Mirmeilunußn des k. lleslerraich. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.
Am 1. eines ieden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr B. 4.-
Redacxeur Eduard Ohmnlarz. Expedition von C. Geroldls Sohn.
Man ahonnirt im Museum, bei Gerold 81 C0mp., durch die Postnnstalten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr. 188i HHWIEN, Ä. MM Ääßiv. xVi. brlahrg.
Inhalt Die Schullusstelluug im Oesterr. Museum. Eine Denkschrift des preußischen Unterrichts-
minimriums über gewerbliche Fnchnchuien. Die historische Bedeutung den Zuuftwesenn. Vor-
trag von A. Faurnier. SchlussJ-Fayence. Vortrag von Dr. F. Linke. Forts. Ein Geschenk
fir den Kronprinzen Rudolf. Neuerölfuele Fortbildungscurse im Gablouzer Schulbezirke.
Literarurbcricht. Kleinere Mittheilungen.
Die Schulausstellunq im Oeoterr. Museum.
Die Ausstellung von Arbeiten der Zöglinge der Kunstgewerbeschule
des Museums wurde am 13. April durch den Protector des Museums,
Se. kais. Hoheit Erzherzog Rainer, in feierlicher Weise eröffnet, und
geleitet von Hofrath v. Eitelberger und dem Director der Kunstgewerbe-
schule, Prof. Laufberger, nahm Se. kais. Hoheit wiederholt Anlass, sich
über die auf allen Gebieten wahrnehmbaren Fortschritte anerkennend zu
äußern. ln gleich huldvollet Weise geruhten auch Se. Majestät der
Kaiser und Se. kais. Hoheit Erzh. Karl Ludwig sichrauszusprechen,
welche die Ausstellung am folgenden Tage mit ihrem Besuche beehrten.
Auch nach dem allgemeinen Urtheile übertraf die heurige Ausstellung
die vorjährige, und es ist daher um so bedauerlicher, dass dieselbe eigent-
lich nur durch zwei Tage dem Besuche des Publicums zugänglich war.
Es hatte sich nämlich der ursprüngliche Plan, die Schülerarbeiten gleich
im Gebäude der Kunstgewerbeschule zur Anschauung zu bringen, nicht
recht durchführen lassen. Somit war es ein sehr dankenswerthes Ent-
gegenkommen der photographischen Gesellschaft, welcher derzeit die
Säle des obern Stockwerkes im Museum noch für ihre Zwecke überlassen
sind, dass dieselbe sich entschloss, all' ihre Obiecte für einige Tage ab-
zuräumen, um der Schulausstellung Platz zu machen. Diese konnte
sich nun ungehindert entfalten und füllte in der That den Vorlesesaal,
den Sitzungssaal, die Säle IX, zwei weitere Zimmer und noch einen
Theil der Arkaden im Obergeschoss.
Vlll. Bd. 188i.
Es kann nicht unsere Aufgabe sein, sozusagen unsere eigene Aus-
stellung im eigenen Hause eingehend kritisch mit Lob oder Tadel zu
besprechen. Darum genüge der Hinweis, dass in sämmtlichen Abtheilun-
gen, welche bereits durch längere Zeit derselben Lehrkraft unterstehen,
ein gewisser stetiger Zug nach Verbesserung und Vollendung hervortritt.
Was wir damit meinen und stets mehr angestrebt wünschen, das ist die
programmäßige Orientirung, das möglichste Festhalten an dem Charakter
der Anstalt als Kunstgewerbeschule. Selbstverständlich werden die Ar-
beiten an unseren Fachschulen für Zeichnen und Malen, an dem Cursus
für Zeichenlehrer und auch an der Fachschule für Bildhauerei sich mit
den gleichen Abtheilungen an der Akademie der bildenden Künste theil-
weise berühren, ja parallel laufen müssen, so im Porträt, Stillleben und
Blumenstück u. dgl. Gleichwohl glauben wir aus der heurigen Ausstellung
und das erscheint uns besonders werthvoll eine zunehmende Fühlung
der Schule mit der praktischen Uebung in der Kunstindustrie und mit
dem Handel entnehmen zndürfen. Man konnte eine Reihe von ausge-
stellten Obiecten bereits als verkauft bezeichnet sehen, eine nicht gerin-
gere Zahl reizender Modelle für kleinere plastische Arbeiten von Bronze-
fabrikanten, Möbelzeichnungen von Tischlern, Ofenentwürfc von Töpfern
bestellt, ferner eine große Zahl von Glasgefäßen nach Zeichnungen aus
der Architekturschule des Regierungsrathes Professor Storck, durch die
Fabrik Reich 81 Comp. bereits ausgeführt. Noch weniger ist es zu
unterschätzen, dass einige ältere Schüler aus der Fachschule von Director
Laufberger die Ausschmückung eines Vergnügungslocales in Karlsbad
übernehmen konnten, und zwei der fertig gestellten großen Wandgemälde
bewiesen, dass die Arbeiten der Schule Ehre machen werden. Um aber
solchen Aufgaben gewachsen zu sein, müssen die Kräfte der Schüler ge-
hörig geübt werden. Die Vorbereitungsschule unter Minnigerode, l-lracho-
wina und für die Plastik unter Kühne leistet vollauf das ihrige und was
zu vollenden ist in getreuer Wiedergabe von Originalen, das wird über-
dies in dem Curse für Stillehre und in den einzelnen Fachschulen nach-
getragen. Die Copien nach Möbeln, Wandverkleidungen, Eisenarbeiten,
Textilmustern, Gobelins, Wanddecorationen etc. in den verschiedenen
Fachschulen gehören unstreitig zum besten, was man in dieser Richtung
sehen kann. Mit besonderem Vergnügen begrüßten wir jedoch auf der
diesmaligen Ausstellung die große Anzahl von Compositionsaufgaben aus
verschiedenen Fächern, als deren Resultate z. B. Schülerzeichnungen für
Buchdeckel, Glasfenster, Wandverkleidungen, Cassetten, Panneaux, Tapeten,
Jardinieren u. dgl. manch' vielversprechendes Talent offenbarten. Dahin
geht unserer Ansicht nach die Hauptaufgabe der Fachschulen, die Zög-
linge zu künstlerischer Selbständigkeit und Selbstthätigkeit zu erziehen.
Ein anderer Punkt entzieht sich allerdings dem directen Einflüsse
der Schule nämlich die praktische Ausbildung der Schüler in den ein-
zelnen lndustriefächern, denen sie sich später vorzugsweise widmen wollen.
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Erst derjenige, der die Ausführbarkeit seiner Entwürfe auf Grund prak-
tischer Erfahrungen aus einer Werkstätte zu beurtheilen weiß, wird sein
künstlerisches Können vollends zu verwerthen im Stande sein. Glück-
licherweise bricht sich diese Ansicht unter unseren lndustriellen bereits
immer mehr Bahn; mehrere, darunter z. B. ein Tischler, ein Goldschmied
und ein Glaswaarenfabrikant entsendeten ihre Söhne zur Ausbildung an
unsere Anstalt und gerade diese zeugen durch ihre Leistungen am meisten
für die Ersprießlichkeit des Lehrganges.
Nicht unerwähnt kann die Ausstellung der Abtheilung für Keramik
und verwandte Fächer bleiben. Von den verschiedenen daselbst gleich-
mäßig gut geübten Techniken verdient vor Allem der Versuch mit Unter-
glasmalerei nach Art der alten venezianischen Arbeiten besonders hervor-
gehoben zu werden. Und schließlich der Cursus für Spitzenzeichnen, die
jüngste Abtheilung unserer Kunstgewerbeschule, sie hat durch eine emi-
nente Ausstellung bewiesen, wie schnell sie ihren älteren Schwestern
nachwächst.
Eine Denkschrift des preußischen Unterriehtsministariums ber
gewerbliche Fachschulen.
Bekanntlich ist in Preußen seit ungefähr zwei Jahren die Cuncen-
tration des gesammten gewerblichen Bildungswesens im Unterrichtsrnini-
sterium durchgeführt, und bemüht sich die in solcher Weise geschaffene
Centralstelle eine einheitliche Organisation sämrntlicher theils vorn Staate,
theils von anderen Interessenten erhaltenen Fachschulen herbeizuführen.
Aus diesen Bestrebungen ist eine vom geheimen Ober-Regierungsrath
Karl Lüders verfasste Denkschrift über die Entwicklung der gewerb-
lichen Fachschulen in Preußen während der Jahre 187g und 1880 her-
vorgegangen, welche sich wiederholt mit den ähnlichen Institutionen in
Oesterreich beschäftigt.
Wenn die dabei mehrfach zu Tage tretende Anerkennung unserer
Bestrebungen einerseits geeignet ist, mit Befriedigung zu erfüllen, so
verdient anderseits die ungemein zutreffende Kritik, welche bei aller
von einer ofiiciellen Schrift zu beobachtenden Zurückhaltung nicht ganz
vermieden werden konnte, unsere ernste Beachtung. Wir sehen uns
dazu umsomehr veranlasst, als sich der Bericht im Ganzen den öster-
reichischen Bestrebungen gegenüber äußerst wohlwollend verhält, ja sie
in mancher Hinsicht mit der Absicht anführt, in Preußen zur Nacheife-
rung anzuspornen. Dies ist der Fall bei Erwähnung der bedeutenden
Summen, welche in Oesterreich auf Staatsstipendien für Schüler der
Gewerbe- und Werkmeister-schulen verwendet wird. Dies erkennen wir
ferner in dem Hinweis auf die vom Unterrichtsministeriurn 1876 in's
Leben gerufene Fachschule für Ciseliren und Treiben, und endlich an allen
Stellen, wo von dem Aufwande an Kraft und Geldmitteln die Rede ist,
8.
der bei uns zum Zwecke der Creirung und Ausstattung von Schulen
dieser Kategorie gemacht wird. Fast könnte man meinen, dass bei der
großen Sparsamkeit im preußischen Staatshaushalte und der Arrnuth
mancher Districte uns für alle Zukunft eine bedeutende Ueberlegenheit
auf diesem Gebiete beschieden sei. Diese Meinung weicht aber bald einer
Erkenntniss ganz anderer Art, sobald wir uns bemühen, auf den Inhalt
des Berichtes näher einzugehen. Auf Seite lesen wir bezüglich der Fach-
schulen des österreichischen Handelstninisteriums
nln Deutsch-Oesterreich waren im Jahre r8787g außerhalb Wiens
23 Webeschulen, Schulen für Stickerei, für Spitzenklöppeln oder -Nähen,
für Eisen- und Stahlindustrie, für Korbfiechterei, für Thonwaarena
Fabrication. 20 für Holzbearbeitung, in deren einigen zugleich das Schleifen
des Marmors gelehrt wird, für Malen und Chromolithographie vorhanden
und wurden im Wesentlichen auf Staatskosten unterhalten. Ein großer Theil
dieser Anstalten soll das Kunstgewerbe heben. Die Einrichtung und die
Ausstattung, die Frequenz und die Erfolge der einzelnen sind sehr
verschied en. Mehrere sind erst kürzlich errichtet worden zum Ersatz
für andere, welche in den letzten Jahren eingegangen sind
seit 1876 nicht weniger als 8. Es ist aber nicht wahrscheinlich,
dass man, wenn die Verhältnisse dieser Anstalten, die zur Zeit noch als
provisorische Schöpfungen behandelt werden, demnächst definitiv geregelt
werden sollten, sie sämmtlich wird fortbestehen lassenm
wWeder die Lage der Staatsfinanzen noch die der Gemeinden ge-
stattet der Verwaltung des technischen Unterrichtswesens, in Preußen
eine ähnliche Zahl von Fachschulen mit Lehrwerkstätten einzurichten.
