MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunstgewerbe.
Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gero1d's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nl". 2. 245 WIEN, Februar 1886. N. F. I. Jahrg.
Inhalt Weihnachts-Ausstelluug im Oeslerr. Museum. Von J. v. F. Rudolf van Eitelberger und das
Oesterreichische Museum für Kunst und Industrie. Von J. v. Falke. Forts. Angelegenheiten
des Oesten Museums und der mit demselben verbundenen Xnstitum. Literalurbericht.
Bibliogrnphie des Kunslgewerbes. Notizen.
Die Weihnachts-Ausstellung im Oesterr. Museum.
Wenn die "diesjährige Weihnachts-Ausstellung sich wesentlich von
allen ihren Vorgängern unterschieden hat, so liegt die Ursache zunächst
darin, dass in dem räumlichen Arrangement das Schwergewicht auf die
große Arcadenhalle gelegt wurde. Dieser schöne Innenraum, das Meister-
stück der Kunstleistungen FersteYs, ist bisher, wie uns bedlinken will,
niemals so ausgenützt worden, wie er es zulässt und wie er bestimmt
erscheint. In diesem Jahre bildete er das Centrum der Ausstellung. Als
Vorbild oder Motiv oder als Anregung zu solcher Ausstattung hat der
geschlossene Hof gedient, den sich der Wiener Kunstgewerbeverein in
Antwerpen eingerichtet hatte. Dasselbe Motiv erschien hier auf der Weih-
nachts-Ausstellung noch günstiger verwendet. Die unteren Arcaden waren
rings mit riesengroßen Smyrnaer Teppichen verhängt, und nur die Durch-
gänge, welche orientalische Portieren erhalten hatten, freigelassen. Kleinere
orientalische Teppiche feinerer Art hingen über die Brüstungen herab.
An der farbigen Wand der Smyrnaer Teppiche standen rings auf erhöhter
Stufe die ausgewähltesten Möbel, zwischen ihnen plastische Figuren,
Büsten, Statuetten, Candelaber, Prunkgefässe u. s. w. Die Mitte nahm
derselbe Pavillon ein, welcher in Antwerpen das Centrurn bildete, nur
mit neuen Prachtstoffen der Actiengesellschaft Philipp Haas Söhne
behängt. Dieser Pavillon war mit vier dreieckigen Tischen umstellt,
welche die Gläser von Lobmeyr, die Porzellane von Stellmacher und der
Jahrg. 1886.
Fabrik von Haas 8c Czizek enthielten. Dass der ganze Raum so reich
decorirt werden konnte, verdankt man der entgegenkommenden Opfer-
willigkeit des Herrn Philipp von Haas, während das künstlerische Arran-
gement von den Professoren der Kunstgewerbeschule Storck, Berger und
Beyer besorgt wurde. Zu den Teppichen und Seidenstoßen dienten als
Schmuck der oberen Arcaden noch zahlreiche eiserne Lampen und Kron-
leuchter, welche zwischen den Säulen aufgehängt waren. Das ganze Bild
war völlig anders, als wir diesen edlen und vornehmen Arcadenhof sonst
zu sehen gewohnt sind.
Aber nicht blos decorativ, auch gegenständlich nach dem Inhalte
unterschied sich die diesjährige Weihnachts-Ausstellung von ihren Vor-
gängern. Möbel waren in großer Fülle angeboten worden. Es brauchte
darum nur das Beste genommen zu werden. Wir gehen nicht auf das Ein-
zelne ein, doch wollen wir eine Beobachtung in Bezug auf die Möbel
nicht unterdrücken, die nämlich, dass ihr künstlerischer Charakter im
Gegensatze gegen die Schwere und die kantigen Profile der sogenannten
deutschen Renaissance freier und leichter wird, damit aber auch den
späteren Stylarten sich anschließt.
Den Möbeln an Ausdehnung zunächst kam das Glas, das neben
den alten Freunden des Museums J. L. Lobmeyr, Schreiber Neffen.
Bakalovits, auch H. Ullrich, Stölzle's Söhne, Pohl in Neuwelt und endlich
auch-die Harrachsche Glasfabrik unter den Ausstellern zeigte. Lobmeyr
war, wie immer, seinen künstlerischen Tendenzen treu geblieben. Die
große Collection seiner Arbeiten zeigte insbesondere zwei Richtungen
einmal das reine Krystallglas mit gravirten und ausgeschlilfenen Orna-
menten und Figuren und zum Zweiten die in Farbe wie Form orientali-
sirende Richtung. Unter dem übrigen Glase, welches im Saale VI ver-
einigt stand, überwog bei Weitem das farbige oder bunt verzierte und
gefärbte Glas. Das gefärbte Krystallglas kann zu ganz reizenden und
dem Materiale völlig entsprechenden Etfecten geführt werden, aber diese
ElTecte sind in neuerer Zeit auch oftmals so übertrieben oder durch Zu-
gaben entstellt worden, dass man unter der Fülle, welche heute die
Fabriken darbieten, schon mit festem Geschmacke eine Auswahl treffen
muss. Neben dem färbigen Glase hatte aber auch das Krystallglas seine
Vertretung gefunden, so mit gravirter Verzierung in verschiedenem Tafel-
glase bei H. Ullrich und in brillantem diamentirten Glase nach englischen
Mustern bei Schreibens Neffen. Es wird sich kaum ein glänzenderer
Eifect bei so billigen Preisen erzielen lassen, als in dieser Specialität der
genannten Firma. In einer Specialität anderer Art hat sich die Firma
Stölzle versucht in der Nachahmung der mit weißen oder farbigen Fäden
genetzten und umstrickten altvenetianischen Gläser.
Unter den Ausstellern in keramischer Kunst, das will sagen in
Porzellan, Fayence und verwandten Zweigen ist wohl Stellmacher wegen
4G
seines entschiedenen Vorgehens in bestimmten Neuerungen zuerst zu
nennen. Er pflegt vor Allem das sogenannte Elfenbeinporzellan, das mit
seinem warmen, einschmeichelnden Tone und dem angenehmen Grunde,
den es goldener und farbiger Verzierung darbietet, leicht unseren Beifall
gewinnt.
Diesem in seiner Decoration japanisirenden Porzellan gegenüber steht
im vollkommenen Gegensatze Alt-Wien, d. h. das Wiener Porzellan der
Empirezeit in seiner classischen Regelmäßigkeit. Auf unserer Ausstellung
war es einerseits durch Rädler, andererseits durch Stadler reich vertreten
und es scheint noch immer eine gewisse Gunst der Kunstfreunde sich zu
bewahren. Von dem feineren Porzellan im Styl des Rococo hatte die
Firma Haas Czizek eine schöne Collection ausgestellt. Man kann ihr
nur rathen, dieses Genre auf's Beste zu cultiviren; sie erhielte damit eine
dem vornehmen Geschmacke zusagetide Specialität.
Die Metalle ließen zwar den kostbarsten Juwelenschmuck vermissen,
doch boten sie sonst mannigfaches Interesse dar, zumal wenn man die
Ausstellung des Kunstgewerbevereines als Eins mit der Weihnachts-Aus-
stellung betrachtet. Die edleren Bronzen, z. B. von Hanusch, von Hellen-
bach, von Lux, der Firma Böhm Calman, gaben eine willkommene
Ergänzung zu der nach Art und Material minder edlen oder sagen wir
lieber populären von Samassa, Peinlich, zwischen denen Mauch Buch-
wald mit Lustern, die Productivgesellschaft der Bronzearbeiter mit einer
Camingarnitur die Mitte hielten. Das geschmiedete Eisen, die getriebenen
Schlosserarbeiten, repräsentirt durch Wilhelm, Schwarz, Moser, Zamecnik,
imponirten durch immer größere Fülle der Gegenstände, die allerdings
auch schon auf Gebiete hinübergreifen, z. B. bei Bilderrahmen, wo das
Eisen nicht mehr naturgemäße Verwendung findet. In seiner Collection
von Zinngegenständen hielt sich Ertl in Eger vortrefflich innerhalb der
schlichten Art und Formen, während Zimm 8L Pauer mehr der scharf-
kantigen Neu-Münchner Art folgen. Vortrefflich sind auch die getriebenen
Kupfergeräthe von Fellerer in Steyr, vortrefflich im Gegensatze gegen die
ganz verfehlte Manier der Kupferarbeiten von Seitz in München und
derer, die aus dem Hamburger Kunstgewerbe-Museum hervorgehen, Ar-
heilen, die das unedle Kupfer wie Silber behandeln. Wie oft wird in
dieser Art gesündigt! Wird das Kupfer fein wie Silber oder Gold
behandelt, so wird dadurch das Geräth für seine Bestimmung meist
unbrauchbar, und zugleich kann man sich des Gedankens nicht erwehren
wenn so viel Arbeit und Kunst an das unedle Metall verwendet wird,
warum hat man dann nicht gleich Silber genommen?
Unter den Silberarbeiten leuchteten diesmal die Niellen und echten
inkrustirten Tauschirungen von C. Lustig ganz besonders hervor. Lustig
hat in diesen Arbeiten eine Specialität, eine Wiener Specialität geschaßeu,
die in ihrer Art heute einzig ist. Im Geräthe für Tafel und Theetisch
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zeigte sich die bedeutende Collection von Goldberger, der zum ersten Male
auf der Weihnachts-Ausstellung erschienen, auf gutem Wege. Daneben
behauptet die Firma V. Meyer's Söhne ihre Eigenthümlichkeit in phan-
tasievollem Prunkgeräthe.
In der textilen Kunst ragten vor Allem zwei Collectionen hervor
von der Actiengesellschaft Haas St Söhne die reichen Prachtstoife von
Seide, welche den großen Pavillon in der Mitte des Arcadenbofes um-
hüllten, und die Spitzen von Bollarth, welch" letztere mit Vergnügen
erkennen lassen, wie doch nach und nach die neuen, kunstvolleren
Spitzenarbeiten und Spitzenarten aus dem unter Storck's Leitung stehenden
Spitzencurse sich Anerkennung verschaHen. Die einzelnen Stickereien,
durch verschiedene Firmen, Heller, Koltscharsch, Kunz und Mößmer
u. A. vertreten, nahmen diesmal weniger Raum ein. Eine Neuerung auf
dem Gebiete der Textilkunst waren die transparenten, farbig gemusterten
Vorhänge von E. Thieben, wie uns scheint, eine sehr verwendbare Art der
Fensterdecoration, da sie gleich den Glasgemälden das Licht nur dämpfen,
nicht nehmen, und doch den Dienst farbiger Verzierung erfüllen.
Wie alljährlich, so hatte sich auch diesmal ein wenig hohe Kunst
auf der Weihnachts-Ausstellung eingefunden. Eine Grenze zwischen Kunst
und Kunstindustrie gibt es ja nicht und so schreitet man leicht unbemerkt
von einer zur anderen hinüber. Auf dieser Grenze befinden sich reizende
Brunnenentwürfe von Professor O. König, der mit seiner eigenthümlichen,
poetisch angelegten Begabung gerade für dieses Phantasie und Gedanken
herausfordernde Feld der Kunst wie prädestinirt erscheint. Dass König
die figürliche Plastik auch im Großen beherrscht, bewiesen seine Porträt-
statue des polnischen Grafen Tiesenhaus im Erzgusse und der marrnorne
Engel, welche zwei Ecken des Arcadenhofes in vorragender Weise zierten.
Die Schule des Museums hatte auch sonst noch ihre Vertretung
gefunden, einerseits in den Emailgefäßen der Schülerinnen Macht's,
andererseits in getriebenen und ciselirten Metallgefäßen aus der Ciselir-
schule des Professors Schwarz, die einen wie die anderen durch die voll-
kommenste Ausführung ausgezeichnet. Wenn man noch die gleichen
Arbeiten Sobotafs, eines ehemaligen Schülers der Kunstgewerbeschule,
hinzunirnmt, so bildeten diese Gegenstände eine kleine, aber erwählte
Collection, der Weniges auf der Weihnachts-Ausstellung gleichkam. Die
Zeiten sind leider nicht danach, um viel Vorragendes hervorzurufen.
Man muss sich an dem Guten genügen lassen, wenn man nicht Luxus
und Schaugegenstände von erstem Range sie fehlten ja doch nicht ganz
zu zeigen hat. Gut und brauchbar zugleich, das ist heute die signatura
temporis. Wr. Ztg. J. v. Falke.
Rudolf v. Eitelberger und das Oesterreichische
Museum für Kunst und Industrie.
Vortrag, gehalten im k. k. Oesterr, Museum am 2.6. Ocrober r885
von J. v. Falke.
Fortsetzung
Aus diesen Gedanken, aus dieser klar erkannten Lage der Dinge
ging nun jenes Museum in .London hervor, das nach verschiedenen
Phasen der Entwickelung unter dem Namen des South-Kensington-Mu-
seums zu so großem Ruhme gelangt ist. Und in der That hat es auch
den Anstoß zur Weiterführung der Reform gegeben und ist das Vorbild
aller nachfolgenden Kunstgewerbe Institute geworden, deren freilich
keines je in der Lage sich befunden, der außerordentlichen Mittel des
englischen Institutes sich rühmen zu können. Diese Mittel übertreffen
die unsrigen noch heute um das Zwanzigfache und Dreißigfache.
Das Londoner Museum, so wie es festgegründet war, entfaltete
nun nach allen den genannten Seiten seine Thätigkeit. Es kaufte und
sammelte die Vorbilder aus der ganzen Welt und allen Zeiten, es gab
Vorlesungen im eigenen Hause für Jedermann und seine Kunstprediger
wanderten durch ganz England; die Kunstschule wurde errichtet, und die
Lehrer herbeigeschaift; um das Institut populär zu machen, scheute man
sich nicht Concerte darin zu geben und für das aristokratische Publicum
großartige Routs zu veranstalten. Was würde man gesagt haben, wenn
wir hier desgleichen gethan hätten?
