K. uEsTERB, MUs1auMs
KUNSTUlN-D? INDUSTRIE, L.
Moiwscgamxif FÜR kuugfupwßnaß.
.;-.x.w,
NEUE FOLGE. ZEHNTER JAHTGANG. HEFT
"Tau!-
WIEN
COMMISÄSIONS -VERLAG VON CARL GEROLWS SOHN.
Alt-Wien in ßi1af ni WtrtKl
Ansichten aus dem alten Wien; in einer sorgfältigen AuswahL T-Der Wiener Alterthumsverein;
hat sich "zu diesem Vorhaben rniLder Redadtion des Wiener lllustrirten Extrablattes vereinigt
und sollen Lieferungen in ztvangloser Folge herausgegeben werden, welcheije Blätter
halten. JederDat-stellung wird ein fachlich erliiuternder Text beigegeben als Mitarbeiterisind,
iaisher die Herren Boeheim, Hausen Lind, Löwy, WeitteuhillenWimmer beigetreten.
Die Redaction hat HerrDr..Albert llg übernomme
Das alte W'ien schwindet mit seinen charakteristischen Stiitten- und. Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse "des modernen Lebens. des gesteigerten Nerltehres; .und,so
manche andere Umstände bringen es qnatifhaltsamerweise mit siclndass diese arehitektnnisthän
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scenß abtreten und. zahlreiche historische
Erinnerungen. auciumanches künstlerische Werk. geht damit auf irnmerxverloren. Viele dieser
der Qemolirung verfallenen Gebäude wurden in letzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in xAlt-XVienc enthaltene Ablwildung die einzige. welche von denselben existirnl
Die einzelne Lieferung kostet H. lO.kr.. mit frankirter Zusendung auf Rollegut"
wierpackt .1 JL 20 ltr. Bestellungen übernehmen ztllc Buchhandlungen des "im und Auslandes.
ade Lieferung ist auch einzeln zu haben. Das Porto für dtjei Lieferüngenzusamtnenbetrügt
nurIOlu-J
.lnhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruh "thhauses auf der Wieder-g. AlDas
Königseggsche Gartenpalais in Gumpendorf. Die Fassziehergasse. -Die alte iversitie
-'Die Salzgries-Kaserne. Im Auwinlael Blatt. Der falte Kleppersteizßgu- Das alte
Generalcurnxnando-Gebäude auf der Freyung, Die Stubenthnrmül-IXÄ, as ljlaus mm
gcldenen Fasan am Minoritenplafz. Der Calvarienberg. in Hernals.
Inhalt der zweiten Lieferun Plafond im alten Rathhaus. Das Elsgrüb Der
Jacoberhof. Haus in der Rossau. Die Rosalien-Capeile-im Ereihaus "auf der eden.'-'-
Der Gasthof xzum wilden Manne. Die Pfarrltirche auf dem Schottenfeld. Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in Erdberg. Das Küssdenpfennighaus. St". Anna-Gebäude Das Kipfelhaus.
in der ßvrünangergasse und das Slvindßlbäßkhaus auf dpr Landstrasse. DieWThury-Capellen
Inhalt der dritten Lieferung MariavStiegen. Das Bürgerspital. --Das Scltottensüft.
Die Schanzel-Capelle. Die letzten Reste der Mülkerbästei. DasI-laus 12mm Pelikan-
in Neulerchenfeld. '-Die alte Verpfiegshäckerei imnxnteren Arsenal. Zum 'P'rimas,von..'
Ungarn. Das Haus azum schwarzen Bären; am Lugeck. i-f Das Haus riur goldenen Entec.
Die alte Llniversitäts-Biblidthek, Der Pcstgiebel an der Csrlskirche.
lnhalt der vierten Lieferung Sculpturwerk amrStephansdnmh- Das Haus" azum rothen
lgelc am Wildpretmarkt. Die Schönlaterngassa. Hof im alten Rathhaus Das Schwabiache
Haus, genannt rdie Schwabenburgc. Das fürstlich Liechtenstvein'sche.l'ai a.in der Rosiau.
Das Haus xzum rothen Apfßlß Das ßllerrschäftshausc in der Augerterisnnäse. Das ehe-h
malige Schloss am Hundsthurm. Das ehemalige EszterhazyJalais indezt Mariahilfernrasse.
Das Haus und Gasthaus nur deutschen Eiche auf der Brandstatt." Die bestandene-
Johannesltirche in 'der Jägeueile.
Inhalt der fünften Lieferung; Das Kloster der Siebenbüchnerinnenr Blatt.
Schönlnterngasse, Die Weissgärberkirche. Das sogenannte drothe Hatisc in der Alservori
stadt. Das alte Schloss Hundsthurm. Das Ftanznsenhaus. .--'Das Kothenthurrhthor. -Die
Mechitaristenltirche. Die Getreidemarkt-Kaserne. Das Kärnthnertltor-Theater. Die
Reindorfer Kirche.
Inhalt der sechsten Lieferung Der obere Theil des Snlzgries. Das herrschaftliche
Brauhaus in Margarethen. Der Jacoberhof. Die Iacoberbaystei. Die Hernalser Linie.
Das Lannerhaus, in derllllechitaristengasse; Dervrothe Hof. Grab-Platte des Grafen Salm.
Das Haus rzum schwarzen Boclu. Die Kirche in Dornbach Der Katzenstei Das alle
Rathhnus. Das neue Thor.
Inhalt der siebenten Lieferung ,.Der.,alte lülinoritenplatz an" der Ostseite. Die".
Schleifmühle Blatt. Die Pfarrkirche in Heiligenstsdta- Der polnische Hof Die vdrei
Kßmenx auf der Wieden. Ober-St. Veit. Die Wiedener Hauptstraße. -'Das Bärenhun
in der Taborstmsae. Der Ledererhofp- Aus der Magdaielnerlsttxsse inrVl. Bezirke. Das
.1
vRDÜN. Stern-Haus in der Leupoldstadt.
Inhalt der achten Lieferung Der Apollosaal. DieLandstrasaer Hauptstraße. Der
Lazzenbof und die Wäditergasse Die St. Lorenzkirche in Scbdttenfeld. -APrivat.hiuser' im
IX. Bezirke. Das Belvedere. --Rüciuei-te der Pfirrkirche zum hl. Leopold im Il. Bezirke.
Der Reisnerhof. Die St. Annakirche. Das grüß. Kolctwrafsche Gebiudefauf der Seiler-
stitxe. Ausider Liechtensteinmusr; Ecke der Klieperzasse-
lnhnlt der neunten Lieferung 'BiejS4ildscite. des Michaelerplatzes Blatt, Das
Recepthaus jn der Kleinschtniedgassef- Das Schottenthor. Das Augustinerkloster auf der
Llndstrasse und St. ijorothea in der Stadt. --Das Franzensrhor Blatt; Das Haus nztlll!
Kegelu. St. Johann in Siechenalsund dar Bäckenhiusel. Die CapelJe-nn der Hnndsxhurmer
Linie. BasAsyl und Werkhalis in der Leopoldstadtl DieClpelle an der. Nusadowfer
Linien-Das gernalteHaus. I.
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunstgewerbe.
Herauagegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Cnrl Gerolcfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 109. 352. WIEN, Januar 1895. N. F. X. Jahrg.
Inhnlt Die Arca S. Simeonis. Von B. Bucher. Die Schabkunst-Ausstellung im Onlerr. Museum.
Von Eduard Chmeiarl. Angelegenheiten du Oeslerr. Museums und der mit demselben ver-
bundenen Institute. Littcralurbericht. Bibliographie du Kunstgewerbes. Notizen.
Die Arca S. Simeonis.
Das Oesterreichische Museum besitzt seit einigen Jahren galvano-
plastische Nachbildungen von sieben hochinteressanten Reliquiarien in ver-
schiedenen Kirchen Zara's. ln jüngster Zeit ist, wie in diesen Blättern schon
kurz berichtet worden ist, eine ebensolche Copie des bedeutendsten
Werkes in der an Kirchenschätzen reichen Stadt hinzugekommen die
Arca des heil. Simeon in der demselben geweihten Kirche. Berühmt ist
das Werk schon als die größte Goldschmiedearbeit im österreichischen
Staate; Lorenzo Fondra, aus Sebenico, hat 1686 eine Istoria della
insigne reliquia di San Simeone profeta che si venera in Zara verfasst,
G. Ferrari Cupilli diese mit Erläuterungen und einigen Stichen heraus-
gegeben Zara 1855 und R. v. Eitelberger in seinen i-Mittelalterlichen
Kunsldenkmalen Dalmatiensn zuerst 1861 in dem Jahrbuche der
k. k. Central-Commission, in seine uGesammelten kunsthistorischen
Schriftenu als vierter Band aufgenommen, Wien 1884 dieser Arca ein
eigenes Capitel gewidmet. Aber aus eigener Anschauung wird es nur
Wenigen bekannt geworden sein, da Dalmatien früher sehr wenig be-
reist wurde und die Theiinehmer an den jetzt üblichen Gesellschafts-
reisen dahin nur selten in Zara Zeit und Aufmerksamkeit für die
Simeonskirche übrig haben werden, die den Sarkuphag seit 1632 beherbergt.
