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K. K. ÜESTEBR. MUSEUMS
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MONATSCHRIFT FÜR KUNSTGEWERBE.
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NEUE FOLGE. ZWEITER JAHRUANG. HEFT I.
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MITTHEILUN GEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gerolvfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 13. 256. WIEN, Jänner 18847. N. F. II. Jahrg.
Inhalt Daniel Gran. Vortrag von Dr. A. llg Sammlung Rothlchild in Frankfurt. Van L. Aug-
legenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. Literatur-
bericht. Bibliographie den Knnstgewerbes. Notizen.
Daniel Gran.
Vortrag, gehalten im k. k. Oesterr. Museum am n. November 1886.
Von Dr. Albert Ilg'.
Die nachfolgenden Mittheilungen über den bedeutendsten Barock-
maler Oesterreichs bieten keineswegs ein fertiges Bild; ich führe hier
nicht das Porträt dieses Künstlers als vollendetes Gemälde vor, sondern
es sind nur einzelne Contotiren und FarbenHecke, es ist nur eine Skizze,
mit der ich vorläufig hervortreten kann. Man könnte eben nicht von mir,
man kann heute überhaupt noch von Niemandem verlangen, dass er das
Bild dieses Meisters, ja irgend eines Künstlers jener Zeit aus Oesterreich,
ausgeführt und fertig hinstelle, denn die Zustände unserer heimischen
Kunstgeschichtsforschung sind einem solchen Vorhaben heute noch allzu
ungünstig. Es ist seltsam, dass über die großen Künstler jener Zeit
in Oesterreich wenigstens fast nichts aufgezeichnet ist; schwer zu
begreifen, dass auch nicht Einer jener Meister ein ruhiges Stündchen
gefunden habe, in welchem er über sich und sein Schaffen, über seine
Standesgenossen, kurzum Etwas aus der Zeitgeschichte seines Fachesder
Nachwelt hinterlassen hätte. Die Beschäftigung oder um mich ganz
prosaisch auszudrücken das Geschäft, ging damals ebenso gut, dass
diese Künstler und sie wären ja dazu nur zu beglückwünschen
neben dem Pinsel auf die Thätigkeit mit der Feder ganz verzichten
Nach einer stenographischen Aufzeichnung des frei gehaltenen Vortrages.
Jahrgu 1887.
258
mussten. Es gibt keine Memoiren, keine Tagebücher unserer alten
Künstler, und auch in anderer Weise ist uns durch das Schweigen aller
Zeitstimmen eine genauere Kenntniss der kunstgeschichtlichen Verhält-
nisse jener Perioden sehr erschwert. In anderen Ländern, z. B. in Frank-
reich, blühte gerade im x8. Jahrhundert die Literatur der Memoiren,
Tagebücher und Briefe. In Oesterreich ist diese Art Literatur nur spärlich
zu finden, undiwir dürfen uns wundern, dass z. B. jene zahlreichen Mit-
glieder des Adels, welche die Künstler ja vorzugsweise beschäftigten, so
wenig, ja fast nichts in ihren Correspondenzen über dieselben Meister
aufgeschrieben haben, die ihnen doch behilflich waren, ihren Kunstsinn,
ihre Pracht- und Prunkliebe an den Tag zu legen. Zeitungen gab es in
jener Zeit fast keine, oder im modernen Verstande so gut wie keine, wir
sind also in der Regel nur auf ganz zufällige Notizen angewiesen und
außerdem auf Urkunden, welche jedoch eben erst die neueste Thätigkeit
langsam an das Licht zu bringen bemüht ist.
Als die- Barocke abgeblüht war und an ihre Stelle andere Erschei-
nungen traten, als die akademische und classicistische und nach ihr die
romantische und nazarenische Kunstepoche ihre Herrschaft ausbreitete,
da war Aschenbrödel Barocke auch seitens der kunsthistorischen Literatur
außerordentlich in Misscredit gekommen. Wenn man von ihr sprach,
so geschah es nur mit tiefster Entrüstung, man hatte nur Scheltworte
für sie in Bereitschaft, von dieser Epoche können wir daher historische
Aufzeichnungen über die vorangegangenen Meister kaum erwarten. Nur
die locale Topographie, die Beschreibung der Städte und Orte, in
welchen die einzelnen Künstler geboren waren oder in welchen sie
gewirkt haben, bestrebte sich, über den berühmten Landsmann doch
wenigstens einige Notizen aufzubringen; diese durchwegs der Literatur
des Vormärz angehörigen Arbeiten sind jedoch absolut unkritisch, unver-
lässlich im höchsten Grade, sie stehen einer Urkundenforschung ganz fern
und nehmen in die Kunstgeschichte stets mit besonderer Vorliebe eine
ganze Menge von Anekdoten auf, wie denn die Anekdotenkräuierei in
jener Zeit überhaupt sehr cultivirt und das eigentlich Wichtige hiebei
über derlei bunten Geschichtchen ganz oberflächlich übersehen wurde.
Erst in neuerer Zeit ist es auf dem Wege der Urkundenforschung hierin
besser geworden, aber bei allem redlichen Eifer stehen wir doch erst
im Anfangsstadium einer wissenschaftlichen Behandlung österreichischer
Kunsthistorie und ich hatte daher allen Grund, Eingangs von einem noch
unfertigen Bilde zu sprechen, das hier aufgedeckt wird. Nichtsdesto-
weniger glaube ich aber, dass es nicht verfrüht sei, bereits von den
Resultaten zu sprechen, wie sie vorliegen; ich glaube sogar, es sei
nützlich, wenn der Forscher dem Publicum, das sich ja in neuerer Zeit
auch für diese bisher so sehr vernachlässigte Periode lebhaft zu inter-
essiren beginnt, von Zeit zu Zeit die Werkstatt aufthut; wenn er dem
Publicuni Einblick gewährt in die augenblickliche Situation der wissen-
259
schaftlichen Arbeit. Dadurch wird nicht nur Rechenschaft abgelegt
llber das Geleistete, sondern es wird auch immer wieder das Interesse
neu angeregt und befruchtet, auch ist es ja immerhin möglich, dass
durch solche Mittheilungen noch verschiedene Erinnerungen, die den
Einzelnen zugänglich sind, dem Forscher bekannt werden könnten.
Was Daniel Gran anbelangt, so haben sich nur zwei Leute
ich kann dabei nur von der neueren Zeit reden mit der Erfor-
schung seiner Lebensverhältnisse und seiner Bedeutung eingehender
befasst. Der Eine ist der leider vor Kurzem verstorbene Director des
fürstl. Schwarzenberg'schen Centralarchivs, Adolf Berger, einer der ver-
dienstlichsten und gewissenhaftesten Forscher heimatlicher Kunstgeschichte,
der mit außerordentlicher Liebe und großer Kenntniss sich in diesen und
ähnliche Gegenstände vertieft hat. Seine Arbeiten über Gran erstrecken
sich allerdings nur auf das Capitel aus dem Leben des Künstlers, welches
ihn uns im Zusammenhange mit seinen Gönnern, nämlich mit dem
Fürstenhause Schwarzenberg, erscheinen lässt; aber in diesem Rahmen
hat er wohl das Wichtigste, wenigstens in allgemeinen Umrissen, an den
Tag gefördert. Als den Anderen glaube ich, mit aller Bescheidenheit
-meine eigene Wenigkeit anführen zu können, indem ich im Zusammen-
hange mit meinen mir eigentlich wichtigsten Studien über die beiden
Fischer von Erlach auch diesem ihrem großen Zeitgenossen besondere
Aufmerksamkeit gewidmet habe und namentlich auch auf urkundliche
Quellen zurückgegangen bin. Endlich darf nicht verschwiegen bleiben,
dass auch J. Fahrngruber in seinem vor Kurzem erschienenen Buche
"Aus St. Pölten- einige sehr werthvolle Aufhellungen über des Meisters
Tod und seine Nachkommen gebracht hat.
Ich möchte hier einen Abriss des Lebens dieses Künstlers und
einen kleinen Hinweis auf seine Bedeutung geben. Freilich muss ich mit
Faust sagen ulm Anfang stock' ich schon"; denn man ist wohl in der
Lage, das Geburtsjahr Gran's anzuführen, nämlich 1694, aber es ist
heute noch nicht sicher, ob Mähren oder Niederösterreich, ob Brünn
oder ob Wien als seine Heimat zu betrachten sei. Es scheint allerdings,
dass Brünn mehr Anrecht darauf hat. Nicht einmal sein Name steht ja
in unserer trostlosen Localliteratur fest, ein Schicksal, das auch andere
Männer jener Zeit theilen. Der Name unseres Künstlers wird geschrieben
Gran, auch Grand, er wird französisch Grande ausgesprochen, dann
le Gran, le Grande, Grain, Le Grain, Graneri italienisirt, endlich Danieli,
weil er mit dem Vornamen Daniel hieß; kurz, da gibt es der Variationen
eine stattliche Auswahl.
