niemals zu Gesicht gekommen, nach Thunlichkeit zu vermeiden.
Dass Projecte solcher Art ihre gesunde Grundlage offen und klar
zu Tage treten lassen und hiedurch sogar manchen Skeptiker wenigstens
zur ruhigen besonnenen Prüfung der angestrebten Reformen nöthigen,
ist leicht erklärlich. ln der That scheint schon in der Einfachheit und
Deutlichkeit der Motivirung solcher Verbesserungsvorschläge, welche auf
eine in der angedeuteten Weise vorzunehmende Förderung des Natur.
studiums abzielen, die beste Gewähr für das Gelingen zu liegen.
Nutzen werden sie auf jeden Fall.
Wie weit sich aber dieser Nutzen erstrecken kann und wird, ist
erst zu ermessen, wenn in den verschiedensten Arten der Technik, in
den verschiedensten Zweigen der Kunsttlbung Aufgaben mit Zugrunde-
legung der neugewonnenen Erfahrungen zu vollständiger Lösung gebracht
sein werden.
Herstellungsart und Zweck dürften da gar oft die Benlitzung der
schönsten, wohldurchstudirten Form unthunlich erscheinen lassen. Manche
Aufgabe, welche vor ein paar Jahrhunderten noch in glänzender Weise,
gleichsam spielend, bewältigt wurde, dürfte mit Benützung des der Natur
entnommenen Formenschatzes entweder nur unvollkommen oder gar
nicht zu lösen sein.
Vergegenwärtigen wir uns eine solche Aufgabe" etwa in der Her-
stellung eines eisernen hohen Abschlussgitters, für den Chor eines Domes
bestimmt. Betrachten wir irgend ein solches aus den Zeiten der deutschen
Spätrenaissance oder der frühesten Barockkunst. Wohlgefügt und stark
sehen wirsdas Rahmenwerk, -wie es Meister Schmied nach seinen Erfah-
rungen und den Regeln seiner Kunst geschaffen. ln schöner Proportion
zeigt sich die Theilung und Anordnung des Gitters. Nichts ist zu plump,
nichts zu schwach gerathen. Weich und schmiegsam durchdringen sich die
zierlichen Voluten, lösen sich und vereinigen sich wieder in tändelndem
Spiel, ordnen sich an zu kräftigen, hochaufstrebenden Zügen, ausklingend
in rascher Bewegung wie in jubelnder Lustl Und das zierliche einfache
Blattwerk, welches dem Ganzen sich einfügt! Vom Windhauch bewegt
erscheint es dem Beschauer! Wir vergessen ganz, dass schwere Hammer-
schläge das sprühende Eisen so gestalten konnten, dass es uns wie ein
elastisches Gespinnst erscheint.
Wenig würde es heute den Verfertiger eines ähnlichen Objectes
fördern, wollte er seinen Entwurf zunächst mit Benutzung jener Formen
herstellen, welche aus den constructiven Entwicklungsgesetzen der Pflanzen
und der correspondirenden Bildung der Einzelheiten von Blatt und
Blüthe sich ergeben.
Weitaus am brauchbarsten erwiesen sich die gewonnenen Resultate
dieses Naturstudiums für die malerischen Fächer der Ornamentik, wie
überhaupt für jene Darstellungsweisen, bei welchen die nothwendiger-
weise zu berücksichtigenden bestimmenden Einflüsse des Materials und
der Technik in den Hintergrund treten. Ob sich aber gerade hier die
Beziehungen des Ausübenden zur neuen Richtung wirklich lebhaft ge-
stalten werden, ist noch keineswegs mit Entschiedenheit zu bejahen. Zwei
Umstände dürften hier bestimmend einwirken Erstens wurde an den
Lehranstalten, auf deren Thätigkeit die wichtigsten Fortschritte der deco-
rativen Kunst während der letzten Jahrzehnte zurückzuführen sind, die
Bedeutung des Naturstudiums ohnehin stets als ein Cardinalpunkt in'sAuge
gefasst und durch die Praxis bethätigt. Für die Jünger dieser Institute
könnte es sich also in der Gegenwart höchstens um eine Modification der
Methode handeln, deren Nothwendigkeit nur in geringem Maße empfunden
wird. Zweitens befasst sich die neue Methode, so viel bis jetzt zu Tage
tritt, in erster Linie mit der Formengebung, ohne die Erörterungen des
so hochwichtigen coloristischen Princips damit in Verbindung zu bringen.
Der hauptsächlichste und größte allgemeine Nutzen aber, welchen
die mit so großem Eifer in's Leben gerufene Reform bringen wird und
muss, ist für den Ornamentiker in der Steigerung seines Bedürfnissen zu
suchen bei der Anwendung der Naturformen, insbesondere der pflanz-
lichen, der liebevollen intimen Durcbbildung des zu Schaffendeu seine
ganze Hingebung zu widmen, dabei aber doch den Bedingungen Rech-
nung zu tragen, denen jedes Kunstgebilde ohne Ausnahme zu unter-
ordnen ist; welche, in ihrer Bedeutung unverändert fortbestehend, in
ihrer Gesammtheit Das zum Ausdruck bringen, was wir im Allgemeinen
als den Stil bezeichnen. Den Stil, der nie das Ergebniss der Schafen;
kraft eines Einzelnen ist, der als etwas Lebendes sich weiter entwickelt
zugleich mit und in Folge der von Generation zu Generation sich ver-
mehrenden Ergebnisse der Erfahrung, der Erfahrung, welche, so ein-
1.
359
dringlich ihre Sprache ist, doch nur über zwei Worte verfügt Ja und
Nein, und welche auf ihre Sanction oft gar lange harren lässt.
Auf diese Weise ist dann die Weiterentwicklung der Ornarnentik
auch vor einem Wege geschützt, welcher dazu führen könnte, in der
empirischen Nachahmung der Erscheinungen, ohne tieferes Eindringen in
das Wesen derselben, in dem Waltenlassen unklarer, unmotivirter Ern-
pfindungen an Stelle des auf inductivem Wege erworbenen Verständ-
nisses ihr Heil zu erblicken.
Auf Diejenigen aber, welche diesen allerdings bequemen Weg be-
schreiten wollen, mögen, wenn auch in diesem Falle nur mit dem Hin-
weis auf ein besonderes Feld der Kunstthätigkeit, die Worte Goethe's
Anwendung finden
nDem glücklichsten Genie wird's kaum einmal gelingen,
Sich durch Natur und durch lnstinct allein
Zum Ungemeinen aufzuschwingen
Die Kunst bleibt Kunst! Wer sie nicht durchgedacht,
Der darf aich keinen Künstler nennen;
Hier hilft das Tappen nichts; eh' man was Gutes macht,
Muss man es erst recht sicher kennenm
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Carl
Ludwig hat am 27. v. M. die Ausstellung von Arbeiten des Malers
Eduard Kaiser und am 24. v. M. die von der Firma R. Chwalla St Sohn
ausgestellten, für Chicago bestimmten Posarnenteriewaaren besichtigt.
Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Ludwig Victor
besichtigte am 30. v. M. die Ausstellung der Arbeiten des Malers Ed. Kaiser.
Se. k. u. k. Hoheit der durehl. Herr Erzherzog Rainer hat am
2a. v. M. die vom Maler Eduard Kaiser veranstaltete Ausstellung mit
einem Besuche beehrt.
Se. Excellenz der Herr Handelsminister Marquis Bacquehem hat
am 29. v. M. Nachmittags die Ausstellun der Firma R. Chwalla 8c Sohn
und die Eduard Kaiser-Ausstellung im esterr. Museum besucht.
Ausstellung von Arbeiten des Malers Eduard Kaiser. Am
Sonntag den 19. v. M. wurde im Saal IX die vom Maler Eduard Kaiser
veranstaltete, aus zoo Blättern bestehende Ausstellung seiner Arbeiten
eröifnet. Sie enthält Aquarelle und Lithographien Bildnisse der kaiser-
lichen Familie, von Staatsrnännern, Militärs, Abgeordneten und eine An-
zahl der nach Aquarellen Kaiser's für die Arundel Society hergestellten
Prämienblätter. 133 Blätter der Collection sind Eigenthum der k. u. k.
Familien-Fideicommies-Bibliothek.
Bibliothek den Gesten. Museums. Vom u. März bis 20.
tober ist die Bibliothek, wie alljlhrlich, an Wochentagen mit Aus-
nahme des Monu von bis Uhr, an Sonn- und Feiertagen von
bis Uhr geb net.
360
Besuch des Museums. Ilit Sammlungen des Museums wurden iin Zilonal
März von 5948, die Bibliothek von 287, die Vorlesungen von 737 Personen
besucht.
Nßll ausgestellt Saal lll Aufsätze aus gesponnenen-i Glase. Saal VII Kaffee-
geschirr, sagen. JuwelenePorzelIan, Sevres, Privatbesitz; Pnrtrats in Miniaturmalerei,
ausgeführt vom Grafen G. Festetics, ausgestellt durch Fr. Natalie Kuschel; Braut-Taschen-
tuch mit Filetstickerei, ausgeführt von Frl. Theodorovid; Klöppelspitzen mahrischen
Hausßeißes, ausgestellt durch Fr. Pastrnek. Im Saulenhofe auf einige Tage für die
Ausstellung in Chicago bestimmte Panneaus mit Fensterbehangen in verschiedenem Genre
bestehend in Posamcnterie und Applicationsarbeiten aus der Fabrik von Rud.ChwalIa Sohn
in Wien.
Vorlesungen. Am a. Marz sprach der Cusrosadjunct der Hofmuseen Dr. Julius
v. Schlosser über ndie Medailleurkunste. Der Vortragende betonte zunachst die
Ahltunft der Medaille vom gemünzten Gelde und legte die Entwicklung ihrer Lebens-
bedingungen, des Porträts, der historischen Darstellung, sowie der Allegorie und
Peraonification an dem Münzwesen der hellenischen Antike dar. Das unter den Kaisern
zuerst hervortretende römische Medaillon tragt in Folge seiner Coursfahigkeit einen eigen-
thümlichen Uebergangscharaltter an sich. Er verschwindet einige Zeit vor dem Falle
des westromischen Reiches; die Lücke, welche während des Mittelalters in der Geschichte
der Medaille klafft, wird stilistisch und technisch durch den Siegelschnitt ausgefüllt.
Gegen Ende des I4. Jahrhunderts erfolgt dann eine Itunsthistorisch noch gar nicht
gewürdigt Thatsache die Wiedergeburt der Medaille in Obcritalien, sowohl in engem
Anschluss an die alten lmperatoren-Medaillons als durch das erste Auftreten der
eigentlich modernen, gegossenen, daher von der Münze völlig gelösten. und schon
durch ihr großes Format künstlerisch selbständigen Medaille. Pisanello, ebenfalls ein
Oberitaliener, ist dann derjenige Künstler, welcher seit den 40er Jahren des 1;. Jahr-
hunderts die eigentliche Blüthe und durch seine Wanderungen von Venedig bis Neapel
-die Verbreitung der Medaille hervorruft. Erat zu Beginn des I6. Jahrhunderts tritt die
deutsche Medaille auf. Ihre Anregung hat sie einerseits in der Tiroler Münze von
Hall, andererseits in den Handelsstädten Augsburg und Nürnberg von Italien er halten, ist
aber künstlerisch völlig selbstandig und national. Ihr vorherrschend privater. intimer
Charakter unterscheidet sie ebenso wie den deutschen Formschnitt höchst charakteristisch
von der italienischen Weise. Seit der zweiten Hälfte des I6. Jahrhunderts beginnt die
römische Kunst zum zweiten Mal ihre Vorherrschaft über Europa. Italienische Künstler
arbeiten an den Hofen von Wien, Madrid und Fontainebleau. Nur die niederländische
Medaille erlebt wie ihre Schwesterkunst, die Malerei. zum zweiten Mal im I7. Jahr-
hundert, dem Zeitalter Rembrandts und Rubens, eine nationale Blütlie. Seit Ludwig XIV.
ist es dann Frankreich, das wieder, wie einst im I4. Jahrhundert, für ganz Europa vor-
bildlich ist. Die Privatmedaille verschwindet wie die Gusstechnik; t6b3 wird die
Academie des Inscriptions et de numismatique gegründet und so tritt nunmehr die
geprägte ofhcielle Medaille mit ihren großen-historischen Ceremonien und Staatssceneri
im Stile der regularen Alexandriner-Tragodie herrschend hervor. Das Empire Napoleons I.
verhilft der schon lange vorbereiteten Reaction gegen das Barocco zum Siege; die 30er Jahre
unseres Jahrhunderts, die Zeit der phantastischen und doch so philisterhaft nüchternen
Romantik, bezeichnet, wie für die bildende Kunst überhaupt, so auch für die Medaille den
tiefsten Stand ihrer künstlerischen Qualitäten. Seit den 60er Jahren beginnt die Bewegung
gegen diese schal gewordene Akademieltunst. An dem Aulschwunge des sogenannten
Kunstgewerbes nimmt auch die Medaille Theil. Der Vortragende verweist zur Kenn-
zeichnung dieses Aufschwunges auf das Werk des franzosischen Medailleurs L. O. Roty,
welches die Direction des Oesterr. Museums auf der letzten Jahresausstellung des
Künstlerhauses angekauft hat, und charaltterisirt kurz diesen bedeutendsten Vertreter der
neueren französischen Medailleurkunst. Gerade für Wien, wo Meister dieses Faches
wie vor Allen A. Scharf, dann Tautenhayn u. A. wirken, ist der Vergleich mit diesen
vorzüglichen französischen Arbeiten, bei dem die heimische Kunst keineswegs zu kurz
kommt, von besonderem Interesse.
