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Das Dubskyzlmmer im Üsferreichischen Museum für angewandle
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Gedanken zu der Deufschen Wanderaussfellung 1955I56.
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TJAHRGANG
JUNI 1956
NR.
AN ALLE FREUNDE DER KUNST!
jfnknüpfend an die österreichische Tradition der Liebe zur Kunst
und dem künstlerischcn Schaffen gibt der RZR-Verlzzg jetzt diese Zeitschrift heraus.
Die Zeitschrift Alte und moderne Kunst" will aufmerksam machen auf allgemein zugäng-
liche Kunstwerke in Österreich, weniger zugängliche Kunstschätze beschreiben und ali-
bitden, Vergleiche anstellen zwischen lWerken eigener und ausländischer Künstler, eine
weitere Brücke schlagen zwischen dem österreichischen Volk und den Völkern der ganzen
Welt. Sie soll ferner, und das bringt sie bereits in ihreni Titel zum Ausdruck, Alte und
moderne Kunst" erklären, vergleichen und beschreiben.
Alle Kunstschätze drücken fa nicht nur materielle Werte aus, sie sind auch nnermeß-
liche ideelle und kulturelle Güter einer Nation.
Und die moderne Kunst? lVie wenige Menschen bemühen sich, Verständnis für die moderne
Kunst zu erlangen, das Ringen der heutigen Künstler zu verstehen, die Liebe und das
Verständnis zu echter Kunst zu fördern! llier soll unsere Zeitschrift Mittler sein.
lWir wollen ferner das Sprachrohr alter jener sein, die sich mit der Schaffung, dem llundel
und der Schaustellung von Kunstwerken befassen. Auch hier war es wieder der Ilandel,
von jeher Vermittler zwischen den Völkern, der den Anstoß zur Schaffung einer Kunst-
zeitschrift in Österreich gab, die Berufsgruppe des Handels mit Antiquitäten, Bildern und
Kunstgegenständen.
Alte und moderne Kunst" wird Sie, werte Leser, nicht nur auf die Quellen hinweisen,
wo Sie Kunstwerke käuflich erwerben können, wir werden Ihnen auch Ausstellungen
sowie die besonderen Kunstschätze unseres Landes aufzeigen, und wir sind sicher, daß
viele Freunde unserer Heimat durch unsere Zeitschrift zum Besuch Österreichs angeregt
werden.
Abschließend soll noch eine Bitte ausgesprochen werden Unsere Zeitschrift ist jung und
jedes junge Wesen braucht die Ililfe und Unterstützung der anderen.
Iletfen Sie bitte mit, diese Zeitschrift zu bauen und zu formen, stellen Sie Ihr Wissen
durch Mitarbeit und Beiträge zur Verfügung, und vor allem, was noch notwendiger ist,
gehen Sie uns Ihre Anregungen zur Verbesserung bekannt und üben Sie gerechte Kritik.
lWir werden Ihnen unsere Dankbarkeit beweisen, indem wir uns bemühen, unserer
Zeitschrift das hohe Niveau zu geben, das man bei einer Kunstzeitscbrift, die aus unserem
traditionsreichen Österreich kommt, voraussetzt.
Bereiten Sie Alte und moderne Kunst" einen freundlichen Empfang und nehmen Sie den
besten Dank entgegen!
DIE REDAKTION
Wdir begrüßen die neue Zeitschrift Alte und
moderne KUNST", deren erstes Heft soeben erschienen ist, und geben
unserer Freude Ausdruck, daß jetzt auch Österreich ein Fachnrgan be-
sitzt, welches alle Kunstfreunde, Sammler wie auch Händler in gleichem
Maße interessieren wird.
Diese Zeitschrift wird nicht nur durch Beiträge von berufener Seite die
Aufmerksamkeit des In- und Auslandes auf die reichen ünstle ri-
und k. Schätze Österreichs lenken, sie wird es
dem Händler erleichtern, neue Verbindungen anzuknüpfen, um Einkauf
und Verkauf besser durchführen zu können, und auch den Sammlern
helfen, ihre Sammlungen zu bereichern.
Wir wünschen der Zeitschrift Alle und moderne KUNST", daß es ihr
gelingen möge, in weiten Kreisen Verbreitung zu finden, und werden
ihre Bestrebungen gerne durch Rat und Tat unterstützen.
BUNDESBERUFSGRUPPE
DER HÄNDLER PUR ANTIQUITÄTEN, BILDER
UND KUNSTGEGENSTÄNDE IN ÖSTERREICH
DER OBMvANN
BLASIUS FORNACH
n.
1..
..
u.
v.
..
..
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...
..
h.
I.
..
wrsifwarsßgwrk.
DAS PORZELLANKABINETT
IM ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST IN WIEN
FRANZ WINDlSCH-GRAETZ
Die folgenden Erläuterungen sollen einige Hinweise zum Ver-
ständnis des Dekorationssystems und der Möbclformcn des
Dubsky-Zimmers" gehen. Das hicbei verwendete Porzellan
stammt aus den Jahren 1725-35, der ersten großen Blüte-
zeit der Wiener Manufaktur, als sie unter der Leitung des Hof-
kriegsagenten Claudius Innocentius Du Paquier noch ein privates
Unternehmen war. Auf das Porzellan selbst soll nicht weiter ein-
gegangen werden. Darüber wurde an anderer Stelle bereits alles
Wissenswerte grundsätzlich dargelegt; nur insoweit es ein Mittel
der Dekoration an Wänden und Möbeln ist, sei hier davon die
Rede.
Die Idee, derartige Kabinette zunächst mit chinesischem Por-
zellan zu dekorieren, kam im 17. jh. in Holland auf. Durch die
Handelsbeziehungen der Ostindischen Compagnie trafen jährlich
ganze Schiffsladungen dieses kostbaren Materials, das damals in
Europa noch nicht erzeugt werden konnte, in den holländischen
Häfen ein. Wer etwas auf sich hielt, sammelte Porzellan,
schmückte damit seine Zimmer und bewies dadurch seinen guten
Geschmack und seinen Reichtum. Der aus Frankreich gebürtige
Architekt und Innendekorateur Daniel Marot 1663-1752, der
den größten Teil seines Lebens in Holland zubrachte, hat
angeregt durch die neue holländische Mode eine Anzahl sei-
ner Ausstattungsentwürfe der dekorativen Einrichtung solcher
Kabinette gewidmet.
Sein Hauptaugenmerk richtet er dabei auf den Kamin und die
Rahmung des dazugehörigen Spiegels, wofür er ein reiches Arran-
gement von Porzellangefäßen aufKonsolen vorschläigt. Diese Art
von Kaminen bezeichnet er als Cheminees la Hollandoise".
Aber auch andere Stellen des Raumes stattet er in ähnlicher
Weise mit Gruppen oder Reihen von Porzellanen aus; so z. B.
das Kranzgesims am oberen Abschluß der Boiserie oder die
Supraporten. Marots in Kupfer gcstochene Entwürfe fanden wei-
teste Verbreitung und waren von größtem Einfluß.
Nicht so sehr Frankreich als vielmehr Deutschland nahm die
Anregungen mit Begeisterung auf. Diesem Umstand verdanken
wir die große Zahl deutscher Porzellan und Spiegclkabinettc,
wobei es sich um zwei Dekorationsprinzi en handelt, die sowohl
parallel also in verschiedenen Räumen wie auch miteinan-
der verbunden also im gleichen Raum Anwendung finden
konnten.
So entstanden jene köstlichen Schöpfungen der deutschen Innen-
architektur des 18. h., welche uns heute wie Zimmer aus Wirk-
lichkeit gewordenen Träumen oder wie Riittme aus miirchen-
haften Irrgärten anmuten. Immer war es eine Herzensangelcgen-
hcit der deutschen Kunst gewesen, dem freien Spiel des Orna-
mcnts und der phantasievollen Erfindung weitesten Raum zu
geben. So wird also hier alle Vorstellungskraft aufgeboten, jede
ausdcnkbare Möglichkeit prächtiger Verzierung ausgenützt, um
aus edlen Hölzern, reichgeschnitztem, vergoldetem oder versil-
hertem Dekor, kostbarsten Möbeln, Porzellan, Spiegeln, Stuck
Das Porzellankabinett befand sich vormals im Palais der Grafen.
Dubsky in Brünn, von wo es im Jahre 1912 für das Österreichische
Museum in Wien angekauft und hier unter Wahrung der früheren Pro-
rtioncn und Maße in seiner Gesamtheit eingebaut wurde. Über die Ge-
schichte des Zimmers siehe Julius Leisehing. Das Porzellanzimmer aus
Dubskyschem Besitze, Kunst und Kunsthandwerk", Wien, XVI. Jg.
1913, S. 281 ff.
Josef Folnesies, Das Porzellan im Zimmer aus dem Dubskyschcn
Palais, a. a. O., S. 300 ff.
