"MITTHEILUNGEN
K. K. GESTERN. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
MUNATSUHNIFT FÜR KUNSTGEWERBKIE.
Aäm.-r UN.
"NEUENULUE. ZEHNTER JAHRGANG-HEFTII.
'7"s'anß"
WIEN;
COMMlSSIONS-VERLAGQ VON CARI." GEROLDS SOHN.
Alt-Wienirin sBild. unilsWortl
Ansichten aus dem alten Wien. in einer sorgfältigenkäusxttah IrDer WienenAlterthomsvex-ein
hat sich zu diesem Vorhaben rnit der Redactinn des Wiener Illustrirten Extrahlattes vereinigt,
und sollen Lieferungen 'in' zwangloser Folge herausgegeben werden. welche je tz Blätter ent-
halten. Jeder Darstellung wird ein fachf erliuternder Text beigegeben als Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, Hauser. Lind. Löwv. Weittenhiller, Wimrner beigetreten.-
Die Redaction hat Herr Dr. Albert llg-übernoinm
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und .Bsuten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens, des gesteigertenyerltehres, und so
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsttmerweise mit sich, dass diese architektonischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten und zahlreiche historische
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk, geht damit auf imtnergverloren. Viele dieser
der Demolirung rerfallenen Gebäude 'wurden in letzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in rAlt-Wienc enthaltene Abbildung die einzige. welche von denselben existirt.
Die einzelne Lieferung kostet I'll. 10 "Itrsgmit franlsirtcr Zusendung auf Rolle gut
verpackt H. 20 kr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes.
Jede Lieferung. ist auch einzeln zu haben. Das Porto für dreivLieferungeii zusatnmetrhetrigt
-nur 10 kr. v.
Inhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses auf der Wiedert-
Königsegghche Gartenpalais in Gumpendorf. Die Fassziehexgasse. -vDie'alte Universität.
aRothe Stern-Haus in der Leopoldstadt.
Die Salzgries-Kaserne, Im Auwinltel, Blatt. -.Der alte lileppersteig. Das alte
Generalcommando-Gebäude auf der Freyung. Die Stubenthormühle. Dass Haus vzumi
goldenen FGBSITCVBIVTI Minoritenplatz. Der. Caivarienberg "in Heruals.
Inhalt der zweiten Lieferung Plafond im alten Rathhaus. -,Das.Eisgrübl. Der
Jacoherhof. Haus in der Rossaul Die RosaIien-Capelle im Freihaus auf der Wieden.
Der Gasthof wzum wilden Mannn Die Pfarrkirche auf demVSchottenfeld.-'Das alte kaiserliche
Rüdenhsus in Erdberg. Das "Küssdenpfcntrighaus-A St. Anna-Gebäude. -,Das Kipfelhlus.
in der Grünangergasse und das Sleindelbäcl-thaus auf de Landstrasse. Die IhuryiCapeller
Inhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerspital. Das Schottenstifn,
"Die Schanzel-Capelle. Die letztenRestedar Mölkerbastei Das Haus xzurn Pelikan
in Neulerchenfeld. Die alteVerpliegsbäclterei im unteren Arsenal. Zum Primas von
Ungarn. Das Haus xzum schwarzen Bäreuram Lugeckß- Das Haus nur goldenen Enten.
Die alte Universitäts-Bibliothekl Der iPestgiebel an der Carlsltirche.
Inhalt der vierten Lieferung Sculpturwerk am Stephansdom. -.Das Haus xzum rotheti
Igel am Wildpretmarkt. --Die Schüniatemgasse. Huf im alten Rathhans. Das Schwabische
Haus, genannt xdie Schwahenburgc. --Das fürstlich Liechtenstein'scl1e Palais-in der Rossau.
Das Haus "nzum-rothen Apfels. -'Das4Herrschaftshause in der Augartenstrasse. Dasjehe-
malige Schloss am Hundsthurrn. Das ehemalige,Eszterhiizy-Palais in den Mariahilierstrasse.
Das Haus und Gasthaus xzur deutschen Eiche auf dex Brandstatt, Die frllhenhestsndene
Johannesltirche in der Jigerzeile.
Inhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Siebenhüchnerinnen Blatt. Die
jichönlaterngasse. Die Wsissgärherkirche. Das sogenannte wrothe Hause in der Alservpr.
stadt. Das alterSchlnss Hundsthurm. Das Franzosenhaus. DasäRothenthunnthor. Die
Mechilaristenltirche. Die.Gexreidemarkt-Kaserne. Das Kärnthnerthor-Theater. Die
Reindorfer Kirche. .7
Inhalt der sechsten "Liefern Der obere Theil des Salzgrics; Das herrschaftliche;
Brauhaus in Margarethen. Derlacoberhof Die Jacoberbastei. Die Hernslser Linie.
Das nnnerhauiin der Mechitaristerigassa. er rothe Hoff- Grab-Platte des GrafenVSalrp.
Das Haus azum schwarzen Bnckx. Dielxirche in Dornhach. Der Katzensteig Dasalte-
Rathhausuf- Das neue Thor. Ä... TV
Inhalt der siebenten LieferungrDer alte Minoritenplate an der Ostseite. Die
Schleifmühle Blatt, Die Pfarrkirche in Heiligenstad-t. Der polnische Hof. Die xdrgei
Kronen auf der Wieden. Oher- St.Veit;"-- Die Vlfiedener Hauptatrnsse. --'Das Bireithuß"
in der Tsborstrasse. Der Ledererhqf. Aus derlllagdalenenstrhsse im Yl- Bezirke. --"Du
Lazzenhnf und die- Wächtergnsse. Die St. Lnrenzltirche in äcftiottenfeld. Privathiuser im
IX. Bezirkel Das Belvedere. Rückseite denPjfarrItii-che- zum hlßlieopold im li- BClirkßJ
Der Reisnerhof. Die St. Annakirchs. Dasgraü. Kolowrafsche Gebäude auf der Seiler?
stätte. Aus der Liechtensteinstrasse. Ecke der Kliebergasse. ..
Inhalt der neu nten. Lieferung Die Südseite des Miichaelerplatzes Blatt. Das"
Recepthaus in der Kleinschrniedgasse. Das Schottetithoru- Das Augustinerkloster auf der
Landstrasse und St. Dnrothea in der Stadtlß- Das Franzensthonla alt";- Das Haus nun-j
Kegeln. St. Johann in Siechenals und das Bäcltenhiusel. Die Capelle an der-Hundsthurtnen
Inhalt der avc ten Lieferung Der Apollosaall Die Landstrasser Idaujirtstrasse.
Linie. Das Asyl und Werkhaus, in derLeopoldstndt Die Capelle an der Nussdnrfer,
Linie. Das gemalte Haus.
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEU IS
KUNST UND INDUSTRIE.
MonatschriffmlfzläpKligstgewerbe.
Hcnusgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums,
Im Commissionsverlag von Carl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 110. 353. WIEN, Februar 1893. N. F. X. Jahrg.
lnhnlt Die SchnbkuusL-Ausetcllung im Oeuterr. Museum. Von Eduard Chmelarz. Schluam Ange-
legenheilen des Oeuerr. Muleulns und der mil demselben verbundenen lnutilule. Lineralur-
herichl. Bibliographie des Kunllgewerben. Notizen.
Die Schabkunst-Ausstellung im Oesterr. Museum.
Von Eduard Chmelarz.
Schluss
Bei dem großen Mangel datirter Blätter ist es schwer, den Beweis
zu liefern, 0b der Prinz wirklich, wie ihm nachgesagt wird, keine Schab-
blätter mehr producirte, seitdem Wallerant Vaillant ihn verlassen hatte.
Nach einer an Ruhm und Erfolgen reichen Reise nach Frankfurt und
Paris ließ sich dieser als Bildnissmaler und Stecher gleich geschickte
Mann in Amsterdam nieder und ist in der That als der Erste zu be-
trachten, welcher die Schabkunst fachmännisch übte, indem er bis zu
seinem Tode im Jahre 1677 bereits über 200 Blätter nach eigener Er-
findung und jener vieler anderer Maler lieferte. Man sieht bei W. Vaillant
sofort, wohin er mit richtigem künstlerischen Blick und Gefühl das neue
Reproductionsrnittel lenkte. Neben einer Reihe trefflicher Porträts, unter
denen die liebenswürdigsten Bilder aus der eigenen Familie, ist eine
ganze Reihe von Arbeiten nach den berühmten-Genre- und Volksmalern
der Niederlande zu bemerken. Dies sind die beiden Richtungen, in denen
sich die Schabkunst in Holland mit Vorliebe, aber auch mit voller Er.
kenntniss über die Grenzen ihres Könnens bewegt Die eine wendet sich
mit dem Porträt an den Familiensinn und das persönliche Selbstbewusst-
sein der strammen, rede- und kampfestüchtigen Männer aus den höheren
Classen und ihrer würdiger Frauen, die andere wird zunächst Dolmetsch
der Lebensauffassung des prächtigen Volksstarnmes, dessen Bauer sich in
Jahrg. 1895. 22
314
hartem Kampfe für Religion und Freiheit unbewusst die Existenzberech-
tigung auch auf dem Gebiete der Kunst erobert hat. Das Treiben der
unteren Stände in ihres Lebens Mühsal, aber noch mehr in ihrer über-
schäumenden lauten Freude bei Tanz und Gelage wird nach der Periode
der großen Historienbilder von den Malern mit besonderer Vorliebe ge-
pflegt und die Schabkunst sorgt rasch und billig für die Verbreitung
solcher Suiets, bis allmälig die Ausartung, wie auf allen Gebieten, so
auch hier Platz greift und vielfach eine ikonographische Schandlitteratur
producirt, welche kaum der Besichtigung werth, geschweige denn aus-
stellungsfähig ist.
S0 weit ist es bei Wall. Vaillant noch nicht gekommen und man
kann mit Vergnügen sein Oeuvre durchblättern, nur bedauernd, dass
seine Schabblätter unter einer zu großen Schwärze des Gesammteindruckes
leiden. Es fehlt denselben noch jener unsagbare Duft der zartesten Ueber-
gänge und Modellirungen, welche erst durch eine Erfindung seines Lands-
mannes Abraham Blooteling ca. 1695 ermöglicht wurde. Vielleicht
hat diesen sein künstlerisches Empfinden gedrängt, dieselbe lichte Klar-
heit, welche seine Kupferstiche auszeichnet, auch in der Schabkunst an-
zustreben, und er erfand den noch heute für die Aufrauhung
der Platte üblichen Granirstahl oder das Wiegmesser. Mit
der geraden Feile und der Roulette der früheren Meister war eine Lei-
stung, wie sein wunderbares Bildniss des Bürgermeisters Beweringk von
Gouda Nr. 35 und so viele andere seiner x28 Schabblätter einfach nicht
zu erreichen. Von jetzt an war aber für die Schabkunst alle Schwierig-
keit in Bewältigung des Materiales beseitigt und der Weg zur Voll-
kommenheit geölTnet. Es ist begreiflich, dass Blooteling zunächst in seiner
Heimat große Nachfolge fand, seitdem er sich nach mehrjährigem Aufent-
halte in England wieder in Amsterdam niederließ. Bald versuchte sich
eine große Anzahl von Genremalern selbst in rascher Wiedergabe ihrer
eigenen Compositionen, und zwar manche von ihnen, wie die beiden
Verkolje, mit größtem Geschick. Außer diesen wären noch Hon de-
koeter, Jan und Paul van Sommer, Huchtenburg und dessen
Schüler Dirk Maas, sowie Cornelis Dusart zu nennen, von denen auch
charakteristische Blätter in genügender Zahl ausgestellt sind.
Noch größer wurde natürlich die Zahl der fachmännischen Kupfer-
stecher, welche sich nun der beliebt gewordenen Schabkunst zuwandten,
und viele von ihnen haben sich, reichen Erfolges sicher, zugleich als
rührige Drucker und Verleger etablirt.
Der fruchtbarste holländische Schabkünstler ist Jacob Gole in
Amsterdam gestorben 1730 oder 1737. Von ihm allein stammen über ioo
geschabte Bildnisse, Folgen von Predigern und Gelehrten, Künstlerpor-
träts Rembrandt Nr. 7x und treffliche Genres nach verschiedenen
Meistern; weniger gelungen sind dagegen seine allegorischen Folgen
eigener Erfindung, wie die Sinne, Welttheile, Elemente, freie Künste etc.,
31b
theilweise mit modisch gekleideten Personen nach Art von Modebildern.
Der eifrigste Verleger von Schabblättern wurde Peter Sc henk in Amster-
dam, der durch Copien und Abklatschen der Arbeiten Anderer seinem
künstlerischen Ruhme viel Eintrag that, während er doch durch Blätter
wie Nr. St, junge Frau am Fenster, sein künstlerisches Können vollauf
bewies.
Es ist auffallend, dass die Bilder von Helldunkelmalern wie Rem-
brandt, welche zur Wiedergabe in Schabkunst sozusagen prädestinirt sind,
in Holland selbst nur wenig reproducirt wurden; dafür umsomehr in
England. Schon bei Hüchtiger Betrachtung der auf unserer Ausstellung
vertretenen englischen Schabkunstblätter wird einerseits die Schwierigkeit
einer Gruppirung einleuchtend, während auf der anderen Seite ein Ver-
weilen selbst nur bei den besten der ausgestellten Blätter sozusagen ein
Auszug aus dem Kataloge werden müsste, was verwirrend, gewiss aber
nicht anregend wirken würde. Unsere Aufgabe wird es nun sein, nach
Möglichkeit zwischen diesen beiden Klippen durchzulaviren.
Dass Evelyn schon im Jahre 1662 eine Geschichte der graphischen
Künste verößentlichte, lässt indirect darauf schließen, dass zu jener Zeit
in England ein gewisses lnteresse für dieselben vorhanden war. Prinz
Rupprecht und mehrere herübergekornmene Holländer, besonders Bloote-
ling und Vandervaart u. A. bereiteten rasch den günstigen Boden für die
Schabkunst, welche sich von nun an in England concentrirte, dort ihre
zweite Heimat, ihre rechte künstlerische Entwicklung fand und, zu einer
wahrhaft nationalen Kunst geworden, deshalb noch heute oft genug die
englische Manier genannt wird. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts ist nur wenig zu bemerken William Sherwin, der vom Prinzen
Rupprecht selbst unterwiesen wurde, ist allerdings mit dem seltenen Titel
eines englischen Hofstechers ausgezeichnet, war aber kein bedeutendes
Talent, und sein Hauptvertlienst besteht darin, dass er 1669 als der erste
englische Schabkünstler die Bildnisse von Karl ll. und der Königin
Katharina veröffentlichte Nr. 244 und 245. Es ist auch sehr bedauerlich,
dass der vielseitig begabte, mit feinem Verständniss ausgestattete Will.
