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KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.
Am l. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr H. 4..-
Redscteur Bruno Sucher. Expedition von C. Geroldk Sohn.
Man abonnirt im Museum, bei Gerold Comp., durch die Postanstalten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
NNW ßANWßNwN
N13 191, WIEN, l. FEBRUAR 1874. IX Jahrg,
Inhalt Dr. K. B. Starkßiiber Kunst und Kunstwissenschaft auf deutschen Universitäten." Die Auf-
gaben des heutigen Zeichennnterrichtes. Schluss Verzeichniss verkäuflicher Gy sab üsse
des k. Münz- und Antikeneahlnetes. Kleinere Mittheilungen. Fortsetzung es B1 lin-
thekskataloges.
Dr. K. B. Stark über Kunst und Kunstwiseenschaft auf deutschen
Universitäten".
Dr. K. B. Stark, Professor der Archäologie an der Heidelberger Uni-
versität, hat in der "Rede zum Geburtsfeste Karl Friedrich's von Badenu,
die er als Prorector am 23. November 1873 hielt, Anlass genommen, sich
über Kunst und Kunstwissenschaft auf deutschen Universitäten auszu-
sprechen. Wir theilen unseren Lesern die letzte Hälfte der Rede" ihrem
vollen Umfange nach mit, überzeugt, dass dieselbe geeignet ist, alle jene
zu orientiren, die sich mit dieser hochwichtigen Unterrichtsfrage beschäf-
tigen. Nach einem Rückblicke auf die Bestrebungen des Mittelalters, so
weit diese auf Universitäten, speciell Heidelberg, zum Ausdruck kamen,
wendet sich Professor Stark zur Neuzeit.
"Der Beginn unserer grossen classischen Literaturepoche um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts bietet gerade dadurch eine so einzigartige Er-
scheinung dar, dass hier künstlerisches neues Schaffen Hand in
Hand ging mit dem gleichzeitigen Erwachen des wissenschaftlichen
Bewusstseins über die Kunst und ihre Aufgaben, so dass das
Letztere vielfach dem Ersteren vorausgeeilt ist. Die Poesie, überhaupt
die schöne Literatur, nahmen dabei die ganze Breite des künstlerischen
Gebietes zunächst. ein, nur dass die dramatische Kunst als dienende Ge-
nossin von ihr mit emporgezogen ward. Wohl treibt bereits die deutsche
Musik die herrlichsten Blüten, schafft unvergängliche Meisterwerke, aber
sie hndet ihren fruchtbaren Boden fern ab von den literarischen Mittel-
Heidelberg 1873, bei J. G. Mohr. 51' S.
punkten, die in Norddeutschland zu suchen waren, ja sogar fern ab von
Deutschland selbst. Eine deutsche bildende Kunst gab es damals noch
nicht wieder, als bereits über die bildende Kunst und ihr Verhältniss zur
Poesie in breitester und ausgiebigster Weise philosophirt ward. Sie lag
aber den Trägern unseres deutschen Geistesleben nahe genug, und ihr
fruchtbare Aufgaben zu stellen, ihr durch praktische Anstalten Untergrund
zu scharfen, war ein Goethe z. B. hochbeflissen.
Die deutschen Universitäten des Nordens haben wesentlichen Antheil
an dieser mächtigen Aeusserung des nationalen poetisch-künst-
lerischen Geistes genommen, sie sind hie und da sogar zeitweise die
Sitze desselben gewesen, und wir dürfen sagen die einzigartige Stellung,
welche die deutschen Universitäten in dem nationalen Leben dieses Jahr-
hunderts eingenommen, ruht guten Theils auf diesem Antheil an dem
neuen reformatorischen Geiste des vorigen Jahrhunderts, der zunächst im
Bereiche der sogenannten schönen Wissenschaften sich aussprach.
Dürr und dürftig genug ist der lateinische Leitfaden, welchen der
gewandte und gelehrte Professor umg art en aus der Leibnitz-Wolfischen
Schule seinen Vorlesungen zu Halle, dann zu Frankfurt an der Oder in
den vierziger Jahren zu Grunde legte, die zuerst den Namen der Aesthe-
tica trugen, einer Wissenschaft von den sinnlichen Empfindungen als ver-
worrenen Vorstellungen; aber es war doch einmal der Versuch gemacht,
nicht blos von Begriffen, sondern von einem besonderen Gebiet der Ern-
phndungen, das freilich viel tiefer stehen sollte, wissenschaftlich zu reden.
Der gute Mann hat allerdings bei den Beispielen für die Empfindungen
des Schönen die bildenden Künste nicht ganz vergessen. Die Aesthetik
bürgert sich zunächst als rein philosophische Theorie seitdem in den Vor-
lesungen ein, wie sie ja als ein integrirender Theil der philosophischen
Gedankenbewegung von Kant zu Schelling, Hegel und l-ierbart
bedeutsam sich entwickelte; wir haben heut zu Tage kaum noch -eine
Vorstellung davon, mit welchem Eifer die gebildete Welt in Deutschland,
die akademische Jugend voran, den Auseinandersetzungen über den Begriff
des Schönen, des Charakteristischen, über Idee, Ideal und Symbol einst
lauschte, während sie noch kaum eine Anschauung wirklicher Kunstwerke
gehabt, oder eine Zergliederung einzelner versucht hatte.
Ich darf hier die Worte eines trefiiichen Mannes anführen, eines Karl
von Raumer, der von seiner Studienzeit in Göttingen, das damals treff-
liche Kunstgelehrte, im Fache der Musik einen Forkel, der bildenden
Kunst einen Fiorillo besass, aus dem Jahre 1802-3 und auch noch von
späterer Erfahrung redet nWie von wesenlosen Worten über die Dinge
werden so Viele mehr angeregt, als von den Dingen selbst! Gesetzt, ein
Gemälde RaphaeYs hinge an einer Wand, gegenüber stünde ein Decla-
rnator, der eine hochtrabende Rede in poetischer Prosa über das Bild
hielte, würden nicht die meisten Zuhörer dem Bilde den Rücken kehren
und ihre ganze Aufmerksamkeit dem Declamator ztuwendil? So ganz
sind sie gewöhnt nur durch das Wort zu lernen und entwöhnt die Augen
zu brauchenw,
Ganz um dieselbe Zeit, als von der Philosophie aus die ersten Ver-
suche einer Theorie, des Schönen in Vorträgen der Aesthetik gemacht
wurden, fesselte ein junger Professor der Geschichte und Poetik zu Leip-
zig, Johann Friedrich Christ 1756, welcher als Reisebegleiter eines
Grafen Bünau eine reiche Anschauung sich erworben, selbst technische
Fertigkeit im Kupferstechen besass, eine Reihe begabter Zuhörer durch
Vorträge de re liternria, die er mit bildlichen Darstellungen und Vorzei-
gen von Gegenständen seiner Sammlung unterstützte. Unter dem wunder-
lichen Titel der Literatur oder Archäologie der Literatur bargen
sich die Anfänge einer Archäologie der Kunst, weine sattsame Erkenntniss
dessen-i, so definirt er sie, wworaus etwas der Wissenschaft dienliches er-
kannt werden kannn, also eigentlich eine Quellenkunde für alles geschicht-
liche Wissen. lnschriftenkunde, Miinzkunde, Diplomatik, Druckgesqhichte,
Kupferstich gehören da so gut hinein, als die Kunst des Alterthums.
Christ's Schüler, Chr. Guttl. Heyne, hat das Verdienst, auf der neu
gegründeten Universität Göttingen diese Vorlesungen über Literatur zu
einer Archäologie der Kunst umgebildet zu haben, unter dem gewaltigen
Einfluss der Werke Winckelrnann's, desjenigen Mannes, welcher aller-
dings weit ab von deutschen Universitäten, ein bitterer Gegner der gelehr-
ten Zunft, auf italienischem Boden die bis dahin nur immer dunkel er-
kannte Aufgabe einer Geschichte der Kunst des Alterthums aussprach,
und zugleichi 1764 bewunderungswürdig löste. Heyne7s Einleitung in das
Studium der Antike 1772 war fortan das Programm für das akademische
Ziel solcher Vorträge. Hunderte von jungen Männern der besten Stände
haben zu Heyne's üssen gesessen, sind durch ihn angeregt nach dem
Süden gepilgert, um dort die volle Anschauung von der geahnten Schön-
heit zu gewinnen.
Armselig war es ja in Deutschland, zumal auf den Universitäten, um
eine solche Anschauung bestellt. Man glaubte schon viel gethan zu haben
wenn etwa die Bildung einer kleinen Münzsammlung oder einiger Reihen
von Abgüssen, geschnittener Steine in zierlichen Schränkchen, höchstens
einige Abgüsse antiker Köpfe vergünstigt wurden. Fünfzig ja sechzig
Jahre, seitdem eine Archäologie der Kunst gelesen wurde, vergingen, bis
die ersten akademischen archäologischen Sammlungen unter wissenschaft-
licher Leitung und mit bestimmter materieller Unterlage gegründet wurden.