Wilhelm Mrazek, Wiener Porzellan aus der Manufaktur Du Paquiers
1718-1744, Wien 1952, Verlag des Österreichischen Museums für an-
gewandte Kunst.
Abbildung
Pßrzellan- und Splcgllltablnlll im Sehanbemkehun Glmmpllm
In Wlun Iliigonßssllchlr Stiel um 1715
und Fresken ein Gebilde zu schaffen, das alle bisherigen Raum-
erfindungen und Ausstattungen bei weitem übertraf und in die-
sern Reichtum nirgends sonst anzutreffen ist.
Es ist bezeichnend und ganz folgerichtig, daß ein aus Süddeutsch-
land stammender Grandseigneur und großer Bauherr, der Reichs-
vizekanzler Graf Friedrich Karl von Sehönhorn, eines der ersten
Porzellankabinette in Wien errichten ließ. Ein zeitgenössischer
Kupferstich Abb. überliefert uns das Aussehen dieses längst
nicht mehr bestehenden Gemachs im Wiener Gartenpalast des
Grafen. Dieser Landsitzß nahe vor den Mauern der Stadt,
wurde durch Umbau und Ausgestaltung eines älteren Bestandes
in den Jahren 1706-11 durch Lucas von Hildcbrandt errichtet.
Die wenig später entstandene Innenausstattung des Kabinetts, zu-
mal die dekorative Anordnung des Porzellans, ist in manchem
von dcn erwähnten Stichen D. Marots angeregt; so z. B. die Auf-
stellung der Schalen und Vasen auf dem Kranzgesims, wo sie als
plastischer Dekor heiter und farbig belebt vor dem konkaven
Raum der Hohlkehle stehen. In der Gesamtkomposition freilich,
in der starken Plas tät und bewegten Architektur des Raumes
kommt jener höfischc, tmiversal-kaiscrliche Stil zur Geltung,
welcher Italienisches und Westeuropäischcs verbindend den
Höhepunkt des Wiener Barock des großen Stils der Haupt-
und Residenzstadt bedeutet.
Es ist anzunehmen, daß der XVunsch, derartige Porzcllankahi-
nette einzurichten, nicht nur auf den engsten Kreis um den Hof
beschränkt blieb. jedenfalls stellt das Dubsky-Zimmer eine An-
lage dar, wie sie in einfacherem Rahmen und mehr als drei jahr-
zchnte später ausgeführt wurde. Die Formen des Dekors und die
Art seiner Anbringung zeigen einen Stil, der knapp vor Beginn
des Rokokos anzusetzen ist. Zum Vergleich können die ausge-
zeichneten Boiserien des Sehönborn-Palais in der Renngasse dic-
nen, die 1750 ausgeführt wurden wofür sie allerdings etwas
Heute Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien VIIL, Lau-
dongasse 1519.
antiquiert erscheinen. Die hohe Qualität der Dekoration des
Dubsky-Zimmers berechtigt zu der Annahme, daß die an der
Ausführung beteiligten Künstler und Handwerker dem Wiener
Kunstkreis angchörten oder diesem doch sehr nahe standcnß
XVeit entfernt freilich sind wir hier von den Raumgestaltungcn
Marots und Hildebrandts. Das Dubsky-Zimmer ist, architekto-
nisch gesehen, ein schlichter Raum, der keinerlei Ansprüche stellt.
Es werden weder Raumkombinationen noch starke plastische
ilicdcrungen angewandt, um dem Gemach einen aufwendigen,
Äbblldtlllg
Möbel aus dem Dubsky-Zirnmer", 11.10-1150
repräsentativen Charakter zu geben, wie dies im Schönhornschcit
Kabinett dcr Fall ist. Ruhige XWändc, deren Flächenhaftigkcit
durch die gleichmäßig gemusterte Damastbespannung noch be-
tont wird, umschließen das Zimmer und verleihen ihm Intimität.
Um so wirkungsvoller kann jetzt das Ornament zur Geltung
kommen und nach eigenen Gesetzen sein schönes Formenspiel
gestalten.
Zwar wird insofern die Tiradition beibehalten, als der Kamin mit
seinem Spiegel, die Supraportcn, die Zimmerecken, das XVand-
stüek über den Fenstern sowie das Kranzgesims der Entfaltung
der Dekoration vorbehalten sinl. Aber dieser Überlieferung wird
nun in ganz anderer Weise entsprochen. Daß diese Zonen früher
vornehmlich architektonisch akzentuiert waren, davon ist jetzt
kaum mehr eine Erinnerung, kaum eine Spur geblieben. Im Ge-
Auch andere Beobachtungen weisen in diese Richtung, lassen sogar
eine Übertragung des ganzen Komplexes aus einem früheren Standort in
das Brünncr Palais vermuten. wobei sich infolge der anderen Raitmvcr-
hältnisse kleine Unregelmäßigkeiten und Fehler in der Dekoration cr-
gaben. Dazu siehe Leisehing, a. u. O., S. 293 ff.
enleil, das architektonische Gerüst wird dazu benützt, um
die Llnitbhiin keit der Dekoration, ihre Leichtt kett und Lt en-
tzlichkcit zu demonstrieren. Standen z. B. die Porzcllange-
Se früher auf dem Kranzgcsims, so werden sie nun von
kleinen Konsolen getragen, dic unter dem "iesims aus einem
goldenen Band hervorwachscn, das in gra" ös geschlungcnen
Guirlanden hcrabhiin t. Abb. über dem Fenster.
Es geht eben vor allem darum, dcn Eindruck der Schwerelosig-
keit ztt vermitteln. Wer jedoch glaubt, daß dieses Ornament bloß
aus schematisch und additiv nebeneinander gesetzten Ver-
zierungen" oder tXlustcrn" besteht, hat das XVesen dieser Deko-
ration nicht verstanden.
Ein luftiges Gebilde, cin fröhlich sich rankcndcs Band ist als
heiterer Schmuck dieses Zimmers ausgedacht und sein Verlauf
wird in rhythmischer Komposition bald straff gespannt, bald in
lockeren Schleifen wiedergegeben. Dieses Motiv, das wie kaum
ein anderes geeignet ist, schwcrclos zu wirken, wird nun mit
dem praktischen Zweck der Anbringung des Porzellans verbun-
den. Beide Aufgaben werden konsequent durchdacht und orga-
nisch dargestellt.
Das gleiche gilt noch in verstärktem Maß für den reizvollen
Schmuck der Supraporten Abb. i. Mit anmutigcr Leichtigkeit
schwingen sich die Ornamente über die liliiche, als bedürftcn sie
kcincs llaltcs. Dabei werden nun die verschiedensten Formen
miteinander verbunden.
So entsteht cin phitntasicvollcs icbildc, eine Variation über
lichc Motive der damaligen Ornamentik, das sich nicht scheut,
bizarr zu wirken, sondern dics sogar anstrebt. Der Eindruck des
llxotischen soll erweckt werden. Gilt es doch, den Rahmen für
Porzellan abzugeben, das, wenn auch aus Wien stammend, doch
stets die Assoziation mit dem sagenhaften lierticn Osten hervor-
ruft, zumal wenn es, wie hier, mit Ihintiiserien dekoriert ist.
Palmbüschel, Blattranken und klcinc Zweige umgeben und ver-
binden dic muscltclfürmigen und mit Drachenflügeln versehenen
Konsolen. Die Mitte aber nimmt cinc 'l'ellereinfassung ein, die
wie eine geöffnete köstliche Muschel gebildet ist, an deren
Rändern Wcllcnkiintme schiiumcn.
Die Eckkonsolcn hingegen bestehen mehr aus pflanzlichen Mo-
tiven. mmer ist im Barock die Zimmereckc der Ort besonders
starken plastischen Dekors.
So wird auch hicr dic gebotene iclcgenheit benützt, scharfe Licht-
und Sehattcnkontriistt- zu erreichen, aus dercn unruhigcm Spiel
die Porzellangcfiißc wie hclle Blüten leuchten.
Ganz anders also als im Scliönhtirnsclten Kabinett Abb. wo
dic Porzcllansatitmlung einerseits. die Architektur und Dekora-
tion des Raumes andei eits dem strengeren Stil entspre-
chend tinvcrbunden ncbeneinantlci" bestehen und wirken. Hier
kommt es nun darauf an, sowohl die kostbaren Gefäße zur Schau
zu stellen als auch ihrc harmonische Vetbindung mit der De-
koration des Raumes zu erreichen. Folgerichtig geschieht mit
den Vasen und Schalen das gleiche wie mit den kleinen Por-
zcllanplattcn, dic in die F.ichenholzvrrkleidung sowie in die
Türen und Fenster eingelassen sind.
