JAHRESBERICHT DES
ÖSTERR MUSEUMS FUR
KUNST UND INDUSTRIE
ES FUR DAS JAHR 1912 ER
WIEN. VERLAG DES MUSEUMS. 1913
JAHRESBERICHT 1912
Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung
vom m. März l. J. dem Mitgliede des Kuratoriums des k. k. Österreichischen
Museums Sektionschef im Ministerium für öffentliche Arbeiten Dr. Adolf Müller den
Orden der Eisernen Krone zweiter Klasse mit Nachsicht der Taxe allergnädigst
zu verleihen geruht.
Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung
vom x6. November d. J. das Mitglied des Kuratoriums des k. k. Österreichischen
Museums Großindustriellen Herrenhausmitglied Artur Krupp zum Präsidenten
des Kuratoriums des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien
allergnädigst zu ernennen geruht.
Seine k. u. k. Hoheit der Herr Erzherzog Franz Ferdinand hat in seiner
Eigenschaft als Protektor der Zentralkommission für Denkmalpflege das Mitglied
des Kuratoriums des k. k. Österreichischen Museums Seine Exzellenz Johann Grafen
Wilczek zum Ehrenmitglied der Zentralkommission, ferner den Präsidenten des
Kuratoriums Seine Exzellenz Oberstkämmerer Grafen Leopold von Gudenus sowie
die Mitglieder des Kuratoriurns Herrenhausmitglied Wilhelm Ginzkey, Seine Ex-
zellenz Statthalter a. D. Dr. Leo Grafen von Pininski und Universitätsprofessor
Hofrat Dr. Heinrich Swoboda zu Mitgliedern des Denkmalrates der genannten
Kommission auf die Dauer von fünf Jahren ernannt.
Der Handelsminister hat die Mitglieder des Kuratoriums Präsidenten der
niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer Paul Ritter von Schoeller
zum Dritten Vizepräsidenten und Sektionschef im Ministerium für öffentliche
Arbeiten Dr. Adolf Müller zum Mitglied des Kuratoriums des Technischen Museums
Industrie und Gewerbe in Wien ernannt.
Die Ausstellung jisterreichischer Kunstgewerbe x91 xfm wurde am 4. Februar
19m geschlossen und war in den 13 Wochen ihrer Dauer von xoz.og3 Personen
besucht.
Seine k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Rainer hat am 17. jänner die Aus-
stellung wiederholt durch einen eineinhalbstündigen Besuch ausgezeichnet und dem
Direktor nochmals volle Anerkennung über das Gesehene ausgesprochen.
Seine Exzellenz der Herr Handelsminister Dr. von Roessler hat am 24. jänner
Vormittags die Ausstellung eingehend besichtigtqind den Direktoren des Museums
und der Kunstgewerbeschule sowie den anwesenden Ausstellern über die zur Schau
gestellten hervorragenden Leistungen seine volle Anerkennung ausgesprochen.
Die Mitglieder der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer
haben am 30. Jänner unter Fühnmg des Vizepräsidenten Kitschelt die Ausstellung
korporativ besichtigt; Vizepräsident Kitschelt versicherte in einer Ansprache am
Schlusse des Rundganges die Direktoren des Museums und der Kunstgewerbe-
schule des wärmsten Dankes der Kammer für die großen Fortschritte, welche
dank des Zusammenwirkens der heimischen Industrie und des Handwerkes mit
den beiden Instituten auf dieser Ausstellung neuerlich zutage getreten sind.
Uber Veranlassung des k. k. niederösterreichischen Landesschulrates, dessen
Vizepräsident Khoss v. Sternegg mit den Landesschulinspektoren die Ausstellung
KURATORIUM
AUSSTELLUNGEN
bereits im Dezember v. J. eingehend besichtigt hatten, wurde die Ausstellung von
den Professoren sämtlicher Wiener Mittelschulen und sodann unter deren
Führung von den Schülern der Oberklassen dieser Anstalten besucht.
Aus Anlaß seines jährigen Bestandes veranstaltete der Kamera-Klub
im Säulenhofe des Museums eine jubiläumsausstellung künstlerischer Photo-
graphien, welche einen Überblick über die Leistungen dieses um die Kunst-
photographie hochverdienten Klubs bot. Die Ausstellung wurde am 19. März durch
Seine k. u. k. Hoheit den Herrn Erzherzog Rainer eröEnet und am 17. April ge-
schlossen. Die Ausstellung wurde von 10.952 Personen besucht.
Am 18. Mai wurde die auf Anordnung des k. k. Ministeriums für öffentliche
Arbeiten im Hinblick auf die bevorstehende Tagung des Deutschen Werkbundes
in Wien veranstaltete Frühjahrsausstellung österreichischer Kunstgewerbe, ver-
bunden mit einer Ausstellung der Kunstgewerbeschule des Österreichischen
Museums, durch Seine k. u. k. Hoheit Herrn Erzherzog Rainer eröffnet. Ein zahl-
reiches Publikum hat an der Eröifnung teilgenommen. Unter den Anwesenden
befanden sich der Minister für öffentliche Arbeiten Dr. Tmka, der Minister für
Kultus und Unterricht Dr. Max Ritter Hussarek von l-Ieinlein, Statthalter Dr. Frei-
herr von Bienerth, Minister a. D. Dr. Graf Wickenburg, der Präsident des Kura-
toriums Oberstkämmerer Graf Gudenus, General der Infanterie Freiherr von Albori,
Stadtkommandant Feldzeugmeister WikulliLFeldzeugmeister Schädler, der amerika-
nische Botschafter Mr. C. Kerens sowie die Mitglieder der amerikanischen Aus-
stellungskommission Admiral Staunton, Hale und Sesnon, die Sektionschefs
Dr. Adolf Müller, Hasenöhrl, Freiherr von Odelga, die Herrenhausmitglieder Geheime
Räte Wilhelm Exner, Ritter von Abrahamowicz und Dr. Ruß sowie Willi Ginzkey
und Lobmeyr, die Geheimen Räte Markgraf Alexander Pallavicini und Präsident
des Patentamtes Beck von Mannagetta, der Rektor der Technik Professor Suida, der
Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Sylvester, Abgeordneter Dr. von Baechle,
die Ministerialräte von Förster-Strefiieur und Freiherr von Klimburg, die Hofräte
Bauer, Ganglbauer, von Karabacek, Löhr, Maresch, PininsH, Querner, Freiherr
von Slatin, Vetter und Freiherr von Weckbecker, Polizeipräsident-Stellvertreter
Baron Gorup, in Vertretung des Marinekommandanten Linienschilfskapitän von
l-lansa, Vizebürgermeister Hierhammer, der frühere Präsident der Akademie der
Wissenschaften Professor Eduard Sueß, Direktor Meder von der Albei-tina", der
Vorstand der Künstlergenossenschaft Professor von Weyr, der Vorstand der
Sezession Architekt Oerley, der Präsident des Niederösterreichischen Gewerbe-
vereines Baurat Breßler, die Oberbauräte Wagner und Erhardt, Graf Larisch, Baurat
Schwerdtner, Direktor Regierungsrat l-lamann, der Präsident des Wiener Kunst-
gewerbevereines Kommerzialrat Mayer, Maler Klimt.