Sie hat auch bis jetzt nicht die Ueberzeugung gewonnen, dass
dies nothwendig sei. Die Zahl der angehenden Gewerbtreibenden, welche
an einer solchen Anstalt Ausbildung erhalten können, wird stets eine ver-
hältnissmäßig geringe bleiben und die Annahme, daiss durch sie eine
Hausindustrie leicht geschaffen oder neu belebt werden könne, wenn sie
dem Erlöschen nahe ist, wird sich nur ausnahmsweise verwirklichen, wenn
der Absatzgesichert ist und dem Leiter die Erfüllung der schweren
Aufgabe gelingt, das lnteresse der Bevölkerung zu wecken. Daher wirken
die Korbflechtschule in Heinsberg und einige Spitzenschulen in Oestera
reich segensreich, während dort die Lehrwerkstätten für Holzbearbeitung
da, wo man durch sie in Wald- und Gebirgsgegenden eine Industrie
hervorzurufen oder zu erhalten hoffte", bisher nicht viel genutzt
haben. Ihre wenigen Schüler suchen später fast Alle Arbeit in den
Ateliers der großen Städte und die Hausindustrie geht ihren Gang weiter,
so gut wie unberührt durch das von ihr nicht verstandene
Thun der Schule, deren Arbeiten auf den Ausstellungen und in den
Magazinen der Großstädte Bewunderer und Käufer finden.
Statt jener 23 Webeschulen des österreichischen Handelsministeriums
installirt nun die preußische Regierung wohleingerichtete Webeschulen,
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unter welchen die in Crefeld mit ihrer reichen Ausstattung und ihrer
großen Schülerzahl an Bedeutung und praktischem Nutzen alle österrei-
chischen Webeschulen zusammengenommen übertrifft.
vln Crefeld heißt es in unserer Denkschrift bestand seit Jahren
eine höhere Webeschule, deren Leistungen und Ausrüstung völlig un-
genügend waren. Die dortigen Industriellen und die Stadtvertretung er-
kannten, dass die Verbesserung der Anstalt ein dringendes Bedürfniss für
die Crefelder Sammet- und Seidenindustrie sei, um diese in den Stand zu
setzen, dem Wechsel der Mode und des Geschmacks zu folgen und sich
die Fortschritte der concurrirenden Nachbarstaaten auf dem Gebiete der
Technik anzueignen. Die Staatsregierung hat um so mehr geglaubt die
an sie gelangenden Anträge berücksichtigen zu müssen, als der heimischen
Seiden- und Sammetindustrie durch Erhöhung des Zolles auf baumwollene
Garne der Bezug von Materialien erschwert worden ist. Die Anstalt ist
daher im Laufe der letzten beiden Jahre mit Webestühlen und Hilfs-
maschinen neuester Construction, soweit der Platz in den gemietheten
Räumlichkeiten reichte, versehen, und eine große Sammlung von älteren
Stoffen und Stickereien für die Summe von 30.000 Mk. angekauft worden.
Es ist gelungen neue tüchtige Lehrkräfte für diese Anstalt zu gewinnen.
Da die Locale, in welchen dieselbe jetzt untergebracht ist, nur bis zum
Herbste nächsten Jahres verfügbar sind, auch nicht ausreichen um alle
unentbehrlichen Apparate und die sich meldenden Schüler aufzunehmen,
so wird beim Beginn des Frühjahrs ein geräumiges Scbulgebäude in An-
griff genommen werden, für welches die Stadt den Grund und Boden und
zu den auf 450.000 Mark veranschlagten Kosten des Baues 150.000 Mark
hergeben wird. Die neue Anstalt wird 150 Schüler aufnehmen können,
mit einer Färberei, Modelltischlerei und Schlosserei ausgestattet und nicht
blos für Seiden-, Satnrnet- und gemischte Weberei, sondern auch für alle
Zweige der Leinen- und Baumwollenindustrie eingerichtet sein. Wir dürfen
helfen, dass die großen einmaligen und .dauernden Opfer, welche der
Staat und die Stadt Crefeld für die Reorganisation der Anstalt und für
ihre künftige Unterhaltung, die einen Zuschuss von ca. 33.000 Mark jähr-
lich erfordern wird, zu bringen bereit sind, bei weitem werden aufgewogen
werden durch den von ihr gestifteten moralischen, intellectuellen und
industriellen Nutzen. Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass in Crefeld
aus Anlass der goldenen Hochzeit ihrer Majestäten ca. 40.000 Mark gesam-
melt worden sind, deren Zinsen zu Stipendien für Webeschüler bestimmt
sindm Neben dieser Hauptlehranstalt für die Weberbranche sind noch
die Schulen in Mühlheim, Einbeck und Spremberg vorhanden, während
die Regierung nicht geneigt scheint die sehr schwach besuchte Webe-
schule in Grünberg zu erhalten, da die Stadt sich weigert ihren Beitrag
dem wachsenden Bedürfniss entsprechend zu erhöhen. Dagegen existirt
der Plan für die Anlage einer größeren Webeschule in Cottbus.
Im Uebrigen finden wir in lserlohn eine Fachschule für Bronze-
industrie in Remscheid eine für Eisen- und Stahlindustrie, in Grenzhausen
eine keramische Fachschule, in Magdeburg eine für Kunsttischler und Holz-
schnitzer, und in Heinsberg eine Korbflechterschule.
Wer die industriellen Verhältnisse Preußens kennt, wird diese Ver-
theilung eine äußerst glückliche und wohl erwogene nennen müssen, und
dann aber jene Stellen der Denkschrift erst recht zu würdigen verstehen,
welche sagen, dass Frequenz und Erfolge in den kleinen Fachschulen des
österreichischen Handelsministeriums wseh verschiedene, dass seit fünf
Jahren bereits derartige Schulen eingegangen sind, und dass die preußi-
sche Regierung den Fortbestand vieler dieser Fachschulen für unwahr-
scheinlich hält, und daher ihrerseits sich nicht veranlasst sieht, diesen Vor-
gang nachzuahmen.
Man ist es von der preußischen Verwaltung gewohnt, dass sie eine
Arbeit mit allem Ernste, in allen Consequenzen und im großen Style
durchführt. Jene Unsicherheit und jenes Experimentiren, jene nutzlose
Vergeudung zahlreicher kleinerer Summen, um hier einem Dorfe dort
einer Stadt durch Gründung einer Schule einen Gefallen zu erweisen,
finden keinen Raum mehr, wenn einmal das Staatswohl in irgend einer
Frage klar erkannt worden ist. Wir sind geradezu erstaunt, wenn wir
aus dieserDenkschrift sehen, wie rasch die Frage des gewerblichen Bildungs-
wesens einer gedeihlichen Lösung entgegengeführt werden kann, wenn
die Leitung desselben einer Hand anvertraut wird, und müssen rück-
haltlos anerkennen, dass Preußen infolge jener vor zwei Jahren durch-
geführten Ueberweisung der Fach- und Gewerbeschulen an das Unter-
richlsministerium sich bereits eines wohlorganisirten gewerblichen Bil-
dungswesens erfreut.
Sollten dagegen bei uns diese Institutionen, vor Kurzem noch der
Neid unserer Nachbarn und der Stolz jedes Patrioten, nur deshalb vom
Auslande überßügelt werden, "weil ein verderblicher Verwaltungsorga-
nismus die Arbeitskraft des Landes hemmt statt sie zu entfesseln?
Der Lehrplan der k. Fachschule für Metallindustrie zu lserlohn ist folgender
Theoretischer Unterricht im Körperzeichnen, Ornamentzeichnen, Figuren-
zeichnen, Geometrie. Projectionslehre, Schattenconstruction, Perspective, ltunstgewerbliches
Zeichnen und Anleitung zum Entwerfen, Stillehre, Kunstgeschichte, Deutsch, Rcchnen
Algebra, Physik, Technische Chemie, Mechanik, Mechanische Technologie und Statistik.
Aus allen Lehrgegenständen wird nur das gelehrt, was für die Metnllindustrie, resp.
Bronzeindustrie, Werth hat.
Praktischer Unterricht in Thon- und Wachsmodelliren, Holz- und Gyps-
schnitzen, Formen, Gießen, Schmieden, Bohren, Fraisen, Drehen, Drücken, Prägen,
Meißeln, Feilen, Schroten, Treiben, Ciseliren, Graviren, Aetzen, Beizen, Firniseen, Nieder-
schlagen, Vernickeln und Vergolden.
Die Schule besitzt vollständig eingerichtete Werkstätten.
wir
lllo historische Bedeutung des Zunftwasons.
Schluss
Der Lehrling oder das Lehrmädchen blieb zwei bis vier Jahre
bei einem Meister in der Lehre. Er hatte bei seinem Eintritte dem
Zunftmeister in die Hand zu schwören, vtreu und über alle Handwerk-
sachcn verschwiegen zu seinu. Nach der Lehrzeit wurde er losgesprochen
und unter die Gesellen aufgenommen. Der Geselle wohnte beim Meister
und durfte nicht heirathen. Der Wanderzwang, welcher bei den spä-
teren Zünften in's Maßlose getrieben wurde, ist vor dem 15. Jahrhundert
nicht zu finden. Auch das Meisterstück war nicht von jener ausgesuchten
Schwierigkeit, mit welcher sich die zünftigen Meister des 18. und ig. Jahr-
hunderts den Nachwuchs vom Halse zu halten suchten; im 14. Jahrhundert
findet es sich nur vereinzelt, auch im darauf folgenden noch nicht bei
allen' Zünften. Beim Eintritte des neuen Meisters in die Zunft muss der-
selbe ein gewisses Vermögen nachweisen, mit welchem er das Handwerk
betreiben will; in manchen Züuften wird die Ehelichung gefordert. Die
Meister wählen den Zunftmeister aus ihrer Mitte und folgen ihm, wenn
er sie zur Berathung, zur wMorgensprucheu ruft; den Majoritätsbeschlüssen
der Versammlung leisten sie Gehorsam. Ebenso pflichtmäßig erscheinen
sie bei Hochzeiten, Kindstaufen und Begräbnissen der Handwerksgenossen;
denn jedes wichtige Ereignis im Hause eines Mitgliedes betrifft die ganze
Zunft mit, die wie eine Familie im weiteren Sinne zusammensteht. Dass
die Zunftmitglieder auch zu religiösen Handlungen verbunden waren, wird
Niemanden wundern,.der sich die Bedeutung gegenwärtig hält, welche die
Kirche für das gesammte mittelalterliche Leben hatte. So wenig ein Doctor
an der Universität promovirt wurde, ohne dass die Kirche ihren Segen
dazu sprach, ebensowenig verließ ein Stiefel die Werkstatt, ohne dass der
heilige Crispin sein größeres oder geringeres Wohlgefallen daran hatte.
Jede Zunft überantwortete die Fürbitte beim lieben Gott einem Heiligen,
dem man in bestimmten Kirchen Altäre, Messen und Kerzen weihte. Bei
der Frohnleichnamsprocession fehlte keiner von den Zünftlern.
Alle diese Bestimmungen und Satzungen hatten vorzugsweise den
Zweck, die Angehörigen desselben Handwerkes fester an einander zu
binden. Die große historische Bedeutung der Zünfte lag aber in ganz
andern Dingen sie lag hauptsächlich darin, dass sie nicht bloß Genos-
senschaften zur Pflege ihrer eigenen Interessen, zur Hebung und Förde-
rung des betreEenden Gewerbes, sondern auch zugleich Glieder der öffent-
lichen Verfassung, Organe der öffentlichen Verwaltung waren und damit
die Pflicht hatten, mit ihrem eigenen Vortheil zugleich auch den allge-
meinen, den des Publicums zu wahren das war ein Amt, welches ihnen
die Stadt anvertraut hatte, und "Amts und vZunftu waren damals gleich-
werthige Bezeichnungen. Diese beiden Verpflichtungen, gegen sich selbst
als Producenten und gegen die Consumenten, miteinander zu verbinden,
ist den Ziinften in den Jahrhunderten ihrer Blüthe in Deutschland wirk-
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lich gelungen, und das war es, was das Ansehen des Handwerkes begrün-
dete und rechtfertigte. Wenn wir ihre Satzungen durchgehen, finden wir
neben Verschiedenheiten im Einzelnen folgende allen gemeinsame Züge.