Die erhaltenen originalen Nlöhel nchmcn die Motive und kom-
positionellen Tendenzen der Wanddckoration auf. So wird das
Bestreben des organischen und wohldurehdachten Zusammen-
schlusses von den Wänden her auch in den Raum hinein fortge-
setzt. Allerdings sind zwei hlöbcltypcn zu unterscheiden die
mit der Wand verbundenen und ihrer Dekoration zuzurechnen-
dcn Konsoltische sowie dic frci im Zimmer stehenden Gebrauchs-
möbel. Die Konsoltische Abb. sind weit über ihrc Zweck-
haftigkcit hinaus als bildhaucrische Kunstwerke gedacht.
Sie lenken dic Aufmerksamkeit des Pttchers besonders auf sich.
Darum ist hier alles tiufgcbtiten, was Erfindungskraft und For-
menschatz hcrzugcbcn vcrmochten. Der bewegte Umriß Abb.
wird durch die gcwagtcstcn Kombinationen verschiedenartiger
4.
m2
an
um
15H
AD
..
m.
Architektur-, Pflanzen- und Phantasiemotive erreicht. Wie geist-
reich aber die Komposition trotz aller Bizarrerie durchdacht ist,
das zeigt die Formlösung des Tisehfußes diese Verbindung ist
typisch für das heraufkommendc Rokoko. Um seine Standfestig-
keit zu beweisen, sind die beiden Voluten, die ihn bilden, durch
eine deutlich sichtbare, geschnitzte Klammer verbunden.
Allen Möbeln sind wie Glanzlichter, und um ihre Kostbarkeit zu
erhöhen, Porzellanplättchen eingesetzt. Dies dient der Einheit-
lichkeit des Dekors, ist aber außerdem eine Übernahme italieni-
scher Gepflogenheiten, wo um die gleiche Zeit und aus ihn-
lichen Erwägungen, vor allem in Venedig, farbige Gläser, Glas-
flüsse und Spiegel in die Möbel eingesetzt werden. Die Möbel
sind durchweg aus Buchenholz.
Die Sitzmöbel zeigen cine einfachere Formgebung, ersetzen aber
diese Zurückhaltung im Dekor durch die Anmut der weichen,
fließenden Umrißlinie. So wirken sie als reizvolles Gegengewicht
zu der reichen Dekoration der Wände.
Immer geht es dem Barock in erster Linie um den künstlerischen
Einfall, die Verwirklichung einer kompositionellcn Idee, erst
in zweiter Linie wird darnzieh gefragt, ob die gewählte Form
auch dem Zweck entspricht. Ein besonders gutes Beispiel dafür
bilden die zur Zimmerausstattung gehörenden Spucktrügct-ln".
Sie sind verschwenderisch und preziös ausgestattet wie Schmuck-
kassettcn Abb. 4.
Durch die Zerstörung zahlreicher deutscher Porzellankabinette
hat das berühmte Dubsky-Zimmer noch mehr an Bedeutung
gewonnen. Seine Möbel, die auf jeden Fall den Erzeugnissen
des Wiener Kunstkreiscs sehr verwandt sind, gehören zu den
schönsten erhaltenen Beispielen aus jener Epoche.
Oberflächlich gesehen mag es den Anschein haben, als würden
wir uns durch die Errungenschaften der Technik schon weiter
von jener Epoche des Barocks entfernt haben, als es die Zeit-
rechnung angibt. Wer aber die moderne Kunstentwicklung ge-
nauer verfolgt, wird erkennen, daß wir schon längst nicht mchr
bei den Forderungen nach bloßer Sachlichkeit und Zweckhaftig-
keit hallen. Im Gegenteil; es sind Tendenzen, wie sie früher nur
in der Dekoration üblich waren, nun auch in die hohe Kunst
Ausmaß;
Mabul aus dem Dubsky-Zlmmnr", 11404150
eingedrungen. Auf die Dauer kann der Mensch nicht auf die
heitere Arabeske, auf den fröhlichen Schnörkel verzichten. Es
kommt nur darauf an, diese Bestrebungen und ihre neuen For-
mulierungen cbcnso geislvoll, konsequent und organisch gestal-
ten zu können, wie es die Künstler des Barock vermochten.
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Congräs infernafionaux Evänemenis mondains
Feslival di Vienna
2-24 GlUGNO195ö
Celebrazione de IZOOU Anniversario di A. Mozari
Concerii Opere Rappresenfazioni all' aperfo Mosfre
Congressi lnfernazionali Manifesfazioni mondane
AUGABTEN-
POBZELLAN
A. RAVANELLl
Auch heute, im 20. Jahrhundert, im Zeitalter der Mechani-
sierung, kann man den Hauch der Romantik bei einem
Besuch in der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten
deutlich spüren, jenes bestimmte Etwas, das schon seit
Jahrhunderten über der Porzellanherstellung schwehtc.
Eine richtige Wiener Spezialität, die selten wie ein anderes
Produkt ihren Stempel der Entwicklung dieser seltsamen
Stadt trägt, isl das Augartcn-Porzellan geworden. Es war
ein langer und oft sehr harter Weg für die verantwort-
lichen Männer der Wiener Porzellanerzeugung, ehe sie
den Ruf ihrer Erzeugnisse auf den heutigen Stand ge-
bracht haben.
Der älteste Techniker des Betriebes selbst aus einer
alten traditionellen Porzellinerfamilie stammend führte
die Reporter unserer Zeitschrift durch die Manufaktur, die
gegenwärtig 130 Mitarbeiter zählt.
Er erklärte uns jede wichtige Phase der Herstellung, wäh-
rend er zwischendurch immer wieder mit glänzenden Augen
von denen spricht, die es überhaupt ermöglichten, daß
Österreich heute derartig führend in der Porxellanherstel-
lung ist. Sogar China, das Porzellanursprungsland, ver-
suchte, den Stil des Wiener Porzellans nachzumachen.
Der seltsame spröde Stoff hat eine äußerst lcgcndenumwo-
bene Geschichte. Auf dem indischen Seeweg, von China nach
Europa gebracht, lockte das Geheimnis lange Zeit hindurch
Wissenschaftler und Scharlatane, Abenteurer und Phan-
tasten. Im Jahre 1710 gelang es dem Dresdner Alchimisten
Johann Friedrich Büttger nach langem Studium, ein
rotes Steinzeug und schließlich das weiße Porzellan zu cr-
zeugen.
DAS BLUMENMÄDCHEN
DER WÜSTENFUCHS zLUCCA CHMEL WIENV
Der Gründer der Wiener Manufaktur war der
niederländische Hofkriegsratagcnt Claudius
Innoeentius Pa quier. llr begann schon
Anno 1717 mit einem Mitarbeitcrstab, beste-
hend aus drei Männern, unter ihnen der
ehemalige Werkmeister der Meißner Porzel-
lanfabrik, Samuel Stölzcl.
Die hervorragcndslen Schöpfungen der Du Pa-
quier-Zeit sind Sehwarzrotmnlereien mit Gold
und die weltberühmten Malereien des Dubsky-
Zimmers im Österreichischen Museum in Wien.
Wenn zunächst Du Paquicr sich mehr an chi-
nesische Vorbilder hielt, so beginnt doch schon
zu seiner Zeit das XViener Künstlertum her-
vorzutreten und hält der Chinoiserie" die
deutsche Blume" entgegen. Trotz seiner
künstlerischen Erfolge hatte das Werk viel-
fach mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämp-
fen, bis sich 1744 Maria Theresia, weitblickend
die Bedeutung kunstgewerblichen Schaffens für
Österreich erkennend, entschloß, die Fabrik in
staatliche Verwaltung zu übernehmen. Von die-
scm Jahr an führte die Manufaktur als staat-
liche Fabrik dcn historischen Bindenschild des
Hauses Babenbcrg, welches auch heute noch das
weltbekannte Firmenzeichen ist.
Unter Baron der 1784 Direk-
NEUERWERBUNG
des Österreichischen Museums
für angewandte Kunst
Das Österreichische Museum für angewandte
Kunst erwarb vor einiger Zeit aus Wiener Pri-
vatbesitz die nebenstehend abgebildete Bacchan-
tengruppe aus liiskuitporzellztn von Anton
Grassi. Die Gruppe stellt eines der wenigen bis
heute erhaltenen Stücke von Anton Grassi dar,
die in den jahren um 1780 modelliert wurden,
und gehört zu den Arbeiten, die noch stark fran-
zösisch beeinflußt sind. Anton Grassi, ein Schü-
ler Messerschmidts und W. Bayers, war seit 1778
an der Wiener Porzellanmanufaklur angestellt.
Im jahr 1784 wurde er auf Grund seines her-
vorragenden Könnens Modellmeister. Eine glei-
che Ausformung dieser Gruppe ist im Besitze
des Österreichischen Baroekmuseums und im
Germanischen Nationalmuscum in Nürnberg.
