C1,
KUNST
KuNsTnAnnwl mit
ä.
"mäßig
"giwxxä
MODATSSCHRIFTDES-KKÖSTE
rlusEuns-rcER-Kunsrunnannus
HERAUSGEGEBED-IRD-REDlGIRT-VIK
vßnwc von nnmmA Co. vlrzn. 1x. JAHRG. 190a. HEFT um,
Kunst und Kunsthandwerk ääfä
Jährlich 12 Hefte 552 Preis 24 Kronen
ohne Postversendung mmrwmssmswm
Abonnements werden in allen ljuch- und Kunsthand-
lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co. übernommen soso-sc-so-sr-so-
1111111111111"!
IßWMÜLLl-ER
im Horns BHLER
YK;'
Inhalt
Sei
Über alte Wiener Brun-
nen von Hartwig
Fischel-Wien .447
ModerneBucheinbände
von Anton Kisa-Go-
desberg a. Rh. 46x 7x
Bunte Hafnerkeramik
der Renaissance in
Oberösterreich und
SalzburgvonEdmund
Wilhelm Braun-
Troppau .491
Die Ausstellung der
Kunstgewerbeschule
von Eduard Lei-
sching-Wien 50x
Kleine Nachrichten 5x3
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 528
Literatur des Kunst-
gewerbes 530
50'
QQFGFQQQGQQ1488111651fßßäßiiiißiißßiüß!1513111155614511161411111541151141155511
Agee .. e.
ÜBER ALTE WIENER BRUNNEN 50' VON
HARTWIG FISCHEL-WIEN Sie
ist schön und vielsagend zugleich, daß das
Wort Quelle" ebenso wie das ehemals gleich-
bedeutende Brunnen" nicht nur das lebener-
haltende Element bezeichnet, wo es der mütter-
lichen Erde entspringt, sondern zugleich für
den Ursprung aller Eigenschaften und Tätig-
keiten, aller Kraft und allen Lebens in Anwen-
dung kommt.
Mit dieser tieferen symbolischen Bedeutung,
mit dem hohen Wert des Wassers für den
menschlichen Haushalt, hängt es wohl auch zusammen, daß die Menschen
die Stelle, wo sie dasselbe fanden, den Ort, wo sie es sammelten und zur Benüt-
zung gaben, hoch hielten und stets zu schmücken und sinnvoll auszugestalten
suchten. Der bildenden Kunst ist es leicht geworden, in unendlicher Mannig-
faltigkeit diese Aufgabe zu lösen, weil der hohe Reiz der Erscheinung,
welcher der Wasserfiäche innewohnt und die Gestaltungsfähigkeit des flüs-
sigen Elementes ihr entgegenkamen. Dichtkunst, Legende und Sage haben
auch so vielfach die Ereignisse festgehalten, die mit der Bedeutung des Brun-
nens, der Quelle verbunden sind, daß auch dadurch wieder Anregung und
Ansporn gegeben war für plastische Gestaltung, für Denkmale.
Es heißt, daß Kaiser Matthias auf einem jagdzug in der Nähe des Gatter-
holzes bei Wien 161g ein prächtiges Trinkwasser fand, das er den schön
Brunn" nannte. Auch seine Nachfolger haben die Quelle wert gehalten und
sie mag nicht wenig dazu beigetragen haben, daß in ihrer Nähe Bauten ent-
standen. Heute ist sie eingeschlossen von der herrlichsten alten Parkanlage
unserer Monarchie und das prächtige Schloß, zu dem sie gehört, trägt seinen
Namen Schönbrunn.
Die prunkliebende Zeit, welcher diese Anlage ihre Entstehung verdankt,
hat es besonders gut verstanden, den Reiz des Wassers in großem Stil aus-
zunützen. Und wenn auch bei uns nicht so immense Mittel verwendet
wurden, wie bei dem Urbild dieser Art, im grandiosen Versailles, so besitzt
doch auch Wien im trefflich erhaltenen Schönbrunner Park ein glänzendes
Denkmal. Der Garten beim Sommerpalast des Fürsten Schwarzenberg,
jener beim ehemaligen Lustschloß des Prinzen Eugen nebenan dem Bel-
vedere" sind weitere Wiener Zeugen der Freude, welche die Architekten
und Garteningenieure des XVIII. jahrhunderts am künstlerischen Gestalten
des Brunnens und der Wasserkünste überhaupt hegten.
Artesische Brunnen, Schöpfbrunnen und eigens angelegte kleine
Wasserleitungen kostspieliger Art waren die technischen Hilfsmittel, welche
einst zur Verfügung standen, als der große Bedarf so luxuriöser Betriebe
noch ungewöhnliche bauliche Leistungen verursachte.
zu
Brunnen auf dem Neuen Markte von G. R. Donner, 173g
Wenn wir hören, daß Wien noch I868 in 9429 Häusern 10.000 Schöpf-
brunnen besaß, von denenjedoch nur ein Drittel trinkbares Wasser enthielt,
daß nebenbei nur wenige öffentlich benützbare Wasserleitungen vorhanden
waren, so fällt der Aufwand noch mehr ins Gewicht, der in den barocken Park-
anlagen getrieben wurde. In entsprechendem Verhältnis steht auch der künst-
lerische Aufwand, zu dem dasWasserVeranlassung geben konnte. Die mannig-
faltigen Aufgaben, welche eine Anlage, wie der Schönbrunner Park bot, sind
an Umfang und Vielseitigkeit den städtischen Gelegenheiten weit überlegen.
Schon der große Vorplatz des Schloßes zeigt in Beziehung zu der
Mittelachse des architektonischen Aufbaues regelmäßig verteilte Bassins mit
niedrigen Figurengruppen, aus deren Mitte heraus hohe Wasserstrahlen
ihre dekorative Parabel beschreiben.
Das mächtige, blumengeschmückte Parterre auf der Parkseite hat als
Abschluß eine Terassenwand, die über geliedertem Unterbau einen felsigen
Aufbau mit reichem Figurenschmuck trägt. Hier bildet Neptun mit seinem
berittenen Gefolge eine lebhaft bewegte Gruppe, die den glitzernden Strahl
und den breiten Fall in kunstvollem Spiel der mannigfaltigsten Formen zur
heitersten Wirkung bringt. Das breite vorgelagerte Becken sammelt die
Wassermassen und spiegelt den Himmel und die grünen Hänge.
Brunnen auf dem Sobieskyplatze, IX. Bezirk
In den breiten Alleen, die sternförmig verteilt sind, zwischen den hohen
geschnittenen Laubwänden, dort wo sich Kreuzungen bilden, sind wieder
große Bassins angebracht, in regelmäßigen Formen, von Marmorbänken und
Marmorvasen umstanden; und marmorne Nixen und allerhand Wassergetier
werfen feine Wasserstrahlen hoch in die Luft, die gegen die dunklen grünen
Wände in allen Farben des Regenbogens hellglänzend zerstieben.
An den Enden der Alleen, wo sich die Points de vue, eine Ruine, ein
Obelisk in architektonischem Aufbau erheben, strömt aus verwittertem Gestein
über graue Felsblöcke Wasser in schilfbewachsene Becken; hier stößt ein
waldartiges Gebiet an den architektonisch gegliederten Park und darum ist
ein malerisch-naturalistischer Zug auch bei den Wasserkünsten am Platze.
Und endlich erhebt sich an abseits gelegener Stelle ein einsames
Tempelchen. In grottenartiger Brunnenstube bewacht eine marmorne Egeria
den Auslauf der kostbaren Quelle des schönen Brunnens". Ein kleines
Monument für die göttliche Gabe.
Die große Anlage stammt ihren Grundzügen nach aus der Blütezeit der
Wiener Barockkunst; der große Johann Bernhard Fischer von Erlach hat sie
angegeben, der französische Garteningenieur Jean rehet hat den Park dispo-
niert, wenn er auch später erst vollendet wurde. Der ligurale Schmuck wurde
wohl erst durch Maria Theresia angeordnet und unter besonderer Kontrolle
des Fürsten Kaunitz vom Hofstatuarius Ch. W. Beyer geboren 1725, ge-
storben 1797 und einem zahlreichen Stabe von Hilfskräften in der zweiten
Hälfte des XVIII. Jahrhunderts ausgeführt. Aber der Geist der Disposition
59'
459
jener ersten Anlage
wirkte nach. Nur wer
näher zusieht, merkt
den klassizistischen
Einfluß, der schon in
Aktion ist.
Der ganze Apparat
der antiken Mythologie
wird aufgeboten, um
tiefsinnige Zusammen-
hänge sowie sentimen-
tale Beziehungen zum
'Ausdruck zu bringen.
Dabei geht die fiotte
Bewegtheit der figura-
len Gestaltungsfreude
gänzlich verloren, die
noch im Schwarzen-
berg- und Belvedere-
garten zu finden ist.
Obwohl der aus Gotha
eingewanderte Beyer
die Befreiung vom
französischen und ita-
lienischen Einfluß ge-
fordert und die Rück-
kehr auf den Pfad der
ewig schönen Antike"
auch in einer theore-
tischen Arbeit gepre-
digt hat ist der Einfiuß der Kreise, für die er arbeitet, die Tradition in seiner
Umgebung noch so mächtig, daß es ihm nicht gelingt, selbständige Pfade zu
betreten. Anlehnung an die Antike bleibt eine äußerliche Formsache, nur die
klassizistisch steife Pose tritt an die Stelle ungebundener Kühnheit. So atmen
die Schönbrunner Plastiken mehr Gelehrsamkeit, Tendenz und Absichtlichkeit
als künstlerische Freiheit, doch ihre Einfügung in den grünen und architek-
tonischen Rahmen verrät den großen Zug der jüngstvergangenen Zeit. Aller-
dings sind sie auch sehr ungleich in der Qualität. Fast alle kommenden
Männer" der nächsten Generation haben bei ihnen schon mitgewirkt, die
Fischer, Zauner, I-Iagenauer etc. und so sind auch feine Schöpfungen strengen
Geschmacks dabei neben bedeutungslosem Mittelgut.
Im ganzen genommen ist hier auch der Wert der Einzelleistung nicht
von so großer Bedeutung. Was hier besonders wertvoll bleibt, ist die groß-
zügige Art barocker Brunnen- und Gartenkunst; wir wissen, daß Fischer in
Brunnen im Schünbrunner Park
451
einem ersten Projekt das
hügelige Terrain noch
mehr durch Wasserkünste
belebt dachte; das Schloß
war auf der Höhe des Hü-
gels geplant und der an-
steigende Vorplatz durch
Terrassen mit Bassins
und Kaskaden gegliedert.
Von dem zweiten ein-
facheren EntwurfFischers
kam nur ein kleiner Teil
in seiner Zeit zur Voll-
endung; was jetzt vor uns
liegt, ist von dem Archi-
tekten Pacossi, und später
von Hohenberg ausgebaut
worden; auch am Garten
haben Steckhofen und
Hohenberg weitergebildet
und doch wirkt das Ganze
wie ein Vermächtnis jener
großen baulustigen Zeit,
die ihren Sinn für Monu-
mentalität und Größe auch
im architektonisch gere-
gelten Park zum Ausdruck
brachte.
Der Brunnen und im erweiterten Sinne die Wasserkunst ist ihr ein
willkommenes Hilfsmittel, weite Räume durch fernwirkende Elemente zu
gliedern. Die ebene Fläche des Bassins betont ihr Bestreben, geneigte
Terrains in horizontale Terrassen aufzulösen; der Wasserfall, die Kaskade,
die Brunnengruppen sind in Verbindung mit Grotten, Stiitzmauern, Treppen-
anlagen ihr großer Apparat, der Übergänge vermittelt, Augenpunkte fest-
legt, Richtungen bestimmt.
Glänzende Leistungen dieser Art sind in unserer Monarchie zerstreut,
aber die Wiener Parkanlagen gehören unter ihnen gewiß zu den schönsten
und besten.
Wenden wir nun unser Augenmerk den städtischen Leistungen jener
Zeit zu, so weist auch hier der Wiener Brunnen große Züge auf. Wohl
fehlten dem städtischen Gemeinwesen ebenso die Gelegenheiten, als Mittel
und Lust zu großen künstlerischen Aufträgen, die Kunst war noch im Solde
der Herrscher, des Adels, der Kirchenfürsten. Und doch erhielt Wien ein
Brunnendenkmal vornehmster Art, wie es wenige andere Städte besitzen.
Brunnen auf dem Vorplntze des Schönbrunner Schlosses
"P3"
Raphael Donner 1693
bis x741 gehört zu jenen
großen Künstlern, die jede
Aufgabe, welcher sie sich
widmen, in das Niveau ihrer
eigenenBedeutung zu rücken
vermögen. Sein Brunnen am
Mehlmarkt gehört zu den
besten Werken der Plastik
seiner Zeit und erhebt sich
in Bezug auf künstlerische
Qualität hoch über die vielen
zum Malerischen hinneigen-
den, wenn auch tüchtigen
Leistungen seiner Wiener
Zeitgenossen. Im Dienste der
Architektur hat die Mehr-
zahl der barocken Bildhauer
Wertvolles geleistet, ohne
immer ein tiefergehendes
Interesse zu befriedigen oder
größere Selbständigkeit zu
betätigen. Donner hat der
schon so oft gelösten Auf-
gabe des Brunnenbeckens als Mittelpunkt einer geschlossenen Platzanlage
einen ganz besonderen Reiz abzugewinnen verstanden, ihr eine durchaus
persönliche Lösung von hohem bleibenden Wert gegeben.
Der Form des Platzes angepaßt und im Zusammenhang mit der ehe-
mals mäßigeren Höhe der umgebenden Bauwerke, die einen zumeist ein-
fachen aber einheitlichen und heiteren Charakter trugen und zueinander
stimmten, entstand die breit gelagerte Form des Beckens mit den kühn
und sicher hingesetzten Randfiguren und dem mäßig hohen graziösen Auf-
bau der Mitteltigur und wasserspeienden Puttigruppen; feinste Empfindung
beseelt die Behandlung der allseitig freistehenden Figuren, die in Bewegung
und Silhouette von jedem Standpunkt anmutig erscheinen und in einem
edlen Naturalismus jedes kleinliche Beiwerk vermeiden.
Leider hat gerade dieses schöne Werk ein sehr böses Schicksal ver-
folgt. Nach langen Kämpfen konnte das ursprünglich von der Wiener Ge-
meinde nur teilweise genehmigte Denkmal im Jahre 173g fertiggestellt
werden, der Bleiguß der Figuren litt aber so bald, daß diese im ahre r774
das erste Mal und nach einer Ausbesserung 1801 durch M. Fischer später
noch ein zweites Mal ins Depot der Gemeinde wandern mußten. Erst seit
ihre Umformung durch Bronzeguß 1873 vollendet ist, scheint ihnen Ruhe
gegönnt.
Egeria, Brunnen im Schönbrunner Park, von Ch. W. Bayer
453
Dafür sind sie nun
von ihrer Umgebung be-
droht, die den stylisti-
schen Wankelmut und
die Zerfahrenheit unserer
heutigen bürgerlichen
Baukunst widerspiegelt.
Dadurch wird es der
Nachwelt nicht mehr ver-
gönnt sein, die treffliche
Arbeit im Zusammen-
hang mit dem so liebens-
würdigen Platzbild zu
genießen, wie das noch
vor wenigen Jahren in-
takt erhaltene war.
Noch eine andere
Brunnenschöpfung, jene
im Hofe des alten Rat-
hausbaues in der Wipp-
lingerstraße hat uns Don-
ners Kunst geschenkt.
Der Andromeda-Brun-
nen 1740 gehört unter
die letzten Schöpfungen
des Meisters und steht
in engerem Zusammen-
hang mit der malerisch
erzählenden Art der Re-
liefbehandlung seiner Zeit. Das ganze Werk, wie es in graziös umrahmter
Nische unter einem Balkonvorbau mit trefflichem Schmiedewerk den Schmuck
eines geräumigen Hofes bildet, ist ein heiteres und feines Stück.
Es war eine prächtige, einst sehr beliebte Sitte, die Wand eines Haus-
hofes, die einem Eingang gegenüberlag oder sonst eine architektonische
Bedeutung besaß, mit einem dekorativen Kunstwerk zu schmücken; bei
geringeren Mitteln hat auch oft die Malerei ausreichen müssen, um dekora-
tive Architekturen oder gar Fernblicke vorzutäuschen; viele der Wiener
Bürgerhäuser haben ganz reizvolle Hofeinblicke erhalten, in denen zumeist
der so wichtige Hausbrunnen eine Rolle spielte.
Größere und yvertvollere solcher Werke vom Ausgang der Barockzeit
sind noch im ehemaligen Palais Lobkowitz und im Savoyenschen Damen-
stift johannesgasse 15 erhalten.
Insbesondere das letztgenannte Beispiel ist ein reizvolles und charakte-
ristisches Werk, in dem Architektur, Malerei und Plastik zusammenzuwirken
Andromeda-Brunnen von Donner 1740
bestimmt waren. Auch zwei
Künstlergenerationen tra-
ten hier vereint ans Werk.
Der ältere F. X. Messer-
schmidt 1732-1783, dem
dietiguraleAusschmückung
der Architektur des Hauses
anvertraut war und sein
Schüler Joh. Mart. Fischer
x74o;182o, der ihm da-
bei behilflich war. Von
des Letzteren Hand stammt
die Figur der Witwe von
Sarepta, welche die Mitte
des Immakulatabrunnens
bildet Ilg. Er zeigt sich
darin noch von dem Geist
der barocken Plastik beein-
flußt, von dem er sich
später immer mehr zu be-
freien strebte. Bevor wir
aber dieser späteren, gerade
auf dem Gebiet der städti-
schen Brunnen so frucht-
baren Tätigkeit Fischers ge-
denken, müssen wir eines
anderenBauwerkesErwäh-
nung tun, in dem gleichfalls
Architektur und Plastik ver-
eint ein Brunnendenkmal
geschaffen haben. Der dekorative Bau, welcher den Hohen Markt schmückt,
ist heute im Stadtbild ein vereinzeltes Schmuckstück. Auch hier lag ein ge-
schlossenes Platzbild vor die heutige Form desselben ist schon verändert,
aber diesmal war es ein Architekt, der das Denkmal entwarf. Ein älteres
provisorisches Werk des Joh. Bernhard Fischer von Erlach wurde durch
das definitive seines Sohnes Joseph Emanuel ersetzt, mit dem der Bild-
hauer Corrodini zusammenwirkte 1733.
Es ist ein Erinnerungdenkmal an eine Begebenheit aus dem Leben des
Kaisers Joseph 1., der es darum auch dem heiligen Joseph gewidmet hat.
Erst Karl VI. gab ihm eine definitive Gestalt. Der Platz war einst Fischmarkt
und Richtstätte, und steht auch heute noch für Marktzwecke in Verwendung.
In diesem reizvollen Bauwerk spielen die Brunnenbecken wohl nur eine
untergeordnete Rolle; es ist typisch für die enge Verbindung, in der einst
Plastik und Architektur standen und für die große Sicherheit der Barock-
Brunnen im Dzmenstift Johannesgasse 15
455
künstler in der Gestaltung
freistehender Denkmale. Im
XVIII. Jahrhundert gehörte
es zu den häufigen Aufgaben
der Architekten, bei feier-
lichen Anlässen, Einzügen,
Huldigungen, Festen Bau-
ten zu errichten, die auf
öffentlichen Plätzen vor-
wiegend als Augenblicks-
dekorationen dienten. In
ihnen war eine kräftige
Phantasie lebendig, die
einen reichen architektoni-
schen Apparat lebendig
handhabte. Mitunter waren
es großartige Brunnenan-
lagen, die Wein statt Was-
ser spendeten; oft ist die
Form eines Rundtempels
das Grundmotiv gewesen.
In diesen temporären Bau-
werken, die uns aus Kupfer-
werkenbekannt sind, sprach
sich die gestaltungsfreudige
Zeit mannigfaltig aus und
übten sich die Baukünstler
in vergänglichem Material
für ihre ernsteren Aufgaben.
Auch von den Fischer v.
Erlach sind solche Arbeiten bekannt. Der Brunnentempel am Hohen Markt
ist ein bleibendes, in edlem Material durchgebildetes Denkmal dieser barocken
Dekorationskunst, das uns ahnen läßt, wie trefflich jene alten Baukünstler
Platz und Straßenbilder zu schmücken verstanden.
Noch zwei andere Plätze besitzt die innere Stadt Wien, die wohl eben-
falls in Form und Ausgestaltung heute verändert, in großen Umrissen aber
erkennen lassen, wie einst die Denkmalkunst die Platzbilder beherrschte. In
beiden Fällen war ein hoch aufgebautes Denkmal in der Mitte von zwei
seitlichen Brunnenanlagen, die freistehend disponiert waren, begleitet.
Am Hof ist nur mehr die Mariensäule erhalten, beide seitlichen Brunnen-
becken mit ihrem Figurenschmuck sind leider entfernt worden. Diese Bassins
waren 1732 vom Bildhauer Mathielli errichtet und 1812 von J. M. Fischer
mit neuem liguralen Schmuck versehen worden. Bewegte Gruppen in Blei-
guß haben die Vaterlandsliebe und den Ackerbau dargestellt. Hingegen be-
Brunnen im ehemaligen Palais Lobkowitz
m.
sitzt der Graben noch seine alten Brunnen. Auch hier waren rechts und links
von dem hoch aufgebauten mittleren Denkmal der Pestsäule ältere Bassins
disponiert, die später von J. M. Fischer mit Figuren aus Bleiguß geschmückt
wurden 1804; sie stellen den hl. Josef und den hl. Leopold dar; die ruhige
Behandlung ihrer Massen, die zu dem lebendigen, malerisch unruhigen Detail
barocker Plastik in Gegensatz steht, versetzt uns in die Sphäre geänderter
Zeitanschauungen; ebenso ist der einfache Aufbau, der strenge Sockel mit
den Reliefs und den wasserspeienden Löwenköpfen dem klassizistischen
Geist entsprungen, der zu Ende des XVIII. Jahrhunderts zur Herrschaft
gelangte. Und doch verstand Fischer durch seine Betonung charakteristi-
scher Bewegungen und aus der Kleidung geholter, einfacher dekorativer Hilfs-
mittel vornehm bewegte Silhouetten zu erreichen, welche die freistehenden
Figuren von allen Seiten lebendig wirken lassen.
Wenn wir uns das alte, einst gegen den Stephansplatz zu geschlossene
und von weniger hohen Wohnhäusern gebildete Platzbild vergegenwärtigen,
wie es uns alte Darstellungen vermitteln, so gibt es zu denken, daß zwei
innerlich einander so fremde Kunstanschauungen, wie jene der Pestsäule
und jene der Brunnen, in ihren Denkmälern doch so gute Nachbarschaft zu
halten vermögen.
Was das Ende des XIX. Jahrhunderts an Bauwerken daneben stellte,
vermag nicht dasselbe sichere Kunstgefühl aufzuweisen. Wenn am Graben
auch nicht die Barbarei stilistischer Experimente so aufdringlich wirkt wie
anderwärts, von derGeschlossenheit einer zusammengestimmtenPlatzbildung,
in der Alt und Neu verträglich und respektvoll nebeneinander schalten, kann
auch dort kaum mehr gesprochen werden.
Glücklicherweise sind in Wien noch kleinere Platzbildungen erhalten,
die in ihrer Intimität reizvoll wirken und den ruhigen Ernst der Fischerschen
Plastik und die liebenswürdige Einfachheit seiner Kunst im rechten Licht
erscheinen lassen.
Der Moses-Brunnen" am Franziskanerplatz steht noch .in wenig ver-
änderter Umgebung. Ein älteres Bassin, das aus einem Hof aus der Nähe
stammte, wurde 1798 von Fischer mit seiner Figur geziert, die auf dem
typischen Sockel mit Reliefs und Löwenköpfen steht. Wie gut abgewogen ist
die Masse und wie würdig die einfache Gesamterscheinung im Rahmen des
Platzes.
Ein zweites Beispiel, der Hygieabrunnen im offenen Vorhofe des
Josephinischen Spitalbaues in der Währingerstraße 1783, ist heute noch
ganz in jener ernsten Umgebung, für die er gedacht war. Hier scheint Fischer
zum ersten Mal den einfachen Brunnentypus festgelegt zu haben, den er
dann so glücklich und oft angewendet hat.
In der Alserstraße befindet sich wohl eine der letzten seiner Brunnen-
anlagen, die heute inmitten des regen Verkehrslebens einer stark benützten
Straßenkreuzung so recht einen Gegensatz zu den beiden früher erwähnten
Fällen bildet.
457
Fischer kam
1780 als Leh-
rer der Anato-
mie und Bild-
hauerkunst an
die Wiener
Akademie, wo
er durch seine
gediegene
künstlerische
wie allgemeine
Bildung zu an-
sehnlichem
Einßuß ge-
langte. Cha-
rakteristisch
ist der Spott,
den er in sei-
nem Ansuchen
um die Pro-
fessur gegen
die Wieder-
holung der zu
oft verbreite-
ten Darstel-
lungen aus der
klassischen
Mythologie
geäußert hat;
alsMitarbeiter
Beyers hatte Brunnendenkxnal auf dem Hohen Mark von Fischer v. Erlach d. j. 1732
er die Vorliebe
damaliger hötischer Kreise für dieses Vermächtnis älterer Anschauungen
anläßlich der Schönbrunner Arbeiten kennen gelernt und stellt sich nun be-
wußt in Opposition zu ihr. Er ist in seinen Arbeiten auch vorwiegend
für Aufgaben der Wiener Gemeinde tätig und repräsentiert die Zeit,
in welcher der Biirgerstand seinen Einfiuß auf die Aufgaben der Kunst zu
üben begann.
Es ist jene Zeit, in der auch die höiische Kunst immer mehr den bürger-
lichen Empfindungen sich nähert, in der wirtschaftliche Verhältnisse den
Prunk auch dort entfernten, wo er von alters her als unentbehrlich galt.
Wenn Fischer einmal die Wachsamkeit des Staates" Alserstraße, ein
anderes Mal die Bürgertugenden" Hof zum Gegenstand seiner plastischen
Darstellungen an öffentlichen Brunnendenkmälern wählt oder zu wählen
66'
hat, so ist das wohl
ebenso bezeichnend wie
etwa der Neptun oder
die Egeria in Schön-
brunn.
Im künstlerischen
Ausdruck gelangt wie-
der das intensive Stu-
dium der Natur, das
bereits in Donner so
lebhaft spricht, in Ver-
bindung mit einer mög-
lichst weitgehenden An-
näherung an die Ruhe
und Einfachheit der An-
tike, die diesen bürger-
lichen Bestrebungen
entgegenkommt, zur
Herrschaft. Fischersbe-
kannte anatomische
Figur" drückt beide Nei-
gungen sehr deutlich
aus. Ein Hauch von
ihrem Geiste lebt in
allen Brunnen Fischers.
Wenn nun die Epi-
gonen auch nicht an die
Größe Donners heran-
l. Wandbrunnen am alten Akademiegebäude 1755 reichen, so verdienen
sie trotzdem aus der
Vergessenheit befreit zu werden, in welche sie geraten sind. Je geringer die
äußeren Mittel sind, welche die Baukunst anwendet, um so mehr vermag der
plastische Schmuck einfachster Art zu wirken. Die Häuser aus dem Ende
des XVIII. und Beginn des XIX. Jahrhunderts streben die äußerste Einfach-
heit und Schmucklosigkeit an es sind sehr ruhige Flächen, in welchen sich
der Bildhauer betätigen kann. Da spielt denn ein einfacher Wandbrunnen
mit einer dekorativen Maske, wie jener im alten Hofkriegsratsgebäude Kriegs-
ministerium am Hof immerhin schon eine wirksame Rolle. In einem Zins-
haus der inneren Stadt Wollzeile I2 konnte die Büste des Eigentümers
A. von Henikstein in Verbindung mit einigen ganz einfachen Zierformen
doch schon durch ihre Anordnung in einer glatten Bogenöffnung einen wirk-
samen Schmuck der Brunnenanlage und des Hofraumes bilden 1802.
Die öffentlichen Auslaufbrunnen auf Plätzen, die bloß geradwandige
Bassins und mittlere Sockel mit Vasen ohne figuralen Schmuck erhielten,
wie jener am Piaristen-
platz, vermögen durch
die Abmessungen zu
wirken, oder wie jener
im Hofe des Bäcken-
häusels gut in grüne
Umgebungen zu stim-
men. Manchmal zeigte
der mittlere Aufbau
Formen, die an den
Grabsteintypus gemah-
nen Sobieskyplatz, wie
ihn die antikisierende
Richtung liebte. Immer
aber ist zu erkennen,
daß ein sicherer Ge-
schmack in der Wahl
der Verhältnisse und
des Materials lebendig
ist, der bei aller Be-
schränkung undVerein-
fachung oder vielleicht
gerade deswegen, sein
Ziel erreicht, dekorativ
zu wirken. In solcher
Einfachheit liegt meist
mehr Monumentalität
trotz bescheidener Ab-
messungen, wie in der
Unruhe reicher Werke
späterer Tage. In ihr ruhen gewisse Stimmungswerte verborgen, deren Ge-
heimnis nicht aus dem Detail des einzelnen Denkmals, sondern aus dem
Zusammenhang eines Platzbildes, der ganzen Raumwirkung hervorgeht.
Es konnte natürlich nicht fehlen, daß auch die reizvollen kleinen Hofan-
lagen der Vorstadthäuser ihren Brunnenschmuck erhielten. In der Westbahn-
Straße Nr. ist noch ein solches kleines Werk der Plastik erhalten, bei dem
die populäre Figur einer Wasserausträgerin mit ihrer I-Iolzbutte geschickt
verwendet wurde, den Wasserauslauf in der Mitte eines gegen den Garten
zu offenen Hofes zu betonen.
In diesen Werken klingt die letzte Periode heimischer Kunsttätigkeit
aus, der Einheitlichkeit, Zusammenhang mit einer alle Tätigkeit beherrschen-
den Überzeugung zugesprochen werden kann, deren Äußerungen tiefer
wurzeln als jene in ihrer Richtung und Meinung so schwankenden, wenn auch
oft glänzenden Schöpfungen der nächsten Zeit.
II. Wandbrunnen am alten Akademiegebäude 1755
Eine Nachwir-
kung dieser Empfin-
dungsweise ist zeit-
weilig noch fühlbar.
Auch Preleuthner,
Schwanthaler, Gas-
ser, Wagner, welche
um die Mitte des
XIX. Jahrhunderts
der Stadt in ihrer
Art bemerkenswerte
Brunnendenkmale
schenkten, erinnern
oft an die einfache
Empfindungsweise
der Biedermeierzeit
oder erreichen mit-
unter beinahe die
monumentalen Wir-
kungen früherer Pe-
rioden. Aber gleich-
zeitig tritt an diesen
Werken bereits die
Unsicherheit desStil-
empI-indens auf, wel-
chesdiezweiteI-Iälfte
des XIX. Jahrhun-
derts charakterisiert.