Die Interessen der Zunft, der Producenten, wurden gewahrt, indem
man alle Concurrenz ausserhalb derselben ausschloss; Jeder, der ein be-
stimmtes Gewerbe trieb, musste der betreffenden Zunft angehören. Kam
fremde Waare auf den Markt, so stand der betreffenden Innung die Prü-
fung derselben zu. Die Zünfte also besorgten die Marktpolizei. Um eine
Zunft gegen die Concurrenz der anderen, namentlich der einer verwandten
z. B. die Riemer gegen die Sattler zu sichern, waren die Wirkungs-
kreise peinlich genau abgegränzt. Aber auch die einzelnen Zunftangehö-
rigen wurden vor einander geschützt und Bestimmungen getroffen, dass
die Concurrenz nicht dem Einen auf Kosten des Andern zum Nutzen ge-
reiche; denn Jeder war Mitglied der Zunft mit gleichen Rechten und
Pflichten, und Jeder hatte denn auch den Anspruch auf Schutz. Wir finden
hier den diametralen Gegensatz zu dein heute geltenden Princip. Strenge
verboten war, dass Einer dem Andern einen Gehilfen abwendig machte; auch
waren der Arbeitslohn und die Gesellenzuhl, die Zahl der Webstühle, der
Arbeitsräume und die Menge des zu verwendenden Rohrnaterials, welches
die Zunft en gros einkaufte, fixirt. Hinderten diese Bestimmungen die
Reicheren, ihr Geschäft zum Nachtheil der Aermeren auszudehnen, so
wurde durch andere auch der übergroße Eifer eingedämmt, damit der
Mittelmäßige nicht durch die Strebsamkeit des Begabten und Fleißigen
zu Schaden kam. Zu diesem Zwecke wurde verboten, an Sonn- und Feier-
tagen oder bei Licht zu arbeiten und damit zugleich ein Normalarbeitstag
festgesetzt, denn auch im Sommer musste die Arbeit um fünf Uhr Nach-
mittags eingestellt werden. Compagniegeschäfte von Zünftigen untereinander
oder gar mit Personen, die außerhalb des Handwerkes standen, waren auf's
strengste verpönt.
Andere Bestimmungen erfüllten den zweiten Zweck den Schutz
der Consumenten gegen schlechte Waare und Uebervortheiluug. Sie be-
trafen die Güte des Rohmaterials, über welche detaillirte Kriterien ange-
geben waren; wehe dem Freiburger Gerber, der eine Haut kaufte, an der
sich noch Fleisch befand, oder gar eine Hundshaut gerbte. Damit im Zu-
sammenhange finden sich ungezählte technische Vorschriften, wie die
möglichste Güte der Producte zu erzielen sei; sie blieben meist Geheim-
niss der Zunftangehörigen. Die Preise der Waaren wurden von der lnnung
bestimmt, welche die Erzeugnisse prüfte und mit ihrem Stempel versah;
das war eine sorgfältige Hantirung, weil dabei Ehre und Vortheil der Zunft
in's Spiel kamen. Sollte die Handhabung der Gewerbepolizei eine wirksame
sein, so musste der Zunft auch das Recht und dieGewalt zustehen, die Zu-
widerhandelnden zu richten und zu strafen. In den deutschen Städten, wo
die Zünfte zur Herrschaft gelangt waren, hatten sie denn auch die Juris-
diction über alle Zunftangehörigen erlangt; an anderen Orten war ihr
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Rechtsspruch unter die Aufsicht des Rathes gestellt. Ihre militärische Or-
ganisation schatfte die Mittel, die Urtheile in Kraft treten zu lassen.
Damit ist im dürftigen Umrisse das wesentlichste des alten deut-
schen Zunftwesens erschöpft. Macht dasselbe im Einzelnen den Eindruck
der Sicherheit und der Solidität, so gewinnt es geradezu den Charakter der
Großartigkeit, wenn wir die Zünfte untereinander, soweit des deutschen
Reiches Marken reichen, in Vereine zusammentreten sehen. Denn so wie
der deutsche Ritterstand sich als Eine große Innung begrilf, so wie die deut-
schen Kaufleute Eine große Gilde oder Hanse bildeten, so war auch den
Handwerkern die Vorstellung gekommen, dass sie untereinander Eine große
deutsche Genossenschaft darstellten ich erinnere nur an den Bruderbund
der Steinmetzen mit der Straßburger Bauhütte als Mittelpunkt. Nach
dieser Ueberzeugung, unterstützt durch die Gepflogenheit des Wandetns
der Gesellen, gestaltete sich ein gemeinsamer deutscher Handwerkerbrauch,
ein gemeinsames deutsches Handwerkerrecht heraus, welches für die Erhal-
tung des Nationalbewusstseins wahrlich mehr gethan hat als die große
Politik von Kaiser und Reich. Und dazu kam die Achtung, kam der Ge-
winn, welche das Ausland dem deutschen Handwerk entgegenhrachte.
Macchiavell hatte Recht, wenn er Deutschland ndas reichste Reichs nannte.
In vielen Dingen waren seine Handwerker die Lehrer der Menschheit ge-
geworden sie, die zünftigen Genossen, hatten den Buchdruck und das
Uhrwerk, die Papiermühlen und das Spinnrad, den Drahtzug und die
Nadeln erfunden, und mit reichemLohne lohnte die staunende Welt seinen
Meistern.
Nach zwei Jahrhunderten lag der ganze stolze Bau in Trümmern
und musste nach dem dreißigjährigen Kriege neu aufgeführt werden.
Die Zünfte bestanden noch, aber sie waren nur mehr die Schatten der
früheren lebenskräftigen Institutionen. Darzustellen, wie sie verfielen,
würde zu weit führen; genug mit dem, dass die moderne absolute Staats-
gewalt sie ihres öffentlich-rechtlichen Charakters, ihrer Jurisdiction und
ihrer Polizeibefugniss entkleidete und sie auf das Niveau privatrechtlicher
Genossenschaften herabdrückte. Damit fiel für die Zünfte von selbst die
Verpflichtung, das Wohl der Consumenten zu bedenken, hinweg, und sie
beschränkten sich fürderhin darauf, ihr allereigenstes Interesse mit dem
crassesten Egoismus wahrzunehmen. Natürlich musste das Handwerk an
Achtung und Geltung wieder verlieren, was es sich früher in so reichem
Maße errungen hatte. An Zeugnissen hiefür fehlt es nicht. In einem
Buche über nStaatsklugheit-i vom Anfange des vorigen Jahrhunderts heißt
eine Stelle "Die Ursache der negligirten Manufacturen ist die Verachtung
der Handwercksleute in Teutschland, dass ein jedweder Dinten-Lecker
einem rechtschaffenen Handwercksmann und Künstler vorgezogen wird.
Dahero es kommen ist, dass die Eltern nur die dümmsten lngenia auf
die Handwercker schicken, wo, sie aber nur ein wenig gute Naturalia
bey einem Kinde rnercken, da muß es studiren, und soll ein Doctor oder
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Magister aus ihm werden, als welche vHerru und wEw. Ehrenfestu, ja
wohl gar wEw. Excellenzu mit der Zeit genennet werden und obenan
sitzen; hergegen ein Handwerksmann heißt Meister Niclas und bleibt
Meister Niclas und muß für Jenem den Hut in der Hand tragen, durch
welches Mittel es dahin gebracht, dass fast allezeit mehr Doetores und
sich so nennende Gelehrte, als Schuster oder Schneider an einem Orte zu
finden oder zu haben seyndm Ich weiß nicht, warum mich diese alte
Buchstelle so lebhaft an heutige Verhältnisse erinnert. Aber ist es nicht
etwas Aehnliches, wenn z. B. in der vorigen Woche der deutsche Reichs-
kanzler in einer Zuschrift an den Bundesrath das Eingeständniss machte,
dass Preußen zwar über seinen Gewerbestand zu klagen, dafür aber nicht
weniger als 6000 Rechtsconsulenten habe, von denen weit über die Hälfte
unfähig oder unzuverlässig seien? lst es nicht etwas Aehnliches, wenn
wir in Oesterreich ein Jahr um's andere die Jugend in falscher Scham
am Handwerk vorüber legionenweise in die Gelehrtenschulen laufen sehen,
allesammt auf die Gefahr, einmal in der Welt vielleicht nichts anderes
zu bedeuten als einen schief gerathenen Pädagogen, einen mittelmäßigen
Journalisten, einen überflüssigen Advocaten, oder am Ende in der massen-
haften Concurrenz sein ehrlich Brot gar nicht mehr zu finden?
Das glänzende Bild der deutschen Handwerksgeschichte im späteren
Mittelalter hat seine tiefen Schatten, und nichts wäre verkehrter, als
eine Wiedereinführung der alten Zünfte in unsere modernen Verhältnisse
zu empfehlen. Aber derjenige, der über die heutige gewerbrpolitische
Bewegung sich seine Gedanken macht, mag manches Belehrende und Nach-
ahmungswerthe darin finden. War doch der Zweck, den die alten deut-
schen Zünfte erreicht hatten, derselbe, den wir heute erstreben und er-
streben müssen das Ansehen und die Wohlfahrt der ehrlichen Arbeit.
August Fouruier.
Fayence.
Vortrag, von Dr. Friedr. Linke gehalten im k. k. Oesterr. Museum am z. Decbr. 1880.
Fortsetzung
Die eigenthümliche Schänheit der Majolika hat heutzutage Veran-
lassung zur Imitation gegeben, d. h. man macht ein technisch besseres
Product, dessen Decor aber in dem Style der Majolika. Es ist hier die
Maiolikafayence der großen Fabrik von Ginori in Doccia bei Florenz
gemeint, ein weit besseres Product, als das alte Vorbild. Alles, was zu
veredeln war, ohne den Charakter der Majolika zu verletzen, ist veredelt.
Ein künstliches Gemenge von Thonen mit Kreide liefert einen
Scherben, der, im scharfen Feuer gebrannt, fest und klingend wird, sich
aber roth brennt, wie bei der alten Majolika. Die Farbe wird gedeckt
durch einen weißen Ueberzug, halb Etnail, halb Thonkörper, der beim
Brennen trocken, rauh bleibt. Darauf wird nun gemalt, eine weit leich-
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tere Arbeit, als auf dem losen Emailpulver der Alten, und das Ver-
schmelzen der Farben, die glücklich die alten imitiren, aber auch in viel
reicherer Zahl zur Verfügung stehen, das Verschmelzen derselben wird
in moderner Weise durch einen Ueberzug einer harten, durchsichtigen
Fayenceglasur bewirkt, die, nach modernen Principien aufgebrannt, das
Werk weit sicherer gelingen lässt.
Ginori leistet in der Technik wirklich Meisterhaftes. Die großartige
Ausstellung Ginori" im Jahre 1878 zu Paris konnte ganz den Eindruck
einer kostbaren Altmaiolika-Sammlung machen. Jedes Muster, jede beson-
dere Technik der Alten war da vertreten die schönen Urbinogefäße mit
den Grotesken auf weißem Grunde, die Copien nach Orazio Fontana, die
Gubbioschüsseln mit dem von Ginori zuerst wiedergefundenen Rubinlüster
des Maestro Giorgio, die hispanisch-maurisehen Lüstergefäße, bis zu der
plastischen Majolika nach Luca della Robbia.
