LTTTWT-F
NIITTHEILUNGEN
DES
K. K. UESTERII. MUSEUMS
.19
"Q9
.16
.4,
äwäi
'19
Ye
M92
vs
KUNST UND INDUSTRIE.
MONATSCHRIFT FÜR KUNSTGEWERBE.
NEUE FOLGE. SEUHSTER JAI-IRGÄNG. HEFT I.
926a?
WIEN 189.
COMMISSlONS-VERLAG VON CARL GEROLTYS 5mm.
Verlag von Cazfl Ger01d's Sohn inWien.
seit Beginn des Jahres i888 erscheint dem Wungehe zahlreicher Falchmigßägtyälßer-
Weunde, Sammler und Künstler entsprechend
Alt-Wien in mm lllllI Will
Ansichten aus dem alten Wien, in einer sorgfältigen Auswahl. Der Wiener Alterthunuverein
hat sich zu diesem Vorhaben mit der Redaction des Wiener Illustrirten Extrablattes vereinigt
-und "sollen Lieferungen in zwangloser Folge herausgegeben werden, welche je Blätter ent-
halten. Jeder Darstellung wird ein fachlich erliuternder Text beigegeben; als Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, Hauser, Lind, Löwy, Weittenhiller, Wimmer beigetreten.
Die Redaction hat Herr Dr. Albert Ilg übernommen. Die Tafeln sollen nicht geheftet, sondern
als ioseBlätter in Umschlag gebracht werden, damit der Sammler sie nach beliebigem System
in seine Collection einschalten könne.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens, des gesteigerten Verkehres, und so
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsamerweise mit sich, dass diese architektonischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten und zahlreiche historische
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk, geht damit auf immer verloren. Viele dieser
der Demolirung verfallenen Gebäude wurden in letzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in xAlt-Wien enthaltene Abbildung die einzige, welche von denselben existirt.
Uebrigens wird das Werk auch zahlreiche andere Gassen, Plätze und Baulichkeiten im Bilde
bringen, welche zur Stunde noch bestehen, durch Alterthurn, geschichtliche Bedeutung oder
künstlerische Zier aber gleichfalls von Interesse sind.
Die einzelne Lieferung kostet H. lO kr., mit frankirter Zusendung auf Rolle gut
verpackt B. 20 kr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes.
Jede Lieferung ist auch einzeln zu haben. Das Porto für drei Lieferungen zusammen betragt
nur 10 kr.
Inhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses auf der Wieden. Das
Königseggsche Gartenpalais in Gumpendorf. Die Fassziehergasse. Die alte Universität.
Die Salzgries-Kaserne. Im Auwinkel 12 Blatt. Der alte Kleppersteig. Das alte
Generalcommando-Gebäude auf der Freyung. Die Stubenthormühle. Das Haus szutn
goldenen Fasan am Minoritenplatz. Der Calvarienberg in Hernals.
Inhalt der zweiten Lieferung Plafond im alten Rathhaus. Das Eisgrühl. Der
Jacoberhof. Haus in der Rossau. Die Rosalien-Capelle im Freihaus auf der Wieden.
Der Gasthof sZLlm wilden Mannx. Die Pfarrkirche auf dem Schottenfeld. Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in Erdberg. Das Küssdenpfennighaus. St. Anna-Gebäude. Das Kipfelhaus
in der Grünangergasse und das Steindelbäckhaus auf der Landstrasse Die Thury-Capelle.
Inhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerspital. Das Schottenstift.
Die Schanzel-Capelle. Die letzten Reste der Mölkerbastei. Das Haus xzum Pelikan
in Neulerchenfeld. Die alte Verpflegsbickerei im unteren Arsenal. Zum Primas von
Un arn. Das Haus vzum schwarzen Bären am Lugeck. Das Haus xzur goldenen Enten
ie alte Universitats-Bibliothek. Der Pestgiebel an der Carlsltirche.
Inhalt der vierten Lieferung Sculpturwerk am Stephansdom. Das Haus azum rothen
Igel am Wildpretmarkt. Die Schönlaterngasse. Hof im alten Rathhaus. Das Schwabische
Haus, genannt xdie Schwabenburgc. Das fürstlich Liechtenstcidsche Palais in der Rossau.
Das Haus szum rothen Apfeh. Das rHerrschaftshaus in der Augartenstrasse. Das ehe-
malige Schloss am Hundsthurm. Das ehemalige Esztcrhazy-Palais in der Mariahilferstrasse.
Das Haus und Gasthaus xzur deutschen Eiche auf der Brandstatt. Die früher bestandene
Johanneskirche in der Jagerzeile.
Inhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Sicbenbüchnerinnen Blatt. Die
Schönlaterngasse. Die Weissgärberltirche. Das sogenannte nrothe Haus in der Alservor-
stadt. Das alte Schloss Hundsthurm. Das Franzosenhaus. Das Rothenthurmthor. Die
Mechitaristenkirche. Die Getreidemarkt-Kasernc. Das Kärnthnerthor-Theater. Die
Reindnrfer Kirche.
Inhalt der sechsten Lieferung Der obere Theil des Salzgries. Das herrschaftliche
Brauhaus in Margarethen. Der Jacoberhof. Die Jacoberbastei. Die Hernalser Linie.
Das Lannerhaus in der Mechitaristengssse. Der rothe Hof. Grab-Platte des Grafen Salm.
Das Haus szum schwarzen Bockx. Die Kirche in Dornhach. Der Katzcnsteig. Das alte
Rathhaus. Das neue Thor.
MITTHEILUN GEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kuristgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
lm Commissionsverlag von Carl Gerokfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nl". Öl. 304 WIEN, Januar 189i. N.F. VI. Jahrg.
lnhnlt Die Weihnachm-Anutellung im Oesterr. Museum. Von J. v. Falke. Gnlizische Thongefäße.
.Von B. Buchen Die Stellung das Kunstgewerbex zum Fabriksbelrieb. Von F. v. Feldegg.
Richard Fallenböck 1'. Angelegenheiten des Oeslerr. Museums und der mit demselben ver-
bundenen lnslilule. Lilleralnrbericht. Bibliographie des Kunstgewerbes. Notizen.
Die Weihnachts-Ausstellung im Oesterr. Museum.
Der ungewöhnlich starke Besuch, dessen sich die diesjährige
Weihnachts-Ausstellung erfreute, sowie die gesteigerte Theilnahme der
Industriellen lassen erkennen, dass diese Einrichtung, trotzdem sie fast
zwanzig Jahre alt ist, dennoch nicht veraltet erscheint. Es war ihr von
Vortheil, dass sie irn vorigen Jahre ausfiel. Der Ausfall hat erneuertes
Interesse erweckt, aber nicht das allein. Es hatte sich gezeigt, dass die
neuen Arbeiten eines Jahres, welche zur Verfügung standen, nicht aus-
reichten zu einer erwünschten Beschickung; die diesjährige Ausstellung,
welche somit über zwei Jahrgänge gebot, stand in entschiedenem Vortheil
gegen ihre Vorgänger.
Aber es ist auch eine andere wesentliche Veränderung eingetreten.
Bisher, seit der Gründung des Wiener Kunstgewerbe-Vereines, bestand
die Weihnachts-Ausstellung eigentlich aus zwei räumlich und zeitlich
getrennten Abtheilungen, welche man nicht als Eins betrachtete aus der
Ausstellung des Vereines und aus der Ausstellung des Museums. Jene
wurde gewöhnlich bereits Anfang November, also vier Wochen vor der
des Museums, eröffnet, und war bereits sozusagen abgesehen, fast ver-
altet, wenn die eigentliche Weihnachts-Ausstellnng begann. Da aber der
Verein so ziemlich alle bedeutenden Namen der Kunstindustrie enthält,
so war der Weihnachts-Ausstellung des Museums bereits das beste Ma-
terial entzogen. Die Gründung des Kunstgewerbe-Vereines, welche die
hhrg. r89t.
410
enge Verbindung zwischen dem Museum und der Industrie wieder her-
stellte, war daher gerade der Weihnachts-Ausstellung nicht zum Vortheil
gewesen.
Diesen Uebelstand konnte nur eine Verschmelzung beider Aus-
stellungen in eine gemeinsame, in eine und dieselbe, aufheben, zumal
der Ausfall der Museums-Ausstellung im vorigen Jahre gezeigt hatte,
dass die Weihnachts-Ausstellung des Vereines für sich allein nicht die
nothwendige Anziehungskraft auf das Publicum auszuüben vermochte.
Es war daher ein glücklicher Gedanke, den zuerst Ludwig Lobmeyr in
einer Sitzung des Curatoriums aussprach, auch die Weihnachts-Aus-
stellung des Museums dem Verein zu übertragen, so zwar, dass dieser
verpflichtet sei, auch Nichtmitglieder aufzunehmen, wenn ihre Arbeiten
und Leistungen den Anforderungen des Programmes entsprächen. Der
Verein ging bereitwillig auf -den Antrag und seine Bedingungen ein,
bildete ein Comite aus seiner Mitte, und neue Leute und neuer Eifer
kamen in die Sache. Selbstverständlich lieh das Museum dem Verein jede
mögliche Unterstützung und Mitwirkung.
So macht die Ausstellung, obwohl nicht wesentlich größer als in
den besten Jahren, in manchen Zweigen sogar minder bedeutend, im All-
gemeinen einen sehr günstigen Eindruck. Sie nimmt dieselben Räume
ein wie früher, die des Museums sowie die des Vereines zusammen-
genommen, und auch das Arrangement schließt sich an das der letzten
fünf Jahre an. Was den Inhalt betrifft, den wir an dieser Stelle nicht
näher besprechen wollen, so liegt ihr Vortheil, wie gesagt, in der Ver-
einigung der Arbeiten zweier Jahre, und so bietet sie gemäß der Länge
dieses Zeitraums -und der fortschreitenden Bewegung von Kunst und
Geschmack manches Neue und manche Veränderung. Auch sonst haben
einige ungewöhnliche Erscheinungen ihre Anziehungskraft vermehrt.
Dahin gehört vor Allem der ebenso reiche wie schöne Schmuck der
Erzherzogin Marie Valerie', sämmtlich Arbeiten des Juweliers Köchert,
und desgleichen der silberne Tafelaufsatz, welchen Professor Stephan
Schwartz für den Maler Angeli verfertigt hat. Neuheiten und Veränderungen
zeigen unter Anderem die Möbel, die allerlei feines Luxusgeräth zur Aus-
stellung gebracht haben neben den gewöhnlichen Credeuzen, Schränken,
Betten u. s. w. Einiges Neue ist auch in farbigem Glase zu sehen,
während Lobmeyr wiederum durch gravirte und in Gold verzierte Glas-
gefäße glänzt, Gegenstände von feinstem Geschmack und feinster Arbeit.
In allen Zweigen sehen wir die ersten und wohlbekannten Namen
In Glas außer Lobrneyr noch Schreiber und Neffen, Bakalovits, Graf
Harrach in Neuwelt, Lutz' Witwe Spaun in Klostermühl; in Porzellan
und Faiencen Wahliß, Haas 8c Czizek; in Silber V. Meyer's Söhne und
Goldberger, Brix und Anders; in Zinn Ertl in Znaim und Zamponi in
Graz; in Bronzen Hanusch und I-Iollenbach's Neffen; in Möbeln F. Michel,
S. Jaray, Ludwig Schmittl, Reschenhofer, -Klöpfer, lrmler u. A. Auch
279.
die auserlesenen bosnischen Arbeiten, welche sich auf der landwirthschaft-
lichen Ausstellung gerechten Beifalls erfreuten, sind wiederum vertreten.
Und so vieles Andere.
Es war nicht unsere Absicht, aufzuzählen noch zu kritisiren, viel-
mehr nur in Kurzem auf die Besonderheit dieser Weihnachts-Ausstellung
aufmerksam zu machen als die erste, welche unter der Leitung des
Wiener Kunstgewerbe-Vereines entstanden ist. Er hat damit auf's Neue
seine Existenz in rührnlicher Weise bethätigt. J. v. F.