Zur Begrüßung der Gäste waren erschienen der Direktor des Österreichischen
Museums Hofrat Dr. Leisching, die Regierungsräte Dr. Dreger und Ritter, Kustos
Dr. Schestag, Amanuensis Dr. von Schönbach, vom Lehrkörper der Kunstgewerbe-
schule Direktor Professor Roller, die Professoren Regierungsrat l-lerdtle, Regienmgs-
rat Schwanz, Regierungsrat Josef Hoffmann, Barwig, Böhm, Breitner, Öizek, von
Kenner, von Larisch, Lößler, Kolo Moser, Powolny, PrutscherQWitzmann, Fräulein
von Stark, Fräulein Rothansl.
Hofrat Dr. Leisching begrüßte den Erzherzog, der in Begleitung des Oberst-
hofrneisters Grafen Orsini-Rosenberg gekommen war, im Vestibül und geleitete
ihn in die Ausstellungsräume. Der Erzherzog zeigte für die Objekte der Ausstellung
das lebhafteste Interesse. Er ließ sich von den Ausstellern und den Professoren der
Kunstgewerbeschule in den einzelnen Räumen die gewünschten Aufklärungen
geben und verweilte länger als anderthalb Stunden in der Ausstellung, über welche
er wiederholt Worte der größten Anerkennung an die beiden Minister und die
Direktoren richtete. Dem Erzherzog Rainer wurden auch die erschienenen Mit-
glieder der amerikanischen Ausstellungskommission vorgestellt; er sprach mit ihnen
längere Zeit über die Ziele und Zwecke der Ausstellung in San Francisco und
freute sich zu hören, daß die Amerikaner aus der Frühjahrsausstellung den besten
Eindruck über die Leistungsfähigkeit Österreichs im Kunstgewerbe gewonnen
haben.
Seine k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Rainer hat am a9. Mai und 5. Juni neuer-
lich die Ausstellung durch je anderthalb Stunden besucht und bei dem Rundgange
mehrere Abteilungen der Schulausstellung und des allgemeinen Kunstgewerbes
sowie den Ausstellungsgarten und, die daselbst untergebrachten Plastiken und
Architekturen eingehend besichtigt. Erzherzog Rainer wiederholte gegenüber den
ihn geleitenden Direktoren Hofrat Dr. Leisching und Professor Roller den Aus-
druck seiner wärmsten Anerkennung der in der Ausstellung dargebotenen hervor-
ragenden Leistungen und des erfolgreichen Zusammenwirkens des Museums, der
Kunstgewerbeschule und der heimischen Kunstindustrie.
Seine k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Franz Ferdinand hat am xo. Juni,
empfangen und geleitet vorn Sektionschef im k. k. Ministerium für öffentliche Ar-
beiten Dr. Adolf Müller, das k.k. Österreichische Museum besucht, um die Ergebnisse
des Unterrichtes der Kunstgewerbeschule kennen zu lernen. Seine k. u. k. Hoheit
zeigte für die Methoden sowie für die Produkte der Schule das größte Interesse,
welches sich in einer mehr als einstündigen Besichtigung der Exposition
dokumentierte.
Der englische Botschaßer Sir Cartwright und Gemahlin, der französische
Botschaher Crozier und der schwedische Gesandte Baron Beck-Friis haben am
u. Juni die Ausstellung des österreichischen Kunstgewerbes und der k. k. Kunst-
gewerbeschule in mehr als einstündigem Rundgange mit größtem Interesse
besichtigt.
Unter Führung des Vizepräsidenten des k. k. "niederösterreichischen
Landesschulrates Khoss von Stemegg erschienen am r3. Juni Vormittags die Statt-
haltereiräte Dr. Schlager und Baron Winkler, ferner die Landesschulinspektoren
Hofrat von Kummer, Hofrat Rieger, Regierungsrat Wallentin, Vrba, Ottel, Püchl und
Professor Trautzl im k. k. Österreichischen Museum und haben in dreistündigem
Rundgange, geleitet von Hofrat Dr. Leisching. Direktor Roller und Professor Öiäek,
die Ausstellungen mit größtem Interesse besichtigt.
Der Minister für öEentliche Arbeiten Dr. Trnka hat am m. Juli neuerlich die
Ausstellung besucht.
Die Ausstellung im neuen und alten Gebäude wurde am xo. Juli geschlossen,
der Garten mit den daselbst untergebrachten Objekten blieb während der Sommer-
monate geöEnet. Die Ausstellung wurde während der7 Wochen ihrer Offenhaltung
von 17.138 Personen, der Garten separat von 28.40, die Gesamtausstellung sonach
von xo5.53g Personen besucht.-
Die unter dem Protektorate des Kardinals Fürsterzbischof Dr. Nagl stehende
.von einem eigenen Komitee veranstaltete Ausstellung für kirchliche Kunst wurde
am 8. September feierlich eröffnet. Im Hauptraume der Ausstellung hatten sich
eingefunden der Präsident des Kuratoriums des Österreichischen Museums Oberst-
kämmerer Graf Leopold Gudenus, Botschafter a. D. Franz Prinz Liechtenstein,
Kriegsminister General der Infanterie Ritter von AuEenberg mit seinem Flügel-
adjutanten Major von Döry, Statthalter Dr. Freiherr von Bienerth und Freifrau
von Bienerth, Minister für Kultus und Unterricht Dr. Ritter von Hussarek, in
Vertretung des Ministeriums für öffentliche Arbeiten Sektionschef Dr. Pilbauer und
Ministerialrat Pliwa, in Vertretung des Handelsministers Sektionschef Dr. Franz
Müller, Minister a. D. Dr. Ritter von Wittek, Senatspräsident Dr. Freiherr von
l.
