MITTHEILILJNGEN
K. oßswßnn.
KUNST UND INDUSTRIE.
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ußun FOLGE. Acnmz JAHRGANG. um 1.
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WIEN.
COMMISSIONS-VERLAG VON CARL GERÖLUS SOHN.
All-Wien in Bild und War
Ansichten aus dem alten Wien, in einer sorgfältigen Auswahl. Der Wiener Alterthuinsverein
hat sich zu diesem Vorhaben rnit der Redaction des Wiener IlIustrirtenExtrablattes vereinigt
und sollen Lieferungen in zwangloser Folge herausgegeben werdenfwelche je Blätter ent-
halten. deder Darstellung wird ein fachlich erläuternder Text beigegeben; als Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, Hauser. Lind, Löwy, Weittenhiller, Wimrner beigetreten.
Die Redaction hat Herr Dr. Albert Ilg übernommen.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens. des gesteigerten Verkehres, und so
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsamerweise mit sich, dass diese architektonischen
Zeugender Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten und zahlreiche historische
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk, geht damit auf immer verloren. Viele dieser
der Dernolirung verfallenen Gebäude wurden iniletzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in i-klt-Wienc enthaltene Abbildung die einzige, welche von denselben existirt.
Die einzelne Lieferung kostet H. 10 kr. mit frankirter Zusendung auf Rolle gut
verpackt tl. 20 kr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des ln- und Auslandes.
ledeuIiic-Lferung ist auch einzeln zu haben. Das Porto für drei Lieferungen zusammen beträgt
Huf 'l'.
Inhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses auf der Wieden. ä-Das
Konigseggsche Gartenpalais in Gurnpendorf. Die Fassziehergasse. Die alte Universität.
Die Salzgries-Kaserne. Im Auwinkel Blattl. Der alte Kleppersteig. Das alte
Generalcomtnando-Gebäude auf der Freyung. Die Stubenthormühle. Das Haus rzum
goldenen Fasant am Minoritenplatz. Der Calvarienberg in Hernals.
Inhalt der zweiten Lieferung Plafnnd im alten Rathhaus. Das Eisgrübl. -,Der
Jacoberhof. Haus in der Rossau. Die Rosalien-Capelle im Freihaus auf der Wieden.
Der Gasthof xzurn wilden Manna. Die Pfarrkirche auf dem Schottenfeld. Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in Erdberg. Das Küssdenpfennighaus. St. Anna-Gebäude. 'Das Kipfelhaus.
in der Grünangergasse und das Steindelbhckhaus auf der Landstrasse. Die Thury-Capelle.
Inhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerspital. Das Schottenstift.
Die Schanzel-Capelle. Die letzten Reste der Mölkerbastei. Das Haus vzurn Pelikan
in Nenlerchenfeld. Die alte Verpüegsbäckerei im unteren Arsenal. Zum Primas von
Ungarn. Das Haus xzum schwarzen Bären am Lugeck. Das Haus xzur goldenen Euter.
Die alte Universitäts-Bibliothek..- Der Pestgiebel an der Carlsltirche.
Inhalt der vierten Lieferung Sculpturwerloam Stephansdom. Das Haus wzurn rothen
Igel am Wildpi-etmarkt. Die Schünlaterngasse. Hof im alten Rathhaus. Das Schwahische
Haus, genannt vdie Schwabenburga. Das fürstlich Liechtensteinkche Palais in der Ronsau.
Das Haus zzum rotheh Apfelt. Das xI-Ierrschaftshausc in der Augartenstmsse. Das ehe;
malige Schloss am Hundsthurm. Das ehemalige Eszterhäzy-Palais in der Mariahilferatrasse;
Das Haus und Gasthaus vzur deutschen Eiche auf der Brandstatt. Die früher bestandene
Johanneskirche in der Jägerzeile.
Inhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Siebenbüchnerinnen Blatt. Die
Schönlaterngasse. DieWeissgärberltirche. Das sogenannte rrothe Haus in der Alaervor-
atadt. Das alte Schloss Hundsthurm. Das Franzosenhatm. Das Rothenthunnthor. Die
Mechitaristenkirche. Die Getreidemarltt-Kaserne. Das Kärnthnerthor-Theater. Die
Reindorfer Kirche.
Inhalt der sechsten LieEerungyDer obere Theil des Salzgries. Das herrschaftliche
Bratihaus in Margarethen. Der Jacoherhof. Die Jacoberbastei. Die Hernalser Linie.
VDaa Lannerhaus in der Mechitaristengnsse. Der rothe Hof. Grab-Platte des Grafen Salm.
Das Haus aznm schwarzen Bockc. Die Kirche in Dornhach. Der Katzensteig. Das alle
Rathhatis. Das neue Thor.
Inhalt der siebenten Lieferung Der alte Minoriteaplntz an der Ostseite. Die
Sehleiftnühle Blatt. Die Pfarrkirche in Heiligenstndt. Der polnische Hof. Die ndrei
Kronenc auf. der Wieden. Ober.- St. Veit. Die Wiedener Hauptstraße. Das Birenhaut
in der Taborsuasse. -Der Leilererhof. Aus der Magdalenenstmsse im VI. Bezirke. Das
sRothe Stern-Hause in der Leopoldstsde-
Inhalt der achten Lieferung Der Apollosaal. Die Landstrasser Hauptstraße. Der
Lazzenhof und die Wäcl-itarguse. Die St. Lorenzkirche in Schottenfeld. Privathüuaer im
IX. Bezirke. Das Belvedere. Rückseite der Pfarrkirche zum hl. Leopold im H." Bezirke.
-'Der Reieuerhof. Die St. Annakirche. Das grüß. Kolowrafsche Gebinde auf der Seiler-
uim.'' Aus der Liechtensteinatrasse. Ecke der Klieberguse.
Inhalt der neunten Lieferung Die Südseite des Michnelerplatzes Blut- Du
Recepthiua Inder Kleinlchmiedgasae. Das Schottenthor. Das Augustinerkloatef auf der
Landstraße und Sie Dorothee in der Stadt. Das Franzensthor Blatt. Das Haus rzum
Kegels, St. lohann in Siechenala und das Bäckenhiusel. Die Capeliman der Hnndsthurmer
Linie. Da Asyl und Werkhaus in der Leopoldstadt. Die Capelle an der Ntisadorfer
Lili" Du gemalte Haus.
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICI-I. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschriyä Nfälrmlalixistgewerbe.
Henulgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oelterr. Museums.
lm Commiuionnverlag von Cul Geroldh Sohn in Wien.
Abonnementnprein per Jahr H. 4.-
Nr. ss. 328 wiiu, Januar 189a. N." F. vm. Jahrg.
lnhnll Zur Gclchichte der österreichischen Sleinlchneider des Barockzeiullen. Von A. llg. Zur
Gglchichle des altigyptischen Schmucke. Von I. Foluesics. Schlusu Angelegenheileu des
Oenlerr. Museums und der mir demlelben varbundenen lrmilute. Litteralurbericlul. Biblio-
"grnphie du Kululgewerben. Notizcn.
Zur Geschichte der österreichischen Steinschneider
des Barockzeitalters.
Von Dr. Albert llg.
Beim Anblick der großen Menge von herrlichen Gefäßen und
Bijoux, welche aus Halbedelstein und aus cristal de roche geschnitten
sind, im XIX. Saale des Hochparterres im Kunsthistorischen Museum des
Allerhöchsten Kaiserhauses, beklagt es der Kunstfreund lebhaft, dass
unsere Kenntnisse über die Künstler, welche diese Schätze geschaffen
haben, noch so überaus dürftig seien. Die Wissenschaft hat den Stein-
schneidern der Renaissance sowie der Barocke noch fast keine Aufmerk-
samkeit zugewendet; ein paar armselige Nachrichten über die Miseroni,
über den Mailänder Tortori, sind fast Alles, was wir wissen; die Litteratur
bietet bei Sandrart, Marietle und einigen anderen alten Autoren nur höchst
Dürftiges, zudem pßegten diese Meister sich auf ihren Arbeiten selten zu
zeichnen. Von den sämmtlichen aus Halbedelstein scalpirten Gegen-
ständen unserer reichen Collection ist lediglich das Figürchen der
knieuden heiligen Magdalena aus Jaspachat Nr. 107 in Vitrine lV
durch die Buchstaben Ott. M. F. als das Werk des Ottavio Miseroni
gekennzeichnet, dann eine Krystallvase Nr. 115 in Vitrine VIl mit
F. M. F. Ferdinand Eusebius Miseroni, Herr von Lisom, welcher noch
1715 lebte weiters ist von der hohen, sogenannten Pyramide aus Tiroler
Bergkrystall Nr. 28 in Vitrine VII durch die Monogrammirung, aus
Jnhrg. 1893.
Sandrart und den alten Inventaren bekannt, dass sie von Dionisio Miseroni
1653 für Ferdinand III. gefertigt wurde; endlich von der prachtvollen
Schale mit den eingeschlilfenen Bacchanten und Tritonen Nr. 25 daselbst,
dass der darauf angebrachte Name TORTORI den unter Rudolf Il.
tbätigen Edelstein-Schleifer und -Schneider Francesco Tortori, auch Tor-
torino aus Mailand bezeichnet. Das ist in der Wiener Sammlung, der
reichsten der Welt, die gesammte Namensausbeute aus beinahe einem
Tausend Objecte dieser Technik.
Im Folgenden bin ich zwar nicht in der Lage diese Lücke in Bezug
auf die gedachte großartige Collection zu füllen, aber ich bringe doch
einige ganz neue Nachrichten über bisher größtentheils unbekannte, vom
österreichischen Hofe beschäftigte Künstler der Steinschneidekunst herbei,
Meister, aus deren Hand ohne Zweifel so manches der schönen Gefäße
aus Jaspis, Achat. Heliotrop, Jaspachat oder Krystall im Hofmuseum
herstammen dürfte es mangelt uns aber heute jedes Mittel, auch nur
eines derselben irgend einem der uns bekannten Künstler zuzuweisen.
Meine Nachrichten schöpfe ich aus den Protokollen des Oberhofmeister-
amtes in Hofsachen, im Geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchiv, welche
ich anlässlich meiner Fischer von Erlach-Studien von circa 1640 an sorg-
fältig excerpirt habe. Bedauerlicherweise beschäftigen sich diese Proto-
kolle größtentheils nur mit Personalangelegenheiten, Gehalten, Anstel-
lungen, Auszahlungen, Pensionen etc. und kommt von der Kunst und
ihrer Sache kaum je ein Wort darin vor; jedoch abgesehen davon, dass
wir eben Alles bewahren müssen, was auf uns kam und was uns nur
das neidische Geschick aufgespart hat, so ist doch selbst in diesen
trockenen Geschäftsberichten so Manches über Heimat, Beschäftigung,
Arbeit, Schicksale und Lebensweise dieser Künstler enthalten, was für
die Kunstgeschichte Bedeutung besitzt. Ich lasse daher die wichtigsten
Daten im Nachstebenden folgen
1639. Volum 1638-1663, Fol. 32, a. Joan Israel Schwarzen,
Maller Vndt Steinschneiders, vmb ordinanz seiner Bestellung. Kaiserliche
Resolution vom 18. Oct. Wird mit monatlich zehn Gulden bestellt.
1656. Ibid., Fol. 94, a. Johann Stephan Rornfelder, Corallen-
vnd Steinscbneider, bittet um eine Provision. Resolution vom 15. Dec.
Hundert Gulden, in ansehen seiner Nothürlftigkeit bewilligt.
1677. Volum 1676-1691, pag. 55. Pietro Pandolfini, Edelstein-
schneider, klagt, dass er unter den Bediensteten Weiland der Erzherzogin
Anna allein ohne Beförderung geblieben sei, und bittet nun um Dienst,
Besoldung oder eine andere Gnade. In der Resolution vom 31. December
heißt es, dass, weil er in Tirol dem Durchlauchtigsten Erzhause viele
Jahre als Edelsteinschneider gedient habe und noch immerhin besoldet
gewesen, so nimmt ihn Seine Majestät, seiner rahren Kunst halber, ferner,
weil die Sachen zu seiner Arbeit an Steinen und Instrumenten noch
vorräthig sind, als Edelsteinschneider in Dero wirkliche Dienste, und zwar
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mit jährlich 600 Gulden, doch darf er seine Arbeiten lediglich nur in
die kaiserliche Kammer oder wohin es sonst befohlen wird, ohne weiteres
Entgelt, und nicht anderswärts, abliefern. Zugleich ergeht am selben
Tage vom Obersthofmeisteramt an den Obersthofmarsehall Graf Franz
Julius Breiner recte Bräuner die Intimatio, wonach der neuernannte
Pandolfini, zumal in der Burg eben kein leerer Ort übrig wäre. mit
einem zu seiner Arbeit bequemen Hofquartier ehestens zu versehen sei.
1678. lbid., pag. 55. Das Obersthofrneisteramt an die Oberöster-
reichische Hofkanzlei am 8. Januar. Mittheilung, dass, nachdem der Kaiser
den bei Weiland Erzherzog Karl Ferdinand von Tirol und dann bei
dessen Witwe, Weiland Erzherzogin Anna, bestellten Edelsteinschneider
Pietro Pandolfini in seine wirklichen Hofdienste aufgenommen habe,
sollen dessen derzeit noch in Innsbruck befindlichen Sachen und Instru-
mente nach Wien gebracht werden. Die Oberösterreichische Hofkanzlei
wolle daher diese Materialien und was denen anhängig in Kisten verwahrt
Zu Schiß" bringen und frei hierher fördern, ferner richtig machen, was dem
Künstler an seiner Besoldung bis letzten December 1677 gebühre. Da
ferner Pandolfini einen Gehilfen benöthige und als solchen früher schon
den Andreas Groß bei sich hatte, welcher in Innsbruck wöchentlich vier
Gulden bezogen hatte, so wolle die Hofkanzlei diesen Groß ebenfalls
nach Wien schaffen und mit einem Jahrpfennig versehen.
1678. Ibid., pag. 88. Andreas Groß, Edelsteinschneiders-Gehilfe
von Innsbruck, bittet um eine mitleidentliche Beihilfe. Er war also von
der Oberösterreichischen Hofltanzlci bereits nach Wien geschickt worden.
Die Resolution per imperatorem vom 18. September, dat. Ebersdorf,
weist dem notleidenden Supplicanten zu seiner und seiner vielen Kinder
Erhaltung hundert Gulden an, A111 selben Tage aber wird über ein
weiteres Gesuch des Groß um einen jährlichen Unterhalt die Hofkammer
angewiesen, ihm, weil er in Innsbruck pro anno eine Pension von 280 H.
gehabt und nun als Pandolfinfs Gehilfe nach Wien berufen worden,
jährlich 300 H. auszufolgen.