Galizische Thongefäße.
Durch die Güte des Herrn Wladyslaw von Fedorowicz ist das
Oesterr. Museum in den Besitz einer größeren Anzahl von Thonwaaren,
Schüsseln und Näpfen, aus Galizien gelangt, die, eigenthümlich und sehr
ansprechend in der Decoration, zugleich für die Geschichte des Orna-
ments von besonderem Werthe sind.
Es ist wohl keine Ketzerei, auszusprechen, dass die Geschichte des
Otnaments sich noch in den Anfängen befindet. S0 lange man die Ver-
zierung eines Gegenstandes wesentlich nur in ihrer Eigenschaft als Com-
bination von Linien, geometrischen oder der Natur entlehnten Formen
betrachtete, ohne oder fast ohne Rücksicht auf die Bedingungen des
Stoffes und der Gestaltungsart, stand die Forschung auf unsicherem
Boden und war immer in Gefahr, zu stilistischen und geschichtlichen
Trugschlüssen verleitet zu werden. Je mehr aber in neuerer Zeit die
Vergleichung von primitiven Arbeiten aus den verschiedensten Zeiten
und Ländern ermöglicht, und dabei die Natur der verwendeten Mate-
rialien und dievon diesen vorgeschriebene Technik in Betracht gezogen
worden ist, um so vorsichtiger werden wir, gewisse Ornamentformen
lediglich als Erzeugnisse der Phantasie und des natürlichen Stilgefühls
des oder sagen wir eines Künstlers anzusehen, oder eines bestimmten
Volksstammes. Selbstverständlich kann nicht die Uebertragung von Volk
zu Volk überall geleugnet werden, wo sie sich nicht bestimmt nachweisen
lässt. Wenn beispielsweise behauptet wird, die byzantinische Weise, in
der Miniaturmalerei für die höchsten Lichter auch die Goldschraffirung
zu benutzen, sei nachher selbständig von abendländischen Künstlern er-
funden worden, so hat das, da es sich um ein Willkürliches Verfahren
handelt und der byzantinischen Kunst doch die Rolle einer Lehrmeisterin
der abendländischen nicht ohne Weiteres abgestritten werden kann, wenig
Wahrscheinlichkeit für sich.
Anderseits können offenbar dieselben technischen Bedingungen das-
selbe Ornament aus ganz verschiedenen, nach Nationalität und Zeit weit
von einander entfernten Händen hervorgehen lassen. Am meisten leuchtet
dies bei Weberei und Stickerei ein, wo die Gestaltung der Ornamente
l.
so vielfach von der Kreuzung der Fäden abhängt, und daher Blumen
und Thiere, die der Arbeiter so naturtreu als möglich wiederzugeben
bemüht ist, in der Hauptsache immer dieselbe vvstilisirteß Gestalt erhalten.
Ebenso dürfen wir annehmen, dass in den Anfangszeiten keramischer
Kunst niemals die Absicht der Stilisirung bestanden hat, sondern dass
das, was wir so nennen, ein Erzeugniss der Unzulänglichkeit der Mittel
und der Ungeübtheit der Hand war. Der ungeschulte Hafner auf dem
Dorfe erfindet sozusagen noch heute dieselben geraden und Wellen-
linien, das Zickzackornament, die aus Tupfen zusammengesetzten Blumen
u. s. w., denen wir z. B. an den frühesten Producten der Griechen, der
Pfahlbauzeit, der Urbewohner Amerikas und Oceaniens begegnen. Ja
selbst noch an griechischen Vasen des strengen Stils erklärt sich das
Anbringen eines aufstrebenden oder hängenden Ornaments an den ver-
schiedenen Theilen eines Gefäßes so leicht aus der durch die Neigung
der Flächen bedingten Handhabung des Pinsels, dass wir nicht immer
anzunehmen brauchen, der Maler sei dabei schon einem Stilgesetze ge-
folgt, das wohl umgekehrt erst an solchen Sachen zum Bewusstsein
gekommen sein dürfte. Auf einem anderen Gebiete mag daran erinnert
werden, dass elliptische, der Linsenform sich nähernde gravirte Kreise
an Eisenarbeiten als ein specihsch fränkisches Ornament gedeutet worden
sind, während diese Form bei dem Arbeiten mit dem Stichel auf Metall
sehr leicht entsteht, wenn aus freier Hand ein Kreis gemacht werden soll.
Endlich erscheint es als sehr möglich, dass die Combination, die in der
irischen Miniaturmalerei vGeriemselu genannt wird, und ihre Verwandten
bei den Chinesen, den Skandinaviern, den Neuseeländern findet, that-
sächlich aus dem Riemenfiechtwerk hervorgegangen sei.
Die obengenannten Gefäße aus Toust im Tarnopoler Kreise sind
aus gewöhnlichem rothen Töpferthon auf der Drehscheibe hergestellt.
Die Glasur geht von gelblichem Weiß durch verschiedene Abstufungen
der Lederfarbe bis zu tiefem Nussbraun; nur ausnahmsweis kommt Asch-
grau vor. Weiß, Gelb und Braun sind auch fast ausschließlich für den
Decor benutzt, nur sehr selten Kupfergrlin und Blau, und zwar meistens
in einer Weise, die Höhung genannt werden könnte. An den Schüsseln
ist die auffallendste Decoration eine an die heraldische Lilie erinnernde
Verbindung von drei länglichen, zugespitzten Blättern. Es kann sein, dass"
dem Verfertiger die Florentiner oder die bourbonische Lilie vorgeschwebt
hat, aber ebenso gut, dass er unabhängig darauf verfallen ist, da er auch
vier solche Blätter in Kreuzstellung, oder zwei mit Blütben dazwischen
anwendet. Alle Blätter und Blumen aber, wie der ganze übrige Decor,
sind aus zwei Elementen gebildet, runden Tupfen und concentrischen
Linien oder eigentlich Spiralen.
So weit bieten die Sachen nichts Originelles, es wäre denn in der
Art, wie sehr häufig die runden Tupfen zu langen oder zackigen Blüthen-
blättern ausgezogen, und aus ihnen Kränze, Zweige u. A. m. gebildet
281
worden sind. Schon damit ist eine außerordentliche Mannigfaltigkeit er-
reicht. Das eigenthümlichste Gepräge aber verleihtdiesen Gefäßen eine
Art der Musterung, die an altägyptischej-Salbenfläschchen mit Schuppen-,
Zacken- und Farrnmuster und an das sogenannte Kamm-Marmorpapier
erinnert. Bei dem letztern besteht bekanntlich das Verfahren darin, dass
Farben, die auf eine zähflüssige Unterlage schleimige Traganthlösung
vaufgespritzt sind, mit einem Stäbchen oder kammartigen Werkzeug so
durcheinander gezogen werden, dass sie eine unregelmäßige Schuppen-
zeichnung bilden, die dann auf den darauf gelegten Papierbogen sich
überträgt. Auf ähnliche Art wird das Muster auf den Gefäßen hergestellt,
das der Kürze halber wohl Kammornament genannt werden kann.
Auf das glasirte Stück wird während des Umlaufes.der Scheibe eine
Spirale gemalt, entweder fein und dicht aneinander, oder breiter und in
weiteren Abständen; die flüssige Erdfarbe hat auf der glatten Unterlage
das Bestreben sich zu senken, der Arbeiter aber führt sie vermittelst
eines Drahtes wieder aufwärts, dem Rande zu, so dass sich Wellenlinien
oder Schuppen- oder Zacken- oder Farrnmuster bilden. Reicher wird die
Zeichnung, wenn für die Linien verschiedene Farben nebeneinander zur
Anwendung kommen. Auf dieselbe Art entstehen aus den runden Tupfen
die langgezogenen Tropfen, die Verbindung solcher zu Palmzweigen oder
die nach oben in Zacken auslaufenden Blätter.
Das Zeichnen mit dem Draht wird auch während der Drehung der
Scheibe ausgeführt, und zwar in der größten Schnelligkeit, so dass die
Decoration einer kleinen Schale kaum Minuten in Anspruch nimmt.
Dadurch ist eine ganz regelmäßige Zeichnung ausgeschlossen, ja der
Arbeiter wäre außer Stande, zwei ganz gleiche Stücke herzustellen, wenn
er auch wollte. Und gerade darin liegt natürlich ein großer Reiz, der
Reiz der Handarbeit, die in jedem Stück ein Original schafft, derselbe
Reiz, der den japanischen Erzeugnissen verliehen ist.
Ohne unmittelbares Eingreifen des Arbeiters entstehen aus den
runden Tupfen eckige Figuren, wenn er sie so nahe aneinandersetzt, dass
sie einander berühren und durch entgegengesetztes Vordringen die runden
Umrisslinien in gerade verwandeln.
Wer die fertigen Stücke betrachtet, ohne den Process der Decoration
zu kennen, würde glauben, Zeichnungen vor sich zu sehen, die mit sorg-
fältigster Berechnung entworfen und höchst mühsam ausgeführt seien.
ln der That aber spielen die natürlichen Eigenschaften der Decorations-
rnittel und der Zufall in der jedesmaligeu Handbewegung eine entschei-
dende Rolle bei dem Entstehen der stets neuen Combinationen. Und
eben dies gilt ohne Zweifel für viele kunstgewerbliche Erzeugnisse auch
aus früheren Zeiten. B.
282
Die Stellung des Kunstgewerbes zum Fabriks-
betrieb
Von F. v. Feldegg.
Wir sehen in der Frage, ob der Fabriksbetrieb das Kunstgewerbe
begünstigt oder schädigt, die Meinungen in zwei mächtigen Gegensätzen
einander gegenüber stehen. Nach der einen kann jeder Fortschritt in der
industriellen Entwickelung überhaupt nur Vortheil bringen, also auch das
Kunsthandwerk nicht schädigen. Die so sprechen, sind die unbedingten
Schwärmer für unsere ganze moderne Culturströmung mit ihrem Prin-
cipe der Arbeitstheilung, des Großbetriebs und des Specialistenthums.
Nach den Anderen, welchen übrigens die allgemeinen wirthschaftlichen
Fragen nicht zunächst am Herzen liegen, welche vielmehr die Sache im
Detail in's Auge fassen und am einzelnen Erzeugniss untersuchen, ob
diesem der fabriksmäßige Großbetrieb von Nutzen oder von Schaden sei,
überwiegt der Nachtheil den Vortheil. Sie finden, dass das individuelle,
kunstrnäßige Wesen des Productes durch die schablonenhafte, ausglei-
chende, verallgemeinernde Erzeugungsweise, wie solche dem Fabriksbetrieb
eigen ist, verloren geht.
Uns handelt es sich darum, eine gerechte Würdigung der Vortheile
sowohl als auch der Nachtheile zum Ausdruck zu bringen, was nur
geschehen kann, wenn wir uns zunächst das Wesentliche des Hand-
betriebs und der Fabriksarbeit klar machen und sodann untersuchen,
welchen verändernden Einfluss auf das Product diese doppelte Weise
ausübt; die Vor- und Nachtheile werden sich solcherart von selbst ergeben.
Die wesentlichsten Merkmale des Fabriksbetriebes gegenüber dem
Handbetrieb sind nun zweifellos die Maschinen arbeit und die ssen-
production bei jenem, zum Unterschiede von der Handarbeit und
Einzelproduction bei diesem.
Die Maschinenarbeit beeinflusst das Product formell, die Massen-
production setzt dessen Werth durch Vergrößerung des Angebots, Con-
currenzvermehrung und Verminderung seiner Qualität herab. Man könnte
passend jenen Einfluss des Fabriksbetriebes einen innern, technischen,
diesen einen äußern, socialen nennen.
Was den technischen Einfluss betrifft, so müssen wir, um ihn
zu würdigen, uns zunächst vorhalten, worin denn das wesentliche Moment
der eigentlichen Handarbeit besteht? Nun, es besteht hauptsächlich in
dem zwischen der Erzeugung der einzelnen Theile des Productes, den
einzelnen Arbeitsphasen, obwaltenden Zusammenhang individueller, fast
könnte man sagen persönlicher Natur, wie er als Resultat des Umstandes
sich ergibt, dass bei eben dieser Erzeugung und Fertigstellung des Pro-
ductes ein einziges Individuum oder doch nur wenige Individuen und
Vonng, gehnlten im k. k. Oesxerr. Museum am 4. Dezember 189a.