Die von Fondra mitgetheilten Documente bekunden, dass der
unverwesliche Leichnam des heil. Simeon im Jahre 1213 oder 1273 nach
Zara gelangt ist. 1377 brachte die Königin Elisabeth, Gemahlin König
Jahrg. 1895. 21
Ludwig's von Ungarn, der durch viele Wunder berühmten Reliquie ihre
Verehrung dar, erklärte deren bisherige Aufbewahrung in einem höl-
zernen, von einem Marmorgehäuse umkleideten Sarge für unwürdig und
spendete tausend Mark Silber für einen silbernen Sarkophag. Der aus
Sesto gebürtige, in Zara ansässige Goldschmied Francesco di Antonio
erhielt den Auftrag und vollendete die Arbeit 1380.
Im Laufe der Jahrhunderte hat der Sarkophag manche Verände-
rungen erfahren. Die vier auf Kosten der Stadt ausgeführten silbernen
Engelgestalten, die ihn ursprünglich trugen, wurden schon 1590 mit zur
Deckung einer vom König Sigismund verfügten Auflage verwendet und
durch steinerne ersetzt, von denen zwei 1647 in Metall gegossen wurden,
zu welchem Zwecke die Republik Venedig im Türkenkriege erbeutete
Kanonen geschenkt hatte. Am Sarkophag selbst sind mehrmals Neuerungen
vorgenommen worden, die zum Theil schon durch die Verschiedenheit
des Stils gekennzeichnet sind.
Die Arca bildet ein Rechteck von P73 Meter Länge, o'78 Meter
Tiefe und 0'7i Meter Höhe, darüber ein o'54 M. hohes Satteldach, auf
dessen vorderer Schräge der Heilige ausgestreckt liegt. Die Reliefs der
Außenseiten wie des Inneren beziehen sich auf die Legende. Die Längs-
seiten sind durch gewundene, mit Seraphsköpfchen bekrönte Halbsäulen
in je drei Felder getheilt. Das Mittelfeld der Vorderseite zeigt die Dar-
stellung im Tempel nach dem Lukas-Evangelium. Vor dem von einem
Baldachin überwölbten Altar steht Simeon, das Jesuskind auf den Armen
haltend vvHerr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du
gesagt hast, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen"; links
Maria und Joseph mit den als Opfer gebrachten Tauben, rechts die heil.
Anna, Teppichgrund mit stilisirten Weinranken. Diese Tafel überragt
alle übrigen figürlichen Reliefs an künstlerischer Bedeutung. Der Vor-
gang ist schlicht und lebendig dargestellt; das Kind, das den Arm ver-
langend nach der Mutter ausstrecki, von großer, natürlicher Anmuth.
lm linken Felde sehen wir die Ausgrabung des Leichnams auf dem Fried-
hof eines Hospizes in der Umgebung Zaras. Der Ueberbringer der Reliquie
von Syrien nach Zara hatte nämlich, erkrankt, in jenem Hospiz Zuflucht
genommen und den Leichnam vorläufig dort bestatten lassen, und das
Hospiz wollte ihn für sich behalten; aber die drei höchsten Verwaltungs-
beamten, die Rettori, erhielten durch einen Traum hiervon Kenntniss,
und unter ihrer Obhut wird in der Darstellung der Körper dern Boden
entnommen. Das dritte Feld wird von der Huldigung der Zaratiner und
der Bestätigung ihrer Rechte und Vorrechte durch König Ludwig von
Ungarn nach dem Frieden mit Venedig 1358 eingenommen; die Loca-
lität ist gekennzeichnet durch den Sarg des Heiligen, die Citadelle, deren
Schleifung der König bewilligte, und das Meer mit Schiffen etc.
Von den drei entsprechenden Feldern der Rückseite enthält das
mittlere die lateinische Widmungsurkunde mit der Jahreszahl 1380 und
ihn npuä fecit fcanriäcuä mleehiulann; das linke die Verehrung
der Reliquie durch die Königin Elisabeth und ihre drei, gleich ihr
gekrönten Töchter der alte Sarkophag ruht auf den Händen der
knienden Fürstin und des stehenden Heiligen selbst; das rechte die
Heilung des kranken Banus durch den heil. Simeon.
Auf der Dachschräge darüber hat der Künstler sich selbst bei der
Arbeit angebracht, zu beiden Seiten die durch plötzlichen Tod bestraften
Versuche, einmal die Reliquie, das andere Mal einen Fuß zu rauben.
Die beiden Schmalseiten sind im Giebel mit dem Wappenschilde
von Ungarn-Anjou unter dem Helm des Königs und den Buchstaben
und Ludovicus Rex geziert. Darunter einerseits die stürmische
Ueberfahrt des Schiffes, dessen Bemannung der Legende zufolge alle
Fracht mit Ausnahme der Reliquie über Bord warf; ein Dämon ist im
Begriffe, den Mast umzureißen, allein der Heilige beschwichtigt die
empörte Adria. Auf der anderen Seite die Versuchung der Königin Eli-
sabeth, dieisich einen Finger des heiligen Leichnams aneignen möchte,
jedoch, gewarnt durch eine Wunde an der Stelle, wo sie das Glied ver-
borgen hatte, den Raub zurückgibt.
Die Vorderwand des Schreins, die heruntergeklappt werden kann,
ist auf der Innenseite abermals zur Darstellung von Wundern des
Heiligen benützt, und an der Wand hinter dern Leichnam sind die Dar-
stellung im Tempel und zu beiden Seiten die anderen Schutzpatrone von
Zara, die Heiligen Grisogonus, Anastasia, Donatus, Zoilus angebracht.
Diese Rückwand konnte nicht abgeformt werden; Abbildungen zufolge
dürfte sie zu den Theilen der Arca gehören, die erst in späterer Zeit,
im sechzehnten Jahrhundert, hergestellt worden sind, ebenso wie der
Fries auf der Rückseite mit zierlichem Renaissance-Ornament, Lilien-
wappen und drei Medaillons mit den Umschriften; Nunc dimittis servum
tuum Domine Ave gratia plena Ecce Domini ancilla. Ferrari
Cupilli möchte die neueren Theile für einen venezianischen Künstler in
Anspruch nehmen.
Der Schrein ist, wie bereits früher gemeldet wurde, im Kunst-
gewerbe-Museum zu Budapest durch Prof. Karl Kerpka jun., und zwar
in vorzüglicher Weise abgeformt worden. Den Besitz eines Exemplares
verdankt das Oesterr. Museum der Fürsorge des h. k. k. Ministeriums
für Cultus und Unterricht.
B. Bucher.
nüu
Die Sehabkunst-Ausstellung im Oesterr. Museum
Von Eduard Chmelarz.
Unter den Special-Ausstellungen, welche seit einer Reihe von Jahren
von der Direction des Museums veranstaltet werden, dürfte die gegen-
wärtige, den Erzeugnissen der Schabkunst von ihrer Erfindung bis in die
neueste Zeit gewidmete, wohl eine der bedeutsamsten zu nennen sein.
Man kann hierauf schon aus dem großen Interesse schließen, welches
die ausgestellten Kunstblätter bei den zahlreichen Besuchern aus allen
Kreisen der Bevölkerung seit Wochen finden. Der von dem Arrangeur der
Ausstellung, Bibliothekar-Scriptor Franz Ritter, nach Inhalt und äußerer
Ausstattung musterhaft hergestellte Katalog trägt zum Verständniss der
Ausstellung wesentlich bei und wird als wissenschaftliche Erinnerungsgabe
an dieselbe dauernden Werth behalten. Im Anschlusse an diesen Katalog
und auf dessen interessanteste Nummern hinweisend, soll nunmehr im
Folgenden auch eine zusammenfassende historische Uebersicht über die
Gesammtentwicklung der Schabkunst geboten werden.
Von all' den Namen, welche diese Technik in den verschiedenen
Sprachen gefunden hat Schwarzkunst, Sammetkunst, maniere noire,
gravure d'6pargne, Mezzotinto, incisione fumo oder foggia nera, von
allen diesen ist einzig und allein der Name Schabkunsl der richtige
und zutrelfende; denn nicht in der Schwärze liegt das Charakteristische
dieser Technik, da ja sämmtliche graphischen Künste fast ausschließlich
in Schwarz drucken, sondern in der ganz eigenartigen Weise ihres Ver-
fahrens, das von jenem aller anderen Reproductionen grundverschieden
ist. Alle diese steuern nämlich in ihrer Arbeit vom Lichte zum Schatten,
das heißt in eine Kupferplatte werden die Schattirungen der Modellirung
mehr oder weniger tief eingravirt oder eingeätzt, oder in eine Holzplatte
erhaben geschnitten. Bei der Schabkunst geschieht gerade das Umgekehrte,
vom Schatten zum Lichte, und der Vorgang erscheint in der That nicht
einmal sehr complicirt Die Kupferplatte wird mit Hilfe des Granirstahls
oder des Wiegmessers, welches etwa die Gestalt eines nach einem be-
stimmten Kreisabschnitt gewölbten und dabei gezahnten Stemmeisens
hat, nach Länge, Breite und Diagonalen ganz gleichmäßig aufgerauht,
so dass sie, mit Druckerschwärze eingerieben, einen durchaus schwarzen
Abdruck, wie Sammet, liefert. Die Aufrauhung mit dem Granirstahl ist
eine mühselige, bei größeren Platten wochenlang dauernde Arbeit, und
der Künstler muss sich durch einen Abdruck von der Gleichmäßigkeit
der Schwärze überzeugen, weil eine spätere Correctur der Granirung
wohl nicht unmöglich, aber sehr schwer ist. Sodann kann er an die
eigentliche Schabarbeit seines Bildes gehen, indem er sich in die auf-
gerauhte Platte ganz zart die Contouren seiner Zeichnung einritzt und
Vortrag, gehalten im k. k. Oesterr. Museum am 8. November 1894.