1693. Volum 1691-1699, Fol. 145, und IT. Das Obersthof-
meisteramt meldet, der Oherstkätnmerer habe nach dem Ableben des Pan-
dolf-ini den Franz Joseph König an seiner Stelle mit Decret ernannt. Der
Verstorbene sei durch den Obersthofmeister Grafen Lamberg 1677 bestellt
worden, die Oberösterreichische Hofkammer habe ihm seine Instrumente
aus Tirol nachgeschafft und 1678 sei ihm Andreas Groß als Gehilfe bei-
gegeben worden. Seine Majestät werde wohl bei den übrigen hochwich-
tigen Negotien nicht darauf reflectirt haben, wer nun befugt sei, diesen
König zu ernennen. Es wurden demselben 600 fl. Besoldung, 150 H.
Quartiergeld, 150 fl. für Smirli Schmiergel und Diamanten und sonstige
Nothdurft, ferner noch 150 H. für zwei Taglöhner ausgesetzt; Pandolf-ini
habe außer 600 H. Besoldung und Quartier weiter nichts gehabt. Somit
seien bei so schweren Zeiten, da die Besoldungen eher zu vermindern als
17'
zu vergrößern Pflicht sein würde, 450 B. mehr ausgeworfen worden. All'
des-stehe übrigens bei Sr. Majestät. Nur das Eine könne sich das Oberst-
Jwfmeisteramt nicht gefallen lassen, dass ihm ein anderes Hofamt in
-.seine Rechte greife, denn solche Künstler wie K0rallen- und Edelstein-
schneider, Kupferstecher, Seidenstricker, Juweliere etc. seien von jeher
nur durch das Obersthofmeisteramt ernannt worden. Dasselbe werde
aber jetzt überall angegriHen. Dem König wurde gar der Titel eines
Hof-Edelsteinschneiders mit Decrer verliehen. Dergleichen Fälle häuften
sich.aber immer mehr, so dass es scheine, als wolle man Seiner Majestät
höchstes Amt geradezu vernichten. Unter den beiden Hofbehörden gab
es somit einen Competenzkrieg, den aber Leopold mit weiser Einsicht
zu Gunsten der Kunst beilegte, indem er am 28. Juli resolvirte, aller-
dings" gebührten derlei Ernennungen nur dem Obersthofmeisteramte.
-Den Ueberschuss von 450 fl. aber solle dem König das Oberstkämmereramt
durch Anschalfung bei dem Kammerzahlamt beistellen, was ferner die
Zwistigkeiten unter seinen Aemtern betreiTe, so wäre es Seiner Majestät
sehr lieb, wenn sie behoben würden. Am rg. August bekam denn der
Obersthofmeister ein kaiserliches Handschreiben mit gnädiger Versiche-
rung, dass der Oberstkärnmerer ermahnt werden solle, jenes Amt als das
Erste des Hofes zu respectiren. Datum aus der Favorita. Dieser Bureau-
kampf und die zweckmäßige, gescheidte Entscheidung des Monarchen
sind rgewiss höchst interessante Culturmomente.
1705. Volum 1701-1709, Fol. 572 f. Mathias Kremel wird als
Diamantbohrer mit jährlicher Besoldung von Zoo H. aufgenommen Die
Bedingnisse laut Decret, welches fehlt, 15. December.
1712. Volum 1710-1713, Fol. 334, b., ff. Franz Joseph König,
Edelgesteinschneider, wird bei dem Regierungsantritt Carl's VI. vconlirmirt
als mit der gehabten Besoldung von 600 H. jährlich Bediensteter, am
25. October.
1712. lbid., Fol. 341. b., f. Wenzel Neumann bittet um Annahme
alstitulirter kaiserl. Hof-Edelsteinschneider und Diamantbohrer, was ihm
bewilligt wird, da er im Schneiden edler Steine und Cleinodien für die
in Gott ruhende Majestät und andere fürnehme Standespersonen rühmlich
gedient habe. 24,. November.
1712i. Ibid, Fol. 381, a. Della Rovere, Krystallschneider, hat
unter der verstorbenen Majestät vom Oberstkärnmereramt jährlich 4.00 H.
Besoldung und wöchentliches Kostgeld per H. 40 kr. bezogen. Wird
conlirmirt. im December.
1713. lbid., Fol. 526, b. Johann Rochus de" Rovere ist als kaiserl.
lKammer-Krystallschneider mit jährlich 400 H. und wöchentlich H. 40 kr.
Kostgeld angenommen. Per imperatorem, 12. April.
1713.V0lum,1713-1717, Fol. f. Johann Michael Hoffman,
Kammer-Sigill-, Stein- und Wappenschneider, wird an Stelle des in
gleicher Anstellung gewesenen verstorbenen Johann Georg Seidlitz mit
jährlich 240 H. ernannt. Per imperalorem, 29. November.
1719. Volum 1718-1722, Fol. 137, a. Ludwig Wisinger, kaiserl
Reitknechtssohn, bittet um Ausfolgung von 200 H. als Lehr-, Kost, Auf-
ding- und Freisprechkosten, nachdem ihm Seiner Majestät wegen de'r
treuen Dienste seines Vaters bei dem Jacob Gmainer, bürgerl. Diamant-
und Rubinschneider, die Kunst erlernen lassen. Resolution fehlt. lrn März.
1725. Volum 1723-1725, Fol. 546. Paul Schmid wird zum
Kammer-Krystallschneider aufgenommen, nachdem am letzten December
1724 sein Vorgänger, Johann Rochi de la Rovere gestorben, mit
400 H. Besoldung und fl. 40 kr. wöchentlichem Kostgeld. Er hat die
sämmtlichen in der Stadt und in den Luslgebäuden befindlichen Spiegel,
krystallene Häng- und andere Leuchter zu putzen und zu repariren, auch
neue zu verfertigende Spiegel und Krystall- und andere Leuchter zu
liefern gegen Beistellung des Materials, oder große Krystallgeschirre einzu-
schaßen, wenn solche auf den Fabriken und durch die Mühlen zu Stande
gebracht werden müssen. g. März.
1725. Volum 1725-1727, Fol. 64. Nach dem am 31. December
1724 erfolgten Ableben des kaiserl. Kammer-Krystallschneiders Joannes
Rochus della Rovere bittet dessen Witwe Anna Maria, welche vier
ohnerzogene Kinder hat, urn den Bezug des Sterbequartales sowie 'u1ri
eine Gnadenpension, weil ihr seliger Gatte zwölf und dessen Vater vierzig
Jahre kaiserlicher Krystall- und Grünen Jaspis-Schneider gewesen. Sie wird
aber abgewiesen. 10. Juli.
1726. lbid., Fol. 339. Die abgewiesene Witwe della Rovere's
erneut ihre Angelegenheit um einen wenigen Lebensunterhalt, da sie in
groBem Elend sei. Dabei stellt sie vor, dass des seligen Kaisers Leopold
KammerJidelsteinschneiders Pitro Pandolfini Witwe, welche noch lebt,
schon über 30 Jahre eine Pension von 200 B. beziehe. Das amtliche
Referat bestätigt dieses exemplum und beantragt eine Jahrespension von
150 6., worauf im April das Allerhöchste Placet erfolgt.
1726. lbid., Fol. 376. Der Kammer-Edelsteinschneider Franz Joseph
König von Paumbshausen klagt, dass er mit 600 H. Besoldung und
dem aus dem Kammerbeutel bezogenen Quartiergeld per 100 Thaler mit
Frau und sechs unerzogenen Kindern nicht leben könne. Er diene bereits
4.1 Jahre, bittet also um das Kostgeld oder eine sonstige Gnade oder Beihilfe.
Wird abgewiesen, da dasfKostgeld nur dem Krystallschneider gebühre,
aus seinem Begehren aber üble Consequenzen erwachsen könnten. 26. April.
Von diesen Meistern ist aus der Litteratur nur sehr wenig beizu-
tragen. Bisher waren mir blos Hoffmann, Seidlitz, della Rovere und König
bekannt; das Meiste noch über den Erstgenannten, über welchen das
Monatsblatt des Wiener AlL-Vereines 1889, pag. 51 und Mittheil. des
AlL-Vereiues 1889, pag. 23, dann meine eingehende Notiz im Monats-
blatt 1890, pag. 14, nachzusehen sind. Daselbst ist auch von Seidlitz
die Rede, dessen Medailleurthätigkeit Ursache ist, dass in der Numis-
matischen Litteratur von ihm noch mehrere Kunde zu erholen ist. Hoff-
mann und Seidlitz waren eben auch weniger Steinschneider als Graveure
und Medailleure in Metall. In seinen nMaterialien zur österreichischen
Kunstgeschichte" bringt Schlager einige Ausgabsposten aus der Geheimen
Kammer unter Kaiser Josef wie wir heute sagen würden, aus der
Privat-Chatouille pag. 6. Da kommt im Jahre 1707 Johann Georg Seidelitz
als kais. Cammer-Siegelschneider und -medailleur vor und empfängt ein-
hundert Gulden. Daselbst begegnet ferner 1705 der Krystallschneider Johann
Rovere mit per annum 80 H. und mit ebensoviel der Edelgesteinschneider
Franz Joseph König. Auf pag. 93 theilt Schlager ferner noch mit, dass
Rovere in den jährlichen, gedruckten Hofkalendern von circa 1710 bis incl.
1723 als Kammer-Krystallscbneider aufgeführt sei. Weiters findet sich blos,
dass es in Italien verschiedene Rovere gegeben habe, welche aber Maler
waren; so Richard, ein geborener Flarnländer, dann dessen Sohn Giovanni
Mauro, welchen man wegen seiner Abstammung von Jenem Fiaminghino
nannte, und des Letzteren Bruder Giovanni Battista, beide aus unbe-
kannten Gründen auch Rossetti geheißen. Sie waren um 16'oo in der
Weise des Proccacini thätig. Ein anderer Bruder, Marco, wird überdies
namhaft gemacht. Ferner lebte um 1627 ein Maler Giovanni Battista della
Rovere in Turin, welcher mit Obigem nicht zu verwechseln ist und
endlich ein Savoyischer Hofmaler, Girolamo della Rovere. Siehe über
diese Künstler Fuessly, Nachtrag zum Künstler-Lear. ll., pag. 1364,
und Nagler, Künstl. Lex., XIIL, pag. 501. Die Angaben bei Schlager
sind insofern richtig, als sie uns die Künstler della Rovere und König
von Paurnbahausen, welche in den Protokollen des Obersthofmeisteratntes
erst 1712 erscheinen, schon sieben Jahre vorher als von Josef I. aus
dessen Privatcasse beschäftigt erweisen, wozu aber noch zu halten ist,
dass sich das Obersthofmeisteramt bereits 1693 über die Einmischung
des Oberstkämrnereramtes in sein Ressort, den König betreffend, ereifert.
Leider ist über Pandolfini, den, wie es den Anschein hat, bedeutendsten
dieser Edelsteinschneider am österreichischen Hofe aus jener Zeit, aus
der bisher publicirten Litteratur absolut nichts zu erfahren; ich zweifle
jedoch nicht, dass über ihn, wenigstens was seine frühere Thätigkeit
am lnnsbrucker Hofe betrifft, aus dem dortigen Statthaltereiarchive noch
etwas Mehreres zu erfahren sein dürfte, wenn diese Fundgrube einmal
in spätere Perioden hinaus exploitirt sein wird, als es bisher durch
Schönherr in dem Jahrbuch der kaiserl. Kunstsammlungen geschehen
ist. Auffallend ist es ferner, dass die Protokolle des Obersthofmeister-
amtes in dieser Zeit z. B. über ansehnliche Künstler, von denen wir
sicher wissen, dass sie damals den Steinschnitt am kaiserlichen Hofe zu
Wien bedeutend pflegten, wie über Philipp Becker, gänzlich schweigen.
Aus all" diesen lückenhaften und ungenügenden Mittheilungen, welche
aber endlich einmal gegeben werden müssen, wie es eben der Stand der
ÄZ
Dinge heute gestattet, erhellt nur wieder, wie vernachlässigt die ein-
heimische Kunstforschung zur Zeit noch ist. Gewiss waren Pandolüni,
della Rovere, König und vielleicht auch noch Andere der hier in diesen
urkundlichen Angaben Genannten ausgezeichnete Künstler des Edelstein-,
Halbedelstein- und Krystallsclmittes, vielleicht ebenso hervorragend als so
manche Namen des Kunstgewerbes jener Zeit, welche heute selbst jeder
oberflächliche Kenner der Kunstgeschichte von damals alltäglich im Munde
führt; vielleicht, und zwar sehr möglich, sind eine ganze, stattliche Reihe
der auserlesensten Prachtgefäläe aus Jaspis, Onyx, Chalcedon, Achat,
Heliotrop, Bergkrystall und Rauchtopas ihr Werk, welche heute noch in
dem Kunsthistorischen Museum des Kaiserhauses als Anonyma in dessen
Katalog figuriren, aber die erbarmungslose Zeit ist mit dern Pfluge der
Vergessenheit über sie und ihre Namen leider hinweggegangen und wir
Nachgeborenen besitzen auf der einen Seite nur mehr die todten Acten,
welche die Namen jener Meister nennen, und auf der anderen Seite blos
die erhaltenen Kunstproducte, denen absolut kein Bezug auf die Künstler,
die sie schufen, abzusehen ist. Wieder taucht da die alte Klage des
Kunsthistorikers empor, dass unsere Barocke in Oesterreich leider so
wenig gethan hat, um für zeitgenössische Aufzeichnungen über das
Kunstleben der Epoche zu sorgen, dass ferner leider niemals zu jener
Zeit irgend Jemand zur Feder gegriffen habe, um der Nachwelt etwas
Zusammenhängendes über die Kunstthätigkeit seiner Zeit aufzubewahren,
wie etwa ein Vasari es in der Renaissanceperiode in's Werk gesetzt hat.
So bleibt denn der heutigen Forschung freilich nichts als Trümmerwerk
und Stücltwerk übrig, aber auch damit müssen wir wenigstens der
Heimat in ihrer Bedeutung für die Kunstgeschichte die Ehre geben, die
ihr gebührt.
Zur Geschichte des altägyptischen Schmuckes.
Von Jos. Folneaics.
Schluss
Die lange Zeit des Gedeihens hatte naturgemäß ein immer weiteres
Umsichgreifen des Wohlstandes nach unten zur Folge. Eine eigenthüm-
liche Atmosphäre fröhlichen Behagens scheint über das Land gebreitet
und lässt sich aus mannigfachen Darstellungen deutlich heraus empfinden.
