CHRISTIIEPS
in
LONDON
versteigert anläßlicb einer Auktion am 27. November
BEDEUTENDE GEMÄLDE
ALTER MEISTER
l-llg. Petrus Hlg. Johannes Evange-
62X35.5 cm. Bernurdo Daddi list 62 X355 cm.
Wir möchten unsere Kunden bei dieser Gelegenheit höHichst darauf aufmerksam machen, daß unser
europäischer Vertreter jederzeit gerne bereit ist, bei der Bewertung und beim Verkauf VOn Kunstgegen-
stäuden behilflich zu sein.
Um eine eventuelle Vorsprache bitte schreiben Sie direkt an
H. E. Backer, Piazza di Spagna 51, Rom, Italien.
Telephnll Rum 686119 Tulegumm-Adrene Chrisrep, Rom
CHRISTIE, MANSON WOODS, LTD.
Tclephon Telegnnlnz-Adreile
Truhlgnr 90m King Street, 5. Jameaü, London, S.W. Christian. Piccy, London
Vierte Deutsche
Runh- unb Qlntiquitütnzn-
Wßifß
MÜNCHEN 1959 IM HAUS DER KUNST
l7.28. Oktober
Veranstaltet vom Bundesverband des Deutschen
Kunst- und Antiquitätcnhandcls e. V.
Pr Konsul Otto Bernheimcr, München
ÖSTERREICHISCHE ZEITSCHRIFT
FÜR KUNST, KUNSTHANDWERK
UND WOHNKULTUR
alie und moderne
kunsi
4. JAHRGANG
NR. 10
INHALT
EIGENTIJMER, HERAUSGEBER UND VERLEGER
RZP-Verlng, ONo Richler, Wien Knmmmnuße 14 Elnglnq Neuur
Markt Telephon 52 17 30
ZUM WERK RUDOLF HOFLEHNERS
VON DR. WERNER HOFMANN
VERANTWORTLICHER REDAKTEUR
Dr. Johannn Haberl
HERNALS, DU GOTTES SAAL
FRUHESTE FEDERZEICHNUNG EINES WIENER
VORORTES
von m2. FRITZ zmx
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG
Dr. Wilhelm Muxek und Dr. Franz Wlndlsch-Grnelx,
Uslerrulchlsches Museum lür nngewundle Kunst
MATTHÄUS LODER 1781-1828
EIN KAMMERMALER DES KAISERHAUSES
von DR. WALTER KOSCHATZKY
11
PHOTO NACHWEI
Bildslelle der Üslerr. Nullnnalblbllmhek, Wien Germnnlsches Nulin-
mal-Museum, Nürnberg Landesblldslelle Sleiermnrk, Graz Foto
Relndl. Wien B. Slme, Wien W. Wellek, Wien F000 Zepievel,
Wien Zvnnlmir Mlkas, Zagveb Die beiden Fnrbbllder S. 13
wurden uns vom Vene; Leylxam, 6m, zur Verfügung geslelllund sind
dem 1959 erschienenen Buch Der Brandhaler und seine Hausfrau"
enlnornmen.
ARCHITEKTURMODELLE
ZU PROJEKTEN DES ARCHITEKEN
DIPL. ING. FRANZ MORTH
vom DRWILHELM MRAZEK
18
DIE GLASPRODUKTION IN KROATIEN
IM 18. UND 19. JAHRHUNDERT
VON DR. MIROSLAVADESPOT
20
ANZEIGENANNAHME
Reklumezenlrale Ruhm, Wien I. Klrnlnershnße l4Elngnnq Neuer
Mark! Telßphßn 521230, Poslscheck Konlo Nr. 164.740
EINE INTARSIENDECKE IM SCHLOSSE HERBERSTEIN
IN DER STEIERMARK
VON DR. BERTA SARNE
24
GRAFHISCHE GESTALTUNG DER TITELSEITE
Leopold Neäopll. Uslerrelchlscbes Museum lur lngewundle Kunsl
DIE FASZINATIONSKRAFT FREMDER WELTEN-
ZU DEN BILDERN ROBERT DOXATS
VON KRISTIAN SOTRIFFER
26
Floridus-Dvuckevei, Wien XXI, Brunner Sluße 20
IN MODO AUSTRIACO
ZUM TODE ALFRED KUBINS
vom DR. JÖRG MAUTHE
28
Alle Munuskrlpl sund an die wassenschallllche Lenhmq, Österreichi-
sches Museum für ungewnndle Kunsl. Wien I. Slubenrinq zu senden.
Für unverlunql einqeslndle Manuskripte IHQI An übemlmml de
RZR-Verlag kam Hnhunu
TITELBILD EINBLICK ms wenxsnrrz vom RUDOLF HOF-
LEHNER. VON LINKS NACH RECHTS.,FIGUR4", 1957.
