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MITTHEILUNGEN
K. K. IIESTERPI. MIISEIIMS
FÜR
KUNST UND INDUSTRIE.
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Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Cornmissionsverlag von Carl Gerolofs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4,.-
Nr. 36. 279. WIEN, December 1888. N. F. IILWJahrg.
Inhalt Knnstgewerbliclier Unterricht in Frankreich. Von B. B. Eine Entdeckung auf dem Gebiete
deutscher Goldschmiedekunst. Von A. Ilg. Das Kunstgewerbe auf der Kaiser-Jubiläums-
Anssiellung zu Brünn. Von A. Riegl. Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute. Liternturhericht. Bibliographie des Kunstgewerbes.
Notiz.
Kunstgewerblicher Unterricht in Frankreich.
Der amerikanische Consul in Tunstall Potteries in England, Herr
Schoenhof, welcher in den letzten Jahren im Auftrage seiner Regie-
rung Europa bereist hat, um die verschiedenen Methoden der Technical
Educatiun kennen zu lernen, vor mehr als Jahresfrist sich auch in Wien
aufhielt, hat nun begonnen, seinen Reisebericht zu veröffentlichen. Die erste,
in Washington erschienene Abtheilung beschäftigt sich mit Frankreich,
und sie enthält unter Anderem eine gedrängte Uebersicht der Anstalten für
kunstgewerbliche Bildung im gegenwärtigen Zustande der Entwickelung.
Wir entlehnen diesem Abschnitte die nachfolgenden Daten.
Die Ecole des beaux-arts zu Lyon wird hauptsächlich durch die
Stadt Lyon erhalten. Aufgenommen werden Schüler, welche das fünf-
zehnte Lebensjahr vollendet und eine Prüfung abgelegt haben. Die Schule
umfasst die fünf Abtheilungen Malerei, Bildhauerei, Architektur, Kupfer-
stich, Blumenmalen und Anwendung des Blumenrnalens für Zwecke der
Decoration. Eine Vorbereitungsschule hat zwei Jahresclassen. In einem
großen Vorlesesaale werden vorgetragen Kunstgeschichte, Archäologie,
Perspective, Proiectionslehre, Anatomie, welches letztere Fach nur für
Maler, Bildhauer und Kupferstecher obligatorisch ist,
ln den Vorbereitungsclassen wird nur nach Gyps gezeichnet.
Das Zeichnen, Malen und Modelliren nach dem Act wird von bis
to Uhr Morgens geübt, xIch wohnte einer solchen Modellirübung bei
Jnhrg. 1388. 17
und muss die große Genauigkeit in der Wiedergabe der charakeristischen
Haltung des Modells, der Verhältnisse und anatomischen Besonderheiten,
sowie den lebendigen Ausdruck der Gesichtszüge besonders hervorhebenm
Vorzügliche Aufmerksamkeit wird der Blumenmalerei gewidmet,
welche für die Seidenindustrie von Lyon ja die größte Bedeutung hat.
Der Schüler, welcher die Pßanzen naturalistisch getreu wiederzugeben
gelernt hat, wird dann angeleitet, bestimmte Blüthen, Blätter etc. nach
der Natur zu skizziren und sie darnach in Ornament umzubilden. Diese
Ahtheilung ist sehr stark besucht und die Schüler haben während der
letzten zwei Jahre einen Nachmittagsunterricht in einer Classe für deco-
rative Kunst durchzumachen; auch werden mit ihnen besondere Jahres-
prüfungen abgehalten.
Um in die Classe für decorative Kunst aufgenommen zu werden
muss der Schüler eine Prüfung bestehen, und zwar eine Zeichnung nach
dem Runden, eine ornamentale Cornposition, ein Ornament nach Gyps,
eine Ornamentskizze in Wasserfarben ausführen, und seine Kenntnisse
in der allgemeinen Kunstgeschichte und in den Anfangsgründen der Perv
spective darthun.
Der Schwerpunkt dieser Anstalt liegt nach der industriellen Seite
hin. Doch nehmen die französischen Lehrer grundsätzlich keine so scharfe
Trennung zwischen hoher und gewerblicher Kunst vor, wie sie in anderen
Ländern gebräuchlich ist.
Die Ecole nationale des arts däcoratzfs in Paris ist 1765 als unent-
geltliche Zeichenschule für Arbeiter gegründet worden. Bis 1874 war sie
Abendschule. Dann wurde ein Tagescurs für decorative Kunst eröffnet,
und seit 1880 ist die Schule den ganzen Tag geöffnet. Ihre Aufgabe
ist, Künstler für bestimmte Geschäftszweige auszubilden. Wie ähnliche
Schulen in Frankreich steht sie unter der Oberleitung einer Behörde,
welcher der Director der Kunstverwaltung vorsteht, und unter einem
Verwaltungsrathe von vierzig Mitgliedern, welche der Minister aus den
Kreisen der Kunst und Industrie wählt. Gegenwärtig ist Director Herr
A. Louvrier de Lajolais, dem auch die Schulen für decorative Kunst zu
Aubuisson und Limoges untergeordnet sind. Der jährliche Staats-
aufwand beträgtjloaooo Frcs.
Der Lehrplan ist dieser. Montags und Donnerstags während des
ganzen Tages Arithmetik, Algebra in Brüchen, Logarithmen und Glei-
chungen des ersten und zweiten Grades, Geometrie und geometrisches
Zeichnen mit Demonstrationen an der Tafel. In einer eigenen Abtheilung
geometrisches Zeichnen und Werkzeichnen mit dem Zirkel etc. und aus
freier Hand, und mit Prüfungen vor der Tafel.
Dienstags und Freitags am Abend Architektur und Constructions-
lehre, technisches Zeichnen, Stereotomie und Holzconstruction, Statik,
Materialienkunde, architektonische Composition, durchwegs mit Uebungen
ZQL
an der Tafel; am Tage architektonisches Zeichnen für die betreEenden
Abtheilungen.
Gezeichnet werden in den unteren Classen Ornamente, Blumen,
menschliche und Thieriiguren nach Vorlagen, in den höheren Classen
dieselben Uebungen nach der Natur und der Antike.
Ornamentale Compositionen werden wöchentlich mit Demonstra-
tionen an der Tafel gemacht, im Winter von 1-4, im Sommer von
1-5 praktische Uebungen.
Außerdem werden von Zeit zu Zeit öEentliche Curse gehalten über
vergleichende Anatomie, praktische Perspective, Grundlehren der Archi-
tektur, einschlägige Gesetzgebung, Kunstgeschichte, Sonntags öffentliche
Vorträge über Baugesetzgebung und Fragen des Kunstgewerbes.
Acht Stipendien, eines von 600 Frcs., drei von 480 Frcs. und vier
von 360 Frcs. werden an die bedürftigsten Schüler französischer Natio-
nalität verliehen.
Die Ausbildung in den decorativen Künsten hält sich an die all-
gemeinen Grundlagen, fasst nicbt die verschiedenen StolTe und Techniken
in's Auge.
wlch besuchten, sagt der Verfasser auf S. 95, nzu verschiedenen
Zeiten die Schule, hatte jedoch nicht das Glück, den Director anzutreffen,
und meine Beobachtungen während des Unterrichtes waren nicht genügend,
um mehr als ein allgemeines Urtheil über die Anstalt zu gewinnen, welche
sich eines hohen Rufes erfreutux Es ist allerdings schwer verständlich,
wie Jemand Director dreier Schulen in verschiedenen Städten sein kann.
Die Ecole nationale d'art däcoratif de Limoges wurde 1868 von der
Stadt Limoges und den dortigen Industriellen unter dem Titel nEcole
municipale des beaux-arts appliques Pindustrieu gegründet und 188i
unter dem jetzigen Namen vom Staate-übernommen. Die Erhaltungs-
kosten, 60.000 Frcs., werden vom Staate und der Gemeinde zu gleichen
Theilen getragen. Der Unterricht ist unentgeltlich.
Zweck der Schule ist, junge Leute für die Industrie von Limoges,
welche Stadt bekanntlich den Mittelpunkt der keramischen Industrie
Frankreichs bildet, künstlerisch auszubilden. Mädchen werden mit dem
vollendeten zwölften, Knaben mit dem dreizehnten Jahre aufgenommen.
Ausländer können in Folge des Einschreitens ihrer diplomatischen Ver-
treter zugelassen werden, haben jedoch keinen Anspruch auf Stipendien
oder Preise. Die Schule gliedert sich in eine allgemeine und eine Special-
abtheilung. In der allgemeinen Classe werden gelehrt geometrische und
Freihandzeichnen, Perspective, Grundlehren der Architektur, Zeichnen
von Ornamenten, Blumen, menschlichen und Thierfiguren, vergleichende
Anatomie, Composition von Ornamenten nebst Vorträgen über die Ge-
schichte des Ornaments und über Botanik in ihrer Anwendung auf das
Ornament, allgemeine Kunstgeschichte, endlich Modelliren von geome-
trischen Formen, Ornamenten, Blumen, Thieren, und Uebungen für die
17'
202
Keramik, insbesondere Porzellan; in der Specialabtheilung das Blumen-
malen in Wasser-, Oel- und Pastellfarben, Malen auf Thon, Radiren für
den Ueberdruck auf Thon.
Für Mädchen und Knaben bestehen getrennte Abtheilungen. Die
Letzteren sind der Mehrzahl nach bereits in Werkstätten beschäftigt und
ihr Unterricht fällt daher in die Abendstunden; die Mädchen gehören
zumeist den bessergestellten Gesellschaftschichten an und haben nicht
Gelderwerb im Auge. Ihre Leistungen im Blumenrnalen sowohl als in
der Composition sind gleichwohl höchst beachtenswerth. Sie malen zuerst
die Blumen, welche sie ornamental verwenden wollen, auf Papier, skiz-
ziren dann die Composition für Gefäße, Fächer u. dgl., und führen sie
auf dem Papier vollständig aus, bevor sie an das Uebertragen gehen. Ehe
sie zum Malen zugelassen werden, müssen sie in der Handhabung des
Bleistifts und namentlich in der Umrisszeichnung völlige Sicherheit er-
langt haben. Zu dem Zwecke wird eine, ohne Zweifel mechanisch zu
nennende, aber in den Erfolgen angeblich sich bewährende Unterrichts-
methode befolgt, indem man z. B. Kreise, Quadrate, Dreiecke, Halb-
monde u. dgl. m. in Netze zeichnen lässt. Doch hat dieses System in
Frankreich wie überall auch die entschiedensten Gegner.
Ebenfalls wie überall verhalten sich die Thonwaarenfabriltanten von
Limoges zum großen Theil ablehnend gegen die Schule, weil sie ent-
weder keine künstlerisch gebildeten Kräfte verwenden können oder wollen.
Die Schule und das reichhaltige keramische Museum befinden sich
in einem ehemaligen Kloster, welches begreiflicherweise für die jetzige
Bestimmung wenig geeignet ist. Daher sind bereits i,8oo.ooo Frcs. für
einen Neubau bewilligt.
Die städtische Kunstschule in der Rue Elisabeth in Paris zählt
durchschnittlich 300 Abendschüler, Lehrlinge und Arbeiter in den ver-
schiedensten Werkstätten Baubandwerker, Mechaniker, Graveure, Muster-
zeichner, Tapeziere etc. etc.