Moses-Brunnen von j. M. Fischer Franziskanerplatz, 1798 Es Wächst Nei"
gung zur Stilkopie;
der Zusammenhang mit der Umgebung wird immer unvollkornrnener,
der Verband zwischen Architektur und Plastik immer lockerer. Und so geht
mancher erhebliche Aufwand an Talent, an materiellen Mitteln in einem
fruchtlosen Ringen nach Monumentalität verloren. Nicht nur die P1atzbil-
dungen, Straßenführungen, Parkanlagen bereiten der Aufstellung solcher
Werke immer größere Schwierigkeiten, auch die Dimensionen der städti-
schen Bauwerke, die wachsende Auflösung ihrer Massen werden dem
Denkmal immer feindlicher. Die einst verbriidertenKünste stehen sich innerlich
immer fremder gegenüber.
Es wäre sehr interessant zu verfolgen, wie eine so besondere Aufgabe
der städtischen Bedürfnisse, wie das Brunnendenkmal, alle diese Kämpfe
und Metamorphosen widerspiegelt. Die zahlreichen Wiener Brunnen der
neueren Zeit, die ja auch die begabtesten Künstler der letzten Dezennien
beschäftigt haben, die einen großen Aufwand an materiellen Mitteln und
künstlerischen Ambitionen repräsentieren, bilden einen wertvollen Beitrag
zur Wiener Kunst- und Zeitgeschichte und geben darum auch zu ihrer Kritik
vielfach Veranlassung.
Gerade das aber war nicht die Absicht dieser Zeilen. Sie wollten
nur zeigen, wie ein solches Problem einst mit Hilfe des größten Aufwandes
an künstlerischen Mitteln, durch den es gelöst wurde, zu einer hervorragenden
Bedeutung wuchs, dann, als die Mittel bescheidener wurden, doch wieder
durch die Intimität ihrer Lösungen seine Bedeutung behielt. Wie sich die
bürgerlich-städtische Kunstempfindung eine Aufgabe zurechtzulegen verstand,
welche die prunkvolle höüsche Kunstempiindung schon glänzendvariiert hatte.
So vermag die Vorführung einiger Bilder solcher Brunnendenkmale,
von denen viele dem Untergang geweiht sind, einen liebenswürdigen Zug
auch aus dem Kunstempiinden jener Zeit aufzudecken, welche so lang mit
Unrecht gering geachtet wurde und heute wieder neuerdings von den
Genießenden geschätzt und verstanden wird.
MODERNE BUCHEINBÄNDE äl- VON ANTON
KISA-GODESBERG A. RH. 51b
wie manchem anderen edlen, von unserer Zivili-
sation kaum mehr zu trennenden Luxus ver-
danken wir auch den zierlichen in Gold und
Farben prangenden Schmuck, in welchen sich
die gedruckten Schöpfungen des Geistes in den
Bibliothekender Liebhaberhüllen, dem phantasie-
reichen Morgenland. An die Stelle der derben
Einbände aus Rinds- und Wildleder, die im
Mittelalter in Europa üblich waren, mit ihren
Blindpressungen und Metallbeschlägen, zu deren
Schonung man ihnen seidene oder lederne
Hemden camisiae, chemises genannt antat, kamen zu Beginn des XVI. jahr-
hunderts solche aus feinem Ziegenleder, das die Araber schon seit längerer
Zeit als Corduan und Maroquin zum Überzug ihrer Buchdecken aufs
sauberste herzurichten verstanden. Goldpressungen in dem wundervollen,
aus antiken Motiven entstandenen Arabeskenornament füllten mit an-
mutigen, reichen und zugleich zierlichen, farbenblühenden Verschlingungen
die Fläche; vergoldete Tierbilder kennzeichneten das Mittelfeld und die
Ecken, häufig in durchbrochener Lederauflage herausgehoben. Venedig
nahm diese graziöse Kunst wie so viele andere Errungenschaften der über-
legenen islamitischen Kultur willig auf, und mit ihr zugleich das edel
geschwungene farbige Bandwerk mit reich geschürzten Verknotungen und
phantasievollen Durchdringungen, begleitet von Blüten und Blättern, um-
rissen von feinen Goldlinien, die in die Fülle der Farben harmonische
QUZ
Stimmung brachten
und gleichzeitig die
Ränder des Musters
verdeckten. So ließ
sich Aldus Manu-
cius, der berühmte
Drucker, seine Bücher
binden, dann König
Matthias Corvinus,
der sich im Lande der
Puszta mit den edlen
Gaben italienischer
Renaissance tröstete,
Thomas Maioli, der
Florentiner Bücher-
freund, und Jean Gro-
lier,derSchatzmeister
und Generalkonsul
des Königs von Frank-
reich, der diese Kunst
in Mailand kennen
lernte und die Freu-
de an ihr auf seinen
Herrn in Paris über-
trug, wo sie bald von
den Vornehmen des
Hofes, Herren und
HYHiea-Brunnen von 1. M. Fischer im Hofe des ehemaligen Frauen, geteilt wurde.
"J""Phi""m" "83 Wie es so oft in der
Geschichte der Künste geht, sind uns die Namen der Verfertiger jener Schönen
Bände nicht überliefert, wir kennen nur die der Besteller, denen Geld und
manchmal daneben auch Geschmack zu historischem Ruhm verhalfen. So
nennt man außer den Maioli- und Grolier-Bänden, den Corvinen des Königs von
Ungarn auch die Heinrichs II. von Frankreich und der Diana von Poitiers,
bekaflfltlieh mit den zum Monogramm verschlungenen Initialen und
beleiehflet, die Bände des Geoifroy Tory, der Katharina von Medici, der
Margarete von Valois und andere. Ihr aus farbig aufgelegtem, Teich Ver-
Schhmgenem Bandwerk, goldenen Rankenwindungen mit Blättern und
Blüten kombinierter Schmuck läßt den gemeinsamen Ursprung erkennen.
Ein individuelleres Gepräge kommt erst zu Anfang des XVI. ahrhunderts
mit den Fanfarenmustern hinein, den aus spiralförmigen Ranken, Blumen-
kelchen, Lorbeer- und Eichenzweigen zusammengesetzten Bildungen,
und gleichzeitig tauchen aus dem Dunkel des Handwerks die Namen der
Buchbinder Nicolas und Clovis Eve in Paris, die der Hofbuchbinder des
Kurfürsten August von
Sachsen, Jakob Krause
und Caspar Meuser,
die der Universitäts-
buchbinder der Carola
Ruperta in Heidelberg
im Lichte der Ge-
schichte empor. Dem
damals in Deutschland
herrschenden großen
Reichtum entsprechend
überwog bei den Bü-
cherfreunden an den
Höfen zu Dresden,
München, Stuttgart und
Heidelberg die Ver-
zierung in Gold und
auch die deutsche Na-
tionalkunst, das Gold-
schmiedewerk, trat in
den Dienst der neuen
Liebhaberei. Herzog
Albrecht von Preußen
schuf in Königsberg die
berühmte Silberbiblio-
thek, der Westfale
Anton Eisenhoit trieb
seine prächtigen mi-
chelangelesken Silber-
reliefs zum Schmucke von Meßbüchern und Chroniken. Lederbände ver-
zierte man durch Auflagen, seltener durch Einlagen von andersfarbigem
Leder, angereihte Einzelstempel und Rollen, größere Flächen durch
Plattendruck. Um 1630 traten an Stelle der Stempel in geschlossenen
Umrissen solche, die sich aus Punkten zusammensetzen, wie sie in Paris
Le Gascon und Florimond Badier, in Deutschland besonders die Heidel-
berger und Dresdener Buchbinder verwendeten. Man bildete aus ihnen
Fächer- und Spitzenmuster, ließ den Spiegel gewöhnlich bis auf eine
Rosette oder ein Wappen in der Mitte frei und beschränkte den Zierat auf
eine breite Umrahmung mit starker Betonung der Ecken. In dieser Grund-
form machte die Handvergoldung alle Stilwandlungen vom Barock bis zum
Empire mit. In Paris wurden zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts Derome
und Padeloup tonangebend, in England bildete sich der Harleyan-Stil aus,
der den Buchdeckel mit einem kleinen Mittelstück und einem breiten Rahmen
aus Blumenranken füllte und dort im wesentlichen bis heute geltend
Brunnen auf dem Piaristenplatze, VIII. Bezirk
61
geblieben ist. Schließlich
verlor sich der Schmuck in
dürftigen antikisierenden
Mustern. Der Halbfranz-
band, der sich auf den
Schutz des Rückens und
der Ecken mit einemÜber-
zug von Leder beschränk-
te, verdrängte den Ganz-
lederband immer mehr
und bot nur noch Gelegen-
heit, die Zwischenräume
der Bünde mit leichtem
Rahmen- und Rosetten-
werk zu füllen. Immerhin
erforderte er im Vergleich
zum Leinen- und Halb-
leinenband, die zu Beginn
des vorigen Jahrhunderts
herrschend wurden, Soli-
dität und Sorgfalt der Ar-
beit, an welche die kunst-
gewerbliche Reformbewe-
gung der Sechzigerjahre
anknüpfen konnte. In dem-
selben Maße, in welchem
die Wertschätzung vor-
nehmen und gediegenen
Brunnen im Kriegsministerium lehemals Profeßhaus der jesuiten. Materials Stieg, man
"nowm m5 wieder zu den alten feinen
Ledersorten, die eine künstlerische Bearbeitung zuließen, und beschränkte
Samt und Seide auf jene Fälle, in welchen Metallbeschlägen die Haupt-
wirkung zugedacht war. Wie in anderen kunstgewerblichen Gebieten, erwies
sich auch in der Buchbinderei die Nachahmung orientalischer und alteinhei-
mischer Muster als die beste Förderung stilbildenden Geschmacks und tech-
nischer Sicherheit. Neben der Handvergoldung kamen vergessene Techniken,
wie die Lederintarsia, der Lederschnitt mit Reliefarbeit, Pressung und Pun-
zierung wieder zu Ehren, zum einfachen Goldschnitt kam wieder der farbige,
der marmorierte, ziselierte und wirkungsvolle Kombinationen des ziselierten
Goldschnitts.
Mit der technischen Sicherheit erwachte der Mut zu individuellen Bil-
dungen wieder. Aber während sich in den Werken der Renaissance, den
Grolier- und Maioli-Bänden, den Corvinen und Henri deux-Arbeiten die Rück-
sicht auf den Besitzer und Besteller in Stil und Emblemen ausprägt, ein und
.mäßige Erzeugung vorange-
dasselbe Muster für Bücher
verschiedenster Art und Größe
angewendet ist, sucht die neue
Buchbinderei durch Beziehun-
gen auf den Inhalt des Buches
und durch eigenartige Formen-
schöpfung Individuelles zu
schaffen, das Äußere dem In-
neren entsprechend zu gestal-
ten. Darin war die fabriks-
gangen, indem sie bei bro-
schierten Büchern durch illu-
strierte Umschläge, bei Leinen-
und Lederbänden der soge-
nannten Prachtausgaben durch
Plattendruck in vergoldetem
und farbigem Relief den Inhalt
mehr oder minder deutlich,
mehr oder minder geistreich
zum Ausdruck brachte. Auch
bei Einzelbänden ist diese Art
der Illustration jetzt häuiig zu
finden, obwohl die Handarbeit
dabei mit beschränkteren Mit-
teln vorgehen muß als die
Maschine.
WasimPlattendruckleicht
möglich ist, bereitet dem auf
einen bestimmten Vorrat angewiesenen Druck mit Einzelstempeln mitunter
große Schwierigkeiten, beispielsweise die Darstellung von menschlichen
Figuren, von Geräten und Landschaften. Der Stempeldruck wird immer mehr
auf das Ornamentale beschränkt bleiben und auch Figuren und Landschaften
ornamental stilisieren müssen. Dagegen haben künstlerische Techniken, wie
das Aquarell, die Brandmalerei, Ätzung, der Lederschnitt auch hier freiere
Hand. Eine Ausstellung moderner Buchbinderarbeiten, welche das Frank-
furter Kunstgewerbemuseum vor kurzem veranstaltet hatte, enthielt voll-
kommene kleine Gemälde auf weißem Pergament; auf einem weißen Kalb-
lederband von Axel Lundquist in Offenbach war eine Salonszene ganz
im Stil einer Buchillustration in schwarzer Beize ausgeführt, einem gedruck-
ten Umschlag täuschend ähnlich. Auch ornamentale Malereien kamen vor,
wie der schöne weiße Pergamentband des Kaufhauses Oberpollinger in
München zu Michelangelos Sonettenß den Cissarz auf dem Vorderdeckel und
dem Rücken mit goldenen Ranken und einfachem Stabwerk in feiner und
Wandbrunnen im Palais Kinsky auf der Freiung
61'"
geschmackvoller Wei-
se ausstattete.
Franz Zichlarz in
Wien schmückte farbi-
ge Kalblederbändchen
mit Handvergoldung,
Blinddruck, Lederin-
tarsia und flocht stili-
sierteBlumenmusterin
Aquarell ein. Andere
nahmen das Leder-
mosaik zu Hilfe und
erreichten damit leb-
hafte, an ein Plakat
erinnernde Farbenwir-
kungen. In besonders
virtuoser Weise kam
dies in den Arbeiten
der Firma Vve. Ry-
kers Fils in Brüssel
zurGeltung,welche die
phantastischen Dich-
tungen Edgar Poe's in
ein entsprechend phan-
tastisches Gewand
hüllt. Das vielfarbige
Ledermosaik zeigt auf
hellbraunem Maroquin
Brunnen mit der Figur des heihgenJosef von j. M. Fischer 1804 a1sHauptügul-ein Weib.
lichesBrustbildinHelrn
und Rüstung. Auf jenem sitzt ein pechschwarzer Rabe mit einem blutigen
Fleischbrocken im Schnabel. Den Hintergrund bildet blauer, von grauen
Wolken durchzogener Himmel und eine goldstrahlende Sonne. Die Umrisse
und inneren Linien der Zeichnung sind mit einem Brandstift dünn nach-
gezogen, so daß die Kanten der Mosaikstücke völlig verschwinden und das
Ganze in seiner Exaktheit wie ein freilich recht bunt koloriertes Plakatbild
erscheint. Einen vornehmeren Eindruck macht der aus derselben Werkstatt
hervorgegangene Einband zu Edmond Levy's Hist0ire de 1a peinture sur
verre", dessen lebhaftes Farbenmosaik ein Glasgemälde nachahmt, wozu
sich die Technik recht gut eignet. Man sieht ein Doppelfenster mit reichem
gotischen Maßwerk, auf dessen bunten Scheiben ein Paar in ritterlicher
Tracht erscheint. Hiebei boten die Gesichtszüge und Hände nicht geringe
Schwierigkeiten. Ihre Umrisse sind aus kurzen geradlinigen und gebogenen
Stempeln zusammengesetzt, was zwar recht primitiv aussieht, aber durchaus
nicht störend wirkt, weil
es technisch und darum
stilistisch begründet ist.
So gut hier die starken
Farben der Glasmalerei
nachgebildet sind, so we-
nig harmonisch ist die
koloristische Wirkung
bei dem sonst in der
Zeichnung sehr elegant
durchgeführten Leder-
mosaik zu Uzannes Nos
Contemporains", das als
Illustration des Inhalts
einenphantastischengro-
Ben Schmetterling mit ei-
nem Frauenkopf, dar-
unter Schere und Nadel
zeigt. Besonders unan-
genehm wirkt die Zu-
sammenstellung von
Rosa, Gelb und Hellgrün
auf rosafarbenem Maro-
quingrund. Bei einer
Schweinsledermappe,
die mit stilisierten Mohn-
blumen und einer Land-
schaftgeschmücktisLhat
der Glühstift die Haupt-
aufgabe übernommen. Hier ist die Farbe von fast brutaler Aufdringlichkeit.
Für Paul Claessens in Brüssel hat der Pariser Maler Rassenfosse einen mehr-
farbigen Mosaikeinband entworfen, der eine effektvolle Anspielung auf den
Inhalt Baudelaire's Fleurs de mal" durch einen von blühenden Rosen
bekränzten Totenschädel darstellt. In dieselbe Kategorie gehört ein Band
desselben Meisters, der auf grünem Maroquin eine stilisierte Lilie und Herzen
als symbolischen Schmuck des Liber amicorum", gleichfalls in farbigem
Ledermosaik mit reicher Vergoldung zeigt. Dagegen ist ein anderer Quartband
nach einem Entwurf H. van de Veldes nur ornamental in dem bekannten
Stil dieses Künstlers gehalten, dem wir im Verlauf unseres Berichts noch
einmal begegnen werden. Ein stattlicher Band in Querformat, grüner
Maroquin mit Handvergoldung in Einzelstempeln, Schnörkelmotive, Rosen-
zweige und Blumenvasen im Barockstil zu einem Werke des XVII. Jahr-
hunderts, sowie ein zierlicher Mosaikband mit Blumenranken in Stempel-
druck zeigen, daß Claessens auch in anderen Techniken Bescheid weiß.
Brunnen mit der Figur des heiligen Leopold von j. M. Fischer x8o4
Aber in letzterem
Falle, wo es sich um
den Schmuck der
I-Ieures du Moyen-
Age" handelte, wäre
Gotik passender als
der Stil der Eves'
gewesen.
In Paris behan-
delt H. Blanchetiere-
Bretault das farbige
Ledermosaik in ei-
nem Buchdeckel mit
reichern geometri-
schenBandwerkund
stilisierten Blumen-
rankentechnischvir-
tuos, aber mit einem
Anstrich von Bizar-
rerie.Blumenmuster,
sowohl stilisierte wie
naturalistische, sind
dort im allgemeinen
jetzt in der Buch-
bindekunst ebenso
Mode wie bei uns
dasLinienbandwerk.
Man legt sie entwe-
der in breiten farbigen Flächen auf oder verbindet sie in zierlichem Maßstab
mit Stempeldruck und Handvergoldung. Eines der schönsten Stücke dieser
Art ist der Band von Rene Kieffer mit leuchtendem Türkenbund und der
kleine blaue Maroquinband derselben Werkstatt, dessen Mitte ein Kreis mit
eigentümlichen kleinen Silberbläschen einnimmt, die sich an einzelnen Stellen
zusammenballen. Silber tritt oft neben und an die Stelle von Gold, wie bei
den zierlichen dunkelblauen Blütenmustern, welche den kleinen Oktavband
von braunem Maroquin zu Maizeroys L'Adoree" umranden.
Eine der interessantesten figürlichen Mosaikarbeiten war aus Öster-
reich zur Frankfurter Ausstellung geliefert worden. Es war ein Band des
Prager Meisters J. Spott, ein Regensburger Missale in braunem Juchten-
leder, worauf der segnende Heiland in der Mandorla, umgeben von reichem,
romanischem Ornament, dargestellt war. Die Umrisse und inneren Linien
des farbigen Mosaiks waren in Gold aufgepreßt und hiebei wie für den
großen Rykerschen Band einfache Linien und Bogenstempel verwendet.
Die Wirkung war auch hier die eines etwas primitiven, aber stilistisch
Brunnen im Hofe Waisenhausgasse beim Bäckenhäusl
korrekten Notbehel-
fes, doch litt die Stil-
echtheit bei der Far-
benwahl leider Schiff-
bruch. Anstatt der
leuchtenden, klaren
Farben eines roma-
nischen Emails oder
Glasgemäldes waren
moderne gebrochene
Töne, viel Braun,
Gelb und Olivgrün
vorherrschend, an der
ungewöhnlich sorg-
fältigen Ausführung
derLederauflagen so-
wohl wie des zise-
lierten und bemalten
Goldschnitts konnte
man allerdings seine
Freude haben. Neben
diesertechnischhoch-
stehenden Leistung
behaupteten sich die
einfacheren Bände
des Meisters in Ehren.
Die einen zeigten den
jetzt in Deutschland
vorherrschenden
Schmuck einfacher, großzügiger Goldlinien, das Linienbandwerk und waren
zum Teil mit marmorierten, in der Farbe gut abgestimmten Feldern ausge-
legt, die anderen ahmten das Grolier- und Kartuschenornament in freier,
selbständiger Auffassung nach. Besonders elegant war ein Quartband von
türkisblauem Ecrase mit langgezogenen, feingeschwungenen Goldlinien und
originellen augenförmigen Auflagen in grünem, schwarzem und rotem Leder.
Es tat der vortrefflichen Arbeit keinen Eintrag, daß das ausgesprochen
deutsche Muster einer Sammlung tschechischer Poesien zum Schmuck diente.
Auf zwei anderen zierlichen Bänden in grauem Ecrase war das flotte Linien-
bandwerk mit kleinen farbigen Lederauflagen in Verbindung, die an gewissen
Stellen wie eine Verdickung dieser Linien erschienen und von Goldkonturen
umrissen waren.
Während der Schmuck von Einbänden durch Aquarell- und Brandmalerei
aus dem Rahmen der eigentlichen Buchbinderei herausfällt, das farbige Leder-
mosaik aber in der Anwendung auf Figuren leicht einen plakat- und reklame-
Brunnen im Hofe des Hauses Weslbahnstraße
Irre-unser. vual anxvn aunnuuun,
bietet der Lederschnitt ein
besseres Mittel zurHerstellung
figürlichen Schmucks mit der
freien Hand und infolgedessen
zu geistreichen Beziehungen
auf den Inhalt des Buches.
Auch er ist ja bekanntlich im
Orient heimisch, aber schon
lange vor derI-Iandvergoldung
im abendländischen Kunst-
gewerbeeingebürgertworden,
wenn auch zuerst nicht zum
Schmuck von Bucheinbänden,
sondern von Lederarbeiten
anderer Art, der Minnekäst-
chen" in Frankreich und an-
derer Kassetten und Etuis,
Scheiden für Schwerter und
Messer, Kelch- und Kronen-
futterale etc. In der Zeit der
Brunnen im Hofe Wollzeile 12 A. von Henikstein, 1802 kunstgewerblichen Renais"
sance des XIX. Jahrhunderts
nahm ihn zuerst die deutsche Buchbinderei wieder auf, jetzt ist die französische
nachgefolgt, die ihn teilweise bis zum höchsten künstlerischen Raflinement
gesteigert hat. Da er leicht mit Treibarb eit, Punzierung und Färbung verbunden
werden kann, läßt man ihn mit der Metallplastik in Wettbewerb treten. I-Iulbe
zum Beispiel, der den mittelalterlichen Lederschnitt in Deutschland wieder
eingeführt hat und auf der Frankfurter Ausstellung sehr reich vertreten war,
nützt ihn mit Vorliebe zu den Wirkungen eines alten abgegriffenen Bronze-
oder Kupferreliefs aus. Die Arbeiten dieser Art haben etwas Monumental-
Wuchtiges, Trotzig-Ernstes, besonders wenn sich das Relief auf wenige große
Formen beschränkt und die Tönung die Patina alter brauner Bronze mit
leichten helleren Reflexen, bläulichen und rötlichen Spiegelungen, glatte und
rauhe Stellen geschickt wiedergibt. Am vollkommensten war dieser Eindruck
in einer großen Mappe aus Rindsleder erreicht, deren einziger Schmuck
eine schwere, über zwei Pfosten gehängte Fruchtschnur in Flachrelief bildete.
Bei einem Quartband aus demselben Materiale war der Eindruck der
Bronzereliefs durch echte Bronzebeschläge mächtigen Kalibers verstärkt,
ebenso bei dem Rindslederband einer Chronik, in den nur eine Pfauenfeder
von seltsam großer und fast feierlicher Wirkung eingeschnitten und in leichtem
Relief herausgetrieben war. Der grüne Grundton war mit allerlei Bronzen
und Beizen behandelt und so der Charakter des Metallischen zur vollkommen-
sten Illusion durchgeführt.
471
Buntglasierter und mit Reliefauflagen versehener Theriakbilchse mit den Wappen des Otto von
Hafnerkrug. Vielleicht Arbeit des Szeyrer Hafners Losenstein und seiner Gattin Susanna, geborene
Andre Scheuchenstuel. Zirka xöoo. Sammlung Graf Gräfin Volkräh. Um 1775-1780. Wohl Arbeit
Hans Wilczek eines SteyrerHafners. Sammlung Dr. Figdor
In einer anderen Chronik, in Schweinsleder gebunden, war reiches goti-
sches Bandelwerk vom Rücken ausgehend zu phantastischen Durchdringungs-
rnotiven ausgenützt. Die figürlichen Darstellungen waren aber zum Teil
verfehlt, die großen Partiturmappen zu den Meistersingern mit einer Ansicht
von Nürnberg und zu Parsifal in dilettantischer Weise mit unmöglichem
Zierwerk überladen, auch der hellgelbe Ton schien recht unglücklich gewählt.
Neben den Bronzeirnitationen nahm sich der weiße Pergamentband nach dem
Entwurf des Worpsweders Vogeler in seiner harmlosen Biedermeierei
recht schwindsüchtig aus, obwohl Zeichnung und Ausführung voll Charakter
waren. In die glatte Fläche waren in festen einfachen Zügen leichte vergol-
dete Ranken eingeschnitten, die sich um eine gleichfalls nur in Umrissen
62
gravierte Leier wanden. Eine rühmlicheAus-
nahme macht unter den figürlichen Arbeiten
der schöne weiße Saffianband mit dem Me-
daillonbild Brinckmanns, das wohl durch
Abdruck eines Bronzereliefs entstanden ist.
Der Überzug mit Blattgold verfeinerte den
Eindruck und stimmte mit den eingeschnit-
tenen und vergoldeten Umrißlinien des Ran-
kenwerks der Umgebung. In großen, an das
Romanische anklingenden Formen arbeitet
auch der Weimarer H. Pfannstiel, dessen
große Mappe zu Schwinds Sieben Raben"
im Besitz des Großherzogs von Weimar, in
der Mitte mit einem einfachen, kräftig be-
handelten Wappen in bemaltem Flachrelief,
an den Rändern mit prächtig stilisierten
Blattgewinden geschmückt ist, in welchen
Raben sitzen. Pfannstiel besitzt nicht Hulbes
,...,. Routine in der farbigen Abtönung des Mate-
rials, verfügt aber über einen festen und doch
fein empfundenen Strich. Zu seinen meist
ornamental geschaffenen Flachreliefs hat
Buntglasierter Maßkrug mit Reliefauflagen. melslrere Male der jetzt in Weimar ansässige
Vielleicht Arbeit eines Steyrer Hafners um Meister H. van de Velde die Entwürfe ge-
Sammhmg Figd" liefert; man kann aber nicht behaupten, daß
sich die teigartig gezogenen, mitunter an das Genre auriculaire" erinnernden
Formen in ihrer Weichlichkeit sonderlich für die kraftvolle Technik des Leder-
schnitts eignen. Der fiämische Künstler, den sonst ein großes Feingefühl für
die Erfordernisse der Technik bei seinen Entwürfen auszeichnet, hat in
diesem Falle seiner Eigenart zu große, dem Buchbinder zu geringe Zuge-
ständnisse gemacht. Die an Gotik anklingenden, scharfen und eckigen Bil-
dungen, welche W. Schlemmer in Offenbach bei seiner Bibel benützt, eignen
sich entschieden besser für den Schnitt.
Das helle Rindsleder gewinnt durch
stellenweise Bemalung mit Grün und
Braunrot sowie durch die wuchtigen
mattsilbernen Eckenbeschläge mit
großen viereckigen Steinen. Da die
Technik mehr künstlerisches Gefühl,
mehr Sicherheit im Zeichnen als hand-
werkliche Übung beansprucht, haben
sich ihrer schon seit langem mit Vor-
liebe Dilettanten welche Tintenzeug mit bunten Glasuren Salzburg zweite
aüCh in Ffäflkfllft UiCht üflvßfteilhaff HälfxedesXVlLjahrhunderts.SainmlungDnFigdor
äLx
Vlglluj
fvrrvf"
r.
auftraten. Nach den hübschen Arbeiten
von Gottlieb Fischer in Prag, Fritzi
Meyer in Gmunden und des Atelier du
livre d'or" in Genf zu urteilen, sind jetzt
naturalistische Blumen in bemaltem
Flachrelief besonders beliebt, zumal sie
der realistischen Richtung der Kunst im
allgemeinen entsprechen und nament-
lich als Schmuck lyrischer Dichtungen
willkommen sind. Doch machen die
in Leder geschnittenen Blumenstücke
von Martha Lühr in Berlin einen viel
befangeneren Eindruck als einige Oktav-
bändchen mit goldenem Linienwerk auf
fein gefärbten Ledersorten.
All das tritt aber hinter die virtu-
osen Arbeiten des bekannten Pariser
Buchbinders Charles Meunier zurück,
der den illustrierenden Band mit Hilfe
des Lederschnitts zu seiner höchsten
Vollendung bringt und gleichzeitig auch
die Intarsia, die Handvergoldung und
den Blinddruck mit glänzender Routine
und künstlerischer Freiheit handhabt.
Er hat die Ausstellung sehr reich be-
Wasserblase, grün glasiert. Oberöster-
reichische Hafnerarbeit. XVI. jahr-
hundemEnde.SammlungBenda
473
Bunt glasienerHafi-ierkrug mit Kruzifixnische. Mitte
des XVI. Jahrhunderts. Traunvienel. Museum Linz
dacht und Kunstwerke vornehmster Art geliefert,
die bis in die kleinsten und verborgensten Winkel
mit einer alle Techniken meisternden, aber mit-
unter etwas ungebärdigen Phantasie ausgestattet
sind. Sein Folioband von Goethes Faust zeigt, wie
dem Durchschnittsfranzosen der tiefernste philoso-
phische Gehalt der Dichtung verborgen bleibt, wie
VÜ ihm Goethe nur als eine Art Vorläufer von E. T.
A. Hoffmann erscheint. In den Überzug von
grünem Maroquin ist Rindsleder aufgelegt, das wie
ein altes abgeriebenes Kupferrelief aussieht.
Phantastische Ranken, braun und grünlich ab-
getönt wie oxydierte Flecken, leicht umrissen und
flach herausgetrieben, umgeben auf dem Vorder-
deckel die Gestalt des Todes, während uns rück-
wärts aus einer Rollbandkartusche Mephisto an-
grinst. Die Innenseiten der Deckel sind mit reichern
farbigen Ledermosaik ausgestattet, die Ränderdurch
Goldlinien begrenzt. Vier andere Bände aus grünem
5.1
"fl"!
