Miltheilunußn des k. llasierrßiuh. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.
Am l. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Redacteur Eduard Chmelarz. Expedition von C. Gerald"; Sohn.
Man abonnirt im Museum, bei Gerold 6x Comp., durch die Postnnstalten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
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Nr. 162. WIEN, MÄRZ 1879- XIV. Jahrg.
Inhalt Ueber einige Benennungen mittelalterlicher Gewebe. Von Prof. Dr. Karnbncelx. Organisato-
nsche Bestrebungen im gewerblichen Bildungswesen in Preussen. Anton D. Ritter v. Fern-
knrn. Lixeraturbericht. Kleinere Mittheilungen. Katalog der Ornarnentxtich-Sammlung.
Ueber elnige Benennungen mittelalterlicher Gewebe.
Von Prof. Dr. Karabacek.
Unter dem TitelAlcune memorie arabiche su la storia di Genom habe
ich eine Abhandlung zum Druck gegeben, welche in ihrem ersten Theile
über die Gesandtschaften europäischer Mächte an den Hof des mamlüki-
schen Sultan Kiläwün nach Kairo, 1285, handelt. Die Botschafter führten
eine grosse Zahl werthvoller Geschenke mit sich, welche dazu bestimmt
waren, dem furchtbaren Christenfeind zu Füssen gelegt zu werden. Ob-
gleich nichts Gewisses über den politischen Zweck dieser Gesandtschaften
verlautet, so scheint es doch wahrscheinlich, dass Kiläwün, der wtyrannus,
Christianorum sanguinem nimis sitiensu, durch Unterhandlungen zu Gun-
sten der morgenländischen Christen hätte bestimmt werden sollen,
.. daz si Vrist
Vnd Frides bechemen dester pazz
Vor des Soldans Hazz.
Die Nachricht darüber findet sich in der Chronik des berühmten ägyp-
tischen Geschichtschreibers Ibn el-Furät 1405, welche als ein
Unicum und kostbares Autograph des Verfassers auf der k. k. Hofbiblio-
thek zu Wien bewahrt wird. Doch hören wir den kurzen Bericht.
Ibn el-Furät Tärich ed-duwal wa-l-muluk, d. i. Geschichte der
Reiche und Herrscher, VIII. Band, Fol. 18 rev. schreibt zum Jahre 684
d. H. in wörtlicher deutscher Uebersetzung wie folgt
wAm Dienstag den 7. Ramadhän 6. November 1285 langten
Gesandte der Herrscher der Franken an und erschienen vor dem Sultan
el-Melik el-Mansür Kiläwün und brachten ihm die Geschenke, welche
x87g. XIV.
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sie bei sich hatten, dar; nämlich von Seiten des Kaisers das was zwei-
unddreissig Lastträger zu tragen vermochten, und zwar Hermelin und
Zobelfelle vierzehn Lasten, Siklät fünf Lasten, Atlas und Bundukijj drei-
zehn Lasten. Von Seiten der Genuesen zwei Lasten Säräsinä, sechs Ger-
falken und einen schwarz und weiss gefleckten Hund, von welchem einige
Historiker sagen, dass er grösser gewesen sei als ein Löwe. Von Seiten
des al-Aschkariij eine Last Atlas und vier Lasten Teppicheß
In der genannten italienischen Monographie ist von mir der histo-
risch-chronologische Nachweis geliefert worden, dass unter dem "Kaisern
el-amberür Pempereor der römische König Rudolph von Habs-
burg, welcher im Jahre 1275 aus den Händen des Papstes in Lausanne
das Kreuz genommen, zu verstehen sei. Dieses für die deutsche und spe-
ciell österreichische Geschichte neue und äusserst wichtige Factum einer
rudolphinischen Gesandtschaft nach Aegypten war ich so glücklich nach-
träglich auf Grund einer unsern Historikern unbekannt gebliebenen abend-
ländischen Quellennachricht zu bestätigen. Aus einer Notiz des Papier-
codex nI-listoria mundiu der Stadtbibliothek in Lindau P. l;xNl'.
geht nämlich hervor, dass an der Spitze der im arabischen Berichte er-
wähnten deutschen Botschaft der Predigermönch Burchardus de Sa-
xonia oder de rnonte Sion Graf von Barby, welcher durch seine
Reisen in Palästina und Aegypten als Kenner orientalischer Verhältnisse
ganz vorzüglich dazu berufen schien, sich befunden habe. Er war es
wquem misit gloriosus Rudalphus, Rex Romanarum ad Soldanum Balgy-
Ioniae Kairo, pro quodam negotio, quo benigne receptus fuit.. ..w.
Selbstverständlich kann es hier nur meine Aufgabe sein, den Ge-
sandtschaftsbericht, so interessant und historisch wichtig er auch sein
mag, insoweit zu berücksichtigen, als dessen Inhalt auf Gegenstände der
Kunst oder Industrie sich bezieht. Ich werde mich daher ausscbliesslich
nur einzelnen darin namhaft gemachten Geschenken des römischen Königs
Rudolpb von Habsburg, der Genuesen und des byzantinischen Kaisers
Andronikus II. Palaeologus al-Aschkarill zuwenden, und den Lesern
dieser Zeitschrift in den folgenden Zeilen Einiges über die zum Tbeil
viel genannten, aber wenig verstandenen Stoifnamen Siklät, Atlas, Bun-
dukijj und Särasinä mittheilen. Der Zweck dieser Blätter verbietet es
auch was hier nahe läge eine etwaige kunsthistorische Unter-
suchung vollends in das Gewand einer philologischen Kritik zu kleiden,
weshalb es mir gestattet sei, vorerst in leicht fasslichem Ueberblick das
zu bieten, was künftig über denselben Gegenstand ausführlicher und mit
allem kritischen Apparat ausgestattet, in einem Specialwerke niedergelegt
werden soll.
I. Siklät.
Kaum dürfte irgend ein Wort in den mittelalterlichen Schriften des
Orients und Occidents eine so allgemeine Verbreitung gefunden haben,
275
wie dieses Siklät. Es ist, nach gewöhnlicher Annahme, die Bezeichnung
für einen golddurchwirkten Seidenstotf, dessen Manufacturen im Mittel-
alter über die ganze bekannte Welt zerstreut waren. Im Mittelhoch-
deutschen hiess er siglät, sigeldt, sigilät, sigilöt, ciclät und qyclät; in den
Schriften des romanischen Sprachgebietes siglaron, syglaton, ciglaton,
ciclaton, ciclatun, singlaton, cisclato, cisclaton, sisclaton; nach englischer
Schreibung qyclatowne, ciclatoun, chekelatoun; flämisch cinglatoen u. s. w.
Die Poesien und prosaischen Schriften fast aller Nationen Europe's sind
voll der Erinnerung an diesen Stoff.
Auch der islämitische Orient kannte ihn, hat jedoch mit den Namen,
die er ihm gegeben, eine heillose Verwirrung angerichtet. Da ist vor
Allem siklät, daneben mit Veränderung der Vocale die lexikographische
Form sikillät, sodann siklätün, davon das Nomen relativum siklätüniji,
und mit Versetzung eines Alef prostheticum iskalätün 1. Die Perser spre-
chen dagegen den Namen saklätün aus, dern gegenüber die beiden ersten
Formen bei ihnen sakalät und sakallät lauten.
Die arabischen und persischen Lexikographen wissen mit siltlat
und siklätßn nichts anzufangen. So heisst es z. B. in dem grossen ara-
bischen Wörterbuch Tädsch el-'arus, tom. V. p. 156 von siklätün
vEs ist dies eine Stadt in Rum, von welcher die siklatünischen Stoffe
herstammen, und diese Stotfe werden selber auch siklätün genannt
Diese Etymologie ist falsch. Wenn auch der irn Jahre 504. d. H.
Uran verstorbene Abu-l-I-lasan ibn Ahmed die Nisbe ßes-siklätünijju,
d. h. der Siklätünische, geführt hat, so beweist dies noch gar nichts für
seine Herkunft aus einer Stadt wSiklätün-r; denn dieselbe Nisbe kann wohl
auch auf den Erzeuger, Käufer und Verkäufer von SiklätOn-Stoßen gehen,
wie dies z. B. genau der Fall ist mit der Nisbe ed-dibädschijf von dibädsch,
Brokat welch" letzterer Stotfname selbst metaphorisch sogar die Schön-
heit des Menschen bezeichnet oder wie eI-chiltfijj von ehili Ehren-
kleider die Nisbe desjenigen sein kann, der Ehrenkleider verkauft
Bei dem maurischen Schriftsteller el-Makkari, ed. Dozy etc., p. m2.
Ich bemerke, dass die Araber unter Rum entweder byzantinisch-griechisches
Land oder den muhammedanischen Besitz Kleinasiens verstehen. Oben das Erstere.
lbn ul-Kaisarini, Homonyma etc., ed. de Jung, p. 57. Sojüthi, Lubb
el-lubäb, ed. Veth, p. no.
Ibn ul-Kaisaräni, l. c.; Zarnakhschari, Les colliers d'or, par Barbier de
Meynard, x876, p. 33; lbn el-Athir, Chronicon ed. Tornberg, tem. XI, p. Tärich
ibn el-Wardi, Ausgabe von Buläk, ll, p. 69 f'.; El-Fachri, ed. Ahlwardt, p. 193,
sagt von einem Menschen sehr schöner Gestalt i-er wurde ed-dibtidsch el-asfnr gelber
Brokat genannt wegen seiner Schönheit und Vollkommenheit Ztschr. der D. M. G.
IX, p. 378.
lm Lubb el-lubab, p. 90 ohne Beispiel. lbn Challikln ed. Wnstenfeld
Nr. 455; Darniri, Kitlb hajät el-haiwin Handschr. der Wiener Hofbibl. Cod. 1442,
fcl. 128 rev..
276
Weniger die innere Unwahrscheinlichkeit jener Etymologie, als die
vollständige Ungewissheit darüber, bat die Perser zu einer noch gewag-
teren Conjectur verleitet. Weil der orientalische siklätün zumeist tief
azurblau war, so haben sie olfenbar von dieser Färbung die Herkunft
des Namens abgeleitet, indem sie sagen, siklät bedeute blau, gün die
Farbe, und aus dern ursprünglichen siklatgün, d. h. blaue Farbe, sei mit
Elidirung des unser siklätün entstanden.
Aber nicht genug damit, stellen die arabischen Lexikographen unser
siklät, oder sikillät wie sie schreiben, mit sidschillät und sidschillätus als
synonym hin, und identificiren mit den Persern die beiden erstern liber-
dies noch mit Sakirlät, Aschkarlät Scharlach";
Um nun aus der Confusion, welche durch diese Vermengung in den
Schriften europäischer Gelehrten Platz gegrilien herauszukommen, dlinkt
rnir nothwendig kurz Folgendes zu bemerken Die Verwechslung von
siklät mit sidschillät geht aus Allem, was darüber berichtet wird, klar
hervor. Das zuerst Genannte, siklät vocalisirt scheint deshalb in sikillät
verwandelt worden zu sein, um es in vSilbenmass und Sinne zine
um mfnu, wie der technische Ausdruck lautet dem sidschillät gleich-
zustellen. Beide sind aber aus dem Lateinischen genommen.
Ersteres, siklät, kann nichts anderes sein als die Arabisirung von
grclas sc. vestis, welches ursprünglich auf die unten rund zuge-
schnittene Form von Frauenkleidern gierig; wurde jedoch gleich dem
mittellateinischen qyrlatus auch auf den Stoff, aus dem man die
cyclades verfertigte, übertragen". Die arabisch-persische orrn sikldtün
saklätün hingegen scheint mir, wie auch einige persische Lexiko-
graphen annehmen, nach Art der Bildung persischer l-laupt- und Bei-
wörter, die eine Aehnlichkeit oder Beziehung bezeichnen, aus siklät
saklät mit Hinzufügung! des Sul-Iixes -z'm gebildet zu sein m. Somit
wäre auch die Entstehung der abendländischen Formen auf -un, -on,
wie ciclatun, ciclaton u. s. w., auf orientalischen Einfluss zurück-
zuführen. Thatsache ist, dass das orientalische xisiklätünu in den
Schon Abü 'Amr 77! im Tädsch el-ärüs, tom. p. 14.8 begeht eine solche
Verwechslung, wenn er über sidschilllit sagt i-sein Ursprung ist aus Rum, man sprach
es sikldt aus, und es war tiefazurblau und pistazienfiirbig-r. Vgl. ferner, l. c. p. 156;
Vullers, Lex. s. vv. sakirlät und saklätun.
So schreibt Francisque-Michel Recherches sur le commerce, la fabrication
et l'usage des ätoffes de soie etc. pendant le Moyen-äge, 1851, p. 234 nSicldtoun
s'ecrit egalement sicla"! et sidjlät. On trouve aussi les formes sekerlat et eskerlat...- etc.
Dozy, Supplement aux Dlctionnaires Arabes, 1877, p. 15.
Tadsch el-'arüs, p. x56.
Du Cange, s. vv. cyclas, cyclatus.
Selbst die persischen Lexikographen nennen noch die sakalät i-Kleideru dschä-
mehä aus Lianen, welche in der angeblichen Stadt -Siklätüm sollten gewebt wprdeqsejq.
Wie z. B. uskurün aus seoria dxmqiu, antaliün oder antalisün aus äyqjgtp; etc.
Z7Z
Quellen früher auftritt, als seine abendländischen Schwesterformen
des romanischen Sprachgebietes.
Letzteres, sidschillät, ist eben auch wieder die arabisirte Form aus
sidschillätufß, gieng aber ursprünglich auf den Dessin und ist un-
zweifelhaft das lateinische sigillatus" sc. pannus". Betrachten wir
also die Synonymik des arab. sidchillät mit lat. sigillatus als fest-
stehend, so wird dies aus dem Tädsch el-'arüs nur noch bestätigt, da
dort gesagt wird, die sidschillät seien buntgemusterte Linnenstoiie"
in der Art, als wären die Musterungen Siegelabdriicken gleich. Es
liegt also hier die frappirende Erklärung des lat. sigillatus vor, das
auch auf Gewebe gehend, die Bedeutung "sigillis seu üguris
ornatusu hat. Wir stellen uns darunter etwa getüpfelte, zartgeblümte,
mit Rosetten oder anderen kleinen, auch geometrischen Figuren
dessinirte Gewebe vor m. Ferner findet diese Synonymik unseres
sidschillät mit sigillatus auch schon durch den berühmten arabischen
Gelehrten el-Asma'i 830 n. Chr. ihre Andeutung, indem derselbe
mit Bezug auf sidschillät, das auch als eine zum Verhlillen von Kameel-
sänften dienende Decke erklärt wird, erzählt "ich frug ein altes, bei
uns befindliches griechisches Weib wegen einer zum Verhüllen der
Kameelsänfte gebrauchten Decke und sagte wie nennt ihr diese?
worauf sie antwortete sidschillätusulß. Ihn el-'Arabi 846 macht
endlich noch die willkommene Erklärung der Stoff Chagr wurde
Chaqq sidschilätijj genannt, "weil er tief azurblau war- und, so sagt
ein Anderer, weil dies auf die Farbe des Jasmin gehe 19.
Aus der vorstehenden Erörterung und ist ersichtlich, dass
siklät und sidschillät etymologisch durchaus nichts mit einander gemein
haben. Höchstens könnte man in der Hervorhebung der Gleichheit eines
ursprünglichen Farbtones beider Gewebearten eine uralte semitische Remi-
Dschawäliki, el-Mifsrrab, p. 82 f.
Wie arnb. sidschill lut. sigillum. Auch hier ist die Endung der Arabisirung
zum Opfer gefallen. Ueber die Bedeutung dass. s. Ghazali, ad-Dourra al-Fäkhira, ed.
L. Gnutier, 1878, p. 102, Text 84.
Aber auch Seidengewebe.
vestem albam, sigillatam cum rosulis, habentem in medio crucem de
blatthinuun, Anastesius Bihliothecarius, De Vit. Roman. Pontif. nß Paschalis,
a. C. 8x7 Rer. Italic. SeripL, tom. III, p. 216 und an vielen anderen Stellen. Ich be-
merke, dass die alten muhammedanischen Quellen auch ein echt arabisches Aequivalent
für das lat. sigillatus bieten muchnittam gesiegelt für buntscheckige, klein dessinirte
bgetäfelm Steife.
Tädsch el-Hrüs, IV, p. 4166; p. x48.
Ein Seidengewebe, dessen Kette ausßeide besteht, mit wollenem Einschlag.
Tldsch el-Wzrüs, 148. Uebrigens ist zu erwähnen, dass nach der Ver-
sicherung cles Abi! 'Amr, l. c., sidschildtijj, welches als nom. relat. von sidschilla"! in
gleicher Weise wie dieses gebraucht wird, überhaupt auf jedes azurhlaue Kleid sich be-
ziehen kbnne.