..SCHREITENDER" 1957, FIGUR 931958
.Alic unl madcrnn Kunz!" arnchclnl monnllleh.
du Elnxnlhclhx üSl5.- DM 3.50, nlr 3.50 Jahrashoxuqsgnhühr 12 Folgonhßs 165.-
DM 4D.-
llr 40.
ZUM
WERK
RUDOLF
HOFLEHNERS
Von WERNER
HOFMANN
Aller mag wirren in Regung
Ich bin unerxchütlvrlicl; in
Meiner Einfalt enseit.t.
Denn Einzellern Einfaltigleeit,
Allumfassend, irt Unregbarkeit."
Lao-Tse.
i.
Auf der diesjährigen Biennale von Sao Paulo ist Rudolf Hof-
lchner mit 14 Werken vertreten. Gleichzeitig beteiligt er sich
an der Documenta" in Kassel und an der Antwerpener Plastik-
Biennale. Im Vorjahr konnte man seinen überlebensgroßen
Schreitenden" der später vom Unterrichtsministerium erwor-
ben wurde im österreichischen Pavillon der Brüsseler Welt-
ausstellung sehen. Wer die Entwicklung kennt, die Hoflehner
in den letzten Jahren durchschritten hat, ist versucht, von einem
glücklichen Zusammentreffen zu sprechen, denn gerade in dem
Augenblick, in dem der heute 43jährige zu einer Gestaltungs-
weise verstieß, die nur ihm gehört, bot sich ihm mehrfach die
Chance, vor eine internationale Offentlichkeit zu treten.
Immer ist, von der unmittelbaren Gegenwart aus gesehen, die
bisher zurückgelegte Strecke eines Künstlers nur Vorläufigkeit,
Hinweis und Versprechen. Immer erklärt das Heute das Gestern
und umgekehrt. Wer genetisch sieht, vergewaltigt das Einzel-
wcrk dennoch ist es schwer, aus der punktuellen Betrachtung
von Einzelwerken Aufschluß über die Dynamik ihrer Form-
gesetzlichkeit zu erlangen. Ich konzentriere mich darum, der
Beschränkung dieses Verfahrens eingedenk, auf die Darstellung
einer Entwicklungsreihe, denn es geht mir um den Nachweis der
Tatsache, daß Hoflehner in den letzten zwei Jahren eine wich-
tige neue Formstufe eingenommen hat.
Vorerst ist vom Material und seiner Behandlung zu sprechen.
Die Eisenplastik, wie Hoflehner sie handhabt, hat keinerlei Be-
Ziehung zum Schmicdehandwerk. Der Künstler bedient sich
massiver Blöcke Vierkant- und Rundmaterial, denen er zu-
nächst mittels des Schneidbrenners die erwünschte Formgestalt
gibt. Sieht man davon ab, daß er mit einem mechanischen Appa-
rat umgeht, so hat dieser Arbeitsvorgang mit dem des Stein-
bildhauers eine gewisse Ähnlichkeit.
Der rohen Bearbeitung durch den Schneidbrenner folgt das Zu-
sammenschweißen verschiedener Blöcke zu komplexen Form-
einheiten. Sichtbar stehengelassen, bilden die Schnittflächen mit
ihren mehr oder weniger tiefen Furchen ein wichtiges Aus-
druckselement, ebenso wie aufgeschweißte Klammern, Stege und
und Spangen dem Rohmaterial des Blockes neue Formwerte
hinzufügen Figur 1958. Man könnte also den Akt des
Schweißens mit dem Arbeitsvorgang des Modelleurs in ein
wenn auch entferntes Analogievcrhältnis setzen. Wieder liegt
der Unterschied darin, daß dieser mit der Hand arbeitet, der
Eisenplastiker jedoch mit dem Schweißapparat. Was beim Stein-
bildhauer das Stemmciscn besorgt, vollbringt bei der Eisen-
bearbeitung dic Schleifmaschine. Sie glättet die Oberfläche oder
setzt flache Kerben, sie gibt ihr eine funkelnde, schimmernde
Unruhe, die wie gehämmcrt aussieht.
Alle diese Arbeitsvorgänge greifen ineinander, sie folgen keiner
schematischen Gebrauchsanweisung. Daß sie starken physischen
Einsatz verlangen, bedarf wohl kaum der Betonung. Man über-
sehe auch nicht, daß das Zusammenfügen der einzelnen Form-
bausteine vgl. Figur 1958 cin Vorgang ist, der sich
nur schwer rückgängig machen liißt und der demnach von einer
klaren Gestaltvorstellung ausgehen muß.
