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NEUE FOLGE. FUNFTER UJAHRGÄNG. HEFT lV.
WIEN x89o.
COMMISSIONS-VERLAG vom CARL GEROLDS SOHN.
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49'
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. UESTEBR. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
MONATSCHRIFT FÜR KUNSTGEWERBE.
H2.
Qt-ßm
Verlasnlfäääqääexlv.221219118 Sohn in W189i,
Zur v.
Culturgesehiehte Frankreichs;
im XVII. und XVIII. Jahrhundert.
Aus dem Nachlasse
VOR
Ferdinand Lotheissen.
Mit einer biographischen Einleitung von Anton Bettelheim.
UV, Bogen gr. 8". in Ausstattung und Format wie die im gleichen Verlage
erschienene vLiteraturgeschichte Frankreichs im XVll. Jahrhunderte von dem
nämlichen Verfasser.
Mit einem Lichtdruckporträt Lotheissen's.
Preis geh. M., in Halbfrzbd., zu den früher erschienenen Werken
passend, M. 20 Pf.
was Lotheissen als gediegener Mann der Wissenschaft geleistet, ist
wohlbekannt, er wusste die Kunst des Schriftstellers mit der Gründlichkeit des
Gelehrten zu vereinigen, seine Geschichte der französischen Literatur wurde
von Heinrich Laube, einem seiner grössten Verehrer, wiederholt öffentlich
belobt und anerkannt. Lotheissen hat erklärt, dass er eine wahrhafte Geschichte
der Literatur nur in Verbindung mit der Culturgeschichte für möglich halte,
und im Geiste dieses Prograrnmes hat er die ganze französische Sittengeschichte,
insbesondere den Zeitraum von der Reformation bis zur Revolution durch-
forscht. Nach solchen Gesichtspunkten ist auch das in unserem Verlage
erschienene Werk Lotheissen's vLiteratur und Gesellschaft in Frankreich
zur Zeit der Revolution 1789-1794 geschildert, und kann das neue Sammel-
werk als Fortsetzung dieses Buches sowohl. als auch als Supplement zur
französischen Literaturgeschichte betrachtet werden.
Die
K. K. WIENER PORZELLANFABRIK.
lhfe Geschichte und die Sammlung ihrer Arbeiten im k. k.
Oesterreiehlsehen Museum.
Von
Jacob von Falke,
Direcwr des k. k. Oesterreichixchen Museums für Kulu und Industrie etc. exc.
90 Seiten Text gr. 4". Velinpapier. Mit 17 Tafeln Abbildungen, wovon eine
in Farbendruck. Elegante Cartdnnage 15 Mark.
MITTHEILUN GEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschriü für Kunstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
im Commissionsverlag von Cnrl Geroltfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 52. 295. WIEN, April 1890. N. F. V. Jahrg.
Iulult S. Bernwatdus von Hildesheim in seiner Zeit. Von Prof. Dr. W. A. Neumunn. Die Gobelius-
Ausstellung im Oeuterr. Museum. Von Alois Riegl. SchlussJ Angelegenheiten des Oeuerr.
Museums und der mit demselben verbundenen Institute. Litteralurbericht. Bibliogrnphie
des Kuustgewerben.
S. Bernwardus von Hildesheim in seiner Zeitt".
Von Prof. Dr. W. A. Neumann.
Eine der lieblichsten Gestalten, welche die neuere deutsche Litteratur
geschaffen hat, ist die Praxedis im Romane Ekkehard von J. Victor
Scheffel. Praxedis vertritt am Hofe der schwäbischen Herzogin Adelheid
das byzantinische Element, das ja während des g. und IO. Jahrhunderts
unleugbar in Deutschland eine veredelnde Rolle spielte. Uns interessirt
die Scene, wie Praxedis dern rathlosen Ekkehard zu Modell steht, w-Macht
die Augen auf, seht Euch das Leben an", so hat sie dem Mönche gesagt.
Ja, wenn sie diese Worte in ihrer Heimat Byzanz irgend einem
Künstler gesagt hätte, er hätte sie ebenso schwer verstanden, als es auf
dem Hohentwiel dem deutschen Künstler schwer fiel, aus dem orakel-
haften Spruche klar zu werden. In Byzanz hatte sich seit dem 6. Jahr-
hundert der Schatz der Typen festgesetzt, wohl hatte sich die Naivetät
der Antike noch erhalten, aber es handelte sich, da einmal die Dar-
stellungs- und Auffassungsweise der heiligen Gegenstände, ja selbst der
kaiserlichen Ceremonienbilder Scenen aus dem Hofleben für immer
fixirt war, doch nicht mehr urn ein freies, phantasievulles Schaffen und
Darstellen der verschiedenen Thatsachen der heiligen und profanen Ge-
schichte, sondern zu allertneist nur um Ausschmückung der inhaltlich
Vortrlg, gehalten im k. k. Oeslerr. Museum am I0. Februar 1890.
Jahrg. 1890.
gegebenen Scenen mit mehr oder weniger Staßagepersonen oder sonstigen
Nebensachen, nur um größere und geringere Kunstfertigkeit, um feine,
gediegene Ausführung, um völliges Beherrschen der verschiedenen
Techniken. Freilich gab es innerhalb der hieratisch fixirten Grenzen
immer noch eine gewisse Freiheit der Combination, ja selbst der Erfin-
dung. Denn an eine Erstarrung der byzantinischen Kunst in jenen Zeiten
wird doch nur derjenige denken, der für die Variationen byzantinischer
Formen sein Auge und Verständniss nicht gebildet hat. Nur eine gewisse
hieratische Einförmigkeit ist nicht zu leugnen. Aber, und das ist dankbar
anzuerkennen, die Byzantiner waren nicht allein die Bewahrer des antiken
Formgefühls, die treuen Aushildner altchristlicher Kunsttypen und Tra-
ditionen, die Ueberlieferer uralter Techniken, die sie durch ihre Berührung
mit dem kunstfertigen Oriente bereicherten und ausbildeten; sie sind auch
für den gesammten Occident die Brücke geworden, auf der der Barbare
hinüberzog in das Reich der schönen Künste.
Abgesehen von manch einem der Merowingischen Fürsten, welche
mit Constantinopel in Verbindung standen und während deren Regierung
wenigstens die Goldschmiedekunst blühte, war der erste große Mäcen der
Künste, dem wirklich die Augen geöffnet waren, der große Kaiser Karl.
Er hatte in Italien, ja auch selbst in seinen Landen manch schönes
antike Denkmal gesehen, an seinem Hofe kamen zu viele und werthvolle
Kunstwerke auch aus Byzanz und den arabischen Ländern zu-
sammen, als dass nicht in ihm der Gedanke rege geworden wäre, er
müsse es auch in Pflege der Kunst den oströmischen Kaisern und den
Beherrschern der Ungläubigen gleichthun; als dass er nicht das Gefühl
gehabt hätte, die nach Formenschönheit und Gedankentiefe strebende
Kunst als Bilduugsmittel seiner Völker zu verwerthen. Die Kunst um
ihrer selbst Willen achten und lieben, das wird man von Karl d. Gr.
nicht erwarten. Ihm ist die Kunst ein Mittel zu bestimmten Zwecken, er
kann nur die religiöse, lehrhafte Kunst protegiren. Und die Zeitumstände
dazu waren günstig, wie selten.
Der Bildersturm, der die östliche Kirche durchbrauste, ja selbst den
fränkischen Hof ein wenig stutzig machte, hat in Byzanz erst lange nach
Karl d.Gr. wirklich ein Ende gefunden. AufLandschaftemThiera undFrucht-
bilder mochte während des Kampfes die Kirchendecoration sich beschränken,
servile Ceremonienbilder waren auch nicht durch das Verdict getroffen.
Ein Exodus der kirchlichen Künstler nach Italien, nach dem Westen,
begann, der nur befruchtend auf etwa noch vorhandene Reste antiker
Kunstfertigkeit wirken konnte. Wer Verständniss und die Mittel für Kunste
werke hatte, mochte seit Leo dem lsaurier 716-741 leicht die dienst-
eifrigen Hände finden. Karl d. Gr. holt sich für seine Prachtbauten nicht
blos das antike Säuleumaterial, er holt sich auch die Künstler und Hand-
werker aus Italien. Im Dom-Oktogon von Aachen lösen diese mit einer
gewissen Bravour schwierige Aufgaben des Gewölbebaues. Nur lange
Uebung hat die Männer dazu befähigt. Unter Karl d. Gr. ist "bereits
die Fortentwickelung der altchristlichen Basilica zur romanischen an-
gebahntu Janitschek. Aber Karl d. Gr. hat nicht blos Prachtbauten, als
Symbole der hohen Macht, errichtet, sicher hat seine Kunstliebe es be-
günstigt, dass mehrere Kunstschulen entstanden neben der Hofschule in
Karls letzter Zeit meist zu Aachen, die des Alcuin in S. Martin von
Tours, die von Metz, Rheims, von Corbie und die iroschottischen Ein-
flüssen nachgebende Schule von S. Denys 1. Ueberall zeigt sich die Auf-
nahme antiker Elemente in die westländische, aus einer Mischung von
vVölkerwanderungsstilu und irischen Elementen entstammten Malerei Ada-
Handschrift S. 67. Nur fränkische Namen begegnen uns, die aus diesen
Schulen hervorgingen, Madalulfus in Carnbray, Brun-Candidus in Fulda,
Godescalc Frantz, Geschichte der christlichen Malerei, I. 259, Janitschek,
Geschichte der christlichen Malerei, S. 21-25. Doch um Gründung
solcher Kunstschulen in den civilisirten Theilen des Reiches handelte es
sich für Karl d. Gr. vielleicht weniger, als um Gewinnung der breiten
Masse des Volkes für Gesitlung und christliches Leben. Daher blickt er
hinüber zum kräftigen Sachsenvolke; auch das will er für das Christen-
thum gewinnen. lhm ist diese Sache gleichbedeutend mit Civilisation und
Cultur. Man weiss, wie sich die Sachsen um ihre Unabhängigkeit wehrten.
lhnen war das Christenthum die Religion des Mannes, der sie unter sein
Scepter beugen, ihren Mannesmuth brechen wollte. Wie langwierig und
wie schreckensvoll die Kämpfe waren langsam, aber zielbewusst drangen
die Glauhensboten, die Mönche, im Sachsenlande vorwärts, unter tausend
Gefahren gelang es, Sitze des christlichen Lebens, der Gesittung, der
Künste im Feindeslande zu gründen, den Sachsen mit Christi Religion
zu versöhnen, ihn hereinzurufen in's Heiligthum. Osnabrück hatte schon
zu Karl's Zeit 803 einen Bischof. Liudger, ein Friese, der in Utrecht, der
Pflanzschule für viele Lehrer der Sachsen, studirt hatte, war nach Vollendung
seiner Studien zu York nach Sachsen als Glaubensbote zurückgekehrt; 782
muss er vor dem Sachsenherzog Widukind flüchten, und geht nach Monte-
cassino; nachdem Ruhe geworden, übernimmt er fünf friesische Gaue
zur geistlichen Leitung, und lässt sich in Mimigardeford 802 nieder; der
Ort heißt heute Münster. Auch Werden hat er gegründet und nach
der Weise Montecassintfs geordnet. Auch die Bischofssitze Paderborn,
Minden, Bremen entstehen am Anfange des 9. Jahrhunderts. Das Bisthum
Bremen-Hamburg sollte Metropole für den Norden sein. Nachdem
einmal Sachsen beruhigt war, wetteifern selbst Widukind's Nachkommen in
der Stiftung von Klöstern mit anderen Edlen Corvey, eine Tochter und
ein Abbild des Klosters Corbie an der Somme 815 und 823, ist die Gründung
Siehe Janitschek, Gesch. der Malerei. Berlin. Grete, 1890. S. 27. Die Trierer
Ada-Handschrift. Leipzig, Dürr, 1889. Die Abhandlung von Jlnitschek, S. 72 fg.
Beißel, Stimmen aus Maria-Lach, 1890. S. 31.4. fg.
7.
ID
eines vornehmen Sachsen, ebenso He rford; Waltbert, ein Enkel Widu-
kind's, gründet Wildeshausen 85x; in die Siebziger Jahre gehört die
Gründung des Frauenklosters Wunstorff, des Stiftes Lammspringe
872; im selben Jahre erbaut Altfried, Bischof von Hildesheim, den
Dom zu Gandersheim; Graf Liudolf hatte hier 850 eine ältere Stiftung
erneut. Es war dies eines der herrlichen Damenstifte, in denen immer
kaiserliche Prinzessinnen den Abtstab trugen.