Der Erfolg entsprach völlig den Erwartungen. Als sich elf Jahre
nach der ersten Universal-Ausstellung die Welt zum dritten Male wieder
ein Rendezvous gab, diesmal 1862 wieder in London, da war die
englische Kunstindustrie nach diesem kurzen Zeitraume eines Decenniums
bereits eine interessante Erscheinung geworden. Früher gänzlich unbe-
achtet, verachtet oder verspottet, zog sie bereits die Augen der Welt auf
sich und machte diese stutzig. Es war gewiss nicht alles gut und gewiss
waren nicht alle schlimmen Fehler von ehedem verschwunden, aber wer
zu sehen verstand, der ;musste sich doch sagen, dass hier der richtige,
unter den Umständen der allein richtige Weg zur Besserung eingeschlagen
war. Und sollte man diesen Weg nicht auch anderswo, nicht auch auf
dem Continente mit Erfolg betreten können? Das Leiden war ja das
gleiche, sollte nicht auch dasselbe Mittel zur Besserung führen?
Diesen Gedanken theilte unser erhabener Protector Erzherzog Rainer
dem damaligen Professor der Kunstgeschichte an der Wiener Universität
Rudolf von Eitelberger mit. Beide waren in London bei dem Studium
der Weltausstellung zusammengetroffen. Eitelberger ergriff den Gedanken
mit der Lebhaftigkeit seines Geistes und dem patriotischen Feuereifer,
die ihm bis an sein Ende zu eigen geblieben sind.
Wie lagen die Dinge nun damals 1862 bei uns in Wien und
in Oesterreich? In gewisser Weise waren die Umstände außerordentlich
günstig. Eine Bauperiode von eminenter Wichtigkeit und Großartigkeit
hatte soeben mit der Stadterweiterung begonnen; außerordentliche und
zahlreiche Aufgaben waren damit auch der Kunstindustrie auf eine Reihe
von Jahren gesichert. Für die Architektur waren Künstler von Phantasie
und Begabung vorhanden, die der Größe der Aufgaben völlig gewachsen
schienen, aber war das auch auf dem Gebiete der Kunstindustrie der
Fall? Diese Frage muss entschieden verneint werden.
Allerdings war auch hiefür eine gewisse Vorbereitung vorhanden,
oder wenn mit dem Worte "Vorbereitungu zu viel gesagt ist, doch der
Wunsch und auch das Verständniss davon, dass die Kunst nunmehr tiefer
in die Industrie eindringen müsse. Ein Zeichen dessen waren die Bestre-
bungen der Mitglieder und Freunde der Central-Commission zur Erfor-
schung und Erhaltung der Baudenkmäler, welche bemüht waren, die
gewonnenen gelehrten Resultate auf dem Gebiete der Archäologie in das
Praktische zu übertragen zur Wiedererneuerung alter Kunsttechnik.
Freilich geschah es nur für die Kirche und nur in den Stylarten des
Mittelalters, die sich für unsere Zeit und das moderne Kunstgefühl bald
als unzulänglich erwiesen. Immerhin gaben sie Anregung und es wurde
z. B. durch ihr Bemühen das vergessene Email in der Goldschmiedekunst
wieder neu belebt, und von ihnen gingen die ersten Versuche aus, den
KirchenstoEen wieder eine edle und stylrichtige Musterung zu geben.
Gleicherweise begann der niederösterreichische Gewerheverein sich
um die Kunstindustrie zu bemühen. lm Jahre 185g gab er auf Anregung
und unter Leitung des Architekten Ernst, des damaligen Dombaumeisters,
ein Kunstblatt heraus, das diesem Ziele gewidmet war und eine Fülle
von Entwürfen für gewerbliche Gegenstände brachte. Leider waren sie
sammt und sonders gothisch gehalten und zwar in einer Gothik, die
keinen anderen Erfolg als den Spott der Kenner hatte. Alsdann kam
unter vorzüglicher Mitwirkung Hansen's ein zweiter Jahrgang, der wiederum
nur antike oder antikisirende Vorbilder enthielt. Er hatte ebenso wenig
Erfolg wie sein Vorgänger, und die Zeitschrift ging wieder ein.
Die Geschichte dieser Zeitschrift des Gewerbevereines beweiset
zweierlei einmal, dass in der That das Bedürfniss nach künstlerischer Gestal-
tung gewerblicher Gegenstände lebendig gefühlt wurde, und zweitens, dass
die künstlerischen Kräfte dafür nicht vorhanden waren. Es ist wahr, die
Architekten nahmen sich der Sache an, und das ist ein Verdienst von
ihnen. Das Gewerbe nahm auch seine Zuflucht zu ihnen, wenn es sich
um größere Aufgaben von vorragend künstlerischer Bedeutung handelte,
und die Architekten waren willig zur Ausführung. Aber was über den
Bau hinausging und nicht niet- und nagelfest zu demselben gehörte, wo,
auf welcher Akademie hätten sie das lernen sollen? Wo war die Schule
D.
nur für Mobiliar, für die Textilindustrie, für Porzellan, Glas, Bronze,
Silber, Gold u. s. w. im Geiste dieser Materialien zu ertinden und zu
zeichnen? Und wenn sie, die Architekten, das gelernt hätten, wie hätten
sie, die wenigen an Zahl dem Bedürfniss der ganzen Industrie genügen
können?
An dieser Zeitschrift des Gewerbevereines hatten nun die ersten
Architekten nicht blos mitgearbeitet, sie hatten redigirt, componirt und
Andere zum Schaffen angeregt und sie hatten vollständig Fiasco
gemacht. Der große Fehler, an dem sie alle krankten, war, dass sie sich
von der Architektur nicht losmachen, den Architekten nicht vergessen
konnten und sich nicht in die Eigenart jedes einzelnen Gewerbes zu ver-
senken vermochten. Alles war construirt, in Stein gedacht, mit architek-
tonischen Ornamenten bedeckt. Ein Taufstein und ein Silberpokal waren
allein durch die Größe unterschieden, in der Zeichnung aber völlig gleich.
Zum Dritten neben Central-Commission und Gewerbeverein war es
auch der Kunstverein, welcher glaubte sich der Kunstindustrie annehmen
zu müssen. Jedes Jahr bestimmte er einen Frühlingsmonat zu einer kunst-
gewerblichen Ausstellung. Als es dazu kam, hatte man es mit halb-
jährigen Bemühen, mit allen Annoncen und Programmen auf neun
Anmeldungen gebracht, von denen keine zu brauchen war. S0 wenig gab
es Verständniß im Gewerbe selber.
Unter solchen Umständen nun konnte ein Institut wie das South-
Kensington-Museum, wenn in richtige Bahn gebracht, auch in Wien und
Oesterreich nur von wohlthätigen Folgen sein. Ueberall im Gewerbe und
im Publicum waren Wunsch unri Wille da, aber überall fehlten Kraft
und Verständniss. Und ohne Zweifel war Eitelberger der rechte Mann,
dem die Aufgabe zufiel. Durch Studium und Reisen gleicherweise gebildet,
gewohnt die Dinge der Kunst im Großen anzuschauen, nahm er stets die
weitesten Gesichtspunkte, und mit enger Beschränkung, vielleicht gar
auf das Handwerk oder auf die arbeitende Hand, wäre hier nichts gethan
gewesen. Seine Tbeilnahme an der Centralcommission und ihren Arbeiten
hatte ihn auch mit den Dingen der sogenannten Kleinkunst vertraut
gemacht, die sonst der Kunstgelehrte gewöhnlich zur Seite lässt. Sein
finderischer Kopf zeigte ihm die Mittel und die Wege, wie vorzugehen
war, wie den Schwierigkeiten auszuweichen oder sie zu überwinden waren,
und seine Ungeduld, seine Rührigkeit, seine Unerrnüdlichkeit trieben die
Sache rasch vorwärts.
Es wäre freilich das Einfachste gewesen, das Londoner Museum nach
allen Seiten zu copiren, und es wäre auch damit gegangen. Allein dem
South-Kensington-Museum stand damals bereits jährlich eine Million
Gulden zur Verfügung, und uns waren für das erste Jahr nur 20,000 H.
bewilligt, die sich für das nächste auf 50,000 fl. erhöhten. Wie hätte man
mit dieser Summe, welche auch die gesamrnten Regiekosten zu tragen
hatte, eine Sammlung wirklich bedeutender Muster und Vorbilder in
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Kunstgegenständen zusammenkaufen sollen? Wie lange hätte man warten
müssen, um jedem einzelnen Gewerbe zu zeigen und zu bieten, was ihm
Noth that? Es blieb also, sollte rasch zugegriffen und rasch geholfen
werden, kein anderer Weg übrig als leihweise ein Museum zusammen-
zustellen, den eigenen Erwerb der Zukunft überlassend. Und dieser Weg
konnte mit Erfolg betreten werden, nachdem Se. Majestät der Kaiser mit
erhabenem Beispiel vorangegangen war und alle seine Sammlungen leih-
weise der neuen Anstalt zur Verfügung gestellt hatte. Wir brauchten nicht
zu fürchten an verschlossene Thüren anzuklopfen. Kirchen, Klöster, Rath-
häuser, öffentliche Sammlungen, die Kunstfreunde vor allen stellten willig
im Museum aus, was von uns verlangt wurde.
So konnten wir in den ersten Tagen des Mai 1864. mit zweitausend
allerdings geliehenen Gegenständen das österreichische Museum für Kunst
und Industrie in den von uns erweiterten Räumen des Ballhauses eröffnen.
Die Gegenstände standen nun wohl da, eine Reihe der edelsten und
kostbarsten Werke umfassend, und es fehlte ihnen auch nicht an Be-
suchern in den engen, ausgefüllten Räumen. Allein, wenn auch wechselnd
von Zeit zu Zeit, würden sie doch, wie alle anderen bisherigen Samm-
lungen, für das Gewerbe und die Hebung des Geschmackes todt geblieben
sein, wenn sich nicht die Lehre, das lebendige Wort ihnen hinzugesellt
hätte. Obwohl Eitelberger Anfangs zwischen einem reinen Institut für die
Kunstindustrie und einem allgemeinen Kunstmuseum schwankte es
stand das neue Museum in Berlin im Hintergrunde seiner Ideen so
hielt er doch an dem Einen unverrückbar fest ein großes Bildungsinstitut
nicht blos für das Gewerbe, sondern für das Volk, für alle Kreise zu
schaden. Von diesem Gedanken dachte er weit vor und umfassend in die
Zukunft, und von diesem Gedanken aus sah er wohl ein, dass die Gegen-
stände, sich allein überlassen, der Aufgabe nicht genügen konnten. So
wurde eineZeitschrift gegründet, die Mittheilungen des OesternMuseums, die
freilich über die intimen Kreise nicht hinausgedrungen ist, doch gerade
in diesen von solchem Einfluss und solcher Bedeutung war, dass sie als
volle Autorität galt. Zum Zweiten wurde der Cyclus der öffentlichen
Wintervorlesungen eingerichtet und unverdrossen in den unzulänglichen
Räumen des Ballhauses fortgeführt, obwohl zu jeder Vorlesung zwei
Gemächer ausgeräumt werden mussten. In diesen Vorlesungen wurden
zum ersten Male die Principien ausgesprochen, welche sich seitdem ein
gut Theil der Welt erobert und ein Stück moderner Cultur umgeschaifen
haben. Zum Dritten und auch dieser Gedanke Eitelbergefs erwies sich
nach und nach von eminenter Bedeutung wurde ein Atelier für Gyps-
gießerei eingerichtet, das zunächst die Bestimmung hatte, die im Museum
nur leihweise ausgestellten Gegenstände zu vervielfältigen und dadurch
dem Wohnhause einen edlen und billigen Schmuck zuzuführen und dem
Museum selber zu bewahren, was es seinem Besitzer wieder zurück
erstatten musste. Bald aber trat ein Anderes hinzu. Diese Gypsabgüsse,
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deren Verzeichniss heute bereits die Zahl Tausend erreicht hat, wurden
die Vorbilder für die Zeichenschulen, sowohl derjenigen Oesterreichs wie
zahlloser anderer in der weiten Welt. Weniger Bedeutung hatte das gal-
vanoplastische Atelier oder die Photographien des Museums, obwohl auch
diese sich Freunde erwarben und nicht ohne Nachwirkung blieben. Bald
gesellten sich zu ihnen weitere literarisch-artistische Publicationen, deren
wir heute von solchen Werken, die direct oder indirect aus dem Museum
hervorgingen, eine stattliche Reihe zählen. Schluss folgt.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Ausstellungen Die Weihnachts-Au ss tellu ng wurde Sonntag
den 10. Januar Mittags Uhr geschlossen. Zu der in den Frühlings-
monaten stattfindenden Ausstellung weiblicher Handarbeiten aus
Oesterreich, welche die Arbeiten der Spitzen- und Stickereischulen, der
Etablissements und Berufsstickerinnen, der Hausindustrie, sowie Damen-
arbeiten gleichmäßig umfassen wird, haben die Vorarbeiten und Anmel-
dungen begonnen und nehmen ihren Fortgang. Um der Raumeintheilung
willen ist es wünschenswerth, dass die etwaigen Anmeldungen baldmög-
lichst gemacht werden. Programme dieser Ausstellung sind beim Portier
des Museums oder auf schriftliche Mittheilung durch die Direction des
Museums unentgeltlich zu erhalten.