,;7L
niscenz entdecken, welche auch den Grund zu all' den genannten etymo-
logischen Verwechslungen abgegeben haben mochte Es ist selbstver-
ständlich hier nicht meine Aufgabe in dieser Hinsicht eine erschöpfende
Darstellung zu geben. Für uns steht jetzt einzig und allein nur die Frage
sind siklät und siklätün identisch, und was für eine Stoffgattung ist dar-
unter zu verstehen?
Die erste Frage ist bejahend zu beantworten; denn, um nur ein
Beispiel vergleichsweise anzuführen, der sikldlün bugdädijj, d. i. Bagdäder
Siklätün, war im Orient ebenso wohlbekannt und geschätzt", wie im
Occident won Babilöne ein sigilätu 9'. Und dieser Bagdäder Siklätun hat,
trotz der Concurrenz, welche die Stoffmanufacturen in Spanien, insbeson-
dere in Almeria, den persisch-arabischen Webereien durch Imitirung ihrer
Gewebe und auch des Siklätün machten", dennoch den besten Ruf sich
bewahrt. Seine Manufacturen treten aber im Orient bereits um die Mitte
des IX. Jahrhunderts auf, z. B. in Tebriz Tibriz, von wo aus derselbe
in so früher Zeit schon nach dem Osten und Westen verführt wurde M.
Er fand seinen Weg über Bagdad, Alexandrien und Kairo, wo eigene
ärarische Fabriken dafür bestanden, nach Spanien. Da begegnen wir ihm
unter den Arabern bereits um die Mitte des X. Jahrhunderts zugleich mit
den hochgeschätzten griechischen Brokaten 95. Ob nun damals schon auch
in diesem Lande Webereien für Siklätün bestanden haben, muss ich un-
entschieden lassen; aber bereits zu Edrisfs geb. 109g Zeiten zählte man
in Almeria allein achthundert Webstühle, auf welchen sowohl Siklätün,
als auch andere asiatische Gewebe von lsfahän, Dschordschän u. s. w. er-
zeugt, d. h. imitirt, wurden; später belief sich die Zahl dieser Webstühle
auf Tausende 96.
Manche unserer abendländischen Gelehrten nehmen nun an, unter
Siklät oder Siklätün und allen seinen mannigfachen europäischen Namens-
formen sei ein kostbares golddurchwirktes Seidengewebe zu ver-
Vgl. 35311 Exod. XXV, mit den Asmdndschünw-Geweben, nßnw Exod.
XXX, 34,- und das persische rachaldt Jasmin.
Tärich-i Baihalti, Ausgabe von Calcutta, 1861, p. 177; Jahr d. H.
m31 n. Chr.
Apollonius von Tyrland, 225; Gedicht von Heinrich von Neustadt, der
um x3oo Arzt zu Wien war s. Lexefs Mhd. Worterb. s. v. sigelät. Babilön ist
sowohl die mittelalterliche Bezeichnung für Bagdad als Kairo. Hier liefe im Grunde die
eine wie die andere Erklärung auf dasselbe hinaus, wie weiter oben ersichtlich wird.
Edrisi, Description de YAfrique et de PEspagne, ed. par Dozy et de Goeje,
p. 197; lbn Adhari ed. Dozy, lI, p. a4; Dozy Supplemeut aux Dictionnaires Arabes,
p. 663.
Jäküt, Mddschem el-buldan, p. 82. Für das Xlll. Jahrhundert auch bei
Kazwini, 'Adschaib el-machlukat, II, p. 227.
lbn Adhari, ed. Dozy, ll, p. 319.
Edriai, l. p. m7; Makkari, l. e. p. m2.
279
stehen". Dies ist mit einer Beschränkung nur für das spätere Mittelalter
zuzugeben. lndess hat meines Wissens bisher Niemand den Versuch unter-
nommen, aus den uns erhaltenen stolflichen Ueberresten des Mittelalters
den Siklätün herauszuhnden und dessen Textur zu bestimmen.
Als Resultat von derlei eingehenden Untersuchungen, welche mir
durch wiederholte gnädige Unterstützung des hohen k. k. Ministeriums
für Cultus und Unterricht in liberalster Weise ermöglicht wurden, scheint
mir wenigstens sicher, dass unter Siklät Siklätün hinsichtlich seiner Farbe
nur ein eintöniges uni Seidengewebe, d. h. ohne Musterung in an deren
Farbentönen, verstanden wurde. Darauf kamen die in zwei oder drei ver-
schiedenen Seidenfarben dessinirten Arten in Gebrauch, wozu erst in
späterer Zeit die Brochirungen in Gold traten. Dabei ist natürlich, wie
wir sehen werden, nicht ausgeschlossen, dass diese verschiedenen Kategorien
Siklätün auch später noch nebeneinander bestanden haben.
Die stoEliche Beschalfenheit, also die Textur anlangend, so ist meiner
Ansicht nach der Siklät zweifelsohne der alte Vorläufer des Damastes
gewesen". Er zeichnete sich durch grosse Festigkeit, Dauerhaftigkeit,
hin und wieder auch durch stoffliche Schwere aus, was selbstverständlich
allein schon durch seine Verwendung zu Maulthier- oder Satteldecken
bedingt erscheint. Aus diesem Grunde bestand häufig die Kette aus un-
gebleichtern Leinen, der Einschlag aus Seide, wodurch dem Gewebe eine
ausserordentliche Solidität gegeben wurde. Als eine auffallende Erscheinung
an der Siklätün-Textur ist hervorzuheben, dass ihre Dessins zumeist als
Contouren sich vertieft auf einem Satingrunde darstellten. Diese Art
von Musterung wurde, wie Bock nachgewiesen, bei dem Weben in der
Weise erzielt, dass je der dritte von den einzeln gereihten Kettenfäden
den Schuss zu binden hatte, die beiden zusammen passirten Fäden aber,
welche nicht im Atlas arbeiteten, dazu bestimmt waren, den Einschlag
höher aufzulegen. Dadurch erschienen die Musterungen in feinen Contouren
tief im Atlas, als wären sie eingeprägt oder eingeritzt worden
siehe die Abbildung 3".
Exemplare dieses merkwürdigen, durch seinen lebhaften Glanz und
die delicaten Musterungen ausgezeichneten Gewebes, bewahrt das k. k.
Lexer, Mittelhnchdeutscbes Warm-b" s. v. sigelät. Francisque-Michel,
l. c. p. 232. Dozy, Supplexnent ein, s. v. sikläx, u. A.
Seine Heimat war, wie dies bei lllen satinirten Seidenstoifen der Fall ist,
wohl China.
l. c. II, p. m4.
Sa bespricht Beihaki, l. c., der Zeitgenosse des Ghaznewiden Maäüd in seiner
persischen Lebensbeschreibung dieses Sultäns zum Jahre 1031 n. Chr. ein Ehrenkleid
kaba aus Bagdäder Siklälün, bestehend aus einem weissen also eintönigen, uni Ge-
webe mit sehr feiner deutlich sichtbarer Musterung naksch, Gravirung.
Die persischen Worte lauten nKabdi saklitün bagdddi büd sepedi sepid sacht churd
naluch peidim
Oesterr. Museum für Kunst und Industrie in Wien aus der ehemaligen
Bock'schen Sammlung i".
Wie schon durch die oben beschriebene Textur von selbst bedingt
erscheint, zeigen die Dessins dieses Stoffes nur klein gehaltene Darstel-
lungen geometrischer Figuren oder phantasievoller Gebilde aus der Thier-
und Pflanzenwelt, welche auf seine europäischen Imitationen in grösserer
oder geringerer Veränderung übergegangen sind. Mit Beziehung auf diese
Darstellungen, mehr aber noch mit Rücksicht auf die jeweilige Färbung
des Siklätün haben sich später Benennungen abgezweigt, welche, obzwar
sie eine und dieselbe Stoffgattung betrafen, dennoch in ihrem gegenseitigen
Zusammenhang bis jetzt unerkannt geblieben sind.
Die beliebtesten Farben scheinen drei gewesen zu sein Die tief-
azurblaue cueruleus, blaveux vom deutschen blaw, arabisch kühlijj,
persisch kabüd, die pistazienartige arab. fuxtakijj und die hell-
rothe oder zinnoberrothe vermeil, mit welcher letztern zumeist auch
Brochirungen in Gold verbunden waren. Diese hochrothe, oft auch me-
tallisch in's Gelbe schimmernde, Farbe des Siklätün hat sich im euro-
päischen Mittelalter entschieden das Uebergewicht errungen. Nach ihr sind
auch jene Bezeichnungen für dieses Gewebe in Schwung gekommen, welche
bis tief in's 14. Jahrhundert hinein als vpanni de siricou urkundlich nach-
weisbar sind. Man hat bisher allgemein angenommen, diese Sirica seien
entweder syrische Stoffe oder schlechtweg Seidengewebe serica
gewesen 33.
Das ist nun keineswegs der Fall. Die Bezeichnung vde siricoi- geht
wie vde oloverou etc. unzweifelhaft auf die Charakterisirung des Farb-
tones; sie entspricht dem gyricum bei Plinius, mit den Varianten sirjy-
cum, siricum, sirucum, ciricum, rnittelgriechisch avpiutiv, aramäisch 11mm
und arabisch qarkün wovon das spanische azarcon, serikün etc., und
bedeutet soviel als Minium, rothes Bleioxyd M. Die arabische Form
zarktin ist wahrscheinlich das persische ägergün Feuerfarbe oder ergfm
Goldfarbe, worunter eben ein feuriges, brennendes, glühendes, ziemlich
starkes, Gelb-Roth zu verstehen ist 35, wie denn auch nach einem Manu-
Siehe den x-Katalog der ehemaligen Boclfschcn Sammlung von Webereien und
Stickereien des Mittelalters etc.-, Wien 1865, NNr. xo und 57. Das erste Stück
stammt wohl schon aus dem XI. Jahrhundert, die übrigen scheinen rnir jünger zu sein,
als Dr. Bock annimmt. Für die byzantinische Herkunft von und lo spricht nach
meinem Dafürhalten die Musterung allein durchaus nicht entschieden.
Von welcher Farbe ich im k. Oesterr. Museum Nr. der Bock'schen
Sammlung einen Stolfüberrest in vorzüglicher Erhaltung aufgefunden habe. Siehe die
Abbildung.
Z. B. Bock, Gesch. der liturg. Gewänder, Ill, p. 55, und A.
Edrisi", l. c. p. 3x2; Dozy, Glossaire des muts Espagnols et Purtugais derives
de l'Arabe, p. 225; dessen Supplemcnt etc., p. 589.
Wird doch auch im Persischen irisch Iibds oder dtischin libi Feuerltleid me-
tonymisch für rothes Kleid, und surch rolh vom Golde gesagt.
7281
script des Escurial Nr. 1729 urkün sogar als Beiname eines Menschen
gebraucht erscheint, "wegen der intensiven Röthe seines Gesichtes
Ii-xchidde hümre känet ff wedschhihz" 3'. Wer sich von diesem feurigen
Glanze eines Siklätün-Gewebes de sirico überzeugen will, sehe das im
k. k. Oesterr. Museum zu Wien aufbewahrte kostbare Ueberbleibsel an,
welches, aus dem n. Jahrhundert stammend, sogleich auch durch die
oben beschriebene Textur sich außällig zeigt i".
Schon Anastasius Bibliothecarius erwähnt diese Art von Geweben,
welche in seiner Aufzählung der päpstlichen Schenkungen öfters wieder-
kehren Und weil die Benennung de sirico eben nur auf die Farbe
geht findet sich häufig dazu der bekräftigende Beisatz alithyna, vom
griechischen ailqßivxig, also ächtfärbig wozu nicht selten an Stelle
des syricum ausdrücklich die rothe Farbe als Bezeichnung tritt 4". Im
spätem Mittelalter, da der bereits häufig mit Gold brochirteßiklätün in
Europa schlechtweg zu den parmix aureis gezählt ward trat diese
Bezeichnung mit der obigen, auf die vorzüglich gesuchte rothe Farbe
sich beziehenden Benennung vereint auf 4". Selbstversändlich bestanden
Dozy, Supplernent etc., p. 58g.
Ich fand es unter Nr. der Boclfschen Gewebesamrnlung. Es ward, einer Tra-
dition zufolge, unter den Ornaten, mit welchen die Leiche des h. Anno, Erzbischofs von
Köln, bekleidet war, aufgefunden.
.. fecit vela ex palliis gyricis num. 20.. Anast. Biblioth. de VitRomnn.
Pontif. Nr. XCVII, Hadrianus, a. C. 77 Rer. Italic. Script. tom. III. p. 189. -...si-
mili modo vela de pnlliis syricis numero vigintin, I. c. p. igo u. s. w.
-...simulque et vela Sirica alithyna quatuon, vgl. auch Back, l. e. III, p. 55.
i-fecit. .. vestern rubeam alithynam etcm, Anast. Bibliotlm, l. c. lll, p. 203 f.
Nr. XCVIII, Leo III. a. C. 795. i-Vela modica rubea alithyna, cum staurace in
medio etc.-, I. c. III, p. 208. -... fecit tetravela rubea holoserica alithyna etc.-,
I. c. III, p. 209.
nltem, capa. .. de panno nureo qui vocatur ciclatounl, ann. 1295 The history
of St. Paul's Cathedral etc., Append. Nr. XXVIII, p. 3x8.
Marco Polo, Ausg. der Pariser geogr. Gesellsch. 1824; I. II, chap. XV, p. 378
v-Et in illa die veniunt simul ad eurn plus quam quinque millia elefantorum, et ornnes
sunt couperti panni! de auro et de siricou Liber commemorialis, k. k. geh.
I-Iaus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, tom. III, fol. 27a. ann. 1326 ab lnc., wo davon
gehandelt wird, dass einige Bürger Apuliens bei dem dortigen venezianischen Consul
Schadenersatz-Ansprüche für ihre von den Venetianern gekaperten Schilfe verlangten
i-Item uolurnus prö. .. clauas de Damasco cum argento, et robbas prö induere, et spalerios
de pamlo ad aurum sirico.... Valoris unciarum XL." Lib. Cornmem. tom. Vl,
fol. 236. rev. ann. 135i. Brief des Königs von Arragonien, Petrus, an den Dogen, wegen
Beschädigung seines Unterthanen Petrus Scriuani, Bürgers von Majorica. Derselbe segelte
in vquadam Tarride- arabisch Tharide nach Cypern, wurde jedoch in der Nähe von
Tenedos von venetianischen Galeeren angefallen und beraubt. Unter seinen Wanren be-
fanden sich uquodam lauacap de cirico l. sirico et duns taoliulas etcm Lib. comrnem.
tom. fol. 265 rev. ann. x357. Inventar des Conventes der Predigermönche von Tarvis
-Item birettum de Serien I. sirico; vgldazü -von rotem siglate, Rute sie ein Kappen an-
Wigalois d. R., V. 2405. Lib. Commem. zum. VII, fol. 53 r. ann. r362 Inventar des
daneben noch eintönige Siklätünstolfe anderer Farbennüancen, wozu sehr
bald die buntfärbig dessinirten Arten in Gebrauch gekommen waren n.
Hält man Alles bisher über Bezeichnung, Textur und Farbe der
siklätünischen Stoffe Gesagte zusammen, so ist unschwer zu erkennen,
dass dieselben eben zu jener Gattung von Webereien gehören, welche
schon in sehr früher Zeit aus dem Oriente nach Europa gebracht pallia
holoserica transmarina, zu kirchlichen Zwecken, vorzüglich aber zur
Anfertigung der festtäglichen oder bischöflichen Messgewänder planetae,
casulae dienten. Und in der That, die casulae des h. Bernhard in Aachen,
des Bischofs Benno von Osnabrück, des h. Anno, Erzbischofs von Köln,
des Erzbischofs Willigis in der St. Stefanskirche zu Mainz, des h. Heribert
zu Deutz, des h. Bernward zu Hildesheim u. s. w. geben davon herrliche
Beweise. Freilich ward in späterer Zeit, als die bischöflichen Messgewänder
rücksichtlich ihrer decorativen Ausstattung willkommene Objecte der fort-
geschrittenen Stickkunst bildeten, das Siklätüngewebe durch andere schwerere
Stoffe, z. B. durch den Satnmt, zum Theil verdrängt. Allein es hat sich
trotzdem im Allgemeinen bei allen Bevölkerungsclassen eine grosse Be-
liebtheit bewahrt, die einigermassen begreiflich wird, wenn man die unge-
wöhnliche Mannigfaltigkeit seiner Verwendung in's Auge fasst
lnsbesondere der golddurchwirkte Siklat gehörte zu den kostbarsten
Prunkgeweben. Für die Zeit seiner Erzeugung liegt uns schon aus dem
Beginn des r2. Jahrhunderts ein orientalisches Zeugniss vor H. Gegen
Schluss des r3. Jahrhunderts, also in der Epoche derGesandtschaft Rudolph's
von Habsburg, war der Siklat als Goldstoff pannus aureus in Europa
sowohl in seinen echten orientalischen Mustern, als auch in italienischen,
spanischen und französischen Imitationen allgemein verbreitet.