Die neue Universität Bonn ist darin den älteren Schwestern rühm-
lich vorangegangen. Hier in Heidelberg, wo ein hochberühmter Mann
nahezu fünfzig Jahre über Kunst des Alterthums las und durch seine kleine
Privatsamrnlung erläuterte, sind es erst 25 Jahre, seitdem die ersten An-
schaifungen dafür geschahen, sind es kaum Jahre, seitdem das archäo-
logische Institut aus einem in der Bibliothek nur geduldeten zu einer
räumlich selbstständigen Sammlung geworden ist. Noch heute mögen
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Viele ein solches mehr wie einen hübschen Schmuck, eine Art Spielerei,
als wie eine Uebungsstätte künstlerischer Anschauungen und geistiger Bil-
dung betrachten.
Wir sahen bereits, wie unter den Exercitienmeistern seit Ende
des 17. Jahrhunderts auch Lehrer der Musik und Zeichenkunst auftraten,
so bei der Begründung von Halle 1695. Es war ein grosser Fortschritt,
als in Leipzig eine Abzweigung der neu gegründeten Kunstakademie in
Dresden eingerichtet ward mit der speciellen Aufgabe, neben der prakti-
schen Vorübung im anatomischen Zeichnen vor Allem die Studirenden
in die Perspective und in die Theorie des Zeichnens einzuführen, Geschmack
der Kunst unter ihnen zu verbreiten. Und wahrlich, die Lehren des als
Künstler mittelmässigen, aber als Lehrer treiTlichen Oeser haben reiche
Früchte an seinen Schülern getragen. Goethe sprach es laut aus er
habe ihm den Weg zum Schönen gezeigt. In der That ist die beschei-
dene aber stetige Thätigkeit jener Zeichenakadernien und Zeichen-
institute, wie sie noch heute in Göttingen, Tübingen, Leipzig wirken,
viel höher anzuschlagen als man gewöhnlich meint.
Es lag dem vorwärtsdrängenden, den Unterricht oft gewaltsam refor-
mirenden Geiste jener Zeit sehr nahe, geradezu akademische Anstalten zu
schaden, in denen Wissenschaft und Kunst praktisch neben ein-
ander getrieben wurden. Ich meine das Carolinum in Braunschweig,
vor Allem die hohe Karlsschule auf der Solitude bei, dann in Stuttgart
selbst. Hier haben thatsächlich die Zöglinge der bildenden Künste, Malerei,
Bildhauerei, Decorirkunst, der Gartenkunst, der Musik, des Schauspieles,
sogar des Balletes rnit den Medicinern, den Juristen, Cameralisten, Mili-
tärs, Handlungsbeflissenen in einer einzigen, grossen akademischen Anstalt
sich zusammengefunden. Und welche Fülle ausgezeichneter Männer nach
allen Seiten hin ist aus dieser so kurzlebigen Karlsakademie hervor-
gegangen! Gewiss war ihre Schöpfung ein Irrthum und dennoch lag die-
seru ein sehr richtiger Instinct für die Einrichtung anderer grösseren Bil-
dungsanstalten neben der Universität zu Grunde und dabei ein tiefes
Gefühl der Gemeinsamkeit, die damals alle höheren Lebensaufgaben durch-
drang. Einzelne Reste einer Verbindung des Baufaches mit unserer Uni-
versität haben sich bis in die jüngste Vergangenheit erhalten gehabt und
auf der Universität Giessen z. B. gibt es noch heute einen Professor der
Architektur und praktische Curse darin.
Es war im Jahre 177i, als der junge Doctor der Rechte auf der
Universität Strassburg, dern wir bei Oeser bereits begegneten, jenen herr-
lichen Hymnus auf die deutsche Baukunst als Ehrenkranz auf das ver-
gesisene Grab Erwin's von Steinbach niederlegte und damit der ganzen
herrschenden Kunstbeurtheilung, der einseitigen Verehrung des sogenannt
Classischen und zugleich des Modernen den Krieg erklärte. Fast 30 Jahre
später hat ein Tieck, ein Novalis, die beiden Schlegel und ein Kreis
junger talentvoller Künstler in Rom, aus deren Mitte ein Cornelius
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hervorragt, das dort genial Hingeworfene zum vollen Ausdruck gebracht;
eine Geschichte der deutschen, überhaupt mittelalterlichen
Kunst ist zuerst von den SchlegeYs und von Schelling gedacht und
auch in Vorlesungen behandelt worden. Damit war das wichtige Mittel-
glied gefunden, welches die antike Kunst und die bis dahin allein noch
anerkannte italienische des sechzehnten Jahrhunderts verband, es war da-
mit zugleich die künstlerische Anlage der germanischen Nationen wie
die Vertiefung der Kunstideen durch das Christenthum erkannt und
damit für unser modernes Empfinden eine oft nur unbewusst wirkende,
teichströmende, wichtige Quelle entdeckt worden.
Wir gedenken gerne daran, dass in dieser Stadt die erste wichtige
Sammlung altdeutscher Bilder aufgestellt ward und ihre liebenswürdigen
Sammler, die Gebrüder Boisseree, um sich damals einen Kreis aus der
akademischen Lehrer- und Schülerwelt sammelten, dass die Miniaturen
unserer neu gewonnenen Handschriften einem Waagen und Kugler eine
Hauptanregung ihrer kunsthistorischen Studien gewährten, dass gleichzeitig
hier die altitalienische Kirchenmusik auf deutschem Boden durch einen
Thibaut ihre Auferstehung feierte.
Eine wahre allgemeine Kunstgeschichte ist durch die Läuterung dieser
oft gährenden, überschwänglichen jugendlichen Kunstbegeisterung und
durch ihre Verbindung mit dem strengen Ernste historischer Forschung,
die uns ein Fr. v. Rum ohr zuerst gezeigt, und einer philosophischen
Weltanschauung, welche in Hegel vor Allem sich der Beobachtung der
geschichtlichen Gesetze zuwandte, hervorgegangen. Berlin ward vor mehr
denn 30 Jahren der Ausgangspunkt für Vorträge allgemeiner Kunst-
geschichte gleichzeitig mit dem von Friedrich Wilhelm IV. in's
Werk gesetzten grossartigen Plane des neuen Museums, der umfassendsten
kunst- und culturgeschichtlichen Sammlung der neueren Zeit. Langsam
doch stetig hat dieses Fach sich eine Stelle unter den akademischen Vor-
lesungen erkämpft, wie es ausserhalb der Universität in Schrift und Vor-
trägen von dem lebendigsten Interesse der ganzen gebildeten Welt
getragen wird.
Heute steht die Kunstgeschichte nächst der Literaturgeschichte
geradezu in dem Vordergrund unserer allgemeinen bildenden Studien, aber
noch sind erst nur tlie Lineamente gezogen für den stattlichen Bau, der
sich zu einer wahren Kunst- und Culturgeschichte der Menschheit erhe-
ben wird. Es war ein bedeutsames Zeichen der Zeit, dass der Redner,
welcher die Weihrede über die neueröffnete Universität Strassburg gespro-
chen, der Professor der Kunstgeschichte war.
Wir stehen am Schlusse unseres raschen historischen Ueberblickes
von neuem unserem Thema gegenüber, aber ich denke bereichert durch
das Bild jenes unauflöslichen Bandes zwischen Kunst und Wissenschaft,
durch die Erkenntniss der Thatsache, dass die Epochen unseres Universi-
tätslebens auf merkwürdige Weise zusammenfallen mit dem Eintreten
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ästhetischer Elemente in das Universitätsleben, sie, auch beruhigt darüber,
dass wir heute die Anstalten für die Bildung der Künstler nach jeder
Seite hin trennen von der Aufgabe der Universitäten, dass wir aber im
vollen Masse für diese in Anspruch nehmen die Erweckung des
wissenschaftlichen Bewusstseins der Kunst nach der begrifflichen
wie historischen Seite, dass wir ihren allgemein bildenden Einfluss
zuführen wollen den edelsten Elementen unserer Jugend, welche einst an
der Leitung des Staates, der Kirche, überhaupt des höheren Culturlebens
vorzüglich betheiligt sind. Gegenüber dem Ueberwuchern eines schäd-
lichen Dilettantismus in diesen Dingen hat die Universität die fortwährende
Reinigungder künstlerischen GrundbegriEe zu vollziehen, eine der" natur-
wissenschaftlichen analoge Methode in der Betrachtung der Kunstwerke
zu üben und den Ueberblick über den Entwicklungsgang der Kunst mit
einer sich steigernden Vertiefung in das Einzelnste lebendig zu erhalten.