283
diese unmittelbar theilnehmen; solcherart kann die Arbeit vom ersten
bis zum letzten Moment übersehen werden, wodurch sie eben jenen Cha-
rakter gewinnt, den wir nun einmal in Kunstsachen nicht gerne ver-
missen den Charakter des individuell Gestalteten.
Beim Fabrikserzeugniss entfällt dieses Merkmal fast vollständig, denn
hier ist die Beziehung zwischen der ldee, dem Entwürfe des Productes
und seiner Ausführung eine zu vielfach vermittelte. Zwischen dem Ar-
beiter, der die Maschinen bedient, und dem Product, das gestaltet werden
soll, stehen die rtodten Hebel und Rädern der Fabrik. Wohl hat daher
schon mancher Handwerker schaffend gehandwerkt und handwerkend
geschaffen, aber wohl noch niemals ein Fabriksarbeiter; er hätte denn
nein Häkchen mehr" ersonnen, das die Maschine verbesserte, aber
seine eigene Arbeit nur vereinfachte.
Der sociale Einfluss des Fabriksbetriebes wiederum besteht haupt-
sächlich in der Verbilligung der Waare, als deren nächste Folge wir eine
Ueberhandnahme des Luxus und des Modebedlirfnisses auf der mittleren
Stufe der Bevölkerung wohl betrachten dürfen. Insoferne also gehen
freilich Culturfortschritt und Fabrikswesen Hand in Hand; allein die
künstlerische Berechtigung dieses etwas fadenscheinigen Luxus auf mitt-
lerer Stufe wäre noch zu erweisen. So weit aber bisher unsere Erfah-
rungen reichen, ist sie nicht vorhanden, und die Qualität dieses "Reich-
thurns der Armem- ist nur zu oft ein testimonium paupertatis im engeren
Wortsinne.
Wenn wir nun die Wirkung, welche der Fabriksbetrieb auf das
Product in technischer Hinsicht ausübt, im Einzelnen uns klar
machen wollen, so müssen wir wohl zunächst gewisse Unterschiede
feststellen. Es gibt nämlich Gewerbe, bei welchen der Fabriksbetrieb
ohne wesentliche Veränderung des Erzeugnisses die Rolle des Hand-
betriebs übernimmt oder doch übernehmen kann, und es gibt auch solche,
bei welchen dies ohne wesentliche Veränderung nicht der Fall ist. Die
ersteren kämpfen vergebens und auch unberechtigt gegen die Fabriks-
arbeit an, denn bei ihnen kann wohl, aber muss keineswegs das Er-
zeugniss durch diese Arbeitsweise verschlechtert werden. Dies gilt besonders
für alle reinen Nützlichkeitswaaren; ein Zahnstocher z. B., den die Ma-
schine herstellt, wird in keiner Hinsicht dem betreffenden Handerzeugnisse
nachstehen. Die letzteren Gewerbe dagegen bereiten dem Fabriksbetrieb
Schwierigkeiten, die nur bis zu einem gewissen Grade zu überwinden
sind, künstlerisch wohl niemals gänzlich und diese Gewerbe müssen und
sollen der Handarbeit erhalten bleiben. So heißt z. B. Fahrikserzeugung
Verschlechterung der Waare in allen den Fällen, wo die Bildsamkeit des
Stoffes der Handarbeit einen großen Spielraum gewährt und der Fabriks-
betrieb diesen Spielraum einschränkt, wie es etwa bei der gepressten
statt geschlilfenen oder geblasenen Glaswaare, beim metallenen Gusswerk
statt der getriebenen Metallwaare, beim Platte ndruck statt der Handvergol-
dung oder der geschnittenen Lederwaare, am stärksten aber wohl bei dem
famosen Versuch einer gepressten statt geschnitzten Holzwaare der Fall
ist. Nur gänzlicher Geschmacksrnangel kann über dergleichen Unterschiede
hinwegsehen.
Hingegen muss man, um der Maschinenarbeit Gerechtigkeit ange-
deihen zu lassen, bekennen, dass überall da, wo durch die Maschine
die bloße Vorarbeit, die Gestaltung des i-Rohproductesu in kunst-
technischem Sinne geleistet werden kann, dies nur mit Vortheil für die
Sache verbunden sein wird. So leisten unsere Walzwerke, indem sie
fertige Stabeisen erzeugen, der Schmiedeeisentechnik gewaltig Vorschub,
ohne deshalb im geringsten den künstlerischen Charakter des Productes
zu verringern; ja es ist bekannt, dass sogar die Blütbezeit der Schmiede-
eisenkunst im 16. u. 17. Jahrhundert erst nach Einführung der Hammer-
werke sich einstellte. Und dies ist ganz natürlich, wenn man bedenkt,
dass die enormen Schwierigkeiten, welche sich hier der rein technischen
Beherrschung des Materials entgegenstellen, durch bloße Handarbeit kaum
gänzlich zu bezwingen sind, während die gewaltige Maschinenkraft sie
spielend überwältigt. Dieser Umstand aber wird sich häufig wiederholen
und überall, wo er eintritt, der natürliche und berechtigte Bundes-
genosse des Maschinenbetriebes sein. Was wären, in diesem Sinne gefragt,
z. B. unsere heutigen Maschinen ohne eben diese Maschinen, d. h.
wenn nicht successive eine die andere ermöglicht hätte? Hier also zeigt
sich unmittelbar und drastisch, wie die Natur des Stoffes, die Schwierigkeit
seiner Bewältigung, die Maschinenarbeit als nothwendige Ergänzung der
Menschenkraft und -Arbeit herbeiführt und solcherart der Fabriksbetrieb
neben der Handarbeit zum mitbestimmenden Factor der modernen Cultur-
entwickelung im guten Sinne geworden ist. Nur sollte die Maschine
diese ihr naturgemäß gezogene Grenze nicht überschreiten und überall
da, wo die Feinheit und Geschmeidigkeit des StoHes die Handarbeit zu-
lässt, ja erfordert, auch der Hand freien Spielraum lassen. Denn auch
auf kunsttechnischem Gebiete gilt Schiller's Ausspruch vom Starken und
Zarten; möchte die Maschine deshalb den rguten Klangu nicht allzu oft
in ihrer rauhen Weise übertönenl
Wenden wir uns nun der eigentlichen Frage zu, der Frage nach
den Vor- und Nachth eilen des Fabriksbetriebes, wie sie uns in der
Erfahrung entgegentretenf Im Allgemeinen lässt sich nicht leugnen, dass
die rein technischen Zweige, welche mit der Kunst nichts zu thun haben,
nur gewonnen, die künstlerischen jedoch theilweise verloren haben. Jene
aber freilich haben uns hier nicht weiter zu beschäftigen, und der große
Aufschwung z. B. der Zuckerindustrie lässt uns völlig gleichgiltig. Bei
diesen, den Kunstindustrien, ist der Erfolg ein durchaus verschiedener.
Wer wollte z. B. verkennen, dass die Weberei und Spinnerei, also die
beiden größten Textilbranchen, durch den fabriksmäßigen Betrieb ge-
wonnen haben? Liegt doch der Weberei von allem Anfang an ein mehr
ÄÄ
oder minder complicirter mechanischer Vorgang zu Grunde, weshalb
durch Vervollkommnung des Webstuhles und dessen Dampfbetrieb das
Product selber fast gar nicht beeinflusst werden konnte, und blos dessen
Herstellungsweise gewissen Veränderungen und Verbesserungen unter-
worfen wurde. Gewonnen hat ferner auch in einem gewissen Sinne die
der Textilkunst verwandte Papierfabrication. denn wir besitzen billige und
schöne Waare; oh auch durchweg gute, ist freilich die Frage, und es
zeigt sich hier der Fall, dass eine gewisse Verschlechterung des Pro-
ductes zuweilen mittelbar daraus hervorgeht, dass der Massenerzeugung
nicht mehr der nothwendige Vorrath guten Materials zur Verfügung steht,
so dass zu Surrogaten die Zuflucht genommen werden muss, hier z. B.
zu Holz- anstatt der Textilfasern.
Einen geradezu glänzenden Beleg aber für die Förderung einer Kunst-
industrie durch fabriksmäßigen Betrieb worunter wir im Grunde jede
Art Erzeugung verstehen dürfen, wodurch die zeitraubende reine Hand-
arbeit durch mehr oder minder sinnreiche Maschinen und technische Vor-
richtungen ersetzt wird gibt uns bekanntlich die Buchdruckerkunst,
Alle Achtung vor den kalligraphischen Künstlern der vorgutenbergischen
Zeit, aber ich muss gestehen, dass ein künstlerisch vollendeter Druck, wie
er zu Gutenbergs Zeiten hergestellt wurde, oder wie ihn unter den mo-
dernen Drucken etwa ein Pariser oder Leipziger Erzeugniss vorstellt, an
Wohlgefälligkeit jenen Handschriften nicht nachsteht; ganz zu geschweigen
natürlich der bekannten anderen Vortheile, also all' der Erfindungen,
welche im Gefolge der Druckerei auftraten, der zahlreichen Verfahren
der modernen Vervielfältigungsmethoden, angefangen beim schlichten
Holzschnitt bis zur edlen Heliogravure; ganz zu geschweigen endlich
der unermesslichen Vortheile, welche hier der fabriksmäßige Großbetrieb
durch Popularisirung der Wissenschaft, der Poesie und der Kunst durch
Bildwerke zur Folge hatte.
Aber auch unmittelbar belebend vermögen mitunter technische
Neuerungen, welchen man eine gewisse fabriksmäßige Tendenz im Ganzen
zusprechen muss, auf die Formgebung, also das künstlerische Wesen des
Productes einzuwirken. lch erinnere an die uralte Erfindung der Töpfer-
scheibe, welche einen gänzlichen Umschwung in der Keramik zur Folge
hatte, indem der sogenannte plastische Stil durch den Stil der gedrehten
Waare abgelöst wurde.
Diesen Vortheilen, welchen sich noch so manche andere anreihen
ließen, stehen nun aber eine Reihe von Nachtheilen des Fabriksbetriebes
gegenüber, deren dreifache Wurzel ich zuvörderst kurz bezeichnen will;
es ist die Mode", die Ueberproduction und die lmitation.
Auf den ersten Anblick ist allerdings nicht einzusehen, inwiefern
Mode und Fabriksbetrieb zusammenhängen, aber es ist dennoch so. Denn
das moderne Fabrikswesen ist ia die eigentliche Ursache des regen Ver-
kehres unserer Tage; und eben diese leichte Verbindung zwischen allen
Punkten der Erde, wie sie die Eisenbahnen und Dampfschiffe ermög-
lichen, unterstützt die Mode auf das gewaltigste, indem sie sogleich jede
neue Erfindung bekannt macht, d. h. eben in die Mode bringt. Mode
gab es reilieh zu allen Zeiten, aber man kann wohl ohne Uebertreibung
sagen So modern wie heute war die Mode doch niemals, d. h. so kurz-
lebig, so wandelbar, so selbstmörderisch! Sd1lu55 folgt.
Richard Fallenböck T.