Mit der Neuerwerbung dieser Gruppe des Mu-
seums ist die dritte Ausformung des Modells
bekannt geworden uncl das Österreichische Mu-
seum für angewandte Kunst ist um ein bemer-
kenswertes Stück bereichert.
tor wurde, begann die zweite Blütezeit des Alt-Wiener Por-
zellans. Wiencr Vasen mit Bildern nach dem Muster des Klassi-
zismus, Schalen mit grotesken Ornamenten und Bildern im Stil
Raflaels entstanden. Aus dieser Zeit stammt auch eine Reihe
entzückender Alt-Wiener Figuren und Gefälle, die zu den Perlen
keramischer Kunst gezählt werden dürfen.
Im Laufe der Zeit entstanden auch in anderen Teilen Europas
Porzellanfabriken; so entwickelte sich in der Tschechoslowakei
eine ganz ansehnliche Porzellanindustrie, die in den Händen
verschiedener adliger Großgrundbesitzer war. Als zur Bieder-
meierzeit Porzellan Gemeingut auch des Bürgerstandes wurde
und die Massenerzeugung auch in Wien das künstlerische
Niveau herabsetzte, machte sich die tschechische Konkurrenz
stark fühlbar. 1864 gelang dann auch der tschechischen Por-
zellanindustrie der entscheidende Schlag gegen den Wiener
Ihr Spediteur für Kunst und Antiquitäten
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Plätzen der Bundesrepublik
staatlichen Betrieb. Der Kaiser unterschrieb einen im Par-
lament vorgebrachten Antrag, welcher verlangte, dafl die
Wiener Porzellanmanufaktur, die als Staalsfabrik eigentlich
keine Berechtigung habe und nur geeignet wäre, private Inter-
essen zu schädigen, aufgelassen werde. Die Errichtung der Zoll-
schranken gegen die Tschechoslowakei ermöglichte 1923 wie-
der die Aufrichtung einer eigenen Porzellanindustrie im neuen
Österreich, und man knüpfte den im Jahre 1864 abge-
schnittenen Faden der alten Wiener Tradition neu an.
Von diesem Zeitpunkt an arbeitet ununterbrochen die Por-
zellanmanufaktur Augarten nach den Alt-Wiener Modellen
und modernen Entwürfen der besten Wiener Künstler.
Mit Stolz können wir sagen, datl die Erzeugnisse in allen
fünf Erdteilen gleicherweise bekannt sind und der Welt
einen kleinen Begriff österreichischer Kultur und Tradi-
tion vermitteln.
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ZEITMESSER
IM
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UHRENMUSEUM
In einer der ältesten
Gassen Wiens, schmal
wie die Pforte der alten
Kirche, neben der sie
sich befindet, birgt ein
Haus mit dem Blick auf
den Schulhof eine Rari-
tät ersten Ranges das
Wiener Uhrenmuseum.
Dieses Museum, das lei-
der selbst von Fachleu-
ten und Sammlern viel-
fach unbeachtet bleibt,
birgt einen unschätz-
baren Wert in seinen
Stückenechtösterrcichi-
schcffradition. Und daß
dieses in Europa, ja viel-
leicht auf der ganzen
Welt einzig dastehende
Museum zustande ge-
kommen ist, ist nur der
Tatkraft und der Liebe
zu den kleinen lebendi-
gen Kunstwerken zu ver-
danken, die der heute
SOjährige und noch im-
mer in Dienst stehende
Direktor dieses Muse-
ums, llerr Rudolf Kaf-
tan, aufgebracht hat,
indem er einen Großteil
Seines Lebens der Samm-
lung einmaliger Uhrwerke und -gehäuse gewidmet hat. Nicht
nur, daß Herr Direktor Kaftan oft in alle Welt verstreute Stücke
gesammelt hat, es gelang ihm auch, einen Großteil der antiken
Uhren wieder in Gang zu setzen.
Es wird auf diesen Seiten wohl noch oft Gelegenheit bestehen.
über das Uhrenmuseum, über dessen Sammlung oder über ein-
zelne Stücke daraus zu berichten nichts ist aber nahelicgender.
als im Mozart-Jahr über kunstvoll gearbeitete Uhren aus der
Zeit des großen Meisters zu berichten.
Unter den mehr als 3000 Uhren, die das Museum birgt, findet
man Uhren, so klein, daß sie unter einem Fingerhut Platz haben,
und Uhren, die einst von Kirchtürmen die Stunden in die ver-
schwiegenen Gassen der Altstadt schlugen. So finden wir die
bereits 1699 vom Wiener Uhrrnaehermeister Jakob Oberkircl-iner
verfertigte Uhr des Wiener Stefansdomes ebenso im Museum
untergebracht wie die bekannte astronomische Uhr des Augu-
stinerpaters David a. S. Cajetano aus dem Jahre 1769.
Besonders entzückend erscheint eine Harfenuhr, deren Werk
größtenteils aus Holz hergestellt ist und ein kleines Spielwerk
besitzt, dessen kleine Hämmer auf gespannte Saiten einer Harfe
schlagen und unter anderem die Melodie eines Menuettes von
Mozart erklingen lassen. Der vordere Teil dieser Uhr ist aus Holz
geschnitzt, teils vergoldet, teils farbig bemalt Abbildung 1. Ein
unbekannter Meister hat dieses Werk im jahre 1790 geschaffen.
Auf einem mächtigen, schweren Marmorsoekel erhebt sieh eine
Vasenuhr, ein Rokokostück in vergoldeter Bronze, beiderseits
Abblldung1
HARFENUHR MIT HOLZWERK
von je einem bockfüßigen Faun, die Fruchtbarkcitsgötter des
Ackerbaues und der Viehzucht darstcllcnd, getragen. Schlangen-
leiber, als Sinnbild der Ewigkeit, schlingen sich um die Vase,
in deren oberem Rand zwei Ziffernringe eingebaut sind. Diese
beiden Ringe, deren tviner die Minuten- und deren anderer die
Stundenziffern trägt, bewegen sich an einem feststehenden Zei-
ger vorbei und geben auf diese Art und Weise die Zeit an Abhil-
dung 2. Dieses prachtvolle Kunstwerk ist immerhin nicht klein
die Vasenuhr besitzt eine Höhe von 120 und eine Breite von
80 Zentimetern und stellt eine der sehcnswertesten Kostbar-
keiten dar.
Ganz außerordentliches ttnd nieisterhaftes Können zeigt uns eine
Uhr, die von dem Wiener Uhrmacher Tlhauer Fertbaur her-
gestellt wurde Abbildung 3. Es ist dies eine Llhr eigener Art, ein
Kunstwerk, auf welches das Uhrenmuseum besonders stolz sein
kann. Sie besitzt ein Schlagwerk für Vicrtelstunden- und Stun-
denseltlttg, wobei die kleine Gchwerksfeder durch die stäirkcre
Schlagwerksfeder aufgezogen wird. Das weiße Emailzifferblatt
zeigt außer einer Minuten- und Stundcneinteilung noch die
Wochen- und Ivlonzttstttge an. Die Ungleichheiten der Monats-
länge 28 bis 31 Tage werden im Werk durch eine besondem
Abbildung
VASENUHR Reknlto
11
Einrichtung gesteuert und selbst der 2'. Februar in Schaltjtthren wird
berücksichtigt, so daß, ohne eine Naeheinstellung vornehmen zu müssen,
stets das richtige Datum angezeigt wird. liin anderer Zeiger giht die
zwölf Monate an und weist auf die sogenannte Acquation hin, die Unter-
schiede zwischen wahrer und mittlerer Sonnenxeit. In einem Kreisaus-
sehnitt ist das Sonnenbild zu sehen, welches analog der täglichen
Sonnenbewcgung in Stunden einen Umlauf vollführt. Interessant
ist dabei, daß die Begrenzungen des Aussehnittes sich selbsttätig ver-
schieben und dadurch je nach der jahreszeit den Sonnenaufgang und
Sonnenuntergang, also auch die illtpcs- und Nachtliinge, anzeigen.
Drei Sammlungsstü wurden hier nun aufgezeigt, genau ein Tausend-
stel der herrlichen Sammlung, ein ganz geringer Ausschnitt aus dem
Sammlungswerk, dem Lebenswerk eines nrlannes, sich mit seinen
aktiven Mitarbeitern um die Sammlung von Kunstsch. zen und deren
Erhaltung für die Gegenwart und für alle Zukunft verdient gentaeht hat.
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PABLO PICASSO
Vor wenigen Wochen schloß in Hamburg eine
der bedeutendsten Kunstausstellungen der letz-
ten Jahrzehnte ihre Pforten, die zum 7-. Ge-
burtstag Pablo Picassos am 25. Oktober 1955
in München eröffnet wurde und dann in Küln
und schließlich in Hamburg für etliche Wo-
chen dem Publikum zugänglich war. In feiner
Auslese war mit über 250 Katalognummern ein
umfangreicher Überblick über das gesamte
Schaffen des umstrittensten Künstlers des
20. Jb. Pablo Picasso gegeben. Vornehm-
lich an Hand von Gemälden, jedoch auch mit
zahlreichen llandzcichnungen und Graphiken
sowie einer Reihe von Skulpturen und Kera-
miken wurde der künstlerische Werdegang, das
Vermögen und die Bedeutung des in Spanien
geborenen und fast ausschließlich in Frank-
reich tätigen Künstlers aufgezeigt.
