ljß- MITTHEILUNGEN V15"-
Vierter Jahrgang. 15. April 1869.
k. k. österr. Museums für Kunst Industrie.
Monatschrift für Kunst 81. Kunstgewerbe.
Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr ü. ö. W.
Redacteur Dr. G. nu. Expedition von C. Geroldk Sohn. Man abounirt im Museum, bei
Gerold Comp., durch die Postanstalten, sowie durch alle Bneh- und Kunsthandlungen.
Die Plage dor Bluelndunrio n. Tyml. technologilche Unterricht in Enzllnd. Frankreich,
3113m, in du sah-m und in Danuchimd. u. Genenlvernmmlung der Gesellschaft zux m.
förderuug der Knustguvnrbeachula Iusßume. 0mm Verzeichnis! au- Mitzlieder du v".
eine Förderung der Knnltgewerholchnle. Swndanlinthuilnug Kuuetgewarhuchnle.
Tyroier llrmor. rmuaumr. Gewebe im am". Museum. Bhfichl am an Bereicherungen
der Eofklnllalmmlungln wm. au. Grundzüge du Pmgrlmmu der ninhllßn Woluulnellnng
n. Inndnn. zum". Mitthellungen. Bihlinlhekl-Klulog.
einer Ballsgo. in der Stärke einen mm". Dmekbogeul.
Mit dem Aprilheüe der Mittheilungen' wird gleichzeitig der Jahresbericht des Museums
pro 1868 Ausgegeben.
Die Püege der Hausindnstrie in Tyrol.
Die Anregungen zur Pflege der Hausindustrie in Oesterreich, welche
vom österr. Museum ausgegangen, sind nicht auf unfruchtbaren Boden
gefallen. Die Vorurtheile, welche in vielen Kreisen gegen dieselbe
herrschten, beginnen zu schwinden und es wird Manchern klar, dass das
geistige Volkscapital, welches in der Hausindustrie ruht, nicht minder
Beruf hat, im volkswirthschaftlichen Leben eine grosse Rolle zu spielen,
als das Geldcapital, die Wissenschaft und Kunst. Ein grosser Theil der
Industrie, welche heute die Welt beherrscht oder einst die Welt beherrscht
hat, ruht auf der soliden Basis der V0lks- und Hausindustrie die Gold-
schmiedekunst des Orientes, die Keramik Athens, die Shawlfabrication
des heutigen Indien, die Stickerei und Weberei in dem heutigen Sla-
vonien, Bulgarien und der Bukowina, die Spitzenklöppelei im Erzgebirge
und die Holzscbnitzknnst in Tyrol u. s. f. Diese Hausindustrie kann zu
einer Weltindustrie werden, wenn dieselbe intelligent gepiiegt und mit
kluger Hand in den Strom der modernen Cultur hineingeleitet wird.
Eine ungeschickte Hand kann viele Keime verderben, eine gewandte
dagegen Glück und Segen über Länder verbreiten, die heute an der
Schwelle der Verarmung stehen.
Es hat uns zu hoher Befriedigung gereicht, dass das k. k. Handels-
ministerium den Bemerkungen, die über die Bedeutung der Hausindustrie
gemacht worden sind, Aufmerksamkeit geschenkt und umfassende Erhe-
bungen angeregt hat, die geeignet sein werden, Licht über den gegen-
wärtigen Stand der Hausindustrie zu verbreiten.
Aber auch in Tyrol, jenem Lande, dem nächst Böhmen unsere Be-
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miihungen zuerst zugewcndet sind, erheben sich Stimmen, welche Zeugniss
ablegen, dass der Werth der Hausindustrie dort anerkannt wird. Gebirgs-
länder haben vor Allem Ursache, diese Angelegenheit nicht unbeachtet
an sich vorübergehen zu lassen. Sie müssen ihr volle Aufmerksamkeit
schenken, wenn sie der Gefahr entgehen wollen, dass in die getreide-
armen Thäler Verarmung einziehe und ihrc Bewohner zur Auswanderung
gezwungen werden. Tyrol hat an der benachbarten Schweiz ein Bei-
spiel, was ein Gebirgsland, das nicht genug Lebensmittel erzeugt, um
davon leben zu können, und das fern von den grossen Verkehrslinien
der Welt liegt, aus eigener Kraft zu leisten im Stande ist. Auch nach
Deutschbühmen sollte Tyrol blicken, auf die Heissigeu Bewohner des
Isergehirges, auf die Bewohner von Steinschönau und Haida mit der
llausindustrie für Glasraflinerie, die sich einen Weltmarkt geschaffen hat.
Die Tyroler Handelskammern mögen einen Blick auf die schönen und er-
folgreichen Bemühungen der Prager Handelskammer werfen, zu Graslilz
und im benachbarten Erzgebirge durch Lehrwerkstätten die Hausindustrie
der Spitzenklöppelei zu heben. Tyrol wird jene Männer segnen, die es
dahin bringen, den industriellen Geist in seinen Thülern zu beleben und
der Hausindustrie hilfreich unter die Arme zu greifen.
Als ein Symptom eines besseren Geistes, einer erwachenden Ein-
sicht in die Bedürfnisse des Landes betrachten wir einen Bericht über
die Zustände des Oberinnthales, der in dem Boten von Tyrol und Vor-
arlberg" vom 12. März d. J., wenn wir nicht irren aus der Feder des
Prof. Zingerle, erschienen ist und der in dem Wunsche gipfelt, eine
Winterabendschule für Zeichner und Schnitzer errichtet zu
sehen. Die Ansicht des Verfassers, dass eine solche Schule dem Thale
zum Nutzen gereichen würde, vollkommen billigend, theilen wir den Ar-
tikel seinem vollen Inhalte nach mit dem Wunsche mit, es möchte eine
kundige Hand es unternehmen, den Zustand der heutigen Haus-
industrie in ganz Tyrol zu schildern.
lmsl, 9. März.
Es scheint mitunter zum guten Tone zu gehören, über uns Ober-
liinder vornehm die Achseln zu zucken, oder uns, als jedem Fortschritt
feindlich, zu verschreien. Man thut uns Unrecht, denn Oberinnthal gehört
wohl zu den ärmsten Gegenden, aber seine Bewohner stehen an geistiger
Begabung den Söhnen anderer Landcstheile gewiss nicht nach. Oft genug
hört man, dass dic Studenten aus dem Oberlande trotz aller Entbehrungen
die besten Plätze einnehmen, und Namen wie Dr. Josef Stapf, Josef
Ambros Stapf, Al. Flir, Al. Messmer, Prof. Daum, Joh. Pfeiffer,
Joh. Senn etc. werden in der Entwicklungsgeschichte unseres Vaterlandes
immer mit Ehren genannt werden müssen. Man greife aber auch uns ein
wenig unter die Arme und suche uns maieriell und geistig zu heben.
Bittere Armuth, und die ist bei der allzugrossen Zerstücklung des Grundes
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leider das Loos der Mehrzahl, lässt leider nur zu oft den Geist verkümmern
und das Herz versauern. Es ist bekannt, dass unser karger Boden bei
Weitem nicht im Stande ist, die Inwohner zu ernähren; in der Fremde
müssen unzählige Bursche und Männer Brod und Erwerb suchen. Die
meisten wandern als Maurer in die Ferne, wenn der holde Lenz er-
scheint", und im Spätherbste kehren sie mit ihrem sauer verdienten
Lohne zurück. Allein der Winter bietet ihnen meist keine Arbeit, keinen
Verdienst. Wäre es nicht eine schöne Aufgabe, dafür zu sorgen, dass
diese armen Leute auch im Winter Beschäftigung und Erwerb Fanden?
Eine Gelegenheit dazu liesse sich unschwer entdecken. Der Oberinn-
thaler zeigte stets entschiedenes Talent für Plastik. Bedeutende Bildhauer
sind aus diesem armen Thale hervorgegangen, wie z. B. Jacob Auer,
Ingenieur Lechleitner, Stephan Föger, Josef Anton Renn, Gottlieb
Klotz und in neuester Zeit rechnet Oberinnthal mit gerechtem Stolze
zu seinen Söhnen die Plastiker J. Knabl, Grissemann, Jos. Müller,
J. Trenkwald er, Pair und Petz in München, Renn in Speier und
Renn in München. Eine ausgeprägte Anlage zum Schnitzen zeigt der
Oberinnthaler Knabe, und die selbstgefertigten Krippen zeigen dies Talent
oft in überraschender Weise. Sollteman dies Capital nicht verwerthen können?
Wir lasen, dass eine hohe Regierung die Grödner mit einer Zeichnen-
und Schnitzsehnle gnädig bedacht habe. Wir freuten uns neidlos über
diese Nachricht, wünschten aber von Herzen, dass uns ein ähnliches Ge-
schenk gespendet wiirde. Man errichte hier eine Winterabendschule,
in welcher ein praktischer Unterricht im Zeichnen und Schnitzen gegeben
werde, und die bescheidenen Auslagen dafür werden hunderttlaltige Früchte
bringen. Nicht nur wird der junge Maurer bei einigem Zeiehnenunten"
richte es dahin bringen, dass er im Reiche draussen als Pallier viel mehr
verdienen kann, sondern es wird dadurch den Leuten Gelegenheit ge-
boten werden, auch im Winter sich zu beschäftigen und zu verdienen.
Wir sind überzeugt. dass bei der Anlage des Oberinnthalers zur Plastik
sich bald ein neuer vielversprechender Industriezweig bilden würde, wenn
ihm auch nur eine bescheidene Gelegenheit geboten würde, sein Talent
etwas auszubilden. Wie an plastischen Talenten, haben wir auch an Zirbel-
kiefern bedeutenden Vorrath, so dass wir geeignetes Material zu Schnitz-
Werken hinlänglich besitzen. So gut wie Gröden könnte sich das arme
Thal auf diese Weise ein hübsches Nebeneinkommen VGFSClIHGGII, und wie
Manchen wäre geholfen, wenn er im Jahre etliche Gulden bares Geld
nebenbei verdienen könnte, um die Steuern u. dgl. damit zu bezahlen,
und nicht genöthigt zu sein, um sich bares Geld zu verschaffen, ein Stück
Vieh aus seinem Stalle zu geben. Möchte eine hohe Regierung unseren
Wunsch, der nur ihrer Tendenz, Volk und Volkswirthscbaft zu heben,
Entspricht, beherzigen, und man wird sehen, dass das dafür ausgelegte
Capital Wucherzinsen tragen wird."
19'
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Der technologische Unterricht in England, Frankreich, Belgien,
in der Schweiz und. in Deutschland.
sehne...
Deutschland.
I. Die Vorbereitungsschulen.
Die Kriegsgewerbeschulen in Baiern haben das grösste Aus-
mass an Zeit fiir den technologischen Unterricht an allen mittleren
Schulen Deutschlands, nämlich im Ganzen Stunden.
An den Provinzial-Gewerbeschulen in Preussen sind Stun-
den der Mechanik und Maschinenlehre gewidmet.
An den Real- und höheren Bürgersch ulen Preuseens und des
übrigen Deutschland herrschen die grössten Verschiedenheiten in Be-
ziehung auf diesen Unterricht, doch fehlt derselbe nur an wenigen gänzlich.
11. Die hoheren Gewerbe- und polyteohnischen Schulen.
Die königliche Gewerbe-Akademie in Berlin.
Der Unterricht in der mechanischen Technologie war bis zum Oc-
tober 1868 nur in den Händen eines Lehrers, des Prof. Carl Fink. Seit
dieser Zeit ist jedoch auch der nach Berlin berufene Prof. Hörmann,
sowie der Privatdocent Dr. Grothe in diesem Fache thätig.
Die Hauptstelle ist mit 120D Thalern dotirt.
Die mechanische Technologie wird in der Fachabtheilung für Me-
chaniker gelehrt, und zwar l. beschreibende Maschinenlehre im 3. und
5. Semester Prof. Hörmann 1868, 144 Hörer; 2. mechanische Tech-
nologie im 5. Semester Prof. Fink, 28 Hörer und 3. Spinnerei, We-
herei und Appretur ausserordentlich, Dr. Grothe, Hörer.