Geschenke 8.11 185 Museum. Von den Erzeugnissen bosnisch-
herzegowinischer Kunstindustrie, die auf der jüngst stattgehabten unga-
rischen Landesausstellung einen stattlichen Raum füllten, wurde eine
Collection vom k. k. Reichs-Finanzministerium erworben und den hiebei
interessirten Instituten beider Reichshälften zum Geschenke gemacht. Die
für Wien bestimmte Partie wurde an das Oesterr. Museum dirigirt,
welchem von Seiten Sr. Excell. des Herrn Reichs-Finanzministers das
Recht eingeräumt ward, aus der großen Masse jene Stücke auszuwählen,
deren Erwerbung für die Sammlungen der Anstalt wünschenswerth schien.
Die Anzahl der hiedurch zugewachsenen Objecte beläuft sich auf hundert,
die sich auf verschiedene Gruppen vertheilen. Die textile Sammlung
wurde urn eine Anzahl von Stickereien bereichert, die in verschiedener
Plattstich-Technik in bunter Seide und reichlicher Anwendung von Gold-
und Silberfäden auf Dünnstotf ausgeführt sind und meist jene stylisirten
vegetabilischen Ornamente in Form von Blättern, Palmetten oder Sträuß-
chen aufweisen, denen wir überall begegnen, wo slavisches und tür-
kisches Wesen in nähere Berührung gekommen war. Eine andere,
ebenso beliebte Art der Verzierung ist die geometrische Musterung, in
Schachbrett-, Rauten- oder Zickzackformen; auch diese ist mehrfach
vertreten, ebenso der eigenthümliche Schmuck muhamedanischer Schrift-
zeichen. Von Erzeugnissen eines anderen hochwichtigen Zweiges süd-
slavischer Hausindustrie den in Knüpf- oder Gobelin-Technik ausge-
führten Teppichen, wurden sämmtliche in der Collection enthaltenen
Stücke übernommen. Die keramische Abtheilung erwarb eine Anzahl
grün glasirter Thonkrüge nach ihrer vorzüglichsten Productionsstätte
als das künstlerische Interesse in Anspruch nehmen. Letzteres nnaet
mehr Befriedigung bei Betrachtung der sog. Testija's, hoher Gefäße von
gut gegliederten Verhältnissen, deren lediglich malerischer Schmuck in
rothbraunen, einfachen Blattornamenten besteht, die mit dem gelben
Grunde des Thones trefflich zusammenstimmen. Die größere Hälfte
der Collection besteht aus Metallarbeiten, meist trefflich ausgeführten
Stücken. Besonders gelungen sind die Gegenstände in getriebenem Kupfer,
so ein Wasserkrug mit Lavoir, eine Zuckerdose, ein Nargilehuntersatz;
die Arbeit verräth eine feste, sichere Hand und erstaunlichen Fleiß.
Auch die Gravirungen und Aetzungen Platten, Schalen, Tassen, Teller,
ein Wassergefäß mit langem Halse, ein Wasserkessel machen den besten
Eindruck. Die größte Anerkennung gebührt zweifellos den Einlege-
arbeiten u. zw. vor Allem dem Spazierstocke, dem Schmuckkästchen,
den Schnallen und dem Visitkartenteller. Die reiche, oft überreiche
Zeichnung ist hier in hartes schwarz gebeiztes Holz eingegraben und mit
Silberdraht ausgeschlagen; es zeigt sich da eine Durchhildung und Ge-
nauigkeit, welche geradezu meisterhaft genannt werden muss. Auch ein
Damenfächer aus Zwetschkenholz mit eingelegtem Silber und ein paar
Holzlöffel mit eingelegtem Zinn verdienen alles Lob. Ausgezeichnet ist
die goldtauschirte Dolchklinge in charakteristisch plumper und roh
gearbeiteter Scheide, weniger gelungen Messer und Gabel aus Stahl mit
eingelegtem Silber, verunglückt, aber immerhin interessant, die Nach-
ahmung indischer Arbeiten aus Messing mit eingelegtem Lack Trink-
becher und Schale; die Zeichnung ist hier sehr incorrect, der Lack
durchbricht vielfach den Contour und ist auch theilweise schon wieder
herausgefallen. Diesen Gegenständen reihen sich Silberarbeiten an Teller,
Schalen, Dosen theils getrieben, theils durchbrochen und verschie-
dene Schmucksachen, von denen ein Armband wegen der völlig miss-
glückten Niellirung auffällt. Die Schwärze des Schwefelsilbers ist ver-
blasst oder nie kräftiger gewesen, das Ornament Vögel oder Schmetter-
linge? kaum zu erkennen und es macht den Eindruck, als ob eine
schlechte Versilberung schadhaft geworden oder abgegriffen wäre. lm
Ganzen ist die Collection jedoch höchst interessant.
Eine Suite von Photographien, welche die malerischen Costüme der
Erzeuger der besprochenen Gegenstände illustriren, wurde in die Bibliothek
des Museums aufgenommen.
Neu ausgestellt. Schreibkasten in Marqueterie- und Bronzemontirung aus der
Zeit der Königin Maria Antoinette, französische Arbeit, Eigenthum des Freih. Roderich
v. Walterskirchen; zwei chinesische Seidenstickereien, ausgestellt durch Fräulein
von Jung-Stilling in Riga; geatzte Schüsseln in Zinn und Kupfer von Frl. Bach;
vier Porzellanleuchter, 18. Jnhrh., von Capo di Monte, angekauft vom Oesterr. Museum.
Saal Vll, welcher seit dem Ende der Weihnachts-Ausstellung geschlossen war, ist
seit 11. Januar für den Besuch das Publicums wieder erößnet.
Die im Auftrage Sr. Durchlaucht des Obersthofmeisters Sr. Majestät des Kaisers,
Fürsten Hohe nlohe, von Prof. H. Herdtle entworfene und vom Silberarbeiter Carl
Lustig ausgeführte Schreibtischgarnitur ist nunmehr fertig geworden und im Seele
des Museums exponirt. Die Garnitur ist in massivem Silber ausgeführt und in orienta-
lischem Style reich mit Niello und Goldmosaik verziert. Dieselbe besteht aus einem Paar
Leuchtern, einem Tintenzeug auf Schale, einer Glocke summt Tasse und einem Falz-
messer mit Untersatz. Das Ganze macht einen höchst vornehmen Eindruck und ist eine
Meisterleistung der Lustigschen Specialtechuik in Goldmosaik auf Niellogrund.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Januar von 12.431, die Bibliothek von 2767, die Vorlesungen von 643 Personen
besucht.
Eitelberger-Denkmale. Das Ccmite für die Eitelberger-Denkmale
hat den Beschluss gefasst, dasjenige Denkmal, welches dem "verstorbenen
I-Iofrath von Eitelberger auf dem Centralfriedhofe an dem ihm vom Ge-
meinderathe der Stadt Wien gewidmeten Ehrenplatze Grabstätte Nr. 31
errichtet werden soll, einer allgemeinen Concurrenz zu übergeben. Die
Bestimmungen dafür sind folgende
l. Für die gesammten Kosten, einschließlich der Wölbung der Grabstätte, darf
die Summe von 7000 B. nicht überschritten werden. z. Die Idee des Entwurfes ist
der Phantasie des Künstlers frei überlassen. 3. Die Entwürfe können in gezeichneten
Skizzen oder in Gypsmodellen, deren Große freigegeben ist, bestehen. 4. Die Ent-
würfe sind bei der Direction des Oesterr. Museums bis zum r. April d. J. einzuliefern.
5. Preise für die Concurrenz werden nicht gegeben. 6. Die Jury wird gebildet
aus den Künstler-Mitgliedern des Cemittffs; die Entscheidung behält sich das Comite vor.
Ueber Lage und Beschaffenheit der Grabstätte, sowie auf sonstige betreffende An-
fragen ertheilt die Direction des Oesterr. Museums bereitwilligst Auskunft.
Kunstgewerbeachule Wir veröffentlichen nachstehend den durch
hohen Ministerialerlass vom 16. December 1885, Z. 18.862, genehmigten
Lehrplan und die lnstruction für die Abtheilung für Holzschnitt an
der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums für Kunst u. Industrie.
pl
l. Die Holzschnittschule hat die Ausbildung der Zöglinge in der Technik des
Holzschneidens und des Zeichnens für den Holzschnitt zur Aufgabe.
z. Die Abtheilung ist bis auf Weiteres mit dem xylographischen lnstitute der k. k.
Staatsdruckerei vereinigt. Diese Vereinigung hat den Zweck, der Schule die für die Aus-
bildung der Zoglinge, nach Maßgabe der fortschreitenden Entwickelung erforderliche'
praktische Bethätigung und den damit verbundenen Erwerb zu sichern.
3. Die Fachausbildung erfordert eine tägliche vier- bis fünfstündige Uebung im
Xylographiren und l-lolzzeichnen durch drei Jahre.
4. Neben dieser Thätigkeit hat der Schüler das Zeichnen nach Gyps und nach
dem Leben und'den Besuch der Vorlesungen über Perspective, Styllehre und Schatten-
lehre in der Kunstgewerbeschule fortzusetzen.
5. Zur Aufnahme in die Holzschnitt-Abtheilung wird die Fertigkeit im Freihand-
zeichnen nach figuralen und ornamentalen Vorlagen sowie ein Grad von Uebung im
Federzeichnen, welcher zum Copiren von alten Holzschnitten oder Radirungen befähigt,
verlangt.
6. Den Zöglingen der Holzschnitt-Abtheilung ist die selbständige Annahme von
Holzschnitt-Auftragen irgend welcher Art nicht gestattet; sie kann aber von Fall zu Fall
durch Entscheid des Professors gewahrt werden.
7. Die Bestimmung der etwaigen Honorare für Arbeiten der Zöglinge steht dem
Professor zu.
lnstruction für den Professor der l-lolzschneidekunst an der Kunst-
gewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie
I. Die Abtheilung für Holzschneideltunst bildet einen integrirenden Theil der
Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie, und es gelten
daher für dieselbe alle in dem Statute, dem Lehrplane und der Studienordnung der
Kunstgewerbeschule enthaltenen allgemeinen Bestimmungen und Vorschriften. Der Unter-
richt an derselben bezweckt die Zöglinge dieser Anstalt in der Technik des Hulzschnittes
und in der I-lolzzeichnung zu unterrichten, so weit, dass dieselben im Stande sind jede
laolzs chneiderische Aufgabe in der charakteristischen Eigenart der zu Grunde liegenden
Zeichnung zu lösen, zugleich aber auch befähigt werden, nach gegebenen Originalen die
zeichnerische Uebertragung auf den l-lolzstock in entsprechender Weise selbst zu besorgen.
z. Diese Ausbildung hat zu geschehen Durch Uebung in der Sticheltechnik und
durch Zeichnen nach dem Leben, nach plastischen, auch kunstgewerblichen Objecten,
nach Gemälden, mustergiltigen Holzschnitten, älteren Radirungen, Handzeichnungen etc.
3. Die Aufnahme in diese Abtheilung ist eine provisorische Q. al. dss Lehr-
planes der Kunstgewerbeschule, und der Professor hat das Recht, falls sich nach der
definitiven Aufnahme das besondere Talent für diesen Kunstzweig als ungenügend
erweisen sollte, oder bei beharrlichem Unlleiß, die Entlassung eines Schülers jederzeit
bei der Directinn zu beantragen.
Prof. Otto König hat von Ihrer Majestät der Königin Olga von
Württemberg einen höchst ehrenvollen Auftrag erhalten." Jener Brunnen,
dessen Entwurf seinerzeit in der Münchener internationalen Ausstellung
allgemeinen Beifall fand, soll für den königlichen Schlossgarten in Stuttgart
in Bronze und Marmor ausgeführt werden. Eine zweite bedeutende
Arbeit, mit welcher sich Prof. König gegenwärtig beschäftigt, ist ein
für Grodno bestimmtes Denkmal für den verstorbenen Grafen Anton
von Tiesenhaus.
Vorlesungen im Museum. Das Programm der Donnerstags-
Vorlesungen hat dahin eine Abänderung erfahren, dass am 4. Februar
Herr Reg.-Rath Bucher über Sammeln und Sammlungen, am tt. Fe-
bruar Herr Dr. Th. Frimmel über die geschichtliche Entwicklung der
Miniaturmalerei vortragen.
Am 19. November v. J. hielt Director A. llg einenVortrag über Giov. da Bologna
und seine Beziehungen zu Oesterreich. Der Vortragende begann die Entwickelung seines
Themas mit einem Hinblick auf den hohen Stand der Kunstblüte in den Niederlanden zur
Zeit KarYs V., deren Wurzeln er bis in die Tage ihrer burgundischen Vorgeschichte zurück-
verfolgte. Die habsburgischen Erben des burgundischen Reiches übten die Pflege derKunst im
selben, ia in gesteigertem Maße fort, sowohl Margaretha, die Statthalterin, als dann Karl
und insbesondere dessen stark gemuthete und hochgebildete Schwester, die Witwe des
ungarischen Königs Ludwig, Erzherzogin Marie. ln dem von ihr entworfenen Charakter-
bilde lieferte die glänzende Kunstliebe der ernsten Fürstin einen hervorstechenden Zug,
dessen Wesen der Vortrag durch eine Fülle historischer Details erörterte. lhre pracht-
vollen, mit Bildhauer- und Malerwerken, Gobelins, kostbaren Mobilien und Bibliotheken
ausgestatteten Schlosser, wie Binche, Marimont, ihr glänzender Hofhalt in Brüssel, ihre
Correspondenzen mit Tizian und anderen großen Meistern, die großartigen Auftrage an
den Architekten und Plastiker Dubroeucq sowie an den Lieblingsbildbauer ihres kaiser-
lichen Bruders, Leone Leoni, liefern reiche Beitrage zu dem Gegenstande. Dies war aber
auch die geistige Welt, aus welcher Giovanni da Bologna als Schüler jenes Dubroeucq
hervorging und deshalb die Erscheinung, dass sich stete Beziehungen des großen Meisters
zu dem kunstsinnigen habsburgischen Fürsten nachweisen lassen.