Haerdtl, die Sektionsehefs Dr. Freiherr Engel von Mainfelden, Dr. Ertl, Dr. von
Globocnik, Dr. Heidlmair, Dr. Seidler, Stadtkommandant Feldmarschalleutnant
Wikullil, Polizeipräsident Ritter von Brzesowsky, Generalmajor Langer, Oberst
und Landwehrplatzkommandant Heinrich Thalhammer, General-Oberstabsarzt
Dr. Thurnwald, Oberst Hopfner, Oberstabsarzt Dr. Frisch, die Fürstinnen Trautt-
rnansdorE, Paar, Montenuovo, Prinzessin Hanna Liechtenstein, Baronin Dina
Buschman, Weihbischof Sektionschef Dr. Zschokke, Erzbischof von Govrik, der Abt
von Klostemeuburg Prälat Piffl, Prälat Schöpfleuthner, der Pfarrer von St. Augu-
stin Kanonikus Binder, zahlreiche andere Vertreter des Kuratklerus und der Orden,
der Stellvertreter des Polizeipräsidenten Hofrat Freiherr von Gorup, bdie Mini-
sterialräte Dr. Ritter von Förster-Streffleur und von Hampe, die Hofräte von
Kleeborn, Freiherr von Weckbecker und Willmann, Herrenhausmitglied Hof-
rat Professor Dr. Jagic, Sektionsrat Dr. Benno Fritsch, Rektor Professor Rudolf
Bacher, Bürgermeister Dr. Neumayer, die Vizebürgermeister Dr. Porzer, Hier-
hammer und Hoß, Landesausschuß Bielohlawek, Ministerialinspektor Direktor
Hamann, Regierungsrat Stukart, von seiten des Künstlerbundes Hagen" Architekt
Oskar Laske und der Sekretär Krzizek, dann der Direktor des Österreichischen
Museums Hofrat Dr. Leisching, Vizedirektor Regierungsrat Folnesics, die Kustoden
Regierungsrat Ritter und Dr. Schestag, Kustosadjunkt Dr. Ernst, weiters der
Präsident der Ausstellung Bildhauer Othmar Schimkowitz mit den Mitgliedern des
geschäftsführenden Komitees Prälat Hofrat Dr. Heinrich Swoboda, Regierungsrat
Vizedirektor Dr. Moriz Dreger und Dozent Architekt Dr. Karl Holey.
Der Kardinal Fürsterzbischof Dr. Nagl erschien in Begleitung des fürsterz-
bischöflichen Ordinariatssekretärs Konsistorialrates Merinsky und wurde beim
Eingang in die Ausstellung vom Unterrichtsminister Dr. Ritter von Hussarek, dem
Prälaten Swoboda und Hofrat Dr. Leisching erwartet und begrüßt. Die Herren ge-
leiteten den Kardinal in den Hauptraum. Ein Orgelpräludium leitete die Feier ein.
Dann trugen die Sängerknaben der Domkirche zu St. Stephan einen Choral vor.
Hierauf hielt der Präsident des Ausstellungskomitees Bildhauer Schimkowitz
eine Ansprache an den Kardinal, worauf dieser mit einer Rede, in der er die
Bedeutung der kirchlichen Kunst hervorhob, der Regierung und den übrigen
Faktoren, welche zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben, dankte, die
Ausstellung für eröffnet erklärte.
Nach der Rede des Kardinals ertönten wieder die Klänge eines Chorals.
Dann ergriff im Namen des Ministeriums für Kultus und Unterricht Minister Dr.
Ritter von Hussarek das Wort zu einer längeren eindrucksvollen Begrüßungsrede,
worauf der Rundgang angetreten wurde.
Dem Ehrenpräsidium der Ausstellung für kirchliche Kunst gehörten an Seine
Durchlaucht Prinz Franz von und zu Liechtenstein, Seine Exzellenz der Oberst-
kimmerer Graf Leopold Gudenus, Seine Exzellenz der k. k. Ministerpräsident Karl
Graf Stürgkh, Seine Exzellenz der Minister für Kultus und Unterricht Dr. Max
Ritter Hussarek von Heinlein, Seine Exzellenz der Minister für öffentliche Arbeiten
Dr. Ottokar Trnka, der Bürgermeister der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt
Wien Dr. Josef Neumayer; dem Ehrenkornitee gehörten an der Rektor der Aka-
demie der bildenden Künste Professor Rudolf Bacher, die Herren Sektionsrat
Dr. Oskar Ritter von Czyhlarz, Sektionschef Milosch von Fesch, Ministerialrat
Rudolf Ritter von Förster-Streffleur, Sektionsrat Dr. Benno Fritsch, Ministerialrat
Dr. Richard Edler von Hampe, Sektionschef Dr. Heinrich Heidlmair, Vizebürger-
meister Franz Hoß, Ministerialrat Rudolf Freiherr von Klimburg, der Direktor des
Österreichischen Museums Hofrat Dr. Eduard Leisching, Sektionschef Dr. Adolf
Müller, Seine bischöflichen Gnaden der Generalvikar Dr. Josef Plluger, Propst
Friedrich Pifll, Sektionschef Dr. Rudolf Pilbauer, Vizebürgermeister Dr. Josef
Porzer, Prälat Leopold Rost, Prälat Universitätsprofessor Hofrat Franz M. Schindler
und Seine Exzellenz Weihbischof Dr. Hermann Zschokke.
Die Ausstellung wurde am xa. September von Ihren k. u. k. Hoheiten den
Frauen Erzherzoginnen Maria Theresia, Marie Valerie, lsabella mit Töchtern,
Gabriele, Alice und Elisabeth, ferner von Frau Gräfin Bardi und Ihren königlichen
Hoheiten den Prinzen und Prinzessinnen August von Sachsen-Coburg besichtigt.
Seine k. u. k. Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand erschien am 13. September,
Ihre k. u. k. Hoheiten Erzherzog Josef Franz und Frau Erzherzogin Sophie und
Ihre königlichen Hoheiten Prinz Johann Georg von Sachsen mit Gemahlin und
Prinz Christian von Sachsen am 14. September, Seine k. u. k. Hoheit Herr Erz-
herzogRainer am 18. September, Seine Durchlaucht der regierende Fürst Johann von
und zu Liechtenstein am g. und 26. September in der Ausstellung.
Der anläßlich des Eucharistischen Kongresses in Wien erschienene päpstliche
Kardinal-Legat van Rossum hat am r3. September die Ausstellung, in welcher er in
Vertretung des Kardinals Dr. Nagl von Seiner Exzellenz Weihbischof Dr. Zschokke,
den Sektionschefs Dr. Adolf Müller und von Fesch, Direktor Hofrat Dr. Leisching
und den Mitgliedern des Ausstellungskomitees Prälat Hofrat Dr. Swoboda, Regie-
rungsrat Dr. Dreger und Dr. Holey, sowie einem zahlreichen Publikum empfangen
wurde, eingehend besichtigt. Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und
Unterricht Dr. Max Ritter Hussarek von Heinlein hat am so. September in
Begleitung des Ministerialvizesekretärs Conte Scapinelli die Ausstellung einer
längeren Besichtigung unterzogen. Die Ausstellung wurde am 5. Dezember
geschlossen und wurde während der x4 Wochen ihrer Oifenhaltung von
84.377 Personen besucht.
Von Mitte Februar bis Mitte März waren im Säulenhofe des Österreichischen
Museums die im Laufe des Jahres x91 gemachten Neuerwerbungen Keramik,
Glas, Metall, Email, Holz, Textilien etc., im Museumszubau Vorhalle des Vor-
tragssaales während dei-Frühjahrsmonate eine größere Kollektion photographischer
Aufnahmen hervorragender Krakauer Kunstdenkmäler, und auf der Galerie des alten
Gebäudes im l-lerbste die farbigen Heliogravüren desWerkes Femmes deVersailles"
und die bereits im Jahre 1867 erworbene Mestrozzi-Sammlung Textilmuster aller
Art vom Ende des XVIII. und vom Anfang des XIX. Jahrhunderts ausgestellt.