Selten bietet sich dem Kunstfrcund eine ähn-
liche Gelegenheit. Ein Hauptgrund für das man-
gelnde Verständnis der modernen Kunst in
breiten, zum Teil sogar kunstinteressierten
Kreisen ist in dem Mangel an Möglichkeitm,
moderne Kunst überhaupt im Original sehen
zu können, zu suchen. Die meisten von dcnen,
die immer noch völlig negativ dem Kunstwnllen
des 20. Jh. gegenüberstehen, urteilen ohne
Kenntnis der Dinge. Werke der großen Meister
unseres Jahrhunderts sind zumindest in einer
breiten Überschau nur selten und dann nur kurz
zu sehen. Die große Picasso-Ausstellung in Mai-
land 1953 oder die umfangreiche Ausstellung
von Picasso-Graphiken in der Albertina in Wien
19-19 blieben höchst verdienstvolle und rühm-
liehe Ausnahmen.
Die Deutsche Wanderausstellung 193556 zeigt
instruktive Werk-e aus fast jeder Phase des
künstlerischen Schaffens Picassos. Die Anfänge
les Künstlers um die Jahrhundertwende stan-
ien unter dem Eindruck der Impressionisten
Jnd Toulous Lautrecs. Mit farbfreudiger Pa-
ette werden spritzig meist genrchafte Themen
;estaltet. Schon aber 1901 wird die Farbgebung
intönig und der Künstler bevorzugt gleich-
Jlcibende Farbtöne. Er beschäftigt sich
illem mit sozialen Vorstellungen, seine Haupt-
hemcn sind die Wiedergabe der Armut, Not
xsw. sogenannte blaue Periode 190l03 und
lann Theaterszenen, Spektakel. Zigeuner usw.
sogenannte rosa Periode 1905.
Klach kurzer Berührung mit primitiver Kunst
1906fO7 ist die erste große und entwicklungs-
geschichtlich bedeutende Tat Picassos zu ver-
zeichnen 1908 die Entdeckung des Kubismus.
ft hört man über die Avantgardisten der mo-
lernen Kunst. ihr Ziel sei es, das Schönheits-
deal, das künstlerische Formempfinden und
egliches Kunstwullen zu zertrümmern. Sieht
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Wlon Glucltgassl Telaphon 20494
Gedanken zu der Deutschen Wanderausstellung 1955f56
man in einer solchen Formulierung lediglich
ein destruktives Prinzip, dessen Selbstzweck die
Zerstörung an sich ist, so ist sie auf Grund
unseres Überblickes über eine Entwicklung von
über einem halben Jahrhundert als falsch und
mißversttinden abzulehnen. Der bewußten Auf-
gabe und, wenn man will, Zerstörung der bis-
her geltenden Ausdrucksmittel liegt vielmehr
eine konstruktive, neue Wege weisende Leistung
zugrunde. Es galt einerseits, Gestaltungspro-
blcme zu lösen, die bisher noch nie gesehen
wurden, und andererseits, neue Ausdrucksmög-
lichkeiten für oft höchst sensibles Kunstemp-
finden zu schaffen, die den Betrachter direkt
ansprechen und nicht über den Umweg" des
Gegenständlichen, das aus der natürlichen Seh-
lirfahrung" gestaltet und durch dasselbe erfaßt
wird. Die deutsche Abstraktion im Spiitexpres-
sionismus 1910 und der französische Kubis-
mus an der Spitze Braque und Picasso sind
in dem bunten Reigen moderner Kunstströmun-
gen die beiden wichtigsten für das Werden und
die Entwicklung der Malerei unseres Jahrhun-
derts. Beide Gruppen vereint der methodische
Weg zur Lösung respektive Verwirklichung der
neuen Probleme und Möglichkeiten.
Die Aufgabe, die die Kubisten an die Malerei
stellten, war die Klarstellung der Dimensions-
diskrepanz bei der Wiedergabe körperlicher
Formen auf der Fläche. In der ersten Phase des
Kubismus wurden die Körper durch analyti-
sche Zerlegung iu ihre Farmteile gestaltet ana-
lytischer Kubismus l9üßll2, in der zweiten
durch synthetische Aneinanderreihung der zer-
legten Einzelteile auf die Fläche synthetischer
Kubismus 1912ca.19l8 projiziert.
liür Picasso ist der Kubismus um 1921! erledigt.
Der überaus vielseitige dynamische Künstler
hat die Möglichkeiten dieser "Disziplin" durch-
dacht und erschöpft. In einer Reibenentwicklung
wurden seit dem Kubismus in nunmehr über
drei Jahrzehnten alle bis heute denkbar schei-
nenden Ausdrucksmittel der modernen Kunst
zumindestcns vorübergehend angewendet.
.,Naturalistisehe" Bestrebungen 1920f23 kom-
mcn dem Verständnis des noch ungeschulten
Betrachters entgegen, jedoch basieren die sagt.-
nannten neoklassischcn Werke der frühen Zwan-
zigerjahre durchaus auf den Errungenschaften
des Kubismus und nicht auf dem durch den
Kubismus überwundenen Gestaltungsprinzip
des 19. Jh. Anklänge und Parallelen zum
Surrealismus sind in einigen Gemälden sowie
Zeicbnungsgruppen in den Zwanziger- und
Drcißigerjahren deutlich. Eine der eindrucks-
vollsten Stilrichtungen der Zwanzigerjahre ist
der sogenannte kurvilineare Kubismus, der in
seiner zarten, weichgescbwungenen Konturen-
LDSCHMIED
gebung leicht an den synthetischen Kubismus
anklingt. Meist werden Stilleben in harmoni-
scher, kontrastreicher Farbgebung gestaltet.
Farbcnfreudig, temperamentvoll sind die Drei-
ßigerjahrc. Zu Beginn finden wir weich model-
lierte Formen aus schwungvoll gezogenen Li-
nien. Das häufigste Thema sind schöne Frauen,
wobei Art und irad der iefühlshcziehung zwi-
schen Künstler und Modell unvermittelt aus
Farbe und Form sprechen. Ebenfalls sehr sen-
sibel sind die dramatischen Themen der spä-
teren Drcißigerjahre gehalten, wobei mit harter
Strichfiihrung und wilden Farben Verzweiflung,
Unlustgcfühle usw. zum Ausdruck gebracht
werden. Das Hauptwerk dieser Periode ist
Gucrnic-a" 1937, die Wiedergabe eines spa-
nischen Ortes dieses Namens nach einem Bom-
bardement.
Seit den späteren Dreißigcrjahren häufen sich
die Bilder, die hinsichtlich des Gegenstandes
dem Betrachter die größten Schwierigkeiten ma-
chen. ln scheinbar planloscr Destruktion wird
der menschliche Körper bis zum ekelervegen-
den deformiert. Besonders während des zwei-
ten Weltkrieges liebt Picasso solche figurale
Ncugestaltungen" der natürlichen Vorbilder.
Für Picasso bleibt die Kunst stets gegenständ-
lich. In seiner unübertroffenen Phantasie, gc-
schärft durch die Schule des Kubismus und
durch die Berührung mit dem Surrealismus, geht
er daran, die natürliche Form umzuerfinden",
ohne brutale Aggressivität zu scheuen. Dabei
klingt trotz aller Gewalttätigkeit das zarte lyri-
sche "Element des Künstlers auch in solchen
Werken durch. Nach dem Kriege verliert sich
der aggressive Charakter, das Natürliche" tritt
abermals in den Vordergrund, wird aber da und
dort zur Verdeutlichung des Ausdruckes und
zur Vertiefung der Wirkung übersteigert oder
vereinfacht.
Die unerhörte Vielseitigkeit Picassos, sein über-
ragendes Können und vor allem das Echte"
seiner Kunst konnte auf der Deutschen Wan-
derausstellung jeder Unbefangcne und Unverge-
bildete mit ein wenig gutem Willen rasch er-
fassen. Es ist ein nicht hoch genug anzuerken-
nendes Verdienst der Ausstellungsleitung, durch
geschickte Auswahl der Objekte und durch die
Fülle des Gebotenen wirklich jedem, und zwar
auch den der modernen Kunst noch fremd
Gegenübcrstehenden zumindest mit einigen we-
nigen Ausstellungsstücken überrascht, gepackt
und überzeugt zu haben. Das war für viele der
erste schüchterne Schritt zum Verständnis der
Kunst Picassos und zum Verständnis der Mo-
dernen. Fürwahr ein Ereignis größter Be-
deutung.