Place zu reich war, um sich als Fachmann mit der Schabkunst zu
quälen, und so bleibt dem Isaac Beckett, dessen Porträt des Malers
Lely Nr. 248 schon sehr schön zu nennen ist, die Ehre, der Begründer
der englischen Schabkunstschule zu werden. Sein Schüler John Smith
nimmt dann bis in die ersten Decennien des 18. Jahrhunderts mit seinen
etwa 500 Blättern, welche bereits alle Gebiete Mythologie, Biblisches,
Genre, auch sogar schon etwas freie Darstellungen umfassen, den vor-
dersten Rang ein, da er es verstand, die Schabkunst voll und ganz aus-
zunützen und die Farbe von sammtartiger Schwärze bis zum höchsten
Lichte in unzählbaren Uebergängen durchzufugiren. Der berühmte Por-
trätmaler Kneller wusste ganz gut, warum er die Reproduction seiner
damals so en vogue befindlichen Gemälde fast ausschließlich dem John
22'
510
Smith übergab; jedenfalls liegt der Schwerpunkt von dessen Kunst in
den Porträts, deren er nicht weniger als 280 machte. Er soll auch schon
den größeren Werth der frühen Drucke erkannt, seine Probedrucke aufge-
hoben und ganze Sätze von dem ersten Plattenzustande bis zum vollendeten
Abdruck zusammengestellt haben, was nebenbei sein Talent als rühriger
Kunsthändler und Verleger beweist. lmmer fort, und das gilt ja eigentlich
bis in's 19. Jahrhundert. finden wir dann Versuche der Schabkünstler,
ihren Blättern durch Beimischung von anderen Techniken eine größere
Kraft zu geben, aber vielleicht gerade deswegen war, trotz des Talentes
des John Faber jun. vgl. Nr. 290, die Schabkunst in Gefahr zu ver-
Hachen, wenn ihr nicht von anderer Seite frisches, gesundes Blut wäre
zugeführt worden, nämlich von Irland.
Dort hatte der Londoner Andrew Miller im Vereine mit dem
Irländer Brook eine besondere Schule begründet, welche nicht blos auf
der grünen Insel festen Fuß fasste, sondern durch eine Reihe von Send-
boten, welche sich in London ein breiteres Feld ihrer Thätigkeit suchten,
auch die dortige Schabkunstschule zu höherem Erblühen brachte. lhr
Stern ist James Mac Ardell, dem die Natur fast geniale Begabung,
aber zu kurzes Leben geschenkt hatte, denn er starb, Sgjährig, bereits
1765. Die beiden Söhne des Herzogs von Lenox Nr. 279 nach Van
Dyck und mehrere Blätter nach Rembrandt Nr. 280-282, 285 bezeugen
seine Einsicht von der Unübertrefflichkeit der Schabkunst in Wiedergabe
des Helldunkels, aber nicht minder bestätigen die von ihm so fein
getonten Porträts den Ehrenplatz, welcher ihm an der Spitze der eng-
lischen Schaber vielleicht nur von Earlom streitig gemacht wird. Beson-
ders der damalige englische Kunstdirector Sir Josh. Reynolds hielt große
Stücke auf ihn und soll gesagt haben, dass sein eigener Ruhm durch
Mac Ardell's Blätter werde gewahrt sein, wenn seine Gemälde schon ver-
blichen sein werden. Mit seiner Freiheit und Kühnheit und, wo es Noth
that, wiederum ganz außerordentlichen Feinheit der Technik hätte er bei
längerem Leben gewiss die Kunst vor manchen Abirrungen der späteren
Zeit bewahrt.
Auf dem Wege, den Mac Ardell gewiesen, folgen ihm zunächst
seine irländischen Landsleute, ihrer sieben Thom. Frye, der hochbegabte
Houston, Dixon, Murphy, Fisher, Spooner und der seinerzeit
überschätzte Capitän Baillie, welcher bekanntlich die Platte von Rem-
brandfs Hundertguldenblatt aufgestochen und schließlich zerschnitten hat.
Von jedem dieser Meister wären einzelne Blätter hervorzuheben, wie die
Damen mit Fächer, Perlenschnur, Diadem und Hermelinmantel von Frye
Nr. 292, 293, die Gräfin von Northumberland von Houston Nr. 29g
mit geradezu unglaublicher Ausführung der Goldstickerei, und Fisher's
geistvolle Wiedergabe von Reynolds Bildniss des humorvollen Pfarrers
Sterne Nr. 333. Wenn bei den zwei erstgenannten Blättern die wunderbar
gelungene Mache von Spitzen, Sammt, Seide und Goldstickerei in vollem
317
Lichte vor Allem auffällt, so ist William Pether der unermüdliche und
schwer zu übertrelTende Schaber von Lichtwirkungen der entgegen-
gesetzten Art, wie man aus seinen ausgestellten sechs Blättern nach
Rembrandt und fünf ebenso vom Licht blos durchdämmerten Interieurs
nach Wright entnehmen kann. Und wie sich hier die Richtungen scheiden,
so kann man nach anderer Seite noch eine Wahrnehmung machen.
Einige Schabkünstler lieben unendlich feine Granirung der Platte und
ihrer Gesammtarbeit, wie etwa Dean, dessen ausgezeichnete Blätter
Nr. 397 und 398 bei flüchtiger Betrachtung wie schwache Drucke aus-
sehen, während andere breit und kräftig in's Zeug gehen, wie etwa Rob.
illiams und Finlayson, dessen Blätter fast auf Distanz zu besichtigen
sind. Wenn ein Schabkünstler beide Manieren beherrscht, dann ist er
unstreitbar der erlesenste, um dem Farbenauftrage der verschiedensten
Maler gerecht zu werden. Nur muss er die richtigen Originale vor sich
haben, und wenn z. B. Valentine Green's Lady Nuneham Nr. 344.
durch die Arbeit des Blumenmusters auf ihrem Kleide eines der besten
Stücke der Ausstellung zu nennen ist, so muss man dagegen seine Dorf-
schule nach Jan Steen Nr. 34.6 als einen entschiedenen Fehlgriff be-
zeichnen, weil hier wegen der vielen unbedeutenden Figuren und gleich-
mäßigen Beleuchtung die ganze Schabarbeit in die Wirkung einer mittel-
mäßigen Lithographie verloren geht. Zum Glück hat Green diesen Fehl-
griff durch eine ganze Reihe wahrer Perlen seiner Kunst vollauf wett-
gemacht. Zu denselben gehören vor allen die Ladies Waldgrave nach
Reynolds, voll Leben und fesselnder Schönheit Nr. 356, und die Herzogin
Anna von Cumberland, das Non plus ultra an Vornehmheit, nach Gains-
borough Nr. 363. Durch Kraft und Färbung zeichnet sich dagegen
A. Winter's Tale Nr. 360 nach Opie, durch energische Granirung des
Hintergrundes sein Bildniss der Malerin Cosway aus Nr. 361.
Bereits früher wurde der Zwiespalt der Meinungen angedeutet, 0b
Mac Ardell oder Richard Earlom i822 der größere Schabkünstler
sei, eine Frage, welche sich nur individuell beantworten lässt. Die Mehr-
zahl der Beschauer wird gegenüber dem ernsten Mac Ardell sofort durch
den vielseitigeren Earlom eingenommen werden, und die Landschaft mit
der Mühle nach Hobbema Nr. 365, die vier Marktbilder Nr. 376-379
und nun gar seine zwei Blumen- und Fruchtstücke Nr. 383, 384 sind
wirklich unvergessliche Bilder voll künstlerischer Empfindung. Seine fast
rafiinirte Technik mit Zuhilfenahme von Aetzung und Stichel haben viele
Andere schon vor ihm versucht, nie aber so spielend und geistreich ohne
Verletzung des richtigen Maßes zu Stande gebracht. Wie er die Schwierig-
keiten des Lichtes zu bewältigen wusste, zeigt das lnnere des Pantheons
in London Nr. 373 und in noch stärkeren Tönen die königl. Kunst-
akademie in London vom Jahre 1772, wobei alle 34 sichtbaren Personen
porträtgetreu gemacht sind Nr. 371. Die technische Behandlung einer
Platte hängt eben von der Mache des Originals ab, und die breite, manch-
mal flüchtige Art des Reynolds muss ebenso wie, die des Franz Hals und
Hoppner anders zum Ausdrucke kommen, als die weiche, oft geleckte
Manier der Angelica Kauffmann oder des Zolfany.
In dieser späteren Zeit des 18. Jahrhunderts macht sich uns auch
in England das stärkere Vordrängen des Genrebildes bemerkbar. Bisher
hatte, Dank dem englischen Familiensinne, das Porträt die überwiegende
Vorherrschaft, während die Landschaft mit ihrem Ueberreichthum unent-
schiedener Kleinigkeiten, welche vermisst werden, wenn sie fehlen, aber
verwirrend wirken, wenn der Künstler auf sie eingeht, mit Fug und Recht
von der Schabkunst fast gar nicht in ihr Bereich gezogen wurde. Wohl
kommen noch ausgezeichnete Porträtschaber an die Reihe, wie Dickinson,
der bis zur Unliebenswürdigkeit kraftvolle Jones, die beiden Watson
und vor allen John Raphael Smith, der seinen älteren Namensgenossen
weitaus übertrifft und Schulter an Schulter steht mit den Besten seiner
Zeit. Nicht in die letzte Reihe stellt sich Hodges mit seinen Blättern
wie John Lee Nr. 512 und der Philanthrop Will. Wilberforce Nr. 5x6.
Des Raph. Smith's trelTlichster Schüler ist Will. Wards, von welchem
eine Reihe von Blättern nach Gemälden seines Schwagers Morland aus-
gestellt sind, nach den zahllosen Porträts nun wahrhaft Aug' und Herz
erquickende Familienscenen und Genrebilder aus dem Landleben. Von
dem jüngeren Bruder James Ward muss besonders die Art und Weise,
wie er uns die Pferde auf den Bildern Georg III. Nr. 542, 546 verführt,
jeden Kupferstichfreund entzücken. Und schließlich ist Gainsborougli
Dupont nicht zu vergessen, bezüglich dessen Smith nicht ansteht zu er-
klären, dass, wenn er länger gelebt, mehr Bilder seines Oheims geschabt
und so der Kenntniss des großen Publicums näher gebracht hätte, die
öffentliche Meinung den ersten Platz als Maler der graziösen und ele-
ganten englischen Damen nicht dem Reynolds zuerkennen würde.
Aber das Jahrhundert geht zu Ende und wie im Allgemeinen auf
anderen Gebieten, will auch bei der Schabkunst ein rheilweiser Nieder-
gang bemerkt werden, besonders durch zu große Elfecthascherei in der
Mischung der Techniken, um die früheren Meister zu übertreffen. That-
sächlich stellt sich manches scheinbar gut gearbeitete und auf den ersten
Blick imponirende Blatt bei näherer Untersuchung als ein Ragout von
stecherischen Kunststücken unfeiner Art heraus. Es musste erst wieder
ein Maler kommen, welcher wie früher Lely, Kneller, Romney, Gains-
borough und Reynolds eine ganze Generation, also auch die reprodu-
cirenden Künstler begeisternd in seine Bahnen zog, und Thomas Law-
rence war es, welcher so der Schabkunst neue Impulse gab. Die überwäl-
tigende Art, in der wir seinen König Georg IV. von Hodgetts Nr. 572
und den Papst Pius VII. Nr. 575 von dern erst 1887 verstorbenen
Cousins vor uns sehen, findet die liebreizendsten Gegenstücke in des
letzteren unwiderstehlich einschmeichelndem Bildnisse der Gräfin Gros-
venor Nr. 576 und Turner's Mrs. Stratton Nr. 573. Solche Kunst
.2
konnte nicht verloren gehen und die Dame mit dem Mut? von ,Hirst
Nr. 578 und die Mädchen am Brunnen von Tomkins Nr. 579, beides
Blätter, welche noch nicht drei Jahre alt sind, beweisen zur allgemeinen
Ueberraschung, dass die schöne und gute Schabkunst noch nicht ganz
erstorben ist.
Nun ist es aber hohe Zeit, sich umzusehen, welche Schicksale denn
die Schabkunst in den anderen Ländern Europas hatte. Die romanischen
Länder, wieltalien und noch mehr Spanien, stehen mit ihren Leistungen
auf dem Gebiete der Schabkunst so tief, dass eine allgemeine historische
Skizze auf dieselben gar nicht einzugehen braucht. Und nicht viel besser
steht es in Frankreich, aus naheliegenden Gründen. Wenn England das
Land der Schabkunst wurde, so war und ist Frankreich seit dem I7. Jahr-
hunderte bis heute die Heimat des großen monumentalen Kupferstiches
so gut, wie der unendlich feinen, oft champagnerartig prickelnden lllu-
strationen seiner belletristischen Litteratur. Wo die Meisterwerke von
Nanteuil, Audran, Edelinck, Drevet, Wille und die Cabinetstückchen
eines Gravelot, Eisen, Cochin und Moreau ihre mit vollem Recht be-
geisterten Anhänger hatten, nicht zu gedenken der Vorliebe für die
Farbenstiche eines Janinet u. A., da war für die Schabkunst kein Raum
frei und die wenigen Blätter von Barras, Bouys und Sarrabat ver-
mögen auf uns keinen besonderen Eindruck zu machen. Der einzige
Ludwig XIV. von Louis Bernard Nr. 584. rechtfertigt einigermaßen
den Hymnus, welchen Laborde über diesen Landsmann anstimmt. Die
virtuose Technik und echt französische fougue et verve, mit welcher sich
Debucourfs große Blätter nach Vernet Nr. 58g und 590 präsentiren,
lässt uns wenigstens das künstlerische Können dieses Meisters ahnen, der
es jedoch später für besser fand, sich durch seine erninenten Farbensticlte
Geld und Ruhm zu erwerben.
Auch die Ableger, welche die englische Schabkunst mit Pelham
nach Amerika und mit Walker nach Russland sandte, wo derselbe seit
1784 Hofgraveur der Kaiserin Katharina wurde, brauchen nur beiläufig
erwähnt zu werden.
Ein breites und großes Gebiet eroberte sich dagegen die Schabkunst
in Deutschland. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts machten
sich in einer Reihe von Städten einzelne Künstler sesshaft, wie Block
in Regensburg, Huck in Hannover, Michelis in Dessaufißlesendorf,
Freidhoff und Sintzenich in Berlin; aber schließlich concentrirte sich
Alles, was in Schabkunst in Deutschland gearbeitet wurde, in den da-
maligen Hauptplätzen des Buchhandels, in Nürnberg und Augsburg. Ich
brauche hier nicht einzelne Meister zu besprechen, denn es ist wenig
erschienen, was historisch bedeutsam wäre und über gute Mittelleistungen
hinausginge, und es genügt, die bekannten Verlegerfirmen Preissler und
Weigel in Nürnberg, Heiss, Ridinger und Rugendas in Augsburg
zu nennen, um fast lauter bekannte Blätter in größter Zahl in Erin-
320
nerung zu bringen. Vogel in Nürnberg ist wenigstens ein treßlicher
Kupetzky-Slecher, wenngleich seine Blätter zumeist unter der Dunkelheit
der Originale leiden; aber wer kennt nicht die Thier-, Jagd- und
Schlachtenbilder, mit denen von Augsburg aus die Sportfreunde auf dem
ganzen Continente überschwemmt wurden? An und für sich waren diese
Blätter von Ridinger und Rugendas ja recht gut gemacht, aber die endlos
abgedruckten Platten wurden zumeist aufgestochen und contourirt, und
in dieser abgeschmackten Form sollen sie noch heute die Gänge vieler
Schlösser zieren. Für die Mittelclassen gab es dagegen eine Unzahl un-
interessanter Bildnisse von Predigern und Rathsherren, und Serien von
allegorisirenden Bildern der Jahreszeiten, Monate, Elemente, illustrirten
Sprichwörtern und Moralregeln, deren Studium heutzutage eine wahre
Tortur zu nennen ist. Alles das zusammen beleuchtet das Darniederliegen
der deutschen Schabltunst im vorigen Jahrhunderte recht drastisch, und
mich drängt es, mich lieber einem Gebiete zuzuwenden, wo es um die-
selbe besser stand, ja wo sie sogar eine Wiedergeburt feierte, welche sie
der englischen würdig an die Seite setzte, ich meine die Schabkunst in
Oesterreich und speciell in Wien.
