ÜÜCÜUÜÜQ;
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MITTHEILUNGEN
DES
K. K. IJESTEBR. MÜSEUMS
FUR
KUNST UND INDUSTRIE.
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MONATSCHRIFT FÜR KUNSTGEWERBE.
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NEUE FOLGE. HEFT lV.
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WIEN 1886.
COMMISSIONS-VERLAG VON CARL GEROLUS SOHN.
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MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kuhstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 4. 247 WIEN, April 1886. N. F. I. Jahrg.
Iuhnlt Frankreich und die kunstindustrielle Bewegung. Von B. Bucher. Zur Geschichte des Möbels
im 18. Jahrhundert. Von Dr. Riegl. Die Schrnuckausslellung im Nordböhmischen Gewerbe-
museum. Von H. Hncker. Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben
verbundenen Institute. Literalurberichl. Bibliographie des Kunstgewerbes. Notizen.
Frankreich und die kunstindustrielle Bewegung.
Es ist bekannt, dass neuester Zeit die Franzosen mit großer Auf-
merksamkeit die Anstrengungen verfolgen, welche fast in allen Ländern
Europzfs gemacht werden, um durch gründiichere, namentlich auch
künstlerische Bildung des Gewerbestandes die heimische Industrie zu
kräftigen und zu heben. Seit zwei Jahrhunderten gewohnt, mit ihren
kunstgewerblichen Erzeugnissen den Weltmarkt zu beherrschen, sehen sie
mit wachsender Besorgniss ein Volk nach dem andern sich auf diesem
Gebiete von ihnen unabhängig machen, und das eine oder andere ihnen
auch in jenen Ländern entgegentreten, welche noch auf die Einfuhr aus
der Fremde angewiesen sind. In politischen und Fachblättern lassen sich
immer auf's Neue Weckrufe an die Nation vernehmen. Es wird ihr dringend
nahegelegt, das zu thun, was ihrscheinbar so schwer fällt zu reisen und
zu lernen. Zu lernen, welche Mittel anderswo in Bewegung gesetzt worden
sind, um die Versäumniss von Jahrhunderten wieder gut zu machen;
sich die größere Rührigkeit und Betriebsamkeit ausländischer Kaufleute
anzueignen; auf die Bedürfnisse und den Geschmack anderer Nationen
einzugehen, anstatt ihnen, wie bisher. vorzuschreiben. Der ausgesprochene
Zweck solcher Artikel macht es begreiflich, dass die Schilderung der Fort-
schritte, besonders in Oesterreich und Deutschland, und der Gefahren,
denen der französische Export dadurch ausgesetzt ist, manche Uebertrei-
bung enthält. Aber es ist dafür gesorgt, dass wir uns dadurch nicht zur
Jahrg. 1886.
Selbsttäuschung verleiten und einschläfern lassen können wir kennen
sehr genau die Ueberlegenheit, welche der französischen Kunstindustrie
aus einer mehrhundertjährigen künstlerischen und geschäftlichen Tradition,
aus der natürlichen und hochentwickelten Begabung der Nation, dem über
den ganzen Erdboden verbreiteten günstigen Vorurtheile, der Weltstellung
der Sprache u. s. w. noch immer erwächst. Doch eben desswegen ist es
für uns von größter Wichtigkeit, die Entwickelung der Dinge in Frank-
reich fest im Auge zu behalten, und von dem Notiz zu nehmen, was
man daselbst von uns denkt beziehungsweise auszusprechen für
gut findet.
Ein interessanter Beitrag hierzu liegt uns in den Berichten des
Herrn Marius Vachon über zwei im Auftrage des Unter-Staatssecretärs
Turquet unternommene Studienreisen vor'. Die erste, r88i, berührte
Deutschland und Oesterreich, die zweite, 1885, außer diesen beiden
Ländern noch Ungarn, Russland und Italien, und die auf dieser letzteren
Fahrt gemachten Beobachtungen und die darauf gegründeten Schlüsse
sind es, die hauptsächlich unser Interesse in Anspruch nehmen.
Der Verfasser erklärt, dass die nationale Bewegung auf dem Felde
der Kunstindustrie in Deutschland und Oesterreich seit 188i keineswegs
schwächer geworden sei, der Export und dadurch der Wohlstand sich
fortwährend steigere, und dass dieser Erfolg naturgemäß auch auf die
industrielle Thätigkeit zurückwirke. Er hebt hervor, mit welchem Auf-
wande das Kunstgewerbe-Museum in Berlin zu einer in ihrer Art un-
vergleichlichen Sammlung gemacht worden ist, und dass die Absicht
besteht, dort eine Zweiganstalt in der Nachbarschaft der von den Fabriken
eingenommenen Stadttheile zu gründen. Bei Wien gedenkt er mit be-
sonderer Anerkennung der Gründung des Wiener Kunstgewerbe-Vereines
und der Organisation desselben, namentlich auch des großen Erfolges,
welchen die österreichische Kunstindustrie durch das geschlossene Auf-
treten des Vereines auf der Ausstellung in Antwerpen erzielt hat; ferner
der Entwickelung des Orientalischen Museums und des Einflusses dieses
Institutes auf die Ausdehnung des österreichisch-ungarischen Exports
nach dem Orient. In Ungarn erscheint ihm die PHege des nationalen
Styles höchst bedeutsam. Originell ist das hier angeknüpfte Raisonnement.
Dem Gedeihen der national-ungarischen Bestrebungen erwachse, sagt der
Verfasser, ein großes Hinderniss in der deutschen Concurrenz, unter
welcher ausdrücklich die österreichische mitverstanden wird, und als
Mittel gegen den überwiegenden fremden Einfluss verlangt er eine
stärkere Einfuhr französischer Waaren, Einrichtung französischer Nieder-
lagen, Ausstellungen u. s. w.!
Rapport 21 M. Edm. Turquet. .. sur les Musäes les Ecoles d'art industriel et
sur la siruation des induatries artistiques en Allemagne, Aulriche-Hongrie, Italic er Russie
par M. Marius Vacbon. Paris, Typogr. de A. Quantin. gr. 4. K39 S.
In dem Abschnitte über Italien wird der Eifer betont, mit welchem
dieses Land, welches später als Oesterreich und Deutschland in die Re-
formbevwregung eingetreten ist, die Zeitversäumniss wett zu machen bemüht
ist; und auch in Russland begegnen jetzt die französischen Möbel, Bronzen,
Seidenwaaren und Galanterie-Artikel, welche noch vor zehn Jahren den
Markt völlig beherrschten, einem nformidablenq Widerstande Dank dem
außerordentlichem Aufschwunge der einheimischen Industrie.
Nach alledem glaubt Herr Vachon folgende Forderungen stellen zu
müssen
t. Es ist unverzüglich ein National-Museum für Kunst und Industrie
zu gründen, welches für ganz Frankreich das Centrum des kunstindu-
striellen Unterrichtes zu bilden und die Museen, Zeichenschulen, Fach-
schulen und Lehrwerkstätten des Landes mit Lehrmitteln auszustatten
haben würde; in Verbindung damit
z. ein Etablissement commercial artistique;
3. ein Orientalisches Museum;
4. ist an allen Gewerbeschulen Fachunterricht einzuführen.
Bucher.
Zur Geschichte des Möbels im 18. Jahrhundert.
l. Ein Schreibkästchen von Pierre Denizot.
Vor einigen Wochen war im Saale IV des Oesterr. Museums ein
Schreibkästchen ausgestellt, das trotz seiner bescheidenen Dimensionen
es misst geschlossen nur 70 Cm., offen 83 Cm. der Höhe, 47 Cm.
der Länge, 36 Cm. der Breite nach seither die Aufmerksamkeit
weiter, namentlich aristokratischer Kreise gefunden hat. Ein guter Theil
dieses Interesses mag den Schicksalen des Kästchens gelten, die uns eine
völlig unverdächtige Urkunde erzählt. Dem Deckel einer in der rechten
Seitenwand angebrachten Schieblade findet sich ein Streifen Papier auf-
gesiegelt, welcher in Schrift und Sprache der Zeit um 1800 folgende
Worte enthält "Dieses Kästgen ist von der unglicklichen Antonia Köni-
gin von Frankreich Ihrer Frau Schwester Mariannae Ertz-Herzogin von
Oesterreich als ein Present von Paris zugeschikt worden und aus Dero
Verlassenschaft zu Klagenfurt verkauftw. Heute ist das Kästchen Eigen-
thum des Freiherrn Roderich v. Walterskirchen, dem wir für die Ueber-
lassung desselben zur zeitweiligen Ausstellung im Museum zu lebhaftem
Danke verpflichtet sind. Denn wenn man auch von den historischen
Reminiscenzen absieht, bietet das Ding an sich so viel Bemerkenswerthes,
dass es von Seite des feinfühligen Liebhabers wie von der des historisch
geschulten Kenners gleich intensive Beachtung beanspruchen darf. Erfreut
sich der erstere an der zierlichen Grazie der Umrisse und der eleganten
Ausführung der Details, so erkennt der zweite an der eigenartigen
7.
'16
Mischung zweier zeitlich auf einander folgenden Stylprincipien das Werk
einer Uebergangsperiode, wie sie naturgemäß den Historiker vornehmlich
zu interessiren pflegen.
Der äußeren Form nach ist das Kästchen ein Abkömmling jener
weitbauchigen auf schwache geschwungene Füße gestellten Commoden,
die zur Zeit der Regentschaft aufgekommen und für weitaus die meisten
Erzeugnisse der Ebenisterie bis in die letzten Jahre Louis XV. typisch
geblieben sind. Erinnert man sich aber der tollen ein- und ausgeschwun-
genen Consolen und Encoignuren aus der Frühzeit Louis XV., nament-
lich der nach Vorlagen und Entwürfen Juste Aurele Meissoniefs gefer-
tigten, mit dem pflanzenartig wuchernden Rahmenwerke in reichen ver-
goldeten Bronzeappliquen aus dem Atelier der Caftieri, so erscheint die
Silhouette des in Rede stehenden Kästchens ruhig und maßvoll, trotzdem
noch nicht eine gerade Linie sich daran vorfindet. Wände und Kanten
bewegen sich zwar noch immer im ncontour en arbaleteu, die Fliße
beschreiben sanfte Circonflexlinien, aber der Schwung ist nicht über die
Grenze des Beabsichtigten hinausgeführt dem Möbel Anschein von Leben
und Bewegung zu geben, die ihm als mobilem Gegenstande naturgemäß
zukommen eben weit genug, um die gerade Linie zu verneinen, die
nun einmal nicht im Geschmacke der Zeit lag. Dem entspricht auch die
mäßige Anwendung von vergoldeter Bronze, die zu Zeiten Meissoniefs
und Boucher's die eigentliche Holzarbeit des Ebenisten völlig überwuchert
hatte. An unserem Kästchen sind die lnnenkanten von einem zarten und
schmalen Bändchen umzogen; um die Tischplatte läuft ein der Dicke
derselben entsprechendes breiteres Band; die einzige Reminiscenz an den
organisch belebten Rococorahmen tritt an den vorspringenden Außen-
kanten der Füße hervor, die durch eine zarte von zierlichen Blättchen
in mäßigen Abständen umwundene Guirlande verkleidet sind. Es ist so-
mit die Einfassung, die durch den vergoldeten Bronzeschmuck hergestellt
werden soll das Möbel, das Umrahmte, soll durch sich selbst wirken,
und dies wird erreicht durch das vornehmste Decorationsrnittel des Styles
Louis XVl., durch die Marqueterie. Wenn wir zunächst von der Tisch-
platte als der am reichsten geschmückten absehen, repräsentirt jede der
vier Seitenwände ein Panneau, dessen äußere Umrahmung in bois de
violette die gleiche Färbung mit den daran schließenden Füßen zeigt.