In organischer Weise bauen sich die einzelnen künstlerischen Func-
tidnen des akademischen Lebens auf, es gilt zunächst auch der Universi-
tät Gelegenheit zu geben für einen methodisch-technischen Unter-
richt in zeichnender wie musikalischer Kunst, immer mit dem von Ari-
stoteles gesteckten Ziel "Nicht um Virtuosen oder Kunsthändler zu bilden,
sondern um befähigt zu machen für die Betrachtung der im Körperlichen
erscheinenden Schönheit und das richtige Urtheil über Kunstwerke zu
bilden, um die wahre Lebenskunst einer edlen Muse das axoldfm xaloig
anzubahnenw Es gilt ferner, unserer akademischen Jugend die Musterbilder
der Kunst, die charakteristischen Zeugnisse der Stilweisen vor Augen
zu fuhren, in akademischen Museen, in musikalischen Aufführungen, in der
Behandlung einzelner poetischer Hauptwerke. Es gilt drittens die kunst-
geschichtliche Darstellung wie in der Geschichte der Poesie und
des Schahspieles, so vor Allem in der bildenden Kunst und auch der Musik,
soweit eine solche Geschichte möglich ist, im Bereiche akademischer Vor-
lesungen zu einem ständigen Gliede zu machen. Es gilt endlich für eine
Wissenschaft der Aesthetik als des Schwersten von Allem, einen
Neubau auf der Unterlage der physiologischen Entdeckungen der Neuzeit
wieder geschichtlichen Forschung allrnälig zu begrilndenn Mit ihr an-
fangen; sie allein in den Universitätskreis stellen, heisst die Bekrönung
eines Blues versuchen ohne die Fundamente zu haben.
Danilwird endlich uns auch wohl zu Theil werden die Verkör-
perung des Universitätsgeistes in edler sichtbarer Form,
die würdige Ausgestaltung unserer architektonischen Räume, die pietäts-
volle Erneuerung der Erinnerung grosser Männer der Wisdenschaft in wür-
digen Bildnissen in unserer Umgebung, endlich der malerische und pla-
stische Ausdruck unserer Ziele in einem monumentalen Schmucke unserer
Festsäle. Inzwischen haben wir wohl noch Ursache mit dem alten "grie-
chischen Sprüche zu beten vdass die Götter uns zu dem' Guten das
Schöne verleihenm
Dle Aufgaben des heutigen Zoichanunterrichtoa.
Vortrag, gehalten am 6. November r873 im Oesterr. Museum von Dir. v. Eitelberger.
Schluss
Kommt nun solch" ein Gymnasiast nach glücklich überstandenen
sechs- bis achtjährigem Zeichenunterrichte auf die Universität, und er soll
nun bei dem Anatornen einen Knochen oder ein anatomisches Präparat
nach der Naturschnell zeichnen, da ist er bei den ersten Verkürzungen
eines Knochens schon völlig rathlos, kennt sich in den ersten Elementen
der Schattenlehre gar nicht aus, weiss die einfachsten Zeicheninstrumente
nicht mit Sicherheit zu handhaben, und warum? er hat sich imZeichnen
acht Jahre ästhetisch gebildet, aber Zeichnen hat er nicht gelernt. Tritt er
in die philosophische acultät, und will da Geographie lernen, ohne Zeichen-
fertigkeit kommt er nicht weiter. Studirt er Archäologie und Kunstgeschichte,
und er will sich in den Sammlungen und Museen rasch Copien machen,
so weiss er nicht wie. Bei dem Studium eines antiken oder mittelalterlichen
Bauwerkes kann er sich nicht helfen, da er in den Elementen der Per-
spective und Projectionslehre unsicher ist. Er hat einige Gypsköpfe im
Gedächtniss, oder einige schlechte Lithographien von Göttern und Helden;
aber die Hand, welche zeichnen soll, ist unsicher, das Auge weiss nicht,
was es sehen soll, der Verstand folgt nicht der Anschauung. Acht Jahre
hat er Zeichnen gelernt; will er es ernsthaft auf der Universität anwen-
den, so erfährt er zu seinem Schrecken, dass er Zeichnen eben nicht ge-
lernt habe.
Die Beispiele, die hier angeführt werden sind keine Fictionen, son-
dem einer dreissigjährigen Erfahrung im Lehramte entnommen, und
könnten leider noch sehr erweitert werden.
Diese Verwirrung des ästhetischen und didaktischen Gesichtspunktes
hat auch in der Gesetzgebung die merkwürdigsten Erscheinungen veran-
lasst. Wir greifen einige Beispiele heraus. In dem Lehrplane der Bildungs-
anstalten für Lehrer und Lehrerinnen der Volksschule v. 19. Juli 1870
wird dem Zeichnen in jeder Klasse zwei Stunden die Woche zugewiesen,
sage zwei Stunden die Woche! Nun ist leicht zu errathen, wie viel und
wie wenig Zeichnen man in zwei Stunden wöchentlich wirklich lernen
kann. Nun lese man weiter, was das Gesetz von einem Lehrer verlangt
hat Für den Lehrer wird als Zielpunkt hingestellt, nicht blos Bildung
von Auge und Hand, die Fertigkeit auf der Tafel Gegenstände in Um-
rissen auszuführen; er soll diese Gegenstände auch auf Papier mit Schat-
tirung und Colorit ausführen können, er soll die Fähigkeit sich erwerben
Zierformen zu componiren, er soll nach der Natur zeichnen, auch etwas
Unterricht im Modelliren soll er erhalten, und das geometrische Zeichnen
soll auch auf der späteren Stufe auf das Zeichnen von Bauplänen Rück-
sicht nehmen; er soll also so zu sagen ein Künstler en miniature sein.
In der Verordnung über die vBildungsanstalten für Lehrerinnenä wird
auf das zarte Geschlecht besonders Rücksicht genommen. DieqLehrerinnen
sollen noch ästhetisch zarter gebildet sein, alsdie Volksschullehrer. Die
Composition von Zierformen wird ihnen allerdings nicht aufgebürdet;
aber schon in der zweiten Classe soll der Zeichenunterricht Rücksicht
auf Kunstgegenstände nehmen. in der dritten Classe kommt das für
Damen unvermeidliche Landschaften- und Blumenzeichnen vor. Die
Methode erscheint am Schluss nur so zu sagen als Krone des Ganzen.
Man sieht, dass es in allen diesen Fällen um die Sicherheit in den Ele-
menten des Zeichnens und das Verständniss derselben nicht zu thun war.
Man opfert diese Sicherheit, die man bei einem guten Unterricht wohl er-
reichen kann, angeblich ästhetischen Anforderungen, die in der Weise nicht
zu erreichen sind, im Gegentheilje ästhetisch nur verderben. Zugegeben
also, dass es sich in einem grossen Kreise von Schulen beim Zeichen-
unterrichte um das Erwerben einer Fertigkeit nach einer sicheren Methoe
in erster Linie handelt, so frägt es sich weiter, 0b man bei einem so gearteten
Zeichenunterrichte auf die künstlerische und die Geschmacksbildung
gänzlich verzichten müsse? Und wenn dies letztere nicht der Fall wäre,
worin das künstlerisch bildende Element im Zeichnen bestehe, und in
welcher Weise dasselbe zu erreichen wäre?
Vorerst muss die Erfahrung in Erinnerung gebracht werden, dass
jedes Erwerbenyvon Fertigkeiten in jüngeren Jahren viel leichter und
sicherer erreicht wird, als in späteren, im Sprachunterricht wie im musi-
kalischenUnterricht, ebenso wie im Zeichenunterricht. Viel zu einseitig
wird heutzutage die intellectuelle Bildung betrieben, viel zu sehr das
Gedächtniss mit Gegenständen beschwert, für welche der Knabe oder
Jüngling das entsprechende Fassungsvermögen nicht mitbringt. Die Klagen
von vielen Directoren von Mittelschulen, dass in der Volksschule selbst
auf die Erwerbung der Fertigkeit im Schreiben nicht das nöthige Gewicht
gelegt wird, sind vollständig berechtigt. Viel zu spät wird für das Er-
werben von Fertigkeit gesorgt, nicht blos beim Unterrichte im Zeichnen,
sondern-beider Künstlerbildung überhaupt. Man darf dies als eine Haupt-
ursache des Verfalles der Künstlertechnik in der modernen Zeit betrachten,
wenn man dieselbe mit der Kunsttechnik früherer Jahrhunderte vergleicht.
Früher wurden alle Kunstfertigkeiten, ohne welche einen künstlerischen
Erfolg zu erreichen unmöglich ist, iniviel jüngeren Lebensjahren erworben,
als es gegenwärtig der Fall ist. Eine nicht geringe Anzahl von Künstlern
bleiben aus diesem Grunde ihr ganzes Leben hindurch Versucher, und
kommen gar nicht zu jener Sicherheit in Anwendung technischer Mitteln,
welche uns selbst in den Werken der barocken Zeit imponirt, und deren
Mangel wir bei sehr bedeutenden Künstlern unserer Zeit nicht selten
vermissen.
Wenn man daher gegenwärtig beim Zeichenunterricht auf das Er-
werben von Fertigkeiten in einer dem Lebensalter und dem Unterrichts-
gange entsprechenden Stufenfolge ein besonderes Gewicht legt, so stellt
man im Unterrichte ein altes Princip wieder her, und bringt einen päda-
gogischen Erfahrungssatz zur praktischen Geltung, gegen den sich keine
ernste Einwendung erheben lässt.