Seine technische Ueberlegenheit über die Alten, die ganze Kraftfülle
der durch die neuere Farbenchemie ganz und gar vervollständigten Pa-
lette zeigte Ginori an einem Gemälde auf einer großen Amphora, das
eine getreue Copie des großen und herrlichen Frescobildes Guido Reni's
im Palaste Rospiglioso in Rom vorstellte.
Die Preissätze, die Ginori allen seinen Werken gibt, sind freilich
auch staunenerregend; dass sie möglich, ist ein gutes Zeichen für den
Kunstsinn unserer Zeit', zugleich auch der Beweis, wie Ginori die Kunst
zu schätzen weiß nämlich seine eigene.
Die echte, einst so stolze Majolika spielt heute eine untergeord-
nete, eine traurige Rolle, sie ist repräsentirt in dem sogenannten Weiß-
hafnergeschirr, dem weißen Bauerngeschirr, wie man es am Lande
so häufig antriift. Schönere, edlere Producte haben sie im Laufe der Zeit
in der allgemeinen Verwendung verdrängt zunächst das Porzellan,
dieses edelste keramische Erzeugniss.
Das Porzellan ist in seinen Eigenschaften und Merkmalen so ab-
geschlossen und deutlich charakterisirt, dass es sich nicht leicht einer
anderen Thonwaare an die Seite stellen lässt.
Die schöne weiße und transparente Masse, die vollkommen verglast,
dicht, absolut undurchlässig ist, die Härte der Glasur, die von der Masse
nicht sehr verschieden zusammengesetzt, mit derselben im hohen Feuer
des Porzellanbrandes zu einem Körper verschmolzen erscheint, geben
dem Porzellan das sonst unerreichte edle Gepräge.
Bekanntlich ist das Porzellan chinesischen Ursprunges und wurde
dort schon zu Beginn unserer Zeitrechnung verfertigt.
In Europa scheint man nähere Kenntniss davon erst durch den be-
rühmten venetianischen Reisenden Marco Polo erhalten zu haben, der
1295 aus China zurückgekehrt, unter vielem anderen Fabelhaften auch
die kühnsten Märchen über das chinesische Porzellan auszubreiten wusste.
Mit den wachsenden Handelsbeziehungen zwischen Europa und dem Orient
kam endlich auch chinesisches Porzellan herüber, wurde allgemein bewun-
dert und begehrt, die Majolika gerieth darüber in Ungnade, und als dann
gar im 16. Jahrhundert der Seeweg nach Indien entdeckt, im 17. die
Holländer über Indien in regen Geschäftsverkehr mit China getreten
waren, zählte das chinesische und japanische Porzellan zu ihren einträg-
lichsten Handelswaaren und wurde in enormen Massen und auch zu
enormen Preisen nach Europa gebracht.
Es ist bekannt, dass nach tausendfältigen Versuchen, die man allent-
halben in Europa anstellte, ein so köstliches Geschirr nachzuahmen
und die zoo Jahre lang vergeblich blieben, es endlich im Jahre 1709 dem
Alchymisten Böttger gelang, wirkliches Porzellan zu verfertigen, nachdem
derselbe das dazu nöthige Materiale, den Kaolin die Porzellanerde zu
Aue bei Schneeberg im Erzgebirge gefunden. ln Meißen, bei Dresden,
wurde die erste Porzellanfabrik errichtet, die ro Jahre unter Böttgers
Direction arbeitete. Trotz sorgfältigster Ueberwachung, ja militärischen
Cordon's fanden von hier aus die Geheimnisse der Bereitung bald ihren
Weg in alle Welt, zunächst 1720 nach Wien, von da nach Baiern, Preußen,
Russland, Italien, Böhmen, so dass von da an die Entstehung einer Reihe
von Fabriken in geschlossener Folge datirt.
Die Porzellanfabrication nahm enorme Dimensionen an. Die Höfe
nahmen sie unter ihren unmittelbaren Schutz, die meisten Manufacturen
wurden Staatseigenthum und mit bedeutenden Subsidien ausgerüstet. Allen
voran die Staatsmanufactur zu Sevres, die noch heute, unter der franzö-
sischen Republik, eine jährliche Staatssubvention von 375.000 Frcs. be-
zieht. Technik, Kunst und XVissenschaft weihten dem Porzellan ihre
Dienste. Die primitiven Methoden der Formerei der alten Töpferkunst
wichen maschinellen, exact arbeitenden Vorrichtungen, man lernte den
Gyps verwenden, die dünnwandigsten Gefäße erzeugen. Das edle Product
verlangte nach edlem Decor. Die moderne Chemie wurde in Anspruch
genommen, musste die ausgedehnte Farhpalette herstellen, die Vergoldung,
Versilberung erfinden, kurz alle die reichen Mittel schaffen, die dem
Künstler heute bei der Decoration zur Verfügung stehen.
Auch das Porzellan hat heute, wie wir wissen, seine Alleinherrschaft
eingebüßt. Wo es sich namentlich um den decorativen Etfect handelt, um
Herstellung von Luxusstücken von kräftiger decorativer Wirkung, da tritt
heute die indessen hoch entwickelte Fayence in ihr Recht, d. h. all das,
was man außer der Majolika noch so nennt, vor Allem die echte Fayence.
Es ist höchst merkwürdig, dass die Keramik in ihrer Entwicklung
den großen Sprung machen musste von der technisch rohen Majolika zum
ganz exclusiven, complicirtesten, schwierigsten aber auch vollkommensten
Product, dem Porzellan, um bei dem Eifer und Enthusiasmus, mit dem
allerorten das Studium dieses verhimmelten Erzeugnisses, seiner Technik
und namentlich Decoration betrieben wurde, die Erfahrungen zu sammeln
234i
zu einem ruhigen, normalen Fortschritte von der alten Töpferwäare und
Maiolika weiter zur Fayence.
Wie in der Geschichte der Chemie der Rummel der Alchymie, die
Jagd nach Gold und dem Stein der Weisen segenbringend war, Schätze
von Erfahrungen lieferte, die die Grundlage unserer heutigen Chemie
wurden, so brachte die hohe Werthschätzung des Porzellans, ich möchte
sagen, der Porzellanrummel, der bedeutende Männer aus allen Zweigen
des Wissens und der Kunst dieser Fabrication zuflihrte, auch hier eine
solche Summe von Erkenntnissen und Erfahrungen zu Tage, dass nun
die gesammte Keramik daraus zu schöpfen, sie vom ganz eigenartigen
Porzellan auf die normale Thonwaare zu übertragen vermag. Das Por-
zellan ist ein ganz eigenthiimliches Product. Die Grundlage desselben,
der Klaoiliin oderiPorzellavnerde ist gewissermaßen Thon im Entstehungs-
zustande, wie der Chemiker sagt, im statu nascenti.
Der Thon, die Thonsubstanz, die allen unseren Poterien zu Grunde
lie und d'e zu Be inn schon Hlichti bes rochen wurde ist nämlich
durchwe kein Urstotf, sondern ein Zersetzun roduct ein Verwitterun
product von festen Gesteinen, namentlich von Feldspath.
Es ist dies ein weißes Mineral, das in starker Hitze zu einer durch-
scheinenden emailähnliehen Masse schmilzt. Dieser Feldspath, der als Be-
standtheil ganzer Gebirge auftritt, zersetzt sich in der Natur durch Wasser
und Luft, verwittert und bildet dann eine weiße, zerreibliche, krlimlige
Masse, den Kaoliu. In Wasser zerrtihrt, setzen sich die gröberen, unzer-
setzten Körner zu Boden, während die feinen, thonigen Theilchen lange
schweben bleiben, abgegossen, abgeschlämmt werden können.
Der geschlämmte Kaolin, reiner Thon, denn das ist aus dem
Feldspath geworden, ist nun eine feine weiche Masse, im schärfsten Feuer
unveränderlich, unschmelzbar, höchst feuerfest.
Um daraus Porzellan zu machen, wird dem Kaolin Feldspathpulver
zugesetzt, so dass eine Masse entsteht, die im scharfen Feuer des Por-
zellanofens und das sind gegen 2000 C." zwar noch nicht schmilzt,
aber erweicht, glasig, durchscheinend wird, während die mit mehr Feld-
spath hergestellte Glasur dabei vollkommen glasig schmilzt, sich mit der
Masse zu einem Körper vereinigt und derselben die glatte glänzende
Oberfläche verleiht. Leicht erzählt und schwer gemacht.
Der Kaolin findet sich ziemlich selten, denn meistens konnte das
Verwitterungsproduct nicht an Ort und Stelle liegen bleiben, wurde halb-
zersetzt vom Wasser weggeschwernmt, dabei ganz zersetzt, geschlämmt
und, mannigfach verändert, an anderen Orten abgesetzt. So sind die
Thone, unsere Thonlager entstanden. Ist der Thon auf dem Wege rein
geblieben, frei von Verunreinigungen, dann finden wir ihn als sogenannten
Pfeifenthon, weißbrennend. ln den meisten Fällen ist der Thon auf
seinem Wasserwege durch fremdes Steinmehl verunreinigt worden! es sind
342
dies unsere gewöhnlichen Thone, wie sie zuerst gekannt waren und deren
Verwendung wir bis zur Maiolika verfolgt haben.
Nun gehen wir in unserer geschichtlichen Entwicklung weiter.
lch erwähnte, dass durch Katharina von Medici die Maiolika nach
Frankreich verplianzt wurde und dort den Namen Fayence erhielt. 1570
wurde von Herzog Louis Gonzaga zu Nevers eine Fabrik errichtet, die in
der Folge Erzeugnisse lieferte, ganz heranreichend an die italienische
Majolika. Andere Fabriken entstanden darauf zu Avignon, St. Cloud,
Beauvais, Rouen, die es zu einer ziemlichen Berühmtheit brachten. Die
Fabricate von Rauen zeichnen sich namentlich durch solche Farbenfrische
und Originalität aus, dass sie bis heute beliebte Motive für Fayence-
decoration abgeben.
Nach Deutschland gelangte die Majolika durch den Nürnberger
Hirschvogel, der 1510 nach Urbino kam, dort die Kunst erlernte und
bei der Heimkehr in seiner Vaterstadt eine Fabrik errichtete. Seine
Arbeiten galten meist der Ofenindustrie; neben den alten deutschen, braunen
und schwarzen Kachelöfen entstanden nun buntfärbig glasirte, freilich in
sehr mangelhafter Ausführung.
Europäischen Ruf erlangten mit Ende des 16. Jahrhunderts die zinn-
emaillirten Fayencen von Delft in Holland. Delft war früh seiner Töpferei
wegen berühmt, namentlich lieferte es färbig glasirte Flurplatten, die sich
großer Beliebtheit erfreuten. Später verlegte man sich vorzugsweise auf
die weiße Maiolika-Fayence, die zur Imitation des orientalischen Porzellans
dienen musste. Die Delfter Erzeugnisse des 17. Jahrhunderts sind vor-
züglich gelungen in dem bläulichen Weiß ihres spiegelglatten, harten
Emails, so dass man sie auf den ersten Blick factisch schwer von alt-
japanischemPorzellan unterscheidet. Mit der Wiedererfindung des Porzellans
in Europa verfiel auch diese Industrie und wurde dann selbst in Holland
durch englische Wedgewood-Fabricate verdrängt.
Einer Erscheinung ist noch volle Aufmerksamkeit zu schenken, bevor
wir die Emailfayence in der Geschichte verlassen. Wie ein Meteor urplötzlich
vaufleuchtend, ohne genetischen Zusammenhang mit den anderen Er-
scheinungen seiner Zeit, Alles mit seinem Glanze blendend, um dann
ebenso schnell wirkungslos, wenigstens unmittelbar wirkungslos wieder zu
verlöschen so erscheint Bernard Palissy in unserer Kunst einer
jener Männer, wie sie in der Geschichte in allen Sphären vereinzelt auf-
treten, urn ein lebendes Beispiel abzugeben, was Willenskraft vermag.