Außerdem können in Paris 4000 Schüler der zahlreichen Abend-
und Sonntagsschulen, in welchen Zeichnen ohne unmittelbare Anwendung
auf bestimmte Gewerbe geübt wird, gerechnet werden.
Die Juwelierschule wird von der Genossenschaft der Pariser Juwe-
liere erhalten und bezieht 3000 Frcs. Zuschuss vom Handelsministerium.
Die Schiilerzahl beträgt etwa 60, das Schulgeld Frcs. monatlich. Die
Schüler sind Lehrlinge und Gehilfen in Gold- und Silberschmieden und
Juweliergeschäften, genießen zwei Stunden Abendunterricht und der Curs
ist dreijährig. Der Unterricht, ausschließlich nach den Bedürfnissen der
genannten Industrien geregelt, umfasst Modelliren, Zeichnen, Malen,
Emailliren. Es zeigt sich dort, dass Arbeiter, welche bereits die Eigen-
thümlichkeiten ihres Materials aus praktischer Erfahrung kennen und zu
behandeln wissen, die besten und eifrigsten sind bei der Aneignung
künstlerischer Fertigkeiten. Die Juweliere erkennen dies auch an, gestatten
32
ihren Arbeitern, besonders gelungene Entwürfe an Sonntagen oder in
sonstigen Freistunden auszuführen, und setzen Preise für Diejenigen aus,
welche die Jahresprüfungen am besten bestehen.
Die Ecale späciale municipale rfapplication des beaux-arls l'In-
dustrie, 19, Rue des Petits Hotels, in Paris fördert die Kunstbildung von
Arbeitern für bestimmte Industriezweige, als Keramik, Glas, Email,
Bildnerei in Holz, Marmor und Elfenbein, Gieß- und Treibarbeit in
Kupfer, Bronze und Eisen, Musterzeichnen für die Textilindustrie und
decorative Malerei, Kunsttischlerei und Holzschnitzerei, Modelliren in Thon
und Wachs nach Gyps und nach der Natur. Der Unterricht ist unent-
geltlich, für die Aufnahme ist eine mündliche und schriftliche Prüfung
und die Vorlage von Zeichnungen erforderlich. Für die Tagesclassen sind
I4 Jahre, für die Abendclassen r5 Jahre das vorgeschriebene Alter. Der
Unterricht im Zeichnen und Malen, Modelliren etc. ist allgemein, für die
Unterweisung in praktischen Arbeiten bestehen eigene Abtheilungen, mit
welchen ein chemisches Laboratorium, Brennöfen und Muifeln in Ver-
bindung stehen. Die jungen Leute müssen über ihre Arbeiten ein Tage-
buch rnit Skizzen, Beschreibungen und technischen Erklärungen führen.
Die Schule ist sehr verständig eingerichtet und von großem Werthe
für die Kunstgewerbe.
Die Ecole academique de dessin in Lille, die gänzlich von der Stadt
erhalten wird, ist Kunst-, Kunstgewetbe- und Baugewerbeschule. In die
unterste Classe werden schon Knaben mit neun Jahren aufgenommen.
Der Unterricht beginnt mit dem Copiren von Vorlagen, Möbeltheilen,
ornamentalen Details etc. im Kleinen, die Copien müssen dann auf Netz-
papier vergrößert werden. In den oberen Classen wird insbesondere das
Zeichnen und Malen in Wasserfarben für die Einrichtung und Aus-
schmückung des Hauses gepßegt, doch bestehen auch Abtheilungen für
das Zeichnen und Modelliren nach dem nackten männlichen und dem
bekleideten weiblichen Modell, ferner eine für Architekten und Maschinen-
bauer, die unter der Anleitung von Handwerkern mit den Elementen
ihrer Berufsthätigkeit mehr durch Anschauung als durch eigene Arbeit
vertraut gemacht werden. Die unteren Classen dienen zugleich zur Aus-
bildung von Zeichenlehrern, und für diesen Zweck leistet der Staat
einen Beitrag.
Die Ecole nationale de dessin pour jeunes filles, io, Rue de Seine,
in Paris, gegründet 1873 und 188i reorganisirt, ist eine Tagesschule
mit unentgeltlichem Unterricht im geometrischen und Freihandzeichnen,
Modelliren, Perspective, den Anfangsgründen der Architektur, verglei-
chenden Anatomie, Ornamentcomposition, Kunstgeschichte, Malen, Stechen
und Radiren, Holzschneiden, Porzellan-, Glas- und Emailmalen. Mit
großer Gründlichkeit wird das Studium der menschlichen und thierischen
Anatomie und Proportionen am Skelett und an Abformungen betrieben.
Die Ergebnisse sind um so ehrenvoller, als bei etwa zoo Schüle-
rinnen nur ein Aufwand von 40.000 Frcs. zur Verfügung steht und die
Räumlichkeiten viel zu wünschen lassen. In einem großen Classenzimmer
werden nicht weniger als zwölf Abtheilungen zugleich in der verschie-
densten Weise beschäftigt mit Zeichnen nach Gyps und dem Leben,
Blumenmalen, Porzellanmalen, Modelliren, Radiren etc. Die fortgeschrit-
teneren Mädchen führen eigene Entwürfe aus. Während der Vorträge
müssen die Schülerinnen Skizzen machen und dann den Gegenstand
in ihren Heften ausarbeiten. Sie erhalten Abgangszeugnisse und finden
stets bald Anstellung in industriellen Etablissements oder als Zeichen-
lehrerinnen.
Die Ecole municilvale de dessin, de peinture, d'architecture et de
sculpture in Bordeaux, nach des Verfassers Urtheil eine der besten von
allen, hat das Copiren von gedruckten Vorlagen gänzlich ausgeschlossen,
und nur in der untersten Classe wird nach Gyps gezeichnet und mo-
dellirt, später ausschließlich nach der Natur. Das Malen von Blumen und
Stillleben scheint mit besonderem Eifer gepflegt zu werden.
Ebenso wird in der städtischen Ecole de dessin paur jeunes filles
in Lyon' ausschließlich nach Gyps und nach dem lebenden Modell ge-
zeichnet.
Von anderen Anstalten in den Provinzen werden die Kunst- und
Kunstgewerbeschulen zu Dijon, Douai, Calais, welche sämmtlich
unter staatlicher Leitung stehen, und die städtischen zu St. Etienne
und Toulouse besonders hervorgehoben.
Die Ecole 'de Manufacture nationale de Sevres, deren Aufgabe
die Vervollkommnung der keramischen Kunst in Frankreich ist, nimmt
Schüler nur mit Genehmigung des Ministers der schönen Künste auf; sie
müssen das zwölfte Jahr zurückgelegt und die Volksschule durchgemacht
haben. Für die Zulassung von Ausländern gilt dasselbe wie in Limoges.
Stipendien sind ausgesetzt roo Frcs. nach Ablauf des ersten Jahres, in
den Specialabtheilungen 300. 600 und rooo Frcs. Alle drei Monate
werden die Schülerarbeiten einer Prüfung unterzogen, alle sechs Monate
Concurrenzen veranstaltet, von deren Ausfall die Verleihung von Preisen
und das Vorrücken in eine höhere Abtheilung abhängig ist. Absolvirte
Zöglinge, welche eine Probearbeit und ein Zeugniss der Prüfungscom-
mission vorweisen können, erhalten ein Diplom vom Minister.
Bei der Aufnahme werden die Kinder von Künstlern der Anstalt
bevorzugt. Die eigentliche Schule umfasst eine Zeichen- und zwei Special-
abtheilungen. In der ersteren wird vornehmlich der allgemeine Elementar-
unterricht ertheilt, doch beginnt auch schon die Lehrzeit in der Werk-
statt. In der ersten Specialclasse wird nach Gyps und nach der Natur
gezeichnet und modellirt, Farbenstudium und Composition folgen, und
in der zweiten mit dreijährigem Curse findet die Anwendung des Ge-
lernten auf die Praxis statt. ln beiden Specialclassen gehen Schul- und
Werkstattarbeit neben einander her, so dass gleichzeitig das Zeichnen,
Malen, Modelliren, Componiren, Bereiten der Masse, Drehen, Formen,
gewerbliche Chemie, Geschichte der Keramik u. s. w. getrieben werden.
Der Verfasser rühmt den neuen Geist, welcher seit 88! durch den
Director Lauth in das Institut eingeführt worden ist, namentlich das Los-
sagen von dem Manierismus in den menschlichen Figuren.
In der Manufaciure des Gabelins werden etwa 50 zwölf- bis fünfzehn-
jährige Knaben, meistens Söhne von Künstlern oder Arbeitern der Fabrik,
im Elementarzeichnen, darauf im Zeichnen und Malen nach Blumen, Gyps,
Ornamenten, im Componiren und im Copiren alter Gobelins unterrichtet,
und treten hierauf in die Werkstätten ein. Wöchentlich wechselt das
Zeichnen nach der Antike und nach der Natur ab. Der Unterricht ist
unentgeltlich; außerdem erhalten die Zöglinge im ersten Jahre ioo, im
zweiten 600, im dritten goo Frcs.
Alle drei Monate werden Prüfungen gehalten. Nach dem Austritt
aus der Schule werden sie Lehrlinge der Tapisserie, nach der Rückkehr
vom Militärdienst und abermaliger Prüfung erhalten sie den Titel Künstler.
Jeder Künstler hat eine eigene Wohnung mit Gärtchen auf dem Grund-
stücke der Fabrik, die Besoldung kann in 25- bis 3ojähriger Dienstzeit
bis auf 3000 Frcs. jährlich steigen, und nach 30 Jahren erhält jeder eine
Pension von 1200 bis 1500 Frcs.
Außer dem Teppichknüpfen lernen die Zöglinge auch Farbenchemie,
Farbenlehre, Technik des Färbens etc. Alle Wolle wird weiß gekauft und
in der Fabrik selbst gefärbt.
Unter Herrn Gerspach, dem Director der Gobelinfabrik, steht auch
die 1876 gegründete Schule für Mosaikarbeilen, aus welcher z. B. die
Mosaikböden im Pantheon, im Louvre-Museum und in der neuen Kathe-
drale zu Marseille hervorgegangen sind. B. B.
Eine Entdeckung auf dem Gebiete deutscher
Goldschmiedekunst.
Während der Katalog des neu aufgestellten Museums im Stifte
Klosterneuburg, verfasst von Boeheim und llg, eben im Drucke ist, er-
eignete sich ein interessanter Fund, welcher für alle Freunde und Kenner
des deutschen Kunstgewerbes und seiner Geschichte von großem Interesse
sein dürfte. Im Schatze des Stiftes befindet sich eine prachtvolle Garnitur
von zur heiligen Messe bestimmten Geräthen, ein Kelch, zwei Ampullae
und eine dazu gehörige Tasse, Alles von feinstem Golde, mit reicher,
höchst geschmackvoller Decoration in jener Gattung email translucide mit
Blumen, Obstbündeln und Festons, wie diese Art Ornament und Technik
die Goldschmiede, welche für Kaiser Rudolph II. arbeiteten, charakterisirt,
vorzugsweise Attemstetter in Augsburg, Lencker in Nürnberg etc. Jene
Prachtgefäße sind laut Inschrift eine Stiftung des Klosterneuburger Prä-
laten Andreas Mosmiller, datirt 1625. Durch Abschraubung eines Bestand-
theiles am Boden des Kelches zeigte sich nun die Inschrift
HANS MELCHIOR SIBMACHER
R. K. MAY. HOFGOLT-ARBEITER
IN WIEN.