Wer ist nun dieser Gran nach seiner Herkunft? Auch über diesem
Punkt lastet heute noch tiefes Dunkel. Die alten Nachrichten erzählen
uns, wie in der Regel, wenn die Urkunden mangeln und die sicheren
Quellen versagen, ein Märlein. eines jener Künstlerrnärlein, die uns
schon aus dem Grunde immer sehr verdächtig vorkommen, weil solche
20V
Anekdoten sich wiederholen und von den verschiedensten Männern hier
und dort zum Besten gegeben werden. Da wird uns erzählt, er sei in
ganz jungen Jahren als Küchenjunge in das fürstliche Haus Schwarzen-
berg aufgenommen worden und habe dort in knabenhafter Weise die
Wände der Küche mit Kohlenzeichnungen bekritzelt. Das hätte den
Fürsten Adam auf seine große Begabung aufmerksam gemacht und er
hätte ihn nun erziehen lassen, nach Italien geschickt etc. Das artige Ge-
schichtchen ist nun, wie gesagt, schon aus dem Grunde nicht sehr ver-
trauenswürdig, weil unter Anderem, um nur zwei Beispiele anzuführen,
dieselbe Anekdote von den italienischen Malern Alessandro Turchi und
Lanfranco genau ebenso berichtet wird. Wir werden uns wohl um
etwas Anderes umsehen müssen, um die Sache aufzuklären; aber ich
kann zur Stunde hier nur mit Annahmen dienen. Ich habe gefunden,
dass an dem Fuße des unausgebauten Thurmes zu St. Stefan in früherer
Zeit es ist heute leider verschwunden ein Grabmal von einem
Daniel Gran sich befand. der aber Anfangs des 17. Jahrhunderts gestorben
ist und demnach wohl der Urgroßvater unseres Künstlers, möglicherweise
auch der Großvater sein könnte. Man weiß allgemein, dass es in alter
und auch in neuerer Zeit häufig üblich war und ist, die Namen der Groß-
väter auf die Enkel zu übertragen. Dieser Daniel Gran, der bei St. Stefan
bestattet lag, war, wie seine Grabschrift besagte, kaiserlicher Hofzuschrotter
gewesen. Wenn wir nun den Ahnen als einen Zuschrotter kennen, so
wäre es nicht ganz unerklärlich, dass man den Nachkommen zu einem
Küchenjungen gemacht habe, indem die beiden Metiers doch nicht allzu-
weit auseinander liegen. Indess, ich kann nicht leugnen, dass dieser
Hypothese von Gran's niederer Herkunft auch ein anderer Umstand
gegenübersteht, der ihn im Gegentheile mit einer vornehmen Familie in
Verbindung brächte. Wie heute noch Alles im Unbestimmten liegt, muss
die eine wie die andere Möglichkeit in Betracht gezogen werden, da jede
manches für sie sprechende Moment aufzuweisen hat. Es'gab nämlich eine
vornehme Familie in Wien, von Italienern abstammend, die wahrscheinlich
schon untefFerdinänd lll. nach Oesterreich eingewandert ist, die Marchese
deGran. die hier ein ziemliches Haus machten und im 17. Jahrhundert die
Besitzer des Gebäudes waren, an dessen Stelle das jetzige Unterrichts-
ministerium auf dem Minoritenplatze, früher Starhembergsches Palais,
errichtet wurde. Sollten nun vielmehr diese Marchese de Gran zu unserem
Maler in einem Bezuge stehen, so könnte es auch in irgend einem heute
allerdings noch nicht aufgeklärten Zusammenhange damit sein, dass ver-
schiedene Schriftsteller unserem Gran das italienische Adelsprädicat nde la
Torreu gaben.
Wie es damit steht, ist nun allerdings nicht aufgeklärt; wenn er das-
selbe überhaupt wirklich besaß, kann er es allerdings auch erst in Folge
seiner Wirksamkeit erhalten haben, indessen in allen Unterschriften, die
auf Actenstücken den Namen des Künstlers enthalten, schreibt er sich immer
261
nur mit dem bürgerlichen Namen Gran. Freilich muss dagegen wieder
bemerkt werden, dass in dem Todtenbuche des Domes von St. Pölteu
der Künstler ist nämlich dort gestorben und seine Witwe lebte an diesem
Orte noch längere Zeit eine Dame mit dem Namen Frau Baronin
Gran aufgeführt wird. Wie die Verhältnisse der Forschung heute stehen,
sind wir somit also noch nicht einmal so weit, entscheiden zu können,
ob unser Gran mit dem Hofzuschrotter, oder mit der italienischen Adels-
familie de Gran Zusammenhänge. Hier werde mitgetheilt, was eben bis
zur Stunde vorliegt, wobei es freilich gar leicht sein kann, dass morgen
schon ein glücklicher Fund die eine oder die andere, auch wohl beide
Annahmen über den Haufen werfe.
Aus einem in französischer Sprache erschienenen Buche aus der.
Mitte des vorigen Jahrhunderts fand ich, dass Gran verwandt war mit
dem berühmten Pater Abraham Santa Clara. Der Verfasser erzählt
uns, Gran hätte seine Eltern in sehr jungen Jahren verloren und da
wäre, ihm zur Wohlthat, dieser wahrscheinlich mütterlicherseits ver-
wandte Pater an ihn herangetreten und hätte ihm allerlei Förderung
zukommen lassen. Nun wäre es immerhin annehmbar, dass dieser bei
Hofe und bei der Aristokratie außerordentlich beliebte Priester ihn in
das fürstliche Haus gebracht haben könnte, obwohl wir auch dafür einen
Beweis nicht anführen können.
Ich habe früher gesagt, Brünn habe die größere Anwartschaft
darauf, sich die Vaterstadt des Künstlers zu nennen. Damit hängt noch
ein anderer Umstand zusammen. Im Leben unseres Meisters spielt ein
anderer Künstler, aber ein tief unter ihm stehender, eine große Rolle.
Wiederum ist in Folge der großen Verwirrung unserer schlechten Nach-
richten nicht einmal der Name dieses Künstlers gleichlautend überliefert;
er wird bald Werle, Wörle, Werndle, Hörle, Herndle etc. genannt, was nur
an den Namen anklingt. Nun ist es aber doch sicher, dass er Hörl hieß.
Die Hörl waren eine Künstlerfamilie, von der eine ziemliche Anzahl Mit-
glieder in den Urkunden vorkommen. Mehrere von ihnen sind, wie das
in jener so fruchtbaren Zeit. die auf Decorationen, Ausstattungen von
Sälen, Theatern und Kirchen viel Geld verwendete, begreiflich ist, als
Decorationsmaler, Marmorirer und Aehnliches bekannt. Ich will nur in
Kürze die zwei wichtigsten Persönlichkeiten bezeichnen. Ein gewisser
Johann Franz und ein Georg Hörl ragen da hervor. Johann Franz war
nun derjenige, welcher mit unserem Meister im Zusammenhange steht.
Er war aus Brünn, hat lange Zeit in genannter Stadt, aber auch an ver-
schiedenen anderen Orten für den Adel des Landes gearbeitet. Es sind
auch Bilder von ihm heute noch in jenen Gegenden zu finden. Er war
Decorateur im allgemeinen Sinne, auch das, was man damals Architektur-
maler nannte; er entwarf die perspectivischen und Scheinarchitekturen
auf den Spiegelgewölben der Innenräume, ließ sich auch verwenden für
das Malen von Festgerüsten, Triumphbogen u. s. w. lch linde ihn in
E2
einer Urkunde des Obersthofmeisteramtes aus dem Jahre 1717, wo dieser
Mann um seine Pensionirung einkornmt. Es werden da seine Verdienste
erwähnt und berichtet, er hätte seit 17 Jahren bei Hofe, wie man damals
sagte, sich brauchen lassen als Maler, Vergoldet etc. Es wird ihm die
Pension auch bewilligt, allerdings mit der Bemerkung, obwohl er in dem,
was er geleistet, weben nit Excellieretu. Dieser Hörl aber stand in guten
freundschaftlichen, möglicherweise auch landsmannschaftlichen Beziehungen
zu Gran. Wenn wir nun hören, dass auch Georg d. N. für den Fürsten
Schwarzenberg in Ohrad u. a. a. O. vielfach thätig war, so wäre es
sehr leicht denkbar, dass diese Hörl es auch gewesen sein könnten,
welche unseren jungen Künstler an das Haus Schwarzenberg empfahlen,
denn auch Johann Franz Hörl war für dasselbe beschäftigt und als es
an die Ausstattung des Palais am Rennweg ging, finden wir diesen Hörl,
und zwar früher als Gran, dort mit einer Anzahl von Arbeiten betraut.
Wenn ich nun an die Details der Biographie weiter heranschreite,
so habe ich aus der Jugendzeit Gran's zunächst noch Folgendes mitzu-
theilen. Wir finden in verschiedenen Büchern die Bemerkung, Gran sei
ein Schüler der Wiener Akademie gewesen. Das ist absolut unrichtig.
Nicht nur, dass ihn die Wiener Akademie nicht in den Listen ihrer
Schüler aufführt, es geht auch schon aus den chronologischen Verhält-
nissen nicht als wahrscheinlich hervor. Die Wiener Akademie war ja,
wie bekannt, Anfangs ein Privatinstitut des Peter v. Strudel, der in seinem
Hause in der Alservorstadt eine solche Schule errichtet hatte. Diese
Schule stand, wie wir heute sagen würden, unter dem Protectorate der
Regierung, speciell des Kaisers Leopold. Als Strudel im Jahre 1717 starb,
folgte eine Unterbrechung, und wiederhergestellt wurde sie erst im Jahre
1726. Um diese Zeit ist es aber wieder für Gran zu spät, er kam ja um
diese Zeit schon aus Italien zurück. Wir werden aber auch aus dem
Folgenden ersehen, dass Gran der Akademie in Mannesjahren durchaus
nicht freundlich gegenüberstand, und er hat auch aus seiner Jugend
oßenbar keine Erinnerungen an das Institut mitgebracht.