Im Herbste wurde die im Saale lV neu aufgestellte Sammlung der Arbeiten
in Bronze, Eisen, Kupfer, Messing, Blei etc. zugänglich gemacht.
Von auswärtigen Ausstellungen wurden beschickt die Schabkunstausstellung
des Erzherzog Rainer-Museums für Kunst und Gewerbe in Briinn, die Fachaus-
stellung für Edelmetall verarbeitende Gewerbe des k. k. Gewerbeförderungsamtes
in Wien, die vom Ausschuß des Deutschen Posamentierverbandstages 19m
veranstaltete Ausstellung in Annaberg und die vom königlichen Landesgewerbe-
museum in Stuttgart veranstaltete Steingutausstellung. Auch beteiligte sich das
k. k. Österreichische Museum an der vom Deutschen Museum für Kunst in Handel
und Gewerbe in Hagen i. W. veranstaltetenWanderausstellung in Amerika mit einer
ausgewählten Kollektion hervorragender Arbeiten des modernen österreichischen
Kunsthandwerks; diese Ausstellungen wurden in den Städten Newark. St. Louis,
Chicago, lndianopolis, Pittsburg, Cincinnati und Newyork veranstaltet und haben
großen Erfolg gehabt.
Aus den Mitteln des Hoititeltaxfonds, welche statutengemäß zur Hebung des
Kunstgewerbes bestimmt sind und über deren Verwendung die Direktion des
k. k. Österreichischen Museums nach Einholung der Wohlmeinung des Kuratoriums
Anträge an Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät Obersthofmeisteramt zu stellen
hat, wurden auf Grund der erfolgten Bewilligung im Jahre x91 nachstehende
Subventionen iiiissig gemacht
NEUAUFSTELLUNG
DER SAMMLUNGEN
AUSWÄRTIGE
AUSSTELLUNGEN
SUBVEN-
TXONIERUNGEN AUS
DEM HOFTXTEL-
TAXFONDS
x. der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Böhmen 5.000 zur Unter-
stützung der Herausgabe von Kunstblättern;
z. der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und
Literatur in Böhmen 10.000 zur Unterstützung von Künstlern, welche sich
dem Kunsthandwerke zu widmen beabsichtigen und zur Förderung jener
andern Aufgaben der Gesellschaft, welche in den Bereich des modernen Hand-
werks fallen;
3. dem Bildhauer Hans Grimm in joachimsthal 4.000 zur Errichtung einer
Werkstätte für Spielwaren;
4. der Kunststickerin Fella Jacobson in Wien 3.000 zur Errichtung eines
Ateliers für Kunststickerei;
5. den Bildhauern Josef Ulrich und Peter Tereszczuk in Wien 4.000
zur Ausgestaltung der von ihnen betriebenen Kunstbronzenwerkstätte;
6. den Absolventinnen der Kunstgewerbeschule Marie Bernhuber und
Marie Händler in Wien 3.000 zur Errichtung und Einrichtung einer Werkstätte
für Textilarbeiten;
7. dem Absolventen der Kunstgewerbeschule Gustav Kalhaxnmer in Wien
600 zur Errichtung eines Ateliers für Textilarbeiten und graphische Kunst;
8. dem Bildhauer Hugo F. Kirsch in Wien 3.000 zur Ausgestaltung seiner
Werkstätte zur Herstellung von Porzellanen;
g. dem Maler Leopold Forstner in Wien xo.000 zur Ausgestaltung der von
ihm betriebenen Mosaikwerkstätte durch Errichtung eines eigenen Gebäudes mit
Glasschmelzofen;
10. dem Erzherzog Rainer-Museum für Kunst und Gewerbe in Brünn
10.000 zur Ausgestaltung seiner Abteilung des modernen heimischen Kunst-
gewerbes;
11. dem steierrnärkischen kulturhistorischen und kunstgewerblichen Museum
am Joanneum in Graz 5.000 zur Erwerbung von neuen kunstgewerblichen
Qualitätsarbeiten österreichischer Provenienz;
12. dem Museum Francisco-Carolinum in Linz 8.000 zum Ausbau, be-
ziehungsweise zur Begründung einer Sammlung mustergültiger Hervorbringungen
des modernen österreichischen Kunstgewerbes;
13. der Ausstellung für kirchliche Kunst in Wien x91 eine weitere Sub-
vention von 10.000 und zwar zur technischen Ausführung eines großen
Gobelins unter der Leitung des Direktors W. Hamann und der B. Guttmann,
welcher Gobelin der Kirche St. Maria Maggiore in Triest dienen soll;
14. dem städtischen Kunstgewerbemuseum in Krakau 10.000 zur Deckung
der Kosten der Herausgabe eines Werkes über polnische Möbel;
15. dem akademischen Maler Richard Lauda in Jistebnitz bei Tabor in
Böhmen 1.000 zur Errichtung einer Werkstätte für graphische Kunst;
16. der Kunstweberin Marie Teinitzer in Neuhaus in Böhmen 4.000 zur
Erweiterung ihrer Werkstätte für Kunstweberei;
x7. dem Herausgeber der graphischen Edition Veraikon" Emil Pacovsky
in Prag 2.000 als Unterstützung der Herausgabe seiner den graphischenKünsten
und Gewerben dienenden Zeitschrift;
18. dem Absolventen der Kunstgewerbeschule Karl Massanetz 3.000 zur
Errichtung einer kunstgewerblichen Werkstätte für Glas in Steinschönsu
in Böhmen;
xg. der böhmischen Künstlervereinigung Jednota umclcü vytvarnych" in
Prag 5.000 zur weiteren Herausgabe der illustrierten Kunstzeitschriü Dilo";
10. dem Absolventen der Kunstgewerbeschule Alois Leupold von Löwen-
thal in Wien 600 zur Errichtung einer Werkstätte für Emailtechnik;
21. der Firma Johann Örtel Komp. in l-laida 6.000 zur Ausführung und
kaufmännischen Verwertung der in der kunstgewerblichen Fachschule in Haida
alljährlich entstehenden hervorragenden Hohlglasdekore;
22. der Absolventin der Kunstgewerbeschule Else Stübchen-Kirchner in
Wien 3.000 zur Errichtung einer kunstgewerblichen Werkstätte für Batikarbeiten;
23. dem Kunsterzgießer Konrad Hohmann in Wien 4.000 zur Erweiterung
seiner Werkstätte und zur Ausführung einer Reihe neuerhervorragender Qualitäts-
arbeiten;
24. der Frau Ella Briggs-Baumfeld in Wien 4.000 zur Errichtung eines
Ateliers für die Ausführung von Inneneinrichtungen.