Von einer späteren Reparatur ist an dem Beilageblatt der Spindel-
schraube ferner die Jahreszahl 1767 abzuersehen.
Vergleicht man nun diese Objecte mit den Entwürfen für Gold-
schmiedearbeiten von Hans Sibmacher, welche 1590 zu Nürnberg heraus-
kamen neu edirt von Dr. Otto von Schorn, Nürnberg 187g, so begegnet
man genau denselben Stiltypus, dieselbe Art der Raumausfüllung, die
feinen Blumen, Früchte, geflügelte Engelköpfchen, Schnörkel etc.; kurz,
es entsteht die Frage, ob der bekannte Herausgeber der Stickmusterbücher,
der Wappenbücher und anderer Vorlagen für das Kunstgewerbe in
Nürnberg ein und dieselbe Person ist mit dem Verfertiger der ausgezeich-
neten schönen Altargarnitur im Stifte Klosterneuburg? Hans Sibmacher
starb 161i am 23. März in Nürnberg, wo er auf dem Johannesfriedhofe
begraben wurde. Von irgend welchen Beziehungen zum kaiserlichen Hofe
und zu Wien ist aus dem allerdings Spärlichen, was wir von seinem Leben
wissen, nichts bekannt, auch haben wir keine Nachricht davon, dass er
die Goldschmiedetechnik praktisch geübt habe. Endlich nennt er sich in
allen seinen zahlreichen Publicationen immer nur Hans, nicht Hans Mel-
chior. Da nun Hans schon 1611 gestorben, der Kelch aber von 1625 datirt
ist, da der Stiltypns der Klosterneuburger Gefäße und des Goldschmiede-
blichleins 1590 vollkommen übereinstimmen, so müssen wir annehmen,
dass der kaiserliche Goldarbeiter Hans Melchior Sibmacher in Wien wohl
der Sohn und treue Nachahmer jenes Nürnberger Hans gewesen sein wird,
Ich hoffe, ihm in den Urkundendes Hofes noch zu begegnen und werde
dann Näheres berichten. 11g,
Das Kunstgewerbe auf der Kaiser-Jubiläums-
Ausstellung zu Brünn.
Von A. Riegl.
Als wichtigste Thatsache verdient bei Besprechung dieser Aus-
stellung die Beobachtung vorangeschickt zu werden, dass uns daselbst
in der That ein einheimisch mährisches Kunstgewerbe in ganz anerkennensa
werthem Umfange entgegentrilt. Diese Vorbemerkung rechtfertigt sich
dadurch, dass in Folge der Nähe Wiens, der Wiege der kunstgewerblichen
Reform und des Mittelpunktes der modernen kunstgewerblichen Thätigkeit
in Oesterreich, und in Folge der dadurch bedingten Concurrenz dem
Aufkommen der einheimischen Kunstgewerbetreibenden um so größere
257
Schwierigkeiten entgegenstehen, als die kunstverständigen Elemente der
mährischen Bevölkerung auch materiell in der Lage sind. sich ihren
Bedarf an kunstgewerblichem Hausrathe von Auswärts zu decken, während
das minder begüterte Publicum dort wie anderwärts leider noch immer
die Kunst im Gewerbe eben nur als entbehrliche Luxuszuthat betrachtet.
Es finden sich wohl unter den Ausstellern auch Manche, die den Schwer-
punkt ihrer Production gerade nach der künstlerischen Seite nach Wien
verlegt haben, doch ist ihre Zahl gering gegenüber der Masse der aus-
schließlich in Mähren und mit gebürtigen Mährern arbeitenden Indu-
striellen. Es verdient ferner sofort hervorgehoben zu werden, dass die
wesentliche Stütze der rnährischen Industriellen in diesem Ringen nach
selbständiger Begründung und Ausbildung einer heimischen Kunstindustrie
das mährische Gewerbemuseum bildet; man ersieht dies schon daraus,
dass in der Regel gerade die besten Ausstellungsgegenstände durch bei-
gelegte Zettel als Arbeiten nach unmittelbaren Mustern in den Samm-
lungen oder wenigstens nach Vorlagen des Brünner Museums bezeichnet
erscheinen. Diesen Verhältnissen entsprechend darf man bei einer kriti-
schen Beurtheilung dieser Ausstellung nicht blos den absoluten Maßstab
der Güte an und für sich anlegen, sondern muss auch die Frage in
Rechnung ziehen, ob die einzelnen Aussteller es nicht etwa mit neuen
und ungewohnten Stoffen oder Techniken zu thun hatten, und in welchem
Grade sie ihren Vorbildern und ihren künstlerischen Absichten nahe-
gekommen sind.
Eine solche Abwägung muss beispielsweise schon bei Betrachtung
der ausgestellten Arbeiten in Edelmetall und Biiouterien platzgreifen.
Diese Gruppe ist nur durch zwei Industrielle vertreten, von denen der
eine mit größeren Mitteln und auswärtigen Kräften arbeitet, und in Folge
dessen mitunter viel bessere Leistungen aufzuweisen vermag, als der
andere, zu dessen Gunsten aber angeführt werden muss, dass er mit aus-
schließlich eigenen Mitteln emporzukornmen und selbständige Wege zu
gehen trachtet. Die kleine Ausstellung des Letzteren zeigt in Folge dessen
einen zwar künstlerisch minder hervorragenden, aber mehr einheitlichen
und persönlichen Charakter, während die zahlreichen Arbeiten des Ersteren
an künstlerischem Werthe äußerst ungleich sind. Der geringen Vertretung
der Biiouterie entspricht auch der Mangel an eigentlichen Werken der
höheren Goldschmiedekunst, namentlich der kirchlichen, überhaupt jener
damit zusammenhängenden Techniken, die wie das Emailliren eine höhere
kunstgewerbliche Ausbildung im Einzelnen zur Voraussetzung haben.
Besser steht es mit der Verarbeitung der unedlen Metalle, namentlich
des Eisens. An schmiedeeisernen Gebrauchsgegenständen von vorzüglicher
Arbeit ist kein Mangel, ebensowenig an Abgüssen mit Verkleidung in
Silber, Nickel, Messing und Kupfer. In eigentlichen Originalarbeiten in
Kupfer, Zinn, Bronze u. s. w. ist aber eine Lücke, die mit dem Münchener
Seitz ausgefüllt werden musste.
258
Eine alte einheimische Industrie Mährens ist die Keramik. Die
altbekannten Znaimer Thonwaaren erscheinen auf der Ausstellung schwächer
vertreten, als man erwarten möchte. Gewöhnliches Gebrauchsgeschirr,
aber mit guter Ornamentirung, gelb in braun ausgespart, findet sich nur
bei einem Aussteller, anspruchvolleres Fayencegeschirr bei zwei anderen
Znaimern, zu denen noch Schlitz in Blansko hinzutritt. Auch die Ofen-
industrie hat mehrere Vertreter geschickt, deren Thätigkeit bereits wie
anderwärts den schlichten Kachel-, den architektonisch aufgebauten Re-
naissance- und den lichten Rococo-Ofen mit gleicher Virtuosität umfasst.
Das Kunst-Glas ist durch Erzeugnisse der Firma Reich 8c Comp.
vertreten, deren Bestreben auf möglichste Vielseitigkeit gerichtet zu sein
scheint. Die eigentliche Glasmalerei übt Skarda in Brünn in aufmunterungs-
würdiger Weise.
Am zahlreichsten haben sich die Möbel-Industriellen eingefunden.
Im Allgemeinen scheinen es dieselben nicht so sehr auf die Herstellung
von luxuriösen Prachtwerken, als von gefälligen bürgerlichen Gebrauchs-
möbeln angelegt zu haben; auch sind sie fast ausschließlich der Re-
naissance treu geblieben, was freilich weniger aus Neigung als aus man-
gelnder Fertigkeit in den späteren Stilen zu erklären sein dürfte. Auch
lagen ihnen gerade für Renaissancemöhel in der reichhaltigen Möbel-
sammlung des Brünner Museums ganz vortreffliche Muster vor, die
namentlich Stern und Knapp in Triesch mit gutem Verständnisse zu co-
piren wussten. Ausgesprochenes Rococo-Ornament trägt blos ein lnterieur
zur Schau, das aber von einer Confectionstirma ausgestellt wurde. Daneben
begegnen uns Versuche in bunter lntarsia, in Brandtechnik, in Anpassung
gebogener Möbel an die herrschenden alten Stilweisen, worunter die
Renaissance offenbar am allerunglücklichsten gewählt wäre, in Verkleidung
von Flächen mit gothischem Maßwerk, darunter eine Credenz vom Aus-
sehen eines Altarbaues und anderes mehr. Musterarbeiten, an denen aber
etwas von steifem Schulcharakter kleben geblieben ist, hat die Fachschule
für Holzindustrie in Wallachisch-Meseritsch vorgeführt.
Die mährische Textil-Industrie wendet sich im Wesentlichen der
Herstellung von Tuchen zu, wobei für Bethätigung der Kunst nicht viel
Raum geboten erscheint. Am ehesten tritt diese in den Probearbeiten der
Webeschulen des nördlichen Mährens zu Tage, wo sich bereits die Be-
rührungen mit der schlesischen Leinenweberei bemerkbar machen.
Auf die Stickerei hat oiTenbar das neuerwachte Interesse für die
Ueberreste der in Mähren früher in Uebung gewesenen textilen Haus-
industrie fördernd eingewirkt. Man zeigt sich vielfach bestrebt, diese
zahlreich erhaltenen Muster zu copiren, was mit Rücksicht auf den reinen
Renaissancecharakter dieser in localer lsolirung stecken gebliebenen Re-
naissancestickerei nach der technischen Seite keine Schwierigkeiten bietet.
Das Beste in dieser Beziehung hat die Lehrerin A. Walter zur Ausstellung
gebracht. Was sonst von Damenarbeiten vorliegt, gewährt mit wenigen
259
Ausnahmen kein günstiges Bild. Bei den Leistungen des Blinden- und
des Taubstummen-lnstituts mag der Wille für das Werk gelten, bei den
Arbeiten des Frauen-Erwerbvereines tritTt aber eine solche Rücksicht
nicht mehr zu.
Der Vollständigkeit halber sei noch einiger Werke in decorativer
Plastik gedacht namentlich der Holzschnitzereien aus Neutitschein, wo
auch eine stattliche Möbelindustrie zu Hause ist, und der Bauornamente
in Gyps und Stuck einer Brünner Firma, wogegen ein Versuch höherer
Ordnung ein Springbrunnen in Stein entschieden missglückt ist.
Auf dem Gebiete der kunstgewerblichen Lederbearbeitung, Buchbinderei,
Gravirkunst sind dagegen Lücken vorhanden, die wohl auch den geringen
künstlerischen Werth der ausgestellten Adressenmappen erklären.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Stiftung für die Kunstgewerbeschule. Wir haben die Freude
unsere Mittheilungen aus dem Museum mit der Nachricht von einer
hochherzigen That beginnen zu können, welche den Bestrebungen des
Oesterr. Museums undinsbesondere seiner Kunstgewerbeschule zur be-
sonderen Förderung gereichen wird. Zur Feier des 40jährigen Jubiläums
Sr. k. und k. Apost. Majestät des Kaisers Franz Joseph hat Freih. Albert
v. Rothschild eine Stiftung von Einhunderttausend Gulden gemacht zum
Besten der absolvirten Schüler der Kunstgewerbeschule. Von den Zinsen
dieser Summe soll denselben der Uebergang aus der Schule in die Praxis
erleichtert werden, theils durch bestellte Arbeiten und Aufträge, theils
durch Reisestipendien. Wir werden den vollen Wortlaut der Stiftung
später rnittheilen.