Maroquin, Bertrands Gaspard de 1a Nuit" ent-
haltend, zeigen auf der Auilage aus ebenso
raffiniert abgetöntem Rindsleder figürliche
Szenenillustrationen des genannten Werkes,
und ebenso phantastische, aber prachtvoll
durchgearbeitete Ornamente. Am wenigsten
befriedigen die Lederschnitte mit naturali-
stischen Blumen und deren unharmonisches
Kolorit. Immer bildet lebhaft gefärbter Maro-
quin einen Rahmen um den metallisch behan-
delten Lederschnitt, oft sind die Innenseiten
ebenso reich mit Flachomamentik, einem far-
benreichen Ledermosaik und einer Umrah-
mung in Blinddruck oder I-Iandvergoldung
ausgestattet, am glänzendsten in dem blauen
Maroquinband zu dem Prachtwerk des Her-
zogs von Aumale über die Zuaven, wo auf
rotem Grund ein vielfarbiges, reich vergoldetes
Rautenmuster prangt. Eine Folioausgabe von
Mistrals Mireille" ist mit einer Fülle von
Maßkrug mit Trinkspruch und Evange- Blumen, Blattwerk und Emblemen auf ge-
"S"""F"""- G"1;""i'";o1r63" Sammmß punztem Grund, Giacomellis bekanntes Vogel-
buch mit buntgetönten Vögeln auf Kirschen-
zweigen geschmückt. Auch Madame Vallgren stattete die Einbände von
Romanen und Memoiren mit illustrierenden Reliefs in Lederschnitt aus und
auch ihre, wie es scheint, an Meunier geschulte Kunst ist eine durchaus voll-
wertige und stark individuelle. Das
Relief ist bei ihr etwas flacher und
weicher, mehr malerisch behandelt,
aber gleichfalls eine Imitation alter
Bronzegüsse mit allen scheinbaren Zu-
fälligkeiten der Patinierung und des
Abscheuerns durch lange Benützung.
Hie und da glaubt man die langgezo-
genen Gestalten ihres Gatten, des be-
kannten Bildhauers, herauszufinden.
Der farbige Maroquin, der auch ihre
Lederschnittauflagen umrahmt, ist gut
abgestimmt, die Details, obgleich tech-
nisch weit weniger mannigfaltig als bei
Meunier, mit größerer echt weiblicher
Sorgfalt für das Kleine und scheinbar
Unbedeutende fein berechnet und in
Abguß einer Originallxachelfonn im Besitze des
Harmonle gebfaChf- Ganz elgellß-ftlg Hafners Fischerin Hullein, um xöoo
ist ein phantastisches Algenmuster,
aus welchem ein Fleck mit einem
kleinen Seestück in bemaltem Flach-
relief ausgespart ist, zu Victor Hugos
Souvenirs d'un rnatelot", malerisch
weich die Szene aus Flauberts Coeur
simple" auf dem dazu gehörigen
Bande aus dunkelgrünem Maroquin.
Durchaus künstlerisch behandelt
auch Des Essars in Toulouse den
Lederschnitt, indem er seinem goti-
sierenden Band ein vornehm alter-
tümliches Gepräge gibt. Er treibt das
Relief gleichfalls auf eine Auflage,
nimmt aber auch für den Überzug
braunes, nur in der Nuance verschie-
denes Rindsleder. In den gotischen
Formen ist moderner Geist trotz des
feudalen, von Windhunden gehalte-
nen Wappens, das nicht in der Mitte,
47b
Model zu einem Mittelstück der Kachelfolge mit den
fünf Sinnen. Auch auf dem Salzburger Krug des Öster-
reichischen Museums verwendet. Salzburg, um xöoo.
Früher Sammlung Walcher
sondern nach der oberen rechten Ecke zu angebracht ist und ebenso wie die
einfach durchbrochenen Eckbeschläge aus matt oxydiertem Silber besteht.
St. Andre de Lignereux setzt sich in genialer Rücksichtslosigkeit über
alle Handwerkstraditionen hinweg und greift immer zu dem Mittel, das gerade
am leichtesten die beabsichtigte Wirkung verbürgt. S0 treibt er einen weit
verästelten Baum in hellen Bronzetönen aus dunkel gebräuntem Grund her-
Bunte Kachel aus der Werkstätte des Hafners Paul Zilpolz in Linz.
Zirka x58o. Starhernbergsches Schloß zu Elferding
aus und bildet das Laub
durch die üblichen kleinen
Kreispunzen, etwa von dem
Durchschnitte eines Uhr-
schlüssels, die er bald zu
dichten Massen zusammen-
ballt, bald nur halb ausge-
drückt sich verlaufen läßt.
Ebenso raffiniert ist ein
Rindslederrelief mit ge-
kreuztenThyrsusstäbenund
Laubwerk sowie andere
goldig angehauchte Bände
mit Fruchtzweigen behan-
delt, bei welchen der Grund
mit flotten, unregelmäßig
verstreuten Mustern pun-
ziert ist. Eine ähnliche Frei-
479
heit in der Wahl der Mittel ge-
stattet sich Eugene Aumaitre in
Paris, der auf einem Kalbleder-
band illustrierende Szenen nicht
nur treibt und schneidet, sondern
mit dem Glühstift und durch Be-
malung weiter ausführt. Auch im
farbigen Ledermosaik bringt er
eigenartige Wirkungen hervor, so
in einem Bande aus braunem Ma-
roquin mit eingelegten Wolken-
streifen, über welche Blatt- und
Blumenzweige flott hingeworfen
sind, wobei freilich etwas zu bi-
zarre koloristische Stimmungen
unterlaufen.
In diesen zum Teil von
Künstlern oder künstlerisch be-
gabten Dilettanten ausgeführten
Stücken tritt das Handwerks-
mäßige vollkommen zurück. Die
Technik ist zu Kunstwerken von
ganz subjektivem Gepräge aus-
genützt, in einer Freiheit, die man
sonst weder in Deutschland noch
Bunte Ofenkzchel mit der "Geometrien". Zirka 155a, Wels? in England findet. Daneben wird
Arbeit des Meisters Hans Vinckh? Museum Linz aber auch die historischeRichtung
kultiviert und neben den Stilen, welche die Franzosen als speziell nationale
ansehen, die des XVII. und XVIII. jahrhunderts, auch Grolier und Henri
deux nachgeahmt. Geschmack und technische Sorgfalt haben dabei kleine
Kabinettstücke geschaffen, wie einzelne Grolier-Bändchen der Damen Sigrid
Kristiansen und Elisabeth Scarborough, die beide in Paris tätig sind, Rene
Kieffers und Chambolle-Durus, der Holbeins Totentanz" in braunem Maro-
quin gebunden und die Innenseite auf rotem Grunde mit Bandwerk im Grolier-
Stil, mit Kartuschen und Arabeskenranken aus Azure-Stempeln ausgestattet
hat. Sehr fein ist auch sein Einband zu der von Ch. Eisen illustrierten
Eloge de 1a folie", rotes Maroquin mit einem reichen Bandmuster im
Rokokostil, hergestellt aus kleinen Stempeln mit Emblemen und dem Brust-
bild eines Schalksnarren. Auch gotische Motive werden mit leichter Moderni-
sierung benützt.
In Deutschland haben sich zahlreiche Buchbinder, nachdem sie ihre
Technik an alten Mustern geschult, von der Kopistenarbeit frei gemacht und
mit Benützung der I-Iandvergoldung und farbiger Lederauflage neue groß-
zügige Muster von feinem Schwung der Linien geschaffen, welche die ältere
4T!
Art der Kombination kleiner
Stempel ersetzen. Bei Collin und
bei Kersten in Berlin, Rauch in
Hamburg und Ludwig in Frank-
furt tinden wir vornehmes, in
den Farben gewöhnlich gut ab-
gestimmtes Material, schlanke
Kurven, das sogenannte Linien-
bandwerk zu Rahmen, Bändern,
Verschlingungen und Gitterwerk
von einfach eleganter Wirkung
zusammengesetzt, hie und da
durch geometrische Auflagen,
Blüten undBlattwerk bereichert,
eine neue und eigenartige Deko-
ration, die trotz ihrer Einfach-
heit große technische Sorgfalt
verlangt. Besonders Kersten und
Ludwig Waren auf der Frank-
furter Ausstellung sehr stattlich
vertreten, freilich sah man von
jenem viel bereits Bekanntes,
auch einzelne mit marmorierten
Vorsatzpapieren überzogene
Halbfranzbände, dann einen Großer Weinkrug von 1687. Arbeit des Gollinger Töpfers
Schödl. Museum Linz
Deckel aus grauem Ecrase mit
einem japanischen Goldnetz, an dessen Schnittpunkten kleine schwarze Drei-
ecke aufgelegt waren, die aussahen wie Wasser, das an einem Spinnengewebe
hängen bleibt; andere mit originellen kleinen Goldkreisen, mit zierlicher mo-
derner Spitzenbordüre, mit palmettenartigem Linienmuster um die Bünde
und andere.
Aus Rauchs Werkstatt war ein zierlicher Oktavband aus grünem Kap-
saflian hervorgegangen, der in Lederauflage ein kleines aufgeschlagenes
Buch und zarte Blattranken in Gold zeigte. Neben dieser exakten Arbeit Fiel
ein Gästebuch aus gleichem Leder mit großzügigem Linienschmuck nach
dem Entwurf von Behrens auf. Martin Lehmann in Bremen schnitt in
weißem Pergament ein Muster von lanzettförmigen Blättern aus und unter-
legte es mit grüner Seide. Zu den altbewährten Firmen traten zahlreiche neu-
aufstrebende hinzu, auch die Handwerker- und Kunstgewerbeschule von
Elberfeld, welche schon auf der Düsseldorfer Ausstellung von 1902 durch ihre
vortrefflichen Entwürfe für innere Buchausstattung Aufmerksamkeit erregt
hatte. Unter ihren an Kersten erinnernden, mit einfachen Goldlinien gemu-
sterten Arbeiten zeichnete sich ein I-Ialbfranzband aus, dessen braunes Rücken-
leder sehr weit über die Decke gespannt und mit einem schwarz auf Goldgrund
475
Ofen im Schloß Siisenburg im Kremstal. Bunter Öfen im Schloß Wünhing bei Lambach.
Vermutlich Arbeit eines Hafners in Kremsmilnster, Erzeugnis einer oberösterreichisehen, vermutlich
nach x57o Steyrer Werkstätte zirka x56o-x57o
ausgespartem Blattrnuster verziert war, ebenso die Ecken. Den Überzug
bildete einfarbige dunkelgrüne Seide. Auch die benachbarten Krefelder
Meister Welter und Peiler, dann Köster in M.-Gladbach pflegen mit Geschick
den modernen nationalen Stil. Dieser hat Rodenbachs Buch über Das tote
Brügge" in schwarzes Kalbleder gebunden, darauf in Goldlinien eine Trag-
bahre in Handvergoldung dargestellt, begleitet von zwei weißen Kerzen in
goldumrissener Lederauflage. Ein in helles Schweinsleder gebundenes Er-
bauungsbuch mit Renaissanceornamenten in Blinddruck und kräftig wirken-
dem Goldtitel paßt sich dem ernsten Charakter alter Arbeiten vortrefflich an,
ohne den modernen Ursprung zu verleugnen. In überraschender Weise tritt
bei den deutschen Buchbindern der Düsseldorfer Karl Schultze in den
.3 E2205 Umäiäum man vzmäiug Um 5.1
mäaäaw ESUwSE .2? ED
.225! 283.. 3c nucoimxciowhum zum xE 50
.1 .Im..2ßo2 uowänßnw man oämumauubbuov m54
9211m E9332 .03" 5D duF-um 55m Uhr
au Q2530 53m 1.. 3m 53m?" nun xi m30
1.1.5515- huu-nnänm wuv 35.9105? i. mit
uivämw uoEum 65.. ED
682.5! nomuä .101 GUUOÜGMCMEUF-DÄ E01 äE Eüwo
Vordergrund, in dessen vielseitiger Tätigkeit sich
neben großer technischer Sorgfalt ein lebhafter
künstlerischer Schwung bemerkbar macht. Ich freue
mich um so mehr, dies hier zum Ausdruck bringen
zu können, als es mir früher bei der Rückkehr des
jungen Meisters aus Zähnsdorfs Schule in London
vergönnt war, an seinem Aufstreben teilzunehmen.
Es fand sich gerade ein wohlhabender Bücherfreund,
der uns seine ansehnliche, alle Gebiete des Wissens
und der schönen Literatur umfassende Bibliothek
zur Ausstattung anvertraute. Damals dachte in
Deutschland noch niemand an eine individuelle Be-
handlung des Einbands, es herrschte darin nur ein
Grundprinzip, nämlich das, den Preis des Einbands
im Einklang zum Buchhändlerpreis des Buches zu
halten. Trotzdem wagte ich den Versuch, die äußere
Ausstattung des Buches durch einen möglichst ein-
fachen und verständlichen symbolischen Schmuck
mit seinem Inhalt zusammenzubringen, die Hülle bei
Wahrung des Gesamtcharakters der Bibliothek
geistig zu differenzieren, etwa so, wie ich es auf
einigen Tafeln von Octave Uzannes damals neu er-
Kniender Christus, bunt glasierte schienenen Werken La reliure de luxe" und La
Pa'"e'?'b'"i" S"F""ia"' 01m" reliure moderne" gesehen hatte. Meine Entwürfe
osterreich. Anfang des XVI. Jahr-
hundem fanden bei Schultze einen
verständnisvollen Inter-
preten. Da Lederschnitt wie jeder andere Relief-
schmuck ausgeschlossen war, auch wo möglich mit
dem vorhandenen Vorrat von Stempeln ausge-
kommen werden mußte, berechnete ich den Deckel-
schmuck auf Blinddruck, I-Iandvergoldung und
Lederauflage. Hie und da durfte noch mit Ritzung
hineingearbeitet werden. Aus Bogen- und Linien-
Stempeln wurden Umrißzeichnungen zusammen-
gesetzt und diese durch Blütenzweige, Kränze,
Rahmenwerk und farbige Einlagen belebt. Aus ge-
wöhnlichen Grolier- und Fanfarenstempeln, Punk-
ten, Bogen, Sternchen, Rollen ergab sich eine Fülle
neuer Kombinationen, mit welchen wir gegen die
Gepflogenheit auch Seitenteile und Eckstücke von
I-Ialbfranzbänden schmückten. Lyra, Harfe und
Violine, Tamburin und Thyrsus dienten zum
Schmuck musikalischer Werke und lyrischer Dich- Schwd"'"'f""k'"gwimmhm
mit rotbraunen Tupfen. Zirka 1600.
tungen, Blumen, abgebrochene Saulenschafte, mit Sammlung auf wümk
Lorbeer und Eichenlaub umwunden, die auf-
gehende Sonne, Torbogen und Turmspitzen
ziertendenDeckelandererpoetischerWerke,
Speer, Schwert und Schild, Bogen, Köcher
und Pfeile den geschichtlicher und kriegeri-
scherSchilderungen. PikanteLiteraturwurde
in Schweinsleder getan, eine Geschichte des
Fächers mit einem Stilleben von solchen in
farbigen Lederauflagen geschmückt und der
Titel inflotten, goldenen Schriftzügen, die sich
gleichfalls aus Bogen und Linien zusammen-
setzten, beigefügt. Das alles ist heutzutage
nichts Seltenes mehr, man hat sich längst
daran gewöhnt, den in einem Exemplar her-
gestellten Einband als etwas Persönliches zu
betrachten. Auch Schultze ist über dieses
Anfangsstadium hinausgekommen und führt
die schwierigsten und kompliziertesten Ent-
würfe mit derselben peinlichen Sorgfalt aus
wie die einfachen von dazumal. Eine quadra-
tische Adresse, in Bunte Kachel, Brustbild eines Bäckers.
lichtes schweins XVI. Jahrhundert Anfang. Wohl Salzburger
Arbeit. Sammlung Dr. Figdor
leder gebunden,
hat an den beiden äußeren Ecken kräftige qua-
dratische Messingbeschläge, welchen an den
anderen ein Rosettenornament in Golddruck ent-
spricht. Die Mitte bezeichnet eine größere sonnen-
förmige Rosette mit breiter Umrahmung. Ebenso
eigenartig ist ein Band in grauem Kapsaffian mit
zwei stilisierten Lorbeerbäumen und zwei Reihen
blaßroter Blüten. Ein Band aus demselben, aber
hellgrün gefärbten Leder enthält in der Mitte eine
rechteckige Auflage in Violett, umschlossen von
einem geschmackvoll stilisierten, in Mäanderlinien
auslaufenden Lorbeerkranz. Lorbeer und Gold-
linien bilden auch den Schmuck eines in hellblauen
Kapsafiian gebundenen Gedenkbuches, während
Andrees Handatlas ein kalbledernes Kleid mit far-
bigen Beizen und Goldlinien englisch-gotischen Stils
erhalten hat, die einen großen Globus umgeben.
Durch ungewöhnlich exakte Arbeit überrascht
ein Band aus hellgelbem Kapsaffian, das bekannte
z"'i"g1i"3"he' im schw'iz"l"'"" Werk von H. Stratz über die Rassenschönheit
desmuseum. Kölner oder süd-
dgugscbg n.;e,a,b,;, m5 des Welbes enthaltend, wenn auch die Zeichnung
1.x
nicht fehler-
los ist. Er
zeigt, aus
einem Kreis-
ornament
hervorwach-
send,dieI-Ialb-
figur eines
Weibes in el-
fenbeinweißer
Lederauflage,
umgebenvon
einemreichen
Ornament in
derselben
Technik und
einer breiten
Schachbrett-
bordüre in
Rotbraun,
Schwarz, El-
fenbeinweiß
und Gelb.
Zwei Kasse-
ler Meister,
Paul Gerlach
und Georg
Breitenbach,
ßd'ägägfiär haben neben
ßthxufääwwxm 190a ruzm mm anderen gu
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Innenraum, entworfen von Albin Lang fen Stücken
Herdzle-Schule auch durch
brochene Arbeiten ausgestellt. Der Gerlachsche Band zeigt, ähnlich wie der
des Bremers Martin Lehmann, auf quergerippter grüner Seide ein in weißem
Pergament ausgeschnittenes Durchdringungsmuster von schmalen Blättern
und Stielen, der aus Breitenbachs Werkstatt auf rotmarrnoriertem Kalbleder
einen aus hellgelbem Leder ausgeschnittenen Baum, zwischen dessen weiten
Verästelungen Goldpunkte ausgestreut sind. Ebenso originell ist der Schmuck
eines Albums aus braunem Saffian, an dessen Ecken schwarze Quadrate mit
einem weißen Gittermuster aufgelegt sind, die durch schwarze, von Goldlinien
begleitete Bänder verbunden werden. Von Ernst Knothe in Görlitz möchte
ich außer einigen Arbeiten mit großlinigem Goldmuster einen grünen Saftian-
band in ernstem antikisierenden Stil hervorheben, der mit einer weißen Tessera
in aufgelegtem Leder und an den Ecken mit vier Lorbeerkränzen in Hand-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Innenraum, entworfen von Adolf jonasch Herdtle-Schule
Ausstellung derWiener Kunstgewerbeschule. Schlafzimmer aus Mahagoni, von Fritz Zeymer Hoffmann-Schulz
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Entwurf für ein Wandbild in Klagenfurt Die Sage vom Würther-
see" Kohlenkanon von Leopold Resch Karger-Schule
vergoldung geziert ist. Die Frankfurter Buchbinder haben sich natürlich sehr
lebhaft an der Ausstellung beteiligt. Dem konservativen Geschmack ihres Pu-
blikums entsprechend, zu welchem die Sammler von Antiquitäten einen großen
Prozentsatz stellen, überwiegt bei ihnen die Nachahmung historischer Stil-
arten, außer den Grolierschen Bandmustern namentlich die französische
Fächer- und Spitzenornamentik. Karl Hessemer, Adam Baum und auch
E. Ludwig haben in dieser Art sehr geschmackvolle und solide Arbeiten gelie-
fert. Letzterer pflegt daneben aber auch, wie erwähnt, das Linienbandmuster
und andere moderne Stilarten. Besonders eigenartig wirkt ein Einband zum
Teuerdank aus orangegelbem Kapsaffian, von dessen rechteckigem, den Titel
enthaltendem Mittelfeld radiär gerade und geschlängelte Strahlen mit zier-
lichem Blattwerk in Handvergoldung ausgehen. A. Osterrieth hat zwei Ein-
bände nach Entwürfen von Cissarz geschaffen, die sich gleichfalls durch
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Illustration, Lagerszenrk Cveluschte Federzeichnung von Hans
Fritsch Karger-Schule
selbständige und geschmackvolle Erfindung auszeichnen. Der eine, braunes
Maroquin, zeigt uns ein rechteckiges Mittelfeld im schwarzen Leder, mit
einem Schachbrettmuster in I-Iandvergoldung bedruckt, dann an den Längs-
seiten zwei breite Borden mit ähnlicher, von starken Goldlinien begleiteter
Musterung.
Der andere
Band, wei-
ßer Safiian,
ist in ein-
zelne recht-
eckige Felder zerlegt;
die Mitte enthält ein Rauten-
muster aus roten und dunkelvioletten
Ledereinlagen mit aufgedruckten Gold-
rosetten, die Ecken sind durch grüne Quadrate
mit ähnlicher Musterung betont und das Ganze
durch reiche goldene Streifung verbundenl Auch
zwei Damen pflegen die Kunst der Buchbinderei
mit weit über den üblichen Dilettantismus gehender
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbechule.
Entwurf für Zwickelfelder am. Portale eines Kaufhauses farbiger Karton von Erna L'Aune Karger-Schule
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Modell für ein Landhaus, von Fritz Zeymer Hoffmann-Schule
Sorgfalt und technischerFertigkeit. Frau KarlBorgnis, die auch als Sammlerin
der Ausstellung einige Stücke zur Verfügung stellte, ist die Schöpferin einiger
geschmackvoller Bände in japanischem, bedrucktem Leinen, von Miß
Swainson rührt ein schönes Album ausweißemGlaceleder mitSilberbeschlägen
her, in welche persische Muster geätzt sind.
Auch in dem nahen Offenbach hat die Buchbinderei einige Namen von
gutem Klang aufzuweisen, außer dem bereits genannten, aus Stockholm
eingewanderten Axel Lundquist August Demuth, der zu Über Land und
Meer" einen Einband in Darmstädter Art hergestellt hat, brauner Saffian mit
quadratischer Ornamentik in I-Iand- und Preßvergoldung, darunter ein Feld,
in welchem ein Seeschiff in Goldlinien dargestellt ist. Darmstadt selbst ist
auf der Ausstellung gar nicht vertreten, ebensowenig Dresden, das seine
Kräfte für die eigene Ausstellung sammelte, Karlsruhe und München sehr
dürftig. Jenes darf man nach dem rückständigen Adressenkram nach Ent-
würfen von Götz und Dörr nicht beurteilen. Aus München sandte das be-
kannte Kaufhaus Oberpollinger einige originelle Sachen, wie den nach Paul
Bürcks gearbeiteten Entwurf zu Nietzsches Zarathustra, blaues Ecrase mit
einer weißen Lederauflage für den Titel, die eine antike Türöffnung darstellt,
mit einem goldkonturierten Adler in Kreisumrahmung darüber. Ein anderer
Entwurf von Bürck dagegen, der eine verdächtige Ähnlichkeit mit einer
großen Runkelrübe hat, ist ebenso verunglückt wie zwei Entwürfe Olbrichs.
Einen stark subjektiven Eindruck machten die Arbeiten aus Österreich.
Sie waren eigenartig, gleichzeitig aber auch sehr fein gearbeitet und ge-
schmackvoll komponiert. Von bloßem Standpunkt der Luxusindustrie aus
betrachtet, sind
sie an Eleganz
und Zierlichkeit
den Französi-
schen entschie-
den überlegen
und,selbstwenn
sie zur Bizarre-
rie neigten, von
einer koketten
weiblichen Gra-
zie. Aber wäh-
rend ffan- Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Modell für einen Preis der Herkomer-
Zösischen Ein Konkurrenz 1906 von Hella Unger. Ausgeführt in Silber Schwanz-Schule
bände Kunstwerke im kleinen sind, bleiben die Wiener dieser Art geistreiche
Spielereien. Bei den Parisern ist das Handwerk zur Kunst emporgestiegen, bei
den Wienern die Kunst zum Handwerk herabgestiegen. Neben den deutschen
Bandverschlingungen machte sich die eigenartige Ornamentik der Wiener
Sezession auch hier sehr geltend. Hoffmann und Kolo Moser, wahre Puritaner
der geraden Linie, verwendenihr Gitterwerk, ihrRauten- und Schachbrettmuster
zu raffiniert einfachen Bildungen, denen es selten an echt wienerischem Schick
fehlt. Bei den Vorsatzpapieren und Überzügen der Halbfranzbände manchmal
von greller Buntheit, sind die Farben der Ledersorten zu welchen neben den
sonst üblichen auch Fischhaut, Eidechsen- und Krokodilleder kommen und
aufs neue die hohe Entwicklung der Wiener Lederindustrie dartun ge-
wöhnlich zu gebrochenen Tönen, verschiedenartigem Grau, Lila, Oliv, Gelb-
lichgrün abgestumpft. Die meisten Bände waren von der Wiener Werkstätte
in der Neustift-
gasse geliefert.
So einer nach
Mosers Entwurf
in schwarzem
Maroquin mit
aparten Einla-
gen aus Säge-
fischhaut und
einem Titel-
druck in japa-
nischer Manier
zum Glücke
beschränkt sich
die jetzt alles
überfiutende
Ausstellung derWiener Kunstgewerbeschule. Plastik von Friedr. Gomik Straßer-Schule Japülleriß in de?
54
Buchbinderei vorläufig im allgemeinen noch auf die Vor-
satzpapiere, ein anderer aus fein geperltem grauen
Eidechsenleder nach dem Entwurf desselben Künstlers mit
diskretem Linienschmuck und silbernem Schnitt und zwei
nach Josef Hoffmanns Entwürfen in schwarzem Maroquin
und blauem Saffian mit sehr nobel wirkenden Goldlinien.
In einem von Adolf Boehm entworfenen Band aus grauem
Kalbleder feiert die in Dreiecken und Quadraten schwel-
gende Sezessions-Phantasie einen kleinen Triumph. Die
Sache sieht trotz der anscheinend primitiven Kunstmittel
doch sehr elegant aus. Für Angelus Silesius" von O. E.
Hartleben lieferte Hoffmann einen Entwurf, der den
erwähnten Erstlingen des Düsseldorfer Meisters Karl
Schultze gleichkommt grünerMaroquin undgrüner Schnitt,
auf dem vorderen Deckel zwei Fackeln in Goldumrissen,
darunter gleichfalls aus Linienstempeln zusammengesetzte
freie Schriftzüge. Einige Bände von Franz Ziehlarz zeich-
neten sich durch fein gestimmte Farbe des Leders, teilweise
bemalt, sowie durch die eleganten Muster der Pres-
sungen und I-Iandvergoldungen aus. Bei einem Band aus
hellbraunem Rindsleder zweigt von einer Seitenkante
leichtes Rankenwerk ab; der übrige Schmuck ist auf eine
breite Randleiste beschränkt.
Aäfxzzlggfefgisxiflzfr Von hervorragender Schönheit waren die Prager Ein-
"C8185",Bronzestaxuelte bände, die zumeist freigeschwungene Linien, Gitter, farbig
aufgelegte Durchdringungsmuster in höchst sorgfältiger
Ausführung und geschmackvoller Zeichnung aufwiesen.
Neben den bereits erwähnten Arbeiten von A. Spott kommen die von Gott-
lieb Fischer in Betracht, deren Ornamentik, Linien in Gold und farbige Bänder,
zwar ganz modern ist, aber sich in der Technik an Grolier-Arbeiten an-
schließt. Auch die Gruppe des Technologischen Gewerbemuseums in Prag
war sehr glücklich gewählt. Die Arbeiten von Smola, Kloubek, Mestak und
Malik ragten besonders hervor. Ersterer wagte sich an die Darstellung
einer Landschaft mit einer Burgruine, die er silhouettenartig in verschieden-
farbigem, dunklem Leder auf hellgrauem Grund auflegte, Kloubek lieferte
einen Einband derselben Grundfarbe mit aufgelegten breiten Streifen in Grün
und Lichtbraun, mit Gold umrissen nach Kolo Mosers Art. Malik verzierte
den schiefergrauen Grund mit aufsteigenden Goldlinien, an welche sich kleine
Abzweigungen mit originellen dunkelroten Einlagen angliederten.
Eine große Reihe tüchtiger deutscher und ausländischer Meister ver-
zichtet auf die Betätigung von Eigenart und sucht im engeren oder weiteren
Anschluß an alte und orientalische Muster Geschmack und Solidität zu be-
kunden. Dazu gehört außer bereits früher Genannten der Franzose Gruel,
einer der Reformatoren der modernen Buchbindekunst, welcher in Frankfurt
durch den zier-
lichen Pracht-
band im
Empirestil, mit
reicher,ausPal-
mettenranken
und Sphinxen
in Rollendruck
zusammen-
gesetzter Bor-
düre, vertreten
war. Dazu ge-
hören auch
sämtliche Ita-
liener, an deren
Selbstgenüg-
samkeit ja die
moderne Kunst Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Gänsemädchew, Aquarium, Bronze
mit ihren Sie von Friedrich Gornik Straßer-Schule
gen und Enttäuschungen ziemlich unbeachtet vorbeigeht. Immerhin boten
G. Cecchi Figlio in Florenz mit ihren prachtvoll ausgestatteten, höchst ge-
wissenhaft durchgearbeiteten Bänden dem Liebhaber eine Augenweide sel-
tener Art. Bewunderung erregte vor allem eine große Pergamentmappe,
deren weiße Fläche ganz mit feinen Lilien und Rosetten in dunkelroter und
grüner Lederauflage mit Goldkonturen bedeckt war. Die breite, mit Rosetten
und Blattwerk in Gold gefüllte Bordüre aus schwarzen und braunen Leder-
streifen enthielt vier Medaillons mit Wappenschildern in feinster Mosaik-
arbeit, die von grünen, goldgesäumten Lorbeerkränzen umgeben waren,
und zwei Reihen zierlichen Spitzenwerks in I-Iandvergoldung als Abschluß.
Ein Band aus braunem, schön gemasertem Kalbleder war mit breiten
Goldspitzen im Stil der Barockzeit bordiert, andere aus Pergament, grünem
Saflian und braunem Kalbleder zeigten gleichfalls Spitzen- und Fächer-
muster in reichster Ausbildung, aber strenger Unterordnung unter alte Muster.