Solche lieferte nun der Vortragende in großer Anzahl, ohne eigentlich auf die
bekannte, durch das neue Werk Desjardin's vielseitig erörterte Lebensgeschichte des
liebenswürdigen Meisters einzugehen, gravitirte seine Mittheilung besonders auf die-
jenigen, in der bisherigen Forschung noch nicht genügend untersuchten Momente, aus
welchen sich ein Zusammenhang derselben mit der Kunstliebe des Kaiserhauses ergibt.
Den Uebergang zu dieser Erörterung machte llg mit einem kurzen Seitenblicke
auf den auch damals mit Oesterreich durch intimste Verwandtschaft liirten Hof Bayerns,
indem die Erscheinungen der beiderseitigen Kunstförderung fast nicht zu sondern sind.
Der Einfluss der kunstsinnigen Tochter Herzog Albrecbt's V., Maria, auf den Grazer
Hof, die Beziehungen Erzherzog Ferdinand's von Tirol zu seinem Freunde, Herzog
Wilhelm V., bewirken, dass haurig dieselben Künstler für München wie für Innsbruck,
Graz, Prag oder Wien gleich bedeutend erscheinen. Eine Anzahl von Vorfällen, Erwer-
bungen von Bronzen Giovanni's betreffend, bestätigen dies. Erzherzog Ferdinand stand
mit ihm in Briefwechsel und empfahl dem Meister auf diese Weise seinen bedeu-
tendsten Schüler, Francavilla, der, ein Landsmann desselben, wie er, durch die Kunst-
förderung des Brüsseler Hofes an denjenigen Ferdinand's und so nach Florenz geleitet
worden War.
ln Wien hatte der Künstler an Kaiser Maximilian ll. einen eifrigen Gönner; für
diesen Fürsten entstand ja der berühmte auf dem Windhauche schwebende Mercur, wenn
schon das erste Exemplar davon Italien nicht verlassen sollte. Die kaiserlichen Samm-
lungen besitzen nach llg's Nachweis noch eine bedeutende Anzahl von Bronzen GiovannPs,
welche theils als Geschenke der Medici, theils als Erwerbungen, während der Regierung
Max ll. und seines Sohnes Rudolph nach Wien und Prag gelangtem Außer den ausge-
zeichneten Exemplaren des Raubes der Sabinerinnen, Nessus und Dejanira, Hercules und
Antaeus, Hercules und Nessus, Gruppen kämpfender Thiere etc, sind vornehmlich zwei
Venusfiguren, eine badende und eine Urania, als Meisterschöpfungen allerersten Ranges
hervorzuheben, die der Künstler auch ruit voller Namensinschrift ausgezeichnet hat.
Daneben haben wir noch von einer Reihe verschollencr Arbeiten für jene Fürsten Kunde,
die vielleicht in einem fremden Museum stecken mögen, da bekanntlich die Sammlungen
des Hradschin in alle Winde zerstoben.
Endlich bemühte sich Maximilian den Meister nach Wien zu ziehen, ein Versuch,
welcher zwar ruisslang, indem der Großherzog von Toscana seinen großen Künstler nicht
fahren ließ, der aber im Gedachtnisse desselben, wie aus Briefstellen hervorgeht, mächtig
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Wurzel geschlagen hatte. Und überdies diente der negative Ausgang der Angelegenheit
doch dazu, den Verkehr zwischen Kaiser und Künstler neuzubeleben, indem Ersterer an
Stelle Giovanni's selbst von diesem wenigstens zwei tüchtige Schüler, einen Architekten-
Bildhauer und einen Maler, nach Oesterreich erbat. Auf diese Weise kamen Hans du Mont
und Barthol. Spranger um 1575 nach Wien. Das eigentliche Vorhaben des Kaisers ging
dahin, im Fasangarten bei Schwechat einen italienischen Prachthau mit Gartenanlage zu
schaffen und dazu sollten ihm die Beiden behilflich sein. Der Vortrag brachte eine
außerordentliche Menge neuen urkundlichen Materials über die Geschichte dieses einst
prachtvollen, im Laute der Zeit vernachlässigten und heute als Pulvermagazin gebrauchten
Lustschlosses bis in die Tage Leopold's l., auch versuchte er auf Grund zeitgenössischer
Schilderungen die Herrlichkeiten des Baues zu reconstruiren, dessen Vollendung sich
übrigens bis in die Barnckzeit hinauszog.
Auch über die Schicksale beider Sendlinge brachte llg eine Reihe neuer Auf-
klarungen, wodurch namentlich du Mont als eine bisher ganz unbestimmte kunst-
geschichtliche Erscheinung in interessanter Weise hervortrat. Seine That keit setzte sich
unter Rudolph in Wien, Linz und Prag fort, bis ihn ein zufälliger Wurf in's Auge zwang,
den Dienst zu verlassen. Er baute dann an den Festungswerken in Ulm und ging endlich
nach Italien heim, nach Einigen aber gar zu den Türken.
Giovanni da Bologna stand ferner auch in Florenz selbst in Beziehungen zu dem
habsburgischen Fürstengeschlechte, indem er und seine Schüler z. B. Tacca für
die Großherzogin Jchanna, die Schwester Kaiser Maximilian's und Gemahlin des Gran-
duca Francesco beschäftigt waren. Kaiser Rudolf endlich schätzte seine Werke besonders
hoch. Hier eröffnete sich ein neues Gebiet von Mittheilungen und Ersnchungen, welche
den kunstsinnigen Einsiedler am Hradschin als einen geradezu enthusiastischen Verehrer
der eleganten Gebilde des Meisters erscheinen lassen, welcher denselben auch mit Ehren
überhaufte, in den Adelsstand erhob etc.
Den Schluss des Vortrages bildete eine ästhetische Charakteristik des Styles und
der Manier Giovanni's im Verhältnisse zu seinen Vorgängern in der Entwickelung der
Plastik italienischer Hochrenaissance. Die Bedeutung des großen Meisters zusammen-
fassend, ging der Vortragende dann noch einmal auf die Bedeutung eines solchen
Künstlers für die Geschichte der Kunstliebe des kaiserlichen Hauses über, deren zu allen
Zeiten helleuchtenden Glanz die Belege des datenreichen Vortrages auf's neue nachzu-
weisen geeignet waren.
Literatur Bericht.
Kunstindustriens Grundsaetninger Aesthetik des Kunstgewerbes. Von
Jacob v. Falke. In's Dänische übersetzt von G. Nyrop. Mit 2i4
Illustr. Kiebenhavn, P. G. Philipsen, i885. 8".
Nyrop hat sich durch die Uebersetzung von Falke's i-Aesthetik des Kunstgewerbesu
um seine dänischen Landsleute unstreitig ein großes Verdienst erworben. Auch in der
Heimat des Uebersetzers haben die Grundideen der Schrift, welche vor 20 Jahren zum
ersten Male verkündet wurden, bereits Boden gefunden und es lasst sich erwarten, dass
diese populäre Zusammenfassung und eingehende Begründung der empirisch gefundenen
Gesetze der Schönheit auch im Norden zur Klärung und Befestigung des Geschmacks
und damit zur dauernden Förderung des Kunstgewerbes ein Wesentliches beitragen wird.
Die Ausstattung der dänischen Ausgabe ist dieselbe schone, wie sie die unsrige aus-
zeichnet; nur auf die Wiedergabe des farbigen Titelbildes Krystallkännchen mit email-
lirtem Golde, 16. Jahrh., kaiserl. Sammlungen in Wien hat der Uebersetzer leider ver-
zichten müssen. Unzweifelhaft wird das Buch auch in Dänemark recht viele Freunde
finden. E.
Königliche Museen zu Berlin. Alterthümer von Pergamon. Bd. II Das
Heiligthum der Athena Polias Nikephoros von Richard Bohn. Mit
einem Beitrage von Hans Droysen. Mit XXXXIX Abbild. im Texte
und mit einem Atlas von Tafeln. Berlin, Spemann, 1886. Fol.
Die Resultate der Ausgrabungen zu Pergamon sind in ihren Grundzügen durch
die vorläufigen Berichte und Monographien bekannt geworden; nun, nach einer Zeit, die
verblltnissmlßig kurz erscheint gegenüber den zu bewältigenden Arbeiten, beginnt die
Direction der konigl. Museen mit der amtlichen Publication aber die iAlterthtimer von
band tn Quarttormat son soweit uie nusgiauunget. daran... wen. Swuausatas ..... ..
die für die Kunst und Cultur der hellenistischen Epoche tonangebende Konigsstadt der Atta-
liden in ihrer einstigen Grüße wieder vor Augen gestellt werden. Der zuerst ausgegebene
zweite Band beschäftigt sich mit den Bauwerken, welche sich auf der mittleren Terrasse
der Burg erhoben, wobei überall von dem Grundsatze ausgegangen wird, nicht das
fertige Resultat zu bieten, sondern auch das Material im Einzelnen vorzulegen, gewisser-
maßen also einen Rechenschaftsbericht fnr die Nachuntersuchung zu liefern. Zuerst führt
uns Bohn den in die früheste Zeit der Entwickelung Pergamons fallenden dorischen
Trachytbau des Athenatempels vor, dann wir übergehen minder wichtiges den
imposanten Bau der Stoa, welche den heiligen Bezirk im Norden und Süden umgab
im nördlichen Theile zweischißig sich in zwei Geschoßen erhebend, auf der inneren
Seite im unteren von dorischen, im oberen von jonischen Säulen getragen, die letzteren
verbunden durch Schranken, die mit interessanten Waffenrlarstellungen geschmückt sind.
Bemerkenstverth sind schließlich schon durch ihre technische Anlage die an die Nordstoa
sich anschließenden und von deren Obergeschoß aus zugänglichen Räumlichkeiten, die,
wie Conze nachgewiesen hat, für die Aufnahme der berühmten Bibliothek bestimmt
waren. Ms.
Das Werk von Adolph Menzel. Vom Künstler autorisirte Ausgabe. Mit
Text von Max Jordan und Robert Dohme. München, Verlagsanstalt
für Kunst und Vilissenschaft, 1885. t. Liefg. gr. Fol.
Eine der ersten cyltlischen Compositionen Menzel's waren die Illustrationen zu
Goethe's Gedicht i-Künstlers Erdenwallenn. Es mag dem greisen Meister jetzt eine beson-
dere Befriedigung gewähren, dass sein eigenes Leben jener Schöpfung aus seiner Jugend-
zeit widersprochen hat. Wohl hat er eindringlich genug die Mühsale selbständiger
künstlerischer Erziehung und eines Lebens in kleinen Verhältnissen kennen gelernt,
aber ebenso entschieden. wie er unentwegt vorwarts strebte, errang er sich die Aner-
kennung der Mitwelt für seine Leistungen und die Feier seines 70. Geburtstages am
letztverwichenen 8. December gab dieser Werthschatzung allenthalben, auch außerhalb
seiner deutschen Heimat, vollwichtigen Ausdruck. Und das geschah mit Recht, denn die
Principien des gesunden Realismus in der modernen Kunst fanden in Menzel einen ihrer
ersten Propheten, wenn er nicht geradezu als ihr Bahnbrecher zu bezeichnen ist. Bereits
als sechzehnjähriger Jüngling steuert er in seinen Arbeiten auf historische Wahrheit und
innere Glaubhaftigkeit der Erscheinung los; dies und das geistreiche Zusammenfassen
zahlreicher Momente und deren epigrammatisch scharfe Abklärung zu charaktervollen
Typen für ganze Zeitperioden, ist von Anfang an der Grundzug seines künstlerischen
Schaffens. Dies ermöglichte einerseits seine großartige Vielseitigkeit und erklart anderer-
seits das eigenartig Ansprechende, uns so modern Anmuthende seiner Werke, ob sie nun
die Jahreszahl 1834 oder 1884 tragen. Gleichwohl ist bei aller Consequenz seines Strebens
nach selbstgestecktem, klar bezeichnetem Ziele eine historische Entwickelung seiner künst-
lerischen lndividualitat, im Anschlusse an Chodowiecki, nicht ausgeschlossen und darum
hat die Art, wie das obengenannte Werk MenzePs nunmehr veröffentlicht wird, ein doppelt
großes lnteresse. Abgesehen davon, dass die neue Publication nicht weniger als 300
Textillustrationen und 120 nach den Originalgemalden aufgenommene Photogravuren
enthalten wird, gewinnt sie noch dadurch an besonderer Bedeutung, dass der Meister
selbst die Anordnung und Auswahl des zu Reproducirenden getroffen hat und die Aus-
führung durchwegs überwacht. Wenn hiernach das neue Werk als eine künstlerische
Autobiographie in Bildern erscheint, so wird die Originalität und Verlässlichkeit des auf
25 Bogen berechneten Textes dadurch gesichert, dass die beiden Autoren sich bescheiden
wollen, die wichtigsten Erscheinungen nach unmittelbaren Mittheilungen des Künstlers in
knapper Form geschichtlich und sachlich zu erläutern.