Das Museum erhielt im abgelaufenen Jahre folgende Geschenke
von Exzellenz Graf Kielmansegg aus dem Nachlasse seiner Gemahlin zwölf
japanische Gewebestücke sowie mehrere japanische Lack- und Metallarbeiten;
von Herrn Dr. Albert Figdor mehrere AltwienervSilberarbeiten;
von Frau Fanny von Dillmont drei Stickereimuster aus dem Anfange des
XVIII. Jahrhunderts;
von Frau Barbara Kirschner eine Seidenstickerei des XVll. Jahrhunderts,
eine seltene Straminstickerei;
vom hochwürdigsten Redemptoristenkollegium zu Wien ein alte gesticktes
Altarkissen aus Göß;
von Fräulein Sophie Görres verschiedene alte Stickmaterialien;
von Frau Marie Auspitz-Heidenreich einen alten Kostümrock aus dem Salz-
kammergut;
von Professor Severin Schröder Leinendarnastmuster;
aus dem Nachlasse des Herrn Friedrich Gerold Stück Altwiener Gebrauchs-
porzellan aus der Zeit um 1830.
Das Museum war auch im Jahre 1912 in der Lage, eine große Zahl wertvoller
Ankäufe zu machen. Die bedeutendste Erwerbung seit dem Bestande des Museums
ist die des sogenannten Porzellanzimmers des Grafen Albrecht Dubsky in Brünn, das
im Mai 1902 durch eine Publikation des Brünner Museumsdirektors Julius Leisching
zum erstenmal bekannt gemacht und darauf bei der Altwiener Porzellanausstellung
vom Jahre 1904 im Österreichischen Museum durch eine Anzahl von Einzelstücken
und Abbildungen des ganzen Raumes weiteren Kreisen vorgeführt wurde.
Das Zimmer dürRe um 1730 ausgeführt worden sein und ist in den reichsten
Formen der österreichischen Spätbarocke durchgebildet. Wände und Möbel sind
mit gelbem Seidendamast bezogen, Fenster, Türen, Supraporten und Lambrien in
Eichenholz, das Ganze mit prächtigen geschnitzten und vergoldeten Ornamenten
verziert, die auf Konsolen etwa 70 kleinere und größere Porzellanvasen und Becher
tragen.
Einzig in seiner Art wird dieses Zimmer durch eine in dieser Form beispiel-
los dastehende Verbindung der Goldverzierungen mit unzähligen Porzellanplättchen
von verschiedener Form und Größe, die in die Holzvertäfelungen, in alle Zierstäbe,
in die Lambrien, Fenster- und Türumrahmungen, in sämtliche Möbel, Spiegel- und
Bilderrahmen eingelassen und zum Teil mit eigenen, höchst zierlichen Gold-
umrahmungen versehen sind.
In einer Ecke des Zimmers befindet sich ein Porzellankamin mit darüber sich
erhebendem prächtig umrahmten Spiegel, ein ähnlicher Spiegel mit Konsoltisch
schmückt den Fensterpfeiler. Eine Sitzgarnitur und sonstige Möbel, sämtlich ver-
goldet, bilden die übrigeIEinrichtung, zu der auch die Pomäte Maria Theresias und
Kaiser Josefs ll. sowie zwei weibliche Bildnisse zu zählen sind. Eine große,
prächtig umrahmte Wanduhr, zwölf Wandarme und drei zierliche Luster aus
Porzellan vervollständigen das Gesamtbild dieses, mit Rücksicht auf sein Alter,
GESCHENKE
ANKÄUFE
BIBLIOTHEK
merkwürdig gut erhaltenen Raumes. Die Porzellane sind auf das sorgfiiltigste mit
bunten Malereien, und zwar teils mit Chinoiserien, teils mit deutschen Blumen"
verziert. Der Charakter der Malerei weist auf die Frühzeit der Wiener Fabrik hin.
Die Porzellane sind mit wenigen unbedeutenden Ausnahmen, die sich als spätere
Ergänzungen zu erkennen geben, Erzeugnisse Dupaquiers, des Gründers der
Fabrik, und somit die umfangreichste, bedeutendste und in ihrer Gesamtheit
glänzendste Leistung aus deren Anfängen.
Das Zimmer wurde im September unter Aufsicht des Vorstandes der kera-
mischen Sammlung. Vizedirektors Regierungsrates Folnesics, durch F. Schön-
thaler Söhne mit größter Sorgfalt abmontiert und nach Wien gebracht. Es wird
im ersten Stock des zu diesem Zweck einer Adaptierung unterzogenen Verbindungs-
baues des neuen mit dem alten Hause zur Aufstellung gelangen. In Kunst- und
Kunsthandwerk" wird eine ausführliche illustrierte Beschreibung des Zimmers
erscheinen.
Von weiteren Erwerbungen seien hervorgehoben eine unbemalte Büste
aus der Serie der deutschen Kaiser von Joh. Joach. Kändler, und zwar Kaiser
Matthias", ferner ein Ludwigsburger Rokoko-Tintenzeug mit zwei Putten, ent-
worfen von dem ersten Direktor der Fabrik 1758-1759 Johann Trothe; drei
Wiener Porzellantiguren, davon zwei bemalt, l-Iolzknecht und Kroate, und eine
unbemalt, Neptun, von J. Niedermayer, eine Deckelterrine aus Nove, bemalt mit
Szenen aus dem Liebesroman eines italienischen Offiziers der Napoleonzeit
um 1800, und 10 mittelalterliche Fußbodentliesen aus dem Passauer Hof in Stein
bei Krems a. D.; zwei Glasüakons aus der Biedermeierzeit; zwei Figürliche Seiden-
tapisserien mit Gold und Silber, französisch, Mitte des XVII. Jahrhunderts; Teppich-
fragmente, persisch, XVII. Jahrhundert; spanische Stickerei, XVI. bis XVII. Jahr-
hundert; italienische Leinenstickerei, XVII. Jahrhundert; eine große Sammlung von
Stickereimustern der Wiener Barocke; gewebtes Pluviale, spanisch, XVI. Jahr-
hundert; zahlreiche Kirchengewänder, Stoffe und Spitzen des XVII. und XVlILJahr-
hunderts; Bände mit indischen Stoifmustern; zahlreiche volkstümliche Stickereien
aus Tirol, der Slowakei, aus der italienischen Schweiz; xo alte Kostümbilder aus der
Weiherburg bei Innsbruck sowie andere Kostümbilder aus dem XVII. bis zumBeginn
des XIX. Jahrhunderts; Tapetenfriese mit landschaftlichen und figürlichen Dar-
stellungen von Monquin 1809; ein Wiener Humpen vom Jahre 1692 und ein
Venediger Reliquiar vom Ende des XVIII. Jahrhunderts von der Auktion Bos-
kowitz; ein emailliertes Eßbesteck aus der Zeit Louis XIV aus der Auktion
Graf Lamberg, Bernsteinschmuck aus dem XVIII. Jahrhundert, ein tauschierter
Ständer für Spitzenklöppel aus dem XVII. Jahrhundert, eine gußeiserne Ofenplatte
aus dem XVI. Jahrhundert, ein geschmiedeter Türklopfer des XVII. Jahrhunderts,
ein Wiener Stiegen- und Balkongitter aus dem XVII. Jahrhundert, ein schmied-
eisernes Wirtshausschild, Augsburg, XVIII. Jahrhundert; eine Wiener Monstranz
aus dem Jahre 1688 und eine Wiener Monstranz von 1845; ein venezianisches
Spinett, bemalt, XVI. Jahrhundert, eine Füllung, Holz geschnitzt, vergoldet,
italienisch, XVI. Jahrhundert, von Giovanni Barile aus der Auktion Lippmann.