Ein schmales gelbes Bändchen bildet den Uebergang zum mittleren
Schmuckfelde, in welchem auf hellerem rothen Grunde bois dama-
rante naturalistische Blumen eingelegt sind. Auf der Vorder- und
Rückseite erscheinen sie in kleine Vasen eingefasst, an den seitlichen
Wänden durch flatternde Bänder zusammengehalten. Die Blumen
Rosen, Nelken und Glockenblüthen sind in gelbem Holze dem
citronnier, die Blätter in grün gebeiztem eingelegt. Dasselbe Princip,
aber in reicherer Anwendung, herrscht auf dem oberen Panneau. Das Sträuß-
chen ist zu einem stattlichen Blumenkorbe angewachsen, und anstatt durch
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ein schmales Händchen sind die zwei Nüancen des rothen Holzes durch einen
üppigen Rococo-Rahmen getrennt, dessen Contournirungen und Recontour-
nirungen in grünem Holze eingelegt sind, während das krause Muschel-
werk dazwischen gelb erscheint. Die Zeichnung ist überall innerhalb der
gelben und grünen Farbentöne durch Schraffirung hergestellt und diese
durch eine schwarze Niellomasse ausgefüllt.
Wenn uns in der maßvollen Silhouette eine Reaction gegen das
Rococo der Vierziger Jahre entgegenzutreten schien und vollends in der
Marqueterie mit den hellen und zarten, gelblich und rüthlich getönten
Blumenmustern jene neue Stylweise sich ankündigte, die man mit den
Namen Louis XVI. und Marie Antoinette in Verbindung zu bringen
pflegt, stoßen wir bei Betrachtung der inneren Eintheilung des Möbels
in völlig contrastirender Weise auf die ganze launenhafte Willkür, welche
die Gesellschaft des nächstvorangegangenen Zeitalters und ihre Hervor-
bringungen kennzeichnet. Nach OeEnung des Hauptverschlusses lässt sich
die vordere Hälfte der Tischplatte als Schreibhrett zurücklegen, zu
welchem Zwecke sie mit einem goldgepressten Lederüberzuge tapezirt
erscheint. Ein Druck auf zwei eiserne Klammern lässt die hintere Hälfte
der Tischplatte etwa um Cm. emporspringen, wodurch ein in vier Schieb-
laden getheilter und in der gleichen Blumenmarqueterie verzierter Auf-
satz zu Tage tritt. Um den entsprechenden Raum an der Vorderseite
des Kästchens nutzbar zu machen, wurde jene die Urkunde bergende
Schieblade eingefügt, welche die rechte Seitenwand durchbricht; unter-
halb derselben ist endlich eine nach der Vorderseite sich öffnende und in
Angeln bewegliche Lade angebracht eine verwickelte Raumdisposition,
die sich allenfalls an den wunderlichen ein- und ausgeschweiften Rococo-
cornmoden älteren Styles rechtfertigen ließ, aber Angesichts der mäßig ge-
schwungenen Wände unseres Kästchens zumindest unnöthig erscheint.
Versuchen wir nun die Entstehungszeit des Möbels innerhalb mög-
lichst enger Zeitgrenzen festzusetzen. Die letzten Jahre haben mehrfache
Specialuntersuchungen auf diesem Gebiete gezeitigt. Namentlich war es
von den Franzosen Alfred de Champeaux, der in verstreuten kleineren
Monographien den Stoff nach verschiedenen Seiten hin behandelte, tso
dass er in seinem jüngst erschienenen Buche rLe Meubleu eine zusammen-
hängende Darstellung desselben bieten konnte. Empfangen wir von dieser
Seite wichtige Aufschlüsse aus Urkunden, Rechnungen und Meister-
büchern jener Zeit, so kommt uns anderseits der Umstand zu Statten,
dass die Bestimmung des ausführenden Meisters bei Werken aus der
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nur in seltenen Fällen Schwierig-
keiten unterliegt, indem durch eine bereits im Jahre 1751 erlassene Or-
donnanz Louis XV. jedem Ebenisten unter Androhung der Confiscation
des beanständeten Objectes und einer Geldstrafe von 20 Livres im Unter-
lassungsfalle vorgeschrieben wurde auf särnrntliche aus seiner Werkstatt
hervorgehende Möbel seine Stainpiglie zu drücken. Diesem Umstande
verdanken wir auch die Kenntniß des Namens des Verfertigers unseres
Kästchens, der seine Marke P. DENIZOT auf die dem Auge entzogene
Bodenwand des Kastens eingebrannt hatte. Unsere Kunde vnn diesem
Meister beschränkt sich allerdings nur auf einige archivalische Notizen,
die Champeaux zusammengestellt hat. Nach den Meisterlisten ist Pierre
Denizot bereits am I. August 174.0 Meister geworden. Damals mag er
wohl nicht anders als in der Art der Meissoniefschen Vorlagen gearbeitet
haben; unser Kästchen zeigt dagegen, wie wir sahen, einen sehr verän-
derten Styl, was sich immerhin durch eine längere Lebensdauer des
Mannes erklären lässt. Paul Mantz bringt hiefür ein lehrreiches Beispiel
in seinem Aufsatze über die Möbel des 18. Jahrhunderts Revue des arts
decoratifs, lV., 358. Paul Garnier, der 1742 in den Listen der Meister
erscheint, arbeitet nachweislich noch 1773, und in der That trugen alle
von ihm bekannten Werke den ausgeprägten Styl Louis XVI. zur Schau.
Erst in der jüngsten Zeit stieß man bei Gelegenheit der vente Beurnon-
ville auf einen von Garnier signirten Schreibtisch, der völlig im Styl
Pompadour gehalten war. Eine ähnliche Stylwandlung mag auch Denizot
durchgemacht haben. So sehen wir Delafosse in seinen Vorlagen-Stichen
dem schwankenden Geschmacke der Uebergangszeit Rechnung tragen,
indem er neben einem canape dans le goüt antique nicht verabsäumt,
dem Kunsttischler auch das Muster eines canape dans le goüt pictoresque
vor Augen zu führen. Denizotis Marke wurde nach Champeaux bisher
nur noch auf zwei Stücken gefunden. Das eine, das sich in der von Mr.
Jones dem Kensington Museum legirten Collection befindet, beschreibt
Champeaux fblgendermaßen Une petite commode deux tiroirs et
pieds eleves, receuverte d'une marqueterie en losange et orneeaux
angles de guirlandes en cuivre cisele. Eine gewisse Aehnlichheit mit
unserem Kästchen springt in die Augen die Guirlanden an den Kanten
und die Verzierung in Marqueterie, deren namentlich bei Riesener be-
liebte Rautenmusterung übrigens auf noch vorgeschrittenere Zeit hin-
weist. Das zweite Stück, von dem Champeaux Kunde hat, wäre ein auf
der vente Hamilton erschienener Secretär, worüber leider keine Be-
schreibung vorliegt. Diese zwei Notizen lassen sich aber noch in anderer
Weise verwerthen. Wenn man sich erinnert, dass die seit längerer Zeit
in englischem Privatbesitze befindlichen französischen Möbel aus dem
18. Jahrhundert fast ausschließlich in Folge der Versteigerung des Amen-
blements der königlichen Schlösser in den Revolutionsjahren außer
Landes gekommen sind, liegt die Annahme nahe, dass auch jene zwei er-
wähnten Stücke einst Bestandtheile des königlichen Mobiliars gewesen
seien, somit Pierre Denizot zu den vom königlichen Hofe beschäftigten
Ebenisten gehört haben mlisse.
Schluss folgt.
Die Schmuckausstellung im Nordböhmischen
Gewerbemuseum.
Von H. Hacker.
Die vom Curatorium des Nordböhmischen Gewerbemuseums in Rei-
chenberg am Schlusse des Vorjahres in den Räumen dieses Institutes veran-
staltete Schmuckausstellung hat, wie nicht anders zu erwarten, von Seite
des Publicurns berechtigtes Interesse und wohlverdienten Beifall gefunden.
Die Ausstellung war in geschmackvoller und sachkundiger Weise arrangirt
und begann mit der Vorführung antiker Schmuckobjecte aus der römischen
Zeit, bestehend aus Goldringen, Armreifen, Bronzespangen und Spiralen. An
diese Collection reihten sich werthvolle Katakombenfunde aus der christ-
lichen Zeit; hierauf folgten in großer Anzahl und Mannigfaltigkeit Schmuck-
sachen asiatischer Herkunft. Eingeleitet wurde diese reiche Sammlung
durch den arabischenVolksschmuck, bestehend aus Ohrringen, Armbändern,
Ketten, meist aus Gold verfertigt, schweren, reich verzierten Silber-
gehängen rnit Münzen und Pendeloques, reizvollen Silberiiligranarbeiten
und Schließhaken mit Münzen und Steinen. Auf die Kunsterzeugnisse
Arabiens folgten die nicht minder phantasiereichen, höchst decorativen
Objecte aus dem Goldlande Indien. Sehr wirkungsvolle Arbeiten dieser
Abtheilung bildeten die aus Stahl hergestellten ciselirten, durch feine Or-
namentirung ausgezeichneten Kunstgegenstände, die Cassetten, Falzbeine
und Tassen aus Sealkote und die den höchsten Luxus, die größte Pracht
entfaltenden Goldfiligranservice aus Darfur. ln Bezug auf Farbe und
üppige Formengebung aber wurden diese Objecte indischer Kunstfertigkeit
durch den chinesischen Volksschmuck noch überboten. Hier bestrickten
das Auge zunächst die bizarren, mit aufgelegten blauen und violetten
Vogelfedern phantastisch verzierten Haarnadeln und Stirnbänder und
die in vorzüglicher Technik hergestellten Silberfiligranarbeiten. Nicht
minder Beifall fanden die japanischen Haarnadeln, eine Schmuckschachtel,
Bronze mit Gold und Silber tauschirt und eine Broche, japanischer Drache
in Gold gefasst. Diese Objecte beschlossen die farbenprächtige Collection
ostasiatischer Kunst, und wurden im Anschlüsse hieran schöne norwegische
Schmucksachen zur Anschauung gebracht, Mantel- und Hemdenschließen,
Anhänger mit Silberfiligran, Miederspangen mit tellerförmigen Anhängseln
u. s. w. Die meiste Anziehungskraft von all' den exponirten Schmuck-
sachen besaßen aber die Arbeiten der Renaissance. Durch vorzügliche
Gegenstände deutscher, sowie italienischer Kunst fesselte diese Abtheilung
jeden Besucher. Neben schönen AgraHen, Kreuzen und einer pracht-
vollen Schmuckcassette, reich mit Perlen, Email und Edelsteinen besetzt,
im Style des XVII. Jahrhunderts, lenkten die Objecte des k. k. Oesterr.