Brongniart, der berühmte Leiter der Porzellanmanufactur zu Sevres,
nennt Palissy geradezu einen Heros der keramischen Kunst. Er schreibt
in seinem gediegenen Werke über Keramik wTrotz aller Mängel und
Schwächen, die Palissyk Charakter sonst anhaften, glaube ich, dass der-
selbe durch seine unermüdliche Arbeit, seinen moralischen Muth, der ihn
an seiner Religion festhalten, Verfolgung erdulden, ja dem Tode entgegen
gehen liess, der ihn an seine Versuche fesselte, wenn dieselben auch das
343
Opfer seiner letzten Möbeln 'und Geräthschaften forderten, verdient als
Heros unserer Kunst angesehen zu werden; denn er besitzt die Eigen-
schaften, die den Heros ausmachen ein höheres Ziel im Auge, dasselbe
mit Ausdauer verfolgen, immer vorwärts. nie zurück zu schreiten, keinen
Augenblick durch entgegentretende Hindernisse sich hemmen lassen, endlich
es erreichen und so Ruhm und Popularität erntenm
In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, wusste sich Palissy durch
eigene Kraft zum Künstler, Philosophen und Schriftsteller Iemporzuarbeiten.
Sein unruhiger Geist trieb ihn auf Reisen, ließ ihn geologische und Natur-
studien machen, der Zwang des Lebens hieß ihn dazwischen als Feld-
messer und Glasmaler sein Brod verdienen, bis er durch den Anblick einer
schönen emaillirten Schale unbekannten Ursprungs begeistert, den Entschluss
fasste, nach dem Geheimniss des Emails zu suchen, Töpfer zu werden.
Ohne Kenntniss in dem Fache, mühte er sich sechzehn lange Jahre ab,
ohne dass es ihm gelingen wollte. Noth, Spott seiner Umgebung, Jammer
seiner Familie, ja Hunger und Kälte wusste der Mann standhaft zu er-
tragen, bis er sein Ziel endlich doch erreichte.
Er beschreibt seine Mühsale äußerst lebendig in einem in Dialogen
abgefassten Werke, was wir daraus aber über seine Technik lernen können,
ist nicht viel. Wir hören, dass er, um seine Emaile vor der Flugasche
des Brennstoffes geschützt zu haben, die Gefäße beim Brande in jene
Thoncylinder stellte, die er "Lanternesu, wir heute nKapselna nennen.
Das ist also seine Erfindung. Ueber die Zusammensetzung der Emaile
erfahren wir nichts. Er lässt seinen Theorique im Dialoge sprechen
ß-Wenn du dein Geheimniss so verborgen hältst, so musst du es mit in's
Grab nehmen. Niemand wird sich künftig daran erfreuen, dein Ende wird
verflucht werden, da du die Gaben Gottes vergeudet hast."
Und so geschah es; mit ihm verschwand auch seine Kunst wieder.
Nach einem wild bewegten Leben als Protestant verfolgt, durch den
Connetable von Montmorency gerettet und zu Ehren gebracht, dann
wieder gestürzt-starb er 1589 als Greis von 79 Jahren in der Gefangen-
schaft in der Bastille.
Die Palissy-Fayence er nannte diese seine Werke wRustics
des Figulinesu wird heute so vielfach, zum Ueberdruss viel, imitirt,
dass das Genre allgemein bekannt ist und ich mich in der Charakteristik
ganz kurz zu fassen vermag
Lediglich Luxusstücke, jene Schüsseln und Platten mit den plastisch
aufgesetzten, naturgetreu modellirten Farnwedeln, Muscheln, Schnecken,
Krebsen, Fischen und Reptilien, die auf dunkelscheckig glasirtem Grunde
möglichst naturgetreu in Farbe emaillirt sind. Seine Emaile sind halb-
transparent, von einem schönen Glanze und nähern sich damit der heutigen
echten Fayence. Auch die Masse ist hart, licht gefärbt, kalkfrei, unserem
heutigen Steingut entsprechend.
Abgesehen vom Farbenreichthum ist von der Palissy-Fayence, was
die Technik betrifft, kein allzu großer Schritt zur heutigen sogenannten
nglischeni Majo lika, richtiger Emailfayence, den buntfärbig emaillirten
Fayencen, wie sie namentlich das colossale Etablissement von Minton
in Stoke upon Trent in Massen in die Welt speit. Oft in den größten
Dimensionen ausgeführt, zeigen diese Fayencen in ihrem bunten Email-
kleide einen Reichthum an Farben, wie ihn eben nur die Neuzeit zu
schaffen weiß. Die Emaile sind meist halbopak, also nicht übermäßig
zinnhältig, dabei ausserordentlich hart, glänzend, diese Eigenschaften dem
Gehalte an Borsäure, dem Charakteristiken der modernen Fayence
verdankend.
DieZinnemail-Fayencen abschließend, möchte ich hier ein modern
französisches Product anreihen, das nun allgemein Eingang ündet.
Es ist das sogenannte Päte-Ernail. Die Anwendung der dicken, opaken
Zinnemaile zur Ausführung von Fayencedecorationen nach Art des Email
cloisonne der Orientalen.
Zuerst von Parville und Collinut auf die moderne Fayence über-
tragen, hat diese Specialität bald große Beliebtheit erlangt.
Die Zeichnung wird mosaikartig angelegt, doch hat man hier, weil
mit dem Pinsel zu arbeiten, weit größeren Spielraum. Die Farbfelder
sind getrennt durch schwarze Contouren, mit einer im Feuer matt bleibenden
Farbe ausgeflihrth Die in die Felder gelegten Emaile werden durch die
Contour gehindert im Brande in einander zu fließen, thun dies, wenn
sie stark zinnhältig, also zähe präparirt sind, auch in ziemlich dicker
Lage nicht, so dass damit Decorationen von großer Nettigkeit erzielt
werden. Weil in schwächerem Feuer aufzubrennen, kann dieser Decor
leicht auf großen Objecten, namentlich Platten ausgeführt werden.
In Frankreich erfreuen sich die Collinofschen Päte-Emailplatten
allgemeiner Verwendung und gewiss muss auch Jedermann Gefallen finden
an diesen schönen Wandverkleidungen, Pilasterflillungen u. s. w., wie sie
in den Pariser ölfentlichen Localen, Restaurationen, Cafefs so vielfach zu
sehen sind,
Nun sind wir aber in der genetischen Entwickelung der Keramik
von der Maiolika durch die Emailfayence tief in die Gegenwart gerathen.
Mit der Majolika haben wir eigentlich zwei Stufen der Entwickelung
der Töpferei genommen. Die Anwendung des Blei's, resp. Bleioxydes
zur Glasur und dann die Verwendung des Zinnoxydes, um die Glasur
weiß, undurchsichtig, zum Email zu machen.
Das Blei ist die Basis für die große Mehrzahl unserer Glasuren.
Wann es zum ersten Male in Verwendung gekommen, lässt sich nicht
genau constatiren. Sicher ist, dass in ltalien die Erzeugung durchsichtiger
Glasuren damit erst im eilften Jahrhundert bekannt war.
Fbrtselqung auf der Beilage.
BEILAGE
zu
Nr. 188 der Mittheilungen des k. k. Oesterr. Museums".
ln Frankreich, Holland und Deutschland war lange vor der Ein-
führung der Majolika und Fayence die färbige Bleiglasur gekannt.
Wir finden die altdeutschen und uralten Schweizer Kachelöfen technisch
genau so behandelt, wie es unsere heutigen Hafner noch machen. Und in der
Schweiz lässt sich der Kachelofen bis in's neuntelahrhundert zurück verfolgen.
Bleioxyd die sogenannte Glätte und Sand werden zusammen
gemahlen und dieser, zu einer farblosen Glasur schmelzenden Mischung
durch Zusatz von Kupferoxyd oder Braunstein die grüne oder braune
Färbung ertheilt. Die Methode ist einfach, die Glasur von so schönem
Glanze, warmer Farbe, dass sie sich bisher erhalten hat und wohl fort
erhalten wird. Auch der Töpfer macht sein Kochgeschirr nicht anders und
es ist die Methode so praktikabel und billig, das Fabricat so eingebürgert,
dass alles Predigen über die Gesundheitschädlichkeit dieser durch saure
Speisen so leicht zersetzlichen, so viel Blei enthaltenden Glasur, nichts
hilft. Es müsste ein Ersatzmittel nicht nur die Schönheit und Güte, auch
die Billigkeit erreichen, um zu reussiren.
Auch dem ästhetischen Bedürfniss seiner Kunden weiß der Töpfer
mit seinen bescheidenen Mitteln zu entsprechen. Er überzieht sein Geschirr
ganz oder nur stellenweise mit einem stark eisenhältigen braunen Thone,
auch wohl einer künstlichen Mischung mit Braunstein und ritzt in diese
Decke die sogenannte Engobe vor der Glasur Verzierungen, Namens-
züge u. dgl. ein. so dass der lichte untere Thon zum Vorschein kommt
und also nach dem Brande die Zeichnung hell auf dunkelbraunem Grunde
erscheint. Es lässt sich dies compliciren Mehrere Thone werden an-
gewendet, braune, ockerige, rothe, nach Art eines Emails nach bestimmter
Zeichnung applicirt, auf den dunkeln Thon vielleicht wieder weißer auf-
gelegt und darin die Zeichnung bis zur dunklen Unterlage eingeritzt.
Nun kann noch stellenweise Kupferasche, Cobalt oder Braunstein aufgelegt
werden, das Ganze wird aufgebrannt, dann glasirt und nun haben Sie ein
Bauernkunstwerk die sogenannte Bauernmajolika.
Allerorten findet man dieses Verfahren mehr oder minder ausgebildet,
namentlich in der Schweiz. Brongniart erwähnt aus dem Jahre 1836 schon
den kleinen Bezirk Heimberg bei Thun, Canton Bern, in dem damals schon
an 50 Töpferfamilien diese Industrie trieben. Es ist das Verdienst von
Keller-Leutzinger, ehemaligen Director der Kunstgewerbeschule in Karls-
ruhe, den frischen, gesunden Kern dieser Töpferkunst erkannt, dieselbe
auf höhere Ziele geleitet zu haben.
Vlll. Bd. 188i.
346
lm Jahre 1876 auf der Münchener Ausstellung traten diese soge-
nannten Schweizer Majoliken zum ersten Male höchst bescheiden in
wenigen Stücken auf und erregten sogleieh die Aufmerksamkeit aller
Kenner. Keller-Leutzinger brachte da Vasen mit persischen Decorations-
motiven, breithenklige Amphoren mit Wappenschildern und Weinreben,
Blumensternen u. dgl.
Die gegebene Anregung verbreitete sich weiter und weiter, es kam
Leben in alle Werkstätten Heimbergs, man gritf zurück auf die alten
Muster, überließ sich vertrauensvoll tüchtiger Leitung, und der Erfolg?
Das Naive, Urwüchsige der erzielten Producte, die Harmonie der wenigen
Farben wer kann alle die schönen Seiten dieser Producte aufzählen?
Alles wirkt so packend, dass kommen musste, was kam.
In der Zeit von vier Jahren hat die Industrie einen unglaublichen Auf-
schwung genommen. Auf der Pariser Ausstellung 1878 war die Schweizer
Majolika ein förmliches Wallfahrtsziel, die von drei Heimberger Geschäfts-
häusern veranstaltete Collectiv-Ausstellung in dauerndem Belagerungs-
zustand, Aufträge häuften sich über Aufträge, die ganze Collection wurde
durch die Bank S-iomal, ja einzelne Stücke 3o-40mal verkauft, in
Paris sogleich ein ständiges Lager etablirt, und nun fluthen die Schweizer
Majoliken -man nennt einmal im Publicum alles bunt Glasirte Majolika-
auf allen Handelswegen in die weite Welt. Männer, Frauen und Kinder
in und um Heimberg arbeiten mit vollen Händen an den nicht zu be-
wältigenden Aufträgen, die Männer bearbeiten Thon und Farben, formen
und brennen, Frauen und Kinder decoriren. Freilich ohne althergebrachte,
angestammte Kunstfertigkeit wäre ein solcher fast momentaner Aufschwung
nicht denkbar.