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ITALIEN
Biennale in Venedig
Wie nun endgültig feststeht, wird die XXVIlI. Internationale Kunst?
biennale in Venedig Italien vom I6. Juni bis 21. Oktober dieses Jahres
abgehalten werden. Wie alljährlich, so werden auch dieses Jahr nam-
hafte Geldpreise für alle ausstellenden lebenden Künstler vergeben.
1,500.000 Lire zirka 65.000 öS sind für einen Maler, dieselbe Summe
ist für einen Bildhauer, 250.000 Lire zirka 11.000 öS für einen Gra-
phiker und ebenfalls dieselbe Summe für einen Zeichner als erster Preis
gedacht. Zahlreiche weitere Preise sind noch von der Stadt Venedig aus-
gesetzt, die aber wie bisher wahrscheinlich italienischen Künstlern zugute
kommen werden. Einen weiteren Anreiz bieten noch verschiedene An-
kaufsprämien einiger öffentlicher Institutionen und auch Privater.
Präsident der Biennale ist der in Fachkreisen bekannte und geschätzte
Graf Massimo Alesi. Die Unterkommission, die unter anderem auch
über die Annahme der Arbeiten der nicht eingeladenen Künstler ent-
scheidet, setzt sich aus nicht minder bekannten Persönlichkeiten zusam-
men Präsident Prof. Roberta Longhi, auch Vertreter des Erziehungs-
ministeriums Bildhauer Pcricle Fazzini, Vertreter des Ministerrats,
ferner die Maler Oeracchini, Menzio und Tamburi, als Vertreter des
Syndikates der Künstler. Von seitcn der Stadt Prof. Zampetti und
Prof. Pallucchini, Generalsekretär der Biennale.
Die italienische Sektion wird aus vier Abteilungen bestehen
l. Umfangreiche Kollektivschauen von De Pisis und Manzuu,
licherweise auch noch von De Chirico.
2. Prescnze" etwa zwanzig bereits in den früheren Biennaler
wesende Maler, außerdem mit je einem Werk eingeladen sind
Bildhauer und 13 Graphiker.
3. Die frei eingerichteten neuen Namen.
-l. Einige Retrospektivschaucn kürzlich verstorbener Künstler.
BOLOGNA
Italien ist vorbildlich in der Veranstaltung historischer Knllektivau
lungen. So wird hier im Archiginnasiu im kommenden September
umfassende Ausstellung von Werken der drei Carraccis stattfii
Manches Bild wird dann auf Grund der neu gewonnenen Erkennt
eine Umtaufe erfahren. Es ist schon höchste Zeit, daß das Gesamt
der Carraeci eine wissenschaftliche Klärung erfahren wird. Weicht
dcutung derartige Ausstellungen haben, zeigten die großartigen
anstaltungen anläßlich des Fra Angelico-Jahrcs in Florenz.
erst erkennt man klar, welche eminente Rolle Fra Angelico in der
Wicklung der toscanischen Renaissancemalerei spielte. wir erhaltet
ganz anderes, tieferes wie umfangreicheres Bild vom Schaffen
großen Meisters.
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UL WERBER
K-U-N-S-T
U-N-D
H-O-B-B-Y"
igleich es auf den ersten Blick müßig er-
nt und auch nicht allzuleicht sein dürfte,
so heterogene Begriffe wie Kunst" und
ay" in Verbindung zu bringen, soll dies
geschehen, um die vielfältigen. cngver-
ften Beziehungen aufzuzeigen. die zwischen
wesensverschiedenen Komponenten un-
ielhaft bestehen.
iesem Zwecke müssen wir uns vorerst ein-
Liber möglichst prägnante Definitionen bei-
iegriffe klar werden. Ein gewagtes Unter-
rn, denn gerade populäre Worte des täg-
Sprachschatzes haben die verflixt u-i-
iehme Eigenschaft, langatmiger Iirkliirun-
und Umschreibungen zu bedürfen, wenn
efiniert werden sollen. Beginnen wir also,
ilehnung an den Titel unserer Zeitschrift.
der Definition des Begriffes Kunst"
ist die in vielfältigen Erscheinungsformen
etendc, schöpferische Manifestation des nie
aden Nienschcngcistes. Sie kann primitiv,
erzen gehend. oder erdacht, also den In-
ansprechend sein. darf aber nie in Kitsch
"ten, denn Kunst und Kitsch sind klare
nsätzc.
iauspiel, Poesie und Prosa sind Ausdrucks-
en der Kunst der Sprache, wie Malerei
Plastik solche der darstellenden Künste
Eine Sonderstellung in den schönen Kün-
nimmt die Musik ein, die ihre heutige,
ugendc Bedeutung erst mit der Erfindung
Notenschrift durch den Italiener Guido
rzzo 9525-1050 erlangen konnte. Kunst
Handwerk sind eng verwandt. Man spricht
mtlich vom Kunsthandwerk und verbindet
diesem Begriff bestimmte, fest umrissene
xllungen. Das echte Kunstwerk aller
zlerischcn Ausdrucksformen wird zum Er-
weil es zum Bewußtsein bringt, es müsse
göttlichen Funken der Begnadung geben,
das Werk oder die Interpretation eines
tlers erst richtig adelt.
in Gutenberg, der Mainzer Patrizierfami-
iensfleisch entstammend, schuf mit seiner
dung der beweglichen, gegossenen Lettern
tuchdruckerkunst, krönte aber sein Lebens-
erst, zu Ehren Gottes, mit dem Druck
iibel. Jagt uns nicht die begnadete Stimme
längst verstorbenen Sängers Caruso mit
metallisch-geschmetterten Tönen und
strahlenden hohen heute noch lihr-
tsschauer ein, wenn wir ihre elektro-
anische Wiedergabe von einer guten Gram-
ionplatte hören? Unsterblich wie die herbe
der Gestalt der Mutter Gottes in Michel-
os Pietia" ist die dramatische Konzeption
Semäldes Kreuzabnahme" von Peter Paul
ns, das wohl den größten Schatz der Stadt
erpen darstellt.
Praxiteles, ein griechischer Bildhauer, der
50 vor Christi Geburt in Athen wirkte, mit
Hermesstatue ein Kunstwerk schaffen
te, das die Jahrtausende zu überdauern
ochte und unsere Augen heute noch ent-
erkennen wir Genius und Begnadung dar-
;enau so, wie aus dem rätselhaften Lächeln
,Mona Lisa" La Gioconda Leonardo da
s. Nur in Parenthese sei hier vermerkt, daß
rinstmalige Diebstahl dieses weltberühmten
twerkes aus dem Pariser Louvre-Museum
Aufsehen erregte, als alle Atombomben-
osioncn zusammen, und das spricht
glücklicherweise, muß man schon sagen ge-
nau so für dic international hohe Einschätzung
der Kunst wie gegen die sinnlose Zer-
störungskraft moderner Kriegsmaschinen.
Haben wir uns bisher mit dem Begriff Kunst
auseinandergesetzt, so wollen wir jetzt dem
Fremdwort h-obby" auf den Leib rücken, das
aus dem Englischen stammt und Steckenpferd"
bedeutet. Steckenpferde können vielseitig sein
wie die Menschen. die ihnen huldigen. Allen
gemeinsam ist ein sicher atavistischer lIang zu
,.samrncln", für den man sich oft gar keine Re-
chenschaft geben kann, da er nicht anerzogen,
sondern angeboren ist.
Sie kennen doch sicher auch eine alte Dame,
die vorsorglich jedes kleine Stückchen Spagat
Bindfaden nennt man das jenseits unserer
Grenze aufhebt, zusammenlegt und eigentlich
nicht weiß, weshalb sie das tut. Sie handelt ge-
nau so unter unbewußtem Zwang wie der hoch-
angesehcne, universell gebildete Bibliophile. der
seiner Büchersammlung beglückt ein altes,
wurmstichiges Werk in, sagen wir, gälischer
Sprache einverleibt, das er weder lesen noch
verstehen kann.
Ob einer Käfer oder Schmetterlinge, Knöpfe,
alte Waffen oder Ritterrüstungen, Bilder. Bü-
cher odcr Briefmarken sammelt, ob seine Sam-
melleidcnschaft Bierglasuntertellern oder Zünd-
holzschachteletiketten. Gemälden, Münzen, Sti-
chen, Nippesfiguren oder altem Porzellan gilt,
ob sein Sammeltrieb ihn veranlaßt, Original-
partiluren berühmter Kompositionen oder Auto-
gramme aller möglichen Persönlichkeiten anzu-
häufen, ist unwesentlich. Sein hobby" ist nun
mal gerade dieses Gebiet, das er erkoren hat
und kein anderes.