Das ganze Werk wird in etwa 30 Monatslieferungen zo Mark vollendet sein,
als ein ehrenvolles, des Künstlers, welchem es gilt, würdiges Denkmal. Dass auch
wir in unserer Monatsschrift für Kunstgewerbe der neuen Publication verdiente Aner-
kennung zollen, bedarf nicht erst der Rechtfertigung, haben wir ja doch Menzel als einen
der hervorragendsten Förderer der graphischen Künste in Deutschland zu betrachten.
Durch seine Jugendarbeiten, besonders durch die Denkwürdigkeiten aus der brandenv
burgisch-preußischen Geschichte in zwolf großen Blattern, hat er als einer der Ersten die
künstlerische Leistungsfahigkeit der damals 1834 noch jungen Lithographie docutuentirt,
durch seine Illustrationen zu Kuglefs Geschichte Friedrichs d. Gr. und durch eine Reihe
anderer volksthurnlicher Werke sich um die Wiederbelebung des deutschen Holzschnittea
5B
und dessen Verwerthung für die große Kunst in so hohem Grade verdient gemacht,
wie nur noch, auf anderem Stoifgebiete, ein Ludwig Richter neben ihm. E. Ch.
Lienhard Flexel's Lobspruch des fürstlichen Freischießens zu Innsbruck
im October 1569. Herausgegeben und eingeleitet von Aug. Edelmann.
Innsbruck, Wagner, 1885. 8".
Lienhard Flexel's Lobspruch des fürstlichen Freischießens zu lnnsbruck vom
Jahre 1569 enthält in dem Originale der Hof- und Staatsbibliothek zu München 22 Folio-
blätter. Das eigentliche Lobgedicht und das darauffolgende Loosverzeichniss sind gedruckt,
die Ueberschriften von Flcxefs Hand geschrieben; die Wappen, Fahnen, Figuren etc. sind
gefällig ausgeführte Handzeichnungen. Aug. Edelmann hat nun diese illuminirte Festchronik
zum ersten Male, leider nur in ihrem textlichen Theile vollständig, herausgegeben und
dem Buche eine Einleitung vorausgeschickt, in welcher er das Schutzenwesen in Tirol
unter Erzherzog Ferdinand II. und die hervorragendsten Festschießen des 16. Jahr-
hundertes bespricht, und weiters das Amt der sogen.. nPritschenmeister-i, der Herolde
und Sprecher auf diesen Festlichkeiten, erörtert. Die bekanntesten Pritscbenmeister im
15- Jahrhundert waren die Augsburger Lienhard und Valentin Flexel, denen wir eine
Reihe von Schilderungen glänzender Festlichkeiten verdanken, welche zumeist nur in
Hßndschriften uns erhalten sind. Auch das große lHCffCHSChießClll zu Wien im J. 1563
haben die Beiden beschrieben. Edelmann irrt übrigens mit seiner Vermuthung, dass
Lienhard und Valentin Flexel sich nur ein einziges Mal, und zwar für ihre Beschreibung
des lnnsbrucker Festes von 1569, der Buchdruckerkunst bedient hatten; nach den
Kamrneramtsrechnungen der Stadt Wien auf das Jahr 1563 überreichten die Beiden dem
Wiener Stadtrathe vzwei illuminierte haupt Buecher mit allen schönen liguren, Ianen und
wapenn nebst 45 Exemplaren ihrer bei Mich. Zimmermann in Wien gedruckten Be-
schreibung des Wiener Festschielßens und erhielten dafnr als Gegengeschenk 74 Thaler.
Lienhard war der Autor, sein Sohn Valentin der Illustrator dieser Beschreibungen. Als
Probe der Kunstfertigkeit des Letzteren enthält das vorliegende Buch die Abbildungen der
in die Tiroler Landesfarben gekleideten fürstlichen Trompeter und der beiden Pritschen-
meister. Diese farbigen Costumüguren und die Reproduction einer schönen Augsburger
Titelverzierung vom Jahre 1520 bilden den künstlerischen Schmuck des sehr hübsch
gedruckten Buches. R-r.
Histoire de la tapisserie depuis le moyen-äge jusqu'a nos jours. Par
J. Guiffrey. Tours, Alfred Marne et lils, 1886. 8". 533 S.
Nun hat auch der zweite von den drei Herausgebern des Samruelwerkes über die
Kunst der Tapisserie, Müntz, GuilTrey und Pinchart, die Früchte seiner Arbeiten in
einem umfassenden Werke niedergelegt, das über die von ihm publicirten franzdsischen
Gobelins hinausgehend, das gesammte Gebiet dieses Zweiges der Textilkunst behandelt.
ln erster Linie will der Verf. mit dieser Publication eine nationale Pflicht erfüllen
Frankreich sei die Wiege der Teppichweberei, wenigstens in Europa, und sei auch von
den ersten Anfangen bis auf die Gegenwart in unbestrittenem, fast einzigem Besitze der-
selben geblieben. Wenngleich es Niemandem zweifelhaft ist, dass diese Kunst gemäß ihrer
Bestimmung für glänzende Repräsentation dem französischen Nationalcharakter ganz
besonders zusagen musste, ließ sich die Beweisführung nicht ohne die Gewaltsamkeit
herstellen. die vlamischc Kunst einfach für französisch zu erklären, weil Flandern bis
zum Madrider Frieden zum französischen Königreiche gehort habe. Neben dieser natio-
nalen Einseitigkeit erfnllt aber das Buch in sehr willkommener Weise ein ganz anderes
Bedürfniss, nämlich dasjenige einer kritischen Bearbeitung des vorliegenden Stoffes. Das
Müntfsche Buch leidet fühlbar an einer Ueberhastung, die den Autor zu keinem kri-
tischen Ausreifen der leitenden ldeen gelangen ließ. Guiffrey weist dagegen die Schwie-
rigkeit der Deutuug und Beurtheilung jener Zeugnisse nach, die für die Existenz der
Gobelinweberei sprechen, zu Zeiten, aus denen wir keine wenigstens annähernd sicher
datirbaren Ueberreste besitzen; anstatt mit einer Fülle von ungenauen Angaben den
Leser zu verwirren, verzichtet er wohlmotivirter Weise auf eine Discussion der frag-
lichen Nachrichten und setzt erst mit dem 14. Jahth. ein, auch dann und in der Folge
den strengsten kritischen Maßstab im Auge behaltend, wie er denn dem 14. Jahrh. nur
zwei Stücke mit Sicherheit vindiciren zu dürfen glaubt, nämlich die Suite der Apokalypse
von Angera und jene in Privatbesitz befindliche Vorstellung im Tempel. Befremdlich
muss man es aber finden, dass Guilfrey offenbar die Grafschen Funde unbekannt geblieben
sind, trotzdem sie bereits anderthalb Jahre der Oelfentlichkeit angehören. Die Aus-
stattung ist in wurdigster Weise durch zahlreiche trefflich Holzschnitte und vier Chromo-
lithographien aus der Anstalt von Lemercier hergestellt. Rgl.
La Frangaise du siecle. Modes, moeurs, usages. lPar Octave Uzanne.
Paris, 1886. 8". 273 S.
L'Angleterre, l'Ecosse et Plrlande. Par P.Villars. Paris, 1886. 4". 676 S.
Beide Bücher, aus Quantin's Verlag und Druckerei hervorgegangen, Prachtwerlte
allermodernster Art, interessiren uns an dieser Stelle zunachst um ihrer Illustrirung
willen. Das erstere Werk begleitet die Geschichte der Französin durch das neunzehnte
Jahrhundert vom Beginn der französischen Revolution an bis auf die Gegenwart mit
einer Reihe farbiger Bilder, die zum Theil selbstständige oder Vollbilder sind, zum
Theil und dies ist vorzugsweise das Neue als Kopfleisten, Vignetten, Initialen mit
Metallplatten farbig in den Text eingedrückt sind. Sie tragen alle den Charakter fein und
sorgfältig ausgeführter Aquarelle, nicht den von Chromolithographien. Gcgenstandlich
repräsentiren sie in interessanten, charakteristisch nach den verschiedenen Epochen
gewählten und dargestellten Bildern die Geschichte der weiblichen Moden in unserem
Jahrhundert. Die Geschichte der Moden oder des Costürns bildet auch einen Haupttheil des
Textes; sie ist genau und eingehend, nach unserm Geschmack aber ein wenig zu schneider-
mäßig oder in Art eines Modejournals behandelt. Auch die anderen Seiten des Inhaltes,
zumal die seelischen Umwandlungen in der Französin, die doch seit 179a viel erlebt
hat, sind nicht gerade geistreich behandelt, so lesenswerth auch das Buch ist um des
Interesses willen, welches sein Inhalt darbietet.
Das zweite Buch, eine Schilderung der drei britischen Lander, ist mit colorirten
Karten und einer großen Anzahl auf das feinste ausgeführter Holzschnitte ausgestattet.
Es ist ein belehrendes Reisewerk durch das ganze Großbritannien. Man wird es gerne
durchblättern und mit Vergnügen betrachten, wie viel Malerisches, Romantisches in
Natur und Kunst, wie viel Alterthümliches in Schloss, Palast und Wohnhaus noch das
eigentliche Land der modernen Industrie besitzt. Zur Geschichte der Bauart bietet es
überall Interesse. Wenn wir die Ausstattung in ihrer französischen Art, die Kraft und
die Freiheit sowie das den Gegenständen so entsprechende Duftige der Holzschnitte zu
rühmen haben, so müssen wir doch einer abscheulichen Art der Illustrirung, welche in
diesem Werke sich besonders breit macht, tadelnd gedenken. Wir meinen das Inein-
anderschieben und Aufeinanderlegen der verschiedenartigsten, verschieden und launenhaft
geformten Bilder, die eines das andere überschneiden, zerreissen und zerstüclteln. Die
Manier, die wir auch mit anderen Bizarrerien von Japan überkommen haben, lasst weder
das Einzelne noch das Ganze zu ästhetischem Genuss kommen und zwingt auch den
Typensatz des Textes zu willkürlichen, unschönen und ungeschickten Formen. Leider
hat die Manier auch in Deutschland Nachahmer und Verbreitung gefunden, wozu nicht
am wenigsten die Zeitschrift nVom Fels zum Meer beiträgt, die sonst so vortrefflich
redigirt ist und gerade auf ihre Holzschnitte so viel Sorgfalt verwendet. Im Interesse
des guten Geschmacks mochten wir vor dieser Unsitte gewarnt haben. J. v. F.
Die Kerochromatographie. Aquarellmalerei, Colorir- und Aquarellirver-
fahren an ihrer Unterart, der Photokerochromatographie, gezeigt.
Von H. Schedlich. Leipzig, Carl Garte, 1885. 8". 30 S.
Der Verfasser lehrt ein Verfahren des Colorirens von Photographien in der Art,
dass sowohl die Bildfläche als auch die Kehrseite bemalt werden. Durch eine Manipu-
lation, wobei das Papier, auf welchem sich die Photographie befindet, transparent wird,
kommen dann die Farben der Rückseite vorne ebenfalls zur Erscheinung. Das Verfahren
ist in technischer und in künstlerischer Beziehung werthlos. F-s.
si-
Die Geschichte des Eisens in technischer und culturgeschichtlicher Be-
ziehung von Dr. Ludwig Bec k. l. Abth. Von der ältesten Zeit bis
um das Jahr 1500 n. Chr. Mit 315 in den Text eingedruckten Holz-
schnitten. Braunschweig, Fr. Vieweg 81 Sohn, 1884. gr. 8". 1050 S.
John Percy in London hat vor zwanzig Jahren gegen einen seiner Schüler aus
Deutschland die Aeußerung gethan, eine ausführliche Geschichte des Eisens zu schreiben,
das müsse einmal eine Aufgabe für diesen sein. Die Aeußerung ist auf guten Boden
gefallen, als Frucht einer mehr als zehnjährigen Arbeit bietet iener einstige Schüler
Percy's uns ein Werk, welches nicht nur für den richtigen Blick des Lehrers spricht,
sondern noch rnehr leistet, als der Titel verheisst. Fast konnte man es eine Geschichte
der Metalle Oberhaupt nennen. Denn der Verf. hat reine Aufgabe weit gefasst, sowohl
in technischer wie in culturhistorischer Beziehung und musste daher überall auf den
Zusammenhang in der Gewinnung und Verarbeitung seines Stoffes mit jener der ver-
wandten, den Menschen früher vertraut gewordenen StolTe im Auge behalten. Er durfte
der Streitfrage der Metallzeitalter nicht aus dem Wege gehen und nach seiner Ansicht
gieght kein zvgingender Grund für die Annahme vor, dass aus Erzen gewonnenes Kupfer
rü er verar eitet worden sei als Eisen konnen die Funde nichts beweisen weil Eisen
rascher durch Oxydation zersiört wird als Kupfer, und ist Bronze die Erfindung eines
der htittennännischen Technik kundigen Volkes, wahrscheinlich eines asiatxschen-; er
musste die ntwickelung der Gewerbe im Allgemeinen bei den verschiedenen Völkern
äerfolgen, und das führte ihn naturgemäß auf die Architektur, den Styl, die Lebensweise,
en Handel die Gewerbeverfassun u. s. w. Der Chemiker und Technolo welcher in
dieser Art die Geschichte eines Metaglles zu schreiben unternimmt, muss selgsiverstandlich
ein Mann von umfassender und gründlicher Bildung sein, und das trifft in diesem Falle
zu. Der Verf. war in der Lage, selbst an die Quellen in der classischen Literatur zu
gehen und ist in der Geschichte, der Archäologie, der Sprachwissenschaft etc. hinlänglich zu
Hause. Dieser nicht häufigen Vereinigung so verschiedenartiger Kenntnisse mit der Erfah-
rung des praktischen Fachmannes haben wir nun ein Werk zu danken, aus welchem
Jedermann reiche Belehrung schöpfen kann und das außerdem als anregende Lectüre
empfohlen werden darf. Wir glauben deshalb unseren Lesern eine Anzeige des Buches
auch heute noch schuldig zu sein, ungeachtet der Jahreszahl auf dem Titel.