Das Cabinet für dieses Fach hat keine bestimmte Dotation, sondern
psrticipirt an der allgemeinen Dotation der Sammlungen von 1400 Tha-
lern; dasselbe ist jedoch heute schon sehr bedeutend, besonders für die
Schafwoll- und Baumwoll-lndustrie.
Director Reuleaux theilte im December v. J. mit, dass noch
eine Erweiterung dieses Lehrfaches in nächster Zeit hevorstehe.
Die höhere Gewerbeschule in Chemnitz.
An dieser Lehranstalt sind drei Technologen thätig, nämlich Prof.
Dr. Böttcher, Redacteur Die zmann und Ingenieur Falch. Es besteht
hier ein durch vier Semester fortgesetzter, wöchentlich zweistündiger
Unterricht, in welchem die Werkzeuge und Werkzengsmaschinen für
Holz. und Metalle und im Anschluss hieran beispielsweise eine oder die
andere Specialbranche Nadeln, Münzen oder dergl., sowie die Spinnerei,
iVeberei, Papierfabrication encyklopädisch behandelt werden. An der
Wcrkmeisterschule besteht während eines Semesters ein vierstün-
diger Unterricht über Werkzeuge und Werkzeugmaschinen tiir Holz
011
und Metalle. Ausserdem werden für die Schüler beider Anstalten wäh-
rend eines Semesters in wöchentlich vier Stunden vorgetragen 1. Röhren-
lago und Brunnenbau; 2. Mühlenbau; 3. Spinnerei; 4. Weberei. Glas-
und Porcellanfabrication kommen in der chemischen Technologie bei der
höheren Gewerbeschule zum Vortrag.
Metallurgie bildet einen besonderen Vertragsgegenstand der höheren
Gewerbeschule.
Zeichenstunden sind nicht besonders angesetzt; die Werkzeuge und
Modelle der technologischen Sammlung werden aber neben den Modellen
derMaschineusammlung beim Maschinen-Zeicbenunterrichte in der 2.Classe
der höheren Gewerbeschule, sowie in der mit dieser verbundenen Gewerb-
zeichenschule, welche von allen Gewerbe- und Werkmeisterschülern be-
sucht werden kann, vielfach als Vorlage benützt.
Der encyklopädische Unterricht ist an beiden Anstalten obligato-
risch, der Fachunterricht facultativ.
Die technologische Sammlung besteht aus 600 Stück Werkzeugen,
einer Sammlung von Rohproducten und Fabricaten und einer grossen
Zahl von Zeichnungen. Zum Gebrauche für die Lehrer, zu Versuchs-
arbeiten, besteht eine kleine Werkstätte, mit den nothwendigsteu Werk-
zeugen ausgerüstet.
Die Zahl der Hörer dieser Schule betrug 86 für Mühlenbau; Spin-
nerei und Weberei je 12 bis 18.
Die polytechnische Schule in Hannover.
Der Director dieser Anstalt, der Altmeister und Begründer der
wissenschaftlichen mechanischen Technologie, Prof. Karrnarsch, gab
Selbst folgende Skizze des Unterrichts, wie er in Hannover eingeführt ist
Es sind dafür während des neunmonatlichen Cursus wöchentlich
Stunden bestimmt. Ausserdem werden vom Assistenten Hoye
Repetitionsstundeu für freiwillige Theilnehmer gehalten. Die Zahl dieser
Stunden ist nicht festgesetzt. Für die technologischen Sammlungen von
Werkzeugen, Naturalien und Fabricaten werden jährlich 300 bis 400
Thaler verwendet. Die Summe steht nicht fest, weil die für alle Samm-
lungen der polytechnischen Schule insgesammt bewilligte Dotation jedes
Jahr durch Uebereinkommen im Lebrercollegium auf Vorschlag des Di-
rectors vertheilt wird. Die mechanische Technologie ist fiir die Poly-
techniker nicht obligatorisch, gleichwohl gehört sie zu den besuchtesten
Fächern. Die Vorträge umfassen Verarbeitung der Metalle und des
Holzes, Spinnerei, Weberei und Papierfabrication."
Die Sammlung von Werkzeugen etc. zählt SOOO Nummern; die der
ROhmateriaIien und Fabricate ist eine der vollständigsten und bestgeord-
Beten unter allen. Sie steht, was ihr besonders nachzuriihmen ist, immer
auf dem Standpunkte der Zeit.
398
Die polytechnische Schule in Dresden.
Neben der vorangehenden polytechnischen Schule ist es jedenfalls
die Dresdener, an welcher im Vergleiche zu den übrigen Polytechniken
Deutschlands unserem Fache die meiste Bedeutung eingeräumt wurde;
was die Stundenzahl und Organisation anbelangt, nimmt sie zweifelsohne
den ersten Rang ein.
Im I. Fachschulcursus Eir alle Fachscbulen Stunden wöchent-
lich im 1. Jahrgang Mechanische Technologie des Holzes, der Metalle
und der Steine. Prof. Dr. Hurtig, Zahl der Hörer, 186718 62. Der-
selbe leitet Stunden wöchentlich ein Jahr lang Uebungen im Skizziren.
Fachscbulcursus II für die Studirenden der mechanischen Technik
unter Zutiehung der Hörer der chemischen Technik Stunden Spinnerei-
mechanik und Stunden Skizzirübungen. Hörerzahl 186718 14.
Ausserdem für die obigen Studirenden aus Fachschulcursus II und III
Zahl der Hörer 1867f8 24.- Stunden wöchentlich in zweijährigen
Wechsel, wo im ersten Jahre vorgetragen wird Weberei, Appreturma-
schinen, und im zweiten Jahre Pspierfabrication, Buchdruck, Mühlwesen.
Der Technologie der Metalle, Hölzer und Steine wohnen die Stu-
direnden aller Fachschulen im ersten Jahrcursus derselben bei.
An den nachfolgenden Vorträgen im Fachschulcursus II und III
nehmen die Studirenden der mechanisch-technischen und chemisch-tech-
nischen Hochschule Theil.
Dresden besitzt eine Sammlung technologischer Zeichnungen, auf
Pappe gezogen, von mehr als 3000 Stück, und eine ziemlich ausgedehnte
Werkzeug- und Probensammlung.
Der Werth der Sammlung, nach den Anschaffungskosten unter Abzug
von jährlich 95 Worthsveränderung berechnet, ist jetzt 11.956 Thlr.
Es ist wohl keine eigentliche Versuchs-Werkstätte vorhanden, wohl
aber werden an der Schule "Versuchsreihen" angestellt. Vergl. I-Iartig's
Arbeiten über die Maschinen zur Tuchfabrication, Heft I. die polytech-
nischen Mittheilungen der Schule. Eben jetzt werden zwei Versuchs-
reihen über Flacbs-Spinnmaschinen bearbeitet.
Die polytechnische Schule in Carlsruhe.
Die von dem Professor des Maschinenbaues J. Hart in seinen
nicht-encyklopädischen Vorträgen über mechanische Technologie in ein-
zelnen selbstständigen Capiteln behandelten Gegenstände sind hauptsäch-
lich folgende Walzwerke, Hammerwerke, Giesserei, Schmieden, Werk-
zeugmaschinen, Holzbearbeituugsmascbinen, Mahlmühlen, Sägemühlen.
Oelmiiblen, Papierfabrication, Spinnerei, Weberei, landwirthschaftliche
Maschinen.
Es wird hiebei nicht nur der technologische Process zur Anschauung
gebracht, sondern auch die Construction der einschlägigen Arbeits-
399
maschinen, sowie die Anlage der betreffenden Fabrikvn einer eingehen-
deren Betrachtung unterzogen.
Wegen vielfacher anderweitiger Beschäftigung an der Schule kann
der Professor auf den Vortrag nicht mehr als Wochenstunden im
Sommersemester verwenden und muss daher den zu behandelnden Stoff
auf zwei aufeinander folgende Jahre vertheilen.
Besondere Zeichnungsstunden sind für dieses Fach nicht angesetzt,
dagegen lässt der Professor in den für das spccielle Maschinenbaufauh
bestimmten Constructionsstunden alljährlich von den geübteren und voran-
geschrittenen Schülern eine Reihe von Arbeitsmaschinen sowie vollstän-
dige Fabriksanlagen entwerfen, wobei möglichste Rücksicht auf das von
den Stndirenden etwa schon gewählte specielle Fach genommen wird.
In die Vorträge über die mechanische Technologie werden in der
Regel die Studirenden des II. Maschinenban- und des II. Ingenieur-
Curses eingewiesen; ausserdem werden erstere immer noch von einer
Anzahl anderer Zöglinge, die nicht speeiell eingewiesen sind, besucht.
Die technologische Sammlung Werkzeug- und Maschinenmodelle bildet
einen integrirenden Bestandtheil der ausgezeichneten Maschinenhausamm-
lung, deren Dotation 1150 H. beträgt. Dasselbe gilt von der Werkstätte.
Die polytechnische Schule in Stuttgart.
Die mechanische Technologie wird für die Maschinenbauer, Hütten-
leute und Chemiker in der 4. Classe mit Stunden wöchentlich von
Prof. Schmidt gelehrt.
Derselbe Professor tradirt gewerbliche Betriebslehre denselben Zög-
lingen durch Stunden per Woche in einem Semester der 5. Classe.
Ausserdem wird noch gelehrt Feuerungskunde und populäre Mechanik
unobligat.
Die Arbeiten in der mechanischen Werkstätte unterstützen den tech-
nologischen Unterricht.
Die technologische Sammlung, für welche jährlich 300 H. ausge-
worfen sind, ist völlig genügend.
Die polytechnische Schule in München.
An dieser eben in der Reform begriffenen Lehranstalt ist die mecha-
nische Technologie als obligater Lehrgegenstand eingeführt; jedoch hat
derselbe noch keine definitive Gestaltung angenommen.
Dasselbe gilt von Darmstadt.
Die technische Lehranstalt in Kassel.
Der Unterricht in der mechanischen Technologie wird encyklopädisch
behandelt genau in der Folge, wie das bekannte Lehrbuch von Kar-
marsch dieselbe umfasst durch Prof. Dr. Möh l.
400
Die Metallurgie wird vollständiger behandelt, der Papierfabrication
wird das Filzen überhaupt noch angereiht, die Thonwaarenfabrication
wird in der chemischen Technologie abgehandelt. Die Abschnitte über
Verschönerungsarbeiten bei Metall und Holz werden kurz behandelt.
Wöchentlich Stunden Jahrescurs, von denen über V5 der Zeit
auf freien Vortrag fallt.
Die übrige Zeit füllt ein sehr gedrängtes Diotßt und Nachzeich-
nungen von Kreideskizzen aus.
Besondere Zeicbenstunden existiren nicht, da die Schüler bereits
Maschinenkunde, Maschinenlehre und zwei Jahre lang wöchentlich bis
Stunden Maschinenzeichnen gehabt haben.
Der Unterricht ist für alle Schüler obligatorisch.
Die Anstalt hat eine Werkstätte, ausgestattet mit allein Handwerks-
zeug für Holz- und Metallarbeiten Hobel- und Drehbänke, Bohrmaschinen,
Fourniersägemaschine, in welcher die Schüler meistens schon zwei Jahrs
gearbeitet haben, bevor sie Technologie hören. Maschinisten z. B. cou-
strniren und berechnen eine Dampfmaschine, machen hiernach die Holz-
modelle. lassen dieselben giessen, arbeiten die Guss- und Schmiedestücke
ans und liefern nette Maschinen in kleinem Massstabe. Hierdurch ist den
Schülern schon ein grosser Theil dessen bekennt geworden, was der
Technologie dann nur in den Principien abzuhandeln übrig bleibt.
Der Werkffzbrer und Lehrer der praktischen Arbeiten in der Werk-
stätte hat, abgesehen von dem was die Arbeiten selbst mit sich bringen,
dem Vortrag sich anschliessend zu experimentiren, so weit es nöthig ist
und nicht besser auf Excursionen erlernt wird; z. B. Formen, Giessen,
Schweissen, Härten etc.
Eine andere Art von Assistirung existirt nicht. Constructionen von
Modellen etc. macht Prof. Möhl selbst und überwacht die Anfertigung
der Modelle für das technologische Cabinet. Die berg- und hätten-
männisehe Sammlung ist sehr gut, die Werkzeugsammlung completirt
durch die der Werkstätte selbst.