Weniger sorgfältig war der Dante-Band von Casciani in Rom gearbeitet,
braunes Kalbleder, das in einem Rautenmuster mit Rosetten in Stempeldruck
als I-Iauptzierat ein quadratisches Feld mit dem Prolilkopf des Dichters in
Hochrelief enthielt.
Auch in der englischen Buchbindekunst herrscht konservative Ruhe.
Früher als anderwärts hatten sich jenseits des Kanals Liebhaber gefunden,
die auf einen schönen Einband Wert legten und bereit waren, solide Arbeit
angemessen zu bezahlen. Manche deutsche Meister, wie Zähnsdorff, fühl-
ten sich dadurch veranlaßt, ihre Werkstatt nach der Themse zu verlegen,
um dort die Gaben zu verwerten, welche bei ihren sparsamen, viele Bücher
schreibenden und lesenden, aber wenige kaufenden Landsleuten brach
a4!
gelegen hatten. Außer dem Adel waren der Hof und die
Universitäten seit jeher auf eine vornehme und dauerhafte
Ausstattung ihrer Bibliotheken bedacht gewesen und so
hatte William Morris gerade auch auf dem Gebiet der
Buchbinderei das Feld wirksam vorbereitet. Ehe man noch
an neue stilistische Ausdrucksformen dachte, hatte sich in
England bereits ein neuer Typus der Buchausstattung im
Innern und Äußern entwickelt, der durch die moderne Be-
wegung nicht wesentlich beeinfiußt wird. Beim Einband,
der fast immer ein sogenannter Ganzlederband ist und aus
dem besten Material hergestellt wird, ist die obere Seite mit
einem breiten und reichen Rahmenwerk versehen und der
Grund mit Rauten, leicht geschlängelten oder geraden Li-
nien, einem Netzwerk oder feinmaschigem Gittermuster
bedeckt, an dessen Stielen Blättchen und Blüten, oft von
feinster farbiger Lederauflage ansetzen. Die Maschen des
Netzwerks werden mit Rosetten, Blüten, Blättchen, Gold-
punkten oder Sternchen gefüllt. Dieselben Ornament-
motive zieren den Rücken, die inneren Ränder, während die
Spiegel oft mit Pergament- oder Ledermosaik ausgelegt
werden. Dieser mit verschwenderischer Fülle ausgestreute
Schmuck macht wegen der Kleinheit der Muster nur selten
den Eindruck der Überladung. Sehr beliebt sind bei den
Stempeln für Handvergoldung englisch-gotische Motive,
Ausstellung der Wiener
Kunstgewerbeschule.
Chrigtusvgngwgyfenund wie sie Morris in Mode brachte, aber auch solche der Re-
"Sßdüh" naissance, Fächer und Spitzenmuster, daneben die Blumen
.Wilk K1
los persisch-indischer Buchmalereien. Von Japonerien hat sich
der englische Bucheinband wie der unsere freigehalten, mit Ausnahme der
Vorsatzpapiere. Hier zeigen sich die kleinen gelben Künstler in der Verwer-
tung natürlicher Motive, wie Äderung und Maserung verschiedener Piianzen,
der Baumrinde, der Tierhäute und in allerlei beim Farbendruck sich ergeben-
den Zufallsmustern, die sie in mannigfachen gebrochenen Tönen variieren,
geradezu unerschöpflich. A. de Sauty, Frank G. Garrett, Ramage, Riviere und
Sohn, Sangorsk 8zSutcliffe sind neben einer Reihe geschickter Dilettantinnen,
die in England die Lederintarsia und Handvergoldung mit demselben Eifer
pflegen wie deutsche und französische Frauen den Lederschnitt, eifrig be-
müht, dem englischen Bucheinband sein altes Ansehen zu sichern. Das
Feinste und Kunstvollste aber, was jenseits des Kanals in ihm geleistet wird,
brachten einige kleine Oktavbände der Oxford University Press zur An-
schauung, die an Zierlichkeit, Exaktheit und an Glanz der Wirkung mit
Juwelierarbeit wetteifern.
Dieser feine und edle Luxus ist allerdings mitunter recht kostspielig. Bei
uns werden wohl selbst jene Damen, denen es dazu reicht und die sich
nicht lange bedenken. Tausende für einen Brillantschmuck auszugeben, die
englische Bücher-
liebhaberei lächer-
lich Enden, eine
Liebhaberei, die
für ein Buch, des-
sen Ladenpreis
eine Krone betra-
gen mag, einen
Einband im Preise
von xoo Kronen
herstellen läßt. Es
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Christus, entworfen und in Holz
ausgeführt von Alois Schmider Klotz-Schule
fällt aber doch wohl keinem ein, zu behaupten, daß der Buchhändlerpreis den
Wert des Buches bestimme. Übrigens rechtfertigt noch etwas anderes den
Luxus in Bucheinbänden Ein Buch, das in meinen Besitz übergegangen
ist, das ein Stündchen oder länger oder dauernd mein Denken und Sinnen
beeinfiußt hat, ist mit mir verwachsen, ein Stück meines Ichs geworden.
Wie hoch ich aber mich selbst taxiere, steht bei mir allein.
BUNTE HAFNERKERAMIK DER RENAISSANCE
IN OBEROSTERREICH UND SALZBURG Sh
VON EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU
LFRED Walcher von Molthein hat in diesen
Blättern eine Reihe wertvoller und eindringlicher
Studien aus dem problemenreichen Gebiet der
süddeutschen und österreichischen Hafnerkeramik
veröffentlicht, die vielfach Klarheit geschaffen und
manche Anregungen gegeben haben. Vor kurzem
nun hat er ein mit zahlreichen, vielfach farbigen
Abbildungen versehenes Buch erscheinen lassen
Bunte Hafnerkeramik der Renaissance in den
österreichischen Ländern Österreich ob der Enns
und Salzburg, bei besonderer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu
den gleichzeitigen Arbeiten der Nürnberger Hafner" Wien, Kommissions-
verlag von Gilhofer und Ranschburg, 1906, das wiederum reich an neuen,
glänzenden und wissenschaftlich gesicherten Resultaten ist. Die jahre-
lange leidenschaftliche Hingabe an die reizvolle Materie ließ Walcher vor
keinem Opfer zurückweichen, um auf diesem rätselvollen Gebiet Klarheit
zu schaffen.
Ein großes Opfer, das nicht genug anzuerkennen ist, war es auch, auf
eigene Kosten ein derartig prächtiges, reich mit Farbentafeln und Text-
illustrationen versehenes Werk" herauszugeben.
Die Abbildungen auf Seite 471 bis 48x sind dem genannten Werke entnommen.
Quellenstudien in Archiven,
die viele wertvolle Nachrichten
über alte Töpferbetriebe gaben
und zahlreiche Namen, Siegel
und Hausmarken von Töpfern
lieferten, Nachgrabungen und
Notizen über zufällige Funde
von größeren Scherbenansamm-
lungen, die auf eine Werk-
stätte schließen ließen, end-
lich eine überaus stattliche An-
zahl von erhaltenen Objekten in
den privaten und öffentlichen
Sammlungen verarbeitete Wal-
cher zu dem so anregenden und
wertvollen Buche.
Wenn ihn auch der Eifer,
volle Klarheit zu schaffen, und
die Ergriffenheit von seiner Auf-
gabe manches Mal verleitet ha-
ben, Hypothesen aufzustellen,
die vielleicht richtig, aber nicht
genug bewiesen sind und noch
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Bronzeplastik zur Diskussion Stehen bleiben
von Albert Besserdich Schwarm-Schule müssen, so noch So außex;
ordentlich viel an Neuem, Gesichertem, daß wir dem Verfasser für sein Buch
vom Herzen dankbar sein müssen.
Nach den Akten blühte das Hafnergewerbe seit der Spätgotik in der Stadt
Steyr. Walcher führt viele Meister an und bildet ihre Siegel ab. Diesen Mei-
stern schreibt er zunächst eine Gruppe von Arbeiten zu, die sämtlich in der
Gegend gefunden, respektive erworbenwurden und sich dadurch charakterisie-
ren, daß die Umrisse der Zeichnung in den noch weichen Ton eingeritzt und
dann erst mit den Farbglasuren versehen wurden, so daß im Brande ein
Ineinanderfließen der Glasuren verhütet wurde. Allerdings ist diese Technik
nicht allein auf die Stadt Steyr lokalisiert gewesen, auch bei Weiser Arbeiten
konstatiert sie Walcher; in Schlesien wurde sie ausgeübt, und zwar von der
Mitte des XVI. bis zur Mitte des XVIII. Jahrhunderts, wie ein versprengter
Ausläufer dieser Technik aus letzterer Zeit im Görlitzer Museum beweist;
auch der Innsbrucker Meister Christoph Gandtner wandte dieselbe Tech-
nik bei der Fußbodenplatte einer seiner Figuren im Wiener I-Iofmuseurn an.
Übrigens weicht gerade eines der von Walcher den Steyrer Werkstätten zu-
geteilten Stücke, ein 1550 datierter Teller des Grafen Hans Wilczek mit
einem männlichen und weiblichen Brustbilde, der bereits von Masner im
ersten Band des Jahrbuchs des Schlesischen Museums, Seite 132, abgebildet
wurde und den auch
Walcher farbig wieder-
gibt, technisch insofern
ab, als er nicht mit far-
bigen Bleiglasuren ver-
sehen ist, sondern auf
einer weißen, mit Far-
ben versehenen Engobe
die durchsichtige Blei-
glasur trägt. Masner hat
bereits darauf hinge-
wiesen. Allerdings sind
die eingekratzten Kon-
turen auch hier vorhan-
den. Übrigens ist zu
Walchers Ausführun-
gen der oben erwähnte,
reich illustrierte Aufsatz
Masners nachzutragen,
der sich in eingehender
und grundlegendel-Wei- Ausstellung der IWiener Kunstgewerbeschule. Frühling", Gußplaquette,
Se mit den Schlesischen Bronze, vonJol-lanna Mxchel Schwanz-Schule
Arbeiten beschäftigte. Steyrer Ursprungs ist allerdings wohl sicher eine sehr
große, in derselben Technik ausgeführte und hier abgebildete Theriakbüchse
der Sammlung Dr. Figdor in Wien mit den Wappen des in und um Steyr
ansässigen Otto von Losenstein gestorben 1594 und seiner Gattin Susanna,
einer geborenen Gräfin Volkräh gestorben 1616.
Um die Wende des XVI. und XVII. Jahrhunderts arbeitete in Steyr der
Meister Andre Scheuchenstuel, dem Walcher den reich dekorierten, hier ab-
gebildeten Krug des Grafen H. Wilczek zuschreibt. Biblische Szenen, Engels-
und Imperatorenköpfchen, Rosettchen sind in Relief aufgelegt, die bereits
besprochene Technik der kombinierten Farbenüächen ist ebenfalls noch,
aber nur in geringem Maße, vorhanden. Auf Scheuchenstuel schloß Walcher
deshalb, weil der Krug einer über dem Tor des Hauses, Wien, Langegasse 50,
eingelassenen buntglasierten Tafel nahe verwandt ist. Dieses Haus gehörte
zu Beginn des XIX. Jahrhunderts einem Hafner Karl von Scheuchenstuel
und es ist deshalb sehr wahrscheinlich, daß es sich um eine Arbeit eines
Mitgliedes der Töpferfamilie Scheuchenstuel handelt. Übrigens Findet sich
auch unsere Technik auf dieser Platte; der Brunnen dargestellt ist auf der
Platte Jesus und die Samariterin ist in ähnlicher Weise schachbrettartig
gemustert wie der Deckel der Theriakbüchse.
Um dieselbe Zeit entstand ein abgebildeter Maßkrug der Sammlung
Dr. Figdor mit durch Perlstäbe in sechs Felder geteilter Zeichnung, die fünf-
mal Vasen mit herausragenden Blumen und einmal Simson, den Löwen zer-
reißend", mit den Initialen I. R. des Formschnei-
ders tragen. Der obere Rand ist in der bereits
besprochenen Technik geziert und die Blumen-
vase kehrt sehr ähnlich auf dem Steyrer I-Iafner-
innungssiegel aus der Zeit um IÖOO wieder.
Befremdend ist nur die Technik der aufgelegten
Perlstäbe, die für die Altenburger Steinzeug-
gefäße so charakteristisch ist.
Eng verwandt durch die Technik der Tren-
nungslinien mit diesen wohl in und um Steyr
entstandenen Hafnerarbeiten, andrerseits aber in
der Form und nach den Darstellungen von den
Nürnberger Arbeiten beeinflußt, die man früher
fälschlich I-Iirschvogel-Arbeiten nannte, sind ei-
nige zusammengehörige Stücke ein Krug des
Barons Viktor Sepler-I-Ierzinger nachzutragen
ist zu Walcher, daß dieser bereits in Kunst-
gewerbliche Arbeiten der kulturhistorischen Aus-
stellung, Graz 1883", Heft VIII, Tafel abge-
bildet ist und ein hier reproduzierter Krug im
Linzer Museum. Form und Kruzilixnische
lassen das Vorbild, einen der Nürnberger Krüge,
erkennen, die Walcher in dieser Zeitschrift VII,
486 bis 495, und VIII, 134 bis 142 auf die Werk-
stätte des Nürnberger I-Iafners Preuning lokali-
Ausstellungdßrwienßrliunsrgewerbe- siert hat. Zahlreiche Funde solcher Nürnberger
Sir;izmtgnifgthäiäpoldi" Krüge im Kremstal lassen Walcherdarauf schlies-
sen, daß Preuning dieselben hauptsächlich
sind es die für Oberösterreich und Salzburg charakteristischen Weinkrüge,
die Plutzer" ausschließlich für den Export nach diesen Gegenden her-
stellte. Walcher bildet, um die verschiedenen Typen der früher alle Hirsch-
vogel zugeschriebenen Arbeiten zu veranschaulichen, Nürnberger und auch
den Krug des Annaberger Töpfers Merten Köller ab. Er hätte auch hier die
böhmische Gruppe solcher Arbeiten erwähnen können, die auf das nächste
mit dem Annaberger Krug verwandt ist. Es sind hauptsächlich drei in Kutten-
berg gefundene Krüge, von denen einer 1576 datiert ist. Koula hat sie in
seinen Denkmälern des Kunstgewerbes in Böhmen", Heft VIII, farbig ab-
gebildet.
Eine andere gleichfalls von Nürnberger Arbeiten beeinflußte Gruppe
von Gefäßen, im Dekor vergröbert, die figuralen Reliefs im Verhältnis zum
betreffenden Gefäß sehr groß und mit den eingeschnittenen Trennungslinien
der Glasuren, lokalisiert Walcher gleichfalls in Oberösterreich. Ein Stück
dieser Gruppe trägt das Wappen der Familie I-Iändl, von denen einer, Wolf
I-Iändl, I57r bis 1587 Bürgermeister von Steyr war. Aus verschiedenen Indi-
zien schließt Walcher auf den I-Iafner Achaz in Kremseck,
der neues aufgesetztes I-Iafnerwerk" in Steyr verkaufte,
sehr zum Mißvergnügen der dortigen Hafner.
Otto von Falke hat in einem Aufsatz im XIX. Band
des Jahrbuchs der königlich preußischen Kunstsammlun-
gen eine kleine Gruppe zusammengehöriger bunter Haf-
nerarbeiten der deutschen Frührenaissance auf Grund von
Scherbenfunden in Cöln und anderer Momente diese
Gruppe einer Cölner Hafnerwerkstätte zugeschrieben.
Eines der Hauptstücke derselben ist eine Vase mit Porträt-
medaillons Karl V., Ferdinand I. und dessen Gemahlin
Anna. Eine von Falke nicht erwähnte Replik dieser Vase
besitzt Herr von Lanna in Prag. Auch andere Stücke
dieser Gruppe tragen diese Reliefmedaillons, von denen
die Ferdinands und seiner Gemahlin, wie ich glaube, nach
der prächtigen, wohl Tiroler Gußmedaille von 1524 Do-
manig, Porträtmedaillen des Erzhauses Österreich, Tafel
XII, 80 geformt zu sein scheinen. Als ältestes Stück der
Gruppe ist der 1526 datierte Zwingli-Becher des Schwei-
zerischen Landesmuseums zu betrachten, der von dessen
früherem Direktor Dr. Angst im Jahresbericht des Museums
1898199 und im Anzeiger für Schweizerische Altertums-
kunde 1892 besprochen und farbig reproduziert wurde.
Die Inschrift im Deckel des Gefäßes wurde von Walcher
revidiert und er fand die Worte Reinh. Zwingli cus po- Ausstellung der
culum hoc inserviet". Zwinglis Gattin war eine geborene lj'l'"'ä''f;;2fl'
Reinhart und Walcher konstatiert eine Verwandtschaft PlaggikixLgbgnggi-ßßg
dieser Schweizer Reinharts mit dem bekannten Nürnberger GÄPS-
I-Iafner Oswald Reinhart, der in Venedig gewesen war und Schwanz-schule
mit I-Iirschvogel und Nickel zusammen die vielbesprochene Werkstätte hatte,
in der Öfen, Krüge und Bilder auf antiquitätische Art gemacht wurden.
Und diesem Oswald Reinhart, der 53x gestorben zu sein scheint,
schreibt Walcher diese kleine Gruppe hervorragender Hafnerarbeiten der
Frührenaissance zu. Es ist möglich, aber ich glaube, seine Hypothese ist
nicht basiert genug undman behält Falkes Ansicht bei die vieles für sich hat,
wenn auch die Argumente, die Walcher gegen Falkes Theorie anführt, nicht
unberechtigt sind, nämlich die künstlerische Differenz des Zwingli-Bechers,
der Figdor-Vase und anderer Stücke mit den Cölner Funden. Jedenfalls ist
die Frage noch offen, bis neue archivalische oder Denkmälerfunde vielleicht
mehr Klarheit geben. Man hat schon verschiedene Arbeiten der Kompagnie-
f-irma Reinhart, Nickel und Hirschvogel oder einzelnen derselben zugeschrie-
ben, zuletzt Pazaurek in seiner Keramik im nordböhmischen Gewerbe-
museum", aber sicher erwiesen ist noch keine dieser Zuteilungen. Merkwür-
digerweise hat man den Teller im Nürnberger Germanischen Museum von
55
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Hund. keramisch ausgeführt, modelliert von Milena Simandl
Metzner-Schule
1526 mit Simson und Delila und dem Monogramm mit anhängendem Kreuz
noch niemals als eine frühe Arbeit Reinharts bezeichnet, obwohl dieser nach
der Lage unserer Kenntnisse den meisten Anspruch hat. Diese Schüssel ist
deutlich unter direktem Einfiuß italienischer Majoliken entstanden, die Sig-
natur stimmt und deren Form läßt auf eine Nachahmung italienischer Ma-
jolikasignaturen schließen. Und in der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre war
ja Reinhart in Venedig. Doch das nur nebenbei. Ein Charakteristikum der
eben besprochenen kleinen Hafnerarbeitengruppe ist der bald gröbere, bald
feinere Sandanwurf. Dieser, der sich übrigens auch auf Nürnberger Arbeiten
findet, war nach Walcher ebenfalls in Oberösterreich seit etwa xöoo in eini-
gen Werkstätten bekannt und angewandt, nämlich in Wels und Enns. In
Wels ist der bekannte große, bunte Weinkrug des Grazer Museums gekauft,
der mit Reliefauflagen von Zeitkostümtiguren auf gekörntem Grund und mit
Christus und zwei Aposteln belegt ist. Seine Entstehung in Wels ist nahe-
liegend. Auch der große Hafnerkrug mit Reliefauflagen von Zeitkostüm-
Figuren und der Darstellung
des Töpfers an der Scheibe
Fürst Johannes Liechten-
stein, Burg Seebenstein ge-
hört in die Nähe des Grazer
Kruges.
In Oberösterreich ent-
standen aus Hafnerton auch
Nachahmungen rheinischer
Steinzeuggefäße, Tinten-
zeugeffonflaschen in Pilger-
tlaschenform, Weihwasser-
brunnen, Waschbecken und
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Hase, keramisch
auszuführen. modelliert von Gerrude Dengg Metzner-Schule
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Tierstudie von Nora Exner Metzner-Schule
natürlich auch Öfen. Dagegen hat der große Hafnerkrug mit dem romanti-
schen Stammbaum aus der Sammlung Lippmann-Lissingen, der jetzt in New-
York ist, nichts mit Oberösterreich zu tun; er ist schlesische Arbeit, wie
auch Walcher unter Berufung auf mich mitteilt. Im vierten Band des jahr-
buches des Schlesischen Museums bespreche ich den Krug und die mit ihm
verwandten Stücke im joanneum, im Österreichischen Museum, bei Herrn
von Lanna und im Troppauer Museum. Allerdings hat wieder die rätselhafte
Darmstädter Gurde von 1563 Blasius ordinavit" absolut nichts mit dieser
neuen schlesischen Gruppe zu tun. Darin irrt Walcher. Sie ist süddeutschen
Ursprungs.
In Gmunden sind, wie wir wissen, im XVII., XVIII. und XIX. Jahr-
hundert zahlreiche Fayencen erzeugt worden. Sitte hat darüber geschrieben.
Bezeichnet sind diese Fayencen
selten; merkwürdigerweise aber
Endet man auf manchen von
ihnen am Ende des XVIII. und
Beginn des XIX. Jahrhunderts das
alte Gmundener Stadtsiegel in
dem Boden des Gefäßes einge-
drückt. Der Rückschluß auf eine
alteingesessene keramische Indu-
strie ist daher berechtigt und die
Urkunden bestätigen diese An-
nahme. Eine Reihe von bunt gla-
sierten Hafnerarbeiten schreibt
Walcher, allerdings ohne näher
begründen zu können, Gmun-
dener Werkstätten zu, so einen
hier abgebildeten Maßkrug der
früheren Sammlung Lippmann-
Ausstellung der WienerKunstgcwerbeschule. Studlejn Sand-
stein gerneißelt von w. Bormann Brenner-Schule Llssmgen die beiden anderen
65'
Ausstellung der Wiener Kunst-
gewerbeschule,
Farbige lntarsia, geschnittenvunl-Iugoseletzki
Brenner-Schule
Seiten des Kruges im Auktionskatalog Lipp-
mann abgebildet, jetzt Dr. Figdor gehörend,
datiert 1631, und eine Schale mit doppelter
Wandung des Österreichischen Museums,
bezeichnet Peter Graf 1627". Sie haben
Äbeide einen Fischhenkel Wappen von
Gmunden eine Forelle und stimmen in den
Farben mit der Vö cklabrucker Gesimskachel
im Österreichischen Museum überein. Peter
Graf" deutet auf den ersten Eindruck nach
Winterthur, wo die Graf Töpfer waren, doch
findet sich ein Peter Graf in der Winterthurer
Töpferliste nicht, auch zeigt die Schale ab-
solut keine Verwandtschaft mit den Winter-
thurer Keramiken. Eine in der früheren
Thewaltschen Sammlung gewesene Wasser-
fiasche mit dem Monogramm B. K. und 1553
Auktionskatalog, Cöln 1903, 248, abgebildet
Tafel schreibt Walcher versuchsweise
der Werkstätte des Gmundener I-Iafners
Benedikt Kammerpaur zu.
Mit. überzeugenden Gründen spricht
Walcher den prächtigen, großen, doppel-
wandigen Weinkühler der Sammlung Lanna
mit den aufgelegten Figuren der beiden
Kundschafter mit der Traube aus dem An-
fang des XVI. Jahrhunderts einer der Werk-
stätten im Salzachtal zu. Auch der große
Weinkrug, bezeichnet F. S. und 1687, des
Linzer Museums ist von Walcher glücklich
bestimmt als ein Werk des Gollinger Töpfers
Schödl, allerdings eine ziemlich derbe Arbeit.
Ein recht ergiebiges urkundliches Ma-
terial ist uns über die Salzburger Töpfer er-
halten, das von der Blüte des Handwerks
seit der Frührenaissance zeugt. Ob allerdings
der braunglasierte Krug mit dem Mono-
gramm Christi auf dem Tondeckel früher
Sammlung Walcher, jetzt Kaiser Franz
oseph-Museum in Troppau einer der 1619
genannten Pfaffenkriige" ist, bleibt unbe-
wiesen. Wohl sicher Salzburger Ursprungs
ist die schöne, bei Walcher farbig reprodu-
zierte Zunftplatte von 1561 in der Sammlung
Figdor früher Sussmann-
Hellbom in Berlin und in
dem der Berliner Renais-
sanceausstellung 1902 ge-
widmeten Werke schon
abgebildet mit der Dar-
stellung einer Töpferwerk-
stätte. Mit den Arbeiten
des Christoph Gandtner in
Innsbruck, die übrigens
mindestens zwanzig Jahre
jünger und auch plumper
sind, hat die Platte nichts
zu tun. Salzburger Ur-
sprungs um 1600 sind auch
die beiden großen Wein-
krüge des Österreichischen
Museums mit aufgelegten
Evangelistenmedaillons
und den fünf Sinnen. Auf
Salzburger Öfen kehren
dieselben Reliefs, Ausfor-
mungen aus denselben
Modeln, wieder. Dagegen
möchte ich den großen
Krug des Salzburger Mu-
seums Walcher, Tafel
XVI mehr in die Nähe der
Krüge bei Baron Sessler
und im Linzer Museum
rücken.
Der letzte, siebente,
gleichfalls an neuen Re-
sultaten reiche Abschnitt
499
Ausstellung derWiener Kunstgewerbeschule, Elfenbeinschnitzerei,
Entwurf und Ausführung von Jul. Lengsfeld Brenner-Schule
des Walcherschen Buches ist der Ofenkeramik von Salzburg und Oberöster-
reich gewidmet. Einen Teil derselben bildet der bereits im VIII. Jahrgang
dieser Zeitschrift enthaltene Aufsatz Walchers über den bekannten Ofen
von 1501 auf der Feste Hohensalzburg, der im Zusammenhang mit an-
deren Öfen aus derselben Zeit und erhaltenen Kacheln als Werk einer Hal-
leiner Werkstätte erkannt wurde. Auch für die folgende Zeit fand Walcher
Öfen und Kacheln aus dem Salzburgischen, in Wels und anderen ober-
österreichischen Orten. Den Welser Meistern Andre Finckh und Hans Vinckh
werden mit den Buchstaben A. F. W. und H. V. bezeichnete Arbeiten zuge-
schrieben, so einige Kacheln mit den sieben freien Künsten, von denen eine
mit dem Gewerbe hier abge-
bildet ist. Sehr hübsch ist
auch die Tätigkeit des Lin-
zer Meisters Paul Zilpolz
1582 bis I58g urkundlich
nachweisbar festgestellt,
dem einige Öfen Landhaus
in Wien, Laxenburg 1580,
Kachel im Schloß Efferding
zugewiesen werden, und
zwar auf Grund einer an
manchen dieser Stücke ange-
brachten Hausmarke, die
sich mit dem Siegel des Mei-
stersZilpolz deckt; wieder ein
Beweis, wie wichtig es ist,
aus Testamenten, Innungs-
akten, Urkunden aller Art
sämtliche Siegel zu sammeln
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule, Schale, Glasschliti, und zu reproduzieren, was
entworfen und ausgeführt von Arnold Eiselt eurer-Soli le .. ..
nicht nur fur Topfer, sondern
auch für Goldschmiede, Steinmetze, Zinngießer und andere Kunstgewerbe-
treibende gilt. Ein tüchtiger Salzburger Meister urn 1560 war Meister H. S.,
nach Walcher Hans Schultes, der auf einer grünglasierten Kachel mit der Figur
des HerbstesBacchus, dem ein kleinerSatyr einenBecher reicht, früherSamm-
lung Walcher, jetzt im Kaiser Franz Joseph-Museum, wohin sie als Geschenk
Walchers kam signiert. Im Blühnbachtal stand ein jetzt abgetragener Ofen
desselben Meisters mitjagddarstellungen auf den Kacheln. Der interessanteste
und künstlerisch bedeutendste Salzburger I-Iafner aus der zweiten Hälfte des
XVI. Jahrhunderts war der Meister mit dem Monogramm H. R., von dem das
Salzburger Museum zwei Öfen besitzt. Ein dritter steht im Schloß Laxenburg,
ein vierter im Schloß
Efferding; eine Kachel-
serie mit den Tugen-
den besitzt das Öster-
reichische Museum.
Ein anderes Stück, eine
Bildplatte, ist bei Baron
Johann Liebig zu Wien,
wobei der Boden rhom-
bisch gemustert ist in
der schon öfter bespro-
chenen Technik bei ein-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule, Schale, entworfen und
geschmttenenLlnlenlur in Glas geschliffen von Arnold Eiselt Brenner-Schule
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule, Tasse, Glasschlih, entworfen und ausgeführt von Arnold Eiselt
Brenner-Schule
Trennung der Glasuren. Die tigurale Kachel mit den fünf sitzenden und zechen-
den Männern aus der Sammlung Koller, deren Verschwinden Walcher beklagt,
existiert glücklicherweise noch, und zwar besitzt sie Herr von Lanna. Sie ist
jetzt im Prager Kunstgewerbemuseum ausgestellt und wohl das interessan-
teste erhaltene Stück des Meisters H. R., da sie viel Ähnlichkeit mit der Salz-
burger Zunftkachel bei Dr. Figdor hat.
Leider kommt ein Meister H. R. in den Salzburger Zunftakten nicht
vor, so daß wir im Dunkeln bleiben.
Auch die Tonplastik blüht in den von Walcher besprochenen Ländern.
Die buntglasierten Ölbergiiguren zu St. Florian aus dem Beginn des XVI. jahr-
hunderts sind schon im Hinblick auf ihre Größe recht respektable Leistungen.
DIE AUSSTELLUNG DER KUNSTGEWERBE-
SCHULE Sß VON EDUARD LEISCHING-WIEN
IE heurige Ausstellung der Kunstgewerbeschule des k. k.
Österreichischen Museums war mehr als ein ge-
wöhnliches Ereignis in der Reihe der vielen Aus-
stellungen, die an uns vorüberziehen. Wer von der
neuen Direktion eine neue Direktion, eine Pro-
grarnmklärung oder, was in den gegenwärtigen
Zeiten auf dem Gebiete der Kunst das Natürliche zu
sein scheint, einen Kampfruf erwartet haben
mochte, fand sich enttäuscht. Das liegt nicht in
den Absichten derUnterrichtsverwaltung. Direktor
Beyer, der zu den Alten" gerechnet wird, ist
kein Gegner des Neuen; den modernen Zug, der unter Myrbach in den
Betrieb der Schule gekommen ist, abzuwehren oder auszurotten, ist nach
allem, was man sieht, das Ziel der neuen Leitung nicht und wohl nicht nur
deshalb nicht, weil wir gewisse Errungenschaften der letzten zehn Jahre
aus unserem Denken und Arbeiten überhaupt nicht mehr ausschalten können.