Das künstlerisch Bildende im Zeichenunterrichte liegt
vorerst in der richtigen Methode des Unterrichten selbst,
und zwar darin, dass das Auge gewohnt wird, richtig zu sehen, und der
Verstand so zu denken, wie es die Gewohnheiten eines richtigen Sehens
mit sich bringen; und dies ist für die Grundlegung einer künstlerischen
Bildung von eminentem Werthe. Dass die Elemente der Perspective, der
Licht- und Schattenlehre in einer dem Lebensalter angemessenen Weise
schon mit dem ersten Zeichenunterrichte in Verbindung gebracht werden,
ist für die Geschmacksbildung gewiss nicht ohne Bedeutung. Die Vor-
bedingungen zur Heranbildung des Schönheitssinnes liegen ganz wo anders,
als man sie häufig sucht. Die künstlerischen Ideale sind anderer Art, als
die eines theologischen Dogmatikers, eines Metaphysikers, Mathematikers
oder Moralisten. Sie verwirklichen sich nicht in der Welt des reinen
Gedankens, des abstracten Sittengesetzes, eines dem Auge unfassbaren
Jenseits. Sie sind durchaus körperlicher Natur, und sind daher an die
Kenntnisse der Gesetze der Körperwelt gebunden. Licht und Schatten,
die Veränderungen der Erscheinungswelt im Raume nach ihrer Lage und
ihrer Richtung, das Verständniss der Formen der Natur sind unabänder-
liche Grundlagen für jedweden Künstler. Wer im Zeichenunterrichte ge-
wöhnt wird, und schon von Jugend auf gewöhnt wird, auf diese Dinge zu
achten, der erwirbt sich einen wirklichen Fond künstlerischer Wahrheiten
und ist gewappnet für sein ganzes Leben gegen jene Verwilderungen der
Phantasie, die in unsern Zeiten wesentlich aus dem Unterrichte im Zeichnen
herstamrnen, der in schlechter Weise und in entartetem Geschmacke selbst
ertheilt wird. All' die Schönheit der Körperwelt beruht vorerst auf grossen
Gesetzen der Proportion, der Symmetrie und Eurhythruie, die nur auf dem
bezeichneten Wege in die jugendliche Seele eingepflanzt werden können.
nDie Perspectiveu, sagt Lionardo da Vinci, vist Zaum und Zügel der
Malereia, d. h. auch für jene Art des Zeichnens, welche lehrt, nicht blos
die Körperwelt zu verstehen, sondern auch sie in sicherer Weise wieder-
zugeben.
Zu einer gesunden ästhetischen Bildung trägt ferner auch das Lehren
der Fertigkeiten, das Handhaben der Instrumente und Werkzeuge im
Zeichnen und die Kenntniss der Technik bei. Es ist absolut nicht wahr,
dass die künstlerische Bildung erst da anfängt, wo das Erwerben der
Technik aufhört; gerade das Umgekehrte ist das Richtige. Mit den ersten
Elementen des Zeichnens beginnt schon ein gewisser Unterricht in der
Kunst, allerdings nicht jener Kunst, von welcher Ideologen und Dilettan-
ten sprechen, welche ihre Vorstellungen von der Kunst aus der Lectüre
ästhetischer und philosophischer Schriften holen, sondern jener wirklichen
Kunst,.die vom Können, das heisst, von sicheren Fertigkeiten! und Dar-
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stellungsweisen herkömmt. Das ist ja auch der Grund, warum man darauf
dringen muss, dass bei der Bildung von Volksschullehrern, bei der Orga-
nisirung von Seminarien für Lehrer und Lehrerinnen, für Zeichenlehrer
an Mittel- und Gewerbeschulen, das Lehren der ersten Elemente im
Zeichenunterrichte nicht künstlerisch und methodisch ungebildeten Lehrern
überantwortet werde. Denn obwohl der erste Unterricht im Zeichnen nur
ein elementarer, auf das Erwerben von Fertigkeiten gerichteter sein kann,
so steht nach dem, was eben gesagt wurde, das Handhaben der Zeichen-
lnstrurnente, die Gewohnheit von Anfang an die Dinge richtig anzusehen,
das Erwerben gewisser elementarer Fertigkeiten der eigentlichen Kunst,
in so bescheidenes Gewand sich auch dieser Unterricht hüllt, durchaus
nicht so ferne, als es scheinen könnte. Im Gegentheile, dieser Unterricht
ist schon eine Art Kunstunterricht; aber er ist nicht tendenziös, er ist
nicht dazu angethan die Phantasie irre zu führen, den Kopf mit Idealen,
für welche in jüngeren Lebensiahren kein Verständniss vorausgesetzt
werden kann, anzufüllen, Aeltern und Vormündern mit der Erreichung
von Zielen anzulügen, die nicht erreicht werden können er ist nüchtern,
dem Lebensalter und der Bildungsstufe angemessen und hat praktische
Ziele vor Augen, welche den etwaigen künstlerischen Lebensberuf der
Jugend wirklich fördern.
Wirkt der Zeichenunterricht durch die Methode, in der er ertheilt
wird, und durch das Zeichnen selbst ästhetisch bildend, deri Schönheits-
sinn fördernd, so treten in zweiter Linie der Gegenstand, der gezeichnet
wird, die Zeichen vo rlagen, als ein künstlerisches Bildungsmittel hinzu.
Beim Zeichenunterrichte werden die Vorlagen gewählt, nicht um durch
sie den dargestellten Gegenstand kennen zu lernen, sondern um rlarnach
zeichnen zu lernen, Auge und Hand zu üben. Sie müssen daher vor
Allem der Stufe der Fertigkeit angemessen sein, welche als Lehrziel dem
Unterrichte vorschwebt, und daher auch selbstverständlich dem Lebens-
alter, in welchem sich der Schüler befindet. Wie sie sich der bereitser-
langten grösseren oder geringeren Zeichenfertigkeit, so müssen sie sich
auch dem geistigen Fassungsvermögen der Schüler anpassen; denn nicht
die Augen sind es, sagt Cicero, welche sehen, sondern der Geist, der
durch die Augen sieht.
Die Vorlagen müssen daher gewählt sein im Einklange mit- der
Methode und dem Gang des Zeichenunterrichtes; sie müssen nicht nur
eine Unterhaltung für die Augen sein, sondern auch den Schüler erinnern,
dass er an ihnen und durch sie zeichnen lernt. "Denn so viel-r, sagt
Aristoteles in seiner Politik, bist klar, dass man aus dem den Kindern zu
ertheilenden Unterricht kein Spiel machen soll, denn das Lernen ist kein
Spiel für sie, sondern Lernen ist mit Mühe und Anstrengung Verbulldethn
Das ist ein Satz der griechischen Pädagogik, der beim Zeichenunterrichte
nicht genug empfohlen werden kann.
Müssen die verschiedenen Zeichenvorlagen also in der Weise ge-
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wählt sein, dass sie geeignet sind, das Lehren des Zeichnens selbst zu
ermöglichen, die verschiedenen Mittel und Werkzeuge kennen zu lernen,
die verschiedenenVerfahrungs- und Darstellungsweisen in jener stufenweisen
Reihenfolge, die nöthig ist, um die Körperwelt so zu erfassen, dass
man sie mit Sicherheit wiedergeben kann, so ist das Object selbst,
nach welchem gezeichnet wird, ein Gegenstand, auf welchen der Zeichen-
unterricht ein Gewicht legen muss. Dass der Gegenstand als solcher
das sittliche Gefühl nicht beleidigen darf, ist selbstverständlich; aber
ebenso selbstverständlich, wenn auch nicht immer beachtet, ist die Forde-
rung, dass der Gegenstand als solcher beim Unterrichte klar gemacht werde,
dass, wenn ein Ornament oder sonst ein architektonischer Bestandtheil
gezeichnet wird, oder ein Gefäss oder ein Theil eines Gefässes, immer mit
Deutlichkeit gesagt werde, welcher Stylrichtung, welcher Zeit, welchem
Künstler der Gegenstand angehört, in welchem Materiale das Original sei,
an welchem Orte er sich befinde u. s. f. Auf diese Weise wird der Zeichen-
unterricht auch durch den Gegenstand belehrend und künstlerisch bil-
dend, ohne dass dabei an den Lehrer die Anforderung gestellt wird, eine
ästhetische Theorie oder ein kunstgeschichlliches System zu entwickeln.