Hildesheim nenne ich zuletzt, denn gerade ein Bischof dieser
Stadt ist es, der uns heute beschäftigt. Ursprünglich hatte Karl d. Gr. den
Ort Elze an der Leine für einen Bischofssitz ausersehen; wie aber Ludwig
d. Fr. in manchen Dingen anderer Ansicht war, als sein Vater, ja viel-
leicht mit einiger Eifersucht seine eigenen Wege gieng, so auch diesmal,
er hat Hildesheim an der Innerste 814 als Bischofssitz gewählt. wBenno-
polise hat S. Bernwardus die Stadt Hildesheim genannt, wahrscheinlich,
weil ein Benno hier gewohnt hatte und ihm mindestens als Mitbegründer
der Stadt erschien. Gründungs-Urkunde von S. Michael in der Vita
S. Bernwardi bei den Bolland. XI. Oct. p. rot7 sq. Aus der lieblichen
Gründungslegende will ich zweiGegenstände erwähnen, die bis auf den heu-
tigen Tag sich erhalten haben. Das Reliquiar existirt noch, welches Ludwig
d. Fr. auch auf der Jagd mittrug ein ziemlich schweres, ungefüges Käst-
chen, nicht unähnlich man verzeihe den Vergleich, denn ein besserer
ist mir nicht zur Hand einem halben Käseleib. Noch lebt der Rosen-
strauch, unter dem der Herrscher schlief, als er auf der Jagd sich verirrt
hatte, und auf welchem das Reliquiar aufgehängt worden war. Derselbe
Altfried, der die Kirche von Gandersheim gebaut hat, hat auch
in Hildesheim an der Stelle eines provisorischen Baues einen Dom
errichtet und 872 eingeweiht. Die Arbeiter, die er dazu wählte, waren,
mit Ausnahme etwa der Taglöhner, keine Sachsen. Aber wahrscheinlich
hat er die leitenden Kräfte auch nicht vom Rheine geholt.
Wir müssen ein wenig zurückgreifen. Was Großes der erste Träger
der neuen weströmischen Kaiserkrone geschaffen, fand wenig Nachahmung
bei den Epigonen. Zwar ist nicht zu leugnen, dass der Höhepunkt der
Miniaturmalerei erst nach Karl d. Gr. erstiegen wurde. Aber wilde Kämpfe
zerrütteten nicht allein das Haus der Karolinger, sie bewirkten auch den
Zerfall des mächtigen Reiches, und eine Verwilderung der Sitten drang
ein, die all' die edlen Knospenansätze abzubrechen drohte. Wir haben
blos die bedeutenderen Leistungen der Klosterschulen von S. Martin zu
Tours, der Schule von Metz, welche Janitschek, Gesch. S. 3x, wohl mit
Recht aufstellt, mit dem Sitze zu S. Martin aux Charnps, der nordfran-
zösischen Schule, wohl mit demSitze zu Rheims und einzelner Künstler, eines
Salomon und Tutilo von S. Gallen u. A. zu verzeichnen. Zu den inneren
Unruhen kamen seit ungefähr der Mitte des 9. Jahrhunderts die häufigen
Einfälle der Normannen und Dänen, der Slaven und Ungarn. Auch die
Araber mochten nun sich wieder regen, sie plündern 84,7 Rom. Nirgends
also Sicherheit, rauchende Trümmerhauifen bezeichnen den Weg, den die
Räuber genommen. Erst jene Herrscher, welche das Sachsenvolk dem
nunmehr entstandenen Römisch-deutschen Reiche gab, haben Ruhe und
Sicherheit geschaffen. Heinrich, der Finkler, hat zunächst seine Sachsen,
dann auch die südlichen Stämme siegen gelehrt über die schnell herein-
brechenden, schnell verschwindenden Schaaren der Barbaren. Er hat in
seinem Lande Sachsen feste Burgen gebaut, überall für Zulluchtsorte der
Bewohner hinter festen Mauern gesorgt er hat die Kampfesweise der
Deutschen derjenigen der Feinde angepasst. Die Einzelheiten gehören
nicht hierher.
Woher also sollten Künstler, wenn je von solchen im eigentlichen
Sinne des Wortes gesprochen werden könnte, nach Sachsen geholt
werden? Doch von den Rheingegenden nicht, auch nicht vom eigentlichen
Lothringen, das ja eben auch verwüstet darniederlag, und noch dazu
ausgebeutet war von Vasallen, die die reichen, ehemaligen Stiftsgüter
entweder als Lohn ihrer Treue, oder als Beute ihrer Untreue in festen
Besitz genommen hatten. Erst König Heinrich und sein Sohn Otto
haben das an das westfränkische Reich schon fast verlorene Gebiet mit
ihrem Reiche vereinigt, und erst Bruno, Otto d. Gr. Bruder, seit 953
Erzbischof von Köln, hat die verwahrlosten kirchlichen Zustände geordnet.
Von da an mochte man den Anflug von Kunstkeimen, wie die zarten
Sprossen im ausgehauenen Walde, wieder ahnen.
Nicht also aus diesen Gebieten drang in der Zeit des Altfried die
Kunst nach Sachsen vor, umgekehrt vielmehr liegt die Sache richtig.
Die Prachtbauten im Sachsenlande zu Gernrode, Gandersheim, Corvey,
Essen haben auf die Wiederbelebung der Künste im Rheinland ein-
gewirkt'. Warum auch hätte Otto d. Gr. zum Baue des Domes von
Magdeburg sich Maurermeister aus der Lombardei geholt, wenn er sie
am Rhein gehabt hätte? Warum hätte auch Otto lII., warum Bischof
Balderich von Lüttich einen Maler Johannes aus der Lombardei kommen
lassen? Mon. Germ. SS. lV, 729. Vlll, 729. Und noch Meinwerk von
Paderborn hat einen italienischen Griechen als Baumeister.
Aus den romanischen Ländern wurden Mönche und Maurer nach
Deutschland geholt"; die h. Ida nimmt zum Baue von Herzfeld aus ihrer
gallischen Heimat die Steinarbeiter mit; die Stifte Herford, Corvey sind
Nachbilder französischer Klöster; noch 939 beruft Marksvidis nach dem
Kloster Schildesche Zimmerleute, Maurer und Steinmetzen aus Franzien.
Aber ganz besonders wichtig waren die Baumeister aus Como, weil
vielleicht gerade bei den Langobarden sich eine von Byzanz weniger
beeinflusste, an die reine Antike sich haltende Kunsttradition erhalten
Waltenbach, Deutschllndu Geschichlsquellen, 292.
Nach Jahrbb. des Vereine von Alterthumsfreunden im Rheinlande, Heft LlIl.
Bonn 87 3.
konnte. Sicher haben sich die Arianer selbst ihr kleines Baptisterium in
Ravenna gebaut, ohne die orthodoxen Byzantiner zu verwenden. Und
vielleicht könnten bei schärferem Zusehen sich manche Eigenthümlichkeiten
langobardischer Kunst aus dem Arianismus erklären. Wenn gerade in
neuester Zeit mit Bestimmtheit auf die Comacini hingewiesen worden ist,
so habe ich daran zu erinnern, dass schon Muratori im vorigen Jahr-
hundert auf deren Bedeutung für die Kunst nördlich der Alpen hinge-
wiesen hat'.
Durch die Beziehungen der sächsischen Kirchenbauten zu den
romanischen Völkern, bei denen sich die antiken Kunsttraditionen
wenn auch abgeblasst erhalten haben, ist aber auch, um nach Hildes-
heim wieder zurückzukehren, die Richtung der Kunstschule angegeben,
welche sich an Bischof Altfried's Domstifte entwickelte. In Sachsen lebt die
Kunst, welche eine gewisse nationale Härte Jahrhundertelang nicht ab-
gelegt hat, zunächst doch nur in den Traditionen der Antike, genau wie
die Kunstrichtung seinerzeit am Hofe der Merowinger trotz deren reger
Verbindung mit Byzanz, wie die am Hofe Karl d. Gr. Und so geht es
fort bis zu den Kreuzzügen. Es ist die Zeit des Auslebens der Antike,
wie Springer dies öfters entschieden ausgesprochen hat; es ist eine Zeit,
welche auch von der Antike Vieles bewahrt hat, ja in der ganzen Lebens-
auffassung auf der Antike fusst, und nur eben sich noch nicht bis zum
Gefühl für wirkliche Schönheit und Charakterisirung des Gesichtes und
der Körperformen erheben kann, und dafür durch überaus kräftige Be-
wegung der Glieder dem geistigen Elemente Ausdruck zu geben bemüht ist.
Das war die Richtung der Kunstschule in Hildesheim. Hier studirte
um das Jahr 977 ein Sohn des sächsischen Grafen Dietrich auf Sommerschen-
burg, ein, wie es scheint, ziemlich schwächlicher Knabe, aber hochbegabtä.
Der Vater scheint früh gestorben zu sein. Sein Obeim,Volcmar, hatte ihn,
wahrscheinlich als Vormund, zur Erziehung übernommen. Als Volcmar
Bischof von Utrecht wurde 977, empfahl er den NeEen dem Bischof
Otwin von Hildesheim. Warum er den Knaben nicht mit nach Utrecht
genommen habe, wo eine berühmte Schule existirte, an der ja auch
Bruno von Köln studirt hatte, und deren Vorstand Walbodo eines
Bischofstuhles gewürdigt wurde 1018, ist jezt schwer zu sagen. Vielleicht
war die geringere Entfernung zwischen Helmstedt Sommerschenburg
Antiqu. Ital. II, Medial. 1739 cilirl die Lex 144 Rolhnrii, wendet sich gegen
Hugo Grotius u. A. p. 350.
Liueratur Pertz, Man. Germ. SS. IV, 757 sq. Surius XI, 460 sq. A. SS.
Bolland, XI, 26. Oct. 965 sq. Krätz, Der Dom von Hildesheim, 3. Thi. Zeilschr.
des hisxor. Vereins für Niedenjsuchsen 1851, S. 191 fg. Gehle, De Bernwardi episcopi
vita el rebus geslis, Dissert. hist. Bonnne 1866. Lnmzel, Der h. Bernwardus. Hildes-
heim 1856. Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen 1877 281 fg. -Stimmen
uns Muriu-Llach 1885, S. 131 fg. und die verschiedenen Lexica. z. B. Wezzer und
Welle, Siret.
und Hildesheim ein besonders mitbestimmender Grund. Otwin, der seit
954. auf dem bischöflichen Thron saß, hatte Kaiser Otto I. auf dessen
zweiter Römerfahrt begleitet und den Aufenthalt in Pavia dazu benützt,
nicht allein den Leib des h. Epiphanius zu entführen Reliquienraub galt
nicht als unehrenhaft, wurde oft sogar als frommes Werk angesehen, sondern
er brachte auch aus Italien eine große Menge Bücher mit, dass man
fürderhin in seinem Sprengel nicht einem nutzlosen Müßiggange wegen
Mangels an Büchern sich hinzugeben brauchte, vielmehr sich dem Studium
mit glühendem Eifer ergabs. Dadurch hob sich die Schule, die unter
der Leitung des Thancmar stand, der zugleich Bibliothekar und Archivar
der Diöcese war". Hier war eine Art Hochschule, denn beispielsweise
hat Meinwerk erst nach der Elementarschule von Halberstadt die Schule
von Hildesheim bezogen. Vita Meinwerki. Pertz, Mon. G. SS. XI, 108.
Dem Rector dieser Schule, Thancmar, wurde Bernward zu besonderer
Leitung empfohlen. Immer war Bernward in der unmittelbaren INähe seines
Lehrers beschäftigt, ja selbst auf den Reisen, die dieser als Geschäfts-
träger des Bisthums zu machen hatte, wurde er mitgenommen. Der
Unterricht wurde auch da nicht unterbrochen. Aber neben den Wissen-
schaften wurden auch technische Fertigkeiten, Künste, an der Schule
gelehrt Kalligraphie, Malen, die ars clusoria Edelsteinfassung, also sicher
auch Goldschrniedekunst, und die Anfänge der Architektur. Man sieht also,
dass nicht Bernward der Gründer einer Hildesheimer Kunstschule war,
sondern dass sie schon vor ihm bestand, dass er ihr Zögling wars.