dann innerhalb derselben zuerst jene Stellen der dunkel, also die Schatten
druckenden Aufrauhung mit dem Schabeisen herausnimmt, oder mit dem
Polirstahl niederdrückt, welche im Bilde ganz licht oder mehr weniger
schattirt erscheinen sollen. Wo die Granirung ganz weggeschabt ist, dort
haftet gar keine Druckerschwärze, also werden jene Stellen im Abdrucke
weiß bleiben; wo die Granirung wenig oder mehr weggenommen, da
kommen beim Abdrucke die Uebergänge der Schatten, bis zur tiefen
Schwärze dort, wo die ursprüngliche Granirung intact geblieben ist.
lm Grunde genommen scheint diese Art gar keine schwere künst-
lerische Production. Mit Beziehung auf ein bekanntes Gedicht des Michel-
angelo betrelfs der Plastik könnte man fast scherzhaft sagen, das Bild
stecke ja unter der schwarzen Decke der Granirung, und man brauche
nur die verhüllenden Schwarzen und Schatten wegzuschaben, so sei das
Kunstwerk fertig. Das ist unstreitig richtig, und die scheinbare Leichtig-
keit und gegen einen Kupferstich vielleicht um das Sechsfache schnellere
Herstellung eines Schabkunstblattes mag unbefähigte Künstler und Lieb-
haber bestimmt haben, sich in dieser Technik zu versuchen, und viele
Tausende von so schlecht hergestellten Arbeiten haben dazu beigetragen,
die ganze Schabkunst zu misscreditiren. Hiezu kommt aber noch ein Um-
stand, welcher die Seltenheit wahrhaft schöner Schabblätter zum Theile
erklärt, nämlich die schnelle Abnützung der Platten. Wenn eine solche
etwa 150- bis zoomal abgedruckt wurde, so ist die sammetartige Gra-
nirung unter der Gewalt der Presse schon ein wenig niedergedrückt, die
zarten Uebergänge vom Licht zum Schatten sind dann ziemlich gleiche
mäßig lichtgrau und die tiefen Schatten einfach schwarze Flecken ge-
worden. Oft wurden so abgenützte Platten mit zarteren Wiegmessern
oder gezahnten Rädchen wieder aufgerauht, oder durch Eingraviren oder
Aetzen der Contouren wurde eine größere Klarheit des Bildes wieder
angestrebt, aber die ursprüngliche Weichheit des Gesammteindruckes und
unübertreßliche Zartheit der Uebergänge eines Abdruckes von noch
guter Platte ist nie wieder zu erreichen.
Bezüglich des Erkennens eines Schabkunstblattes gegenüber jenem
einer anderen Technik in Kupfer sei bemerkt, dass man besonders in
den lichteren Schatten, wo einige Granirung noch ausgespart wurde, im
Abdrucke ganz zarte, kleine Vierecke und Kreuzchen wahrnimmt, im
Unterschiede von den Linien des Stiches und der Radirung, den Bläschen
der Aquatinta und den einfachen Punkten oder Ringlein der Arbeiten
mit der Punze.
Gerade einige Blätter der letzteren uralten Punzentechnik, welche
ihre Modellirung durch unzählige, mit der Punze in die Kupferplatte ein-
geschlagene Pünktchen erzielt, hat man einige Zeitlang für Schabblätter
gehalten, so dass z. B. der in Nürnberg lebende niederländische Gold-
schmied Franz Aspruck wegen seiner Folge Christus und die Apostel
vom Jahre 1601, als der Erfinder der Schabkunst hingestellt wurde.
Diese Ansicht ist aber jetzt vollständig widerlegt, und auf Grundlage
einer im Jahre 188g von Paul Seidel publicirten Abhandlung sei im
Folgenden das Leben und Wirken des richtigen Erfinders der Schab-
kunst in Kürze geschildert.
Es ist Ludwig von Siegen, nach dem Stammschlosse Sechten
im kölnischen Gebiete auch zu Sechten genannt, welcher während der
Anwesenheit seines Vaters in Holland aus dessen zweiter Ehe mit der
Spanierin De Perez zu Utrecht 1609 geboren wurde. Im Jahre 1620
wird der alte von Siegen, welcher als Lehenspliichtiger dem Landgrafen
von Hessen nahe stand, Rath und Oberhofmeister des Rittercollegiums
zu Cassel, und in dieser Anstalt wurde nun auch sein Sohn Ludwig bis
1626 erzogen. Nachdem derselbe sodann am Isenburgischen und fürstlich
Zweibrückischen Hofe Dienste geleistet hatte, scheint er es in Hessen
selbst bis zum Capitän gebracht zu haben und wird von der verwitweten
Landgräfin Amalia Elisabeth im Jahre 1639 zum Kammerjunker ihres
Sohnes, des späteren Wilhelm Vl., ernannt. Aber nach weniger als zwei
Jahren, im Juni 164i, macht er sich auf und davon nach Amsterdam,
ohne dass der Grund seiner plötzlichen Abreise zunächst bekannt ge-
worden wäre. Nichtsdestoweniger herrscht die nächste Zeit sogar ein
ziemlich lebhafter brieflicher Verkehr zwischen ihm und der Landgrätin
Amalia, zumeist auf künstlerische Pläne bezüglich, mit denen sich Ludwig
von Siegen in seinem neuen Wohnorte fast ausschließlich beschäftigte.
Er malte nach früher gemachten Skizzen die Bildnisse der Landgräfin
und ihres Sohnes; er will eine große Darstellung des pompösen Leichen-
begängnisses des Landgrafen Wilhelm V., die er auf 12 Regalbogen
gezeichnet hatte, auf Kupferplatten vorätzen, damit sie dann um so
getreuer vom Stecher ausgeführt werden können, und- er sendet noch
beständig Zeichnungen verschiedener Art nach Cassel, nach denen sich
der junge Prinz auch wohne stets gegenwärtigen underweyser- üben solle.
Dazu war er schon in Cassel und jetzt wieder in Amsterdam als Mo-
delleur für Medaillons thätig, und in der Sammlung des Prinzen Alexander
von Hessen-Darmstadt wird noch eine goldene Medaille mit dem Bild-
nisse der alten Landgrälin und einer symbolischen Darstellung als eine
unzweifelhafte Arbeit von Ludwig von Siegen aufbewahrt.
Im März 1642 bittet er um weitere Anweisung des bisher bezogenen
Gehaltes, damit er seine Schulden zahlen könne; er habe eben keine
anderen Arbeiten als für die Landgräfin, und in dem theuren Amsterdam
mangle es ihm oft an dem Nöthigsten. Die Landgräfin lässt ihm x50 hollän-
dische Gulden schicken, zugleich aber schreiben, dass er sich ihretwegen
nicht in dem theuren Amsterdam aufzuhalten brauche. Der etwas kühlere
Ton des Briefes lässt sich vielleicht daraus erklären, dass jetzt erst der
wahre Grund von Siegeifs Huchtartiger Reise nach Amsterdam am hessi-
Jahrbuch der kgl. Preuß. Kunstnmmlungon, X. Bd., Berlin 1889.
schen Hofe offenkundig wurde. Er war nämlich zum großen Aerger seines
Vaters zum Katholicismus übergetreten und wir werden ihn später auch
immer bei katholischen Herren, zumeist Kirchenfürsten, bedienstet finden.
Vorderhand suchte er die schwindende Gunst des hessischen Hofes
festzuhalten, indem er am ig. August 1642 dem jungen Landgrafen
Wilhelm Vl. das Bild von dessen Mutter Amalia Elisabeth sandte, das
erste von ihm in Schabkunst hergestellte Blatt unter Nr. und im
Säulenhofe ausgestellt. In seinem Begleitschreiben zeigt er sich als ein
Mann, der sein Licht durchaus nicht unter den Scheffel stellt und rühmt
seine mewe invention oder sonderbare noch nie gesehene
arth...u und dass er vvon solchem kupfer... nur etlich wenige wegen
der sdbtilität der arbeit abdrucken habe lassen können... Dieses kunst-
werk, wie es gemacht werde, kann noch kein kupferstecher oder künstler
ausdrücken oder errathen... Es sei keine von den bekannten drei Ma-
nieren Stechen, Aetzen oder Puntzenieren, wiewohl auch lauter kleine
punctlin und kein einziger strich oder Zugh darin; wenn es schon an
etlichen Orten strichweise scheinet, so ist's doch all punctiertu.
Die Einsendung des Bildes scheint jedoch in Hessen nicht den ge-
wünschten Erfolg gehabt zu haben, denn Siegen blieb nicht mehr lange
in Amsterdam, wahrscheinlich weil er sich nach neuen Gönnern umsehen
musste. Im nächsten Jahre publicirt er das große Bildniss der Königin
Elisabeth, Gemahlin des böhmischen Winterkönigs Friedrich von der
Pfalz und 1644 die Bildnisse des Statthalters Wilhelm ll. von Oranien
und dessen ihm kurz vorher angetrauten Gattin Maria, der Tochter
Karl's l. von England.