Museums die Aufmerksamkeit auf sich. Das Schönste von den modernen
Kunstobjecten im Charakter der Renaissance war eine graciöse Schmuck-
schale aus Lapis lazuli mit aus Silber getriebenen Figuren. Das XVllI.
Jahrhundert war zunächst durch Schmucksachen von der unteren Elbe
und Weser vertreten. Den Uebergang zu den Sehmuckgegenständen des
XIX. Jahrhunderts vermittelten die decorativen Filigranarbeiten, wie sie
im vorigen Jahrhundert in Tirol, Salzburg und Südbaiern erzeugt wurden,
nebst einigen sehr schönen Ringen. Den Schluss bildeten die Erzeug-
nisse des XlX. Jahrhunderts, welche sich in Form, Technik und Material
durch eine große Mannigfaltigkeit auszeichneten. und den Besucher auch
insoferne interessirten, als die meisten Objecte dieser Abtheilung von Pri-
vaten der Umgebung dem Museum zur Ausstellung überlassen worden waren.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Ausstellung weiblicher Handarbeiten im Oesterr. Museum.
Die Ausstellungvon Stickereien und Spitzen, an welcher alle Länder der
österreichisch-ungarischen Monarchie sich betheiligt haben, wurde Sonntag
den 14.. März erölfnet. Sie füllt die Säle VI, VII, IX, den Vorlesesaal,
den Sitzungssaal und einen großen Theil der oberen Arcaden. Den
Fachschulen, den Stickerei- und Spitzengeschäften sowie den Damen-
arbeiten sind die unteren Säle zugewiesen; die nationale Hausindustrie
füllt den Saal IX und einen Theil der oberen Arcaden; der Vorlesesaal
ist ganz von der ungarischen Abtheilung eingenommen, welche Frau
v. Herich aus Pest selbständig arrangirt hat. Die Arbeiten der Mädchen-
und Arbeitsschulen befinden sich im Sitzungssaale. Die reiche Ausstellung
des unter Storck's Leitung stehenden Spitzencurses nimmt die Mitte des
großen Saales VI ein. In demselben Saale befinden sich auch die beson-
ders der Kirche gewidmeten Stickereien aus Agram. Die historische
Ausstellung der Frau Kabilka, den Gang der Stickerei in den letzten
zwanzig Jahren darstellend, hat auf der rechten Seite der oberen Arcaden
Aufstellung erhalten.
Dienstag den 16. v. M. haben Se. kais. Hoheit der durchl. Pro-
tector Erzherzog Rainer und Ihre kais. Hoheit die durchl. Frau Erz-
herzogin Marie die Ausstellung weiblicher Handarbeiten mit einem
längeren Besuche zu beehren geruht. Am Tage vorher hat Se. Ex-
cellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht Dr. v. Gautsch
satnmt Gemahlin die Ausstellung eingehend besichtigt.
Neu 8115365159116 Kölner Stollenschrank, 16. Jahrhundert, Eigenthurn des Herrn
E. Wayda; Thorwart, Statue in Sandstein, nach dem Modell des Prof. Kühne aua-
geführt von Bildhauer Philipp. lm Wiener Kunstgewerbe-Verein Grabgitter
und zwei Candelaber, Bronze, von D. Hollenbach; Tisch von H. Trinkl.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
März von 15.696, die Bibliothek von 2122, die Vorlesungen von 409 Personen
besucht.
Die Bibliothek des Oesterr. Museums ist vom 1.3. März bis 2x. October wie
alljährlich, an Wochentagen mit Ausnahme Montags von bis Uhr, an Sonn- und
Feiertagen von bis Uhr dem Besuche des Publicutns geöffnet.
AuszeiohnungenJ Unter den von Sr. Majestät dem Könige der
Belgier des Weiteren ausgezeichneten Commissionsmitgliedern der Welt-
ausstellung in Antwerpen 1885 erhielt Hofrath J. Storck, Professor an
der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums, das Commandeur-
kreuz des Leopoldordens, Ludwig Lobmeyr, Curator des Oesterr.
Museums, das Officierskreuz, William Unger, Professor an der Kunst-
gewerbeschule, das Ritterkreuz desselben Ordens.
Dankadresse an Prof. Storok. Von 32 kunstgewerblichen
Firmen, welche sich an der vorjährigen Ausstellung in Antwerpen be-
theiligt haben, ist dem Hofrathe Professor Storck eine küstlerisch aus-
gestattete Dankadresse in einer kostbaren, nach dem Entwurfe des Prof.
H. Macht gearbeiteten Cassette überreicht worden. Die Adresse lautet
aHOClIVCTBlITICT Herr Hofratltl
Die österreichische Kunstindustrie hat im Laufe von Jahrzehnten so oft Anlass
gehabt auszusprechen, was sie Ihnen verdankt, dass es schwer fallt, dies in neue Worte
zu kleiden. Und doch fühlen die Unterzeichneten lebhaft die Verpflichtung Ihnen zu sagen,
wie sehr sie erkennen, dass es zum großen Theile Ihr personliches Verdienst ist, wenn
auf der vorjahrigen Ausstellung in Antwerpen die österreichische Kunstindustrie sich so
vieler und hoher Ehren zu erfreuen hatte. Ihr Wirken als Lehrer an der Kunstgewerbeschule
und lange Jahre hindurch als Leiter dieser ruhmreichen Anstalt, in welcher unsere
Söhne eine hohere und gründlichere Ausbildung erlangen, als sie in unserer eigenen
Jugendzeit zu erzielen war, und in welcher uns ein neues Geschlecht tüchtiger Mit-
arbeiter, Zeichner, Werkführer u. s. w. erzogen wird das ist im ln- und Auslande
so bekannt, dass es müßig wäre, es noch besonders hervorzuheben. In diesem Augen-
blicke drangt es uns vor Allem, zu versichern, dass wir Ihre rastlose, opfervolle Thatig-
keit für das Zustandekommen und das glänzende Arrangement der Ausstellung des Wiener
Kunstgewerbevereines in Antwerpen in vollem Maße zu würdigen wissen und Sie zu
bitten, auch ferner als Führer und Berather Ihre seltene Kraft der heimischen Kunst-
industrie widmen zu wollenu
Unterzeichnet sind u. A.Z
R. v. Waldheim, L. Lobmeyr, F. Bollarth, A. Hanusch, J. Mayer, A. Portois, A. Milde,
Etn. und L. Rodeck, A. Klein, J. Klöpfer, Ph. v. Haas, L. Gstettner, F. X. Schenzl,
B. Ernt, P. Pnllak, H. Irmler, L. Wilhelm, Ed. Richter, A. Stellmacher, C. Lustig,
L. Bakalowics, A. Scheidl, J. Blazincic, J. Schwerdtner, G. A. Scheid, A. Büchler, A. Fix,
M. Marschal, L. Schmitt, J. Reschenhoter, J. Scheibe.
Vorlesungen Am 7. Janner sprach Prof. Dr. Jos. Bayer über wDas landschaft-
liche Naturgefühl der Frührenaissancea.
Nachdem der Vortragende Einiges über den literarischen Ausdruck des Land-
schaftsgefühles Minnesänger, Petrarca, Aeneas Sylvius, Ariosto vorausgeschickt, kam er
auf die allmalige künstlerische Entwickelung der Landschaft bei den Quattrocentisten
zu sprechen. Ein Hauptmerkmal der Renaissancekunst ist von vorne an ihr Ringen nach
dem vollen Besitze der Natur der Drang, das ldeale unter den Bedingungen des Wirk-
lichen darzustellen. Diese Tendenz hat folgende Hauptformen des Ausdruckes Durch-
bildung des Typischen zum Individuellen; Realismus im Costüm; das Streben nach
vollster Wirklichkeit in der Darstellung des nackten Körpers; hochste Durcharbeitung
des malerischen Scheines Realismus des Colorits; endlich Realismus der Raumes-
anschauung zusammenhängend mit dem sorgsamsten Studium der Perspective. Der
künstlerische Inhalt des perspectivisch wohlbemessenen Raumes war theils architektonischer
Hintergrund, theils die landschaftliche Vedute. In ersterem kündigte sich meistens die
Begeisterung für das Altertbum an, in der letzteren der nicht minder rege Natursinn
der Renaissance. Der landschaftliche Hintergrund wurde sehr häufig ein verklartes
Bild des Heimatsgaues; im Vordergrunde der Ortslandschaft richtete man den Thron
der Madonna auf, und machte diese vertrauten Rasenplatze und Fluren, diese Wege,
die zu wohlbekannten Zielen führten, zum Schauplatze der Vorgänge und Wunder aus
der heiligen Geschichte.
Jede von den Einzelnheiten, die zum vollen Landschaftsbilde gehoren, erforderte
jedoch ihre Lehrjahre von einer Malerschule zur anderen, bis man endlich das Ganze in
die Hand bekam. Der Anfang waren die reinen Vordergrundsbilder nGeburt
Venus". nFrühlingsallegorie-i von Sandro Botticelli u. s. w.. Eine botanische Pdanzen-
lust und Blumenmalerei tritt da mit naiver Liebenswürdigkeit hervor; feingestielte
Blüthen, Blätter und Zweiglein werden höchst gewissenhaft wiedergegeben; freie Fern-
blicke gibt es da noch nicht. Die heiligen Gartlein, mit Hecken oder Balustraden ein-
gefasst, in deren Gehege die Madonna das Kind anbetet, haben zuweilen schon etwas
Hintergrund. Aber auch die freie, offene Landschaft ist Anfangs nur ein erweiterter
Garten, mit hintereinander gepflanzten Baumen und reicher Thierstaifage das Land-
schaftliche in den Patriarchenhistorien Benozzo Gozzoli's im Campo Santo von Pisa.