Natürlich spielen hier ideelle wie materielle
Gründe mit. Man kann verstehen, daß ein Fürst
Liechtenstein mit seinem immensen Reichtum
Gemälde sammeln konnte, während die Dich-
tcrin Marie von Ebner-Eschenbach mit alten
Uhren vorlieb nehmen mußte. Es ist sicher sehr
anregend, köstlich geschliffene, gläserne Freunde
schaftsbecher in die Sammelvitrine zu stellen,
aber auch die mitunter bclächelten Briefmarken
haben ihren großen Reiz. Und gerade letztere
sind es, die uns die Möglichkeit geben, den
engen Zusammenhang zwischen Kunst und
hobby" unter Beweis zu stellen.
KUNST IM HOBBY"
Es blieb der kleinen Briefmarke vorbehalten.
die vor genau 116 Jahren vom Engländer ROW-
land Hill anläßlich der Portoregulierung am
G. Mai 1840 in Großbritannien eingeführt wurde
und von dort aus ihren Siegeszug über die
ganze Erde antrat, uns Nachfahren die Mög-
lichkeit zu geben, Kunst im hobby" zu ge-
nießen. Denn knapp nach dem Aufkommen der
ersten Briefmarken erlebten diese bunten, auf-
klebbaren Papierstückchen, daß ihnen zahlreiche
Sammler" eifrig nachjagten und sie zu Samm-
lungen" zu vereinigen trachteten. Im Laufe der
der Zeit wandelte sich nicht nur dlS Aussehen
des Postwertzeichens als kleingraphisches Kunst-
werk, sondern auch die Sammelmethode, da es
mit dem Anwachsen der Bricfmarkenemissionen
immer unwahrscheinlicher wurde, jemals kom-
plett" werden zu können.
Ileutzutagc hat die kleine Briefmarke bereits
die Bedeutung erlangt, international als Visiten-
karte für den Kulturzustand ihres Herkunfts-
landes zu gelten. Daß diese Visitenkarten" in-
folge ihres postalischen Zweckes auf Post-
stücken in die ganze Welt gelangen, macht ihren
hohen Propagandawert offenkundig und läßt
uns ohne weiteres verstehen, daß die Postver-
waltungen der verschiedenen Staaten förmlich
darin wetteifern, immer neue Beweise von Kul-
tur und Kunst in Briefmarkcnform zu geben.
Daß dabei auf künstlerisches Aussehen der Post-
wertzeichen selbst Wert gelegt wird, die viel-
fach richtigc kleingraphische Kunstwerke sind,
versteht sich. Talentierte Maler und fähige Ste-
cher werden in hochd-otierten Wettbewerben er-
mittelt, künstlerisch wertvolle Briefmarken zu
schaffen. Komplizierte Maschinen aller Druck-
verfahren, oft auch kombiniert, werden zur
Briefmarkenherstellung benützt und man ist
überall bestrebt, das fertige Postwertzeichen
möglichst ansprechend zu präsentieren.
Zum Beweis der Behauptung, in Briefmarken
spiegle sich die ganze Welt, braucht man nur
das Album eines Sammlers aufzuschlagen. Re-
gieningsform, politische Geschehnisse, Erfin-
dungen, kulturelle Errungenschaften, Natur-
katastrophen werden auf Postwertzeichen dar-
gestellt oder symbolisiert. So wie wir Poten-
taten, Staatsmännern oder berühmten Wissen-
schaftlern auf Briefmarkenbildern begegnen,
finden wir auch darunter Künstlerporträts oder
die Abbildungen von Meisterwerken aller schö-
nen Künste.
Dies allein müßte uns nachdenklich stimmen,
denn hier haben wir den konkreten Zusammen-
hang zwischen Kunst und hobby", zumal ja
das Briefmarkensammeln heutzutage internatio-
nal so populär geworden ist, daß keine Marke
mehr in den Papierkorb wandert. In den Ver-
einigten Staaten gibt es mehr als 20 Millionen
Briefmarkensammler. Aus dem dichtbevölker-
ten Japan werden ähnliche Riesenziffern ge-
meldet, in Frankreich, Großbritannien, Deutsch-
land, Italien und Österreich, ja selbst hinter den
imaginären eisernen Vorhängen", in der So-
wjetunion und in den Satellitenstaaten gibt es
überraschend viele Sammler. Man sammelt nach
persönlichem Geschmack und Laune, nach Vor-
liebe für bestimmte Gebiete oder Themen und
last, but not least nach dem eigenen
Geldbeutel.
Denn auch dieser ist mitbestimmend beim Sam-
meln, seit die kleine Briefmarke international
gesehen stabile Marktpreise aufweisen kann
und sogar zu Arbitragen Anreiz bietet. Wenn
wir hören, daß eine einzige britisch-amerikani-
sche Postwertzeichen-Auktionsfirma, Ii. R. Har-
mer, London-New York, von den Erben der be-
rühmten Caspary-Sammlung ermächtigt wurde,
dieses große Objekt unter den IIammer zu brin-
gen, wozu zwei Jahre Zeit und 16 Versteige-
rungen erforderlich sind, wundern wir uns
kaum, daß als Gesamterlös die horrende Summe
von 70,000.000 Schilling angenommen wird.
Allerdings geht uns dabei ein Licht auf, daß
die Briefmarken-Branche" auch eine nicht ge-
ring zu schätzende, volkswirtschaftliche Bedeu-
tung besitzt.
Eine Reihe weiterer Beiträge aus gleicher Feder
werden in den nächsten Nummern unseres Blat-
tes erscheinen und systematisch die engen und
interessanten Zusammenhänge vieler Kunstarten
mit Postwertzeichen aufzeigen. Denn die bunte
15
Äp eziu 1114; iift
für. Jliälvlllsivffe, Helmrlzltiruzfrtwffa, Üaßllilflzqe, rrrl1zlsfv
VIKTOR STEINWENDER
FERNRUF R28184 WIENLSEILERGASSE16
Vielfalt des internationalen Kunstschaflens und
die Universalität moderner Briefmarkcnmotive
ermöglichen es dem kunstinteressierten Post-
wertzeichensammler, nach speziellen Gcsichtsv
punkten zu sammeln.
Liebhaber sakraler Kunst finden diesbezügliche
Postwertzeichen in Hülle und Fülle. Ähnlich
ergeht es Liebhabern profaner Meisterwerke auf
Briefmarkenbildern. Auch Bibliophile kommen
genau so auf ihre Rechnung wie Interessenten
für Bildhauerei, Architektur, Goldschmiede-
kunst, Notenpartituren. Musiker- oder Dichter-
puriräts. Bildnisse berühmter Maler und Schrift-
steller, genialer Orchesterdirigenten oder erfolge
reicher Dramatiker finden sich überraschend
zahlreich auf Postwertzeichen, auf denen
man höre und staune nicht einmal her-
vorragende Srhauspiclerpersönlichkeiten fehlen.
ubz Schiller das XVurt prägte ,.Dem Wi-
men flieht die Nachwelt keine Kränze!"
Die aus vielerlei iründen erfolgende, recht
vernünftige Einengu ines künstlerischen Spe
zialgchietes beim Briefmarkensammeln bringt es
mit sich, daß auf genaue läingraphischc Daten
der Künstler und ihrer Werke Bedacht ge-
nommen werden muß, Die damit verbundene
Nnchschlagetäitigkeit darf als belehrend und
kulturell wertvoll bezeichnet werden. weshalb
die moderne Philatelie sich des Wnhlivollcns
staatlicher Unterrichtsinstitutionen mit Recht
erfreuen dnrF.
7Uiuu
WLßdeßnQieJ
fßlirlmarlzor I7IIPIIQEIWIIÜII
GEORG BIERNECKER
der neuen Opernpassage
erwarlet auch lhren Besuch
Alle phwlalellslischen lransakhonen
Beralung und Prulungenl
16
INNEN-
LCHITEKTUR
in den
sterreichischen
Werkstätten
Österreichischen Vllerkstiitlcn
lcm Sitz ihrer Verkaufsstelle
ien. geben ein wunderbares Bei-
dafür, daß Österreich auch in
egcntviirtigen Kunstcpoclte sich
Innenarrltitektttr mit dem
utd in jeder Weise messen
Immer wicdcr gelangen neue
ürfe fähiger Wiener Architek-
tnter der Aufsicht von Herrn
Prof. Oswald llaerdtl zur
thrung, die sowohl in praktischer als BUClI ästhetischer Hin-
vollkommcn befriedigen. So wird durch zielbetvulite Arbeit
hcn Architekten einerseits und Handwerkern andererseits
eht, einen netten Wohnstil zu schaffen, der uns ein schtiitercs
"tcquemeres Leben ermöglicht. Unsere Abbildung rechts
eine gemütliche Polstergrtttwpe, in verschiedenen gut ab-
tmten F1trben mit Handwebt- bezogen, in bequemer und
lcnt leichter liorm. Der drricckförntigc eh gibt nicht
incn guten optischen Eindruck, er ermöglicht auch eine
rationelle Aufstellung auf kleinstem Raum. Die Ali3belentwtirft'
stammen von dem jungen Architekten ll. Otepktt, der aus der
Schule Prof. Niedermosct" ltervorgegitngcn ist. Die Bodcnlantpc
ist die ideale Beleuchtung für diese jruppe, da sie verstellbar
ist und in tiefster Stellung als Lesc- bzw. Arbeitslampc verwen-
det wird und, ltocltgestelledie ganzcTiscltfläche auslcuebtet. Eine
kleine 'l'iscltlitmpe im Hintergrund hat einen Schirm .tus Pcddig-
rohr, der cin sehr warmes Licht ausstrahlt. Ein hübscher Aschen-
becher, ein roter Bastkorh und ein praktisches tMok-kaservicc
mit Naturbastmatte gcbcn nicht nur die Voraussetzung für cin
behagliches Wohnen, sondern sind auch wirklich praktische Ge-
genstände, die in keinem Haushalt fehlen dürfen.