Es muss leider unentschieden bleiben, ob die fünf i-Lastenw des könig-
lichen Geschenkes goldbrochirten, eine oder mehrtönigen Siklät,
oder alle drei Arten gemischt, enthalten haben. Die Nennung desselben
an erster Stelle, also vor dem Altas, ist nur insoferne entscheidend für
seine Qualität, als der letztere, weil von minderer Geltung, in den ara-
Monusterium Sancti Georgii maioris de Venetiis nltem paramenta duo ab Ahbate pulehra,
et maxime plunetas de Sirico et auro laboratam-ltem paramenta ab altere qualuordecim
de parmis Siricis, inter quae est unum nouumm
lm Oriente mindestens schon im X. Jahrhundert. Abu-l-mahäsin, Annnles
ed. Juynboll, ll, p. 455; Makrizi, Chitlt Bulaker Ausgabe p. 447; im k. k. Oestcrr.
Museum zu Wien fand ich unter Nr. 57 der Boclfschen Sammlung, um mit Abü-l-mahäsin
zu sprechen, solch' einen nrnitverschiedenen Seidenfarben dessinirten Siklätünx
zs-sikldtün el-manküsch bi-alwdn eI-harfr. Er dürfte wohl dem XllJXlll. Jahrhundert
angehören.
Uebersichllich zusammengestellt für das europäische Mittelalter bei Frencisque-
Michel, l. c. p. no f.
lm Jahre H18 hob der abbäsidische Chalife el-Mustarschid billäh in Folge der
allgemeinen Noth die für die Siklitün-Fabrikanten von Bagdäd lästigen Pachtungen der
Goldflden auf. lbn el-Athir, Chronicon ed. Tornberg, torn. p. 382.
biscben Berichten immer nach dem Siklätün aufgezählt zu werden pHegt.
Auch über die Gattung mit Bezug auf die stoifliche Schwere etc. bleiben
wir im Ungewissen.
Ganz unbegründet ist daher, wenn Quatremere gelegentlich der
Erwähnung unserer Gesandtschaften nach einem Berichte Nuwairfs, von
fünf Lasten de robes ecarlates spricht und Weil der Nach-
folger des französischen Gelehrten, sagt, die Geschenke der fremden Ge-
sandten hätten v-aus verschiedenen Kleiderstoüenu bestanden. Nicht nur
dass der arabische Text für solch" eine Uebersetzung gar keinen Anhalts-
punkt giebt, sondern es war auch den beiden Orientalisten verborgen ge-
blieben, dass der Siklät, gleich dem verwandten Atlas, in mannigfachen
zu verschiedensten Gebrauche bestimmten Qualitäten erzeugt wurde. Beide
Stoffe dienten nicht allein zur Bekleidung von Menschen, sondern auch
von Thieren Elephanten, Pferden, Mauleseln zu Zeltdecorationen, für
Bßhänge l-l- Fortsetzung folgt.
Organisatorische Bestrebungen im gewerblichen Bildungswesen
in Preussen.
Artem non adit nisi ignarus. So lautet die Inschrift des Berliner
Museums. In diesen fünf Worten prägt sich der Geist charakteristisch aus,
der in Preussen bis vor Kurzem gegenüber künstlerischen Aufgaben ge-
herrscht hat. nDie Kunst hasst Niemand als der Unwissendelu
Warum diese negative Form? Liegt es denn Angesichts der Kunst näher
des Hasses zu gedenken als der Liebe? Spielt sich die Rolle der Kunst
nur innerhalb exclusiver Kreise ab, während die Volksmasse geradezu
hasst, was sie nicht lieben gelernt hat? Und muss deshalb die Staats-
gewalt gleichsam zu ihrer Rechtfertigung so sonderbare Worte an die
Stirnseite eines öifentlichen Kunsfinstituts schreiben? Denn dieser Spruch
kann wohl nur den Eindruck machen, als entschuldige sich die Regie-
rung, so und so viel Thaler für einen Zweck verausgabt zu haben,
der nur mit angelernten Anstandsbedürfnissen der oberen Bevölkerungs-
schichten zusammenhängt und allerdings mit den Interessen der nminder
Gebildetenu unter den Steuerzahlern nichts zu schaden hat. Und in der
That erscheint eine solche Entschuldigung nicht allzu absurd, so lange
die Kunst noch keine nationale Angelegenheit bildet, so lange sie Caviure
to the general ist.
Mnkrizi, Histnirc des Sultans Mamloulu, trad. par Quntremäre, ll, l. Abthei-
lung, p. 8x.
Es liegt also hier auch eine Verwechslung des Scharlach mit dem Sikllt vor.
Geschichte der Chnlifcn, IV, p. x53.
AbO-l-mnhisin, Annxles, lI, p. 452, 455; Mnkrizi, Chint, p. 4x3, 446 f.
471 f-. 474
ln neuester Zeit vollzieht sich nun aber hierin in Preussen ein grosser
Umschwung; und zwar scheint man dort nicht sowohl von culturpolitischer
als von volkswirthschaftlicher Seite her zu der Einsicht gelangt,
welcher gewaltige Factor im nationalen Leben die Kunst sein könnte und
sollte. Wenn man sich dessen in Preussen seit etwa sechs Jahren klarer
und klarer bewusst ward, so hat die Beobachtung der Zustände bei den
überrheinischen Feinden von 1870 nicht wenig zu solcher Erkenntniss
beigetragen.
Das deutsche Invasionsheer sah in Frankreich mit Staunen den all-
gemeinen Wohlstand, die weitverbreiteten Geschmacksbedürfnisse, die
feiner entwickelten Culturformen; und mit nochgrösserem Staunen sah
ganz Europa auf Frankreich, als dieses nach dem verheerenden Kriege
sich materiell so rasch erholte, dass es schon nach wenig Jahren wieder
als der ökonomisch gesundeste Großstaat des Continents gelten konnte.
So wurden denn bei den Siegern, wie bei aller Welt, die ohnedies hohen
Vorstellungen von Frankreichs wirthschaftlicher Kraft noch weit übertroffen.
Dies gab in Preussen den Denkenden zu denken. Sie verglichen die
Productionsverhältnisse der Heimat mit denen des kürzlich im Felde über-
wundenen Nachbars. Kein Zweifel, Frankreich stellte sich als sehr begün-
stigt dar durch einige geographische und klimatische Bedingungen. Seine
commerciell so vortheilhafte Lage zwischen drei Meeren, sein Weinbau,
seine Seidencultur sind Factoren des Wohlstandes, die Preussen stets ent-
behren muss. Aber die Gunst dieser natürlichen Bedingungen erklärt
doch nicht völlig die industrielle Macht Frankreichs, seine grosse Stellung
auf dem Weltmarkte.
Den Kern seiner ausserordentlichen Stärke rnusste man daher wohl
in einer eigenartigen Arbeitskraft seiner Bevölkerung suchen. Worin
mochte nun solche Eigenart bestehen? ln der Technik, im Maschinenwesen?
Diese Zweige hatten seit mehreren Jahrzehnten in Preussen und Deutsch-
land solchen Aufschwung genommen, dass in dieser Hinsicht ein tiefer und
principieller Unterschied zwischen den Productionen Frankreichs und desdeut-
schen Zollvereines kaum erkennbar schien. Wohl aber konnte in Betreff einer
anderen, wichtigen Seite der Production ein sehr wesentlicher Unterschied
nicht übersehen werden die Kunst ist in Frankreich nicht "Caviar für's
Volke; sie bildet dort eine nationale Angelegenheit, und zwar eine der
populärsten nationalen Angelegenheiten. Niemand hasst sie, und darum
braucht sich auch kein König, kein Kaiser und kein Präsident vor der
Oeffentlichkeit zu entschuldigen, wenn für künstlerische Zwecke von
Staatswegen etwas geschieht. Denn die Volksthümlichkeit der Kunst lässt
keinen Vorwurf aufkommen und die traditionelle Pflicht des Staates zu
öffentlicher Kunstpflege ist lange genug anerkannt, um Jedermann für
selbstverständlich zu gelten. Bis zum letzten Handwerker herab lebt in
allen Gesellschaftskreisen eine mehr oder minder deutliche Vorstellung
davon, wie viel der Ruhm und der Reichthum Frankreichs solcher Kunst-
zu.
pflege dankt. Durch tausend sichtbare und unsichtbare Canäle dringt
das weitverbreitete Element der Kunst in die gewerbliche und industrielle
Production ein und begründet die Ueherlegenheit französischer Arbeiti
Diese eigentbümlichen Vorzüge französischer Production waren es
nun, von denen Preussen in den letzten Jahren einen starken Eindruck
empfing. Schon um mehrere Jahrzehnte früher hatte auch England einen
kaum minder starken Eindruck ähnlicher Art gewonnen, und unter Freus-
sens Nachbarländern hatte sich Oesterreich in dieser Hinsicht als der em-
pfänglichste Boden gezeigt. Diese Umstände sind zu berücksichtigen,
wenn man sich über die gegenwärtig in Preussen so mächtig wachsende
Bewegung klar werden will.
Eine solche Bewegung entsteht überhaupt nicht plötzlich, und sie
wird stets aus dem Zusammenwirken verschiedener EinHüsse geboren.
Im vorliegenden Falle ist sie zum grossen Theile der Betrachtung sowohl
englischer und österreichischer, als auch französischer Verhältnisse ent-
sprungen. Dabei gereicht es ihr zu nicht geringem Vortheile gegenüber
den nationalen Neigungen der tonangebenden Kreise Preussens, dass einer-
seits Frankreich mehr als lehrreiches Beispiel denn als Vorbild hingestellt
werden kann, und dass anderseits die Bewegung als eine innerhalb der
germanischen Culturwelt, ja als eine in gewissem Gegensatz zu franzö-
sischer Art entstandene bezeichnet werden darf. Zwei deutsche Männer,
Prinz Albert und Gottfried Semper, haben vor bald drei Decennien den
massgebendsten Einfluss auf die künstlerisch-industrielle Reform in Eng-
land genommen, und in Oesterreich ist durch die Bestrebungen einer
Gruppe deutscher Gelehrter und Künstler, die am Wiener Museum ge-
meinsam wirken, die Belebung der Kunst im Gewerbe unternommen wor-
den. Um in Preussen zu einer umfassenden Action anzuregen, musste
aber noch ein Drittes hinzukommen die Erkenntniss der ausserordent-
lichen volkswirthschaftlichen Erfolge, welche Frankreich dem Um-
stande verdankt, dass dort schon viel länger als in England und Oester-
reich diesen Aufgaben der Kunst- und Gewerbepolitik die Aufmerksamkeit
des Staates zugewandt ist.
Solche Erkenntniss der mächtigsten Ursachen des bewunderten fran-
zösischen Volkswohlstandes ist nun in den letzten Jahren in Preussen zum
Durchbruch gekommen. Im Anfange der Bewegung hat es zwar nicht an
zweifelnden Stimmen gefehlt ob mit einer energischeren Kunstpolitik und
mit der Pflege des gewerblichen Bildungswesens etwas ausgerichtet wer-
den könne. Man sagte, die Franzosen sind von Hause aus ein kunstindu-
strielles Volk; sie sind durch natürlichen Geschmack vor den übrigen Na-
tionen- bevorzugt, und keine künstliche Anlernung kann angeborne Gaben
ersetzen. Nähere Betrachtung der Verhältnisse und der Entwicklung fran-
zösischen Kunst- und Gewerbewesens führte jedoch bald zu anderen Auf-
fassungen.
zuu
Wenn je eine Industrie nicht durch sich selbst, sondern durch künst-
liche Erziehung auf ihren entwickelten Stand gehoben worden, so ist es
die französische. Durch drei Jahrhunderte hat der Staat und immer der
Staat für die Entfaltung und Ausbreitung der künstlerischen und gewerb-
lichen Leistungsfähigkeit der Nation die grössten Opfer an materiellen
Mitteln und organisatorischer Arbeit gebracht. So zehrt in Frankreich die
Gegenwart vom Capital früherer Ansammlungen. Und eben darum, weil
den Nachgeborenen im Auslande die Anstrengungen der französischen Ge-
werbepolitiker und Staatspädagogen der Vorzeit nicht mehr vor Augen
stehen, erscheint ihnen der gegenwärtige Vorrang der französischen Pro-
duction wie aus der Pistole geschossen.
Warum, meinten die Wortführer der Action in Preussen, sollte bei
uns der Wirksamkeit des Staates nicht möglich werden, was consequenter
Arbeit in Frankreich gelungen ist; in solchem Masse gelungen ist, dass
Alles heute wie natürlich gewachsen erscheint? Welche Nation war es
denn, die vor drei und vier Jahrhunderten im kunstindustriellen Können
den Italienern zunächst stand? Man lese die Schilderungen eines Aeneas
Sylvius und Machiavelli über Deutschland, um die hohe Achtung der Ita-
liener für die deutsche Production zu erkennen. Und selbst ein Vertreter
derjenigen Nation, welche jetzt die Führung in Händen hat, der Franzose
Jean Bodin, rühmte im sechzehnten Jahrhundert den Deutschen nach, sie
verfertigten alle Gattungen von Hauseinrichtungsgegenständen und Werk-
zeugen so künstlich und fein, dass die anderen Völker sie nur bewundern,
nicht aber ihnen nachahmen könnten. Endlich zeigen auch die neuesten
Bestrebungen der Deutschen in Oesterreich, in Baiern, in Württemberg, ia
in einigen Gegenden von Preussen selbst, wie am Rhein, dass es dem
deutschen Boden in dieser Hinsicht an Fruchtbarkeit nicht fehlt wenn
man ihn eben cultivirt. Was einmal war, kann wiederkommen. Was an-
derwärts heute gelingt, können auch wir. Aber wollen muss man es. S0
sprechen seit Jahren preussische Reformer.
Diese Wortführer einer Action sind nun in Preussen durchgedrungen.
Nach gründlichen Erörterungen in der Literatur und auf den Redner-
bühnen ist der Staat in die Handlung eingetreten.
Man ist es von der preussischen Verwaltung gewohnt, dass sie eine
Arbeit, zu der einmal der Wille gefasst ist, auch mit allem Ernste, in
allen Consequenzen und in grossem Style durchführt. Dass dies auch
hier der Fall sein wird, ist nach bisher vorliegenden Daten nicht zu be-
zweifeln, und man wird im Auslande, und speciell in Oesterreich, gut
daran thun, bei Zeiten diesen Vorgängen Aufmerksamkeit zu schenken
und für die eigene, bisher da und dort so unsichere Haltung Lehren
daraus zu ziehen.
Der Geist, in dem die Action unternommen ist, schliesst die klein-
lichen bureaukratischen Rücksichten aus. Nachdem die Frage einmal als
Frage des Staatswohles anerkannt ist, bleibt kein Raum für private Eitel-
keitsfragen, Cotnpetenztifteleien und Ressortstreitigkeiten. Daher wurde
vor Allem die Einheit einer so wichtigen Action zum Fundamentalgesetz
gemacht. Denn sie erscheint um so nothwendiger, je mehr innere Schwie-
rigkeiten ohnedies im Wesen der Sache liegen, und je weniger daher noch
das äusserliche Hinderniss einer Zersplitterung in den organisirenden Be-
hörden selbst geduldet werden darf.
Früher hatte in Preussen das Handelsministerium gewisse künst-
lerische und gewerbliche Bildungsanstalten verwaltet, andere wieder das
Unterrichtsministerium. Liess man nun diese Theilung in der administra-
tiven Oberleitung fortbestehen, während man daranging, eine grosse, or-
ganisatorische Arbeit zu unternehmen, so lief man Gefahr, zwei unzu-
sammenhängende Gruppen, ja vielleicht zwei widerspruchsvolle Systeme
von Bildungseinrichtungen neben einander auszugestalten und durch all-
mäliges SchaHen einer Menge von Thatsachen von zwei Seiten her viel
gute Kraft zu vergeuden und einen chaotischen Zustand herbeizuführen,
der später selbst von einer einheitlichen Administration kaum wieder in
Ordnung zu bringen sein würde.
Darnach möchte man es für selbstverständlich halten, dass zu aller-
erst die Frage gelöst werden musste, im Schosse welcher Behörde die
bevorstehende organisatorische Arbeit einheitlich zu concentriren sei, und
es möchte darum auch ein so selbstverständliches Vorgehen der preus-
sischen Regierung keines besonderen Lobes werth scheinen. Damit einem
aber dies Vorgehen so selbstverständlich vorkäme, müsste man wenig ver-
traut sein mit den Zuständen in einigen anderen Ländern, woselbst das
ausschlaggebende Gewicht solcher logischer Folgerungen nicht immer so
selbstverständlich im öffentlichen Leben ist, wie diese logischen Folge-
rungen selber es sein mögen. Es muss daher immerhin als gutes Zeichen
für den Geist preussischer Verwaltung angesehen werden, dass man es als
erste Forderung consequenter Organisationsarbeit anerkannte, vor dem
Beginn der Action die Ressortfrage zu entscheiden.