III. Die Gewerbe-Museen.
Die Gewerbehalle in Carlsrube, deren Leiter Prof. Dr. Mei-
dinger, pdegt besonders die chemische und physikalische Technik;
dagegen kann man das Musterlager in Stuttgart und die permanente
Gewerbe-Ausstellung in Hannover als hauptsächlich der mechanischen
Technologie dienende Anstalten auffassen.
4Ul
Generalversammlung der Gesellschaft zur Befdrdenmg der
Kunstgewerbeschule des Museums.
Die erste Generalversammlung dieser Gesellschaft fand Montag den
22. März Uhr Abends im Vorlesesaal des Museums statt. Es waren
an 60 Mitglieder darunter die Herren Grafen Crenneville, Hoyos,
J. Wratislaw, Wilczek, Baron Pratobevera, Curator Melingo
und viele Industrielle anwesend.
Der prov. Vorsitzende des Ausschusses der Gesellschaft, Se. Exc.
Graf Edmund Zichy, eröffnete die Sitzung mit der sehr zutreffenden
Bemerkung, dass in der Epoche der Gründungen, in der wir leben, diese
Gesellschaft die einzige ist, welche den Gründern keinen materiellen
Gewinn bringt, sondern dem öffentlichen Wohle ausschliesslich gewidmet
ist. Es wurde nach einem kurzen Rückblick auf die Grenesis der Ge-
sellschaft, in der Fürst Richard Metternich eine hervorragende Stellung
einnimmt, besonders die Unterstützung Sr. Majestät des Kaisers und der
Herren Erzherzoge hervorgehoben und die Nothwendigkeit betont, jetzt
einen definitiven Ausschuss, der zur Vermögensgebadirimg berechtigt ist,
zu wählen.
Graf Edmund Zichy trug hierauf folgenden Bericht des Directors
v. Eitelberger vor
Ueber Antrag des Professoren-Oollegiums der Kunstgewerbeschule
hat der Anfsichtsreth dieser Schule in seiner Sitzung vom 18. 1. M.
laut der ,Statuten für die Gesellschaft zur Förderung der Kunst-
gewerbeschule des k. k. österr. Museums" beschlossen, folgenden Schü-
lern der Kunstgewerbeschule Stipendien und Aufträge zuzuwenden, u. z.
Stipendien für das Sommersemest er d. J.
l. April bis Ende Juli
den Herren
bl Porcellanmaler Schüler der Abtheilung für Malerei,
Bildhauer Faehschule für Plastik,
Vorbereitimgssebule,
Mich ale Ornamentist Fachscbule für Ornamentmalerei,
Salb, Metallarbeiter Faehschule für Architektur.
Aufträge
an den Tischler Beyer Schüler der Fachschule für Architektur und
an Frl. Minna Weitmann Schülerin der Vorbereitungsschule.
Bei sämmtlichen vorgeschlagenen Schülern ist gleiohmässig auf
Talent und Fleiss Rücksicht genommen worden.
Da die Höhe des Unterstützungsbeitrages für diese Stipendien und
Aufträge in Summa 800 bis 850 fl. kaum übersteigen wird, so ist die
Gesellschaft in der Lage. im nächsten Herbste über eine nicht unbedeu-
tende Summe verfügen zu können.
402
Bei der Wahl der Schüler ist man selbstverständlich ohne Rück-
sicht auf Confession und Nationalität vorgegangen; es finden sich unter
den vorgeschlagenen Katholiken, Evangelische und Israeliten; Deutsche,
Galizier und Böhmen."
Nachdem erwähnt wurde, dass es nach Anfragen von auswärts
scheine, dass wir auf diesem Felde den rechten Weg eingeschlagen
haben, um Erfolge zu erzielen, die eines civilisirten Staates würdig sind",
schloss unter Beifall der Versammlung Graf Edm. Zichy mit dem Antrag
auf Wahl eines definitiven Ausschusses.
Baron Pratobevera stellt den Antrag, das prov. Comite als deli-
nitiven Ausschuss an die Spitze der Gesellschaft zu stellen. Da. der
Antrag mit lebhaftem Beifall angenommen wurde, so bilden jetzt die
Herren Graf Edm. Zichy, Lob meyr, Ed. Ritter v. Hans, F. Ritter
v. Wertheim, Nic. Dumba und David Hollenbach den leitenden
Ausschuss, Director v. Eitelberger und Director Stork den ständigen
Beirath desselben.
Herr Lo bmeyr, Cassier der Gesellschaft, berichtet sodann über den
Cassestsnd derselben.
Dieselbe zählt am Tage der Generalversammlnng 153 Mitglieder und
besitzt an Gründungsbeiträgen 22.020 11., an Jahresbeiträgen 1933 B.
Eincassirt wurden 20.278 H. und 3001i. in Obligationen, 20.000 H. wurden
vorläufig bei der Anglo-Austrianbank deponirt, die ausnahmsweise 4perc.
Verzinsung gegen sogleiehe Kündigung freundlichst gestattet hatte.
Nachdem noch die Ausfertigung von Diplomen beschlossen und
über Herrn v. Wertheimh Antrag dem Grafen Edm. Zichy und den
Herren v. Eitelbergcr und Stork der Dank ausgesprochen wurde,
schloss die Versammlung nach Uhr Abends.
Drittes Verzeichuiss
der Mitglieder des Vereinen zur Förderung der Kunstgewerbesehule.
Als Gründer sind ferner beigetreten
Se. k. k. Hoheit Erzherzog Karl Ludwig. ..
Se. k. k. Hoheit Erzherzog Ludwig Victor
Be. k. k. Hoheit Erzherzog Wilhelm
Se. Hoheit August Herzog von Sachsen-Kobnrg
Se. Durchlaucht Philipp Fürst Bltthyiny.
Se. Erlnucht Friedrich Graf Sehiinborn
Be. Hoehgeboren Otto Graf Chotek.... ..
Herr Heinrich Freiherr Trenk von Tond er ..
Herr Alexander Ritter v. Schöllar, k. k. priv. Großhändler
Herr Guatav Ritter v. Epetain. k. k. priv. Großhändler ..
Herren Hermann Todeecds Söhne, k. k. priv. Großhändler
Herr Theodor Dumba, k. k. priv. Großhändler ..
Herren Gebrüder Klein, Eisenhnhnbanunternehmer und Fa en es zer
Herren Gebrüder Leieiler, Pnrquettenfahril-rnnteu ..
Herr Eduard Wiener, k. k. priv. Grosshändlen.
Herren Lippmnnn Söhne, Banquiers in Prag .. ..
aussaaszaasassip
300
300
300
500
IOJ
lkD
100
300
300
200
403
Herr Anton Fischer Ritter von Ankern, Fabrikenhesitzer .. d. 100
Herr H. Ratzersdorfer, k. k. lpriv. Silber- und Goldwaarenfahrikant III
Herr Victor Zimmermann, Firma Spö lin Zimmermann, Tapeten- und
Buntpapierfabrik 100
Herren Th eyer ardtmnth Nüruhergerwaaren- und Papierhandlung 100
Herr Albert Hardt, Tnchhilndler .. 100
Herr Anton Wagner, Leinwandhändler. 100
Herr Leopold Groner, k. k. Hefbuchbinder. 100
Herr Gustav an Fabrik chemischer Producte 100
Herren Anton Wiesenhurg Söhne, Soidenhandfabrik 100
Herr Michael Booms, Seidenzeufabrikant 100
Herr Franz te eh Seidenzeugfabrikant. 100
Herr Rudolf Anspitz, Fnbriksbesitzer 100
Summe der vorstehend aufgeführten ndnngsheiträge d. 4.800
Hiezu Summe des 2. Verzeichnisses 16.820
Gesammtsumrne der bis jetzt eingegangenen Griindungsheiträge d. 21.620
Als heitragende Mitglieder mit Jahresbeitrligen sind ferner beigetreten
Se. k. k. Hoheit Erzherzog Karl Ludwig. .. B. 30
Se. k. k. Hoheit Erzherzog Ludwig Victo .. 30
Se. Hoheit ugust Herzog von Sachsen-Coburg. 50
Herr Heinrich Freiherr Trank v. Tonder. 25
Herr Max Freiherr v. Kiibeek, nebst dem im ersten Verzerchmss erscheinenden
Griindungsbeitrag .. 10
Herr Theodor Dumbs, k. k. priv. Grosshändler .. 25
Herren Hermann k. k. priv. Grosshlindler. 20
Herren Gebrüder Klein, Eisenhahnbsuunternehmer und Fahrikenhesitzer 20
Herr Eduard Wiener, k. k. priv. Großhändler
Herr Gustav Ritter v. Epstei k. k. priv. Grosshlindler. 15
Herr Victor Zimmermann, Finne Spörlin Zimmermann, Tapeten- und Bunt-
papierfahrik 15
Herren Gebrüder Leistler, Parquettenfabrik 10
Herr Albert Hardt, Tuchhändler. 10
Herr Leopold Groner, k. k. Hofbuchbinder 10
Herr M. Fischer, Porcellanfnbrikant in Hereu 10
Herr Wiesenburg Söhne, Seidenbandfabrikanten 10
Frau 'l.ia Strosehneider, Kauflnannsfrau... 15
Frau Julie Hölzel, Erzieherin ..
Herr Alexander Löwe, k. k. Kegierungsrathhu. .. .. ..
Herren Theyer Hardtmuth, Niirnhergerwaaren- und Pepierhandlung
Herr Michael Seidenzengfabrikant
Herr Dr. Al, Pe Generslsecrefär des Vereins der Industrielle
Herr F. Fisch bach, Manufncturzeichner
Herr Karl Rudrich, Bildhauer ..
Herr Bernhard Erndt. Hafnermeister .. ..
Frau Gräfin Conslanze Wenkheim in Pest mit der Widmung für einen unge-
risehen Zögling 50
I5
Summe obiger Jahresbeiträge d. 435
Hierzu die Summe des 1. Verzeichnisses 1.453
Gesamrntsnrnrne der Jahresbeiträge der Mitglieder .. .. 6.1388
Wien, am 15. Februar 1869.
Herr Rudolf Auspitz,
Graf Edmund Zichy, als Vorstand.
L. Lobmeyr, als Cassier.
Berichtigung. Im 2. Verzeichniss soll es richtig heissen Herr Leop. Popper,
Grossgrund- und Fahrikenbesitzer in Ungarn, anstatt Brauhansbesitzer.
Seit der Drucklegung des Verzeichnisses III haben sich die Gründungs- und die
Jahresbeiträge wieder namhaft vermehrt. Vgl. den voranstehenden Bericht der General-
versammlung vom 22. März und die einschlägige Notiz unter den "Kleineren Mittheilf
404
Stundeneintheilung der Kunstgewerbeschnle
für das Sommersemester 1869.
1. Fachschule für Architektur Prof. Storck
täglich von Uhr früh bis Uhr Abends.
2. Fachschnle für Zeichnen und Malen iguraler Gegenstände Professor
Laufberger
täglich von Uhr früh bis Uhr Abends;
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 7-9 Uhr früh
Zeichnen nach dem lebenden Modell.
3. Fachschule für Thier-, Blumen- und Ornament-Malerei Prof. Sturm
täglich von Uhr früh bis Uhr Abends.
4. Fachschule für Bildhauerei Prof. König
täglich von Uhr früh bis Uhr Abends;
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 7-9 Uhr früh
Studium nach dem lebenden Modell.
5. Vorbereitungsschule Prof. Rieser
täglich von Uhr früh bis Uhr Abends; von 7-9 Uhr früh
Zeichnen nach plastischen Gegenständen.
6. Vorlesungen
über Perspeetive in Verbindung mit Zeichenübungen Docent
Teirich Dienstag und Freitag von 3-6 Uhr;
über Styllehre, Terminologie etc. mit Zeiohenübungen Docent
Hauser Montag und Donnerstag von 3-6 Uhr;
über Anatomie mit Demonstrationen am lebenden Modell Docent
Dr. Bandl Dienstag und Mittwoch von QVE-IOV, Uhr.