Sobald die Landschaft im eigentlichen Sinne componirt wird, geschieht dies wunderlich
genug. Eine naive Srylisirung ist das vorläufige Surrogat für die getreue Wiedergabe
der Naturformen; geschnitzte und abgedrechselte Bäume, dazu Felsen wie aus geknitterter
Pappe. Die letzteren übrigens nach dem Bedürfnisse des darzustellenden Vorganges
angeordnet, etwa wie die Versetzstücke der Bühne. Genauere Studien der Blume und
des Laubwerkes nach der Natur stellen sich erst in der zweiten Halfte des 15. Jahr-
hunderts ein z. B. in der Landschaft der Vision des heil. Bernhard von Filippino Lippi.
Badia in Florenz; in den landschaftlichen Prospecten der Scenen aus dem Leben des
Papstes Pius ll. von Pinturicchio, Libreria io Siena.
Nach den religiösen Stoffen ergeben sich beiläufig folgende Naturscenerien, die
sich in Haltung und Stimmung wohl von einander unterscheiden lassen Landschaften
der Krippenbilder mit der Anbetung der Hirten idyllisch-friedlich und mild, mit Lammer-
herden als Staffage; Landschaften der Epiphanienbilder, von eigenartiger Romantik
mit Fels und Thalgrund, Castellen auf den Berghöhen, Jagdbildern im Mittel- oder
Hintergrunde Fresken der nheiligen Reise von Benozzo Gozzoli, Cappella de Medici
im Pal. Riccardi zu Florenz; nAnbetung der Könige von Vittore Pisano im Berliner
Museum. Die Taufe Christi Palme im Vordergrunde, weite, freie Fernsicht über
Strom, Auen und Berge Taufe Christi von Verocchio in der Akademie zu Florenz, von
Perugino in der Sixtinischen Capelle im Vatican u. s. L. Berufung der Junger am
Ufer des galilaischen Sees Fischer-Idylle, offene Seelandschaft, weiter Kranz von Bergen
Fresco von Domenico Ghirlandajo in der Sixtinischen Capelle; Darstellungen dieses
Gegenstandes von Marco Basaiti in der Akademie von Venedig und im Belvedere von
Wien. Kreuzigung, Kreuzesabnahme und Beweinung des Leichnames Christi Land-
schaft mit elegischem Ernste der Stimmung. Das Laudschaftliche hier besonders schon
in der berühmten Pieta von Perugino, Gall. Pitti. Weiter sind hervorzuheben die
Thronbilder der Madonna mit landschaftlichen Seitenausblicken in größter Anzahl durch
alle Schulen. Eine Specialitat sind die Naturscenerien der Einsiedler-Historien wilde,
phantastische Felseinöden besonders charakteristisch eine Felslandschaft in der Legende
des heil. Bernhardin von Buonfigli, Gallerie von Perugia.
Der Vortrag kam weiter darauf, der hohen Bedeutung zu gedenken, welche
Leonardo da Vinci in seinem Lehrbuche i-Libro dell" arte di pittura- der Landschaft
und den malerischen Bedingungen ihrer richtigen Behandlung beilegt; er unterscheidet
sich auch hierin auf's Schärfste von Michelangelo, für welchen der künstlerische Voll-
werth in den Figuren erschöpft war, und der die Ablenkung des Auges von denselben
in reich belebte landschaftliche Hintergründe durchaus nicht billigen mochte.
Zuletzt schloss der Vortrag mit einem allgemeinen Ausblicke in die Hoch-
renaissance. Diese erst wurde der landschaftlichen Composition in vollem Maße mächtig
und wusste sie in großer Linienführung einheitlich aufzubauen während die Früh-
renaissance zunächst bei den Einzelnformen des Naturbildes mit liebevollem Blicke ver-
weilte, und dasselbe mehr zu detailliren als im großen Sinne zusammenzufassen
verstand.
Literatur Bericht.
Geschichte der technischen Künste. im Vereine mit Albert Ilg, Fr. Lipp-
rnann, Ferd. Luthmer, Arthur Pabst, Herm. Rollet, Georg Stockbauer
herausgegeben von Bruno Bucher. Zweiter Band, Berlin und Stutt-
gart, W. Spemann, 1886. gr. 8". 425 S.
Die Vollendung des zweiten Bandes der Geschichte der technischen Künste war
hinausgeschoben worden, weil die Mitarbeiter, durch äußere Umstände verhindert. dem
Herausgeber fast die ganze Arbeit nberließen. Der erste Theil dieses Bandes, die gra-
phischen Knnste umfassend, sowie die Ausführung der zweiten Hälfte der Geschichte
der Goldschmiedekunst, deren Darstellung Albert llg begonnen hat, fielen Bucher allein
zu. Interesse der schnelleren Vollendung des Werkes ist es zwar zu beklagen, dass
Bruno Bucher die Mitarbeiterschaft der hervorragenden Fachmänner, die er um sich
versammelt, verschiedener Zufälligkeiten wegen entbehren musste, im Interesse der ain-
heitlichen Gestaltung des Werkes aber ist dies eher ein Vortheil zu nennen. Da Bucher
schon die meisten und wichtigsten Capitel des ersten Bandes und nun den zweiten bei-
nahe vollständig gearbeitet hat, gewinnt das Werk an Geschlossenheit, und jene Nach-
theile, die sich bei den jetzt zu sehr beliebten Geschichten in Einzelndarstellungen regel-
83
mäßig heranbilden, verschwanden, um einer gleichmäßig liebevollen Durchführung Platz
zu machen. Die älteren Hefte sind ia in der Hand jedes Fachmannes, es wäre über-
flüssig auf sie zurückzukommen. Von der dreizehnten Lieferung an setzt Bucher die
Geschichte der Goldschmiedekunst fort, zuerst die Werke des romanischen Styles vom
m. Jahrhundert an bis zur umfassenden Thatiglteit Suger's auf diesem Gebiete be-
sprechend, und eine Darstellung der verschiedenartigen Bearbeitung der Edelmetalle im
maurischen Spanien daran anschließend. Capitel Vll behandelt den gothischen Styl dies-
seits der Alpen und in Italien, das Vlll. und Schlusscapitel die neuere Zeit, hier mit
Benvenuto Cellini beginnend. Mit einer umfassenden Kenntniss der Monumente, mit
sorgfältiger Benützung aller neu erschlossenen Quellen und Publicationen, denen der
Verfasser noch gar viel aus eigener Untersuchung zugibt, wird nun die Geschichte der
Goldschmiedekunst bis zur Herrschaft des Empirestyles verfolgt. immer daneben auch
der Orient und die weniger ausgebildeten Culturen der Naturvolker im Auge behalten.
Höchst werthvoll ist auch ein vollständiges Verzeichniss aller bisher bekannten Beschau-
zeichen. welches dem Bande am Schlusse beigefügt ist. Hoffen wir, dass der Herausgeber
uns bald mit einem neuen Bande beschenken wird; möchte dann auch an diesem sein per-
sönlicher Antheil vorwiegen! F. W.
Kunstgeschichte des Mittelalters von Franz von Reber. Erste Hälfte.
Leipzig, T. O. Weigel, 1885. Zweite Hälfte, ibid. 1886, 8". 652 S.
Seiner vor 14 Jahren erschienenen Kunstgeschichte des Alterthumes lasst F. v. Reber
nunmehr in zwei rasch nacheinander erschienenen Halften eine Kunstgeschichte des
Mittelalters folgen. Da seit der zweiten Auflage von Schnaase's Werk die Einzelunter-
suchungcn keineswegs eine solche Fülle völlig neuer Gesichtspunkte zu Tage gefordert
haben, dass eine neuerliche Bearbeitung der gestimmten Kunstgeschichte Bedürfniss
geworden wäre, wird man von dem Buche eine namhafte Bereicherung der Detailkennt-
nisse nicht erwarten dürfen. Als die eigentliche Aufgabe bezeichnet der Verf. ausdrücklich
den Versuch einer logischen Anordnung und Verknüpfung des vorliegenden Materials,
wie sie nach seinem Ermessen von seinen Vorgängern nicht erreicht worden ist. Die
Losung wird versucht durch Aufstellung einiger allgemeiner Gesichtspunkte, die von den
herrschenden Lehrmeinungen abweichen so wird die Wichtigkeit des EinHusses orienta-
lischer Kunst auf ein äußerst bescheidenes Maß herabgedrückt, muss sich unsere spat-
romanische Kunst der sogenannte Uebergangsstyl nun völlig in den Rahmen der
Gothik einfügen, wird den am Ausgange des Mittelalters stehenden deutschen und vla-
mischen Malern jeglicher Zusammenhang mit der Renaissance abgesprochen. Dem
Texte sind 42a Holzschnitt-lllustrationen beigegeben. Rgl.
Die Pllanze in Kunst und Gewerbe, herausgegeben von Martin Gerlach.
Vorrede von Dr. Alb. llg. Darstellung der schönsten und formen-
reichsten Pflanzen in Natur und Styl zur. praktischen Verwerthung
für das gesammte Gebiet der Kunst und des Kunstgewerbes. Wien,
Gerlach St Schenk, 1886. i. Liefg. gr. Fol. M. rz'6o.
Der rührige Kunstverlag von Gerlach und Schenk in Wien, dern unsere Kunst-
industrie schon so manches nützliche Werk verdankt, hat soeben eine neue Publication
unternommen, die wie die vorangegangenen mit reichen Mitteln und bewährter Sach-
kenntniss durchgeführt wird. vln der Sprache unserer Zeit zu verkünden, was wir von
der Vorzeit gelerntu, ist nach den Worten der Vorrede die Tendenz des Werkes, das
eigentlich Entscheidenth dabei also der gute Geschmack. Ohne eine bßtimmte Stylrichtung
einzuhalten, aber auch nicht durchwegs naturalistisch, machen fast sammtliche Darstel-
lungen den Eindruck anmuthvoller Grazie und bieten dem Künstler wie dem Kunst-
industriellen mannigfache Anregung. lm vorliegenden Hefte bildet die Erdbeere und das
Chrysanthenium, die Orakelblume, das Thema, welches auf mannigfache Weise variirt
wird. Das erste Blatt zeigt in Federzeichnung einen leicht geschwungenen Kranz aus den
erwähnten Pflanzen, componirt von Professor Sturm, der hier seine eigenartige Begabung
glücklich verwerthet, vermoge welcher er den vegetabilischen Formen intime Reize abzu-
gewinnen weiss, die ein Anderer erst dann auffasst, wenn er sie auf dem Papiere erblickt.