Denn zur Theorie und zum System ist es in der Zeit, in welcher man
noch die Fertigkeit des Zeichnens zu erlernen hat, viel zu früh. Was
wirklich im System und Theorie, was grosse künstlerische Wahrheit ist,
versteht der Jüngling noch nicht. Was aber -bei einer Methode, welche
solche Verkehrtheiten anstreben würde, haften bleibt, ist die Phrase, und
nichts ist für eine wirklich ästhetische und künstlerische Bildung gefähr-
licher und verderblicher als die Phrase. Sie ist in unseren Zeiten eines
der Hindernisse in der Geschmacksbildung; allerdings ist sie nicht blos auf
diesem Felde zu Hause; diese Modekrankheit steht mit anderen Strö-
mungen der Zeit im Zusammenhange. Durch das Häufen von Lehrgegen-
Ständen in Mittelschulen wird vielfach der wissenschaftliche, wie der künst-
lerischeFortschritt gehemmt. Nach absolvirter Mittelschule, nachdem Schüler
derselben ein Dutzend von Gegenständen gelernt haben, bilden nicht wenige
sich ein, Architekten, Physiker und Chemiker zu sein. Sechs Monate haben
sie zur Lectüre eines kunstgeschichtlichen Handbuches verwendet, und
schon reden sie über die Antike, über die Renaissance, ganz wie es im
Buche steht, ohne sich je mit den Werken selbst ernstlich beschäftigt zu
haben, und ohne auf dem Punkte der Bildung zu sein, über diese Dinge
ein Urtheil zu haben. Sie bilden sich ein, fertige Zeichner zu sein, ohne über
die ersten Elemente hinaus zu sein, und reden über den Styl, als 0b das
Verstehen und Kennen des Styles Knaben- und Jünglingsarbeit wäre. Die
grösste Gefahr aber im Zeichenunterrichte ist das Ueberhasten, welches nicht
nur dadurch gefördert wird, dass dem Zeichenunterrichte zu wenig Zeit ge-
gönnt wird, sondern auch dadurch, dass man glaubt, gewisse Mittelstufen
im Zeichenunterrichte überspringen zu können. Da heisst es oft, das
ist viel zu viel für ein Mädchen, das ist für einen Gymnasiasten überHüssig,
und dasjenige, was in dem einen oder dem andern Falle als überflüssig
erklärt wird, ist sehr häufig gerade das, was unerlässlich ist, um einiger-
massen sicher zeichnen zu können.
Am allerschädlichsten und zugleich am lächerlichsten sind häufig die
Anforderungen von Industriellen, Fabrikanten u. s. f.; sie, die am meisten
fertige und sichere Zeichner brauchen, welche den verschiedensten Auf-
gaben des gewerblichen Lebens gerecht zu werden im Stande sind, sie
selbst gönnen den angehenden Zeichnern sehr selten die nöthige Zeit im
Unterrichte, um fertig zu werden. In einigen Fällen aus Unwissenheit,
denn sie selber können in der Regel nicht zeichnen, in anderen Fällen aus
Egoismus, denn Manche sehen in jedem gebildeten Zeichner einen künftigen
Concurrenten, in den meisten Fällen aber aus vollständiger Gedanken-
losigkeit. Da wird denn auch die Kunstgewerbeschule des Museums
von hoch und niedrig bestürmt, halb oder gar nicht vorbereitete Zeichner
aufzunehmen, welche in möglichst kurzer Zeit, in drei oder fünf Mona-
ten, zu tüchtigen Fachzeichnern herangebildet werden sollen. Das Er-
werben einer jeden Fertigkeit, das wolle man erwägen, braucht Zeit,
"und diese Zeit muss auch dem Zeichenunterrichte gegönnt
werden, damit der Zweck, die Fertigkeiten zu erreichen, auch wirk-
lich erzielt wird. Am gefährlichsten aber ist dieses Ueberhasten, wenn
es sich um Lehrerbildung "handelt. Besser ist es, wenige und tüchtige
Zeichner und Zeichenlehrer auszubilden, als oberflächliche und unfertige
Menschen in das Leben und die Schule hinauszuschicken.
Mit der Zeichenfertigkeit und einem methodisch und ernst geleiteten
Unterrichte wird nicht nur die eine Forderung des Aristoteles erfüllt, dass
das Zeichnen nützlich für das Leben sei, sondern es wird auch auf diese
Weise der Blick für die körperliche Schönheit geschärft, und es wird
den Kindern eine Jugendbildung gegeben, nicht blos, weil sie nützlich
ist oder nothwendig, sondern eines Freien würdig und etwas Schönes ist.
Denn es darf nicht unterschätzt werden, dass das Gefühl der gei-
stigen Freiheit beim Zeichnen erst dann eintritt, wenn man das Zeichnen
selbst vollständig beherrschen kann. Wie derjenige nur ein wirklich
guter Mensch im Leben ist, dem das Gute und sittlich Erlaubte zu thun
zur Gewohnheit geworden ist, so wird nur derjenige ein wirklich künstlerisch
gebildeter Mensch sein, der von Jugend auf gewöhnt ist, richtig zu zeich-
nen, richtig zu sehen und in Folge dessen auch künstlerisch richtig zu denken.
Für den Staat aber hat der Zeichenunterricht erst dann eine grössere
Bedeutung, wenn er so organisirt wird, dass jeder, welcher die Zeichen-
fertigkeit zur Förderung seines Berufes braucht, diesen Unterricht erhalten
kann, und zwar am rechten Orte und in der rechten Weise. Dann erst
beginnt der Einfluss des Zeichnens auf die Wohlfahrt des Volkes. Und
aus diesem Grunde ist man in Oesterreich gegenwärtig bemüht
4.5
1. Den Zeichenunterricht" in den Volks-, Bürgen, Mittelschulen
und Gymnasien zu regeln, Lehrpläne und Zeichenvorlagen, welche mit
diesen im Einklange stehen, zu schaffen;
z. die Lehrerhildung für den Unterricht im Zeichnen und Mo-
delliren auf eine rationelle Basis zu stellen; und endlich
3. durch Einführung allgemeiner Zeichenschulen jenen
Gelegenheit zu geben, zeichnen zu lernen, die entweder gar nicht in der
Lage sind, sich einen genügenden Unterricht im Zeichnen zu verschaffen,
oder die innerhalb der Schulen, in denen sich dieselben befinden, nicht
jenen Grad von Zeichenfertigkeit erhalten konnten, den sie für ihren künfti-
gen Lebensberuf gebrauchen, als Gymnasiasten, welche Architekten oder
Maler werden wollen, Techniker, welche in rein künstlerische Lebens-
sphäre überzutreten gewillt sind.
Diese allgemeinen, auf gleicher Basis eingerichteten Zeichenschulen
sollen in allen Kronlandshauptstädten und dort auch eingeführt werden,
wo sich ein Bedürfniss nach solchen Schulen geltend macht und zwar
nach Massgabe der Räume und der Mitteln, welche zur Verfügung stehen
und der disponiblen Lehrer. In Brünn ist bereits eine solche Schule
eingeführt worden dort lehren die Herren Laizner und Roller; in
Wien werden vorläufig zwei in das Leben gerufen, eine für Mädchen
und Frauen in den Räumen des Pädagogiums, welche von der Gemeinde
vertretung nur Verfügung gestellt wurden und eine in derRealschule unter
den Weissgärbern, wo Prof. Grandauer den Unterricht übernommen
hat. Auch in Prag wird noch in diesem Winter eine solche Schule er-
richtet werden. Dann dürften Triest, Lemberg, Innsbruck, Graz, Salzburg
in erster Linie in Betrachtunglkommen.
DieHBemerkungen, die über den Zeichenunterricht gemacht worden
sind, beziehen sich auf das Zeichnen als Unterrichtsgegenstand in Volks-,
Bürgen, Gewerbe- und Mittelschulen, nicht auf das Zeichnen als Kunst
im eigentlichen Sinne des Wortes.
Das Zeichnen im künstlerischen Sinne des Wortes ist nicht blos
eine Fertigkeit; sie setzt die Fertigkeit voraus, ist Fertigkeit par excellence,
berührt aber ganz andere Gebiete des Geisteslebens, als es die sind, von
denen eben die Rede war. Da alle Kunst ein Denken und Dichten in
Linien und Farben ist, so ist die Kunst par excellence die Kunst des
Zeichnens, d. h. das Umsetzen des schöpferischen Gedankens, wie des
künstlerischen Vorstellens und Empfindens in Linien. Jeder grosse Künstler
war daher ein grosser Zeichner, da jeder im eminenten Sinne des Wortes
die Fertigkeit besass, das was er dachte, geistig anschaute, seine Phantasie
belebte, auch in der Fläche darzustellen; jeder grosse Künstler war auch
ein Zeichner in seiner Art. Seine Eigenart tritt in und durch die Zeichnung
hervor; der Colorist zeichnet schon malerisch, der Stylist in Linien; jede
Künstlerschule hat ihre Art zu zeichnen, jedes Jahrhundert seinen künstle-
rischen Typus, sich durch das Zeichnen eigenartig auszudrücken. Dieses vor-
4.6
wiegend künstlerische Zeichnen in allen seinen Nuancen und Wandlungen
und in seinem innigen Zusammenhangs mit dem Zeichnen als allgemeinem
Unterrichtsgegenstand muss selbstständig behandelt werden. Diesmal kam
es nur darauf an, das Zeichnen in seiner Eigenschaft als Unterrichtsgegen-
stand zu besprechen und auf die Stellung im Systeme des Unterrichtes
für Volks- und Mittelschulen aufmerksam gemacht zu haben.