Tyroler Marmor.
Es ist eine bekannte Thatsache, dass die österreichische Marmor-
technik beiweitem nicht so entwickelt ist, als es bei der Fülle von schönem
Marmor, der in unseren Gebirgen vorkommt, wünscheuswerth wäre. Im
Laufe des verflossenen Jahres war im österr. Museum eine Grabiigur aus
Laaser Marmor ausgeführt, welche vom Bildhauer Steinhäuser in Rom
im Auftrage eines höheren preuseischen Ofüciers gearbeitet wurde; der
Marmor an dieser Figur gefiel allgemein, und es wurde von vielen Seiten
der Wunsch ausgesprochen, es möchte im österr. Museum ein Stück, in
Laaser Marmor ausgeführt, bleibend aufgestellt werden, um auf diese Weise
dieses prächtige Material dem österr. Publicum zu empfehlen.
Diesem Wunsche ist die Direction des österr. Museums nachge-
kommen, und im Atelier des Professors Radnitzky wurde durch den
Bildhauer Hönig die reizende Büste der Clyüa in Lebensgrösse, der
QUÖ
Grösse des Originales, ausgeführt. Diese Büste beündet sich seit einigen
Wochen im Museum, und es hat nun Jedermann Gelegenheit, sich von den
Vorzügen dieses Marmors zu überzeugen.
Die Vorzüge dieses Marmors bestehen sowohl in dem angenehmen,
warmen Tone, als auch in der Witterungsbeständigkeit. Der Laaser Mar-
mor, etwas grobkörniger wie der parische, hat, gleich diesem, einen gelb-
lichen Stich, der von einem sehr geringen Quantum von Eisenbestand-
theilen herrührt, welche in diesem Marmor sich befinden. Diese Eigen-
thümlicbkeit gibt demselben einen schönen, warmen Ton, der weit entfernt
ist von dem kalkigen, übermassig glänzenden des Carrara-Marmors, und
der sich ganz vorzugsweise eignet für plastisch-figurale Gegenstände.
Eine zweite Eigenschaft dieses Mnrmors, welche denselben in vor-
züglicher Weise auch zur Verwendung für architektonische Zwecke ge-
eignet macht, ist seine Festigkeit und Wetterbestandigkeit. Dieselbe hat
sich am glänzendsten in der Walhalla erprobt, wo an den äusseren Theilen,
insbesondere an jenen an der Wetterseite, Laaser Marmor angewendet
ist und die, wie sich Jeder überzeugen kann, in ganz vorziiglichem Zu-
stande erhalten sind. Es kommen bei demselben nicht die Ansätze von
Flechten vor, wie sie beim Carrara-Marmor erscheinen. Auch die Ein-
wendung, welche im ersten Augenblicke gegen den Laaser Marmor er-
hoben wurde, dass derselbe, verglichen mit dem Carrara-Marmor, schwie-
riger zu bearbeiten sein dürfte, hat sich, nach der gemachten Probe, als
nicht stichhaltig erwiesen. In dieser Beziehung ist zwischen den beiden
Marmorgattuugen kein Unterschied bemerkbar.
Die Benützung dieser Brüche ist auch nicht mehr wie früher, wo sie
wenig aufgeschlossen waren, behindert. Gegenwärtig sind die Laaser
Brüche und zwar neu erölfnete Brüche in einem geordneten Gange;
der Ingenieur Lenz und der Bildhauer Steinhäuser Sohn des rühm-
lichst bekannten Bildhauers in Rom haben diese Brüche acquirirt und
leiten ihre Bearbeitung.
Es wäre zu wünschen, dass auch die massgebenden Kreise, die dem
Österr. Marmor seit lange wenig Aufmerksamkeit zugewendet haben, der
Aufgabe eingedenk werden, welche die Marmortechnik in Oesterreich zu
erfüllen hat. In den Zeiten der Kaiserin Maria Theresia waren bekannter-
massen die österr. Marmorbrüche in sehr gutem Gange. Die grossen
Marmorüguren im Schünbrunner Garten sind aus Tyroler Marmor, aller-
dings viel nntergeordneterer Qualität als Laaser Marmor, ausgeführt. Ferner
waren im verflossenen Jahrhundert viele Arten von dunklem Marmor aus
österr. Brüchen in Verwendung.
Herr Professor Su ess hat in einem Vortrage über Baugesteine, den
er zu Ende des Jahres 1866 im Museum gehalten, darauf aufmerksam
gemacht, dass Oesterreich ungeachtet seiner ausserordentlichen Mannig-
faltigkeit von Gesteinsarten ein Gebiet, auf dem in der That noch die
406
Berufung auf "unerschöpfliche Hilfsquellen" keine Phrase ist im Augen-
blicke nur oder Punkte besitze, an welchen Steine zu Zwecken der
bildenden Künste gewonnen werden, von denen überdies der wichtigste,
der Untersberg bei Salzburg, Privat-Eigenthum des alten Königs Ludwig
von Baiern war. Der Vortrag wies insbesondere darauf bin, dass im sieb-
zehnten und achtzehnten Jahrhundert zur Zeit der Erbauung der grossen
Stiftskirchen in Oesterreich eine ganze Reihe bunter politurfahiger Marmor-
arten die silurischen Kalksteiue des Berauner Kreises und die gelben,
rothen, geaderten oder breccienartigen Kalksteine der Alpen in erster
Linie in unausgesetzter Verwendung waren. Admont, Lilienfeld und
andere geistliche Stifte erößneten für ihren eigenen Bedarf grössere Brüche;
von Krzeszowiee bei Krakau ging der schwarze Marmor aus, der für die
gewundenen Schütte der Altarsäulen in den Kirchen des Zopfstyles durch
ganz Süddeutschland sehr beliebt war.
Es lohnt sich darum wohl der Mühe, heutigentags wieder die Auf-
merksamkeit des Publicums auf die einheimische Marmortechnik zu lenken,
umsomehr, als auch bei öffentlichen Bauten, bei Monumenten, bei Anlagen
von Brunnen, bei Privathäusern heute mehr Marmor verwendet wird, als
dies insbesondere in den letzten Jahrzehnten der Fall war.
Dem Carrara-Marmor wird trotzdem noch ein grosses unbestrittenes
Terrain übrig bleiben. Denn insbesondere für Salonstücke ist der Carrara-
Marmor erster Qualität geeignet wie kein zweiter; aber nach dem Sprich-
wort "Das Hemd ist uns näher als der Rock", muss uns der einhei-
mische Marmor wiehtiger sein als der wälsche, und wir thun in mehr als
einer Beziehung gut, die verlassenen Stätten alter Marmortechnik in Oester-
reich wieder aufzusuchen und nach Kräften zu beleben. N. Fr. Pr.
Französische Gewebe im österr. Museum.
J. F. Im Museum ist gegenwärtig eine Collection französischer Gewebe ausgestellt,
die es wohl verdient. mit einigen kritischen Worten der Beachtung empfohlen zu werden.
Diese Arbeiten sind aus einer und derselben Fabrik, der von Cusss fils bei Lille,
hervorgegangen, und können trotzdem in ihren künstlerischen Intentionen nicht verschie-
denartiger, nicht widersprechender gedacht werden. Die eine Partie sind Tischdecken,
Servietten, zumal auch Fenstervorhiinge. Sie haben zwei Eigenschaften, welche fiir die
Franzosen Neuerungen. kühne Neuerungen sind, denn dieselben widerstreben ihrer bis-
herigen Art, ihrem bisherigen Geschmack. Zuerst zeigen sie stylisirte Muster, iiber welche
die französische Jury des Jahres 1867 noch mit Verachtung hinwegsehen zu können
glaubte und welche sie geradezu als Dnmmheiß verwarf.
Am Ende der Ausstellung lautete das Urtheil freilich schon etwas anders und die
Betisen" wurden nicht ohne Eifer aufgesucht. Hier sehen wir also die Franzosen auf
unser Genre eingegangen; denn nachgerade sind wir so weit, das stylisirte Genre, wie es
zu Ehren kommt, dem französischen Zopf und Naturalismus gegenüber als unser, als
deutsch in Anspruch nehmen zu können. Ja es sind die Muster zu diesen Geweben
theilweise selbst deutschen Werken entnommen. Wir meinen die der Leinendsmnste. Die
Vorhlngs haben durehbrochsne, aber stylisirte, selbst geometrische Muster in der Art der
durchbrochenen Gewebe des 15. und 16. Jahrhunderts, deren Ornamentntion guf der Vor-
wendung und Verwerthung der durch ausgezogene FKden entstandenen Lücken beruht.
Zum Vorbild haben alte Stufe im Musee de Cluny gedient, wie deren auch die Sammlung
407
des österr. Museums in ziemlicher Anzahl enthält. Wir haben dieses Genre längst der
Nachahmung empfohlen, allein der Versuch, der von Faber in Lettowitz in dieser Rich-
tung gemacht wurde, hat wenig Anklang gefunden. Wir zweifeln nicht, dass das Publicum
den französischen Arbeiten mehr Sympathie schenken wird und dass diese Gewebe nun in
Mode kommen werden. In der That verdienen sie es, dann der Eßect ist vortreßlich.
Die Wirkung liesse sich noch entschieden erhöhen durch Unterlegung, Verbindung und
Abwechslung mit farbigen Seidenstolfen. Die ersten äusserst gelungenen Versuche dieser
Art haben wir bereits bei Ph. Haas 8c Söhne gesehen.
Die Farbe ist die zweite Eigenschaft, welche einen Theil der französischer Gewebe,
die Servietten von Leinendamast, auszeichnet. Auch hierauf haben wir bereits früher mit
Rücksicht auf die Servietten, Handtücher, Tiechdecken des 15. und 16. Jahrhunderts mit
ihren blauen und rothen Streifen und Bordüren aufmerksam gemacht. Unsere Bemer-
kungen waren umsonst. Nun sehen wir die Franzosen den Anfang machen und wieder
Farbe in die Leinwand und in das Tischzeug einführen. Vielerlei Farbe verträgt dieser
Stoff allerdings nicht und es haben sich daher auch die Franzosen auf Roth und Blau
und ein lichtes Gelb beschränkt. Die Versuche, namentlich die mit Roth und Blau, sind
in ihrer Wirkung als vollkommen gelungen zu betrachten und werden hoßsntlich bei uns
Nachahmung finden, denn die Hjnzufügung von farbigen Bordüren mehr möchten wir
vorderhand nicht einmal empfehlen kann den Reiz unserer Tischleinwand nur erhöhen.
So sehr wir uns mit diesen Neuerungen einverstanden erklären, so wenig können
wir uns für zwei andere Gewebe derselben Fabrik von entgegengesetzter Art erwärmen,
von denen namentlich das eine, das schon auf der Pariser Ausstellung sich befand, bei
nicht künstlerisch gebildeten Technikern ausserordentliches Aufsehen gemacht hat. Es
ist ein grosses Bildgewebe, damastartig aus einem sehr starken grauen Hanffaden, mit
weisser Seide durchschossen; diese bildet das Licht, jener die Schatten. Die Wirkun
ist vollkommen die einer Damastweberei und also vom auffallenden Lichte und der Stellung
des Bescbauers abhängig. Der Gegenstand ist eine Allegorie des Friedens nach Lebrnn;
die Hauptfigur zeigt das Porträt der Kaiserin Engenie. Die Intention war offenbar, ein
Kunstwerk in Art eines Gemäldes oder einer Zeichnung, gleich den Gobelius, nur ohne
Farbe, damastartig, durch Weberei hervorzurufen. Ein Jeder wird mit Vergnügen zu-
geben, dass dies bis zu einem relativ erstaunlichen Grade erreicht ist und dass die Damast-
weherei etwas Gleiches wohl nicht hervorgebracht hat. Nichtsdestoweniger kann das Werk
vom Standpunkte der Kunst aus keinerlei Vergnügen machen die Gesichter sind hart,
theilweise selbst Caricatur. Als Gemälde oder Zeichnung betrachtet, bleibt es weit hinter
den französischen Gohelins zurück und entspricht durchaus nicht den Anforderungen, die
wir an ein Bild als Kunstwerk zu stellen haben. Und das ist noch der einzige Stand-
punkt, von dem aus wir diese Arbeit rechtfertigen könnten. Denn betrachten wir sie vom
decorativen Standpunkt aus als rein kunstindustrielles Werk, das seinen Zweck nicht in
sich selber trägt, so wissen wir gar nicht, was wir damit anfangen sollen.