Auf dem zweiten Blatte sehen wir die Orakelblume in ihrem natürlichen Wuchse darge-
stellt und ein Medaillon mit einem das Orakel befragenden Amor zur Seite. Dieses mit
feiner Empfindung gezeichnete Blatt ist farbig und tragt den Namen Jul. Berger. Nummer
drei ist eine Radirung; äußerst pikant gezeichnete Erdbeeren heben sich von einem
reizenden Waldhintergrunde ab, der seinerseits von einem Blatte unterbrochen wird, auf
dem W. Unger ein Erdbeeren ptlückendes Bauernkind radirt hat. Müssen die ersten drei
84
Blätter als in sich abgeschlossene Kunstwerke angesehen werden, die nur im Allgemeinen
anregend zu wirken geeignet sind, so konnen die drei folgenden Nummern direct als
Muster oder Vorlagen benutzt werden. Die ornamentale Verwerthung der zwei erwähnten
Pflanzen wird hier in mehr als 3c Variationen durchgeführt. In Rosettenform, in hori-
zontaler und verticaler Richtung, als Flachenmuster, Randverzierung und Füllungsornament
linden wir die Erdbeere und die Orakelblume verwendet. Wahrend nun eine Reihe von
Compositionen sie wurden sammtlich von Prof. Seder ausgeführt zu dem TreG-
lichsten gehören, was heutzutage in dieser Art geleistet wird, dünkt es uns aber, dass
manche andere grazioser und phantasievoller sein konnten. So sind namentlich einige
der auf Blatt Vl dargestellten Flachenmusterungen, obwohl sich hiefür rechtfertigende
kunsthistorische Belege in der Decorationsweise des Mittelalters leicht finden lassen,
etwas armlich gerathen. lndess wird Jeder ohne Mühe unter der Fülle geschmackvoller
Variationen die richtige Wahl zu treEen in der Lage sein.
Das außergewöhnlich groß angelegte Unternehmen soll nach 2-3 Jahren zu Ende
geführt sein, und wird das Werk sodann über zoo Tafeln enthalten, F-s.
Der Dom zu Lübeck. XX Blatt Abbildungen nach Aufnahmen des Archi-
tekten F. Münzenberger und des Photographen Johs. Nöhring.
Text von Dr. Theodor Hach. Herausgegeben vom Vereine von Kunst-
freunden und vom Vereine für Llibeckische Geschichte und Alterthums-
kunde. Lübeck, E. Schmersahl. Fol.
So weit es aus den dürftigen archivalischen Quellen und aus dem Bauwerke selbst
in der Gestalt wie es auf uns gekommen ist möglich war, hat der Verfasser die
Geschichte des Domes zusammengestellt, derselben eine eingehende Baubeschreibung
beigefügt und schließlich noch den reichen Schmuck kirchlicher Denkmäler aller Art
aus der Zeit der Gothik und Renaissance einer Besprechung unterzogen.
Die Tafeln enthalten theils geometrische Aufnahmen, theils Lichtdrucke nach der
Natur, und bieten außer den architektonischen Planen und Aufrissen der Kirche eine
Menge kunstgewerblich interessanter Objecte, als Das mächtige Triumphkreuz des
Mittelschiffes, eine prächtige Holzschnitzarbeit des Mittelalters und den gleichfalls in
Holz geschnitzten, gothischen Lettner mit seinem Renaissance-Aufbau für die Kirchen-
uhr, gothische Chorgestühle, ferner die in Sandstein und Alabaster ausgeführte Kanzel,
Epitaphien in Stein und Bronze und schließlich eine Anzahl schmiedeeiserner Gitter und
in Messingguss hergestellter Lichtkronen. H-e.
L'art des Jardin s. Parcs Jardins Promenades.... Traite pra-
tique et didactique par le Baron Ernouf. Troisieme edition,
entierement refondue avec le concours de A. Alphand. Paris, Roth-
schild. gr. 4.". VIII, 364. S. mit Sio l-lolzschnitten und Zinkätzungen.
Das zuerst i868 in zwei Bandchen erschienene Werk erscheint hier in jedem
Sinne vergroßert, erweitert und bereichert, in dem technischen Theile unter Mitwirkung
des Directnrs der städtischen Arbeiten von Paris, A. Alphand, dessen großem Werke
über die Pariser Promenaden auch eine Reihe Abbildungen, zum Theile in Reduction,
entlehnt sind. Die erste, ein Drittel des Bandes einnehmende Abtheilung behandelt die
Geschichte der Gartenkunst, die zweite Theorie und Praxis. Was wir aus schriftlichen
Nachrichten und Monumenten von den Gartenanlagen der Griechen, Aegypter, Asiaten
und Römer des Alterthumes wissen, ist in den ersten Capiteln zusammengestellt; daran
reihen sich die chinesischen und japanischen, dann die mittelalterlichen Garten. Aus-
führlicher wird natürlich die Darstellung vom Beginne der neueren Zeit an dem italie-
nischen Garten der Renaissance, den französischen Garten vor Le Nütre, dem Style
Le Nütrüs, dem Einflusse der Landschaftsmalerei des i7. und 18. Jahrhunderts auf die
Gartenkunst, dem englischen Garten inrdin agrcxte ou irrdgulier sind eben so viele
Capitel gewidmet. In dem didaktischen Theile stellen sich die Verfasser auf den
modernen Standpunkt der i-Fusionu der beiden großen Systeme, des architektonischen
und des landschaftlichen.
Dass die Schöpfungen Frankreichs vornehmlich Berücksichtigung gefunden haben,
liegt in der Natur der Sache, doch kann den Verfassern keineswegs einseitiges Vorgehen
zum Vorwurfe gemacht werden. Sie haben sowohl die Garten anderer Lander, als auch
deren Fachliteratur eingehend studirt und herangezogen. Dabei ist nichts unberührt ge-
lassen, was zur Gartenkunst gerechnet werden kann, die decorative und Nun-Architektur,
Einfriedungen, Vorkehrungen zum Schutze der Baume wie die von den Pariser Boulevards
wohlbeltannten corsets tuteiirs und grille pour garantir Ie pied des arbres, Bewlsserungs-
methoden etc. etc. die Ganenplastik, die Wasserlsufe, Teiche, Cascaden. Spring-
brunnen die Zierbaume und Zierpflanzen u. s. w. Etwas stiefmütterlich ist nur der
eigentliche Hausgarten, der bürgerliche, wenn wir so sagen dürfen, weggekommen. Die
Illustrationen, in Fülle und mit Geschmack gewählt, verdienen ihren Namen vollständig,
indem sie in beiden Abtheilungen Schritt für Schritt den gut und anregend geschriebenen
Text erläutern. Die Beispiele zum Theil mit den in Falke sGarten-i gegebenen über-
einstimmend sind nicht nur aus den drei Hauptlandern, sondern auch aus Deutschland
und Oesterreichßchönbrunn und Laxenburgä, Spanien, Russland und Polen, dem Oriente
und überseeischen Landern beigebracht, mehrfach in sehr instructiver Zusammenstellung
der früheren und der gegenwärtigen Gestalt ganzer Anlagen oder einzelner Partien.
Dem Gartenkünstler von Fach wie dem Eigenthümer werden auch die Angaben über
die Pariser Arbeitspreise willkommen sein, die außerdem historischen Werth für die
Zukunft behalten.
Nicht unerwähnt soll die Gediegenheit der typographischen Ausstattung des Werkes
bleiben. Der Satz ist eben so correct auch in den Namen, denen sonst in französischen
Büchern oft so arg mitgespielt wird einzelne Druckfehler sind nachtraglich berichtigt
wie schön angeordnet und klar; in dem geschichtlichen Theile sind auch die lnitialen
sehr geschickt der betreffenden Zeit angepasst ohne doch aus dem Rahmen des Ganzen
herauszufallen. S0 viel jetzt in Deutschland in nPrachtwerkenn gemacht wird, habe"
doch selten die Befriedigung, einer in jeder Beziehung so gelungenen Leistung zu
begegnen, wie die vorliegende der Druckerei von Charles Unsinger in Paris, welche
nur die Aufgabe, den sehr wortreichen Titel des Buches harmonisch aufzubauen, nicht
ganz glücklich gelost hat.
Gewidmet ist das Werk der Ediliti parisienne, nwelche so viel dazu beigetragen
hat, die Hauptstadt gesünder zu machen und zu verschönern und das Gartenwesen zu
fordernt. B.
es
Ghiberti et son ecole. Par Charles Perkins. Bibliotheque internationale
de Part. Paris, J. Rouain, 1886. 4.".
Aus den eigenen Schriften Ghiberti's, aus denen Vasari's und Anderer schüpfend, gibt
Perkins, Uebersetzer und Herausgeber der amerikanischen illustrirten Ausgabe von Falke's
Kunst im Hause, in diesem schon ausgestatteten, reich mit Illustrationen versehenen Werke
ein getreues Bild von Zeit und Umgebung, Leben und Schaffen des großen Künstlers.
Er zeigt uns, wie Lorenzo Ghiberti geb. 1378 in Pelago oder Florenz, gest. 1455 in
Florenz, der Sprosse einer guelhschen Familie, aus der Werkstätte seines Stiefvaters
Bartolo di Michele als Goldschmied, Maler, Bildhauer und Architekt hervorgeht und
beeinflusst von Giottn und dem Dichter der göttlichen Coinödie die reiche Fülle seiner
Anlagen entwickelt. Der Wettstreit mit Brunelleschi um die Thüren des Baptisteriums,
sowie die Ausführung dieser halbhundertjährigen Arbeit ist eingehend geschildert, ebenso
findet sich eine detaillirte Beschreibung des Kunstwerkes, welches Ghiberti unsterblich
machte. Auch auf seinen Charakter fallt hiebei manch" interessantes, nicht immer gün-
stiges Streitlicht. Daneben hören wir von seinen äußeren Verhältnissen, von seinen
übrigen Unternehmungen und Arbeiten. Der Ausspruch Vasari's win Florenz wolle Jeder
Alles umfassenii, gilt vornehmlich von unserem Künstler, der sich auch als Archäologe,
als Sammler und Kunstschriftsteller einen guten Namen zu machen verstand. Schließlich
beschäftigt sich Perkins noch mit den Söhnen und Schülern Ghiberti's, auf welche sich
die ihm eigene malerische Behandlung des Reliefs übertrug, ohne jedoch wahrhaft
Schule zu machen; denn bald artete sie in Uebertreibungen aus und führte zu mannig-
fachen Verirrungen. Der Anhang enthält Auszüge aus Ghiberti's drei iCommentarenc,
welche theils kunstgeschichtlichen Inhaltes sind, theils Mittheilungeri über sein Leben
und eine unvollendete Abhandlung über Architektur enthalten. Von der letzteren han-
delt auch eiue sich anschließende Skizze, welche von Manchen Ghiberti, von Anderen
seinem Sohne zugeschrieben wird.