Der Einleitung folgt als erster Hauptabschnitt die Geschichte des Eisens von der
ältesten Zeit bis zur Volkerwanderung u. zw. bei den Aegyptern, Semiten, den Ariern in
Asien lndier, Perser, Armenier, Turaniern und Mongolen Skythen, Turkomanen,
Tschuden etc., Chinesen, Japanern, den Naturvölkern Afrilta's, den Malayen, den Ur-
bewohnern Amcrika's, endlich den Griechen, Etruskern und Römern. Die zweite Abtheilung
behandelt die prähistorische Zeit in Europa, den Uebergang zum Mittelalter in Spanien,
Gläilillil, Bäitaäxnlen. E13. beäeuhenderbliaugx lsg danmdvge billig, dEn Gebrmahen Dbärlgssen,
un ier 1c en nun ie ue en er erg au un er rec lsen ereitung, eiter-
veghaltnisse, Zunftwesen und die Kunst der Schwertacigimiede, Messerer und Klingen-
sc miede Panzerer und Helmschmiede Hufschmiede Nadler und Blechner schon reich-
licher. Den Schluss machen die Schussywaffen, der läinßuss der Erfindung des Pulvers,
der Eisenguss die wissenschaftliche Kenntniss des Eisenprocesses bei den Alten und im
Mittelalter.
Die Abbildungen sind selbstverständlich zum großen Theil der Veranschaulichung
der metallurgischen und handwerklichen Processe gewidmet doch fehlt es auch hier nicht
an schatzbaren Beitragen zur Kunstgeschichte, Zusammensytellungen von Formen, nament-
lich der Schutz- und Trutzwalfen etc. Ein Register ist schon diesem ersten Bande
beigegeben, welchem bald den zweiten folgen zu lassen dem Verf. gewahrt sein moge!
B.
Vasi in bronzo del giardino reale di Torino, riprodotti in fototipia in 32
tavole da Pietro Carlevaris. Torino. gr. 8".
Es ist gewiss eine verdienstliche Arbeit, welcher Carlevaris sich unterzog, indem
er die schonen Bronzevasen reproducirte, die bis vor einigen Jahren den königl. Garten
zu Turin schmückten und jetzt im lnnern des Schlosses aufbewahrt werden. Der Ver-
fasser hat damit nicht nur uden heimischen Künstlern gute Vorbilder zugänglich gemacht-
und was übrigens keines Beweises bedarf useinen Landsleuten gezeigt, dass die ita-
lienischen Fürsten den schönen Künsten allzeit werkthätige Förderung haben angedeihen
lassena; die Publication wird auch außerhalb Italiens viel Freunde finden. Gewünscht
hatten wir eine eingehendere Beschreibung der Gegenstände so Andeutungen über die
Patinirung, über die Großenverhaltnisse u. w. und auch über die Künstler würden
wir gerne mehr erfahren, als Carlevaris bietet. Sicher gestellt wird nur, auf Grund
einer Notiz des Angelo An elucci, dass Boucheron nicht der Schöpfer dieser Vasen
gewesen ist. Itn Ganzen 41 äiarunter einige Duplicate und Triplicate sind die Vasen im
Laufe eines Jahrhunderts entstanden, die ältesten unter dem Herzog Emanuele Filiberto
1580, die jüngsten in der Zeit der Witwenschaft der Herzogin Christina 1637-1663.
Die Verschiedenartigkeit der auf den Vasen angebrachten Wappen ermöglicht eine
genauere Bestimmung der Entstehungszeit der einzelnen Stücke. Die Abbildungen sind
recht gelungen. E.
Zeitschriften Die von Jos. Storck redigirten rBlatter für Kunstgewerbec
Wien. Verlag von R. v. Waldheim erscheinen von Heft des laufenden Jahres ab
als officielles Organ des Wiener Knnstgewerbevereines. Als solches werden
sie, im Allgemeinen auch künftighin auf den bisher so erfolgreich betretenen Bahnen
fortschreitend, regelmäßig über alle Angelegenheiten des Wiener Kunstgewerbeverelnes
Jahrg. 1386.
berichten und unter Mitwirkung desselben eine vollstandige Chronik der Ereignisse auf
dem Gebiete des österreichischen Kunstgewerbes bringen.
Seit October 1885 erscheint in Budapest eine mit Holzschnitten, Zinkatzungen
und Farbentafeln reich ausgestattete Monatsschrift Muveszi Ipar als Organ des Ungar.
Kunstgewerbe-Museums und Kunstgewerbevereines, im Auftrage des Ministeriums für
Cultus und Unterricht herausgegeben von Jul. Pasteiner in magyariscber Sprache.
Am a5. December X885 wurde die erste Nummer eines in Wien dreimal monat-
lich erscheinenden Centralblattes für Glasindustrie und Keramik, redigirt von C. Ull-
mann, ausgegeben.
im Commissionsverlage von C. Gad in Kopenhagen ist als Organ des dortigen
Gewerbevereines der erste Jahrgang einer dänischen Zeitschrift für Kunstindustrie Ti ds-
skrift for Kunstindustril erschienen. Redacteur dieser reich illustrirten Fachzeit-
schrift ist der Secretär des Gewerbevereines in Kopenhagen, C. Nyrop; ein Jahrgang
umfasst sechs Hefte in der Abonnementspreis betrügt Kronen.
Das nWestdeutsche Gewerbeblatt- Düsseldorf wird von 1886 an mit
dem nkunstgewerbeblattc Leipzig vereinigt.
Die nZeitschrift für Museologie und Antiquitatenkundeu hat in
Folge des Todes ihres Begründers, des Hofrathes Grasse in Dresden, mit dem Ende
des achten Jahrganges 18851 zu erscheinen aufgehört. Die IZeitschrift für Kunst-
und Anxiquitatensamruleru hatte wegen mangelnder Theilnahme der Fachkreise
bereits im September 1885 ihren Lauf geschlossen
Der als Beilage zu dem Jahrbuch der Königlich preußischen Kunstsammlungen
von H. Thode herausgegebene r-Kunstfreundc hat mit Abschluss des ersten Jahr-
ganges 1885 zu erscheinen aufgehört.
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vorn I5. Dec. 1885 bis 15. Jänner 1886.
I. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unterricht.
Appel, P. H. Praktische Winke für Hand-
fertigkeitsschulen. Nordwest, VIII, 51.
Barbier de Mnntault. Les Moules
bibelots pieux du Musee lorrain. 8". 15 p.
et pl. Nancy, imp. Crepin-Leblond. Extr.
du journ. de Ia Soc. darcheologie lor-
raine.
Bericht, Vierter, über die Thätigkeit des
Dresdner Kunstgewerbevereins aus der
Verwnltungsperiode 1883-1884. gr. 8".
48 S. m. Lichtdrucktaf. Dresden, 138g,
Gilbers Verl. in Comm. M. 2.
esant,W. Home arts. ArtJourn.,1886, 1.
Brock, C. Ueber Zimrnereinrichtungen in
danischen Schlössern aus der Rococozeit.
In dänischer Sprache. Tidssknf. Kunst-
ind., 1885, 4.
Bucher, B. Geschichte der technischen
Künste. Im Vereine mit Albert llg, Fr.
Lippmann, Ferd. Luthmer, Arthur Pabst,
Herrn. Rollet, Georg Stockbauer heraus-
gegeben. z. Band. Berlin, Spemann, 1886.
425 S. M. 10
Bürgerliche Kunst. Blätter für Kunst-
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Centralgewerbeverein, Der. für Rheinland,
Westphalen und benachbarte Bezirke zu
Düsseldorf. Kunstchronilt, XXI, 11.
Charnpfleury, La caricature au Japon.
L'Art, 518.
Falke, J. v. Kunstinclustriens Grundsset-
ninger Aesthetik des Kunstgewerhes In
das Dänische übers. von C. Nyrop. 8".
471 S. mit 214 Illustr. Kjabenhavn, T.
G. Philipsen.
Figuier, L. Les grandes inventions m0-
dernes dans les seiences, l'industrie et
les arts. 9ß am. revue, augmenlee et il-
Iustree de 424 grav. 8'. XI, 616 p. Paris,
Hachette et Cie. fr. 1c.
Frühauf, Jul. Die Thüringer Spielwaaren-
Industrie. Eine volkswirthschaflliche
Weihnachtsskizze. Sprech-Saahgz.
gas E. Arabische Ornamentik, vornehm-
lich in Spanien. In dänischer Sprache.
Tidsskr. f. Kunstind., 1885. 6.
Grasse, J. G. Th. In welcher Weise sind
die Museen allgemein nutzbar zu machen?
Zeitsehr. f.MuseoI. u. Antiqu., 1885, 24.
Groach, H. Nordische Volksindustrie. Ir
dänischer Sprache TidssknCKunstind.
1885, 2.
Industrie, La grande, Ies Arts et les Expo-
sitions. Organe du cornmerce universeLj
Fol. Col. 42 p. avec grav. et annon-
ces illustrees. 16 annee. N". 1. Not-De
1885. Paris. Abonn fr. 4c.
Jacquot, A. Guide de Partinstrumemal, die
tionnaire pratique et raisonne des instru
ments de muaique anciens et modernes
orne da 30 dessins. 8'. XII, 295 p. Paris
Fischbncher.
P. Etwas über die Decorations-
ltunst bei den Aegyptern. In dänischer
Sprache. Tidsskr. f. Kunstind., 1385, 5.
Kunstgewerbeverein, Wiener. Berichte der
Plenar- und Generalversammlungen, No-
vember- December 1885. Blatter for
Kunstgewerbe, XV, I.
ange, J. Einige Bemerkungen über die
Kunstinduatrie unsererTage. In dänischer
Sprache. Tidsskr. f. Kunstind., 1885, 1.
Lehmann, A. Die Bedeutung der phi-
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ln dänischer Sprache. TidsskniKunst-
ind., 1885, z.
lqübke, W. Geschichte der Renaissance in
Frankreich. z. verb. u. verm. Aufl. Mit
163 Illustr. Lex. 8'. XIX, 448 S. Stutt-
gart, Ebner Seubert. M. 14.
Mejborg. Wechselnde Stylrichtungen im
dänischen Kunstgewerbe. ln dänischer
Sprache. Tidsskr. f. Kunstind., 1885, 3.
Mosler, H. Lessing und die Farbe in der
bildenden Kunst. Die Grenzboten, 52.
Müveszi lpar Zeitschrift für Kunstgewerbe.
ln magyar. Sprache. Herausgegeben vom
Kunstgewerbemuseum in Budapest, redi-
girt von G. Pasteiner. 1.-3. Heft. 4'.
Mit lllustr. Budapest, Franklin.
Mysltovszky, V. Das Kunstgewerbe in
den alten Stadten Nordungarna. ln ma-
gyar. Sprache. Mm-eszi lpar, 1885, 1.
Nyrop, C. Die Renaissance als Styl der
Gegenwart in Deutschland. ln dlnischer
Sprache. Fidsskr. f. Kunstind., 1885, 1.
Ueber das Verbaltniss zwischen
Meistern und Gesellen in der Zunftzeit.
Vortrag aufdem 5. dänischen Gewerbetage
am zt. Juli 1885. ln dänischer Sprache.
8". 30 S. Odense, 1885.
Thorwaldsen und die dänische Kunst-
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Pape, J. Muaterzimmer. Vollständige Deco-
rationen f. bürgerl. u. herrschaftl. Woh-
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Lfgn. 1. an. I. Lfg. Fol. Taf. in
Steindn, Chromolith. u. Lichtdr. Dresden,
Gilbers. M. 7.
Robinson, G. T. Suggestions in decora-
tive design from the works of the great
painters. Art Journal, 1886, 1.
Siegl, J. Scbattenconstructionen an Um-
drehungskörpern, mit Rücksicht auf die
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und im kunstgewerblichen Fachzeichnen.
Mit einer Figurentafel. Wien, A. Holder,
1886. 8'. 28 S. 60 Pi.
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k. k. Qoincaillerieschule in Gablonz.
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des Kunsthandwerks. ln dänischer
Sprache. Tidsskr. f. KunstincL, 1885, 3.
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C. Nyrop. I. Jahr 1885. Hefte. 4'.
Kopenhagen, Gad. Kr.
Ulrich, W. Die Innungen früherer Zeit.
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Ouvra eillustre. Venise, Usiglioötbiena,
1885. L. 1o.
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Bildwerke, Farbige, s. Gruppe XI, Berlin.
Dom, Der, zu Lübeck. tz Bl. Abbildgn.
in Lichtdr. nach Aufnahme d. Archit.
F. Münzenberger u. d. Photogr. Jobs.
Nöhring. Text v. Thdr. Hach. Herausg.
vom Vereine v. Kunstfreunden u. vom
Vereine f. Lübeck. Geschichte u. Alter-
tbumskunde. Fol. lV, 35 S. Lübeck,
Schmersahl. M. 24.
Lichtwark, A. Farbige Sculptur.
Gegenwart, 51.
Ompteda, L. Rheinische Gärten von der
Mosel bis zum Bodensee. Bilder aus
alter und neuer Gärtnerei. Mit 55 farb.
Abbildg. im Text. 4'. Vll, 190 S. Berlin,
Parey. M. zo.