Musik, Tanz und gesellschaftliche Unterhaltung linden wir zu keiner Zeit
so häufig abgebildet wie jetzt. Bekränzte und mit Stickereien geschmückte
Weinkrüge stehen in der Nähe lustiger Zecher, Blumen schmücken Speisen
und Getränke, die Frauen stecken sich Blüthen in's Haar oder halten
sich solche zum Riechen hin. Anmuthige Tänzerinnen und Musikantinnen
iproduciren sich vor einem behaglich gruppirten Kreis von Zuhörern,
Mädchen und Frauen weilen traulich beieinander, beschäftigen sich mit
Toilette, schmücken sich mit zierlichen Krägen, oder träufeln sich
riechende Oele in's Haar. Salben, Parfüm und Schminke waren so
beliebt und verbreitet, dass auch arme Leute ihrer nicht entrathen zu
können glaubten. Sehr oft finden wir auch jene merkwürdigen becher-
förmigen Kegel auf den Köpfen von Frauen niederer und höherer Stände,
welche mit Parfum begossen wurden und daher unter dem Namen Salb-
kegel bekannt sind und die uns das Bedürfnis nach Wohlgerüchen bei
den Aegyptern in einer merkwürdigen Weise zur Anschauung bringen.
Gewöhnlich sind diese Kegel durchlöchert, um noch den Stengel einer
Lotosblumc, die dann graziös nach vorne zur Stirne herabfällt, auf-
nehmen zu können. Tänzerinnen und Sängerinnen zeichnen sich über-
dies nicht selten durch abenteuerlichen Schmuck aus. Dass sie stets
Ohrringe tragen, habe ich schon erwähnt, aber auch ungewöhnliche
Gürtel, über die Hüften kreuzweise herabfallende Perlschnüre, ein Kopf-
schmuck aus Bändern und Perlen, sowie Bracelets, wohl bis zu einem
halben Dutzend auf jedem Arm", sind bei ihnen nichts Seltenes.
Schmückten sich die Reichen mit Gold und kostbaren Steinen, so ver-
zichteten dagegen die Armen und das gewöhnliche Volk, dem Kostbar-
keiten unerreichbar waren, keineswegs auf allerlei Schmuck. Die Frauen
legten besonderen Werth auf Ketten aller Art, die Männer auf Ringe.
Es gibt heute noch Exemplare silberner Ketten, die mehr als anderthalb
Meter lang sind, während andere kaum eine Länge von 5-6 Centimeter
haben. Wir besitzen Ketten in allen Formen, zwei- und dreireihige, mit
großen oder kleinen Ringen, massiv und schwer oder leicht und biegsam
wie die feinsten venetianischen Halsketten. wDie geringste Bäuerin hatte
wie die höchstgestellte Dame ihre Kette; sie musste aber schon sehr arm
sein, wenn ihr Schmuckkästchen nichts Anderes enrhielt".- Ganz unüber-
sehbar ist bekanntlich die Menge von Glas- und Faienceschmuck, die
heute noch in allen Farben die Schaukästen der Museen ägyptischer
Alterthiimer füllt. Diese zierlichen Arbeiten waren der gewöhnliche Volks-
schmuck und die Aegypter hatten in der Herstellung desselben eine so
außerordentliche Virtuosität erreicht, dass die Fabrication manches Stückes,
namentlich der zierlichen Fingerringe, selbst Keramikern unserer Tage
Schwierigkeiten bereiten würde. Besonders zur Zeit des Chueneten war
die Faiencefabrication zu hoher Blüthe gediehen. Gelb, Grün, Violett,
Weiß und Blau sind die Farben, in welchen die zierlichen Schmuck-
stücke hergestellt wurden, besonders Perlen und Anhängsel aller Art.
Letztere liebten die Aegypter auch aus gewöhnlichem Kalkstein, Schiefer
oder Kohle zu schneiden. Wenn jedoch Maspero" von solchen Steinen
spricht, die emaillirt sind, so kann dies nur auf einem Missverständnisse
Vergl. die Abbüdungen Perrot n. n. O. p. 730 u. 731; Wilkiruon n. O.
Fig. 178, 204 u. 215; Friss dütvennes n. n. 0. und Ermnn n. n. O. p. 264.
Mßpero n. n. O. p. 308.
Mupero p. 251.
beruhen, da die chemische Beschaffenheit der Steine- ein Emailliren
ausschließt.
Jene Keramiker und Glasarbeiter besaßen auch große Geschick-
lichkeit in der Vereinigung mehrerer Farben an einem Objecte, wobei
sie die Grenze einer jeden scharf einzuhalten verstanden, wie wir es an
vielen lncrustationsarbeiten und namentlich an mehrfarbigen Perlen beob-
achten können. Ganz besonders hübsch sind Halsschnüre, die an Stelle
der Perlen kleine zierliche Blüthen zeigen, von welchen eine in der
anderen zu stecken scheint H. Berlin und Leyden besitzen vorzügliche
Beispiele solcher Art. Das hübschieste Stück ist eine Halskette aus blauer
Faience in Berlin mit einem viereckigen Mittelstücke von feinster durch-
brochener Arbeit", von welchem mehrere Reihen von Perlschntiren,
zum Theil aus ineinandergesteckten Blättern bestehend, ausgehen.
Derartiger Schmuck ist es auch hauptsächlich, der uns in mannig-
fachster Weise mit der großen Zahl Unheil abwehrender Schutzmittel,
mit den Amuleten bekannt macht. So vielerlei Arten von Unglück und
Ungernach, von Krankheit, Leiden und unerwünschten Ereignissen, aber
auch so viele Tugenden, Glücksgüter und Vorzüge in diesem wie in
jenem Leben der Aegypter kennt, eben solviele Anhängsel hat er, welche
ihm dieselben verschaffen, beziehungsweise vom Leibe halten. Die ganze
Weltanschauung spiegelt sich wider in diesem mystischen Kleinkram, und
wie an allem Aberglauben, hängt besonders das niedere, des Denkens
ungewohnte Volk bis in die späteste Zeit an diesen Dingen und theilt
sie auch den anderen Mittelmeervölkern mit. Daher diese Menge von
Scarabäen, Fischen, Fröschen, Herzen, Schlangen, menschlichen Fingern,
mystischen Augen, Säulchen. sitzenden und stehenden Götterfigürchen,
Zeichen, Symbolen und Emblemen ohne Ende. Schon den Kindern werden
Amulete um den Hals gehängt, welche auf die Entwickelung gewisser
Tugenden Einfluss nehmen sollen. Nicht allein die heiligen Thiere, selbst
die Götter brauchen Amulete zu ihrer Sicherung, und die Priester ganz
besonders können ihrer nicht entbehren. Der Oberpriester von Memphis
trägt zur Zeit der XVlll. Dynastie noch ebenso wie unter der IV. an
13 verschiedenen Bändern, die sich wie ein Gitterwerk auf der Brust
kreuzen, ebenso viele Amulete um den Hals u. Es ist nicht meine Auf-
gabe, mich mit diesen Dingen, welche mit Religion, Aberglauben und
Zauberei in ebenso engem Zusammenhange stehen wie mit dem Schmucke,
eingehender zu befassen, nur das für den Schmuck wichtigste Amulet,
den Scarnbtius, will ich etwas näher in's Auge fassen.
Der große Mistkäfer der südlichen Länder, der Ateuchus sacer,
wie ihn die Naturgeschichte nennt, hat schon in frühester Zeit durch
Mnspero a. n. O. p. 253 H.
Abgeh. Mespero n. e. O. Fig. 133.
Erman a. a. 0. ll, p. 403, tnch Cutal. gener. del Museo di Firenze, Vol.
pag. i-98.
2707
einen auffallenden Zug in seiner Lebensweise, durch die Emsigkeit, mit
welcher er große Mistpillen dreht, die je ein Ei enthalten und die er
dann vor sich her wälzt, Aufmerksamkeit erregt. Er wurde zum Gott
Cheperru, der das Sonnenei vor sich hinschiebt und damit Nut, die
Göttin des Himmelsoceans, befruchtet. Aus seinem Namen leitete man
ferner das Sinnbild des irdischen Seins und des künftigen Werdens des
Menschen ab, und so wurde er zum Symbol des ewigen Lebens", daher
seine große funeräre Bedeutung. Der Scarabäus soll den ersten Lebens-
hauch empfinden am Tage der Auferstehung und wird daher der Mumie
an die Stelle des Herzens gelegt. Die Todten-Scarabäen sind in der
Regel ziemlich groß und tragen auf der Unterseite das 30. Capitel des
Todtenrituales eingravirt. Bei anderen Exemplaren ist die Unterseite bald
der des lnsectes nachgebildet, bald ist sie glatt, bald sind Gebete oder
andere lnschriften darauf ersichtlich. So ist uns z. B. der Name einer
Anzahl von Königen nur von solchen Inschriften her bekannt. Manfindet
Scarabäen in mannigfachstem Material und in den verschiedensten Größen.
Oft sind sie durchlöchert oder angebohrt, um auf ein Schnürchen gereiht
oder in einen Ring gefasst zu werden; bald sind sie mit größter Sorgfalt
ausgeführt, wie jenes köstliche Exemplar der Königin Aahotep; bald
tragen sie alle Anzeichen werthloser Dutzendwaare an sich. Schon aus
der lV. Dynastie sind Scarabäen aus Obsidian und Krystall bekannt. Im
Museum zu Gizeh befindet sich ein Scarabäus mit dem Namen Men-
kaura's, jenes Königs, der in der kleinsten und jüngsten der drei großen
Pyramiden von Gizeh beigesetzt war. Auch aus dem Anfang des ersten
thebaischen Reiches gibt es welche, und zwar aus Smaragd, Amethyst
und Granat. lm Neuen Reiche endlich wird ihre Zahl unübersehbar. Der
Handel brachte sie in alle Länder der Alten Welt und als sie schließlich
ihre ursprüngliche Bedeutung verloren hatten, erfreuten sie sich als
Schmuckstück und Ornament noch allgemeiner Beliebtheit und wurden
schließlich geradezu zum Symbol des Landes aus dem sie stammten."
Eine besondere Gruppe von Schmuckstücken, die uns noch zu be-
sprechen bleibt, bilden die Ringe.
Ich habe sie nicht in den übrigen Zusammenhang aufgenommen,
weil sie in Folge ihrer größeren selbständigen Bedeutung innerhalb des
Schmuckes eine besondere Stelle einnehmen und das Wesentliche, was
sich von ihnen sagen lässt, nur bei Zusammenfassender Behandlung ge-
nügend hervortritt. Der Ring der Aegypter bestand ursprünglich aus
einem gravirten viereckigen Stein, der in einen hufeisenfürmigen Bügel
aus Gold so gefasst war, dass er sich drehen konnte, und ist ohne Zweifel
erst später Schmuckstück geworden. Ursprünglich lag seine Bedeutung
im Siegel, das man vermittelst dieses Ringes auf Thon, Wachs und
anderes dazu geeignetes Material aufdrücken konnte. Der Ring mit seinem
Vergl. Meyer, Geschichte Äegyplens 74 und Muspero, n. n. O. p. 136 f.
Jl
Petschaft vertrat im öffentlichen wie im Privatleben die Unterschrift des
Besitzers, gehörte. also nicht zu den Luxusobiecten, sondern war ein
höchst nothwendiges Geräthe des täglichen Gebrauches.
Jeder Aegypter hatte also, so gut wie er einen bestimmten Namen
führte, auch seinen eigenenRing, den er stets bei sich trug und der
den Namen des Besitzers oder des eben regierenden Herrschers, einen
Wahlspruch, die Embleme bestimmter Gottheiten oder auch ein vom
Besitzer erwähltes Symbol, einen Scorpion, Löwen, Sperber, Hunds-
kopfaffen u. s. w. enthielt. Eine Lieblingsdevise auf Ringen war ein
Katzenpaar. Die Thiere sitzen Rücken an Rücken und wenden einander
die Köpfe zu; zwischen ihnen befindet sich das Zeichen der Hathor m.
Aus dem Alten Reiche sind keine gravirten Ringsteine auf uns gekommen,
was jedoch, da die technischen Vorbedingungen, solche zu verfertigen,
sicher schon vorhanden waren, ihre Existenz nicht ausschließt. Die älteste
uns bekannte derartige Arbeit weist auf einen König der Xll. Dynastie.
Es ist der berühmte lntaglio auf Sardonyx im Louvre, der, in einen gol-
denen Ringbügel gefasst, auf der einen Seite einen Mann Namens Harobes,
bekleidet mit kurzem Lendenschurz und Halskragen, vor einem Opfertisch
sitzend zeigt, auf der anderen Seite Amenemha lll. mit der Streitkeule
gegen einen Feind ausholend, den er am Schopfe hält
Von der Xll. Dynastie an nimmt die Menge der auf uns gekom-
menen Ringe stetig zu, und um einen Ueberblick zu gewinnen ist es
nöthig, sie um einzelne bestimmte Typen zu gruppiren. Die eine Form,
die des viereckigen in einem Bügel beweglichen Siegels, haben wir bereits
kennen gelernt. Das äußere lange Ende des drahtförmigen Dornes, der
im Ringkasten steckt, wird hiebei in der Regel zu beiden Seiten um die
unteren Enden des Bügels gewunden, woraus sich später ein auf diesen
Ursprung deutlich hinweisendes Ornamentmotiv ergeben hat. Die meisten
Ringe mit viereckigen drehbaren Ringkästen sind aus der ersten Zeit des
Neuen Reiches später waren Ringe mit ovalen drehbaren Siegeln
üblich. Gleichzeitig kamen Ringe mit drehbaren Scarabäen in Gebrauch.
Dieselben waren aus Karneol, Haematit, Lapislazuli, Smaragd, Ame-
thyst u. s. w., eine wohlfeile Art auch aus Kalkstein oder künstlich ge-
flecktem Speckstein, oder endlich aus giasirtem Thon. Diese Scarabäen
waren entweder unmittelbar mit dem Ringbligel verbunden, oder in eine
goldene Fassung gefügt, die in der Regel glatt, manchmal aber ausgezackt
oder in anderer Weise verziert war.
Eine weitere Gattung bilden die aus einem Stück geformten Ringe,
bei denen also das Siegel unbeweglich ist. Solche massive Ringe kommen
ebenfalls in verschiedenstem Material vor, und zwar zeigen die aus spä-
Vergl. Wilkinson, a. a. O. ll, S. 32, Fig. 448, 11 n.
Perrot, p. 673, Fig. 496.
Verßl. Wilkinson Il, 340, Anm
LKW,
terer Zeit ein ovales Petscbaft. Je mehr der Ring seiner Duppelbestimmttng
als Siegel- und als Fingerring gerecht werden wollte, desto feiner und
zierlicher musste er werden und desto mannigfaltiger sind die Uebergänge
vom Ring zumvRingkasten. Der letztere hat die Tendenz sich zu ver-
kleinern und verliert immer mehr seine Bedeutung als Siegel, bis er sich
endlich in ein Ornament oder Emblem von beliebiger Form verwandelt.