Es ist wohl nur ein Druckfehler, wenn Perkins auf Seite 98 gegenüber Vasari das
Geburtsjahr Ghiberti's rnit 138i angibt, worin er sich selbst widerspricht vergl. S. 4.
Die Abhandlung verrath überall einen auch in der einschlägigen deutschen Literatur
tüchtig belesenen Autor. E. L.
Matteo Civitali. Sa vie et son oeuvre. Par Charles Yriart e. Avec Elanches
et ioo illustrations par P. Laurent. Paris, J. Rothschild, 1886. 14.0 S.
Monographien über Künstler sind jetzt bei den Franzosen tehr beliebt; im Laufe
der allerletzten Jahre haben sie solche geliefert über die Robbifs, Donatello, Giavanni
da Bologna etc. ln seiner ganzen Anlage den genannten Werken ahnlich, fasst das Buch
von Yriarte die Resultate der Forschungen über M. Civitali für ein größeres Publicum
zusammen, ohne sich mit Detailforschung zu beschweren; in ihr liegt auch nicht sein
Verdienst, sondern in der richtigen Charakteristik des nletzten Quattrocentistcnu und in
der Darstellung, die elegant und warm ist, ohne in's Phrasenhafte zu verfallen. Das
Buch, das nur ll'l 200 Exemplaren in den Buchhandel kommt, ist auf das Geschmack-
vollste ausgestattet; in neun Heliogravuren werden die Hauptwerke Civitalfs vorgeführt,
eben dieselben Heliogravuren sind ein schwer verständlicher Luxus noch einmal
und zwar auf chinesischem Papier beigegeben. Ms-
et
Die Bilder der Handschrift des Kaisers Otto im Münster zu Aachen in
XXXIII unveränderlichen Lichtdrucktafeln, herausgegeben von Stephan
Beissel S. J. Aachen, R. Barth, 1886. kl. F91. tog S.
Dem Beispiele der schönen F. X. Kraus'schen Publication des Codex Egberti in
der Trierer Stadtbibliuthek folgend, hat Beissel im Vereine mit einem rührigen Verleger
abermals eines jener vielen hochmittelalterlichen Evangeliare veröffentlicht, die, vielfach
kaum beachtet und selten gründlich durchforscht, in deutschen Klöstern, Bibliotheken
und Kunstsammlungen bewahrt werden. An wissenschaftlichem Werthe steht allerdings
die neue Publication gewiss hinter derjenigen von Kraus zurück. Trotzdem muss sie als
werthvoller Beitrag zur Kunde der Miniaturmalerei des hohen Mittelalters betrachtet
werden, zunächst wegen der gelungenen Lichtdrucke, die uns den ganzen Formeninhalt
des Ottonen-Evangeliars zu Aachen vorführen, dann wieder wegen der tabellarischen
Uebersichten, die Beissel von einigen verwandten Bildercyclen gibt. Beissel zieht den
Codex Egherti, das Epternacher Evangeliar zu Gotha und das Gebethuch König Heinrich's
zu Bremen vergleichsweise heran, geht auf das Bernward-Evangeliar zu Hildesheim über
und bespricht endlich die Wandgemälde von Oberzell, die Reliefs der Christussaule und
der Domthür zu Hildesheim, sowie die Altartafel und drei Buchdeckel zu Aachen. Wenn
der Verfasser zum Schlusse bezüglich der verglichenen Handschriften sagt, der Aachener
Codex stehe unter diesen an erster Stelle, so konnten wir ihm darin auch dann nicht
beistimmen, wenn wir auf ästhetische Vergleiche überhaupt einen Werth legen würden.
So aber ware uns eine schärfere Stylkritik jedenfalls erwünschter gewesen als ästhetische
Excurse. Trotzdem können wir den Autor nur ermuntern, die im Vorworte in Aussicht
gestellte Veröffentlichung zweier ähnlicher Handschriften wirklich zu unternehmen,
wodurch er sich um die Urbarmachung des Bodens der Ikonographie und Ornamentik
des hohen Mittelalters gewiss verdient machen würde. Fr.
Die Koberger. Eine Darstellung des buchhändlerischen Geschäftsbctriebes
in der Zeit des Ueberganges vom Mittelalter zur Neuzeit. Von Oscar
Hase. Zweite neubearbeitete Auflage. Leipzig, Breitkopf ßt Härtel,
1885. 8". 4.62 u. CLIV S.
Die treEliche Schrift Hase's über die Familie der Koberger, zum ersten Male
erschienen im Jahre 1869, hat in der vorliegenden Neubearbeitung zahlreiche Ergänzungen
und Erweiterungen erfahren. Beschäftigte sich die erste Ausgabe dieses Buches zumeist
mit der Schilderung der unter dem alteren Anton Koberger, dem nFürsten der Buchhändlers,
ihren Höhepunkt erreichenden großartigen buchhandlerischen Wirksamkeit der Koberger
und mit der Darlegung ihrer Beziehungen zu den Vertretern der scholastischen Gelehr-
samkeit und zu dem Kreise der Humanisten, so gibt die neue Bearbeitung des Werkes
zugleich auch eine klare Uebersicht der allgemeinen Entwickelung des deutschen Buch-
druckes und Buchhandels, ein anschauliches Bild des Wechsels der Litetaturverhaltnisse
im Zeitalter der Reformation.
Reiches Material für die quellenmaßige Darstellung des geschäftlichen Buchdruck-
und Buehhandelbetriebes jener Zeit konnte der Autor aus dem durch ihn im Jahre 188i
zum ersten Male für einen kleinen Kreis veröffentlichten nBriefbucheu der Koberger
schöpfen, einer in Basel befindlichen Sammlung von Geschaftsbriefen des alteren Anton
Koberger an den gelehrten Buchdrucker Hans Amerbach in Basel und einer im Archive der
Stadt Nürnberg aufbewahrten Reihe von Briefen des Strassburgcr Buchdrucker Hans
Grüninger an Anton Koberger und Willibald Pirckheimer. Dieses rBriefbuch- ist in der
manchmal etwas weitläufigen Darstellung bestens verwenhet und derselben überdies in
einem vollständigen wortgetreuen Abdruck als Anhang beigefügt. Es sind im Ganzen
x30, von 1493 bis 1529 datirende Briefe, darunter auch einige von Kaiser Maximilian l.,
W. Pircltheirner und M. Luther. Dem Buche sind ferner noch zwei Verlagsverzeichnisse
der Koberger ein zeitlich und ein nach Autoren geordnetes und fünf Tafeln mit Druck-
87
proben und Autographen beigegeben. Dass Hase in der Neuausgabe seines Werkes nach
der gegenwärtig in der deutschen Literatur häufigen, wenn auch jeder Zweckmäßigkeit
entbehrenden Gepßogenheit die Noten und Quellenangaben an den Schluss seiner Arbeit
verwiesen, beziehungsweise dieselben zwischen den Verlagsverzeichnissen und dem
Anhange eingeschaltet hat, erleichtert gerade nicht die Benutzung des sonst so ausge-
zeichneten Buches. R-r.
Meddelelser om Dansk Guldsmedekunst af C. Nyrop. Ved Kjabenhavns
Guldsmedelavs Jubilaeum den 7. November 1885. Kjabenhavn, 1885.
gr. 8". 182 S.
Vom 7. November 1685 ist das Statut der Kopenhagener Goldschmiede-Innung
datirt, und die letztere faßte, als die zweihundertste Wiederkehr dieses Tages bevor-
stand, den dankenswerthen Entschluss, dieses Ereigniss durch Herausgabe einer Geschichte
der dänischen Goldschmiedekunst zu feiern. Wem die Arbeit zu übertragen sei, dar-
über konnte kein Zweifel bestehen C. Nyrop ist unermüdlich als Forscher auf dem
Gebiete des heimischen Kunstgewerbes, u. zw. ebenso nach der wirthschaftlichen und
rechtlichen, wie nach der kunstgesehichtlichen und ästhetischen Seite hin; und einen
Abriss der Geschichte der dänischen Goldsehmiedekunst enthält bereits seine Schrift
über Vilhelm Christesen. Er hat denn auch seine Aufgabe mit gewohnter Gründlich-
keit gelost.
Selbstverständlich beschäftigt sich die Darstellung sehr vorwiegend mit Kopen-
hagen, wenn auch in anderen Städten, wie Odense, Kongsberg, auf der lnscl lsland u.
das Gewerbe Beachtung verdient. Die Eintheilung in vier Perioden Katholische Zeit,
Adelszeit bis zur Thronbesteigung Friedrich lll., 1648, Zeit des Absolutismus, neuere
Zeit 19. Jahrhundert, mag wohl dem Herkommen entsprechen. Für die stylistische
Entwickelung hat dieselbe nur insoferne Giltigkeit, als mit der Reformation die
Renaissance zusammenfallt; zur vollen Blüthe entfaltet sich diese aber bekanntlich in
Danemark erst im l7..lahrhunderte, um im folgenden die Wandlungen des französischen
Styls getreulich mitzumachen, bis die antikisirende Richtung gerade dortzulande mit
großer Energie sich vordrängte und mit ebensoviel Zähigkeit sich behauptete. Die
beinahe die Zahl Ioo erreichenden Abbildungen gewähren einen höchst interessanten
Ueberhlick über diesen Entwickelungsgang. An den romanischen und gothischen Arbeiten
wird man kaum nationale oder locale Züge entdecken, wenn wir den Silber-Tummler
mit dem Namen der heil. drei Könige Fig. 12 ausnehmen, der an nordische Holz-
schnitzereien erinnert. Dann überwiegen der deutsche und der niederländische Einfluss.
Namen wie Jürgen Pommer, Abraham von Eigen, Hans Holländer, Jokum
Feigl, Frants Kleve u. A. verrathen die Einwanderung von Künstlern aus den südlichen
Nachbarstaaten. Mitten unter den zumeist ziemlich trockenen und nüchternen Gegen-
ständen im Barockstyl begegnet uns Fig. 59 eine um 174a als Meisterstück gearbeitete
Kaffeekanne welches Gefäß damals in der Regel als das vorgeschriebene -einfache
Silbergeschirr in getriebener Arbeit anstatt des früheren üblichen Bechers nebst einem
emaillirten und mit einem i-durchsichtigen Steins gezierten Goldringe und einem Brust-
schmucke aus Gold und Steinen als Meisterarbeit geliefert wurde für welche augen-
scheinlich ein chinesisches Zinngeschirr als Vorbild gedient hat. Um 1783 stellt sich
bereits der Classicismus in steifster Form ein und über ein halbes Jahrhundert scheint
er unbeschränkt geherrscht zu haben. Ein ergötzliches Beispiel des Missbrauchs
architektonischer Elemente ist der 1834 als Rennpreis für Odense gemachte Pocal
Fig. 75. In neuester Zeit lehnen die dänischen Goldschmiede sich theils an altnordische,
theils an ostasiatische Vorbilder an.