Die Hoffnungen des Erfinders scheinen sich jedoch auch von dieser
Seite nicht erfüllt zu haben, und wenn wir uns diese Blätter ohne Vor-
eingenommenheit betrachten, so können wir uns über den Misserfolg
gar nicht wundern, denn die Bilder sehen Alles eher als sympathisch und
schmeichelhaft aus und können "den BetroHenen keine Freude gemacht
haben. Sie dachten vielleicht mit gutem Recht, ein gewöhnlicher Kupfer-
stich sehe viel besser aus, und hatten wohl alle mit einander kein be-
sonderes Interesse an dem, worauf Siegen in einem Briefe das Haupt-
gewicht legte, dass sein künstlerisches Verfahren ein ganz neues, bisher
unerhörtes sei. Neu war aber für den Beschauer nur die Herstellung
der Punktirung im Gegensatze zu einer Punzenarbeit, mit der sein
Porträt der Landgräfin noch eine sehr große Aehnlichkeit hat. Vielleicht
hat Siegen überhaupt von der Punzenarbeit die Idee zu seiner Erfindung
genommen, deren erste Productionen noch keine reinen Schabkunstblätter
zu nennen sind. Wohl ist die Platte vor der Zeichnung bereits ein wenig
aufgerauht und auch die Arbeit des Schabeisens ist beim Verlaufen vom
Vergl. bezüglich, dieses Porträts Juro Springer, iChronik für vervielflltigende
Kunnu, IV, p. 13.
Licht zum Schatten deutlich erkennbar; aber alle feineren Modellirungen
und scharfen Umrisse sind mit einem gezähnten Rädchen oder Röllchen
erzielt, und bei den Porträten von Wilhelm von Oranien und seiner
Gemahlin ist der Hintergrund geradezu in der gewöhnlichen Weise ge-
stochen. Besser steht es schon in den Fleischpartien eben dieser Bild-
nisse Nr. u. und vollends in dem Portrilt des Kaisers Ferdinand IlI.,
welches freilich erst aus dem Jahre 1654. stammt Nr. 5.
In der Zwischenzeit von 1644-54, aus der wir gar kein Blatt von
Siegen kennen, scheint er allerdings wenig Muße zur Kunstübung gehabt
zu haben, denn er hatte in seiner Zeiten Noth wieder das Kunstwerkzeug
mit dem Schwerte vertauschen müssen, und wir finden ihn nacheinander
beim Bischof von Hildesheim, beim Erzbischof von Trier und zuletzt
bei dem Kurfürsten von Mainz bedienstet, und zwar schon mit dem Titel
als gewesener Obristwachtmeister. Am i. August 1654 ist er als Unter-
marschall in den Mainzer Acten erwähnt und im selben Jahre begab er
sich, vielleicht im Auftrage seines Herrn, nach Regensburg zum Reichs-
tage, dem letzten, auf welchem ein deutscher Kaiser persönlich den
Vorsitz führte.
Sofort war Siegen daselbst für ein großes Project thätig, denn er
hatte inzwischen sein Reproductionsverfahren, wie das Porträt Fer-
dinand's lll. zeigt, wesentlich verbessert. Wie er das Kaiserbild gemacht,
so wollte er nun ganz gleich die Kaiserin, den König von Rom und die
sieben Kurfürsten liefern. Jeder der Betheiligten sollte 20 Exemplare
erhalten, also rechnete er auf 200 Blatt, und zwar, wie er sich in dem
Prospecte ausdrückt, wkeine profession von besagter kunst zu machen,
noch gemeingewöhnlichen gewinn... sondern als ein Teutscher seinem
Teutschen Vaterlande und dessen höchsten Häubtern und potentaten zur
Ehren und unterthenigster Devotion, wie nicht weniger anderen Ländern
zu einer Vorstellungu.
Trotz allem Künstlerbewusstsein oder etwa gerade deswegen drang
er mit seinem Proiecte nicht durch und die langeholite naufmunternde
gnaden gedächtnüssu in Geld blieb auch aus. Wir wissen nur noch um
zwei Blätter von Siegen's Hand, welche bereits vollständige Herrschaft
über die Schabkunst bekunden. Die Darstellung des heil. Bruno, welche
er 1654. dem Karthäuserorden in Köln widmet, und etwa aus demselben
Jahre eine heilige Familie nach Carracci, deren zweiter Zustand die
Jahrzahl 1657 trägt. Mit diesem Jahre hört Ludwig von Siegen's künst-
lerische Thätigkeit auf. Wir hören nur mehr, dass er 1666 einen Process
um ein Grundstück führte, dass er zweimal verheirathet war und im
Jahre 67 den Herzog von Wolfenblittel um Urlaub zu einer Reise
nach den Niederlanden bittet. Seine zweite Frau hieß Maria Elisabeth
Böse, und böse Tage scheint er zuletzt mit ewigem Processiren in Erb
schaftsangelegenheiten gehabt zu haben. Nachdem dieselben 1676 behoben
waren, verschwindet er in der ldylle des Familienlebens, mit dessen Schil-
derung Laborde seine biographische Skizze Ludwig von Siegen's ausklingen
lässt. Nicht einmal Ort und Jahr seines Todes sind uns bekannt, und wir
halten sein Andenken mit einer gewissen Wehmuth fest. in der Ueber-
zeugung, dass dieses künstlerische Talent in Sturm und Bedrängniss des
Elojährigen Krieges und seiner persönlichen Verhältnisse nicht zu jener
Entwicklung gelangen konnte, die ihm etwa sonst zu Theil geworden
wäre. Für einen bloßen Haudegen, wie ihn die Kriegszeit seiner ersten
Lebenshälfte brauchte, war er zu sehr künstlerisch veranlagt und nahm
zu Kriegsdiensten nur seine Zuflucht, wenn ihm sonstige Lebensquellen
versagten. Zu einem rechten Künstler fehlte ihm aber wieder-die Vor-
bildung, denn er war von seinem Rittercollegium her und durch eigenes
Streben doch nur ein geschickter Dilettant in mehreren Kunstzweigen.
Dabei voll Temperament und Unruhe, und einmal von der Idee seines
Schabkunstproblems ganz beherrscht, scheint er anderen Seiten des Lebens
weniger Aufmerksamkeit entgegengebracht zu haben. In Folge dessen
war er in ewigen Geldnöthen, vollends als er sein Geheimniss der Schab-
kunst durch persönliches Ungeschick oder übernaive Freundschaft ver-
rathen hatte und dasselbe nun bald auch von Anderen geübt, von fach-
männischen Kupferstechern ausgebeutet und sogar verbessert wurde. Der
Erfinder selbst genoss nicht den materiellen Gewinn, welcher bald seinen
Nachfolgern zuliel; ihm blieb nichts als das künstlerische Bewusstsein,
und vielleicht war es auch Verbitterung, was ihn schließlich von weiterer
Kunstübung abhielt und bestimmte, in einem ruhigen Hofdienste behaglich
zu leben, oder auf seinen Besitzungen fern von Geschäften seinen Kohl
zu pHanzen.
Siegen's Geheimniss der Schabkunst war nämlich nicht mehr sein
Eigen, ohne dass wir genau wissen, wie es weiter getragen worden. Zu-
nächst zeigt das ausgestellte Bildniss des Erzherzogs Leopold Wilhelm
Nr. 90 von dem Mainzer Chorherrn Theodor Caspar von Fürstenberg
schon die Jahrzabl 1656. Von diesem Letzteren scheint wieder ein anderer
Mainzer Domherr, Joh. Friedrich von Eltz, die Schabtechnik erlernt
zu haben, da er Fürstenberg's Bildniss des Kurfürsten Schönborn von
Mainz copirt Nr. 95 und ein gewisser loh. Jac. Kremer nennt sich
auf seinem Porträt des Erzbischofs von Trier Nr. 96 geradezu einen
Schüler des Fürstenberg. Diese genannten Männer waren nur Dilettanten,
welche vielleicht von Siegen selbst in seiner Stellung am geistlichen Hofe
in Mainz einige Unterweisungen in der Schabtechnik erhalten hatten,
sich aber damit begnügten, die Bildnisse ihrer Kirchenfürsten und einige
andere Bildchen der Erbauung oder Ergötzung, so gut und schlecht sie
es konnten, herzustellen.