Bis etwa 1957 arbeitete lloflehner bei den großen Figuren an
der Artikulation massiver, vertikal betonter Gliedmaßen, die
er zu Variationen über das Schreiten und Stehen verstcmmte.
Schon damals fesselte es ihn, aus einem kantigen Stab Teile
abzuspalten, gleichsam Kerben zu schlagen und solcherart an
den Stoßpunkten zweier Glieder gclcnkartige Verdichtungen
oder gewaltsame Bruchstellen zu schaffen. Dann ging er weiter
zur pfeilcrhaften Vereinfachung, brach die Masse des Blocks mit
dem Schneidbrenner auf und setzte die beiden gespaltenen Hälf-
ten in konstruktive Beziehung zueinander. Damit blieb die
Masse gewahrt und sogar symmetrisch gcfaßt, zugleich wurde
sie in ein Wechsclgespräch aus Innen und Außen, Spalt und
Wölbung, konkav und konvex gebracht.
Der durchgehende Vertikalzug wird nun gebrochen und ent-
weder den Schweißstegen übertragen Figur 1958, oder auf
rhythmisch fein gcstufte Abschnitte verteilt Figur 14K",1959.
Zwar arbeitet Hoflehncr auch heute noch an Figuren, deren
Körperlichkeit organische Schwellungen und Einziehungen be-
sitzt, doch glaube ich, daß ihn die wichtigeren Gestaltungs-
probleme im Umgang mit dem gespaltenen Rund- bzw. Vier-
kantblock erwarten. Die vertikale Spaltung verrät bereits eine
bestimmte Forrngesinnung; sie gibt dem Künstler das Richt-
maß aller seiner großen Figuren in die Hand die Mittelachse.
Da liegt also das Alphabet sein Formensprache und die Mög-
lichkeit, mit einem verhältnismäßig begrenzten Repertoire an
Elementen zu starken Lösungen zu gelangen. Nicht zu wahllos
kompilierten, sondern zu kohärenten Gebilden, deren Geschlos-
senheit jedermann einsichtig ist.
2.
Ich stelle das Werk Hoflehncrs vor die entscheidende Frage wo
steht es innerhalb des gegenwärtigen, reich besetzten Kräfte-
fcldes der Eisenplastik? Nun ist zu klären, ob diese Arbeiten,
deren folgerichtige Entwicklung im vorangehenden Abschnitt
beschrieben wurde, den Rang einer Leistung und das Gewicht
eines persönlichen Beitrages zur Geschichtslage besitzen. Hof-
lehner hat diesen Vergleich nicht zu scheuen, vielmehr gewinnt
das, was er mit eigenen Sprachmitteln ausdrückt, aus der Kon-
frontation mit den Zeitgenossen den eindeutigen, unverwechsel-
baren Umriß.
Es wäre billig, Richtungen und Persönlichkeiten gegeneinander
auszuspielen und den einen oder anderen Gestaltungsweg zum
allein richtungweisenden zu proklamicren. Keiner ist Maßstab
für alle; jeder nur Maßstab für sich und für dic mehr oder
weniger ihm verwandten Gemüter." Dieses Wort von Caspar.
David Friedrich ist heute ebenso gültig wie vor 150 Jahren.
Indes jeder Einzelne besetzt mit seinem Werk ein kleines oder
großes Stück Terrains, das ihm die schöpferische Situation
seiner Zeit als Möglichkcif anbietet. Und dieser subjektive
Beitrag zum allgemeinen Geschichtsbild entscheidet letztlich
über seinen Rang. Das hat nichts mit Entwicklung im Sinne
von Fortschritt zu tun, sondern enthält, abstrakt formuliert,
die Frage wie weit hebt dieses oder jenes Lebenswerk das Be-
wußtscin einer künstlerischen Gattung Architektur, Malerei,
Plastik auf eine ncue Stufe? Oder auf den hier zu erörterndcn
Rudult llolh-hnrv. ..FI'Ul' 14K", 1959 Änwthl um lnnlmb. Eisen.
mnssw. Hnhv- 94m1.
Rudnll Hnlluhncr. "Figur 4". 1957. Eistn, mznsiv. Hohe 2,30 m.
Fall angewandt in welchem Maße fügt Hoflehner der gegen-
wärtigen Situation der Eisenplastik eine neue Bewußtseinsebene
hinzu?
Die Eisenplastik hat heute viele Möglichkeiten. Ich stelle davon
einige heraus. Besonders häufig greift sie zur Raumzeichnung,
also zur Verräumlichung linearer Vorgänge in Gestalt von Ge-
rüsten, Gespinsten oder Gestängen. Der Ausdrucksgehalt um-
faßt den Spielraum zwischen organischem Fabulicren und geo-
metrischer Strenge. Die Raumzeichnung tendiert zur einansich-
tigen Form, in der Anwendung also zur Wandapplikation. Hier
warten verschiedene Gefahren Schwächung und Verdünnung
der formalen Substanz im Dekorativen, Übergang der Spiel-
freude in leere Routine, Verfall der Phantasie im Muster, selbst-
zweckhaftes Prunken mit den linearen Möglichkeiten des Ma-
terials.