Da gibt es dann Ringe mit kleinen Fröschen, mit Sperbern, Urins-
schlangen, Horasaugen, Katzen u. s. w., dann solche in Form eines
Knotens einer Schlange, einer Schnecke, ferner Doppelringe und drei-
fache Ringe mannigfachster Art. Auch Ringe, deren Riugstein das zier-
liche Gehäuse einer im Rothen Meere häufig vorkommenden Schnecke
mit rothen PLinktchen bildet, wurden gefunden 63.
Ringe wurden zwar besonders von Männern getragen, waren aber
auch bei Frauen ein sehr beliebter Schmuck. Hauptsächlich die Linke
wurde mit Ringen geziert und zwar besonders der dritte Finger; auch am
Daumen trugen die Aegypter Ringe 5'. lm Neuen Reiche hatte auch der
Aermste" seinen Ring, es waren die bekannten Arbeiten aus emaillirtem
Thon. Die weiße körnige ägyptische Töpfererde ließ eine äußerst feine
und zierliche Behandlung derselben zu und da man es in der Bereitung
farbiger Glasuren bereits sehr weit gebracht hatte, sehen auch diese Ringe
äußerst zierlich aus. Maspero citirt einen Faiencering der auf hell-
blauem Grunde den Namen des Königs in Violett trägt. Auch Kupfer-
oder Silberringe waren im niederen Volke häufig, bis in griechischer und
römischer Zeit der Eisenring an seine Stelle trat.
ln jener Zeit, als die lncrustationstechnik ihren Höhepunkt erreicht
hatte, bemächtigte sie sich auch des Ringes. Ein vorzügliches Beispiel
dieser Art besitzt der Louvre Zwei vLotosblumen, mit Steinen und fär-
bigem Glas incrustirt, erfassen von beiden Seiten den Ringstein, der aus
flinf kleinen Cylindern, abwechselnd aus Lapislazuli und Cornalin, be-'
steht 6'. Ein anderes hervorragend schönes Stück dieser Sammlung, der
goldene Ring Ramses lI., zeigt auf seiner Platte zwei Pferde inpfreier
plastischer Arbeit.
Wir sind an jenem Punkte angelangt, wo fremden, ausländischer
Einfluss das Neue und Entscheidende in der Entwickelung des ägyp-
tischen Schmuckes bildet. Diese Periode sei einer späteren Bearbeitung
vorbehalten; hier möge dafür ein Zusammenfassender Rückblick die
Hauptergebnisse klarstellen.
Fragen wir um die Bedeutung des ägyptischen Schmuckes im großen
kunstgeschichtlichen Zusammenhange, so lässt sie sich in zwei Sätze kurz
Vergl. Wilkinson p.
Hinde einer weiblichen Figur luf dem Deckel einer Mumienkisle im British-
Museum, abgeb. bei Wilkiuson H. p. 341.
I. u. O. p. 254..
Abgeb. bei FOnIenIy p. 20.
2213,
nzusammenfqssen; Erstens einiml zeigt sich, dass die Elemente aesxgyb
tischen Schmuckes?dentfornamentalen Formenschatzeieihe neuen Motive
hinzufügen, die Goldschmiede und Juweliere, sich-alsir im Wesentlichen
an die Beispiele halten, welche die hohe Kunst ihnen zur Verfügung ge-
stellt, und zweitens erkennen wir, dass diese Verwerthung vorhandener
Motive sich in einer Weise vollzieht, welche den eminent einheitlichen
Charakter der gesammten ägyptischen Kunst in das hellste Licht stellt.
Die technischen Momente, sonst so fruchtbringend für, die Erfindung,
spielen hier keine hervorragende Rolle, vielmehr ordnet sich die Technik
den Anforderungen unter, die ein von außen hereingetragener Formenv
"schatz an sie stellt. Architektur, Sculptur und Malerei sind an der Ent-
wickelung des ägyptischen Schmuckes betheiligt. Die Architektur bestimmt
die constructiven Elemente und die Anordnung! des Details, ihr dankt
der ägyptische Schmuckarbeiter den Sinn für klare Gliederung und zweck-
volle Gesetzmäßigkeit. In die Erfindung der ornamentalen Motive theilt
sich mit der Architektur die Malerei; die Sculptur endlich kommt im
plastischen Goldschmuclt, sowie in der mit dem Schmucke eng verbun-
denen Glyptik zur Geltung.
Fragen wir weiter, welche von den drei Schwesterktinsten den
wesentlichsten Einfiuss genommen, so ist es ohne Zweifel die Architektur.
Das System der reihenweisen Wiederholung, die Annahme von Haupt-
und Nebenachsen, die Betonung der Mitte, die stufenweise Anordnung,
sowie das Alterniren und die Symmetrie sind Denltformen einer archi-
tektonisch gebildeten Phantasie. Mit durchaus architektoniscliem Form-
gefühl durchdringt der ägyptische Goldschmied seine "Gebilde; aber nicht
allein der Ernst und die Strenge, die Vorliebe fliri die Horizontallinie
'und die Begünstigung großer Flächen kommen in der GOIdschmiede-
kunst so gut wie in der Architektur zur Geltung, auch die Polychromie,
das eigentlich belebende Element der ägyptischen. Architekturfnimmt
sich der Juwelier zum Vorbilde. Unter diesem sonnigen iHimmel, wo
das grellste, intensivste Licht nur kräftige Farben aufkommen lässt,
während halbe, schwächliche Töne in einer Fülle glänzender Reflexe
wirkungslos untergehen, waren grelle ungebrochene Farben die Vorbe-
dingung glänzender Pracht. Daher die Vorliebe. für lncrustationsarbeiten,
daher die hohe Vollendung gerade in dieser Art des Schmuckes Er fügt
sich wie kein anderer harmonisch in das Ganze der ägyptischen Kunst,
er ist nicht allein der charakteristischeste und vornehmste, er ist zugleich
der originellste, ia man kann sagen der classische Schmuck dieses Landes.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
S6. Mßjßßliät 16! Kaiser hat am 31. v. M. Vormittags um
10', Uhr die Ausstellungen im Oesterr. Museum zu besichtigen geruht.
Se. Majestät wurde von dem Director Hofrath J. v. Falke, Vice-
Director Regierungsrath Bucher und den Custosadjuncten Dr. Masner
und Dr. Leisching ehrerbietigst empfangen und zunächst in die Spe-
cialausstellung mittelalterlichen Hausratbs geleitet. Das besondere-Wohl-
gefallen Sr. Majestät erregte hier das Modell einer gothischen Burg, aus-
geführt von Professor Hecht, und die Arbeitsbank Kaiser Maximilian l.
Sodann begab sich Se. Majestät in den Sitzungssaal zur Besichtigung
der dort ausgestellten, für das neue Ratbhaus in Reichenberg bestimmten
Glasmalereien aus der Wiener Filiale der Tiroler Glasmalerei-Anstalt.
Schließlich besichtigte der Monarch die Winterausstellung des Wiener
Kunstgewerbevereines, in welcher der Präsident des Kunstgewerbevereines
kaiserl. Rath Hanusch und Secretiir Dr. Leisching die Führung über-
nahmen. Seine Majestät verweilte über eine Stunde im Museum.
Se. k. u. k. Hoheit der durch. Herr Erzherzog Ca rl Ludwig be-
ehrte Samstag den I0. v. M. um Uhr Nachmittags die Winterausstellung
des Wiener Kunstgewerbevereines und am 4. d. M. die Ausstellung mittel-
alterlichen Hausraths mit einem längeren Besuche.
Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Ludwig Victor hat
am zg. v. M. die Specialausstellung mittelalterlichen Hausraths sowie die
Winterausstellung des Wiener Kunstgewerbevereines mit einem längeren
Besuche beehrt, desgleichen der Protector des Oesterr. Museums, der
durchl. Herr Erzherzog Rainer am 30. v. M.
Auszeichnungen. Se. k. und k. Apost. Majestät geruhten mit
Allerh. Entschließung vom 24. November v. J. in huldvollster Wür-
digung vorzüglicher und erfolgreicher Mitwirkung bei dem Neubaue für
die Hof- und Staatsdruckerei in YVien allergnädigst zu gestatten, dass
dem Curator des k. k. Oesterr. Museums und Mitgliede des Aufsichts-
rathes der Kunstgewerbeschule, Ministerialrath im Ministerium des Innern
Karl Koechlin die Allerbächste Anerkennung ausgesprochen werde.
Se. k. und k. Apost. Majestät haben mit Allerh. Entschließung
vom 30. November v. J. allerjznädigst zu gestatten geruht, dass der Vice-
Director des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie, k. k. Re-
gierungsrath Bruno Buch er das Ritterkreuz erster Classe des groß-
herzoglich badischen Ordens vom Zähringer Löwen annehmen und
tragen dürfe.
Die Ausstellung mittelalterlichen Hausraths wurde am 17.
v. M. eröffnet. Sie umfasst die Säle VI, Vll, lX und die Hälfte des
Arcadenhnfes und enthält Mobiliar jeder Art, wie es in der Epoche des
gothischen Stils im Wohnhause gebräuchlich war, Betten, Wandschränke,
Truhen, Bänke, Sessel u. s. vv., sodann Beleuchtungsgeräth, Tisch- und
Küchengeräth, Wandschmuck, Kästchen, Gewebe u. A. Kirchliches, wie
Schnitzereien ist nur insoweit aufgenommen als es zum Brauch
und Schmuck der Wohnung diente. Der Katalog, verfasst vom Custos-
Adjuucten Dr. C. Masner, ist mit einer historischen Einleitung von
Hofratli J. v. Falke versehen. Der Preis desselben beträgt 30 Kreuzer.
Die Dauer dieser Ausstellung ist bis zum 28. Februar festgestellt.
Neu MIBQGBNUL Glasgemalde aus der Wiener Filiale der Tiroler Glasmalerei-
Anstalr, und zwar im Vestibule des Museums Oratoriumsfenstcr fur Herrn Eduard
Ritter v. Doubek in Wosaek, nach Cartuns des Malers Fr. Boh. Doubelt in München;
im Sitzungasaale 5aal-, Stiegen- und Rathsltellerfenster für das neue Ratlihaus in
Reichenberg.
39511011 das ltlseßms. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
Decernber von it.3ii, die Bibliothek von 274a, die Vorlesungen von 608 Personen
besucht.
Vorlesungen. Am i. Decernber hielt Custusadjunct Dr. Leisching einen Vor-
trag über Joshua Reynolds, den ersten Prüsidenten der Akademie der Künste in London.
Der Vortragende schilderte zunächst den Lebensgang des englischen Malers, welcher sicli
durch seine berühmten Discourses einen Ehrenplatz unter den ersten Aesthetiltern aller
Zeiten und Volker errungen hat. Der iunge Joshua, dessen Familie in kümmcrlichen
Verhältnissen lebte, schwankte längere Zeit, ob er seinen litterarischen und speculaiiven
oder künstlerischen Neigungen nachgeben solle. Dass er sich für die Kunst entschied,
ist zum Theil der Lectüre der i-Theory of Piiinting- des Jonathan Richardson zuzu-
schreiben, vnr Allem aber seinem angeborenen Talente für die Kunst und der kunst-
freundlichen Stimmung des Elternhauses; er eroberte sich aber auch eine hervorragende
Stellung als Gelehrter. Bei Thomas Hudson lernte Reynolds nicht viel, mehr von William
Gandys Bildern, welche den Stil van Dyclüs fortsetztcn; die größte Förderung erhielt er
indessen durch 3',jahrigen Aulenthalt in ltalien, wo auch schon seine kritischen und
kunstphilosophischen Gedanken reiften. Der Vortragende schilderte hierauf den Zustand
der Kunst, in welchem Reynolds sein Vaterland im Jahre 1752 wiederfantl. und wie
Reynolds sich nach langeren Küinpfen eine herrschende Stellung im Kunstlebcii, vor
Allem als der am meisten gesuchte Portratist seiner Zeit erwarb. Die hervorragendsten
Bilder, Stil und Technik des Meisters wurden sodann besprochen und des Charakters
des Künstlers und seiner beneidenswerthen gesellschaftlichen Stellung gedacht, welche
ihn mit den besten Geistern seiner Zeit, Gelehrten, Künstlern, Siaatsmünnern aller Rich-
tungen in intimste Beziehung brachte. Dr. Leiscliing gab sodann einen Abriss der Grün-
dungsgeschichte der Royal Academy und ging schließlich zu einer eingehenden Würdi-
gung der Reden über, welche Reynolds in seiner Eigenschaft als Präsident der Akademie
gehalten hat, wobei zunächst die Stellung, welche die Discourses in der englischen Kunst-
philosophie einnehmen, hierauf der empirische Standpunkt Reynolds' crortert und sodann
eine Blütenlese der bedeutendsten Stellen der Reden geliefert wurde, so vor Allem jene
über das Verhaltniss der Schüler zu den Kunstregeln, über den Studiengang, über das
Genie, über die Rolle, welche die Nithülimung in der Kunst spielt, üner die Wichtigkeit
allgemeiner Bildung für den Künstler u. s. w. Der Vortragende schloss mit folgender
Bemerkung Nicht nur die Kunst bedarf gebildeter Künstler, auch die empirische Aesthctik
kann nur von dieser Seite jene Förderung erwarten und erhalten, deren sie bedarf,
um zum Heile der Kunst mit dauerndem Erfolge die speculative Aesthetilt zu überwin-
den und an die Stelle der schalen Kunstrhetorik die echte Kunstempfindiing zu setzen.
Reynolds' Discourses gehören zum Besten, was über das Wesen der Kunst gesagt
worden ist.
Am tg. Decembcr sprach Dr. Moriz Hoernes über IDIC ältesten Stufen italieni-
scher Kunst und Industrien. Der Vortrag wird in den aMitthCilungens vollständig zum Ab-
druck gelangen.
Am n. December sprach Architekt Professor v. Fcltlcgg über rTheophilos
Hansen's Bedeutung als Menschen und Künstlers. Der Vortragende entwarf zunlchst ein
Bild der künstlerischen Qualitäten des Meisters, als deren vornehmste er das hervor-
ragende Verstündniss Hansen's für Monunientslitüt bezeichnete. Nicht Hanserßs Vorliebe
für das Griechenthum sei es, welche das Wesen seiner Kunst charakterisire, vielmehr
war Hansen trotz dieser Vorliebe ein echt moderner Künstler, dem die Errungenschaften
der nach riechischen Kunst, vor Allem des Römischen, der Renaissance, ja selbst der
Barocke in Fleisch und Blut übergegangen waren, ein Künstler, der sich dieser Errungen-
schaften auf das glüazendste bediente, während er reiner Grieche zu sein glaubte und
zu sein vorgab. Den Beweis hiefür erblickte der Vortragende nicht blos in Hansen's ge-
sammter Thltigkeit, sondern auch in Hansen's eigentlich griechischem Bauwerke, dem
Parlamentsgebüude, welches trotz seiner griechischen Detaildurchbildung im Grossen und
Ganzen unverkennbar vorn Geiste der römischen Kunst beseelt ist. Aber dies Alles,
schloss der Vortragende diesen Theil seiner Ausführungen, kann gesagt werden, ohne
dass man hiedurch die Manen des großen Künstlers verletzen würde, ja es muss sogar
getagt werden, um Hansen vor dem Vorwurfe zu schützen, seine Kunst sei ein wohl
bedeutender, aber anaclironistischer Versuch gewesen. Auf den Lebenslauf des Meisters
eingehend, elchen der Vortragende auf Grund eingehender Quellenstudien, die zumeist
den Nachlass und Briefwechsel Hansen's umfassten, darstellte, eiitrollte derselbe ein Bild
der überaus reichen Thütiglteit Hansen's, welche in den Sechziger und Siebziger Jahren
ihren Hohepunkt erreichte. Einer eingehendereii Schilderung unterzog der Vortragende
die Geschichte des Parlemventslzlues. So. mancher Brief des Meieters eus ienerleit. wirft
ein helles Licht eui die zehlreichen Schwierigkeiten, welche Heneen zu nberwinden bette,
um seine künstlerischen Absichten wenigstens zum Theile verwirklichen zu können.