Von dieser Seite her drohte also dem Ruhme Siegen's keine Gefahr,
obwohl er sich auf seinem Blatte der heil. Familie nach Carracci ver-
anlasst sieht, sein Autorenrecht mit den Worten zu wahren rl-Iuius
sculpturae modi Primus inventorl. Aber 1654 war der Prinz Rupprecht
W92
von der Pfalz, Sohn des böhmischen Winterkönigs Friedrich, nach
einem fast romanhaften Leben als englischer Reiterführer und Seeheld
für die Sache seines Oheims Karl's l. in die Pfalz zurückgekehrt. Sein
Porträt ist unter Nr. to ausgestellt, so sympathisch zutreffend für seinen
stürmisch zufahrigen, dann etwa wieder in Apathie versinkenden Cha-
rakter, wie man nur je ein Bildniss wünschen kann. Auch er dilettirte
in Kunst, und trotz aller Verschnörkelung der Legende und englischem
Localpatriotismus ist heute als unumstößlich angenommen, dass er während
seines Aufenthaltes auf dem Festlande, also wahrscheinlich ca. 1654., in
der Pfalz oder in Mainz von Ludwig von Siegen mit der Schabkunst
vertraut gemacht wurde Temperamentvoll wie er war und für die
neue Technik leidenschaftlich begeistert, machte der Prinz schnell über-
raschende Fortschritte, besonders als er, seines angeblichen Versprechens
auf Geheimhaltung nicht achtend, den niederländischen Maler und Stecher
Wallerant Vaillant, den er seit 1656 wie seinen Hofkünstler um sich
hatte, in das Verfahren einweihte und, wie es heißt, sich die mechanische
Behandlung der Platte von ihm besorgen ließ. Das größte der Blätter
Rupprechfs Der Henker mit dem Haupte des Johannes Nr. 86, und
Der Krieger mit Lanze und Schild Nr. 87, sind beide bereits sehr
schätzenswerthe Leistungen in der neuen Technik. Sie sind mit 1658
aus Frankfurt datirt, wo zur Krönung Kaiser Leopold's l. alle deutschen
Fürsten und ausländischen Vertreter zusammenkamen, und Prinz Rup-
precht mag mit seiner Kunst bei seinen Standesgenossen nicht geringes
Aufsehen gemacht haben. Im Jahre 1660 ermöglichte ihm die Restauration
Karl's ll. die Rückkehr in seine zweite Heimat England, wo er für die
Schabkunst die Wege ebnete und Propaganda machte, so dass er dort
bis heutzutage als der Erfinder dieser Technik gilt". Aus dem Jahre
1662 stammt der kleinere Kopf des Henkers Nr. 88, welches Blatt er
seinem litterarischen Freunde Evelyn in London zur Ausschtnückung von
dessen Geschichte der graphischen Künste überließ, und mit dem Jahre
1664 ist das letzte Blatt bezeichnet, welches wir vom Prinzen Rupprecht
datiren können.
Fortsetzung folgt.
Die persönlichen Beziehungen dieser beiden Männer künnen wir vielleicht denn
nnknüpfen, dass Siegen bereits x64; des Bildniss von Elisnbelh, der Mutter des Prinzen
Rupprechx, verdßenllicht hnx, und dass des letzteren Bruder Karl Ludwig ein Schwieger-
sohn der Gönnerin Siegen's, der Lnndgrsün Arnllia Elisabeth von Hessen, war.
Vergl. Herkomer, Etchiug and mezzolinx engrnving. London 1892.
303
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Se. Majestät der Kaiser hat am 18. v. M. das k. k. Oesterr.
Museum mit Allerhöchst Seinem Besuche ausgezeichnet. Se. Majestät
fuhr um ro Uhr Vormittags in Begleitung des Flügeladjutanten Frei-
herrn von Buttlar beim Museum vor, und wurde daselbst vom Vice-
Director des Museums, Reg.-Rath Bruno Bucher, Bibliothekar-Scriptor
Franz Ritter. Custos-Adjunct Dr. Ed. Leisch ing, dem Vice-Präsidenten
des Wiener Kunstgewerbe-Vereins, kais. Rath Laurenz Gstettner, und
dem Ausschussmitgliede des Vereins, Bau- und Kunstschlosser Ludwig
Wilhelm, ehrfurchtvollst empfangen und in den Säulenhof geleitet. Zuerst
besichtigte Se. Majestät die Schabkunst-Ausstellung, wobei Biblio-
rhekar-Scriptor Ritter die entsprechenden Erklärungen gab. Se. Majestät
bekundete das lebhafteste Interesse für die historische Entwicklung dieser
Technik, für die Blätter von Ludwig von Siegen, Rupprecht von der Pfalz,
dann vor Allem für die Wiener Schule und die reiche Abtheilung der
englischen Schabkünstler, in welcher besonders die Blätter nach Gemälden
von Reynolds, Gainsborough und Lawrence die Allerhöchste Aufmerk-
samkeit erregten. Se. Majestät war von der Ausstellung sehr befriedigt
und äußerte Sich sehr anerkennend über ihre Reichhaltigkeir.
Hierauf verfügte Sich Se. Majestät in die Räume des Wiener Kunst-
gewerbe-Vereins zur Besichtigung der Weihnachts-Ausstellung, wo
der Vice-Präsident kais. Rath Gstettner, in Vertretung des erkrankten Prä-
sidenten kais. Rathes Hanusch, Se. Majestät ehrerbietigst begrüßte und
der Schriftführer des Vereins, Custos-Adjunct Dr. Leisching, während
des Rundganges die nöthigen Auskünfte ertheilte. Se. Majestät besichtigte
eingehend die ausgestellten Gegenstände, zeichnete mehrere Aussteller
durch gnädige Ansprachen aus, erkundigte Allerhöchst Sich nach dem
Erfolge der Antwerpener Ausstellung und nahm die bezüglichen Mitthei-
lungen mit Befriedigung entgegen, den Wunsch daran knüpfend. der
moralische Erfolg möge auch gute praktische Folgen haben, worauf Reg.-
Rath Buch er in der Lage war, auf die ernstlichen Anstrengungen der
Kunstindustriellen zur Hebung des Exportes hinzuweisen. Zwei polychro-
mirte Statuetten Christus und Maria von Bildhauer Zelezny und ein
Fächer, gemalt von Anna Plischke. wurden von Sr. Majestät angekauft.
Se. Majestät besichtigte sodann die im Säulenhofe ausgestellte, im Buda-
pester Museum gearbeitete galvanoplastische Copie der Arca S. Simeonis
aus Zara und die auf Kosten des l-loftiteltaxenfonds nach einem Entwurfe
von Professor Herdtle vom Hof-Vergolder Threm und Maler Rößler
ausgeführte Truhe und begab Sich hernach in den Saal Vl, um die von
Caponetti Neapel ausgestellte pompejanische Schlafzimmer-Einrichtung
in Augenschein zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit besichtigte Se. Majestät
auch die Arbeiten galizisch-ruthenischer Hausindustrie Kilims, Vorhänge,
Wandbehänge und Teppiche, welche Se. Majestät sehr interessirten.
Schließlich wurde das gestickte Bild der Madonna von Czenstochau und
eine gestickte Mitra aus dem Kunststickerei-Atelier der Frau Emilie Py-
dynkowska Krakau besichtigt, welche Arbeiten Se. Majestät als sehr
gelungen bezeichnete.
Hiemit war der Rundgang, der ungefähr fünfViertelstunden gewährt
hatte, beendet, und Se. Majestät verließ mit dem Ausdrucke der Aller-
höchsten Zufriedenheit das Museum.
Schabkunst-Ausstellimg. Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr
Erzherzog Carl Ludwig hat am 21. v. M., geleitet von Vice-Director
Reg-Rath Bucher, die Special-Ausstellung der Schabkunst und die
Weihnachts-Ausstellung des Wiener Kunstgewerbe-Vereins mit einem
Besuche beehrt.
Weihnaohta-Ausstellung des Kunstgewerbe-Vereins. Ihre
k. u. k. Hoheit die durchl. Frau Erzherzogin Immziculata hat Mittwoch,
den 5. v. M. Nachmittags, geleitet von Custos-Adjunct Dr. Leisching,
die Weihnachts-Ausstellung des Wiener Kunstgewetbe-Vereiris und die
italienischen Möbel von Prof. Caponetti Neapel besichtigt.
Neu ausgestellt. lm Säulenhofe Truhe, auf Kosten des Hoftiteltaxenfondes
nach Entwurf des Prof. Herdtle und mit Malerei von R. Rossler ausgeführt vom k. u. k.
Hofvergolder Josef Threm. lm Saal Tabaksdose, Schildkrot mit Goldpique und
Miniaturbild des Königs Victor Amadeus lll. von Savoyen; Tabaltsdose mit Reliefs,
Silber, Rococo; Ring mit langlichem Emailplattchen, Louis XVl; Ring mit Bild des
Grafen Rüdiger Siarbemberg; zwei Ohrgehange mit Topasen, Perlen und Email; zwei
Kämme niit Amethysten und Carneolcn, Empire; Mantelschließe mit großem Türkis,
siebenburgisch; Besteck, Goldbronze und Achat, ungarisch um 1700; Riechflaschchen,
chinesisches Porzellan mit französischer Goldmalerei; desgleichen. Rubinglas mit Silber-
fassung; goldene Büchse mit ländlichen Emblemen, um l8oo; Zucltcrltorb, Silber und
Glas, englisch 177i; zwei mykenische Becher, Galvanuplastik. Im Saal ll Schüssel mit
Silbermalerei, Bottgerporzellan; Porzellanvase mit dem Konig Friedrich August l. von
Sachsen, Meißen; Wiener, Meißner- und Sevres-Schalen. lrn Saal lll Schale mit Fuß,
Milchglas mit Bronzefassung, Empire. lm Saal Vl Collertion von Geweben gali-
zischer Hausindustrie aus Gliniany; Bild der Madonna von Czenstochau, Mitra und Mess-
gewand, aus dem Stickerei-Atelier der Frau E. Pydynkowslta in Krakau; Aehrenkreuz,
in Holz geschnitzt, und einige Elfenheinarbeiten, von einem bäuerlichen Autodidakten.
Der Saal Vlll, welcher wegen theilweiser Umstellung seines Inhalts durch einige
Wochen geschlossen bleiben musste, wurde vom i6. v. M. an den Besuchern des Mu-
seums wieder zugänglich gemacht und beherbergt nunmehr nebst der Kleinplastik und
einer Anzahl von Gypsahgüssen auch die Möbel des 18. und ig. Jahrhs. Galerie
Banner von Priltosovitz. Sitzungssaal Vier Ringe mit geschnittenen Edelsteinen
von Fr. Schetiil.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
December von i4i63, die Bibliothek von 2089, und die Vorlesungen von 7c Per-
sonen besucht.