Die Büchersammlung wurde im Jahre 1912 um 307 Werke angerechnet
die Fortsetzungen der Zeitschriften und zahlreichen Lieferungswerke vermehrt
hiervon entfallen auf Geschenke 65, auf Ankäufe 242.
Die Verleihungen von Büchern und Vorlagen nach auswärts an Schulen,
Kunstgewerbetreibende und Private in Wien und in den Kronländern erreichten
die Höhe von 1750 Posten.
Die Kunstblättersammlung wurde um 1296 Blätter vermehrt. Darunter sind
besonders hervorzuheben 49 Blätter photographische Aufnahmen von Holz-
schnitzereien aus dem Museum Francisco-Carolinum in Linz, 269 Blätter photo-
graphische Aufnahmen aus der Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe 191 12
und der Frühjahrsausstellung 1912 im Österreichischen Museum, 67 Blätter
photographische Aufnahmen von Webereien aus der Muhammedanischen Aus-
stellung in München 191o und als Geschenk des Volksheim" in Wien 499 Blätter
Reisestudien von Valentin Teirich, Federzeichnungen, Aquarelle, Pausen und
Photographien.
Zu den hervorragendsten Erwerbungen der Büchersammlung im Berichts-
jahre gehören Stebbings große Monographie über den heiligen Teppich der
Moschee von Ardebil in nur 5o Exemplaren gedruckt, Murphys Tafelwerk
über chottische und englische Eisenschmiedekunst, Bodes Publikation über die
Anfänge der Majolikakunst in Toskana, das große Tafelwerk von Dickinson über
die Londoner Weltausstellung von 1851, die Bruckmannsche Publikation über die
Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst in München 191a, J. v.
Schlossers Veröffentlichung über den Paramentenschatz des Ordens vom
Goldenen Vliese als Geschenk des Oberstkümmereramtes, die Tafelwerke über
französische Möbel in Rußland und über die Möbel in Versailles, das von der
Gesellschaft der Freunde der Kunst und Geschichte Krakaus herausgegebene
Tafelwerk über Veit Stoß, das Werk über die Fürstlich Liechtensteinsche Fidei-
kommißbibliothek in Wien in 30 Originalaufnahmen des k. u. k. Hofphotographen
W. J. Burger als Geschenk des Fürsten Johann von und zu Liechtenstein, das
reich illustrierte Werk von Jones über die Gold- und Silberschmiedearbeiten der
Sammlung J. de Rothschild und die umfangreiche Publikation Galerie der
französischen Kostüme aus der Zeit von 1778 bis 1787".
Die illustrierte Monatsschrift des k. k. Österreichischen Museums Kunst
und Kunsthandwerk" vollendete ihren XV. Jahrgang.
Von sonstigen Publikationen des Museums erschienen Katalog der
Frühjahrsausstellung österreichischer Kunstgewerbe" verbunden mit einer Aus-
stellung der Kunstgewerbeschule im Österreichischen Museum 1912 in zwei Auf-
lagen und Theresianischer und Joseiinischer Sül" von Eduard Leisching
Separatabdruck aus Kunst und Kunsthandwerk", XV. Jahrgang.
Im vergangenen Jahre wurden seitens des Museums folgende Abendvorträge
veranstaltet
1. Herr Geheimrat Dr. Paul Clemen, o. ö. Professor an der königlichen Uni-
versität Bonn Die Probleme der modernen Denkmalplastik" mit skioptischen
Demonstrationen am Donnerstag, den 4. Jänner 1912; Zahl der Eingeschriebenen
357 Personen.
2. Herr Dr. H. Ubell, Direktor des Museums in Linz Über die Wurzeln der
Kunst Anselrn Feuerbachs" mit skioptischen Demonstrationen am Donnerstag,
den 11. Jänner 1912; Zahl der Eingeschriebenen 326 Personen.
3. Herr C. Rehorst, Beigeordneter Bürgermeister der Stadt Köln am Rhein
Moderne Städtebauprobleme" mit skioptischen Demonstrationen am Donners-
tag, den 18. Jinner 1912; Zahl der Eingeschriebenen 316 Personen.
4. Herr Dr. Arpad Weixlgärtner, Kustosadjunkt am k. k. kunsthistorisehen
Hofmuseum Über Pettenkofen" mit skioptichen Demonstrationen am Donners-
tag, den 25. Jänner 1912; Zahl der Eingeschriebenen 377 Personen.
5. Herr Dr. Wilhelm Braun, Direktor des Kaiser Franz Joseph-Kunstgewerbe-
Museums in Troppau Der Einiiuß der Habsburger auf die spanische Renaissance"
mit skiopüschen Demonstrationen am Donnerstag, den 1. und 8. Februar 191a;
Zahl der Eingeschriebenen 309 Personen.
6. Herr Dr. Max Dvorak, o. Professor an der k. k. Universität Wien Die
letzte Renaissance" mit skioptischen Demonstrationen am Donnerstag, den
22. Februar 1912; Zahl der Eingeschriebenen 398 Personen.
ZEITSCHRIFT
SONSTIGE
PUBLIKATIONEN
VORTRÄGE
7. Herr Hofrat Dr. Eduard Leisching, Direktor des k. k. Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie Maria Theresien-Stil und loselinischer Stil"
mit skioptischen Demonstrationen am Donnerstag, den 29. Februar 1912; Zahl
der Eingeschriebenen 446 Personen.
8. Herr Dr. Konrad Lange, o. ö. Professor an der Universität Tübingen Die
Schönheit in den dekorativen Künsten" mit skioptischen Demonstrationen am
Donnerstag, den 7. März 1912; Zahl der Eingeschriebenen 37g Personen.
9. I-Ierr Regierungsratjosef Folnesics, Vizedirektor des k. k. Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie Das Wiederaufleben der Antike in der bildenden
Kunst des XVllLjahrhunderts" mit skioptischenDemonstrationen amDonnerstag,
den 14. März 1912; Zahl der Eingeschriebenen 324 Personen.
1c. Herr Dr. Karl I-Ioley, Sekretär der k. k. Zentralkommission für Denkmal-
pflege Die Erneuerung der kirchlichen Kunst" mit skioptischen Demonstrationen
am Donnerstag, den 21. November 1912; Zahl der Eingeschriebenen 233 Personen.
11. Herr Professor Dr. Philipp M. Halm, königlicher Konservator am baye-
rischen Nationalmuseum München Konrad Meit, der Zeitgenosse und Freund
Dürers" mit skioptischen Demonstrationen am Donnerstag, den 5. Dezember 191
Zahl der Eingeschriebenen 169 Personen.