Die Schweizer Majolika rangirt also, wie wir sahen, unter die uralte,
simple Töpferwaare. Im Laufe der Zeit mögen wohl das Bestreben', die
weiche Töpferglasur härter, widerstandsfähiger. bleiärmer zu machen, das
Hinzutreten neuer Elemente in die Glasurcomposition, so des Feldspathes
und der Borsäure, die Auffindung weißer Thone, namentlich in England,
und damit die Möglichkeit weißes, porzellanartiges Geschirr zu erzeugen,
die successiven Momente gewesen sein derVeredlung des Töpfergeschirres
in die echte Fayence, unser sogenanntes Steingut. Schluss folgß
Eln Gasullenk für den Krnnprlnxen Rudolf.
Der Prunkschrank, welchen die Großindustriellen und Kaufleute Wiens dem kran-
prinzlichen Paare zur Vermälung darzubringen beabsichtigen, ist in allen Hauptsachen
vollendet und wird unter den zahlreichen Gegenständen, welche bei iener Gelegenheit
den Ruhm der Wiener Kunstindustrie verkünden werden, sicherlich in der ersten Reihe
stehen; unter dem Gesichtspunkte der Kunstlechnik betrachtet, dürfte die Arbeit ober-
haupt nichtjhresgleichen linden. Bekanntlich ist der Schrank für die Aufbewahrung von
Aquarellen bestimmt; er wird zum Theil rnit Blättern von der Hand unserer ersten
Künstler auf diesem Gebiete angefüllt werden, aber noch Raum für eine künftige Ver-
mehrung der Sammlung behalten und soll außerdem gleich als Pult zum Aufstellen ein-
.34;
zelner Bilder dienen. Dieser doppelte Zweck war maßgebend für die Gestaltung des
Möbels. Regierungsrath Storch, welcher den Entwurf gemacht und die Ausführung
geleitet hat, und dem als Vertreter des Comite"s Baron Albert Rothschild thitigst zur
Seite stand, gliederte den Schrank in zwei Theile. Ein etwa Meter hoher Untersatz,
dessen Vorderseite sich als Thür öffnet, bildet eine eigene Abtheilung, gewissermaßen
das Depot, in welchem die Passepartouts mit Gemälden horizontal unterzubringen sind.
Der Obertheil misst ohne die Bekronungshguren 1-34 Meter und enthält zu unterst eine
Lade für Schlüssel u. s. w., und darüber erhebt sich, durch min kräftiges Gesims gea
trennt, in einer Breite von mehr als Meter ein zweiter Schrank mit Thüren an den
Seiten, so dass die dort senkrecht aufgereihten Cartons herausgezogen und an der prakti-
cablen Vorderwand wie auf einen Pult aufgestellt werden können. Der Untersatz zeigt,
von einer Cartouche im Stile der deutschen Renaissance umgeben, ein Oval, in Silber
getrieben, welches in zwei, den Handel und die Industrie charakterisirenden und die ver-
einigten Wappen des hohen Brautpaarcs haltenden Putten die Widmung darstellt. An
die Ecken dieses Untersatzes lehnen sich karyatidenartig vier Trapezophoren, geflügelte
und gewappnete, in den Lüwenfuß ausgehende Knabenfiguren, als Stützen des breiteren
Aufglnzg; Des letzteren Mittelfläche nimmt ein Oelgemaldc von Canon, i-Hymens Feste
wg, ein, wird aber bei der Aufstellung eines Aquarellbildes durch dieses Vollständig
verdeckt, um dessen Wirkung nicht durch seine leuchtenderen Farben zu beeinträchtigen;
zu beidcn Seiten dieses Mittelfeldea stehen wie in Nischen silberne, theilweise vergoldete
Wappgnhalgef. Fries, Gesims, Balustrade und endlich die Gestalten der Kunst und des
Kunsthandwerkes, letztere ebenfalls in Silberguss ausgeführt. schließen den Bau nach
oben ab. Die Innenseiten der drei Thüren sind in einer der äußeren entsprechenden Weise
decorirt und nennen auf Silberplatten die Namen der Widmenden und der an der Aus-
führung Betheiligten.
Es versteht sich von selbst, dass nur edle Holzarten, Ebenholz, Nussbaum und
für den figuralen Theil Birnbaum zur Anwendung gekommen sind. Aber der Glanz des
Edelmetalls und der Oelfarben erheischte noch Uebergänge zu dem tiefschwarzen Eben-
holz, welches sonst zu hart mit der plastischen und malerischen Ausstattung contrastiren
würde. Diese Vermittlung ist sehr glücklich durch Friese mit einer ganz originellen Holz-
lntarsia bewerkstelligt worden in Holz geschnitzte und in harmonischen, theils natür-
lichen, theils künstlichen Färbungen grün, rothbraun, gelb zusammengestellte Blätter-
und Blumengewinde sind nach lntarsia-Art in das pnlirte Nussholz eingelegt, ragen jedoch
über dessen Ebene hinaus, bilden also ein Relief, welches scheinbar frei aufliegt. Ebenso
eigenthümlich und von vornehmsten Etfect sind die aus massivem ciselirten Silber ge-
bildeten Ornamente, welche in Helm und Brustharnisch der Trapezophoren und in die
Cartouche eingelassen wurden. Wer einigermaßen Kenntniss von den Bedingungen solcher
Arbeiten hat, kann nur mit voller Bewunderung der Sicherheit und Accuratesse der Aus-
führung gedenken. Ueberhaupt lasst man mit dem reichsten Lobe allen Betheiligten nur
Gerechtigkeit widerfahren. Das Ganze baut sich in den schönsten Verhältnissen auf. Ori-
ginell gedacht, lässt es sich auch nicht in die landläuhgen Stilkategorien einschnchteln
es ist nicht Copistenarbeit nach italienischen oder deutschen Vorbildern aus dem sech-
zehnten Jahrhundcrt, es ist Renaissance in deutschem und modernem Geiste, wie wir sie
von Storck in seinen glücklichsten Stunden gewohnt sind. Und er hat sich die Mitarbeiter
ausgewählt, welche iede Garantie boten. Dem gediegenen lfeichthurn der künstlerischen
Ausstattung entspricht vor Allem eine Tischlerarbeit von einer Gedxegenheit, die heut-
zutage nicht gerade gewöhnlich, für die aber Franz Mrchel bekannt ist. In die Bild-
hauerarbeit theilten sich Joh. Schindler die Friese und Herm. Klotz die Trapezn-
phoren; Weyer hat die Metnllfiguren und das Relief am Untersatze modellirt, Stefan
Schwartz die gesamtnte Ciselirarbeit besorgt. Wenn man hier von einem Prachtwerlte
spricht, so gilt das in jedem Sinne. B. in N. Fr. Pr.
Nouerilfhietn Forthlldungwurse Im Gablonzer Scliulhozlrko.
Die I-Reichenberger Zeitung vom m. April enthält einen längeren Artikel, dem
wir folgendes entnehmen
vAuf Grundlage einer Verordnung von Seite des Unterriehtsministeriums wurden
am x. April d. J. sechs Fortbildungscurse im Gablonzer Schulbezirkc errichtet, und
so unwesentlich irn ersten Momente diese Nachricht auch erscheinen mag, sie gewinnt
sofort eine ungeheuer Tragweite, wenn wir eröffnen, dass mit der Einschaltung jener
Anstalten in unser gewerbliches Bildungsnetz zum ersten Male hier in Oesterreich der
Eingrilf nller einschllgigen Schullutegorien im Dienste eines einzigen großen Zweckes
praktisch zur Thatsache wurde. Da bekanntlich clic Gablonzer Fnchschule in directer
9.
Verbindung mit unserer Staatsgewerbeschule steht, nachdem ferner schon in den vorigen
Ferien I5 Volks- und Bürgerschullehrer jenes Schulbezirkes an dieser Centralanstalt be-
fähigt wurden, in der Volksschule einzelne Facher im Sinne des vorherrschenden Gewerbes
zu betreiben und Fortbildungscutse zu leiten, welche andererseits wieder der Fachschule
vorzuarbeiten haben, so ware mit der Ereifuung der letzteren in der That ein neues
Princip geboren, denn solch" enge Wechselbeziehungen zwischen Volks- und Burgerschulen
mit Fortbildungscursen und Fachanstalten, und dieser Aller mit einer gewerblichen Central-
anstalt in Reichcnberg, welche vom Unterrichtsministerium ressortirend, wieder mit dem
Oesterr. Museum für Kunst und Industrie, dann mit dem technologischen Museum Wiens
in Connex steht, können wir noch in keinem einzigen Lande linden, und wir würden von
wahrer Genugthuung durchdrungen, wenn im Großen ähnlich so fortgefahren werden
mochte, wie man hier en miniature begann.
In folgenden Orten des Gablonzer Schulbezirkes wurden Fortbildungscurse er-
richtet t. In Wiesenthal; z. in Morchenstern; 3. für Georgenthal, Obertannwald
und Albrechtsdorf in Georgenthal; 4. für Tiefenbach, Polaun, Dessendori in Tiefen-
bach; 5. für Josefsthal, Maxdorf, Antoniewald in Josefsthal; 6. in Kukan.
In den Orten sub und wird vorzüglich Glasmalerei, dann die Bijouterie-
fabrication, sub vorzüglich die Glasschleiferei getrieben, in Kukan endlich die Gürtlerei
gehandhabt. Diese Curse, welche am I. April erotfnet wurden, haben nun die Aufgabe,
der Gablonzer Fachschule vorzuarbeiten, welche jedoch selbst schon eine glänzende Fre-
quentation aufweist. Im Wintersemester zahlte man nämlich im Ganzen 173, im Sommer-
semester 13x Besucher, worunter sich 24 Tagesschüler betinden. Diese letztgenannte An-
stalt hat über Staatsstipendien im Betrage von jährlichen 500 0., über solche der Reichen-
berger Handelskammer im jährlichen Betrage von zoo i. und außerdem über eine Summe
von 1600 6., welche Industrielle des dortigen Bezirkes in hochherziger Weise gespendet,
zu disponiren, um eben auswartigen Schülern den Eintritt zu ermöglichen.
Was die Iißrtbildungscurse anlangt, so genehmigte das Unterrichtsministerinn für
das heurige Jahr iooo H. Jede der Gemeinden hat in wahrhaft schulfreundlicher Muni-
iicenz das Locale, die Beheizung, Beleuchtung, die Schuleinrichtung beigestellt, und außer-
dem je Ioo tl. für die erste Anschaffung der Lehrmittel genehmigt. Man ersieht aus
diesen Angaben, dass eine so vorzüglich eingeleitete Sache auch allgemein anerkannt
werde, und wir können alle diese opferwilligen Gemeinden nur beglückwünschen, dass sie
es unternehmen, für etwas Gutes so trefflich einzustehen.
Wie wir ferner hören, ist der weitere Ausbau der gewerblichen Fortbildungsfrage
im Bereiche unseres Handelskammerbezirkes gesichert, denn in diesen Ferien werden
neuerlich 25 Lehrkräfte anderer Schulbezirke zu ihrer entsprechenden Ausbildung an
unsere Staatsgewerbeschule dirigirt werden.