Bei derartigen Entscheidungen können Rücksichten zweierlei Art
leitend sein entweder man theilt die organisatorische Arbeit demjenigen
Administrativorgan zu, in welchem sich gerade für diese Agenden eine
besonders befähigte Persönlichkeit befindet, oder man überträgt sie dem-
jenigen Ressort, welches bereits die natürlich verwandten Verwaltungs-
gebiete in sich schliesst. Die erstere Methode sorgt auf die bequemste
Weise für den Moment vor. Dielzweite schafft eine Staatseinrichtung.
Sie löst die Frage, während die erstere Methode, sachlich unrichtig, ein
Auskunftsmittel zu Ehren eines mehr oder minder würdigen Sterblichen ist.
Welches Administrativorgan hat man nun in Preussen dazu auser-
sehen, in seinem Schosse alle Agenden zu vereinigen, welche sich auf
künstlerische, technische und gewerbliche Bildung beziehen? Am wenigsten
Umstände hätte es wohl gemacht, Alles im Handelsministerium zu ver-
einigen, denn in diesem befanden sich zwei anerkannt tüchtige, fachlich
gebildete Administratoren Geheimrath K. Lüders für kunstgewerbliche
Angelegenheiten, und Dr. Weh renpfennig für technisches Bildungs-
wesen. Statt dessen wurde von der Regierung beschlossen und das
Parlament wird wohl solchem Beschlusse zustimmen die Verwaltung
aller dieser Angelegenheiten aus dem Handelsministerium auszuscheiden,
sie im Unterrichtsministerium zu concentriren, aber auch die beiden ge-
nannten Fachmänner ihrem Wirkungskreise zu erhalten und sie zu solchem
Ende in den Beamtenkörper des Unterrichtsministeriums einzureihen.
Das Fehlerhafte der bisherigen Verwaltungszustände lag somit ein-
gestandenermassen nicht in den Personen sondern in der Organisation,
und es müssen daher durchaus sachliche Gründe dazu bewogen
haben, einen grossen Agendenkreis aus dem Handelsministerium in das
Unterrichtsministerium und zwar ohne Wechsel in den Personen der
Decernenten zu übertragen. Solcher Vorgang erscheint auffällig genug,
urn ein Verweilen bei den sachlichen Erwägungen zu rechtfertigen, welche
in diesen Fragen sich offenbar mit sehr entscheidendem Gewicht geltend
gemacht haben.
Dabei ist das Eine von vornherein ausser Zweifel, dass man es nicht
für gleichgiltig für das Gedeihen eines einzelnen Gebietes von Verwaltungs-
angelegenheiten halten darf, mit welchen anderen Gebieten selbes zu einem
grösseren Administrativbereich verbunden ist. Denn wiewohl im Grunde
alle Zweige des Staatswesens untereinander zusammenhängen und Wechsel-
wirkungen auf einander üben, so gibt es doch nähere und entferntere
Beziehungen und so hängt doch von einer richtigen Gruppirung und Zu-
sammenfassung des Gleichartigen und des Nächstverwandten die Leistungs-
fähigkeit ienes ungeheueren Apparates ab, den wir Staatsverwaltung nennen.
Das Administrationsgebiet nun, von dem hier die Rede, hat natür-
liche Beziehungen zu zwei grossen Complexen von öffentlichen Angelegen-
heiten zu den Angelegenheiten des materiellen Wohlstandes und zu den
Angelegenheiten der intellectuellen Ausbildung der Bevölkerung. Die
zweite Kategorie verhält sich aber zur ersten wie das Mittel zum Zweck
die Ausbildung der Bevölkerung zu künstlerischer, gewerblicher, tech-
nischer Leistungsfähigkeit ist das Mittel, um den Zweck, den materiellen
Wohlstand, zu bewirken. Es fragt sich daher, ob im vorliegenden Fall
eine Verwaltungseinrichtung entsprechender scheint, die vor Allem den
Endzweck der künstlerischdndustriellen Bildungsanstalten im Auge be-
hält und somit dem Handelsministerium die Competenz zuerkennt, oder
ob es wichtiger ist, in erster Linie die Mittel zur Erreichung des End-
zweckes zu berücksichtigen und darum dem Unterrichtsministerium die
Verwaltung dieser Institute anzuvertrauen.
Fortsetzung auf der Beilage.
BEILAGE
Nr. 162 der Mittheilungen des k. k. Oesterr. Museums".
Die Gründe, warum man sich in Preussen für das letztere entschie-
den, liegen auf der Hand. Die wenigsten der Geschäfte der Verwaltung
des kunstgewerblichen und technischen Bildungswesens erwachsen nämlich
aus jenem Endzweck. Denn von dem Momente an, wo der angehende
Gewerbetreibende seine Fachausbildung vollendet, also den Endzweck
seines Schulbesuches erreicht hat, hört auch das Interesse der Verwaltung
des gewerblichen Bildungswesens an ihm auf; bis er aber dieses Ziel er-
reicht hat, handelt es sich vor Allem um die Anwendung richtiger
pädagogischer Mittel, also um lauter Fragen der Unterrichtsver-
waltung, nicht der Gewerbeverwaltung. Wenn z. B. im Falle der Errich-
tung einer Fachschule an einem bestimmten Industrieorte der gewerbliche
Endzweck der Anstalt einmal richtig erkannt und festgestellt ist und
hiezu vermag ja überdies das Handelsministerium mit seinem Rathe mit-
zuwirken so beziehen sich von da an nahezu alle weiteren Geschäfte
der Verwaltung nur mehr auf die pädagogischen Mittel Lehrpläne, Stu-
dienordnungen, Schüleraufnahme, Prüfungseinrichtungen, Disciplinarfragen,
Lehrbücherwesen, Zeichenvorlagen, Sammlungen, Organisation von Labo-
ratorien, Lehreranstellung, Ueberwachung der Bildungsanstalten etc. und
fast gar nicht mehr auf das Gewerbeleben. Der weitaus überwie-
gende Charakter der regelmässigen Verwaltungsgeschäfte
muss aber bestimmend sein bei der Wahl des Verwaltungs-
organs, dem man diese Geschäfte zuweist. Ginge man nach an-
deren Rücksichten vor, so wäre die schwerwiegende Gefahr eines un-
sicheren und experimentirlustigen Dilettantismus in der Verwaltung gar
nicht zu vermeiden. Der in Preussen gefasste Beschluss befindet sich
somit im Einklange mit einem wichtigen Grundprincip des Verwaltungs-
wesens.
Von der Richtigkeit dieser bevorstehenden preussischen Organisation
überzeugt man sich desto mehr, je genauer man in das weitverzweigte
gewerbe-pädagogische Gebiet eindringt, in welches Probleme der Kunst-
Politik, des technischen Studienwesens, der allgemeinen Volkserziehung so
mannigfach hineinspielen. Denn aus dem Umstande, dass jene mehr-
erwähnten Verwaltungsgeschäfte fast ausschliesslich pädagogische Mittel zu
gewerblichen Zwecken zum Gegenstande haben, geht ferner hervor, wie
eng der natürliche Zusammenhang der Administration der künstlerischen
und industriellen Erziehung mit der Verwaltung des Gesammtorga-
nismus des- öffentlichen Bildungswesens nothwendigerweise sein
muss. Zu diesem Gesammtorganismus des öffentlichen Bildungswesens
1879. XIV.
299
gehört aber die Kunstplilege von Staatswegen nicht minder als der eigent-
liche Unterricht. Darum erscheint es als Postulat einheitlicher Cultur-
politik, dass namentlich die Bildungsinteressen der Kunstindustriellen in
gleichem Geiste mit allen anderen Kunstfragen von einer Centralstelle
aus gelenkt werden, welche die PHichten einer Direction der schönen
Künste und einer obersten Schulbehörde in sich vereinigt.
In Frankreich, das in allen diesen Entwicklungen weit voraus ist,
besteht denn auch diese Organisation. Dort sieht jede Handelskammer,
jeder Gewerbeverein, jeder Industrielle die gewichtigen Gründe ein, warum
der französische Unterrichts minister als Chef der Direction des
Beaux Arts nicht nur Schulen, Museen etc., sondern sogar kunstindu-
strielle Etablissements, wie die Gobelinmanufactur und die
Porzellan fabrik von Sevres, in seinem Ressort verwaltet. Dieses
Beispiel Frankreichs hat denn auch auf die preussischen Staatsmänner des
Eindruckes nicht verfehlt. Sie sagten sich, dass es nur Eine Kunst gibt,
dass die Kunst im Gewerbe keine wesentliche Abart der Kunst darstellt,
und dass eine gleichmässige Ausbildung des nationalen Geschmackes und
der künstlerischen Productionskraft des Volkes und somit auch tiefe
Wirkungen auf die Landesindustrie nur dann erzielt werden können,
wenn die Staatsleitung von grossen, einheitlichen Gesichtspunkten aus-
geht. Die Anschauungen, von welchen sich diese Staatsleitung bei Rege-
lung der allerersten Elemente des Zeichnens an den Volksschulen be-
stimmen lässt, die Anschauungen, welche für sie hinsichtlich desselben
Unterrichtes an allen mittleren Lehranstalten des grossen Schulorganismus
massgebend sind, die Anschauungen, welche sie bei der Verwaltung der
grossen Kunst, der Pflege der Akademien, im Museal- und Ausstellungs-
wesen etc. leiten, die Anschauungen endlich, welche ihre specielle Thätig-
keit zur Hebung der Kunst im Gewerbe beherrschen alle diese An-
schauungen müssen aus Einem Geiste geboren sein, und alle Massregeln,
die aus diesen Anschauungen fliessen, müssen theils concentrisch auf Einen
Kernpunkt losgehen, theils parallel wirkend einander ergänzen. Sonst
kann jene durchdringende Einflussnahme auf die ganze Nation nicht er-
reicht werden, von der allein Erfolge für die nationale Production zu er-
warten sind.
Indem aus diesen Gründen die Vereinigung der Oberleitung des ge-
werblichen Bildungswesens in derselben Hand, welche den öffentlichen
Unterricht und die Kunstanstalten administrirt, in Preussen als das einzig
Richtige erkannt worden, wurde damit eine principielle Entscheidung ge-
fällt, die noch in einer anderen Beziehung von sehr grosser Bedeutung
erscheint. Von grosser Bedeutung, wenn auch vielleicht noch nicht für
die allernächste Zeit, so doch gewiss für eine nicht allzuferne Zukunft.
ln allen Staaten, deren Gesetzgebung über den Elementarunterricht nach
deutschem Systeme geordnet ist, treten nämlich im gewerblichen Leben
schwere Uebelstände hervor, welche zu beträchtlichem Theile in dem
ungenügend geregelten Verhältnisse des elementaren Schul-
wesens zur gewerblichen Ausbildung des Volkes begründet
scheinen. Ueber die Untüchtigkeit, Mangelhaftigkeit, Undauerbarkeit
unserer Handwerksleistungen gegen die Arbeit früherer Zeiten wird in
allen deutschen Staaten und in Oesterreich fast ausnahrnlos und mit
vollem Recht geklagt. Es erscheint nun auffallend, dass in England und
Frankreich und in einigen südlichen Gebieten Europa's keineswegs die-
selbe Klage mit demselben Nachdrucke erhoben wird. Ferner ist es aber
bemerkenswerth, dass diese gewerblich tüchtigeren Länder nicht das
System des Volksschulwesens besitzen, welches den Staaten deutscher
Cultur eigenthümlich ist. Sollte da nicht ein Zusammenhang zu vermuthen
sein, und sollte dieser Umstand nicht in hohem Masse die vorurtheilsfreie
Beachtung deutscher Staatspädagogen verdienen?
In der Fachliteratur ist auch bereits diese Frage angeregt", und bei
unbefangener Betrachtung der Verhältnisse lässt sich kaum verkennen,
dass in der That die eigenthümliche Entwicklung des elementaren Schul-
wesens in den deutschen und österreichischen Gebieten den Rückschritt
der Handwerke nicht gerade herbeigeführt, aber doch sehr erleichtert hat
und dass die gegenwärtige Legislation über diesen Unterricht eine Besse-
rung des gewerblichen Zustandes ungemein erschweren wird. So paradox
es dem deutschen vCulturphilisteru klingen mag, so ist es doch nicht
minder wahr, dass jene Institutionen des allgemeinen Volksunterrichts,
durch welche die deutschen und österreichischen Bevölkerungen vor
anderen Populationen sonst so viel voraus haben, für die Entwicklung
einer technisch tüchtigen Handwerksarbeit kein günstiger Factor sind.
Wohl hat überall in Europa seit dem sechzehnten Jahrhundert das Hand-
werk und insbesondere das Kunsthandwerk im technischen wie im
ästhetischen Sinne einen fortwährenden Niedergang erfahren. Aber es ist
eine unverkennbare Thatsache, dass die Geschicklichkeit der Handwerker,
namentlich in kleineren Städten und Ortschaften, in den deutschen Staaten
und in Oesterreich seit dem vorigen Jahrhundert in ärgerem Grade abge-
nommen hat als in den westlichen und südlichen Ländern Europas Die
sonst so löhlichen Schulinstitutionen jener Staaten, wie sie seit dem acht-
zehnten Jahrhundert sich entfalteten, haben allrnälig dahin geführt, dass
Niemand mehr vor seinem vierzehnten oder fünfzehnten Jahre sich mit
der Erlernung eines Handwerks gründlich beschäftigen kann. Denn der
allgemeine Schulzwang hält die jungen Leute bis zu diesem Alter zurück,
um sie in den Lehren der sittlichen und der allgemeinen Bildung zu
unterrichten und sie dadurch für das Gemeinwohl zu guten Mitgliedern
Vgl. IKIIDSIQCWGTlJliChE Zeitfragen-x. Vortrag, gehalten lm k. k. Oesterr. Museum
am 8. November x877 von R. v. Eitelberger 1877 und vZur Frage der Verbindung
einer gewerblichen Arbeitsschule mit der Volksschule und der Fachschulen von demselben
Verfasser 1878 beide Schriften im Verlage des Oesterr. Museums.
..
292
zu erziehen. Für die Erwerbung technischer Fertigkeit bleibt daneben
keine Zeit übrig. Es ist aber Sache der Erfahrung, dass dem Knaben die
Ausübung solcher Fertigkeiten Vergnügen macht, dass er sich, so zu
sagen, spielend Geschicklichkeiten aneignet, dass es ihm fast Bedürfniss
ist, die Hand werkthätig zu beschäftigen, während die Erlernung derselben
Fertigkeiten in späterer Zeit oft zur harten Arbeit wird und nicht mehr
ganz gelingen will, so dass der Mangel solcher früher Schulung durch
das ganze Leben nachwirkt. So beginnt denn heute der Jüngling die Er-
lernung gewerblicher Techniken erst in einem Alter, in welchem er sie
ehedem bereits beherrschte. Schluss folgt.
Anton D. Ritter von Fernkorn.
Am 15. November v. J. ist Fernkorn einem langjährigen Gehirn-
leiden erlegen. Er war schon am 28. September 1868 in die niederöster-
reichische Landes-Irrenanstalt gebracht worden, nachdem er durch zwei
Jahre erfolglos die Heilung seines Leidens in einer Privatheilanstalt gesucht
hatte. DieSpuren seiner Krankheit traten schon zu jener Zeit auf, in welcher
er sich mit dem Engen-Monumente beschäftigte. Der Enthüllung dieses
Monurnentes im Jahre 1865 konnte der Künstler nicht mehr beiwohnen.
Fernkorn wurde im Jahre 1813 in Erfurt geboren und stammte aus
einer katholischen Familie. Er besuchte die Schulen seiner Vaterstadt und
wurde Gürtler. In der Gürtlerwerkstätte lernte er schon von früher Jugend
an die metallurgischen Techniken kennen, für die er bald eine besondere
Neigung an den Tag legte. Seiner Militärpfiicht genügte er in der preussi-
sehen Artillerie. Erst später konnte er sich der Kunst widmen, doch kamen
ihm seine Lehrzeit als Gürtler, sowie seine in der preussischen Artillerie
gemachten Erfahrungen in seiner Künstlerlaufbahn sehr zu Statten. Er
gehört zu den wenigen Künstlern, die aus dem Handwerk hervorgegangen
sind, und in ihre Kunstübung die handwerkliche Geschicklichkeit und
Tüchtigkeit mitgebracht haben.