Noch auf andere Art gerät das Eisengebilde in den optischen
Bereich der Flächenkunst dort nämlich, wo Eisenplatten die
Unterlage für vielgestaltige, meist prämorphe Oberflächen-
wucherungen abgeben. Durch das Aufschweißen verschiedener
Metalle und Legierungen werden fleckige, krösige und barocke
Komplexe in der Art der Mauerflecken erzielt, von denen
Leonardo spricht und deren Patenschaft seit dem Surrealismus
immer wieder angerufen wird. Es handelt sich um rein male-
rische Vorgänge, um die Erzeugung von Oherflächcnreizen,
analog den Tastobjekten" der Malerei. Auf beiden Seiten sind
hier Grenzgänger am Werk, um die Trennlinie zwischen Malerei
und Plastik zu verwischen.
An sich stellen Raumzeiehnung und Flächenbearbeitung legi-
time Möglichkeiten der Metallplastik dar, wenngleich sie die
Gefahr einer Verfälschung d. h. eines Absinkens ins Zwei-
dimensionale in sich tragen. Beide sind überdies auch als Ent-
wicklungstrager nicht zu unterschätzen besonders die Raum-
zeiehnung treibt seit Gonzalez und Calder, also seit den frühen
dreißiger Jahren, eine Fülle neuer Gestaltungswege aus sich
heraus; die Flächenbearheitung ist notwendiger Ausdruck der
irrationalen Strömung, die etwa seit zehn Jahren Malerei und
Plastik auf die offene, quellende und unvorhersehbare Form-
bewegung hinlenkt. In den verkrusteten Oberflächen, die an
die Selbsttätigkeit von unkontrollierten Materialprozessen er-
innern, besitzt die Eisenplastik ihren Tachismus".
3.
Auch Hoflehner weiß diese Möglichkeiten der linearen" und
der malerischen" Materialbehandlung wahrzunehmen. Etwas
vom grazilen, gewächshaften Wuchs seiner frühen llolzgebilde
ging auch anfänglich in das härtere Material ein, mit dem er
jetzt ausschließlich umgeht. Das Kombinieren unregelmäßiger
kleiner Formelemente zu Gebilden voll improvisatorischer Be-
weglichkeit ist ihm seit Jahren geläufig. Oftmals durchsetzt er
dann die rauhe, matte Struktur des Metalls mit fleckigen, im
Quellfluß erstarrten Unebenheiten und erzielt damit springende,
flackrige Lichtwirkungen z. B. Figuration", 1953. Im Schatz-
haus", das Hoflehner für den österreichischen Pavillon auf der
Brüsseler Weltausstellung schuf, und in einem Auftrag, den er,
eben für ein Jugendgästehaus der Stadt Wien ausführt, gelangt
die malerische" Belebung der räumlich verstrebten Puffer-
flächen zu schöner Entfaltung.
Doch all das sind formale Adejktiva, sprachliche Übereinkünfte
die Hoflehner mit seinen Zeitgenossen teilt und darum völlig
Rudolf Hoflehncr,
Figuration", 1953. Eisen, massiv. Höhe 58 cm.
ungeeignet, um das Zentrum seiner Kunst zu ermitteln. Dieses
Zentrum heißt Besinnung auf dar Volumen, Bekenntnis zur
Masse. Damit ist die Plattform umschrieben, die Hoflehners
Eisenplastik, soweit ich sehe, heute mit niemandem teilt, damit
ist der Beitrag genannt, den seine Arbeiten der letzten jahre
zum Bewußtseinsprozeß der Eisenplastik geleistet haben. ln
entschlossenem Zugriff hat Hoflehner dem Eisen das Gewicht
des Blocks, die Dichte undurchdringlicher Körperlichkeit gege-
ben. Darin sehe ich einen bedeutsamen Terraingewinn. Daraus
wird, in unausbleiblicher Folgerichtigkeit, eine neue, strenge
und monumentale Phase der Eisenplastik hervorgehen.