Dass es zuerst niederländische Schabklinstler waren, welche auf
unserem Boden wirkten, ist fast selbstverständlich und der Ansatz hiezu
wurde sogar ziemlich bald gemacht, denn von dem kaiserl. Hofmaler
Johann Thomas von Ypern, welcher auch r658 bei der Kaiserkrönung
in Frankfurt war, existiren schon recht schätzbare Blätter, wie das vom
Jahre 1661 datirte Brustbild Tizian's Nr. x66. Der erste eingeborene
Wiener Schabkünstler ist Jacob Männl, von dessen Leben wir leider so
viel wie nichts wissen. Jedoch hat er ein Werk hinterlassen, welches, an
und für sich interessant, uns von seiner Kunsrübung Zeugniss gibt, näm-
lich jene 32 Schabltunstblätter, welche er im Verein mit dem Galerie-
inspector Lauch nach Bildern der k. k. Gemäldegalerie herausgab. Die
geringe Unterstützung oder der wenige Anwerth, welchen die etwas rußigen
Tafeln Männl's fanden, ließen das Werk nicht zur Vollendung gelangen,
so dass bei seinem Tode erst ll Platten veröffentlicht waren. Die übrigen
wurden später abgedruckt, doch ist die ganze Serie sehr selten. Die
Originalplatten werden in der k. k. Hofbibliothek aufbewahrt, womit die
Mähre, dass dieselben von den Erben Männl's aus Noth zerschnitten und
als altes Kupfer verkauft wurden, widerlegt ist.
An Stelle Männl's bekam dann Gust. Adolf Müller seit 1727 die
neu gegründete Professur an der Akademie der bildenden Künste', und
Mit einem für jene Zeiten ansehnlichen Gehnlte von 800 G. und 300 ü. Quartier-
geld. ln seinem Gesuche kommt die folgende naive Stelle vor, nihn anstatt des verstor-
benen Maennel, welcher unxer Weyl. Kaiser Leopoldi Mai. glorwürdigsten Andenkens
zwur nur in schwarzer Arbeit gedient, nllergnädigat nnzunehmenm Lmzow, Gesch.
der k. k. Akademie der bild. Künste. Wien 1377, p. 19, zo.
77 äglw
seine ungewöhnlich groBe Platte mit dem Bildnisse von Karls VI. Ge-
mahlin Elisabeth Christine Nr. 172 ist schon ein Prachtstück ersten
Ranges nach Größe und Brillanz der Farbe, mit grandioser Pose und
Draperie. Nach solchen Leistungen ist es naheliegend, dass die Schab-
kunst in Wien und speciell am kaiserlichen Hofe in der Beliebtheit stieg
und nun sogar Joh. Gottfr. Haid aus der bekannten Augsburger Künstler-
familie mit kaiserlicher Unterstützung nach London geschickt wurde,
sich die englische Vollkommenheit in der Schabkunst anzueignen. Er
hatte sich für diese allerhöchste Gnade in der besten Weise durch das
Kolossalbild empfohlen, welches er im Jahre 1760 von der zahlreichen
kaiserlichen Familie Franz I. und der Maria Theresia geschaffen hatte
Nr. 173. Nach seiner Wiederkehr im Jahre 1766 gründete er, ohne mit
der Akademie in ofticieller Beziehung zu stehen, jedoch vom Hofe aus-
giebig unterstützf, eine eigene Schabkunstschule.
lm selben Jahre kehrte auch der später so berühmte österreichische
Stecher Jacob Schmutzer von seinem Studium bei Wille in Paris, wohin
ihn Maria Theresia in die Lehre geschickt hatte, nach Wien zurück"
und sofort wird für ihn die k. k. Kupferstecherakademie eröffnet und er
nach Müllefs Tode 1767 als besoldeter Hofkupferstecher angestellt. Er
übernahm auch zunächst dessen Schüler, unter denen frühzeitig der
Wiener Joh. Jacobe die Aufmerksamkeit erregt haben mag vgl. Nr. 177
vom Jahre 1762, weil auch er zur Ausbildung in der Schabkunst nach
London gesandt wurde. Bald nach seiner Rückkehr circa 1780 wurde
für ihn an der Akademie der bildenden Künste eine Specialschule für
Schabkunst errichtet, deren Zöglinge eine neue Glanzperiode dieses Ver-
fahrens, besonders im Porträtfache, inaugurirten. Jacobe selbst hat in
Nr. 186, dem Actsaal der k. k. Akademie der bildenden Künste mit den
Porträts von Quadal, Schmutzer, Zauner, Hohenberg, Füger,
Lampi u. A. eine Leistung aufzuweisen, welche dem gleichartigen
Blatte von Earlom zum Mindesten gleichkommt, wenn nicht dasselbe
übertrifft.
Die Genannten sind lauter Namen von gutem Klange und es ist
sehr begreiflich, wenn um jene Zeit die Stadt Wien als die Residenz
des Kaisers, mit einem reichen, kunslsinnigen Adel, mit hervorragenden
Kunstsammlungen und einer lebensfrohen und mit entschiedenem Schön-
Mit einem Gehalte von 400 8., zoo H. Zulage und too fl. für jeden Schüler,
deren er in seinem Tndesjahre 1776 drei hatte. Ebendas; p. 67, Note 3.
Im Stutsrlthsprotoltoll vom 24. Mai t766 heißt es nNun sei Holfnung vor-
handen, die Kupferstecherei in Wien auf den höchsten Grad zu bringen. Mill hebe
beiden Künstlern Hnid und Sehmutzer junge Leute zugegeben, damit sie in dieser
Kunst abgerichtet werden mügenm Nur solle nun -von Zeit zu Zeit nachgesehen werden,
damit sowohl die Meister selbst ihre Kunst Beißig übten, als auch die hiezu tauglichen
Jungen gehörig unterwiesen wurden, maßen auf beide Meistern zu diesem Ende große
Unkosten verwendet worden seienn. Ebendas, p. 36.
322
heitssinn begabten Bevölkerung nicht blos das Ziel vergnügungssüchtiger
Reisenden, sondern durch ihre Akademie auch die Sehnsucht einer
ganzen strebsamen Künstlergeneration wurde. Wenn sich heute die
Kunstanschauungen geändert haben und die ganze ästhetische Auffassung
jener Tage eines Winckelmann und Klopstock von den Modernen abge-
lehnt wird, so darf dies doch nicht das Urtheil des Historikers zur Un-
gerechtigkeit bestimmen. Es war doch ein großer Zug in dem künst-
lerischen Streben jener Jahrzehnte, aber Winckelmann selbst, der Pfad-
finder der antiken Kunstgeschichte, wurde durch überschwängliche Be-
gcisterung in falsche Bahnen gelenkt und zu einer Auffassung der
Antike als einer Kunst voll süßlicher Lieblichkeit, Ruhe und Weichheit
geführt. Alle Welt jubelte ihm damals zu und die nächste Folge war,
dass die Künstler, welche zu Winckelmann's Fahne schwuren, die
gleichen Vorzüge und Mängel einer Mischung von Idealismus und
Manirirtheit zur Schau tragen. Der Führer der ganzen Wiener Künstler-
schaar war Decennien lang der Maler Heinrich Füger, hier in milderen
Formen dieselbe akademische Tyrannis übend, wie David in Paris.
Auch die Schabkünstler, welche aus der Schule Jacobefs hervor-
gingen, mussten sich schon als reproducirende Künstler der Richtung
Füger's einordnen. Aus ihrer stattlichen Zahl ragen besonders drei
hervor.
Der erste, der Bozener Joh. P. Pichler, vertauschte nach miss-
glücktem Debut in der Malerei den Pinsel mit dem Schabeisen und bald
wurden seine Blätter denen seines Lehrers vorgezogen. Anfang der
Neunziger Jahre wurde er vom Fürsten von Anhalt-Dessau berufen, für
die neuerrichtete chalkographische Gesellschaft mehrere Platten nach
berühmten Gemälden der Galerien in Braunschweig, Cassel und Dresden
zu liefern. Nach mehrjährigem Aufenthalte in Dessau kehrte er nach
Wien zurück, bekam nach dem Tode seines Schwiegervaters Jacobe
1797 die provisorische Leitung von dessen Schule, erlebte aber die Er-
nennung zum definitiven Professor nicht. Er war wohl Pensionär des
kais. Hofes und des Fürsten Liechtenstein und verdiente durch seine
Arbeiten viel Geld, das er aber nicht festzuhalten wusste, so dass Frau
und Kind in Armuth zurückblieben. Von seinen etwa 100 Blättern ent-
fällt die Hälfte auf zumeist treffliche Porträts Fürst Kaunitz x98 und
Prinz Joh. v. Liechtenstein x99 von unendlicher Feinheit, 17 Blätter
bringen altes und neues Testament, 26 Blätter Mythologie und antike
Geschichte. Etwa 12 große historische Blätter nach Füger sind heute
wegen ihrer prononcirten, antikisirenden Richtung im Sinne David's
unbeliebt, wogegen einige Blätter nach alten Meistern, wie nDer Triumph
der Omphalea, nach A. Turchi zu, "Die Söhne Rubensht 205 und
zwei reizende Blumenstücke nach Huysum 212 und 213, aus seinem
Todesjahre 1806 stammend, zu den geschätztesten Schabkunstblättern
überhaupt zählen.
Fiää
Und was von Pichler, das gilt fast in gleichem Grade von seinen
beiden Zeitgenosssen Wrenk und Kininge r. Um sich von des Ersteren
1830 technischer Meisterschaft zu überzeugen, braucht man nur das
Bildniss von Fügefs Vater mit der wunderbaren Beleuchtung des
Visionär aufwärts gerichteten Antlitzes 214 anzusehen. Wrenlüs Mit-
schüler, Vincenz Georg Kininger, kam mit 11 Jahren aus Regensburg
nach Wien, mit 14 Jahren an die Akademie und wurde, schon Ende
1782 als einer der besten Schüler für Schabkunst eines Stipendiums
werth bezeichnet, ein besonderer Schützling des Directors Füger, der
ihm reichliche Bestellungen auf Porträts verschaffte. Selbständig ge-
worden, begann er seit 1801 für das Wiener Industrie-Comptoir mehrere
große Blätter nach Füger zu schaben, von denen "Der Tod der Virginiau
von 1804 mit Recht unter die vollkommensten Erzeugnisse der Schab-
kunst gehört. Seit Pichler's Tode delinitiver Professor, hat er nach Auf-
lösung des Industrie-Comptoirs sich wieder mehr auf das Porträt be-
schränkt, aber Geschick und Kraft bis in's hohe Alter bewahrt, wie
seine TransHguration nach Raphael vom Jahre 1836 und das wunder-
bare Blld des Staatskanzlers Metternich vom Jahre 1836 beweisen.
Mit Kininger verschied im Jahre 1851 der letzte große Wiener
Schabkünstler. Was neben ihm von Anderen, wie Rhein, Clerck und
A. Geiger, geleistet wird, reicht selten an ihn heran oder ist, wie die
schöne Mohrin von Agricola 236, ein nicht weiter verfolgter Yersuch.
Mit dieser Technik ging es nunmehr bei uns wie in England aus einem
rein materiellen Grunde abwärts; es ist die unglückselige Periode der
Liebhaberei für den Stahlstich, was auf die Leistungen der Folgezeit
abträglich wirkte. Da wurden die Abdrücke von den Stahlplatten ent-
weder auch kalt und hart wie Stahl, was das sonst trelTliche Porträt des
Feldmarschalls Radetzky von Stöber 241 zur Genüge beweist, oder
wenn der Künstler wieder zu energisch den Stahl bearbeitete, dann
kamen große dunkle Flächen heraus. Solches geschah dem letzten
Wiener Schabkünstler, dem 1871 verstorbenen Christian Mayer, mit
seinen vier Welttheilen nach Rubens 243; das ist eine Riesenarbeit,
aber von Wiedergabe Rubens'scher Farbenwirkung und Mache ist darin
keine Spur.
lst aber deshalb die Schabkunst für alle Zeit erstorben und abge-
than? Gewiss nicht; es wurde schon früher auf die neuesten englischen
Blätter dieser Art von Hirst und Tomkins hingewiesen, denen sich noch
miniaturartig kleine Porträtchen anschließen ließen. und bezüglich des
Continents ist auf die vielversprechenden Leistungen von Franz Börner
in Berlin aufmerksam zu machen. Technisch so geschickt und verständ-
nissvoll gearbeitete Blätter, wie sein unter Nr. 164. ausgestelltes Bismarck-
Porträt nach Lenbach, sehen aus, als ob sie mit dem Pinsel aufdie
Kupferplatte wären gemacht worden, und hierin liegt vielleicht die Zu-
324
kunft der Schabkunst. Derselben fehlt momentan der führende Meister;
tritt aber ein solcher auf den Plan, dann ist gar nicht zu zweifeln, dass
sie im Kampfe mit der Photogravure ihren Ehrenpiatz unter den übrigen
reproducirenden Künsten wieder erobern wird.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Personalnaohriohtan. Se. k. u. k. Apostol. Majestät haben mit
Allerhöchster Entschließung vom 23. Januar d. J. allergnädigst zu ge-
statten geruht, dass dem Director des Oesterr. Museums für Kunst und
Industrie in Wien, Hofrath Jakob Ritter von Falke, aus Anlass der von
ihm erbetenen Versetzung in den bleibenden Ruhestand der Ausdruck
der Allerhöchsten Anerkennung für seine vieljährige und sehr ersprieß-
liche Dienstleistung bekanntgegeben werde.
Ferner geruhten Se. u. k. Apostel. Majestät mit derselben Aller-
höchsten Entschließung den Vice-Director des Oesterr. Museums für Kunst
und Industrie in Wien. Regierungsrath Bruno Bucher, zum Director
dieser Anstalt allergnädigst zu ernennen und demselben bei diesem An-
lasse taxfrei den Titel und Charakter eines I-Iofrathes allergnädigst zu
verleihen.
Am 3x. März 1864 wurde der fürstl. LiechtensteiNsche Bibliothekar
Jakob Falke geb. 1825 in Ratzeburg zum ersten Custos und zugleich
Directors-Stellvertreter an dem neugegründeten k. k. Oesterr. Museum für
Kunst und Industrie ernannt. Er hatte sich in der wissenschaftlichenWelt
durch culturgeschichtlicheArbeiten,wie Die deutsche Moden- und Trachten-
weltß, "Die ritterliche Gesellschaft im Zeitalter des Frauencultusu, bereits
einen Namen gemacht, und die in mehrjähriger Thätigkeit am Germani-
schenMuseum in Nürnberg gesammelten Erfahrungen befähigten ihn
ihn allein in dem damaligen kleinen Beamteukreise die systematische
Anordnung der Sammlungen des Museums zu übernehmen. Daneben
begann er sofort eine sehr rege schriftstellerische Thätigkeit. Man weiß,
wie geringer Beachtung sich die Schöpfungen der kleinen und gewerb-
lichen Künste in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts zu erfreuen
IIBIICIL," Die''damalige Kunstwissenschaft berücksichtigte im Allgemeinen
solche Dinge nur, falls sich mit ihnen ein auch auf dem Gebiete der
sogenannten hohen Kunst angesehener Name in Verbindung bringen ließ.