Eine Akademie der bildenden Künste hat Fernkorn nicht durch-
gemacht; daher ihm das eigentliche Studium der Antike fremd blieb. Er
kam nach vollendeter Militär-Dienstzeit im zo. Lebensjahre in das Atelier
Stiglmayers des damals berühmtesten Erzgiessers in Deutschland, der zu-
gleich ein hervorragender Techniker war. Während seines Aufenthaltes
bei Stiglmayer erhielt Fernkorn vom Kaiser von Russland den Auftrag die
Statue Schillers von Thorwaldsen zu copiren und nahm bei der Aus-
führung des Max-Denkmals von Thorwaldsen, das in dem Stiglmayeüschen
Atelier gegossen wurde, hervorragenden Antheil. Gleichzeitig mit seiner
Thätigkeit bei Stiglmayer besuchte er auch die Kunstschule Schwanthalers
und hat so das nachgeholt, was er in seinen früheren Verhältnissen zu
lernen nicht die Gelegenheit hatte. Insbesondere bei seinen kleineren Ar-
beiten erkennt man deutlich die Schwanthaler'sche Schule, doch hat er
bei seiner manuellen Geschicklichkeit immer auf die Detail-Ausführung
das grösste Gewicht gelegt. Im Jahre 1840 kam er nach Wien und machte
sich hier vorerst durch eine Reihe kleinerer Arbeiten bemerkbar, unter denen
die Nibelungenhelden und eine kleine in Erz ausgeführte Statuette, Erz-
herzog Carl darstellend, besonders hervorzuheben sind. Diese letztere
Arbeit wurde von ihm im Jahre 1847 modellirt und von I-Iollenbach ge-
gossen. Die erste grosse und auch relativ die bedeutendste Aufgabe, die
Fernkorn durchführte, ist wohl die Fuss hohe Reiterstatue des heiligen
Georg im Kampfe mit dem Drachen, welche in der Fürst Salm'schen Erz-
giesserei von Savoste gegossen und im Palais Montenuovo aufgestellt wurde.
Alle Bestrebungen Fernkorn's aber waren dahin gerichtet, seine Fähigkeiten
und Kenntnisse als Erzgiesser zu verwerthen. Er mochte wohl fühlen,
dass seine künstlerischetßegabung erst dann zur rechten Geltung kommen
könne, wenn die Leitung-einer Erzgiesserei in seine Hände übergehe. Die
äusseren Umstände begünstigten diese seine Bestrebungen, In der Münchener
Schule gebildet, als ein Schüler Stiglrnayefs und Schwanthalers empfahl
er sich in allen jenen Kreisen, die damals auf dem Gebiete der Kunst so-
wohl beim Hofe als beim Ministerium massgebend waren. Dabei war er
als ein fleissiger, tüchtiger und sehr anständiger Künstler bekannt, wes-
halb man ihm von allen Seiten ein grosses Vertrauen entgegenbrachte. In
jener Zeit war Graf Franz Thun Referent für Kunstangelegenheiten im
Unterrichtsministerium, der selbst seinen ganzen Kunstneigungen nach an
dem Standpunkte der Münchener Kunstanscbauungen festhielt. Graf Franz
Thun bemühte sich auch, den monumentalen Erzguss in Oesterreich zu
heben, denn es ist ja bekannt, dass damals in Oesterreich keine Erzgiesserei
bestand, welche den Anforderungen der Kunst vollkommen zu entsprechen
in der Lage gewesen wäre. Man war eintretenden Falls genöthigt, einen
Erzguss entweder in München, Nürnberg oder Lauchhamrner anfertigen
zu lassen. Es wurde daher vom Unterrichtsministerium die Gründung
einer kaiserlichen Erzgiesserei in Antrag gebracht und auch vorn Kaiser
genehmigt. Man hatte damit einen doppelten Zweck erreicht, nämlich
i. einen Mann wie Fernkorn beschäftigt, der vollkommen geeignet war
eine solche Anstalt zu leiten und der die zu einer solchen Stelle nöthigen
künstlerischen, mechanischen und technischen Fähigkeiten in sich ver-
einigte und 2. dass durch die Gründung einer solchen Erzgiesserei ein
wichtiger Kunstzweig in Oesterreich neu belebt wurde. Im Jahre 1853
erhielt Fernkorn vom Kaiser den Auftrag, das Reitermonument des Erz-
herzog Carl zu entwerfen, das auch im Jahre 1859 enthüllt wurde. In
jener Zeit hatte er schon das Kopal-Denkmal in Znaim, den colossalen
Löwen auf dem Friedhofe in Aspern, den Brunnen im Bankgebäude nach
dem Entwürfe FerstePs und das Ressel-Monument in den Gartenanlagen
vor dem polytechnischen Institute ausgeführt. Ansserdem verfertigte er
eine hübsche Gruppe "Hagen versenkt den Schatz der Nibelungen im
294
Rheins, sowie eine Reihe von Büsten und Statuetten und endlich den
Entwurf für das Jellaöiö-Monument und das Prinz Engen-Denkmal auf
dem äusseren Burgplatze.
Die Bedeutung Fernkorn's liegt in dem Umstande, dass er die Fähig-
keiten eines Erzgiessers mit denen eines Bildhauers in sich vereinigte. Er
gehörte nicht zu den Bildhauern ersten Ranges und kann sich weder mit
Rauch, Schwanthaler, Rietschel, noch mit R. Donner oder Zauner messen.
Als Erzgiesser waren ihm vielleicht Stiglmayer und der ältere Miller über-
legen; aber weder war Rauch Erzgiesser, noch Stiglmayer Bildhauer wie
dies bei Fernkorn der Fall war, und deshalb nimmt er in der deutsch-
österreichischen Kunst eine ganz aparte Stellung ein. Als Bildhauer fehlte
ihm der geniale Zug und die tiefere Einsicht in die Stylgesetze in der
grossen Plastik. Gerade bei dem am meisten besprochenen Denkmal des
Erzherzog Carl kommen die Licht- und Schattenseiten seines Talentes auf
eine merkwürdige Weise zur Erscheinung. Das erste Gesetz in der grossen
Plastik, Bewegung und Ruhe im geistigen Gleichgewichte zu halten, wurde
von ihm hintangesetzt. Das Erzherzog Carl-Monument ist, um es mit wenig
Worten zu sagen, eine in's Colossale vergrösserte Statuette. Er hat die
eingehendsten Versuche gemacht, um das Monument auf seinem Piedestal
zu sichern, um es möglich zu machen, dass der colossale Erzguss nur
auf zwei Stützen, nämlich den Hinterfüssen des Pferdes, ruht und dadurch
der dritte Stützpunkt entbehrlich wird. Er hat auf eine höchst sinnreiche
Weise einen schmiedeeisernen Rost construirt, der ganz unten zu liegen
kommt und mit seinen Theilen in den Körper des Rosses durch die Hinter-
füsse hineingeht. Der Vordertheil ist im Gusse leichter gehalten als der
hintere Theil; durch alle diese Vorkehrungen wurde es möglich, das Mo-
nument vollständig zu sichern. Ich war wiederholt Zeuge, wie Fernkorn
bei seinen Versuchen mit der sehr kleinen Statuette des Erzherzog Carl
in Bronze, sich auf den Rücken des Pferdes stellte, um zu beweisen,
was für eine bedeutende Widerstandskraft das Erz besitzt. Trotzdem
ist das Monument mehr ein Kunstwerk des Erzgiessers als das Werk
eines Bildhauers, der das Stylgesetz beherrscht; wie wohlthuend wirkt
das Monument des Kaiser Josef von Zauner und wie unruhig ist das
Monument des Erzherzog Carl in seinen Linien. Es ist nur für Eine
Ansicht berechnet. Zauner hielt sich bei seinem Entwurf an die grossen
Vorbilder der antiken Reiterstatuen, insbesondere an das Monument des
Marc-Aurel am Capitol; Fernkorn hingegen, moderner denkend, als
es gut war, wollte vor Allem als Erzgiesser glänzen und die hervore
ragende Technik, welche sich bei Falconefs Denkmal Peter des Grossen
zeigte, an Kühnheit übertreffen und das ist ihm allerdings auch ge-
lungen. ln ruhigeren und massvolleren Linien bewegt sich das etwas
schwerfällige Prinz Engen-Monument. Eine besondere Sorgfalt verwendete
Fernkorn auf das Studium des Pferdes, so dass an den beiden sich gegen-
überstehenden Monumenten des Prinz Eugen und Erzherzog Carl die
295
Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Pferderacen deutlich charakterisirt
erscheinen. Alle Arbeiten Fernkorns sind mit einem ausserordentlichen
Fleisse ausgeführt und mit grosser Sorgfalt im Detail durchgebildet. Er
war bemüht, durch sorgfältige Ausführung das zu ersetzen, was ihm an
genialem Schwunge fehlte. Als Kunstwerk stehen die beiden Monumente
höher als das Schwarzenberg-Monument von Hähnel. Aufgaben, wie
einem Reitermonument, ist der Bildhauer Häbnel nicht vollständig ge-
wachsen.
Als Bildhauer hat Fernkorn keine Schule gebildet und konnte es
auch nicht, denn dazu fehlten ihm alle Vorbedingungen; wohl aber hat
er es verstanden in seinem Atelier immer eine grosse Zahl von tüchtigen
Arbeitern heranzuziehen, wie Bildhauer, Ciseleure und Monteure, die ein
Erzgiesser unerlässlich nöthig hat. Es ist schon öfter die ldee angeregt
worden ein Fernkorn-Museum zu machen, ähnlich wie das Schwanthaler-
Museum in München, das Rauch-Museum in Berlin, das Rietschel-Museum
in Dresden und das Thorwaldsen-Museum in Kopenhagen. Wenn es sich
nun bei einem solchen Museum nur um die Aufbewahrung der Fernkorn-
schen Modelle handeln würde, wäre gegen die Durchführung dieser ldee
nicht viel einzuwenden. Dagegen würde es den Standpunkt der Kunst
vollständig verrücken, wenn man meinen würde, mit der Errichtung eines
solchen Museums ein Institut zu schaffen, das mit den früher genannten
Museen auf gleiche Stufe gestellt werden könnte. Das eigentliche Fern-
korrfsche Museum sind die Erz-Statuen, die er gegossen hat. Der Schwer-
punkt Fernkorn's liegt absolut nicht in seiner künstlerischen Bedeutung,
sondern wesentlich in der Beherrschung des Erzgusses und in der seltenen
Verbindung der Fähigkeiten eines Bildhauers mit dem Metier eines Erz-
giessers. Aus seinem Atelier sind eine grosse Anzahl kleiner Statuetten
und Entwürfe hervorgegangen und es ist zu bedauern, dass in der Zeit
als Fernkorn auf der Höhe seiner künstlerischen Thätigkeit stand, die
kleine Plastik nicht so entwickelt war als dies heutigen Tags der Fall ist.
Fernkorn würde wohl der Mann gewesen sein, die künstlerischen Bedürf-
nisse in der kleinen Plastik im Erzguss zu befriedigen. Da Fernkorn der
hervorragendste Erzgiesser war, der in Oesterreich gelebt und sich um
die Entwicklung des Kunsterzgusses vielfache Verdienste erworben hat,
so ist es wohl passend, seinem Andenken in dem Organ des Oesterr.
Museums diese Zeilen zu widmen. R. v. E.
Literaturharicht.
"Art in the Hausen by Jacob v. Falke. Edited with notes by Charles
C. Perkins. Boston, 1878. 4.
Falke's Buch uDie Kunst im Hause liegt uns nun vor in einer reich illustrirten
Prachtausgabe in vorzüglicher englischer Uebersclzunfund mit Einleitung und Noten ver-
sehen von Charles C. Perkins, dem kunstgebildeten und gelehrten Verfasser der Werke
290
über italienische und toskanische Bildhauer. Die Illustrationen bestehen in 60 Tafeln und
166 im Texte eingedruckten Gravuren, die ihn begleiten und in anschaulicher Weise er-
läutern. Sie sind den verschiedensten Werken entnommen und in den verschiedensten
Reproductionsverfahren ausgeführt.
Herr Ch. C. Perkins hat sich um das Falke'sche Buch nicht blns durch die trelf-
liche Uebersetzung, sondern auch dadurch verdient gemacht, dass er dasselbe mit commen-
tirenden Noten und einer Vorrede versehen hat, worin die Kunst im ägyptischen Hause
behandelt wird, welche im Falkäschen Buche fehlt. Das classische Buch Falke's wird
sich im englischen Gewande zahlreiche Gönner diesseits und jenseits des Atlantischen
Oceans erwerben; wir können aber nur wünschen, dass auch für den deutschen Leser-
kreis eine so glänzende und zweckmässig illustrirte Ausgabe veranstaltet würde, wie dies
soeben durch Ch. C. Perkins geschehen ist.
sHans Holbeinu par Paul Mantz. Dessins et gravures sous la direction
de Ed. Lievre. Paris, chez A. Quantin, 187g. F01.
Keine Nation beschäftigt sich gegenwartig so eingehend mit dem Studium der
deutschen Kunst, wie die Franzosen; insbesondere sind Albrecht Dürer und Hans Holbein
Gegenstand ihres Studiums und ihrer Bewunderung. Während die deutschen Verleger,
welche gute, mitunter ganz vortrelfliche Werke über Albr. Dürer und Holbein heraus-
geben, mit Mühe auf die Selbstkosten ihres betreffenden Verlages kommen, publiciren
die Franzosen Werke über Dürer und Holbein in glänzender Weise und sie linden ein
dankbares und zahlreiches Publicum innerhalb und ausserhalb Frankreichs. Die wirk-
lichen Classiker aller Nationen zu studiren, sie dem lesenden und schauenden Publicum,
der producirenden und geniessenden Welt zugänglich zu machen, sind in Paris Verleger,
Schriftsteller und Illustratoren redlich bemüht. Die weitverbreitete Kunstkenntniss und
der Reichthum Frankreichs machen es möglich, solche Werke zu publiciren, wie jenes
des bekannten französischen Schriftstellers Paul Mantz über Hans Holbein, das mit
Kupferstichen und Xylographien reich illustrirt ist. Die Illustrationen sind unter der Lei-
tung des Herrn Edouard Lievre ausgeführt; der Text enthält über 200 Folioseiten mit
28 Stichen in Folio und einer grossen Anzahl von kleineren Abbildungen in Holzschnitt.
abgesehen von den Initialen, Schlussvignetten u. s. f. Der Leser erhält auf diese Weise
die vollständigen Illustrationen 83 von dem Lob der Narrheit des Erasmus, die 24
Buchstaben des Todten-Alphabetes, die 45 Blatter des Todtentanzes, die 94. Blätter des
Alten Testamente u. s. f. und das Alles um einen Preis von ioo Francs, ein Preis,
der voraussetzt, dass der Abnehmerkreis eben so gross ist, als die Auflage. Für ein vor-
nehmeres und reicheres Publicum ist auch eine Ausgabe zu 300 Frcs. zur Verfügung.
Zur Abfassung des Textes hat der Verleger den Kunstschriftsteller Herrn Mantz
herbeigezogen, der in Hans Holbein den eigentlichen Repräsentanten der deutschen Re-
naissance sieht. in der Vorrede gibt derselbe eine kurze Mittheilung über die literarischen
Quellen und erwähnt mit besonderer Auszeichnung neben E. His und Ralph Wornum,
die zweite Ausgabe von Alfred Woltmann's v-Hans Holbein und seine Zeitu. Für gelehrte
Leser ist das Werk nicht berechnet, sondern für den besonders in Frankreich so grossen
Kreis von gebildeten Kunstfreunden und Künstlern.
Herr Edouard Lievre ist eine von den französischen Celebritaten auf dem gesammten
Gebiete des lllustrationswesens. Er hat sich mit einer Reihe von hervorragenden
Künstlern vereinigt, die es verstanden haben, Holbein charakteristisch wiederzugeben.
Es ist gewiss bezeichnend, dass Frankreich die Hauptmeister der deutschen Kunst so
aufmerksam studirt; leider ist dies in Deutschland nicht der Fall. Die daselbst herr-
schende, vorwiegend barocke Strömung verwirrt auch nach wissenschaftlicher Seite hin
die Grundsätze der ästhetischen Kritik und hemmt die tiefere Einsicht in das Wesen der
Kunst in den Kreisen der bildenden Kunst selbst. Da ein ähnliches so reich illustrirtes
Werk über Holbein in der deutschen Literatur nicht vorhanden ist, so wird der Mantz-
Lievre'sche i-Hans Holbein- auch in Deutschland dankbare und zahlreiche Leser finden.
Eduard Wilda Wahrnehmungen und Gedanken über technisch-gewerb-
liches Schulwesen. Leipzig bei G. Knapp, x879. 8.
Die soeben erschienene Brochure, ein Bericht über eine gelegentlich der Pariser
XVeltausstellung 1878 im Auftrage des k. k. österr. Unterrichtsministeriums unternommene
Studienreise enthält kritische Bemerkungen zu und von der Weltausstellung und einen
ausführlichen Bericht nüber das technisch-gewerbliche Schulwesen Frankreichs und was
es uns lehrtß, nebst dem Lehrprogramme einer französischen Werkmeisterschule und
einer französischen höheren Gewerbeschule. ln den kritischen Bemerkungen wird spe-
ciell über das gewerbliche Schulwesen in Russland und Belgien gehandelt; ein Capitel
spricht über den Werth der Ausstellungen von Schülerarbeiten. Wir empfehlen die Vor-
sgblageKSeite insbesonders den Schulbehörden. Auf das letzte Capitel Seite 115-134.
werden wir ausführlicher zurückkommen. Herr Wilde zeigt sich als ein selbständig den-
kender Köpf, welcher die Mängel des Vulksschulgesetzes und des Gewerheunterrichtes
genau kennt. Es kommen ähnliche Gedanken zu klarem Ausdruck, welche Director R. v.