Aus der Fülle interessanten Materiales, welches das durchwegs auf die Quellen
zurückgehende und mit zahlreichen Goldschmiedemarken, Verzeichnissen der Kopen-
hagener Goldschmiede der Gegenwart, der Altermanner von x5z5-l88o, der Münz- und
städtischen Wardeine in Kopenhagen etc., Statistik der Meister, Gesellen und Lehrlinge
von 1710-1861, Uebersicht der bei der lnnung verwahrten Documenta u. A. m. aus-
gestattete Werk bietet, wollen wir nur erwähnen, dass 1606 ein Goldschmicdgeselle
Korvianua Sauer erwähnt ist, der dann Meister wird, 1615 für Konig Christian IV.
arbeitet und t613 als Mitglied der Zunft vorkommt. Er knnnte der Zeit nach ein Sohn
von jenem Corvinianus Saur sein, von welchem wir so reizende Goldschmiedeverzierungen
aus den Jahren 159t-15g8 besitzen, über dessen Leben jedoch nichts bekannt ist. Nyrop
selbst halt ea für wahrscheinlich, dass jener nkorvianust ein eingewanderter Deutscher
gewesen sei. B.
O0
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15. Februar bis 15. März 1886.
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Kunstgewerblicher Unterricht.
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A-K. Roy. 8'. 7505. London, Bell 81Sons
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dilferents genres de dessin. 188 p. avec
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handwerker im Mittelalter und in der Re-
naissance-Periode. gr. 8'. zo S. m. Ab-
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humain. Planches par le docteur Fau.
VII, m8 p. et 17 planches. 8'. Paris,
Bailliäre et Gls.
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ville de Toulouse de 1270 1791. Vl,
237 p. 18'. Toulouse, impr. catholique
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Enquete anglaise sur les Ecoles industr. en
Allernagne et en Autriche. Rev. d. arts
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Figuier, L. L'Annee scientifique et in-
dustrielle, ou Expose annuel des travaux
scientiüques, des inventions et des prin-
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dustrie et aux arts etc. 298 annee 1885.
580 p. et grav. 18". Paris, l-lachettedrCie.
Green, C. E. Das Leben eines kunst-
industriellen Arbeiters, erzählt von ihm
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l-löst. 1. Heft. 35 S. 8'.
Gurlitt, C. Geschichte des Barockstiles,
des Rococo u. des Classicismus. In Bdn.
zo Lfgn. m. Ca. 300 Illustr. u. zahlreichen
Orig-Zierleisten, Vignetten und Initialen.
1. Lfg. Lex.-8'. 4.8 S. Stuttgart, Ebner
Seubert. M. 1-40.
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München, 1886, u. z.
Ueber Handfertigkeit. Bayer. In-
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Valabregue. A. Jean Berain.
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Watt, A. Electro-Delinition practical
Treatise on the Electrolysis of Gold.
Silver, Oopper, Nickel and other Metals
and Alloys. With descriptions of... the
materials and processes used in every
department cf the Art and several chapters
on Electro-Metallurgy. With nurnerous
illustrations. Crown 8'. 576 S. London,
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Beisael, St. Die Bilder der Handschrift
des Kaisers Otto im Münster zu Aachen
in 33 unveranderl. Lichtdn-Taf. herausg.
u. mit den Bildern der Evangelienbücher
von Trier, Gotha, Bremen u. Hildesheim
verglichen. gr. 4'. Vl, 108 S. Aachen,
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Standage, H. C. The Artisfs Manual of
Pigments; showing their composition,
conditions ofpermanency, nonpermanency
and adulterations, effects in combination
with each other and with vehicles, and
the most reliahle tests of purity; together
with the Science and Art Departments
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Brossart, P. L'Art de la soie Lyon
sous Louis Xlll. Rev. d. arts decon,
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Entrees et rejouissances dans la ville de
Dijon. Description du feu de ioye pour la
prise de Philisbourg 1644. Dessein du
feu de joye erige en la ville de Dijon
l'honneur du roy pour son heureuse
majorite le dimanche 13 septembre 1651.
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Gand, E. Cours de tissage en soixnnt-
quinze legone, professe la Societe in-
dustrielle d'Arniens. T41, annee. Vingt-
cinq lecons, 160 ügures et tableaux suivi
d'un album de 3z planches, 35 edition,
revue, corrigee et considerablement jug-
mentee. 527 p. 3'. Paris, Baudry.
Gosche, Die Geschichte der Tapete. Cor-
respondenzbl. z. D. Maler-Jourm, 10.
Kisa, A. Schlesische Spitzen. Mitth. d.
Nordbohrn. Gewerhemus, z.
Krauss, J. U. Kbnigl. französische Tape-
zereyen oder überaus schöne Sinnbilder,
in welchen die vier Elemente sammt
den vier Jahreszeiten vorgestellt werden.
Augsburg 1687. Fol. Lichtdrucktaf.
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Slüidfbreningen, 1385.
Prignot, E. Vorlagen für Tapezierer u.
Decorateure. 100 lith. Taf. z. Auli. 1.-4.
Lfg. Fol. 725 Taf. Berlin, Claesen k. Co.
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V. Schrift. Druck. Graph. Künste.
Champfleury. Histoire de Pitnagerie
populaire. Nouvelle edition, revue et aug-
mentee. XLVIII, 186 p. uvec grav. er
planches. 18'. Paris, Dentu. fr.
Dnnltö, J. Die französische Bücherorna-
mentik zur Zeit der Renaissance. ln
magyar. Sprache. Mit 31 Abbildungen.
Budapest, Verl. der ung. Akademie der
Wissenschaften. S". 194 S. H. 1-30.
Demarteau Gilles. Boucher, Huet, Bou-
chardon u. A. Photolith. Reproductionen
der interessanten Stiche aus dem Kupfer-
stichwerke v. G. D. Ein Motivenwerlt
Decorations-, Porzellan- u. Ledermaler etc.
25 Bl. 5Lfgn. Fol. 5Photolith. Berlin,
Claesea 81 Co. M. 5.
Dufour, T. Notice sur Jean Perrissin et
Jacques Tortorel. 47 p. 3'. Paris, Fisch-
bacher.
Fisch, A. La Photocopie, ou Procedes de
reproductions industrielles par la lumiere,
d'une fapon rapide et economique, des
dessins, plans, cartes, gravures, esquisses,
ecritures et tout trace quelconque,
l'usage des Ingenieurs, chefs däteliers,
constructeurs, architectes. dessinateurs etc.
65 p. 16'. Paris, Michelet.
Geymet, Traite de photogravure sur zinc
et sur cuivre. z16 p. 18'. Paris, Gauthier-
Villars. fr. 4-50.
Jansen, Alb. Ein altes Genfer Bilderbuch.
Die Gegenwart, 19. Bd., 8.
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calcographie l'usage de MM. les graveurs
sur bois, sur metaux, sur pierre et sur
verrc. III, 43 p. 18'. Paris, Gauthier-
Villars. fr. t-z5.
Schnauss, Jul. Der Lichtdruck und die
Photolitbographie. Nach eigenen Erfahrgn.
u. denen der ersten Autoritäten praktisch
bearb. 3. verm. Auß. gr. 8". VIII, 157 S.
m. lllustr. u. Taf. Düsseldorf, Liese-
glng. M. 4.
Theuriet, A. Nos oiseaux. Avec aqua-
relles de Giacomelli. Premiere partie XV,
24 p. avec planches hors texte en-tete
et culs-de-lampe en fac-simile d'aquarelles
tires en taille-douce. 4'. Paris, Launette
et Cie. fr. 8c.
Volltsbuch, Ein, des 15. Jahrh. Oesterr.
Buchhandler-Correspondenz, 11.
VI. Glas. Keramik.
bsch H. Rechnung des Nürnberger
Hefners Andreas Leypoldt von 164.4. Anz.
des germ. Nationalmus, 26-27.
Bucher, B. Kunsttbpferei. Vorn Fels zum
Meer, 4.
Fieffe, C. P.!, et A. Bouveault. Les
Falencea patriotiques nivernaises. Intro-
duction par Champfleury. XV, 51 p. et
40 planches en coulcur. 4'. Paris, Rou-
veyre. fr. 50.
Frachelton, S. S. Tried by Gre Worlt
on China painting. With 12 chromolitho-
graphic plates and numerous illustrations.
4'. New-York. 30 sh.
Friedrich, C. Einiges über die Grund-
formen der Glasgefäße. Sprech-Saal, 9.
Jännicke, Fr. Zur Geschichte der nieder-
land. Steinzeug-lndustrie des 17. Jahrh.
Kunstgewerhe-BL, 5.
Kunststück, Ein japanisches. Sprech-Saal,7.
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de Dijun. 71 p. et pl. 4'. Lyon, impr.
Darantiere.
Znch, G. Ueber das Töpfer-Gewerbe. In
bohm. Sprache. 8'. tz. Kuttenberg, Solc.
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Essenwein, A. Ein rheinischer Stollen-
Schrank des 16.-17. Jahrh. Mit Abbild.
Anz. des Germ. Nationalmua, 26-27.
Hannover, E. Ein Abriss der Geschichte
des Stuhls. In dänischer Sprache.Tidsskr.
f. Kunstind., 1886, 1.
Niederhöfer, Ph. Kleine Möbel. loo Mo-
tive auf 26 Tat. Eine Sammlung muster-
giltiger Entwürfe von Zierschranken,
Damen- und Herren Schreibtischen,
Servir- und Nahtischen, Sesseln, Fan-
tasiestühlen und Banken, Consolen, Posta-
menten etc. in einfacher und reicher
Gestaltung im Style der Renaissance, des
Barock und Rococo. gr. 4'. S. Frank-
furt aINL, Niederhofer. M. S.
VIII. Eisenarbeiten. Wafen. Uhren.
Bronzen etc.
Bach, M. Das Musterbuch eines l-Iarnisch-
atzers. Kunstgewerbe-BL, 5.
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Esse nwein, A. Ein Schwert aus der Mitte
des 16. Jahrh. Anz. des germ. National-
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ann, G. Leipziger Schlosserarbeiten
des 18. Jahrh. Kunstgewerbe-BL, 5.
Ytiarte, Ch. Le graveur d'epees de Cäsar
Borgia. Les Lettres et les Arts, fevr.