Vorläufig liegen Ansätze vor, aber diese Ansätze haben das
Gewicht, das jeder archaischen Formstufe eignet und mit dem
sie sich, wortkarg und kompromißlos, den Durchstoß zur reifen
Artikulation erzwingt das Gewicht des Lapidar-Einfachen, der
hermetischen Konzentration und des Definitiven. Das sind die
Wesenszüge der letzten Arbeiten. Sie besitzen durchwegs block-
hafte Körperlichkeit, doch weisen nicht alle mit derselben Ein
dringlichkeit in die Zukunft. Die Entscheidung für das Volumen
und der Verzicht auf Scheiben, Platten, Stangen, Drähte und
Stäbe gibt dem Künstler ein neues Problem auf die Bewälti-
gung der Mehransichtigkeit. Arbeiten wie die Figur 1957
drängen den Betrachter noch ins frontale Gegenüber, sie besitzen
eine deutlich akzentuierte Hauptansicht. In den letzten Arbeiten
hat Hoflehner Vorder- und Rückansicht so gestaltet, daß der
Betrachter erst nach der Verschmelzung beider zu einem
gemeinsamen Vorstcllungsbild das Insgesamt, die plastische To-
talität der Figur erfaßt. Das bedeutet Zwang zum Umschreiten,
also Verräumlichung des Blocks. Figur 1958, Figur 14
1959. In letzter Konsequenz wird der Block der allseitigen Be-
trachtung dargeboten Figur 19 1959. Ich erblicke in
dieser Figur einen glücklichen Wurf, der nähere Betrachtung
verdient. Die aufeinandergetiirmten zylindrischen Fragmente
und die kantigen Formelemente gehören verschiedenen Zonen
des Umraumes an. Sie fordern den Betrachter zum Umschreiten,
auf, denn nur aus der Sukzession aller Ansichten kommt das
Erfassen des gesamten Gebildes zustande. Die vertikale, tekto-
nische Schichtung verbindet sich sehr schön mit der rotierenden
Bewegung der Elemente, die ein horizontales Spannungsfeld er-
zeugt. Technikeraugen werden sich an Kurbelwellen erinnert
fühlen. Obwohl also die Form auf ihrem ganzen Radius zur
Geltung kommt und es keine leere" Stelle gibt und obwohl die
einzelnen Glieder eine virtuelle, kreisende Formbewegung in
sich tragen, ist die blockhafte Gesamtwirkung in keiner Weise
geschwächt oder durch den Eingriff des Raumes beunruhigt.
Körper und Raum, Masse und Bewegung, Senkrechte und Waag-
rechte stehen in einem geheimnisvoll ausgeglichenen Verhältnis
zueinander. Der anschauliche Beweis ist erbracht, daß das Vo-
lumen verräumlicht werden kann, ohne darum notwendig seine
Dichte einzubüßen. Diese Dichte d. h. die intensiv gemachte
Körpermasse ist dem augenblicklichen Ausdrueksbedürfnis
Hoflehners ebenso unentbehrlich wie die vertikale Gliederung.
Aus beiden Bereichen empfangen seine Arbeiten ihren Symbol-
gehalt die Vitalität unverrückbaren Da-Seins und die archa-
ische Straffung. Diese verschlossene Formenwelt nähert sich dem
Punkt, an dem die physische Kraft sich mit dem Geist nicht
mehr auseinandersetzt, sondern verbündet, mit ihm in Deckung
gerät. Derartiges ist, selbst im Ansatz, heutzutage nicht allzu
häufig.
Rudolf Hoflehner,
Figur 1958. Eisen, massiv. Höhe 1,87 m.
HERNALS, DU GOTTES SAAL.
FRÜHESTE FEDERZEICHNUNG EINES WIENER VORORTES
Von FRITZ ZINK
Bis zur Schlacht am Weißen Berg bei Prag 1620 war Hernals
am Hofzaun der kaiserlichen Residenzstadt neben Inzersdorf,
Vösendorf und Rodaun der Mittelpunkt evangelischen Lebens
vor Wien. Nach der ersten protestantischen Zeit unter Kaiser
Maximilian II. in den 1560er und 70er Jahren, war die Bartho-
lomäuskirche in Hernals 1578 bis 1585 auf Befehl Kaiser Ru-
dolfs ll. gesperrt. Erzherzog Ernst ergriff als Statthalter des
Kaisers gegenreformatorische Maßnahmen, und Adam und
Balthasar Geyer gaben 1580 ihren Herrensitz an die Landtags-
verordneten der Herren und Ritter weiter. In diese Zeit gehört
auch die hier veröffentlichte große aquarellierte Federzeich-
nung des Kupferstichkabinetts des Germanischen National-
Museums, die erstmals in der territorialen Sonderausstellung
Kulturdokumenle Österreichs" im Oktober 1957 in Nürnberg
gezeigt worden war.' Es ist die früheste inventarmäßig erfalite
topographische Ansieht aus dem 17. Wiener Bezirk. Sowohl
als Darstellung eines der Hauptschauplätze der Reformation
und Gegenreformation vor Wien und als neue arehitcktur-
geschichtliche Quelle zum Hernalser Schloßbau ist das Nürn-
berger Aquarell von Interesse. Um 1580 zu datieren? war das
in der Mitte gefaltete Blatt vielleicht einst Teil einer genealogi-
sehen Handschrift; es stammt aus v. Aufsess'schem Besitz, ge-
hört also zum ältesten Bestand des Germanischen Museums.