Eitelberger in seinen Abhandlungen über die lVerbindung einer gewerblichen Arbeits-
schule mit der Volks- und Fachschule- "Mittheilungen des Oesterr. Museums" aus-
gesprochen hat. Es ist in hohem Grade erfreulich, dass Männer, welche in Mitte des Ge-
werbeschullebens wirken, ihre Voten in dieser das Gewerbeleben tief berührenden Frage
offen aussprechen.
Llewellynn ewitt The ceramic art of Great Britain. Vol. London,
1878. 8.
Eine möglichst ausführliche Geschichte und Darstellung der gesammten keramischen
Kunst in England, einschliesslich lrland und Schottland. Der Verfasser hat das Material
für seinen Stoff lange Jahre gesammelt und schon vor mehr denn zwanzig Jahren eine
Reihe von Artikeln im nArt Journal- über den gleichen Gegenstand begonnen. Seitdem
hat die englische Keramik eine neue Periode ihrer Geschichte erlebt, welche vom Ver-
fasser in seine Darstellung hineingezogen ist. Das Werk beginnt mit den Ueberresten der
celtischen Poterie, den Grabumen oder verwandten Gegenständen die auf britischem Boden
gefunden worden. Es folgt dann die Darstellung der römisch-britischen Poterien, der
angelsächsischen, normannischen u. s. w., der Poterien des Mittelalters und der nachfol-
genden Zeiten bis zum achtzehnten Jahrhundert hindurch, soweit sich Art und Geschichte
aus den Ueberresten mit Hilfe von Miniaturen, Manuscripten oder sonstigen Nachrichten
herstellen liess. Die wahre Bedeutung des Werkes beginnt eigentlich erst mit dem acht-
zehnten Jahrhundert, mit jenem Zeitraum, da die britische Keramik zu allgemeinerer
künstlerischer und cornmercieller Bedeutung gelangte. Die damalige glänzende Periode,
welche als ersten Namen Wedgwood in sich schliesst, welche den Delfter Faiencen
eine tödtliche Concurrenz eröEnete und im Porzellan mit Sevres wetteiferte, ist in gründ-
lichster Weise behandelt werden. Dasselbe ist mit der neuesten und glanzendsten Phase
der englischen Keramik geschehen, welche erst nach der ersten Londoner Ausstellung
von 1851 ihren Anfang genommen hat und heute noch in keiner Weise abgeschlossen ist.
Die Bearbeitung ist, man kann fast sagen allseitig; sie gibt, möglichst mit Documenten
belegt, die Geschichte der einzelnen Fabriken, ihre Gründung und Entwicklung. die Bio-
graphien der leitenden Persönlichkeiten, die künstlerische, selbst die technische Eigen-
thümlichkeit, desgleichen alle Marken und Zeichen. Nahezu zweitausend Abbildungen im
Text begleiten das umfangreiche, seinen Gegenstand so gut wie erschöpfende Werk.
KLEINERE MITTHEILUNGEN
Persoualnaohüoht Der Minister für Cultus und Unterricht hat
den bisherigen Bibliotheksdiener Franz Ritter zum Kanzlistcn am k. k.
Oesterr. Museum mit der Bestimmung ausschliesslicher Verwendung im
Bibliotheksdienste ernannt.
Anal-höchste Auszeichnungen. Seine Majestät der Kaiser haben
gestattet, dass in Würdigung der verdienstlichen Leistungen aus Anlass
der Weltausstellung in Paris 1878 dem k. k. Oesterr. Museum und
dem Professor der Kunstgewerbeschule, Regierungsrath Josef Storck, die
Allerhöchste Anerkennung ausgesprochen werde.
Aus demselben Anlasse haben Seine Majestät weiters Allergnädigst
zu verleihen geruht dem Director des Museums, Hofrarh R. Eitelberger
v. Edelb erg, das Comthurkreuz des Franz Josef-Ordens mit dem Sterne;
dem Curator des Museums, Hof-Glaswaarenhändler Ludwig L0 bmeyr,
das Comthurkreuz des Franz Josef-Ordens; dem Curator des Museums,
o. ö. Professor an der technischen Hochschule in Wien, Dr. Alexander
Bauer, den Titel eines Regierungsrathes taxfrei; dem Leiter der Ciselir-
schule, Stefan Schwartz, das silberne Verdienstkreuz mit der Krone.
Pariser Weltausstellung. Aus dem in der "Wiener Zeitungu
vom 6., 7. und 8. Februar 1879 veröffentlichten olliciellen Berichte über
die Prämiirung der österreichischen Theilnehmer an der Pariser Weltaus-
stellung 1878 heben wir folgende Daten hervor
Classe 8. Organisation, Methoden und Material des höheren Unter-
richtes. Grand prix Ehrendiplotn K. k. Oesterr. Museum für Kunst
und Industrie.
Classe 18. Tapezier- und Decorateur-Arbeiten. Goldene Medaille
Diplom K. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie, Kunstgewerbe-
schule und chemischvtechnische Versuchsanstalt in Verbindung mit den
kunstgewerblichen Fachschulen des k. k. Handelsministeriums. Goldene
Medaille Diplom für Mitarbeiter Regierungsrath Prof. Josef Stor ck;
Silberne Medaille Diplom für Mitarbeiter die Professoren Oscar
Beyer, Herrnenegild Donadini, Alois Hauser, Hermann Herdtle,
Otto König, Ferd. Laufberger, Michael Rieser, Friedrich Sturm;
Regierungsrath Franz Kosch und Assistent Dr. Friedrich Linke, die Do-
centen Hans Macht und Stefan Schwartz; Assistent AugustKühne;
k. k. Hof-Metallwaarenfabrikant Karl Haas.
Classe 25. Kunstbronzen, verschiedene Kunstgüsse und getriebene
Metallarbeiten. Silberne Medaille Stefan ch rt Goldene Medaille
Diplom für Regierungsrath Professor Josef k.
Silberne Medaille Diplom für tarb eite Stefan ch tz.
Classe 36. Spitzen Tüll, Stickereien und Posamentirarbeiten.
Silberne Medaille Diplom für Regierungsrath Professor
Josef torck, Prof. Friedrich Stu rm, Docent Leopold ey r.
Zufolge einer ofliciellen Mittheilung hat das französische Handels-
ministerium auf Grund der Verhandlungen des Präsidentenrathes die Be-
stimmung getroffen, dass die Jurypreise, welche ffe In
stitute, an Corporationen und für Collectiv-Auss tellungen
zuerkannt worden sind, immer nur in fo rm ausgefolgt werden.
Jedes solche Diplom wird einen Abdruck jener Medaille enthalten, deren
Aequivalent es bildet.
Dagegen erhalten nach den neuesten Beschlüssen alle
selbst die Functionäre der in Diplomform prärniirten öffentlichen Institute,
Corporativ- oder Collectiv-Ausstellungen,
effective Medaillen.
Geschenk 811 das Museum. Se. Excell. Graf Edmund Zichy,
Curator des Museums, hat letzterem eine vom Medailleur Scharff moa
dellirte und von Stef. Schwartz ciselirte Gussmedaille mit seinem Bild-
nisse zum Geschenke gemacht.
Neue Ausstellungen im Museum. Der Saal VI, welcher seit dem Ende der
Weihnachts-Ausstellung geschlossen war, ist seit Sonntag den 2. Februar für den Besuch
des Publicums wieder geöffnet und seiner alten Bestimmung, der wechselnden Ausstellung
moderner Kunstindusirie, zurückgegeben. Gegenwärtig ist der grosste Theil desselben
von einer Ausstellung der österreichischen Bronzeindustrie-Gesellschaft eingenommen, und
zwar vorzugsweise von Gegenständen, die auf der Pariser Ausstellung waren. An dieser
Ausstellung sind die Herren Bergmann, Frank, Hanusch, I-lollenbach, Jaeger Thiel,
Lux, Sonntag, Waschmann und die Productivgenossenschaft der Bronzearbeiter betheiligt.
Ausserdem befinden sich in diesem Sanle eine Anzahl von Prachteinbanden und Album-
decken von Leop. Groner, die ebenfalls in Paris ausgestellt waren. Unter den übrigen
Ausstellern nennen wir die Herren Schreiber ßtNelfen, H. Ullrich, S. Reich Glas, Kolbl
Lederarbeiten, Modern Stickereien, Schlossko Gold- und Silberarbeiten etc. Endlich
ist von Seite des Museums selbst der grosste Theil aller jener Kunstindustrie-Objecte zua
sammen ausgestellt, welche dasselbe in Paris auf der Ausstellung durch Kauf oder Ge-
299
schenk erworben hat; darunter befinden sich auch jene Gegenstände, welche aus der
Schenkung des Herrn Baron v. Hirsch gekauft wurden.
Von den auf der Pariser Ausstellung theils angekauften, theils von dort zurück-
gelangten Gegenständen wurden ausgestellt Gobelinbild von Henry Braque nie in Paris;
Pilaster- und Wanddecorationen von Guiffard in Paris; Goldschmuck von Ca-
stellani in Rom; galvanoplastische Copie der Bronzethür von der Sacristei der
Marcuskirche in Venedig, ausgeführt von Christofle in Paris; Hausaltar nach dem
Entwurfe des Prof. Herdtle, Tischlerarbeit von Eder, ornamentale Malerei unter
Leitung des Prof. Sturm von dessen Schülern ausgeführt, Altarbild von Prof. Rieser;
Cassette mit eingelegter Arbeit sammt Tisch von Apollonia in Cortina d'Ampezzo;
dreitheilige spanische Wand von Prof. E. Donadini; zwei Schranke und ein Tisch
vom Tischlermeister H. lrmler.
Ausserdem sind neu ausgestellt Moderne Möbel von J. Klopfer in Wien;
Tapetenmuster von A. Schütz in Wurzen Sachsen; Büste des Herrn R. Ditmar,
modellirt vom Bildhauer V. Tilgner, in Bronze gegossen vom Erzgiesser Hohmann;
Altar mit Malerei aus dem I5. Jahrh., Eigenthum des Herrn Rabuda in Bleiburg;
Skelett aus Elfenbein, Eigenthum des Herrn Raffelsberger in Wien; zwei Gobelins,
Eigenthum des Herrn Grafen Bobrowski; Glasservice, mit Gold verziert, 18. Jahrh.;
Gypsabgüsse nach Antiken, darunter die Büste Alexander des Grossen aus der Glyp-
tothek in München; zwei Piquedecken nach Zeichnung des Prof. Herdtle ausgeführt
in der Fabrik von C. Faber in Stuttgart; persische Metallgefässe und Gerathe, Eigen-
thum des Herrn Postrath Riederer; Geschnitzte Rahmen und zwei Medaillons von
J. Rieger in Vlfien; Sopraporta, gemalt von Pietro lsella in Wien; Liebesgarten,
Copie nach Rubens, gemalt von C. Sinnmayer in Wien; eine Sammlung orienta-
lischer Teppiche von Theodor Graf in Wien; Radirungen in Gold auf Glas von
Josef Festl in Wien; Saule aus Labrador-Porphyr vom Steinmetzmeister Hauser
in Wien; Bronzecandelaber, bestimmt für die Votivkirche, ausgeführt von Dzied-
zinsky und Hanusch in Wien; Staffelei mit Rahmen von J. Scheidl in Fünf-
haus; Fayencebild, englisch, Eigenthum des Museums; Credenz und Stuhl nach
dem Entwürfe des Architekten J. XVawra, ausgeführt vom Tischlermeister M. Klink
in Wien. Colossalstatuen der Pallas-Athene und des Helios, bestimmt für die beiden
Kuppeln der neuen Hofmuseen, mndellirt von dem Bildhauer Ben von demselben
Künstler Madonna mit dem Kinde und Johannes, ferner ein Wandbrunnen; drei Re-
liefs für das Grabmal der Gräfin Szticheny in Zinkendorf und eine kleine Copie des
Schubert-Denkmals, modellirt von Prof. Kundmann; Statue des Rafael Sanzio, ein
Relief, zwei Statuetten, modellirt von Prof. Hähnel in Dresden; zwei Pagen. mo-
dellirt von Bildhauer Tietz in Dresden; Gruppe von Füchsen, mndellirt von Baron
Vay; Brunnenaufsatz, Copie des Brunnens von Rafael Donner am Neuen Markt, mo-
dellirt von Bildhauer Beyer. Särnmtliche Objecte sind in Bronze ausgeführt und wurden
in der k. k. Kunsterzgiesserei gegossen.
lm Saale IX wurden 192 Aquarelle, darstellend Blumen und Früchte, gemalt von
Ant. Hartinger, ferner vom Architekten Hudetz die Concurrenzprojecte für die Häuser-
gruppe der Union-Baugesellschaft am Reichsrathsplatz, die Concurrenzproiecte für die Land-
tagsgebäude in Brünn und Lemberg, für den Justizpalast in Wien, für das Rathhaus in
Hamburg, für das Museum in Linz und für die Begrabnisshalle in Wien ausgestellt.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Februar von i4.4to, die Bibliothek von 2647 und die Vorlesungen von Sri Per-
so nen besucht.
An der Jnbelfeier der silbernen Hochzeit des Allerhöchsten
Kaiserpaares wird sich auch das Museum und die Kunstgewerbeschule mit
einer Adresse betheiligen. Mit der künstlerischen Ausstattung derselben
sind die Herren Professoren l-lerdtle und Donadini betraut; ersterer
liefert den Entwurf für die Enveloppe, welche von Kölbl gearbeitet
wird, Prof. Donadini besorgt die malerische Verzierung des Textes.
Herr Adolf Liebsoher, Zögling der Kunstgewerbeschule Fachschule für Malerei,
hat bei dem Concurse für Decorationsarbeiten des böhmischen Nationaltheaters, das nach
den Plänen des Architekten Prof. Zitek im Renaissancestyl erbaut wird, den zweiten
Preis erhalten. Herr A. Liebscher, ein Prager von Geburt, hat auch die Ausführung
der Arbeiten übernommen.
P1'0i38l1s80h1'01bl1ng. Der k. k. Hofrahmenfabrikant Herr Karl Ullrich hat dem
Director des Oesterr. Museums too Mark in Gold für einen Schülerpreis zur Forderung
der Keramik übergeben, und die Art der Verwendung der YVidmung dem Ermessen des
Diiectorsdüberlassen; der Gegenstand der Preisbewerbung wird demnächst verätfent-
lic wer en.
JUU
Industrie und. Gewerbe In Kram. Das rLaibacber Tagblatt! verötfentlicht
folgende Mittheilungen über einzelne lndustrie- und Erwerbszweigc Die Rossbaar-
industrie stand in Krain schon im 16. Jahrhundert in Bluthe, namentlich im Krain-
burger Bezirke. Dieser lndustriezweig wurde aus Oberösterreich nach Krain verpflanzt;
heute sind bei 700 Wcbestüblen 900 erwachsene Arbeiter männlichen und weiblichen Ge-
schlechtes und 600 Kinder thätig. Die Rosshaarsiebböden finden Absatz in Italien, in der
Levante. in Spanien, Frankreich, in den Niederlanden, in Ungarn, Galizien, in der Buke-
wina, in Steiermark und Karuthen. Die Spitzenindustrie ist in Krain, namentlich im
ldrianer Bezirke, schon seit dem 15. Jahrhundert eingebürgert. lm Jahre 1876 wurde in
ldria eine Spitzenkloppel-Facbschule errichtet, welche von 30 bis 40 Personen besucht
wird. Gegenwärtig finden im genannten Bezirke 1400 bis 1500 Klöpplerinnen Beschäf-
tigung. Der Werth der im genannten Bezirke jahrlich erzeugten Spitzen beträgt bei
70.000 H. Der Spitzenabsatz dehnt sich auf Krain, Croatien, lstrien, Steiermark, Sachsen
und Russland aus. Die Strohflechterei fand vor etwa hundert Jahren aus dem Flo-
rentinischen in Krain Eingang, die ersten Strohhüte wurden in Krain in Jauchen gemacht;
ein Tiroler begann im Jahre 1790 mit dem Absatze von Krainer Strohhüten in fremden
Provinzen. Heute wandern unsere Krainer Erzeugnisse nach Wien, Ungarn, Croatien,
Oberösterreich, Karnthen, Salzburg, Tirol, Galizien und anderen Orten. In den Bezirken
Stein und Egg sind derzeit mit der Strohbutfabrication und Strohhuttlechterei bei 12.000
Personen beschäftigt. Die Holzwaarenerzeugung wird in ganz Krain, namentlich
in den Bezirken Reifnitz, Gottschee, Grosslaschitz, Laas, Radmannsdorf, ldria, Bischoflak
und Krainburg betrieben; erzeugt werden Scharfe, Wannen, Fasser, Zuber und andere
Holzgeschirre, Drecbslerwaaren, Lotfel, Schaufeln, Schachteln, Holzsiebe, Holzreuter,
Walzen, Schüsseln, Teller, diverse Bindergeschirre, Wasserscbopfer, Milchsechteri, Bot-
tiche, Butten, Butterfiisser, Spinnräder, Kinderwiegen, Spazierstöcke, Zahnstocher, Heu-
gabeln, Rechen, Dreschflegel, Wagelchen u. s. w. Die Ausfuhr dieser Holzwaaren erfolgt
nach Triest, in das Küstenland, nach Croatien, Steiermark, Fiume, Ungarn u. s. w. lm
Wege der Hausindustrie beschäftigt man sich im Bezirke ldria mit der L0dentuch-,
im Bezirke Krainburg mit der Laufteppich-, im Bezirke Radmannsdorf mit der Flanell-,
in nahezu sammtlichen Bezirken Krains mit der Leinwand-, in den Bezirken Radmanns-
dorf, Stein, Sittich und Umgebung Laibach mit der Kopf- und Taschentücher, im Steiner
Bezirke mit der Baumwollhäubcben und Jäckchem, im ldrianer Bezirke mit der Strümpfe,
Socken- und Fäustling- in den Bezirken Krainburg, Neumarktl, Radmannsdorf mit der
Wirkwaarem, im Bezirke Krainburg mit der Patschen- und im Bezirke Stein mit der
Kopfring-Erzeugung.