Wie steht es denn aber mit der Schulung, mit dem Unterrichts-
gange unseres Künstlers? Er war zuerst bei einem Maler untergeordneten
Ranges, Pancraz Ferg. Das war ein Landschaftsmaler, von dem nicht
viel zu sagen ist, der Vater des viel bedeutenderen Franz de Paula Ferg,
welcher später nach London ging und dort ein gewisses Aufsehen machte
durch seine nach niederländischen Mustern componirten Landschafts-
bilder. Bei Ferg aber war des Künstlers Bleiben nicht lange; es heißt,
sie fanden sich nicht gut zu einander. Wir finden ihn alsbald mit dem
genannten Hörl in Verbindung, und man kann sagen, bis zu einem ge-
wissen Grade war er gewiss auch dessen Schüler. Das Praktische, das
Technische, was sich auf die Decoration von Innenräumen bezieht, hat
er gewiss Hörl zu verdanken gehabt. Die große Cornpositon konnte ihm
dieser mindere Künstler allerdings nicht beibringen, aber es gibt eine
263
Menge für den praktischen Künstler sehr wichtiger Dinge, wozu ihm
sicher "der Verkehr mit Hörl die erste Basis darbot. Gran blieb auch
zeitlebens in gutem Einvernehmen mit Hör, heiratete auch später die
Tochter desselben. Hörl selbst ist dann im Jahre 174.2 in Wien gestorben,
wo er in der Dorotheergasse seine Wohnung hatte.
Wenn wir nun der Meinung zuneigen, dass gewiss auch schon
Abraham Santa Clara etwas für Gran gethan haben könne, so war es
doch nothwendig, auch auf diesen Umstand einen kurzen Blick zu werfen.
Was nun Gran's Beziehungen zur Ausschmückung des Schwarzenberg-
Palais betrifft, so kann ich allerdings fast vollständig dem schon genannten
hochverdienten Forscher Berger folgen und die Resultate seiner inter-
essanten Forschungen wiederholen. Das Schwarzenberg'sche Palais am
Rennweg enthält zwei besonders großartige Räumlichkeiten. Gleich beim
Eingange durch das Foyer kommen wir in einen Kuppelsaal, dann am
Ende des linken Gebäudeflügels in einen Galeriesaal; beide sind mit
Fresken geziert, und diese Bilder werden Gran zugeschrieben. Wie die
Sachen stehen, muss auch zugegeben werden, dass über den Antheil
Gran's an den Arbeiten der großen Galerie kein Zweifel ist. Eine andere
Frage ist, ob man auch annehmen kann, dass er als der Meister der
Kuppelsaalgemälde gleichfalls zu betrachten sei. Es ist nun wohl sehr
auffallend, dass, während wir den Einen Saal betrelfend, gewichtige Be-
weise für seine Thätigkeit finden, solche in analoger Weise für seine
Urheberschaft in dem Hauptsaale fehlen, und ich muss auch gestehen,
dass der künstlerische Charakter, der Eindruck, den diese Malereien in
coloristischer Beziehung namentlich machen, nicht ganz vollkommen der
gleiche ist. Es ist auch kaum möglich, dass hier die verschiedene Zeit,
in der der Künstler gearbeitet hat, das erklärende Moment dafür abgibt.
lch will nur constatiren, dass für den Hauptsaal auch Berger ist
nicht ganz sicher in dieser Beziehung die Autorschaft Gran's nicht
vollkommen erwiesen ist. Sehr beachtenswerth scheint hiebei die That-
sache, dass der Kuppelsaal früher fertig war als der Galeriesaal. Jener
wird 1725 mit seinen Malereien bereits beschrieben, während für diesen
zu Beginn des Jahres 1726 erst mit Gran der Vertrag geschlossen wird.
Seine Malerei hat hier schon ganz das Gepräge des etwas süßen Colo-
rites, das ihn charakterisirt, wovon im Kuppelsaale nichts zu bemerken
ist. Fast scheint es mir, dass dessen Meister ein Italiener gewesen sei.
Die großen Fresken in diesem Saale stellen den aufgehenden Tag dar,
das beliebte Motiv der Frescomalereien der Barockepoche. Außer diesem
Gemälde finden wir an den Wänden noch eine Anzahl von Arbeiten
unseres Künstlers, schöne Supraporten, welche ihn uns wieder in einer
neuen Weise tüchtig zeigen. Gran war nicht nur Frescomaler im Sinne
der großen historischen Decoration, er hat auch allerliebste Blumen-
stücke gemalt, und solche finden wir dort. In dem Cabinet des Fürsten
sehen wir ein Oelbild an der Decke, das von seiner Hand herrührt.
Was er im Rennweg-Palais schuf, war die erste bedeutende Arbeit,
welche er in Wien vollbracht hat, aber dieser seiner ersten Arbeit ging
der italienische Aufenthalt voran.
Die Malereien im Schwarzenberg'schen Palais fallen in die Zwan-
ziger Jahre, bis zum, Jahre 1720 aber hat sich der Künstler in Italien
aufgehalten, mag nun Fürst Adam Schwarzenberg ihn auf seine Kosten
nach dem Süden geschickt haben, oder ist dies auf andere Weise ge-
kommen. Wir f-inden ihn beiläufig von r7t5 bis 1720 im Süden, wir
wissen auch, welche Meister es gewesen sind, die ihn hier beeinflussten.
Da haben wir einmal in Venedig Sebastiano Ricci, durch sein bunt leuch-
tendes Colorit eigenthümlich. Er hat gerade in dieser Hinsicht auch auf
Gran großen Einfluss genommen, dessen letzte Arbeiten leiden sogar schon
an einer wenig harmonischen Buntheit. Es ist vielleicht auch nicht un-
wichtig, dass Ricci selbst mit Oesterreich Verbindungen hatte. 'vEr war
schon früher von Kaiser Leopold nach Wien berufen worden und hat
dort einige Kirchenbilder gearbeitet. Sein zweiter Lehrer in Italien war
Francesco Solimena, ein ganz anders gearteter Künstler, ein gewaltiger,
ja fast etwas roher Naturalist, der, aus der neapolitanischen Schule stam-
mend, die ganze realistische Tradition dieser Richtung in sich aufgenommen
hatte. Seine Bilder muthen ganz anders an, als die freundlichen Schilde-
reien des Ricci schwere Formen, gewaltsame Bewegungen herrschen da
vor. Auch er weilte kurze Zeit in Wien, und wir können in unserer
Stadt noch eine Anzahl seiner hier entstandenen Werke betrachten. Soli-
mena malte für Prinz Engen in Wien; man sieht noch in der Capelle
des Belvedere das Altarbild von seiner Hand und in der kaiserl. Galerie
ein mytbologisches Gemälde sowie noch ein anderes größeres Altarbild,
das nicht ausgestellt ist.
Fortsetzung folgt.
Sammlung Rothschild in Frankfurt.
Frankfurt a. M., g. December 1886.
L. Ueber das Schicksal der Mayer Carl von Rothschild'schen Samm-
lung bin ich endlich in der Lage, Ihnen Zuverlässiges mittheilen zu
können. Derjenige Theil derselben, welcher auf dem Landgute nGünthers-
burg-t aufbewahrt wurde, und im Wesentlichen die großen Prunkstücke,
überhaupt Gefäße in Silber, Limoges-Arbeiten, Pietra-dura-Möbel etc.
umfasste, ist unter fünf Erben des Barons vertheilt worden, nachdem
durch zwei Sachverständige ein kurzes Inventar aufgestellt und eine
relative Werththeilung vorgenommen war. Von diesen Erben domiciliren
drei in Paris, einer in London und eine, die unverheiratete Baronin
Louise, in Frankfurt. Die nach außen fallenden vier Fünftel dürften schon
vor Jahresschluss an ihre Bestimmungsorte verbracht werden. Der zweite
265
Theil der Sammlung, den man hinsichtlich des Werthes als den bedeu-
tenderen bezeichnen kann, war bisher im Stadthause aufgestellt und
umfasste sämmtliche Bijouterien darunter allein circa 120 der schönsten
Renaissance-Anhänger, die Arbeiten in Bergkrystall, Elfenbein, kleinere
Emailen, Buchsbaumschnitzereien, Piquearbeiten und endlich die circa
600 Stücke umfassende iDosensammlung. Alle diese Gegenstände sollen
nach dem Beschlusse der Baronin-Witwe zu einem Museum vereinigt
werden, welches in den Parterresälen des Stadthauses seine Aufstellung
finden und durch den Antheil der hier lebenden Tochter an der zuerst
erwähnten Günthersburg-Sammlung auch nach der Richtung der größeren
Gold- und Silberarbeiten ergänzt werden wird. Auch sind einige bevor-
zugte Stücke u. A. der sogenannte MerkePsche Tafelaufsatz von Jamnitzer
von der Vertheilung ausgeschlossen und werden im Museum Aufstellung
finden. Ueber die Art, wie das letztere dem Besuche zugänglich gemacht
werden soll, sind definitive Bestimmungen meines Wissens noch nicht
getroffen. Ich unterlasse es, mich über nähere Details zu verbreiten, und
kann nur sagen, dass Frankfurt ein Museum erhalten wird, welches neben
der Wiener Schatzkammer, dem grünen Gewölbe und der reichen Capelle
zu den Sehenswürdigkeiten Deutschlands zählen wird.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Weihnaohts-Ausstellung. Donnerstag den 23. v. M. beehrte
Se. Majestät der Kaiser die Weihnachts-Ausstellung sowie die Ausstel-
lung der serbischen Hausindustrie und die des Kunstgewerbevereines
mit Allerhöchst Seinem Besuche. Am Tage vorher war Ihre Majestät
die Kaiserin mit der Erzherzogin Valerie unangemeldet im Museum
erschienen und hatte eine volle Stunde der Besichtigung der Ausstellung
gewidmet.