Die Kunstgewerbeschule hat durch den frühen Tod des Assistenten
Richard Fallenböck einen schmerzlichen Verlust erlitten. Der junge
Künstler, geboren zu Wien am 15. August 1859 als Sohn eines Arztes,
verrieth schon als Knabe ebensoviel Talent als Neigung für die Malerei,
und beide fanden die günstigste Förderung durch den kunstliebenden
Vater und die beiden älteren Brüder, von denen einer Maler, einer
Architekt geworden war. Seine weitere Ausbildung empfing er nach
Absolvirung des Realgymnasiums in der Leopoldstadt an der Aka-
demie der bildenden Künste 1876-1878, dann als Specialschüler des
Prof. Eisenmenger 1879-1881 und des Prof. Canon bis zu dessen
Tode 1883-1885, endlich als Schüler der Professoren J. Berger und
Karger an der Kunstgewerbeschule, ferner durch Studienreisen nach
Venedig und München. Schon bei den letzten Arbeiten Canon's hatte er
seinen Meister werkthätig unterstützen können, und in der Folge be-
währte sich immer mehr seine Begabung für decorative und namentlich
Blumenmalerei. Im Jahre 1888 wurde er, als eine Vertretung an der
Malerschule der Kunstgewerbeschule nothwendig geworden war, hierzu
unter Oberleitung des Prof. Karger mit herangezogen, und da der Erfolg
den gehegten Erwartungen entsprach, bewilligte ihm das h. k. k. Mini-
sterium für Cultus und Unterricht 1889 einen einjährigen Urlaub und
die Mittel, um in Paris insbesondere auf dem Gebiete der Blumenmalerei
in ihrer Anwendung für das Kunstgewerbe Studien zu machen. Seine
von dort eingesandten Arbeiten, die auch im Museum ausgestellt wurden,
befriedigten allseitig in so hohem Grade, dass das h. Ministerium bereit-
willig auf die von den namhaftesten Mitgliedern der österreichischen
Künstlercolonie in Paris angeregte Ausdehnung des Studienurlaubs auf
ein weiteres Jahr einging. Mitten aus dieser zu den schönsten Hoffnungen
für die Zukunft berechtigenden Thätigkeit ist er am 21. December v. J.
durch einen plötzlichen Tod herausgerissen worden. Wie in Wien hatte
er sich auch in Paris schon einen geachteten Namen in der Künstlerwelt
erworben, seine Collagen an der Kunstgewerbeschule werden ihm ein
warmes Andenken bewahren; das österreichische Kunstgewerbe aber hat
allen Grund, zu beklagen, dass diese Kraft hinweggeralft worden ist,
bevor sie in vollem Maße nutzbar gemacht werden konnte. B.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Weihnachts-Ausstellung. Se. Majestät der Kaiser geruhten
am 12. December um Uhr Nachmittags die Weihnachts-Ausstellung zu
besichtigen. Se. Majestät wurden vom Director Hofrath v. Falke, Hofrath
Storck, Reg-Rath B. Bucher, kais. Rath Hanusch, mehreren Mitgliedern des
Curatoriums, den Professoren der Kunstgewerbeschule und den Ausstellern
ehrfurchtsvoll empfangen und traten alsbald den Rundgang durch die
Räume der Ausstellung an. Se. Majestät besichtigten zunächst die kera-
mische Ausstellung im Säulenvestibule und begaben sich dann in die
Säle im Parterre um die Objecte der Porzellan-Ausstellung, der Textil-
industrie und der Möbel-Exposition in Augenschein zu nehmen. Im ersten
Stockwerke besichtigten Allerhöchstderselbe die bosnische Abtheilung sowie
die Ausstellung des Wiener Kunstgewerbe-Vereines. Se. Majestät ver-
weilten eine Stunde lang in der Ausstellung und geruhten beim Verlassen
derselben der Alierh. Befriedigung über den wahrgenommenen Fortschritt
auf dem Gebiete der Kunstgewerbe und der Kunstindustrie Ausdruck
zu geben.
Ihre Majestät die Kaiserin hat Sonntag den 20. December
Vormittags die Ausstellung zu besichtigen geruht. Ihre Majestät wurde
von dem Director des Museums, Hofrath J. v. Falke, ehrerbietigst be-
grüßt und durch die Ausstellungssäle geleitet. Nach dreivierrelstündigem
Aufenthalte verließ Ihre Majestät das Museum unter Kundgebung Aller-
höchster Befriedigung über das Gesehene.
Mittwoch, den 3. December um lO Uhr Vormittags erschienen
Ihre k. u. k. Hoheiten die Erzherzoge Rainer und Ernst im Oesterr.
Museum, um die Ausstellung zu besichtigen. Wenige Minuten später kam
Ihre k. u. k. Hoheit die Kronprinzessin-Witwe Stephanie in Begleitung
der I-Iofdame Gräfin Pallfy und des Obersthofmeisters Grafen Bellegarde.
Am Portale wurde die Kronprinzessin-Witwe von dem Director des Mu-
seurns, Hofrath v. Falke und dem Präsidium des Kunstgewerbe-Vereines
empfangen. Die hohen Gäste verweilten längere Zeit in der Ausstellung
und besichtigten dieselbe auf das Eingehendste.
PGTSODBJJIEOIJIÜOht. Der Minister für Cultus und Unterricht hat
den Wachtmeister des Dragoner-Regiments Albert König v. Sachsen Nr.
Hermann Kammler, zum Kanzlisten am k. k. Oesterr. Museum für
Kunst und Industrie ernannt.
Gostüm-Auestellung. Die Eröffnung dieser Ausstellung, an deren
Installation bereits seit l. d. M. gearbeitet wird, wird am 17. Januar
stattfinden. Sie wird alle verfügbaren Räume des Museums umfassen;
der weitaus größte Theil der angemeldeten und erbetenen Gegenstände
ist bereits eingetroEen und inventarisirt. Unter denjenigen, welche Bei-
träge zu der historischen Abtheilung gesendet haben, nennen wir vor
Allen die Fürsten Esterhazy, Liechtenstein und Schwarzenberg, von denen
der erstere allein 17 Gegenstände aus der Schatzkammer in Forchtenstein
geliehen hat, Gegenstände der interessantesten Art, welche bis in die Zeit
und auf die Person des Mathias Corvinus zurückkehren. Aeltere Costüme
haben ferner hergeliehen Graf Hans Wilczek, Dr. Albert Figdor, die
Herren Fux, Gaul, Hofer, Salzer u. A. Costüme der verschiedensten Her-
kunft sämmtlich echt, nicht Theatercostüme, sind durch freundliche Be-
willigung der Intendanz aus den Sammlungen der Hoftheater gekommen,
ebenso aus dem reichen Depöt nicht ausgestellter Gegenstände der ethno-
graphischen Abtheilung des Naturhistorischen Hofmuseums. National-
costüme insbesondere haben die Provinzmuseen gesendet, so die von
Laibach, Salzburg, Brünn, Reichenberg, das Museum Naprstek in Prag u. A.
Costlime aus Dalmatien, Montenegro, Albanien verdanken wir namentlich
den Bemühungen des Freiherrn v. Maroiciö in Cattaro, Costüme aus den
unteren Donauländern dem österr. Consul Stephani in Belgrad. Costiirne,
sei es vollständig oder in einzelnen Stücken, aus Hochasien, aus Indien,
China, Japan werden zahlreich vorhanden sein, theils aus den Samm-
lungen des Oesterr. Museums selber, theils von verschiedenen Privat-
besitzern; insbesondere auch aus den reichen Sammlungen des Grafen
Lancltoronski. Aus Bosnien macht die Regierung eine eigene Abtheilung,
welche im Parterre des Säulenhofes ihre Aufstellung erhält.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
December von 43.133, die Bibliothek von 2475 und die Vorlesungen von 387 Per-
soneu besucht.
Neu ausgestellt Gobelins des I7. und 13. Jahrhunderts, zum Theil nach dem
Decius-Cyklus von Rubens, zum Theil mythologischen und genrehaften Gegenstandes,
Privatbesitz im Vorlesesaall; eine Collection neuen Schmuckes von Perlmutter mit Gold-
verzierung, Email und Steinen, aus dem Atelier der Silberwaarenfabrik von G. A. Scheid,
ein Theil davon nach Entworfen von Storck für die Sammlungen und im Auftrage des
Oesterr. Museum gearbeitet, ausgestellt in der Weihnachts-Ausstellung Saal Vll.
Vorlesungen. Am zo. November sprach Custosadjunkt Dr. Riegl aber -Sara-
cenische Kunsts, und zwar hatte er sich zur Aufgabe gesetzt, die Stellung der saraceni-
sehen Kunst einerseits innerhalb der orientalischen, andererseits innerhalb der allgemeinen
Kunstgeschichte in möglichst genaue Grenzen zu fassen. Eine Vergleichung der sara-
cenischen, d. h. der mittelalterlich-orientalischen Kunst mit den Künsten des antiken
Orientes Aegypten, Mesopotamien ergab auf der einen Seite eine wesentliche Ueberein-
stimmung in dem letzten Ziele- einer möglichst ausgedehnten Flachenverzierung unter
fast ausschließlichem Verwalten der reinen Absicht des Schmuckens auf der anderen
Seite hingegen hinsichtlich der Einzelmotive-eine große Verschiedenheit, von welcher
der Vortragende zu erweisen suchte, dass dieselben durch die künstlerische Invasion des
Hellenismus und des Romerthums bis an die ßstlichsten Grenzen der vorderasiatischen
Culturwelt hin bedingt gewesen waren. Aber gerade dieses antike Erbe sei es denn auch
gewesen, das die islamitischen Träger der saracenischen Kunst befähigte zu jener schier
unübertrelTlichen Entfaltung der decorativen Tendenzen alles orientalischen Kunstschaifens,
wie sie der antike Orient aus eigener Kraft und eigenen Mitteln hervorzubringen lu-
scheinend niemals im Stande gewesen ware.
Am 1.7. November sprach Herr Max Ohnefalsch-Richter über nCyperns
Kunstgewerbe- in den verschiedenen Zeiten.
Zehnjährige Ausgrabungen für das Britische Museum in London, das Cyprische
Museum in Nicosia, das Berliner Museum, wie auf eigene und andererer Privaten Rech-
nung, erklaren, dass Gegenstände der verschiedensten Perioden theils im Originale, theils
in Photographien ausgestellt waren und der Reihe nach besprochen wurden. Die merk-
würdige Kupferbronzezeit wurde mit Troja, Mykenae und Tiryns sowie mit Ungarn in
Beziehung gebracht; sodann die graecophoenikische Eisenzeit in ihren verschiedenen
Phasen besprochen. Ferner besprach der Vortragende das Wirken der Griechen auf
Cypern und die nur Cypern eigene, ungemein charakteristische griechische Kunst. Sodann
wurde auf Funde hingewiesen, die mit dem Kunstgewerbe zu Zeiten l-lomer's und den
ältesten Funden in Olympia in Verbindung gebracht wurden. Erzeugnisse, welche auf
semitischen Einfluss hinweisen, wurden zur Erklärung einzelner Bibelstellen herbeige-
zogen. Ferner wurde die hellenistische Zeit besprochen und der hervorragende Antheil
Cyperns an der Glasfabrication hervorgehoben. Es kam sodann die byzantische Zeit an
die Reihe, dann die romanische, dann die Zeit der herrlichen specifisch cyprisch-orien-
talischen Gothik. Es folgte die Renaissance, welche auf Cypern wenig Eigenartiges hervor-
brachte, und den Schluss bildete die Schilderung der türkischen Herrschaft, unter welcher
Kunst und Kunsthandwerk immer mehr verfielen. Heute stehen Kunst und Kunsthand-
werk auf äußerst primitiver Stufe, dennoch verdienen Silberschmiedearbeiten, Holz-
schnitzereien, Textilien, Stickereien, besonders aber Spitzen einige Beachtung.
23.9
Litteratur-Bericht.
Zum flinfundzvvanzigjährigen Bestehen der nModenwelta. 865- 890. Berlin,
I. October 1890. 4". t66 S.
Die decurative Kunststickerei. l. Aufnäharbeit. Von Frieda Lipper-
heide. z. Liefg. Berlin, 1890. Abbild. in Fol., Text in 4.". 72 S.
Mit Holzschn. M. 15.