Wenn neben der Ausschmückung der Bücher die Metallurgie ganz
besonders betont wurde, so sind vielfache Gründe dafür vorhanden; nicht
allein die uralte Vorliebe, ja sagen wir Fertigkeit der Deutschen in diesen
Techniken, welche Beißel in den nStimmen aus Maria Laachu 1885, S. 35g,
mit Recht hervorhebt, sondern auch das Bedürfniss der Kirche nach
Glocken, heil. Gefäßen, Geräthen, und auch der Luxus, der auf schön
gebundene Mess- und liturgische Bücher, auf den Schmuck der heiligen
Kleidung überall verwendet wurde.
Nach Vollendung seiner Studien nin litteris et artibust- hielt er sich
kurze Zeit bei seinem Großvater Athalbero auf und ging an den Hof
des Erzbischofs von Mainz, Willegis, welcher gerade am Dombau be-
schäftigt war. Was also etwa an der Schule zu Hildesheim weniger
großartig betrieben werden konnte, weil seit Altfried's Bauthätigkeit
keine Gelegenheit zu praktischer Ausübung monumentaler Kunst da war,
die Architektur, das sah nun der Jüngling hier in großartiger Entfaltung.
Kein Wunder, wenn Bernward bei seiner größten Schöpfung, der
Wanenblch, Deutschlands Geschichlsquellen, 2.81.
Vgl. Ch. Beelle Thnngmur, sein Leben und Beunh
wardi. Hildesheim 1881. Gymn. Progr.
Vgl. Sv. lllS Maria-Lauch 1885, S. 131 fg. Ueber Bernward von Hildesheim.
eilung seines Vila Bern-
80
St. Michaelskirche in Hildesheim, den doppelchorigen Mainzer Dom zum
Vorbilde nahm; wenn noch auf dem Sarkophage des Bernward eine Re-
miniscenz an den Mainzer Aufenthalt sich findet, da die Inschrift un-
mittelbar an die des Ekkehard ll. im Mainzer Dome anklingt. Auf Wunsch
des Jünglings weihte Willigis den Bernward zum Priester, der nachher
zu seinem Großvater ging, welchem er ein treuer Pfleger des Alters war.
Eine Propstei Deveivter, die ihm sein Oheim Volcmar verleihen wollte,
nahm er nicht an.
Nach dem Tode des Großvaters 987 kam Bernward an den kaiser-
lichen Hof, auf die Pfalz Nymwegen, wo die Kaiserin Theophano für
ihren Sohn die Reichsregierung führte. Otto III. war 980 geboren, 983
gekrönt worden, damals also sieben Jahre alt. Wahrscheinlich hatte die
Empfehlung des treuen Erzbischofs auch einigen Antheil an der Ent-
schließung der Kaiserin, dem sächsischen Grafensohn Bernward die Er-
ziehung des jungen Königs anzuvertrauen. Nahm doch Willegis im Rathe
der Krone den ersten Platz ein. Bernward hat die Erziehung des jungen
Königs Otto derart geleitet, dass dieser der Stolz der Deutschen zu
werden versprach. Die Vorliebe des Königs nach dem sonnigen Süden,
die Schwärmerei für byzantinische Ideen wird aber kaum von ihm her-
rühren, wissen wir doch von dem Einiiusse eines griechischen Lehrers, des
Johannes aus Calabrien auf den jungen König. Otto schätzte, ja liebte
den Bernward, ja es scheint fast, als hätten die eigenen Verwandten des
Königs selbst die Kaiserin Theophano nicht ausgenommen nicht
ohne gewisse Eifersucht die herzlichen Beziehungen des jungen Königs zu
seinem frommen, vielleicht ein wenig rauhen Lehrer gesehen. Die stärkste
Feindin Bernwards war Sophia,die Schwester des Königs, welche, auch wohl
Aergerniss verursachend, allzulang- vom Stifte Quedlinburg sich entfernt
hielt, und am Hofe des Königs weilte. Bernwardus scheint ihr in un-
liebsamer Weise ihre Präsenzpfiicht vorgehalten zu haben. Obwohl es
also ohne trübe Stunden nicht abgieng, obwohl Bernward fühlte, dass
er nicht gar lange am Hofe weilen könne, erkannte er es sicher als ein
hohes Glück, das er ausnützen müsse zu seiner eigenen Ausbildung. Es
war eine Zeit des Lernens, des Aufnehmens mannigfachster Eindrücke,
da er mit allen Strömungen des litteratischen Lebens wie künstlerischen
Schaffens in Berührung kam, da er die edelsten Geister seiner Zeit kennen
lernte, Wunderwerke der damaligen Kunst studiren konnte. War ja doch
eine Theophano der herrlichste Stern, der Leitstern dieses Hofes.
Fortsetzung folgt.
U1
Die Gobelins-Ausstellung im Oesterr. Museum.
Von Alois Riegl.
Schluss
Die Wirren, die der Abfall der Niederlande im Gefolge hatte,
brachten die Entfaltung der Brüsseler Teppichwirkerei, wie wir sie in
der ersten Hälfte des Jahrhunderts in stetig aufsteigender Linie beob-
achten konnten, vorläufig zum Stillstande. Eine zweite nicht minder
glänzende Periode brach an, als die Neuconsolidirung der bei der spa-
nischen Herrschaft endgiltig verbliebenen südlichen Provinzen unter einem
einsichtsvollen und kunstliebenden Statthalter jenen erneuten Aufschwung
der künstlerischen Thätigkeit hervorgerufen hatte, in dessen Mittelpunkte
Peter Paul Rubens steht. So wie der Antwerpener Meister von der
ersten Hälfte des 17. Jahrhs. ab mitsseiner Eigenart den Kupferstich
beherrscht, so tritt uns derselbe auch an den Werken der großen Brüs-
seler Wirkereifirmen bis weit in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts
übetmächtig entgegen. Angesichts der wuchtigen Darstellungsweise dieses
Meisters war für die subtile Art der früheren Wirkerei mit ihren Gold-
lichtern kein Raum mehr das vorher so reichlich angewendete Gold
tritt in Folge dessen fast vollständig zurück.
Auch diese zweite Glanzperiode der Brüsseler Teppichindustrie hat
auf der Ausstellung mehrfache Vertretung gefunden. Unmittelbar nach
Cartons von Rubens sind die Teppiche aus dem Cyklus des Decius Mus
gearbeitet. Derselbe wurde öfter wiederholt und Exemplare davon finden
sich in den meisten Gobelinsammlungen Europas Auf der Ausstellung
sind zwei Serien vertreten eine aus fürstl. Schwarzenbergkchem Besitze,
gearbeitet von der Compagnie Jan van Leefdael-Gerard van der
Streken 1647-1677, von denen auch die gemeinsame Ausführung eines
Marcus-Antonius-Cyklus bezeugt ist, und eine andere Fürst Liechtenstein,
die sich von der vorhergehenden nur durch die geänderte Bordüre unter-
scheidet. Es ist überhaupt ein Kennzeichen der entwickelten, auf Markt-
vorrath arbeitenden Brüsseler Fabriksthätigkeit vom 17. Jahrh. ab, dass
dieselben Cartons immer wieder von Neuem ausgeführt wurden, wobei
bezeichnender Weise nur die Bordüre entsprechend dem wechselnden
Modegeschmack eine Veränderung erfährt, während in den figürlichen
Darstellungen selbst die Wandlung des Stils nur sehr allmälig zum Aus-
druck kommt.
Nach dem Ausgang der Rubens-Schule hatte die niederländische
Historienmalerei den Brüsseler Wirkern nichts Rechtes mehr zu bieten.
Diese letzteren wandten sich hierauf folgerichtig an die im Reiche
Luclwig's XIV. neu erblühte Malerschule, und in Folge dessen tritt die
Brüsseler Wirkerei von nun an in zunehmendem Maße in das Verhältniss
der Abhängigkeit von Frankreich. Auch wenn einheimische Maler den
Carton besorgten, so verrathen ihre Werke deutlich die Anlehnung an
französische Muster. Es gilt dies vornehmlich von einem am Ausgange
des 17. Jahrhs. vielbeschäftigten Entwerfer von Teppichcartons, von
Ludwig van Schoor 1702. Teppiche, deren Inhalt laut Signirung
auf seine Erfindung zurückgehen, finden sich von verschiedenen Firmen
hergestellt. ln der Ausstellung begegnen wir zweien solchen, mit der
Darstellung der Europa und Amerika Graf Enzenberg, aus einer Suite
der vier Welttheile; als Wirker ist der nachweislich noch im Jahre 1707
thätige A. Auwercx genannt. Dieselbe Suite, aber ausgeführt von der
Firma van den Hecke, wurde nachweislich zwischen 1690 und 1700
nach Holland geliefert; es ist dies derselbe van den Hecke, von dem mehra
fache Offerten auf ganze Zimmergarnituren aus den letzten Jahren des
i7. und den ersten des 18. Jahrhs. vorhanden sind. Dagegen hat wiederum
A. Auwercx eine in den kais. Hofsammlungen befindliche Suite der die
Welt beherrschenden Kräfte Fortitudo,Abundantia etc. nach van Scho0r's
Cartons ausgeführt. Allegorische Darstellungen dieser Art scheinen über-
haupt van Scho0r's und seiner Zeitgenossen Lieblingsgegenstände gewesen
zu sein im Gardemeuble zu Paris ist ein Herbst also aus einer Suite
der Jahreszeiten, beim Fürsten Czartoryski eine allegorische Krönung
mit mythologischen Figuren, beide nach van Scho0r's Erfindung. Da
findet sich nun nirgends mehr die robuste Sinnlichkeit und wuchtige
Charakteristik der Rubens'schen Compositionen, dafür die deutliche
Neigung zum Gefälligen, Anmulhigen, zugleich aber Unbedeutenden,
Nichtssagenden.
Daneben werden auch die alten Cartons aus den vorhergehenden
Jahrhunderten, soweit es ihr Zustand noch zuließ, noch immer von
Neuem zur Darstellung gebracht. So begegnen wir einem Cyklus mit
Scenen aus dem Irojanischen Kriege Fürst Liechtenstein signirt von
Francois van der Borcht, der in den Listen der Gilde zwischen
1727 und 176! aufgeführt erscheint,alsozu ihren letzten Vertretern zu zählen
ist. Jener Cyklus geht gewiss noch zum Theile auf Inspirationen der
Rubens-Zeit zurück, aber die ehemals überkräftigen Kriegergestalten er-
scheinen hier bereits zu Theaterfiguren reducirt. Besser entspricht der
eigenthümlichen Weise der Spätzeit ein Moses-Cyklus von Peter van
der Borcht Fürst Liechtenstein. Ein Teppich aus diesem Cyklus
findet sich auch in einem zweiten, etwas vermehrten Exemplare mit der
Signatur des Francois van der Borcht Gräfin Brunswick-Deym, der also
den vollständigen Carton zur Ausführung gebracht hat, während sein Zeit-
genosse Peter 1763 denselben mit einer Auslassung und Verkürzung
wiedergegeben hat. Mit dem Absterben der letzten van der B0rcht's erlag
die Brüsseler Teppichwirkerei der Ungunst der Zeiten.
Die französische Gobelinwirkerei, durch welche die Pflege dieser
Kunstindustrie überhaupt in's ig. Jahrh. herübergerettet worden ist, hat
dem prunkliebenden Regimente Ludwigs XIV. und dem Eingreifen seines
Ministers Colbert zwar ihren großartigen Aufschwung in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhs., aber keineswegs ihre Neubegründung zu ver-
danken. Denn die Pflege derselben scheint in Frankreich seit ihrem
Niedergange im Anfange des 16. Jahrhs. niemals ganz erloschen zu sein.
Eine mehr episodische Rolle spielt die Manufactur von Fontainebleau,
von deren Erzeugnissen das Oesterr. Museum eine Darstellung des
Aktäon-Mythus besitzt. Bedeutender scheint die Thätigkeit der Pariser
Wirker unter Heinrich IV. und.Ludwig XIII. gewesen zu sein. In der
Ausstellung wird eine Pilasterverkleidung Baron Alfred Springer, signirt
mit Monugrarnm und einer Blume Nelke von Darcel als Pariser
Arbeit aus der Zeit um 1620 erklärt. Auf gleiche Herkunft dürften die
Pilasterbehänge mit Jagdemblemen Fürst Liechtenstein zurückzuführen
sein, die in ähnlicher Weise an der Bordüre eines Pariser Gobelins im
Gardemeuble Diane implorant Jupiter wiederkehren. Den Abschluss
der Bordüre bildet in letzterem Falle eine Perlenschnur, die ihrerseits
wieder an jenem Teppich im Besitze des Baron A. Springer wiederkehrt.