Der Mitteldeutsche Kunstgewerbeverein zu Frankfurt a. M. wird am
16. März l. J. mit der permanenten Ausstellung moderner kunstgewerblicher Erzeugnisse,
welche bisher in gemietheten Sälen untergebracht war, in die eigenen, zu Ausstellungs-
zwecken vorzüglich geeigneten Raume des bisherigen StadeFschen Instituts übersiedeln
und beabsichtigt, diesen Anlass zu einer bedeutenden Ausdehnung dieser Ausstellung
zu benutzen.
Das St. Gallener Museum für Industrie und Gewerbe ist am letzten De-
cember 1878 eröffnet worden. Es verfügt über einen sehr geräumigen, in Cabinete ab-
getheilten Saal für die Mustersammlung, über ein Arbeitszimmer mit Ornamentsammlung
und Bibliothek. Die Ornamentsammlung wird viel besucht und benützt, namentlich von
Fabrikanten und Kaufleuten. Als Vorstand des Museums fungirt Prof. Bendel, eine
tüchtige und vielseitig gebildete Arbeitskraft.
lm Verlage von Ferd. Finsterlin in München, Salvatorstrasse erscheint soeben
und ist durch iede Kunsthandlung zu beziehen
Albr. Dürer-Album.
Die vorzügl. und seltensten Kupferstiche Dürer's in photogr. ReprotL,
Cabmetf, v. Hofphot. Albert, mit Erläuter. von Dr. C. Holland.
2. Aullage.
21 Blatter in sehr eleg. Lsineumappe. Preis 11k 12.-
Die gediegene Ausführung dieser für Unterricht und Studium, sowie für alle Kunst-
freunde so bedeutenden Blätter empfiehlt dieses werthvolle Werk, welches auch in Lie-
ferungen Mk. nach und nach bezogen werden kann.
s-immm; du Oulnrr. lnnuluß. Rnehdruelcnl von cm Guoldü m1. m...
KATALOG
DER
ORNAMENTSTICH SAMMLUNG.
FurxselzuugJ
1878.
Ausgegeben mit dem Märzhefte x879 der vMittheilungenw
I. ORNAMENTE.
A. ALLGEMEINE ORNAMENTE.
Deu-rscna Scuuuz.
Virgil Solis.
Rund mit Zierrahmen, Blumengewinden und vier Schilden; in der Mitte ein Medaillen
mit einer Frauenbüste und der Inschrift vPalis-n Monogr. 8. 3141
Ornament, weiss aufschwarzern Grund, mit Rahmenwerk dazwischen phantastische Thiere;
im unteren Theil ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln. Monogr. H. 85, Br. 51. 3144
Bl. mit Laubwerkornarnenten für oldscltmiedearheit. Monogr. H. 58, Br. o. 31.45.
Ornamenxfries mit Arabesken in zwei Reihen übereinander. H. 40, Br. 131. 8146.
FRANZÖSISCHE SCHULE.
Unbekannt.
Tafel der bürgerlichen Verwandtschaft bis in's 10. Geschlecht. Holzschnilt aus llnstitu-
tiones imperialen, Lugduni 1513. Fol. 3126
Phil. Millot.
Blatt Blumenornamente, auf einem in der Mitte der Tod Maria. 8. G141.
Nmnaxaiiruuscue Scnuuz.
XVl. Jahrhundert.
Abr. de Bruyn.
Vorlageblatt für Goldschmiedearbeit mit einer mythologischen Darstellung in der Mitte.
Darunter -Pl1ineusl. Monogr. 8. 3141
Al. Claessen.
Ornament; zwei Amoretten in einer Brunnerischale, aus welcher Blattwerk mit zwei Phan-
tasiegestalten aufsteigt. B. 57. 8. 31.18.
ITALIENISCHE SCHULE.
XVl. Jah rhundert,
Nicoleuo da Modena.
Bl. Ornamentfüllungen. B. 54, 57. Fol. 3481
B. SPECIELLE ORNAMENTE.
FIGURALE Dnnsrnnnumsßu.
DEUTSCHE Scnuw.
XV1. Jahrhundert.
H. S. Beham.
Geschichte des verlernen Sohnes. Holzschn. B. x28. gr. F01. 3131
Hans Burgkmair.
Geiler von Kaisersberg, J. Das buch granatapfel. Augsburg, 15m. F01. B. 28. Die Holz-
schnine alt culorirt. 5684
Lucas Cranach.
Der Erzengel Michael. B. 75. Fol. 3486,
Hans Furtenbach.
Die brosamlin doct. Keiserspergs vügelesen von frater Johann Paulin. getruckt von
Johannes Grüningern in der keiserlichen freien stat Straßburg in dem iar... 157. F01.
Mir monogramm. Holzschnitten. B. 2-7. 56.14.
Urs Graf
Precatio dnminica in septem portiones distributa per D. Erasmum RoterdamumÄ Basilzm,
apud Joan. Bebeliurn. 8. Mit8Holzschn. NagLMon. 111,416. Woltmann 11, 222. 5683
Das buch der wyßheit oder der alten wysen von anbeginne der Welt von geschlecht zu
geschlecht. Gedruckt vnd vollendet durch Hans Grüninger, in der keiserl. freyen stat
Straßburg nach Christi Geburt 150i. F01. lncompL, fehlen pag. 1-V11. 5871
Homer, Odyssea. das seind die aller zierlichsten vnd lustigsten vier vnd zwaintzig bücher.
Alex. Weißenhorn, Augusts Vindelicorum, Anno 1538. Mit zahlreichen Holzschnitten.
F01. 5681
XV111. Jahrhundert.
J. S. Müller.
Horatius, Quint. Flacc. Opera. vol. Londini, prostant apud Gul. Sandby, r74g. 8. 5868
Fxmeöslscns SCHULE.
XVI. Jahrhundert.
Unbekannt.
Kaiser Justinian als Vorsitzender einer Versammlung von geistlichen und weltlichen Fürsten.
Holzschnitt aus nlnsxinutiones imperialesu, Lugduni 1513. Pol. 3iz7.
Nnznsnüunlscus Scnuuz.
XVI. Jahrhundert.
Jacob Cornelisz von Oostsanen.
Die Auferstehung Christi. Monogr. 1514. Holzschn. Pass. m. Rund Fol. 3153,
XVII. Jahrhundert.
Pieler van Avont.
Kinder und Genien in vegschiedenen Stellungen. F. de Widt exc. 20 B. 8. 3154
Anton Sallaert.
La perpetua cruz passion de Jesu Christa. .. En Amberes en la emprenta de Cornelio
Woons.... 1650. 8. Mit 4a Holzschnitlen mit dem Monogr. des J. C. Jegher. Nagl.
Monogr. X239. 5738
ITALIENISCHE Sci-mLE.
XVI. Jahrhundert.
Polidoro al gen. Cnravuggio.
Griechische Göuergestalten. Bl. Polidorus inv. H. Goltzius scuIps. FoI. B. 249-256.
F01. G150.
Annibale Carracci.
Clytia vom Sol verlassen. Gestochen von F. Barlolozzi. Published 1772 by John Buydell.
gr. Fol. 3152
Guido Reni.
Aurora. Thomas Kirk sculps. FoI. 3155.
B. Montagna.
Johannes der Täufer, mit Kreuzstab und Lamm. Holzschn. aus Lactanlii Firmiani opera.
Venedig 1502. 8. Nagler Monogr. 1965. 3132
Cicero, Tuliius. Ofliciorum Iibri tres cum commentariis Petri Marsi. .. Impressum Ve-
netiis per Guilielmum de Fontaneto Montiiferali sumptibus vero nobilis viri domini
Luce Antouii Jume Florentini. Anno 1525. Mit Ziertitel, sechs Holzschn. und Initialen.
F01. 5641
Bernardo Castello.
Tasso. Torquato. La Gierusalemme liberata con le Hgure di B. C. le annotationi di
Scip. Gentili di Giulio Guaslavini. In Genova, 1590. 4. 5871
THIERE.
NrEnEnLiinnlscuE SCHULE.
Ald. van Everdingen.
Heinrich von Alkmar, Reineke der Fuchs. Nach der Ausgabe von 1498 in's Hochdeutsche
übersetze! und mit einer Abhandlung. von Johann Christoph Gnltscheden. Leipzig
und Amsterdam, Verlegts Peter Schenk 1752. Mit Radirungen von A. v. Everdingen.
Fol. 5675
EMBLEME.
Brunes, Johannes de. Emblemala of Zinnewerck, voorghestelr in Beelden, ghedichtem...
van verscheyden feylen onser eeuwe. T'Amsterdam bij Jan Evertsen Kloppenburch. 1624.
Mit zahlreichen Stichen von Wil. Pnfs, A. Venne, J. Geile, Blon, A. Poei. 4. 5736,
RANDEINFASSUNGEN.
DEUTSCHE SCHULE.
XVI. Jahrhundert.
Virgil Solis.
Johan. Posthii Germershemii tetrasticha in Ovidii Metnm. iib. XV quibus accesserunt
Vergilii Solis figurae elegantifs. et iam primum in lucem editae. Impressum Franco-
furti apud Georgium Corvinum, Sigismund. Fcyrabenl et haeredes Wigandi Cmlli 1563
4. s. 6. 5861
Tobias Stimmer.
Accurata effigies pontificum .. Eygenwissenliche vnnd wolgedenckwürdige Contrafey-
tungen oder Antlitzgestaltungen der Römischen Bzpst. erstlich im Latein, nachmals
durch verdolmetschung J. Fischaert G. M. Teutsch Getruckt zu Straßburg durch Bern-
hardt Jobin 1573. F01. 5864
Unbekannt.
Ziertitel Unter einem reichen Renaissancebogen stehen Jacob und Esau, über ihnen Gott
Vater von Engeln umgeben. ln den Ecken oben je ein Genius mit dem Reichsadler
und dem Augsburger Stadtwappen. Holzschnitt, altcolorirt, Aus Eckius, J. Chrysa-
passus. Augsburg 1514. Fol. 3130
FRANZÖSISCHE Scuunu.
XVl. Jahrhundert.
Busseronus. Sapphicae PeLri Busseroni Medicnm colentis facultatem Hore ad üdissi-
mnrum christicolarum vsurn.... Proslant Lugduni sub signo Spharae apud Aegidium
8x Jacobum Huguetan fratres x538. 8. 5861
Hore deipare virginis Marie secundum vsum Romanum, plerisque biblie Gguris atque
chorea lcthi circurnmunite Exarste quidem Parisiis industria bibliogrnphi Thiel-
manni keruer preclare universitatis parisiane librarii iurati in vico sancti Jacobi ad
signurn vnicornis commorantis. Anno dni 1519, die rnensis Decembris. Pergamcnl-
druck. In altem Sammtbande mit Silberornam. und Niello. 8. 5764
ITALIENISCHE Scx-runa.
XV. Jahrhundert.
Unbekannt.
Randverzierung, weiss auf schwarzem Grunde, oben ein Medaillen mit der Büste Homers
von zwei Genien gehalten. Holzschn. FoL Aus Brusoni, L. Facetiarum exem-
plorum libri Vll. Roms, Mazochius, 1518. 3128
Il. TEXTILE KUNST.
A. MODELBÜCHER.
Pietro Paolo Tozzi.
Ghirlanda di uaghi fiori scielti du piu famosi Giardini llaliu ruccolti .. .. In Padoua,
alle librnria del Giesu 1604. 5Bl. Text, 42 BI. Spitzenmuster, mit Schriftvorlagen von
Ant. Bertozzi und Seb. Zanella. 5866
11 Spitzenmuster aus demselben Werke. 3141.
ß. COSTÜME.
Gabriel Weye r.
Die Bildnisse des Kaisers Mathias und seiner Gemahlin Anna. Medaillons in allegorischer
Umrahmung. PeLlsselburg Coloniens. sculps, Ballhßaymox Excudit. 1613. qu.Fol. G151.
AUFZÜGE UND FESTLICHKEITEN.
Beschreibung des Kaiserl. Gnaden und Freyschiefsen, welches von lhro Kais. u. Königl.
Kalhol. Mai. Carolo Vl der Wienerischen Burgerscbaft durch 14 Tag gegeben worden
in dem Jahr 173g. Wien, Gedruckt bei Joh. Per. v. Ghelen. Mit Stichen von A. und
J. Schmuzer, Schaflhaufser. Fol. 5688
Giacomo Franco.
ll läugenforo. Darstellung der Einholung der Dogaressa Grimani 1597 in Venedig. qu. Fol.
z.
lll. MOBILIEN.
Jakob Lederlein.
Grosse Bßttlade, auf dem Flugblatt Fünf Caluinische Articul, darmil ein Christ.
sich... trösten soll. Gelruckt zu Tübingen bey Georgen Gruppenbach im Jahre 1590.
Holzschnitt. Siehe Nagler Monogr. lll, 2720. Fol. 3434
V. WEHR UND WAFFEN.
66 Bl. Abdrücke von Zierplältchen auf Walfen, darunter Blätter von Caron, Claudin, Le-
faure, Leroux, Marquis in Paris und Bedgrain in Havre. XVII. u. XVllI. Jhdt. G481.
Vll. GOLDSCHMIEDARBEITEN.
Antoine Jacquard.
Bl. Goldschmiedeverzierungen Zierleisten mit Bekrönung. 8. 3487
VIII. GEFÄSSE.
Virgil Solis.
Reichgcziener Pokal, auf dem Deckel die Gestalt Christi, an dem Fusse Adam, Eva und
die Schlange unter einem Baums. Monogr. Nr. 7. Fol. 31.17.
IX. HERALDIK.
Wolfgang Kilian.
Serenifsimorum Austria ducum, archiducum, regum .. genealogia
Vindelicorum a. 1623. Fol. 5681
mre incisa Augusts
X. ARCHITEKTUR.
A. Dürer.
Etliche vnderricht, zu befestigung der Start, Schloß vnd Hecken. Gedruckt zu Nucrnberg
nach der gepurt Christi Anno 1527. In dem mona! Oclober. Fol. 578z.
Cuvilliäs.
Ecole de Parchiteclure Bavaroise. O. 0. u. J. Fol. 5348,
Seb. Serlio.
Von der Architcclur fünf Bücher. Gelruckt zu Basel, in Verlegung Ludwig Königs 160g.
Fol. 5346
Pollio Vitruvius.
Architecture ou an de bien bastir de Marc Vitruue Pollion autheur Romain antique mis
de lutin an francoys par Jan Martin, Secretaire de Monseigneur le Cardinai de Lenon-
coun puur le roy treschreslien Henry H. Paris, Jacque Gazeau, 1547. Fol. 5691
WANDMALEREI.
Raphael.
Ornali rfinvenzione di Rakfaelc Sanzio di Urbino esistenli nel coro di S. Pictro in Pe-
rugia. ln numero venti rami. ln Roms 181, Giov. Scudellari, Fol. 5888
XI. SCHRIFT.
Neudörffer.
Gründlicher bcricht der alten Lateinischen Buchstabenn durch Johann NewdorEer Rechen-
maistcr geordnet. MS. aus dem Besitze des Wenzel Jamnitzcr. Fol. 5697
Marc. Anton. Rossi.
54 Tafeln mit Schriflproben in reicher Einfassung. Dabei zwei Bl. von C. L. Curione.
Rom 1598. 4. 5863
XII. ZEICHENBÜCHER.
Joh. Ulrich Kraufs.
Neues Reifs-Buch, an Tag gegeben und Verlegt durch 10h. Ulrich Kraufs in Augsburg.
80 Kupferstiche kl. Fol. 5735
PERSPECTIVE.