Man weiss, dass alle Völker, die Cultur- und Kunstvölker gewesen
sind oder bestrebt waren es zu werden, auf das Zeichnen ein grosses
Gewicht gelegt haben. Aus Aegypten weiss man dies, man kennt die
einheitliche Methode ihrer Zeichenkunst; von den Griechen hat man
allen Grund, dies zu vermuthen. in den Zeiten der Gothik gab es Eine
Art zu zeichnen, in allen Ländern, in denen dieser Styl blühte. In der
italienischen und deutschen Renaissance gab es seit L. B. Alberti und
Lionardo da Vinci Tractate und Abhandlungen über dieses Thema,
die eine grosse Literatur bilden, welche jetzt erst studirt wird. Wie die
Franzosen ihren Poussin, die Deutschen ihren Dürer hatten, so die
Holländer ihren Hoogstraaten. Nicht durch naives, sondern durch
selbstbewusstes Arbeiten ist die Kunst das geworden, was sie ist, eine
Sprache der Völker und das Zeichnen eine Fertigkeit, seine Ideen und
Vorstellungen klar auszudrücken. Wenn Oesterreich in seinen Kunst-
bestrebungen grössere Ziele erreichen will, so muss es die Gedankenarbeit
nicht scheuen, die dazu nöthig ist, und mit Traditionen im Zeichenunter-
richte brechen, die auf falschen Voraussetzungen beruhen.
blweltes Verzeichnis von verkillüluhen Gypuljlluel.
Gypsabgüsse von antiken Sculpturwerken des k. k. Münz- und
Antikeneabinetes.
A. Aegyptische.
Nr.
65 Brustbild eines Rhamses der 2o..Dynastie, auf der Rückseite der Name des
Könige wHorus-Raw. Aus schwarzem Granit .. ..
3c Sitzßgxr des Sebak-m-lnl, mit dem Nameneringe Userteeen I. XiLDy tie.
Schwarzer Granit. 15"" .. ..
32 Mntilirter weiblicher Kopf Dynas ie. Schwarzer
Granit. Sehwlchlebensgr
34 Männlicher Porträtkopf aus späterer Zeit von reiflicher Arbeit. Verstümmelt.
Lebensgr...... ..
B. Griechische.
i. Saal.
x62 Sterbende Amazone, archaisch Sncken, nnt. Sculpt. Taf. l. Sacken und
Kenner, Beschreibung des k. k. Münz- u. AnrvCab. S. 40 .....
m6 Darnhirsch bei einer Am. Attisches Relief. Am. Sculpt. Taf. XIX.
Beschr.S.34,. 2'4".........
m. Saal.
zu Kopf der Aphrodite, sehr grossartig, aber stark beschädigt.
Tuf.V.-Beschr.S.47. l'8"......
Anmerk. Die Formen von den Reließ des ÄIIJQZOXIQiI-Sßhkiüphlßß!
Ant. Sculpt. Taf. II; Beschr. S. 41, Nr. x67 beünden sich in der k. k.
Akxdemie der bildenden Kanne.
Ant. Sculpt.
l.
47
C. Rbmlsohe.
Nr l. Saal.
25' Marc Aurel, Büste. Ant. Scuipt. Taf. XXVII; Beschr. S. 27. Lebensgruj
64' Marc Aurel, lebensgr. Büste. Beschr. S. 31
88' Augustus, belorbeerter Kopf in Relief. Ant. Sculpt. Taf. XXI.
9a Aminous, kleine Büste, der Kopf 5". Beschr. S. 33. ..
105 Portrait eines unbärtigen, kahlköpügen Mannes Marcelli
Am. Sculpz. Taf. XXIII; Beschr. S. 34.
II. Saal.
x76' Septimius Severus. Lebensgr. Büste. Beschr. S. 44.. ... ..
Anmcrk. Die Form der lebensgrossen Bronzefigur des Hermes lognos
oder Adoranten, sagen. Germanicus, abgeb. bei Sacken, Antike Bronzen,
Tnf. XXI; Beschr. S. 39, Nr. x55, befinde! sich in der k. k. Akademie
der bildenden Künste.
11
IIIIE-V
Ferner sind zu haben
Die Abgüsse vonsämmtlichen geschnittenen Steinen des k. k. Antiken-
cabinetes, sowohl von den Carneen als von den lntaglien,
je nach der Grbsse kr. bis
Zum Beispiel
Die Gamma Augustea, Augusfs pannonischer Triumph sog Apotheose.
Arneth, Geschn. Steine, Taf. Sackeu u. Kenner, Beschr. S. 4,20,
Nr. 19.... ..
Grosser Adler. Ar th, Tat. ll; Beschr. S. 4x4, Nr. 25 ..
Büste des Tiberius in hohem Relief. Arn. Taf. VI, Beschr. S. 413, Nr. 2,2.
Ptolemaus Philadel hus mit seiner Gemahlin Arsinoe. Arnetb Taf.
Beschr. S. 423, e. n. .. So
Familie des Kaisers Claudius. Besc
Büste des Tiberius. Arn. VIII, Beschr. S. 4.18, Nr.
Augustus, mit Roms thronend. Arn. IV, Beschr. S. 4x8, Nr.
Die Abgüsse der Münzen und Medaillen, der antiken, mittelalterlichen und
neueren, welche das k. Münzcnhinet besitzt, .. 10 kr. bis
Von den kleinen Figuren und anderen Bildwerken aus Bronze bestehenizwar
keine Stückformen, doch können Gypsabgusse vermittelst Leimformen im Preise von
6-20 H. hergestellt werden.
KLETNERE MITTHEILUNGEN.
J. Waldsteinhcher Preis. Seine Excellenz Herr Graf Johann
Wäldstein von Wartenherg, Curator des k. k. Oesterr. Museums,
hat einen Preis von zooo Gulden ö. W. ausgesetzt in der Absicht, ein
Decorationsrnittel für die Aussenwände der Häuser zu gewinnen, welches
sich namentlich für ornamentale, der Architektur sich anpassende, bezie-
hungsweise die architektonische Gliederung und den plastischen Schmuck
ersetzende Malerei eignet, an und für sich, insbesondere aber bei unseren
klimatischen Verhältnissen dauerhaft und unter dem Gesichtspunkte der
Herstellungskosten allgemein zugänglich ist.
Die Aufgabe kann sowohl literarisch als künstlerisch gelöst werden,
also durch Nachweis und Begründung einer gewissen Methode oder durch
praktische Ausführung einer solchen.
Bewerber um diesen Preis müssen entweder in der österreichisch-
ungarischen Monarchie geboren, oder daselbst dauernd ansässig sein. Die
Bewerber haben ihre Belege, Proben etc. etc. bei der Direction des k. k.
Oesterr. Museums bis l. October i874. einzubringen.
48
Die Beurtheilung erfolgt durch eine Comrnission, welche unter dem
Vorsitze des Directors des Oesterr. Museums für Kunst und Industrie in
Wien, aus zwei Mitgliedern des Curatoriums und zwei Professoren der
Kunstgewerbeschule gebildet wird.
Neu ausgestellte Gegenstände Im ersten Stockwerk des Museumsgebäudes
wurde ein neuer Saal Sitzungssaal mit Ausstellungs-Gegenstanden eingerichtet, und dem
Publicum zur Besichtigung erötfnet. Derselbe enthält vorzugsweise Möbel und zwei alte
deutsche Schranke des 17. oder 18. Jahrhunderts, ferner eine in eingelegter Arbeit de-
corirte Thor sammt Lambris aus dem Schlosse Velthurns in Tirol aus der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts. Moderne englische und französische, sowie persische Möbel.
Holzschnitzereien von Frullini und Mnrini in Florenz, Oppelt in Wien u. a.
Portiere, moderne französische Seidenstiekerei von Roudillon in Paris; Teppiche, Ge-
schenk von Lewis in l-lalifax, Spiegel von Lobmeyr etc.
In den übrigen Raurnen des Museums wurden neu ausgestellt Brunnenfigur in Marmor
ausgeführt von Schmidgruber in Wien; zwei Porträtbusten von demselben; Büsten
von Friedrich und Christine Hebbel in Gyps, entworfen von Bildhauer Beer. Chine-
sischer Ningpo-Fauteuil. Plafondstück und Gehörn aus Schloss Velthurns in Tirol Privat-
eiienthum. Eingelegte Schränke und Tisch ehemals im Besitze des Herzogs von Braun-
sc weig Privareigenthum.
Teppiche des Herrn Lewis aus Hslifax, Geschenk des Herrn Lewis an das Mu-
seum eine Reihe von Handzeichnungen des B. Genelli aus dem Besitze der Aka-
demie der bildenden Künste. Im Saal lX eine grosse Anzahl von Blurnenmalereien,
insbesondere für Porzellan- und Decorationsmaler, aus dem Besitze des Museums.
lrn Snulenhofe wurde der von Professor Valentin Teirich nach einem italienischen
Original entworfene Mnjolikabrunnen, ausgeführt von der Wienerberger Ziegelei-Fabrik,
aufgestellt.
Die General-Versammlung der Gesellschaft zur Forderung der Kunst.-
gewerbesohnle wird arn 7. März abgehalten werden.
Besuch des Museums. Derselbe belief sich im Monat Dezember auf 12.502
Personen.
Fortsetzung des Bibliothekskataloges.
XXVI. Ausstellungen.
Kataloge, Berichte, Abhandlungen etc.
Aruaudon, G. Sulle esposizioni industriali ccn ulcune considerazioni intorno alle cause
che possono influire sul progresso delle industrie segnito da un programma per la
prima esposiziune parzinle dei prodolti derivati dalle materie tessili tintoriali. Turino,
Paravia, 1870. B. 40.10. Geschenk.
yrop, C. 'De Danske Industriudstillingers Historie. Et Indusu-ibillede. Kjobenhavn, Ur-
sin, 1871. 8. G922.