Verstehen wir den neuen Direktor
der Kunstgewerbeschule recht, so
wünscht er das Gute im Natur-
Studium, in Stilbildung und Ma-
terialerkenntnis, das sich aus den
oft wirren und unklaren Kämpfen
der vergangenen Jahre heraus-
kristallisiert hat, zu erhalten und
auszugestaltenUnd das geschieht
am besten, wenn innerhalb der
durch Statut und Lehrplan vor-
gezeichneten Grenzen, die dem
pädagogisch veranlagten und
schöpferisch begabten Lehrer
weitesten Spielraum gewähren,
die Methode des Unterrichts und
die Anwendung bestimmter indi-
vidueller Lehrgrundsätze dem
freien Ermessen des hiefür ver-
antwortlichen Lehrers anheim-
gestellt werden.
Darin liegt doch eben der
wesentliche Unterschied einer
Kunstschule und jeder anderen
Schule, die etwa wie eine Real-
schule oder ein Gymnasium einen
bis ins Einzelne geregelten Lehr-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule, Plaquette.
Glasschlifl", entworfen und ausgeführt von Arnold Eiselt P1311 hat mit beStlmmte-Tl Lßhf-
iammeßchu" zielen für jede einzelne Klasse,
mit einheitlich vorgebildeten Lehrern und vorgeschriebenen Lehrbüchern
und Lehrmethoden. Daß in einer Klasse des Gymnasiums der eine Lehrer
etwa nur die grammatische Seite im Latein oder Griechisch pflegte, in der
anderen ein anderer nur Lektüre, ist ganz ausgeschlossen. In der Kunstschule
liegen die Dinge anders und müssen anders liegen; hier handelt es sich wohl
auch um Wissen und Bildung, aber nicht um dies allein, sondern ums Kön-
nen; die Tüchtigkeit jedes Lehrers ruht auf anderem Grunde, auf seiner
Persönlichkeit. Jeder sieht in und um sich ein anderes Weltbild, das sein
künstlerisches Ingenium ihm vermittelt. Der Unterricht kann und darf nicht
nach einem Schema erteilt werden, weil das der Natur und der Kunst wider-
streitet, zu der die jungen Talente ja hingeführt werden sollen, um sich per-
sönlich damit auseinanderzusetzen. Daher zeugt es nicht für volle Klarheit
der Begriffe, wenn von einer Kunstschule in allen ihren Abteilungen, die in
losem Zusammenhang stehen, eine einheitliche Richtung" verlangt wird.
Und das fordern gerade jene so laut, die jeden Zwang, jede Beeinflussung
verabscheuen und
immerdavonreden,
daß der Künstler
auf sich selbst ge-
stellt sein müsse,
der Schüler zu ler-
nen habe das aller-
dings soll er ler-
nen", sich aus sich
selbst heraus zu
entwickeln, ohne
Rücksicht auf aka-
demischen Regel-
zwang und Über-
lieferung.
Allerdings kein
Einsichtiger wird
verkennemdaß sich
diese freie Entfal-
tung der künstle-
rischen Persönlich-
keit nur auf einer
durch feste, er-
probte Grundsätze
und ein reiches
Maß von Wissen Ausstellung der Wienervkunstgewerbeschule. Dekorationsstotf, entworfen von
gestützten Basis Melanie Taussig Schule Beyer-Schlechta
vollziehen kann. Freiheit im Handeln, Schwung und Phantasie schweben in
der Luft und bleiben inhaltslos, wenn sie nicht Halt und Inhalt suchen in
Ideen und Formen, welche wenn auch in unerschöpflicher Fülle und größter
Mannigfaltigkeit der Gesamtheit künstlerischer Möglichkeiten zu Grunde
liegen. Über die moderne Kunst gäbe es kaum einen Streit und an ihm würden
nicht so viele tüchtige Künstler zu Grunde gehen, wenn alle ihre Führer und
Wortführer die Kunst als das, was sie ist, als ein Lebendiges, Organisches
und ihre Entwicklung als die notwendige, Gesetzen unterworfene Folge des
einen aus dem anderen auffassen wollten. Daher liegt es im wohlverstan-
denen Interesse der Kunst und ihrer Jünger, daß auf all das, was man aus
der älteren Kunst lernen kann, auch in jenen Schulen nicht verzichtet wird,
welche wie die im Leben mitten drinnen stehenden Kunstgewerbeschulen die
vorgezeichnete Aufgabe haben, jedem Stimmungswechsel von Stil und Mode
zu folgen. Kampforganisationen dürfen sie nur in dem Sinne sein, daß sie ihre
Zöglinge für denKampf des Lebens mit allen Mitteln ausstatten, aber sie dürfen
nicht zur Domäne irgend einer Partei werden, weder einer herrschenden noch
einer heraufkommenden, weil sie nicht binden, sondern frei machen sollen.
65
504
v.
r.
H.
r.
n.
w.
r.
h.
Ausstellung der
Beyer-Schlechta
Bei aller Schonung der Individualitäten der Lehrer wird die Führung
einer solchen Schule daher wesentlich in einer ausgleichenden, vermitteln-
den Tätigkeit, in der Geltendmachung der allgemeinen großen Gesetze des
künstlerischen Schaffens beruhen und es wird auf die Vertiefung und gründ-
1icheBetreibung derI-Iilfsfächer das größte Gewicht zu legen sein, weil von hier
aus am ehesten allen Einseitigkeiten entgegengearbeitet werden kann. Es ist
daher mit Freude zu begrüßen, daß auf diesem Gebiet mit größtem Eifer
gearbeitet wird. Technisches Zeichnen, Projektions- und Schattenlehre,
wie Perspektive, dann Stillehre, Heraldik, Anatomie und anatomisches Zeich-
nen Professoren und Dozenten Kajetan, Ginzel, v. Larisch, Dr. Heller
werden mit ausgezeichnetem Erfolg betrieben und man sah es den ausge-
stellten Arbeiten an, wieviel Talent unter den Schülern vorhanden ist und
wie es die Lehrer verstehen, anzuregen und die schlummernden Kräfte zu
wecken. Aufnahmsfähigkeit und Intelligenz, Fleiß und I-Iingebung werden
gerade bei diesen Studien am besten erprobt. Speziell was die Stillehre betrifft,
muß hervorgehoben werden, daß, wie die Dinge im Betrieb der Fachschulen
heute nun einmal liegen, hier eigentlich allein für die Zukunft jener Schüler
Ausstellung der Wiener Kunstgewerheschule. Dekorationssloß, entworfen von Franz Sieher
Schule Beyer-Schlechta
vorgearbeitet werden kann, an welche bestimmte Stilaufgaben später einmal
herantreten. Die größte Intensität des Studiums ist hier zu wünschen; neben die
Skizzierübungen, so wichtig sie sein mögen, muß, wie es geschieht, stets das
gründlichste, eingehendste Formstudium treten. Die gleiche Stellung nimmt
das Aktzeichnen ein. Professor Groll legt mit Recht Gewicht auf die strikteste
Aneignung der Form und erzielt bedeutende Erfolge, was heute um so
66'
wichtiger ist, als die mo-
derne Richtung sich so
gern mit der Erscheinung
begnügt. Dagegen ist un-
ter gewissen Umständen
nichts zu sagen, aber der
Schüler muß die Form
kennen und beherrschen,
wenn er in der Studie
oder im Bild die richtige
Wirkung mit dem indivi-
duellen Eindruck erzielen
will, den ihm die Form
macht. Daß Professor
Groll, der einzige Fresko-
Ausstellung der Wiener Kunslgewerbeschule. Kissen in l-Iandweberei, malen den wir haben, auf
entworfen und ausgeführt von Hedwig Kletzl Schule Bayer-Schlechte
Anordnung des Ministe-
riums einen eigenen Kurs für Freskomalerei eingerichtet hat, der bereits ganz
Vorzügliches leistet, ist als eine besondere Errungenschaft hervorzuheben.
In der allgemeinen Abteilung wird mit größtem Eifer bei den Professoren
Schulmeister und Mallina das Naturstudium nach Blumen und Pflanzen und
nach dem menschlichen Kopf, das Zeichnen der menschlichen Figur nach
Gegenständlichem und Naturobjekten und nach lebenden Tieren betrieben
und übergegangen zur Anwendung dieser Studien für dekorative Zwecke.
Es sind überraschend gute Leistungen zu verzeichnen. Mit viel Verständnis
wird in der Abteilung Mallina auch der Tagesakt gepflegt. Der allgemeinen
Modellierabteilung Professor Breitner, welche eine ganze Reihe trefflicher
Akte und Studien brachte, ist ein praktischer Kurs für Steinbearbeitung ange-
gliedert worden, worin ebenfalls ein beachtenswerterFortschritt zu erblicken ist.
DiePfiege derMaterialvertrautheit, dieAnwendung der Studien nach der leben-
den Natur auf kunstgewerbliche Gegenstände mit Berücksichtigung eines
bestimmten Materials führt die Schüler direkt in die Praxis ein und macht
erst aus Modelleuren Bildhauer. Wie wenige unserer Bildhauer verdienen
diesen Namen, sie modellieren ohne Kenntnis des Materials, für das sie arbei-
ten, und sie empfinden die Unterschiede der Sprache nicht, in denen die Ma-
terie redet. Auch die Eriindungsgabe der Schüler kann nicht frühzeitig genug
geweckt werden. Professor Metzner leitet den I-Iilfskurs im Modellieren für
Nichtplastiker; auch diese Einführung der Maler in das Nebenfach, das sie
kennen lernen sollen, weil die Kunst ein Ganzes ist und in allen ihren Zwei-
gen zusammenhängt, ist eine erfreuliche Errungenschaft der letzten Jahre.
Metzners Persönlichkeit ist allerdings von solch ungewöhnlicher, ausgepräg-
ter Eigenart und er übt eine solche suggestive Macht auf die Schüler aus,
daß sie mit oder ohne Absicht die Natur nicht mit eigenen Augen, sondern
durch die des Lehrers sehen und daher eine Auffassung in sich entwickeln,
die beim Lehrer
durchaus persön-
lich ist, bei ihnen
aber zur Manier
wird. Und Manier
ist Unnatur. In ei-
nemsolchenHilfs-
kurse sollte die
voraussetzungs-
lose Aneignung
der plastischen
Naturform, nicht
die Umsetzung
des Eindrucks die-
ser Formen in Stil
als Hauptaufgabe
betrachtetwerden.
In den Fachschu-
len und Spezial-
ateliers herrscht
reges, vielgestal-
tiges Leben. Die
Tätigkeit und Spe-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Leinendamast-Tischtuch, ent-
Zla lslerung nunrnt worfen von Wenzel TruneEek Schule Beyer-Schlechta
immer größeren
Umfang an, schon räumlich kam das in fast verwirrender Weise zur Anschau-
ung. Wer hier einen einheitlichen Zug sucht, eine bestimmte Direktive, ein alles
beherrschendes und regelndes Programm, wird enttäuscht sein. Daß diese
Übereinstimmung nicht besteht, haben wir bereits als einen Vorzug, zum
mindesten als etwas ganz Natürliches bezeichnet. Von den drei Architektur-
schulen Professoren Beyer, Herdtle, Hoffmann hat jede ihre eigene Richtung;
das Gemeinsame ist die Rücksicht, die in jeder auf das Gegenwartsbedürfnis
genommen wird, bei Hoffmann natürlich ganz und gar und aus Prinzip, bei
Direktor Beyer und Herdtle aus pädagogischer Einsicht und weil sich die
Lehrer sagen, daß sie ihre Schüler nach allen Richtungen leistungsfähig
machen müssen; sie stehen auf dem Standpunkt, das eine zu tun das
Moderne und das andere nicht zu lassen das Historische. In der Fach-
schule Beyer wird seit jeher die Flächenkunst gepflegt, es werden Entwürfe
und Kompositionsaufgaben gemacht für gewebte und bedruckte Stoffe,
Teppiche, Stickereien, Spitzen, Tapeten, Bucheinbände, Intarsien, Fliesen,
während Herdtle seine Schüler historische Studien Skizzen nach Sammlungs-
gegenständen und Naturstudien Skizzen nach Architekturobjekten machen
läßt, aber auch alle Arten von architektonischen Entwürfen für profanes und
kirchliches Mobiliar, Innenräume und Bauobjekte. Was man in der Prosodie
Ausstellung der Wiener Kunstgewerheschule. Muster für farbige Druckstole Walzendmck, entworfen
von Wenzel Truneöek Schule Bayer-Schlechter
schwebende Betonung nennt, ruht hier auf l-Iistorischem und Modemem. In
beiden Schulen herrscht der größte Ernst und Fleiß, die Schüler werden ihren
Weg wohl machen. Die Schule Hoffmann zeigt denselben Ernst und Fleiß
bei strengster Einhaltung des handwerklich-technischen Ziels, das dem
Lehrer vorschwebt und sein künstlerisches Glaubensbekenntnis ausmacht.
Materialerkenntnis und die Durchdringung der Form mit dem Zweck ihres
Daseins in einer fast wortkargen Knappheit sind die Grundlagen der Arbeit
dieser Schule, in welcher die jungen Leute Mobiliar und Kleingeräte aller
Art, aber auch Häuser und Gartenanlagen entwerfen, und vom Reißbrett in
die Werkstatt geführt werden. Hoffmann hat eine ganze Reihe von Tischler-
söhnen unter seinen Schülern, bei denen der Übergang von Lehre zur Praxis
sich spielend vollzieht. Auch sie denken natürlich hauptsächlich Gedanken
des Lehrers, aber es zeigen sich auch ganz selbständige, vielversprechende
Regungen. Für alle Schüler gilt, daß das Leben mit seinen wechselnden
Forderungen für sie eine Schule sein wird, in der es kein Auslernen gibt.
Die Fachschulen für Malerei der Professoren Karger, Moser und
Czeschka erweisen wenn möglich noch mehr als die Architekturschulen die
Wahrheit des alten Satzes Si duo faciunt idem, non est idem." Gemalt
wird eigentlich nur bei Karger, hier sehen wir Farbenskizzen und gemalte
Naturstudien, Kompositionsentwürfe und Skizzen für Wand- und Glas-
gemälde, Mosaiken und schwarze und farbige Reproduktionen. Karger war
immer ein Entdecker von Talenten und ein sicherer Führer auch im Bereich
von Kunstauffassungen, die seinem persönlichen Empfinden weniger nahe
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Muster für farbige Druckstoffe Walzendruck, entworfen
von Wenzel Truneäek Schule Beyer-Schlechta
liegen. Strenge Beherrschung alles Technischen und die Beobachtung der
großen Gesetze der Komposition haben die Schüler Kargers stets gelernt;
dazu kommt aber, daß er aus jedem herausholt, was diesem selbst oft ver-
borgen ist, und ihn leitet zu persönlicher Erfassung von Stoffen und Formen.
So sind sehr moderne Absolventen aus dieser Schule hervorgegangen und
das Historische und Romantische findet hier von jeher seine Pflege.
Die Schule Moser ist eine Welt für sich, eine Fachschule für Malerei
will sie gar nicht sein, exklusive Beschränkung auf ein bestimmtes Feld
künstlerischer Arbeit liegt ihr ferne, sie will Künstler überhaupt erziehen,
mit Malerei hat sie nur insofern zu tun, als sie alles unter malerischem
Gesichtspunkt betrachtet. So sehen wir hier Gesso und Mosaik, Papier-
intarsien und Schablonenschnitte, Möbelstoffe, Stickereien, Webereien, Stoff-
drucke, Tapeten, Luxuspapiere und Drucke, Spielzeug und Porzellan, aber
auch architektonische Entwürfe und Plastiken. Es ist ein scheinbar planloses
Spiel mit Formen und Farben, der Ausspinnung und Ausweitung technischer
Einfälle ist keine Schranke gesetzt, außer der des Materials, die Phantasie
darf nach allen Seiten auf Eroberung ausgehen. Kein Zweifel, daß starke
Talente mit Selbstkritik, Geschmack und gründlicher allgemeiner Kunst-
bildung hier die mächtigste Förderung empfangen können.
Czeschka schließlich führt seine früher von Myrbach geleitete Fach-
schule, welcher eine besondere Berücksichtigung der Graphik vorgeschrieben
ist, mit außerordentlichem Erfolg in dieser Richtung weiter; daß auch er
eine starke Persönlichkeit ist, welche die Schüler ganz in ihren Bann zwingt,
Ausstellung der Wiener Kunsxgewerbeschule. Titelumrahmung aus Versetzslücken bestehend von Bruno
Seuchxer Czeschka-Schule
sieht man in allem, was sie hervorbringen, in schwarzweiß und farbig
verzierten Bilderbüchern, Holzblockdrucken, einfachen und kombinierten,
schwarzweiß und illuminierten Papierschablonendrucken, Buntpapieren in
Kleister- und Firnisdruck und in Plakatentwürfen. Das Primitive, urtümlich
Derbe der Volkskunst erwacht hier zu neuem Leben.
In den Schulen Straßer Fachschule für Bildhauerei, Schwartz Spezial-
atelier für Metallplastik und Klotz Spezialatelier für Holzschnitzerei haben
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Buchseite von Karl Krenek Czeschka-Schule
sich insofern Veränderungen vollzogen, als die Kleinplastiker zum Modellieren
im Großen und die Großplastiker zur schärferen Betonung des Kunst-
gewerblichen verhalten werden. Es wird durchwegs, auch bei Klotz, nach
der Natur gearbeitet und wird hier im Technischen die freie Bearbeitung
des Holzes in methodischer Flächenbehandlung geübt, so pflegen die Schüler
von Schwartz die Guß- und reibarbeit und die Verbindung der Metall-
techniken mit Glas, Stein-
zeug, Holz und Email, wäh-
rend bei Straßer neben dem
männlichen und weiblichen
Akte die Bildnerei desKopfes
für dekorative Zwecke, das
Porträt und die ganze Figur
im Relief und Vollrunden so-
wie die Tierstudie im Vor-
dergrund der Atelierarbeit
steht. Durchaus in modernen
Bahnen vollzieht sich die
Tätigkeit im Spezialatelier
für Emailarbeiten Fräulein
v. Stark, hier wird Champ-
leve und Cloisonne, Email
jour und Reliefemail für
Schmuck und Geräte und
Panneauxgepflegt, das Tech-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Plakat, von Marie v.
UchatiusCzesehka-Schule Tusche mlt grüßte? Gewls"
senhaftigkeit und in immer
neuer Anwendung zu meistern gesucht. Diesen Ateliers schließen sich die
Spezialzeichenschule für Kunststickerei und Spitzenarbeiten Professor
I-Irdlicka, der Spezialkurs für Teppich- und Gobelinrestaurierung und für
Kunstwebereien, Flechttechnik und Batikfärberei, I-Iandstickerei und Maschin-
stickerei die Lehrerinnen Guttmann und Rothhansl, sowie der praktisch-
keramische Kurs Professoren Linke und Adam an. Die Abteilung der
Lehramtskandidaten Professor v. Kenner, welche gerade in dieser Aus-
stellung überraschend günstige Ergebnisse in Studien nach der Pflanze,
dem lebenden Tiere und dem menschlichen Modelle Stellungs- und
Bewegungsskizzengeliefert hat, wird nicht wieder erscheinen, sie ist leider
zur Auflösung bestimmt, da in Zukunft die Mittelschullehrer in anderer
Weise herangebildet werden sollen. Auch der Kurs für künstlerische
Bearbeitung des Leders Lehrer Oleszkiewicz wird aufgehoben. Dagegen
ist mit der Gewinnung des Professors Öizek die Versuchschule für den Zeichen-
unterricht Schülerkurse
und Lehrerkurse in den
Rahmen der Kunstgewer-
beschule als eine höchst
interessante, erfolgver-
sprechende Erweiterung
eingefügt worden.
So wird unermüdlich
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Tassen, entworfen von
undlrldßnmanfllgfaltlgStßn juhanna Hollrnann, ausgeführt von j. Bück, Wien Moser-Schule
513
Ausstellung der Wiener Kunslgewerbeschule. Tuch für Kindertisch, entworfen von Hilde Exner,
ausgeführt von Herrburger und Rhcrnberg, Wien Moser-Schule
Richtungen gearbeitet und man darf wohl hoffen, daß man an den meisten
Schülern der Kunstgewerbeschule, die so viel Fleiß, Ernst und Talent zeigen
und so ganz bei der Sache sind, Freude erleben wird. Die Ausstellung hat
daher mit Recht auch einen großen äußeren Erfolg davongetragen und auch
aus der Ferne viele ernste Besucher herangezogen. Wenn die Kritik nicht
durchwegs freundlich war, so hat das seinen Grund darin, daß auch sie
von der Parteien I-Iaß und Gunst erfüllt ist in unserer Stadt, in der Neigung
und Abneigung stets zu heftigen Ausbrüchen führt.
US DEM BERLINER KÜNSTLEBEN. Das Plakat der großen Berliner
Kunstausstellung zeigt links von einer Schrifttafel in den feinlinigen Kursivzügen
des XVIII. Jahrhunderts die farbige Reproduktion des Chodowiecki-Porträts von Menzel.
Der beschauliche Berliner Kleinmeister, der so liebevoll auf die Alltäglichkeiten zu blicken
wußte, steht auf der Langen Brücke, am hölzernen Geländer, im langen Rock, den breiten
Hut auf dem Kopf und die große urväterliche Brille auf der Nase.
In der Hand hat er sein stets gegenwärtiges Skizzenbuch, so sieht er auf seine Stadt,
und im Hintergrund steigen die Türme der Nikolaikirche auf.
Das Wahrzeichen, das sich die Ausstellung wählte, ist gut, es weist auch zugleich
darauf hin, was das Wichtigste der diesjährigen Großen Berliner" ist, die retrospektive
Abteilung. Freilich verspricht sie mehr, als dann gehalten wird, denn diese Menzel-Lock-
67'
probe verrät gleich das
Beste des Bestandes. Und
Überraschungen und Stei-
gerungen gibt es in dieser
rückschauenden Revue
nicht. Eine Ergänzung zu
der durch die Fülle der
Gesichte sehr viel anre-
genderen, neulebendig wir-
kenden jahrhundertaus-
stellung bietet sie, die
der Chronist mit histo-
risch-sachlichern Interesse
durchwandelt, ohne im
Gefühl tiefer ergriffen zu
werden. Die Eindrücke
werden dadurch etwas
nuancierter, daß ein freies
unsystematisches Hängen
gewaltet hat. Auf Schul-
und Richtungsgruppieren
ward verzichtet und die
malerisch wirkende Bild-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Kissen, gelbe Seide, Silber- wand alsHauptmaßstab für
schnüre und Flachstickerei, von Leopoldine Kolbe Moser-Schule dle Anordnung genommen
So ergibt sich das vielsei-
tige Schauspiel mannigfacher Temperamente. Die venezianischen Schaustücke und Aus-
stellungsdekorationen vom alten Becker in ihrer kalten Pracht trifft man hier so gut wie
frühe Bilder Max Liebermanns. Seine Schweinefütterung hängt sogar neben der auf so
ganz anderes Wild pürschenden Falkenjägerin Makarts, einer etwas verblaßten Kostüm-
figurine aus verschollenen Künstlerfesten. Und als dritter im Bunde gesellt sich nachbarlich
dazu ein Andreas Achenbach der Weidenbach.
Dies friedliche Beieinander, dies im Zeitenschoß Ruhende, Historisch-Gewordene
menschlicher Arbeit um die Kunst, die jedem ein anderes Gesicht zeigt, hat einen gewissen
Reiz. Und nachdenklich stimmt es dazu, wenn man bei manchem gefeiertenLiebling der Ver-
gangenheit das Gesetz der Umwandlung", um ein lbsen-Wort zu gebrauchen, spüren muß.
Der Farbenrausch Makarts zumBeispiel istmatt geworden; etwas Traurig-Erloschenes, gleich
fahlerDämmerung nach einenBacchanal,haben die einst so bewundertenPhantasien. Kulturell,
als Reflex einer glänzenden Epoche, behalten sie natürlich dokumentarischen Wert. Dafür
ist von den hier ausgestellten Bildern Makarts besonders charakteristisch weil es im
Stoff der Darstellung und in der Persönlichkeit Geschmack und Neigung der Zeit aus-
spricht das Porträt Charlotte Wolters als Messalina in Wilbrandts Stück, in seiner
Komposition aus Bühnenoptik, Frauenkörper, Rosen, Fellen und Seide.
Von Werken der lebenden Künstler, die ganz andere Wege gehen, ist hier außerjenem
Liebermann-Bild das große Gemälde des Präsidenten des Künstlerbundes, also des ent-
gegengesetzten Heerlagers, zu nennen, des Grafen Kalckreuth Dachauer Leichenzug". Ein
bäuerliches Begängnis irn Regen, eine bunte Schirmprozession hinter dem von schweren
Ackergäulen gezogenen Karren mit dem Sarg, ein stark und echt aufgefaßtes Stück
Alltagstragik.
Vertreten sind natürlich hier auch die Führenden der jahrhundertausstellung, meist
mit Bildern aus Privatbesitz, die nicht allgemein zugänglich sind und die so in der Tat eine
willkommene Ergänzung bilden.
Lenbach miti
einem Bismarck,
Böcklinmitdembe-
wegten Brücken-
kampf, mehrere
Feuerbachs, dar-
unter der schöne
Nana-Kopf, Tho-
ma, Uhde und vor
allem Menzel mit
der altb erlinischen
Chodowiecki-Lein-
wand und dem
noch nicht lange
bekannten Bilde
"Falke auf Taube
stoßend". Ein Fu-
rioso von zucken-
dem Rhythmus ist
das im blauen
Luftrneer das
braune Gewitter,
elementar, zerstö-
rend, hernieder-
fahrend auf die
weiße Taube.
Gabriel Max
erscheint mit den
beiden Spielarten
seiner Kunst, dem
visionären Som-
nambulismus in
der bleichen ulia
und seinen philo-
sophischen Tier-
humoren in der
Affenkonferenz,
die als Anatomen
sich um einen
Menschenschädel
grüblerisch scha-
ren. Buchholz, der
xi
ixr
In
In
an
an
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Gewebie Decke von Hugo Zoveni
Moser-Schule
Verkannte, nun in jedem Jahr gleich einem Gespenst der mitternächtlichen I-Ieerschau aus
der Vergessenheit Beschworene und mit der posthumen Mention honorable Bedachte
darf nicht fehlen.
lung durch Skizzen
nd ein Künster, der Galilei-l-Iausmann, der in der jahrhundertausstel-
von fabelhafter Farbenenergie, von leidenschaftlichem koloristischen
Temperament den Kardinälen, einer Studie in Rot, den brandig-lederfarbenen Galeeren-
sklaven, dem Strandlager mit buntschildrigen Flächen so frappiert hatte, kommt hier
in Gegensatz mit
der konventionell als Theaterszene gestellten Galilei-Verhandlung.
Daneben hatte diese Ausstellung natürlich die begreifliche Absicht, diejenigen Maler
vorzuführen, für die in der jahrhundertausstellung weniger gesorgt ist. So wurde die
Genremalerei des vorigen jahrhunderts sehr mannigfaltig hier aufgebaut. Von ihrer feinsten
malerischen Seite, die das
StoiTliche überwindet,
zeigt sie sich im Knaus-
Werk, in der Salom0ni-
sehen Weisheit" vor
allem. In seinem Gefolge
sieht man dann alle die
anderen gemütlichen fa-
bulierenden Anekdoten-
und Schwankerzähler, bei
deren gemalten Geschich-
ten sich so bequem was
denken ließ Bokelmann
mit dem Kriminalroman
der Verhaftung, Vautier,
Klaus Meyer mit den Neu-
vermählten im Holländi-
schen Interieur, deren
junges Glück ihn berühmt
machte, aber nun auch alt
wurde, Gysis mit dem
widerspenstigen Modell
sie erscheinen hier wie
zu einem Erinnerungsfest
der harmlos guten alten
Zeit".
Hasenclevers Kan-
didat jobs im Examen"
ist im Humor der male-
rischen Charakteristik kräftiger und hält dem durch die Jahrhundertausstellung neu ge-
weckten Interesse für ihn auch hier stand.
Die Landschaftskunst der Zeit bevorzugt die Exotik, die Sonne des Südens", das
Hochgebirge, das Sturmmeer, also die Dramatik, die wildbewegte Handlung der Natur,
zum mindesten aber die romantische Ferne mit der malerisch" wirkenden fremden
Tracht. Solche Dramen führen hier Achenbach, Hildebrandt, Passini auf.
Eine große Rolle spielt das Porträt, und an den Bildnissen Gustav Richters, Wilhelm
Gentz, Biermanns, Gussows kann man ältere Berliner Gesellschaftschronik treiben.
Das Altmodische der Tracht und des Interieurs hat dabei manchmal einen pikanten
Reiz. So in Steffecks Schadow, der im langschoßigen Rock am Stehpult gegen ein Fenster
gestellt erscheint.
Großen Raum nehmen die figurenreichen I-Iistorien ein. Pilotys Wallensteins Zug
nach Eger", Beckmanns Hussiten, das Abendmahl vor der Schlacht nehmend", Scheren-
bergs Luther auf dem Wormser Reichsrat", sind die Beispiele für dies Meiningertum
in der Malerei.
Ihm zur Seite steht die hier liebevoll und ausführlich ausgebreitete malerische
Historienchronik der Gegenwart. DerHohenzollern-Saal, früher Ehrensaal genannt, ist ihre
Bühne, und Anton v. Werner ihr Prophet. Hier sieht man die Eröffnung des ersten
Reichstages durch Wilhelm IL, dann den Festakt zum neunzigsten Geburtstag Moltkes,
die Taufe des Kronprinzen. Die malerische Qualität dieser Schilderungen vermag nichts
zu geben, doch ein gewisses kinematographisches Interesse an der zweifellos sehr gewissen-
haften und präzisen Wiedergabe bedeutsamer Ereignisse und ihrem porträtähnlich fest-
gehaltenen Zeitgenossen-Ensemble bleibt diesen Schildereien.