Ulrich Kern. Eyn new kunstlichs wolgegründts Visierbuch dergleichen noch nie
getruckt oder aufsgangen. In der lbblichen freistat1 Straßburg truckls Peter Schaefer
bei Hansen Schwyntzern. 1531. Auf der letzten Seite das Buchdruckerzeichen des
Schoeifer mit dem Monogr. des Hans Baldung Grün. P. 80. F01. 5645
Joh. Stoeffler. Coelestium rerum disciplime atque tolius sphsrica uariorum Astro-
labiorum compositio seu fabrica. Moguntia Petrus Jordan excudebal, impensis Petri
Quentel. A". 1535. Mit Holzschn. Fol. 5744.
Elucidutio fabricaa ususque astrolabii Joanne Stoflerino Justingensi viro Germano atque
totius Spherice doclissimo nuper lngeniose concinnata utque in lucem edila, Impressum
Oppenheym. Anno 1513. S671.
Samuel Maroloys.
Geometria Aufs der Franlzösischen in die Teutsche Sprach durch einen Liebhaber der
Mathematischen Kunst transferirl vnd vbersetzt. Amsterdam Chez Jan Janfsen
A. 1627. W. Akerslool sculp. Fol. 5734
ANATOMIE.
Cnrnclius ch.
Die Anatomie des männlichen und weiblichen Körpers nach H. Guldenmundts HOIZSChm.
Flugblätter Kupferslich mit lateinischem Texte. Antverpia apud Joannem Crinitum
1540. Fol. cf. Choul. p. 40. 34.85.
Selbstvcrlag des k. k. Oeslerr. Museums für Kunst und Industrie.
Bmmdmckaral mn cul Gcrolfl Bohn ln Wlu.
.-...,..........,...-.-..uu.
VERZEICHN ISS
DER
IM KAIS. KÖN. OESTERREICHISCHEN MUSEUM
AUSGESTELLTEN GEGENSTÄNDE.
äQ-ßw
WIEN.
SELBSTVERLAG DER GESELLSCHAFT ZUR FÖRDERUNG DER BRONZEINDUSTRIE.
DRUCK VON CARL GEROLDS SOHN.
1879.
Nr.
I.
2.
IO.
I3.
I4.
I5.
I6.
I7.
I8.
I9.
20.
2I.
H.
23.
M.
25.
Bergmann Franz, Wien, VIl., Bernardgasse 26.
Uhr mit Figuren
Paar Giraridoles dazu
gezeichnet und inodellirt von H. Meister, Lehrer an der Fach-
schule in Znairn; ciselirt von A. Kolbinger hier.
Uhr, die arabische Post, der eine Gefahr droht, darstellend; ent-
worfen und tnodellirt von dem verstorbenen Kunstgiesser sc hek.
Paar Girandoles zu Nr. gezeichnet von R. Gross, modellirt
von R. Winder.
Schreibzeug,
Paar Leuchter und
Glocke dazu
entworfen und moclellirt von Ed. Frank in Paris; ciselirt von
A. Kolbinger hier.
Handleuchter wTritonn; gezeichnet von R. GrosS; modellirl
von R. Winder hier.
Briefbeschwerer, wBeduinen-i; dasselbe wie bei Girandoles Nr. 4.
Handtoilette-Spiegel; gezeichnet und modellirt von H. Meister.
Grosse Figur, Muschel tragend; entworfen von F. Bergmann;
modellirt von R. Winder.
Muschel mit Neptun; entworfen von F. Bergmann, rnodellirt
von R. Winder.
Schirrnleuchter entworfen und gezeichnet von G. Rehle de hier.
Paar Vasen auf Dreifuss; entworfen und gezeichnet van H.
Meister.
Fischglas mit Neptunen; gezeichnet von R. Gross.
Schreibzeug mit Uhr und Glocke; entworfen und gezeichnet
von H. Meister.
Feuerzeug in italienischer Renaissance.
Coupe und
Paar Vasen
entworfen und gezeichnet von R. Gross.
Visitträger, nTeufelu; entworfen und gezeichnet von H. Meister.
Uhrträger, uUrrneuschii; gezeichnet von R. Gros s.
Paar Clavierleuchter mit Greifen.
auf weibl. Figur.
Girandoles, dieselben wie Nr. z.
Casette; entworfen und gezeichnet von R. Gross.
Fotographieträger mit Amor; entworfen von F. Bergmann,
modellirt von R. Winder.
Briefbeschwerer, lesender Knabe.
in italienischer Renaissance;
deutsche Renaissance;
deutsche Renaissance;
Böhm Friedxx, Wien, VIL, Burggasse 52.
Bijouterien aus Bronze Medaillons, Garnituren, Pendant etc.
....4
Ignaz Dörfel, Wien, VlI., Bernardgasse 4.
Rauch-Arrangement in polirtem Messing.
Toilettespiegel.
Dziedzinsky 61 Hanusch, Wien, VIII., Albertgasse 3.
Nr.
1.
.-.-
5'999"?
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
Candelaber, vergoldet, fünfflammig für das k. k. Hofhurgtheater,
Entwurf von Baron C. au Figuren modellirt von Professor
R. Wey',r, Ornamente modellirt von J. ndle r.
Grosser Spiegel, entworfen von Regierungsrath Professor J. to rck.
Schreibtisch von Ebenholz mit Emaileinlagen, sammt Uhr und
Garnitur, in alt Gold mit Email, entworfen von den Architekten
König, Feldscharek und Graffffischlerarbeit v. FranzMichel.
Lampenständer mit Porcellanlampe nach Zeichnung v. Rud. ross.
Luster, deutsche Renaissance, Nalurbronze, Entwurf von Regierungs-
rath Professor J. torck modellirt von J. nd er.
Luster, vergoldet, für 40 Kerzen, Entwurf von Professor Hermann
l.
Luster für Flammen, von Regierungsrath Professor J. Storck.
Luster, vergoldet, mit Glas, nach Professor raffvon Rudolf ros s.
Luster, holländisch, für Kerzen, Entwurf von Professor raff.
Luster, holländisch, für Kerzen, Entwurf von Rudolf ross.
Uhr, vergoldet, mit Herkules, Entwurf von Regiertrngsrath Professor
J. Storck. Figuren modellirt von R. Winder, Ornamente von
J. Schindler.
Girandoles für Kerzen, Zeichnung von den Architekten König
und Feldscharek.
Lampe in polirtern Messing, Zeichnung von Regierungsrath Professor
ck.
Lampe, vSilenM, für die Lampe eingerichtet von Regierungsrath
Professor J. k.
Bronze Gruppen nWasser und Weinß von Professor O. König.
Uhr, deutsche Renaissance, sammt Girandoles in Messing polirt,
Entwurf von Rudolf modellirt von n.
Schmuckcassette, tauschirt von Regierungsrath J. Kosch, Entwurf
von Regierungsrath Professor J. Storc k.
Cigarencassette mit Neger, Zeichnung von Rudolf ro ss.
Uhr, antik, alt Gold, Zeichnung von Regierungsrath Prof. J. Sto k.
Uhr und Girandoles vergoldet nach Zeichnung von Rudolf ross,
modellirt von J. Sc hindl er.
Leuchter, tauschirt, Entwurfvon Regierungsrath Professor J. k.
Tafelaufsatz, griechisch, nach einem Entwurf vonProfessor J. to rc
besteht aus Mittelstück. Girandoles und Fruchtschalen.
Schmuckcassette mit Reliefs, modellirt von Stefan ch artz.
Schmuckcassette, tauschirt, nach Zeichnung von Hans Ma cht.
Blurnenvase nach Zeichnung von H. die Vase decorirt
von r.
Jardiniere, sechseckig, modellirt von Stefan wart und J. te r.
Nr.
37.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40.
H.
Doppelleuchter, Herkules, Zeichnung von Architekt Friedrich Kö
modellirt von J. Ste rer Hers n.
Doppelleuchter, Neger, Zeichnung von Rudolf Gro modellirt
von J. Sterer 8c Hersen.
Uhr nach einer Zeichnung von Hans olbe modellirt und
ciselirt von Stefan ch z.
Schreibtisch-Garnitur, deutsche Renaissance, Zeichnungvon Professor
C. Graff; besteht aus Schreibzeug, Leuchter, Federschale, Feuerzeug.
Cigarrenbecher, ebenso.
Aschenschale, ebenso.
Schreibzeug und Leuchter mit Faunen, Zeichnung von Rudolf
modellirt von Stefan wa z.
Schreibzeug und Leuchter mit Sphinx, modellirt v. Stefan rt z.
Schreibzeug, Leuchter und Federtasse, Venetianer Email, Entwurf
von Regierungsrath Professor J. torc Email von Ch at, Deco-
ration von H. ch t.
Schreibtisch Garnitur in Gold, Silber und Oxyd, Zeichnung von
Rudolf Gross besteht aus Schreibzeug, Leuchter, Handleuchter,
Federtasse, Feuerzeug, Petschaft und Papiermesser.
Schmuckcassette von Ebenholz, Zeichnung von Rudolf ros s.
Visitkartentasse mit Negern, Zeichnung von Rudolf ro s.
Cigarrenbecher, japanisch,
Aschenschale
Candelaber für die Votivkirehe, Entwurf von Oberbaurath Ritter
von Ferstel, modellirt von J. Sc hindler.
ll Zeichnung von Rudolf Gross.
rß wv P'F9Pß vwrz
D. l-Iollenbach, Wien, VIIL, Josefstädterstrasse 44.
braunbronzirte Uhr.
grünbronzirte Gruppe verwachende Liebe".
braunbronzirte Gruppen wPferdebändigerw, entworfen und mo-
dellirt von Herrn RudolfWinder.
bronzepolirte deutsche Renaissance-Uhr mit
Candelaher Lichter.
Uhr mit
Candelaber Lichter,
silberoxydirte deutsche Renaissance-Uhr mit
Candelaber Lichter,
nach Zeichnung des Herrn Nic. Hofmann, Architekt.
vergoldete italienische Renaissance-Uhr mit
Candelaber Lichter, ent-
worfen und modellirt von Herrn H. Meister.
grün antik bronzirte, theils galvanisch vergoldete Uhr mit
Candelaber
Lichter.
braun bronzirte Uhr mit
Candelaher Lichter, nach Zeichnung des
Herrn Herm. Riewel, k. k. Professor und Architekt.
I6.
I7.
I8.
I9.
2G.
24.
22.
23.
25.
26.
27.
36.
40.
43.
44.
45.
28.
3I.
33.
29.
30.
35.
38.
34.
37.
39.
4l.
42.
45.
47.
32.
48.
52.
53.
54.
55.
4D.
51.
bronzepolirte Blumenvase nach Zeichnung" des Herrn Nic.
Hofrnann.
bronzeversilberte Moderateurlampen nach Zeichnung des Herrn
Oberbaurath Theophil Ritter von Han'sen.
hellgrünbronzirter Candelaher Lichter, deutscheRenaissance,
vergoldeter i.
bronzepolirte Schreibtisch-Garnitur,
nach Zeichnung des Herrn
Nic. Hofmann, Architekt.
vergoldete, im Feuer emaillirte, mit Silber eingelegte Cassette,
nach Zeichnung des Hrn. H. Rieivel, k. k. Professor u. Architekt.
bronzevergoldeter Aufsatz, nach Zeichnung des Herrn Ober-
haurath Th. Ritter v. Hausen.
bronzepolirte Uhr,
Candelaber Lichter,
Leuchter,
Leuchter mit gewundenen Säulen,
braunbronzirtes Feuerzeug,
bronzepolirte Schreibtischuhr,
Tischleuchter,
v1 Doppelleuchter mit vertiefter Gravirung, nach
Zeichnung des Herrn Professor H. Riewel.
hronzevergoldete Uhr, italienische Renaissance,
griinbronzirte Vase, vf
vergoldete Doppelleuchter
des Herrn H. Meister.
bronzepolirte Uhr, deutsche Renaissance,
ii Candelaber Lichter,
Doppelleuchter,
silberoxydirter Kalenderrahmen, nach Zeichnung des Herrn Nic.
Hofmann, Architekt.
bronzepolirter Cigarrenständer,
silberoxydirter Handleuchter,
braunbronzirte Tischleuchter,
nach Zeichnung
5523322212...
bronzepolirte v1
braunbronzirter Handleuchter,
bronzevergoldete Uhr mit mythologischen Figuren,
silberoxydirte deutsche Renaissance-Lampe mit Rubinglas,
gelbpolirte
gelbpolirter deutscher Luster zu 15 Lichter,
Gasluster zu iz Flammen,
Yl 24
und Ampel, in der Mitte mit Zug, nachZeichnung des Herrn
Nicol. Hofmann. Architekt.
vergoldeter Gasluster zu Flammen, italien. Renaissance,
griechisch,
vergoldeter emaillirter Luster zu Lichter, nach Zeichnung des
Herrn H. Riewel, k. k. Professor und Architekt.
vergoldeter Gasluster zu Flammen, nach Zeichnung des
Herrn Th. Ritter v. Hansen, k. k. Oberbaurath.
bronze vergoldeter Gasluster zu 1.4 Flammen, nach Zeichnung
des Herrn Architekten H. Claus.
bronze vergoldeter Gasluster zu 4.0 Flammen, ausgeführt im
Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich
für das Foyer des neuen k. k. Hofburgtheaters, nach Zeichnung
des Herrn Baron v. Hasenauer.
QQWFFPPWP!"
Jaeger Thiel, Wien, VlI., Seidengasse 17.
Uhr und Girandole, in Jaspis- und Türkis-Emaillirung.
Uhr und Girandole, in schwarzem Email.
Emailcassette mit Blumen, türkisblau.
schiefe, gravirte und emaillirte Cassette.
Emailspiegel, schwarz mit Blumen und Vogel.
Visitkartentasse, mit Email, schwarz und türkis in Blumen.
kleine Türkis-Cassette.
türkische Emailvisixtasse, mit Centauren.
Schreibzeug, dunkelblau, EmaiL.
türkischer Cigarrenbecher, dunkelblau.
Stück Emailcabinetrahmen.
Visitrahmen mit Arabesken und Blumen.
kleine Stockemailuhr.
Feu-Email, Arabesken, Figuren.
Blumencabinexrahmen, mit Kränzen, in erbsengrün.
Emailkreuze.
kleine Schreibgarnitur sammt Uhr, dunkelblau-türkisch.
Emailuhrträger, erbsengriin.
Schmuckschalen, Email.
Bdnbonniöre-Ei, Email.
Ernail-Taschen-Feu.
Karl Kellermann, Wien, VlL, Stiftgasse 17.
Nr.
630. Schreibzeug, polirt.
G32. Paar Girandoles dazu, polirt.
301. Pocal.
563. Photographierahmen, Amor als Maler.
G56. mit Schreibtafel.
G42. Visitkartentasse
G37. Photographierahmen, Cabinet, gold, braun.
G34. Schreibzeug, schwarz, dreieckig.
G35 Paar Girandoles dazu, schwarz und polirt.
320.. Schreibzeug, vergoldet und gravirt.
Nr.
321.
325.
329.
Paar Leuchter dazu gravirt.
Federtasse
Papiermesser
Porträt-Medaillen Grillparzer.
Gustav Lerl 61 Söhne, Wien, VI1I., Lerchenfelder-
Nr
1476.
1477.
1478.
1479.
1566.
Eine Collection Bronze-Bijouterien
156621.
1592.
1593.
1634.
1635.
1693.
1694.
1726.
1753.
1791.
1792.
1793.
1794.
1896.
1891.
1869.
1810.
1811.
1812.
1872.
1873.
1877.
1878.
1879.
1902.
1993.
strasse 26.
Armbänder, Medaillons,
Kreuze, Brechen, Ohrgehänge, Colliers Uhr-Chatelaines,
Flacon-Chatelaines. Ferner Photographie-Rahmen, Schmuck-
cassette, Wandkreuz und Blumenvasen.
C. Lux, Wien, V1II., Bennogasse 23.
Schreibzeug, Patinirung von Regierungsrath Kosch.
Paar Tafeileuchter
Schreibzeug
Paar Tafelleuchter
Schreibzeug, rnodellirl von Herrn wa rt z.
Paar Leuchter
Schreibzeug, Patinirung von Regierungsrath Kosch.
Paar Leuchter
Uhr, modellirt von Kühne, Metallmodell von Schwartz.
Paar Leuchter
Schale, Modell v. d. Ciselirschule a. der k. k. Kunstgewerbeschule.
Leuchter,
Schmuckschale,
Coupe, v1
Spiegel, entworfen von Kühn Modell von der Ciselirschule.
Paar Leuchter
Leuchter, Modell von der Ciselirschule.
Uhr, entworfen von Kühne, Modellvon Kühne u.Sehwartz.
Paar Girandoles
Schreibzeug.
Paar Leuchter,
Schreibzeug, Entwurf und Modell von Schwanz.
Paar Leuchter
Statuette von Kü hne, Metallmodell von z.
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Schreibzeug, Entwurf und Modell von Sc hwar tz.
Paar Leuchter,
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