Am 15. v. M. besuchten Kronprinz Rudolf und Kronprinzessin
Stefanie die Weihnachts-Ausstellung und verweilten in derselben, zahl-
reiche Einkäufe machend, länger als zwei Stunden.
Am selben Tage beehrten auch Ihre kais. Hoheiten Herr Erzherzog
Rainer und Frau Erherzogin Marie und am 3. v. M. Ihre kais.
Hoheiten die durchlauchtigsten Herren Erzherzoge Carl Ludwig, C-arl
Ferdinand, Ernst und Rainer, am 27. Se. kais. Hoheit Herr Erz-
herzog Ludwig Victor die Weihnachts-Ausstellung mit einem längeren
Besuche.
Am 20. v. M. wiederholten Ihre k. k. I-Ioheiten der Kronprinz und
die Kronprinzessin ihren Besuch in der Weihnachts-Ausstellung und be-
sichtigten auch die inzwischen erölfnete serbische Ausstellung, woselbst
der Kronprinz mehrere Einkäufe machte.
Am Erölfnungstage, t. v. M., wurde die Weihnachts-Ausstellung
von Sr. Excellenz dem Herrn Unterrichtsminister Dr. von Gautsch
eingehend besichtigt.
266
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
December von 4238!, die Bibliothek von 3x33 und die Vorlesungen von 466 Per-
sonen besucht.
Neu ausgestellt. Drei Pocale, sechs Schalen und ein StreulüHel aus dem Lüne-
burger Silberschatze, Galvanoplastik; Crucifix von A. Eisenhoit, Galvanoplastik;
silberne emaillirte und Muschel-Armbänder, silberner Pocal, silbertauschirte Hukah und
PfeEerbüchse, modern indisch Saal indische Thongefäße Saal II. In der im
Juni zur bleibenden Ausstellung gelangten l. Serie der Sammlung alter Holzsculpturen,
Eigenthum des Herrn Alexander Posonyi in Wien, wurden vier weitere interessante
Arbeiten in Buchs ausgestellt.
In die Weihnachts-Ansstellung wurde neu aufgenommen Ehrendiplom für Se.
Excellenz Baron Fedor Nicolits, gewidmet von dem Museum in Serajevo seinem
Gründer.
Vorlesungen Am 18. November hielt Prof. Dr. Wilh. Neuman einen Vortrag
über die Geschichte des Kelches, dessen Inhalt wir in einer der folgenden Nummern
ausführlich mittheilen werden.
Am 25. November sprach Oberbaurath Freiherr v. Schmidt über nDas Wesen
und die Bedeutung der kirchlichen Kunstu. In großen Zügen legte er die Geschichte
der religiösen Kunst von der Antike bis heute dar; das Detail kaum streifend zeichnete
er das Bild, es hie und da durch scharfe Gedankenblitze Iaufhellend. Die griechische
Kunst sei eine wahrhaft religiose gewesen, das ganze Leben der Griechen komme in
ihren Cultusbauten zum Ausdrucke, sie habe das höchste Ideal verkörpert und ihre
zeugende Kraft sei so groß gewesen, dass sie Alles überstrahlt, was jemals künstlerisch
geschaffen worden sei. Die Kunst der Römer dagegen sei keine ideale gewesen, sondern
eine vollstandig reale, sie stelle auch im roßen Sinne die reale Welt dar und bringe
neue Constructinnen. Als diese Kunst in gfrümmer zerfallen, beginne die eigentliche
Epoche der kirchlichen Kunst, die anfangs zu ihrem Ausdrucke die römischen Formen
benützt, später aber als romanische Kunst den Aufgang und den Anfang einer neuen
Kunst bedeutet; der Romanismus, von erhabener Schönheit im Großen und Ganzen,
zugleich der Höhepunkt kirchlicher Machtfülle und Herrlichkeit, sei der eigentlichste
Kirchenstyl gewesen seine constructive Bedeutung aber sei eine verhältnissmaßig geringe.
Im 13. Jahrhunderte wird das decorative System des Romanismus verlassen und an seine
Stelle tritt der Spitzbogenstyl oder der gothische, welcher eminent constructiv, demo-
kratisch, ja in dem Sinne profan genannt werden dürfe, dass er im Kern auf bürger-
licher Gesinnung beruhe; dieser Styl fuße auf demokratischem Principe, trotzdem er
immer treu der Kirche gedient habe; zuletzt sei dieser Styl in das Handwerk über-
gegangen, und zwar in ein tüchtiges Handwerk, das aber doch so sehr in Wiederholungen
sich gefiel, dass die Menschen sich naturgemäß davon abwendeten und die Wieder-
belebung der Antike durch die Hochrenaissance mit Begeisterung begrüßten. Die Re-
naissance aber sei eine aristokratische Kunst gewesen, welche auch als eine individuelle
bezeichnet werden könne, da sie von Stadt zu Stadt eine andere gewesen sei; sie habe
der Kirche gedient, aber nicht blos dieser, und in der Barocke sei diese Kunst so ge-
artet, dass in vielen Fallen das Kirchliche mit dern Palastartigen in einer Weise sich
mengt, dass es kaum von einander zu unterscheiden ist. Zu den Wunderwerken der
Malerei und Plastik der Renaissancezeit übergehend, betont der Redner, dass bei Be-
trachtung derselben die Schwierigkeit zu Tage trete, welche für den kirchlichen Künstler
entstehe, wenn er zugleich formvollendet-und religiös in seinen Gebilden sein wolle;
nur den Heroen der Kunst sei es gelungen, göttliche Personiücationen ohne Nimbus
und Attribute weihevoll darzustellen. Wir wollen nicht die hässliche Askese, aber auch
nicht das sinnlich Reizende in der Kirche. Nur ein Künstler, der reinen Sinnes und
reinen Herzens sei, konne für die Kirche schaEen, deren hohe Bedeutung selbst die, wie
ihm dünke, gar nicht religiösen römischen Imperatoren durch ihre Tempelbauten aner-
kannt hatten. Dass wir keinen originellen Kirchenbau haben können, sei darin begründet,
dass für uns nur ein Gemeinsames bestehe die Negation, die Aufgabe der Architektur
auf dein Gebiete des Kirchenbaues sei in den vorhandenen Formen weiter zu schaffen.
267
Literatur Bericht.
Die k. k. Wiener Porzellanfabrik. Ihre Geschichte und die Sammlung
ihrer Arbeiten im k. k. Oesterr. Museum. Mit 17 Taf. Abbildungen.
Von Jacob v. Falke. Wien, Druck und Verlag von Carl Gerold's
Sohn, 1887. Fol. VI, 90 S.
Mit diesem Werke nimmt eine Reihe von Publicationen ihren Anfang, welche
über einzelne Abtheilungen der Sammlungen des Oesterr. Museums berichten, d. h. das
vollständige Verzeichniss der Gegenstände einer Gruppe nebst Abbildungen vorzüglicher
.oder besonders charakteristischer Originale und einem orientirenden Texte bringen sollen,
Mit dem Wiener Porzellan zu beginnen, war beinahe selbstverständlich. Die Arbeiten der
nk. k. AerarialPorzellanmanufacturu nehmen einen ganz besonderen Platz in der mo-
dernen Keramik und einen hohen Rang in der Schätzung der Sammler und Liebhaber
ein, und die anderthalb Jahrhunderte umfassende Geschichte dieser Fabrik bildet ein
leider für immer abgeschlossenes Capitel. Aber diese Geschichte ist auch an und für
sich von hohem Interesse. Hier liegt sie zum ersten Male vollstandig und durchaus nach
authentischen Quellen gearbeitet vor. Denn, wie ausdrücklich bemerkt werden muss,
der Inhalt eines vor zwanzig Jahren über die Geschichte der Fabrik gehaltenen Vortrages
desselben Verfassers ist wohl in diesem Werke wieder verarbeitet worden, hat jedoch
beträchtlichen Zuwachs sowohl nach der geschichtlichen als nach der technologischen
Seite hin erfahren. Der Stoff ist nun in fünf Abschnitte gebracht. I. Die Fabrik als
Privatanstalt 1718-1744; die Zeit der Versuche Du Paquier's und der schweren Cala-
rnitaten, in welche der unternehmende Mann gerieth, weil ihm wohl ein kaiserliches
Privilegium ertheilt worden war, eine nachhaltige Unterstützung jedoch ausblieb. II. Die
Zeit von der Uebernahme der Fabrik auf Staatskosten, 1744, bis zu der 1784 nothig
gewordenen Reorganisation, Herrschaft des Rococostils in Anlehnung an Meißen d1c.,
unbefriedigende geschäftliche Ergebnisse. lIl. Die Zeit der Blüthe unter der Oberleitung
des Baron Sorgenthal bis zu dessen Tode 180;, Ausbildung des specifischcn Wiener
Stils innerhalb der antikisirenden Richtung, Wirken ausgezeichneter Maler und Pla-
stiker, welche in der vierten Periode, bis 1827, nach und nach absterben, ohne gleich
tüchtige Nachfolger zu erhalten. Der fünfte Abschnitt endlich umfasst die Zeit des
Sinkens der Anstalt, welchem 1864 nicht, wie achtzig Jahre früher, durch eine Reform,
sondern durch Auflosung ein Ziel gesetzt wurde. Eine sehatzbare Beigabe bildet der
Auszug aus der Abhandlung des Chemikers Scholz, welcher von 1827 bis 1833 Director
der Fabrik war, rüber Porzellan und Porzellanerden, vorzüglich in den österreichischen
Stuten.- 37 Objecte, in Chemigraphie eine Tafel in Farben wiedergegeben, veranschau-
lichen den stilistischen Entwickelungsgang durch die verschiedenen Perioden.