Fürstliche Schatzkammern conservirten wenigstens die Erwerbungen aus
früheren Zeiten, und einzelne Liebhaber sammelten noch wobjets d'art-x,
aber nur ausnahmsweise widmete ihrer Geschichte und ihrer Technik ein
Gelehrter wie Jules Labarte ernste Aufmerksamkeit, bis Gottfried Semper
mit dem Plane für das South Kensington- Museum und dann l86o62
mit dem grundlegenden Werke wDer Stil in den technischen und tekto-
nischen Künstenu hervortrat. Namhafte Parlamentarier bei uns glaubten
noch das neue Museum als eine Schöpfung bezeichnen zu dürfen, die
ausschließlich für einige Alterthümler Werth haben könne!
Es galt also, das Interesse für die Sache jvor Allem in den gebil-
deten Kreisen zu wecken, und in Ldieser Richtungiwirkte Falke uner-
müdlich in Wort und Schrift mit wie großem Erfolge, das ist
325
allbekannt. Durch seine Berichte über Ausstellungen in Paris, Dublin,
London, Wien etc., vor Allem jedoch durch die aus Vorträgen im Museum
entstandenen Werke "Geschichte des modernen Geschmacks", wKunst
im Hausen hat er mehr als irgend ein Anderer dazu beigetragen, die
Aesthetik des Kunstgewerbes populär zu machen, während er durch das
Arrangement moderner Ausstellungen im Museum und als Mitbegründer
des Wiener KunstgewerbeaVereins fortwährend auch für die Belebung
und Festigung der Beziehungen der Anstalt zu den schaffenden Kreisen
thätig war.
Das Oesterreichische Museum, dem er seit R. v. Eitelbergers
Tode als Director Vorstand, wird ihm als Organisator und stets entgegen-
kommendem Leiter ein treues, dankbares Andenken bewahren.
Der neuernannte Director, Hofrath Bruno Bucher geb. 1826 in
Köslin, gehört dem Oesterreichischen Museum seit dem Jahre 186g, seit
1885 als Vice-Director an.
Geschenke an das Museum. Das k. k. Ministerium für Cultus
und Unterricht hat die v0m'Bildhauer Arthur Straßer in Wien aus-
geführte Terracotta-Statuette "indischer Priestern erworben, und dem
Oesterr. Museum zugewiesen.
Se. Durchlaucht Fürst Johann von und zu Liechtenstein
hat dem Museum die Copie einer kirchlichen Glasmalerei des 16. Jahr-
hunderts aus Gries bei Bozen und die Oelskizze eines Deckengemäldes
aus dem Palazzu Ducnle in Venedig zum Geschenke gemacht.
Wiener Congress-Ausstellung. Am 19. v. M. hielt das Executiv-
Comite dieser im nächsten Winter im k. k. Oesterr. Museum stattfindenden
Ausstellung unter dem Vorsitze Sr. Excell. des Herrn Oberstjägermeisters
Hugo Grafen Abensperg-Traun eine Sitzung ab, an welcher sich die
Herren Sectionschef Graf Latour, Ministerialrath Dr. v. Haymerle,
Director Hofrath Bucher mit den Beamten des Museums, ferner Dr.
Glossy und Professor Dr. Guglia betheiligten.
Herr Graf Latour theilte mit, dass das Unterrichtsministerium an
das Ministerium des AeuBern das Ersuchen gerichtet habe, die auswär-
tigen Regierungen um Unterstützung des Ausstellungs-Unternehmens an-
zugehen. Auch die österreichischen Landeschefs wurden um Förderung
der Ausstellung ersucht. Zur Beschickung der Ausstellung haben sich
bisher bereit erklärt Graf Franz Bellegarde, Graf Siegmund Berchtold,
Gräfin Clotilde Clam-Gallas, Club der Münzen- und Medaillenfreunde,
Baronin Marie v. Ebner-Eschenbach, R. v. Fedorowicz, Graf Tassilo
Festetics, ,Graf August Fries, General-Intendanz der Hoftheater, Graf
Leopold Goäss, Graf Johann Franz Harrach, Fürst Isenburg-Birstein,
Fürst Ferdinand Kinsky, Graf Karl Lanckoronski, Fürst Karl Löwenstein,
General-Consul Dr. Gotthelf Mayer, Graf Johann v. Meran, Fürst
Richard Metternich, Graf Mirbach, Fürst Alfred Montenuovo, Nordböh-
misches Gewerbemuseum in Reichenberg, Baron Pereira-Arnstein, Graf
Anton Prokesch-Osten, Fürst Camillo Rasumofsky, Fürst Alain Rohan,
Baron Albert Rothschild, Baron Nathaniel Rothschild, Fürst Adolph
Joseph zu Schwarzenberg, Gräün Stadion-Lobkowirz, Heinrich Stametz-
Meyer, Graf Franz Thun-Hohenstein, Fürst Karl Trauttmansdorf-Weins-
berg, Graf Rudolph Wrbna, Graf Karl Zierorin.
um
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden iin Monat
Januar von 452.1, die Bibliothek von 2.221, und die Vorlesungen von 123 Per-
sonen besucht.
Vorleäungen. Am 3. und to. Januar sprach Regierungsrath Direclor Dr. Jos. M.
Eder über nFortschrille auf dem Gebiete der Pholügraphiel. Wir kommen auf den
Inhalt dieses Vortrages in einer späteren Nummer zurück.
Am 17. Januar hielt Custos Jos.Folnesics einen Vortrag über nDas Buch und
seine Ausstattung mit Berücksichtigung der Pariser Exposition du Livreti, über welche
derselbe bereits in den nMitlheilungen des k. k. Oesterr. Museums Novemberheit be-
richtet hatte. Der Vortragende gab zunächst einen kurzen Ueberblick über die Wichtigsten
Abtheilungen und Gruppen der Ausstellung und hob dabei hervnr, dass Oesterreich
wieder einmal, was Arrangement, Gehalt und Vollständigkeit der Ausstellung anlangt,
alle übrigen fremdlandischen Theilnehmer weitaus übertroffen habe. Auf den Haupt-
inhalt des Vortrages übergehend, besprach Custos Folnesics das moderne franzusische
Buch nach artistischer Richtung, wobei namentlich die Luxuspublicationen, illustrirtan
Reisewerlte und Kunstbücher der großen Pariser Verlagsfirina Hachette, Firmin-Didot
und Ancienne Maison Quantin in Betracht kamen, und zahlreiche Erscheinungen zum
Vergleiche mit österreichischen und deutschen Verhältnissen auf diesem Gebiete Anlass
boten. Dem Gegenstand entsprechend, umfassten die folgenden Ausführungen drei ver-
schiedene Gebiete die typographische Ausstattung, das lllustrationswesen und die Buch-
binderei. Bezüglich des ersten Punktes wurde darauf hingewiesen, dass die Franzosen
vermbge des weitaus größeren Absatzgebietes für ihre künstlerisch ausgestatteten Werke
von vornherein allen anderen Nationen gegenüber im Vortheil seien und dass die un-
unterbrochene Uebung in Herstellung solcher Publicationen zahlreiche Erleichterungen
schaffe, deren man sich andertvai-ts nicht in dem Masse erfreut. lndeB zeigen auch bei
uns manche Erscheinungen deutlich. dass die so häufige Aengstlichkeit vieler Verleger
heute nicht mehr die Berechtigung hat, die man ihr früher leider nicht absprechen
konnte. Das Vermeiden jeder Spur englierziger Sparsamkeit sei aber die unerlässliche
Vorbedingung einer mustergiltigeit typngraphischen Leistung. Einfachheit, Klarheit und
strenge Correctheit in der Ausführung müssen damit Hand in Hand gehen. Alles Ueber-
Hüssige, wenn auch an sich künstlerisch nicht tverthlos, wirkt eher störend als för-
dernd. Höchste Zweckmäßigkeit bildet, wie bei so vielen anderen Dingen, so auch
hier, die eigenartige Schönheit einer in typographischer Hinsicht zufriedenstellenden Aus-
stattung. Auf das Illustrationswesen übergehend, betonte der Vortragende deren hohe
Entwicklung in unseren Tagen und die außerordentliche Bedeutung, die sie für wissen-
schriftliche, vrie für allgemein bildende Zwecke erlangt hat. Er charakterisirte kurz die
wichtigsten, jetzt üblichen technischen Verfahren, ihre Eigenart und Verwendbarkeit
den verschieden gearteten Originalen gegenüber, die Thatsache hervorhebend, dass
Oesterreich auf diesem Gebiete Mustergiltiges leiste und speciell im Lichtdruck den
Franzosen überlegen sei. Die künstlerische Seite des lllustrationswesens berührend, wies
er namentlich auf den Einfluss des Japanismus und Naturalismus hin. Zum Schliisse
behandelte der Vortragende den modernen Pariser Bucheinband. Auf dem Gebiete der
Buchbinderei mache sieh in künstlerischer Hinsicht in jüngster Zeit eine Bewegung
bemerkbar, die es sich zum Ziele gesetzt, an Stelle der Einbände nach historischen
Mustern neue Compositionen zu setzen, die mit alten Vorbildern nichts gemein haben.
Die verschiedenartigen Versuche nach dieser Richtung besprechend, gelangte er zu dem
Schlüsse, dass der von England ausgehende, durch japanische EinHusse und die Deco-
rationsweise des I5. Jahrhunderts modihcirte Naturalismus, der neue Ptianzenfortuen or-
namental verwendet, unter den verschiedenen anderen Experimenten dasjenige sei, dem
die meiste Aussicht zugesprochen werden könne, dauernden Einfluss auf den modernen
Geschmack zu gewinnen. Auch diese, an keinen historischen Stil anknüpfende Decorations-
weise mache aber die auf kunsthistorischer Basis beruhende Ausbildung des modernen
Künstlers umsoweniger überflüssig, als der Gegenwart die Fähigkeit naiven Schaffens
gänzlich abhanden gekommen ist.
Am 2.4. Januar besprach Regierungsrath Dr. Albert llg die Sammlung von
Elfenbeinobjecten irn kaiserl. Hofmuseum, welche eine der reichhaltigsten bei einem
halbtatisend Nummern und von der Fachwissenschaft noch beinahe gar nicht unter-
sucht ist. Der Kürze der Zeit halber beschränkte sich der Vortra eigentlich auf figurale
Kunstwerke dieser Collectien, Stutuetten, Gruppen, Reliefs und ggural verzierte Gefäße,
und berührte die große Menge der Drechselarbeiten, welche technisch und historisch
Gegenstand eines eigenartigen Interesses sind, nur im Allgemeinen. Mit einer eingehen-
deren Untersuchung über die Elfenbeinplastik der Barockzeit, welche itu Jahrbuch der
kaiserl. Kunstsammlungen erscheinen soll, beschäftigt, theilte llg vorzugsweise die all-
gemeinen Wahrnehmungen mit, welche er in kunsthistorischer Beziehung über den von
der Fachlitteratur noch fast ganz brach gelassenen Gegenstand gemacht hat. Nach seiner
Ansicht ist die figurale Elfenbeinplastik nicht als eine selbständige Branche kunstgewerlr
licher Thatigkeit in jener Zeit aufzufasssen; sie bildet nicht wie etwa die Goldschmiede-
kunst, Schlosserei, Tischlerei etc. ein eigenes Bereich von abgeschlossener Thätigkeit im
zunftmaßigen Sinne, wie dies allerdings aber mit der Drechslerei wohl der Fall war.
Einzelne Falle ausgenommen scheint es, dass die flgurale Schnitzerei in jenem edlen
ltunstfnhigen Material mehr eine besondere Lieblingsthätigkeit von Künstlern aller Art
gewesen sei, wodurch ein eigenthümlicher, höherer, idealer Zug in die Sache karu.
Große Meister, deren Thatigkeit sonst den Schwerpunkt auf anderen Gebieten hat, na-
mentlich Plastiker in Marmor und Holz, Goldschmiede, ja selbst Architekten und Maler
haben nachweisbar gewissermaßen In geistiger Feierstunde sich mit besonderer Vorliebe
jenem heiklichen Stolle zugewendet und darin oft das Schönste ihres Schaffens geliefert.
Damit hangt auch zusammen, dass die Vorbilder der monumentalen Plastik, auch solche
der Antike, einen großen Einfluss auf diese Arbeiten genommen und später wieder die
malerischen Typen der Bolognesischen Schule, vor Allem aber des großen Rubens,
endlich auch jene der niederländischen Bauernmaler für sie so bestimmend wurden.
Auch in technischer Hinsicht spricht sich das aus. Die flgurale Elfenbeinplastik der Re-
naissance und Barocke ist auch in diesem Betrachte von der mittelalterlichen gänzlich
verschieden, denn während diese, innig verwandt mit der Holzsculptur der Periode, auch
in Elfenbein sich als eigentliche Schnitztechnik bekennt, schwebt der späteren entschieden
das ldesl der Stein-, vorzugsweise der Marmorplastik vor. Die kaiscrl. Sammlung besitzt
unter vielen ausgezeichneten Sculpturen dieser Art Iauch eine ziemliche Anzahl solcher,
deren Meister bekannt sind. Ueber dieselben gab der Vortrag in biographischer und
ltunstgeschichtlicher Hinsicht zahlreiche, zum Theile neue Mittheilungen. Die wich-
tigsten dieser Künstler sind Christoph Angermayer, Magnus Berg, Chevalier, Antonio
Leoni. Georg Petel, Framminger, Johann Schneck, Bernhard Strauß, Simon Troger,
Lorenz Ziclt, lgnaz Bendel, Mnthias Stein, Christoph Mancher, lgnaz v. Elhafen, J. C.
Schenk etc. Auch des für die Kunstgeschichte des Faches sehr merkwürdigen Vorlage-
werkes von dem Brüsseler Maler Franeis van Bnssnit, gezeichnet von ,D1rent Graat,
gestochen von Mattys Pool in Amsterdam 1727, wurde gedacht.
Fortsetzung des Verzeichnisses der im k. k. Oesterr. Museum käuflichen
Gypsabgusse. Vergl. Beilage zu Heft lVder i-Mitlheilungenr, Jahrg. 1894.
Nr. Ocst. Wiihr. ll. ltr.
111.6 Thürfüllung mit Kriegstrophäe aus dem Louvre in Paris, Heinrich lV., Ende
des 16. Jahrh., 45 Ctm. hoch, 66 Ctm. breit ..
111.7 Füllung einer Wandverkleidung aus dem Louvre in Pari Zimmer Hein-
rich ll., 16. Jahrh., 53 Ctm. hoch, 40 Ctm. br. ..
1118 Rahmenecke einer Wandverkleidung aus dem Louvre in Paris, Zimmer
Heinrich ll., 20 Ctm. hoch, 37 Ctm.
.e..............-4-..... 2D
1129 Schild mit schreitendem Löwen aus dem Louvre in Paris, Zimmer Hein-
riehll.,a6 Ctm.hoch,53 Ctm. eo
1130 Gesimsconsole mit Faunkopf aus dem Hötel Carnsvalet in Paris, Ende des
16. Jahrh. 29 Ctm. hoch, 13 Ctm. br. 50
1131 Gesimscunsole mit Akanthusblatt aus de in Paris,
16, Jahrh., 26 Ctm. hoch, 10 Ctm. br. 5c
1132 Thürfüllung mit dem Wappen Heinrich ll. aus dem Schlosse Aner, 16. Jahrh.,
62 Ctm.hoch,6oCtm.br........
1133 Thurfüllung mit dem Wappen der Diana von Poitiers aus dem Schlosse
Anet, 16. Jahrh., 6a Ctm. hoch, 60 Ctm. hr. ..