Vorlesungen. Am 29. November hielt Prof. Dr. Engen Guglia einen Vortrag
IDet Wiener Congressl, am 6. und 13. December sprach Prof. Dr. Alois Riegl nUeher
Renaissance der Kunsu. Wir kommen auf den lnhalt dieser Vorlesungen noch zurück.
Am zu. Deceniher sprach der Direcior des Mahrischen Gewerbemuseums in Brunn,
Architekt Julius Leischin über nDie Baugeschichte Wiensu. Der Vortragende sltizzirte
den Plan einer Baugeschichte der Stadt unter Betonung des Grundsatzes, dass alle kunst-
geschichtliche Betrachtung nur auf dem Buden culturgeschichtlicher Forschung gedeihe,
und entwickelte das Bild Wiens in den Höhepunkten seiner Bauthitigkeit, dem 12., i4.
und i8. Jahrhundert. Von den Kloster- und Kirchengrundungen der Babenbergerzeit
blieben nebst gelegentlichen Funden nur Umbauten des spatromanischen Stiles in der
Michaelerkirche und dem Riesenthor von St. Stephan erhalten. Die größten Schopfungen
genossenschaftlichen Kunslileißes und gesteigerter Baugesinnung seitens der Fürsten und
gesammten Bürgerschaft der folgenden Periode sind der Dom, zu dessen Hochthurm
Rudolf der Stifter 1359 den Grundstein legte, die Manenkirche am Gestade und das
schone Hauptthor der Minoriten. Trotz aller Verbindungen mit ltalien und trotz dem
frohen Hereindringen von Rennissanceformen erhalt sich die Gothik noch frisch und
fröhlich bis in's 16. Jahrhundert hinein. Die folgenden Zeiten sind unerfreulich und
nicht forderlich für die Kunst; erst mit dem Ende des 17. und dem Anfang des iS. Jahr-
hunderts wird Wien jene monumentale Stadt, als die es eine der wichtigsten Rollen in
der Kunstgeschichte zu spielen hat. Was an kirchlichen und profanen Bauten da entsteht,
ist nur der künstlerische Ausdruck einer lebhaft bewegten, in vieler Hinsicht ober-
schwanglichen, vor Allem baulustigen und prachtliebenden Zeit. Noch sind lange nicht
alle Acten über die bewegenden Geister und ihre Schopfungen geschlossen; wohl aber
verdanken wir dem Eifer emsiger Forscher interessante Streiflichter über peraonliche
Beziehungen, und, was das Wichtigste iat die Bauten selbst sprcchenwißllllish für Sidh
nicht blos als Lehrer der Künstler, sondern als nSchulen des allgemeinen Volks-
geschmackesti.
um
Litteratur- Bericht.
Das Kreuz von St. Trudpert, eine alemannische Nielloarbeit aus spät-
romanischer Zeit. Von Marc Rosenberg. Freiburg i. B., Herdefsche
Verlagshandlung. 4". '54 S.
Dieses in der ehemaligen Abtei St. Trudpert im Schwarzwalde befindliche roma-
nische Processionskreuz zahlt zu jenen Kunstwerken, die trotz ihres geringen Schönheits-
werthes die Aufmerksamkeit nicht nur des Kunsthistorikers, sondern jedes Kunstfreundes
auf den ersten Blick hin fesseln. Es liegt dies llBlJplSEChllCh an dem tiefen Ernste, dem
unverkennbaren Kunstwollen, mit welchem die Künstler der damaligen Zeit an ihre
Aufgaben herangetreten sind. Noch sind ihnen die Hände gebunden in Folge Mangels
jeglicher Uebung und Schulung; aber ihre Kunst strebt bereits zielbewusst nach detn
Höchsten und man errath, dass sie dieses Ziel erreichen wird. Für den Historiker bietet
außerdem ein jedes solches Werk eine ganze Reihe von Fragen nach Ursprung und
Entwickelung, die nicht blos um des betreffenden Gegenstandes willen, sondern auch
für die allgemeine Kunstgeschichte von Bedeutung sind. Der Verfasser ist diesen Fragen
nicht aus dem Wege gegangen, sondern hat sie aammtlich die technischen wie die
stilistischen, die ikonographischen wie die culturhistorischen einer gründlichen Er-
brterung und Lösung unterzogen. Das Ergebnis lautet dahin, dass wir in dem Kreuze
von St. Trudpert eine theils getriebene, theila mit Niello verzierte Silberarbeit alaman-
nisthen vielleicht Konstanzer Ursprungs, aus der Zeit um das Jahr tzoo, zu schützen
haben. Rgl.
Die Silbetbibliothek Herzog Albrechfs von Preußen und seiner Gemahlin
Anna Maria. Von P. Schwenke und K. Lange. Fol. 42 S. Text
mit Textillustr. und tz Taf. Lichtdr. Leipzig, K. W. Hiersernann,
1894. M. 25.
Die für ihre kunstgeschichtliehe Bedeutung bisher zu wenig bekannte Silber-
bibliothek Albrechfs von Anspach und Ba reuth, Großmeisters des Deutschen Ordens,
ersten Herzogs in Preußen 1568, welc in der-kg. und Universitats-Bibliothek zu
Königsberg i. Pr. verwahrt wird, hat aus Anlass der ggojahrigen Jubelfeier der Albertus-
Universität eine würdige Publication gefunden, in welcher sich Directnr P. Schwenke vom
bibliothekarischen und archivalischen, Professor K. Lange vom kunsthistorischen
Standpunkte darüber verbreiten.
Schwenke erzahlt uns nach einem einleitenden Capitel über Bibliotheken und
Buchgewerbe unter Herzog Albrecht die Entstehung und Schicksale der Silberbibliothek.
Dieselbe umfasst zwanzig ngeradezu im Gegensatz zur Schlichtheit der großen Masse
der von Albrecht gesammelten Bücher ganzi in Silber gebundene inhaltlich unbe-
deutende, zumeist theologische Werke in Folio 14, Quart und Octav z. Die Ein-
bande wurden, soweit sich aus der Datirung ersehen lässt, in den Jahren 1545-562,
die meisten t5g556 angefertigt. Zwei davon scheinen dern Herzoge zugekommen zu sein,
wahrend siebzehn, darunter einige nachweislich als Geschenke des Herzogs, aus der
Bibliothek seiner prachtliehenden zweiten Gemahlin Anna Maria von Braunschweig
1568 stammen; die Provenienz des zwanzigsten ist unbekannt. Anfanglich waren
diese Silberbände in einem tgegitterten Schall" in der Schlossbibliathek aufbewahrt und
einzelne Schaden, die sich zeigten, wurden noch im Jahre 1680 ausgebessert. Erst gegen
Ende des XVll. oder im Laufe des XVlll. Jahrhunderts kann die systematische Berau-
bung stattgefunden haben, in Folge deren jetzt der grüßte Theil der Schließhaken und
viele Schließenansatze, auch einige Leisten und Eckverzierungen fehlen. lm sieben-
jährigen Kriege musste die Bibliothek geflüchtet werden und nahm dabei vielfachen
Schaden, einige Bücher wurden geradezu ruinirt; 1806 brachte man sie nach Memel.
Seit dem Jahre 1810, in welchem die Silberbibliothek zugleich mit der Schlossbibliothek
in die uVereinigte königliche und Universitatsbibliotheka aufgenommen wurde, erfreut
sich dieselbe wieder einer sorgfältigen Custodie.
rSilbereinbande finden sich zumeist in Deutschland und sind deutschen Ursprunges,
daher wohl die ganze Kunstgattung als eine deutsche anzusprechen ist S. 30; um so
höher ist das Verdienst K. Lange's in Anschlag zu bringen, welcher die Königsberger
Silherbibliothek vom ltunsthistorischen Standpunkte erforschte und dabei zu sehr
beachtenswerthen Resultaten gelangte. L. macht uns mit den von 1527 bis circa 1570
in Königsberg ansässigen Goldschmieden 25 bekannt, welchen zwar der Nürnberger
Meister G. Schultheiß die Geschicklichkeit zu außergewöhnlichen Stücken abspricht,
im Uebrigen aber verdientermallen seine Anerkennung zollt. Das bisher als Augsburger
oder Nürnberger Arbeit angesprochene preußische Reichsschwert von t;4,o4l ist ein
Werk des von Ulm nach Königsberg übersiedelten und dort sesshaften Meisters Jobst
Freudner S. 3x, und die meisten Einbände der Silberbande rühren von Konigsberger
Goldschmieden her von Hieronymus Kosler, von Gebhard Lentz welcher dem
ersteren nsowohl in der Solidität der Technik als auch in ornatnentaler Hinsicht über-
legen istu und von Paul Hofmann; es hat den Anschein. als ob diese Drei gemeinsam
gearbeitet hatten. Außerdem waren an der Herstellung der Silberbibliothek drei unbe-
kannte Königsbergcr und ein Mindener oder Hannoveraner, endlich aber, und zwar in
vorzüglicher Weise, zwei Nürnberger Meister betheiligt.