B.
Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiser-
hauses. Unter Leitung des Oberstkärnmerers Ferdinand Grafen zu
Tra utrnannsdorf-Weinsberg. V. Bd., VI. B. 1. Hälfte. Wien,
Ad. I-Iolzhausen. Fol.
Diese neuen Fortsetzungen des Jahrbuches vereinigen alle die Vorzüge, welche
der großartigen Publieation von Anfang an zu eigen waren Vornehmheit und Solidität
der Erscheinung, äußerste Sorgfalt der Redaction, werthvollen und neuen Inhalt mit der
Gediegenheit der Bearbeitung und eine Fülle interessanter Abbildungen, für welche die
Technik der ,Wiedergabe, zumeist Heliogravure oder Radirung, richtig gewählt ist. Wie
charakteristisch geben z. B. die Heliogravuren den Glanz und die Tiefe der Schatten
bei den Bronzebüsten und Reliefs Leoni's wieder! Man zweifelt keinen Augenblick,
welches Material man vor sich hat. Wie plastisch, weich und lebendig zugleich sind die
Abbildungen der neu erworbenen Statuette der Artemis! Ueber diese schone grie-
chische Statuette beginnt Custos Robert Schneider den Reigen der Abhandlungen,
eine gründliche Untersuchung, die am Schlusse noch ein besonderes Interesse bietet,
indem fast überall an der Statuette, mit Ausnahme der geglatteten Fleischtheile, sich
Spuren von Farben finden. Die an diesen Umstand geknüpften Bemerkungen betreffen
die viel ventilirte Frage der Polychromirung antiker Plastik. Der Abhandlung Schneider's
folgt Director Kenner mit der Fortsetzung seiner Arbeit über rornische Medaillen in
dem kaiserlichen Münzcabinete. Director Ilg bespricht in gründlicher Weise eine Büste
des Dichters und Arztes Fracastoro, die er dem Bildhauer Alessandro Vittoria zuschreibt,
und sodann die Werke des bei Karl V. in hohem Ansehen stehenden Bildhauers Leone
Leoni. Dann folgen die Abhandlungen Frimmel, die Bellerophongruppe des Bertoldu;
265
Boheim, über einige Jagdwaffen und Jagdgerathe Fortsetzung und Schluss;
E. v. Engerth, Gerard David's Triptychon der Erzengel Michael das bekannte, jüngst
erst aus Ider Artaria-Auction erworbene Gemälde; Laschitzer, die Heiligen aus der
nSipp-, Mag- und Schwagerschaft des Kaisers Maximilian La Schluss; Frimmel und
Klemme, ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vließe; ferner Quir. v. Leitne
über Durer's Wappen mit den drei Lowenköpfen; F. Mai-es, Beiträge zur Kenntniss der
Kunstbestrebungen des Erzherzogs Wilhelm, Entwurf zu einer Fruchtschale von Josef
Tautenhayn. Man sieht, es ist ein überaus reicher lnhalt, von dem wir leider auf
unserem beschrankten Raume nur die Titel angeben können. Ein Heißiges Register ist
angefügt. Eine überaus werthvolle Publication bietet die erste Hälfte des Vl. Bandes.
Es ist eine neue Ausgabe des Weißkunig, freilich bis ietzt nur die erste Hälfte des-
selben; sie zeigt aber bereits, wie schon und glanzvoll die alten Holzschnitte zur Wir-
kung gelangen, wenn sie in richtiger Weise abgedruckt werden. Die zweite Halfte des
Vl. Bandes wird den Schluss des Weißkunig zugleich mit Einleitung und erklärenden
Bemerkungen von Professor Alwin Schultz bringen; alsdann wird es Zeit sein, wieder
darauf zurückzukommen. J. v. F.
es
Mittheilungen aus der Sammlung des Papyrus Erzherzog Rainer. Heraus-
gegeben und redigirt von Prof. Jos. Karabaiiek. l. Jahrg., l. und
2. Heft. Wien, Verlag der k. lt. Hof- u. Staatsdruckerei, 1886. gr.4'.
Der kostbare, über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahrhunderten sich er-
streckende Urkundenschatz der heute weltberühmten erzherzoglichen Sammlung wird
nun in doppelter Weise durch die wissenschaftliche Forschung allgemein zugänglich
gemacht werden. Erstens durch das im Drucke befindliche i-Corpus Papyrorum Raineri,
Archiducis Austriaec, welches dazu bestimmt ist, das gesammte Material nach Sprach-
gruppen geordnet in Lesung, Uebersetzung, Erklärung und getreuer bildlicher Repro-
duction darzubieten, zweitens durch die vMittheilungenw, welche außerhalb des Rahmens
einer Urkundenedition fallende Forschungen und Berichte über neue Funde aus der
Sammlung enthalten werden.
Beansprucht die neue Zeitschrift in erster Linie das regste Interesse der Philo-
logen, Orientalisten, Historiker, Theologen u. s. f., so bringt sie doch auch in tech-
nischer und kunstgewerblicher Beziehung auf Grund des außerordentlich reichen Urkunden-
materiales der erzherzoglichen Sammlung werthvollste Aufschlüsse, wie z. B. schon in
dem vorliegenden ersten Doppelhefte J. Wiesner's mikroskopische Untersuchung der
Papiere von el-Faiiüm; das nächste Heft wird u. A. eine Abhandlung von Prof. Kara-
baeek über älteste Drucke aus dem 9.-ro. Jahrhundert enthalten.
Die lMitIhEilungCnl sind ausschließlich als literarischer Samrnelpunkt für die Mit-
arbeiter an dem Corpus Papyrorum Raineri zu betrachten und erscheinen zunächst in
zwanglosen Heften, welche im Umfange von etwa I5 Bogen einen Jahrgang bilden. Der
Preis für den l. Jahrgang dieser sehr elegant ausgestatteten Zeitschrift, im Umfange von
15 Bogen, betragt B. o. W. R-r.
46
Kunstgewerbe und Handwerkerfrage. Von Theodor Müller Gütersloh.
Minden i. Westph., J. C. C. Bruns, t886. Sociale Streitfragen. Heraus-
gegeben von Ernst Henriet Lehnsmann. Elftes Heft. 8". 42 S.
Seit zum ersten Male der Ausdruck sKunstgewerbec im bewussten Gegensatze zur
nhohen Kunst gebraucht wurde, waren es nur verhiltnissmäfiig wenige, obwohl
bedeutende Stimmen, welche die Wichtigkeit kunatgewerblicher Arbeit auf
volkswirthschaftlichem Gebiete klar-zulegen suchten. Die meisten dieser beher-
zigenswerthen Ausführungen sind leider wirkungslos verhallt. Wir haben daher stets
auf's Neue Ursache, uns aufrichtig zu freuen, so oft von berufener Seite diese brennende
Angelegenheit öffentlich zur Erörterung gebracht wird. Schreiber dieses, der sich mit der
Frage der volkswirthachaftlichen Bedeutung des handwerklichen Schaffens seit liugerer
Zeit eingehend beschäftigt, aus mehr als einem Grunde jedoch es bisher unterlassen
musste, tnit concreten Darlegungen in die Oeffentlichkeit zu treten, kann nicht umhin,
seiner besonderen Freude darüber Ausdruck zu verleihen, durch die vorliegende Brochure
Wege angebahnt zu finden, auf welchen allein es möglich erscheint, aus dem verwirrenden
Chaos irriger wirthschaftlicher Grundsätze zu entrinnen und eine zahlreiche geistig hoch-
entwickelte Mienschenclasse zu sicherem Port zu führen; er findet da mit wahrer Genug-
thuung manche von ihrn bis jetzt bloa still gehegte ldee in beredter Weise zum Aus-
drucke gebracht, manche seiner persönlichen Anschauungen mit Sicherheit bestätigt.
Der erste Theil der Brochure rDie Sachlagec gipfelt zunächst in dem Axiom
nDie sociele Bedeutung des Kunstgewerbea ist die, dass es unter den
269
jetzigen Verhältnissen allein noch im Stande, einen gewerblichen
Mittelstand Handwerkerstand zu schaffen und zugarantiremx Dass rnan
in diesem Satze nach der bescheidenen Aeußerung des Verfassers xnur eine mehr als
kühne Behauptung Enden wird, ist nicht leicht anzunehmen; die Beweise dafür sind
Wohl zu schlagend. Wohl wird aber eine solche Auffassung ahfalligen Sinnes von einer
mächtigen Partei mit Eifer verfochten werden der Partei jener Kunstindustriellen,
deren principieller Gegensatz zu den Kunstgewerbetreibenden sich der Allgemein-
heit noch so wenig in seiner ganzen Schroßheit zeigt, dass gegenwärtig sogar noch
scheinbar ein Zusammengehen beider der genannten Fractionen nicht nur für möglich,
sondern sogar für ganz selbstverständlich gehalten wird. Dennoch ist hier der Eintritt
eines Schisma's nur eine Frage der Zeit.