Dieses Buch -Zum funfundzwanzigjährigen Bestehen der Modenwelu, legt Zeugniss
ab von dem Erfolge einer Thatigkeit, welche die Begründer und Herausgeber dieser
Zeitschrift, das Ehepaar Franz und Frieda Lipperheide, mit gerechtem Stolze erfüllen
kann. ln jeder Cultursprache erscheint heute eine Ausgabe, und die Zahl der Exemplare,
welche mit jeder Nummer über die Welt ausgehen, ist zu Hunderttausenden angewachsen,
darin alle Concurrenten besiegend. Aber der Erfolg ist kein außerlicher geblieben, und
was wir an dieser Stelle betonen müssen, die nModenweltu, als Unterhaltungsblatt ge-
nannt die llllustrirtt Frauenzeitunga, hat ganz wesentlich in die moderne Reform des
Geschmackes und der Gewerbe eingegriffen und zur Verbreitung richtiger Anschauungen
auf diesem Gebiete der Kunst im Hause und in 'der Familie beigetragen. Eine unaus-
gesetzte Reihe kritischer Artikel über Ge enstande des Kunslgewerbes, zahlreiche Ab-
bildungen mustergiltiger Gerathe und Ge aBe haben in allen Zweigen Läuterung des
Geschmackes gebracht; ganz insbesondere aber sind die Arbeiten in der Damenhand
unter der Mitwirkung dieser Zeitschrift völlig umgeschaifen worden. Wer weiß nicht,
wie die heutige Stickerei, nach Stil, Technik und Gegenständen der Verzierung, eine
ganz andere geworden ist, wie viel sie an Veredlung, Mannigfaltigkeit, Schönheit und
zugleich vernünftiger Anwendung gewonnen hat.
ln dieser Richtung ist Frau Frieda Lipperheide unermüdet thatig gewesen. Sie
hat sich nicht mit der Zeitschrift begnügt, sondern eine ganze Reihe selbstandiger
Publicationen in Buchform zur Verbesserung der weiblichen Handarbeit geschaffen, alle
gleich ausgezeichnet durch schone und elegante Ausstattung, durch die Vortreiflichkeit
der Muster und die Klarheit der technischen und künstlerischen Erläuterungen. Von
diesen Publicationen liegt uns gleichzeitig das zweite Heft des in diesem Blatte Neue F.
Nr. 2.9 bereits besprochenen Werkes vor nDie decorative Kunststickerei, l. Aufnah-
arbeitc, mit farbigen Tafeln, und ein Heft mit erläuterndem Text und zahlreichen
Abbildungen in Holzschnitt, welche alte Muster, ihre Details, die Art der Herstellung
und Wiedergabe, verschiedene Arten ihrer Verwendung an modernen Gegenständen zur
Darstellung bringen. Die Muster, so auch die der großen farbigen Tafeln. welche in
Originalgröße gehalten sind, gehören fast sammtlich den schonen und wirkungsvollen
applicirten Stickereien der italienischen Renaissance an. Keine andere Art konnte besser
gewählt werden, um reiche, künstlerische Eifecte in großgehaltener Zeichnung mit
möglichst wenig Mühe zu erzielen, daher sie denn ganz besonders zur Decoration der
Gemächer und der Sitzmobel geeignet ist.
Was das Werk selber betrilTt, welches zur Erinnerung an den fünfundzwanzig-
iahrigen Bestand des Unternehmens als eine Festschrift von der Firma Franz Lippetheide
herausgegeben, so ist es für sich selbst nicht ohne einen eigenthurnlichen Werth. Es
erzablt uns die Geschichte der Gründung der v-Modenweltu wie der llllustrirten Frauen-
zeitung- und deren Erfolg und rasches Wachsthum; es gibt in Verkleinerung die
Titel aller Editionen in den verschiedenen Sprachen und Ländern; es enthält die
Satzungen einer Stiftung von 100.000 Mark, welche die Herausgeber Franz und Frieda
Lipperheide zum Besten aller Angestellten ihres Unternehmens gemacht haben, und
manches Andere noch, was speciell mit der Zeitschrift, ihrer Herstellung und ihrem
Betriebe in Verbindung steht. Es ist aber außerdem noch ein recht werthvolles und
nützliches Costümbuch, das zwar nur einen Abschnitt der Costumgeschichte darstellt,
aber gerade denjenigen, über den man am meisten wissen sollte, und von dern man
oftmals am schwersten das Material erlangt, und das ist gerade die neueste Zeit, die
Epoche des I9. Jahrhunderts. Wer hat die Mode-Journale aufbewahrt? Ja, wenn man
sie aus älteren Jahrhunderten hatte, so waren sie als hochgeschatztes Quellenmaterial
in die Bibliotheken aufgenommen worden. Aber wer kümmert sich um das, was eben
noch Mode war und als Mode der Wissenschaft der Aufbewahrung unwürdig scheint.
Es war daher ein guter Gedanke, bei dieser Gelegenheit eine Zusammenstellung von
Costümbildern in historischer Folge zu machen, welche mit dem Jahre 1776 beginnt
und mit der jüngsten Gegenwart endet. Das Buch erhält dadurch einen allgemeinen
und bleibenden Werth. .l. v. F.
Nach der Natur. Momentbilder von Dr. A. Vianna de Lima. Berlin,
Artistische Union E. K. Müller St Co. Mappe I. M. 36.
Die Originalaufnnhmen, nach denen diese fünfzehn Blltter in Lichtdruck I8 zu
241 Centimeter Plattengrbße von J. Schober in Karlsruhe vortrelflich ausgeführt sind,
haben in den Kreisen der Fachmänner einhellige Bewunderung erregt. Gewiegre Photo-
graphen erklären es in ihren Versammlungen und Zeitschriften für v-unbegreillichr, wie
Dr. Vianna Bilder von solcher Größe in einem Minimum von Zeit je nachdem bis
Secunde mit einer solchen Wahrheit und Feinheit in den Halbtönen bei größter
Scharfe der hohen Lichter und der Schatten herzustellen vermag. Liegt demnach hier
eine außerordentliche technische Leistung vor, so interessirt uns mehr der neue Beweis,
dass der Photograph Künstler sein muss und in welchem Grade er dies sein kann.
Jedes Blatt verdient nämlich die Bezeichnung Bild ebenso sehr wie irgend ein Gemälde.
Die Vorwürfe sind mit Ausnahme des nirischen Madchensu von der Nordseeküste Dane-
marks und Schleswig-Holsteins hergennmmen; einige Blätter zeigen uns charakteristische
Kopfe in mehr als halber Lebensgroße, eines sSonnenuntergang in der Marscht, eine
Landschaft mit urenig Stalfage, die Mehrzahl aber Gruppenbilder, wie sie eben nur ein
Künstlerauge componiren konnte. Da kehrt eine Familie vom Marltte zurück, da ziehen
Fischer ein Boot auf den Strand, da lugen zwei Weiber, deren Kleider und Kopi-
tücher im Winde Hattern, nach den heimkehrenden Booten aus, da patschen Buben in
der noch niedrigen Flut herum und suchen Muscheln, da träumt ein im dürren Strand-
hafer gelagertes nHaidekindm ln allen diesen Bildern ist köstliche Stimmung. Als ganz
besonders gelungen aber sind die folgenden zu nennen. Der schon erwähnte Sonnenunter-
gang über dem ruhigen Wasserspiegel und den Halligen am Horizont hat vollig farbige
Wirkung. Zwei Matrosen arn Bord eines Kahnes der altere weist mit entschiedener
Bewegung auf einen Punkt am Horizont als das Land, der jüngere strengt sich an, in
dem Dunst eine Form, zu entdecken, beide so sprechend in Haltung und Gesichtsaus-
druck, dass das Bild keiner Erklärung bedarf. Eine Frau sitzt am Spinnrade, die
Commode aus dem vorigen Jahrhundert. die Katfeeschalen, sicherlich englisches Stein-
gut, die Blumentöpfe vor dem kleinen Fenster, der Bilderschmuck, das Wochenblatt-
chen, und vor allem Typus und Kleidung der Spinnenden sagen uns, dass wir in die
Wohnung eines Schillers blicken, der ohne Zweifel wieder auf hoher See ist. Ein Gegen-
stück ein Alter, mit wetterhartern, kummervollem Gesichte, neben ihm die Frau, die
Stirn in die Hand gestützt, sitzen in der Dorfkirche, man erkennt die graue Tünche
des Holzwerkes so deutlich wie die Kleiderstolfe der Beiden und errath, dass eine Trost-
predigt gehalten wird, und dass der Sohn dieses Alten, der Gatte der Frau, von einer
Fahrt nicht heimgekehrt ist. Dann die Dorfschule, mit einem Dutzend lesender Buben,
ein Meisterstüclt wegen der Beleuchtung durch das Fenster im Rücken der Gruppe.
Endlich das allerliebste vAm Scheidewegeu, ein sandiger Fahrweg, vom Meere landein-
wärts führend, theilt sich im Vordergrunde, links eine Kieferngruppe, rechts zerstreute
strobgedcckte Häuschen, im Hintergrunde eine Bucht unter leicht umflortem Sommer-
himmel; den Mittelpunkt bildet eine Rothkäppchenügur, ein baarfnßiges Mädchen, das,
die Augen mit der Linken beschattend, die Schrift an dem hohen Wegweiser zu ent-
ziffern bemüht ist.- Diese Blätter lehren, dass die reine, volle Natur in Freiluft wieder-
gegeben werden kann, ohne dass der Gegenstand uninteressant oder abstoßend zu sein
braucht. B.
Die Burgunder Tapeten irn historischen Museum zu Bern. Vnn Jacob
Stammler, röm.-kathol. Pfarrer in Bern. Mit Abbild. Bern, Huber
St Comp., 1889. 105 S. 8". M. 2.
ln Bern hat sich die Localtradition festgesetzt, dass einige der wichtigsten Stücke
des stldtischen Museums aus der Beute stammen, welche die Schweizer im Jahre 1476
zz. Juni in der Schlacht bei Murten den Burgundern abgenommen haben. In Bezug auf
den kostbaren sogenannten Feldaltar Karl's des Kühnen hat Stammler im Jahre 1888
die Unrichtigkeit der Localtradition nachgewiesen. Wir haben diese Studie im Jahrgang
1888 S. x94 der nMittheilungenu gewürdigt. Nun ist der fleißige und emsig nachfor-
schende Mann an einen andern Schatz desselben Museums herangetreten, an den sich
dieselbe Tradition geheftet hat. Er gibt eine auch in technischer Beziehung genügende
Beschreibung desselben, stellt eine interessante Erklärung der Darstellungen auf und sagt
hinsichtlich der Provenienz, dass die Localtradition nur in Bezug auf die blos mit
Wappenhildern dessinirten Teppiche theilweise Recht habe sie stammen wohl aus der
Burgunderbeute, aber nicht vom Kampfe bei Murten, sondern bei Granclsnn z. März;
die übrigen Teppiche aber sind keine Schlachtbeute, sondern 1337 allesammt aus dem
Dome von Lausanne nach Bern übertragen worden. Was Stammler über die Trajans-
und Herltinbalds-Legende beibringt, ist wohl Anicht neu, aber dürfte Viele intereasiren.
auch die Rolle, welche Rogier van der Weyden bei der Entstehung des Gerechtigkeits-
teppichs spielt. Das gut geschriebene Büchlein verdient Beachtung nicht blos in der
Schweiz, auch nicht dort allein, wo man sich mit Geschichte der Gobelinwirlterei beschaf-
tigt, sondern auch in allen Kreisen, die an den Künsten und den Sagen-Darstellungen
des 15. Jahrhs, Interesse haben. Freilich werden gerade diese es beklagen, dass die Ab-
bildungen in gar so winzigem Maßstabe gehalten sind; allein das Buch ist nur ein Sepa-
ratabdruck aus Heft und der nSchweizcr Blatter- vom Jahre 1389. und dürfte von
letzteren in der Ausführung abhängig geblieben sein. Seite 13, Zeile 15, ist n. Juni statt
n. Juli zu lesen. N-nn.
nUeber die Beziehungen der Antiquitatenliebhaberei zum modernen Kunst-
gewerbei hielt jüngst in der Abtheilung für Kunstgewerbe des Niederüsterr. Gewerbe-
vereines Directot llg einen bemerkenswerthen Vortrag, der einerseits die kunsthistorische
Berechtigung des Antiquitätenaammelns nachwies, andererseits aber die verderblichen
Rückwirkungen der verstlndniaslosen Bevorzugung der Antiquitäten gegenüber den
modernen Schöpfungen erörterte. Der Vortrag ist als i-Separatabdruck aus der Wochen-
schrift des Niederbsterr. Gewerbevereines- im Verlage des letzteren erschienen.