Schon die Bestimmung, wenn wir danach fragen, setzt uns in Verlegenheit und
Niemand konnte uns mit Bestimmtheit darüber Auskunft geben. Soll es eine Tischdecke
sein, wie Stoff, Technik, Anschein auf den ersten Blick zu lehren scheinen. so muss
eigens der Tisch für dieses Gewebe erst gemacht werden, wie der Rahmen für ein Bild.
Und dann, liegt es auf dem Tisch, so ist immer nur eine Person, diejenige, welche gerade
vorne sitzt, so glücklich, das Kunstwerk bewundern zu können, vorausgesetzt, dass das
Licht gerade in rechter Weise auffällt und die Zeichnung nicht, wie zu erwarten steht,
mit allerlei Geräthen sporadisch bedeckt ist. Nehmen wir das Werk als Wandtableau, so
wird es mit der grauen Oede seiner grossen Fläche die Harmonie des Zimmers zerstören,
ohne dass es mit seinem künstlerischen Werth dem näher tretenden Betrachter viel Freude
gewährt. Soll es gar den Plafond verzieren, so dürße es erst recht wirkungslos werden;
auch möchte es eine kühne Neuerung sein, Damastgewehe an die Decke zu spannen.
Kurzum, wir wüssten wahrlich nicht, was wir mit dem Stücke anfangen sollten. Am
ersten könnte man sich dasselbe als ein einfaches Experiment gefallen lassen, wie weit es
künstlerisch in dieser Technik zu bringen ist. Dann wäre es um so lehrreioher, weil
diese ganze Art der Decoration dadurch ad absurdum geführt und einfach gezeigt wird,
welcher Weg nicht einzuscblagen ist. Allein dieses Genre entspricht nur zu sehr dem
bisherigen Geschmack der Franzosen und zahlreiche Ähnliche Beispiele auf der Ausstellung
bewiesen, dass der Standpunkt des Experimentes längst überwunden war. In jedem Falle
muss man dem Museum für die Ausstellung eines Werkes dankbar sein, das die höchst
erreichbare Spitze in seiner Fabrication ist und uns zur Lehre und zur Warnung zu-
gleich dient. Wr. Ztg.
408
Bericht
über die Bereioberungeu der Hofkunstsammlungen in Wien im Jahre 1868
und über die gleichzeitigen Sendungen österreichischer Kunstleistungen
in das Ausland.
Mitgetbeilt in der "Wiener Zeitung" vom 13. Mlirz 1869.
Die k. k. Schatzkammer befand sich seit vielen Decennien in einem ziemlich
vernachlässigten Zustande, denn seit Maria Theresia war nichts mehr zur Erhaltung der
Localitäten geschehen, daher die vor Alter geduuhelten Gewölbe viel zur Veriinsterung
der ohnehin nicht bellen, unvortbeilhaften Ausstellungsräumlichkeiten beitragen; es war
daher eine dringende Nothwendigkeit geworden, eine Renovirnng derselben vorzunehmen.
Mit a. h. Genehmigung wurde die k. k. Schatzkammer einer Adaptirung unterzogen und
mehrere zweckmäesige Abänderungen in der Aufstellung der Sammlung vorgenommen.
Der Winter 1867-1868 während welcher Zeit sonst kein Einlass stattfand wurde zu
dieser Arbeit benützt, so dass am 5. Mai 1868 dem Publicum der Besuch wieder gestattet
werden konnte; zugleich war Vorsorge getroffen, dass kiinftighin dies such während der
Wintermonate möglich sei.
Der k. k. Schatzmeister Regierungsrath J. G. Seidl war unterdessen mit der An-
fertigung eines ausführlichen Katalcgs über die interessante, reichhaltige Sammlung betraut,
welcher schon lange ein dringendes Bediirfniss war und unlängst aus dem Drucke her-
verging. Der Andrang des Publicums war im vergangenen Jahre ein sehr grosser, da
fiir 20.071 Personen Eintrittskarten ausgegeben wurden. Unter den Gegenständen, welche
der genannten Sammlung einverleibt wurden, haben einige eine höchst interessante histo-
rische Bedeutung; vor allem sind dies die Reliquien weiland Sr. Majestät des Kaisers
Maximilian von Mexieo. Einen ähnlichen historischen Zuwachs bildet ein Ring der Kö-
nigin Maria Antoinette von Frankreich Tochter Maria Theresiah mit deren Portrait en
silhouette in kleinen Perlen gefasst und in dem sich rückwärts Haare der Königin be-
ünden. Derselbe wurde von Herrn V. Bonarme zu Sens, in deäsen Besitz er erblich
gelangte, Sr. Majestät dem Kaiser als Geschenk überreicht.
Zur Erinnerung an die Krönung in Ofen im Jahre 1867 wurden die beiden sil-
bernen Cassetten, in denen am 10. Juni ihren Majeetiiten von der ungarischen Landtags-
deputation das Krönungsgeschenk dargebraeht wurde, in der Schatzkammer deponirt;
deren Beschreibung im Katalog pag. und 7.
Ziemlich erheblich waren die Erwerbe, welcher sich die k. k. Gemäldegalerie
zu erfreuen hatte. Sowohl auf den hier in letzterer Zeit stattgefundenen Gemäldeverstei-
gerungen, als auch durch den Kunsthandel und durch Bestellungen wurden für die Galerie
einige Acquisitionen gemacht, welche bei den leider beschränkten Dotationen nur durch
allergnüdigste Unterstützung aus der Privatcasse Sr. Majestät des Kaisers und durch
üusserste Sparsamkeit und zweckmässige Gehahrung möglich waren.
Das von dem Krakauer Historienmsler Johann Matejko zur Pariser Weltausstel-
lung 1867 ausgeführte Gemälde Der Reichstag zu Warschau 1773" wurde von Sr. Majestät
fiir die Galerie angekauft. Dieses so grosses Aufsehen erregende Kunstwerk gelangte
auch in einigen Kunstvereinen vor Provinzialhauptslädten zur Ausstellung und fand dann
seine Placirung im Belvedere.
In demselben Jahre wurden noch mit a. h. Genehmigung zwei Original-Oslgemlilde
von Durand Brager über die ruhmreiche Seeschlacht bei Lissa am 20. Juli l866 angekauft.
Aus der bekannten Gemäldegalerie des verstorbenen Kaufmannes Arthaber auf
dem Tullner Hofe in Ober-Dübliug. welche am 20. und 21. April v. J. in Wien zur Ver-
steigerung gelangte, wurden zwei Gemälde einheimischer Künstler, und zwar Der Gang
Merk's iiber das Gebirge" von Prof. Fürieh und "Gebet Mosis" von Prof. Kupel-
wieser erworben; ferner aus der hinterlassenen Sammlung des Herrn Leistler, deren
Versteigerung am 29. und 30. desselben Monats stattfand, das Gemälde Die Testaments-
eröfnung" von Danhauser, welche alle der modernen Schule der kaiserlichen Galerie
einverleibt wurden.
Forlselzuny auf der Beilage.
Beilage zu Nr. 43.
Im Juni v. J. legte der akademische Rath und Landschaßsmaler Anton Hansch
ein von ihm gemaltes Bild Laudschaß aus den steierischen Gebirgswiildem bei Naskör"
Sr. Majestät dem Kaiser zur allergniidigsten Ansicht vor. Da Flansch gegenwärtig
einer der hervorrageudsten Repräsentanten in diesem Genre der Malerei und das genannte
Bild ein höchst gelungenes ist, so erschien dessen Erwerb für die k. k. Galerie sehr er-
wünscht und wurde auch mit a. h. Genehmigung angekauft. Auf die Bitte des Künstlers
gelangte es zuerst suf die allgemeine deutsche Kunstausstellung und von dort zur zeit-
weiligen Ausschmückung des k. Schlosses nach Ofen.
Vom k. k. Obersthofmeisteramte wurden zwei im k. k. Hofgebiinde im Augarten
befindliche a. h. Familienportrlits fir die k. k. Galerie überlassen. Das erstere ist ein
lebensgrosses Porträt des Erzherzogs Leopold Wilhelm, Gouverneurs der Niederlande, dem
die k. k. Belvederegalerie seine vorzüglichsten Kunstwerke verdankt; das zweite stellt den
Erzherzog Ferdinand in den Knabenjahren dar wahrscheinlich der nachherige Kaiser
Ferdinand 11.. Es war dieser Zuwachs um so erfreulicher, da diese Bilder nicht nur eine
Lücke in der Reihe der a. h. Familienporträts ausfüllen, sondern sich denselben auch
würdig auschliesseu.
Auf a. h. Befehl Sr. Majestät wurden einige im k. k. Arsenals befindliche Kunst-
objecte, welche als Eigenthum des kaiserl. Hauses ausgeschieden, ihrer Natur nach aber
nicht in die dortige Hofwnßensammlung gehören, zur Einverleibung in die entsprechende
Hofsamrnlung übergehen. Dies waren
zwei alte Oelgemälde historischen Wsrthes, nämlich die Porträts Kaiser Maxh
milians I. und seines Iiarnischmeisters Junkers Albrecht, beide vom J. 1450;
die Bronzebüsten des Kaisers Franz I. und der Kaiserin Maria Theresia, an-
gefertigt von dem berühmten Wiener Bildhauer Raphael Donner;
die Bronzernedaillons mit dem Brustbilde Kaiser Joseph II. und der Kaiserin
Isabella Elisabeth, Gemahlin desselben.
Diese Gegenstände wurden der kaiserl. Galerie zur Aufstellung zugewiesen.
Im November v. J. wurde durch die Kunsthandlung Kaeser noch ein Oelgemiilde,
welches einen Moment der Seeschlacht bei Lissa und vorzüglich das Linienschiff "Kaiser"
in derselben zur Darstellung bringt, angekauft. Dasselbe ist von dem Triester Marine-
maler Bolonachi angefertigt.
Zu Ende des Jahres wurde in der um 18. und 19. December im Künstlerhause ab-
gehaltenen Versteigerung vom Kunsthändler Kaeser noch eine Acqnisition gemacht; es
ist dies ein kleines Oelbild von A. Pettenkofen, Das Rendez-vous" betitelt.
Von den durch das Oberstklimmereramt im a. h. Auftrage bestellten grösseron
Gemälden wurde das vom Director der kaiserl. Akademie der bildenden Künste, v. Ruhen,
1866 in Angrilf genommene Die Vernichtung der Hussiten und der Tod des Procnpius,
zur allgemeinen deutschen Kunstansstellung vollendet und abgeliefert. ln Arbeit befindet
sich das bei dem Director der Prager Kunstakademie Colleginm Clementinum", J. M.
Trenkwsld, im Jahre 1863 angefangene historische Gemälde "Der Einzug Leopold des
Glorreichen in Wien." Ursprünglich hätte dieses Bild 1866 vollendet sein sollen, allein
unvorhergesehene Zwischenfälle machen dies dem Künstler erst in diesem Jahre möglich.
Ferner erhielt der Professor an der kaiserl. Akademie der bildenden Künste in Wien,
Karl Wurzinger, die Bestellung eines grossen Oelgemäldes; dasselbe bringt den ge-
schichtlichen Moment zur Darstellung Wie der österreichische Feldherr Graf Rüdiger
v. Starhemberg während der Belagerung Wiens durch die Tiirkcn im Jnbre 1683, wegen
seiner Verwundung in einem Feldsessel sitzend, die Vertheidigungsarbeiten besicbtiget
und leitet." Das Bild erhält die gleichen Dimensionen, wie jenes im Jahre 1857 von dem-
selben Künstler für die Galerie angskaufte, bei der Pariser Ausstellung mit dem zweiten
Preise ausgezeichnete Gemälde Die Errettung Ferdinand II. durch das Regiment Dam-
pierrs", und soll im Jahre A572 vollendet sein.