Laut Legende auf dem Schriftband über der Kirche sind als
Gebäudegruppe des Aquarells Sahl und Kurchen sampt dem
Pfarrhaus zu Herrnalß" dargestellt. Im Vordergrund fließt, von
einer überdachten Brücke überspannt, der Alsbach; jenseits über
dem befestigten Ufer steht links das Herrenhaus, auf dem
Aquarell ein in lichtem Grau lavierter Bau mit hellrotem Ziegel-
dach mit der Bezeichnung Sahl". Die sechs großen Saalfenster
mit Butzenscheiben im ersten Stock sind markant hervor-
gehoben; eine rundbogige Türe öffnet sich links im Erdgcschoß
gegen das Ufer des Alshachs; blattloscs Rankenwerk von Reben,
auf dem Aquarell stark üherhetont, erscheint an den N0rd- und
Westseiten des Baues, der den Charakter des Ruinösen trägt.
Ein bedeckter Gang schafft an der westlichen Giebelseite des
Hauses im Erdgeschoß eine Verbindung zwischen der rechts
westwärts führenden Straße nach Dornbach, und hinab zum Als-
hach. Den geräumigen dreiflügeligen Schloßhof hinter dem
llerrenhaus umziehen in zwei Stockwerken balustraden-
geschmückte Ganggalerien, die in der Bildung der schlanken
manieristischen Decken-Reihen das einzige architektonische
Stilmerkmal zur Datierung der Zeichnung abgeben. Die 1301
erbaute, ostwärts gerichtete Bartholomäuskirche, inmitten des
mauerumhegten Friedhofs, zeigt in den Gesimsprofilen des Tur-
mes, in den Strebepfcilern und im Fenstermaßwerk des Lang-
hauses und des Wenig eingezogenen polygonalen Chores die Bau-
formen der Gotik. Mehrere Zugänge befinden sich an der Nord-
seite der Kirche, darunter einer im Untergeschoß des Turmes,
sowie ein zweiter, der über einen überdachten Treppenaufgang
wohl zu einer Empore führt. 1517 wurden an der Kirche bau-
liche Veränderungen vorgenommen Den alten Friedholl um
die Kirche umzieht eine ziegelgedeekte Mauer mit einer be-
merkenswert großen Reihe von rot getönten Wandnischen; im
Norden, gegen die Straße gelegen, grenzen das Pfarrhaus an,
und im Osten, von Fleehtziiunen umhegt, die Weingärten des
Rebgeländes um Hernals.
Der Gesamtton des Aquarells ist in lichten Farben gehalten.
Die Bedachung aller Gebäude zeigt helles Rot. mit Ausnahme
der Gartenhäuser und Remisen bei den Weingärten. Die Brücken
sind in Paynesgrau angelegt. Der hellblaue Alsbach zieht durch
graue Sanduferzonen, vorbei an grünen Hängen, über die siena-
farbene Zufahrtswege hinabführen.
1135 erscheinen die ältesten Inhaber des Rittersitzes an der Als,-"
nach 1281 die Griechen von Als und seit der Mitte des H. jahr-
hunderts die Roggendorferß Kaiser Maximilian I. belehnte H98
Kaspar von Roggendorf und 1507 Sigmund von Roggendorf.
1515 ging der Hof um 6000 Gulden mit Zustimmung Maximi-
lians I. an Hans Geyer, llerrn zu Osterburg, Hard und Haindorl
über, 1566 erfolgt unter Kaiser Maximilian II. die Belehnung
für Hektor, Wilhelm und Adam Geyeri Von 1582 bis 1585 hatte
Wilhelm Geyer das Lehensgut inne, dann bis 1587 dessen Sohn
Ferdinand, von dem es im gleichen jahr durch Kauf an den
kaiserlichen Rat Wolfgang jörger übergingß dessen Sohn Helm-
hart jörger 1609 auch den öffentlichen evangelischen Gottes-
dienst in der Bartholomäuskirche einführte. Helmhart jörger
verlor 1620 als Rebell seine Güter, da er sich der Huldigung vor
Kaiser Ferdinand II. entzog. 1625 kam llernals als Schenkung
des Kaisers und auf Anraten von dessen Beichtvater Wilhelm
Lamormainig an das Wiener Domkapitel St. Stephan, wobei in
der Bartholomäuskirehe der katholische Gottesdienst wieder ein-
geführt wurde.