12. Herr Dr. Paul Ganz, Professor an der Universität und Direktor der
Öifentlichen Kunstsammlung in Basel "Meisterwerke Hans Holbeins" mit
skioptischen Demonstrationen am Donnerstag, den 12. Dezember 1912; Zahl der
Eingeschriebenen 343 Personen.
13. Herr Regierungsrat Josef Folnesics, 1. Vizedirektor des k. k. Öster-
reichischen Museums Über moderne Gartenkunst" mit skioptischen Demon-
strationen am Donnerstag, den 19. Dezember 1912; Zahl der Eingeschriebenen
14 Personen.
Außerdem veranstaltete die Direktion folgende drei volkstümliche Museums-
kurse zu je fünf Vorträgen an Sonntagnachmittagen von halb i. bis Uhr
Herr Artur W. Unger, Professor an der k. k. graphischen Lehr- und Versuchs-
anstalt in Wien Über moderne Reproduktionstechnik Photographie, manuelle
und photomechanischePressendruckverfahren, Autotypie, Lichtdruck, Heliogravüre
usw." mit Demonstrationen am 14., 21., 28. jänner, 4. und 11. Februar 1912;
Zahl der Eingeschriebenen 288 Personen.
Herr Dr. August Schestag, Kustos am k. k. Österreichischen Museum Alt-
wiener Malerei von Füger bis Waldmüller" mit skioptischen Demonstrationen
am 18., 25. Februar, 3., 10. und 17. März 1912; Zahl der Eingeschriebenen
370 Personen.
Herr HofratDr. Eduard Leisching, Direktor des k. k. Österreichischen Museums
für Kunst und Industrie Einführung in die allgemeine Kunstgeschichte VI Re-
naissance" mit skioptischen Demonstrationen am 17., 24. November, 1., 8. und
15. Dezember 1912; Zahl der Eingeschriebenen 419 Personen.
Den Abendvorträgen wohnten Ihre k. u. k. Hoheit Frau Erzherzogin Maria
Josefs und Seine königl. Hoheit Prinz Johann Georg von Sachsen, der Präsident
des Kuratoriums Exzellenz Graf Gudenus, Ihre Exzellenzen der k. k. Minister für
Kultus und Unterricht Dr. von Hussarek und die Minister a. D. Dr. Graf Wicken-
burg und Dr. Klein, Sektionschef Dr. Adolf Müller und Ministerialrat Freiherr
von Klimburg bei.
Der Vortragssaal des Museums wurde ferner zur Verfügung gestellt für
einen Vortrag über Klingers Brahms-Phantasie" am 13. Februar Vortragender
Professor H. F. Seligmann; für vier vom Österreichischen Flottenverein am
16., 20., 26. März und 2. April veranstaltete Vorträge über Dalmatien Vor-
ragende Universitätsprofessor Dr. Oberhummer, Universitätsprofessor Dr. Dvorak
Dr. Diem und Dr. Slokar und einen vom Verein für Denkmalpflege und Heimat-
schutz in Niederösterreich am 18. März veranstalteten Vortrag über Wiener
Bau-Elend" Vortragender Dr. K. Giannoni.
Die Zahl der Besucher des Museums betrug im Jahre 191a 294.341
davon entfielen 265.510 auf die Sammlungen und Ausstellungen, 9.109 auf die
Vorlesungen, 19.773 auf die Bibliothek und zwar 15.635 bei Tag und 4.138 am
Abend.
Zahl der Besucher in den Monaten
jänner 21.839
Februar 12.424
Mir r3.3o6
April 7.956
Mai 29.754
juni 49.190
juli 16.266
August 111.243
September 73.947
Oktober 23.640
November 10.099
Dezember 15.723
Zusammen 194.392
Vom 7. bis 9. Juni fand im k. k. Österreichischen Museum die Tagung des
Deutschen Werkbundes statt.
Der Deutsche Werkbund ist ein Arbeits- und Erziehungsbund. Nach den
Statuten ist sein Ziel die Veredlung der gewerblichen Arbeit im Zusammenwirken
von Kunst, Industrie und Handwerk durch Erziehung, Propaganda und geschlossene
Stellungnahme zu einschlägigen Fragen". Der Bund strebt nach einer Auslese der
besten in Kunst, Industrie und Handel tätigen Kräfte, er sammelt alle zur Qualitäts-
leistung Befähigten und Gewillten, denen die gewerbliche Arbeit ein Stück und
nicht das geringste der allgemeinen Kulturarbeit bedeutet, und ist ein Mittel-
punkt der Bemühungen, die auf Veredlung und Durchgeistigung der industriellen
und handwerklichen Tätigkeit gerichtet sind. Die Mittel, deren sich der Deutsche
Werkbund zur Erreichung seiner Ziele bedient, sind Hebung des allgemeinen
Verständnisses für Qualitätsware, Propaganda durch Wort und Schrift bei Produ-
zenten, Händlern und Käufern, Schaffung von Verbindungen zwischen Fabrikanten
und Handwerkern auf der einen, Künstlern und Kunstgewerblern auf der andern
Seite, Intervention bei staatlichen, städtischen und Landesbehörden durch Ein-
gaben, Gutachten, Vorschläge, Resolutionen, die auf Veredlung der gewerblichen
und industriellen Arbeit zielen; Agitation für die Anstellung von Sachverständigen
bei allen Behörden, damit Staat, Land und Gemeinden für die von ihnen zu ver-
gebenden Arbeiten Qualitätsware zur ersten Bedingung machen und dem Bieter
für seine Arbeit einen angemessenen Nutzen zukommen lassen, Abhaltung von
Vorträgen durch Künstler und Fachgelehrte, Gründung von Arbeits und Wander-
museen, Einrichtung von Musterlagern, Veranstaltung instruktiver Ausstellungen,
Verbesserung der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen aller zur Produktion be-
rufenen Krähe, Heranbildung des gewerblichen Nachwuchses, die Eröffnung ört-
licher Auskunftsstellen für das kaufende Publikum, die Herausgabe kurzgefaßter
Spezialdarstellungen aus den einzelnen Gebieten gewerblicher Arbeit, der Versuch,
auf die Bauordnungen und Bebauungspläne der Gemeinden EinBuB zu gewinnen
und anderes mehr, was immer zur Vergeistigung der Arbeit fuhren mag.