Nun aber wäre wahrhaft zu wünschen, dass endlich im Großen ganz in derselben
Weise zu organisiren begonnen wurde. Wahrend man anderwarts eine einheitliche Leitung
der gewerblichen Schule hat, während dort im wohlverstandenen Interesse nationaler
Arbeit hunderte von Millionen schon die Wege geebnet haben, welche auf sichtbare und
unsichtbare Weise die Production veredelten, und sie nach allen Richtungen hin den
Weltmarkt erobern ließen, werden bei uns noch immer die Taschen zugehalten, wenn
es sich urn wahrhaft fruchtbringende Auslagen handelt, ja, man ging noch nicht
einmal so weit, um endlich die in hohem Grade schädliche Zweithei-
lung der gewerblichen Bildungsfrage zu besei igen. Dieser letztere Punkt
muss otfenbar für jeden Weitsichtigen vorerst als der wichtigste erscheinen, denn Dispo-
sitionen, die nur aus einem Guss hervorgehend das wahrhaft Ganze zu bilden vermögen,
sind früher gar nicht thunlich, und es wurde nur weiter experimentiren, keineswegs aber
schaifen heißen, wollte man nicht in erster Linie an die Beseitigung oder Abräumung
jener Schwierigkeiten gChCKIJ
Litoraturhericht.
Wiener Monumental-Bauten. Wien, Lehmann 8L Wentzcl, 1880. Fol.
Wir können uns mit Stolz den Worten des für obiges Werk zugegebenen Pro-
ispeetes anschließen, dass wohl seit Jahrhunderten keinejtadl der Welt eine solche Reihe
öffentlicher Prachtbauren gleichzeitig entstehen sah, wie unsere Kaiserstadt seit der Auf-
lassung der Festungswille. Architekten wie Ferstel, Fbrster, Hausen, Hasenauer, Van der
Nüll, Schmidt, Semper, Siccardsburg. Wielemans u. a. haben Wien zu einer Hochschule
für Architektur gemacht. Wenn schon die palasturtigen Neubauten der Privaten die ge-
rechte Anerkennung des Auslandes fanden, unbeschadet einzelner Mängel in Aufbau und
Gliederung der Innenräume, Mangel, die zum großen Theile in lomlen Verhältnissen ihre
349
Entschuldigung haben, so sind unsere Monumentalbauten unbestreitbar der Bewunderung
und unserer Freude werth. Es ist daher ein außerordentlich danltenswerthes Unter-
nehmen des rührigen Verlages Lehmann Wentzel, diese Bauten nun auch in einem
Prachtwerke ersten Ranges den Kunstfreunden und Kunstjüngern der Heimat und der
Fremde vorzulegen. Das Rathhaus, die Hofmuseen, Hofoper und Schauspielhaus, Parla-
ment, Universität, Justizpalast und Votivkirche sollen in dem Werke vertreten sein. Die
Auswahl der Objecte ist den Architekten selbst, die Ausführung im Stich den bewahrten
Kraften Bültemeyer und den Professuren Hrachowina und Obermayer, der Druck der
Druckerei Kargl übertragen, und so können wir für die Gediegenheit des Werkes des
Besten uns gewartigen. Das Ganze wird ein würdiges Denkmal der heimischen Kunst-
entwicklung werden, die beiden vorliegenden Hefte bürgen dafür. Es gibt gegenwärtig
kein Werk in derartiger Ausstattung und von solcher Ausdehnung; welches von Privaten
herausgegeben würde, und den Verlegern wünschen wir daher au 'chtig Glück für Durch-
führung ihres Unternehmens, das in gewissem Betracht um der großartigen Kosten
wiilen immerhin ein Wagniss zu nennen ist.
Katalog der internationalen photographischen Ausstellung im k. k. Oesterr.
Museum für Kunst und Industrie 1881. II. Auflage. Wien, Verlag der
photographischen Correspondenz, Dr. E. Hornig. 8.
Gut Ding braucht Weile und somit trösten wir uns über das verspätete Eintreffen
dieser zweiten Auflage des genannten Kataloges, welche dem Laien erst den Besuch der
so interessanten Ausstellung im Museum lehrreich macht. Aus der Feder des Haupt-
arrangeurs dieser Ausstellung, Regierungsrath Dr. E. Hornig, stammt nämlichdie Ein-
leitung, welche auf eilf Seiten in gedrangtester Kürze eine gleichwohl vollständig genü-
gende Erklärung der nun fast verwirrend zahlreichen Reproductionsverfahren im Anschluss
an die einfache Photographie liefert. Die Daguerreotypie, der Negativ- und Positivprocess,
der Silberdruck, Pigmentdruck, Photoreliefdruck, Phntolithographie, Photozinkographie
und Photozinkotypie, Lichtdruck, Photogravure, Emailphotographie und das Lichtpaus-
verfahren werden hier erläutert und es ergibt sich hieraus von selbst der Beweis, wie
weit die Photographie über ein simples mechanisches Vorgehen fortgeschritten ist. Wir
schließen uns nicht jenen an, welche von den photographischen Reproductionsverfahren
ein vollständiges Ertödten des Holzschnittes, Kupferstiches und der Radirung befürchten,
begrüßen vielmehr die bereits wahrnehmbare Revolution durch die Photographie im Ge-
biete der Buchillustration, die zunachst eine Preisermaßigung der illustrirten Bücher zur
Folge haben wird, mit aufrichtigem Vergnügen.
"The Years Art 1881.11 concise Epitome of all matters relating to the
arts of Painting, Sculpture and Architecture which have occurred
during the year 1880 in the United Kingdom. Compiled by Marcus
B. Huish. London, Macmillan öt Co., 188i. 8.
In dem i-New University Club, Jan. 10. 1880- datirten Vorwort zu dem ersten
Jahrgange dieses Jahrbuches der bildenden Kunst in England glaubte der Herausgeber
das Unternehmen entschuldigen zu müssen; der Erfolg hat bewiesen, dass dasselbe kein
überflüssiges ist. Der vorliegende zweite Jahrgang, welcher den vAlmanac for artistsu,
d. h. das nach dem Datum geordnete Verzeichniss der Ausstellungen, des Unterrichts-
beginns, der Prüfungstermine u. s. w. an den Kunstschulen l. m., jetzt als vollstän-
digen Kalender dem Text vorangestellt hat, behielt im Allgemeinen die praktische Ein-
richtung des ersten Jahrganges bei. Er gibt Auskunft über die Thatigkeit des Staates in
allen Angelegenheiten des Kunstunterrichts, über Verwaltung, neue Einrichtungen, Anschaf-
fungen, Besuch etc. der öffentlichen Sammlungen, über die Ausstellungen in London und
den Provinzen, über das Schulwesen, Kunstvereine und Clubs, Unterstützungsanstalten,
Vermächtnisse, Versteigerungen, Erscheinungen auf dem literarischen und Kunstmarkte,
Rechtsfragen Nachdruck etc., Nekrolog, Verzeichniss der Kunsthandler, endlich der
Künstler, welche sich an Ausstellungen des verflossenen Jahres betheiiigt haben.
Die Hof-Silberkammer und die Hof-Kellerei zu Dresden. Dresden, Wilh.
Baensch, 1880. 8.
Der Autor des Büchleins nennt sich nicht, und doch braucht es wahrlich nicht
Bescheidenheit und Scheu gewesen zu sein, die ihn abhalt, mit seinem Namen für seine
Arbeit' vor der Oeilentlichkeit einzutreten. Wir finden hier nämlich auf 208 Seiten
eine außerordentlich fleißig zusammengestellte Geschichte, Beschreibung der allmälig in
der Silberkammer Dank der Prunkliebe des sächsischen Kurfürsten aufgesammelten Silber-
gerathe, zum Theile auch des Porzellanservices, alles genau nach den erhaltenen Inven-
raren vorn Jahre 1443 bis auf den heutigen Zustand. Dass es hiebei im Texte an reichen
Daten für die Geschichte der Goldschrniedekunst, an interessanten cullurgeschichxlichen
Notizen nicht fehlt. versteht sich fast von selbst. Es sind ja auch die Preise für das Ge-
rälhe vielfach angegeben, und die Inschriften an Pucalen liefern manchen Beitrag zum
Theil recht humurislischer Art zu den jetzt so beliebten Sammlungen von lnschriftcn für
Haus und Geräthe.
KLEINERE MITTHEILUNGEN.
Zur Vermälung des Kronprinzen. Von Seiten des Curato-
riums des Museums wird Sr. kaiserl. Hoheit dem Kronprinzen anlässlich
dessen Vermälung ein Schrank gewidmet und durch eine Deputation des
Curatoriums zugleich mit einer Adresse übergeben werden. Der Schrank
wird sämmtliche vom Museum und dessen Angehörigen ausgegangenen
literarischen Publicationen enthalten und ist derselbe nach dem Entwurfc
des Professor Herdtle vom Kunsttischler lrmler ausgeführt. Die Buch-
einbände sind von Fr. Kritz geliefert worden.
Auszeichnung Seine Majestät der Kaiser haben den Curator des
k. k. Oesterr. Museums, Oberstjägermeister Grafen Hugo Abensperg-
Traun, zum Ritter des Ordens vom goldenen VlieBe allergnädigst ernannt.
Personalnachriohtem Mit Schluss des Wintersemesters schied
Professor Hermenegild Donadini aus dem Verbande des Lehrkörpers der
Kunstgewerbeschule, welchem er seit März 1877 als Professor einer Fach-
schule für Zeichnen und Malen angehörte. Derselbe begibt sich nach
Dresden, um eine Professur an der dortigen königl. Kunstgewerbeschule
anzutreten.
Der Director des Museums hat namens der Anstalt an den Oberst-
kämmerer Sr. Majestät des Kaisers, Se. Excellenz Franz Graf Folliot
de Crenneville, anlässlich dessen Sojährigen Dienstjubiläums ein Gratu-
lationsschreibeu gerichtet, in welchem der eifrigen Förderung gedacht wird,
deren sich das Museum und Kunst und Kunstwissenschaft im Allgemeinen
von Seite Sr. Excellenz von jeher und fortdauernd zu erfreuen haben.
Die Bibliothek des Oesterr. Museums bleibt vom l. April bis Mitte October
in den Abendstunden wie alljährlich geschlossen und ist dafür an Wochentagen, mit
Ausnahme Montags, von 9-2 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von g-t Uhr für das
Publicum geöffnet.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
April von 11.34.5, die Bibliothek von 1552 Personen besucht.
Ausstellung von Kragen und hugartlgan Gefaaaen im Museum Das
Project zu dieser Ausstellung erfreut sich des lebhaftesten Anklanges im ln- und Auslande.
Die eingegangenen Anmeldungen verburgen das Zustandekommen einer sehr reichhaltigen
Sammlung von einschlägigen Thonarbeiten von Beginn unserer Zeitrechnung bis auf die
Gegenwart, und zwar werden Abend- und Morgenland und innerhalb derselben ebenso
die gewerbsmäßige wie die Hausindustrie in künstlerisch, technisch und culturgeschicht-
lich charakteristischen Exemplaren vertreten sein. Viel geringer dem"Umfange nach, aber
nicht weniger interessant werden sich die Abtheilungen der Glas- und der Metallgefaffe
gestalten. Die Production der Gegenwart wird in den neuesten Erzeugnissen hervor-
ragender österreichischer, deutscher, dänischer, italienischer u. a. Fabriken zu voller Gel-
tung kommen. Der Beginn der Ausstellung ist auf den 4. Mai festgesetzt. Laut Mit-
theilung des Reichs-Eisenbahnamtes in Berlin vom 25. April werden die unverltauft ge-
bliebenen Ausstellungsobiecte auf den deutschen Eisenbahnen frachtfrei zurückbefördert
werden. Die entsprechende Vergünstigung seitens der inländischen Eisenbahngesellschaften
wird noch erwartet.