Ganz war dies leider freilich nicht möglich, weshalb wir denn heute vor dem Hellpt-
werke Hansen's als vor einem Torso stehen. Der dritte Theil des Vortreges befuste
sich mit Hausen vom rein menschlichen Standpunkte. Zwei Merkmale bezeichnete der
Vortragende als die Heuptchnrakterznge des Meisters Hensen's eiserne Willcnsltreft, wenn
es galt, seine Ueherzeugung zu vertreten, und Hansen's edles, allem Slreberthurn ebholde,
grundehrliche und liebevolle Gemüth. Allgemein gekannt, nicht aber ullgemein erkennt und
deshalb vielfach verkannt wer auch Henseifs kindliche Einfalt in Allem, was nicht seine
geliebte Kunst betraf. Aber diese Einfalt war die Nnivetät eines Kunstlergenies. Wer den
Meister nur oberflächlich kannte, konnte leicht den Eindruck gewinnen, es mit einer
wenig bedeutenden Person zu thun zu heben. Wer ihn aber geneu kennte, dem oEen-
berte sich der Zusammenhang, welcher wie bei jedem schelfenden Menschen so euch
bei Hansen zwischen dem bestand, was er schuf und dem, was er war.
Litteratur Bericht.
Kunstlgeschichtliche Charaltterbilder aus Oestcrreich-Ungarn. Unter Mit-
wirkung von Moriz Hocrnes, Robert R. v. Schneider, Jos. Strzygowski,
Jos. Neuwirth, Heinrich Zimmermann, Alfred Nossig herausgegeben
von Albert llg. Mit ioz Originalzeichnungen Radirungen, Helio-
gravuren und 97 Textabbild.. Wien, Prag, F. Ternpsky; Leipzig,
G. Freytag, i893. gr. 8". XIV, 406 S. B. 6.
Gleich dem Referenten wird jeder Freund der heimischen Kunst und ihrer Ge-
schichte an dem Werke, dessen Titel oben angeführt ist, seine herzliche Freude haben.
Es ist nicht nur ein schönes und nützliches Buch, das sich an den großen Kreis der
Gebildeten wendet, es ist zugleich ein patriotisches Unternehmen, auf welches alle an
dessen Durchführung Betbeiligten mit gerechtfertigter Genugthuung blicken dürfen. Dass
einem Werke wie das vorliegende, welches zur Popularisirung der österreichischen Kunst-
geschichte ein Erhebliches zu leisten berufen und vollauf geeignet ist, von vorneherein
die beifalligsre Aufnahme gesichert ist, steht außer Frage. Wie schon der Titel des
Buches es ausdrückt, will dasselbe nicht eine erschöpfende, lückenlose Kunstgeschichte
Oesterreich-Ungarns darstellen, sondern es sollen in dern Werke unur einzelne besonders
hervorragende und interessante oder gerade für Oesterreich-Ungarn bezeichnende Erschei-
nungen des Kunstlebens aus der Reihe der Jahrhunderte herausgegriffen und geschildert
werden; in einzelnen Charakteristiken soll gezeigt werden, zu welch' hoher Bedeutung
die Entwickelung der Dinge auf dem Felde des künstlerischen Culturlebens in unserem
Vaterlande gediehen, welche hervorragende Rolle in dieser Beziehung Oestereich-Ungarn
in der Geschichte einnimmt und welch' herrliche Schätze der Kunst, vielfach noch all-
zuwenig bekannt und beachtet, ,unsere Heimat darbieten. ln diesen Grenzen will das
Buch belehren und anregen, um so den ersten Boden für eine lebhaftere Theilnabme
andern Studium vaterlandischer Kunstgeschichte bei allen Gebildeten, besonders aber
bei der, reiferen Jugend zu bereiten. ln diesem Sinne werden auch die Fachgelehrten
das schbne Buch gerne willkommen heißen, umsomehr, als die Namen des Herausgebers
und seiner Mitarbeiter die Gewahr bieten, dass den einzelnen Abhandlungen, unbeschadet
ihres populären Charakters, überall die Ergebnisse strenger wissenschaftlicher Forschung
zu Grunde liegen.
Die nCharakierbilder sind in nachstehender Reihe angeordnet Die Urzeit. Das
Erwachen des Kunstsinnes; die Cultur in den Pfahldorfern der Ostalpen; die Herrschaft
des uHallstatteru Stils, von M. Hoernea. Drei römische Stadt Aquileia, Pola,
Salons, von Robert R. v. Schneider. Das frühe und das hohe Mittelalter. Das
Christenthum; die Völkerwanderung; die deutsch-romanische Kunst, von Jos. Strzy-
goviski. Das späte Mittelalter. St. Stephan in Wien und St. Veit in Prag; die
Burgen Karlatein in Böhmen und Runkelstein in Tirol; der St. Wolfganger Altar von
Michael Facher; nie Kunstblüte Ungarns unter Mathias Oorvinus; Krakau zur Zeit des
Mittelalters, von los. Neuwirth. Die Renaissance. Kaiser Maximilian l. und sein
Kunstschalfen; das Maxgrab zu Innsbruck; Erzherzog Ferdinand von Tirol und seine
Sammlung im Schloss Ambras; Kaiser Rudolf ll. und die Prager Kunstkainnier; Ge-
schichte der kaiserl. Kunstsammlungen bis zum Tode Kaiser Ferdinands ll.; die Samm-
lung des Erzherzogs Leopold Wilhelm, von Heinr. Zimmermann. Die Barocke.
Die Rococoieit, von Albert Ilg. Das neunzehnte Jahrhundert. Die Kunst unter den
Kaisern Franz l. und Ferdinand 1.; die Kunst unter Kaiser Franz Joseph I., von Alfred
Nossig. -Schlusswnrt, von Albert llg. Jede der einzelnen Abhandlungen ist eine in
sich abgeschlossene, mit liebevoller Hingebung an den Gegenstand gearbeitete Studie,
zusammen aber gestalten sie das Buch zu einer umfassenden geschichtlichen Uebersicht
der Kunstentwicklung in Oesterreich-Ungarn.
Dem Verleger gebührt die vollste Anerkennung für die schöne Ausstattung des
Werkes sowohl in typographischer als in künstlerischer Beziehung. Das Verzeichniss
der Illustrationen und ihrer Urheber bezeugt, dass einerseits Kräfte ersten Ranges, wie
William Unger von W. Unger ist das anmuthige Titelbild radirt, ein Porträt des
Kaisers Franz Joseph im Kindesalter, nach einer Miniatur von M. Dafünger,
H. Charlemont, G. Niemann, R. Bernt, E. Pessler, L. Michalek, J. G. Fahrnbauer zur
Mitwirkung gelangten, andererseits aber wurde auch einer Reihe von jungen Künstlern
unter ihnen mehrere Zöglinge der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums
die Gelegenheit geboten, sich an einer vornehmen und würdigen Aufgabe zu betheiligen,
wie sie der illustrativen Kunst seitens des österreichischen Verlages leider nicht so oft
gestellt wird als anderwarts und als es im Interesse dieser Kunst erwünscht wäre.
Möge nun auch der Wandersegen, welchen der Herausgeber Albert llg diesem schonen
Volksbnche am Schlusse seines Vorwortes mitgegeben, sich voll erfüllen und das nvon
patriotischer Gesinnung getragene, sorgfältig geschaifene Werk für die ästhetische Bildung
unseres Volkes erfreuliche Früchte zeitigenl- R-r.
Geschichte des Geschmacks im Mittelalter und andere Studien auf dem
Gebiete von Kunst und Kultur. Von Jacob v. Falke. Berlin, Allg.
Verein für deutsche Litteratur, 1892. 8". 374 S. M. 7.
Die nGeschichte des modernen Geschmacks bildet bekanntlich ein Hauptwerk
des Verfassers, und hat mit der aKunst im Hausen vornehmlich für die Verbreitung häus-
licher Kunstpliege gewirkt. Das Buch bedurfte aber einer Ergänzung, da die Reform-
bewegung, die wir unter dem Namen Renaissance begreifen, ja nur verständlich wird
durch die Kenntniss der Zeit, gegen deren Inhalt die Reform sich kehrte. Diese Ergän-
zung liefert nun das vorliegende neue Werk. dessen erstes Drittel in fünf Abschnitten
das Entstehen des mittelalterlichen Stils aus den drei sich bekämpfenden und miteinander
vermischenden Elementen den antiken Traditionen, dem Christenthum und dem Germanen-
thum, dann die Ausprägung des selbständigen nationalen Geistes in den Ländern romani-
scher und germanischer Zunge, das Ritterwesen und die geistliche Kunstübung, endlich
die Entartung darstellt. Selbstverständlich wird dieser Entwicklungsgang stets im Zu-
sammenhange mit Ursachen und Nebenerscheinungen in der Geschichte der Staaten und
Volker, der Litteratur, der Wirthschaft, der Sitten, der Tracht etc. behandelt. Daran
reiht sich eine anziehende Schilderung der Straße im Mittelalter, wie sie sich unter dem
Eintlusse der Architekturstromungen, der klimatischen und Materialbedingungen, des häus-
lichen und Vcrkehrslebens gestaltet hat. Des Weiteren sind hier die Abhandlungen über
Elfenbeinarbeiten, Gobelins, farbige Kupferstiche, Delfter Faience, innere Buchausstattung,
über die italienischen Porzellane vor Bottger, über Barock und Rococo gesammelt.
B.
Der Fassadenschmuck. Eine Studie von Julias Leisching. Mit 76 Ab-
bildungen. Wien, Pest, Leipzig, A. Hartleben, 1893. 8'. 229 S.
fl. 2'2o.
In historischer Anordnung schildert der Verfasser zunächst die Entwicklung der
menschlichen Behausung. Ausgehend von den ursprünglichsten Wohnstätten, der Höhle,
Grube, Hütte und dem Zelte werden der Reihe nach die Holzbaukunst und deren Ueber-
tragung auf den Steinbau, der Ziegelbau, sowie der eigentliche Steinbau bis zur hochsten
Stufe desselben, dem Quaderbau der römischen Kaiserzeit, eingehend besprochen und
charakterisirt. Die architektonische Gliederung der Fassade bildet den Gegenstand des
zweiten Theiles, des Hauptsbschnittes des Buches, beginnend mit demjenigen Zeitabschnitte,
bei welchem zuerst von einer eigentlichen Fassadenbildung die Rede sein kann, mit
der römischen Kaiserzeit und fortschreitend bis zu den höchsten Aeusserungen der Hoch-
renaissance. Von besonderem Interesse sind die Streifblicke des Verfassers auf das
Schafen unserer Zeit und kann man sich mit demselben nur einverstanden erklären,
wenn er die übertriebene Heranziehung kunstgeiverblichen Zierraths zum Aufputz der
Fassaden tadelt und es freudig hervorhebt, dass in neuer Zeit der nbaulichc Gedanke!
wieder in den Vordergrund gerückt wird, der die Fassade zu einem aBauwerk-i, zu
einem agegliederten Organismus zu machen trachtet.
Jahrg. t893.
21a
Auch der dritte Theil des Buches nPlastik und Malerei im Dienste der Architektur
hilt den historischen Gang ein und hebt in eingehender Weise, mit den ursprünglichsten
malerischen und bildnerischen Darstellungen beginnend, das Symbolische, die innere Be-
deutung jedes einzelnen Zierrnotives hervor. Von besonderem Interesse ist hier die Dar-
legung, wie die christliche Kirche von ihrer ursprünglichen Bilderfeindschaft im Laufe
der Geschichte bis zum reichsten Schmuck ihrer Schöpfungen gelangte. im rSchlusswort-
der geistreich geschriebenen Studie gibt der Verfasser die Quintessenz dessen, was uns
die historische und stilgeschichtliche Forschung lehren soll nnicht blos die Kenntniss der
vollendeten Form, sondern das Werden und den Zweck derselben als Leitfaden, um aus
dem Labyrinth der Schulmeinungen in die freie Luft eigenen Schaffens zu gelnngena.
Die Anführung eines reichen Quellenmaterials gibt Zeugniss von ernsten Studien des
Verfassers auf dem Gebiete der Kultur- und Kunstgeschichte.
Die bildnerische Ausstattung des Buches halt mit der Klarheit seines Inhaltes nicht
gleichen Schritt. Die Mehrzahl der Abbildungen leidet an Verwaschenheit der Formen
und Kleinheit des Maßstabes. Schließlich sei auf zwei lrrthumer hingewiesen Das
Seite 86 dargestellte Portal steht nicht in Rom, sondern, wie seine ganze Formgebung
kundgibt, in Venedig. Es ist das Portal des Pal. Papasova bei S. M. Formosa. Man-
tegnüs Casa Borella in Verona, welche Seite 2x7 citirt erscheint und welche noch
Jakob Burckhardt so hoch preisen konnte, existirt seit 1874 nicht mehr, zu welcher
Zeit ihr Aeußeres ganz mit Oelfarbe überdeckt wurde. H-e.
Das kleine l-Iaus mit Garten. Praktische Winke bei dem Baue von kleinen
Landhäusern, Villegiaturen und Cottages in Verbindung mit Garten-
anlagen. Als Lösung der modernen Wohnungsfrage von Lothar Abel.
Mit 76 Abbild. im Text. Wien, Pest, Leipzig, A. Hartleben, 1893.
8". Vl, 92 S. M. 3.
Der Zweck dieser Broschüre ist weniger in dem direct zu schaffenden praktischen
Nutzen zu suchen, als vielmehr in der allgemein sittlichen Wirkung, welche durch die
Wachrufung der Liebe zum eigenen Herde, zur traulichen, der Familie ausschließlich
geweihten Hauslichkeit erzielt werden kann.