Am 9. Mlrz sprach der Custoaadiunct Dr. Karl Masner über adie antiken
Mumienbildnisse aus Aegyptem. Der Boden von Aegypten hat in den letzten Jahren,
in denen er uns auch den Schatz der Papyri geschenkt, zwei Denktnllergattungen dar-
geboten, die elne dauernde Bereicherung der archaeologischen Wissenschaft bedeuten,
wenn sie auch nicht, was man bei der einen in der ersten Freude glauben wollte, die
Höhen der großen Alexandriniachen Kunst beleuchten, nltnlich die Mumieltportrats und
die spltantiken Textilerzeugnisse. Den Hauptantheil an all" dienen Funden hat die Oue
Flyum. So sehr in derselben seit den Zeiten der Ptolamler die Griechen dontinirten,
haben sie von der einheimischen Bevölkerung manche Sitten und Gebrauche übernehmen
müssen. Der liervnrragendste Zug ist, dass die griechische Mincrritat" frühzeitig die
ägyptische Bestattungsweise adoptirte. Dieser Sitte verdanken die Mumienbildnlsse ihren
Ursprung. Die Berichte, die Flinders Petrie über seine Ausgrebungen in Hawnrl, einer
Neltropole in Fiyum, vorgelegt hat, gestatten uns, die ganze Entwicklungsgeschichte,
welche von den plastischen Cartonnagekbpfen zu den gemalten Porträts fuhrt, in ihren
einzelnen Studien kennen zu lernen und ermöglichen einen Einblick in die Mutive,
welche diese Wnndlung veranlassten. Es ist sehr lehrreich zu verfolgen, wie schwer und
Inngslm man sich von der ägyptischen Decurationsweise der Mumien emlncipirte. Der
Vorrregende widmete denn auch den größeren Theil seines Vortrages der Dnrlegung
dieser Entwicklungsgeschichte. Die Porträts selbst theilte er in drei Gruppen; die erste
bilden Tnfeln, die luf Vorreth genrbeitet wurden, die zweite Bilder, die aus der Erinnerung
gemnlt wurden, die dritte Copien von Gemälden, welche die Wohnungen der Lebenden
schmückten. Ein derartiges Gemllde in einem Holzrahmen wurde von Petrie in Hawara
gefunden. Die Zeitbestimrnung der Porträts ist gegenwärtig mit abschließender Sicherheit
vollzogen. Einerseits die Fundumstlnde, andererseits gewisse äußerliche Merkmale Bart-
trecht, Schmuck, Gewandverzierungen weisen die grdßere Messe der gemnlten Bildnisse
in das z. nlchchristliche Jahrhundert. Schließlich streifte der Vortregende die Frage
nech der Technik, in welcher die Bilder gemalt sind; er hllt es durchaus noch nicht
für sicher, dlss sie Werke der Enksustik sind.
Am 16. und am 41mm sprach Reg.-Rath Director Dr. A. llg inber den Archi-
tekten Johann Lucns Hildebrandr. Das Refernt über diese beiden Vortrage werden wir
im nlchsten Hefte der nMittheilungenn nachtragen.
Litteratur Bericht.
Handbuch der Kunstpflege in Oesterreich. Auf Grund amtlicher Quellen
herausgegeben im Auftrage des Ministeriums für Cultus und Unter-
richt. Zweite Auflage. Wien t893, im k. k. Schulbiicherverlage.
Wurde dieses Handbuch bei seinem ersten Erscheinen in allen betheiligten Kreisen
freudig begrüßt, so wird die neue Ausgabe in noch viel höherem Maße befriedigen. Wie
sehr die Redaetion bemüht gewesen ist, dem Titel dea Werkes in vollem Umfange zu ent-
sprechen, geht aus der bedeutenden Vermehrung des Textes hervor. Aus den 21', Druck-
bogen der ersten Auflage sind 31', gewurden durch Erganzungen in einzelnen Abschnitten
und Hinzufugung von rund 200 Artikeln. Wir finden neu aufgenommen Museen, Biblio-
theken, Archive 29, Kirchen und Kirchenschatze Klöster Schlosser 31, Fachscbulen
Privatsammlungen 98, Vereine 39. Wie viel Arbeit es erfordert haben muss, die Nachß
richten insbesandere über die vielen mehr oder minder unbekannten Gemlldegalerien,
Buchen, Münzem, Antiquitltensammluhgen etc. in Privatbesitz zu erhalten, braucht nicht
hervorgehoben zu werden, und ebenso wenig, welcher unsehitzbare Dienst damit nicht
allein der Kunslwissenschaft eleislet wurden ist, da man sich nicht auf die Aufzlhlung
beschrlnkte, sondern kurze arakteristiken der Sammlungen beifügte. B.
Dictionttaire encyclopedique des marques et monogratnmes, chiEres, lettres
initiales, signes figuratifs etc. etc. Par Ris-Psquot. Bde. hoch-f.
Paris, Renouard. VIII. 616 S. M. 50.