Eine Präcisirung der ausschlaggebenden Verhältnisse kurz und klar gegeben" zu
haben, gereicht dem Verfasser zu besonderem Verdienste; ebenso wie die mit schnei-
diger Prägnanz durchgeführte Schilderung der Zustände, welche die Classe der Kunst-
gewerbetreibenden durch den in vollem Gange befindlichen Aufsaugeprocess in der
Kunstindustrie aufgehen lassen. Sollten die eindringlichen Worte dieser Schilderung
nicht doch so Manchem klar machen, dass sein vorgebliches wStrebem in gewisser
Richtung ein freiwilliges Verzichten auf Eigenberechtigung und Selbständigkeit, eine
Entäußerung der Kraft und sogar des Willens bedeutet?
Zwei der wichtigsten ästhetischen Forderungen sind es hauptsächlich, auf welche
der Verfasser hinweist, als auf jene, welche, immer allgemeiner zur Geltung kommend,
durch ihren durchgreifenden Einfluss das Kunsthandwerk zu neuer Blüthe zu bringen
geeignet erscheinen. i. Die individuelle Ausgestaltung jedes einzelnen
Gegenstandes hinsichtlich der freien Wiedergabe der ldee seines gegebenen Zweckes
und seiner innerhalb dieser Grenze geschaffenen schönen Form; weiters auch mit Rück-
sicht auf die Person des Besitzers. z. Die Echtheit in Material und Technik. Dass die
erstere dieser Haupthedingungen von der Kunstindustrie niemals berücksichtigt werden
kann, ist selbstverständlich. Die kunstindustrielle Masscnproduction überschwemmt seit
Jahren nur einzig und allein mit ihren bis zum Ueberdrusse langweilig congruentcn
Allerweltstypen den Markt, und sie hätte schon lange an ihrem eigenen Gifte zu Grunde
gehen müssen. wären es nicht die falschen Reize einer witzelnden Pikanterie und prunk-
heuchelnden Ueberladenheit, welche den zum Glücke nicht allzu dauerhaften Erzeugnissen
zu einer, wenn auch nur rasch vorübergehenden Anziehungskraft verhelfen. Dass solchen
Erzeugnissen gegenüber die vEigenthümlichkeit des Menschen, zu den Gegenständen
seines persönlichen Gehrauches eine gemüthliche Beziehung, eine gewisse Liebe zu
gewinnens nicht zur Geltung kommen kann, bedarf keines Beweises.
Für Niemanden, nur für Jedermann erzeugt, werden solche vKunstgegenständet
sich ebensowenig als Theile einem harmonischen Ganzen anfügen, als sie von vorneherein
dem Grundsatze entsprechen, welchen der Verfasser also formulirt xleder kunst-
gewerbliche Gegenstand, der den Zweck hat, von seinem Besitzer in
persönlichen Gebrauch genommen zu werden, muss mit dem persön-
lichen und gesellschaftlichen Charakter dieses lndividuums in Har-
monie stehen.c
Mit der Forderung der Echtheit in Technik und Material, dem Ausschlusse der
plmitationenc aus dem Gebiete des Kunstgewerbes sollen von diesem verwerfliche Ten-
denzen ferne gehalten werden, welche nur der vlndustriec zum Heile gereichen können.
Diese Forderung in negativer Fassung xEin kunstgewerblicher Gegenstand darf keine
edlere Technik und kein edleres Material nachahmenx dürfte freilich noch einer weiteren
Ergänzung fähig sein; wir haben es ja schon oft genug erlebt, dass zur Bequemlichkeit
der industriellen Production edleres Material den Anschein des Geringen annehmen
musste; dass also hier das Princip der Imitation auch im umgekehrten Sinne zur An-
wendung kam. Für den Erfahrenen bedürfen solche Missstände keiner näheren Erklärung.
Dem Einllusse der Scheinpracht und des falschen, erlogenen Reichthumes der
Industrieerzeugnisse ist wohl auch ein Theil der Schuld beizumessen, durch welche das
vom Verfasser im zweiten Theile xVorschläge-l mit Recht getadelte Uebermaß des
Pompes, welches leider an manchen Orten heute noch zu Tage tritt, hervorgerufen
wurde. Aufklärung thut hier noth. Der Verfasser erhofft sie von der Thätigkeit der
ößentlichen Lehranstalten, der Museen und Bibliotheken, der Thätigkeit der Schrift-
steller. Auf die möglichst liberale Einrichtung der Bildungsinstitute, auf deren
leichte Zugänglichkeit und Benutzbarkeit wird in den vorgeschlagenen Grundzügen der
Reform das größte Gewicht gelegt. An mehr als einer Stelle zollt in dieser Beziehung
der Verfasser sein volles Lob dem Oesterr. Museum, so wie er den rOesterreichischen
Meistern in Literatur und Kunstgewerbec warme Anerkennung zu Theil werden lässt.
Aug, des Dügggldgrfgp lnsmuus des xCentral-Gewerbevereines für Rheinland, West-
phalen und benachbarte Bezirke gedenkt er und schildert eingehend dessen Wirken.
270
Unbefangenen mag es wohl erscheinen, als oh mit den xVorachlägenc nicht viel
des Neuen geboten wäre. Dem Eingeweihten jedoch kann es nicht fremd sein, dass
es bei der Förderung kunstgewerblicher Thätigkeit heute nicht mehr auf die Einfüh-
rung neuer Mittel, sondern einzig und allein auf die Wahrung des richtigen Stand-
punktes ankommt. Diesen aber scharf zu kennzeichnen, ist durch die vorliegende
Brochure gelungen. Nur durch das unveränderte Festhalten dieses Standpunktes wird
dem Kunsthandwerker die Möglichkeit geboten, den Gefahren eines Wettbewerbes mit
der Maschine auszuweichen. Freilich bedarf es dazu keines geringen Maßes von Kraft
und Ausdauer sowohl, als auch von wahrer Bildung. Darauf hinweisend, schließen auch
die Ausführungen des Verfassers mit einer ernsten Mahnung sWer dazu nicht die Kraft
in sich fühlt, oder wer durch Erfahrung belehrt wird, dass ihm der Sinn für Form und
ihre reinlichste Ausgestaltung nicht gegeben ist, der lasse seine Hand vom Kunstgewerbe.
Wohl ist dies allein im Stande, den goldenen Boden des l-landwerkes zu retten; aber
das Gold wird heute nirgends mehr auf der Oberfläche gefunden es will mit aus-
dauernder Arbeit und emsigern Bemühen ergraben seinß M-t.
it
Internationale chalkographische Gesellschaft. t. Jahrespublication. London,
Thibaudeau; Paris, Danlos fils 8c Delisle; Berlin, Amsler u. Ruthardt,
1886. Fol. u. gr. F01.
im Herbste 1884 wurde ein Aufruf zur Bildung einer internationalen chalkogra-
phischen Gesellschaft versendet, unterzeichnet mit Namen besten Klanges bei Allen,
welche sich für die graphischen Künste interessiren. Die Absicht der neuen Gesellschaft
ist grundverschieden von jener, welche schon zu wiederholten Malen ähnliche Vereini-
gungen in's Leben rief. Letztere hatten zumeist bezweckt, den modernen, zeitgenössischen
Kupferstich zu pdegen und zu fördern, wohl auch durch Reproduction berühmter Bilder
den weiteren Kreisen einen besseren Zimmerschtnuck zu schaffen, als ihn schlechte
Bilder liefern. Diesmal gilt es aber dem besonderen Zwecke einer kleinen Zahl von
Fachgenossen und die Tendenz der neuen Gesellschaft ist eigentlich eine streng wissen-
schaftliche. Trotz Bartsch, Heller, Passavant und einer stattlichen Reihe von Detail-
forschern der verschiedenen Nationen liegt noch manche Partie der Geschichte der gra-
phischen Künste sehr im Argen, weil eine gründliche Uebersicht über die lncunabeln
dieser Kunstzweige wegen ihrer absoluten Seltenheit und Getrenntheit auf weite Di-
stanzen in öffentlichen und in Privatsammlungen mit den größten Schwierigkeiten ver-
bunden ist. Dass das Programm der internationalen Gesellschaft, diese Schwierigkeiten
durch Repmduction solcher kostbaren Blatter zu beheben, das Richtige traf, dafür zeugt
die volle Zahl gegen 300 der Subscribenten, welche sich in kurzer Zeit zur Garan-
tirung des Unternehmens zusammenfanden. Die für das Jahr t886 ausgegebenen 22
Blätter der Gesellschaftspublication werden gewiss noch ein Weiteres thun, neue Be-
werber um dieselben herbeizurufen, denn gediegene Auswahl wahrhafter Perlen des
alten Kupferstiches, trefflich Ausführung der Reproductinnen und geringer Preis Mk. 40
wirken zusammen, um den Mannern, welche in Berlin, London und Paris an der Spitze
des Unternehmens stehen, für ihre Mühe und Sachkenntniss die Anerkennung aller
Fachkreise zu sichern. Oellentliche und Privatsammlungen von Berlin, Gotha, Hamburg,
London, München und Paris mussten bebufs Reproduction dieser seltenen oder geradezu
als Unica geltenden Blätter angegangen werden, und dies allein gibt schon eine An-
deutung der Schwierigkeiten, welche bei der Publication zu bewältigen waren.