Der Verfasser erörtert mit Zuhilfenahme passender Beispiele die Grundbedingungen
zur Erzielung gesunder und annehmltcher Baultchkeiten, einzeln stehender sowohl oder
als nDoppelhlusera disponirter, und berührt hiebei die Fragen der Wahl des Platzes,
der zweckmlßigen Lage, der räumlichen Entwicklung und der Anordnung der einzelnen
Theile. Dem das Wohnhaus behandelnden ersten Theile schließt sich ein zweiter mit
dem Wichtigsten über den Hausgarten an und wird hiebei das Planmäßige der Anlage,
die Wahl der günstigsten Bepflanzung, endlich auch Verschiedenes über decorative Zu-
thaten der Gartenanlagen zur Sprache gebracht. M-t.
Bibliographie des Kunstgcwerbes.
Vom 15. November bis 15. December 1891.;
I. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unlerricht.
Beer, R. lnvenisre aus dem Archivio del
Pnlucio zu Madrid. Jahrb. der kunathiu.
Snmml. des Allerh. Kaiserhluses, XIV.
Bg. Ueber den Luxus. Bayer. Gewerbe-
Z1g., n.
Brücke, E. Schönheit und Fehler der
menschlichen Geszali. Mir 19 Holzschn.
von H. Pur. z. Auß. gr. 8". 151 S.
mit Bildniss. Wien, W. Breumüllcr.
M. 5.
Cnrhieu-Ksrlsruhe. Die Anllnge eines
Hlus- und Kunsrgewerbes. Zeitschr. für
gewerhl. Untern, 9.
Exn er, W. Spielwaren-Industrie in Oesxer-
reich. Wr. Ztg., 265 lf.
Eye, A. v. Albrecht Dürefs Leben und
künstlerische Thäiigkeil in ihrer Bedeu-
iung für seine Zeit und die Gegenwart.
Ful. lll, 136 S. mi! Bildniss und einer
Chromogr. Wandsbeck, Kunstanst. vorm.
Sein. M. 2c.
Falke, J. v. Das Baudoir.
111, 178-
Geschichte des Geschmacks im Mittel-
alter und andere Studien auf dem Gebiere
der Kunst und Cullur. 2. Aull. gr. 8'.
lV, 374 S. Berlin, Allg. Verein für d.
Lilterulur. M. 7.
Frey, C. codice Maglinbeehieno cl.
XVll. 17. conlenente nulizie sopn Vene
degli Inlichi quelle de' Fiorentini da
Cimnbue Michelangelo Buonaroti, urina
Anonimo üureniino. Heraulg. und mit
Wr. Abendp.,
einem Abriss über die ßorentin. Kunst-
historiographie bis auf G. Vasari versehen.
gr. 8'. 4.04 S. Berlin, G. Grote. M. n.
Galland, G. Der große Kurfürst u.'Moritz
von Nassau, der Brasilianer. Studien zur
brandenbutg. u. holland. Kunstgeschichte.
gr. 8'. lV, 236 S. Frankfurt a. M., H.
Keller. M. 4.
Hornig, F. Der Weihnachtstisch und das
Kunstgewerbe. Zeitschr. für lnnendecon,
Dec.
Ilg, A. Beiträge zur Geschichte der Kunst
und der Kunsttechnik aus mittelhoch-
deutschen Dichtungen. 8'. Xl, 187 S.
Wien, C. Graeser. Quellenschrilten für
Kunstgeschichte u. Kunsttechnik, N. F. V.
M. 3.
Kunstgeschichtliche Charakterbilder
aus Oesterreich-Ungarn. Unter Mitwirkung
von Mor. Hoernes, Robert R. v. Schneider,
Jos. Strzygowski, Jus. Neuwirth, Heinr.
Zimmermann, Alfred Nossig herausgeg.
Mit 107. Orig-Zeichnungen. Wien, Prag,
F. Tempsky; Leipzig, G. Freytag. gr. 8".
XlV, 406 S. ß. 6.
Stift Klusterneuburg und sein jüngstes
Kunstschaifen. Die Presse, 342.
aeob, R. Ueber agyptisches Kunstgewerbe.
Das Kunstgewerbe, 1. Ocn-Heft 1892;
n. tVoss. Ztg...
Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen
des Allerh. lKaiserhauses. XIV. Bd. Mit
41 Taf. und 174 Textillustrat, Fol. 392.,
CCLXll S. Wien, Prag, F. Tempsky;
Leipzig, G. Freytag. H. 6c.
Kunstbewegung Die unserer Zeit und
Deutschlands, insbesond. Münchens Kunst-
aufgabe. 4'. 31 S. München, G. Franz.
60 Pfg.
Kunstgewerbe, Das, in der Provinz. Das
Kunstgewerbe, z. Nun-Heft.
Das englische. Wieck's Gewerbe-
Ztg., 43', nach P. Jeasen im -Kunstgew.-
Blatts.
Valltsltunst. Das Kunstgeva, l. Nov.-
Heft 1891..
Kunst-Salon von Amsler u. Ruthardt. Red.
Paul Hildebrandt. I. Jahr 1891893.
Hefte. 1. Heft. gr. 4'. S. mit Text-
bild. Kupfer-, Farben- u. Lichtdr.-
Taf. Berlin, Amsler dt Ruthardt. Jlhrl.
M. 4-50.
Lehrwerkstntte. Eine, für die Kleineisen-
induatrie in Niederösterreich. Gewerbe-
blatt aus Württemberg, 46.
Moser Ferd. Handbuch der Pßanzen-
ornarnentik. Zugleich eine Sammlung von
Einzelmctiven für Musterzeichner und
Kunstgewerlaetreibende. gr. 8'. Vlll, 68 S.
mit 51g Abbild. auf 120 Tondruclt-Taf.
Leipzig, E.A.Seemann. Seemannß Kunst-
handbücher, X. M. 6.
Otto, K. H. Die japanische Kunst und
unsere japanischen Gepflogenheiten in der
modernen Wuhnungs-Ausstattung. Zeit-
schrift für lnnendecon, Dec.
Perate, A. L'Arch6ologie chretienne. 8'.
368 p. avec grav. Paris, May et Motteroz.
Biblioth. de Penseign. des beaux-arts.
Pineau, Les, sculpteurs, dessinateurs des
bätiments du roy, gtaveurs, architectes
1651-1886, tfapres les documents in-
ädits, contenant des renseignements nou-
veaux sur J. Hardouin-Mansard, lcs Prault,
imprimeurs-libraires des fermes du roy,
Jean-Michel, Moreau le ieune, les Feuillet,
sculpteur et bibliathecaire, les Vernet etc.
Publie de la Societe des bibliophiles franc.
4". lll, 193 p. avec grav. dans le texte
et hcrs texte. Paris, Morgand.
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charaktere. gr. 8'. Vlll, 254 S. mit 16
Abbild. Frankfurt a. M., H. Keller. M. 7.60.
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Kunst von der französischen Revolution
bis auf die Gegenwart. Billi Ausgabe.
15 Liefgn. 1. Lfg. gr. 8'. 1. Bd. S.
bis 96. Leipzig, F. W. Grunow. M. 1.
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18'
ll Leone di San Marco. Brunzo
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Nachtrag zu dem Werke Die schonsten
Portratbnsten des Stuttgarter Lusthauses.
8'. Stuttgart, W. Kohlhammer. M. r5o.
111. Malerei. Lackmalerei. Glasr
malerei. Mosaik.
AmorettenQAcht Amoretten, entworfen von
Rentsch, nebst Details in naturl. Größe.
Vier Amorettengruppen die vier Elemente.
Fol. Io Tai. u. Bogen Details. Leipzig,
Jnstel Gottel. M. 7-50.
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Jahrb. der kunsthist. Samml. des Allerh,
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Danse, La, des morts, comme elle est de.
peint dans Ia louable et celebre ville de
Basle, pour servir d'un miroir de la na
ture hurnaine, dessinee et gravee sur
Poriginal de feu Matthieu Merian. Repro-
duction de Vedition publiee en 1744, 51
Bäle, chez Jean-Rodolphe Im-Holf. 18".
IX, 87 p. Paris, maison de la Banne
Presse, rue Francois I".
Deininger, C. F. Sammlung von Pore
zellanmalereien aus dem 18. Jahrhundert
zum Zwecke des Unterrichts. qu. gr. 8".
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leitung zu häuslicher Kunstarbeit für An-
finger. 1. Aufl. 8'. lV, 69 S. Leipzig,
E. Haberland. 75 Pfg.
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malerei. B". Vll, 69 S. mit Illustrationen.
Wiesbaden, J. Bossong. Bosaongk kunst-
technisehe Bibliothek für Dilettanten, 8.
M. 50.
Langen, Magdal. v. Delfter Blaumalerei.
Vorlagen für Maiolika. qu. Fol. 4. Taf.
Leipzig, E. Haberland. M. 4.
L-audieu, Mina. Anleitung zur Brand-
malerei auf Holz. Leder und andere ge-
eignete StolTe. 8". 31 S. mit Abbild.
Leipzig, E. Haberland. 60 Pfg.
Lützow, C. v. Feuerbachk Deckengemälde
für die Aula der Wiener Akademie. Zeit-
schrift für bild. Kunst, N. F. IV, z.
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landschaftl. Motiven. farbige Studien.
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buch der kunsthistor. Samml. des Allerh.
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Zahn, A. v., und E. Hübler. Muster-
Ornamente. Mcitive aus allen Stilurten
von der Antike bis zur Gegenwart. Aus-
wahl aus Vorlagen für Ornamentmalerei.
gr. Fol. 24 Tai. Leipzig, E. Haberland.
M. 14'441.
IV. Iexlile Kunst. Costüme. Feste.
Leder- und Buchbinder-Arbeiten.
Banner, Das, der Wiener Universität. St.
Leopold-Blatt, u.
Bickell, L. Bucheinbande des 15.-18.
Jahrhunderts aus hessischen Bibliotheken,
verschiedenen Klöstern und Stiften, der
Palatina und der landgrafl. hessischen
Privatbibliothek. Mit 50 Lichtdr. auf 42
Taf. Fol. 18 S. Text. M. 75.
Fisch bach, F. Ornament-Album. gr. 4'.
1.7 farb. Blatt mit eingedr. u. S. Text.
Wiesbaden, Selbstverlag. M. 3c.
Frauberge H. Der byzantinische Purpur-
stolf im Gewerbemuseum zu Düsseldorf.
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und Druekstolfe im kgl. Kunstgewerbe-
Museum zu Dresden. 40 Taf. in photogr.
Druck. gr. Fol. Dresden, Stengel Markert.
M. 7c.
Lier, H. A. Bucheinbände aus dem Bücher-
schatze der kgl. bßentlichen Bibliothek zu
Dresden. Eine Vorlagensamml. lür Buch-
binder, Gewerbeschulen etc. Neue Folge.
17 Liefgn. l. Lieig. gr. 4". Photogr.
mit S. Text. Leipzig, E. Twiet-
meyer. M. 3.
Rauache-Rnuß, Fr. Hakelvorlagen für
Schule und Haus. gr. 4'. 10 Lichtdn-Tef.
Pforzheim, O. Rickcr. M. 3.
edtenbacher, M. Vorlagen für Stickerei,
Leinen, Seide, Gold. ll. Abth. 1. und
a. Hft. 4'. 11 Taf. in qu. Fol. u. gr. Fol.
Karlsruhe, J. Veith. M. 3-50.
Teppich. Ein altpersischer. Oesterr. Monats-
schrift für den Orient, XVlll, 1c.
Uzanne, O. La franpaise du aieele. La
femme et la mode. Metamorphosesße la
Parisienne de 1792 189a. Tableau des
rnoeurs et usages aux principales epoques
de notre ere republicaine. Edit. illustr. de
plus de 160 dessins iuedits par A. Lynch
et E. Mas. Frontispice en couleurs de Fe-
licien Rops. Couverture de Louis Morin.
4'. Vlll, 251 p. Paris, May et Moueroz.
fr. 15.
Petires monographies d'art. -Les Or-
nements de la femrnel. L'Eventail, l'Om-
brelle, le Gant, le Manchen. Edit. cum-
pläte et definitive. 18'. Vll,1.8o p. lllustr.
d'ornemen1s typogr. Paris, May et Mot-
teroz. fr. 5.
V. Schrift. Druck. Graph. Künste.
Amiet, J. J. Aus den ersten Zeiten der
Buchdruckerkunst. Iahrb. für schweizer.
Geschichte, 17. Bd.
Benis, A. Quellen zur Geschichte der
Buchdruckerei und des Buchhandels in
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der Wissensch. in Krakau, 189a, Oct.
Brandt, C. L1 Photographie des couleurs.
Etat actuel de la queation, suivi des pru-
cedes de reproductions photographlquea
en couleurs. 18'. 68 p. Paris, Mendel.
iBiblioth. de la Science en farnille.
Chmelarz, E. Die farbigen Kupferstiche
des 18. Jahrhunderts. Bayer. Gewerbe-
Ztg., 21 6.; n. wMittheil. des k. k. Oesterr.
Museumsn.
Friedländer.
Die Nation, 5.
Gabillot, C. J. B. Hnet. L'Art, 684.
Heitz, P. Elsassische Büchermarlten bis
Anfang des 18. Jahrhs. Mit Vorbemer-
kungen und Nachrichten aber die Drucker
von K. A. Baraclt. 4'. XXXVl, 160 S.
mit 76 eingedr. Tafeln. Straßburg i. E.
Der farbige Kupferstich.
J. H. E. Heitz. Die Büchermarken, I. Bd.
M. 30.
Holzschnitte, Bunte. Die Grenzboten, Ll,49.
Hoppe, W. Die bunten Farben und ihre
Anwendung iru Buchdruck. gr. 16'. 31. S.
mir farb. Tafeln. Leipzig, W. Hoppe.
60 Pfg.
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aeonosciuta, del secolo XV.
slorico dell'ar1e, 5.
Lübke, W. Heliogravure u. Photographie.
Allgem. Z1g., 275.
ullner, L. Johann Burgefs Kupferstiche.
S1. Leopold-Blatt, 12.
R. S. Farbendrucke aus ,dem 16.-18. Jahr-
hundert. Berliner TagebL, 548.
in rame
Archivio
Schdrbach. Straßburgh Antheil an der
Erlindung der Buchdruckerkunst. Zeit-
schrift fnr die Geschichte des Oberrheins,
vu, 4.
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und Wandfüllungen von Glas und Por-
zellan. Zeitschr. für lnnendecon, Dec.
Fischer, F. E. Das Gesammtgebiet der
Glasatzerei. Aetzen der Tafelglaser. Hohl-
glaser, Beleuchtungsartikel, unter Zuhilfe-
nahme der neuesten Druekverfahren etc.
gr. 8'. IX, 77 S. mit 30 Holzschn. Brann-
schweig, F. Vieweg 61 Sohn. M. 3.
Herstellung widerstandsfähiger Druckfarben
gegen Sandstrahl. Centralbl. für Glasind.
u. Keramik, 147.