Jede Arbeit auf dem Gebiete der Markenkunde wird von uns willkommen geheißen
als Bereicherung der Hilfsmittel zur sicheren Bestimmung des Ursprungs von Kunst-
werken, und der Name Ria-Paquofs, des Verfassers des praktischestan Handbuches der
keramischen Marken, dient dem neuen Werke als Empfehlung. Bedenklich müsste es
allerdings von vorneherein erscheinen, dass die 12.156 aufgenommenen Marken nicht
weniger umfassen sollen als Radirer, Architekten, Walfenschmiede, Bibliophilen, be-
rühmte Schriftsteller, Keramiker, Ciseleure, Tauschirer, Zeichner, Beckensehliger, Tischler,
Emailleure, Papierfabriltanten, Erxgießer, Holzschneider, Kupferstecher, Edelsteinschneider,
Graveure, Uhrmacher, Buchdrucker, Buchhändler, Munzmeister, Miniaturmaler, Modelleure,
Nielleure, Numismatiker, Ritterorden, Goldschmiede, Maler, Zinngießer, Buchbinder,
Holzeehnitzer, Bildhauer, Arbeiter in Elfenbein, Alabaster, Perlmutter, Wirker, Weber,
Drechsler etc. etc. Denn wenn auch fur manche dieser Zweige noch wenig Material
vorliegtßsu ist es für andere destt umfangreicher. Andererseits wäre es unbillig zu verl
langen, dass ein solches Lexikon, dessen Drucklegung allein schon eine geraume Zeit in
Anspruch nimmt, alle neuen Ergebnisse der jetzt so thatigen Local- und Specialforschung
berücksichtigen solle. Allein es kann nicht verschwiegen werden, dass dies Dictionnaire
gar zu weit hinter seiner Aufgabe zurückgeblieben ist. Die Hauptursache liegt in der,
wie sich hier zeigt, noch immer vorhandenen Scheu der Franzosen vor der Beschäftigung
mit fremden Sprachen, vornehmlich mit der deutschen. Französische Hilfsbücher hat
Ris-Psquot gut benützt, und de in französischer Sprache eine große keramische Litterstur
in Originalen und Uebersetzungen existirt, auf diesem Felde eine gewisse Vollstlndigkeit
erreicht; über die Misshandlung fremder Namen darf man sich nicht wundern. Wo ihm
jedoch nicht so vorgesrbeitet ist, sind seine Nachweise über alles Nichtfranzosische von
äußerster Dnrftigkeit. Am meisten füllt dies bei den Goldschmiedemarken auf. Als sein
lictionnaire des poincons erschien, hatte man es bereits rügen können, dass er von dem
Versuche, die Beschauzeichen zu sammeln, in der nGeschichte der technischen Künsten
keinerlei Notiz genommen hatte. Seitdem ist aber M. Rosenberg's grundlegendes Werk
erschienen, und von dessen Existenz hat Ris-Pa uot augenscheinlich keine Ahnung.
Wir lingen unsere Stichproben mit weniger hluggen Zeichen an, erkannten indessen
bald, dass auch die bekanntesten, mit Ausnahme der französischen und englischen,
fehlen. Im Uebrigen ist eine gewisse Unparteilichkeit beobachtet wir haben so wenig
Rom und Moskau wie Wien und Berlin entdecken können wie denn auch der russische
griechische Buchstabe zwar richtig als Zeichen der Regierungszeit Kaiser Pauls an
Petersburger Porzellan gedeutet, aber im Alphabet als aufgeführt ist! Das Nürnberger
kommt zweimal vor. Unter 7740 in ungewöhnlicher quadratischer Form der Punze
wird es erkllrt als Zeichen eines deutschen Goldschmiedes des 17. Jahrhunderts, das
neben verbundenem HL Lang? an einem Pocal der ehemaligen EudeVschen Sammlung
gefunden worden ist; unter 7746 in gewöhnlicher Form neben dem Meisterzeichen Hans
Weber's wie es scheint an einem Pocal im Louvre deutsche Goldschmiedarbeit vom
Anfang des 16. Jahrhunderts; dazu noch unter 7757N ohne Rand Stempel eines
Goldschmiedes, unbekannt nach Namen und Nationalität, arbeitend im I6. Jahrhundert.
Der Augsburger Stadtpyr xwird Tauchirer in Augsburg zugeschrieben-i, und der
sichere Herr nTauchirer- figurirt auch im Register als dinandier; zwei andere Typen
sind Augsburger Waßenschmieden in der Zeit Kaiser Max l. entnommen. Es braucht
kaum bemerkt zu werden, dass unsere berühmten Goldschmiede fast ausnahmslos durch
ihre Abwesenheit glänzen; nur die Familie Jamnitzer ist durch Christoph vertreten, und
bei der Gelegenheit wird die lange Reihe von Schreibungen abermals vergrößert durch
nJannitzeru. Steinmetzzeichen, Wasserzeichen u. A. m. scheint es nur in Frankreich
gegeben zu haben.
Genug so unvollstlndig, wie- die ganz schleuderisch gearbeiteten Register glauben
machen konnten, ist das Werk nicht, für die Keramik im Allgemeinen und für franzo-
sisches Markenwesen ist es sehr brauchbar, aber auch nur in dieser Begrenzung.
B.
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15. Februar bis 15. Mlrz 1893.
1. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unterricht.
Audsley, G. u. W. Praktische Vorlagen
und Mustersammlung für Fortbildungs-
schulen, Gewerbeschulen, Maler, Model-
leure, Holz- u. Steinhildhnuer, Tapezirer,
Ciaeleure, Kernmiker etc. etc. 100 Taf.
in Gold- und Farbendruclt in 40 Liefgn.
1. Liefg. gr. Fol. Taf. u. S. Text.
M. 2-50.
Ausstlttung, Die, von Wohnungen einzelner
Personen. Zeitschr. f. lnnendecon, IV, 3.
Bouffier, H. Lehre der geometrischen
u. perspectivischen Schatteneonstruction.
gr. 8'. Vll, 37 S. mit 54 lllustr. Wies-
baden, J. Bosmng. Bossongk kunsttechn.
Bibliothek für Dilettanten, X. M. 1-50.
Clair, C. L'Arl dans la liturgiecatholique,
confärence donnee Ie 18 janvier 1893.
3'. I9 p. PnrisfDurer.
Dankwnrdt, L. Der Hnusrath und seine
Verzierung. Zeitschr. für lnnendecon,
IV
Dny L. F. Decoration by correspondence.
Art Jnurnll, Mnrch.
D'Elvert. Zur Geschichte der Kunst in
Mähren und Gestern-Schlesien. Notizen-
blau der bieten-Statist. Section der k. k.
mBhn-schles. Gesellschaft etc. 1892, 4.
Zur Geschichte des Zunftwesene in
Mähren u. Gestern-Schlesien. Notizen-
blatt der histon-stltist. Section der k. lt.
mEhn-schles. Gesellsch. etc. 1892, 7.
Doelter, C. Edelateinkunde. Bestimmung
und Unterscheidung der Edelsteine und
Schmucksteine. Die künstliche Darstellung
der Edelsteine. gr. 8'. Vlll, 260 S. mit
Abbild. Leipzig, Veit Co. M. 5.
Dühring, wozu dient des Ornament?
Möbel. und Dccorltionsschatz, 3.
Export, Der, von kunstgewerbliehen Erzeug-
nissen nach Amerika. D. Handelsrnus, B.
Faulwasser, J. Die Leiste als Decora-
lionsmitlel bei Wandbekleidungen. Tap-
Ztg., 5.
entile, lg. Arte grecn, atlante ad illustra-
zione delMnnuale di storia dell' arte greea.
Milauo, U. Hoepli. 16'. p. zu con 1491av.