Von den auf der Ausstellung befindlichen Erzeugnissen der Manu-
facture des Gobelins gehört der Ausführung nach keines mehr dem
17. Jahrh. an, wohl aber geht der Entwurf in einzelnen Fällen in die
glanzvolle Zeit der Le Brun-Mignard'schen Direction zurück. Dies ist
z. B. der Fall mit einem Stück aus der Tenture des Indes kais. Hof-
samml., auf welchem die Signatur Neilson 1778 zu lesen ist. Die Veran-
lassung zur ersten Entstehung dieses Cyklus von indischen Landschafts-
und Thierbildern hatten indische Geschenke geboten, die vom Prinzen von
Oranien an Ludwig XIV. gelangt waren; infolge dessen entstand die erste
Tenture dieser Art in den Jahren 1685-1697. Der Erfolg derselben war
ein ungeheurer, und die häufigen Wiederholungen hatten zur Folge, dass
im Jahre 1737 die Cartons bereits unbrauchbar geworden waren. Des-
portes wurde hierauf mit der Fertigung neuer Cartons betraut; aber die
obenerwähnte Reprise von 1778 kann auch nicht nach einem Desportes'schen
Carton gefertigt sein, da sie zu den nach letzteren ausgeführten Teppichen
im Gardemeuble im Verhältnisse des Gegensinnes steht, also wahr-
scheinlich unmittelbar nach einem Teppich der letzteren Art angefertigt
worden sein mochte, was darauf schließen lässt, dass inzwischen auch die
neuen Cartons von Desportes unbrauchbar geworden waren. Die Tenture
des Indes erlebte übrigens noch fortwährende Wiederholungen bis 1830.
Von jener in den kais. Hofsarnmlungen befindlichen Suite kennen wir sogar
die Gelegenheit, die zu ihrer Ueberführung nach Wien Veranlassung gegeben
hat. Im Jahre 1777 beehrte der nachmalige Kaiser Josef II. die Manufacture
des Gobelins mit seinem Besuche, wobei ihm der seit 1732 in der Anstalt
thätige und namentlich um die Verbesserung der Basse-lisse-Wirkerei hoch-
verdiente Neilson vorgestellt wurde. Josef II. äußerte sich sehr aner-
kennend über die Leistungen der Fabrik, worauf ihm von Ludwig XVI.
in der Folge außer vier Teppichen nach Watteau und ebensovielen Pasto-
rales auch acht nouvelles Indes zum Geschenke gemacht wurden.
Eine andere Suite, deren Erfolg demjenigen der Tenture des lndes
nahezu gleichkam, enthielt Darstellungen aus der romantischen Geschichte
des Don Quixote. Den ursprünglichen Cartons lagen spanische Compo-
sitionen zu Grunde, die von Chr. Coypel i-verjüngt und durch neue
Borduren verschönern wurden. Der Cyklus wurde von 1723 bis zur
Revolutionszeit fortwährend wiederholt, wobei die einzelnen Folgen sich
untereinander insbesondere durch die Randeinfassungen unterscheiden.
Von diesem Kriterium ausgehend hätten wir in dem auf der Ausstellung
befindlichen Vertreter dieses Cyklus kais. Hofsamml. eine der späteren
Reprisen zu erkennen. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich ferner bei
der galanten Gesellschaft in der Zeit des Regenten und Ludwig's XV.
die Schäferscenen, deren mehrere vom Fürsten Liechtenstein zur Aus-
stellung gebracht erscheinen.
Unter Ludwig XV. hatte man eine Zeit hindurch auch der bin der
Manufacture de Beauvais geübten Basse-lisse-Wirketei große Auf-
merksamkeit zugewendet, womit die oben erwähnten Neuerungen Neilson's
im Zusammenhange stehen. Diese Manufactur arbeitete damals nicht blos
ornamentale Stücke zu Möbelüberzügen u. dgL, sondern auch figurale
Compositionen, sofern an denselben die decorative Bestimmung und nicht
die Bedeutsamkeit des historischen Darstellungsinhalts in den Vordergrund
gerückt war. Mit diesem Maßstabe gemessen verdienen einzelne Arbeiten
dieser Manufactur, wie die Elcole des maris J. v. Ephrussi aus einer
Suite der Comädies de Moliere unsere vollste Bewunderung. Das Stück
ist mit dem Namen J. B. Oudry und der Jahreszahl 1732 signirt. Oudry
war seit 1726 peintre ordinaire der Manufacture de Beauvais, und hat
später auch in der Direction der Gobelins selbst eine sehr fruchtbringende
und erfolgreiche Thätigkeit entwickelt. Auch die im 18. Jahrh. so be-
liebten Chineserien haben in Beauvais Darstellung gefunden, wofür einige
sprechende Zeugnisse aus dem Besitze des Fürsten Liechtenstein auf der
Ausstellung vorliegen. Die gleichen Stücke, die sich im Gardemeuble zu
Paris befinden, werden daselbst auf Boucher zurückgeführt, von dessen
Hand Skizzen zu Sujets chinois, bestimmt zur Ausführung in Wirkerei,
im Salon von 1742 ausgestellt gewesen sein sollen. Doch scheinen die
Qualitäten der oben erwähnten Stücke ihre Zuweisung an den Meister
nicht zu rechtfertigen; übrigens wurden nachweislich auch von anderen
Malern ähnliche Entwürfe geliefert, so von Deshayes für Oudry, und
noch nach 1755 von Fontenay, Vernantel und Dumont.
In Italien war die Wirkerei von Wandteppichen, soweit wir sehen
können, allezeit nur Gegenstand einer Hofkunst gewesen. Niederländische
und französische Meister wurden von einzelnen Fürsten berufen doch
war ihre Thätigkeit nicht in einem einzigen Falle von einer selbstän-
digen Entwickelung gefolgt. Fast alle oberitalienischen Höfe besaßen zeit-
weilig ihre Tapissiers, deren Erzeugnisse auf der römischen Textil-
Ausstellung im Jahre 1887 in übersichtlicher Zusammenstellung zu sehen
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waren. Ein particulares Interesse mochten sie erwecken, aber innerhalb
der Geschichte der Gobelinwirkerei im Allgemeinen spielen sie ebenso-
wenig eine bedeutsamer-e Rolle, als die barberinische Fabrik unter
Urban VIII. und die neueren vaticanischen Anläufe. Nur des äußeren
Zusammenhangs halber sei hier noch einmal auf die kleine Bildwirkerei
mit der Kreuzabnabme nach Ratfael hingewiesen, die in der vorigen
Nummer der vMittheilungem eine ausführliche Besprechung gefunden
hat. Man hat nämlich aus der theilweisen Verzerrung und Vergröberung
der Zeichnung, die an jener Bildwirkerei, insbesondere bei Vergleichung
mit dem nächstverwandten Stiche von Marcanton in die Augen fällt, auf
Ausführung durch eine ungeübte Lehrlingshand schließen wollen, wo-
durch die Anfertigung durch einen italienischen Schüler wahrscheinlich
gemacht erschiene. Dagegen ist aber an den Umstand zu erinnern, dass
diese Wirkerei nicht nach einem gemalten Canon, sondern ganz zweifellos
nach einer flüchtig getuschten und weiß gehöhten Handzeichnung aus-
geführte worden ist, wobei es am allerwenigsten einem niederländischen
Wirker verargt werden könnte, wenn er Angesichts der in unbestimmten
Contouren gehaltenen und von italienischer Künstlerhand ausgeführten
Zeichnung nur eine mittelmäßige Reproduction zu Stande brachte. Da-
gegen ist an der Mache selbst, an der technischen Ausführung dieser
Bildwirkerei nichts zu tadeln.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
GBSOhGIIk 8.11 das Museum. Der k. k. Baurath Otto Wagner
hat dem Museum ein schön gebundenes Exemplar seiner jüngst erschie-
nenen Publication nEinige Skizzen, Proiecte und ausgeführte Bauwerkeu
gewidmet. Der opulent ausgestattete Großfolio-Band enthält die Früchte
einer zehnjährigen Thätigkeit und umfasst 63 Heliogravüren, die vom
k. u. k. militär-geographischen Institute nach Originalzeichnungen oder
photographischen Aufnahmen hergestellt wurden. Die erste Partie, aus
16 Tafeln bestehend, zeigt uns Skizzen, darunter ein Palais der kaiserl.
russischen Botschaft in Wien, mehrere Miethhäuser und ldealproiecte,
der zweite Theil umfasst sieben Entwürfe für Monurnentalbauten, dar-
unter das Berliner und Budapester Reichstagsgebäude, die Börse in Am-
sterdam u. s. w., den Schluss bildet die Gruppe der ausgeführten Bau-
werke, darunter Wiener Miethhäuser, ein Wohnhaus, eine Villa, die neue
Synagoge in Budapest und die Länderbank. Zum Schluss finden wir die
Ausschmückung zweier Festplätze, welche anlässlich der Begrüßungsfeier
lhrer königl. Hoheit der Frau Prinzessin Stefanie und der Feier der Sil-
bernen Hochzeit lhrer k. u. k. Majestäten errichtet wurden. Sämmtliche
Bauten und Entwürfe sind in den Spätformen der Renaissance gehalten.
Bibliothek. Vom 21. März bis 20. October ist die Bibliothek des
Oesterr. Museums, wie alljährlich, an Wochentagen mit Ausnahme
des Montags von bis Uhr, an Sonn- und Feiertagen von bis
Uhr geöffnet.
Büilmh des lllsßums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
März von 8257, die Bibliothek von 219 und die Vorlesungen von 484 Per-
sonen besucht.
Neu ausgestellt. Saal Silberner Kelch, Augsburg um tyoc; silberne Taschen-
uhr, Paris, tbnlahrh. ,t. Hälfte. Saal ll Porzellanfigürchen, Capoditnonte, I8. Jahrh.,
z. Halfte; Majolikateller, Deruta, 16. Jahrh.; norditalienische Faiencen, 17. Jahrb., Ende;
Thonmosaikkürper, Alt-Merw. Saal III Bemalte Thonliiesen, I8. Jahrh., a. Hälfte,
Marburg in Hessen. Saal VI Collection ruthenischer Bauerncostüme, Stickereien und
Schmucltgegenstande aus Galizien; Stück Zinngefaße, Pocale und Kannen, t7. und 18.
Jahrlt, aus Braunau; gemalte Gobeltnirnitation von Frl. Fanny Dannelter in Triest.
Vorlesungen. Am 5. December 1889 sprach Hofrath Professur Dr. Hermann
Zschokke über vDie Felsengräber der alten orientalischen Völker und den christ-
lichen Altart.
In der Einleitung wird als Zweck des Vortrages bezeichnet, zu zeigen, wie die
Kunst in der ältesten Zeit auch dem Todtencultc gedient, sich auf diesem Gebiete immer
mehr entfaltet hat und wie selbst die zwei scheinbar größten Contraste Felsengrab
und christlicher Altar, zu einander in einer engeren Beziehung stehen. Der Vortragende
bringt die pietätsvolle Ehrfurcht gegen die Todten, die man bei allen Völkern des Alter-
thums findet, in Zusammenhang mit dem Glauben an die Unsterblichkeit der Seele und
die Auferstehung der Todten. Die Grabdenkmller der Assyrier, Phönizier, Perser, He-
bräer und Aegyptier bestätigen, dass es diesen Volkern nicht um Zerstörung, sondern
um Erhaltung der menschlichen Leichname zu thun war. ln den ältesten Zeiten trocknete
man die Leichname an der Luft und Sonne, legte sie auf unzuglngliche Felsen oder
nahte sie in Haute ein, um sie auf Baumen aufzuhängen, eine Sitte, die heutzutage noch
bei vielen wilden Völkern, z. B. auf Sumatra, den Marquesasinseln, bei den Sioux-
Indianern u. s. w. vorkommt, oder setzte die Leichname in Hohlen und Grotten bei.
Zu den ältesten Gräbern der Vorzeit geboren die von lrby und Manges im Jahre t3t3
jenseits des Jordans aufgefundenen Steingräber, sowie die vom Senator Saulcy im alten
Jesimoth der Bibel entdeckten Dolmen, die mit den Steinkiaten und Todtenkammern der
Steinperiode gleichen Alters sind. wo die Todten aufrecht saßen. Diese kauernde Stellung,
wonach der Mensch in den Schoß der Erde, wie das Kind im Mutterschnße, zurückgekehrt
erscheint, darf man wohl als die älteste Bestattungsart betrachten, die auch bei vielen
wilden Völkern heute noch in Uebung ist.