Schmidt, A. Farbige Bildwerke. Sprech-
Saal, 1886, 1.
Waesemann, H. F. Das neue Rathhaus
zu Berlin. Text v. L. A. Meyer. gr. Fol.
a9 Kupfertaf. m. 18 S. Text. Berlin,
Ernst 61 Korn. M. 60.
Die
III. Malerei. Lackmalerei. Glas-
malerei. Mosaik.
Buff, A. Augsburger Fassadenmalerei.
Zeitschrift f. bildende Kunst, XXI, 3.
Concilium Constantiense 1414-1418. Her-
ausg. v. der kaiserl. russ. archaolog. Ge-
sellschaft. Fol. XIV, a3 S. n1. 72 z.Thl.
farb. Taf. u. Farbentitel. St. Petersburg.
Leipzig, Voss. M. I8.
Freitag, Cl. Die Kunst der Oel-, Aqua-
rell-, Holz-, Stein-, Porzellan- und Steif-
malerei etc., oder der Dilettant auf allen
Gebieten. Ein ausführl. Handbuch f. Di-
lettanten zur Ausführung der genannten
Arbeiten nach eigenen prakt. Erfahrungen.
Mit 44 Abbildgn. 8". Vlll, S. Wien,
Hartleben. M. z.
Höppoer, Jul. BlumenarnWege. tzAqua-
rellen. gr. 4'. Vlll, 96 5. m. Umrah-
mungen. Frankfurt a. 0., Waldmann.
M. 25.
Hübler, Elis. Anleitung zur Malerei auf
Holz, Terracotta und Stein, sowie zur
Aetzung auf Stein und Metall. Erweit.
Abdr. aus d. Musterbuchern IHELISSCDEIZI
u. aVorla en Aetzarbeit u. Holzmalereiu.
z. Auß. 30 S. Leipzig, 1885, Zehl.
6c Pf.
I-Iummel, J. Ueber Bindemittel f. Farben
aus Käsestoff" Caseln. Keim's Techn.
Mittheilgn. f. Malerei, 16.
Lecoy de la Marche, A. L'art d'en-
luminer. Gaz. des beaux-arts,Janv.1886.
uders, Auguste. Anleitung zur Aquarelb,
Gouache- u. Chromomalerei. Fingerzeige
Anfänger. 8". 32 S. Leipzig, 1885, Zehl.
60 Pf.
Malereien, Die, des Kreuzganges zu Brixen.
Kirchenschtnuck Regensburg, III, 5.
Neuwirtli. Tegernsee als Miterßnder der
Glasmalerei. Studien und Mittheil. aus
dem Benedictiner- u. dem Cistercienser-
erden, VI, 4.
Schwind's Wandgemälde im Schloss Hohen-
schwangau. Allg. Zeit., Beil. 34.4, 1885.
Warren. An Angle-Saiten Missal at Wor-
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und Buchbinder-Arbeiten.
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stickereien. Jahrbueher des Vereins von
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Sprache. lMüveszi lpar, 1885, z.
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In dänischer Sprache. Tidsskr. f. Kunst-
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Eze, G. d'. et A. Marcel. Histoire de la
coiffure des femmes en France. 18'.
372 p. avec 242 grav. Paris, OllendorB".
fr 3-50
Guiffrely, J. Histoire de la tapisserie de-
puis le moyen-äge jusqu'ä nos jours. gr.
8". VIII, 535 p. avec 113 grav. et pl.
en couleur. Tours, Marne et fils. fr. 15.
Huszka, J. Der gestickte Mantel zu Debre-
czin. In magyar. Sprache. Müveszi Ipar,
188;.
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Negr A. et G. de. Des tissus pourpres du
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Sessel mit esclinittenem Leder. In magyar.
Sprache Muveszi Ipar, 1885, 2.
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nKunst im Hausen. In dänischer Sprache.
Tidsskr. f. Kunstind., 1885, 5.
Studniczlta, Fr. Beiträge zur Geschichte
der altgriechischen Tracht. Mit 47 Ab-
bildungen im Text. Abhandlungen des
archaologisch-epigraphischeu Serninares d.
Universität Wien, 6. Heft. 1.Thl. gr. 8'.
VIII, 143 S. Wien, Gerold's Sohn. M. 6.
V. Schrift. Druck. Graph. Künste.
Berlan. La introduzione della stampa in
Milano; proposito dei nMiracoli de la
C. Brief eines Bucherfreundes.
Gloriosa Verzene Maria eolla data del
146g, Venezia, tip. Visentini. 8'. p. 180.
L. 4.
Bibel, Goldene. Illustrirt von den besten
Meistern. Redigirt von 30h. Drozd, K.
Borovj u. J. Kyselka. Text in böhmi-
scher Sprache. gr. Fol. Prag.
Bloch, E. Alte Goldschmiedstiehe Punzen-
arbeiten. In dänischer Sprache. Tids-
skrift f. Kunstind., 1885, 1.
Blondeau. Klassische Schriften in 24.
Blättern f. Zeichner, Architekten, Deco-
rationsmaler, Goldarbeiter, Graveure u.
Lithographen. q. verb. Aufl. 8". Köln,
Mayer. M. 215.
Boutry, .I., etTrannoy. Les origines de
la gravure, diseuurs. 8". 24 p. Arras, imp.
Rohard-Courtin.
Delisle, L. Memoire sur Vecole calligra-
phique de Tours au lXe siecle. 4'. 32 p.
et pl. Paris, imp. nat. Extr. des Mem.
de l'Acad. des inscriptions et helles let-
tres, t. 32.
Dutuit, E. Manuel de Pamateur d'estam-
pes. 4". Vlll, 312 p. et album de 37 pl.
Paris, A. Lävy.
Hase, O. Die Koberger. z. neugearbeitete
Auflage. 8". 462 u. CLIV S. m. Ta-
feln. Leipzig, Breitkopf 81 I-Iattel, 1885.
M. 10.
Jordan, M., u. R. Dohme. Das Werk
Adolph Menzel's. Vom Künstler autori-
sirte Ausgabe. 1. Liefg. gr. Fol. Mit 10
Tafeln. München, Verlagsanstalt für Kunst
und Wissenschaft, 1885. M. 20.
Katalog der im Germanischen Museum be-
findlichen Kartenspiele und Spielkarten.
Mit Abbild. Anz. des Germ. National-
tnuseums, 25.
res s. Ein Nürnberger Hocbzeitsbüeblein.
Correspondenzblatt des Gesammtvereins
der deutschen Geschichts- und Alter-
thumsvereine, 12.
Kunst, Die vervielfaltigende, der Gegen-
wart. Red. C. v. Lntzow. In ca. 12
Heften. 1. Heft. Fol. 20 S. rn. eingedr.
Illustr. u. Taf. Wien, 1886, Gesell-
schaft f. vervielfaltigende Kunst. M. 5.
Lecbner, R. Eduard Hblzel 1'. Oesterr.
BuchhändIer-Correspondenz, 1886, 1.
Leitsehuh, F. Die Bambergische Hals-
gerichtsordnung. Ein Beitrag zur Ge-
schichte der Buclierillustration. Reper-
torium für Kunstwissenschaft, IX, 1.
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Behandlung, Ueber farbige, der Ofenkacheln.
Sprech-Saal, 1886, 1.
Behla, R. Ueber das Radornament auf
Lausitzer Thongefaßen. Mittheilungen
der Niederlausitzer Gesellschaft fur An-
thropologie und Urgeschichte, 1. Heft.
Bindesbell, Th. Keramische Versuche.
In dänischer Sprache. Tidsskr. f. Kunst-
ind., 1885, 1.
Centralblatt für Glas-Industrie und Kera-
mik. Erscheint am 1., 10. und a0. eines
jeden Monats. l. Jahrg. Nr. 1. 4'. 1c S.
Wien. Abonn. H. 6.
Erscheinungen, Einige, bei der Färbung
des Glases durch Metalloxyde. Sprech-
Saal, 52.
Friis, F. R. Die Sammlung venez. Glaser
im Schloss Rosenborg. In dänischer
Sprache. Tidsslrr. f. Kunstind., 1885, z.
Garnier, E. Histoire de la verrerie et de
Pemaillerie. gr. 8'. Vll, 573 p. avec 119
grav. et pl. hors texte. Tours, Mame
et ils. fr. 15.
Jakabffy, F. Ueber Kamin-Oefen. In
magyar. Sprache. Müveszi lpar, 1885, z.
Keramik im Alterthume. Centralblatt für
Glas-Industrie und Keramik, 1.
Klein, V. Von italienischen Majolika-
fabriken. ln dänischer Sprache. Tidsskr.
f. Kunstind.. 1885, 3.
Meier, F. J. Meister Bernard Palissy. ln
dänischer Sprache. Tidsskr. f. Kunstind.,
1885, a.
Winter, F. Ueber Vasen mit Umriss-
zeichnung. Archäolog. Zeitung, 1885,
Heft 3.
VII. Arbeiten aus Holr. Mobilien.
Le Carnet-reference. Collection de sieges,
meubles, tentures. 80 pl. Paris, E.
Maincent.
Erculei, R. Catalogo delle opere antichc
zfintaglio intarsia in legno esposte nel
1885 Roma; precedutn da hrevi cenni
sulla storia di quelle due arti in ltalia
dal XlIl al XVl secolo. Ruma, tip. G.
Civelli. 8'. p. an.
Münzenberger, E. F. Zur Kenntniss
und Würdigung der mittelalterlichen
Altare Deutschlands. 1. Liefg. Mir 10
Lichtdrucktaf. Fol. Frankfurt a. M., A.
Fdsser, 1885. M. 6.
Schißdte, E. Der gothische Schrank in
der Kjerteminder Kirche. ln dänischer
Sprache. Tidsskr. f. Kunstind., 1885, 1.
Sessel mit geschnitteuem Leder. In magyar.
Sprache. Müveszi lpar, 1885, 2.
Verwerihung, Die, des Buchenholzes als
rutzhplz. lllustr. Schreiner-Zeitung,
ll, 9.
Wei lbac Ph. Beiträge zur Geschichte des
Mobiliars in Dänemark von erwa 1800
bis 1860. ln dlnischer Sprache. Tidsskr.
f. Kunstind., 1885, 6.
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Bronren etc.
Boeheim, W. Kunsthistorische Erläute-
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museum iveranstalteten Ausstellung von
Waffen, Kriegs- und Jagdgcratben. Vor-
trug. Mittheil. d. Mahr. Gewerbemuseums,
17
Deltametall, Das. Mit Abbildungen von aus
diesem Metalle getriebenen Objecten.
Westd. Gewerbeblatt, 1835, 1a.
Erfahrungen, Praktische, über das Patiniren
von Zink. Gewerbeblatt aus Württem-
berg, 1885, 51.
Essenwein, A. Bronzeepitaphien von
Handwerkern im Germanischen Museum.
Mit 10 Abbild. Anz. des Germ. National-
museums, a5.
Schmiedeiserner Arm mit einer
Pfanne für Pechkränze. Anz. des Germ.
Nationalmuseums, a5.
Hoimann, K. B. Das Blei bei den Völkern
des Alterthums. Sammlung gemeinver-
standlicher wissenschaftlicher Vortrage,
herausgegeben von Rud. Virchow u. Fr.
v. Holtzendorif, XX. Serie. Berlin, C.
Habel, 1885. 8'. 48 S. M. 1.
Mössel G. Alte Schmiedeisenarbeiten
aus Nürnberg. 15. bis 18. Jahrh. Als
Vorbilder für das Kunstgewerbe gesam-
melt und geordnet. l. Serie. 20 Taf. in
Lichtdr. Nürnberg, G. Mössel, o. J. 1885.
Fol. M. zo.
Nyrop, C. Ueber dänische Eisenarbeiten.
In dänischer Sprache. Tidsskr. f. Kunst-
ind., 1885, 3.
Schubert-Kaiserslautern,A.Schmied-
eisernes Grabkreuz. Archiv für kirchliche
Kunst, lX, 12.
IX. Email. Goldschmiedekunst.
Bloch, E., siehe Gruppe V.
Garnier, E., siehe Gruppe Vl.
Meiborg, Ueber die Ausstellung moderner
Goldschmiedarbeiten. ln dan. Sprache.
Tidsskr. f. Kunstind., 1885, 6.
Müller, S. Benvenuto Cellini. ln dänischer
Sprache. Tidsskr. f. Kunstind., 1885, 4.
Nyrap, C. Die Goldschmiedzunft in
Kopenhagen. Zu deren bevorstehendem
Jubilaum. ln dänischer Sprache. Tidsskr.
f. Kunstind., 1885, 5.
X. Heraldik. Sphragistik. Numix-
matik. Gemmenkunde.
Friedländer, Jul. Repertorium zur an-
tiken Numismatik, im Anschluss an Minn-
nets description des medailles antiques
zusammengestellt, aus seinem Nachlass
hrsg. v. Rud. Weil. gr. 8". Xl, 440 S.
Berlin, G. Reimer. M. 10.
Garrucci, R. Le monete dell' ltalia antica
raccolta enerale. Roma, Locscher. Fol.
p. 4-18 CXXV tavole. L. 150.
Geschichte, Zur, der Marienbilder nach
Darstellungen auf alten Siegeln. Kirchen-
schmuck Regensburg, lll, 5.
Kupfer, F. Wappenschilder, gesammelt
u. gezeichnet. Fol. 12 color. Stemtafeln.
Basel, 1885. Bern, Jenni. M. I5.
Menant, J. Un eamee du musee de Flo-
rence. 8'. p. Paris, Leruux. Extr. de
la Revue archeol.