Arte eu-usca romunn atlante ad
illustrazione del Manuale di ltoria dell'arte
romana. Milano, U. Hoepli. 16'. p. con
79 tavole.
Großindustrie, Die, des Königreichs Sachsen
in Wort und Bild. Eine Ehrengnbe iur
Se. Ms. Kbnig Albert von Sachsen. l. Thl.
lmp.-4'. uo Liehtdn-Taf. mit 9a Bl.
Text. Leipzig, Eckert Pflug. M. o.
lkonographie, Zur christlichen. Allg. Ztg.,
14, Beil.
Maapero, G. Egyptian Archaeology. New
edit. With 2.39 llluslr. 8'. 390 p. London,
Grevel. sh. d.
Ris-Paquot. Dictionnaire encyrlopedique
des marques et monegrammes, ehilfres,
lettres initiales, signes iiguratifs etc., can-
tenant 11.156 marquee eoncemant les aqua-
fortistes, architectes, armuriers, ceramistes,
ciseleurs, dessinateurs, emailleurs, gra-
veurs, horlngers, miniaturietes, orfevres,
peinrres, potiers d'6tain, sculpteurs sur
bois, pierre, ivoire, albitre, ete., tupis-
siers, tisserands, tourneurs, 61. etc. 2. vol.
4'. 7a col. Tome A-l, Vl, 2.72 p.
et pl.; t. fin, p. 273 51616.
Paris, Renouard.
Schlehahn, A. Schule des Zeiehnens
und Malens von Pflanzen nach der Natur
in der Unterriehtlarl. der königl. slchs.
lndustrieschule zu Plauen i. V. Mit Vor-
wor1 und erlhul. Text von A. Hofmann.
1.-4. Heft, Fol. Leipzig, E. Baldamus.
M. 35.
Stazsmnnn, K. Künstler, Handwerker,
Publieum und lnnendecoration. Zeitschr.
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lagen. Bayer. Gew.-Ztg., 4.
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11. Architektur. Sculptur.
v. B. Wiederbelebung einer verschwundenen
lndusrrie altmaurische Stuekindustrie.
Allgem. Ztg., 51, Beil.
Beyaert, H. Belgische Bauwerke der Neu-
zeit. Gesarnmmnsichten und Details. In
I5 Liefgn. 1. Lfg. gr. Fol. 10 Tsf. in
Stahlst. Berlin, Hessling 81 Spielmeyer.
M. u.
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ora nel Museo archeologico di Milano.
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Marines, paysages, Heurs, netures mortes,
animeux, ftgures. Ouvrnges sccompngne
de 30a deasins inedits de Yeuteur et de
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chnlltgen, A. Glasgelnllde dmhemnligen
Semmlung Vincent in Conetanz. Zeitschr.
für christl. Kunst, 12..
Sgrallitodecorationen.Wiener Mobclhalle, 5.
Völte dipinte nelln Certosa di Pnvia. Arte
iul. dec. ind.. II, 4.
Wickhoff F. Die Bibliothek Julius ll.
Jahrbuch. der kdnigl. preuß. Kunstsamm-
lungen, XIV, 1.
Les Gcolee italiennes au musäe de
Vienne. Gaz. des beaux ans, jan., fevr.
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In Trinilä, grande gnlerie du Louvre,
Slvonnerie, Fnuboitrg Saint-Mercel, Flu-
huurg Saint-Germain, Gobelins. 8'. 1.54 p.
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Societe de l'hist. de Paris et de I'lIe de
Franc t. 19.
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Tracht ca. 15 Lief.. 1. Lief. gr. 8". S.
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im Stadtnrchive zu Franltlurt a. M. und
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Teppicherzeugung. Das Kunstgewerhe,
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Ies sryles de reliure. 8'. VII-4l8 p. nvec
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Poteriee de la Guyane et des Antilles
franeaises. 8'. Xl-t6o p. Paris, Societe
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Exner, F. Das Biegen des Holzes, ein für
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etc. wichtiges Verfahren. Mit besonderer
Rücksichtnahme auf die Thonefsche In-
dustrie. 3. Aufl. v. G. Lauboeck. gr. 3'.
VI, 8c S. mit Foliotafeln. Weimar,
B. F. Voigt. M. 3.
Falke, J. v. Unsere Wohnung. Vlll, Das
Mobiliar. Wiener Mode, Vl, m.
Faulwasser, J. Zimmereinrichtungen ohne
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Fiedler, M. Sltizzenbuch burgerl. Möbel-
Vorlagen. 70 Skizzen. 4". 24 S. Dresden,
B. A. Frantz. M. P50.
Seitenwand, Geachnitze, eines Choretuhles.
Blätter f. Arch. und Kunsthandw, n.
VII. Eisenarbeiten. Wajen. Uhren.
Bronren etc.
Barbier de Montnult, X. Le Fer it
hosties de Saint Marcel-d'Urf6 Loire
Xllls siäcle. 89. p. Roanne, impr.
Souchier. Extr. de la revue hiator. et
archeol.
Bau- öt Kunstschlosser, Der. Eine Sammlung
v. Entwürfen v. Gittern, Füllungen, Thoren
u. sonstig. Schlosser- u. Schmiedearbeiten.
l. Ser. to Lief. Fol. it Photolith. mit
Bl. Text. Ravensburg, Dorn. M. F50.
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im XV. und XVLJahrh. in Italien. Bhlßer
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Bauschlosser. Serien. FoL, Bl.
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K. B. Thllrklopfer aus Schmiedeeisen im
kgl. Kunatgetm-Museum in Berlin. Blätter
für Arch. und Kunethandw. I.
Majolica-Metallplatten, Emaillirte, für Fas-
uden- u. lnnenwinde. Wieckä Gewerbe-
Zeitung, w.
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Hager, Fr. Gnldgerlthe von. den Philip-
pinen. Aus Mittheil. der Anthm-polog.
Gesellschaft in Wien. gr. S. mit
Liehtdn-Taf. Wien, A. Hölder. M. P60.
Juwelier, Der. Ein Kunet- und Fachblatt
für die Bijouterie-Branche. Red. M. O.
Fischer. I. Jahrg. 24 Nrn. mit jlhrlich
Kunstbeil. gr. 4'. Mit GratiebeiL Din-
mnnten u. Perlen. 12 Nrrt, Nr. je S.
Kaiserslautern, C. Th. Schmidt. Viertel-
jährlich M. rSo.
Kunsttechuik, Die, des Ematla. Du Kunat-
gewerbe, z. Febn-Heft, 1893; n. x-Mittheil.
des Gevm-Museums zu Brernenu.