1134 Füllung mit den Attributen des Bacchus, Schloss Versailles, Ludwig XVli,
Ende des 18. Jahrh., 46 Ctm. hoch, 41 Ctm. br. zo
1135 Eckstück einer Spiegelumrahmung aus dem Hötel de Villacorf in Paris,
17. Jahrh., 73 Ctm. hoch, 58 Ctm. br.-
..
1136 Pilastercapital sammt ATClIlVOllCD-ÄHSEIZ zu 1135 ge drig,
38Ctm.br.... 5c
1137 Archivolte einer Spiegelumrahmung zu 1135 gehörig 20 Ctm. hvChr
37 Ctm.br. ..
1138 Füllung mit Jagdtrophae, 106 Ctm. hoch, 75 Ctm. br. 5o
1139 Rahmen-Mittelstück einer Wandverltleidung, 19 Ctm. h., Ctm. r. 521, 5c
1140 Umrahmung einer großen Füllung zu 1141 gehörig, 65 Ctm. hoch,
11oCtm.br. 22 5c
1141 Füllung mit Jagd- und Schäferei-Attributen, 105 Ctm. h. 65 Ctm. br' 50
114a Endstnck einer Füllung, 34 Ctm. hoch, 4a Ctm. br. .. 30
1143 Thnraufsarz mit Verkleidung, 65 Ctm. hoch, 124 Ctm. br.
1144 Thürfüllung mit den Attributen des Amor, 1.7 Ctrn. h., 53 Ctm. hr. 52 50
7333
Nr.
Oesl. Währ. G.
1145 Plnfondstück einer Fenaterleibung, 50 Cttn. hoch, go Ctm. br...... äj
1146 Tgheil einer Fensterverkleidung mit Aufsatz, 25 Ctm. hoch, 40 Ctm. 55;;
reit........................... 0-1
1147 Füllung mit Attributen des Amor, 25 C1111. hoch, 57 Ctm br. ävj
1148 Theil eines Thürüügels, 78 Ctm. hoch, 70 Ctm. br.
114g Füllung einer Wnndverkleidung, 27 Cxm. hoch, 78 Ctm. 151;
1150 Endstück einer Füllung von einer Wandverkleidung, 30 Ctm. och, .63
56 Ctm.br. 52
1151 Pilasterfüllung, Obertheil, Louis XIV., 17. Jahrh., 36 Ctrn. h., 18 C1m. br.
1152 Pilasterfullung, Untertheil zu 1151 gehörig, 37 Ctm. hoch, 18 C1m. br. ..
1153 Bekronung einer Spiegelumrahmung, Mittelstück, Louis XIV" 17. Jahr
65 Ctrn. hoch, 55 Ctrn. br. ..
1154 Kleiner Aufsatz mi1 Blättern und Blumen, 14 Ctn-1. hoch, 65 Ctm. ..
1155 Basrelief mit alle orischer Darstellung des Ruhmes Louis XlV., 17. Ja rh.,
105 Clm.hoch,6g3Ctm.
1156 Fnesdecorntion mit Attributen des Amor, 22 Cun. hoch, 11o Ctni. br.
Pilasteriüllung rnit aufsteigendem Rosen- und Myrthenornnment, Louis XVL.
Ende des 18. Jahrh., 62 Ctm. hoch, 13 Ctrn. br. ..
Mittelstück eines Frieses, Louis XlV., 17. .lahrh., 10 Ctrn. h., Ctm. br.
Füllung eines Schrank-Untertheiles aus der Bibliothek der Stadl Versailles,
Louis XVL, Ende des 18. .lahrh., 60 Ctm. hoch, 74. Clm. br.
Endstock einer Füllung, Louis XlV., 17. Jahrh., 6c Ctm. h., 5o Ctm. br. ..
Mittelstück einer Füllung zu 1160 gehörig, 58 Ctm. hoch, 50 Ctm. br. ..
Endstück einer Füllung aus dem Schlosse Rambouillet, 18. Jahrh., 65 Ctrn.
hoch, 6c Ctm. br. ..
"S7
1158
IISQ
1160
1161
1162
1163 Thcil eines Thürilügels mit Schlagleiste, Louis XlV., 95 Cun. h., 76 Ctm br.
1164 Console in durchbrochener Arbeit, Louis XlV., 25 Ctm. hoch, 30 Ctrn.
1165 Füllung von einem Mobel, Epoche Regence, Beginn des 18. .lahrh., 70 Ctm.
hoch, 34 Ctm. br. ..
1166 Kleine Füllung, Louis XVL, Ende des 18. Jahrh., 29 Ctm. hoch, 39 Ctm. br.
1167-1186 Elementarer Unterricht für das Zeichnen, von Würbel in Wien
1187-1206 Heraldische Modelle aus der k. k. Fachschule in Turnnu... ..
1207 Relief, Porträt des Hofarchitekten Nobile, von V. Pilz 40 Ctm. Durchm.
1208 Maske des Hermes, antik, 38 Ctrn. hoch .. .. ..
1209 Verticnlfries nach einer Holzschnitzerei, deutsche Renaissance, 57 Ctrn.
16 Ctm. br. .... ..
1210 Kindesbüste, lachend, von Donatello, 31 Ctm, hoch
1211 Kindesbüste, von Donatcllo, 40 Ctrn. hoch ..
1212 Porträtmednillon des Hofrnthes von Klaps, von Professor Cesar. 38 Ctm.
Durchmesser ..
1213 Portrtltmedaillon Roben und Klare Scliumann, von R1etschel, 45 Ctm.
Durchmesser. .. ..
1214-1215 Pilnstercapital, fiorentinische Renaissance. 20 Ctm. hoch, 22 Ctrn. br.
siehe Nr. 381-385.....
1216 Hochrelief mit Kopf des heil. Antonius, ital msch, 26 Ctm. h., 20 Ctm. br.
1217 Büste Goethe's, von Rauch, 62 Ctm. hoch ... ... ..
1218 Füllung aus S. Michele in Venedig, itnl. Renaiss, 64 Ctm. 50 Ctm. br.
121g Relief mit Brusthild eines Mädchens, von llrachowetz, 43 C1111. h., 35 Ctm. br.
1220 Nuturnhguss, Frucht mit Citronenzweig, 25 Ctrn. hoch, 18 Ctm. br. ..
1221 Nsturnbguss, Fmchu mit Apfelzweig, 30 Ctm. hoch, 21 Ctn-1. br.
1222 Naturabguss, Früchte mit Birnenzweig, 30 Ctrn. hoch, 21 Ctrn. br.
1223 Naturebguss, Biattzweig, 30 Ctrn. hoch, 21 Cum. br ..
kr.
Litteratur Bericht.
Die Fischer von Erlach. Mit Förderung des k. k. Ministeriums für Cultus
und Unterricht herausgegeben von Albert Ilg. l. Leben und Werke
Johann Bernhard Fischer's von Erlach, des Vaters. Wien, C. Konegen,
1895. 8'. 81g S. fl. to.
Es sind die glanzendsten und ruhmreichsten Jahre österreichischer Geschichte, deren
Erinnerung fast jedes Blatt dieses dem Erzherzog Carl Ludwig gewidmeten Buches her-
aufbeschwort. Die Doppelmiasion, die den österreichischen Erblanden der llabsburger nach
dem Falle Konstantinopels und nach dem dreißigjährigen Kriege zugefallen war die Er-
haltung einerseits der abendllndisch-christlichen Civilisation gegenüber der asiatischen
Barbarei, anderseits des europäischen Gleichgewichtes gegenüber den Expansivgelüsten der
Franzosen sie war glücklich erfüllt, Dank einer ebenso enthaltaamen als zielbewussten
Politik der Herrscher, einer aufopfernden Treue der Volker und unerhörten Siegen genialer
Feldherren. Die politische Geschichte dieser glorreichen Tage vom Ende des 17. und vom
Anfange des 18. Jahrbs. ist, in großen Zügen wenigstens, langst geschrieben, und jedem
patriotisch empündenden Oesterreicher seit seinen Jünglingsjahren bekannt und vertraut.
Dass aber zur selben Zeit auch das Kunstleben in Oesterreich einen höchst denkwür-
digen und bewunderungswerthen Aufschwung genommen hat, ist eine Erkenntniss, die
erst seit verblltnissrnaßig wenigen Jahren zum Durchbruch gelangt ist, und überaus
gering ist die Zahl Derjenigen, denen sich diese Erkenntniss überhaupt schon voll er-
schlossen hat. Gewiss tragt an dieserVersaumniss die seit dem Beginne der ltunsthtstoriachen
Forschungen vorherrschende Verachtung der um jene glorreiche Zeit giltigen Stilweise
der Barockkunat den vornehmsten Antheil. Aber der großen Masse der Gebildeten
wurde auch bisher nur spärliche Gelegenheit zu Theil, das Vorurtheil zu berichtigen,
weil die Kunstforscher selbst einer eingehenderen liebevollen Beschaitigung rnit dieser
Episode der Kunstgeschichte beharrlich aus dem Wege gingen. Erst seit etwa einem
Decenniutn, als man sich gewisser Parallelen zwischen dem modernen Kunstschaifen und
der Kunst des Barockzeitalters bewusst zu werden begann, konnte man ofter einer ob-
jectiveren Würdigung dieser letzteren begegnen, und Hand in Hand damit ging auch
eine steigende Werthschatzung für die Hervurbringungen der österreichischen Barock-
ltunst, wiewohl eine gründliche, umfassende Bearbeitung derselben bis zum heutigen
Tage ausstand.
Diese Aufgabe ist nun mit dem Erscheinen des vorliegenden Buches, dem der
erglnzende zweite Band hoifentlich auf dem Fuße folgen wird. wenigstens in einem ganz
wesentlichen Theile gelost. Dasjenige Kunstgebiet, das zu der in Rede stehenden Zeit die
entscheidendsten und großartigsten Monumentalleistungen aufzuweisen hatte, war die Ar-
chitektur. Sie ist es auch, deren Behandlung der Verfasser besonders im Auge hat, doch
geht daneben fast kein einziger namhaftercr Bildhauer oder Maler, der damals in Oester-
reich thatig war, leer aus. Den Grund zu eirer wahrhaft künstlerischen Behandlung des
Bauwesens haben nach dem dreißigjährigen Kriege in Oesterreich die oberitalienischen
Bau- und Maurermeister gelegt. lhr Wirken gehört eigentlich der italienischen Bau-
geschichte an; aber weil es für unsere nachfolgenden heimischen Barackkilnstler von
Bedeutung gewesen ist, hat auch Ilg dasselbe nicht übersehen und in seiner Darstellung
entsprechend zur Geltung gebracht. Die eigentliche Materie des Buches beginnt aber erst
mit dem Momente, als ein einheimischer, in Oesterreich geborener und erzogener, wenn-
gleich in der Fremde fortgebildeter Meister ersten Ranges auf den Schauplatz trat
Johann Bernhard Fischer, dem in der Folge das Adelspradicat svon Erlachn verliehen
worden ist.
Die Geschichte dieses Johann Bernhard und seines Sohnes Joseph Emanuel ist es,
die uns der Verfasser in der Vorrede als'die Frucht zwanzigjahriger Forscherarbeit dar-
zureichen ankündigt. ln der That bietet er uns aber weit mehr. Die Geschichte der
vornehmsten zwei Wiener Barockbaumeister erweitert sich ihm unter den Händen zu
einer Geschichte der Wiener Barockbaultunst Oberhaupt. Und selbst darüber hinaus em-
pfangen wir vielfache, höchst dankeoswerthe Aufklarungcn. Neben dem Wiener Barock,
das seine hauptsachlichatcn Wurzeln unmittelbar im römischen Barock hatte, gab es
nämlich in Oesterreich zur gleichen Zeit noch zwei andere Nuancen der Barockbaukunst,
die sozusagen auf dem Lande erblüht waren und mit der überkommenen heimischen
Kunst, der sogenannten deutschen Renaissance und selbst mit der auf dem Lande nie
ganz ausgestorbenen Gothik Fühlung hatten das niederosterreichische Barock des Pran-
dauer und das bühmisch-suddeutsche der Dienzenhofer. Auch auf die Geschichte dieser
beiden Zweige österreichischerBlrockbaukunst wusste llg gelegentlich aufhellende Seiten-
lichter zu werfen.
Jahrg. tßgg. 33
Der Verfasser arbeitete seine Geschichte der beiden Fischer größtentheils aus
dem Rohen heraus, und weil er hiebei mit der unvermeidlichen Pedanteric des strengen
Historikers vorgegangen ist, so bleibt uns auch nicht der geringste Beweis erspart für
seine Aufstellungen im Einzelnen, nicht die geringste Polemik, mit der er die lrrthümer.
der bisherigen Litteratur auszurotten beniüßigt war. Es ist nur ein leidiger Ausfluss
menschlicher Unvollkommenheit, wenn, wie überall, so auch in diesem Buche jeder
Vorzug zugleich nach anderer Seite einen kleinen Nachtheil in sich birgt. Da llg mit
vollen Händen gibt und seine Gaben keinem Zweifel überlassen will, musste nothwen-
digermaBen die Uebersichtlichkeit der Darstellung darunter leiden. Mancher wird such
die Belehrung durch begleitende lllustrationen vermissen, aber 31g Seiten zlhlt schon
dieser erste Band, und wohin ware es gekommen, wenn nur jedes in Frage kommende
Bauwerk, geschweige denn jedes interessante oder strittige Detail zur Abbildung gelangt
wlrel Der streng historische Charakter von llg'a Forschung brachte es ferner mit
sich, dass die Darstellung sich unbeugsam an die chronologische Abfolge gehalten hat.
Dieser vom Standpunkte der Methodik gewiss höchst achltzenswertlie Vorzug musste
unvermeidlich den Nachtheil nach sich ziehen, dass sich die kunstkritischen Erörte-
rungen auf verschiedene Stellen des Buches vertheilen, wodurch es dem Leser erschwert
wird, ein einheitliches Bild von der Kunstweise Fischer's und vom Wiener Barock über-
haupt zu erhalten. Wie, wenn llg sich entschlösse, nach Beendigung des ganzen Werkes
ein compendioses, mit Illustrationen versehenes Buch über die Fischer herauszugeben,
das blos die nackten Ergebnisse seiner Forschungen enthielte? Man verstehe uns nur
recht wir die Zunftgenossen möchte ich sagen sind zufrieden mit dem Gebo-
tenen und begehren natürlich nichts Anderes; aber einer überaus großen Menge von
kunstbegeisterten Oesterreichern würde llg durch eine solche rVolksausgabes gewiss zu
Danke handeln.