Im alten babylonischen Reiche war die Priesterstadt Erech das heutige
Warka durch 2500 Jahre der heil. Begräbnissplatz für das ganze Land. Nach der Be-
schreibung des Engländers Loftus 1857 enthält die etwa Quadratmeilen umfassende
Trümmerstätte meist aus Thon gefertigte Sarkophage in den mannigfachsten Formen.
z. B. Töpfe, Thonschüssel, riesige PantolTel, die mit Ornamenten geziert und gewöhnlich
mit einer blauen Glasur überzogen sind. Eine eigenthümliche Art der Todtenbestattung
entdeckte Taylor in den Ruinen von Mugelr. Die Könige hatten ihre eigenen Grabstatten.
Ueber die Vorstellungen der Babylonier von dem Leben und Treiben in der Unterwelt
gibt das letzte Gedicht des großen Nationalepos von der Hollenfahrt der Istar näheren
Aufschluss.
Bei den alten Persern, deren Todtenbestattung mit der Lehre Zoroasters im
engsten Zusammenhang steht, wurden die Leichen auf baum- und wasserlosen Hohen
der Sonne und den Winden zum Vertrocknen ausgesetzt, sodann nach Herodofs Berichte
mit Wachs überzogen und in Honig aufbewahrt. Die Leichen der persischen Könige
wurden in metallenen oder steinernen Särgen wohl verwahrt in Grabstätten beigesetzt,
wie das Grab des Cyrus bezeugt. Die interessantesten Gräber befinden sich im heutigen
Rachmedgebirge und in Naksch Rustam, denen in der ganzen Architelttonik das reli-
giöse Siegel aufgeprägt ist, und zwar das heilige Feuer, die Sonnenscheibe, die Symbole
des guten Gottes Ormuzd, und der Opferritus.
Besonders interessant durch ihre eigenthümliche Architektonilt sind die Grabdenk-
mäler der alten Edomiterstadt Petra, welche später die Nabathäer zum berühmten
Mittelpunkte des Handels machten. Die Gräber der älteren Zeit sind nach dem antiken
Systeme der ägyptischen Construction erbaut. Je einfacher das Innere war, umsotuehr
Aufmerksamkeit schenkte man der äußeren Ausschmückung. Die Gräber der zweiten
Epoche sind von Emigranten erbaut, die der dritten Epoche gehören der römischen
Kaiserzeit an, z. B. die Grabmaler von Khasne und El Deir, an welchen man ein buntes
Gemisch architektonischer Stilformen bewundern kann.
Die Pbönizier, die ältesten Einwohner Canunh, haben, was Baukunst und den
Todtencult betriGt, viel mit den Assyrern gemein. Frühzeitig findet sich bei ihnen der
Gebrauch des Sarltophags. Fast alle phonizischen Gräber sind unterirdische Höhlen und
Grotten, die außen durch ein Denkmal gekennzeichnet sind. Eine der bedeutendsten
Nekropolen Phöniziens befindet sich in der Ebene von Amrith. Die sorgfältig aus Fels
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gehauenen Todtenhohlen. oft in zwei Stockwerken über einander gelagert, die durch
einen Brunnenschacht in Verbindung stehen, enthalten backofenfdrmige Vertiefungen, in
welche die Leichen hineingescboben wurden. Die Nekropole von Sidon enthalt über
aoo Felsengräber, in denen die Leichname in der Regel auf den blolien Boden oder aber
in einen Felsgrnben gelegt wurden; erst in späterer Zeit wurden sie 1D Sarkophagen
beigesetzt. Diese Sarkophage, welche vom 3. bis zum 8. Jahrhundert vor Chr. hinauf-
reichen, sind wannenartige Behältnisse aus Stein, weißem Marmor oder Cedernholz,
zumeist reich ornamentirt. KVenn die Phonizier später die Sarkophagdeckel mit lebens-
grolJen Figuren versahen, so ist dies agyptischem Einflusse zuzuschreiben. Das großartigste
phönizische Grabdenkmal ist das des Konigs l-Iiram bei Tyrus, ein kolossaler Sarkophag
aus Kalkstein auf einem hohen, schwerfälligen Sockel. Der kostbarste Fund ist der ba-
saltene Sarkophag des Konigs Eschmunazar, welcher im Jahre 1355 im Südosten von
Saida aufgefunden wurde und sich ietzt im Louvre zu Paris befindet. Die mumienartige
Deckelplatte zeigt das roh ausgehauene Bild des Königs, das auf der Brust eine aus
Zeilen bestehende Inschrift enthält, das umfassendste Denkmal des phonizischen Schrift-
lhums. In den phonizischen Grabern fand man Gefäße von Glas, Thon oder Alabaster
alabastron, Idole von Schutzgottheiten, meist aus Terracotta darunter am meisten die
Aphrodite, Amulette, Wägen, Vasen, Siegel, Schmucksachen aller Art u. dgl. m.
Unter den ältesten Culturvblkern haben die Aegyptier die Vorstellungen von
der Unterwelt und dem Zustande des Menschen nach dem Tode am vollstandigsten aus-
gebildet. Ihre Lehre von der Seelenwanderung Metensomatose lag dem Verfahren mit
den Todten zu Grunde. Dem Geiste K1, welcher auch nach dem Tode der eigentliche
Vertreter der menschlichen Persönlichkeit ist, muss der Körper sorgfältig erhalten
werden, daher die umständliche Einbalsamirung der Leichen Mumien, die in den Gra-
bern mit Speise, Trank und den üblichen Hausgeräthen ausgestattet wurden. Die ägyp-
tischen Gräber lagen großtentheils am westlichen Wüstenrande; die Gräber des ältesten
Reiches sind die Mastabas, freistehende Quaderbauten, die unter der Erde die Grab-
kammern sammt dem Cultusraume enthalten. Die Mumie war von einem hölzernen Sarg
und dieser von einem steinernen Sarltopliage umschlossen. Später trat an die Stelle der
Mastabas das Felsengrab, bei dessen Anlage das Princip der Nachahmung der Natur zur
Geltung kam. In den Gräberbauten der zwolften Dynastie, die durch ihre Schünheit sich
auszeichnen, prägt sich der Fortschritt der ägyptischen Architektur aus, die mit Beginn
des neuen Reiches wieder sehr sich vereinfacht, dagegen erhält der Sarg eine mehr
künstlerische Gestaltung. Zur Erhaltung der Gräber wurden eigene Stiftungen gemacht.
Die größten Grabdenltmäler der Welt sind die Pyramiden, welche etwa xoo an
der Zahl im Wesentlichen dieselbe Grundform haben. Während die Engländer Perring
und Vyse die Pyramiden genau vermessen haben. gebührt den deutschen Gelehrten
Lepsius, Erbltam u. A. das Verdienst, die Methode der Erbauung derselben erforscht
zu haben. Der Bau einer Pyramide gestaltete sich von innen heraus, mithin richtete sich
ihre Große nach der Lebenslange ihres Erbauers. Bei Vollendung des Denkmales musste
die Spitze, die übrigens bedeutungsvoll ist, zuerst aufgesetzt werden. Die Disharmonie
zwischen der Größe des Bauwerkes und dem kleinen lnnenraurne Grabkammer ist
nach Ebers szweckvoll, wenn wir uns die Aufgabe des Architekten, einen möglichst
fest abgeschlossenen Raum für eine Leiche herzustellen, vergegenwärtigenu. Es folgt
hierauf eine kurze Beschreibung der Pyramiden bei Gizeh. Der Vortrag schloss mit den
Worten des Aegyptologen Kayser -Die Pyramiden waren Gräber für die Pharaonen,
die Repräsentanten der Gottheit auf Erden, daher die himmelanstrebende Hohe; sie
schützten vor dem Wüstensande, daher die schrägen Seiten des Baues, und dann einv
facher und zugleich großartiger und wirkungsvoller lassen sich Erhabenheit, feierlicher
Ernst und Ruhe, irdische Hinfälligkeit, die auf das überirdische Ewige hinweist, nicht
mit einem Zuge architektonisch darstellen, als es in den ägyptischen Pyramiden geschehen,
die da lagern an der Stelle, wo das Leben des üppigen Culturstriches dem Tode der
unabsehbaren Wüste weichtu
In der zweiten Vorlesung am lt. März 1890, welche dasselbe Thema behandelte,
geht der Vortragende auf die hebräischen Gräber in Palästina über. Man unterscheidet
eine doppelte Art von Gräbern, und zwar 1. Sammelgrabe das sind unterirdische
Räume, die zur Aufnahme einer größeren Zahl von Leichen bestimmt waren, und z.
Familiengräber. Als Prototyp diente die Patriarchengruft in Hebron, nämlich die
Doppelhdhle Machpela. Die Todtenkammern waren in Felsen oberhalb oder unterhalb
des Bodens gehauen, oft labyrinthartig verzweigt und nur durch eine kleine Thüre von
außen zugänglich. Nach dem Vorgange des Palastinaforschers Titus Tobler theilt man
die einzelnen Gräber in vier Arten I. Bank- oder Aufleggraber, z. Troggräber nach
Art eines Sarkophagsfg. Schiebgräher und 4. Senltgriber.
Das älteste Familiengrab ist die Patriarchengruft in Hebron; über derselben wurde
zur Kreuzfahrerzeit eine christliche Basilika St. Abraham erbaut, die später in eine
Moschee umgewandelt wurde und jedem Nichtmoslim unzugänglich ist. Die Doppelhbhle
scheint in wenig veränderter Form noch erhalten zu sein. Bei El-Tibne, dem biblischen
Thimnat auf dem Gebirge Ephtaim, liegt das Grab Josue mit einem schonen Vestibulum,
dessen Wände mit vielen Nischen geziert sind; die erste Felsenkammer enthält 14 Schieb-
graber für die Familienglieder, die zweite nur ein Schiebgrab für das Familienober-
haupt. lm Jahre 1870 wurde von V. Guerin das Familiengrab der Machabäerfürsten in
der Nahe der Ruinen von El-Medieh aufgefunden, über welchem sich einst ein großes
Denkmal und sieben Pyramiden erhoben, von denen sich noch Bruchstücke vorfinden.
Die sieben Grabkammern enthalten je ein in Fels gehauenes Senkgrab.
Die meisten Gräber finden sich um Jerusalem, und zwar das halbverschüttete
Josaphatgrab, ein Felsenausschnitt mit ornamentirtem Giebel, das Grab Absalom's, ein
Felsenwurfel mit einem niedrigen Spitzthurme, der Grabmonolith des Zacharias mit
jonischen Säulen und das Grab des heil. Jacobus im Thale Josaphat. Die Sammelgräber
sind theils Gemeingräber für Landgemeinden, theils lnnungsgräber für Stammesgenossen-
schaften.
Dahin gehören die sogenannten Prophetengräber auf dem Oelberge, ein formliches
Labyrinth von Gräbern; die Richtergräber mit einer Vorhalle, die mit Säulen und Spitz-
blattern versehenen Giebel geziert ist. Die Katakombe enthält zwei Stockwerke. Zehn
Minuten vom Damaskusthore liegen die berühmten Konigsgräber mit zwei großen Vor-
hofen, die durch ein schönes Felsenthor verbunden sind. Durch Schönheit der Ornamentik
ragt besonders die Grabfacade hervor. Die einzelnen Kammern waren durch eingesetzte
steinerne Thüren abgesperrt, die auf einen gewissen Druck in ihren Zapfen sich drehten
und durch ihr eigenes Gewicht sich wieder schlossen. Wir haben hier wahrscheinlich
das Grabmal der Königin Helena von Adiabene und ihres Sohnes lzates zu suchen.
Zu den Gemeingräbern gehören das aufgefundene Grab bei den Ruinen von Chdrbet
en- Nasara im Norden von Hebron, wo die Leichen am Boden aufgeschichtet wurden. und
das Pilgergrab Hakeldama im Hinnonthale, wo überhaupt Gräber an Gräber sich reihen.
Besondere Aufmerksamkeit schenkte der Vortragende dem Grabe Ch risti in Jerusalem,
indem er eine kurzgefasste Geschichte und den Zustand desselben auseinandersetzte. Aus
dem dunklen Felsengrabe entwickelte sich auch die Lehre vom Schenl, dem Hades
der Juden. Das hebräische Felsengrab war für die Lehre von der Auferstehung der
Todten eine Vorbedingung.