Ausstellung der Wiener Kunslgewerbeschule. Holzschnitt. mehrfarbig,
entworfen und ausgeführt von Hans Frank Kenner-Schule
517
Zu dem Ensemble
kommen eine Fülle von
Solobildern der kaiser-
lichen Familie von An-
geli, Ferrari der Kaiser
als goldstrotzender un-
garischer Husar, Kiesel,
Laszlo, Max Koner. Von
diesem die nicht so oft
wie ihre prinzlichen Brü-
der gemalte Prinzessin
Viktoria Luise in glattem
schlichtgestrichenen
Blondhaar. Die eigent-
liche 1906er Auslese, die
dann die zweiteAbteilung
der Ausstellung bildet,
drängt sich als schwer
übersichtliche Masse in
den anderen Sälen zu-
sammen. Das Niveau ist
nicht sehr hoch; es lohnt
nicht recht, all das Durch-
schnittliche oder gar das
künstlerisch Minderwer-
tige unter die Lupe zu
nehmen oder zu ver- Aussrellungder Wiener Kunstgewerbeschule. Holzschnitt, mehrfarbig, entwor-
suchen, ein System in fen und ausgeführt von Hans Frank Kenner-Schule
das Chaos der Gleich-
gültigkeit zu bringen. Das Richtige erscheint hier, ein unbefangenes Schleudern mit be-
dächtiger Schnelle durch die Räume und die gelegentliche Aufzeichnung eines innerhalb
dieses Maßstabes Bemerkenswerteren.
Einiges Landschaftliche kann man festhalten. Die Orientbilder von Körner, dem
Präsidenten der Ausstellung, entgehen glücklich der Gefahr des Theatralischen und
Panoramamäßigen. Sie wirken auch nicht als ethnographische Studien, sondern haben im-
merhin den Grad persönlicher Spiegelung, wenn auch vielleicht dieser Spiegel nicht von
einziger Eigenart ist.
Empfunden ist eine I-Ierbstlandschaft von Max Richter.
Originell erfaßt die südliche Gewitterstimmung von Langhammer Hoch von oben,
aus einem dumpf-dicken schwebenden Blau ist die Tiefe gesehen, eine Ebene, in der un-
deutlich verschwimmend weiße Mauern und ein gelber Bach sich schlängeln, gleich einem
dahingezückten Blitz.
Sinn für solche Besonderheit der Linie in einem Naturausschnitt zeigt auch das
Riviera-Bild von Kayser-Eichberg, das freilich etwas absichtlich die bizarre Baum-
verkrümmung am hellgrünen Abhang gegen das blaugrüne Wasser herausstreicht.
Effekthaschend und mit zu deutlicher Verblüffungstendenz arbeitet mit solchen land-
schaftlichen Ornamentpointen L. jülich. Er macht die Schilderei eines Landmotivs, aus
der Vogelschau gesehen, nur auf die Flächenmusterung und auf die seltsam verzerrten
und abgeflachten Perspektiven angelegt, und er rahmt das Ganze mit zwei Stämmen. Auf
einfachere Wirkung, lyrisch und still geht E. Kampf aus; seine Schindeldächer und
starrenden Besenäste im grau hängenden Nebel sind ein echtes I-Ierbstgedicht. Und natur-
fromm und rein spricht auch I-Iochrnanns Tränke zu uns, mit Abendfrieden, Ruhe und
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbescliule. Buchschmuck, entworfen von Hans Frank Kenner-Schule
Rasten in Sonnenuntergangsluft, voll Abglanz, und den patriarchalischen Rindern am Stein-
trog mit den großen trägen Augen und den gesättigten wassertriefenden Mäulern.
Mehr episch als lyrisch kommt Ludwig Dettrnann. Er will offenbar in seiner Land-
schait mit der StaFfage in altertümlicher Tracht etwas vom Geist des Bodens darstellen,
ein gemaltes Volkslied. In den drei über die l-leide dahinschreitenden übergewaltigen
Friesenmädchen war früher schon solches ausgedrückt. Diesmal variiert er noch einmal
sein altes Motiv, aber auf eine Figur reduziert Ein Mädchen, schwer gegürtet mit Silber-
brustschmuck, steif und starr wie ein Wappenbild, zwischen Himmel und Erde. In der
Wiederholung aber versagt die Wirkung und die Absicht erscheint künstlich.
Angenehmer, wenn auch als Malerei ziemlich neutral, sind Dettmanns Steinhauer im
Wald", die durch die beliebten und gefälligen Sonnenflecken die nötige koloristische Im-
prägnierung erhalten.
Die Stimmung der Marinen und Häfen bewährt weiter ihre unerschöpfliche Anre-
gungskraft. Heinrich Herrmann und Hans Herrrnann suchen sie an den niederländischen
Grachten. Heinrich Herrmann verwendet das dankbare Motiv der Spiegelung verkreuzter
Fensterkästen, das Maßwerk und die spitzkletternden Treppengiebel solcher scheckiger
Uferzeile im Wasser. Und Hans Herrmann eriaßt mit geschickter Hand die von Sonnen-
licht und Luft zusammengetönte Einheit der Segel, der breiten Fischerboote, der massigen
Flechtkörbe, der massigen Menschen, die am Hafenwall sich drängen, eine geballte
Masse, über die die weißen Hauben der Frauen sich gleich den Segeln blähen.
Kallmorgen hält eine nuancierte Hafen-Impression aus Hamburg fest; er setzt die
roten und weißen Lichter der Schiße im Wellenschaum gegen den Hintergrund des oval
verschleiften Filigranwerks der langen Eisenbrücke.
Die Magie der heimlichen Stunden, wenn das Alltägliche märchenhaft wird, sucht
der feinfühlige Willy Hammacher.
Seine Abend- und Dämmerungsbilder aus dem Ostender Hafen in grün-gelbseidigem
Schimmer, den weißen Segeln, dem weißen Glanz elektrischer Monde hoch am Mast und
dem hellen Leistenwerk des Brückengeländers sind voll toniger Poesie.
Die phantastische Ansicht der Wirklichkeitsdinge findet sich auch in Brachts Fabriks-
bild. Die Wolkengebilde aus Riesenschornsteinen über einer Welt fahlroter, dampfender
Essen und Schlote, über eisernen Laufstegen mit hastenden Menschenzügen, voll Unruhe
und einem brausenden Getöse, das man zu hören glaubt, wirken wie die Vision einer
dröhnenden Stadt der Arbeit.
Ausstellung der Wiener Kunstgzwerbeschule. Studien nach dem lebenden Tier. von Hans Frank
Kenner-Schule
,MK
ßFßäM-"Mä vu
eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
Phantasiekraft und die Gewalt, Visionäres farbig auszusprechen, hat aber vor allem
ein Künstler, dessen Qualität hier auffällt. Es ist j. Goossens.
In einer seiner Arbeiten, der Bundschuhszene", einem Hackernden Nachtstück, mit
Gluten aus dem Dunkel, angelohten wildschwärmerischen Gesichtern, fanatisch geballten
Fäusten und wirren Haarsträhnen steckt Dämonie. Blutheißer Glaubenseifer ist hier mit
allen Schauern und Leidenschaften echt charakterisiert.
Wertvoller aber ist das andere Bild Bauerntanzt weil hier jede Nebenbedeutung des
StolTlichen, jede auslegerische Assoziation fehlt, und nur die rein malerische Wirkung der
in schwüler schummeriger Luft sich drehenden sehwerfälligen Paare, mit auf- und nieder-
tauchenden, blauroten, breitstehenden Weiberkleidern als ein spukhaftes Dissolving view
gebannt ist.
In Fülle ist das Porträt vertreten.
Hugo Vogel und Alfred Schwarz zeigen die gewohnte Noblesse. Es ist garantierte
Distinktion in diesen Personlichkeitsarrangements, die jeden Salon gut kleidet. Welt-
männische Verbindlichkeit, die, ohne zu glatt zu sein, doch unmerklich mit dem Schein
voller Natürlichkeit sich dem herrschenden Ton anpaßt.
Wir verweilen aber lieber bei denen, die das Besondere des Ausdrucks anstreben,
selbst wenn die Bilder nicht das sichere Gelungensein haben sollten.
So sucht Sabine Reicke, die Gattin des Berliner Bürgermeisters, farbige Delikatesse
der Komposition. In ein auf Grün gestimmtes Interieur stellt sie eine Dame in schwarzem
Paillettenkleid gegen einen weißen Empirestuhl und über die weiße Rundlehne schlängelt
321
NQTUTSTUDiE UHU IHRE DENDRFÄTIX UFAWWERTLJWG.
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Naturstudie von L. Kopecny Öiiek-Schule
sich die schwarze Boa. Das ist ein geschmackvolles Einrichtungsstück, freilich eher eine
Art von Stilleben, in dem unter anderem auch eine menschliche Figur verwertet ist.
Geschmacksreize mit Charakteristik verbindet das sehr eigene Kinderbild von Sohn-
Rethel; auf einem geschnitzten Postarnent sitzt natürlich, zwanglos, als wäre es hinauf-
geklettert, ein nacktes Mädchen mit einer Katze. Sehr gelungen ist das Zusammengehen
des warmgelben Holztons mit dem Fleischton des Kindes.
Fesselnd sind auch die beiden Bilder Fritz Pfohles das weiße Mädchen mit der rosa
Schärpe auf zisthlergrauem Hintergrund und die schwarzgekleidete Amme mit dem Kind
in blauem Kittel und weißem Latz.
Herber Linienzug und scharfer Schnitt zeichnen Paul Gröbers Bildnisse aus. Er gibt
italienische Typen, ohne typisch zu werden, einen Jünglingskopf in voller Naturlebendigkeit,
unstilisiert, und dabei für den Kennerblick deutlich mit dem Ahnenzug Florentiner
Kunst in der Anlage des Gesichtes. Noch frappanter ist die alte Römerin. Sie ist nicht vom
Schlage der Dicken, Schwammigen, sie gleicht einer mageren Schlange; begehrliche Augen
funkeln und der dürre, gelbe, sehnige Hals hat etwas Unheimliches, noch gesteigert durch
die blutrote Korallenschnur.
Beachtenswert scheint die Tänzerin mit dem Duncan-Typ von Otto Marcus, eine
Sinfonie in weichem silbrigen Grau, in dem die gelösten Glieder der Bacchantin wie in
einem Element verschweben. Und vielversprechend zeigt sich eine noch nicht bekannte
junge Malerin Gertrud Gerlach mit einer großzügig angelegten Studie des dekorativen
Künstlers Christian Morawe. Die wallende, breite, von Licht und Schatten belebte Fläche
des braunen Cape-Umhanges, darüber das weiße Gesicht mit dem strengen Mund und
68'
den kühlen Augen hinter schar-
fen Gläsern, dies wieder über-
schattet von dem breiten Rand
des Wotanhutes, das verrät
eine sichere energisch kompo-
nierende Hand.
Will man aus diesem
Massenaufgebot noch weiter
gruppieren, so könnte man eine
Reihe dekorativer Tempera-
mente zusammenstellen, Ama-
teure malerischenßric-a-Bracs,
die gern mit alten oder exoti-
schen Stilen spielen und die
schönen Masken des Ge-
schmackskarnevals lieben.
Friedrich Stahl hat sich
nach dem schillernden Frou-
Frou mondänen Lebens, nach
dem Clinquant der Blumen-
korso und dem Konfettigeflim-
mer Nizzaer Frühlingsfeste in
ein Altflorentiner Gewand dra-
piert und mit vielem Ge-
schmack und der Kenntnis des
Sammlers arrangiert er deka-
meronische Gartenszenen über
das Thema Die Villa des
Boccaccio". Er mischt ge-
blümte Rasenteppiche mit
Marmor, läßt edle Architek-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Uran im Hil-Rergl-und gegen
Dekorative Malerei in drei Farben. entworfen und ausgeführt von Franz
Dellavilla Mallina-Schule
blauen Himmel steigen. Frauen
schlingen einen Reihn, rote
und grüne Botticelli-Kleider wallen, das Feuerwerk eines Papageis schwirrt dazwischen.
Oder auf einem anderen Bilde wird in ähnlicher Szenerie ein Paar von Putten mit
einem großen Kranz umwunden. Das jauchzendc Seidenrot des Frauengewandes klingt
aus dem weichen, zärtlichen, samtigen Dunkel und darüber leuchtet blaß ein schmales
Ghirlandaio-Gesicht.
Solche Temperamente können sich am freiesten und ihrer Neigung gefälligsten im
Stilleben bewegen.
So setzt Hans Looschen einen farbigen Winkel Curiosites zusammen mit einer
japanischen, violett seidengekleideten Puppe im Mittelpunkt.
Eine andere Bibelot-Variation bringt eine blaue preziöse Porzellanfigur auf einer
Rokoko-Kommode, das Ganze in verwischter dämmeriger Beleuchtung gehalten, auf grünem
Wandhintergrund, auf dem matt ein Goldbronze-Blaker schimmert.
Sehr feinschmeckerisch ist die Variation in Weiß von Albrecht, aus weißen Rosen
warm über kühl-weißem Samt rieselnd, mit den Akzenten des zierlichen schwarzen Lack-
kastens, aus dem Perlenschnüre hängen, und der weißgrünen, porzellanenen Krinolinen-
iigurine auf mattrosa Tapetenhintergrund.
Zum Farbigen bringt das Zeichnerisch-Ornamentale der Geschmacksinn von Hans
Neumann, der einenweißen russischenWindhund etwas merkwürdig in bläulichen Wasser-
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Collier aus Silberdrähten mit Emsil jour, entworfen und ausge-
führt von Sophie Sander Stark-Schule
ringen stehen läßt, und I-I. Dreßler, der eine Komposition aus reizvoll unsymmetrisch
gefelderten Wasser- und Landstrichen mit Flamingos mustert.
Geschmackverfehlt erscheinen die Farbenetuden der Kornelia Paczka. Zwei grelle
Farbenschreie sind diese Bilder, das eine ein outriert hellgrün-gelber Landschaftsausschnitt
in genau so grünem Rahmen eines Verandafensters. Das andere der knallige Kostümbilder-
bogen eines schwedischen Interieurs, hellrote Schränke mit gelben Blumen und eine hell-
rote Bäuerin. Eine etwas spielersche und kindlich in der Palette wühlende Farbenfröhlichkeit
tummelt sich hier geräuschvoll und aufdringlich.
Nicht viel ist von der Plastik zu melden. Vor dem Hauptgebäude im Freien steht das
Reiterdenkmal Kaiser Friedrichs, das Tuaillon für Bremen geschaffen, im originalgroßen
Modell, von dem man einen kleineren Bronzeabguß schon in der Sezession sah. In dem
großen Skulpturensaal am Ende der Mittelilucht wimmelt es von bleichen Gipsen in Riesen-
format. Eberleins Lesender Schiller" und der Blinde Michelangelo", der den Belvedere-
Torso betastet, sind schlimme Gegenbeispiele, Zeichen einer künstlerischen Leere und
Ohnmacht, die sich mit Bildung ziert. Einem recht unbeträchtlichen Plastiker, Ernst
Wenk, hat man überilüssigerweise ein Kabinett zu einer Sonderausstellung eingeräumt.
Wie immer nimmt der Verband der Illustratoren einen großen Raum ein, einen viel
zu großen. In kluger und strenger Auslese wären solche Blätter von Heilemann, Knut
Hausen, Christoph angenehm zu sehen; hier schädigt sich diese leichte ephemere Kauserie-
kunst durch die kritiklose Massenhaftigkeit und die betonte Wichtigkeit des Auftretens.
Reizvoll ist der Aufenthalt in den Kabinetten der Graphiker, obwohl das Niveau der
vorjährigen Ernte, aus der vor allem die Schmutzer-Serien unvergessen sind, natürlich dies-
314
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Silberne Giirtelsclinalle mit Email, entworfen und ausgeführt von
Hans Ofner Stark-Schule
mal nicht erreicht wird. Das Kunstgewerbe macht sich, wohl weil Dresden stark absor-
bierend gewirkt hat, sehr bescheiden. Ein Interieur in hellgelber schwedischer Birke mit
der Hammigen Maserung, die jetzt Favorit ist, vertritt die angewandte Kunst und ein paar
Vitrinen enthalten Ketten und Schmuck, die Moraweschen Stilfächer mit geschnitzten und
durchbrochenen ElfenbeingriiTen. Battiks des Ehepaars Fleischer-Wiemann hängen an der
Wand.
Doch all das sind alte Bekannte, Revenants, die leider noch nicht die Ruhe und
die Erlösung von denAusstellungsfahrten durch einen Käufer gefunden.
Von diesem großen Jahrmarkt kann man sich in einer fabelhaft distinguierten und
kultivierten Ausstellung erholen, die bei Amsler und Ruthard jetzt stattfindet. Sie bringt
eine Kollektion der Londoner Twelve". Sie bilden eine Sezession der vor 25 Jahren be-
gründeten Vereinigung englischer Maler-Radierer. In dieser Gruppe brachen Zwistigkeiten
aus, als l-Ierkomer seine Monotypien herausbrachte, die nicht den technischen
Forderungen des Bundes entsprachen; als dann die Grenzen durch Zulassung von Repro-
duktionen noch mehr erweitert wurden, schloß sich eine Opposition zusammen, die jene
ursprüngliche Bedingung der Originalgraphik für allein bedingend erklärte und sich als
Klub der Twelve" auf dieser Basis vereinigte.
Besonders interessiert der in Deutschland wenig bekannte Charles Conder, der bei
der Fächerausstellung schon durch die luxuriöse Phantasie festlicher Entwürfe aufliel. Auch
hier spielen auf den Lithographien von warmem Rötelton die Szenerien der Fetes galantes,
exotische Atmosphäre in einer Mischung von Rokoko Conder liebt die Poesie des Reif-
rocks Exotik und spanischen Schleierrhythmen. Rafiinements der artificiellen Beleuch-
tung liebt er, Bühnenoptik, Logendunkel, im Licht aufschimmernd, das Lumineuse der
Lampignonnächte und die Seide.
Wollte man seine Familie bestimmen, so müßte man aus der Vergangenheit den
üppigen Monticelli nennen, auch Beardsley-Rasse, farbig illuminiert, wird hier deutlich, und
Hennen Angladas koloristische Opiate sind ihm verwandt.
Gordon Craig begegnet man mit Porträts in Holzschnitt von kapriziöser Flächenkunst
und einem pikanten Archaismus. Frauen im Reifrock werden gegen pyramidisch gestützte
Bäume auf die witzige Parallelwirkung hingestellt und mit besonderer Liebe wird wie auf
alten Blättern der Schriftsatz, meist in Kursiv, unter dem Bilde behandelt.
William Strang, der Führer der Zwölf, kommt mit Totentanzphantasien über das
Goyathema der Kriegsgreuel.
Charles Ricketts zeigt subtil gestrichelte Blättchen, Schwarz-weiß-Miniaturen
biblischer Geschichten.
Cameron entzückt durch die erlebnisvollen Architekturradierungen und mehr noch
durch die sensiblen Landschaften, die Loire-Stimmungen mit den zittrigen Filigranbäumen
in schimmernden graugrünen Dämmerungen.
Sturge Moores Phantasien, Rothensteins mondäne Porträts sind noch zu nennen und
schließlich Nicholson, der wohlbekannte Flächenkünstler.
D25
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Silberne Gürtelschnalle mit Email, entworfen und ausgeführt von
Hans Ofner Stark-Schule
Er fesselt immer, auch hier durch sein Kartenspiel aus englischen Königsbildnissen und
mit dem famos saftigen Blatt Queen Victoria Watermann", mit dem roten Wamms gegen
Wasser und grünen Rasen und dem Windsor-Hintergrund. Aber das Eigenste seiner Art
war doch stärker in den früheren Holzschnitten, in den Studiobildnissen der Queen,
Wisthlers und dem derbdrallen Alphabet.
PREISAÜSSCHREIBEN. Das kunstgewerbliche Museum in Prag schreibt aus den
von der dortigen Handels- und Gewerb ekammer gewährten Mitteln folgende Preisaufgab en
aus I. Eßbesteck LöFfel, Gabel und Messer aus Silber, mit plastisch verzierten Griffen. Ver-
kaufspreis höchstens 30 Kronen das Dutzend Eßbestecke höchstens 350 Kronen. Erster Preis
300 Kronen; zweiter Preis zoo Kronen; dritter Preis too Kronen. II. Damensacktuch
mit breitem Besatz in geklöppelter Spitze aufLösung der Ecken ist Rücksicht zu nehmen.
Maß 30 bis 36 Zentimeter im Quadrat. Verkaufspreis höchstens 40 Kronen. Erster Preis
200 Kronen; zweiter Preis x50 Kronen; dritter Preis xoo Kronen. III. Wasserllasche mit
Trinkbecher aus Kristallglas mit graviertem Dekor. Der Verkaufspreis darf nicht 15 Kronen
übersteigen. Erster Preis 200 Kronen; zweiter Preis x50 Kronen; dritter Preis x00 Kronen.
Die zur Konkurrenz eingereichten Gegenstände müssen sich durch selbständige Auffassung
und technisches Können auszeichnen. Nähere Bestimmungen enthält die Konkurrenz-
ordnung. An der Konkurrenz können sich in Böhmen ansässige Kunstgewerbetreibende
oder bei solchen in Verwendung stehende Mitarbeiter beteiligen; ferner die nach Böhmen
zuständigen absolvierten Schüler der k. k. Kunstgewerbeschule in Prag und der gewerb-
lichen Fachschulen Böhmens und die in den betreffenden Fächern selbst schaffenden
Künstler. Die Arbeiten sind längstens bis x. November 1906 an das kunstgewerbliche
Museum in Prag abzuliefern; dieser Termin ist unwiderrufbar. Der Name des Konkur-
rierenden darf bei der Ablieferung nicht bekannt gemacht werden; die betreffenden Ar-
beiten sind mit einem Motto oder Zeichen zu versehen und der Name und die genaue
Adresse sind in einem versiegelten Umschlag, welcher das gleiche Motto oder Zeichen
trägt, beizulegen; sind der Entwerfer und der Erzeuger verschiedene Personen, müssen
beide genannt sein. Überdies ist zum ausschließlichen Gebrauche der Museumsverwaltung
ein zweiter Umschlag beizufügen, welcher nicht zurückgestellt wird und welcher nur die
Angabe des Preises der betreffenden Arbeit zu enthalten hat. Die beiden Umschläge sind
durch Aufschriften Adresse" oder Preis" zu kennzeichnen.
REISAÜSSCHREIBEN. Im Auftrag der Stadt Ludwigsburg und des Vereins für
Fremdenverkehr dieser Stadt schreibt der Württembergische Kunstgewerbeverein
einen Wettbewerb zur Erlangung eines Plakatentwurfes für die Stadt Ludwigsburg
aus. Der Entwurf muß sich für Steindruck oder Buchdruck eignen. Die größere Seite des
ausgeführten Plakats soll 85 Zentimeter nicht überschreiten; der Entwurf ist mit Rücksicht
Turner. lpdnüzhunw. wenn...
Breslauer Silber-
löflel Sammlung
Dr. Adolph List in
Magdeburg
auf die Vervielfältigung etwas größer als die Ausführung herzustellen.
Die Anzahl der Farben ist möglichst zu beschränken. Die Zeichnung ist
vollkommen fertigzustellen, so daß, falls nicht eine Originallithographie
geliefert wird, direkt danach gearbeitet werden kann. Die Ausführung ist
vom Künstler zu überwachen. Bei der Wahl des Vorwurfes wird dem
Künstler die größte Freiheit gestattet. Es wird auf die Glanzzeit Ludwigs-
burgs im XVllLjahrhundert, die der Stadt ihr Gepräge gab, hingewiesen.
Die bei Städteplakaten übliche Häufung von Ansichten ist nicht erwünscht,
die Verwendung einer Ansicht überhaupt nicht erforderlich. Im Plakat soll
deutlich der Name Ludwigsburg in Württemberg erscheinen. Am Fuß-
ende des Plakats ist Raum für einige Zeilen weiteren Textes vorzusehen.
Zur Teilnahme am Wettbewerb ist jeder Künstler eingeladen. Die Ent-
würfe sind wohlverpackt und portofrei bis zum 20. Oktober 1906, adressiert
An die Ausstellung des Württembergischen Kunstgewerbevereins, Lan-
desgewerbemuseum, Stuttgart", einzusenden. jeder Entwurf ist mit einem
Kennwort zu versehen. Ein verschlossener Briefumschlag mit demselben
Kennwort als Aufschrift, den Namen und die Adresse des Künstlers ent-
haltend, ist beizulegen. Die Entscheidung des Preisgerichtes findet An-
fang November statt. Sie wird etwa Wochen nach dem Einlieferungs-
termin den Einsendern bekanntgegeben. An Preisen sind ausgesetzt
I. Preis 1000 Mark, Il. Preis 700 Mark, III. Preis 300 Mark; für Ankäufe
sind insgesamt iooo Mark noch verfügbar. Der Verein für Fremdenver-
kehr in Ludwigsburg behält sich vor, weitere vom Preisgericht zum An-
kauf empfohlene Entwürfe mit allen Rechten zu einem mit dem Einsender
zu vereinbarenden Preis, jedoch nicht unter Mark 100.-, zu erwerben.
Weitere Auskunft erteilen die Schriftleitung desWürttembergischen Kunst-
gewerbevereins Stuttgart, Ehrenhalde II. Tel. 5868, und der Verein für
Fremdenverkehr in Ludwigsburg.
IE BRESLAUER GOLDSCHMIEDEß Die große Goldschmiedeausstel-
lung des Vorjahres im Breslauer Kunstgewerbemuseum hat bereits die ersten Früchte
gezeitigt. Dr. Erwin Hintze hat auf Grund vortrefflicher und umfassender archivalischer
Studien das vorliegende musterhafte Werk geschrieben. Ein Buch, wie wir es für wenige
größere und kunstgeschichtlich bedeutungsvolle Innungen besitzen. Ein Beweis auch, welche
Schätze noch in denArchiven, Kirchenbüchern etc. lagern. Wir hatten schon eine Reihe recht
instruktiver Einzelstudien über die Breslauer Goldschmiede und wußten im Vergleich zu
anderen Städten von Breslau relativ viel. Und doch ist dieses bisher bekannte Material mini-
mal zu dem jetzt vorliegenden, das wir Dr. I-Iintzes Fleiß verdanken, der systematisch das
gesamte urkundliche Material durchsah und es mit dem großen Denkmälerbestand der Aus-
stellung verglich. Wir werden genau unterrichtet über das ganze Breslauer Markenwesen,
über Feingehalt, Beschauzeichen, Meisterzeichen, Stempelmeisterbuchstaben und Kriegs-
steuerstempel. Hintze vergleicht auch die verschiedenen Formen des Beschauzeichens
mit den übrigenW-Marken, die mitBreslau nichts zu tunhaben.Vier Tafeln mit z96Beschau-
zeichen, Stempelmeisterbuchstaben und Meisterzeichen in 2'f,facher Vergrößerung nach
genauen photographischen Aufnahmen legen uns das ganze gewonnene Material vor, so daß
die Goldschmiedegeschichte Breslaus jetzt zu einer der geklärtesten und gesichertsten
gehört. Sodann folgt das chronologische Verzeichnis der ziinRigen, auch der nicht züniiigen
Meister mit allen erreichbaren Daten und einem Katalog ihrer Werke. Dazwischen sind
einige markante Goldschmiedearbeiten abgebildet. Es ist klar, daß eine derartige Publikation,
Erwin Hintze. Die Breslauer Goldschmiede. Eine archivalische Studie. Herausgegeben vom Verein für
das Museum schlesischer Altertümer. Mit Lichtdrucktafeln und 40 Textabbildungen. Breslau 1906. Kommis-
sionsverlag K. W. Hiersemann in Leipzig.
wie auch I-Iintze im Vorwort bemerkt, noch nicht das letzte
Wort auf allen Punkten" spricht; gerade solche Ausstellungen
und Publikationen wie die Breslauer machen auf bisher schwer
zugängliches, den Besitzern unaufgeklärtes Material aufmerksam.
So steht zu hoffen, daß wir zum Beispiel gerade für die so
blühende Renaissancezeit in Breslau noch manches interessante
Stück zur Kenntnis bekommen werden. Für manche der von
Hintze im alphabetischen Katalog angeführten Meister des
XVI. Jahrhunderts fehlt noch die Kenntnis ihrer Meister-
zeichen und Werke, wenn auch einzelne dieser Meister über
das rein l-Iandwerksmäßige sich nicht erhoben haben werden.
Ein paar kleine Nachträge, die mir auf benachbarten Studien-
wegen zu Gesicht gekommen sind, füge ich hier bei. Ein Haupt-
meister der Breslauer Spätrenaissance, Paul Nitsch, arbeitet,
wie Hintze urkundlich feststellt, 1600 ein kunstvolles Reli-
quarium" in Kreuzform für den Obersthofmeister Christoph
Popel von Lobkowitz in Prag. Dasselbe ist glücklicherweise
noch erhalten. Es-steht in der Schloßkapelle des Lobkowitzschen Rückseite des Breslau" Silben
Schlosses Raudnitz bei Prag und ist wirklich kunstvoll" und 15m1, aus Sammlung
von respektabler Höhe 65 cm. Das Lobkowitzsche Wappen Dr. Adolph List in Magdeburg
und zwei Medaillen sind angebracht, von denen das eine die
Umschrift Insignia Capitoli Wratislav" trägt. Den Fuß zieren kleine gefaßte blaue Muscheln.
Sowohl das Stadtzeichen wie das Meisterzeichen von Paul Nitsch sind eingeschlagen. Von
Augustin Heyne d. mittl. besitzt Herr Saly Fürth in Mainz einen reich getriebenen Deckel-
humpen, der aus der Kollektion Paul kam und in der von Fürth 1886 herausgegebenen Privat-
publikation seiner Sammlung sind das Stück selbst und das Beschau- und Meisterzeichen
abgebildet Nr. 16, Figur x6. Auch die Sammlung des Herrn Dr. Adolph List inMagdeburg
besitzt ein paar wertvolle Breslauer Arbeiten. Zunächst einen prächtigen Löffel, nach der
Form des l-Iintze, Typus II aus der Zeit von x55o bis zirka 1598 und einem unbekann-
ten Meisterzeichen. Der Löffel wird hier abgebildet. Das Meisterzeichen wird sich mit
Hilfe eines Siegels vielleicht eruieren lassen. Jedenfalls war der Meister ein guter. Der Löffel
ist gegossen, das Ende des Stiels endet in einen Griff von Früchten, auf dem Stiel selbst ist
eingraviert Im Zomen halt ein Zil". Am Ansatz der Löffelschale ist ein hübsches gegos-
senes Renaissanceornament, eine Rollwerkkartusche, gehalten von einer dahinter kauem-
den Groteskfigur. Auf der Rückseite dieses Ansatzes ist ein gegossenes Wappen aufgelegt,
darunter eine Muschel. Das Wappen ist, wie mir Herr Assessor Schlawe in Breslau gütigst
mitteilte, das der bekannten Breslauer Patrizierfamilie von Säbisch Sebisch. Der untere
Teil der silbernen getriebenen Schale ist auf der Rückseite graviert und vergoldet, wie der
ganze Stiel. Eingraviert sind die Buchstaben J. C. H., die Initialen eines Besitzers. Einge-
schlagen ist amAnsatz derSchale über demWappen offenbar eine Inventarmarke. Links
von der W-Marke ist ein Wichsenzeichen sichtbar. Von den übrigen Breslauer Arbeiten Dr.