Der eine derselben, Cornelius Vorwend, war in den Jahren tggz-tggg in Königs-
berg anwesend und lieferte wahrend dieser Zeit den Einband zur Bibel der Herzogin
den reichsten und einen der schönsten Einbände; die Ciselirung, Gravirung und
Aetzung der Bibel glaubt L. dem Jakob Bink zuweisen zu sollen, der sich von 1543 bis
1543 in Königsberg aufhielt und im Jahre 1551, wie bekannt, olfen in die Dienste des
Herzogs trat. Von dem zweiten Nürnberger, einem Mitglied der Goldschrniedefamilie
Ritter, ohne Zweifel Christoph Ritter Ritterlein dem Aelt. Meister 1547, 1587, stammt
nachweislich der Band, welcher die Evangelienharmonie des A. Osiander enthielt und
sich im Besitze des Herzogs befand. Bei den nahen Beziehungen Albrecht's zu Osiander
er nannte denselben seinen geistlichen Vater ist es denkbar, dass das Buch als eine
i-Verehrung- nach Königsberg kam; aber mit Nürnberg unterhielt Albrecht noch von
seiner fränkischen Heimat her alte Beziehungen, und bei dem immerhin beschrankten
Können der Konigsberger Goldschmiede mochte er sich bei Bestellung einer so außer-
gewöhnlichen Arbeit auf Nürnberg angewiesen sehen.
Der Einlluss Nürnbergs auf die nordische Goldschmiedekunst erhellt am deut-
lichsten aus der häufigen Verwendung jener Plaquetten, deren Urheber Lange nicht
kennt. den er einmal in Nürnberg er erinnert an Peter Flötner und seine nach Neu-
dorfer gerade auf diesem Gebiet entwickelte Thatigkeit, dann aber wieder in Augsburg,
vielleicht auch in Basel suchen mochte. Der Unterzeichnete ist in der Lage, die erste
Vermuthung L.'s bestltigen zu ltonnen der fragliche Meister ist in der That ein Nürn-
berger, und zwar kein Anderer, als der bisher fast nur als Formschneider bekannt
gewordene Peter Flötner. Referent hatte seine Abhandlung über diesen Meister
i-Peter Flolner als Plastiker und Medailleur, vornehmlich nach seinen in den Kunst-
sammlungen des Ab. Kaiserhauses befindlichen Werkent, welche demnächst in dem
XVl. Bande des Jahrbuches der kunsthistorischen Sammlungen erscheinen wird, bereits
vollkommen abgeschlossen im Drucke vor sich, als ihm das Werk von Schwenke und
Lange in die Hand kam. Er freut sich umsomehr, seine Zuweisungen und sein eigenes
Urtheil über Flütner durch die Charakteristik Lange's S. 38 fg. so genau bestätigt zu
sehen und zugleich auf eine Reihe von Schöpfungen dieses Künstlers aufmerksam ge-
worden zu sein, die ihm bisher unbekannt waren Plaquetten, welche an den Einbinden
der Silberbibliothek Verwendung fanden und solche im Berliner Kunstgewerbe-Museum.
Da es dem Referenten, wie der Titel seiner Abhandlung besagt, hauptsächlich darum
zu thun war, Flotner als Urheber gewisser im kunsthistorischen Hüfmuseum befindlichen
Werke zu erweisen und im Uebrigen nur nanderen Forschern etwa einen Fingerzeig zu
gebenu, so wird sein Wunsch begreidich erscheinen, dass gerade Professor Lange sich
der überaus lohnenden Arbeit einer Zusammenstellung des gesammten Bildhauerwerkes
Flotnefs unterziehen mochte; er kann damit die Schuld begleichen, welche die deutsche
Kunstwissenschaft diesem Meister gegenüber abzuttagen hat.
Zum Schlusse ein paar nebensächliche Bemerkungen. Die Figur auf der Vorder-
seite von Fol. ist m. E. nicht als Patienta anzusprechen, sondern als Holfnung
aChristus unsere Holfnungu; auf der Rückseite ist Glaube und Liebe angebracht, daher
die dritte der theologischen Tugenden nicht fehlen durfte. Auch entspricht die Stellung
der Figur der auf einem Kupferstiche des lB mit SP ES überschriebenen. Dass hier
von den sieben Werken der Barmherzigkeit einea, das letzte, fehlt, scheint L. ent-
gangen zu sein.
Unverständlich ist mir die Bemerkung S. zg, ndass der Protestantismus sehr
gut in der Lage gewesen wäre, die mittelalterliche Kunst in glänzender Weise fortzu-
iühren, wenn nicht die unglücklichen Religionsltriege die deutsche Cultur schwer ge-
schädigt hattena. Der Niedergang und unrettbare Verfall der Künste ist dem Religions-
kriege doch wohl vorhergegangen? Und war die Stellung des Protestantismus gegen-
über der mittelalterlichen Kunst nicht von Anbeginn eine ablehnende, in großentheils
geradezu feindselige? C. Domanig.
La gravure en pierres fines, carnees et intailles, par Ernest Babelon.
Paris, Librairies-imprimeries-reunies 1894 Bibliotheque de l'enseigne-
ment des beaux-arts. 8". p. 320. M. 450.
Die lange vernachlässigte oder nur dilettantisch betriebene Gemmenkunde hat in
den letzten Zeiten wieder lebhaftere wissenschaftliche Bearbeitung gefunden. Die wichtigsten
Erscheinungen auf diesem Gebiete sind Rolletüs knapper Abriss der Glyptik in Bucher's
Geschichte der technischen Künste, Furtwanglefs Studien über die Gemmen mit Künstler-
inschriften im deutschen archäologischen Jahrbuch 1888 und das soeben erschienene Buch
Babelon's, des Conservators der Munzen- und Antikenabtheilung in der Nationalbibliothek zu
Paris, einer Sammlung, die bekanntermaßen an hervorragenden Werken der Steinschneide-
kunsi eine reiche Folie besitzt. Babelon's Werk, das, wie eigentlich nicht erst hervorgehoben
werden müsste, den Vorzug der kunsthistorischen Litteratur der Franzosen theilt, dass es die
trockensten Partien durch fesselnde Darstellung zu beleben versteht, ist eine selbst-
stlndige Leistung, die den Gegenstand nach mancher Richtung fordert. Die Anordnung
des Stoifes ist natürlich eine chronologische. Wie sehr sich das Gebiet der Gemmenkunde
in der neuesten Zeit erweitert hat, zeigt eine ganze Anzahl von Capiteln, unter anderen das
rLes intailles myceniennes et cretoisesn betitelte, welches von den sogen. lnselsteinen
handelt, die für die Kenntnisa der mykenischen Cultur zu Quellen ersten Ranges geworden
sind. Einen interessanten culturhistorischen Beitrag liefert das Capitel über die Ver-
wendung antiker Gemmen im Mittelalter. Dasselbe ist übrigens nur ein Anfang zu einer
zusammenfassenden Behandlung dieses Gegenstandes, die auch das außerhalb Frankreichs
befindliche Material wir erinnern nur an das mit antiken Gemmen nbersaete Kreuz
von St. Paul und Obiecte aus dem Welfenschatze in den Kreis der Betrachtung
ziehen müsste. Dass die Vorliebe für diese Werke der antiken Kleinkunst selbst in den
muhamedanischen Orient vorgedrungen ist, hat Karabacek in der Abhandlung aEin
römischer Cameo aus dem Schutze der Aijübiden Sultane nachgewiesen. Etwas ober-
llachlich behandelt ist das Capitel über die Glyptik des 17. und 18. Jahrhunderts; die
p. 281 verlangte Biographie des Johann Pichler hat Rollett schon im Jahre 1874 in dem
Buche IDiß drei Meister der Gemmoglyptik Antonio, Ginvanni und Luigi Pichleru ge-
liefert. Das Buch enthalt eine große Anzahl von Abbildungen, die auch weniger bekanntes
Material zumeist aus der Nationalbibliothek vorführen. Ms.
Schloss Krzyitopör und dessen Architekt Lorenz Senes. ln der Aka-
demie der Wissenschaften in Krakau legte am 12. November 1894 der Secretar eine
Abhandlung des Dr. S. Tomkowicz ober die befestigte Magnatenburg Krzyztopor im
Gouvernement Radorn vor. Das feste Schloss, jetzt eine imposante Ruine, wurde von
1631-1644 für Christoph Ossolinski erbaut, und erhielt seinen Namen von dem über
dem Hauplportal des inneren Gebäudes an ebrachten Wappen der Familie Kreuz krzyz
und Streitaxt topör, wurde aber schon rägg von den Schweden zerstort. Von der Groß-
artigkeit der Vertheidigungsanlagen nach Vauban's System und des in der Art Vignolfs
gehaltenen Palastes geben die Uebcrreste noch Kunde, aber von der in zeitgenössischen
Berichten geschilderten Pracht der Ausstattung ist natürlich keine Spur mehr vorhanden.
Als den Architekten hat Dr. Tomltowicz den Graubündener Lorenz Senes, eigentlich
Lorenz Demereto oder Meretor ade SllnlOl oder vielmehr ade Senes, entdeckt, der 1632
nach Polen gekommen ist und zuletzt 1649 erwahnt wird.
Das Allge meine Künstler-Lexikon von Müller-Seubert erscheint soeben
in dritter umgearbeiteter und bis auf die neueste Zeit erganzter Auflage Frankfurt
a. M., Rütten Loening, herausgegeben von Hans Wolfgang Singer.