Die Gebräuche der Todtenbestattung wurden von den Juden auch in der Diaspora
in den verschiedenen Colonien festgehalten. ln Rom bestand schon frühzeitig eine große
Judencolonie, welche ihre Todten in unterirdischen Grüften bestatteten, wie dies die in
Rom und Untcritalien aufgefundenen jüdischen Katakomben bestätigen, Diese jüdischen
Katakomben haben die allgemeine Einrichtung mit den späteren christlichen Katakomben
gemein und unterscheiden sich von den palästinensischen Gräbern dadurch, dass auf Ersteren
lnschriften und jüdische Symbole sich finden, um sie von anderen, namentlich christlichen
zu kennzeichnen. Der Vortragende gibt nun eine kurzgefasste Beschreibung der christlichen
Katakomben in Rom. Da sowohl den Juden als Judenchristen in Rom keine Felswände
zu Gebote standen, suchten sie in dem steinartigen Tufe ein Surrogat, ihre Grabkammern
anzulegen, wozu die leichte Bearbeitung dieses Steines sie einlud. Die aus dem Juden-
thume bekehrten Christen begruben daher ihre Todten nach einem Ritus, der ihnen von
altersher bekannt war und sie zugleich ihrem Erlöser in Tod und Begräbnis ähnlich
machte. Das hebräische Felsengrab bildet demnach den Urrypus der jüdischen Katakomben
in Rom und diese waren das Vorbild der christlichen Katakomben. Diese Ansicht theilen
auch Garruci und Kraus und bestätigt die von Baurath Schick auf dem Oelberge bei
Jerusalem aufgefundene große jüdische Katakombe, welche von den ersten Christen be-
nützt wurde.
Bei den Römern war in den ersten Jahrhunderten die Leichenverbrennung im
Gebrauche, womit die Anlage von Columbarien zusammenhängt; doch war auch der
Sarkophag gebräuchlich. Zur Zeit der Verfolgung feierten die Christen die heiligen
Geheimnisse in den Katakomben und brachten über den Gräbern der Märtyrer das
heilige Opfer dar. In der Zeit nach Constantin erbaute man über den Gräbern der her-
vorragendsten Märtyrer Basiliken, die wegen ihrer Kreuzesform für eine christliche Kirche
sich besonders eigneten. Eine Stiege brachte die Apsis der Basilika mit dem Märtyrer-
grabe in Verbindung. Während der Verfolgung waren die christlichen Sarkophage nicht
mit rein christlichen Bildnissen geziert, sondern die Geheimnisse wurden unter dem
Schleier von Formen dargestellt, welche den Heiden bekannt waren. Die Sarkophage mit
heidnischen Bildnissen wurden entweder derselben entkleidet oder nach der Wand zu
gestellt. Nach der Verfolgung blühte die christliche Kunst allenthalten auf. Da die Ver-
bindung der Basilika mit der unterirdischen Krypta später unbequem wurde, übertrug
man den Sarkophag mit den heiligen Reliquien aus derbKrypta in die Basilika und stellte
ihn in der Apsis als Altar auf. Der christliche Altar steht daher in keinerlei Beziehung
weder zum jüdischen Brandopferaltar noch zu den heidnischen Opferstätten, sondern ist
seinem Ursprunge nach das Troggrab, welches vom Felsen losgetrennt als Sarkophag
mit den Reliquien der Martyrer aus den Katakomben in die Oberkirche übertragen
wurde. Auch dort, wo eine christliche Kirche nicht über einem Martyrergrabe erbaut
wurde, musste der Altar die Reliquien eines heiligen Blutzeugen bergen. Die jetzt noch
übliche Consecration eines Altares erinnert an die Beisetzung der Martyrerleichen. Da
die Kirchenkrypta die eigentliche Katakombe ist, nannte man in den ersten Jahrhunderten
die Kirche schlechthin Martyrium oder Confessio. So haben zum Baue der katholischen
Kirchen Judenthum und Heidenthum die Bausteine geliefert. Ersteres gab der Kirche die
Krypta, das letztere die Grundlinien der Basilika, das Christenthum aber hauchte in den
heiligen Mysterien den Geist ein. Die römische Katakombe wurde auch die Wiege der
christlichen Kunst, deren Grundzüge naher angeführt werden. Schließlich weist der Vor-
tragende auf das Grab Christi hin, welches schon in der constantinischcn Basilika den
Hauptallar unter der Bezeichnung Anastase, das ist der Ort der Auferstehung, bildete.
Und wie aus dem Grabe Christi und von den Grabern der Märtyrer neues Leben über
die Menschheit ausgeht, so stromt auch neue Gnade von den christlichen Altaren über
die kranke Menschheit aus. Diesem christlichen Gedanken entsprechend wurden von
jeher die Leichen der Christen um die Kirche herum bestattet, der Friedhof wurde zum
Kitchhofe, und selbst wo dieses nicht stattfindet, richtet die Kirche in den Begräbniss-
orten eine Kapelle oder wenigstens als Surrogat das Kreuz, die Hoffnung der Todten,
auf. Die schönste Inschrift eines christlichen Friedhofes ist demnach das Wort
Resurrecturis.
Den 27. Februar und 6. Marz sprach Directnr Dr. Albert llg über oDie Ent-
wickelung der Kunst in Oesterreich während des 17, und 18. Jahrhunderts, mit beson-
derer Rücksicht auf jene der Architektunu
Der Vortragende betonte Eingangs, dass er nicht eine geschichtliche Darstellung
zu geben beabsichtige, sondern nur den Versuch machen wolle, zu zeigen, auf welch'
vieltaltige Weise jenes unendlich bunte Mosaik von Erscheinungen in Oesterreich zu
Stande gekommen sei, welches wir üblicherweise mit dem in jeder Hinsicht nichts-
sagenden Worte nBarocke- zu bezeichnen gewohnt sind. Sein Vorhaben war, das höchst
zersplitterte und wirre Geader aufzudecken, aus dem sich allmslig der stolze Strom
bildete, und dabei anzudeuten, aus welchen Quellen die einzelnen Zußüsse herltlmen.
Aus dieser charakterisirenden Schilderung ergab sich, dass diese sogenannte Barocke
eigentlich das wunderlichste Stil- und Kunstchamaeleon der Welt, voller Gegensätze, ja
Widersprüche ist, so dass unter jener hergebrachten kunstwissenschaftlichen Flagge in
der That Producte aus aller Herren Länder nicht nur, sondern auch Waaren der hete-
rogensten Gattung geführt werden. lm chronologischen Folgegang wurde nun an bezeich-
nenden Beispielen dargethan, wie in Oesterreich unter den beiden letzten Ferdinandeti
im Gegensatz zur wachsenden Ueberladung der auslaufenden deutschen Renaissance, zum
Unterschied von deren bombastischern Putze, wie er besonders an den deutschen Stltten
des Protestantismus gedieh, in Klosterbauten neueingeführter Orden aus dem Süden eine
auffallende Nüchternheit und Schmucklosigkeit ihren Einzug halt. Die oh ihrer Ueppigkeit
verrufene Barocke beginnt mit den öden, kahlen Kirchenhauten der Capuciner und Car-
meliter, an denen auch noch manches Stückchen kindischer deutscher Renaissance haften
blieb. Dieselbe Gegenreformation durch den Katholicismus sollte freilich alsbald in's Extreme
des schrankenlosesten Formenreichthums überspringen, geradeso wie ja auch Fanatismus,
Verzuckungen, Visionen im geistlichen Leben jener Zeit mit Abtodtung, Geißelungen
und anderen Selbstqualen aneinander grenzten. Aus der tendenziös strengen, zierver-
schmahenden Klosterarchitektur der walschen Mönche hatte sich indess auf unserem
Boden kaum ein fruchtbarer Keim entwickeln können; bald drangen aber auch die Pion-
niere der profanen südlichen Architektur über unsere Alpen herüber. Der Vortrag stellte
eine Parallele zwischen dieser italienischen lnvasion in der zweiten Halfte des I7. Jahr-
hunderts an und der früheren zu Anfang des 16., welche aus ganz anderem Anlasse und
auf völlig verschiedene Weise uns die ersten Blüthen der Renaissance gebracht hatte,
verschiedene, wenngleich der uralte Wanderzug und -trieb der Oberitaliener nach dem
Norden beide Male das Mittel dazu hergab. Diese Befruchtung von Süden her zeigt aber
sehr von einander abweichende Strömungen und Färbungen. Als die hervorragendsten
wurden da charakterisirt Die Cotnaskisch-lllailändische, besonders durch die große
Familie der Carlonc-Carnevale vertreten, von vorwiegend ornamental-decorativer Tendenz
durch das Mittel des Stuccds, in dessen Gefolge das Deckenfrescö in verzierten plastischen
Rahmen Tencala, Turriani seinen Einzug halt. Rein architektonisch, jedoch mit dem
Wesen einer ziemlich extravaganten Bizarrerie der Formensprachekist die besonders für
Prag wichtige Richtung der unter dem Scepter des launischen Guarini stehenden'l'uriner;
Venedig gewinnt erst im 18. Jahrhundert und mehr für die Maler als für die Archi-
tekten der osterreichischen Barocke Bedeutung. Dagegen gaben die Bolognesen für das-
jenige, was im architektonischen Sinn malerisch heißt, den Ton an, mit einer höchst
bestimmt ausgesprochenen Betonung des Theatralischen und der eigentlichen Theater-
Jahrg. tigo.
kunst. Hier tritt wieder eine weitverzweigte Künstlerfamilie, die Galli-Bibiena, sehr ent-
scheidend auf, vorzugsweise im Decorationsfach, wogegen die eigentliche Architektur
der Friulese Burnacini lange Zeit mächtig beherrscht. Das rein römische Element rnit
einer gewissen ernsten Einfachheit reprasentirt Dom. Martinelli, aber auch die andere
Seite desselben, die Richtung Borrominfs, Endet Eingang, wie sich an dem ausgezeich-
neten Beispiel unserer Schwarzspanierkirche documentirt.