Die Mehrzahl der vorgelegten Blatter gehört der italienischen Stecherschule vom
Ende des 15. Jahrhunderts an und da sei die vollstandige und gleichmäßig schone
Suite der Sibyllen, angeblich von Baccio Baldini Nr. aus der Sammlung des
Herrn John Malcolm of Poltalloch in London an erster Stelle genannt. Aber wer wollte
desselben Meisters ornamentale Composition Nr. oder das große Blatt Christus vor
Pilatus Nr. geringer achten, oder den Tod des Orpheus von einem Anonytnus Nr.
oder etwa das außerordentlich gut wiedergegebene Blatt Mocetto's Thronende Madonna
mit Heiligen Nr. Und die Vertreter der deutschen Schule stehen nach lnhalt und
Ausführung den genannten Blättern nicht im Geringsten nach. Die Studien zu Adam und
Eva Nr. to aus der Btbliotheque nationale in Paris werden als ein Unicum angesehen,
von dem Plattenzustande von Dürer's Hercules Nr. kennt man nur ein zweites
Exemplar und inhaltlich überragt das niederdeutsche Blatt vSchach dem König- Nr.
aus der Sammlung von Baron Edm. Rothschild in Paris alle anderen.
So konnte man eigentlich alle Blätter als besonders werthvoll in einer oder der
anderen Richtung aufführen, aber nur zwei seien noch namhaft gemacht, weil dieselben
so recht dem Zwecke der neuen Gesellschaft entsprechen Das Blatt Nr. der Kampf
um die Mlunerhose von einem Italiener des Quattrocento, und die Uebersetzung des-
selben Blattes nach Costume und Temperament des Kampfes in's Deutsche, wahrschein-
271
lich vom Meister von i464. Wie die Propheten und Sibyllen Baldini's sich durch die
Forschung nunmehr groBentheils als Copien nach deutschen Stichen herausstellten, also
den Einfluss deutscher Kunst auf die italienische in so frühem Stadium documentirten,
so ist hier und auch durch das Blatt Nr. in Bezug auf Dürer's Orpheus die umge-
kehrte Strömung überraschend klargelegt. Das ist bereits ein wissenschaftlicher Erfolg
zu nennen und eine gute Empfehlung des neuen Unternehmens, welches mit Hilfe der
Heliogravure auf eigens fabricirtem, mit dem Monogramm der Gesellschaft markirtem
Kupferdruckpapiere das Außerordentlichste leistet in Wiedergabe der Originale ohne Re-
touche. Was auf den ersten Blick als wünschenswerth erscheint, der Abdruck der Platten
auf chinesischem Papiere, das ware sozusagen nicht palaographisch genau und ist deshalb
wahrscheinlich mit guter Absicht unterblieben. Die theilweise Ungleichmaßigkeit der
Abdrücke durfte durch den Zustand der Originale bedingt sein, aber die lästige Un-
gleichmaßigkeit dreier Formate ware leicht zu vermeiden und gewiss im Wunsche aller
Sammler gelegen. Die in englischer, französischer und deutscher Sprache gegebenen
Hinweise auf die Literatur, die Beschreibung der Darstellungen, Angabe der Provenienz
und der reproducirenden Anstalt sind in pracisester Weise abgefasst und somit vereinigt
sich Alles, um das Debut der internationalen chalkographischen Gesellschaft als voll-
ständig gelungen erscheinen zu lassen. E. Ch.
Sammlung moderner Holzsculpturen aus der Preisbewerbung, veranstaltet
im Juni t886 vom Mitteldeutschen Kunstgewerbevereine in Frank-
furt a. M. Lichtdruck von Kühl C0. Frankfurt a. M., H. Keller.
25 Taf, S. Text. Fol.
Die Ausstellung, aus welcher das Beste durch die vorliegende Publication weiteren
Kreisen zugänglich gemacht wird, hatte ihr Zustandekommen vornehmlich dem Bestreben
zu verdanken, dem Publicum, das gegen die Verwendung ornamentaler Schnitzarbeit an
Möbeln zunehmende Abneigung zeigt, eine Anzahl solcher Objecte vorzufnhren, die nach
Cornposition und Ausführung geeignet erschienen, diesen Zweig der Kunstindustrie
wieder zu vollen Ehren zu bringen. Die 25 Lichtdrucktafeln lassen auch die trostliche
Ueberzeugung gewinnen, dass es mit der Leistungsfähigkeit der Holzschnitzerei dermalen
noch nicht so schlimm bestellt ist. Die Centren der kunstgewerblichen Thatigkeit in
Deutschland sind so ziemlich vollständig vertreten; aus Oesterreich, wo die eingangs
constatirte Geschmacksveränderung zu Ungunsten der decorativen Holzsculptur sich vor-
laufig in geringerem Maße fühlbar macht, ist zwar numerisch wenig, darunter aber die
mit dem ersten Preise gekrönten Stücke von Prof. Klotz, gekommen, dessen der Hulz-
bildhauerei gewidmete Abtheilung an der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums
auch mit ihren Schulerarbeiten den Wettstreit rühmlich bestanden hat. Es war ein
verdienstliches Unternehmen, das Bild dieser Ausstellung durch die Publication für
spätere Zeiten zu bewahren. Rgl.
er
Katalog zur städtischen Sammlung von alten Schmiede- und Schlosser-
arbeiten. Mit einer Einleitung Zur Geschichte der Schmiedezunft in
Straßburg. .Von A. Schricker. Straßburg, Buchdruckerei von G.
Fischbach, 1886. 8". S4 S.
Die in den letzten Jahren zusammengebracht und nunmehr provisorisch auf-
gestellte Sammlung von Eisenarbeiten über welche der vorliegende Katalog Auskunft
ertheilt, umfasst bis jetzt 504 Nummern und hat den Vorzug, zum großten Theile aus
Straßhurger Arbeiten zu bestehen. In diesem Umstande lag die Aufforderung, dem
Kataloge eine Uebersicht der Geschichte der dortigen Schmiedezunft vorauszuschicken,
welche als Körperschaft mit festen Ordnungen und mit eigenem Besitze zuerst im Jahre
13m genannt wird. Herr Dr. Schricker verdient unseren Dank dafür, dass er sich der
Muhe unterzogen hat, das Stadtarchiv, das bereits so dankenswerthe Beitrage zur Ge-
schichte der Weberei Schmoller und der Goldschmiedekunst Meyer geliefert hat. nach
jener Seite hin auszubeuten. Selbst wenn die Nachrichten über die inneren und aulferen
Verhältnisse der Zunft lediglich bestätigengsollten. was über das deutsche Zunftwesen
schon bekannt ist, wurde diese Bestätigung geschichtlichen Werth haben. Aber in einem
so bedeutenden Gemeinwesen wie das Strakburger fehlt es naturgemnß nicht an indi-
viduellen Zügen, welche das allgemeine Bild vervollständigen und lebendiger gestalten.
Der Katalog hat demnach eine über den speciellen Zweck hinausgehende Bedeutung.
B.
272
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15. November bis t5. December 1886.;
I. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unterricht.
Altersbestimmung, Ueber die, von Kunst-
werken. Die Wartburg, u. 10.
An tony, W. Das Polirverfahren. Corresp,-
Bl. z. D. Maler-Jourm, 4.6 u. Keim's
Techn. Mittheil. für Mal., 27.1
Back. Kunstgewerbliche Vorhildersamm-
lungen in Verbindung mit Handwerker-
und Gewerbeschulen. Zeitschr. f. ge-
werbl. Untern, 9.
Blondel, S. L'Art intime er 1a goiiit en
France. 31'- mille. 4". 4,0l p. avec pl.
er 2.00 vign. Paris, Rouveyre 8x Blond.
fr. 25.
Braunmuhl, Cl. Die ltunstizewerbliche
Ausbildung der Frauen. Miith. des Mähr.
Gewerbe-Mus, u.
Bucher, B. Ein Wort für die Kunst-
industrie. Deutsche Zeitung, 5374.
Geschichte der technischen Kunste.
2.0. Lief. Der Bucheinband, hearb. von F.
Luth er. gr. 8'. Stuttgart, W. Spemann.
Congress, Deutscher, f. Handlertigkeits-
Unterricht zu Stuttgart in der Liederhalle
am 2.0. Sept. 1886. 8'. 8i S. Bremen,
Roussell. M. l.
Einüuss, Der, des Wohnhauses auf den
Hausrath und auf das Kunstgewerbe.
Mitth. des Mahr. Gewerbe-Mus, tt.
Halm, P. Ornamente u. Motive d. Rocaco-
stiles aus deutschen Kunstdenkmalen.
Nach der Natur gezeichnet und herausg.
l. Lief. Fol. Tal. Frankfurt n. M., Keller.
M. rSo.
Herd tle- Kolb's Schule des Musterzeich-
nens f. Mädchen- u. Frauenatbeitsschulen.
Suppl. Hrsg. von G. Gnaut. Vorlagen
auf4. Taf. im vierfachen Formate des
Hauplwerkes. gr. 4.". S. Text. Stutt-
gart, Loewe. M. 50.
His, M. Ed. Dessins d'ornements de Hans
Holbein. Faesimile en phoiogravure des
dessins originaux appartenant au Muse
de Bäle uu British Museum, aux Musees
du Louvre et de Berlin et diverses Col-
lectirins privees. Avec des notes expli-
catives et une introduction generale. gr.