Lanza di Scalea, P. Donne gioielli
in Sicilia nel medio evo nel rinaar
cimento. Palermo-Torino, C. Claueen. 4'.
p. XVl, 350, con tavole. L. 25.
Rogadeo di Torrequadra, Eust. Di un
calice della eattedrale di Bitonto della
oreficeria ahruzzese del XV secoln. Bi-
tonto, alab. tip. N. Garoialo. 8'. p. 38,
con tavula.
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lois attribuees Narbonne. 8'. 29 p.
Narbonne, impr. Caillard. Extr. du Bull.
de la cornmission archeol. de Narbonne.
Aufse es, Herrn. Freih. v. Wappentafel in
der Rathsstube zu Kalmünz. D. deutsche
Herold, 3.
Cserghed de N. Tucskend, Gen. Wap-
penbuch des Adels von Ungarn, summt
den Nehenlandern der St. Stephanskrone.
gr. 4'. 775 S. und 504 Tal. Nürnberg,
Bauer 81 Raspe. M. 210. Siebmachefs
Großes u. allgern. Wappenhuch, IV. Bd.
15. Abth.
Gritzner, M. Handbuch der Damenstiiter
und im Range gleichstehender Wohl-
thatigkeitsanstalten. nebst den Ordens-
zeichen der Ersteren. 8'. XIV, 14b S.
und616 Taf. Frankfurt e. M., H. Keller.
M.
Groben, Von der. Nochmals das Groben-
sche Wappen. Der deutsche Herold, 2.
Joui H. Armand-Ang. Caque. Medailles
de Duguay-Trouin, Paroy, Chevert, Che-
nier, Montgollier, le Mlrechal de Villars
et Danville. Revue de l'un franc. snc.
et moderne, 1391. 11.
Medailles francaises dont les coins sont con-
serves au Musee monetaire. 4'. XI, 577
Paris, lmpr. riet.
Mely, F. de. Du röle des pierres gravees
au Moyen-ige. Revue de Ilart ehrätien,
1893.
Mon F. Eine Kritik der Wappen der
deutschen Minneainger. Der deutsche
Herold, 3.
Numismatique du Bearn. vol. 8'. T.
Hist. monetäre du Bearn, par J. Adrien
Blanchet, ansehe au dep. des medailles
et antiques de In Bibliotheque nationale,
217 p.; t. Deacription des mon-
naies, jetons e1 medaillea du Bearn, par
G. Schlumberger, membre de l'Institut,
8c p. et 17 pl. Paris, Leroux.
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March.
Weppen in der
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Herold, 3.
Die
ungarischen Capelle im
Der deutsche
XI. Ausstellungen. Topographie.
Museographie.
rce a.
Vidnl Quadras Ramön. A. Catä-
logo de Ia collecciön de monedas me-
dallas de Manuel Vidal Qundras Ramön,
de Barcelona. Barcelona, A. Löpez Robert.
Fol. tomos XXIV, 27; 444; IV,
338; zu pägs 87 läms. 145 pes.
Berlin.
Die Ausstellung der für Chicago be-
stimmten Ehrengeschenke im kgl. Kunst-
gcwerbemuseum. Das Kunstgewerbe,
z. Februar-Heft, 1893.
Die Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896.
Wieck's Gevin-Ztg, n. d. Berl.Cour.n.
Epstein. Ueber die Fächer-Sammlung
des Museums schlesischer Allerthümer.
Das Kunstgewerbe, 2. Febn-Heft, 1893.
Chicago.
N. Die kgl. Porzellanmanufactur Berlin
auf der Weltausstellung in Chicago 1893.
Sprechsaal, m.
Meißen in Chicago. Centralbl. I. Glas-
industrie u. Keramik, 260.
N. Meißen in Chicago 1893. Sprech-
saal, 3.
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Ztg., n.
r.
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Hause zu Hannover. Das Kunstgewerbe,
z. Febn-Heft, 1893.
Kairo.
Die vicekdnlgliche Bibliothek zu Kairo.
Allgem. Ztg. 4.0, Beil.
Paris.
Bouilhet, A., s. Gruppe IX.
Falize, L., s. Gruppe IX.
Lefebure, E. Le salon des travaux
d'art feminins. Rev. des arts decorqbec.
Rom.
Ereulei, R. ll Museo artistico-indu-
II, 3.
Turin.
Uarchitettura moderne alla prima eepo-
sizione italiana di architettura,Torino 1890
disegni di progetti di opere srchitetto-
niche, scelti ordinati dall' ing. archit.
D. Donghi. Fasc. 1-7. Torino, tip. lii.
Carnilla Bertolero. Fol. p. cnn
7o tavole.
Wien.
Falke, v., s. Gruppe V.
Wickhofl, F., s. Gruppe III.
striale di Roma. Arte ital. dec. ind.,
Notizen.
Dlreetorstelle am Mehr. Gewerbemueeum in Brünn. ln
Folge der Berufung Professors Prokop, der das Ehrenamt eines leitenden
Directors am Mähr. Gewerbemuseum bekleidet, an die technische Hoch-
schule nach Wien, muss ein Ersatz platzgreifen und hat das Curatorium
in der Sitzung vom tg. Februar l. J. beschlossen, eine mit 2500 fi.
Gehalt dotirte Stelle des Museums-Directors und Vorstandes des kunst-
gewerblichen Ateliers des Mähr. Gewerbemuseums zu creiren, welche dem-
nächst zur Besetzung kommen soll.
Gefordert werden neben universeller Bildung, administrativer Be-
fähigung und ausschließlicher Thätigkeit am und für das Museum tech-
nisch-akademische und kunstgeschichtliche Studien. Architekten mit mehr-
jähriger Praxis auf dem Gebiete der Innenausstattung oder auf speciellen
kunstgewerblichen Gebieten haben den Vorzug.
Bewerber haben ihr Gesuch mit Photographie, Abschriften der
Zeugnisse und sonstigen Belegen bis spätestens 30. April l. J. an das
Curatorium des Mähr. Gewerbernuseums in Brünn einzusenden.
Llndoaauaatelluug in Tirol. Das Programm der vom 15. Juni bis 4. October
d. J. unter dem Protectotate Sr. Maiestat des Kaisers in Innsbruck stattfindenden Tiroler
Landesausstellung weist folgende Gruppen auf t. Land- und Forstwirthschaft in ihren
zahlreichen Zweigen, Gartenbau, südtirolische Wein- und Obst-Ausstellung mit Dar-
stellung eines alten Etschlander Torggelhauses, Molkereiabtheilung in einem eigens er-
bauten Nordtiroler Bauernhause. 2. Bergwesen, Industrie und Gewerbe mit
besonderer Berücksichtigung der nationalen Special-lndustrien.