Neben all" diesen bunten Einflüssen war ferner noch aus den Zeiten vor der
eigentlichen Barocke manches Symptom von der lngerenz einer Richtung vorhanden,
welche an die theoretischen Reformideen der großen Meister der cinque ordine, Vigriola,
Serlio, Palladio, Scamozzi, San Micchele etc. anknüpfte, ,von denen Scamozzi für
Ocsterreich sogar von persönlichem Einßuss gewesen und sein durch Santino Solari
restringirtes Project des Salzburger Domes typisch geworden war. Spätere Bauten dieser
Art sind St. Peter in Krakau, die Querschiif- und Chorpartie von Mariazell, endlich
Fischer von Erlach's des Aelteren Studienkirche in Salzburg Schöpfungen von diame-
traler Gegensatzlichkeit zu den malerischen, Stucco überladenen Producten der Comasken,
Bolognesen u. A. Die Theorie der edlen Einfachheit, der goldenen Rückkehr zu den
großen Alten ist, wie der Vortragende durch zahlreiche Citate und Beispiele erwies,
viel alter als gewohnlich geglaubt wird und geht schon im 18. Jahrhundert also in den Tagen
der sonst zuchtlosesten Decorations- und Eifectkunst, neben deren allerdings zahl-
reicheren Productcn einher. Der Hauptsitz dieser reinigenden Tendenz war Rom
freilich neben der üppigen Pracht der Jesuitenarchitektur dieses Platzes tind die
Schule Carlo Fonianas besonders zu vermerken. Für uns hat dieaeaAtelier die grüßte
Wichtigkeit durch die Berührung des in Rom studirenden Fischer des Aelteren mit dera
selben, welcher zuerst Bildhauer und Medailleur, sowie Zögling der höchst decorativ-
malerischen Tiroler Künstlerfamilic Schor, hier auf die römischen Rudera, auf die
Theoretiker der spatern Renaissance gewiesen wurde und sodann in diesem Geiste in seinem
Vaterlande wirken sollte allerdings nicht in vollkommen consequenter Tendenz, denn
seine Schöpfungen verrathen ein fortwahrendes Schwanken zwischen den malerischen,
eKectvollen Jugendeindrücken und der klaren Reformabsicht, welch' letzerer Richtung
übrigens immer seine Meisterleistungen angehören. Ein Rathsel ist beinahe der geniale
clal Pozzo, bei dessen Bildung durch die romischen Jesuiten und einem blos in wenigen
letzten Lebensjahren auf Oesterreich beschrankten Aufenthalt sich seine ausgesprochenen
deutschen Barock-Alluren nur sehr schwer erklären lassen, mit welchen er sic einiger-
maßen den beiden großen Meistern in Prag, den Dinzenhofer, nahert. Auch Prandauer
ist eine merkwürdige, noch wenig aufgehellte, aber sehr bedeutende Erscheinung; von
den Elementen der Carlone ausgehend erringt er eine höchst selbständige, nationale
Charakteristik und leistet im lnterieur der Molker Kirche Unnbertroßenes. Der Erbauer
des Belvederes, Lucas von Hildebrand, gibt uns mit dem Geprage seines Stilwesens noch
liartere Nüsse zu knacken, denn auch er streift zum Theile an die Weise der Carlcine,
ergibt sich aber hauptsächlich dem Einfluss gleichzeitiger Franzosen, insofern er einer
der ersten Herold des Rococo's mitten in unserer Epoche ist. Seine Verwandtschaft
mit dem jüngeren Neumann in Würzburg springt in die Augen, doch so, dass dieser von
Hildebrand gehasste Meister vielleicht im geistigen Abhangigkeitsverhaltnisse zu ihm
erscheinen durfte. Der Franzose Claude le Fort, welchem Prinz Eugen die lnnenein-
richtung seiner Paläste übertrug, zeigt sich hier wieder als ein Künstler im echten
italienischen Barockgeschmack! Und jener angebliche französische Einfluss auf die
österreichische Barocke? Der Vortragende wies zunachst darauf hin, dass die Verhältnisse
in Frankreich ganz anders liegen als in ltalien und Oesterreich. Einerseits entwickelte
sich dort die Renaissance viel stetiger fort, andererseits haben daselbst die im Geiste der
Antike und der großen Theoretiker sich bewegenden Reinigungs- und Reformirungsideen
der Baukunst schon lange Wurzel gefasst. Wenn Aehnliches nun auch in Oestereich durch
Fischer den Aelteren an den Tag tritt, so ist es eine unglaubliche Albernheit, welche an die
schlimrnstenZeiten der Franzosenanbeterei erinnert,die gleichen naturgemaßen Bestrebungen
unserer Künstler einfach als Nachaßerei zu bezeichnen. Ganz einfach hatten hier wie
dort nur die gleichen Ursachen die gleichen Wirkungen, abgesehen davon, dass die
damaligen tiefleindseligen Verhältnisse zwischen Paris und Wien solche absichtliche
Beziehungen mehr als unwahrscheinlich machen. Uebrigens sind die wenigen Werke
Fischer's, welche mit französischen verglichen werden können zweiter Entwurf für
Schönbrunn, Hofstallungeii seine schlechtesten. Ganz anders wurde es freilich nach
dem ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts; schon der Sohn Fischer gewahrt dem
französischen Element breitesten Zustrom und in dem Rococo stehen wir durchaus,
gleich allen anderen Gebieten, unter dem Scepter der Seinestadt. Der Vortragende konnte
leider den überreichen Stoff niclit durch den Bereich des Roc0co's sowie in den Zweigen
der Schwesterknnste ebenso detaillirt durchnehmen, begnügte sich aber in der Haupt-
sache gezeigt zu haben, welches reiche Mosaik dasjenige sei, was wir österreichische
Baracke nennen österreichisch mit Recht, denn alle jene fremden Einflüsse hat unser
Valksgeixl zu localisiren gewusst und ihnen ein heimatliches Wesen aufgedrückt. Der
zweiten Vorlesung wohnten Ihre kaiserl. Hoheitcn Herr Erzherzog Karl Ludwig und
delsen Gemahlin bei.
Litteratur-Bericht.
The Years Art t89o. Compiled by Marius B. Huish. London, Virtue
St C0. 8". 340 S. und 32 Taf. M. 420.
In den zehn Jahren seines Bestehens hat es. dieses vom Herausgeber des Art
Journal bearbeitete Jahrbuch zu einer Reichhaltigkeit des Inhalts gebracht, dass wohl
kein die Kunstanstalten, die Ausstellungen und die Künstler Großbritanniens und Irlands
betreffender Nachweis darin vergeblich gesucht werden wird. Die dem elften Jahrgange
neu eingefügte Abtheilung, welche die Geburtstage von mehr als 300 Künstlern nach
dem Datum geordnet mittheilt, zeugt auch dafür, dass der praktisch nutzbare Inhalt
keiner Ergänzung mehr bedurfte. Die Abbildungen bestehen theils in Künstlerbildnissen,
die diesmal aus dem Kreise der Aquarellisten gewahlt sind, theils in Reproductionen
von Kunstwerken, welche 1839 in London oder anderen Städten des Königreichs aus-
gestellt gewesen sind. Diese Zinkatzungen haben aber der größten Mehrzahl nach ein so
winziges Format, dass der Gegenstand der Darstellung kaum zu erkennen ist und man
daher ihren Zweck nicht recht begreift. B.
Die Wochenrechnungen und der Betrieb des Prager Dombaues in den
Jahren 1372-1378. Von Jos. Neuwirth. Mit Unterstützung der
k. k. Akademie der Wissenschaften. Leim-S". IV, 510 S. mit Licht-
drucktaf. Prag, J. G. Calve. M. 15.
Der bereits als Herausgeber mehrerer tüchtiger kunsthistorischer Schriften bekannte
Verfasser hat mit dem vorliegenden Werke eine außerordentliche Probe von Fleiß und
Gründlichkeit gegeben. Die in der Bibliothek des Prager Metropolitan-Capitels glücklich
erhaltenen Aufzeichnungen über die Kosten des Baubetriebes am Dome 1372-1378,
welche von dem damaligen Director fabricae Andreas Kotlik gewissenhaft geführt wurden,
bieten ein überaus wichtiges Material, an dessen Ausbeutung eine ganze Reihe Factoren
participiren die Kunstgeschichte im Allgemeinen und diejenige des Prager Domes und
seiner Meister insbesondere, die Culturgesehichte, vorzugsweise jene der Geldwerthe und
Preise, die Handwerksgeschichte und die Kenntniss des ja noch immer vielfach dunklen
Wesens der mittelalterlichen Bauhütten. So werthvolle Aufhellungen gewinnen genannte
Forschungsgebiete aus den nüchternen Rechnungslisten dieser Verzeichnisse jedoch nur
durch eine eingehende Untersuchung nach allen Gesichtspunkten. Und hierin hat Neu-
wirth in der That Anerkennenswerthes geleistet. Sein Eindringen auch in die scheinbar
geringfügigsten Winke und Anhaltspunkte des Textes ist wahrhaft minutiös, seine Auf-
merksamkeit eine überaus rege und von einem gediegenen Wissen unterstützt. Der Ab-
druck der solutio hebdotnadaria pro structura templi Pragensis sammt dem angehängten
Formelbuche des Klosters Ossegg umfasst gegen 350 Seiten, in dem Folgenden gestaltet
uns der Autor aus diesen trockenen, aber gehaltvollen Angaben mit großer Kundigkeit
eine Anzahl wirklich lebensvoller Bilder. Wir erfahren daraus, wie von der höchsten
königlichen Instanz aus die gestimmte Einrichtung der großartigen Bauführung sich als
eine klare Organisation gliederte, es zeigt sich eine Baubehorde und ein Bauamt von
strenger Systemisirung mit allen seinen Functionaren. Gleichwohl hat dieses Ganze
durchaus kein bureaukratisches Cachet im modernen Sinne, sondern vielmehr das Ge-
präge eines vollends feinen künstlerischen Geistes, ohne den ia so Herrliches nie hätte
werden konnen. An mehreren Stellen weist der Verfasser auf diesen edlen Geist des
Wnhlvvollens, des echten künstlerischen Idealismus hin, der die gesammte Förderung
des Werkes damals durchdrungen hatte und in dem Erzbischof Ernest, in dem Direclor
fabricae Benei von Weitmühl u. A. ausgezeichnete Repräsentanten fand. Auch die
Beschaffung der Geldmittel erscheint durch Zehente, Strafgelder und Stiftungen in feste
Anordnung gebracht. Von ganz besonderem Wertbe stellt sich Neuwirths umfas-
sende Untersuchung über den großen Peter Parler als Dornhaumeister dar, dessen
Lebens- und Familienverhältnisse älteren, ungenügenden Forschungen gegenüber in ein
vielfach ganz neues Licht gerückt werden. Daran schließt sich die Erorterung über die
Einrichtung der Prager Bauhütte, namentlich im Vergleich zu anderen in Deutschland,
mit vorzugsweise interessanten Angaben über die Nationalität der in ihr beschäftigten
8.
Gesellen, Parlierer und Hilfsarbeiter, unter welchen die Zimmerleute eine Hauptrolle
spielen. Nicht minder eingehende Belehrung gewähren diese unschätzbaren Urkunden
aber die Eintheilung sowie Vertheilung der Arbeit, die Berechnung und Controle der
Preise, Beschaffung und Bewerthung des Rohmateriales und der nothigen Hilfsmittel
Eisen, Blei, Werkzeuge, Sand, Kalk etc., endlich über den Transport, seine Mittel und
seine Kosten. Den Beschluss macht ein ausführliches Capitel, welches die Schilderung
der in gedachter Periode im Dom vollendeten Kunstwerke enthält, besonders der Königs-
und Bischofsgraber, der Wenzelscapelle mit ihrem Edelstein- und Bilderschmuck, als dessen
Letzteren Urheber der Verfasser Meister Oswald von Prag annimmt, wahrend bisher,
allerdings unkritisch genug, auf Wurmser hingewiesen wurde. Ueberhaupt ist das vortreff-
liche Werk eine strenge kritische Revision der vielfachen bei Mikovec, bei Ambros
Woltmann und Grueber vorfindlichen lrrthümer. Beim Lesen desselben konnte ich den
Gedanken nicht loswerden, wie eine derartige, echt wissenschaftliche Durchforschung
auch für das urkundliche Material unseres Wiener Domes und seiner Bauhütte noth-
wendig wäre, welche noch immer nicht zustande kommen will, durch die wichtigen
Wahrnehmungen des Dombaumeisters bei der jetzt beendigten Renovation des Innern
aber eine höchst willkommene Basis finden würde. Dr. Neuwirth hat mit seinem Werke
mustergiltig erwiesen, wie eine solche Arbeit angefasst werden müsse. I.
Notes on some early Persian lustre vases. By Henry Wallis. London,
1885-1889. Fol. Hefte. M. 34'80.
Henry Wallis setzt in diesen drei nach einander entstandenen Heften seine Studien
über die mit metallischem Cvlanze verzierten, glasirten Faiencen des Orients fort. Die
interessante Frage, wann und wo diese Art der Decoration glasirter Terracotten, welche
aus dem arabischen Spanien nach Italien gekommen und dort zu den Mezzomajoliken
und Majoliken von Gubbio geführt, wann und wo sie entstanden, diese Frage ist noch
immer unbeantwortet. Man muss zu ihrer Losung rückwärts gehen und die älteren vor-
handenen Beispiele studiren, namentlich jene, welche nicht aus dem muhammedanischen
Westen Europa's, sondern aus dem Osten, dem wirklichen Orient, stammen. Diesen Weg
der Untersuchung schlägt Henry Wallis ein. Es sind Lustrevasen persischer Herkunft,
theils aus eigenem Besitz, theils dem South Kensington-Museum und anderen Museen
gehörig, welche er untersucht und mit den Ornamenten der Manuscripte vergleicht. Es
gelingt ihm, diese Arbeiten wenigstens bis in das 12. Jahrhundert unserer Zeitrechnung
zurückzuführen. Der Text ist mit vortrefflichen Abbildungen der besprochenen Gegen-
stände in Farbendruck begleitet. Sie genügen auch dem Leser zu weiterem Studium, ohne
den Anblick der Originale nötbig zu haben. J. v. F.
Vorbilder-Hefte aus dem königl. Kunstgewerbe-Museurn zu Berlin, Heft
u. 6. Stühle. Text von Jul. Lessing. Berlin, E. Wasmuth, 1889.
Fol. je 15 Tafeln. Heft M. 10.