Schliesslich erhielt der Professor an der kaiserl. Akademie, Eduard Engerth, den
Anhang, ein historisches Gemälde, darstellend Die Krönung Ihrer Majestliten im Jahre
1867 zu Ofen", nach einer von diesem Künstler als Augenzeuge des denkwürdigen Actes
angefertigten Skizze auszuführen. Das Gemälde wird die Grösse wie jenes von L'Allr--
mand über das Maria Theresien-Ordensfest in Schönbrunn erhalten, nämlich 13' breit
und ll' hoch; es ist bereits in Angrid" genommen und soll in drei Jahren abgeliefert
werden.
Nebst diesem Zuwachs von Originalgemälden wurde an der kniserl. Galerie noch
eine neue Anstalt in's Leben gerufen, welche für dieselbe von grossrr Wichtigkeit ist.
Allllsr den in den Sälen des Belvedere ausgestellten Bildern belindet sich den dortigen
311
Depöts eine grosse Anzahl von Gemälden, unter welchen zahlreiche Porträts von Mit-
gliedern der a. kaiserlichen Familie. Ucber diese Depötbilder circulirten manche Gee
rüchte, welche ausstreuteu, dieselben seien dem Verderben preisgegeben etc., man über-
zeugte sich jedoch von der Sachlage der Dinge, fand wohl einen ziemlich reichen Schatz
von Bildern unter denen manche von künstlerischem Werthe nicht aber die daran
geknüpften Gerüchte bestätigt. Es wurde eine Cornmission hervorragender Fachmänner,
worunter die Professoren Blaas und Ed. Engerth, im Vereine mit dem Galeriedirector
bestellt, welche sich im Laufe des Jahres 1868 der mühsamen Arbeit unterzog, diese vor-
gefundenen Depbtbilder nach folgenden Punkten zu classiiiciren
I. welchem Meister das Bild zuzuschreiben ist;
2. welchen Gegenstand es darstellt;
3. ob es zur Restaurirnng tauglich ist und auch dieser Arbeit lohnt;
4. ob es im Bejshungsfslle für die Galerie zur Ausstellung oder vorläufig im Depöt
zu halten, oder
5. ob es zu beseitigen ist durch Vernichtung oder durch Verschenkung an eine
andere Galerie?
Iiieuach ergab sich, dass eine ziemlich grosse Anzahl der Gemälde gut zu ver-
wenden sei. nachdem sie einer fachkundigen Restaurirung unterzogen.
Für jede grosse Galerie sind Bilderrestaurateure von grosser Wichtigkeit, da den
Iliinden dieser Künstler zuweilen die kostbarsten unersetzlichen Werke anvertraut werden
müssen. Von der Nothwendigkeit durchdrungen, an der Galerie, besonders unter den an-
geführten Verhältnissen, im Restanrirfache gründlich ausgebildete Künstler zur Verwendung
zu haben, wurde mit a. h. Genehmigung eine eigene Restaurirschule im Belvedere, wo
geschickte Maler, welche zu diesem Fache der Kunst Beruf fühlen und die nöthigen
Fähigkeiten besitzen, unter der Leitung des in dieser Richtung rühmlich bewährten Galerie-
directors und unter Zuwendung von Stipendien ausgebildet werden, gegründet und sofort
in's Leben gerufen.
Da die Schüler an einzelnen werthlosen Depßtbildsrn ohne Gefahr ihre Kunst gründ-
lich erlernen und erproben können und nach vollkommener Ausbildung nicht nur berufen
sind, die jetzt ausgestellten Gemälde der Galerie zu erhalten, sondern auch die hiezu
classiiicirten Depötbilder derselben dlu-ch ihre Kunst wieder zuzuführen 24 wurden
bereits von den drei Stipendiaten hergestellt so wird dieses Institut gewiss von den
srgensreichsten Folgen für die kaiserl. Gemäldegalerie begleitet sein.
Von den Kunstwerken, welche weiter im vorigen Jahre durch das k. k. Oberst-
kümmereramt bestellt wurden und als Geschenke in's Ausland kamen, verdienen einige
noch besondere Erwähnung.
Zur Erinnerung an den a. h. Besuch im Jahre 1867 geruhten Se. Majestät der
Kaiser der deutschen Kirche in Paris ein Chorfenster zu schenken und es wurde der bes
kannte Wiener Glasmaler Karl Geyling heauhragt, welcher das Glasgemiilde, dessen
Hauptperson den Kirchenpatron St. Joseph darstellt, meisterhaft vollendete.
Ein weiteres Geschenk für die Stadt Paris aus demselben Anlasse war eine a. h.
Marmorportrlitbüste Sr. Majestät des Kaisers welche vom Bildhauer Joseph Gasser in
Wien ausgeüihrt wurde und in Paris im Hüte de Ville ihre Aufstellung erhält.
Die Hauptstadt des ehemaligen Herzogthums Lothringen, Nancy, woselbst die Grah-
stäitte der durchlauchtigsten Vorfahren Sr. Majestät des Kaisers sich befindet, erhielt auf
ihre Bitte zur Erinnerung an den a. h. Besuch im Jahre 1867 von Sr. Majestät ein Aller-
höchsteigenes und das Porträt Ihru Majestät der Kaiserin zum Geschenke. Ersteres
wurde von dem Hofmaler Einsle nach dessen eigenem Originalgemälde, letzteres vom
Ilialer G. Gaul nach jenem von Winterhalter angefertigt.
Im Jahre 1855 erhielt der Director der ksiserl. Akademie der bildenden Künste,
v. Ruhen, durch den damaligen Minister für Cultus und Unterricht den n. h. Auftrag,
unter seiner Leitung und unter Mitwirkung der Professoren dieses Institutes ein hand-
suhrihliches, reich mit Miniaturen, Initialen und Randverziemngen ausgestattetes "Missale
romanum" herzustellen, welches von Sr. Majestät dem Kaiser Sr. Heiligkeit dem Papste
verehrt werden solle.
Nachdem von cempetenten Autoritäten der Plan dieses Kuustwerkes entworfen und
die a. h. Genehmigung erhalten, wurde die künstlerische Arbeit unter die Lehrer der
Akademie vertheilt und die nötbigeu Kriidce zur Ausführung der Schritt und der Rand-
verzierungen beigezogen und gleich zur Ausführung geschritten. Die Kosten dieses Werkes
übernahm anfangs das Staatsministerium, jedoch trat dieses das ganze Unternehmen und
lücmit auch die Bedeckung der bedeutenden Auslagen dem Oberstkämmereramte ab.
lm August v. J. wurde das Missale ronianum vollendet und seiner Bestimmung zugeführt.
Die Betheiligung der Künstler war folgende
Titelblatt von Grauer, Ggural. Darstellungen von F. Ruhen.
Widmungshlatt von Groner, Porträt Sr. Majestät des Kaisers von Wailand,
Vignette von Prof. Geiger.
I. Weihnachten l. Messe, Bild comp. von Prof. Führich, gemalt von F. Ruhen;
2. Messe, Bild comp. und gemalt von Prof. Führich; 3. Messe, Bild comp. von Prof.
Fiihrich, gemalt von Karl Madjera.
Fest des heil. Johannes Ev., 'Bild von Prof. Leopold Schulz Beschneidung des
Herrn, Bild von Prof. L. Schulz; heil. drei Könige, Bild von Prof. Geiger.
ll. Ordo Missä, Abendmahl, Bild von Prof. Leop. Kupelwieser.
III. Präfatioues, IV. Canon Missä, Bild des Gekreuzigten von Director v. Ruhr-n.
V. Ostern, Bild von Prof. Karl Mayer; Christi Himmelfahrt von Dir. Treuk
wald; Pfingsten von Prof. Blass; Dreifaltigkeit von B. Ernler; Frohulelchnamsfest von
B. mler.
VI. Feste der heil. Jungfrau Unbedeckte Empfängniss, von Prof. Kupelwieser;
ltiariä Lichtmess von Prof. Blaas; Mariä Verkündigung von Director Trenkwald;
Mariii Himmelfahrt von Prof. K. Mayer; Mariä Geburt von Prof. Blaas.
VII. Heil. Joseph von Madjera; heil. Pius V. von Prof. Geiger; heil. Johannes
Bapt. von Prof. Geiger; heil. Franz von Assisi von Prof. Kupelwieser; Allerheiligen-
fest von Madjera.
Festschrift von Anton Kanka; der ornarnentale Theil, Initialen, Eiurahmungcu und
Schlussstiicko von Anton Groner; Zeichnung zum Einbande vom Oberbaurath van der
Nüll, Einband von dem seither verstorbenen Karl Girardet.
Dieses prachtvoll ausgestattete kunstvolle Werk, an dem sich die hervorragendsten
Maler Oesterreichs betheiligten, sohliesst sich den in dieser Art vorhandenen, mitunter
sehr alten Prachtwerken, welche die Kleinodien grosser Bibliotheken bilden, würdig an
und wird für kommende Jahrhunderte der Massstab des Standpunktes der Kunst in dieser
Richtung zu unserer Zeit in Oesterreich sein.
Es liegt in den a. h. Intentionen Sr. Majestät, dass von Seiten des a. lv. Hofes
nach Bedürfniss und Thunlichkeit zeitweise irgendeinem Kunstzweige besondere Auhnerk-
snmkeit angewendet werde, um denselben zu fördern und zu heben. Es wurde demnach
ein besonderes Augenmerk auf die Kupferstecherkunst gerichtet, welche durch die Litho-
graphie schon viel gelitten, nun aber durch die Photographie hier in Oesterreich beinahe
gänzlich lahmgelegt war. Bei Ausstattungen grösserer Prachtwerke, wozu Kupferstiche
henöthigt, mussten dieselben in München, Leipzig, Berlin, Paris bestellt werden. Um
diesen Zweig der bildenden Kunst neu zu beleben, wurde Sr. Majestät dem Kaiser die
traurige Lage desselben geschildert uud die Mittel bezeichnet. wie derselben abzuhelfen sei.
Se. Majestät der Kaiser ertheilten hierauf sofort die a. h. Sanction zu einer Aus-
schreibung von Subventionen, welche sodann in der Wiener Zeitung", Jahrg. 1868,
27. Februar, Nr. 50, erfolgte; zugleich wurden die Bedingungen, unter welchen dieselben
stattfinden, bekannt gegeben. Von den Bewerbern erhielten folgende Kupft-rstechcr
durch Comniissionsheschluss Bestellungen
l. Engen Dohy in Pest einen Stich nach dem Originalgemiilde Die Schlacht bei
Zenta" von Prof. Ed. Engerth, mit einer Subvention von 800 d. jährlich und einer
Zeitfrist von Jahren;
2. Leopold Schmidt in Wien Porträt I. M. der Kaiserin Maria Theresia", nach
einem Originalgeinälde der kaiserl. Galerie, jährliche Subvention 800 1., Zeit Jahre.
3. Johann Klaus in Wien Die Schlacht bei Kollin", nach L'Allemand, jährl.
Suvention T00 6., Zeit Jahre.
4. Joseph Axmann in Salzburg Porträt des Dichters Grillparzer" nach dcrn
Originalgemülde von Ferd. Axmann, jährl. Subvention U00 11., Zeit Jahr.
5. Paul Glsditsch in Wien Porträt Sr. Maj. Kaiser Joseph 11.", nach einem in
der k. k. Galerie befindlichen Originalgemälde, jährl. Subvention S00 6., Zeit Jahre.
Es haben diese in Arbeit befindlichen Kupferstiche alle nach dem Programme eins
heimische Künstler zu Autoren und stellen grosse Momente, hervorragende Persönlich-
keiten oder interessante geschichtliche Begebenheiten dar.
Vom In- und Auslands wurde dieses Unternehmen mit Freude begriisst und es ist
nicht zu zweifeln, dass dasselbe nicht nur der bildenden Kunst zweckdienlich und frucht-
bringend sein, sondern auch dem künstlerischen Streben neue Nahrung und Lebenskraft
spenden, Gutes und Erfreuliches zu Tage fördern, den Sinn für edlere und schönere Bo-
mühuugen regen und endlich die Ehrenblättur der vaterlandischen Geschichte V'l'lIlIl'l'-
lichen wird.
JE
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Grundzüge des Programrnes der nächsten Weltausstellung in London.