Die Eröffnung der Versammlung fand am Freitag, den 7. Juni, um 1o Uhr
vormittags im Vortragssaale des k. k. Österreichischen Museums statt. Hierzu
waren erschienen Der Minister für öEentliche Arbeiten Dr. Ottokar Tmka mit
FREQUENZ
TAGUNG DES
DEUTSCHEN WERK-
BUNDES
Sektionschef Dr. Adolf Müller, den Ministerialräten Dr. l-Iaas und Freiherr von
Klimburg und Sektionsrat Dr. Borkowski; der Präsident des Kuratoriurns des
k. k. Österreichischen Museums Oberstkämmerer Graf Gudenus, die Herrenhaus-
mitglieder Exzellenz Dr. Wilhelm Exner und Handelskammerpräsident Wohanka,
Vizebürgermeister Hierhammer, Minister a. D. Graf Wickenburg, die Sektions-
chefs Dr. Ertl, von Fesch und Otto Freiherr von Klimburg, die Ministerialräte
Freiherr von Egger, von Förster-Streffleur und Dr. Schima, Sektionsrat Graf
Chorinsky, Rektor der Technik Professor Suida, Vizepräsident der Handelskammer
Kitschelt, Hofrat Dr. Strzygowski, die Reichsratsabgeordneten Einspinner,
Haller, Hartl und Stölzel, Landesausschuß Bielohlawek, die Beamten des Öster-
reichischen Museums, die Professoren der k. k. Kunstgewerbeschule, Vertreter
auswärtiger Handelskammern und Gewerbeförderungsinstitute sowie des k. k.
Technischen Museums; ferner in Vertretung des deutschen Botschafters Legations-
rat von Bethmann-Hollweg, in Vertretung des preußischen Handelsministers und
des Reichsamtes des Innern Geheimer Regierungsrat von Dönhoff, sodann der
Präsident des Deutschen Werkbundes Hofrat Peter Bruckmann, der Vizepräsident
Geheimrat Dr. Muthesius, Regierungsbaumeister Berst Straßburg, Professor
Posselt Magdeburg, Direktor Dr. Deneken Krefeld, Dr. Wolf Dohrn Dresden,
W. Drugulin Leipzig, Professor Ehmke Düsseldorf, Regierungsbaumeister
Fischel Essen, Professor Groß Dresden, Direktor Heyer Breslau, Professor
Hösel Meißen, Generalsekretär Dr. Jäckh Berlin, Professor Jungnickel Frankfurt
am Main, Professor Kleinhempel Dresden, Hofrat Koch Darmstadt, Direktor
Körnig Bromberg, Kommerzialrat Krais Stuttgart, Professor Leven Hanau,
Professor Meyer Hamburg, Professor Niemeyer München, Direktor Osthaus
Hagen, Direktor Professor Bruno Paul Berlin, Freiherr von Pechmann
München, Professor de Praetere Brüssel, Bürgermeister Rehorst Köln,
Professor Riemerschmid München, Regierungsbaumeister Schmieden Berlin,
Direktor Schmidt Dresden-Hellerau, Professor Schmuz-Baudiß Charlottenburg,
Baurat Weidenbach Leipzig, Professor Wolbrandt Krefeld, Bürgermeister
Wolff Bromberg, Direktor Dr. Schwedeler-Meyer Reichenberg, Direktor Julius
Leisching Brünn, Direktor Stromer Lemberg, Kustos Dr. Jirik und Dr. Schuster
Prag, Direktor Baurat Till Krakau, Direktor Dr. Ubell Linz und viele Künstler,
Kunstindustrielle, Kunstschriftsteller und Kunstfreunde aus Österreich und dem
Deutschen Reiche. Nach Eröffnung und Begrüßung der Versammlung durch Hofrat
Bruckmann hielt Seine Exzellenz der Minister für öffentliche Arbeiten Dr. Ottokar
Trnka und sodann namens der deutschen Reichsregierung und der preußischen
RegierungGeheimer Rat Dönhoff eine Begrüßungansprache, sodann der Direktor des
k.k. Gewerbeförderungsamtes Hofrat Dr. Vetter den Festvortrag über die Bedeutung
des Werkbundgedankens in Österreich. Hierauf folgte ein zweistündiger Rundgang
durch die Frühjahrsausstellung des k. k. Österreichischen Museums und der k. k.
Kunstgewerbeschule, bei welchem, wie auch bei der darauf folgenden Versammlung
in der Handelskammer und gelegentlich des Bankettes im Rathause am g. Juni, die
beiden Vorsitzenden des Deutschen Werkbundes Hofrat Bruckmann und Geheimer
Rat Dr. Muthesius die hohe, mustergültige Entwicklung der österreichischen
Kunstindustrie und der k. k. Kunstgewerbeschule in begeisterten Worten feierten.
In der am g. Juni im Vortragssaal des k. k. Österreichischen Museums abge-
haltenen öffentlichen Versammlung erstatteten Referate Hofrat Bruckmann Die
nächsten Aufgaben, Bürgermeister Rehorst Die Werkbundausstellung Köln 19 14,
Direktor Osthaus Das deutsche Museum, Direktor Julius Leisching Museum
und Publikum, Geheimer Rat Dr. Muthesius Der Gartenstadtgedanke,
Dr. Johannes Müller Submissionswesen, F. Krais Gewerbliche Materialkunde.
Am zo. Juni fand im Vortragssaal des k. k. Österreichischen Museums unter
x3
Vorsitz des l-Iofrates Dr. Vetter eine Versammlung der österreichischen Mitglieder
des Deutschen Werkbundes und vieler anderer Interessenten statt, in welcher die
Gründung eines Österreichischen Werkbundes beraten wurde, der mit dem
Deutschen Werkbunde in engster Fühlungnahme zusammenwirken soll.
Vom 24. bis 28. September tagte in Wien der internationale Museenverband
und hielt unter dem Vorsitze des Direktors Professor Dr. Brinckmann Hamburg
und des Direktors Hofrat Dr. Leisching seine Sitzungen im k. k. Österreichischen
Museum ab. Hieran nahmen Museumsbeamte aus dem Deutschen Reiche, Belgien,
Dänemark, England, Frankreich, Norwegen, Rumänien, der Schweiz, Österreich
und Ungarn teil.
Seine k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Franz Ferdinand hat den Vize-
direktor des Österreichischen Museums Dr. Moritz Dreger zum Mitgliede des
Denkmalrates der Zentralkommission für Denkmalpflege auf die Dauer von
fünf Jahren ernannt.
Der Minister für Kultus und Unterricht hat auf Grund des der im Einver-
nehmen mit dem Ministerium für Kultus und Unterricht erßossenen Verordnung
des Justizministeriums vom 3x. Juli 1896, R. G. B1. Nr. x51, betreffend die
Errichtung von Sachverständigenkollegien in Sachen des Urheberrechtes, nach
Ablauf der Funktionsdauer des im Jahre 1905 für den Bereich der bildenden
Künste in Wien bestellten Kollegiums auf die Dauer von sechs Jahren ernannt
zum Vorsitzenden-Stellvertreter das Kuratoriumsrnitglied des Österreichischen
Museums Hofrat August von SchäHer, zu Mitgliedern den Direktor des
Österreichischen Museums Hofrat Dr. Eduard Leisching und den Professor an
der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums Regierungsrat Stephan
Schwartz.
INTERNATIONALER
MUSEENVERBAND
PERSONAL-
NACHRICHTEN
Aus der k. k. l-lof- und Staatldruckuei.