Bei dem Umfange des von llg behandelten Gegenstandes und der relativen Neuheit
der Materie überhaupt, erscheint es ganz selbstverstlndlich, dass man über Vieles, was
der Verfasser vorbringt, verschiedener Ansicht sein kann. So wollen wir, nur um der
Recensentenpßieht zu genügen, beispielshalber erwähnen, dass uns die Beurtheilung
BorrominVs nach der Klosterfaasade von San Filippo Neri zu einseitig erscheint, weil
gerade in dieser Fassade der Künstler in mehr als einer Hinsicht durch die Rücksicht-
nahme auf die danebenstehende altere Fassade der Chiesa Nuova gebunden war; dass
wir in dem Verfasser des nEntwurfs einer historischen Architektur. nicht so sehr den
Vorlaufer Winckeltnann's, als den Entwerfer der indianischen Cabinete u. dgl. für den
exotischen Modegeschmack der großen Herren damaliger Zeit erblicken mochten; dass
uns auch das Vorkommen gothiscber Bauversuche zu Fischer's Zeit nicht als Vorbote
der spateren historischen Strömung, sondern als unmittelbares Nachleben der deutsch-
rnittelalterlichen Gotbik erscheint u. s. w. Das Maßgebend bleibt immer, dass der Ver-
fasser seine Anschauungen mit einer klaren und niemals schwankenden, weil durch jahr-
zehntelange Forschung gefestigten Ueberzeugung zum Vortrag bringt, wodurch einer-
seits den minder selbstlndigen Lesern, die ja immer die Mehrzahl ausmachen, eine sichere
Anlehnung ermöglicht, den Fachkundigen ein fester Anhaltspunkt für die Anknüpfung
eigener Wahrnehmungen, unter allen Umständen aber fruchtbare Anregung geboten wird.
Alles in Allem genommen wird man sagen dürfen, dass das Buch in der kunsthisto-
riechen Litteratur überhaupt einen hohen Rang, in der Geschichtschreibung der oster-
reichischen Kunst aber einen bevorzugten Ehrenplatz behaupten wird. Rgl.
Kunstarcbäologische Aufnahmen aus Mähren. Von Alois Franz. Brlinn,
R. Knauthe, 1894. Fol. ioo zinkograph. Taf. ohne Text. H. 4'8o.
Eine im Ganzen dankenswerthe Publication, der k. k. Centralcommission für
Erhaltung der Kunstdenkmale gewidmet. Der Herausgeber hat dabei nur eigene, recht
sorgfaltige Zeichnungen nach Kunstwerken des genannten Kronlandes publicirt. welche
er auf Reisen im Laufe der Jahre zahlreich aufgenommen. Es sind Aufnahmen im
Geiste des Architekten, von sauberer Durchführung. Stellt sich das Ganze nach der
Art seiner Entstehung auch etwas zufallig und ohne sllen Plan geworden dar, gibt es
auch nur fragmentarisch ein blos theilweises Bild von dem Kunstscbafen in Mlhren
von der romanischen Periode bis in die neueste Zeit, so hat das Werkchen doch
manche Verdienste deshalb, weil es abermals ersehen lasst, welcher noch immer unge-
hoben Reichthum in dem Lande steckt, unerforscht steckt, an dem, wie fast in allen
österreichischen Gebieten, die wissenschaftliche Forschung bisher noch so gleichgiltig
vorubergegangen ist. Zwar ist für Mahren durch bildliche Illustration schon Manches
geschehen, die Mittheilungen des Brünner Gewerbe-Museums, das Werk über die dorti
kirchliche Ausstellung, jenes über die Burgen und Schlösser des Landes anllsslich des
Kaiser-Jubillums, sowie die schonen Lichtdruck-Publicationen über die Denkrnller von
Olmutz haben in jüngster Zeit viel dazu beigetragen, diesem Bereiche das Interesse der
Kunsthiatoriker zuzuwenden; da ist es denn aber recht erfreulich, durch eine neue
Gabe, wie die vorliegende, gewahr zu werden, wie reich die Quelle trotz solcher Aus-
beutungen noch immer hieße. Freilich wäre bei all' diesen Unternehmungen Eines zu
wünschen. In der heute so beliebten, durch die bequemen und billigen Reproductions-
verfahren ao sehr erleichterten Publicationaweise hat sich ein bischen ungeregelter
Raubbau merklich eingenistet und es fehlt darum immer mehr an Methode und System.
Wir werden schließlich vor der Fülle von Publicationen bisher unbekannter Kunst-
objecte aus allen Ecken und Enden des lieben Vaterlandes rathloa wie der Zauber-
lehrling dastehen und nicht wissen, was wir mit den Wassern beginnen sollen, die wir
mit unseren billigen Rcproductionen sorglos und planlos beschworen haben. Der Ruf
nach einer ordnenden Hand wird immer dringender.
Damit aoll aber ltein specieller Vorwurf gegen das Franüsche Unternehmen
ausgesprochen sein. Es ist ja ganz loblich, dass der Zeichner von seinem Standpunkt
auch beiträgt. was zur Kunsttopographie des Landes verwerthbar sein kann, obschon
obne jeden Text die Veröffentlichung an einem empündlichen Mangel leidet. Sehen
wir aber davon ab, so kann man sich mit der Arbeit vielfach zufrieden finden.
Werthvoll sind vornehmlich die Darstellungen der deutschen Renaissance-Portale
in Mahrisch-Weißkirchcn, Proßnitz, Olmütz, Kromau und Trubau; die barocken Stucco-
Fenster-Leibungen in Nikolsburg; die Spindeltreppe im Schlosse Kanilz; die schonen
gothischen Reste des Prlmonstratenserltlosters Rosa coeli daselbst, besonders der male-
rische Kreuzgang; die Renaissance-Architekturen des Schlosses Namiest, dessen herrliche
Bibliothek mit den Fresken von Carpofero Tencala im Barockstil Franz aber über-
sehen hat; die charakteristischen Hofe rnit Laubengangen der deutschen Renaissance
des XVL-XVll. Jahrhunderts in den Schlössern von Namiest, Ullersdorf, Rotschitz,
Weißkirchen, Kromau, Eywanowitz, Trübau; der Grabstein im Kreuzgang bei
St. Michael in Olmntz; jene in Ungnrisch-Hradisch; die farbige Mosaikplatte der Dietrich-
stein in der Brunner Garnisonskirche; die l-lolzkirehen in Hotzendorf und GroB-Karlowitz
die reichen Chorstühle später Renaissance in Konigsfeld die Kirchenthüre der Ursuline-
rinnen in Olmutz; die Zunfttruhen, das Taufbecken bei St. Jacob in lglau; der pracht-
volle gothische Hangeleuchter in Alt-Brunn; die vielen schonen Grabkreuze und Portale,
Gitter und Oberlichten aus Eisen, die Zinngefaße der Handwerlter-lnnungen und endlich
die Siegel. Dagegen sind die silbernen Bestecke aus der Sammlung Promber in Ungarisch-
Hradiach mit dem Bildnisse Kaiser Maximilian's l. und Ornamenten im deutschen
Renaissancestil Taf. 88 entschieden Fälschungen; auch zu dem Buffet in Ullersdorf
Taf. 43 haben wir durchaus kein Vertrauen bezüglich seines echten Alterthums.
Alles in Allem genommen, kann der Billigdenkende dem mit aichtlicher Liebe
veranstalteten Werke nur seine vollste Anerkennung zollen. Was daran mangelt, zu
vervollstlndigen, wäre Sache anderer Factoren. Als Correspondent der k. k. Central-
Commission hat der Herausgeber einen achtenswerthen Beitrag zur Vervollstlndigung
ihrer Absichten in loealtopngraphischer Hinsicht geliefert und uberdiea gewiss auch für
moderne Schaifende zahlreiche Vorbilder künstlerischer Arbeit beigebracht. llg.
Sammlung von Abbildungen türkischer, arabischer, persischer, central-
asiatischer und indischer Metallobjecte. Mit einleitenden Bemerkungen
herausgeg. vom k. k. Oesterr. Handelsmuseum. Wien, Verlag des
k. k. Oesterr. Handelsmuseums, 1895. Fol. H. 30.
Auf 50 Lichtdrucluafeln bringt diese Publication eine Reihe von Gefäßen zur
Darstellung, deren Form und Decoration in gleichem Maße unser Interesse beansprucht.
Wie schon der Titel besagt, sind die meisten der Länder vertreten, die wir in dem
CollectivbegriE nOrientu zuaammenfassen, von der frankischen Einfluss zeigenden Türkei
bis zu dem chinesische Ornamentformen aufweisenden Nepal. Die Mehrzahl der Gefäße
sind gegossene Erzeugnisse des Gelb- und Kupferachmiedes und durch Gravirung,
Tauacbirung, bei Arbeiten der Hindu durch Treiben auf's Reichste verziert. Wo die per-
spectivische Darstellung der Obiecle die Decoration stark verkürzt, sind Abwicklungen
der betreEendcn Ornamente beigegeben. Vorwiegend sind die zu religiösen Waschungen
dienenden Wasserkanncn sarnmt Becken und die dieselbe Form zeigenden Theekannen
vertreten, und wie sehr sich auch all' diese Gcflsse in der Gesamrntform gleichen, so
ist doch durch Variation der Grundform und verschiedenartige Ornamentation eine große
Abwechslung erzielt. Einen besonders gefälliger Eindruck machen die mit Gold und
Silber tauachirten sBidric-Gefaße aus Hyderabad, und es sind in der Beschreibung der
Tafeln detaillirte Angaben über deren Herstellung enthalten. H-e.
231
Ja
H-osanna in excelsis. Beiträge zur Glockenltunde aus der Diöcese SitLiPölten.
Von Johann Fahrngruber. St. Pölten, 1894. Im Selbstveflage uhd
in Cointnission bei J. Gregors. 8". 320 S.
Das Buch des St. Pöltener Professors der Theologie ist die Frucht sechailhrigen
Forschens, die umfassendste Glockenstatistik der Diocese. Der Aufwand an Mühe, Zeit
und Geld bei Besteigung von 320 Tbürmen und genauer Besichtigung von etwa zooo
Glocken berechtigt den Autor zu seinem iiBewusstsein, der heimatlichen Dioceae, dem
Vatetlande, sowie den religiösen Neigungen des Volkes irgendwelchen Dieiia geleistet
zu habeno. Seine Ausführungen beginnen mit einer geschichtlichen Skizze über die
Glocken von ihren Vorlaufern, den alten orientalischen Schallholzern und heiligen Erz-
tafeln, bis in die neuere Zeit, und Seite to bringt eine Uebersichtstafel mit X1 Mustern
von Schriften, welche sich auf den Glocken der Diocese vorfinden. Nun fol S. 11-141
das alphabetisch geordnete Verzeichnias Mmmtlicher Pfarren und Vicariate, edeamal eine
schatzenswerthe historische Notiz über das Alter und den Stil der Kirchen, die Namen
der Schutzheiligen und Patronatsberren, sowie die Seelenzahl der Gemeinden enthaltend.
Die eigentliche Beschreibung bringt iri gedrangter Kurze die Großenverhaltniase der
Glocken, deren Namen. die Aufzlhlung der Heiligenüguren, welche sie schmücken, die
liiechtiften, die Namen der Stifter und Gießer, Ort und Jahreszahl. Eine sehr praktische
Uebersicbtttafel der too größten Glocken der Diöcese, ein Ortsverzeichttiss der Gieße-
reien, aus welchen die Glocken bezogen wurden, ein Index über alle im Buche genannten
Glockengießcr und ein zweiter über slmmtliche auf den Glocken genannten geistlichen
und weltlichen Personen beschließen die sorgsamen Beobachtungen, so dass man sich
keinen Gesichtspunkt denken kann, welcher den Forschungen des Autors entgangen wlre.
Hierauf folgen noch einige Abschnitte allgemeinen Interesses über den Guss und den
Bilderachmnck, die religiöse Weihe und die volksthümlichen Gebrauche und Sagen be-
züglich der Glocken. Von diesen Abschnitten sind jene über die Erreichung des bestimmten
Tones einer Glocke und eines Accordes beim ganzen Gelaute besonders interessant.
Das Werk ist eine trellicbe Arbeit, lehrreich für Alle, die sich für Cilocke-nkutide inter-
essiren, und es ist nur zu bedauern, dass einige geschmacltlose Witze das sonst so schone
Buch verunzieren. In dem Abschnitt über das Zerstdrungswerlt der Glocken wäre auch
über die Umguaswuth der neuesten Zeit zu sprechen gewesen, gegen welche die k. k.
Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Kurtst- und historischen Denkrnale
einen häufig erfolglosen Kampf mit Clerikern und Gemeinden zu führen hat.
Chmelarz.
Ueber hotnerische Waffen. Archäologische Untersuchungen von Wolfgang
Reich el. Wien, Alfred Höldcr, AbbandL des archäologisch-
epigraphischen Seminars der Universität Wien, herausg. von.O..Benn-
dorf und E. Bormann, Heft XL Mit 55 Abbild. 8". 151 S. ß. 3.
Das im lahre 1884 von Helbig veröffentlichte Werk iDas homerische Epos, aus
den Denkmälern erlautert- hat zum ersten Male ein auf wissenschaftlicher Grundlage
beruhendes Gesammtbild der Cultur und Kunst jener Zeit zu geben versucht, die sich
in den Epen der llias und Odyssee wiederspieigelt. Bei der Große und der Elgenlart der
zu bewaltigenden Aufgabe musste Helbigwr ver ieristvolle Arbeit ein erster Anlauf bleiben,
dessen Ergebnisse im Laufe der Zeit mehr Widerspruch als Zustimmung hervorriefen.
So haben Studniczkfs sBeitrAge zur Geschichte der altgriechischen Tracht das Capitel
über die Tracht in wesentlichen Punkten berichtigt; nun folgt das ausgezeichnete Buch
Reichefe, das den Abschnitt über die homerischen Schutzwiiifcn vom Grunde aus um-
gestaltet.
ReichePs Abhandlung, die bei aller Knappheit mit musterhafter Klarheit geschrieben
ist, bezeichnet schon in methodischer Hinsicht eiiieii Fortschritt, dessen Bedeutung weit
über die Grenzen des von ihm bearbeiteten Capitels hinausreicht. Der Verfasser stellt
tnit Consequcnz in den Mittelpunkt seiner Forschungen die Denkmller des mykenischen
und des anschließenden geometrischen Stiles; alle anderen, aus spßteren Zeiten stam-
menden sind lür ihn Quellen anderer, negativer Art. Gerade die Benutzung auch der
nachmykenischen Denktnaler als gleichwerthiger Zeugen hat bis jetzt gehindert, die tiefe
Kluft zu sehen, welche die mykenische Zeit und mit ihr die der hotnerischen Gedichte
von der classiachen trennt. Denn das ist eben die schone Frucht der von Reichel befolgten
intuitiven Consequenz, dass er uns wir glauben, in den wesentlichen Punkten un-
widerleglicb zeigen kann, wie sich die Angaben und Vorstellung der homerischen
Epen, wenigstens auf dem Gebiets des Wafemileseiis, mit den Den alein der mykeni-
schen Zeit ungezwungen decken. Es ist ein wirklicher Genuss bei der Lectüre des Buches
333
zu verfolgen, wie unter der neuen Beleuchtung eine Fülle von Stellen in du homerisehen
Gedichten, die Jahrhundertelang "einer plausiblen Erklärung getrotzt haben, sich nun
mit einem Schlage erledigftitrd das Kriegstvesen jener Epdcheiein ungeahnt eigenartiges
Bild annimmt.
Nach den Resultaten der Forschungen ReicheVs präsentirt sich der homerische
Held in ganz anderen Schutzwalfen, als wir ihn uns bis jetzt vorstellten, wo er in ider
Hauptsache, den Kriegern der hellenischen Bluthezeit glich. Der eherne Panzer, der den
ganzen Kopf bedeckende Visirhelm, die ehernen Beinschienen und schließlich der runde
Schild sind erst die Ergebnisse einer völligen Umgestaltung des Kriegswesens, die in der
Zeit nach der Entstehung der homerischen Gedichte eintrat. Wo der Panzer in den Epen
erwlhnt wird, ist er erst auf dem Wege der lnterpolation in dieselben gekommen. Die
Hauptschutzwafe der homerischen Helden war der große gewölbte, fast die ganze Hohe
des Mannes einnehmendc Schild, den die mykenischen Kunstwerke in zwei Typen zeigen.