3. unstausstellung unter Betheiligung aller namhaften im In- und Ausland
lebenden Tiroler Maler, Bildhauer und Architekten. 4.. Historische Abtheilung,
in welcher die noch zahlreich in Schlössern und Patriziersitzen, in Klöstern und Frei-
bauernhofen vorhandenen Obiecte alttirolischer Kunst und Kunstindustrie vereinigt zur
Schau gestellt werden sollen. Weitere Abtheilungen betrelfen das Bau- und Ingenieur-
wesen, die Fauna und Flora, sowie die rnineralogischen Schätze des Landes.
Wiener Kunatgawerbaveroin. Der vor Kurzem ausgegebene, im Auftrage der
Vereinsleitung von dern Ausschussmitglied Dr. Eduard Leisching verfasste Jahres-
bericht des Wiener Kunstgewerbevereias für 1891 constatirt einen erfreulichen Auf-
schwung des Vereines, gedenkt des Allerhochsten Besuches Sr. Majestät des Kaisers und
der wiederholten Besuche der Herren Erzherzoge Carl Ludwig, Ludwig Victor und
Rainer, der Vorbereitungen für die Weltausstellung in Chicago, der permanenten Aus-
stellung des Vereins, welche im abgelaufenen Jahre Gegenstande im Betrage von
16.771 8. ltr. umsetzte, der Enthüllung der Gedenktafel für R. v. Waldheim im
Oesterr. Museum, ferner der Bemühungen des Vereines, eine Abanderung der Regierungs-
vorlagen betreEettd das Urheberrecht und die directen Personalsteuern durchzusetzen.
Dem Verein gehbren gegenwärtig Ehrenmitglieder und 198 ordentliche Mitglieder an
und er besitzt ein Vermögen von 26.000 H. Der Bericht schließt mit einem warmen
Nachruf an die verstorbenen Mitglieder lsbary, Gorlich und Trotscher und spricht dem
hohen Proteetor Herrn Erzherzog Rainer, dem Unterrichtsminister und dem Oesterr.
Museum für die erwiesene Forderung den warmsten Dank aus. Ueber Anregung der
Direction des k. k. Oesterr. Museums, vorbehaltlich der Zustimmung des Curatoriums,
wird der Wiener Kunstgewerbeverein im Herbste 1893 eine allgemein Wei nachts
auastellung veranstalten.
In der am X6. v. M. abgehaltenen a. o. Plenarversammlung des Vereines wurde
angesichts der durch den Zollkrieg zwischen der Schweiz und Frankreich geschaffenen.
für dauernden Absatz österreichischer Erzeugnisse in der Schweiz günstigen Situation
beschlossen, in Genf eine corporative Ausstellung des Wiener Kunstgewerhe-
verein es zu veranstalten, Welche mit größter Beschleunigung durchgeführt und wenn
möglich noch im April d. J. installirt werden soll. Die Ausstellung wird in einem
Saale des Genfer Museums stattfinden. Kasten, Vitrinen, Tische werden so weit als
moglich von Seiten des Genfer Museums zur Verfügung gestellt.
C811 Gnmow. Architekt und erster Director des konigl. Kunstgewerbemuseums
zu Berlin 1-. Am 16. Februar verschied im Alter von 70 Jahren nach langwieriger
Krankheit Carl Grunow, der verdiente erste Director des konigl. Kunstgewerbemuseums
zu Berlin, dem er seit der Gründung als leitender Beamter vorgestanden hatte. Die
jüngste Gedenkfeier des zgjahrigen Bestandes des Museums sah ihn bereits auf dem
Krankenlager. Die 1867 erfolgte Berufung zum leitenden Beamten des Museums entriss
Carl Grunow einei- praktischen Bauthstigkeit, die er im Anfange der 60er Jahre mit
Gropitla zusammen Itsobte und aus welcher eine Reihe von Wohnhausbauten des
Thiergartenviertels sowie auch einzelne Fabrikbauten hervorgingen. Der Schwerpunkt
der Thatigkeit Grunow'a in seiner Stellung am Berliner Museum lag in der Verwaltungs-
arbeit; in Wort und Schrift trat er weniger hervor und in der machtigen kunst-
gewerblichen Bewegung der letzten beiden Jahrzehnte beschränkte er sich vorwiegend
aui die Weiterentwicklung und Ausgestaltung des Kunatgewerbemuseums, mit dessen
Geschichte der Name Carl Grunoavfs stets auf das engste verknüpft bleiben wird.
Knnetgewerbe-Iuaeam im Leibniz-Hause an Hannover. Am l. Harz d. J.
erbfnete der Kunstgewerbeverein zu Hannover rügt 39a Mitgl. das neue Heim seiner
Sammlungen, nachdem sie wlhrend ihres Entstehens in mehreren Rlurnen des alten
gothischen Rathhauses kümmerlich untergebracht waren. Das großtentheils in vorzug-
licher Weise vom Vorsitzenden des Vereines, dem Architekten Dr. Alb. Haupt, wiederr
hergestellte Gebäude ist ein altes herrliches Giehelhaus in der Schmiedestraße aus der
Zeit der deutschen Renaissance; als Eigenthum des Staates wurde es aus Staltamitteln
Welfenfonds wieder in Stand gesetzt. Die Stadt Hannover hat nun ihre sechste stlndige
Kunstsammlung, jede im Verhnltniss zur Große der Stadt klein und alle fast dasselbe
Ziel verfolgend. Wahrend die Einrichtung des Museums vollendete Thatsache ist, beGndet
sich jene seiner Verwaltung noch in der Schwebe. Bisher war der jeweilige Vorsitzende
des Vereines der Leiter des Museums, der jedoch satzungsgemlß nach zwei Jahren von
seinem Amte zurücktreten muss.