Von Hirth's Forme nschatz ist das x. Heft des neunzehnten Jahrganges
1395 erschienen Preis des Jahrganges M. I5. Das Werk ist seiner Zeit rasch ein
beliebtes Hausbuch der Künstler und Kunsthandwerker geworden, und dass es im Laufe
der Jahre nichts von seiner praktischen Bedeutung und seiner Beliebtheit eingebüßt hat,
beweist die ununterbrochene Reihe der bisher seit 1877 erschienenen Hefte mit zu-
sammen circa 3100 Blättern.
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15. November bis 1;. December 1894.
I. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unterricht.
Art decoratif moderne anciennement les
Arts du metal. annäe de la zß serie.
1. Octobre 1894. 8'. col. 16 p.
Abonnement annuel 14 fr.
Burn, R. S. Ornamental Drawing und
Architectural Design as applied ln-
dustrial and Decoraiive Design. New edit.
8". p. 174. London, Ward 81 L. sh. d.
Caiial, C. Sevilla prehistdrica ynsimientos
prehistdricos de la provincia de Sevillii.
Clasification descriptiön de los obietos
munumentos encontrados. Inducciones
acerca de la industria, arte, razas, costum-
hres usos de los primitives habitantes
de esta regiön. Con i3o photograbad. 4'.
1.24 pag. Madrid, Murillo. 11 pes.
Champicr, V. propos des distribulions
de prix dans les Ecules d'Art decoratif
les Ecoles nat. de Paris et de Limoges.
Revue des Arts deeon, Aoüt.
un Contradicteur 2A propos du
Congres des Arts deeoratiis. Revue des
Arts, decon, Sept.
Coste, N. Documents inedits sur le mouve-
ment artistique au XVC siecle, ii Aix en
Provence. Reunion des Soc. des Beaux-
Arts XVIll, p. 687.
Fromont-Meurice. Les Artistes de l'in-
dustrie Henri Camere. Revue des Art
d6cor., Oct
Gmelin. Amerikanisches und deutsches
Kunstgewerbe. Zeitschr. des Bayer. Kunst-
gewerbe-Vereins zu München, 11, Beibl.
Goodyiear, W. H. Renaissance and Mo-
dern Art. lllustr. 16'. Meadville, Pa.
London. sh. d.
ldstcin, K. v. Ueber Zimmerschmuck.
Zeitschr. für lnnendecon, Dec.
Industrie, Die Nürnberg-Fürther.
Gew.-Ztg., 22.
Kunstler-Lexicon, Allgemeines. Leben und
Werke der berühmtesten bildend. Künstler.
3.Aufl. Vorbereitet von Herm.Alex. Müller,
hrsg. von Hans Wolfg. Singer. 1. Hulbbd,
gr. 8'. 288 S. Frankfurt a. M., Literar.
Anstalt. M. 6-30.
Lan ge, Jul. Thorwaldsen's Darstellung des
Menschen. Ein kunstgesch Umriss. ln's
Deutsche übertr. von Mathilde Mann. Mit
Vollhildern und 16 Textillustr. gr. 8'.
Xll, 144 S. Berlin, Siemens. M. 5.
Lessing Jul. Vom deutschen Kunst.
gewerbc. Gewerbebl. aus Württerrb., 45;
n. nleitschr. d. Vereins Deutscher Zeichen-
lehren.
Li ch twark, Alfr. Maltartbouqiiet und
Blumenstrauß. 8'. 64 S. München, Ver-
Bayer.
lagsanstalt für Kunst und Wissenschaft.
M. 1'230.
Perrot, G., und C. Chipiez. History of
Art in Primitive Greece. lllustr. wiih
54.4 Engrav. in the text nnd zo Colour.
Plates. vols. 8'. pag. 1046. London,
Chapman. 42 sh.
Schultz, Alwin. Allgemeine Geschichte
der bildenden Künste. Bde. in ca. 30
Liefgn. 1. Lfg. Lex-SK 3. Bd. S. 1-48.
Berlin, Grete. M. z.
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gerathe. Zeitschr. für lnnendeeon, Dec.
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Vlll, 5.
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Obra illustrada con 267 grab. 4'. XVl,
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Vigny, architecte du Roi 1690-1773.
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Peglise de Saint Nicoles Fribourg. Fri-
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teur bourguignon A. Rennud 1786-1806.
Reiiniun des Soc. des Beaux-Arts, XVlIl,
1491-
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raires äriges Henry lll. datis Veglise de
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Notizen.
Gefälschte Antiquitäten. Die starke Nachfrage nach amerikanischen Alter-
thümern hat dahin geführt, dass gegenwärtig in Amerika große Mengen gefalschter
archäologischer Gegenstände nach echten Mustern erzeugt und zur Abwechslung auch solche
erfunden werden, die auf eine Entdeckung der westlichen Erdbalfte schon vor Columbus
hinweisen sollen. Wiewohl schon öfter auf solche Fälschungen hingewiesen wurde, mag
es doch am Platze sein, neuerdings davor zu warnen, da gerade in neuer Zeirdie
Fälscher wieder rüstig an der Arbeit sind. Der europäische Alterthümersaminler wird
dem feindlichen wYankeefalseher-i nur selten gewachsen sein, und Vorsicht ist allen
Sammlern und Museen im höchsten Grade geboten. So kam kürzlich eine Kupfer-
medaille zum Vorschein, die angeblich aus Minnesota stammen sollte. Sie hat Centi-
meter im Durchmesser, ist Millimeter dick und zeigt auf dem Avers in Hochrelief
eine weibliche Büste mit mittelalterlichem Kopfputz und der Umschrift 1D. ISOTTAE.
ARlMlNENSlw. Auf dem Revers ündet man die Figur eines Elephanten und darunter
die Jahreszahl M. CCCC. XLVl. Die Absurdität des ganzen Dinges liegt auf der Hand,
da ein so frühes Datum auf einer Medaille gar nicht vorkommt und die Datirung nicht
über die Zeit der Königin Elisabeth von England zurückreicht. Diese Medaille und andere
schone iiAntiquitatenr sind das Werk eines Bildhauers zu St. Paul in Minnesota. Der-
selbe Ort lieferte auch vor zehn Jahren allerlei Waffen, die als Erzeugniss der Sioux-
lndianer ausgegeben wurden. Noch vor Kurzem wurde in Nord-Carolina eine ausge-
dehnte Fabrication von alten Tüpferwaaren und Steinwerkzeugen betrieben, die schließ-
lich in den Besitz des British Museums gelangten. Dass die Sachen gefälscht seien,
wurde nicht eher entdeckt, als bis die Fälsclierfirma eine Reihe von Duplicaten an eine
Sammlung in Washington gelangen ließ. Chiriqui-Topferwaare wird von einigen
Spaniern in Central-Amerika fabricirt; sie kommt massenhaft als echt auf den Alter-
thümermarkt. Sie benützen dabei die gemalten Scherben von echter alter Tüpferwaare
und erzielen den echten sehr ähnliche Producte, nur sind die gefälschten etwas besser
ausgeführt, die Thierformen darauf sind zu häufig. Auch in Arkansas und Missouri wird
Topferwaare vom alten Moundbuildertypus hergestellt. nGlobusn
Silbarfund. Unweit Frankfurt a. O. ist kürzlich ein ungefähr I0 Kilogr. schwerer
Silberschatz aus dem to. Jahrhundert gefunden worden. ln einem großen Thongefaße,
das mit einem übergreifenden Falzdeckel versehen ist, lag der Schatz verwahrt in der
Erde, der Tupfdeekel nur etwa 30 Centimeter unter der Oberfiäche. Der Inhalt bestand
aus dreizehn geflochtenen Halsringen mit verzierten Schließhakcti, einem massiven Arm-
ringe, einer großen Menge von Schmuckstücken und Bruchstücken von solchen, nament-
lich Ohrgehängen, von feinster Filigranarbeit, Aruiringstücken, sogenannten, für die wen-
dische Zeit charakteristischen Schläfenringen, Fingerringen, Schließen-Theilen von Gürteln,
einer großen Masse von zerbrochenen gewundenen Halsringen, darunter mehr als fünfzig
Sehlußstücke solcher Ringe, mehreren Pfund zerhackter Schmelzkluinpen u. dgl. An den
Schmucksachen kommen als besonders erwahnenswerth auch aus Silberblech getriebene
Pferdchen als Anhanger vor; eines der aus diesem Draht gewundenen Stücke endigt in
einen phantastischen Tbierkopf. Sehr merkwürdig sind auch die vielen viereckigen,
dicken kleinen Platten von 1-2 Centimetern im Quadrat, die an den Kanten scharf an-
gekerbt sind; vielleicht haben sie als Zuhlstücke gedient, du die Wenden in dieser Zeit
noch nicht eigene Münzen hatten. Die Münzen sind noch nicht untersucht und fest-
gestellt; nur so viel kann darüber gesagt werden, dass sie fast allen damaligen Münz-
lindern angeboren.
Für die Redactiou verantwortlich J. Fnlitnicr und F. Ritter.
Selbstverlag des k. k. Oesterr. Museums Er Kunst und Industrie.
Buchtlruelterol von Jul usi-aiir. Btlllh III n'a-m.
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Herausgegeben und mit erläuterndem Text begleitet
von
Jacob von Falke
k. k. Hofrath, Direclor des k. k. Oesterr. Museums xür Kunsl und lndustrue.
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