An einem Tragriemen um die linke Schulter getragen, mittelst desselben und einem
Spreizstabe in eigenthümlicher Weise regiert, bestimmte dieser schwere, gewöhnlich aus
einer Ochsenhaut verfertigte Schild die ganze Kampfesweise der homerischen Zeit.
Warum z. B. die Cavallerie fehlt, der Srreitwagen eine so wichtige Rolle spielt, wird
erst durch die Form des Schildes erklärt. Bemerkt sei auch noch, dass das alte Problem
der antiken Kunstgeschichte, die Erklarung und Anordnung der Bilder an dem berühmten
Schilde des Achilles durch Reiche! in Wesentlichen Zügen gefordert wird. Einen directen
Leibschutz bot nur die gürtelartige Mitre und der Zoster, dessen Hauptfunction übrigens
darin bestand, das Gewand beim Kampfe aufgeschürzt zu halten. Statt der Beinschienen
finden wir Gamaschen aus Leder oder Stoß", die keine selbstständigen Walfenstücke waren
und nur den Zweck hatten, die Schienbeine vor Verletzungen bei der Handhabung des
großen Schildes zu schützen. Als Kopfbedeckung diente nicht ein Visirhelm, sondern
eine nur den Oberkopf bedeckende kegelförmige Haube, was schon seine innere Wahr-
scheinlichkeit darin hat, dass die Helme aller zeitgenössischen Volker diese Form auf-
weisen. Für einzelne Details des homerischen Heimes, die er zum Theile in einleuchtender
Weise erklärt, hätte der Verfasser die Berufung auf nußergriechische Analogien, von
denen einzelne schlagend sind, nicht otineweiters ablehnen sollen. Ms.
ln A. Hartleben's mechanisch-technischer Bibliothek ist kürzlich erschienen!
Die Praxis der mechanischen Weberei, von Hermann Dornig, Weberei-Director
Mit a4 Abbild., Tafeln und einer General-Tabelle. Das Handbuch ist eingestandener-
maßen für Webmeister verfasst und sucht diese letzteren in ihre Praxis einzuführen
unter Zugrundelegung eines vom Verfasser durch lange Jahre bei der Heranbildung von
Webmeistern erprobten Grundsatzes der Stellung samrutlicher stellbaren Theile des
mechanischen Webatuhls nach der Regel des quadratisch getheilten Kreises,
Die alllustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für lnnen-Decoratioi-iu
Verlag von Alexander Koch in Darmstadt wurde mit Beginn dieses Jahres von dem
Badischen Kunstgewerbeverein als Vereinsorgan gewlhlt. Als Beilage desselben erscheinen
vierteljährlich im Januar, April, Juli und October die sVereins-Mittheilungenu.
Von Januar ab erscheint ebenfalls im Verlage von Alexander Koch in Darmstadt
neben der nlllustrirten kunstgewerblichen Zeitschrift für lnnen-Decoration- ein vorwiegend
für das Ausland bestimmtes neues kunstgewerbliehes Journal, welches nur den illustra-
tiven Stoff ohne textliche Abhandlungen enthalt. Die neue Zeitschrift fuhrt den Titel
sModerne lnnen-Decoration- und erscheint monatlich ein Heft mit I6 Tafeln Ab-
bildungen von Innen-Decorationen und kunstgewerblichen Entwürfen, welchen in deut-
scher, französischer, englischer und spanischer Sprache die kurze Bezeichnung des Gegen-
standea beigefügt ist. Der Preis des Jahrganges betragt 24 Mark.
Bibliographie des Kunstgewcrbes.
Vom 15. Dezember 1894 bis 15. lanuar tßgg.
I. Technik u. Allgemeines. Aestherik.
Kmixtgewerblfchei- Unterricht.
Bie, Osc. Zwischen den Künsten. Beitrage
zur modernen Aesthetik. Aus nNeue
deutsche Rundschau-J Lex.-8'. m8 S.
Berlin, S. Fischer M.
Blomme, A. De Pexiension de Furchen-
logie depuis cinquante ans. Caen, De-
lesques. 8'. a9 p. Extr. du Bulletin mo-
numental.
Cavallueci, C. J. Manuale di storia dell'
arte. Vol. I. Arie antica. Firenze, succ.
Le Monnier. 16". p. 48. L. 3.
Doerpfeld, W. Die Ausgrabungen in
Troja 1894. Mitxlieil. des kais. deulschen
archaol. Inst. Athen. Abth., Bd. XlX, 3.
Düliring, H. lnnendecoration. Mobel- u.
Decoraiionssehatz, VII, t.
Ebe, Gust. Abriss der Kunstgeschichte des
Alterihums. In synchronisn-vergleich. Dar-
stellung. Lex.-8'. XX, 675 S. mit Tal.
u. 557 Abbild. Düsseldorf, L. Schwann.
M. z6.
F. B. Ein Wort zur Siilfragc. Wieck's
Gevn-Zxg. 5x; n. G. Bonicher im -Wesid.
Gewerbebl
Foiigäres, G. La Vie publique et privöe
des Grecs des Rornains, album conl.
885 ravures, plans, vues, restauranons
dßdigces, reproductiuns de sites classiques
et de rnonun-ients Ggures vases peints,
bas-reliefs, peintures, mosaiques, mon-
naies, pierres gravees etc., avec des som-
maires et des legendes explicatives. 4'.
124 p. Paris, Hncheiie et Co. fr. rz.
Giner de los Rios, H. Manual de estetica
teoria del arte historia abreviada
de los artes principales. Con 138 grab.
Madrid Succeasores de Rivadeneyra. 4".
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tbia 1395i i.
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donisaa's. Anz. i. schweiz. Alterrhumsk.
1394.
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Musterzeichner, 1.
Heyden, A. v. Jakob Heinrich v. Hefner-
Alteneck. WestermannÄs illustr. deutsche
Monatshefte, Jan.
Levi, Ces.Aug. Sopra alcune antiche scuole
d'arti mestieri scomparse esistenti
ancora in Venezia znoiizie storiche. Ve-
nezia, sub. tip, lit. Emporio. 4'. p. 64.
Lotter, Hans. Großindustrie und Groß-
handel von Nürnberg-Fürth und Um-
gebung. Mit einer Einl. von J. M. Lutter.
gr. 4". VI, X. 180 S. mit Abbild. Nürn-
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Untern, g.
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lnnnendeeor. t895, i.
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werbewesens in Baden. Bad. Gevm-Ztg.
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deutsche Wohnungs-Einrichtungen und
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Zeitschr. für Innendecor. 1895, 1.
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geschichre aus dem Berniscben Staate-
archiv. Anz. für schweiz. Alrerthumak.
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blau aus Wuruemberg, 49; n. -Minheil.
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Baden. KunstgewerbebL, N. F. VI, 3.
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Beltrami, Luca. La Certosa di Pavia
cenni storici deacritiivi. Millnl", A-num
Den-iarchi. 8'. üg. p. a5.
Botrche F. Gipsabgnsse von Natur-
blattern und Thieren. Wieck's Gewerbe-
Zlßu 51-
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une introduction de M. le comte Henri
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Appia. Mittheil. des kais. deutsch. arch.
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Horn. Monatsbl. des Alterth-Vereines zu
Wien, 1v, l.
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tltenbtthnen. Zeitschr. des osterr. Ingen-
u. Architekten-Vereins, 1895. 3.
Grasberger, H. Ein polychromirtes Mar-
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Koppny, 1., und Br. Piglheim. Jahres-
zeiten, frei nlch Pustellen von K. u. P.
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Große Ausg. Fol, M. 8. Kleine Ausghoch-
4'. M. 4.
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de Marie de Savoie, duchesse de Milan,
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8". 127 p. et pl. Moutiers, Ducloz.
Piglheim, Br. fnrb. Kindetbilder. Frei
nach Pastellen von P. Teplitz, Willner
51 Pick. Große Ausg. Fol. M. 6. Kleine
Ausg. hoch-e". M. 4.
farbige ldyllen. Frei nach Pastellen
von P. Fol. Teplitz, Willner 61 Pick.
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Fol.
farb.
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qu. 4'. 30 S. mit STaf. Wien, J. Lowy.
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Dornig, H. Die Praxis der mechanischen
Weberei. Ein Hilfs- und Lehrbuch für
Meister und Schüler. Verstludlich und
leichtfaselich dargestellt. Mit 24 Abblltt,
Taf. und General-Tab. gr. 8'. Vlll,
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Fisehbachä Buntstiekerei Vorlagen und
Sprüche. 1. und z. Heft. 16'. 24 Bl.
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Jahrhunderts aus dem ltgl. Kunstgewerbe-
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in photogr. Drucke mit 152 Mustern.
gr. Fol. Dresden Stengel Marken.
M. 75.
La Fond, P. Tapisnerie de Peglise Saint-
Vincent de Rauen. 8'. 40 p. et grnv.
Paris, 1mpr. Plon, Nourrit et Co.
Neueste, Das, in amerikanischen Tapeten.
Tapeten-Ztg. 1895, n. einer amerilt.
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Notice sur le labnratoir d'6tudes de In soie.
Travaux Collections, DocumentsJChembre
de commerce de Lyon., Grand in 8'.
58 p. et pllnches. Lyon, impr. Jncquet.
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Schloss 1701. Beiträge zur Geschichte
des Niederrheins, 8. Bd.
Re en bache Marie. Farbige Vorlagen
lür Stickerei nach arabischen, deutschen,
franzosischen, italienischen spanischen
Mustern. l. 30 Taf. Karlsruhe, J. Veith.
M. 12' 5c.
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Tapetenfabrication. Tap.-Ztg., 1895, s.
Schwinghammer, E. Stotfdecorationen
in unserer Wohnung. Tap.-Ztg. 1895,
n. wZeitsehr. für Innendeeorm
Trachtßltgermanische. Wiuenschaftl. Bei-
lage der Leipz. Ztg., 151.
Vorlagen, Farbige, für Handarbeiten in mo-
dernem Geschmack. 1. Heft. Muster für
Gobelin- und Canevas-Hskelei. Fol. Bl.
mit S. illustr. Text. Berlin, Ebhnrdt
61 Co. M. 3.
V. Schrift. Druck. Graph. Künste.
Allen C. Arnerican Book Plates. 8'.
p. 436. London, Bell S. 12. sh. 6. d.
Avenarius, Ferd. Mlx Klingerß Gritfel-
kunst. Ein Begleiter durch ihre Phantasie-
welt. Mit 13 Abbild. aus den verschie-
denen Radirungswerlten. gr. 8'. 64 S.
Berlin, Amsler 61 Ruthsrdt. M. 1'50.
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Bry, Job. Th. de. Emblernutn nobilitntis.
Stnmrn- und Wnppenbucb. Fnncofurti
ad M. 1593. Mit einem Vorwort über
die geschiehtl. Entwickelung der Stemm-
bücher bis zum Ende des 16. Jahrht.
herausg. von Frdr. Warnecke.
hoch4
5., Vl, 31 S. Text und 5B Taf. in
Facsittn-Druck u. Bildniss. Berlin, J. A.
Stargardt. M. w.
Bry, Joh. Th. de. Emblemntn snecnlnris.
Culturgeschichtliches Stsmm- u. Wippen-
buch. Oppenhernii 1611. Mit einer Ein-
leitung über die Slnmrnbtlcher des 17.
Jalrrhs. hernusg. von Fr. Wnrnecke. hoch-
4'. 5., 56 S. Text u. 100 Tnf. in Fies.-
Druck. Berlin, J. A. Starganit. M. 50.
Coyecque, E. Ln Iibrairie Didier Maheu
en 1520. Bull. de In Soc. de l'histoire
de Pnris, 6.
Dumnnt, J. Vndemecum du typogrnphe.
I9 am. revue, nugmentäe et mise In
portäe des cornmenennts, illustr. de 165
plnns et grsv. Bruxelles, Weißenbruch.
8'. 390 p. B. 5.
Hedinrd, G. Les Mnitres de ls litho-
grsphie. nChnrletu. 8'. 36 p. Chätenudun
impr. de In Socibte typgr.
Heitz, P. Die Zßricher Büchermnrken bis
zimi Anfang den 11. Jahrhs. Ein hiblio-
graphischer und bildlicher Nachtrag zu
"C. RudoIphPs und S. V0gelin's Arbeiten
desx 17. Jahrhunderts und ihrer Arbeiten
über Zürcher Druckwerke. Hernusgeg.
durch die Stiftung von Schnyder vonWar-
tensee. Fnl. 48 S. mit 39 Abbild. Zürich,
Fisi 81 Beer. M. 7.
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Cnmers-Club, Wien 1894. Fnl. Photo-
grnvuren mit Bl. illustr. Text. Wien,
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dische Kupferstich des 15. Jnhrhunderts
in den kleineren Snmmlungen; XXÄIX.
Karlsruhe. Xln-Si nringen. XLI. Donau-
eaehingen. XLII." nnzig. Reperxor. für
Kunstwisslnsch. XVII, 5.
De! Meister des Amsterdslher Cnbi-
trets. Puhl. der lnternnr. Chnlkogr. Ge-
sehscbntt für 1893 u. 1894.
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Chllons-s n-Mnrne. Notice biogrnphiques
et bibliogfiphiques sur les imprimeurs,
libriires, relieurs et liihogrnphesl433
-1894', nvec mnrques typographiquß
illuslrnions. '42 Xll, 234 p. avcc grßv.
vignetles et plsnches. Paris, Clnudin.
PqllnrdLAlired W. ltnliln Book Illustra-
tion, chießy of the üfteenth Century.
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nnbelnkunde. Centrnlbl. fürßibliotheks-
Wesen, XIV.
seiner, Jos, Deutsche Kleinltunetfjn
schwulen und fnrb. Bßcherzeichen. M11
einen Vorwort von Frdr. Wnrneclte.
51-. 4'. 1a S. Text, Berlin, .I. A. Ster-
gnrdt. M. 40.
Schmidm, W. -'Ueber Bnnnuefs nKri
vqlkeru. Rupert. für Kunstngissen
XVÜ. .7.
Schoppmeyer, Ansgnr. Schriitvorlngen
Er das Kunstgewerbe. 6G zum Theil
farb. Taf. Hrsg. vom kgl. Kunstgewerbe-
Museum zu Ber-lin. In Lizfgn. 1. Lfg.
Fol. 10 Tnf. mit Bl. Text. Berlin,
W. Schultz-Engelhnrdt. M. 5.
V1. Glas. Keramik.
hpperul. et LHenriveun. Vene et
Verrerie. 5'. 1.64 p. avec 65, ;Pnris,
Gsuthier-Villnrs etiiiln. Entyclqpi ind.
Champier, V. bes Gres emnilläs et In
Menufncture de Sevres. Revue den Ans
decon, Dec.
Erfindungen, Neue keramische, in Frnnlt-
reich. Cenlrnlbl. für Glnsind. u. Kernmik,
314 n. iKunstgewu
Koenen Consn. Geilßkunde der vor-
rbmischen, römischen u. frlnkischen Zeit
in den Rheinlsnden. gr. 9'. IV, 154 S.
mit 590 Abbild. auf a1 Tnf. Bonn, P.