Die bedeutendsten Prediger der ersten protestantischen Zeit in
Hernals waren Andreas Mügländer seit 1562, Stephan Gerlach
aus Tübingen 1573 und der Württemberger Ambrosius Zieg-
ler," der über Klagenfurt nach Hernals gekommen war 1576.
Signatur 11. ß. 1910, Kuprcl 1252. Höhe swrlu, Breite am cm. Aunlllallungs-
kululng "Kullurdnkumenle Yslerreichs aus dem germanischen Nutlunxll-Museunl
In Nürnberg", Konstanz, Llnz man, Nr. 10a
zur Geschichte von Hcnuls grundlegend
Georg 1. Zwei Wiener evangelische Stulnmbücher, ein Kullurblld m1
dem Dreißigjährigen Kriege In Mitteilungen des Verclns zur Geschirble der sru-lr
Wien, 11a. 1v, 1m, s. 28-38.
Joscl xurl ayr Wiener Prulcslautengexchlchto Im 1a. und 11. Jahrhundert,
In Jahrbuch der Gesellnehult mr dlc Geschichte des Prolestnnllsmux, 1;. 10, Jubi-
lluulnhuml, Wien 155-1, s. 10.1410.
Wle vor Evungellsches Leben In Wien um Beginn den 11. Jahrhululurtu, H11
Jahrbuch der Gesellschnll mr llle Geschichte des Protestlntlsmus, Jg. 611169, Wien
lass. s. 11a.
Fern" Hernaln, Eln llelmqlhuch mr den 11. Wlenn Gemelndzbezlrk. Wien m4
llellrlge von xurl Groll, Emlll Hany, Ernst Krutzmurln.
Für Hlnwclse wird gcdilnkl Herrn Ilolrxll Dr. Insel Muyr, Herrn Dlrekknr Dr.
Glück Hnn Illslnrixchen Museum Wlru, mwle dem ßlllulundollkmuluml Wien.
Juhrhuch der Cesellschnil Hi! llh Gexchirhte des Protestnlltlslnus 1954, S. U13
Josef Kurl Mnyr.
Üsierrvlchlsthe Kunstlupugrllphlv IM. II. D12 lfenklllnlr lcr Stadt Wleu II. hln
21. Bezirk. Wlen 1903. S. 231.
Vgl. auch .11. Notiz über Begräbnisse r-a und u. Im Julrrburlr der Gesell-
schult lür rllu Geschichte Pmleslnnl 111115 m4. m. Einen Friedhof
außerhalb llernuls bezelchnet llhl spätere Ansieht hol Hvrlun.
zur Geschichte vnn llernuls vgl. Emllle Iluny Die Herren vun 11er m. In
Hernuls, Hclluutlvuch, s. 5111.
Vorllbergehendo 1mm" m. Herren von Püsdnek u. Viertel 1a. Inhrhuudert.
Wenauch v. Ehendnrl 1491; vgl. Hcrnnls. Heimuthuchr s. au.
Hernnls, llelmathuch, s. 70.
Hcrnals bei Wien. Aquarelliene Federzeichnung um 1580 im Kupferstichkabinett des Germanischen Narionalmuseums
in Nürnberg
Vor Antritt seiner Reise nach Konstantinopel predigte hier auch
Salomon Schweigger aus Tübingen 1577; Ferdinand Geyer be-
stimmte unter ihm den in Rede stehenden Saal seines Schlosses
zu einem Bet- und Predigtraum und ließ von da infolge An-
drangs der Gläubigen durchs Hofienster hinab predigen. 1585
war Johann Hosius aus Breslau tätig. Das hier publizierte Nürn-
berger Aquarell vergegenwärtigt den Herrensitz Hernals, an
dem diese Geistlichen wirkten.
Die zweite protestantische Zeit, beginnend mit der sog. Kapitu-
lationsresolution des Erzherzogs Matthias vom 19. März 1609,
wird bezeichnet durch die Tätigkeit der Prediger johann Sar-
tory gest. 1616, Johann Mühlberger aus Regensburg 1615 bis
1625 in Hernals, 1620 vorübergehend in jormnnnsdori bei Tatz-
mannsdorf im Burgenland,11 Elias Ursinus geb. 1579 in Kön-
nern bei Eisleben und seit 1618-l62-H25 David Steudlin
aus Heidenheim bei Ulm gest. 1637 als Pfarrer in Kempten.
1627 mußten dic letzten Prediger und lutherischen Schulmeister
Niederösterreich verlassen. Dieser Spätzeit gehören die bisher
allein bekannten frühbarocken Ansichten von Hernals in Me-
rians Österreichischer Topographie" und als interessanter be-
nennbarer Fensterausblick die auf dem Bildniskupferstich des
Predigers Johann Sartory von Heinrich Ulrich von 161413 in der
Portriitsammlung der Nationalbibliothek Wien an.