Notice sur les armes heraldiques de la ville
de Pacy-sur-Eure. 12". 14 p. Pacy-sur-
Eure, imp. Grateau.
eterscn, H. Die ältesten Kopenhagener
Zunftsiegel. ln danisch. Sprache. Tidsskr.
f. Kunstind., 1885, 5.
XI. Ausstellungen. Topographie.
Museogruphie.
Bergau, R. Inventar der Bau- u. Kunst-
denlunäler in der Provinz Brandenburg,
im Auftrage d. Brandenburger Provincial-
Landtage unter Mitwirkung vonA. v. Eye,
W. Köhne, A. Körner etc. bearbeitet.
Mit vielen Abbildungen. 4'. XX, 813 S.
Berlin, Voss. M. zo.
Fuchs, J., E. Meyer et P. Kaufmann.
Le Livre d'or de l'Alsace Lorraine.
Tableau historique en 150 dessins hors
texte et 300 dans le texte. Reproduction
des monuments gallo-romains, armoiries,
monnaies, vues des villes au moyen-age.
etc. Livr. 1. Fol. p. avec pl. hors
texte en heliogr. et grav. dans le texte.
Paris, imp. Chamerot. Compl. in 50 Lief.
fr.
llg, A. Ein niederösterreichisches Landes-
museum Die Presse, 1886, 16.
Kunsttupographisches aus Sndtirol.
Mitth. der k. k. Central-Comm., N. F.,
XI, 4.
Kunstdenkmaler im Großherzogth. Hessen.
Inventarisirung u. beschreibende Darstels
lung der Werke der Architektur, Plastik,
Malerei und des Kunstgewerbes bis zum
Schlusse des XVlll. Jahrhunderts. Her-
ausgegeben durch eine im Auftrage Sr.
königl. Hoh. d. Großherzogs zu diesem
Zwecke bestellte Commission. A. Pro-
vinz Starkenburg. Kreis OEenbach. Von
G. Schaefer. Mit 71 Textillustr. und
11 Taf. in Lichtdr. Lex. 8'. VI, 256 S.
Darmstadt, Bergstrasser in Comm. M. 9.
Miehel, E. Les Musees d'Allemagne Co-
logne, Munich, Cassel. Avec 15 eaux-
fortes et 80 grav. Biblioth. intern. de
PArt. 4'. Vlll, z97 S. Paris, Rouam,
1886. fr. 40.
Neumann-Spallart. Die Bedeutung des
Orients für die Errichtung eines Han-
delsmuseums. Oesterr. Monatsschrift für
den Orient, 1885. iz.
n.
Architektur, Die, auf der diesjährigen
internationalen Kunstausstellung zu Ant-
werpen. Deutsche Bauztg, 1885, 98.
Barnps, Jexposition universelle d'An-
vers. Revue internationale, Vlll, 6.
Ces ar R. di. La murale della Espo-
sizione di Anveraa lettere al direttore
della Rassegnu. Roms, tip. Nazionale
8'. p. 88.
La rn E. O. Exposition universelle d'An-
vers 1885, section francaise; Rapport
sur les travaux du jury de la classe
enseignernent. 4'. 207 p. Paris, imp.
Marechal et Montarier.
Radisics, E. DieAusstellungen inNnrn-
berg u. Antwerpen. ln magyar Sprache.
Mßveszi lpar, 1885, z.
Van Tricht, V. Uexposition univer-
selle d'Anvers. Revue des questions
scientif., 1885, 48 livr.
Berlin.
Die Ausstellung bei Gurlitt. Gegen-
wart, 49.
Lehfeldt, P. Ausstellung farbiger und
getönter Bildwerke in Berlin. Allg. Kunst-
chronik, IX, 5z.
yari, A. Die Ausstellung mehrfarbiger
Statuetten in Berlin. ln magyar. Sprache.
Mtlveszi lpar, 1885, 3.
Rosenberg, A. Ausstellung farbiger
und getönter Bildwerke in der Berliner
National-Galerie. Kunstchronik, XXl,
11.
Die Memel-Ausstellung in Berlin.
Kunstchronik, XXI, 13.
Tschudi, H. v. Ausstellung farbiger u.
getünter Bildwerke in derNational-Galerie.
Kunstfreund, 24.
Voss, G. Farbige Bildhauerarbeiten in
der Berliner National-Galerie. Die Kunst
fur Alle, 5.
Weihnachtsmesse, Von der kunstge-
werblichen, im Architektenhause in Berlin.
Sprech-Saal, 53.
Bruno.
Boebeim, W., siehe Gruppe Vlll.
Budapest.
Neue Erwerbungen des Ungar. Kunst-
gewerbe-Museums. In magyar. Sprache.
Müveszi lpar, 1885, z.
Uhl, A. Die Ausstellung indischer Kunst-
erzeugnisse in Budapest. ln magyar.
Sprache. Muveszi lpar, 1885, z.
Düsseldorf.
Ausstellung, Levantinische, des Ceatral-
Gewerbevereins in der Kunsthalle zu
Düsseldorf. IWes1d. Gew.-Bl., 1885, tz.
Bericht über die vierte ord. General-
versammlung des Central-Gewerbevereins
für Rheinland, Westphalen etc. Jahres-
bericht des Gewerbemuseums in Düssel-
dorf. Westd. Gew.-Bl., 1885, iz.
Keramisches in der Levantinischen Aus-
stellung in Düsseldorf. Sprech-Saal, 51.
Karlsruhe.
Pecht, Fr. Künstlerisches aus Karls-
ruhe. Die Kunst für Alle, 3.
en fu t.
Abtheilung, Die cultur- und ltunsthisto-
riscbe, der ltarntnerischen Landesausstel-
lung 1885. Carinthia, 1885, q-io.
47
Kopenhagen.
Friis, F. R., siehe Gruppe VI.
Mejborg, siehe Gruppe lX.
Versteigerung, Die, der Sammlung des
Kammerherrn J. F. Sick. ln dänischer
Sprache. Tidsskr. f. Kunstindq 18854.
Worsaae, J. J. A. Ueber das industrie-
museum in Kopenhagen. ln dänischer
Sprache. Tidsskr. f. Kunsrimt, 188;, 1.
Le Mans.
Palnstre, L. Monuments d'art de la
ville du Mnns. Gazette des beaux-arls,
Jnnv. 1886.
Nürnberg.
Katalog der im Germ. Museum befind-
lichen Kartenspiele, siehe Gruppe V.
Radisics, siehe Antwerpen.
Paris.
Cräpinet, A. Exposition universelle de
1889. Proiet pour le choix d'un einpla-
cement situe au-dessus de Suresnes en
face nu bois de Boulogne. 8'. p. er
plan. Paris, imp. Quamin.
Rom.
Erculei. Catalogo delle opere Vintaglio
intarsio in legno, siehe Gruppe VlI.
Wien.
Leisching, E. Die Weihnachrsaus-
stellung des Oeslerr. Museums. Kunst-
chronik, XXI, 12
Lntzow, C. v. Aus dem Wiener Museum.
Allgem. Zeitung, Beil. 331-337.
Weihnachtssussrellung, Die, im Oesterr.
Museum. Cemralblatt für Glas-Industrie
und Keramik, I.
Notizen.
Ausstellungen In Genf war für das Jahr 1887 eine Weltaus-
stellung geplant worden; doch hat man in der Erkenntniss, dass der
Bundesrath ein derartiges Unternehmen nicht unterstützen würde, sich
entschlossen, eine Landesausstellung nach dem Muster der Züricher zu
veranstalten, welche nur in einigen Gruppen international sein soll.
Die mit so großem Erfolge vom Mähr. Gewerbemuseum in
Brünn durchgeführte Ausstellung von Wehr und Waffen, deren
Eröffnung programmgemäß am 15. September 1885 stattfand, wurde am
27. December geschlossen. Seit l. Januar d. J. ist die im Sommer 1885
vom Maler Wachsmann durch den Curator Theodor Ritter v. Offer-
mann für das Mähr. Gewerbemuseum angekaufte Sammlung kunstgewerb-
licher Obiecte zur Ausstellung gebracht. Die Sammlung zählt über 600
Nummern.
Das Zustandekommen der in Augsburg für das laufende Jahr
projectirten Ausstellung von älteren Augsburger Arbeiten ist, Zeitungs-
meldungen zufolge, als gesichert zu betrachten, nachdem der Fürst von
Hohenzollern die Beschickung mit Gegenständen aus seinen Schlössern
nicht aus dem fürstlichen Museum in Sigrnaringen zugesagt hat.
Die wOesterr. Monatschrift für den Orientu theilt in ihrer letzten
Nummer mit, dass Nachrichten aus Japan zufolge die dortige Regierung
die Veranstaltung einer Asiatischen Ausstellung in Tökiö im Jahre
1890 plane.
Preisausschreiben Das Gewerbemuseum in Schwäb.-Gmünd
schreibt drei Preise 120 und 60 Mark aus für zwei Schmuckgarnituren
und eine Tafelgarnitur. Einsendungstermin spätestens 27. März l. J.
Näheres durch den Ausschuss des Gewerbemuseums.
Sammlung Biegeleben. In jüngster Zeit ist Wien wieder um
einige werthvolle private Kunstsammlungen ärmer geworden. Der
Auction der Collectionen Sterne, Pollitzer und Artaria folgt nun auch
am 15. Februar die durch den Kunsthändler C. J. Wawra geleitete
Versteigerung einer der bedeutendsten Kupferstichsammlungen aus dem
Wiener Privatbesitze, derjenigen des verstorbenen Baron Ludwig von
Biegeleben. In mehr als zwanzigjährigem eifrigen Bemühen, von
Samrnlerglück und eminenter Kennerschaft unterstützt, hatte Baron
v. Biegeleben jene reiche Collection von Kupferstichen, Holzschnitten
und Originalzeichnungen vereint, von der ein kleiner Theil gegenwärtig
im Oesterr. Museum der allgemeinen Besichtigung zugänglich gemacht
ist. Ihren Hauptbestandtheil bildet eine große Reihe von Malerwerken,
und nach den Malernamen hatte auch der Besitzer seine Sammlung
gruppirt, eine Anordnung, welche nach Möglichkeit durch den Verfasser
des Auctions-Kataloges pietätvoll beibehalten wurde. Viele der seltensten
Kupferstiche und Holzschnitte, wie die auf dem Halbmonde stehende
Maria des deutschen Meisters E.- S. B. 33, Maria mit dem Kinde von
F. v. Bocholt B. 4., die Leyer von Robetta B. 23, die Judith von
Mocetto B. der erste Etat des schönen Blattes von dem Meister mit
der Mausfalle, die Frau mit dem Adler P. VI, p. 88, 170, die musi-
cirenden Hirten von D. Campagnola B. Maria das Christkind küssend
von dem Monogr. I. M. S. B. ein prächtiger Abdruck des schönen
Holzschnittes von Erhard Schön, die heil. Dreieinigkeit im Rosenkranz
P. 35 u. s. f. werden bei der Auction wohl in das eine oder andere
öffentliche Kupferstich-Cabinet ihren Weg nehmen. Die ausgesprochen
kunstgewerbliche Richtung ist in der Collection vertreten durch hübsche
Ornamentblätter von Zoan Andrea, Aldegrever, Beham, Holbein, den
Monogr. I. B., V. Solis, Costümblätter von De Gheyn, St. della Bella
und W. I-Iollar, Abdrücke von Zierplättchen, Initialen u. s. f. Die Sammlung
von Kupferstichen und Holzschnitten umfasst 2478 Nummern des Kata-
loges. Daran schließen sich die nahezu vollständigen Serien der durch die
Arundel society herausgegebenen Farbendruckblätter an. Die Nummern
2559-2691 des Auctions-Kataloges beschreiben die Miniaturen und Hand-
zeichnungen, mit Beibehaltung der Namengebungen des früheren Be-
sitzers, welche allerdings einzelne Umtaufen erfahren werden. Unter den
Miniaturen sind von besonderem Interesse zwei dem Giul. Clovio zuge-
schriebene Blätter aus einem mit Gold auf Pergament geschriebenen
Gebetbuche und eine Wiederholung der bekannten, von Jehan Foucquet
für das Livre dlheures des Estienne Chevalier gemalten Miniatur Maria
von der Dreieinigkeit gekrönt. Etwa 250 Tafelwerke und Kunsthand-
bücher bilden einen sehr schätzbaren Annex der ganzen Collection,
welcher C. J. Wawra in dem reich illustrirten, mit bewährter Fach-
kenntniss gearbeiteten Auctions-Kataloge ein schönes literarisches Denkmal
gesetzt hat, ein würdiges, hoffentlich aber nicht das einzige uns ver-
bleibende Erinnerungszeichen an diese werthvolle, von einem kunstbegei-
sterlen Staatsmanne angelegte Wiener Privatsammlung. R-r.
Besohauzeiohen in Deutschland. Zur Bezeichnung des Fein-
gehaltes auf goldenen und silbernen Geräthen muss fortan im Deutschen
Reiche das Stempelzeichen für das letztere, die Reichskrone, enthalten
sein; ferner das Sonnenzeichen für Gold, das Mondsichelzeichen für Silber,
die Angabe des Feingehaltes in Tausendtheilchen, die Firma oder ein-
getragene Schutzmarke des Geschäftes, für welches die Stempelung be-
wirkt ist. Die Krone muss bei Goldgeräthen in dem Sonnenzeichen,
bei Silbergeräthen rechts neben dem Mondsichelzeichen stehen.
Für die Redanion verantwortlich J. Folneric und F. Ritter.
Selbstverlag des lt. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie.
Buchdruekexel von Cul Guohfl 80h! in m".