Hnnstein's Verl. M. 6.
bpferwnerenßteinzeug, Fnyeneen. Sprech-
sul, 5c.
Ulrich, R. Kevlmischer Fund rtri Arell
des neuen Posrgebludes in Zürich. Anz.
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lichee Etsblineernent in Nürnberg. Bayer.
Gewerbe-Ztg, a4.
VII. Eixenarlieiten. Wafieni. Uhren.
Bronren etc.
Fshrngruber, 19h, Ev, Hosannu jn ex-
celsis; Beitrlge zur Glocltenkunde nus
derbiocese snPoltqn. Sc. Poltewseibn.
qerlng, J. Gregor in Conim. 319 S.
Twpfer. Ein missachteter FundlDoleh
im Bremer Gewerbe-Museum. Mittheil.
des Guru-Museums zu Bremen, u.
Verschönerung der Oherlilchen von Zink-
guss. Wieck's Gew.-Z1g., 51.
1x. Email. Goldschmiedektvanistl."
Büsch, H., s. Gruppe V. ..
Frsuenschmuck-Ausstellung, Die.,- im Mlh-
rischen Gewerbe-Museum in 13m
Mittheil. des Mlhr. Gern-Museum"!
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sÄdiErl, 16g.
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Sugor. Argo, lll, II.
Rnsdt, Thsde. Mengelingen over hersldiek
en Kunst; Antwerpen, Dell Montsgne.
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Colleetion Ponistowski. Ls Chronique des
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Wsrnecke 1'.
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sur des monnsies dürgent espsgnoles et
hispsno-smericsines dens les Psys
meridionuux dursnt le seconde meine
du XVllß siecle. Bruxelles, J. Goerueere.
89. Ö-Prßß. B. 0-50.
eV.
Der deutsche Herold, 1894.
Cnntremsrque sppliquee
Lille.
-Bss
XI. Ausstellungen. Topographie.
Museogruphie.
Dehnisnes. Nolices descriptives sur les
monuments historiques conserves dnns le
depsrtement du Nord. 8'. 93 p. Lilie,
impr. Dsnei.
Notices descriptives sur ies obiets
mobiliers conserves dsns es etsblissc-
ments publics de Parrondissement de Lille.
8'. 69 p. Lille, irupr. Dsnel.
Rosenberg, Ad. Die deutschen Kunst-
nusstellungen des Jshres 1894. Die
Grenzboten, 53. Jahrg, 51.
Werth, Ueber den, von Ausstellungen.
Ackermunds lllustr. Wiener Gewerbe-
Ztg. 1395, n. nGewerbeschsuc.
Antwerpen.
Anvers et Vexposition universelle de 1894.
Bruxelles, Lyon-Clsesen. 16'. 134 p. col.
Csrtes, grnvures dem le texte et hon texte.
B. 1-25.
Anvers et son exposition. 4'. 40 p. de
texte et dessins et pl. hon texte en
couleurs. Bruxclles. H. 1.
Bernhoeft, Ch. Exposition universelle
d'Anvers 1894. Album de 50 pl. en photo-
lypie d'spres nsture. Anvers, O. Forst.
4'. 1c Livr. ü. T50.
Exposition universelle d'Anvers 1894.
Cstslogue ofüciel generul. Bruxelles,
Mertene, vol. 4'. CCVlll, 610 p., plnn
et 81.2. p. H. 4.
Berhn.
Krnhl, E., s. Gruppe X.
Brünn.
Frsuenschmuck-Ausstellung, Die, siehe
Gruppe iX.
Chicsgo.
Bericht, Olüeieller, der k. k. Osterr.
Ceutrsl-Commission für die Weluusstel-
lung in Chicsgo 1893. 1.-5. Heft. 8'.
Wien, Gerold 61 C0. M. 14.
Exposition internetionsle de Chiugo en
1893. Rspports publies sous In direction
de M. C. Krsntz, commisssire genersi du
gourernernent francsis. Cornite 15 Soiee;
Tissus de soies lnrges; Rubens; Fils et
Tissus de lin, de chsurre", de jute de
rnmie et de coton; l'industrie lliniere
PExposition de Chicago. Rspport de M.
Auguste Chsbrieres. 91 p. Paris, lmpr.
lllllülllil.
Koln.
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Koln Die neue Aufstellung der römischen
Alterthurner. Correspondenzbl. der west-
deutschen Zeitschr. inr Gesch. u. Kunst,
1894, Dec.
Cstslogue des ubjets d'art et de curiosite
"compossnt ls donnfon Ozenfsnt vilie de
Lille, musee därcheologie, psr M. Ni-
colle. 18'. 37 p. Lille, impr. Lefebvre-
Ducrocq.
Mnilnnd.
Fortil. Leo. Unrle nlle. esposizioni
riunite di Milnno relnzione nl minisxro
della pubblicn iuruzione. Miluno, frnclli
Dumollrd. 16'. p. 247. L. 3.
n.
Nlhmnschinen-Stickereien Ausstellung
der Firml Neidlinger. Zeinchr. des
blyer. Kunngew. Jlereins in München
1894, Beihl.
Mix, Joh. De Bayerische Nntionul-
Museum in München. Allgem. Kunst-
chronik, 26.
Nantee.
Chumpier, V. Une Exposition d'Art
decorntif Nnntes. Revue des Art den.
Dec.
in.
Llrroumet, G. Encore Vßxposition
de In Fleur Leltre M. VicLChlmpier.
Revue des Art deeon, Dec.
Poudum.
Kualog der Sammlungen alter und m0,-
derner Kunnsnchen, Prexiooen. Möbel und
Einrichtungen nun dem Nnchluse der
Ehren-Stifudnme Emilie v. Wlldenburg
zu Poßdlm. Fol. 91 S. mir TlL-in
Phozmypie. Köln, J. M. Heberle. M. 3.
Reichenberg.
Fnchschul-Ausstellung in Reichenberg.
Minheil. des Nordbohm. Gew.-Mus., 3.
St ng z.
Württembergische Gewerbe-Ausstellung
im Jnhre 1396. Gewerbebl. aus Württemj
iberg, 5x.
Wien.
Duhring, H. Die Weihnlchts -Aus'
nellung des Kunstgevm-Vereins. Möbel-
und Decornrions-Schnu, Vll, I.
Kunemickerein Muehinelle Anstellung
der Firma Neidhnger im Oenterr. Museum.
Wiener Mobelhnlle, XlX, a3.
Notizen.
Preieauesnhtelbuugen des n. H. Gewerbevarelns. Der n. o. Gewerbe Verein
verdßentlicht in einem im eigenen Verlage erschienenen Heftchen alle vom Vereine für
das Jahr 1895 geplanten Preis- und Concurrenz-Ausschreibungen. Wir entnehmen dem-
selben folgende, das Kunstgewerbe berührende Absätze Aus der Alois Regenhart-
Stiftung Ein Preis von a5 Ducaten für den schönsten und originellsten Entwurf eines
Speisezimmer-Lusters für elektrische Beleuchtung. Termin 15. April d. J. Preise für
zweckmäßig gebaute und praktisch eingerichtete Schreibtische, und zwar 5oo Kronen
für den besten einfachen Schreibtisch für Beamte in Kanzleien, Bureaux, oEentIichen
Aetntern, Comptoirs etc.;- tooo K. und 5oo Kr. für die zwei besten hübscher eingerich-
teten Schreibtische für den Chef eines Bureau's, für hühere Beamte, für den Chef eines
Privatgeschäftes etc.; 100 Kr. für den besten Schreibtisch für das Arbeits- oder Herren-
zirnrner eines gut situirten Privatmannes. Anmeldungs-Termin 15. Mai, Aufstellungs-
Termin 15. September d.
Bewerbung zur Anfertigung von gemalten Klrchsnfanatem für die Stifte-
klruha von St. Nloolas in hoiburg Schwein. Für Anfertigung des Gemälde-
schmuckea der Fenster dieser Kirche wird hiemit unter den Künstlern der Glasmalerei
aller Linder eine freie Concurrenz erOEnet. Die zum Bewerb vorliegende Arbeit
umfasst eine Flache von 110 Quadratmeter, die aich auf acht ie durch zwei Fenster
erleuchtete Capellen vertheilt. Die Arbeit soll im spatgothischen Stil gothique Bam-
boyant ausgeführt werden. Um zuerst ein allgemeines Urtheil über den Werth der Ar-
beiten zu gewinnen, hat man den gegenwärtigen Wettbewerb auf die Anfertigungron
colorirten Cartons für die zwei Fenster der ersten Capelle im Maßstabe von einern'
Zehntel beschrankt. Die Cartons sollen von einer Beschreibung, die folgende Punkte
behandelt begleitet sein die Hattptgrundzüge, welche der Künstler dem ganzen
Werk zu geben gedenkt, den Preis, zu welchem er sich eventuell verpßichten würde,
das ganze Werk auszuführen. Eine Summe von 1000 Frcs. ist für Prarnien bestimmt
Die Anzahl der zu prlrniirenden Arbeiten kann die Zahl drei nicht überschreiten. Ein
anderweitiger, endgiltiger Wettbewerb wird für die Arbeitsübergabe des ganzen Werkes
erülfnet werden. Künstler, welche die Absicht haben, an dem gegenwärtigen Wettbewerb
theilzunehmen. werden ersucht, sich schriftlich an Herrn Max de Diesbaeh in Villars
lea Toncs bei Freiburg, Präsidenten der Fenstercommission von St. Nicoles, zu wenden.
Es wird denselben hiezu unterbreitet der Plan der Fenster, die Liste der
ausgewählten Themfs, die ausführlichen Bedingungen für den Bewerb. Die Arbeiten
und Voranschllge müssen bis zum 15. Juni 1395 an Herrn M. de Diesbach ein-
geliefert werden.
Preußlsohex-Unterriohtaetat IQBGIQO. Der dem preußischen Landtage zugegangene
Staatshaushalt für das Jahr tßggfgö entihalt für das Verwaltungsgebiet des Unterrichts-
miiiisteriurns eine Erhöhung der ordentlichen Ausgabenum t,857.344 Mark, die außerordent-
liehen Aus eben sind auf 5,1114 10 Mark veranschlagt. Außer den Forderungen für Be-
sehickuiftg der Berliner Gewerbe-Ausstellung durch das Kuhstgewierbe-Museum und die
Kunstschule erwlhnen wir noch Der Fonds zur Vermehrung der Sammlungen der KURSE
museen -in Berlin wird um 60.000 Mark erhöht, desgleichen ein Betrag von 7000 Mark aus-
geworfen für die weitere Rei gung u. s. w. von Bildwerkcn, insbesondere der bei Pergamon
gemachten Funde. Zur Sicherung und ordnungsmaßigen Aufstellung der Sammlungen
von Haadzeichnungen und Kunstdrucken der Nationalgalerie in Berlin, erste Rate
4000 Mark, insgesammt 10.000 Mark. Für die photographische Aufnahme von Werken
der monumentalen Malerei und Plastik, sowie zurVerviellaltigun und Verbreitung der-
selben, erste Rate 6000 Mark, insgesammt 19.500 Mark. Die aus itteln des stutlichen
Kunstfonds ausgeführten und fernerhin auszuführenden Werke monumentaler Malerei
und Plastik bedürfen geeigneter Veroifentlichung und Verbreitung, um dem Urtheile der
Künstler und Kunstfreunde zuganglich gemacht und dem Qenuss und Studium in weiterem
Umfange dargeboten zu werden. Zu diesem Zwecke wird beabsichtigt, die aus Staatsmitteln
oder mit Staalaunterstützung hergestellten Malereien u. s. w., welche ihrer Natur nach an
den Ort ihrer Entstehung gebunden sind, auf photographischem und sonstigem mecha-
nischen Wege zu veroßentlichen. Für die Wiederherstellung des Schlosses in Mariena
burg sind weitere '59.ooo Mark ausgeworfen. Zur Herstellung eine Geaammtkatalogs
der königlichen Bibliothek zu Berlin, der Universitatsbibliothelteh saut iniger anderen
wissenschaftlichen Bibliotheken, erste Rate 15.000 Mark. Es besteht die Absicht, nach
dem Vorgange des British Museum zu Lundon und der Bibliotheque nationale zu Paris
ein gedrucktes Gesammtverzeichniss von den Bestlnden der koniglichen Bibliothek zu
Berlin und der preußischen Universitatsbibliotheken unter Hinzunahme einiger wissen-
schaftlicher Specialbibliotheken in Berlin herzustellen, welches eine erweiterte Benutzung
des Bücherbesitzes ermöglicht und zufolge des bestehenden Austauschverhlltnisses die
Bestände der einen Bibliothek zugleich für alle übrigen leichter zugänglich macht. Die
Kosten sind auf 300.000 Mark veranschlagt; die Aufwendungen können auf etwa zwanzig
Jahre mit Jahresraten von 15.006 Mark vertheilt werden. Für die Einrichtung tech-
nischen Unterrichts über Herstellung, Beschafenheit und Behandlung der zur Kunst-
malerei dienenden Farben und sonstigen Materialien bei der akademischen Hochschule
für die bildenden Künste in Berlin 5800 Mark. Seit geraumer Zeit werden an Gemälden
neueren Ursprunges bedenkliche Beobachtungen gemacht, welche die Kunatverwaltungen
ndthigen, eingreifende Mittel anzuwenden, um die Haltbarkeit der Kunsterzeugaisse zu
sichern. Unter der. verschiedenen Ursachen, welche den häufig hervortretenden Verfall
moderner Gemälde erklären, ist die mangelhafte Kenntniss der Natur und Beschaffenheit
des Malmaterialseine der erkennbarsten. Nachdem auf manni faltige Weise für die Ver-
breitung technisch-handwerltlicher Unterweisung durch Schri und Wort Vorsorge ge-
troffen worden, handelt es sich darum, den jungen Künstern durch praktische Anleitung
in Lehranstalten die Mittel zur zweckmäßigen Handhabung der Materialien zu ver-
schaffen. Zu diesem Zwecke soll bei der akademischen Hochschule für die bildenden
Künste in Berlin probeweise der Unterricht über Eigenschaften, Präparation und Be-
handlung der für die Kunstmalerei dienenden Farben u. s. w. eingeführt werden.
Sammlung Rothschild. Die Kunstsammlungen der vor Kurzem verstorbenen
Witwe Idcs Barons Meyer Karl Rothschild in Frankfurt a. M. werden gegenwartig an
ihre verschiedenen Erben in Frankreich und England verthailt. Für Deutschland he-
deutet dies einen großen Verlust; nicht nur Jamnitzer's großer Becher, das berühmteste
Prachtstück deutscher Goldschmiedekunst der Renaissance mit 750.000 Mark vom Baron
Rothschild bezahlt, sondern eine ganze Reihe, zum Theil lhnlich bedeutender deutscher
Silberarbeiten und fast unzlhlige kostbare Arbeiten der Juwelierltunst, namentlich aus
dem vorigen Jahrhundert, verschwindet damit dauernd aus Deutschland. Die Familie
Rothschild wird von allen den Schauen der Kunat, die sie seit einem halben Jahrhundert
aufgespeichert,.nichts in Deutschland hinterlassen, als ein paar auf Frankfurt bezügliche
Bilder und Silberarbeiten, die schon nach dem Tode von Meyer Karl Rothschild an die
Frankturter Sammlungen gelangt sind.
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