Fol. Paris, Boussod, Valadon dt Cie.
fr. zoo.
Industrie und Kunst. Abschnitt aus Japans
vulkwirthschaftliche Zustande im Jahre
1885 Bericht des k. u. k. Cnnsuls in
Yokohama Gustav R. v. Kreitner in der
Beilage zu Nr.44 des IHandels-Museumsu.
Jahresbericht der k. k. kunstgewerbl. Fach-
achule ihr Glasindustrie zu Haida für das
Schuljahr t885f86. Sprechsaal. 45.
Jessen, P. Wie groß soll ein Bildwerk
sein? Die Gegenwart, 46.
Knebel C. Handwerksbrauche früherer
Jahrhunderte, insbesondere in Freiberg.
Mitth vom Freiberger Alterthumsvereine,
n. Heft.
Leroux J. Rapport sur l'enseignement
technique et prolessionnel M. le ministre
du commerce et de l'industrie. 8". VllI,
170 p. Paris, Chaix.
Levallois, J. Les Maitres italiens en
ltalie. gr. 8'. XLVII, 504 p. avec grav.
Tours, Marne öt fils. fr. 15.
Nedderich, D. F. Handwerk und Schule.
Zeitschr. f. gewerbl. Unterm, 8.
Portheim, Fr. Ueher den decorativen
Stil in der altchristlichen Kunst.,gr. 8.
43 S. Stuttgart, Spemanni M. 1-20.
Rein, J. J. Japan. Nach Reisen und Studien
im Auftrage der konigl. preuß. Regierung
dargestellt. z. Bd. Industrie und Handel.
Mit 24 Taf., zu Hnlzschn. im Texte und
Kärtchen. gr. 8'. xil, 678 s. Leipzig,
Engelmann. M. 24.
Rosmaöl, F. Ueber die praktische Ver-
wendbarkeit der Absolventen der Fach-
schulen für Holzindustrie. Suppl. zum
Centralhl. für das gewerbl. Unterrichts-
wesen, lV, 4.
Rothe, J. Die Ausführung von Zeich-
nungen des Bau- und Mübeltischlerlaches
an Fortbildungsschulen. Suppl. zum Cen-
tralbl. für das gewerbl. Unterrichtswes,
IV.
Schultze. V. Ueber volksthümlicheKunst.
Christi. Kunsiblait, iz.
Springer, Ant. Bilder aus der neueren
Kunstgeschichte. 2. verm. u. verb. Aufl.
m. lllustr. Bde. gr. 8. Vll, 402 u.
409 S. Bonn, Msrcus. M. tz,
Verein für deutsches Kunstgewerbe. Cor-
resp.-Bl. z. D. Malet-Jotirn, 47.
I1. Architektur-V. Sculptur.
Altar, Der, der Schlosscapelle zu Augustus-
blllig in Sachsen. Deutsche Bauzeitung,
95-
Facade des Hüte de Bourgtheroulde in
Roußll- U6- Jßhfh-l Encyclopedie d'Archi-
tecture, 38 serie, i.
ollaspson, J. Nos vieux monuments, notes
historiques sur la fontaine des Jiicobins.
ll, 44p. et pl. Lyon, imp. Mougin-
Rusand.
Nevumann, W. A. Der ehemalige St Mar-
tinsaltar St. Stefansdomin Wien. Wiener
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Meaux, irnp. Destouches. 50 cts.
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gen; par A.Castan. 16". 319 p. Besanqon,
imp. Dodivers 8a Cie. fr. 1'5o.
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avec grav. Paris, imp. Duruy 61 Cie.
La grande industrie, les arts et Ies ex-
positinns, seul iournal ofGciel illustre de
Vexpos. internar. de Paris 188g. lilditinn
arristique. in Iivr. spec. Nov. 1886. fol.
p. er grav. Paris, imp. Lanier.
m.
Sammlung, Die, Taggiasco
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Tessuti merletri antichi moderni
regolamento Museo artistico indusrr. di
Roms lll esposizione parziale di industrie
artistiche. Roms, G. Civelli. 8". p. 10.
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Ausstellung in Washington. Centralbl.
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David-Rubens. 8". 11 S. Wien, A. Holz-
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41-
eischin E. Die Weihnachts-Aussrel-
lung im Oesterr. Museum. Allgem. Kunst-
Chronik, 50,
Versammlung, Constituirende der Com-
mission für die nieder-österreichische Ge-
werbeausstellung Wien 1888. Wochen-
schrift des n. 6. Gewerbevereines, 47.
Weihnachts-Ausstellung im Oesterr. Mus.
Centralbl. f. Glnsind. u. Keramik, 35.
Wiener-Neustadt.
Ilg, Alb. Wiener-Neustadt und Florenz.
Vortrag, geh. am 16. April im Saale des
Landes-Lehrer-Seminars zu Wn-Neu-
stadt. Miuheil. d. Vereines z. Erhalrung
der Kunstdenkmaler in Wn-Neustadt, ll.
gr. 8". 14 S. Wien, Holder. 60 Pf.
216
Notizen.
Peter Reitsamer 1-. Am 23. November starb in Salzburg der
Gold- und Silberarbeiter Peter Reitsamer, der sich um die Wieder-
belebung und Veredlung der einst in unseren Alpenländern in so hoher
Blüthe gestandenen Silberfiligrantechnik große Verdienste erworben hatte.
Seine vorzüglichen Arbeiten wurden nicht allein auf Ausstellungen viel-
fach ausgezeichnet, sondern sind auch als mustergiltige Objecte in den
dauernden Besitz verschiedener Museen übergegangen.
E. Fick 1'. Doctor Eduard Fick war als Leiter der Fick'schen
Druckerei in Genf, der Nachfolgerin von Turnebus, bemüht, die alte
echte typographische Kunst der Renaissance wieder zu beleben und hat
viele ältere Schriften in solcher Ausstattung Papier und Einband einge-
schlossen wieder herausgegeben. Unter diesen befinden sich auch deutsche
Schriften, wie z. B. das Leben von Thomas Platter, das er selber in das
Französische übersetzte. Sein letztes Werk dieser Art, welches erst in
diesem Jahre herausgekommen, sind die Memoiren des Stralsunder Bürger-
meisters Bartholomäus Sastrow.
Genossenschaft der bildenden Künstler Wietfs. ln der am 2.7. November
v. J. abgehaltenen Jahresversammlung wurden Friedrich Freiherr v. Schmidt zum
Vorstande, Eugen Felix zum Vorstand-Stellvertreter, Julius Deininger zum Schrift-
führer. Ed. R. v. Kanitz zum Cassaverwalter, und .lul. Berger, Dr. Johann Frank,
Otto König, Franz Roth und Anton Scharff in den Ausschuss gewahlt.
Ältlkßllflllld-l Ein schöner Mosaikboden von zu Meter Große ist, der IPOSI
zufolge, am Monte Venere in Chiusi im Etrurischen aufgefunden worden. Der mittlere
Theil desselben stellt in farbiger Ausführung zwei Jagdstücke dar; oben jagt ein lanzen-
schwingender Jäger drei Hirsche, unten sieht man zwei Jäger mit Lanze und Doppelaxt,
welche ein Wildschwein annehmen. Dieses Mittelfeld, das vortrefflich erhalten ist, wurde
von dem Grundeigentliümer seinem Privatmuseum einverleibt. Das übrige Mosaik,
welches aus regelmäßigen farbigen Würfeln besteht, befindet sich noch an Ort und
Stelle. An einer Seite dieses Bodens ist ein Theil eines regelmäßigen runden Baues ent-
deckt worden. Bei der im inneren desselben vorgenommenen Ausgrabung fand man außer
einigen Scherben eine wunderschon gearbeitete Frauenhand von Bronze, sowie einigev
Bruchstücke vom Kopfe und Gewande der Statue, welcher die Hand angehört haben wird.
Mit Silber Chlorallber oder auch Silberoxyd gefärbte Gläser bezeichnet
eine Notiz in Nr. 1.9 des aCentralbl. f. Glas-lnd. u. Keramik als nerst in neuerer Zeit
aufgekommene. Dieses allgemein als uDunstgelbc auch als -Kunstgelb- bezeichnete
Färbemittel des Glases ist keineswegs eine neue Erfindung. Die Anwendung desselben
geht mindestens bis in die erste Hälfte des sechzehnten Jahrhundertes zurück. Zu ver l.
Kunltel, Ars vitraria, Gessert, Kunst auf Glas zu malen. Desgglbgn Geschichte der
Glasmalerei u. A. m.
Die Nachbildungen der Oiron-Faienoen. In einer Zuschrift an den Redacteur
des iMUllllCUT de la Ceramiquel nimmt es der bekannte Kunsttopier Ed. Avisseau in Tutu-s
für sich in Anspruch, dass er vor allen Anderen zuerst jene berühmten Faiencen in
der denselben eigenthümlichen Technik nachgebildet habe. Schon im Jahre 1867,
derselbe diese Arbeiten in London ausgestellt. zu einer Zeit, als auch Minton noch nicht
an diese Specialität gegangen war. Er beruft sich auf das Zeugniss einiger Schriftsteller
und die im Privateigenthume und französischen Museen befindlichen Stücke seiner
Werkstätte. Sprechsaah
Für die Redaction vermtwonlich J. Foluericr und F. Rüm-
Selbstverlng des k. k. Oulerr. Museums lTlr Kunst und Industrie
Bnrhvlruxrkrvrl vnn cm Unruh?! Sohn n. Wien.