G6S0h6nk 8.11 188 Museum. Die Firma Lötz's Witwe Max
Ritter v. Spann hat dem Oesterr. Museum aus Anlass des Regierungs-
llubiläums Sr. Majestät des Kaisers eine jener großen Glasvasen zum
Geschenke gemacht, welche mit Allerhöchster Bewilligung den Namen
Kaiser Franz Joseph-Vasen führen und bereits die Jubiläums-Gewerbe-
Ausstellung geziert haben. Die Vase ist in einem Stücke geblasen und
hat ein marmorähnliches Aussehen; der Entwurf rührt von Hofrath Pro-
fessor J. Storck, die Modellirung von Professor H. Klotz, die Bronze-
Montirung von der Firma Hanusch her.
Die Wailmachts-Ausstellung wurde Sonntag den z. December
eröffnet. Dieselbe beginnt im Säulenhofe und nimmt im Parterre die
Säle VI und VII, im ersten Stocke den Saal IX und einen Theil der
Arkaden ein. Im Vorlesesaale hat Herr Artaria wie im verflossenen
Jahre eine Specialausstellung der neuesten Kupferstiche und Radirungen
veranstaltet.
Neu ausgestellt. Persischer Gebetteppich; Tisch und Aufsatzkasten in Boulearbeit,
französisch um 1700, Eigenthum des Herrn Th. Bindtner Saal IV; Collection älterer
und neuerer Glaser Saal III; Cruciüx in Holz geschnitzt, t7. Jahrh. Saal VIII.
Die' Winterausstellung des Kunstgewerbe-Vereines wurde Sonntag den 25. November
eröffnet.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
November von 8192, die Bibliothek von 2831, die Vorlesungen von 1215 Per-
sonen besucht.
Vorlesungen. Am 8. November eroEnete Hofrath J. v. Falke den Cyklus der
Vorlesungen dieses Wintersemesters mit einem Vortrage über aRococns.
Bei der Bedeutung, welche das Rococo im heutigen praktischen Kunstleben wieder
zu gewinnen scheint, nahm der Vortrag zum Ziel. klar zu stellen was ist und bedeutet
das Rococo, welches sind seine zeitlichen und räumlichen Grenzen, welches ist seine Art
und seine Ausdehnung in den verschiedenen Kunstzweigen und welches ist in Wirk-
lichkeit seine Bedeutung für die Gegenwart. Das Wort Roccco ist als Spottwort wahr-
scheinlich in den Ateliers entstanden und kommt schriftlich erst vor, als die Stilart,
welche damit bezeichnet wird, bereits vergangen war. Indem das Wort von roc, rocher,
rocaille sich durch spottische Umbildung ableitet, bezieht es sich vor Allem auf jenes
Stein- und Muschelwerk, welches die Ornamentik und Decoration der Epoche des Re-
genten Philipp von Orleans und der ersten l-Ialfte der Regierung Ludwig XV. bezeichnet.
Es sind damit die Grenzen des Rococo gegeben; es beginnt gegen das Jahr 1720 und
endet als herrschende Kunstweise um 1750. Damit fallt es mit dem Stil zusammen,
welchen die Franzosen als den der Regentschaft bezeichnen. Nach seiner künstlerischen
Art ist das Rococo als der letzte Ausläufer der Barockbewegung zu betrachten, welche von
Michelangelo ihren Ausgang nimmt. Der nun folgende Stil Louis XV., der mit dem von
Louis XVI. wesentlich Eines ist, bildet eine erneuerte Erhebung des Classicismus, welche
ihre Hohe und ihr Ende im Empirestil erreicht. Das Rococo hat seine Hauprwirksam-
keit nur in der decorativen Kunst und im Kunstgewcrbe gefunden. Es ist nie ein eigentlicher
Architeltturstil geworden, zumal in Frankreich nicht, viel eher noch auf deutschem
Boden. Der Vortrag untersuchte danach Art und Bedeutungdes Rococo in den ein-
zelnen Zweigen des Kunstgewerbes, von denen der eine mehr der andere weniger die
eigentlichen Rococoformen zum Ausdruck gebracht hat. Am meisten ist das geschehen
im Mobiliar und in den Metallarbeiten, weniger in Glas und Faience. Was das Porzellan
betriift, so ist seine Bedeutung für das Rococo in außerordentlicher Weise überschätzt
worden. Die Kindheit des Porzellans, die Zeit, da es noch mit Schwierigkeiten aller Art
zu kämpfen hatte, fallt mit der Bluthezeit des Rococo zusammen. Alsdann erst bildete
es seine eigene Weise aus, die man als den Rococostil des Porzellans bezeichnen kann.
Um das Jahr t75o erschienen bereits in Paris Ornamentcompositionen, welche ganz frei
vorn Rococo waren. Damals war es, dass Madame de Pompadour und ihre künstlerischen
Freunde auf Grund erneuerter Vorliebe des classischen Alterthums und neuer Ent-
deckungen auf diesem Gebiete den eigentlichen Stil Louis XV. schufen. Das Rococo
lebte sich rasch aus, versuchte unter der Restauration noch einmal sich zu einem Zeit-i
stil zu machen, jedoch umsonst, und starb um die Mitte unseres Jahrhunderts vollig aus.
Trotzdem droht es nun mit Wiederkehr, wird aber wohl so rasch wieder von dannen
gehen, als es sich erneuert gezeigt hat.
Literatur Bericht.
L'Art de bätir sa maison. Par J. Boussard. Paris. 8". 468 S. Mit
Abbildungen.
Der Verfasser, Architekt in Paris, stellt sich in Opposition gegen das moderne
französische Haus, welches er als geschichtlich aus den Zuständen des Mittelalters her-
vorgegangen, mit vielen Gebrechen behaftet findet irrationell in der Anlage, ohne Rück-
sicht auf Gesundheit, unschon in der Ausstattung. Sein Ziel ist ein Haus zu schaffen,
welches, in allen Beziehungen rationell gebaut, dem Bewohner einen ebenso gesunden
wie angenehmen, für alle Bedürfnisse des Lebens bequemen Aufenthalt bietet. Ein
solches Haus zu schufen, geht er über das Mittelalter hinaus und findet das Vorbild im
gallo-romischen Hause seit der Zeit, dass die römische Herrschaft Gallien zu einer hoch-
gebildeten Stätte der antiken Cultur gemacht hatte, bis zur Vernichtung dieser Cultur
durch die eindringenden und erobernden Germanen, also vom zweiten bis zum vierten
261
Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Der Verfasser geht den Spuren und Ruinen dieses
antiken Hauses auf französischem Boden nach und reconstruirt es vollständig mit Hilfe
der pompejanischen Hauser. Dieses antike Haus bildet ihm die Grundlage seines modernen
Hauses, das in der Hauptsache der antiken Anlage folgt. Des Weiteren aber ruft er die
moderne Wissenschaft zu Hilfe, und mit den Ergebnissen der Physik und Chemie, ver-
bunden mit den Erfahrungen, welche ihm das Studium des antiken Hauses gegeben hat,
z. B. in Bezug auf Erwärmung, schafft er alles dasjenige, was das Haus in Rücksicht
auf Gesundheit bedarf. Er verschaEt ihm Schutz gegen die Feuchtigkeit des Bodens
und die bösen Gase; mit Hilfe der antiken Beheizung unter dem Fußboden Hypo-
caustum schafft er warme Füße und eine milde Temperatur in allen Räumen; er schafft
gutes Wasser, gesunde, frische Luft, hinlangliches Licht mit tiefgehenden Fenstern, end-
lich Abwehr gegen Luftzug und die schädliche Ausdünstung der Mauern. Alles das ist
klar, wissenschaftlich, verstandig auseinandergesetzt. Man kann zum Besten der Mensch-
heit nur wünschen, dass jedes Haus dieser Vortheile theilhafttg wird. Der Verfasser
wendet sich aber auch der künstlerischen Ausstattung zu und tritt dabei in Opposi-
tion mit dem herrschenden Geschmack der Franzosen. Er will an das Alte wieder an-
knüpfen und erkennt insbesondere auch farbige Fenster nicht blos als einen Luxus an,
sondern als eine Nothwendigkeit, freudige Harmonie im lnneren zu schaffen.
J. v. F.
at-
Die katholische Kirche und die Renaissance. Von Joh. Graus. z. Aufl.
Freiburg i. B. 1888. Lex.-8". 80 S.
Wir halten diese freisinnige und geistreiche Schrift des sehr verdienten Conser-
vators für Steiermark, Obmannes des christlichen Kunstvereines in Graz und Professors
der Kunstgeschichte am dortigen theologischen Seminar, für eine ganz besonders her-
vorragende Literaturerscheinung, für eine That geradezu unter den Verhältnissen, welche
im heutigen katholischen Clerus in dessen Beziehungen zur Kunst obwalten, nicht nur,
weil dieses warm und kenntnissreichYgeschriebene Büchlein einem beklagenswerthen Vor-
urtheil in clerikalen Kunstkreisen kräftig und vernünftig entgegentritt, sondern ganz be-
sonders deshalb, weil ein Priester selbst in diesem Sinne seine Stimme erhebt. Was
der Verfasser hier mit schlagenden Gründen in umständlicher und gelehrter Deduction
durchführt, was wir Weltlichen in anderer Weise gleichfalls schon energisch gegen die
jetzt herrschende Kunstanschauung des Clerus geltend gemacht haben, heißt mit einem
kurzen Worte Fort mit dem Irrthum, dass es einen alleinbefugten katholischen Kirchen-
stil gebe; dass das nur die Gothik sei und dass die Renaissance und ihre weiteren De-
rivationen etwas Unkirchliches an sich trügen erkennt, dass endlich umgekehrt vielmehr
für die heutige katholische Kirche ihr viel entsprechenderer Stil derjenige der Barocke
sein kann, weil er und sie gleichmäßig aus der Gegenreformation des 16. und 17. Jahr-
hunderts herausgewachsen sind. Es lastet über den heutigen Kunstfreunden in der katho-
lischen Kirche in der That eine ungeheuerliche Verblendung. Wahrend die Geistlichkeit
sonst in allen anderen Dingen gegen den internationalen, kosmopolitischen Gedanken,
der in ihrem Sinne in Rom und dem Papstthum seinen Brennpunkt hat, Alles hintansetzt,
gegen nationale und Vaterländische, stammeseigenthümliche und geographische Gesichts-
punkte in allen Angelegenheiten Front macht, um in Allem auf den Gedanken der
südlich- romischen päpstlichen Einheit des Katholicismus zu concentriren, begeht die-
selbe katholische Priesterschaft in Sachen der Kunst heute die lnconsequenz, das eminent
katholische Moment des aus der Bekämpfung der antikatholischen Tendenzen resultirenden
Barockstils zu perhorresciren, als unkirchlich zu verschreien und sich dem sonst
oppoaitionell gemiedenen Norden mit ausgesprochen national-germanischer Inclination
in die Arme zu werfen. Ist es aber schon nicht die alleinseligmachende Gothik, der
man als dem allein katholischen Stil huldigt obwohl die jüdischen Synagogen des
Mittelalters in genau derselben Gothik gebaut wurden wie die Kirchen, so greift man
nach den Formen des ältesten Christenthumes, der Katakomben- und Basilikenzeit zurück,
und gerath damit wieder in eine Annäherung an den Protestantismus, welche der ka-
tholischen Kunst die allerunangemessenste ist, nur diejenige Stilerscheinung, welche
eine kräftige Reaction gegen denselben nüchternen und kunstlosen evangelischen Geist
mit allem Zauber der Form und Farbe gewagt hatte, um über ihn kraftigst in den
Gemüthern warmfuhlender, südlicher Völker zu triumphiren, denjenigen Stil, welchen
Päpste sanctionirt haben und in dessen Gewand die großartigsten Schöpfungen der Kirche
an's Licht traten, ihn flieht der heutige Clerus, findet etwas Unheiliges, Unkirchliches
in ihm, zerstört seine Denkmale und setzt iammerliche moderne Nachbildungen der alten
Gothik an die Stelle. Darum freut es. uns, dass ein geistvoller Priester selber es unter-
nimmt, seinen Brüdern den Appell zu vernünftiger Umkehr zuzurufen. llg.
Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereines, herausg. von Richard Pick,
Archivar der Stadt Aachen. lX. Band. Aachen.
lnden -Mittheilungen des k. k.Oesterr.Museumsn ist bereits auf die vielen bedeutungs-
vollen Abhandlungen und Notizen hingewiesen worden, die in den acht ersten Jahrgängen
der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereines zu finden sind. Fast immer enthalten die
Bande neben den localhistorisch wichtigen Aufsätzen auch Dinge, die für die Kunstgeschichte
und für das Kunstgewerbe interessant sind. Ein seither erschienener Registerband um-
fassend die Jahrgange bis Vll, bearbeitet von Dr. H. Keussen erleichtert durch die
überaus gewissenhafte und sorgfältige Mache das Nachsuchen.
Der IX. Band enthält nun auch wieder zwei Abhandlungen, die uns besonders
nahe liegen, ganz abgesehen von werthvollen Beitragen aus der Feder von C. v. Veith,
H. Loerch, R. Pick und Anderen. Die zwei Abhandlungen, die ich meine, betreffen
den Aachener Königsstuhl, den Stf. Beissel eingehend studirt hat, und ein Thema,
das die Dürer-Forschung berührt. nAlbrecht Dürer in Aachen 152.0 ist die zweite
Abhandlung betitelt. A. Curtius, dem wir sie verdanken, geht begreiflicherweise von
Dürer's Tagebuch aus und Zieht die Zeichnungen des Meisters heran, die in Aachen
entstanden sind. Eine Lichtdrucknachbildung der Zeichnung des Aachener Münsters ist
dem Artikel beigegeben. Das Blatt wird von Curtius fleißig commentirt, sowie denn über-
haupt die Noten hervorzuheben sind, die der Verfasser an Dürer's Tagebuchtext anknüpft
und die auf Grundlage genauer Kenntniss der Localliteratur hergestellt sind. Viele, die
den Curtius'schen Dürer-Artikel lesen, werden eine Vergleichung der neuen Noten mit
denen anstellen, die ehemals Thausing in Eitelbergefs Quellenschriften lll, 219 E. und
neuerlich Leitschuh in der 1884er Ausgabe von Dürer's Tagebuch, S. x36 ff. gegeben
haben. Der Werth der neuesten Bearbeitung dieser Tagebuchstellen wird dabei klar.
Fr.
er
Die Kunsterzeugnisse aus Thon und Glas. Eine Uebersicht ihrer tech-
nischen und künstlerischen Entwickelung vom frühen Mittelalter bis
zur Gegenwart. Von Dr. Otto von Schorn. Mit 128 in den Text
gedruckten Abbildungen. Das Wissen der Gegenwart, LXV. Band.
Leipzig, G. Freitag, 1888. 8". 216 S.
Die typisch wichtigsten Erscheinungen auf beiden genannten Gebieten in übersicht-
licher Weise aneinander zu reihen und den Fortgang der Entwickelung kurz zu schildern
war die Aufgabe, welche sich der Verfasser in vorliegendem Büchlein gestellt hat. Un-
gefahr vier Fünftel desselben behandeln die Keramik, der Rest ist dem Glase gewidmet.
Nach einer kurzen Darstellung der wichtigsten technischen Vorgänge beginnt der ge-
schichtliche Theil mit den Thonwaaren des Mittelalters. Zwischen diesen aber und jenen
der Renaissance ist in richtiger Würdigung des Einflusses, welchen der Orient auf die
Keramik des Westens genommen, ein Capitel über arabische Topferkunst eingeschoben,
in welchem den Resultaten der Forschungen Karabacek's jene Beachtung zu Theil wird,
welche sie in den bisherigen Handbüchern noch nicht finden konnte. Es fallt dadurch
ein klärendes Streiflicht auf die Entwickelung der spanisch-maurischen, sowie der ältesten
italienischen Maioliken. Im weiteren Zusammenhange werden sodann nach dem Muster
der groLeren Handbücher die französischen Fayencen, darunter Erzeugnisse Palissy's
sowie die Oiron-Fayencen und das englische Steingut behandelt. An diese Capitel
schließt sich, so weit es die noch immer sehr lückenhafte Kenntniss dieses Gebietes
zulässt, die Geschichte des deutschen Steinzeuges und der namentlich in Nürnberg hoch
entwickelten Topferindustrie. Etwas ausführlicher und mit erwünschter Klarheit beschreibt
Schorn im Capitel Porzellan die Vorgeschichte des europäischen Porzellans, und obwohl
hiedurch vielleicht ein Missverhaltniss in der Vertheilung des gesammten StoEes entsteht,
wird der Leser dem Verfasser doch gerade hiefür besonderen Dank wissen, da die betref-
fenden vielfach verstreuten Abhandlungen häufig einander widersprechen und nicht leicht
zugänglich sind. Es folgt sodann in gedrangter Kürze die Aufzählung und kurze Geschichte
der wichtigsten alten europäischen Porzellanfabriken.
ln ganz ähnlicher Weise behandelt der Verfasser das Glas, und versteht es auch
hier, nicht allein in den engen Raum von 40 Seiten das Wissenswertheste über diesen
Gegenstand niederzulegen, sondern auch zum Studium der einschlägigen Speeialwerke
anzuregen. Erwagt man, wie groß die Zahl der Gebildeten ist, die bei dem stets
zunehmenden lnteresse für kunstgewerbliche Producte der Vergangenheit sich rasch und
mühelos eine allgemeine Kenntniss des Wichtigsten auf den verschiedenen Gebieten der
Kunstindustrie erwerben will, so kann kein Zweifel darüber sein, dass auch dieses Com-
pendium eben seiner Kürze wegen gerne zu Rathe gezogen werden wird. Kleine Flüch-
tigkeiten und verschiedene Druckfehler, wie z. B. bei den Abbildungen von chinesischem
und iapanischem Porzellan regelmäßig nNach Katal. d. osterr. Museumss, statt Katal.
d. orient. Museums, fallen daneben nicht schwer in's Gewicht. F-s.
Die Kalenderbilder des Chronographen vom Jahre 354, herausgeg. von
Josef Strzygowski. Jahrb. des k. deutschen archäol. Inst. Ergän-
zungsheft I. Mit 30 Taf. Berlin, G. Reitner, t888. 8". 106 S.
Das Hauptverdienst dieser Publication des archäologischen Institutes in Berlin
besteht darin, die Aufmerksamkeit der vornehmsten Vertreter der classischen Archäologie
und gewiss auch zahlreicher Forscher mittelalterlicher Kunstgeschichte auf ein Kunst-
erzeugniss einer Zeit gelenkt zu haben, die bisher unverhaltnissmaßig geringe Beachtung
fand, obwohl ihre Bedeutung durch die in den letzten Jahren gewonnenen Ergebnisse
der Kunstlorschung in zunehmend helleres Licht gerückt worden ist. Auch wird man
dem Herausgeber Dank wissen für die Zusammenfassung der verschiedenen auf diesen
Gegenstand bezüglichen Notizen, Briefe u. s. w.. die man bisher allerdings an der
Hand der abschließenden Untersuchungen Mommsen's über den Chronographen von 354
aus verschiedenen zum Theil schwer zugänglichen Büchern und Manuscripten zu-
sammentragen musste. Es soll auch nicht unterschätzt werden, dass in dem Buche eine
wissenschaftliche Interpretation der Filocalianischen Monatsbilder, der weitaus wich-
tigsten Partie des gesammten bildlichen lnhalts, versucht wird. Eine eingehende Inter-
pretation derselben war bisher nicht unternommen worden, und Angesichts der einer
solchen entgegenstehenden Schwierigkeiten, die auch dem Referenten nicht unbekannt
geblieben sind, soll es keinen Tadel bedeuten, wenn die vorliegende Interpretation nicht
eine erschöpfende genannt werden kann. Der Herausgeber der lllustrationen des Filo-
calus-Kalenders konnte und durfte sich aber nicht der Aufgabe entschlagen, die Stellung
derselben innerhalb der Kunstgeschichte zu erörtern. Dieser Aufgabe ist der Herausgeber
nicht gerecht geworden.
Schon der Satz auf Seite dass in dem Kalender von 354 ein Werk christ-
licher Profanlsunst vorlicge, verrath ein Verkennen der ganzen Sachlage, denn gerade
dieser Kalender beweist am deutlichsten, dass es im Jahre 354 n. Chr., wie noch
lange später, eine christliche Profankunst nicht gegeben hat. Bleiben wir aber vorerst
bei der Antike. Der Herausgeber hat offenbar übersehen, dass dieser Kalender nach
seinem Ursprunge und seinen Grundlagen im Wesentlichen als ein directer Ab-
ltbmtnling der hellenistischen Cultur, als Resultat alexandrinischer Wissenschaft, im
engsten Zusammenhange stehend rnit der Astronomie und Sternbilder-Literatur der Ptole-
inäerzeit, zu betrachten ist. Es ist dem Herausgeber entgangen, dass schon zur Zeit des
Ptolemaus Philadelphos die Personificationen der Zeitkreise der alexandrinischen Kunst
geläufig waren eine Thatsache, die abgesehen von der Gemeinsamkeit der helleni-
stischen und der spatromischen Cultur- bei den erwiesenen engen Beziehungen zwischen
der aleXandrinischen und der sogenannten pompeianischen Kunst eine viel hbhere Be-
deutung beanspruchen darf, als der mehr auf locale Verhältnisse berechnete athenische
Festltalenderfries. Der Herausgeber der römischen Monaisbilder weiß nichts von dem
Umstande, dass es in Augusteischer Zeit unzweifelhaft eine vollkommen feste römische
Monatsikonographie gegeben hat, die neben den'l'hierkreiszeichen an den griechischen
Zivolfgotterltreis anknüpfte, was uns sowohl schriftlich als auch monumental bezeugt ist.