Amsterdam 1871.
Huvard, Henry. Les merveilles de Part Hollandnis exposees Amsterdam en 1872.
Arnhem, Thieme, 1873. FoL Mit Photogr. 3783
Berlin 1872.
Lessing, Julius. Führer durch die Ausstellung älterer kunstgewerblicher Gegenstände
im konigl. Zeughause. Berlin, Sept. October 187-1. 8. 3561.
Freiburg 1873.
Die Oberbsdische Gewerbeausstellung in Freiburg und die Industrie des badi-
schen Oberlandes. Scparatabdr. aus der Bad. Gewerbezeitung. Karlsmhe, Braun,
1873. 8. 14017.
Graz 1865.
Essenwein, A. Die Ausstellung des steiermirkischen Vereins zur Förderung der
Kunstiudusßie Graz, 1865. 8. 4181.
Klagenfurt 1871.
Katalog der Kunslindustrie-Ausstellung in Klagenfurt vom 28. Juni bis 16. Juli 1871,
gehst dem Kataloge der Kärnmer Monun-lndustrie-Ausstellung. Klagenfurt, 18713
4184,
49
London 1861.
Katalog der Ausstellung von Unterrichts-Gegenständen im Kaiserthume Oesterreich.
Wien, Staatsdn, 1862. 8. 3787 Geschenk.
London 1871.
Migerka, F. u. Lbw, Carl. Die Wollen, Wollwaaren und die Arbeits-Maschinen der
Wollwaaren-lndustrie auf der internationalen Ausstellung in London 1871. Den
Handels- und Gewerbekammem in Brnnn und Wien über Auftrag erstatteter Bericht.
Wien. Selbstverlag, 1871. 4. 3690
Lüttich 1864.
Dognee, Eugene M. O. Union des artistes Liegeois. Concours et exposition de pro-
duits des arts industriels. Liege, impr. Gamanne, 1866. 8. Mit lithogr. Tafeln,
Nr. 3-10. 4.167. Geschenk des Autors.
Paris 1867.
Rapport sur Pexposition universelle de 1367 Paris. Precis des operations et listes
des collaborateurs avec un appendice sur Pavenir des expositions, la statistique des
operations, les documenta oßiciels et le plan de Fexposition. Paris, impr. imperiale,
1869. 8. 0673. Geschenk
Nouvelle-Galle du Sud-Australie. Paris, typ. Hennuyer 81 Fils, 1867. 8. 39173
Dognee, Eugene M. 0. Les uns industriels Pexpasition universelle de 1867. aris,
Renouard, 1869. 8. 4166 Geschenk des Autors.
Udine 1808.
Esposizione artistictrindustrinle provinciale tenuta in Udine nell' Agosto del 1868. Atti,
cataloghi relnzioni del giuri. Udine 1868. 8. 4171.
Wien 1865.
Bericht, oßicieller, über die erste Arbeiterindustrie-Ausstellung in Wien. Herausg.
vorn Comite. Wien, 1865. 8. 4172
Wien 1873.
Catalog der historischen Ausstellung der Stadt Wien. Veranstaltet auf Grund der Be-
schlüsse des Gemeinderathes vom a2. Februar und 10. Mai 187a im stadt. Päda-
gogium. Wien, Selbstverlag des Gemeinderathes. 1873. 8. 3879
Wien 1873.
Oncken, August. Die Wiener Weltausstellung 1873. Aus Deutsche Zeit- und Streit-
fragen. Il. 17 u. 18. Berlin, Luderitz, 1873. 8. 3741
Oßicieller General-Gatalog. Wien, Verlag der General-Direcüon. 1873. 8. 38a7.
Geschenk.
Otficieller General-Catalog. 2. verm. Auflage. Wien, General-Direction. 1873. 8.
4oo1.
Ausstellungs-Bericht, Oßicieller, herausgegeben durch die General-Directiun der
Weltausstellung 1873. Wien, Hof- und Staatsdruckerei. 1873. 8. 4061
Falke, Jacob. Die Kunst-Industrie auf der Wiener Weltausstellung. 1873. Abtheil.
Mit dem Plane der Weltausstellung. Wien. Gerold, 1873. 8. 415o. Geschenk des
Autors.
Lacroix, Engen. Etudes sur exposition universelle de Vienne 1873. Paris, Lacroix,
1873. S. 4021
Lutzow, Carl von, Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung. Leipzig,
Seemann, 1874. 3995.
Pecht, Friedr. Kunst und Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873. Stutt-
gart, Cotta, 1873. 8. 6950.
Kick Friedr. Führer für die Weltausstellung 1873 in Wien, bearbeitet für Architekten,
Baumeister, Ingenieure etc. Gratisbeilage der uTechnischen Blätter-l. Prag, polyt.
Verein. 1873. 8. 13946.
Fü rer in der Weltausstellung mit Rücksicht auf Buchdruck und verwandte Facher.
Mit Planen. Separatabdr. aus der Oesterr. Buchdrucker-Zeitung. Wien, 1873. 8.
4066.
Scliwegel, Ritter von. Volkawirthschaftliche Studien über Constantinopel und das
anliegende Gebiet. Beitrage des k. u. k. Consulates und der österreichisch-ungari-
schen Handelskammer in Constantinopel zur Darstellung des Welthandels und der Ge-
schichte der Preise auf der internationalen Ausstellung in Wien 1873, zusammen-
gestellt über Veranlassung und unter der Leitung des k. u. k. General- Consuls
Ritter v. Sehwegel. lllustrirt durch die im Cercle oriental ausgestellten Muster.
Wien, Hof- und Staaisdruckerei, 1873. 8. 4021.
Franceschi, R. Volkswirthschaftliche Studien über Alexandrien und das untere
Nilthal. Ein Beitrag des k. u. k. General-Consulates und der nsterreichisch-ungari-
sahen Colonie in Egypten zur additinnellen Ausstellung des Welthandels. Mit Be-
zug auf die ausgestellten Muster. Ueber Anregung des k. u. k. General-Cbnsule
Ritter v. Schvgegxlzusammeagestellt von Franceschi. Wien, Hof-u. Staatadruckerei,
1873. 8. 402
Orges, Herm. Ritter von. Die Weltausstellung und die Frauenarbeit. Wien, 1872. 8.
3828
Sammlung von Adresskarten etc. Geschenk des Herrn Hawel.
Nord-Amerika.
Oifcial catalogue of the American Department. Edited by Eben Brewer.
Printed and publ. by J. M. Johnson und Sons. London and Vienna exhibition,
1871 0974-
Belgien.
Belgique. Catalogue des produits induatriels et des oeuvree d'art. Brnxelles,
Guym, 1873. 8. 3826
Belgique Catalogue des oeuvres d'art. Bruxelles, Guyot, 1873. 8. G975.
Brasilien.
Resume du catalngue de la section Breailienne Pexposition internationale
Vienne en 1873 Vienne, sect. bresilienne 1873. 8. G976.
China.
Special-Catalog der chinesischen Anstellung. Ill. Abtheilung. Boden-, Industrie-
und Kunst-Produkte, eingebracht und zusammengestellt durch Gustav Ritter von
Overbeck. Druck von Skreiäovsky in Prag 1873. 8. C5898.
Deutsches Reich.
Amtlicher Catalog der Ausstellung des Deutschen Reiches. Berlin, Decker, 1873.
8. 3901. Geschenk.
Die lnd ustrie des Königreiches Württemberg. Sammlung gewerblicher Adressen
des Landes. Herausgegeben von der kgl. Centralstelle für Gewerbe und Handel.
Deutsch, italienisch, ungarisch und böhmisch. Prag, Mercy, 1873. 8. 43977.
Die Bleistift-Fabrik von A. W. Faber zu Stein bei Nürnberg. Eine historische
Skizze. Bei Gelegenheit der Weltausstellung in Wien 1873 den Gonnern etc. von
dem Besitzer der Fabrik gewidmet. Gedruckt bei Sebald in Nürnberg. 8. 3991
Geschenk des Verfassers.
England.
The British sectinn at the Vienna universal exhibition, 18 3. Fine an galeries,
industrial, agricultural and machinery halis, aud park. ficial Catalogue,
with plans and illusxrations. London, Johnson and Scms 1873. 8. 3801.
IFrankreich.
France. Oeuvres d'art, manufactures nationales. Paris, Commissariat general 1873.
8. 3908. Geschenk.
France. Produits industriels. 1. 6d. Commissariat genem, Juni 1873. Vienne, impr.
i. et r. de la cour. 8. 3978
Liste des objets exposes par la. Ville de Paris. Paris, impr. nationale, 1873. 8.
3979
Compagnie Parisienne d'eclairage et de chautfage par le gaz. Note relative
aux divers produits et aux ouvrages exposes Vienne pur la compagnie pari-
sienne. Paris, 1873. 4. 417o.
ltalien.
Esposizione universale di Vienna. Catalogo delle belle arti italiane. Vienna, Bueno-
conto Simonetti, 1873. 8. 3g1o. Geschenk.