Auch diese zweite Serie der Vorlegeblätter des Berliner Kunstgewerbe-Museums
ist der künstlerischen Bearbeitung des Holzes gewidmet. Ebenso wie bei den Rahmen
wird das Material hauptsächlich durch ltalien und Deutschland bestritten, und zwar steht
naturgemäß in den früheren Zeiten der Süden, vom Barock ab der Norden im Vorder-
grunde. Auffallend gering ist die Vertretung des französischen Mobels des a8, Jahrhuna
derts, wovon blos ein einziges Exemplar Aufnahme finden konnte, und dies aus der
relativ späten Zeit um 1770. Freilich besaß Berlin selbst in diesem Jahrhundert eine sehr
respecteble Prunkmobel-lndustrie, deren stattlichste Denkmäler in den preußischen Königs-
schlösseru zu schauen sind, aber auch unter den Vorbildern des Kunstgewerbe-Museums
in lückenloser Reihe von Schlüter's Zeit bis auf den modernen Eklekticismus vorgeführt
werden. Besonderes historisches Interesse erwecken die beiden bäuerlichen Stühle aus
dem Alten Lande bei Hamburg und aus Hessen, datirt 1794 und 1812, deren Grund-
formen zum Theile in's Barock, zum Theile sogar in's Mittelalter zurückgehen, während
das Ornament dieselben typischen, aus Vasen und Herzen emporwachsenden Tulpen-
blumen aufweist, wie die berühmten nnationalen- Haustieißstickereien aus Oesterreich-
Ungarn. Rgl.
40
Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Von H. G. Ströhl. Wien,
A. Schroll 8x Co., 1890. Fol. fl. 8.
Der Eintheilung des großen Titels Sr. Majestät folgend bringt uns hier der schon
vielfach bewahrte Zeichner eine ebenso correcte als geschmackvolle Darstellung unserer
Landeswappen in Farbendruck. Eine so vollständige und gewissenhaft studirte heraldische
Musterliate hat bisher nicht bestanden und ganz gewiss auch keine, die ihre Aufgabe so
sehr von der künstlerischen Seite genommen haue. Ein besonderer Vorzug liegt ferner
darin, dass hier die Helmkleinodien vollkommen richtig gegeben sind, ein sehr schwie-
riger Gegenstand, über welchen bisher vielfach widersprechende und irrige Angaben vor-
lagen. Das hübsche Werk hat in erster Linie den praktischen Zweck, unseren Kunst-
handwcrkern zu dienen, und wird in dieser Hinsicht großen Nutzen schaffen, denn noch
sieht man auf Firmen, auf Gerithschaflen, ganz besonders aber bei den ütfentlichen Fest-
lichkeiten und deren Decorationen in der Regel heraldische Producte, welche ebenso
dem wissenschaftlichen Fachmanne dieser Disciplin als dem Künstler ein wahrer Greuel
sind. Strühl's Entwürfe bieten zu solchem Behuf die besten Vorbilder, und zwafgerade
wie sie unsere moderne Production braucht. Seine Wappen haben in der Haupterschei-
nung den Charakter der Renaissance, beiläufig in der Weise, wie die von mir heraus-
gegebenen Wappen des österreichischen Herrscherhauses nach den Holzstöcken der
kaiserlichen Sammlung, und auch wie die Wappen an der Decke des Saales Karl's V. in
der Waffensammlung des neuen Hofmuseums gehalten sind. Zünftige Ur-Heraldiker be-
kreuzen sich zwar vor dieser Auffassung, indem sie blos die gothische Wappenform
gelten lassen wollen, jedoch, wir machen una aus solchen pedantischen Schrullen gar
nichts. Ea gibt keine Stilform, welche ein künstlerisches Privilegium für die Heraldik
hatte, das Wappen ist einfach ein Zeichen des Adels und so lange es einen Adel gibt
und in welchen Zeitperioden immer deren künstlerische Stilformen sind alle der Reihe
nach für das Wappen gleichberechtigt, gerade so wie Rüstungen und Schwerter, Becher
und Kirchengerathe, Costüme, Glaser, Möbel etc. alle Zeiten und Stilformen durchlaufen
haben. Ein Wappen, das ein Barockrneister unter einem Kupferstich gezeichnet hat, ist
gerade so berechtigt wie eines in der Zuricher Wappenrolle. Und was speciell dieses
Buches Zweck betrifft sollen wir vielleicht an unseren modernen Ringstraßenpalasten
und bei unseren Festen Wappen des 14.-15. Jahrhunderts auf unseren Renaissance- und
Barockportalen anbringen? Das ist einfach unmöglich und darum sind diese geschmack-
vollen Renaissance-Typen sehr willkommen. Die sehr rührige Verlagshandlung hat das
schöne YVerkchen musterhaft ausgestattet l.
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15. Februar bis 15. März 1390.
I. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unterricht.
Ahrens, H. Das Kreuz als symbolisches
Zeichen aufGrabdenkmalen. Der deutsche
Stcinbildhauer, 7.
L'Assembl6e generelle de Sociüte de
l'Union centrale des Arts decor. Revue
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Ausführung kunstgeiverblicher Arbeiten im
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blau der Bnuverwaltg, 4.
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gewerbes. I. Georg Hirth. Bayer. Gewß
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Diner. Antiquitltengeschmack, Fälschung
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Das Sammeln und das Fälschen der
Kunstgegenstände. l. ln mngyar. Sprache.
Müveszi lpsr, 1889, 6.
Duval, M., et A. Bicnl. Lhinatomie des
mnitres. 30 pl. reproduisant les originaux
Leonsrd de Vinci, Micbel-Ange, R1-
phael, Gericeult etc., aceomp. de notices
explieuives pxecedees d'une Hisloire
de Panntomie plastique pur Mathins Duval.
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Paris, Qulntin.
L'I1cole des fabricants de bronze.
des nrts decon, 8.
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namentik. Zeilschr. des Vereines deut-
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schrift des n. b. Gew.-Vereines.
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des Wohnzimmers. Wieck's Gew.-Ztg., 6.
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Plastik bis 1530. Mit 43 Lichtdn-Taf.
von Joh. Nöhring. gr. Fol. VI, 39 S.
Lübeck, Nöhring, 1889. M. 25.
Hausindustrie, Ungarische. Bayer. Gew.-
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Jubiläum, Zumf des Niederosterr. Gewerbe-
vereines. Die Presse, 58.
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adresse M. le ministre de Finstruction
publique er des beaux-arts, uu nom de la
eommission de In Manufacture nationale de
mosnique. 8'. 13 p. Paris, impr. nationale.
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Christi in der bildenden Kunst. Entwicke-
lungsgeschichtl. Studie. 8". Vl, 128 S.
mit 63 lllustr. Stuttgart, J. Hoffmann.
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Schulwesen, Das gewerbliche, im preußischen
Abgeordnetenhause. Zeitschr. f. gewerbl.
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talische Gewebe. Sammler, 2.1.
Majoliband, Bisher nicht bekannter. Monats-
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Einbande. Monatsschr. f. Buchbinderei, 1.
Monatsschrift für Buchbinderei u. verwandte
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riciculture, filature, moulinage, tissage,
teinture, histoire e1 statistique. Avec
153 65., 16 pl. hors texte et un plani-
sphere sericicole historique. 8'. Vlll,413 p.
Lyon, impr. Pitrat aine.
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ralionen für Tapezierer. Fensrervorhange,
Portieren, Bettbehange etc. Aus uPraxis
des Tapezierers u. Decorateursu. 20 farb.
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Beraldi, H. Les Graveurs du XlXß aiecle.
Guide de Pamateur d'es1ampes modernes.
IX Laemlein-Mecon. 8'. 374 p. Paris,
Conquet.
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illustrees de M. J. Cheret. Revue des
arts decon, 8.
Eder, J. M. La Photographie la lumiere
du magnesium. lTraduit de Pallemand
tfapres un texte inedit pur Henry Gauthier-
Villars. 12'. Vl, 63 p. avec grav. Paris.
Gauthier-Villars et hls. fr. 1-75.
Jacquot, A. Les graveurs lorreins. 8'.
23 p. Paris, impr. Plan, Nourrit Co.
Lehrs, M. .Wenze1 von Olmütz. gr. 8'.
113 S. mit 11 Lichtdn-Taf. Dresden,
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di brunzo nel duomo Orvieto. Archivio
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Petrik, L. Ueber Emails, mit besonderer
Berücksichtigung der Eisen-Emaillirung.
Centralbl. für Glasind. u. Keramik, 151.
Ris-Paquot. Dictinnnaire des pmnccns,
symboles, signes üguratifs, marques et
monogrammes des orfevres frangais et
etrangers, fermicrs generaux, maitres de
rnonnniea, contrüleurs, verihcateurs etc.
8". VIII, 384 p. avec armoiries. Paris,
Laurens.
Schnur gen, A. Wallfahrtsagraie zu den
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Jerusalem illustrees nvec les medailles et
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Co., 1889. 4". lig. p. 43a con tavole.
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mismarique, 1890, 1.
Ströhl, H. G. Oesterreichisch-Ungarisehe
Wappenrolle, nach Sr. kaiserl. u. königl.
Apost. Majestät großem Titel zusammen-
gestellt u. gezeichnet. 12 Tat". in Farben-
druclr. gr. 4". XX S. Wien, Schrollöt Co.
M. 13'3o,
Stuckelberg, E., s. Gruppe lll.
X1. Ausstellungen. Topographie.
Museographie.
Dechelette, 1., s. Gruppe lX.
Diner, s. Gruppe l.
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trachtcn. Corresp.-Blatt der deutschen
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Boulaq.
Musee, Le, de Boulaq. Chron. des ans
et de la curiosite, 10; n. Journ. de Debats.
Brßn n.
Die Ausstellung der k. k. Fnchschule
für Glasindustrie in Haida im Mnhrischen
Gewerbemuseum. Centrslbl. f. Glasirzd.
u. Keramik, x49.
ru I.
Claesen, 1., s. Gruppe IV.
u'd t.
Turnöczfsche
Sammler, 2.1.
Fingerring Sammlung.
Frankfurt a. M.
Luthmer. Rothschilds
Frankf. Ztg., 8.
Kopenhlge n.
Mnller, S. Das neue Museum für
Kunstindustrie. In dlnischer Sprache.
Tidsaltr. f. Kunstind., 1.
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Gewerbe-Ztg, 3.
g.
Fa ta, J. Culturhistorisehe Sammlungen
im böhmischen Museum. Ein Beitrag zu
unserer Museumsfrage. In böhm. Sprache.
Osväta, z.
Paris Weltausstellung 1889.
Balas. Ulndustrie lrsneaise des tresses
et lacets Vlixposition universelle de
1889 Paris repohsa au rapporr pre-
sente E1 MM. les membres du ju de la
classe 34 par M. Benoit Oriot. 50 p.
et pl. Lyon, impr. Plan.
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Barre.
Vachon, M. Le Mohilier I'Expo-
sition universelle de 1389. L'Art, 617.
ersa il les.
Description des ouvrnges de peinture,
sculpture, nrchitecture, gravure, minia-
ture, dessins et pastels de la Societe des
amis des arts du döpartement de Seine
et Oise expose dans les salles du musee
de Versailles rez-de-chaussee le dirnanche
16 juin 1889. Trente-sixiäme exposition
de Versailles. 16". 78 p. Versailles, impr.
Cerf et lils. 5c ets.
Wi en.
Gnbelins-Ausstellung, s. Gruppe IV.
Wegweiser durch das k. k. Oesterr. Mu-
seum fur Kunst und Industrie. Ausg. im
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Die
alten Zunft- und Verkehrs-Ordnungen
der Stadt Krakau.
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Das vorliegende Werk bringt zum ßrllßlllllll eine treue, auch typographisch in ent-
sprechender Weise ausgestattete Wiedergabe der Vllllkiir der Stadt Krakau" in dem berühmten
sCodex picturntusc der Krakauer Universitits-Bihlinlhek, ein Unicum der seltensten Art, nebst
den 27 Miniaturen desselben in vollendeten Lichtdruckbildern. Um eine vollständige Zusammen-
stellung der auf das Bürgerthum der damals deutschen Stadt und vornehmlich auf das Gewerbe-
wesen sich beziehenden Urkunden aus dem XIV. bis XVlI. Jahrhundert zu gewinnen, sind die
Lücken des genannten Codex soviel als möglich aus anderen Quellen ausgefüllt worden. Darf
demnach das Werk als eine allgemein cultuw, kunst- und gnverbgeschichtlich sehr wichtige
Erscheinung bezeichnet werden, so dürfte es namentlich auch da Inleresse der Sprachfnrschung
in Anspruch nehmen.
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und richtiger Perspective, erstreckt sich vom Kahlenberge bis zum Arsenale,
von der k. k. Sternwarte bis zur grossen regulirten Donau, incl. dem Prater
und dem Ausstellungsgebäude Rotunde. Alle Bauten, Theater, Monumente,
Brücken das Tramwaynetz, alle Verkehrslinien, Hütels, Bier- und Kaifee-
häuser, Restaurants, Vergnügungsplätze und sonstige Sehenswürdigkeiten
treten deutlich hervor, man wird nichts von Bedeutung vermissen.
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