Ausftihrttttg Österreichische XVerkstättcn, Wien Kärntner-
Straße 15.
Der nebenstehende Tisch, auch ein Entwurf l-LOtepkas, zeigt
eine nett aigc Lösung, der die Freude an der schönen und
ttusgcglicltenen liorm zugrunde liegt. Die Glasplatte schwebt
förmlich auf einem Mittclbalken und ist in der Längsrichtung
nur auf zwei Punkten gelagert, wobei sie aber nicht direkt auf
dem llolzttntcrbau, sondern auf kleinen iuttttttipolslern auf-
liegt, sodali ein Verschieben der Platte nicht möglich ist. XVicdw
ein Bastkorlv mit Früchten und ein eigenwillig geformter XVasser-
krug auf dem Tisch vervollständigen den Gesamteindruck.
eigen nur einen Bruchteil des lirzettgungspro-
Produktion
Obige Beispiele
grantms der Osten ichisclten XVerkstiitten, deren
nicht nur eine pahl von taraktiscltett Kleinmöhcln zur Er-
gänzung eines Iletnts, sondern alles, was bei einer kompletten
Neueinrichtung notwendig ist, vom Bodenbelag bis zu den Vor-
hiingcn, um fttlit.
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Die letzten Jahrzehnte haben auf dem Gebiete der Wohnkultur
das Verständnis und die Vorliebe für die Altwiener Bürgermöbel
des 18. und frühen 1'. Jahrhunderts geweckt. Besitzt doch ge-
rade das bürgerliche Mobiliar der thcresianischen und josephi-
nisehen Epoche und der Biedermeierzeit jene Qualitäten, die es
in hohem Grade für die modernen Wohn- und Rnumverhält-
nisse geeignet machen.
Der soziale Umschichtungsprozeß zugunsten des Bürgertumes
während der Regierungszeit der Kaiserin Maria Thcresia brachte
auch einen weitgehenden Wandel der Wohnkultur mit sich.
Zeigen die für den barocken Repräsentationsraum bestimmten
Möbeltypen vorwiegend französischen Einfluß, so war der Tisch-
ler dort, wo er für den Bürger arbeiten konnte, frei von jeder
sklavischen Imitation. So entstanden jene selbständigen Schöp-
fungen, deren Aufgabe es war, den Bedürfnissen einer bürger-
lichen Häuslichkeit in zweckmäßiger Weise zu dienen.
Tubarnakelsehrank. um 1740, Uxlnrralchlschnx Museum für angownndte Kunst
Wllnur Sakrcllr. um 1820. Üshrrulchlschus Museum für ungewlndh Knnsi
Wohl der eindrucksvollste und charakteristischste Zeuge für
das handwerklich und künstlerisch hochstehende Tischler-
gewerhe Wiens im 18. jahrhundert ist der Tabernakelschrank,
der als eine Kombination von Kommode, Sekretär und Aufsatz-
kasten sich in vielfältiger Weise verwenden läßt. Als ein archi-
tektonisches Gebilde mit breitschwingenden und gebrauchten For-
men sind in ihm die barocken Stilelemente mit bürgerlicher
Behäbigkeit vereinigt. Versehiedenfnrbigc einheimische Holz-
arten und reizvolle Maserungen zeigen den Sinn für Effekt.
Sorgfältige Einlegearheiten und gediegene Ausführung machen
das große technische Können anschaulich.
Auf die geschwungenen Formen der theresianischen Zeit folgen
die gradlinigen, einfach-strengen Möbeltypen der josephinisehen
Epoche und des Klassizismus. In der reinen Zweckform des
Möbels kommen in erster Linie die Gesetze der Konstruktion
zum Ausdruck. Als spärlichcr Dekor dienen Ornamente aus dem
wiederentdeckten Formenschatz der Antike.
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Die historischen und politischen Ereignisse zu Beginn des
19. Jahrhunderts, die Kriegsjahre und das strenge obrigkeitliche
Regime förderten das Bedürfnis nach einer wohnlichen und be-
quemen Umgebung, nach einem gesicherten Behagen im eigenen,
engsten Bereiche. So entstand jene Wohnkultur der Biedermeier-
zeit, deren Einrichtungsgegenstände in ihrer auf den Menschen
bezogenen Zweckmäßigkeit auch noch dem gegenwärtigen For-
menempfinden den Eindruck von Wohnlichkeit und Bequem-
lichkeit vermitteln.
Viele dieser Wiener Mübelformcn stammen aus der im zweiten
jahrzehnt des 19. jzthrhunderts auf der Wicden gegründeten
Möbelfabrik Josef Danhztusers des Älteren. Auf Hundcrten von
Blättern, die das Österreichische Museum für angewandte Kunst
aufbewahrt, sind die Entwürfe und Mustcrzeichnungen für Ti-
sche, Sessel, Betten, Trumeaus, Kanapees, Fauteuils, Etageren
Rulmboü, um ISIS. Envwurl der Danhausarschon Möbnllabrlk. Ushrrnichischn
Museum lür nngewandh Kurts!
Slkbnnk. um was. Enlwurf Danhausovschuu Mbbelfabrllx. Usferrclehlschns
Musnum lngcwnndh mm
usw. festgehalten. Daneben finden sich aber auch ganze In-
terieurs, wovon cinigc Entwürfe unverkennbar die Hand des
begabten Sohnes des Wiener Gcnremalers josef Danhauser ver-
raten. Sie sind als Wiener Möbel-Formen" in Schickhs Wiener
Zeitschrift erschienen. Sie zeigen das Bestreben, ganze Innen-
räume nach einheitlichen Gesichtspunkten zu gestalten, und ver-
mitteln ein anschauliches Bild vom Übergang der Möbeltypen
aus der Biedermeierzeit in das nachfolgende zweite Rokoko.
Viele Entwürfe bewahren mit geringen Veränderungen den For-
mcnschatz der klassizistischen Epoche. Die besten Arbeiten aber
zeigen die völlige Anpassung an die praktischen und ästhetischen
Bedürfnisse der Biedermeier-zeit. In selbstverständlicher Zweck-
mäßigkeit sind die Proportionen der Kommoden, der Schränke,
der Tische und Sitzmöbel den menschlichen Maßen angeglichen.
Kein dekoratives Beiwcrk stört die auf die Funktion beschränkte
Einfachheit der äußeren Erscheinungsform. Nur in der Innen-
ausstattung der Sekretäre, da waltet oftmals der Reichtum und
die Fülle der Phantasie des Tischlermeisters. In genial ange-
ordneten Liidchen und Geheimfüchern, in sinnreiehen Ver-
schlüssen, in den eingebauten Spiegeln und Intarsiahildern lebt
die Liebe zum Detail und Dekor. Die ganze Intimität persön-
licher Wünsche und Freuden, die innige Verbindung des bürger-
lichen Menschen zu den ihn umgebenden Objekten ward darin
offenbar.
S0 bewahren die in mehr als 90 Mappen aufgehobenen Entwürfe
von Möbeln und Einrichtungsgegenständen der Biedermeierzeit
die Erinnerung an die letzttgeinheitliche und breite Volksschich-
ten umfassende Wohnkultur Wiens. Sie sind klassische Beispiele
für das vorzügliche Können und die künstlerische Gestaltungs-
kraft des Wiener Tischlergcwerbes, dessen hervorragendster
Vertreter der Danhausefschc Werkstättenbetrieb war. Mit dem
Ausklang der Biedermeicrzeit war auch das Schicksal dieser
Fabrik entschieden. Das ins Große gediehene Unternehmen
konnte nach dem plötzlichen Tode des Begründers im Jahre
1830 von seinen Söhnen nicht gehalten werden. Es wurde nach
einem aufreibenden Kampf um seinen Bestand im Jahre 1838
liquidiert.
lmurllur. nleh 1830. Entwurf VDI! Josef Dlnhiuser d. J. Üsierrelchlsehas
Museum m. angewandte km1
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