Die äußerliche Art und Weise, wie der athenische Bildkalender mit demjenigen des
Filocalus in Verbindung gebracht wird, beweist augenfallig, dass dem Herausg. die zur
Losung einer solchen Aufgabe unerlässliche historische Kenntniss des Kalenderwesens
abging. Wenn derselbe auf Seite 55 diesem Vorwurf durch Ädas freiinüthige Be-
kenntniss, dass seine Vorstudien zu dem Zweclte unzureichend seien, die Spitze abzu-
brechen sucht, solwird man wohl die Frage aufwerfen dürfen, warum er sich dann uber-
haupt an diese Arbeit gemacht hat?
Noch viel größere Bedeutung als für die Antike hat der fragliche Kalender für
die mittelalterliche Kunstgeschichte. Der Herausg. hat derselben auch insoferne Rech-
nung getragen, als er die ihm bekannten byzantinischen und italienischen Monatscyklen
mit den Filocalus-Bildern in Parallele brachte. Es soll mit dem Herausg. nicht gerechtet
werden darüber, dass er sich diese Aufgabe durch stillschweigende Uebergehung der
diesbezüglichen Verhaltnisse nordwärts der Alpen bequem gemacht hat. Auch sei ihm
nicht zum Vorwurf gemacht, dass ihm das entscheidende einschlagige Material nicht
vollständig bekannt geworden ist, obzwar es dem nicht Eingeweihten sonderbar er-
scheinen ltonnte, dass dem Herausg. beiyseinem nsystematischen Durcharbeiten der vatica-
niscbm Bibligthgkl Cimabue und Rom, S. neben Anderem auch der byzantinische
Cyklus im Cod. vat. graec. tagt vom Jahre i4 nicht aufgefallen ist. Man muss sich
ferner wundern, dass der Herausg. den italienischen Cyltlus im Jod. acqu. 300 der Lau-
rentiana -nicht einsehen konnte S. 53, den schon Rumohr als Copie des 11. Jahrhs.
nach einem spätantiken Original des 5.-6. Jahrhs. bezeichnet, und seither auch Piper,
Woltmann und Janitschek in ähnlichem Sinne erwähnt haben. Dieser Cyklus hatte dem
llerausg. weit wichtigere Aufschlüsse für seinen Zweck geben können, als die oberita-
lienischen Mosaiken oder der laurentianische Codex von 1293. Dass bei solch' unzuläng-
licher Beherrschung des einschlägigen Materials und unzureichender Kenntniss des
Kalenderwesens keine Ergebnisse von dauerndem Werthe erzielt werden konnten, er-
scheint selbstverständlich.
Die wirkliche Bedeutung und Stellung des sogenannten Filocalus-Kalenders in der
Kunstgeschichte hat Referent in einer Abhandlung über Ursprung und Entwickelung der
mittelalterlichen Kalender-lllustrationjfestzustellen versucht, die sich augenblicklich im
Druck befindet und in Kurzem erscheinen wird. Rgl.
Internationale chalkographische Gesellschaft. Publication für 1887. Aus-
gegeben 1888. Fol. und lmp. Fol.
Nicht weniger als vierzehn Nummern bringt die zweite Jahrespublication dieser für
das Studium der graphischen Kunst hochbedeutsanien Gesellschaft, und es sind fast selbst-
verständlich wieder nur Blatter von allerhöchster Seltenheit und kunsthistorischer Be-
deutung, welche uns geboten werden. Gleich Nr. zeigt Pollaiuolos großen Kampf des
Herakles mit den Giganten, nach dem Probedruclte von der unvollendeten Platte, welcher
sich in der k. k. Hofbihliothek befindet. Nr. ist ein großes weibliches Bildniss aus der
mailandischen Schule vom Ende des XV. Jahrhunderts, wobei es uns befremdlich
erscheint, dass weder Passavant, Bd. p. 33, noch die neue Beschreibung von dem
Notiz nimmt, welches in der linken Ecke unten deutlich sichtbar und vielleicht als jenes
Mnnogramm eines Stechers aufzufassen ist, welches Heller in seinem Monogr. Lex. p. 121
mit dem Jahre 1501 anführt, leider ohne anzugeben, auf welchen Blättern er diese Be-
zeichnung gefunden hat. Nr. ist gleichfalls ein reizendes Blättchen aus Lionardtfs
Schule. Nr. bringt die ganze Passionsfolge von x44! aus dem Berliner Cabinete. Be-
sonders Interesse verdient nach Nr. 10, dem Hauptblatte des Meisters der Liebesgärten,
auch Nr. 11 mit einem Krieger nach einer Zeichnung Pinturicchios', welcher italienische
Stich nach einer sehr witzigen Entdeckung auf der Platte des Meisters von 1466 mit
der heil. Maria von Einsiedeln ausgeführt wurde. Die letzte Nummer bringt die Ver-
suchung Christi von dern Meister L. Cz., in welchem hier noch der Vater des berühmten
Lucas Cranach vermuthet wird. Lehrs hat kürzlich in der aChrQnik der graphischen
Künste es wahrscheinlich gemacht, dass dieser eigenartig geschickte Meister ein Nieder-
lander gewesen sei, eine Ansicht, welcher sich Referent langst mit großer Sympathie
Zunelgte.
Jedenfalls bekräftigt also die vorliegende Lieferung die gleich Anfangs ausgesprochene
Meinung von der Ersprießlichkeit und Lehrhaftigkeit dieses internationalen Unternehmens.
Ein beredtes Zeugniss für die Sorgfalt der Publication gibt der Austausch eines im
vorigen Jahre in minder guter Reproduction ausgegebenen Blattes gegen einen weit
besseren Abdruck, und die Zurückhaltung der Nr. und im heurigen Jahre, weil die-
selben dem leitenden Ausschuss nicht hinreichend gut erschienen. Zu bedauern ist nur,
dass gerade der deutsche Text einige Flüchtigkeiten verrath; bei Nr. sind die Satze
verstellt und soll es heißen cWo keine Treue ist, kann keine Liebe sein und bei Nr.
ist statt nGerte entweder Gürtel oder Riemen zu setzen. Ch,
Chronik der Deutsch-nationalen Kunstgewerbe- Ausstellung in München
1888. Im Auftrage des Directoriums herausg. von Dr. Paul v. Sal-
visberg. München, Verlag der vAkadem. Monatshefteu. Fol.
Die obengenannte rChroniku, von welcher uns die ersten fünf Hefte vorliegen,
soll nach der Intention ihrer Herausgeber zunächst die Erinnerung an die diesjährige
Münchener Kunstgewerbe-Ausstellung wach erhalten, sie sollte aber zugleich auch das
vermittelnde Organ der Ausstellungs-Commission den Ausstellern und dem Publicum
gegenüber sein. Dem letzteren Zweck konnte sie nun allerdings von Vnrneherein nicht
genügen, da das Erscheinen der einzelnen Hefte zu sehr verzögert wurde. Wohl aber
ist sie sehr geeignet, die Erinnerung an die Ausstellung selbst in würdiger Weise zu be-
wahren, indem sie über Alles, was mit jener zusammenhängt, durch Bild und Schrift
ausführlich berichtet. Ueberdies gestalten die Abhandlungen über die Entwickelung und
Pflege der Kunstindustrie in den verschiedenen, an der Ausstellung betheiligten Staaten
und Provinzen, wie z. B. irn Großherzogthutn Baden von Fr. Sales Meyer, in Württem-
berg von J. Hartmann, Aufsätze wie der von Aug. Schriclter über Deutschland
265
und Frnnkreich als kunstgewerbliche Concurrenten, die reiche Zahl der Illustrationen,
sowohl Pläne und Ansichten der Ausstellungsbauten, als Abbildungen einer Reihe der
hervorregendsten Ausstellungsgegenstände, die w-Chronikc zu einer nützlichen, auch in
späterer Zeit Werth behlltenden Publication. R-r.
Von J. v. Falke's nGeschichte des Deutschen Kunstgewerbes sind
kürzlich die Lieferungen und Geschichte der deutschen Kunst 23, erschienen.
In diesen beiden Heften ist die Geschichte des deutschen Kunstgewerbes in der Epoche
des gothischen Stils und in der Zeit der Renaissance vollendet und bereits die Schil-
derung der im I7. Jahrhundert sich vollziehenden stilistischen Wandlungen begonnen,
so dnss also der Abschluss des Werkes in kurzer Frist zu gewärtigen steht.
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15. October bis
I. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgeulerblicher Unterricht.
Angers artiste. 1M annee N0 octobre
1888. 8'. col., 16 p. Angers, impr.
Poitevin et Scipion. Abonn. annuel fr.;
un num. 15 cts.
Brunner, Seh. L'art en ltalie au moyen-
Age et la Renaissance. Traduit de l'alle-
nund par J. T. de Belloc. 8". 137 p.
avec grav. Tours, Marne et Gls.
Bucher, B. Hnuslleiß. Blätter f. Kunst-
gewerbe, XVII, 11.
Clericus, L. Der Comfort in seinem
Knnpfe mit feindlichen Stilen u. Moden.
Bau- u. Kunstgem-Zrg. für das Deutsche
Reich, z.
Coupri, E. Des principes de l'enseigne-
ment dans Part applique l'industrie.
8'. 53 p. Paris, Impr. Unsinger. fr.
Einßuss, Der, des Wohnhauses auf den
Hausrath und auf das Kunstgewerbe.
Wieclüs Gew.-Ztg., 40.
Falke, J. v. Rococo. Wiener Zlg., 262 ff.
Gurlitt, C. Das gewerbliche Schulwesen
in Sachsen. Die Gegenwart, XXXlV, 44.
Handwerltszeuge, Alte. Bayer. Gew.-Ztg.,
2.1.
Hlupastüclte, Die, der Zimmerdecoration.
Schweiz. GewerhebL, 44.
Kleiber, Max. Das projective Zeichnen
nebst den für das Zeichnen wichtigsten
Aufgaben aus der ebenen Geumctrie. Im
Auftrage der ltdnigl. Kunstgewerbeschule
zu München herausg. S0 Vorlageblätter
mit begleit. Text. Für gewerbl. Fortbil-
dungssclrulen, Realschulen, Kunstgewerbe-,
Baugewerk- und lndustrieschulen, sowie
zum Selhstunterricht. Fol. Vlll, 94 S. mit
eingedr. Fig. Stuttgart, F. Loewe. M. 1z.
Kunstgewerbctag. Vom deutschen. Wieck's
Gew.-Ztg., 41.
Kunnsinn. Vorn, KaiserWrlhelm l. Corresp-
Bl. z. D. Maler-Jourm, 4.4; n. d. rV. ZJ
15. November 1888.
Lautz-Wiesbad en, Th. Die Beziehungen
der Handwerkerschulen zur Oelfentlichlteit.
Zeirschr. f. gewerbl. Untern, 7.
Lessing, J. Das Arbeitsgebiet des Kunst-
gewerbes. Deutsche Rundschau, XV, z.
Ludwig, H. Das Kunstgewerhe in Straß-
burg vor hundert Jahren. Deutsche
Kunstgevin-Ztg, z.
üb W. Geschiedenis der beeldendeKunst,
voor Nederland hew. door A. W. Weiß-
mann. Met een voorrede van C. Vosmaer.
M. Arnsterd., Uitgevers-Maatsch.
i-Elsevicnr 1-48 m. pl. B". Compl. in
16 a8. H. o'8o.
Maillard, E. L'Art Nantes au XIXC
sieclc peintres, dessinateurs, aquarellistes,
sculpteurs architectes, graveurs, litho-
grauhesn 5'. 352 p. avec frontisp. ill.