Oesterr. Museum. Neu ausgestellt Aquarellcopien pompejanischer und römischer
Wanddecorationen, desgleichen der Mosaiken an der Kanzel der Kathedrale zu Ravello,
vom Architekten F. Alex. Wagner in Wien; Wandspiegel mit gemalten Goldrahmen
351,
von Miss F. W. Moline in Wien; Collection von Wappen in Tapetenmalerei von
R. Knepper; Rauchgarnitur von Silber, emaillirt von Karl W. Oertel; Collection
von Beleuchtungs- und Schreibgerathen in bronzirtem Zinnguss von Ludwig Faber;
Trinkgefaße, galvanoplastische Nachbildungen von C. Haas, nach Originalen des 16. Jahr-
hunderts; Ecce homo, Oelgerualde der Mailänder Schule, aus der Galerie des Grafen
Brunsvik im SchlosseMärtonväsär in Ungarnl; städtische Burgerwehr aus dem 17.
und 18. Jahrh., zwei Modelle in Gyps ausgeführt von Bildhauer Brenek in Reichenberg,
bestimmt für das neue Rathhaus in Wien; Modell der Statue des Aristoteles von
Bildhauer Swerczek in Wien, bestimmt für die neue Wiener Universität; Damast-
Tischtuch und neun Servietten vom Jahre 1725, Eigenthurn der Frau Haspelmacher
in Greiz.
Die Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule
hielt am 28. April ihre statutenmäßige Generalversammlung im Oesterr.
Museum ab. Der Präsident, Graf Edmund Zichy, gedachte zunächst
mit warmen Worten der Verdienste des verstorbenen Ausschussmitgliedes
Eduard v. Haas, und erstattete sodann den Jahresbericht, aus welchem
hervorgeht, dass im verflossenen Jahre 16 Gesellschafts-Stipendien an
Schüler aus Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Böhmen, Mähren,
Ungarn und an eine aus Belgien gebürtige Schülerin gezahlt worden
sind, und dass für das nächste Jahr eine Studienreise auf Kosten der Ge-
sellschaft in Aussicht genommen ist. Die Einnahmen beliefen sich auf
3969 11., die Stipendien auf 3350 6., an Schulgeld und besonderen Unter-
stützungen wurden 423 H. aufgewendet, Drucksorten, Porti etc. betrugen
64 fl. Das Stammcapital der Gesellschaft beträgt rund 68.000 H. in Papier-
rente. Die Revisoren Herr Josef Mayer, Karl Fromme und R. v. Wald-
heim beantragten die Ertheilung des Absolutoriurns und den Ausdruck
des Dankes an den Cassier der Gesellschaft Herrn L. Lobmeyr; dieselben
Herren wurden ersucht, ihres Amtes auch für das nächste Jahr zu walten
und zwar wurde auf Antrag des Herrn Lobmeyr beschlossen, den Re-
visoren die Befugniss zur Ertheilung des Absolutoriums zuzusprechen.
Als Ausschussmitglied wurde Herr L. Lobmeyr wieder und an Stelle des
Herrn v. Haas Herr Sectionsrath Freiherr v. Dumreicher neu gewählt.
Preisstiftung Der Rahmenfabrikant Herr Christ. Ullrich jun.
hat dem Director des Museums 100 Mark in Gold zu dem Zwecke über-
geben, einen Schulpreis auszuschreiben, dessen Wahl dem Museums-
Director überlassen bleibt.
Zur Verbindung der Volksschule mit der Arbeitssohule Ueber den Unter-
richt im Handwerke an Volksschulen in Schweden bringt die A. A. Z. vom 18. März
folgende lehrreiche Daten Die eigentliche Volksschule umfasst die Kinder von 10 bis 13
Jahren. Die Ferien in derselben dauern von Mitte December bis 15. Februar. Seit dem
Jahre 1877 werden die Knaben in der oberen Classe der Volksschulen auch im Hand-
werk Schreinerei, Drechslerei, Holzschneidekunst und wo möglich auch in der Schlos-
serei unterrichtet. Gewöhnlich werden die zwei Nachmittagsstunden hiezu verwendet.
Der Staat gibt jeder solchen Schule einen Zuschuss von 84 Mark jährlich. Ebenso dient
die seit 1877 eingerichtete Fortbildungsschule oder die hochste Abtheilung der Volksschule
der Pßege des Handwerks. Der Unterricht wird hier jahrlich wahrend Wochen er-
theilt, wofür der Staat zum höheren Gehalt des Lehrers 84 Mark zuschießt. Die Verle-
gung der Erlernung des Handwerks in den obligatorischen Volksschulunterricht ist für
Schweden außerordentlich angemessen. Der Schwede besitzt von Natur aus eine aus-
geprägte Anlage für mechanische Arbeiten. Ist es deswegen schon berechtigt, diese Anlage
besonders zu pllegen, so gewahrt gerade auch diese allgemeine Ausbildung und Fertigkeit
im Handwerk dem bei der zerstreuten Bevölkerung so sehr auf Selbsthilfe angewiesenen
Landbewohner die Möglichkeit, die zum eigenen Bedarf nothwendigen Handwerkerarbeiten
selbst auszuführen. Hiedurch erlangt weiter der schwedische Landbewohner eine Selbst-
ständigkeit und die Möglichkeit der Ausnutzung eigener Kräfte, die dem deutschen Land-
leben vielfach noch so fremd ist. Während bei uns dadurch, dass die Städte die besten
Kräfte an sich ziehen, dem Land oft entweder keine oder nur schlechte Handwerker zu
Gebote stehen, habe ich auf dem Land in Schweden diesen Mangel nicht gefunden. Jedes
Gut besitzt hier in seinen Arbeitern auch die nothwendigen, geübten Handwerker. Gerade
dieses Hineindringen des Handwerks bis in die untersten Volksclassen, sowie dessen Pflege
neben der geistigen Bildung, hat in nicht geringem Grade zu der materiellen Wohlfahrt
beigetragen, Auch hier finden wir den gesunden, vernünftigen Sinn rnit der idealeren Seite
in jener für Schweden so charakteristischen glücklichen Vereinigung.
Technische Anstalt für Gewerbetreibende in Bremen. Auf Anregung der
Gewerbekammer in Bremen ist daaelbst im Jahre 1873 obgenannte Anstalt in's Leben ge-
treten, die sich aus sehr kleinen Anfangen zu einem für das dortige Gewerbeleben ein-
Hussreichen Institute entwickelt hat. Den Ausgangspunkt seiner Thütigkeit fand es in der
Anfertigung von stilistisch richtigen Entwürfen für Industrielle gegen tarifmaßige Bezah-
lung, in Ertheilung von Rathschlagen und Auskünften, sowie darin, dass eine Vorbilder-
sammlong den Gewerbetreibenden zugänglich gemacht wurde. Diese Abtheilung des
nunmehr erweiterten Institutes bildet noch immer dessen wesentlicbstenßestandtheil. Un-
ausgesetzt laufen zahlreiche Bestellungen von Entwürfen ein; im Publicum sowie bei den
Gewerbetreibenden hat man es verstanden, Freude und Wohlgefallen an schonen stil-
gerechten Arbeiten zu wecken. Nicht weniger als 143 kunstgewerbliche Zeichnungen
wurden im abgelaufenen Jahre auf Bestellung neu entworfen und ausgeführt. Copien
dieser Entwürfe erhält der Besteller, die Originale bleiben Eigenthum der Anstalt.
Wie manches andere derartige Institut in Deutschland verbindet auch dieses die
technische mit der künstlerischen Seite, was bei dessen geringem Umfange auch voll-
kommen durchführbar erscheint. Im Jahre 1878 wurde die Anstalt durch Einführung
eines Fachunterrichtes erweitert. Dieser besteht in der künstlerischen Ausbildung von I0
Schülern für verschiedene Berufsarten, durch Anfertigung von Zeichnungen, Modellen und
Farbenskizzen, sowie in Vortragen über architektonische Stillehre, die in jeder Woche
zweimal stattfinden, Gleichzeiti wurde ein Kunstgewerbemuseum errichtet, aus zwei
Abtheilungen bestehend, die eine mustergiltige alte Arbeiten, namentlich in Holz und
Metall, die andere für neue kunstgewerbliche Gegenstände meist bremischen Ursprungs,
welche hier vorübergehend zur Ausstellung gelangen.
Als sehr vortheilhaft für die dortige Kunstindustrie sowie für das Gedeihen des
Institutes haben sich die Vlieihnachts-Ausstellungen erwiesen, welche dadurch, dass eine
Verlosung der ausgestellten Gegenstände damit verbunden ist, der Anstalt auch einen
bedeutenden pecuniaren Nutzen zuführen. Seit längerer Zeit steht eine Gypsgießerei mit
der Anstalt in Verbindung, deren illustrirter Katalog gegenwärtig 80 Nummern aufweist,
von welchen die Abgüsse nach alten bremischen Holz- und Metallarbeiten besonders be-
achtenswerth sind. Dieselben werden sowohl nach auswärts verkauft, wie auch gegen
andere Abgüsse oder kunstgewerbliche Objecte in Tausch gegeben.
Wir haben diese Mittheilungen dem Jahresberichte des Leiters dieser Anstalt, Di-
rector Töpfer, entnommen, und zweifeln nicht, dass die darin ausgesprochene H08"-
nung auf ein glückliches Gedeihen sich in vollstem Maße erfüllen wird.
Ein neues Oelfarbendrnck-Verfahren. Ein Buchdrucker und Verleger in
Herzogenbusch, Herr Henri Bogaerts, hat eine neue Methode des Bilderdrucks erfunden,
welche die Oelmalerei in so täuschender Weise nachahmt, wie es mit dem bisherigen
Verfahren, dem sogenannten Oelfarbendruck Chromolithographie nicht mögliclt war.
Diese nPeinture Bogaertsß, wie der Erfinder sie betitelt hat, wird ohne Unterschied auf
Malleinwand und auf Holz ausgeführt und gibt die Behandlung, die freieste Pinselführung
und das lmpasto wieder, so dass stark impastirte Stellen sichtbar und fühlbar hervor-
treten. Wie dieses Ergebniss erzielt wird, ist uns nicht bekannt. Der Unterschied zwi-
schen derh Originalgemalde und dieser mechanischen Copie ist für ein ungeübtes Auge
gar nicht zu sehen. Die Nachahmung der Behandlung ist so genau, dass man an dieser,
die bei dem bisherigen Farbendrnclt immer die Copie verräth, sie nicht erkennen kann,
eher an der Farbe, die etwas trüber und weniger glünzend ist als die des Originals.
Ein Bild von Dürer. Unter mehreren alten Oelgemalden aus dem Nachlasse
des im J. 1877 in Mainz verstorbenen Malers Veit, die sich jetzt im Besitze eines An-
tiquitatenhündlers in Wiesbaden befinden, war ein gegen drei Fuß hohes und zwei Fuß
breites Bild, welches schon nach oberiiächlicher Reinigung sich durch stylgerechte Zeich-
nung, feine Ausführung und wundervolle Behandlung der Farben als Werk eines bedeu-
tenden Meisters kennzeichnete. Nach vollständiger Reinigung zeigte sich oben rechts im
Bilde das bekannte Monogramm Albrecht Dürers mit der Jahreszahl 1505. Das Bild
zeigt das Schmerzensantlitz des Erlösers mit der Dornenkrone, zur Rechten den mit einem
Turban bedeckten Kopf eines jüdischen Priesters, zur Linken den durch niedrigen Gesichts-
ausdruck gekennzeichneten Kopf eines der Schieber. Farben und Leinwand sind gut cr-
halten, bis auf einen kleinen Riss am oberen Rande, der aber die Zeichnung nicht
berührt.
Bub-nun; an k. k. ouun. lulculu.
lluennehm von Cm uwrwln uyu Wßon