Keramik, Persische, im 13. Jahrhundert.
Oesterr. Monatsschrift für den Orient,
XVlll, 10.
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seum Wallraf-Richaru zu Kbln. Jahrb.
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Langen, M. v., s. Gruppe lll.
Monkhouse, C. Gres de Flandres. Port-
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alustre, L. Monographie d'une cheminee
en vieux Rouen polychrome epoque
Louis XV. 8'. p. Bordeaux, impr. Gou-
nouilhou. Extr. du Bull. de la Societe
archeol. de Bordeaux.
ch rek, C. Mahren's Glasindustrie. Mitth.
des Mehr. Gewinn-Museums in Brünn, 11.
Sevres-Manufactur, Die. Centralbl. f. Glas-
industrie u. Keramik, 24g.
Das Handelsmus, 43.
Stegman H. Die fürstl. braunschweig.
Porzellanfabrik zu Fürstenberg. 8'. Vlll,
176 S. Braunschweig, B. Gneritz. M. 4.
Trenton's Töpfereien und deren Erzeug-
nisse. Centralbl. f. Glasind. u. Keramik,
150; n. d. nD. Topfer- u. ZiegL-Ztsu
Verkaufsmuseum, Das, in Sevres. Central-
blatt fnr Glasind. u. Keramik, 249.
W. M. Herstellung lichtmatter Verzierungen
auf dunltelmattemGrunde. Spreehsaal,44.
V11. Arbeiten aus Holg. Mobilien.
Cabinet Maker Practical Guide to the
Principles of Design, and the Econo-
mical and Sound Construction of Hous-
hold Furniture. With lo Plates and 61.
lllustr. in the Text. 8'. p. 186. London,
Ward 81 L. sh. d.
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des Vereins für deutsches Kunatgewerbe
zu Berlin, 1892193, 2.
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la chambre syndicale de Vebenisterie et
du meuble sculpte. N0 1. 15 octobre 1892
Fol. 4. coL, p. Paris, impr. Cresson
freres, 216, rue du Faubourg-Saint-Antoinc.
Abonnem. annuel fr. 1. Un num. cts.
R. B. Geschnitzte Thür im Itgl. Kunst-
gevverbrMuseum zu Berlin. Blätter für
Architektur u. Kunsthandwerk, tz.
Volbehr, Th. Die praktische Aesthetik
der Sitzmöbel. DasKunstgewerbe, 1. Nov.-
Hefr 189; n. nKunst für Alle...
Wohnräume, Traute. In Liefgn. 1. Lfg.
gr. Fol. to Taf. in Photogr. mit Blatt
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achlosser- und Kunstschmiede-Arheiten.
I. 5er. gr. 15 Taf. u. III, S. Text.
Berlin, G. Siemens. M.
Bronzen, Neue, in Pnris. Wiener Möbel-
halle, 23.
hurc A. H. Mr. Starltie Gardnefs Iron-
work. Portfolio. Dec.
Frimmel, Tli. v. Die Ceremonienringe in
den Kunstsammlungen des Allerh. Kaiser-
hauses. Jahrb. der ltunsthistor. Samml.
des Allerh. Kuiserhauses, XIV.
Fuhrmann, G. Werltblätler für Kunst-
und Bauschlosser. 50 Bl. Motive. I. Ser.
Lfg- gr. Fol. Bl. München A. Schön-
feld. M. 1-50.
Der praktische Kunst- und Bau-
schlosser. Eine Sammlung gediegener,
leicht ausführbarer Gegenstände. 1. Lfg.
Fol. Tal". München A. Schonfeld. M. 1.
Furtwangler. A., s. Gruppe II.
Lutach, H. Zwei schtniedeiserne Gitter
in Breslau. Mit Tuf. Blätter fnr Archi-
tektur u. Kunsthandwerk, 12.
Meyer, P. Maitre Pierre Cudrifin. horlnger
1421-1431. Romanin, XXI, St.
Rathschlage, Praktische, für die Behandlung
von Aluminium. Wieclfs Gew,-Ztg., 48;
n. d. nleitschr. für Elekxrotechntln.
Verwendung, Die technische, des Bleies.
Bayer. Industrie- u. Gewerbebl. 189, 47.
IX. Email. Goldschmiedekunst.
Hermeling, G. Die neue Reliquienbhste
fur das Haupt des heil. Plulinus in Trier.
Zeitschr. inr christl. Kunst, g.
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gewerbe, 1. Nova-Heft 1892..
Luthmer, Ferd. Das Emoil. Hondbuch
der Schmelzarbeit. gr. 3'. XVI, 204 S.
mit 64 Abbild. Leipzig, E. A. Seemann.
Seemannß Kunsthandbucher. IX. M. 3c.
Naue, J. Westgothischer Goldfund aus
einem Felaengube bei Mykenl. Jahrb.
des Vereins von Alterthumsfreunden im
Rlieinlande, Heft 93.
'I'0pfer. Die Kunsttechnik des Emails.
Mittheil. des Gevm-Mus. zu Bremen, u.
U. R. Oggetti tforefieeria ecquistati dal
museo Nuionule di Firenze. Archivio
storico dell'nrte, 5.
X. Heraldik. Sphragistik. Numis-
matik. Gemmenkunde.
Doman ig, K. Aelteste Medailleure in
Oesterreich. Jahrb. der Itunsthist. Samml.
des Allerh. Kaiserbauses, XIV.
Guiffrey, J. Philippe Daufrie pere, graveur
enäral de monnaies, et Philippe Daufrie
äls, contrüleur des poinqons et efligies
1591-1615. Documcnts inedits. Revue
de Part Franc. anc. et mod., 10.
Holtmanns, J. Das Wappen der Stadt
Lüttringhausen. Der deutsche Herold, 11.
Kirmia, M. Einleitung in die polnische
Münzkunde. Zeitschr. der histor. Gesell-
schaft für die Provinz Posen, IV. Jahrg.,
S. 312.
Prßmers, R. Münzfund von der Johannis-
muhle bei Posen. Zeitschr. der histor.
Gesellsch. f. die Provinz Posen, IV. Jahrg.
399-
Der Münzfund von Kawczin. Zeit-
schrift der histor. Gesellsch. für die Pro-
vinz Posen, IV. Jahrg., S. 384.
Reinach T. Numismltique ancienne.
Trois royaumes de I'Asie Mineure Cappu-
doce, Bilhynie, Pont. 8'. VII, 208 p. et
planches. Paris, Rollin et Feunrdent.
Rosa, A. Monetnrio americnno. Buenos-
Aires, Martin Biedms. 4'. 560 p.
Schneider, Roh. R. v. Gian Marco Ca-
valli im Dienste Maximilians I. Jahrb.
der kunsthistor. Sammlungen des Allerh.
Kaiserhauses, XIV.
Siegelstcmpel, Mittelalterliche, im Besitze
des Geheimraths F. Warneclte. Der deut-
sche Herold, 12.
XI. usslellungen. Topographie.
Museographie.
Ausstellungssport. Blatter für Kunstgem,
XXI, 10.
Heger, Fr. Unsere Landesmuseen. Außer-
ordentl. Beil. zu den Monatsblätlern des
wissenschaftl. Club in Wien, Nr. 2.
rd m.
Internationale Ausstellung für Buchhandel
und verwandte Fächer.Das Kunstgewerbe,
l. Ocn-Heft 189; n. lKÖilI. 23..
Be rl in.
Ausstellung, Die, der Schtllerarbeiten der
kgl. Kunstschule und der Unterrichts-
anstalt des Kunstgewerbe-Museums zu
Berlin. Deutsch Bauztg, 86.
F. Das königl. Kunstgewerbe-Museum
in Berlin. Das Kunstgew, z. Nota-Heft.
Jubelfeier des fünfundzwanzigjahr. Be-
standes des Kunstgewerbe-Museums zu
Berlin. Deutsche Bauztg., 95.
Cnhors.
Mommeja, J. Musee de Cahors. L'Art,
682.
Chicago.
Die Weltausstellung in Chicago. Das
Kunstgewerbe, z. Neu-Heft.
Palitschek, A. v. Europa auf der
Weltausstellung in Chicago. Die Han-
delsmuseum, 49.
n.
K. B. Die Elfenbeinauxslellung zu Dresden.
KunstgewerbebL, N. F. lV, 3.
Münden.
Fischer, G. Kunstdenkmäler u. Alter-
thurner im Kreise Münden. I. Theil. Stadt
Münden und Stadtgebiet. gr. 55 S.
Monden, H. Augustin. M. P25.
il ch en.
Neuerwerhungen des Bayerischen Natio-
nalmuseums. Beiblatt zur Zeitschrift des
Bayer. Kunstgevh-Vereines, 1892, n.
Nürnberg.
Bösch, H. Königl. Bayer. Geheimrath
Dr. August Ottmar v. Essenwein, erster
Director des german. Nationalmuseums.
Anz. des german. Nationalrnus, 1891., 5.
Paris.
Ausstellung der Frauenkünste in Paris.
Zeitschr. für lnnendecon, Dec.
Photcgraphie- und Rahmen-Ausstellung
in Paris. Zeitschr. für lnnendecon. Dec.
Frauber er, H. Die Exposition des
Arts de la emme in Paris. Kunstgevm-
Blatt, N. F. IV, 3.
Glasausstellung in Paris. Centralbl. für
Glasind. u. Keramik, 247.
Posen.
Ehre nberg, H. Die culturgeschicht-
liche Ausstellung der Provinz Posen im
Sept. 1888. Zeitschr. der histor. Gesell-
schaft für, die Provinz Posen, lV. Jahrg.
s. x.
Sevres.
Neue Erwerbungen in Sevres. Central-
hlntt für Glnsind. u. Keramik, 247.
Wien.
Die keramische Ausstellung im Nieder-
österreichischen Gewerbeverein. Veran-
staltet vom Fachschriftsteller Herrn Jul.
v. Bück. Wochenschr. des N.-O. Gew.-
Vereines, 48.
Fresken-Museum, Ein,
Leopold-Blatt, n.
in Wien. St.
Notizen.
Eine neue typographische Verzierung. Mir der vorliegenden
Nummer der "Mittheilungen des k. k. Oesterr. Museumsu zeigen die Heft-
umschläge derselben eine veränderte Ausstattung. Die Ornamentirung des
Titels bringt eine jener Lösungen, wie solche mit Benützung der in jüngster
Zeit aus der Schriftgießerei von A. Meyer St Schleicher in Wien hervor-
gegangenen Original-Einfassung nTypographian zu bewerkstelligen sind.
Im Allgemeinen sich an Zierformen des 18. Jahrhunderts anlehnend, ist
der Gesammtvorrath der Motive dieser typographischen Serie so zu-
sammengestellt, dass sie den verschiedenartigsten Forderungen angepasst
und hiebei innerhalb der vorhandenen durch die Bedingungen der Technik
gezogenen Grenzen die größte Abwechslung in der Gesammterscheinung
erzielt werden kann. Entworfen und gezeichnet wurden diese Typen von
Prof. H. Macht.
Krautsehe Oefen. Zu dem Aufsatz über nl-lans Kraut von Vil-
lingenu im Decemberhefte der wMittheilungenu ist nachzutragen, dass
Jännicke die Notiz über einen KrauUschen Ofen in der kaiserlichen Hof-
burg aus Derumin's Guide, Ausgabe von 1867, übernommen hat, wo sie
sich unseres Wissens zuerst und ohne Quellenangabe findet, und dass
der Ofen in der Kunstgewerbeschule zu Karlsruhe derselbe ist, der früher
im Peterskloster im Schwarzwalde stand.
Ernst mimt Am 9. v. M. starb in Wien der Historienmaler
Ernst Klimt. Er war in Penzing am 3. Januar 1864 geboren. Klimt
war Schüler der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums unter
Laulberger und Berger und wendete sich ausschließlich der Historien- und
Decorationsmalerei zu. Bereits 1882 führte er mit seinem Bruder Gustav
und mit Franz Matsch die Vorhang- und Deckengemälde im Reicbenberger
Theater aus, 1883 in gleicher Gemeinschaft die Gobelins und Ahnenbilder
der rumänischen Königsfamilie im Schlosse Pelesch bei Sinaia, sowie die
Deckengemälde im Theater in Fiume. Im Jahre 1884 wurden der Vor-
hang und die Deckengemälde für das Karlsbader Theater geschaffen. Von
den drei Künstlern wurde auch das Deckengemälde im Lainzer Schlosse
ausgeführt. Von Klimt sind in den Treppenhäusern des neuen Hofburg-
theaters die Deckengemälde i-Hanswurst auf der Jahrmarktsbühnec und
die Scene aus Moliere's "Der eingebildete Kranke-i. Im Jahre 1890 wurde
Klimt im Vereine mit seinem Bruder Gustav und dem Maler Matsch
beauftragt, den Bildercyclus in 40 Feldern im Stiegenhause des Kunst-
historischen Hofmuseums auszuführen. Der Tod des hochbegabten jungen
Künstlers bedeutet einen schweren Verlust für die österreichische Kunst.
Klimt war Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone.
wP01811t8pp1l0h6v. Frau Leopoldine Guttmann, Lehrerin an der
k. k. Fachschule für Kunststickerei, ist es gelungen, die Technik der
sogenannten Polenteppiche Seidenknüpferei und Goldwirkerei in voll-
kommenster Weise nachzubilden. Ein von ihr gefertigtes Deckcheu nach
gutem, altem persischen Muster verräth alle Qualitäten dieses prächtigen,
zu Luxuszwecken überaus geeigneten Teppichgenres. Ein Versuch nach
dieser Richtung war bisher blos von der Weltftrma Phil. Haas St Söhne
gemacht worden, die für die Pariser Ausstellung von 1878 Portieren in
der erwähnten Technik hat anfertigen lassen. Frau Guttmann hat aber
auch die nicht minder schwierige, in der künstlerischen Wirkung freilich
zurückstehende Technik der chinesisch-turkestanischen Teppiche mit
Goldgrund in der genauesten Weise nachgebildet. Wer sich namentlich
für das erstere, im Orient seit Längerem nicht mehr gearbeitete und in
nicht allzu vielen Exemplaren in Europa vertretene Genre interessirt,
dem ist nunmehr Gelegenheit geboten, sich tadellose Exemplare desselben
zu verschaffen. Rgl.