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15. November bis 15. December 1890.;
LTechnik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unterricht.
Arte italiana decorativa industriale. Perio-
dico mensile. Anno l. N. 1-2. Roma-
Venezia, Ongania. Fol.
Atelier, Das. Organ für Kunst und Kunst-
gewerbe. Red. W. Rosenhagen. 1. Jahrg.
Nov. 1890 bis Oct. 1891. 24 Nrn. B.
gr. 4'. Berlin. Amelang. M. z.
Bodenschatz, Lorenz. Ueber das Selbst-
atudium auf dem Gebiete der Kunst-
industrie. Fachbl. f. lnnendecon, 2.2..
Bbtticher, G. Muschinenarbeit im Kunst-
gewerbe. Tapeten-Ztgq 23.
Ehe, Gust. Karl Bötticher als Ornamen-
tiker. Deutsche Bauztg, 91.
Feuchtwang, D. Kunst und Leben in
Assur und Bnhel. Mittheil. d. wissensch.
Clubs in Wien, XlI, z.
Fribourg nrtistique travers les äges. Fasc.
1-4. Freiburg i. d. Schweiz.
Godet, A. Les ubliers d'eglises.
neuchatelois, 8.
Gou, W. Auoh eine Schidigung des Hand-
werks. Wieck's Gew.-Zlg., 50.
Unterschiedliche Maßnahmen von
Seiten des Staates zu kunstgewerblicher
Erziehung des Volkes. Wieck's Crew.-
Ztßu 49.
Gurlitt, C. Das Kunsthandwerk und seine
Zukunft. Die Gegenwart, XXXVIII, 43.
Holzschnitzschule. Die, in Empferlshausen.
Bayer. Gew.-Ztg., zz.
Host ma Chr. Studien zur vorgeschicht-
liehen Archhologie. Gesammelte Abhand-
lungen. Mit einem Vorworte von Linden-
schmit. gr. 8'. VII, 221 S. Braunschweig,
Vieweg Sohn. M. 7.
Musee
lnventaires du chäteau de Taillebourg, Royan
et de Gilles de Muntgnmmery, Saint-
Jean dängely. 52 p. La Rochelle,
impr. Texier.
Jouin, Henr. Les derniers slatuts de l'Au-
demie de Peinture et de Sculplure 1777.
Revue de Part Franc. anc. et mod., 8.
Kunstgewerbe, Ueber das indische. Wieck's
Gew.-Z1g, 47; n. d. nH. Gew.-
Lemcke, C. Aesthetik in gemeinverstnnd-
liehen Vorträgen. 6., auf's Neue "durch-
gearb. u. verb. AuH. Bde. gr. 8'. IX.
IV, 64. S. mit Abbild. Leipzig, Seemann.
M. 10.
Muntz, E. Un cour de la Haute-lulie la
Ludovic de More et
Revue des Deux
in du XVC siecle.
Läonard de Vinci.
Mundes, 15 nov.
Organisation und Entwickelung der rKunst-
ewerblichen Fachschule in Gablonz a. N.-
iCentralbl. für d. gewerbl. Unterrichtsw.
in OCSICPL, IX, 3.
Pariset. Les Industries de luxe. 8'. p.
Lyun. impr. Plan.
Pulxzky, Fr. Die Renaissance und König
Mlthins. Ungar. Revue, 8.
Reber, B. Archaol. Beobachtungen im
Canton Wallis. Anz. f. schweiz. Alter-
thumsk., Oct.
Repertoire du commerce et 'de l'industrie
de Ia Belgidue, 1890. Bruxelles, admin.
du iournal llilconomiste. 16'. 335, XX p.
In franz., engL, deutscher u. spanischer
Ausgabe. fr. 7-50.
Sport, Der, für Kunst und Gewerbe. Mir
Beitragen von Guido Hammer, M. Ledeli,
Franz X. Putek u. A. In Lieferungen.
1. Llg. Fol. phozolith. Taf. Wien, Thiel
Sehkerl. M. rgo.
T. Imitationen. Mittheil. d. Gem-Museums
zu Bremen, 11.
Table topagra hique des artistes franeais.
8'. coL, p. Abbeville, impt. Retaux.
Tscharner v. Bavier, B. Die bildenden
Künste und das Kunstgewerbe in der
Schweiz im Jahre 1889. Bern, Schmid,
Franlte 61 Co.
Unseld, W. Staatliche Lehrwerkstitlen
und Handlertigkeitsunterricht. Wieck's
Gew..-Ztg., 48.
Unterricht, Kunatgewerblicher. Cotresp.-Bl.
für den D. Malerbund, 47.
Urbilder, Die, der Ornamente. Corresp.-Bl.
für den D. Malerbund, 49.
Woai nsky, Moritz. Das prähistorische
Schanzwerk von Lengyel. Ungar. Rev.,9.
Zeichenunterricht, Der, in seinen Beziehungen
zu unserem Kunstgewerbe. Corresp-Bl.
für den D. Malerhund, 46.
11. Architektur. Sculptur.
Architetti ed ingegneri militari Sforzeschi.
Boll. stor. della Svizzera ital., 7.
BeiBel, St. Die Wölfin des Aachener
Münsters. Zeitschr. des Aachener Ge-
schichtsvereines, Xll, 317.
Bildwerke, Neue, am Rathhause zu Osna-
brück. Centrelbl. der Bauverwaln, 46.
Bloundelle-Burton, J. ramble trough
Caen. Art Journ., nov.
Burgess, J. lndian Architectural Details
wJeypore Portfolio-n. The Journal of ln-
dian Art, oct.
Carrard, H. propos du tombeau du
chevalier de Grandson. Mem. et docum.
publ. pour la Soc. d'hist. la Suisse
rornande ll, z. Lausanne, Bridel 6x Co.
Cart, W. Statuette de Bacchus, trouvee
Avenches. Anz. f. schweiz. Alterthumsk"
Oct.
Couard-Luys, E. Nolice sur le Christ
en croix decorant le maitre-autel de l'une
des chapelles de Peglise de Notre-Dame,
Versailles. 8'. 19 p. avec grav. Ver-
sailles. impr. Cerf et fils.
Csergheö u. Csoma. Grabstein des Jo-
hann Tornuy, I;.Jehth. UnganRevue, 8.
Damaeaur, De, et Vasseur. La Bel-
gique pittoresque; album illustre des cha-
teaux. vols. en 4'. I. Provinces de
Fllndre, p. et lith.; a. Province
de Namur, 24 p. 24 lith.; 3. Province
de Hainaut, 24 p. et 24 lith.; 4. Provinces
d'Anvers, de Limbourg et de Luxembourg,
24 p. et a4 lith. Chaque vol. fr. 3'511.
Dion, A. de. propos de la fondat. de
Pabbaye de Notre-Dame des Vaux de
Cernay. tude sur les eglises de l'ordre
de Citeaux. Tours, impr. Delis freres.
Falke, J. v. Das rumänische Koni sachloss
Pelesch bei Sinaja. Wr. Ztg., E.
Gnoli, D. Le opere di Mino da Fiesole in
Rorna. Arch. stor. dell' arte, 8.
lnnendecoration im kön. Schlosse zu Berlin.
Corresp-Blatt für den D. Malerin, 49.
Jecklin, F. v. Urkundliche Beitrage zur
Baugeschichte der St. Martinskirche in
Chur. Anz. f. schweiz. Alterlhumsk., Oct.
Kirchhof-Capellen, Von unseren. Der Kir-
chenschmuck Seckau, 1.
Luthmer, F. Plastische Decorationen aus
dem Palais Thurn und Taxis zu Frank-
furt a. M. Decken- u. Wanddecnrationen,
Rahmenwerke und orhamentale Einzel-
heiten im Barockstile. Fnl. zo Lichtdr
Taf. mit S. Text. Frankfurt a. M., Keller.
M. 2c.
Molmenti. G. Ara bacchica nel Museo
archeologico della Marciana in Venezia.
Arte italiana decor. et industr., l. 1.
Monumentalbtunnen zu Erfurt. Corresp.-
Blatt für den D. Malerb., 49.
Müntz, E. Le Mausolee du cnrdinal de
Lngrange Avignon ün du XlVC, com-
mencement du XVC siecle. 8'. 13 p. et
grav. Paris, impr. Lahure.
Offermann, Fr. Bunt oder einfarbig?
Der Kunstwan, 5.
Portier, E. Les Statuettes de terre cuite
dans Panliquite. 18'. Avec 9a grav. des-
sins de J. Devillard. Paris, Hachette
et Co. fr. a.
Richter, J. F. Export von Granitdenk-
malern nach Nordamerika. Der deutsche
Steinbildhauer, 34. Beil.
Unsere Friedhöfe. Der deutsche Stein-
bildhauer, 35.
Ritz, R. Ueber ein vorgeschichtl. Denkmal
im Eringerthal. Anz. für schweiz. Alter-
thumsk., 0er.
Schnütgen. iElfenbein-Triptychon des I4.
Jahrhs. im Privatbesitz zu Käln. Zeitsehr.
für ehristl. Kunst, lll, 8.
Schulte, W. Die Harmonie in der Bau-
kunst. Nachweisung Tder Proportionalität
in den Bauwerken des griech. Alterthums.
1. Theil. Mathematische Grundlagen des
angewandten Proportinnirungs- Systems.
gr. 4'. Vlll, 14 S. mit 6c Holzschn.
Hannover-Linden, 1891, Manz, M. 10.
Stella, G. Ornato in bronzo della carn-
pana della Torre dell' Orologio in Venezia.
Arte italianl decorativa industr., t.
Urbani de Ghelhof,G. M. ll candelabro
in bronzn in Santa Maria della Salute in
Venezia. Arte italiana decor. industr.,
I.
III. Malerei. Lackmalerei. Glas-
malerei. Mosaik.
Beitrag, Ein, zur Praxis der Oelmalerei und
der Verwendung des Wachses in der-
selben. Keim's Techn. Mitth. f. Malerei;
nach Dr. J. Roux.
Dollmayr, H. L0 stanzina da bagnu del
cardinal Bibbiena. Arch. stor.rdell'arte,
8.
Venturi
Frizzoni, G. affreseo del cenacolo di
Poreite Capriasca. Arch. stor. dell' arte,
S.
Maler-lnnung zu Stettin. COXTCSPrBI. für
den D. Malerh, 43.
Marks, H. St. Among the lzirds.
Journal, nov.
Metall-Lacke, Die besten. Der Colorist, 103;
n. E. Ztg.
Penet, L. Amoretten und decorntive Fi-
guren. Compnsitionen zur Verzierung von
Kunstgegenständen. 1. Folge. gr. 4'. to
Lichtdn-Taf. Berlin, Claesen 8x Co. M. 14.
Reisberger, L. Einiges über Wandbems-
lung. Tapeten-Ztg, zz.
Schmid, Max. Monte Oliveto Maggiore.
Zeitschr. des Vereins deutscher Zeichen-
lehrer, 29.
Triger, R. Les Peintures murales de Poncü.
Rapport M. le directeur general des
beaux-arts. 8'. p. avec grav. Mamers,
impr. Fleury et Dangin.
A. La pittura bologncse nel
secolo XV. Arch. stor. dell' arte, 8.
Wackernagel. Die Glasgemalde der Ba-
seler Karthause. Anz. für schweiz. Alter-
thuinslß. Oct.
ZanderW. Moderne Decorationsmalereien.
Farbige Vorlagen für Decken, Wande etc.
in verschiedenen Stilen. 3. Auü. ln fünf
Liefergn. 1. Lfg. gr. Fol. Taf. Berlin,
Claesen Co. M. n.
Zeichnungen, Farbige damastähnliche, auf
Metallplatten. Der Colorist, m3.