Das Wohn- und Sterbehaus des großen Philosophen Leibniz, ein prachtiger Bau
von 1652, wurde nach vollendeter Restauration dem Hannovefschen Kunstgewerbeverein
von der Regierung überlassen. Die Fassade mit dem vom Erdgeschosse an durch drei
Stockwerke gehenden schonen Erker ist in Polychromirung, wie sie dem niederlandiachen
Holzstil entspricht, und mit maßvoller Anwendung von Gold hergestellt. Man betritt
zuerst eine sehr weite, durch Erdgeschoss und t. Stock gehende Halle mit der zu einer
Galerie in halber Höhe führenden Stiege; nur an der Stirnseite des Hauses sind diesem
Raume Zimmer abgewonnen, und dieselbe Eintheilung wiederholt. sich in den zwei oberen
Stockwerken, über denen der Giebelbau noch hoch aufsteigt. Bildet schon dieses lnnere
mit seinem alten Holzwerk, Balkendecken, Thürverkleidungen u. s. w. eine Sehenswürdig-
keit, so machen die noch vorhandenen Einriehtungstücke es selbst zu einem kunstgewerb-
lichen Museum. Mehrere Erkerzimmer sind vollständig mit blauweißen Fliesen bekleidet,
auch Fensterpfeiler und Fensterleibungen; das Material besteht zumeist aus den bekannten
kleinen holllndischen Platten mit Landschaften, Seestücken, Figuren in Runden, doch
sind auch zusammenblngende Decorstiovnsstücke erhalten. Ein anderes Zimmer ist ganz mit
Gobelins ausgestattet, deren Darstellungen es als Musikzimtner chnrakterisiren. Wieder
ein anderes hat grau in grau gemalte Papiertapeten mit großen antikisirenden- Darstel-
lun en, wohl aus der Zeit Ludwig XVl. Dazu kommt eine große Zahl alter Oefen. Die
noc aus. der Zeit des Baues stammenden sind von geringerer Bedeutung, vortreGlich
dagegen die vom Uebergange aus dem Barock an bis in das Empire, die Mehrzahl bestes
Rqcoco, weiß, nur mit Reliefs, weiß mit blaugemalten Einsetzen, lichtgelb mir brauner
Malerei etc.
Die Hauptrlume des Gebäudes enthalten die systematische Sammlung, welche
nach Rohstoff und Technik eingetheilt ist; im Erdgeschoss Metall und dann in der
Reihenfolge der Stockwerke die Gelaßsammlung nebst vorzüglichen ntaurischen Fliesen,
die Ledcr- und Holzabtheilung und schließlich die Textilsammlung; Die nach der
Schmiedestraße zu gelegenen klainen Wohnräume, darunter auch das Wohn- und Sterbe-
zimuter von Leibniz und jenes, in welchem lflland geboren wurde, sind ahnlieh wie im
Salzburger Museum nach Stilzeitaltern eingerichtet. Das neue Museum ist auch zwei al
in der Woche Abends von bis Uhr bei elektrischer Beleuchtung geöffnet, weil bei
Tag in dem etwas düsteren alten Goblude das Studium erschwert ist. Für Nicht-
mitgliader, auch solche, welche die Kunstgewesbeschule besuchen, betrügt das Ein-
trittsgeld zo Pfg. In den ersten vier Wochen haben mehr als aooo Besucher die Ans-
stellung besichtigt. Lg.
Für die Redacliou vermtwanlich .l. l-blnuicc und F. Mm.
Salhuverlag du i. k. Ouurr. Mnleulu für Kam! und ludulrle.
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Mit 27 Tafeln in Lichtdruck. Format 4.". Preis carktonnirt 2c Mark.
Das vorliegende Werk bringt zum oratenmal eineitreue, auch typogrnphisch in ent?
lprechender Weise ausgestattete Wiedergabe der Willkür der Stadt Krakau" in dem berühmten
vCndex picluratusc der Krakauer Universitäts-Bihliothck. ein Uvticum der seltensten Art, nebst
den 27 Miniaturen desselben in vollendeten Lichtdruckbildern. Um eine vollständige Zusammen-
stellung der auf das Bürgenhum der damals deutschen Stadt und vornehmlich auf das Gewerbe-
wesen sich beziehenden Urkunden aus dem XIV. bis XVIl. Jahrhundert zu gewinnen, sind die
Lücken des genannten Codex soviel als möglichaus anderen Quellen ausgefüllt worden. Darf
demnach das Werk als eine allgemein cuIlur-, kunsI- und gzwerbgeschichtlich sehr wichtige
Erscheinung bezeichnet werden, so dürfte es namentlich auch das Interesse der Sprachßuschung
in Anspruch nehmen.
Im Verlage von Carl Gerold's Sohn in Wien ist soeben erschienen und
durch alle Buchhandlungen zu beziehen
Fünfzig Ansißhten von Wien und Umgahung.
llilßll Ällllilißlllll Vllll l. VÄllllllllE lllll Il- PETIIÜVITS lll Flfßlllllllllllk ausgeführt.
Verzeiehniss und Reihenfolge der Ansichten.
Nr. i. Wien vorn Belvedere aus. Nr. a. Stefanskirche, Nr. 3. Graben. Nr. 4.
Neuer Markt, Donner-Brunnen. Nr. 5. Kapuzinerkirche. Nr. 6. Palais Albrecht und
Philipphof. Nr. 7. HolÄOpernrl-ieater Aeußeres. Nr. 8. Hof-Operntheater" Inneren.
-Nr. 9. Akademie der bildenden Künste und das Schiller-Monument. Nr. 10. Hochstrahl-
bruunen und Schwarzenberg-Palais. Nr. u. K. k. Belvedere. Nr. 12. Das k. und k. Arsenal.
Nr. 13. Theresianum. Nr. r4. Karlskirche und Polytechnikurn. Nr. 15. Künstlerhaus
und Musikvereinsgebäude. Nr. i6. Beethoven-Denkmal. Nr. r7. Cursnlan im Smdtpark.
Nr. iB. Schubert-Denkmal im Stadrpark. Nr. 19. Blumen-Säle und Palais Coburg. Nr. 20.
Museum für Kunst und Industrie. Nr. n. TegetthoE-Denkrnal. Nr. n. Fürstthenler im
Prater. Nr. 23. Rotunde im Prater. Nr. 24. Wertrennplatz in der Freudenau. Nr. 35.
I-Idtel Metropole. Nr. '26. Kirche Maria-Stiegen. Nr. '27. Kahlenberg und Leopoldiberg.
Nrf '28. Kloslerneuburg vom Kuhlenberg aus. Nr. '29. Äugartenbrücke und Rudolfs-
Kaserne. Nr. 30. Börse. Nr. 3x. Sühnhaus. Nr. 32. Votivkirche. Nr. 33. Universität.
Nr. 34. Rathhaus. Nr. 35. Hof-Burgtheater Aeußeres. .Nr. 36. Hof-Burgtheater
Inneres. Nr. 37. Reichsrathsgebäude. Nr. 38. Justizpalasr. Nr. 3g.,Deutsches Volks-
thealer. Nr. 40. Die Hof-Museen und das Maria Theresia-Denkmal. Nr. 4.x. Grlllparzer-
Monument. Nr. 42. Theseus-Gruppe. Nr. 43. Aeußerer Burgplatz mit den Reirerstamen.
Nr. 44. Innerer Burgplarz mit dem Franzens-Monumenr. Nr. 45. Christina-Denkmal von
Cnnova Augustinerkirche. Nr. 46. Kirche in Lerchenfeld. Nr. 47. Kirche in Fünfhaue.
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