Weltansstellungln Chicago. In der am zz. Nov. Abends im Oesterr. Museum
unter dem Vorsitze des Präsidenten, kais. Rathes Hanusch abgehaltenen Plenarveraamm-
lung des Wiener Kunstgewerbevereines berichtete Architekt Bressler über die Installation
der österreichischen Abtheilung auf der Weltausstellung in Chicago. Architekt Bressler
theilte mit, dass für Decorationszwecke 40.000 H. zur Verfügung stehen und dass sich die
lndustrieabtheilung als schönste und auffallendste Gruppe unter allen Staaten hervorthun
werde. Herr Bressler gab sodann an der Hand der Plane Aufklarungen über die Platzver-
theilung und das ganze Arrangement. besonders in Bezug auf die Kunstgewerbe und hob
hervor, dass die österreichische Abtheilung, zwar nicht quantitativ, aber gewiss qualitativ
großen Eindruck in Amerika machen werde, umsomehr als das Oesterr. Museum mit
den hervorrngendsten modernen Arbeiten aus seinem Besitze und die ersten Namen des
Wiener Kunstgewerbevereines an der Ausstellung Theil nehmen.
Für die Redacüon verantwortlich.- I. Fohnic und F. Rilkr.
Selbstverlag des k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie.
nmamt-mu von Dual ßlrvlfl Holm n. Wlra.
Durch jede Buchhandlung sowie von der Verlagsbuchhandlung
zu beziehen.
ÖSTERREICH-UNGARN.
UNTER MITWIRKUNG VON
MORIZ HOERNES, ROBERT RITTER VON SCHNEIDER, JOSEF STRZYGOWSKI,
JOSEF NEUWIRTI-I, HEINRICH ZIMMERMANN, ALFRED NOSSIG
HBRAUSGEGEBEN von
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MIT IM ORIGINALZRICHNUNGEN RADXERUNGEN, HELIOGRAVUREN UND
97 TEXTABBILDUNGEN.
Preis eine geheileten Exemplars in Farbeudruck-Umschlng B. 6. f.
In Ltihwmddiinbllnd G. 7.50.
Du Werk nuch in Lieferungen 5a n. zu beziehen.
Für die Llefenmgß-Abnehmcr in! Einbnnddecke zu haben und zwar für I1. x.o.
lujf as vorliegende Buch hat die Aufgabe, den Leser auf das noch
wenig geschilderte Gebiet der kunstgeschichtlichen Entwick-
.-X;'..SE lung in Österreich-Ungarn zu geleiten. Das hier Gebotene
soll eine Lectiire sein, durch welche sich ein ziemlich reiches Gesammt-
bild vom Werdegang der bildenden Künste auf dem Boden unseres
Heimatlandes erölfnet, angefangen von jenen frühesten Epochen, in
welchen hier die ersten Spuren künstlerischen Schaffens bei einem
unbekannten Menschengeschlechte begegnen, eine Culturthätigkeit
primitiver Art, von der uns heute nur Funde im Schlamme unserer
Seen Kunde überliefern. Die Schilderung tritt dann in das klarere
Licht des geschichtlichen Zeitalters ein und berichtet von der Herr-
VERLAG von F. TEMPSKY Wien um PRAG.
lichkeit römischer
Architektur im Süden
Österreichs, erzählt
von der wachsenden
Cultur des Christen-
thums, durchschrei-
tet die weiten Zeit-
räume des Mittel-
alters, der Renais-
sance-, Barock- und
Rococozeit und
schließt mit einem
Bilde des mächtigen
Aufschwunges der
Kunst unserer Tage,
in welchen Öster-
reich, besonders auf
dem Gebiete der
Architektur, unter
dem kunstfreund-
lichen Maecenaten-
thnm unseres erhabe-
nen Monarchen eine q-empe, F011
der ersten Stellen
unter denjenigen Ländern eingenommen hat, welche sich großer
knnstgeschichtlicher Bedeutung rühmen können.
Dieses Buch soll Jedermann, besonders aber der reiferen studie-
renden Jugend, in die Hände gegeben werden, um den allgemeinen
Unterricht nach einer Seite hin zu ergänzen, welche in der Schule
nicht eingehend genug berührt werden kann. Jedoch, unsere Schrift
will kein eigentliches Lehrbuch sein und möge daher auch von diesem
Gesichtspunkte beurtheilt werden. Es ist nicht eine Kunstgeschichte
Österreich-Ungarns, auch nicht ein Katechismus dieser Doctrin; sein
lnhalt will den Gegenstand nicht erschöpfen und lückenlos dem
Studium entgegenbringen, sondern es sollen in diesen Blättern, wie
schon der Titel Charakterbilder" andeutet, bloß einzelne besonders
hervorragende und interessante, oder gerade für Österreich-Ungarn
bezeichnende Erscheinungen des Kunstlebens aus der langen Reihe
der Jahrhunderte herausgegriffen und abgeschlossen geschildert werden.
Der Zweck des Unternehmens ist daher derjenige, in einzelnen Charak-
teristiken zu zeigen, zu welch' hoher Bedeutung die Entwicklung
VERLAG von F. TEMPSKY in WIEN um PRAG.
der Dinge auf dem Felde des künst-
lerischen Culturlebens in unserem Vater-
lande gediehen, welche hervorragende
Rolle in dieser Beziehung Österreich-
Ungarn in der Geschichte des Geistes
lebens für die gesamrnte Welt einnimmt
und, speciell fiir den Sohn dieses Lan-
des, welclf herrliche Schätze dieser
Art, vielfach noch allzuwenig bekannt
und beachtet, ihm die eigene Heimat
darbietet. In diesen Grenzen gehalten,
soll das Buch belehren und vorzugs-
weise anregen, um den ersten Boden
fir ein eingehendes Studium Vaterlän-
discher Kunstgeschichte bei einer
größeren Anzahl von Gebildeten zu
bereiten, als solche sich bisher diesem
Gegenstande zugewendet haben.
aig
Die Kanzel im Wiener Stephansdomq;
VERLAG von F. TEMPSKY WIEN Um PRAG,
Der Fachmann wird, wie wir hoffen, gewahr werden, dass un-
sere Schilderungen überall auf dem Höhepunkte der gegenwärtigen
wissenschaftlichen Forschung stehen; er möge aber bei seinem Ur-
theil immer den populären Charakter der Schrift im Auge behalten,
welche, in ihrer Art zum erstenmale, mit diesem Gegenstande sich
an einen größeren Leserkreis wendet, bei welchem keine fachliche
Vorbildung vorausgesetzt ist.
Auf die illustrative Ausstattung wurde in dem Sinne besonders
Gewicht gelegt, als bei der reichen Fülle der Abbildungen durchaus
Römerschlacht. Cedernholzrelief von Alexnnder Colin in den kunsthintotischeu
Sammlungen des A. H. Kaiserhauaei.
nur originale Aufnahmen zur Verwendung kamen. Das Verzeichnis
der Illustrationen und ihrer Urheber bezeugt, dass einerseits Kräfte
ersten Ranges wie Unger, Charlemont, Niernann, Bernt, Pessler,
Michalek, Deininger, Ohmann, Fahrnbauer etc. zur Mitwirkung
gelangten, andererseits aber vorzüglich jungen Künstlern hier eine
Arena eröffnet wurde, um sich, größtentheils zum erstenmale, an
einer vornehmen und würdigen Aufgabe zu betheiligen.
Se. k. u. k. Apostolische Majestät Kaiser Franz Josef I. haben
huldvollst gernht zu gestatten, dass Allerhöchst Dessen Knabenbildnis
nach der Miniatur von M. Daffinger dem Werke in Reproduction
beigegeben werde. Se. k. u. k. Hoheit der Durchlauchtigste Herr
VERLAG von F. Tazupsxv WIEN um PRAG.
Erzherzog Carl Ludwig genehmigte die Wiedergabe des Waldmüller-
sehen Gemäldes Das neue Leben".
Ihre Durchlaucht Frau Marie Fürstin zu Hohenlohe-Schillingsflirst
überließ die Schwind'sche Handzeichnung aus dem Cyclus der bann-
herzigen Werke der lxeil. Elisabeth zur Nachbildung.
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tfwinüßlülllßlülnkwfüiliaiv, .1! .. MmiWMÜEUMüIäÄISMilHlllllüill1ßIMHMWIJIIHIIJMIITEMMMMJimI
Pietä von G. R. Donner im Dome zu Gurk.
Wir unterlassen es, über die Wahl der Autoren, welchen die
Darstellung der einzelnen Charakterbilder übertragen wurde, eingehend
zu berichten und begnügen uns zu bemerken, dass ihre Namen durch
wissenschaftliche, sowie populäre Leistungen bereits allgemein be-
kannt sind. Möge das von patriotischer Gesinnung getragene, sorg-
fältig geschaEene Werk Eir die aesthetische Bildung unseres Volkes
und zur Belebung seines reichlich vorhandenen Kunstsinnes erfreu-
liche Früchte zeitigen.
VERLAG von F. TEMPSKY WIEN um PRAG.
INHALTS -VERZEI CHNIS.
DIE URZEIT. Das Erwachen des Kunstsinnes in der Urzeit Die Cultur in den
Pfahldörfem der Ostalpeu. Die Herrschaft des Hallstätter" Stiles. Von
llloriz Hoernes.
Die Urzeit.
DREI RÖMISCHE STÄDTE Aquileja, Pola, Salona. Von Robert Ritter
von Schneider.
Drei römische Städte. I. II. III.
DAS FRÜHE UND DAS HOHE MITTELALTER. Von osef Strzygewski.
Das frühe und das hohe Mittelalter.
I. Das Christenthum.
2. Die Völkerwanderung.
3. Die deutsch-romanische Kunst.
VERLAG von F. TEMPSKY WIEN um PRAG.
ms SPÄTE MITTELALTER. Von Josef Neuwirth.
St. Stephan in Wien und St. Veit in Prag.
Karlstein in Böhmen und Runkelstein in Tirol, zwei Burgen.
Der St. Wolfganger Altar von Michael Facher.
Die Kunstbliite Ungarns unter Mathias Corvinus.
Krakau zur Zeit des Mittelalters. ein Städtebild.
DIE RENAISSANCE. Von Heinrich Zimmermann.
Kaiser Maximilian I. und sein KunstschaEen. Das Maxgrab zu Innsbruck.
Erzherzog Ferdinand von Tirol und seine Sammlung in Schloss Ambras.
Kaiser Rudolf II. und die Prager Kunstkammer.
Geschichte der kaiserlichen Kunstsammlungen bis zum Tode Kaiser
Ferdinands II. Die Sammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm.
DIE BAROC Von Albert 11g.
Die Barocke.
DIE ROCOCOZEIT. Von Albert 11g.
Die Rococozeit.
DAS NEUNZEHNTE JAHRHUNDERT. Von Alfred Nussig.
I. Die Kunst unter den Kaisern Fmn. 1. und Ferdinand 1.
x. Die classische Schuie.
2. Die kämpfende Romantik.
3. Das Wiener Sittenbild.
4. Der Vorfrühlixig der modernen LTOXHIXIIQIHIÜRIHIST.
IEN um 71' o.
I1. Die Kunst unter Kaiser Franz josef I.
x. Die siegreiche Romantik.
Die Wiener Kunst seit der Stadterweiterung.
Die Kunsteutwicklung in den übrigen österreichischen Ländern.
Die Kunstentwicklung in Ungarn.
Schlusswort.
2.
3.
4.
s.
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Oesterreiehisehen Museum.
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Jacob von Falke,
Direcmr des k. k. Ozalerreichisclien Museums Rzr Kunst und Industrie ein. etc.
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alten Luntt- und Verkehrsv-Qrdnungen
der Stadt Krakau.
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Herausgegeben von
.Brun.'o Buches.
Mit 27' Tafeln in Lichtdruck, Format 4". Preis cartonnirt 20 Mark.
Das vorliegende Werk bringtvzum erstanull 15508 "C1191 WCh WPOSWPhlSCh
sprechender Weise ausgesxaneze Wiedergabe der Willkür der 811d! Kraltl in dem berühmten
vCndex picturatuax der Krakauer Universitäts-Bibliothek, ein Unicum der seltensten Art, nebst
den 17 Miniaturen desselben in vollendeten Lichtdruckbildern. Um eine vollständige Zusammen-
lteilung der auf das Bürgerthum der damals deutschen Stadt und vornehmlich auf das Gewerbe-
wesen sich beziehenden Urkunden aus dem XIV. bis XVII. Jahrhundert zu gewinneiusind die
Lücken des genannten Codex soviel als möglich aus anderen Quellen ausgefüllt worden. Dnrf
demnach das Werk als eine allgemein cullurm kunst- und gewerbgrsrhichtliclz sehr wichtige
Erscheinung bezeichnet werden. so dürfte es namentlich auch das lntererse der Symckjhrschung
in Anspruch nehmen.
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Neuer Markt, Donner-Brunnen." Nr.5. Kapuzinerkirche. Nr. 6. Palais Albrecht und
Philipphnß Nr. 7. Hof-Operntheater Aeußeres. Nr. B. Hof-Qpernthecxter Inneres.
Nr. g. Akademie der bildenden Künste und dnsSchiller-Monurnent. Nr. 10. Hochstrahl-
brunnen und Schwarzenberg-Palais. "Nr. 11. K. k. Belvederen- Nr. 12. Das k. und k. Arsenal.
Nr. x3. Theresianum. Nr. 14. Karlskirche undPolytechnikjum. Nr. 15. Künstlerhaus
und Musikvereinsgebäude. Nr. 16. Beethoven-Denkmal. Nr.' 17. Cursalon im Stadtpnrk.
v. Nr. xB. Schubert-Denkmal im Stadgpark. Nr. tg. Blumen-Säle und Palais Coburg. Nr. 20.
Museum für Kunst und, Industrie. Nr. 21. Tegetthoif-Denkmal. Nr, zzfFürsttheater im
Prater..- Nr. 23. Rotundc irn Prater. -QNr. mpWejtrennplatz in der Freudcnau. Nr. 15.
Hbbtel Metropole. Nr. '16. Kirche Maria-Stiegen. Nr. '27". Kahlenberg und Leopoldiberg.
Nr. '18. rKlostei-neuburg von! Kahlenberg Nr. '29. Augartenbrücke und Rudolfs-
Kaserne. Nr. 30. Börse..7-, Nr. .31. Sühnbaus. Nnagz. Votivkirche. Nr. 33. Universität.
Nr. 34. Rnthhaus. Nr. 35. Hof-Burgtheater Aeußeres. Nr. 36. Hof-Burgtheater
Inneres. Nr. 37. Reichsrathsgebiude. Nr. 38. Justizpalasr. Nr. 39. Deutsches Volks-
theater. Nr. 40. Die Hof-Museen und, das Maria Theresia-Denkmnl. N1". 41. Gnllparzer-
Munurnenn-4 Nr. 42. Theseus-Gruppe. Nr. 43. Aeußerer Burgplatz mit den Reitersratuen.
Nr. 44. Innerer Burgplarz mit dem Franzens-Mcnument. Nr. 45.Christinen-Denku1al von
Cmova Augustinerkirche. rNr. 46. Kirche in Lerchenfeld. Nr. 47. Kirche In FHIIRHIJS-
Nr. 48. Schbnbrunner-Schlossgaxjten. s-V Nr. leg. Laxenburg. Nr. '50. Sängerfemhalle 1890.
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