Errera, Alberto. L'I1alia industrialc, con particolare riguardo alFAdriatico supe-
riore Regno d'Italia impero Austro-Ungarico. Industrie marittime. Rorna,
Torino, Fircnzc, Loescher, 1873. 8. 3839
Doccia. Manifattura Ginori. Esposizione di Vienna 1873. Firenze, 1873. 8.
3830
Atti uüiciali della esposizione universale di Vienna del 1873. Catalogo generale
degli espositori ltaliani. Roma, Barbara, 1873. 8. 3981.
Japan.
Notice sur Pernpire du apon et sur sa participation a. Pexposition universelle de
Vienne, 1873. Publiee par la eommission imper. Japonaise. Yokohama, Levy,
1873. 8. 3981.
Catalog der kais. Japanischen Ausstellung. Wien, Verl. der Jap. AussL-Commis-
sion, 1873. 8. 4071.
Niederlande.
Specialy-Catalog der Ausstellung des Königreichs der Niederlande nebst einem
Uebersicbßplan dieser Ausstellung. Wien, Verl. Niederl. Ion-n, 1873. 8. 3982,
Norwegen.
Norwegischer Special-Catalog der Weltausstellung 1873 in Wien. Christiania,
Gundersen. 1873. 8. 3981
Oesterreich.
Oesterreichische Kunst-Abtheilung auf der Weltausstellung in Wien. Wien,
Genossensch. d. bildenden Künstler, 1873. 8. 3g15. Geschenk.
Amtlicher Catalog der Ausstellung der im Reichsrathe vertretenen Königreiche
und Länder Oesterreichs. Mit Uebersichtsplauen. Wien, General-Direction.
1873. 8. M068.
Collectiv-Ausstellung von Schul- und Unterrichts-Gegenständen. Veranstaltet
vom k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht. Special-Catalog.
Wien, Ueberreuter, 1873. 8. 3984,
Bericht über oesterreichisches Unterrichtswesen. Aus Anlass der Weltausstellung
1873 herausgeg. von der Commission für die Collectiv-Ausstellung des oester-
reichischen Unterrichtsministeriums. l. Geschichte, Organisation u. Statistik von
A. Ficker. ll. Specialberichte mit 34 Beilagen. Wien, Holder, 1873. 8. 4001.
Schwab, Erasmus. Die oesterreichische Musterschule fur Landgemeinden auf dem
Weltausstellungsplatze. lm Auftrage des Comites der Schulfreunde verfasst. Mit
Plänen von Aug. Krumhnlz. Wien, Selbstverl. d. Comites, 1873. 8. 3991
Dudik, B. Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Mehren.
Ethnographisch, statistisch und historisch erlautert und mit Unterstützung des
Mlhr. Landesausschusses herausgegeben. Brünn, Rohrer, 1873. 8. 40673
Hoidhaus Carl Migerka Franz. Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in
der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Oesterreichs.
Erliuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon.
Bruun, Cornite, 1873. 4. 3899, Geschenk.
Catalog für die Ausstellung österreichischer Frauen-Arbeiten. Pavillon der Frauen-
Arbeiten. Von Aglaia v. Enderes. Wien, Comte, 1873. 8. 38974 Geschenk.
Beitrag zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte
des XVIII. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Herausgeg. von der General-Direction
Redigirt von W. F. Exner. Reihen. Wien, Braumuller, 1873. 8. 4ooz.
Collectiv-Ausstellung von Beiträgen zur Geschichte der Preise veranstaltet zur
Welt-Ausstellung 1873 Wien von der Handels- und Gewerbekammer in Prag.
Katalog redig. von Edm. Schc bek. Prag, Mercy, 1873. 8. 4oo3.Gesch. d.Verfassers.
Weeber, Heinrich C. Das Markgrafthum Mehren nach seinen landwirthschaftlichen
Verhältnissen im weiteren Sinne, statistisch skizzirt im Auftrage des Executiv-
Cornite der Brunner Landes-Commision für die Weltausstellung 1873 in Wien.
Mit Karten in Farbendruck, dann Tableaux der landw. Production u. d. Zucht-
rinderzustandes v. J. 1871. Brunn, Ausstellungs-Commission, 1873. 3893
Holdhaus öt Migerka. Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-
Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Oesterreichs. Erlauternder
Text zu einer Abtheilun der Ausstellung im Pavillon der Frauenarbeiten. z.
verm. Auß. Brunn, 1873 4. 14126. Geschenk des Herrn Dobrafsky.
Die Wienerberger Ziegelfabriks- und Bau-Gesellschaft zur Zeit der Wiener
Weltausstellung 1873. Wien, Selbstverlag, 1873. 8. 3945
Ungarn auf der Wiener Weltausstellung 1873. Special-Catalog der ausgestellten
Gegenstände der Urproduction, Gewerbe, Wissenschaft und Kunst. Budapest,
1873. 8. 4064.
Persien.
Special-Catalog der Ausstellung des Persischen Reiches. Wien, Zamarski, 1873.
8. 3985
Portugal.
Catalogue des produits industriels et agricoles. Bntxelles, Guyot, 1873. 8. 4101
Bericht über die National -Druckerei in Lissabon mit erklarendem Verzeichniss
von den ausgestellten Producten auf der Weltausstellung in Wien 1873. Deutsch
und franzosisch. Lissabon, Nationaldruckerei, 1873. 8. 3999
Russland.
Catalogue special de la sectmn russe Pexposition universelle de Vienue en 1873.
Publie par la commission irnp. de Russie St. Petersbourg, impr. de l'acad., 1873.
8. 3831
Schweden.
Schweden. l. Statistische Mittheilungen von Elis Sidenbladh. ll. Spezieller Catalog.
Stockholm, 1873. 8. 3986
Schweiz.
Catalog für die Schweizerische Abtheilung der Wiener Weltausstellung 1873.
Winterthur 1873. 8. 3829
Spanien.
Catnlogu general de la section espaguole publie par- le commisseriat d'Espagne.
Vienne, 1873. 8. 4086
Türkei.
Special-Catalog der Beiträge aus dem Oriente zu den additionellen Ausstel-
lungen des Welthandels und der Geschichte der Preise. Cercle oriemal. Wien,
Holder, 1873. 8. 3855, Geschenk.
Tunis.
Abtheilung der Tunesischen Regentschaft, organisirt unter dem Hohen
Schutze Sr. H. Mohamed el Sadek PaschnvBey von Tunis durch H. Morpurgo,
Ritter von Nilma u. A. Wien, Zamarski, 1873. 8. 3987
XXVII. Naturwissenschaften.
Verlot, B." Les plantes alpines. Chois de plus helles especes description ststion
excursion culture emploi. 50 chromotypogrsphies et 78 vignettes. Paris, Roth-
schild, 1873. 4. 4031
Percy, John. Die Metallurgie. Gewinnung und Verarbeitung der Metalle und ihrer Legi-
rungen, in praktischer und theoretischer, besonders chemischer Beziehung. Ueber-
tragen und bearbeitet von F. Knapp, Herrn, Wedding und Rnmmelsberg. Mit
in den Text eingedr. Hoizstichen. Bde. Braunschweig, Vieweg und Sohn, 1863
-l872. H. 4131
Rheinbott, Theodor. Antworten auf Fragen der Kinder aus dem Gebiete der tech-
nischen Gewerbe. 4. Auf. Petersburg, 1873. ln russischer Sprache. 3947 Geschenk
des Autors.
Schott, Eduard. Die Kunstgiesserei in Eisen. Kurze Anleitung zur Erzeugung eines rich-
tigen Formsandes und passenden Eisens zum Kunstguss, sowie zur weiteren Behand-
lung der Gussstücke, um ihnen ein gutes Ansehen und möglichsten Schutz gegen Rost
etc zu verleihen. Aus dem Englischen des Engineering vol. XV. Als Manuscript
gedruckt. Mit in den Text eingedruckten Holzsiichen. BraunschweighVieweg Sohn,
i873. 8. 4l34.
XXVIIJ. Varia.
Ewald, Heinr. Abhandlung ilber Entstehung, Inhalt und Wenh der Sibyllischen Buch-er.
Aus Abh. d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. Güttingen, Dieterich, 1858. 4. 36.42.
Geschenk.
Fischer, Ernst Wilh. Griechische und Römische Zeittafeln. Altona, Hurnmerich, 1846.
4.. 3641 Geschenk.
Homers Werke von Joh. Heinrich Voss. Bde. Stuttgart, Cotta, 187a. 8. 3679 Ge-
schenk des Herrn Secüonsr. Walther.
Koberstein, August. Grundriss der Geschichte der deutschen Nationalliteratur. 5. um-
gearb. Aufl. von Cnrl Bartsch. Leipzig, Vogel, 1872. 3730
Muchar, Alb. von. Geschichte des Herzogthums Steiermark. Bände. Graetz, Damian
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Polin, K. H. L. Oesterreichische Geschichte. Neu herausgeg. von Ottokar Lorenz.
Wien, Tendler 81 Comp. 185g. 8. 4014 Geschenk.
Wird fortgesetzt.
Bolbnvulu an Dolhrr. Union-l.
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