Art
IV. Textile Kunst. Costüme. Feste.
Lbder- und Buchbinder-Arbeiten.
Ch ampier, T. Francisque Cuzin, relieur 1'.
Revue des arts decon, sept.
Jules Turquetil, fabricant du papier
peint 1-. Revue des arts decon, sept.
Fabrication, Die, türkischer Teppiche. Fach-
blatt für lnnendecon, n.
FuBreppiche, Einiges über unsere. Fachbl.
für lnnendecon, zu; n. d. Tapeten-Ztg.
Gobelin-Wandteppich. Corresp-Blatt für
den D. Malerb., 47.
Guiffrey, J. Les Tapisseries de Mon-
tereau. Avec une eau-fnrte de M. Paul
Gillard. 8'. 23 p. Fontainebleau, impr.
Bourges.
Herstellung, Die, von Lederwaaren. Monats-
schrift für Buchbinderei, I1.
Riegl, A. Altorientalische Teppiche. Mit
36 Abbild. gr. 3'. Xll, 214 S. Leipzig,
T. O. Weigel, 1891. M. 6.
Schnütgen. Entwurf zu einem Kaselkreuz
nebst Stolen in Aufnah-Arbeit. Zeitschr.
für christl. Kunst, lll, 8.
Sima, J. Slaviscbe Stickrnuster. t. Serie.
16'. 16 lithogr. Taf. Smichow, Kapr
Kotek. 60 Pfg.
Smyrna-Teppiche. Bayer. Gew.-Ztg., zz.
Stammler, Jac. Die St. Vinccnz-Teppiche
des Berner Münsters. Aus uArchiv des
histor. Vereins des Cantons Bernl. gr.
66 S. mit lllustr. Luzern, Gebr. Raber.
M. rzo.
toe kbau er. Ueber BibliothelßEinbllnde.
Monatsschrift für Buchbinderei, 11.
Trenkler, G. Zur Lage der Tuch- und
Modewaarenfabrication Oesterreichs. Han-
delsmuseum, 47.
V. Schrift. Druck. Graph. Künste.
eiß el St. Die Schreibkünstler der karo-
lingischen Hofschule zu Aachen. Zeltschr.
des Aachn. Geschichtsvereines, Xll, .315.
Zur Feier der Erfindung des Buch-
drucks. Stimrn. a. Maria-Laach, XXXlX, 4.
Delisle, L. Le Libraire Fredäricdüigmont
et la marque parisienne aux initiales FE
et lB. p. Nogent-le-Rotrnu, impr.
Daupeley-Gouverneur.
Etiquetten-Schatz, Der. Eine Sammlung mo-
derner Etiquetten aller Art in Gold- und
Farbendr. 1.-3. Heft. gr. 4'. Taf.
Wien, Heim. M. tz.
Favier, J. Jean Appier ex J. Appier dir
Hanzelet, graveurs lorrains du XVlle
siecle. 8". 47 p. er grav. Nancy, Sidot
freres.
Gerlach, H. Ludwig Richtefs Leben.
Den-i deutschen Volke erzählt. 8'. 292 S.
Dresden 1891, Brandner. M. 2x50.
Godet, A. Nos industries neuch
zartes ia jour. Musee neuchatelois, 7.
Hendachel, A. Allerlei aus -A. H's.
Skizzenmappen. Lichtdruck von Martin
Rommel Co. in Stuttgart. gr. 4'. 40 Bl.
und Portr. Frankfurt a. M., Hendschel.
M.
Hoffmsann, H. Anleitung zum Messer-
Holzschnitt. Mit 29 Kunstblattern u.V0r-
lagen aus allen Gebieten des Accidenz-
druckes. 4". 46 S. Berlin, M. Kraus.
M. 10.
Holzschnitt, Ein, von Charles Bande. Die
graph. Künste, Xlll, 5.
Nauulus. Neue Radirungen. Kunstchronik,
ll
Ornarrierztstich-Summlung in Köln. Chronik
für verviellalt. Kunst, lll, 10.
Richter, P. E. Johann Oswald Harms.
Chronik für vervielf. Kunst, lll, 9.
ooses, M. Guillaume Panneels Radirungen
nach Rubens. Chronik f. vervielf. Kunst,
lll, 10.
Stiass R. Der Meister mit dem Zeichen
'l'B' und Jacob Binck. Chronik für
vervielf. Kunst, lll, 9.
V1. Glas. Keramik.
Champier, V. Fr. E. Rousseau, cera-
miste er verrier f. Rev. des arts decon,
sept.
nFlnmmev, Die. Centralbl. für Glas-lnd.
u. Keramik, 177; n. d. vJournal du ce-
rnmiste et du Chaufournierl.
Les
Odrich, Otto. Zur Geschichte der Glas-
fabricatiun im obern Hirschberger Thale.
Bayer. Gew.-Ztg.. 22.
Prell, A. Die heutigen Urnen der Dajaks.
Allgem. Ztg., 2.92.
Scharffeuer-Schwarzblau, Das, auf Porzellan.
Sprechsaal, 48.
Seger. Ueber kupferrothe und geilammte
Glasuren für Porzellan. Sprechsaal, 46.
Ujfalvy, Ch. E. de. Les biscuits de por-
celaine. Rev. des arts decon, sept. E.
Wignier, C. Carreaux vernisses du Pan-
thieu du Xllß au XVllß siecle. 8'. p.
et pl. col., dess. et retouchees la main
par Fauteur. Abbeville, Picard-Josse. Tire
5c exernpl.
VII. Arbeiten aus Hole. Mobilien.
Böttcher, F. Zimmereinrichlungen im
japanischen Stile. Fachblatt für innen-
decoration, u.
Champeaux, A. de. El mobiliario en la
antignedad. Edad Media Renacimiento.
Tomo I. 8'. 290 p. Madrid. 4'50.
Holtschnitzschule, s. Gruppe i.
Oreffice, P. Di alcune Porte in legno in-
tagliate. Arte italiana decor. industriale,
z.
Paoletti, P. La volta lignea della ehiesa
di Santa Maria dei Miracoli in Venezia.
Arte ital. decorat. industr., z.
Stelle, G. Cornice in legno nella Sagreslia
della chiesa di S. Giobbe in Venezia.
Arte ital. decorat. industn, 1.
Der Vergessenheit entrissene Industrien. Ve-
nezianische Holzsculptur. Wochenschr.
des N. O. Gem-Vereines, 49.
VIII. Eisenarbeiten. Wafen. Uhren.
Bronren etc.
Beißel, s. Gruppe ll.
Bronzemdrser, Ueber. Mittheil. des Tiroler
Gem-Vercines, 1o.
Forrer, R. Romische Bronzenachbildungen
prähistorischer Steinbeile. Antiqua, 5.
Geiger, A. Das Eisendrehen. Wiek's
Gew.-Z1g., 49.
H. S. Beitrage zur Geschichte der Schmiede-
eisenkunst in Tirol. Mittbeil. des Tiroler
Gewerbevereines, to.
Kindta, E. Julien. Moderne frlnzcsische
Kunatmobel. Eine Sammlung von Möbel-
zeichnungen in verschiedenen Formen und
Stil im Geachmacke der französischen
Kunst des 15.-! 8.Jahrhunderts. 1. Halbbd.
Fol. a4 Tat. Berlin, Claesen Co. M. 26.
Lochner Ant. Möbel-Prospecte. Entwürfe
besserer und einfacherer Mobel, com-
pleterWnhuungseinrichtungen,nebsthiezu
passenden Vertafelungen, Thuren, Pla-
fonds etc. 1. Serie. 20 Taf. und 10 Bog.
Details. Fol. Berlin, Clnesen Co. M. 11.
Maindron, M., L'art dans Yepee. Rev.
d. arts dec. oct.
Melani, A., De la fonte cire perdue en
ltalie. Rev. d. arts des. sept.
Moser, F. Der Kunstschlosser. Entwürfe
zu Kunstschlosserarbeiten, vorzugsweise
im Stile des 16., 17. u. 18. Jahrhunderts.
Ampeltrager, Beleuchtungsgegenstande,
Hangeschlösser, Gitter, Cassettenfriese etc.
in Lfgn. 1. Lfg. gr. Fol. Taf. Berlin,
Claesen 81 Co. M. 5.
Pape, Jean. Die Wohnungsausstattung der
Gegenwart. Perspectivische Zimmeran-
sichten moderner Wohnungen in ein-
facher und reicher Ausstattung mit spe-
cifischer Berücksichtigung der in der
Neuzeit zumeist geforderten Stilarten etc.
gr. Fol. 11 Taf. Berlin, Claesen Co.
M. 16.
Revue rnetallurgique, La, organe officiel de
l'Association syndicale des dessinateurs
metallurgistes, paraissant le 15 de chaque
mois. 11h annee. Nr. 1. 15 oct. 1890. Fol.
col., p. et pl. Lyon, impr. nouv.
lyonnaise. Abonn. an, fr.; mois,
fr.; mois, fr. 50 cent.; numero
50 cent.
Schubert, Alfr. Eiserne Thore und Ge-
lander. Musterbuch für Schlosser, Archi-
tekten, technische und Fortbildungs-
schulen. In 12. Hftn. x. Hft. gnß". eauto-
lith. Taf. Leipzig, Schnitze. M.
Stella, G., s. Gruppe ll.
Urbani de Gheltof, G. M. Una Daga
nel Museo Civico di Venezia. Arte ita-
liana decorativa industriale, z.
s. Gruppe ll.
IX. Email. Goldschmiedekunst.
Finäly, Heinr. Der Fund von Apahida
Ungarische Revue, 9.
Hefner-Alteneek, J. H. v. Deutsche
Goldschrniedewerke des 16. Jahrhunderts.
Lfgn. Fol. 18 S. m. 30 Taf. in Farbendr.
Frankfurt a. M., Keller. M. 75.
Messkelch, Goldener, mit Schale, hergestellt
von der Firma Andreas Norz in Inns-
bruck. Mittbeil. des Tiroler Gewerbe-
vereines, 10.
X. Heraldik. Sphrugistik. Numis-
nzatik. Gemmenkunde.
Demnle, E. Hist. monetaire de Geneve
de 1792 184.8. Bull. de la Soc. suisse
de Numistm, 3.
Dony, P., Monographie des sceaux de
Verdun, avec les documents inedits qui
s'y rapportent. 4'. 148 p. et pl. Verdun,
Laurent.
Ducrocq, T. Note sur des pieces de
monnaie merovingiennes interessant le
Poixou. 8'. 15 p. Poitiers, impr. Blais,
Roy Co.
Liebenau, Th. v. Besaß die Abtei Pfalfers
das Münzrecht? BulL de la Soc. suisse
de Numism, 3.
295
Liebenau, Th. v. Die Münzen der Graf-
schaft Lenzh urg. Bull. de la Soc. suisse
de Numism. 3.
Fälschung der Batzen von Bern, Frei-
burg und Solothurn 1650-1652. Bull.
de la Soc. suisse de Numism.. 3.
Fälschung der St. Galler Thaler von
1625. Bull. de la Soe. suisse de Nu-
mism, 3.
Meier, O. G. Das eidgenössische Wappen.
Anz. f. schweiz. Gesch., 5.
Messikommer, H. Massenfund gallischer
Potinmünzen. Antiqua, 7.
Moraleda Esteban, .l. Nuruismätica
toledana. 12'. 30 p. Madrid, Murillo.
V25.
Morel-Fatio, A. Notice s. monnaies
romaines coupäes en fragm. tBull. de la
Soc. suisse de Numism., 3.
Reber, B. Deux medailles du general
Herzog. am, Birkhauser.
Un talisrnan. Fribourg Suisse, Hau.
seler.
XI. Ausstellungen. Topographie.
Museographie.
L'Art decoratif et les Salons annuels projet
d'une exposition necessaire. Revue des
arts däcon, oct.
Betrachtungen,Aphoristische, über die letzten
Ausstellungen. Ackermann's lllustr. Wr.
Gevt'.-Ztg., 2.2..
Rahn, .l. R. Zur Statistik scliweiz. Kunst-
denkmäler. XV. Canton Tessin. Anz. für
schweiz. Alterthumsk, Ort.