Pans, Monnrer, 10 fr.
Material für Kunsthandwerlter. Corresp.-
Blatt z. D. Maler-Jourm, 4t; n. d. rV- Z...
Neckelmann. Denkmäler der Renaissance
in Dänemark. Ausgewählt von F. S. N.,
mit heschreib. Text von F. Meldahl. Fol.
47 Lichtdn-Taf. mit Vlll, 19 S. Text.
Berlin, Wasmuth. M. 50.
nOrnBmCnLu Organ für den Zeichenunter-
richt und das Kunstgewerbe. Hernusgeg.
von J. Hauselmann. 1. Jahrg. Oct. 1888
bis Sept. 1889. Nrn. B. mit Beilagen.
gr. 8'. Zürich, Orell, Fnßli Bt Co. M. 3.
Paul, Ewald. Das Kunstgewerbe im Orient.
Gewerbebl. aus Würllemlx, 41, 42.
Pentzhorn, E. Das Zeichnen und seine
Bedeutung für den Handwerker. Deutsche
Kunstgew.-Ztg., z.
Revue des bihliophiles et des amateurs des
manuscrirs, d'estampes et dhrutographes,
paraissnnt une fois par mois. annee.
Num. 1. zo sept. 1888. 3". cnl. 64 p.
Tours, impr. Arrault 81 Co. Abonnem
annuel fr.
Strzygowski, J. Die k. k. Lehr- und
Versuchsanstalt für Photographie und Re-
175i
productionsverfahren in Wien. Kunst-
chronik, XXlV, 3.
Zarco del Valle M. R.. Unverülfent-
lichte Beiträge zur Geschichte der Kunst-
bestrebungen Karl V. und Philipp ll.
mit besonderer Berücksichtigung Tizian's.
Wien, Adolf Holzhausen. Fol. I9 p.
II. Architektur. Sculptur.
Altar, Ein gothischer, aus Spanien.
Kirchenschmuck Seckau, nqh
Bode, Wilh. und Hu v. Tsc i.
schreibung der Bildväerke der christlichen
Epoche in den konigl. Museen zu Berlin.
Mit 68 Taf. und 7o Textillustr. 4". Vl,
263 S. Berlin, Spemenn. M. zo.
Carotti, Giulio. ll duorno di Milano la
sua facciata. Milano, tip. Bortolotti di
Giuseppe Prato. 16'. fig. p. 183. L. 3.
Effmann, W. Ausgegründetes Steinbild-
werk. Zeitschr. f. christl. Kunst, g.
Kraft, P. Ausgeführte Grabdenkmäler ter
und neuer Zeit. ln Aufnahmen nach der
Natur herausg. ln Liefgn. t. Lfg. Fol.
Lichtdn-Taf. Frankfurt a. M., t889,
Keller. M. 5.
Wagn er, H. Denkmal Georg I. und seiner
Gemahlin in der Stadtkirche zu Darm-
stadt. Blätter für Architektur u. Kunst-
handwerk, I3.
Weber, A. Ein Schnitzwerk von Veit
Stoss. Zeitsehr. f. christl. Kunst, 4.
Der
III. Malerei. Lackmalerei. Glas-
malerei. Mosaik.
Barbier de Montault, X. Les Sept
Peches capitaux, ftesque de Veglise de la
Pornmeraie-sur-Sevres Vendee. 8'. 15 p.
Vannes, Lafolye.
Beissel, H. Die Darstellung der Taufe
und der Kreuzigung Christi in einer Hand-
schrift des Trierer Domes. Zeitschr. für
christl. Kunst, 4.
und Friedr. Stummel. Die Farben-
gebung bei Ausmalung der Kirchen. Zeit-
schrift f. christl. Kunst, 5.
Bibi ena, Giuseppe Galli. Theaterdecnra-
tionen. Innenarchitektur u. Perspectiven.
Prachtvolle und großartige Scenerien aus
Opern und Schauspielen, welche an den
Fürstenhofen des I8. Jahrh. aufgeführt
wurden. Entwürfe im Stile des Barock.
26 Tal. Fol. Berlin, Claesen Co. M. 40.
Carpey, p. J. Decorative Malereien. Amo-
retten, Figurengruppen, Allegorien etc.
zur Decorirung von Decken, Wandßaehen
und Luxusgegenstanden. 1. Serie. 15 Taf.
in Liehtdr. Fol. Berlin, Claesen 8x Co.
M. 20.
Höppner, Jul. Kleine Studien f. Blumen-
malerei. Vorlageblätter zur Uebung im
Aquarelliren. Liefgn. 4'. Vorlagen
und Umrisse. Leipzig, Zehl, M. 4.
Humann, G. Gewölbernalerei in der Sal-
vatorkirche zu Duisburg. Zeitschr. für
christl. Kunst, 8.
Jaennicke, Friedr. Figuren- und Blumen-
mnlerei Porträt, Genre, Thierstück,
Blumen- und Fruchtstück, Stillleben in
Aquarell. Nach dem heut. Standpunkte.
8'. Vlll, 3m S. Stuttgart, Nelf. M. 4-50.
Keleti, G. Die Wandgemälde und die
künstlerische Decoration des Prunksaales
der Akademie. Ungar. Revue, VIII, 7x8.
Lambert, H. Die decorative Flora. Far-
bige Blatt- und Blumencompositionen.
30 Farbentat Fol. Berlin, Claeseu 6c Co.
45-
Laudien, M. Deutsche Frauengestalten,
Cnmpositionen für decorative Malereien,
insonderheit für Brandmalerei und Glas-
malerei. Taf. schm. Fol. Berlin, Claesen
Co. M. m.
Leistner-Beckendorff, E. Kleine Blu-A
men. Vorlagen für Aquarellmalerei und
Porzellanmalerei. Chrnmolithogr. 4.".
Leipzig, Zehl. M. 4-50.
Michaelis, A. Zu Raifaels Psychehildern
in der Farnesina. Kunstchronik, XXlV, t.
Zander, W. Die Praxis des Decorations-
malers. Friese, Hohlkehlen, Spiegelver-
zierungen, Wandrnuster, Deckentnuster,
Gesimsverzierungen, Fußbodenmuster und
Schablonendecken. 2.26 Motive, wozu die
dazu gehörigen Schablonen u. Farhmuster
auch im Einzelnen zu haben sind. I. Samml.
24 Taf. Lichtdr. hnch-4". Berlin, Claesen
8a Co. M. 3.
IV. Textile Kunst. Costüme. Feste.
Leder- und Buchbinder-Arbeiten.
Adam, P. Der Einband liturgischer Bücher.
Zeitschr. f. christl. Kunst, 6.
Brunner, Jos. Die Technik von Form
und Farbe in der Weberei. gr. 8'. 29 S.
Wien, Spielhagen Schurich. 50 Pfg.
Landsknechte, Badische; schwäbische und
plälzische. Nach den Orig-Holzschnitten
Kacob Köbels, Buchdruckers u. Holz-
schneiders zu Heidelberg ca. 1535. Getreu
in unveränderl. Lichtdr. wiedergegeben.
Bl. Orig-Große. Fol. Karlsruhe, A. Bie-
lefeld. M. u.
Petersen-Wagnefs, Julie, Stickmuster-
Zeitung. Vorlagen für Bunt- und Weiß-
stickerei. 1. Jahrg. Octbr. 1888 bis Septbr.
1889. 24 Nrn. 13. lmp.-Fol. Reudnitz-
Leipzig, Hobbing. Vierteljahr. M. t.
Posamentierwaaren, Die, auf der niederüst.
JubiIäums-Gewerbe-Ausstellung. Wochen-
schrift des n. 6. Gew.-Vereincs, AusstelL-
Ztg., a7.
Schnütgen. Besticktes Antependium. I4.
Jahrh. Zeitschr. f. christl. Kunst, 4.
Vier gestickte spätgoth. Ornament-
borden. Zeitschr. f. christl. Kunst, 8.
267
V. Schrift. Druck. Graph. Künste.
Monet, A. L. Procedes de reproductions
graphiques appl. Pimprimerie. 8'.
344 p. avec m3 iig. et 13 pl. clont plus.
en coul. Paris, impr. Mouillot.
Strater. Martin Schongauer. Zeitschr. für
ehristl. Kunst, 5.
Strzygowski, J., s. Gruppe I.
VI. Glas. Keramik.
Bonnaffe, E. Ulnventaire de Franqois
de La Tremoille et les Faiences de Saint-
Porcbaire. 8'. p. Vannes, Lafoye.
Gabler, A. Massives Goldrubinglas. Cen-
tralblatt f. Glasind. u. Keramik, m1.
Glasatzerei. Schweiz. GewerbebL, 43.
Lauth, C. et G. Dutailly. Recherches sur
la porcelaine. E". 93 p. Paris, impnChaix.
'Petrik, L. Ueber ungarische Porzellan-
erden, mit besonderer Berücksichtigung
der Rhyolit-Kaoline. Centrulbl. f. Glasind.
u. Keramik, 102.
Porzellane, Die, der Sammlung Rothschild.
Centralbl. f. Glasind. d. Keramik, 101;
nach A. Pabst im nWestd. Gew.-Bl.-
Seger. Ueber Unterglasurfarben. Sprech-
sul, 42.
VII. Arbeiten aus Holz. Mobilien.
Füllungsmotive der l-Iolzplastik. Mittheil.
des Gew.-Mus. zu Bremen, xo.
Hopner, Julian. Die Schweizer Holzschnitz-
kunst. Eine Studie aus dem Berner Ober-
lande Thun, lnterlaken, Brienz. Bayer.
Gew.-Ztg., zr.
Krause, G. C. Die Praxis des Möbel-
tischlers. Entwürfe zu modernen, einfachen
u. billig. Möbeln, allen Bedürfnissen eines
bürgerl. Hausstandes entsprechend. 40 Taf.
gr. 4'. Berlin, Claesen 8c Co. M. n.
Lieb, T. Bürgerliche Wohnzimmer-Ein-
richtungen, ein Vorlagewerk für Möbel-
schreiner. r. Serie. l. Liefg. Fol. Tnf.
mit Detailbog. Zürich, Hafer 8a Burger.
M.
PfGlSlälSSChIBibßn f. decorative Holzarbeiten.
Wieck's Gew.-Ztg., 40.
Prignot, E. und G. Remon. Einfache
Mßbelentwürfe moderner Möbel in allen
Stilarten. v. Serie. Taf. Fol. Berlin,
Claesen 8x Co. M. 2.0.
Vorlagen f. Holzbrandtechnik Brandmalerei,
Holz- u. Glasmalerei. Taf. Fol. Leipzig,
Zehl. M. 3'4o.
Weber, A., s. Gruppe ll.
VIII. Eisenarbeiten. Wafen. Uhren.
Bronzen etc.
Anwendung der Ornatnentik an d. Schlosser-
u. Schmiedearbeiten. Schweiz. Gern-Blatt,
40-
Musterblatter, Neue, f. Schlosser uiSchmiede.
l-IV. gr. 8". autogr. Taf. Dresden,
Bloem. M. rgo.
IX. Emuil. Goldschmiedekunsi.
Ei ssler, M. The Metallurgy of Gold. With
go lllusxr. 3". p. x98. London. Lockwood.
sh. d.
Goldschmiedegefaß in Form eines Schiffes.
Mittheil. des Nordbbhm. Gew.-Mus., m.