Lists möchteich noch ein interessantes Stück abbilden und besprechen, einen Chanukka-Leuch-
ter 2gx25'5 cm, ein Werk des Meisters Georg Kahlert d. J. 1732-1772. Der Stempel-
meisterbuchstabe verweist das Stück nach l-Iintze in die Zeit 746- 758. Der Leuchter ist
gut getrieben, der Grund gepunzt, das Gewand der Esther und Judith sorgfältig behandelt,
besonders bei der Judith, das fein mit Ranken graviert ist. E. W. Braun Troppau
DAS XVIII. JAHRHÜNDERT." Das kleine Buch Grauls ist das erste zusammen-
fassende Werk dieser Art über das an Stilwandlungen so reiche und nuancierte
XVIII. Jahrhundert und in seiner Knappheit, Übersicht und Feinheit ein Meisterwerk.
Jahrelange eindringliche Studien, eine freie geistvolle Auffassung und eine beneidenswerte
Autopsie haben in eleganter Sprache ein prächtiges Werk geschaffen. Schon die Disposition
des Buches zu lesen ist ein geistiger GenuB. Literarische Nachrichten, Werkzeich-
nungen, Ornamentstiche und die ungeheure Masse der Denkmäler hat Graul mit sicherer
Hand herbeigezogen zu seiner Analyse der Stilwandlungen, der führenden Meister und der
breiten Masse der typischen Produkte. In erster Reihe steht Frankreich, das Führende
Land des XVlll. Jahrhunderts, dessen Dekoration und Mobiliar Graul vom Stil Louis XIV.
an bis zum Klassizismus behandelt. Mit Recht warnt Graul bei der Besprechung der franzö-
sischen Bronzen vor der besonders von französischen Autoren übertriebenen Zuteilung der
Werke an einzelne Meister. Aber gerade über Gouthiere, von dem wir wenig Näheres
wissen", sind wir doch durch den von Davillier herausgegebenen, heute noch mustergültigen
Auktionskatalog des Duc d'Aumont vortrefflich unterrichtet. Es sind nicht weniger als
dreißig Bronzen des Meisters in dem Katalog beschrieben und einige sogar abgebildet. Auch
von Caffieri führt der Katalog zwei Stücke an. Vortrefflich ist auch Grauls Analyse des
deutschen Barock und Rokoko, sowie der verschiedenen provinziellen und lokalen Gruppen
Mainzer Gruppe, Röntgen, Lüttich und Aachen. Aber gerade hier vermissen wir Öster-
reicher einige Worte über die hochentwickelte Tischlerei unter Maria Theresia, um nur
wenige Beispiele zu nennen, die Sakristeien in St. Stephan und zu St. Florian, die in
Österreich verfertigten Boullemöbel in der Hofburg, die in Salzburg entstandene Uhr des
Wiener Hofmuseums etc. Ein Schlußkapitel bespricht das englische Möbel des XVIIIJahr-
hunderts und dessen Einfluß auf Deutschland und Österreich, wobei wiederum mit Recht
vor einer zu einseitigen und starken Überschätzung des englischen Einilusses gewarnt wird.
E. W. Braun Troppau
M.;1TT51 LU-N GEN. ZAUS
REICHISCHEQN MUSSEUtM
ESCHENK AN DAS K. K. OSTERREICI-IISCHE MUSEUM. Das
k. k. Ministerium fürKultus undUnterricht hat dem k. k. Österreichischen Museum zwei
farbig ausgeführte Wirkungsskizzen der Mosaikbilder in den Tympanonfeldern des mittleren
und des seitlichen Portals der Kirche in Wien-Breitensee von Professor Alfred Roller und
einen Entwurf zu einem Mosaikbilde Pegasus und die Musen" Supraporte für das Inte-
rieur der polnischen Kunstabteilung auf der Weltausstellung in Saint Louis xgo4 von
Professor Josef von Mehoffer zum Geschenke gemacht.
.. STERRE ICI-IISCHE GOLD- UND SILBERSCHMlEDEAUSSTEL-
LUNG IM K. K. OSTERREICHISCHEN MUSEUM FÜR KUNST
UND INDUSTRIE 1907. Die Direktion des k.k. Österreichischen Museums für Kunst
und Industrie wird in den Monaten Februar bis Mai xgo7 in den Räumen des Instituts eine
Ausstellung von alten österreichischen, sowie überhaupt von im österreichischen Besitz
befindlichen Gold- und Silberschmiedearbeiten mit Ausschluß des Schmucks veranstalten,
in welche alles einschlägige profane und kirchliche Gerät und von ersterem nicht nur künstle-
risch hervorragende Stücke, sondern auch alle dem Bedarf des Hauses angepaßten Gegen-
stände, die von entwicklungsgeschichtlicher Bedeutung sind, Aufnahme finden sollen. Es
wird hiebei in erster Linie Gewicht gelegt werden auf möglichst vollständige Repräsentation
der vom Mittelalter bis auf das XIX. Jahrhundert heraufreichenden, wie aus Urkunden,
Sammlungsverzeichnissen und Zunftordnungen hervorgeht, hochbedeutenden Produktion
der österreichischen Länder auf diesem Gebiet der künstlerischen Arbeit. Ist auch der
größte Teil der in früheren Jahrhunderten in unserem Vaterland geschaffenen Werke
Richard Graul, Das XVIlLJahrhundert. Dekoration und Mobiliar. Handbücher der königlichen Museen
zu Berlin, Kunstgewerbemuseum. Berlin, Georg Reimer. igu5. Mit 1x3 Abbildungen.
dieser Art zu Ende des XVIII. und vor
allem während der Napoleonischen Kriege
zu Beginn des XIX. Jahrhunderts zu
Grunde gegangen, so ist doch zweifellos
im Besitz der Kirche und des Adels, in
öffentlichen und privaten Sammlungen etc.,
vereinzelt auch bei den Gewerbegenossen-
schaften des Reiches, aus der Zeit bis
1800 und sodann seit der Wiederbelebung
dieses Kunstzweiges zur Zeit des Wiener
Kongresses bis auf die Mitte des XIX. jahr-
hunderts noch so viel Kunstgut vorhanden,
daß es sich verlohnt, auf Grund der von
einzelnen betriebenen, aber noch unzu-
sammenhängenden Forschungen die vor-
handenen Zeugnisse dieses Schaffens in
einer Ausstellung zu vereinigen und da-
durch der Erforschung der Heimatskunst
neue Anregung zu geben. Ein wissen-
schaftlicher Katalog wird das Material
dieser geplanten Ausstellung genau regi-
strieren und auf Entstehungsorte, Münz-
stätten, Meisterzeichen und Namen ge-
bührende Rücksicht nehmen. Die Herausgabe eines reich illustrierten Werkes, welches alle
Vorarbeiten und durch die Ausstellung ermöglichten Studienergebnisse zusammenfassen
soll, ist geplant. Als obere Grenze für die zur Ausstellung zuzulassenden Objekte wird das
Jahr 1850 fixiert. Die Direktion des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und In-
dustrie wendet sich hiemit an alle Besitzer einschlägiger Werke mit der Bitte, sich an
dieser Ausstellung zu beteiligen. Auf Wunsch wird ein Delegierter des Museums die für
die Ausstellung bestimmten Objekte besichtigen, bestimmen und auswählen. Die Einsen-
dung zur Ausstellung hätte bis Ende jänner 1907 zu erfolgen. Wertversicherung für die
Dauer der Ausstellung wird auf Wunsch vorgenommen, auch ist das k. k. Österreichische
Museum bereit, die Transportspesen zu tragen.
Chanukka-Leuchter von Georg Kahler d. Breslau
1731-1772 Sammlung Dr. Adolph List in Magdeburg
ESÜCH DES MÜSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden in den
Monaten Juni und juli von 11.425, die Bibliothek von 2247 Personen besucht.
UBILÄUM DES REGIERUNGSRATES HERMANN I-IERDTLE. Der
JProfessor für Architektur an der Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums
für Kunst und Industrie, Regierungsrat Hermann Herdtle, feierte am 1. Juli das Jubiläum
seiner 3ojährigen Lehrtätigkeit. Aus diesem Anlasse hatten sich außer den gegenwärtig
an der Schule befindlichen zahlreiche ehemalige Schüler Herdtles eingefunden, um den
verehrten Lehrer zu begrüßen. Um 11 Uhr versammelten sich die Teilnehmer an der
Festfeier in einem der Ateliers der Kunstgewerbeschule, Professor Bakalowits hielt im
Namen der früheren, Herr Leschowsky im Namen der gegenwärtigen Schüler Ansprachen
an Professor l-Ierdtle, welcher in herzlichen Worten dankte. Dem Gefeierten wurde dessen
trefflich gelungene, vom Professor St. Schwartz in Silber getriebene Porträtplakette, ferner
eine Kassette mit Aquarellen und den Photographien der früheren und jetzigen Schüler
und eine Adresse der letzteren überreicht. Ein Festbankett im Weingar-tl" beschloß
die Feier.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES Sie
TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ASTl-IETIK. KUNSTGEWERB-
LICHER UNTERRICHT so-
EBERBACH, W. Ein Blick auf die amerikanische
Kunsterziehung. Stuttgarter Mitteilungen über
Kunst und Gewerbe, 1905-06, 3.
FOROT, V. Le Trousseau d'un bourgeois baslimousin
au KVIIIC siecle. 16. 20 p. Tulle, Craulon.
FRILING, H. Plastische Ornamente, anlehnend an
Barock und andere historische Stilarten für Bau-
und Kunsthandwerk In Lieferungen. 1. Lieferung.
Taf. Fol. Berlin, l-Ießling. Mk. 4.80.
GOESZLER, R. Erziebungzur Kunst. Aufklärungen und
Anregungen. 46 S. 8". Wismar, H. Bartholdi
Pfg. 60.
KISA, A. Popularisierung der Kunst. Die Kunst für
Alle, 1906, Aug.
PAUL, G. Natur und Kunst. Kunst und Künstler,
IV. g.
REE, P. J. Habe ich den rechten Geschmack? Ein
Beitrag zur Ästhetik des täglichen Lebens. 41 S.
mit Abb. und Taf. Flugblätter für künst-
lerische Kultur. Herausgegeben von W. Leven.
8'. Stuttgart, Strecker Schröder. Pfg. 8c.
RIEGL, A. Zur kunsthistorischen Stellung der Becher
vonValio. jahreshefte des österreichischen archäo-
logischen Instituts, IX, 1.
SCHÖNERMARK, o. Kruziftxus und die ersten
Kreuzigungsdarstellungen. Zeitschrift für christ-
liche Kunst, XlX, 4.
SCHWEDELER-MEYER, E. Hausindustrie undV0lks-
kunst in Österreich. Mitteilungen des Nordbßh-
mischen Gewerbemuseums, 1905, 4.
SPELTZ, A. Das romanische und gotische Ornament
mit Einscbluß des altchristlichen, byzantinischen,
keltischen, russischen, arabischen, maurischen,
sarazenischen, türkischen, persischen, indischen,
chinesischen und japanischen Omaments. 100 Voll-
taf. mit illustr. Text. Separatausgabe des Werkes
Der Ornarnentstil". S. 99-259. Gr. B". Berlin. B.
Heßling. Mk. 4.-.
Die Tätigkeit des Lehrmittelbureaus für gewerbliche
Unterrichtsanstalten am Österreichischen Museum.
Zentralhlatt für das gewerbliche Unterrichtswesen
in Österreich, xxlv, z.
VETTER, A. Gewerhefdrderung. Wochenschrift des
niederösterreichischen Gewerbevereins, 31.
Von nordischer Volkskunst. Beiträge zur Erforschung
der volkstümlichen Kunst in Skandinavien,
Schleswig-Holstein, in den Kilstengehieten
der Ost- und Nordsee, sowie in Holland. Ge-
sammelte Aufsätze, herausgegeben von Karl
Mühlke. Vl, 252 S. mit 336 Abb. Lex. 8".
Berlin, W. Ernst Sohn. Mk. 5.-.
WILLOUGHBY, L. Penshurst Place. The Connoisseur,
Juli.
ll. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
A. B. Wiener Giirten im XVI. jahrhundert. Öster-
reichische Gartenzeitung, Aug.
BRAUN, J. Eine alte Kopie des Cvnadenbildes in der
Franziskanerkirche zu Werl. Zeitschrift für christ-
liche Kunst, KIX, 4.
BRÖCHNER, c. Some Northern Painters und um
Homes. Tbe Studio, Aug.
BÜRGER, F. Neuaufgefundene Skulptur- und Archi-
teltturfragmente vom Grabmal Pauls ll. Jahrbuch
der königlich preußischen Kunstsammlungen,
xxvu, a.
Isaia da Pisas plastische Werke in Rom. jahrbuch
der königlich preußischen Kunstsammlungen,
XXVII, 3.
Das Conservatoire des Art et Metiers in Paris. Wiener
Bauindustrie-Zeitung, 41.
EHEMANN, F. Der königliche Schloßgarten in Veits-
hlichheim. Deutsche Bauzeitung, 46.
FAMMLER, F. Amerikanischer Landhausbau. Der
Architekt, Juni.
FISCHER, O. Dorf- und Kleinstadtbauten. Entwürfe.
so Taf. mit erlliuterndem Text. VI S. Fol. Lübeck,
Ch. Coleman. Mk. 12.-.
FREYTAG, j. Einfache bürgerliche Bauten, Land-
häuser, kleinere Wohnhäuser u. s. w. Eine
Sammlung von Entwürfen unter Mitwirkung von
Fachgenossen herausgegeben. 4a zum Teile farb.
Taf. F01. Ravensburg, O. Maier. Mk. 21.-.
FRIEDLÄNDER. M. j. Eine deutsche Bucbsflgur im
Berliner Privatbesitze. Zeitschrift für bildende
Kunst, Heft 9.
GALLE, L. La Villa d'un marchand Borentin du XVIC
siecle. 32 p. avec grav. Lyon, Rey et Cie.
GIGLIOLI, O. H. I1 Pulpito romanico della chiesa di
San Leonardo in Arcetri presso Firenze. L'Arte,
Juli-Aug.
GOFFIN, A. juliaan Dillens. Onze Kunst, Mai.
GRAUS, j. St. Ambed, Vilbed, Gwerbed gotische
Statuen zu Meransen in Tirol. Zeitschrift für
christliche Kunst, XIX, 5.
GRUNWALD, H. Wohnungskultur. Baukunst, Gesund-
heitsbauten und billige Häuser. In 12 Abteilungen
mit zahlreichen Abb. IV, 107 S. Gr. 8'. Lorch,
K. Rohm. Mk. 2.-.
HAPPEL, E. Romanische Bauwerke in Niederhessen.
Mit 24 Zeichnungen. 110 S. B". Kassel, C. Victor.
Mk. .50.
HORTELOUP, M. An ltalian Sculptor. Rembrandt
Bugatti. The Studio, Juni.
IASSOY, H. Das Rathaus in Heilbronn. Unter Mit-
wirkung der Stadtverwaltung veröifentlicbt. 37 Tal.
in Lichtdr. und Lithographie. VIII S. Text. Stutt-
gart, K. Wittwer. Mk. 30.-.
KOECHLIN, R. Quelques Ateliers d'Iv0iriers francais
aux Xlllß et XIVC Siecles. Gazette des Beaux-Arts,
1905, Nov.
LUX, J. A. Der Geist des Gartens. Kunst und Künstler,
IV, ro.
MAXIME. j. Les Incrustatiolu decoratives monumen-
tales. L'Art pour tous, juni.
Rathaus, Das neue, in Charlottenburg. Deutsche Bau-
zeitung 1906, 4a 8'.
ROHDE, H. Lüneburg. Wiener Bauindustrie-Zeitung,
40-
ROSSI, A. Les Ivoires gothiques francais des Muse'es
sacre' et profane de la Bibliotheque du Vatican.
Gazette des Beaux-Arts, Mai.
SCHOTTMÜLLER, Fr. Zwei neuerworbene Reliefs
desLuca della Robbia im KaiserFr-iedrich-Museum.
Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsamm-
lungen, XXVII, 3.
Skizzen lilr Außen- und Innenarchitektur nach Origi-
nalen aus derZeit von xgoo-xgooJ-Ierausgegeben
von Martin Kimbel sen.In etwa a0 Heften.1. Heft.
Taf. 4'. Breslau, Kirnbel. Mk. 3.-.
UHRY, E. Un Interieur moderne. L'Art decoratif, Mai.
VIEHWEGER. A. Süulenordnungen mit und ohne
Bogenstellungen zum Gebrauch für den Unterricht,
zum Selbststudium undfür die PraxisJVachVignola,
183a und Meruch 1845 bearbeitet und vervoll-
ständigt. photolithographische Taf. mit Text auf
dem Umschlag. Fol. nebst Textheft. a8 S. 4'.
Leipzig, J. M. Gehhardt. Mk. 6.-.
III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK su-
BRINCKMANN, A. E. Baurnstilisierungen in der
mittelalterlichen Malerei. Mit Taf. VII, 54 S. B".
Studien zur deutschen Kunstgeschichte, 69. Heft.
Straßburg, I. H. E. I-Ieitz. Mk. 4.-.
CORLETTE. H. C. Architecture and Painting. The
Art Joumal, juli.
Darstellung, lturzgefaßte geschichtliche, der Malerei.
Porträt und Lebenslauf der berühmtesten Meister.
Namensverzeichnis hervorragender Künstler aller
Zeiten. 51 S. mit Abb. und 11 Taf. 4". Berlin,
Wichrnann-Riesenburg. Mk. 3.-.
DURRIEU, P. Les Antiquites judalques" de josephe
la Bibliotheque Nationale. Gazette des Beaux-
Arts, juli.
EICHLER MÜLLER, Decke und Wand, farbige
Malereien fiIr Innenräume. Ernpire-Biedermeier
Neuzeit. 20 Taf. mit III S. Text. Fol. Berlin,
M. Spielmeyer. Mk. 22.50.
Entwicklung, Die, der deutschen Glasrnosaikindustrie.
Zentralblatt für Glasindustrie, 673.
GEYMÜLLER, H. de. Les Peintures decoratives de
Paul Robert dans l'Escalier du Muse'e de Neuchätel.
Gazette des Beaux-ArtsJuli.
GRADL, M. J. Decken und Winde fiir das moderne
Haus. N. F. 24 Foliotaf in Farbendr. Stuttgart,
j. Hoffmann. Mk. 30.-.
HOEBER, F. Über Stil und Komposition der franzö-
sischen Miniaturen aus der Zeit Karls V. Zeit-
schrift für Bücherfreunde, Aug.
531
LECOMTE, G. Albert Besnard. Gazette des Beaux-
Artshlän.
LUTZ, J. Les Verrieres de Yancienne Eglise Saint-
Etienne Mulhouse.Suppl. au Bulletin du Musee
historique de Mulbouse, T. XXIX.1z7 S. mit6 Taf.
Lex. 8'. Leipzig, C. Beck. Mk. 3.-.
MEYER, R. A. Maurice Denis. Zeitschrift für bildende
Kunst, Heft g.
REINACH, S. Le Manuecrit des Chroniques" de
Froissart Breslau. Gazette des Beaux-Arts, Mai.
Rembrandt in Bild und Wort. Herausgegeben von
Wilhelm Bode unter Mitwirkung von W. Valen-
tiner. In a0 Lieferungen. r. Lieferung. Kupfer-
dn-Taf. rnit illustr. Text. S. 1-8. Gr. 4'. Berlin,
R. Bong. Mk. 1.50.
SCHMIDT, Eug. jules Cheret zu seinem siebzigsten
Geburtstag. Zeitschrift für bildende Kunst,
Heft g.
VALENTINER, W. R. und G. VELDHEER. Rem-
brandt. Zu seinem 3oo. Geburtstag. Mit Vorwort
von Dr. C. Hofstede de Groot. Zugleich Almanach
für das Jahr 1907. 63 S. mit Abb. 4'. Amsterdam,
Meulenhoff C0. Mk. 2.5u.
WILLIAMSON. G. C. George Englehearfs Miniatures.
The Magazin of Fine Arts,uli.
IV. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDERARBEITEN so
Adressen, Die, zur Doppelhochzeitsfeier im deutschen
Kaiserhause. Archiv filr Buchbinderei, VI, z.
BAMMES, R. Der gegenwärtige Stand des Buch-
gewerbes in München. Archiv filr Buchgewerbe,
Band 43, Heft 6.
BOUSSON, E. La Manufacture nationale de Tapisserie
de Beauvais. Son Histoire. Son Fonctionnement
actuel et son Rble artistique. aß edit. a4 p. et
grav. Beauvais.
DESHAIRS, L. L'Exposition de Dentelles anciennes et
modernes au Musee des Arts decoratifs. Art et
Decoration, Aug.
DU BERRY, Mme. M. La Dentelle. I-Iistnrique de la
dentelle travers les Ages et les pays; 8". x79 p.
avec modeles et dessins de Mme. M. Songy. Paris.
Garnier freres.
Flyge und die dänische Buchbinderei. Archiv für Buch-
binderei, VI, z.
GANZENMÜLLER, A. Über die Bedeutung der Hand-
arbeiten in der heutigen Kunstentwicklung. Stutt-
garter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe,
lsßs-vö.
HEIDEN, M. Berliner Spitzenausstellung 1905. Die
wichtigsten Stücke der Berliner Spitzenausstellung
1905. Unter Mitwirkung von Fräulein Marie
v. Bunsen herausgegeben. 3a Lichtdn-Taf. mit
IV S. Text. F01. Plauen, Ch. Stoll. Mk. 31.-.
HOCHFELDEN, B. Moderne Häkelarbeiten, Irische
Guipure, Motivhäkelei u. a. IV, 32 S. mit Abb.
und Musterbogen. 4". Berlin, F. Ebhardt Co.
Mk. 1.60.
HOFFMANN. Eine schwäbische Hausindustrie. Stutt-
garter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe,
JOURDAIN, M. Argentan Lace. The Connoisseur,
Juni.
Italian Pillow Lace. The Connoisseur, Juli.
KERSTEN,P.undE.RIETHMÜLLER. Die Buchbinder-
fachschulen in England. Archiv iilr Buchbinderei,
VI, 4.
LUTHMER. F. Buchbindekunst. Zeitschrift für bil-
dende Kunst 8..
MAYER, J. Das neue Frauenkleid. Stuttgarter Mit-
teilungen über Kunst und Gewerbe, 3.
MORRIS, A.F. Needlework Pictures theirPedigree and
Place in Art. The Connoisseur, Juni.
NEUHOFF, G. Flächenverzierung in historischen Stil-
arten sowie in neuzeitlichem Geschmacke. Motive
für Gewebe, Stickereien, Tapeten und dekorative
Malerei. Entworfen und gezeichnet. In Liefe-
rungen. LLieferung. xoTaf. Fol. Berlin, B.Heßling.
Mk. 8.-.
RIOTOR, L. Expositions de Reliures au Muse'e des Arts
decoratifs. L'Art decoratif, Mai.
ROGGE, E. M. Moderne Kunstnadelarbeiten. 54 Abb.
in Licht- und Farbendr. 35 Taf. und III, 16 und
II S. Text. Fol. Leipzig, K. W. l-Iiersemann.
Mk. 30.-.
SAUVAGE, F. und AdfECKl-IARDT. Die Tapezier-
kunst. In Lieferungen. r. Lieferung. ro farbige
Taf. mit III S. Text. Fol. Berlin, E. Wasmuth.
Mk. 20.-.
Teppiche, Altorientalische. Im Anschluß an das in den
Jahren rßga bis 1896 vom k. k. Handelsrnuseum in
Wien veröffentlichte Werk Orientalische Tep-
piche", herausgegeben vorn k. k. Österreichischen
Museum für Kunst und Industrie in Wien. In
Lieferungen. r. Lieferung farbige Taf. mit
Blättern Text. Gr. Fol. Leipzig, K. W. I-Iierse-
mann. Subskriptionspreis. Mk. 85.-.
VALLANCE, A. Recent Lead-Work by Mr. G. P. Ban-
kan. The Studio, Aug.
WILHELM, G. Kanten und Ecken für die Kreuzstich-
stickerei. a0 farb. Taf. mit S. Text. 4'. Leipzig,
R. Voigtländer. Mk. 2.-.
v. SCI-IRIFT. DRUCK. GRAPH.
KUNSTE so
BAMMES, R. Das buchgewerbliche Fortbildungswesen
in München. Archiv für Buchgewerbe, 6.
BIERMANN, G. Der Buchkilnstler Heinrich Vogeler.
Archiv für Buchgewerbe, 5.
FLEISCHMANN, F. Geschichte des Münchener Buch-
gewerbes. Archiv für Buchgewerbe, 6.
FRANTZ, I-I. Some Recent Etchings by Allan Oster-
lind. The Studio, Aug.
JANITSCl-LJ. Ein Bildnis Sebastian Brants von Albrecht
Dürer irn königlichen Kupferstichkabinett zu Berlin.
Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsamm-
lungen, XXVII, a.
KLEMM, P. Wechselwirkung zwischen Druclrpapier
und Druckfarbe. Archiv fürBuchgewerbe, 5.
Künste, Graphische. Schriftleitung G. H. Ernmerich
Herausgeber Ignaz Velisch. r. Jahrgang. 1906.
Hefte. r. bis 5. Heft. 160 S. mit Abb. und farb.
Taf. 4'. München, Verlag der graphischen Künste.
Halbjährig Mk. 6,-.
LARISCH, R. v. Beispiele künstlerischer Schrift.
III. Teil, mit Originalbeiträgen von C. R. Ashbee,
G.Bamberger, P. Behrens und Anderen. 39 Blätter
qu. Gr. 8'. Wien, Schroll Co. Mk. 7.-.
LEISCI-IING, Jul. Die Silhouette. Mitteilungen des
Miihrischen Gewerbemuseurns, H.
OSTINI. Fr. v. Münchener Buchltunst. Archiv für
Buchgewerbe, 6.
PABST, J. Der Werdegang von Gutenbergs Eründung.
Archiv iilr Buchgewerbe, 1.
PEACHEY, c. c. Thß Cult Book-Plates.
Connoisseur, Juli.
SCHMID, A. Die ältesten Rosenkranzbilder. Zeitschrift
für christliche Kunst, XIX, 4.
SCHUETTE, M. Vier lithographische Einzelblätter von
Goya. Kunst und Künstler, m.
SHELLEY, H. C. Crornwell in Caricature. The Con-
noisseur, Juli.
UNGER, A. W. Der Dreifarbendruck. Archiv Fit Buch-
gewerbe, 7.
UZANNE, O. The Title-pages of A. Garth Jones. The
Magazine of Fine Ans, Juli.
VAUGI-IAN, H. M. Italien Booltplates. The Art Journal
Alle
WALDMANN, E. Hilfsmittel der Komposition in den
graphischen Frühwerlten des Albrecht Dürer. Mit
15 Lichtdr.-Tal. VIII, 70 S. 8'. Studien zur
deutschen Kunstgeschichte, Heft 68. Straßburg,
J. u. E. I-Ieitz. Mk. s.-.
WEDMORE, F. Whistler's Lithographs. The Magazine
of Fine Ans, Juni.
ZARETZKI. O. Die Kölner Bilderbibel und die Be-
ziehungen des Druckers N. Goetz zu Helrnan und
Quentel. Zeitschrift für Bücherfreunde, Juni.
VI. GLAS. KERAMIK so
BUSHELL, S. H. Chinese Eggshell Porcelain with
Marks", from the Coll. of the late Hon. Sir
Robert Meade. The Burlington Magazine, Aug.
F. L. Elsässische Töpferkunst irn beginnenden XVI.
Jahrhundert. Das Kunstgewerbe in ElsaB-Lothrin-
gen, April-Mai.
GUTMANN, K. Frdr. Die Kunsttöpferei des XVIII. Jahr-
hunderts im Großherzogtum Baden. Nach amt-
lichen Quellen bearbeitet. Mit 5Taf. in Lichtdr.
sowie Vignetten, Abb. und Fayencemarken. VIII,
180 S. 4'. Karlsruhe, G. Braun. Mk. 12.-.
l-IANKE. C. Keramik. FarbigeEntwiirfe im Geschmacke
der Gegenwart. 20 farb. Taf. Fol. Plauen, Ch. Stoll.
Mk. 28.-.
Im Reiche der Glaskiinstler Murano. Zentralblatt für
Glasindustrie, 671-672; n. Berliner Lokalanzei-
ger".
LEHMANN, O. Unzerspringbare Gläser. Zentralblatt
für Glasindustrie, 670.
MELY, F. La Dorure sur Ceramique et l'Email de
Jehan Fouquet au Louvre. Gazette des Beaux-
Arts, Okt.
MEW, E. The Bennet Collection of Chinese Porcelain.
The Magazine of Fine Arts, Juni.
The Trapnell Collecxion of old Chinese Porcelain.
The Magazine of Fine Arts, Juli.
MOLIN, A. de. La Manufacture de Porcelaine de Nyon
1781 1813. Gazette des Beaux-Arts, März.
POWNEY. The Mansion I-Iouse Dwarfs at Bram-
bridge Park. The Connoisseur, Juli.
SCHWEDELER-MEYER, E. Die Glasindustrie auf der
deutschhöhmischen Ausstellung in Reichenherg.
Zentralblatt für Glasindustrie, 674; n. Reichen-
berger Zeitung"
Situation, Die, der Glasindustrie in Belgien. Zentral-
blatt für Glasindustrie, 674.
STIEDER, W. Die keramische Industrie in Bayern
während des XVIII. Jahrhunderts. VI, a56 S. Ab-
handlungen der königlich sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften, Philologisch-historische
Klasse, 24. Band. 8'. Leipzig, B. G. Teubner.
Mk. B.-.
SWARZENSKI. Venezianische Quattrocentogläser mit
Emailmalerei. Mitteilungen des Nordhöhmischen
Gewerhemuseurns, 1905, 4.
VAN DE PUT und H. W. DICKINSON. An Hispano-
Maureeque Bowe in the Victoria and Albert
Museum. The Connoisseur, Juli.
W. S. Ein Porzellankuriosum. Mitteilungen des Nord-
böhmischen Gewerbemnseums, 1go5, 4.
VII. ARBEITEN AUS HOLZ.
MOBILIEN so-
Bautischlerwerk, Das. Entwürfe für alle beim inneren
und äußeren Ausbau moderner Wohn- und Ge-
schäftshäuser vorkommenden Bautischlerarbeiten.