Be rli n.
Ausstellung von Initialen u. Miniaturen.
Corresp-Blatt für den D. Malerin, 48.
Con tan z.
Katalog der Glasgemälde- u. Kunstsamm-
lung der HH. Vincent in Constanz.
Fra uenfeld.
Katalog der Thurgauischen histonSamm-
lung in Frauenfeld. Weinfelden, Schlapfer.
Gotha.
Aldenhoveu, C. Katalog der herzogl.
Gemäldegalerie zu Gutha. gr. 8'. IV,
136 S. mit Signaturen. Gotha, Thiene-
mann. 80 Pf.
Karlsruhe.
Fächerausstellung, Deutsche, in Karlsruhe
1891. Badische Gew.-Ztg., 49.
K01 n.
Museum Walraif-Richartz de Cologne.
Courrier de l'art, 45.
Ornamentstich-Sammlung, s. Gruppe V.
.0 n.
Internationale Buch- und Papiergewerbe-
Ausstellung in London. Handels-Mus, 46.
n.
Vallace, A. The national art curnpe-
tition. Art Journal, ncv.
n.
Berlepsch, H. E. v. Die Münchener
Jahresausstellung von Kunstwerken aller
Nationen 1891. Allg. Ztg, Kunstbeil.,4.
s.
Das Pariser Ausstellungs-Project v-La
Planten, Sprechsaal, 48.
Catalogue ofüciel illustr. de l'Exposirion
internat. de Blanc et Noir. 49 annee. 8'.
131. p. er grav. Bernard et Co. fr. 3'541.
Du Sommerard, E. Catalogue et De-
scription des obiets d'art de Pantiquite,
du moyen-age et de la Renaissance ex-
poses au musee des Thermes et de Phötel
de Cluny, 8'. XXXIV, 702 p. Paris,
Phütel de Cluny.
Paris Weltausstellung 1889.
Lafenestre, G. La Peinlure frangaise
PExposition universelle 1789-1389.
8'. 65 p. Paris, impr. nationale.
Marx, R. La Decoration et l'Art in-
dustriel l'Exposticn univers. de 1889,
conferenee faite au congrea de la Sociöte
centrale des architectes frangais, le 17 iuin
1890. 4'. 60 p. avee 3c reproductions
dbuvrages exposes. Paris, May et Motteroz.
Monod, L'Expusition universelle de
1889, grand ouvrage illustre, historique,
encyclopedique. descriptif, publiee sous
le patronage de M. le zninistre du com-
merce, de l'industrie et des colonies,
commissaire eneral de PExpos. T. I".
4". XXXII, p. Paris, Dentu. Uouvr.
cnrnplet vol. fr. too.
Prag.
Falke, I. v. Ein Wort für das Kunst-
gewerbe-Museum in Prag. Wr. Abend-
post, 268.
wa eg g.
Angst, H. Die Sammlungen von Schloss
Schwandegg. N. Zür. Ztg., 2.71.
Tokio.
Industrie-Ausstellung in Tokio. Blätter
für Kunstgevtu, E.
Wien.
Weihnachts-Auestellung im Oesterr. Mu-
seum. Allg. Kunstchronik, 25.
Besuch, Ein, bei Baron Rothschild in
Wien. Fachbl. für lnnendecon, 23; nach
N. Wr. Tagbl.
Falke, J. v. Die Weihnachts-Ausstellung
im Oesterr. Museum. Wr. Abendpost,
280 E.
Schaclt, A. W. Die Mode-Ausstellung
im Oesterr. Museum. Wochenschr. des
N. Ö. Gewz-Vereines, 46.
ürich, Landesmuseum.
H. A. Der Lachmann'sche Saal. N.Zlr.
11a. 124-
Notizen.
August v. Klein. Montag, den zz. December starb nach längerem Leiden
Herr August Klein Ritter v. Ehrenwalten im Alter von 66 Jahren. Sein Name war mit
Recht populär, denn Klein gehörte mit zu den Männern, welche den Ruf der Wiener
Kunstindustrie, unserer Bronzewaaren und GalanterieALederarbeiten in der ganzen Welt
verbreiteten. Wie erfolgreich Klein selbst mit den in diesem Zweige den ersten Rang
beanspruchenden Franzosen zu rivalisiren verstand, beweist der Umstand, dass auch ln
Paris die rArticles de Vienne-, wie man vorwiegend die Klein'schen Fabricate im Aus-
lande nennt, den französischen Erzeugnissen für ebenbürtig gehalten werden. Seine
Erfolge gründeten sich mehr auf natürliche Begabung als auf streng künstlerische
Studien. Er hatte ein sicheres Auge für das, was im beständigen Wechsel der Mode
Beifall zu finden geeignet war und wusste in dieser Beziehung stets das Richtige zu
treffen. Seit der Gründung des Oesterr. Museums bis über die nächsten Jahre nach der
Wiener Weltausstellung hinaus identificirte er seine Erzeugnisse mit den Vorbildern,
auf welche dieses Institut hinwies. Zahlreiche Entwürfe für sein Atelier sind damals
aus der Kunstgewerbeschulc des Museums hervorgegangen. Sein Geschäft in Wien,
dessen große Niederlage am Graben Weltbekannt ist, begann vor etwa 40 Jahren in sehr
kleinem Umfange am Schottenfeld, wo so viel echt wienerische Industrien sich solid
und glücklich entwickelt haben. August Klein ist das Beispiel eines nselfmademanc, der
mit wenig Arbeitern begann und zuletzt ein paar Hundert geschickter Hände beschäftigte.
Manche seiner kunstfertigen Ciseleure und Lederarbeiter haben sich wieder als Meister
selbständig gemacht und nach der Schule Klein's ihre Geschäfte zumeist in den west-
lichen Vorstädten begründet. August Klein hat seine Filialen in fast allen großen Centren
Europa's errichtet und besitzt solche außerdem in vielen Städten Ameriktfs. In allen
Ausstellungen haben die Klein'schen Erzeugnisse seit den Sechziger Jahren schon ge-
glanzt; nach der Betheiligung Klein's an der Wiener Weltausstellung 1873 wurde ihm
das Ritterkreuz des Ordens der eisernen Krone verliehen, worauf er geadelt wurde und
sich das Pradicat von Ehrenwalten beilegte. Herr Klein hinterlasst zwei Sohne, wovon
der altere, August von Klein, das Geschäft fortlühren wird; ein zweiter Sohn, Edmund,
leitet eine Filiale in Graz.
Eine Spielkarten-Ausstellung wird gegenwärtig zu Harlem abgehalten. Sie
enthllt nicht weniger als 5c verschiedene Arten; Muster aus sammtliehen Fabriken
Europa's. Ferner Curiositaten aus China und Japan; auch altere Stücke von historischem
Werthe; chinesische Karten aus Seide mit beweglichen Figuren und andere hieher
gehörige Raritsten.
Mikroskopisohe Motive für die Ornamentik der Gewebe. Die übliche Ver-
zierung der Textilien besteht in der Wiederholung geometrischer Figuren oder stilisirter
Nachahmungen von Gegenstünden der organischen Natur. Der Zeichner, der zu decorativen
Zwecken nur willkürlich erfundene Motive verwendet, hat damit selten Glück. Dagegen
erklärt sich der Erfolg, den der Japanismus in den letzten Jahrzehnten errungen hat und
der sehr berechtigt war, durch den Eifer der Japaner in der Aufspürung und Verwerthung
der Motive, die sie der Natur entnehmen und ihr Drängen nach neuen Motiven, verbunden
mit einer ungemeinen Schärfe der Naturbeobachtung, welche durch stilistische Zucht
auch den alten Motiven neue Wendungen abzulocken versteht. Von den vielen Tausenden
von Pflanzenarten sind etwa nur 600 für die decorativen Künste als Urrnuster in Gebrauch,
darunter zumeist diejenigen, welche bereits von den Meistern der italienischen und
deutschen Renaissance und den großen franzüsischen Zeichnern verwendet worden sind.
Indessen sind doch auch lobenswerthe Bestrebungen zur Durchforschung der Gebiete der
Natur im Interesse der Bereicherung des Motivenschatzes der decorativen Kunst und des
Kunstgewerbes zu verzeichnen. Zunächst der erfolgreiche Schritt, der in dem XVerke
i-Die Pflanze in Kunst und Gewerbe von Anton Seder gemacht wurde. Gegenwärtig
tritt der Director des Straßburger Kunstgewerbe-Museums, Professor A. Schricker, mit
einem Gedanken in die Oeffentlichkeit, der ihn schon seit mehreren Jahren beschäftigt
hat, nämlich die Verwendung vor Allem in der textilen Zierkunst, des unerschöpflichen
Schatzes von Motiven, welche das Mikroskop erschließt. Unmittelbar sind allerdings die
kostbaren Bildertafeln nicht verwerthbar, auf welchen die Naturforscher die Formen der
Mikro-Organismen dargestellt haben, hier muss nach japanischer Art stilisirt werden,
und dieses hat Professor Schricker mit großem Geschick und nicht ohne Erfolg versucht.
Für die Redaction verantwortlich J. Fahrerin und F. Ritter.
Selbstverlag des k. k. Oeaterr. Museums für Kunst und Industrie.
Burlulmrkerei von Dar! Gcrnltfs Sohn iu Wluu.
Die
alten Zunft- und Verkehrs-Ordnungen
der Stadt Krakau.
Nach Balthasar Bßhßms Codex Plcturalus in der k. k. Jazellnuischen Bihliuttex.
Herausgegeben von
Bruno Buchen
Mit 27 Tafeln in Lichtdruck. Format 4". Preis cartonnirt 20 Mark.
Das vorliegende Werk bringt zum erslemnal eine treue, auch typographisch in ent-
sprechender Weiae ausgestattete Wiedergabe der Willkür der sind! Krakau" in dem berühmten
vCodtx picluratusc der Krakauer Universitäts-Bibliothek. ein Unicum drr sellenxlen Art, nebst
den 27 Miniaturen desselben in vollendeten Lichtdruckbildern. Um eine vollständige Zusammen-
stellung der auf das Bürgerthum der damals deutschen Stadt und vornehmlich auf das Gewerbe-
wesen sich heziehenden Urkunden aus detn XIV. bis XVII. Jahrhundert zu gewinnen, sind die
Lücken des genannten Codex soviel als möglich aus anderen Quellen ausgefüllt worden. Darf
demnach du Werk als eine allgemein cultuw, kunst- und gewerbgesclzichtliclt sehr wichtige
Erscheinung bezeichnet werden, so dürfte es namentlich auch das Interesse der Sprizchforsclzxmg
in Anspruch nehmen.
Saefm enzbien
Altorlentahsche Teppxche.
Von Alois Rlegl.
Mit 36 Abbildhngzzl.
am 52m 6.1, 5mm 1.1;
41'
ßgßsßüsß
Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.
GLASSAIICYEIMLUNG
k. k. Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie.
Geschichtliche Uebersicht und Katalog
BRUNO BÜCHER.
Mit einer Tafel in Farbendruck und 12 Heliogravuren.
17W Bogen. 4". Velinpapier. Elegante Cartonnage 20 Mark.
TECHNIK DER AöllAHELL-MALEBEI
LUDWIG HANS FISCHER.
Mit 17 Holzschnilten, 15 Abbildungen in Farbendruck, ausgeführt von
Angercr 15K Göschl, einer Farben- und einer Papiermustertafel.
Vierte vermehrte Auflage.
Bogen Text. gr. 80. Elegante Carlonnage Mark.
Die
K. K. WIENER PORZELLANFABRIK.
Ihre Geschichte und die Sammlung ihrer Arbeiten im k. k.
Oesterreiehisehen Museum.
Von
Jacob von Falke,
Direcxor iss k. Oesterreicluischen Muäcums für Kunst und Industrie etc. etc.
90 Seiten Text gr. 4". Velinpapier. Mit 17 Tafeln Abbildungen, wovon eine
in Farbendruck. Elegante Carronnage 15 Mark.