IX. Email. Goldschmiedekunst.
Bapst. Les joyaux de la couronne. Revue
des deux mondes, 15 fevr.
Emaillirkunst, Die, im Mittelalter. Nach Ed.
Garnier. Kunst und Gewerbe, 3.
Essenwein, A. Fingerringe im gertnan.
Museum. Anz. des germ. Nationalmus,
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Nielli insbesondere über moderne Fälschun-
gen. The Athenäum, 3044.
Po pelin, C. Petite lecon sur Part de
Pen-iail. Les Lettres et les Arts, 1886, 1.
Radisics v. Kutns, E. Zwei Arbeiten
des Matthäus Wallbaum." Kunstgewerbc-
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X. Heraldik. Spltragistik. Numis-
matik. Gemmenkunde.
Brusthen. La numismatique d'Arnould
VIII, comte de Looz et de Chiny pro-
pos de ce nouvel atelier monetaire.
Bulletin mensuel de nutnismatique et
därcheologie, 1885, 4-5. Bruxelles.
Co ntributions Ia numismatique liegeoise
E. de la Mark, Jean de Baviere et Jean
de Heinsberg. Bulletin mensuel de nu-
mismatique et därcheologie 1885,
Bruxelles.
Dannenberg. Kannte das Mittelalter Denk-
mßnzen? Zeitschnfur Numismatik, XIII,
Guibert, L. Sceaux et armes des deux
villes de Limoges et des villes, eglises,
cours de justice, ehancelleries, corpora-
tious des trois departements limousins.
SupplernenL zo p. et planches. 8'. Li-
moges, Ve Ducourtieux.
Joseph, P. Die Wetterauer Brakteaten
Odenwalder Fund sind in Frankfurt afM.,
Lich und Amoneburg geprägt worden.
Eine Munzstudie. Aus i-Berliner Münz-
blättern gr. 3'. 27 S. Berlin, Wegl.
M. 1.
Kowatsch, O. Wappenbüchlein zur Er-
klärung der auf den neuesten deutschen
Geldstücken vergangener Wahrung vor-
kommenden Schilde und Kleinode. 8".
35 S. Leipzig, Th. Grieben. M. 70.
Lepage, I-Let L. Germain. Complement
au Nobiliaire de Lorraine de dem Pelle-
tier, precede d'une dissertation sur la no-
blesse et suivi de listes chronologique et
alphabethique des anoblis depuis Yorigine
iusqu'en 1790, et des nobles faits ou
reconnus ecuyers, gentilshommes, che-
valiers, Barons, comtes et marquis. VII,
392 p. avec armoiries. 8. Nancy, Crepin-
Leblond.
XI. Ausstellungen. Topographie.
Museographie.
Du Cleuziou, H. La France artistique et
pittoresque Bretagne par Henri Du
Cleuziou T. Ief. Le Pzys de Leon. ICI part.
XII, 103 p. avec avec armuiries en cou-
leur et grav. par Basnel, Corbeil. 8".
Paris, Monnier, De Brunholf et Cie. fr. 5.
Ebers, G., und H. Guthe. Palästina in
Bild und Wort. Neue wohlfeile Ausgabe.
Mit Titelbildern in Stahlsn, mehr als
500 Holzschm-Illustn, Karten u. Plan
von Jerusalem. In 84 Lfgn. Fol. 1. Lief.
S. 1-12. Stuttgart, Deutsche VerL-Anstall.
50 Pf.
Haupt, R. Die Bau- und Kunstdenktnaler
der Prnv. Schleswig-Holstein mit Aus-
nahme d. Kreises Herzogth. Lauenburg.
Irn Auftrage der provinzialstand. Verwaltg.
bearb. '2-3 Bde. in 6-7 Lfgn. t. Lfg.
gr. 8'. VII, 52 mit eingedr. Fig. u.
eingeklebten Lichtdr. Kiel, HomanmM. 1.
go lem e.
Catalogue du musee archeologique
d'Angouleme. 7a p. avec grävures. 8".
Angoulörne, impr. Chassaignac et Cie.
tw erpen.
Catalogue ofI-iciel de la section indus-
trielle et commerciale de 1a Republique
frangaise lkxpositian universelle d'An-
vers 1885, publie sous le pztronage du
Minister-e du commerce. XIV, 192 p.
8'. Paris, Monnier et Cie. fr. 1.
Exposition universelle d'Anvers. Hanne
scientifique et industrielle, 1886.
Fumiere, Th. Les colonies frangai-
ses PExposition d'Anvers. La Chroni-
que des beaux-arts, 1885, 12, Anvers.
Michelsen, C. Von der Ausstellung
in Antwerpen. In dänischer Spreche.
Tidsskr. f. Kunstind., 1886, 1.
Berlin.
Donop, L. Verzeichniss der gräll. Ra-
czynskPschen Kunstsammlungen in der
ltönigl. National-Gallerie. 8'. xxvnt,
116 S. Berlin, Mittler Sohn. M. t.
Glasschränlre und AussteIlungs-Vor-
richtungen irn kgl. Kunstgewerbemuseum
zu Berlin. Hrsg. im Auftrage der General-
Verwaltg. d. kgl. Museen. Fol. 20 Stein-
tafeln. Mit Text. 4". S. Berlin, Was-
muth. M. n.
Zulassung. Die, von Werken der'deco-
rativen Kunst auf der Jubiläumsausstel-
lung zu Berlin. Kunstchronik, XXI, 5.
Zulassung, Die, von Werken der decora-
tiven Kunst auf der Jubilaumsausstellung
zu Berlin. Sprech-Saal, to.
Budapest.
Sonnenfelcl, S. Neuerwerbungen des
ungarischen Kunstgewerbemuseurns. Allg.
Kunst-Chronik, 9.
Dijon.
Dijon pittoresque et Diion qui s'en va,
publie sous la direction de V. Prost.
Contenant 100 planches lithographiees
par Lippe, avec notices explicatives et
une etude historique par un groupe
d'amateurs. T. ou 1er annäe. 4". Dijon,
Lamarche.
Kassel.
Führer durch das Museum Fridericianum
8'. 59 S. Kassel, Kay. 75 Pf.
Moultns.
Catalogue du musee departemental de
Moulins. VIII. 14.4 p. et 39 pl. 8'. Mou-
Iins, impr. Auclaire. fr. 6. Publication de
la Societe d'emulation de l'Allier.
New York.
New York Illustrated pictorial deli-
neation of street scenes, buildings, river
views and other picturesque features of
the great metropolis. With illustrations
and maps of New York and vicinity. New
edit. 8'. New York. sh. d.
92
Pn s.
Courajod, L. Histoire du döpartement
de In sculpture moderne au muste du
Louvre. Le musee dängouleme. L'Art.
51 und 523.
Uexposition de 1889 Paris-Courbevoie.
La chronique des beaux-arts, 1885,
Anvers.
Paris.
Gehuzac, N. Collections contemporni-
nes les Barye de M. August Sichel.
La collection Stein. Uhr, 52.
Mantz, P. Ln colleclion Charles Stein.
Gazette des beaux-nrts, 3.
Wi n.
rn, A. Das Handels-Museum in Wien.
Vulkswinhschaftl. Wochenschrift, In.
Notizen.
Ausstellungen Der Mitteldeutsche Kunstgewerbc-Verein beab-
sichtigt in den Monaten Juni bis September 1886 in seinen Ausstellungs-
räumen zu Frankfurt a. M. eine Ausstellung nebst Preisbewerbung
von Arbeiten decorativer Holzsculptur zu veranstalten. Er verfolgt hiermit
die Absicht, das Interesse für die Anwendung der Holzschnitzkunst in
der Innendecoration des Hauses zu beleben und tüchtigen, auf diesem
Gebiete thätigen Kräften Gelegenheit zu weiterer Anerkennung ihrer
Leistungen zu bieten. Von den Geldpreisen in der Gesammthöhe von
z2oo M. soll die eine Hälfte für vorwiegend figlirliche Arbeiten, die
andere für Arbeiten mehr ornarnentalen Charakters verwendet werden.
Am 8. Februar wurde in Gegenwart des Königs im Kunst-
industrie-Museum in Rom eine Ausstellung von künstlerischen Arbeiten
aus Metall feierlich eröffnet. Die Ausstellung umfasst figürliche und
ornamentale Arbeiten, die in künstlerischer und technischer Beziehung
als mustergiltig angesehen werden können, kunstgewerbliche Metall-
arbeiten für den häuslichen Gebrauch, sowie künstlerisch werthvolle
Waden in Eisen oder Bronze. Eisenarbeiten, die ganz oder nur theil-
weise aus Guss bestehen, wurden nicht zugelassen, ebenso blieben Ge-
genstände von Zink oder Blei sowie deren Legirungen und Legirungen
von Antimon ausgeschlossen. In galvanoplastischen Arbeiten wurden nur
Copien bekannter Kunstwerke zugelassen. Gegenstände, bei welchen
kostbare Steine vorherrschen, wurden nicht aufgenommen. Die Aus-
stellung wurde von fremden Museen und Privatsammlungen, sowie von
einer Reihe von Fabrikanten aus Venedig, Mailand, Florenz, Neapel und
Rom beschickt.
Paris. Die Ausstattung der Empfangssäle im Hüte de Ville schreitet rasch vor-
wärts. Der große Festsaal blieb unverändert, der Bankettsaal dagegen erhielt eine hohe
Holzverkleidung, dessen einzelne Felder Obstguirlanden, Schiifsschnabel und cannelirte
Saulen zieren. Der Plafond, welchen überdies allegorische Gemälde schmucken werden,
ist den Holzverkleidungen entsprechend in der Farbe des Eichenholzes bemalt und mit
Früchten und Thieren in Weiß und Gold verziert, dieWände sind ebenfalls decorirt mit
Thieren, Trophäen aus Attributen der Jagd und Fischerei, wahrend Statuen zwischen
den Saulen das Ensemble vervollständigen werden. Auf der Seite des Quai ist die
Decoration der drei großen Säle bis auf die Plafonds, welche Historiengemalde erhalten
sollen, fast fertig. Der mittlere dieser Säle ist den Künsten gewidmet und wird die
Medaillons von Herold, lngres und Rude erhalten; der Saal rechts, mit den Bildnissen
von Victor Hugo, Lamartine, Littre und Michelet, ist für die schone Literatur bestimmt;
den Saal links, den rSaal der wlSSChSChlflClll werden die Medaillons von Arago, d'Am-
pere, J. B. Dumas und Claude Bernard schmücken.
Fiir die Redncüou venntwnrtlich J. Folnerict und F. Rihtr.
Selbstverlag des k. k. Oeuterr. Museum für Kunst und Industrie.
Dllhdrucknil cu-l Glmhfu um wm.