1. Serie, 60 Taf. -In Lieferungen. 1. und
a. Lieferung je 12 Tal. Fol. Düsseldorf, F.
Wolfrurn. Mk. 10.-.
LEVETUS, A. S. Modern Viennese Toys. The Studio,
All!
SEDEYN, E. Le Mobilier aux Salons. L'Art decoratif,
Juli.
SHERATON, TH. Englische Gebrauchs- und Luxus-
möbel, Faksimiledrucke aus dem im Jahre 1791
unter dem Titel Cabinet maker and upholsterefs
drawing book" erschienenen Werke. 16 Taf. mit
S. Text. Fol. Berlin, B. Heßling. Mk. 15.-.
SIMON, C. Das Möbel der Hepplewhite-Schule. Kunst
und Künstler, IV, 9.
Some Old Models Chairs. The Cabinet Maker, 357.
WYLLIE, Bertie. Tall-Bcys" or double chests of
drawere. The Magazine of Fine Arts, Juni.
533
VIII. EISENARB. WAFFEN.
UHREN. BRONZEN ETC. sß
BEUTEL, E., Die Patinierung des Kupfers und der
Zinnbronze. Zentralhlatt für das gewerbliche
Unterrichtswesen in Österreich, XXIV, 3.
DAVISON, D. Bell-Metal Mortars. The Connoisseur,
xv, 60.
G. F.Zur Geschichte der Schwarzwälder Uhrenindustrie.
Gewerbeblatt aus Württemberg, 32.
REINECKE, P. Spitrümischer Helm von Worms.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift
fiir Geschichte und Kunst, Mai-Juni.
SCHAEFER. Ein gotische Waschwasserbecken in
Bremen. Mitteilungen des Gewerbemuseums zu
Bremen, 6.
IX. EMAIL. GOLDSCHMIEDE-
KUNSTso
BAYE, J. DE. Quelques Emaux occidentaux conserves
au Musee imperial historique de Moscouß"; 18 p.
avec Gg. et pl., Paris, Nilsson.
BERTAUX, E. Les Artistes francais au service des
rois angevins de Naples. Gazette des Beaux-
Arts, April.
BRAUN, E. W. Eine Ulmer Goldscbmiedearbeit des
XVII. Jahrhunderts. Stuttgarter Mitteilungen über
Kunst und Gewerbe, 3.
COTE, L-Bagues romaines et merovingiennes, 8c; p.
avec iig. Paris, Leroux. Extnit de la Revue
archeol.
COUTIL, L. Le Cimetiere franc et carolingien de Bueil.
Etude sur les boucles, plaquee, bagues, fibules et
hracteates orne'es des figures humaines. 8'. 43 p.
et pl. Evreux, Herissey.
EUDEL P. Dictionnaire des Bijoux de PAIrique du
Nord. 8'. 250 p. avec grav. Paris, Leroux.
G. Ehrengaben zum XV. Deutschen Bundesschießen.
Kunst und Handwerk, 10. Heft.
GEROLA, Gius. Una Croce processionale del Filarete
Bassano. L'Arte, Juli-Aug.
HADACZEK, K. Zum Goldschatz von Michalköw.
Jahreshefte des österreichischen archäologischen
Institutes, IX, r.
HINTZE, E. Die Breslauer Goldschmiede. Eine
archäologische Studie. Herausgegeben vom Verein
für das Museum schlesischer Altertümer. VIII,
215 S. mit 4c Abb. und Lichtdn-Taf. Gnq".
Breslau. Leipzig, K. W. Hiersemann. Mk. 20.-
JONES, E. A. Old German Silver-Gilt Plate in the
Possession of the Earl Auberley. The Con-
noisseur, Juni.
KOCH, A. Schmuck und Edelmetallarbeiten. Eine Aus-
wahl moderner Werke hervorragender deutscher,
österreichischer, englischer und französischer
Künstler. 102 Tal. mit und S. Text. Kochs
Monographien IX. Darmstadt, A. Koch. Mk. 16.-.
534
MARQUET DE VASSELOT, J. J. Catalogue raisonne
de la Collection Martin Le Roy; Fasc. 111 Orfevrerie
et Emaillerie. 98 p. Paris.
Les Emaux limousins fond verrnicule X119 et
XIII! sirlcles. B",49 p.et 9pl.Paris,Leroux.Extrart
de la Revue archeol.
SCHWAB. Une Amulette judeo-arameene. 15 p. et
pl. Paris, Leroux.
X. I-IERALDIK. SPHRAGISTIK
NUMI SMAT. GEMMENKUNDE
LElSCl-IING, Jul. Josef Tautenhayn d.J. Mitteilungen
des Mährischen Gewerberuuseums, 5.
XI. AUSSTELLUNGEN. TOPO-
GRAPHIE. MUSEOGRAPI-IIE so
DAY, Lewis F. The Arrangement of Museum of
Decorative Art. The Magazine of Fine Arts, Juli.
BERLIN
Katalog der Ausstellung deutscher Kunst aus der
Zeit von 1775 1875. Zeichnungen, Aquarelle,
Pastelle, Ölstudien, Miniaturen und Möbel. 160 S.
K1. 8'. Miinchen, F. Bruckmann. M. 1.20.
SCl-IUR, E. Architektur, Plastik, Kunstgewerbe
auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1906.
Berliner Architekturwelt, IX, 4.
CI-IARTRES.
LANGLOIS. Le Muse'e de Chartres. 74 p. avec
28 grav. et pl. Chartres, Societe arche'ol.
DRESDEN
Katalog, offizieller, der dritten deutschen Kunst-
gewerbeausstellung Dresden, 1906. Ausgegeben
Mitte Mai 1906. XVIII, 146 S. mit Plänen. 8'.
Dresden, W. Baensch. Mk. 1.-.
Kunsthandwerk, Das alte. Abteilung Techniken.
Verzeichnis von den ausgestellten Gegenständen
auf der dritten deutschen Kunstgewerbeausstellung.
Dresden 1906. XII, 228 S. mit Taf. 8'. Dresden,
W. Baensch. M. 1.-.
SCHUMANN, P. Die dritte deutsche Kunst-
gewerbeausstellung Dresden 1906. Zeitschrift filr
bildende Kunst, Heft H.
Sonderkatalog der kunstgewerblichen Abteilung
der dritten deutschen Kunstgewerbeausstellung
Dresden 1906. 102 S. rnit a8 Taf. 8'. Dresden,
W. Baensch. Pfg. 60.
FRANKFURT A. M.
ADAM, P. Die Überlegenheit der englischen und
französischen Arbeiten auf der Buchkunstaus-
stellung in Frankfurt a. M. Archiv für Buch-
binderei, VI, 3.
Buchbindekunstausstellung, Die internationale, in
Frankfurt a. M. Archiv filr Buchhinderei, VI, 1.
PELLNITZ, M. Die internationale Buchbinde-
kunstausstellung zu Frankfurt a. M. Zeitschrift
für Bücherfreunde, Juni.
LONDON
The Oppenheim Collection at South Kensington
Museum. The Burlington Magazine, Juli.
LYON
CANTINELLI, R. Exposition retrospective des
Artistes Lyonnais, Peiutres et Sculpteurs. Gazette
des Beaux-Arts, Jän.
MAILAND
VOLKMANN, L. Das Buchgewerbe auf der Mai-
länder Ausstellung. Archiv für Buchgewerbe, 7.
NÜRNBERG
L. G. Das Kunstgewerbe auf der Nürnberger Aus-
stellung. Kunst und Handwerk, 1906, Heft 10 H.
SCHULZ, F. T. Von der historischen Ausstellung
in Nürnberg. Zeitschrift für christliche Kunst,
XIX, 5.
PARIS
BENEDITE, G. La nouvelle Salle des Antiquites
egyptiennes et le mastaba d'Akouth0tep au
Musee du Louvre. Gazette des Beaux-Arts, März.
Conservatoire des Arts et Metiers, s. Gr. II.
DE FELICE, Roger. L'Art decoratif au Salon.
L'Art decoratif, Juni.
DESHAIRS, L., s. Gr. IV.
KARAGEORGEVITCH, Prince. Les Objets d'Art
au Salon des Artistes franpais. L'Art decoratif,
Juli.
RIOTOR, L. Premiere Exposition des Ecoles d'Art
departementales. Art decoratif, Febr.
s. Gr. IV.
R. M. Une Exposition d'Aquafortistes americains.
Gazette des Beaux-Arts, März.
ROCHE, P. Une prerniere Exposition Japonaise au
Salon d'Automne. UArt decoratif, JÄn.
SCHMIDT, K. E. Der Pariser Herbstsalon. Kunst-
Chronik, N. F. XVII, 4.
TOURNEUX, M. L'Exp0sition du XVIIIQ siecle
la Bibliotheque Nationale. Gazette des Beaux-
Arts, Juni.
VERNEUIL, P. Les Arts decoratifs aux Salons de
1906. Art et Decoration, Juni.
PRAG
ZIMMERMANN, H. Das Inventar der Prager
Schatz- und Kunstkammer vom 6. Dezember 1621
nach Akten des k. u. k. Reichslinanzarchivs in
Wien. Jahrbuch der kunsthistorlschen Samm-
lungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, XV.
Wien, F. Tempsky.
REICHENBERG.
SCHWEDELER-MEYER, E., s. Gr. VI.
STUTTGART
PAZAUREK. Ausstellung zur Hebung der Fried-
hof- und Grabrnalkunst. Gewerbeblatt aus
Württemberg, 29.
G. E. Die Blllzsche Japan-Ausstellung. Gewer-
behlatt aus Württemberg, 5.
TROPPA
Katalog der Ausstellung von europlischem Por-
zellan rnit Ausschluß von Altwiener Porzellan
im Kaiser Franz Joseph-Museum in Troppau. XI,
130 S. mit Taf. 8'. Troppau, O. Gollmann.
Mk. x.-.
KJLGSTERREICWSIZAATSBAHÜEll.
lmsvsmzsm.11111sc11111ss1111111121111ßee-1111-11111111111111-
VIII!
Kürzeste Zugsverbindungen.
60111.; vom 1. 1111119011.
Wien-Pontafel-Venedig-Rom u. Mailand -Genua.
um 1111 Wien Wastb, ...111 wao
1.15 w1e.1 511.111
B00
215
111g
5111111111111... zwisEFEu 51.
zwlschcnwlen-Venedi -Kom.Speisewnzenzwischenülmulurl-
Ponlafel. Fahrldauer ien-Venmlig Wien-Rom St.
Wien-Lemberg-Odessa-Kiew und Czemowitz-
BukarestC0nSllnza-Constantinopel.
M15 1103x111. .r..11.'
2m 1m 111.111.111. ..
1.10 11 Lemberg.
B141 13a" 1x Erizeruuwnz.
HE IOQ BukmrosHOJl.
1o 10g 0111111111111111;
11 m10 1111111111111 .1. 1.1.1
21' 11H 's20
syz 019 aus 0aeee111.11111.1
799g aus 11111 1411111111111111...
11111111; 11.1.1 Freitag. lDlenslxg 11.1.1 ppelson 111.1
zwilehen Oderberg-Lemberg. Schlafwagen zwlschexx KIBILILIA
11111111114. 5.1.1.. 11.1.11. zwischen Wien-Pudwuloczysku .1. w..1.1-
czysk 11m1... gen zwischen 14.1.1111 11.11.1011 1.
Wien Manenba Berlin und
Wien-EgerAFranzensbadyCassel-Köln iAachen.
1.1 Peäawenouyeke
1b
aoa an 111w1e1.1.r..1.n....11 110 311 am
T102 1.. Marianbad ..11. 111291o29ü111ä1s
genehm z. gig 323111221! 1-1
220 äso 111151131111111511111 111i 9241111611226
1293 11g Lei 11g B. B. 110 11,". E110" 1211
m2 11g Ber 111 A. ß. Laes. 115
äß 11111111111. 111 "m5
90a 11rKblr1 .41
wßä W931 V11. Aachen .. ..11
1111111111113111. 51111111... Speisewagau, 1111111141111. 1111.11. 1.1111...
YYieu-Karlsbad z. 1x. .1. 11.11.1111. Verkehrt 1111111111111 einschl.
311.111.119 1111111111111." biseinsehl. 15.51.11. m. Speiwewagenzw.
Wien-Karlsbad 11. 11.113.111. oSchlulwzgen zw. Wien-Mnrienbnd?
11111-11111 z.11......1..1.111.11..-1.r1.
STADTBUREAU
II! k. k. öltorrelohllohan Stnatlhlhnan
111 Wien, 1.. Walhschgasse 15.
Duruenm Fahrknnennusgnbe. Erteilung 111111 Auskllnßen, Verkauf von
Fahrpliinen 1111 Taschenformat. Letztere 11.1.1 auch 111 allen Tah-Tral.
und Zzitungnverschleissen erhältlich. nie Nachtzeinn von 69g abends
111- gß früh sind durch unzersrreiehen der Minutenziffern bezeichnet.
zur. Paris iBas
17 4U I0 45 Iißäabßkeninlkan
Salzburg..
an Badgastelu n.
lnnsbruci.
arseille
740YanFans .. Jb;
Spelsewagen zw Wien-Innsbruck Bßsel-Iangrßs.
Nchlnfwuz. ZHÄSCIIHD Hbrgl-Zürich.
Schlafwagen zw Wmexx-Znrich, zurück Paris-Wien;
einewagan N-Asorgpzmch vonVesoul mPlliSä
Qgchlafwxgeu zw. Wienyßad Reiclxenhall vom 1.1.1111
bis m. Sepl. u. Wien-Badgasieiu z. Juni bis 1a. Sept.
Speisevragen zwiscb. Salzburg-Feldkirnh.
Fahrtrlnuer Wien-Paxis 28', und 3'111, biunden.
wnaux LN-BRÜSSEL-LONDON.
xl Pmu. 4h
48 51 X7
L1 ulun
i. vmmguw
man 1b
ummnauxaßk
Vom 1.11. 1556,11. WieuWostb. 14a. Speise-
wagen zw. wlen-wnnburg. Schlafwlgeu zur. Winn-
FrunklurlenM.u.Osleude-Köln. SchJaf-mspeise-
wagen zwibcheu Wieu-Ostenda. Fahrtdlnor Wien-
London mm 221;, Stunden.
lE-mm- IE
ß9
ÜNNSRV
.h.Yfa
arm-R
FAHRPLAN.
Glllllq 1h I. I1! 1906. Auszusl
Glllllg lh l. III 1900.
Sah. eh. Sah. lwixmn 0115er; Sah. Sah. Sah.
av lnku udVlgu 111.11. 4A
.11.111.1.11.111 1.11, 1.11111. Lll. 1.11.11 111.
Abvmnmoruhhlqn 11
Olmülz
Tmpplll 1231 1m
Odorherqn IQ 1111 1a
913511111 .... .. 103
5129111115111, a.
311mm Friedr. 4119
5111111111113 1232 12.
Hannovcr 120
Eßremun .... .. sss
"äßmiüllißm .. ..-3
fRnllardnm ..
London v. v1.
48
5191111" Ää
Gnnica. 02 10g
Warschau 257 527
se. Petersb. 120-
110111111 .... .. 103 1000
lvungorod 120a 12W
Krakau.... 1000 1020 am 118 931
Lemberg 21a
Podwoloczys. 102a
Kiew 5;.
Odessa 35g
Czernowilz 15a
1.511,1.
61111111.
Bukaxashuulb .2.
Sah. PTT"
1150 11m1 0mm, 5.1. 511m swu mm
111.111.1.11,111 111.111. 111,111, .11.111.1.11.111.
1040 1h Wien Nordhahnhul Wg? 106 Bl4 Tä
909 1047 831 120? 11 lhrcheggp. 1155 48b GQ
1022 113 40a 1a Preßbutg 71a 1057 1129 am
140 555 700 Budapest Wesihahnhnly. i-IM, 500 020 300
P. ch. Sah.
zs .5 11907 11901
ßü '.1.111..11.111. 1.11'. ..111.1.11'.
11 wm Nordhahnhonlu 901
1a Brllnn
P11; 1m
11111511111 15,
TeplilL. 0a
Drudu, 1111111111101 ..1b 500
K. K. PRIV.
SIEDBAHWGESEIESCHAFT.
AZHA"
vil
Lauben
rxwwmw
9a
5-11
Kürzeste und bequemste
Schnellzugs-Verbxndungen.
cum; vom 1. 1m mos.
Wien-Italien
lhhule-Iettu llu Gßrx mm
Rom. Schlafwngen Wien Triest u. Van Schhfvugun
Wien-Abbavi
in Cerviguano kürzeste Verhuzdun Wien-Venedig-
a-MnlL-Fiume und Budapesi-Vanedig.
xen-Südtirol. llenn -Arcu lllva
845 HISO 91W ÄWllen Slldhlhnhol. ..
eng um...
ßäß lß
816 S1 230 hlll ..
CDireHer Zu milSchlafwugen. Kürzeste Vorbmdun Wxen
Meran mit am z... Wagen u. Schllfwlgsu. Verkehr! "hin Wien
Graz vom I5. Mai an. zwischen Gnz Villunh vom m. Juni lll
Roveredo
llllllll"
Brenner-Route.
Eä
Nord-Süd-Expreßzug. .1. Berlju-Nanpel- xprehug verkahrtzwoi-
mal wücheullich bis Mitte Hai; 1b Berlin Moning und Donnerstag.
glßläzmß-
ab Neapel Mittwoch und Suuelag
PRIMOSTERILVRGAR. 2m
STARTSEISEIZBAHTPGESEESCHAFT
Gnlüg ab X. Mai 1906
Schnellzugs -Verb1ndungen
zwischen
Konltlntlnopal-Solln -Belgrnd-Bndnpolt-W3lou,
Bukuost-Budnpont- Wien
und
Wlon-Brlhux-Brollnu-PrngAKnx-lnbadr'l'oplltzv Hlroudon-
ßarllnrLslpzlg-Hnmhurq
am 1111, F1. Sl- m.
1m m. m. sL 55 11 40a m. 111.. 1111.
m. ,-gsu 10 m.
1Qw11u111n1... ms um 11311111
A11wm111s11111111111.
AbB1111111-11111 .... ..AnA 1140 54 5111-5 ßiv
,Budapesll'!llbll 111g? 14a
AnWlallRtuubhlJAb aus -ao.1 s4 '1o'-'1
'411111111.1111. 111111111311 1111115111401 11. 11. 211111111. 11.1". 11. ß. X111. 11.s11.1'g1.5111. 11.s1
AbWlou Smuolu 11 651i
W111. 1111111111111. 1oro
420 aos 1"1ÄTF"-'1-11 111.6 133g 75g
.1 II I'll H.
25a o2 Prag... 112a an
15ß ßä ssv 704
304 1m 5110 1m aus.
sog liä 14a vAnvzäussig. 213 Q1352,
sg am 1111111.
1411 142 gäg 13a 41a
am am o1
12;
46a 11211
521 541 120 331
11 gg 231 700
102
6912i? 355 .5
5.5 11g 84'! am liagdeburg. 2.1.5
aß 104 3111111111111.
32 13 um am .H1111111111.. h-OH 35
113 x55 11-
wg i.
und U1. Klasse
.Ah 7M
Schllhnnon m1 111111111111 1.111111 11. 111111. 111111 1111111111111. w1ge11 1..
1111111 StualsbuhnhoQ-Karlsbnd
w1111 Stutsblhnhof Ab 10g 11111111111 ........... ..
1111111111 .An 911 w1111 511111111111111111.
spolunpn w1111 1111111111111111111-P111;.n111111111-n111111. 1111111 11.111.11n.sa1111u111g111
11111111113111111111111 111.1 121111111, man
lgu 1111151; 11 ahn egr ons ope
M. 31""3w11115111111111111111111141111-121-111111111-11111111.
1.. 1101111011111 w1111uv11111x1111111111r Jrag-Dresdeu-Borlin.
SCHIRECBKENSTEIIN lälva IEILE
Hlex. Ilehr
Kuniticilloiierel
WIEIIIX
Splttelauergaiie
KM DLHOFLIFILRR NTQN.
TEPPICTIE W18 Fäffl,
äTOFFEP ORTIE
REH-VORIUEHGE.
WIEN HOHEHETLH
CHOTEB OB THBRI
KEN
HlßlüßRLäßEzbJlEH
OPERNRING
Sgnaz
Reidlenhoier
WIEII IX. Bezirk
Soblesklgasse 32
IIlöbel
In hlitorifdlen Stilen
IIIODERIIE
ßncKnaustÄÄi-Uußsenut
lllunlnlllnlnllllunllllnllllllllllll
ANREITERSSOHN
kmleHoflieferant
Niederlage zum Landwehrmamw
unst er- 1. STUBENRING Nr. 15
Gegrüude 1828.
Lager österreichischer, deutscher, franzö-
sischer und. englischer Farben Tusche Pin-
sel, Zeichen-Requisiten, Vorlalgen und! aller
fdfh Kütl-Ut il'.Ma.l-
VI. Münzwardeingasse Ereifiliivährlic. lällalbreltltserereigehle iifilzeugurig.
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
GEROLDgC9
w. EN.I.STEPHRNSPL.FTZ8
BUCH rmNnwr-le-rüR-lnw.
71118 lJ-EHDISCH DLITELRRTU R34.
Q5"
RElCHHRLTIGES-LJGER'V.PRRCHT-V.ULLUSTRHTIONSWE,RKEZH,IJU
SOWIE'V.L.EHR'V.HTÄNDBZECHERN'T-ÄUS-"HLLEFPGEBIETEHWJJ
K1JNST'v.ß.KUHSTGEWERBES'IN"V'V' 'V'9'9'9'
WEVTSCW E539 ENGLISCH ERWHFIRÄNZQSIISCH Ellää
SPRHCHE VORZIEGLICHE-VERßIHDUHGEH-MlT-DEM-"HUSLRNDEB
ERMGGLICHEH-DIÜRHSCHESTE- BEVSORGUHG-DEIP LITERHRISCH El-PER!
SCHEIHUROEH WÄLLER-UFEHDER
UNTERHHLTUHGSLECTlERE-UHD-DOURHFLE-IN-.
DEN EUROPIEISCH EH ULTLIRSPRRCH ENJZGQAJI
ORIGINAE SINGGR NÄHMASCHINEN
für Hausgebrauch, Kunststickcrci
und industrielle Zwecke jeder Tlrt. Q3 Q3
SINGER
Die Nähmaschinen der Singer Co. verdanken ihren
Weltruf der mustergiltigen Construction, vorzüglichen
Qualität und grossen Leistungsfähigkeit, welche von Nä hmas hin er"
jeher alle ihre Fabrikate auszeichnen. G4 G4 Actienggggllschi
Ganz besonders sind den Kunststickerei-Hteliers die
Original Singer Nähmaschinen zu empfehlen, da auf
ihnen alle Techniken der modernen Kunststickerei Fühlen an man Putzen
hergestellt werden können. G6
PARIS 1900 GRAND PRIX", höchste Auszeichnung.
WienL,
Wipplingersu-asse Nr. 23.
090999999066666
CH DGCRCRSGEBSCH
K.Z1. K. PHOTOCHEWIGR.
rf Äaqß,
XYK E. "QÄW. KW;
HOF KZI DSTRDSTRLT
KAIUKGHiQQ PRIVI LEC-l RTE
TEPPIUVG 'ABEEL;5TOI'F'FRRRHKIEH
'PHlIlPl7'HFlFl5'u'S0HHE'
WIEN" PSTÖUV EISEN PLATZ
IV. WIEDHERHHUPTSTRJSNI.MHRIHHILFERSTR. 1a, m. HHUPTSTR-w.
Teppiche, Möbelstoffe, Tisch-, Bett- und Flanelldccken,
Vorhänge und Wandtapetcn aller Dreislagen, orientalische
Teppiche, Haus-Knüpfen Hllcinverkauf in Östern-Ungam
solcher nach Zeichnungen von Prof. Otto Eckmann sowie
von Original-Schmiedcbergern.
ßMHMWIIMPWFISINIEDERLHGEH;ecuecmueoeccuc
Budapest, Prag, Graz, Lemberg, Linz, Brünn, Innsbruck, Bukarest.
Mailand, Neapel, Genua, Rom.
aamnnnoao uaannl FHBRIKEH luuecuuuuuueccm
Ebergassing Nieder-Ost Hranyos-Mardm Ungarn Hlinsko Böhmen.
WIENER KUNSTHANDWERK.
CAKL OSWA LD ör Co-
K. u. k. Hof- Lieferanten
H. NIEDERNOSER eSOHN
xuusrylscnnexzl
HOIELFABKIK
WILHELM NIEDERHOSER
THYEZIEKEK
5.. HATZLEINSDOKFEKSTKASSI
FERNSPRECHSTELLE m05. VII E. N.
Wien, III., Seidlgasse Nr. 23
Luster, Beleuchtungsobjekte
feinen Genres.
Iosef Beran
Wien, VL,
Tilariahilferstralie 51.
Chinasilber "und
Tiletallwarensfabrik
Cxakte Husführung
von Glasmonlierung
nad engiisd. Genre.
JOHANN ARMINGER
WIEN, V., SCHALLERGASSE 4-4.
MODERNE KUNSTVERG LAS UNGEN
SPIEGELFABRIK GLASSCHLEIFEREI
TELBPHON NR. GIB.
Der Bronzewaren-Fabrikant
HUGO EHNHORNQ
WIEN, V.f2., Brandmayerg.
erzeugt feine Beschläge für
Möbel aus Messing, Eisen
u. Kupfer, besonders
im modernen Stil.
I. WIENER SPEZIALATELIER
FÜR VEREINSABZEICHEN EH-
RDIZEIG-IFJW UND MEDAILLEN
FRANZ OWAK
GRAVEUR UND EMAILLEUR
WIEN, VI., MARIAI-IILFERSTR. 5x.
Illustrierte Preiskurante auf
Verlangen gratis und franko.
Telephon Nr. 2553.
JOSNEIU-IGH
KVHSTTI SCH LER
wg? Wien-vi-eee
molmnvanssc
MOWeRIPleßMUeL
K.v.K. HOF-v. KHMMER JUWEL! ER v.
GO LDSCHMIED.
ÄTELI ER vnn ED ERIZÄGE
WIHEIHPMEVEIPPMÄQRDKTÜS
REGEWZWA RT IKQYMQW
K. K. PRIV. LEINÜY- VND TISCHZEVG FABRIK.
K4lS6RL.VIlb' KQITIGLHOF-TIKHZEVG- LIEFER4 NTEN.
FRQHWÄ LlEZW-STGRR. SCIHI LGSIIGN
Reproduktionen moderner Sierplaftiken,
Porzellane, Kunitallotterien, Steinzeuge
Kunftwerldtätten, k. k.
priv. keramildje werke
RieIIner unb Keile!
flßXPHORfl
Turn Böhmen
En grosdiiederlagen
IIII IIIII
S. 42 Rlnerstraße 112 Rue de Paradls IIr. 14
Die Firma beßhldn die einziger Illellen nldn.
K. K. PKW. TCPPICTI bäCKäNFAßRlKiN
m. GMNZKEYGMÄFFÜSDOKF
WHEDIEKMÄGEW
WIBTZ, PARlS, LQNDOD,
LRöF-ERTHVRMSFRJO. 13. RVE-ISUZES. 142 OXFORD-STREET,
ADAM l. EVE CQURT
WNEKKAVJAÄ NURHQNPGRQS'
um Die Firma um
Ernii Wahiii5
Wien, i. Bez, Kärnineritraße 17
beehri iidr höiiidriimiizuieiien, daB iie die
meiiien der noch exiiiierenden Original-
NN Eirbeiisiormen der ehemaligen Mm
iener kaiieriichen
Dorzeiianiabrik
erworben hai mehrere hundert Figuren
und Gruppen, dieiciröniien Speiie-, Kaiiee-
und Cee-Services eic. ein. Die Waren
werden aus dieien Original-Eirbeiisiormen
in der eigenen Fabrik in ebenio ausge-
zeidrneier Quaiiidi iabrizieri, wie ehemals
um in der kaiieriidren Fabrik. um
Fabriks-
marke
weidre aus-
idriießlidr iür
Original-
modeile der
Wiener
kaiieriidren
Porzellan-
iabrik
verwendet
wird.
K.K.PRIVQRNÄÜER'MÄSQHIHÜ' PAPIER" FABRIK VON
EUCHMÄNN C9
-wlE.N-l. JOHANNBSQASSE-ZS-
PAPIER" LITHOQRÄ PH ISQH EN- FA RBÜI VRUQKMIQH AGE-
FEVCHTEI" SlCHEPc PASSEHP-KINI? SONSTIGE FEIN E-VRUMPAPIERE
UEFFJKT-KXIPFERPRKICN,LKHTPRKIQKWLUHDEHNBNRÜ
Willi-M BRAUMÜLLER SOHN
k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung
Georündßl Im. WIEN seit 1848 l., GRABEN 21 Gegründel Lili-
empfehlen ihr gewähltes Lager von
VORLAGEN FÜR KUNSTQIIEWERE
Goldschmiedekunst, Werken über Ama- der schönenWissen-
Kunstschlosserei, teur-Photographie, schaften,
Kunstschreinerei, Kunstgeschichte, Prachtwerken etc.
Annahme von Äbonnement; auf gämmtliche ldochen- und Monatggchruften.
Directe Verbindung mit allen grösseren Verlagshandlungen des ln- und Auslandes.
Säßäßäläiääääßäääßäääßäääßäßää El LH Q2 Säääßäiäiäääääääßäßßäßäläßä
BRÜCKEßehBnheitundFehlerdexmenschLGesmltK6.- WAAGEN, Die vornehmsten Kunstdenkmiler Wiens.
QUELLENSCHRIFTEN für Kunstgeschichte und Bände 14.-.
Kunnneehnik den Mittelalter und der Renais-
unce. 1B Binde. B0.-
BUCHER, Die Kunu im Hnndwerk 3.50.
EITELBERGER, Gesammelte kunsthiltorinehe Schrilren.
Binde
VIENER-PORZEIJ-AH vaauu FAQTUK'EZ'EEIS'"1"T
Jos-ßous
1,17 In?"
-.z
W45 kßs VIEHPWIIEßENWiIAU VTSTRÄÄÄ 25' 27
HIEDERLACE"DERPORZElJ-AHFABRIK6LHLALKENWERTH
cEcKuHßEr-usze BEILFXRL-"IBAD
TPHÄ
mom
'äi
BERND
WAREN FABRIK wg
ARTHURKRUPP.
NIEDEBLACEN WIEN LVOILZEILE 12.- ECELLASSE z.
1. BOCNEHGASSE 2. v1, MARIAHIIJEHST 9-21. QSEÄ
PRAG GRABEN 31. BUDAPEST WAITZNERSTHASSE. zs.