London, 9. April.
Mit der grossen Pariser Ausstellung von 1867 schien dem Weltnusstellungstieber für
lauge Zeit ein Ziel gesetzt zu sein. Da London durch Paris an Glanz und Massenbaftigkeit
übertroffen worden war, und da weder Wien, noch Berlin, noch irgend eine andern
Hauptstadt des Festlandes ihrerseits hoffen diufte, Paris in den Schatten zu stellen, traten
die Pläne neuer Ausstellungen, die auf mehreren Seiten aufgetaucht waren, nacheinander
in den Hintergrund. Um unliebsame Vergleiche zu vermeiden und sich nicht kopfüber in
Unternehmungen zu stürzen, denen sich von vornehersin kein günstiger Erfolg prophueien
lassen konnte, entschlossen sich die hetreßeuden Regierungen, einen gelegeneren Zeitpunkt
abzuwarten. Der Entschluss war ein weiser. Alle Welt stimmte ihm bei, und ganz besonders
thaten dies die vielgoplagten Industriellen, welche mit Schrecken an die Gel dkost en der
Londoner und Pariser Ausstellungen zuriickdachten.
Desto überraschender dürfte die Neuigkeit klingen, dass man sich in London mit
dem Gedanken einer neuen Weltausstellung trügt. Noch hat keine Londoner Zeitung ein
Wort darüber laut werden lassen; wir unserseits aber können die Richügkeit dieser An-
gabe verbürgen und hinznüigen, dass der Plan schon weit genug vcrgm-iickt ist, um ehestsns
der Oeffentlichkeit übergehen werden zu können.
Als sein Vater ist Herr Cola. der Director des Kensington-Museume, zu bezeichnen,
der im Verein mit dem Prinzen Albert, Lord Granville und Anderen die Seele der beiden
ersteren Ausstellungen gewesen. Dass er nicht nach der bisher beliebt gewesenen Schub lo ne
entworfen wird, braucht kaum erst bemerkt zu werden, denn eine Riesenausstellung früherer
Gattung liesse sich in London gegenwärtig ebensnwenig wie in Berlin und Wien mit Aus-
sicht auf Erfolg durchführen. Der Plan fusst auf einer ganz neuen Unterlage. An
die Stelle der Massenhaftigkeit soll diesmal strenge Auswahl treten. Statt Alles aufzu-
nehmen, was die Industriellen aller Linder einzuseuden üir gut befinden, soll nur dem
Allerneuesten und Vorziiglichsten eine Stelle eingeräumt werden. Sie
soll wenn der Ausdruck erlaubt ist mehr Charakter eines Indnstriemuseums als
einer Industrieausstellung an sich tragen, soll durch die hohe Bedeutung ihres Gehalts
doppelt und dreifach dasersetzsn, was ihr an Grösse des Umfangs und künstlichen Ueber-
reizen fehlen wird.
Um diesen Zweck zu erreichen, wird der Antrag gestellt werden, dass das bisher
geübte Prineip der Jury umgekehrt werde statt dass diese nämlich, wie bisher, arn
Orte der Ausstellung über das bereits Ausgestellte entscheide, soll eine an strenge
Gesetze gebundene Jury im eigenen Lande jeweilig bestimmen, welche
Gegenstände werth seien, verrnöge ihrer überwiegenden Vortrefflichkeit
und Neuheit im Londoner lndustriemuseurn ausgestellt zu werden. In der
Zulassung allein würde eine hohe Auszeichnung liegen, die mehr werth wiire, als die
bis jetzt ertheilten Ehrenmedsillen und Orden. Die Industriellen eines jeden Landes würden
Richter und Geschworne unter sich sein, und vielen augeuscheinlichen Missbräuchen, die
bisher aus politischen und anderen Gründen bei den Preisvertheilungen vorkamen,
würde dadurch wirksam vorgebeugt werden. Jeder Ausstellungsgegenstand würde das Beste
dnrtellen, das in seiner Gattung von dem betretfenden Lande geliefert werden kann.
Mittelmässige und schlechte Erzeugnisse blieben ausgeschlossen und was bei allen
zukünftigen Ausstellungen gewaltig berücksichtigt sein will es fielen die schweren
Kosten für die Ehrenpreise von selber fort, da diese einzig und allein in der Zulas-
sung bestehen sollen.
Hiezu noch eine andere tinanziell wichtige Grundbedingung dem Einsender sollen
ausser den Fracht-gebühren von und nach London keinerlei Kosten weiter arwachs en.
Die Auspackung, Aufstellung und Bewachung. die Schaukästen und was sonst erforderlich
ist, sollen aus dem zu bildenden Ausstellungsfond bestritten werden. Den Ausstellern
selber und den Einzelnstaaten soll nicht wie dies in Paris der Fall war die Last
ungeheurer Kosten aufgezwungen werden. Der neue Plan denkt lediglich an die Förderung
der Industrie. Was darüber hinausgeht, wie z. B. Anziehung vieler Fremden, Erzielung
grosser Einnahmen durch glänzende Schaustellung und Befriedigung der Laien-Neugierde
durch nehenlliufige Reize, liegt ihm vollkommen fern.
Hiemit hätten wir den Grundgedanken Derer wiedergegeben, die den neuen Aus-
stellungsplan entwarfen und jetzt emsig bemüht sind, ihn der Verwirklichung entgegen-
zuführen, Auf weitere Details können wir vorerst nicht eingehen und bemerken nur noch.
dass die Einladung möglicher Weise schon für das Jahr 1872 erlassen werden wird.
Engl. Conesp.
Kleinere Mittheilungen.
Ernennungen Se. kais. Hoheit der durchlauehtigste Herr Erz-
herzog Rainer hat sich in Höchstseiner Eigenschaft als Protector des
k. k. Museums für Kunst und Industrie gnädigst bestimmt gefunden, in
Gemiissheit der Q5 16 und 22 der Statuten die Herren Quirin Leitner,
k. k. Schatzmeistersadjunct und Vorstand des Hof-Wadenmuseums in
Wien, und August Procop, Architekt und Baurath .in Brünn, zu Cor-
respondenten des Museums mit der Functionsdauer von drei Jahren zu
ernennen.
Besuch des Museums. Die Anstalt wurde im Monate März von 8136 Per-
sonen besucht.
Geschenke an das Museum. Die Herren Isbary, Rodeck, Ed. Haas,
R. v. Maurer und Kii fferle, welche sich vereinigt hatten, um die hervorragendstcn
österreichischen Expositionen der Pariser Weltausstellung 1867 zur bleibenden Erinnerung
photogrsphiren zu lassen und die Sammlung dieser Blätter lhrer Majestät der Kaiserin
und Sr. k. Hoheit dem durchlauchtigsteu Herrn Erzherzog Ludwig Victor als Protector
der Ausstellung zu überreichen, haben ein Exemplar dieser Sammlung der Direction des
k. k. Museums liir Kunst und Industrie als Geschenk übergeben.
Ferner ist dem Museum eine fir die Zwecke der Anstalt sehr erwünschte Acqui-
sition, das Werk des Herrn Dr. Wolfgang Helbig, Secretärs des archäologischen lusti-
tutes in Rom ,.Wandgemälde der campanischen Städte" und eine Centuris von dessen
Gemmenabgüssen als Geschenk des Dr. Helbig durch des hohe k. k. Ministerium fiir
Cultus und Unterricht zugekommen.
Endlich sind dem Museum vom k. k. Ministerium des Innern Gedechbe, Stickereien
und Webereien bnrbarischer Völker Asiens und Afrikas aus dem Nachlasse des Dr.
Schwarz zum Geschenke gemacht worden.
Neu ausgestellte Gegenstände. Am 15. März Möbel Eir Fr. Auepitz,
nach der Zeichnung des Architekten Wagner ausgeführt von F. A. Schenzel; eine
Suite von ornsmentalen Kupferstiehen aus dem 16. Jahrhundert; die Zeichnung des grossen
BronzeVCandelabers in Salzburg aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, Geschenk des Herrn
D. Hollenbach; eine Landschah von Richter, in Kupfer gestochen von Friedrich.
Arn 30. März Die 20.000ste Wertheimhche Gasse; Gläser aus einem Service, aus-
geführt im Auftrage des Prinzen von Aumale von L. Lobmeyr; Farbendrucke von
Steinbock nach Hildehrandfs Aquarellen; Rosenkranz von Bergkrystall mit Folien-
malerei, Eigenthum des Horn v. Friedland; kalligrapbische Arbeiten von M. Greiner.
Am 3. April Zwölf farbenprächtige Möbelstud-Coupons aus der Fabrik Graue-
Gillier in Tours, eingeschickt durch Herrn Hofrath Ritter v. Schwarz in Paris; eine
Suite von modernen Holzschnitzgegenstlinden Rahmen etc. von F. Frullini in Florenz;
der David von Donntello, Johannes der Täufer von Sansovino, die Kolossalbiiste
Gosimo Medicis von Benv. Cellini, die Brutusbiiste von Michel Angelo und andere
Gypsgiisse aus der Renaissancezeit.
Am 7. April Thiirdecoration im Erzherzogsaale des neuen Hnfoperntheaters, ent-
worfen xon Stork und Gugitz, Bildbauerarheit von Schindler, Stickerei von Agner,
Posamentirarbt von Moschig, Beidenstoil von Ph. Haus Er. Söhne, Tapezirarbeit
von Hassa, Vergolderarbeit von Paullsr.
Am 10. April Eine Suite von Miibelstotfen in Seide von Ph. Haas Es Söhne;
Tischdecke, Damastweherei von F. Kranner Neumaun; eine Suite von Photogra-
phien naeh den Frescogemilden RafaePs in den Stanzen, aufgenommen von Dovizelli
in Rom.
Am 13. April Die aus dem Nacblasse Hans Gassefs für das iisterr. Museum
erworbenen Gegenstände die Stat ette der Eva aus Buchsbaum, deutsche Arbeit aus dem
Anfange des 16. Jahrhunderts, Ma onna mit dem Jesukinde, bemalte Holzgruppe aus dem
Ende des 15. Jahrhunderts, Ulmer Schule; niellirte silberne Armbänder, ältere europäisch-
orientalisehe Arbeit; die Schweizer Chronik von Stumpf 1606; Versehung Leib, Seel,
Ei", Gut", Nürnberg 1489, mit Initialen im Styls des Israel von Mekemen; ungarischer
Schmuck mit Email und Säbel aus dem 1T. Jahrh., Eigenthum des Grafen St. Ester-
häzy in Pressburg.
Iluslenusstcllurlg der Kunstgewerbe 1871. Von allen Seiten laufen Zu-
lhmmungsn fiir die Musterausstellung zur Erötfnung des Museums ein, darunter befinden
sich auch sehr anerkennende Schreiben der Handelskammern von Wien, Briinn und Treppen.
414
Der Gesellschaft zur Beförderung der Kunslgewerhl-schule sind neuer-
dings beigetreten der Gewerbevcrein in Brünn, der Ausschuss des Diöcesan-Kunstvereins
in Linz, der Verein der Künstler Oberösterreich daselbst, die Herren R. v. Königs-
warter, R. v. Maurer, M. Gerold, Kirschnek, Prof. Engerth, Prof. Ferstel. J.
Backhausen in Wien; ferner die Herren Zahn, Rasch und Dworazek zu Stein-
schönau in Böhmen.
Ans den Verhandlungen der n. ü. Ilandels- und l-"ewerbeknnnner
vom I0. März. Die Direction des k. k. österreichischen Museums für Kunst und In-
dustrie in Wien theilt mit, dass die Eröffnung des neuen, im Herbste des Jahres 1870
zur Vollendung kommenden Museumsgebäudes mit einer grösseren Ausstellung der öster-
reichischen Knnstindustrie in ihren hervorragenden Repräsentanten inangurirt werden soll.
Die Kammer wird um die Förderung des Unternehmens ersucht.
Indem die zweite Section überzeugt ist, dass die Wiener Kammer, ohne hiezu erst
einer Anregung zu bedürfen, zur Förderung des schönen und nützlichen Unternehmens
alles mögliche beitragen und sich seinerzeit fiir eine rege Betheiligung der hiesigen Ver-
treter der Kuustindustrie verwenden wird, hält sie es vorläufig nicht für nothwendig, einen
Antrag zu stellen.