Lefort, P. Orfevrerie franqaise; la toilette
de vermeil oiTerte ll princesse Lueiitia.
Gaz. des Beaux-Arts, ocL
Schnütgen. Reliquien-Schreinchen rnit
filigran- und steinverzierter Metallbeltlei-
dung, um ieoo. Zeitschr. für christl.
Kunst, 4.
X. Heraldik. Sphrngistik. Numis-
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Premiere annee. 18'. 2.06 p. et planches.
Paris, au Conseil heraldique de France.
Daux, C. Les Chapitres cathedrules de
France, notice, costumes, sceaux, armoi-
ries. S". Vl, zot p. Amiens, Rousseau-
Leroy; Paris, Roger Chernoviz.
Desaivre, L. Norice historique sur les
armoiries et les cachets, municipaux de
la ville de Niort. Avec dessins inedits. 8".
36 p. et planches. Saint-Maixent, impr.
Reverse.
Erbstein, Jul., u. Alb. Erbstein. Erör-
terungen auf dem Gebiete der sächsischen
Münz- und Mednillengeschichte. Bei Ver-
zeichnung der Hofrath Engelhardfschen
Sammlg. verbifentlicht. Mit Tat gr. 8'.
Vll, 84 S. Dresden, Buensch. M. 6'7o.
Korth, L. Das große Reitersiegel des Erzh.
Rudolf lV. von Oesterreich. Zeilschr. für
christl. Kunst, 6.
Le Roy. Monnaies des comtes de Ferrette.
Bull. de la Soc. suisse de numismun, to.
Rensen, P. van. Ein Beitrag zur Münz-
kunde Ostfrieslands. Jabrb. der Gesellsch.
für bild. Kunst u. vaterland. Alterthümer
zu Emden, Vlll, r.
mid Max. Beiträge z. Münzgeschiehte
der Herzoge v. Snchsen-Lauenburg. Aus
.Archiv des Vereins für die Gesch. des
Herzogthums Lauenburgm gr. 3'. 33 S.
Ratzeburg, Schmidt. 60 Pfg.
Thorburn, W. S. Guide to. the Coins
of Great Britain and lreland. London,
L. U. Gill. 8". sh. d.
XI. Ausstellungen. Topographie.
Museographie.
Aussxellungs-Praktiken, Neue.
Kunsrgevsn, XVll, I1.
Neumann, W. Die Erhaltung unserer
Denkmäler. Balt. Monntsschn, XXXV, 5.
Blätter für
268
Schuermans, H. Museographie über das
Jahr 1887. 1. Schweiz, Westdeutschland,
Holland. Redigirt von Dr. F. l-lettner.
2. Decouvertes Eantiquites en Belgique.
Westdeutsche Zeitschn, Heft III.
Barcelona.
Valero de Tornos 1.. Guia ilusttada
de la Exposiciön universal de Barcelona
en 1888. Barcelona, G. de Gran yComp.
8". 168 päg. 4-50.
Be rl n.
Die Ausstellung der Schülerarbeiten der
Kunstgewerbe- und konigl. Kunstschule.
Corresp.-Bl. z. D. Maler-Jourm, 44; nach
d. nV. Ztg.
Bode u. Tschudi. a. Gruppe ll.
Bologna.
Die allgemeine Ausstellung in Bologna.
Centralbl. f. Glasind. u. Keramik, 101.
Brüssel.
Darcel, A. Ifexpoaition rätrospective
d'art industriel Bruxelles. Gaz. des
Beaux-Arts, oct.
Schnutgen. Die retrospeetive Aus-
stellung in Brüssel. Zeitschr. f. christl.
Kunst, 6.
Chälons-sur-Marne.
Catalogue du musee de la ville de
Chalonsesur-Marne. 8". 158 p. et planches.
Chälons-sur-Marne, Le Roy.
Frankfurt a. M.
Porzellane, s. Gruppe Vl.
Glasgow.
Tbpferwaaren auf der Ausstellung zu
Glasgow 1888. Sprechsaal, 41,.
Haag.
Catalogus, Olücielle, der nationale ten-
toonstellung van oude en nieuwe kunst-
nijverheid in den Koekamp te Graven-
hage. 1888. Hage, W. J. l-loogstraaten.
111 en 41 met pltn. 8". geb. ß. 2-40;
supplement 31 p. H. o-1o.
Koln.
Keramische Sonderausstellung in Koln.
Mittheil. des Nordböhm. Gew.-Mus., 10.
Mailand.
Frizzoni, G. Neuer Zuwachs zum
Museo PoldiaPezzoli in Mailand. Kunst-
chrunik, XXlV, z.
ün hen.
-Baden, Das Großherzogthum, a. d. deutsch-
nationalen Kunstgewerbe-Ausstellung in
München 1888. Bad. Gew.-Zt5., 44 E.
Ueber die Kunstgewerbe-Ausstellung.
Neues Schweiz. GewerbebL, 4.4, 4.5.
Paris.
Courrier, Le, du Champ de Mars, iourual
des exposants PExposition universelle
de 1889. annee. N0 1. xßf oet. 1888.
4'. col., p. Paris, impr. Dupnnl.
Un Num. 3o cts.
Dumanr, Etienne. Exposition de Blanc
et Noir au Pavillon de la Ville de Paris.
Courrier de Part, 4.
Gazette, La, du Champ de Mars, iournal
des exposanls Vlixposition universelle
de 188g. 1M annee. N0 1. 1er oct. 1888.
4'. col. p. Paris, impr. P. Dupont.
Un Num. 30 cts.
Moniteur, Le, du Champ de Mars, journal
des exposants Vßxposition universelle
de 1889. 1rß annee. N0 1. 1er oct. 1888.
4'. coL, p. Paris, impr. P. Dupont.
Un Num. 3a cts.
Revue, La, du Champ de Mars, iournal
des exposants PExposition universelle
de 1889. annäe. N0 1. act. 1888.
4'. col., 4. p. Paris, impr. P. Dupont.
Un Num. 30 cts.
Reichenherg.
Zum Schlusse der Ausstellung weiblicher
Handarbeiten im Nordbohm. Gewerbe-
Museum. Mittheil. des Nordbdhm. Gew.-
Museums, 10.
Wien.
Ausstellung, Die internan, von Amateur-
Photographien im OesternMuseum. Die
Presse, 289.
Kunstgewerbe, Das, auf der Wiener Ju-
bilaums-Gewerbe-Ausstellung. Deutsche
Kunstgevm-Ztg, a.
Poaamentierwaaren, s. Gruppe IV.
'Notiz.
Alte Wmidgßmälde. ln Prachatitz wurden unlängst an der Außenfronl des
sogenannten Fürstenhauses Spuren von Sgraffitomalereien entdeckt. Dieselben, obzwar
sehr beschädigt. haben einen gewissen culturellen Werth. Sie stammen zweifellos aus
der Mitte des I5. Jahrhunderts, sind also die ältesten bisher in Prachatitz aufgefundenen
Malereien. Eine Schaar gewappneter Reiter, in deren Mitte die hussitische Fahne mit
dem Kelche weht, überfällt eine Stadt; an anderer Stelle ist die Legende des ägyp-
tischen Joseph abgebildet, während höher hinauf Lnndsknechtfiguren, eine Hirschiagd,
ein Ringeltanz. die Gestalt des heil. Georg, ein Trinkgclage etc. abgebildet sind. Die
erhaltenen lnschriften sind in deutscher Sprache verfasst.
Für die Redactiou versulwnnlich J. Folnetic und F.
Selbstverlag des k. lt. Oesterr. Museums für Kunst und Indultlie
llurhrlrur-ltrrei von cm ouotau m... Ln Wien.
Verlag von Carl Geroldfs Sohn in Wien.
Alt-Wien in Bild und Wort.
Herausgegeben vom Wiener Alterthumsverein und von der Redaction des
"Illustrirten Wiener Extrablatt".
Redigirx von
Dr. Albert Ilg.
gr. Folie. Lieferung 12 Blatt M. 20 Pf.
DIE Sillllllllllill llBS BEEHIISIIIIPEET SIEIIIIIIEIZHIIIHEES
im Jahre 14-59
auf Grund der Klagenfurtor Stainmatzen- und Maurerordnung von 1628.
Dr. Josephogeuwirth,
Privatdocenl der Kunstgeschichte an der deutschen Universität in Prag.
gr. 8". geh. M.
ITHÖKA
Alexander Freiherrn von Warsberg.
148 Seiten. Leim-S". Text auf feinem Velinpapier mit farbiger Rand-
einfassung. Aquarell-Farbendrucke, ausgeführt von der Kunstanstalt
ngerer Göschl, nach Originalen von Hans Fischer. Karte von
Ithaka. 40 Phototypicn in verschied enfarbigem Druck, nach Zeich-
nungcn von Hans Fischer. Stylvoll geprägter Leinwandband.
Preis des Prachtwerkes 20 Mark.
Vollständiger, als das bisher wohl in irgend einer Sprache geschehen ist,
wird hier dem deutschen Publicum eine Schilderung des Odysseäschen Reiches
geboten. Denn zu dem Worte, das zuerst selbst schon an Ort und Stelle un-
mittelbar entstanden, sofort aufgezeichnet worden ist. hat einer der ersten Land-
schaftsmaler, dem Schriftsteller auf Schritt und Tritt folgend und sich ihm einend
im Geiste, in der Anschauungsweise und in der Tendenz, Reich und Volk des
Odysseus mit dem Bleistift und dem Pinsel illustrirt. Beide haben sich in ihren
Erfahrungen die Ueberzeugung geholt, und diese in dem vorliegenden Werke
jeder mit seinen Mitteln wiederholt, dass dieses Land und seine Leute die bßßfß
Erklärung der numerischen Diohtmng abgeben, dass man an deren Qualität
und deren Entstehung aus der Wirklichkeit selbst heraus nicht zweifeln kann,
wenn man sich nur mit den eigenen Sinnen und Empfindungen dort eingelebt,
gesehen hat, wie auch die Gegenwart noch zu der so viele Jahrtausende
älteren Vergangenheit des Dichters stimmt. Die darauf bezüglichen Vergleiche
und die also herbeigeführtevielfältige Mischung des Historischen mit dem Heutigen
geben dem Buche einen eigenthümlichen Charakter, der für den Leser die Lange-
weile ausschliesst.
Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.
D.
K. K. WIENER PORZELLANFABRIK.
Ihre Gesehiehte und die Sammlung ihrer Arbeiten im k. k.
Oesterreiehisehen Museum.
Von
Jacob von Falke,
Director de k. k. Oesterreichischen Museums fur Kunst und Industrie etc. etc.
90 Seiten Text gr. 4". Vclinpapier. Mit 17 Tafeln Abbildungen, wovon eine
in Farbendruck. Elegante Cartonnage I5 Mark.
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k. k. Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie.
Geschichtliche Uebersicht und Katalog
VOII
BRUNO BÜCHER.
Mit einer Tafel in Farbendruck und Heliogravuren.
17'f,. Bogen. 4". Velinpapier. Elegante Cartonnage 20 Mark.
TECHNIK DER AäEJARELL-MALEREI
LUDWIG HANS FISCHER.
Mit 15 Holzschnitten, 15 Abbildungen in Farbendruck, ausgeführt von
Angerer 8x Göschl, und einer Papiermustertafel.
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Bogen Text. gr. 8". Elegante Cartonnage Mark.