Die Kammer überlässt es der Sectiun, auf den Gegenstand im geeigneten Zeitpunkte
zurückzukommen.
Neues Verurdnnngshlnll des k. k. Ministeriums für Cultus und Unix-r-
rlehl. Se. Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat laut h. Erlasses
vom 13. März d. J. Z. l4lfP beschlossen, für den Dienstbereich des Ministeriums für
Cultns und Unterricht vom Jahre 1869 angefangen ein eigenes Verorduungsblatt heraus-
geben zu lassen, welches
Gesetze und normative Verordnungen,
Personalnachrichten,
Kundmachungen mm Zwecke der Besetzung von Dienststellen
zu enthalten hat und in der Regel zweimal im Monate erscheinen wird.
Die betreffenden Kundmachungen, welche der Zeit vom l. Jäuner bis 31. März 1869
angehören, werden in einem Sammelhehe herausgegeben, mit der regelmässigen Ausgabe
vom l. April an begonnen werden.
Für die Behörden und die Lehrkörper jener Lehranstalten, welche aus Staatsmitteln
oder aus öffentlichen Fonds erhalten werden, ist eine Verfügung des Ministeriums für
Cultus und Unterricht, sobald sie in das Verordnungsblatt aufgenommen und ihnen dieses
zugestellt worden ist, als intimirt zu betrachten; der Preis eines Exemplars wird für das
Jahr 1869 mit d. 50 kr. festgesetzt.
Zur Abnahme desselben sind die Bezirksschulbehörden, beziehungsweise die Be-
zirkshanptmannschaften, die Universitäten, die ansser dem Verbunde mit einer Universität
stehenden theologischen Fncnltäten, die chirurgischen Lehranstalten, die höheren Fach-
schulen, soweit sie dem Ministerium für Cnltus und Unterricht unterstehen, die Universi-
täts- und Stndienhibliotheken, dann die Mittelschulen verpdichtet.
Für die Bibliothek des Museums und die Kunstgewerbeschule sind je ein Exemplar
bestellt worden.
Die Orlglnnlhandzeichlnnngcn Ottavio Stradafs des Aelteren zu Prnrllt-
gefässcn Kaiser Rudolf II. werden in diesen Tagen nach dem Originalwerke, das
sich in der Nikolsbnrger Bibliothek des Fürsten Mensdorf-Dietrichstein befindet,
vom österr. Museum veriiifentlicht werden. Den Verlag dieser Publication hat die Buch-
handlung Hölder ehemals Beck'sche Universitäts-Buchhandluug übernommen.
Diese Publicntiou erscheint im geeigneten Zeitpunkte. Die moderne Kunstindnstrie
strömt ihrer Hauptrichtung nach der Renaissance zu, vor Allem auf dem Gebiete der
Metalltechnik für Silbergeßisse und Luxusartikel. An Vorbildern ist grosser Mangel vor-
handen, Originalzeichnungen sind sehr selten geworden. Kaiser Rudolf II. war bekannter-
massen nicht blos ein prachtliebender Fürst, sondern auch ein Kenner und Beschützer der
Künste. Er wusste Künstler, Kunsttechuiker und Kunstgelehrte an seinen Hof zu ziehen
und gab ihnen dauernd Beschäftigung.
Ottavio Strada Rosberg, von dem die Entwürfe zn den Rndolünischen Pracht-
gefdssen herrühren, war der Sohn des Jacob Strada, der in Maxima 1507 geboren wurde,
als Antiquar und Kriegscomrnissär unter Ferdinand 1., Max II. und Rudolf II. diente und
1588 zu Prag starb. Ottavio war Erbe der Schütze und antiquarischen Kenntnisse seines
Vaters. In der Hofbibliothek liegen mehrere handschriftliche Arbeiten dieses Künstlers.
Das Werk in der Nikolsburger Bibliothek, das einst der Bibliothek des Baron F. Hofman
angehörte, ist sehr schön und einfach mit blauer Tinte gezeichnet; der Originaleinband
ist vom Jahre 1597. Es wird in genauen Autographicn ausgeführt von K. Hraclio-
wina und gedruckt von Weigel so veröffentlicht, dass es einem vollständigen Facsimile
gleichkommt.
Französische llauuiwollstickereicn Im österr. Museum. Eine hervor-
ragende Sehenswürdigkeit auf dem Gebiete der modernen Kunstindustrie sind die im Mu-
seum neu ausgestellten neuesten gestickten und spplicirteu Tüll- und Meusselinevurhänge
der Industrie von Tarsre im Rhonedepsrtement, Fabrik von Meuuier 8a Camp. Diese
durch Herrn Hofrsth Ritter v. Schwarz eiugeschickten, bereits in der Miirznummer der
Mitthsilnngen" avisirteu Vorhänge zeugen von den glänzenden Fortschritten, welche die
Franzosen, um der Concurrenz Sachsens und der Schweiz vollständig gewachsen zu sein,
seit der letzten Weltausstellung auf diesem Gebiete gemacht haben. Die im Museum aus-
gestellten Bsumwollstickereien enthalten die neuesten Muster dieser Industrie; sie sind
sowohl in Beziehung auf correcte Zeichnung und geläuterten Geschmack, als hinsichtlich
der technischen Ausführung des Schönste und Vollentletste, was bisher in dieser Richtung
je erzeugt und gesehen worden ist.
BIBLIOTHEK.
Reue Erwerbungen seit der Herausgabe des Bibliotheks-Kataloges
im Monate Mai 1865.
Vgl. Nr. 1-5. n-n. 24-22. au, a4, 3a, as, as, 39-42 der Jdinheil. aß Museums"
Androuet Du Cerceau, S. Jacobvs Androvetivs Dv Cerceev. lectoribus.s. Veteri
consvetvdine. .. Continet enim venvstissimas op tices, qvam perspectivam nomi-
nant viginti Egvres. .. Avreliae. X551. 20 Bl. aufgezogen. Rund. Qm-Fol. 2288
Architect, The. journal of civil ing-ineering und building. 1. 1869. 4. 22864
Bercliet, Guglielmo. Liz criptn. di S. Max-eo in Venezia. Lithngr. und Photogr.
Venezia, Visentini, 1868. qm-Fol. 2299
Bibra, Ernst Freih. von. Die Bronzen und Kupferlegizimgen der alten und ältesten
Völker mit Rücksichtnahme auf jene der Neuzeit. Erlangen, Enke, 1869. 8. 2293
Buch, Das, der Ritterorden und Ehrenzeichen. Geschichte, Beschreibung und Abbildungen
der Insignien aller Ritterorden, Militnir- und Civil-Ehrenzeichen. Medaillen etc. Nebst
einer Auswahl der vorziiglichsteu Costiime. Neue bis zum Jahre 1855 fortgesetzte
Ausgabe. Brüssel, Gent und Leipzig, Muquerdt, 1856. gr.-8. 2309
Colleaione de'migliori ornementi enüchi sparsi nella cittä. die Veneziß coll' aggiuntn di
nlcuni frammenti di getica urchitettura. Venezie, Antonelli, 183i. qm-Fol. 23062
Cresci, G. F. Caratteri, et essempli del famoso scrittore Gio. Fäßncesco Cresci nobile
Milanese, Nuouamente detti in luce de Gio. Batüsta. Bidelli. Milano, per Filippo Ghi-
dolli 1588. kl. qm-Fol. 229.
Curione, et Verovio, S. Scalta di caretteri di lettere moderne scritte da Ludouico
Curione et Simons Verouio Scrittori eccellm jn Rmna 1593. kl. qm-Fol. 2292
Förster, Ernst. Geschichte der italienischen Kunst. Bd. l. Leipzig, Weigel, 1869. 8.
C2294.
Foucard, Cesare. Della pitture sui manoscritti di Venezia. Discorso letto nclPacad. in
Venezin l857. Veneziu, Antonelli 1857. gr. 8. 2.296 Geschenk des Herrn Regie-
rungsrethes v. Eitelberger.
Hildebrandfs Aquarelle. Auf seiner Reise um die Erde nach der Natur aufgenommen
in Egypten, Indien, China, Japan, Menilla, America etc. Chromo-Facsimilds von R.
Steinbock. 2. Autl. Berlin, Wagner 1869. Fol. 2302
Hübsch, F. L. Versuch einer Geschichte des böhmischen Handels. Gesammelt aus handA
schriftl. Urkunden etc. Prag, Hasse, 1849. S. 2303. Geschenk des Herrn Windisch.
416
shn, Otto. Aus der Alterthnmswissensehuß. Populäre Aufsätze. Mit 'l'ul'eln und rinigon
Holzsehnitten. Bonn, Msrcns, 1868. 8. 23OL
Kuhn. J. A. Pettenkofefs Regenerntionsvsrfshren und seine Stellung zur Gemälde-
Restnuraüon Iund Conservirung. Braunschweig, Vieweg Er Sohn, 186-. 8. 2295
Geschenk des Herrn Begierungerathes v. Eitelberger.
Lo Blant, Edm. Mnuuel Üepigrsphie chrätienne dhpres les msrbres de ls Gsule. Accom-
psgm! d'une bibliogrsphie specinle. Paris, Dirlier et Comp., 1869. 8. 2310
Lübke, Wilh. Kunsthiswrische Studien. Stuttgart, Ebner Seubert, 1869. 8. 2300
Mollex, G. Denkmäler der deutschen Baukunst. 4. verbesserte Anß. Herausgegeben von
F. M. Hassemer, fortgesetzt von E. Gladbnch. Bde. I. und 2. Bd. Frankfurt a.
J. Bser 1852, f. Bd. Darmstadt" Pol. 2291
Monvmentn illvstrivm virorvm, et elogia. Editio novu Aucta Antiquis Monumentis
hin Agro Trnjectino repertis. Trsiecü ad Rhenvm. Snmptibus Gisberti Zyll.
ibliop. Anno 1671. Fol. 2283.
Müller, Franz Hubert. Die St. Catharinenkirche zu Oppenheim. Geometrisch und per-
spectivisch dargestellt und mit einem erläuternden Texte versehen. 3. Ausgabe. Mit
40 Kupfertsfelu in Imp.-F0l. Frankfurt u. M., J. Bser, 1853. Text 4., Tafeln gn-Fol.
22921
Normsnd, Charles. Nouveuu recueil en divers genres Yornements et autres objets propres
a. ln decoration; tels que pnnnesnx, vnses, plsfonüs, eandelabres, antels, trepieds,
caswlettes, sareophnges. cuupes, frises, camees, basreliefs, mnsques, lits, chnises, fau-
teuils, bergeres, tables, bureanx, secretaires, nntres xnenbles, etc. Paris, Joulsert, 1803.
Pol. 230-1.
Pslatino, G. Libro di M. Giovnmbsttista Pulatine cittndino romano, Nel qnnl s'ln-
segne Scriner ogni sorte lettem, Anti ca, Modems, di qnalunque nstione, con
le sue regole, misure. essempi et eon vn breve, et vtil discorso de le cifrezl
Riuednto nuounmente, et eorretto dnl proprio AutoneJ Cou ln givnta di qvindici
tavo le belissime. Am Sehlusse In Roms. .l550. 8. 2291.
Selvatico, Pietro. Guida di Pmlovs dei prineipali suoi eontorni. Psdova, Sacchetto,
1269. s. 2231
Sheruton, T. Designs for honsehold fnrniture, exhibiting vsriety of elegant nml nsefnl
patterns in the oßbiuet, elmir, andInpholstery brnnehes. On eighty four plßtes. London,
Taylor, 1812. F01. WI
Wird fortgesetzt.
Anzeige.
Um die Benutzung der Bibliothek des Museums auch für Jene zu
erleichtern, welche mit der einschlägigen Literatur nicht näher vertraut
sind, hat die Direction dieser Anstalt die Herausgabe eines Real-
katalogs der in der Museumsbibliothek enthaltenen Werke veranlasst,
welcher, vom Custos F. Schestag verfasst, im Monate Mai in Druck
kommen wird.
Selbstverlag des knin. kön. österreichischen Museums.
Druck von Cnl Garoldh Sohn in Wiux.