Die beiden Kupferstiche zeigen einen großen zweiflügeligcn
Schloßhau. Wohl unter Helmhart jörger war Anfang des
17. Jahrhunderts das llerrenhaus durch Hinzuiügung eines neuen
Jahrbuch Gesellschaft für die h-schlchte des Pruleslulllislnus um. s. 10a
Joisel xnn Mayr.
Georg Loesche Zwel Wlcner evangelische Slammllllchcr, In Mitteilungen des
Verullls Geschichte im Stadt Wien. Bd. iv, Wien 1923, s. 32.
Fritz Dworxcllnk Wiener Pnnrlimcdulllcn des w. Jahrhunderts, In Mlt-
tellungeu des Vereins im- Geschichte im Stadt Wien, Bd. vii, 1927, s. 94, Tni. u.
Nr. 24 Porlrälmednllle des Vorstand! im Klrntner evnngellschen Kirche, A. Zieg-
ler, um 1510, von einem Klageuhlrtc! Goldschmied.
Joael Km Mayr Der Hemalser Prildlkunt Johann Mühlherger, in Südunl-
foruchungen, München 1955, s. 10a ii nuwle Jahrbuch der Gesellschaft in die
Gulchlchte des Protestantismus, Wien 1951, s. 78-85 Jormunnsdnxler Kurprudlgt.
11 Mmmu" Merhms Tupngrlphia Pmvlnclurum Austrlncarum von 1m s. was,
zurückgehund au! älteres nmum Mnrtln 'Zelllers 1m" mm Insel Karl
Muyr. Jahrbuch der Gcscllschall m. Geschichte das Prateatnnllsmua 1m.
s. um und 1m, s. lcmer Jahrbuch 195a, s. 11x.
Hernulu, Helmatbuch. s. us Abb
1m alte deutsche smdt, lld. '11, 1'911 hlerrelch, Lelpzlg m44, Tal. a1, um. ms,
Herunlu. aus Vergallgenhell und Gegenwart, Beilage zur "Wiener Zeitung",
a1. Mlrz 1951, s. Delulluhlm.
Nach diesem Vorbild von MerlanWgl. auch Gouuehe-Blalt Wien. Buudesdenkmnl-
arnl, Signatur, v. aus.
11 Heinrich Ulrich nun Nürnberg, Porlrltxtlch 1mm im Jahrbuch du smu.
Traktes im Osten erweitert worden. Dieser bisher vollkommen
unbekannte Umbau war in den 40 Jahren, die zwischen der Ent-
stehung des Nürnberger Aquarells und den Kupferstichen lie-
gen, erfolgt. Das Aquarell repräsentiert somit als älteste Dar-
stellung einen viel früheren Bauzustand des llerrensitzes unter
der Familie Geyer. Der Merianhsehe Kupferstich entspricht hin-
gegen der letzten Blütezeit evangelischen Lebens in Hernals
unter der Familie jörger, als der Gottesgarten und der Gottes-
saal" Hernals die größte Gemeinde vereinigte und die Wiener
Straße die Scharen der zuströmenden Städter kaum fassen
konnten Der Saal des Herrenhauses erscheint nach den erschöp-
fenden Forschungen josef Karl Mayrs 15 vermutlich sogar als
Innenraum mit Musikbalkon und Sängern 1625 auf dem Titel-
blatt-Holzschnitt des Valetgesangs und Klagelieds der hoch-
betrübten Turteltauben da sie ihre Freudenwohnung Hernals
verlassen müssen". Der Verfasser Elias Ursinus nimmt hier von
Hernals und seinem Saal im Herrenhaus mit folgenden Versen
Abschied
Nun muß ich dich verlassen
Hernals du Gottes Saal
Da wir beisammen saßen
In Freuden manichmal
Unter des Höchsten Schutze
Und seinen Flügeln breit
Wider des Satans Trutze
Im Frieden lange Zeit."1ß
4.!
äiylil
Grundlegend änderte sich das Bild des Wiener Vororts im Ba-
rock." Anstelle einer H1. Grabkirche," die 1639 nördlich der
Bartholomäuskirche erbaut wurde, erstand 1709 1714 der Kal-
varienberg", der, wie ich sehe, in seiner ursprünglichen Gestalt zu
den frühen Beispielen dieser seit dem Ende des 17. Jahrhunderts
aufkommenden großen Berg-Anlagen gehörtß Die alte go-
tische Barlholomäuskirche und das alte Herrenhaus bzw. der
Wirtschaitshof des Domkapitels kamen erst 178485 unter jo-
seph II. zum Abbruch?" 1766 wurde eine neue nord-südlich aus-
gerichtete Kalvarienbergkirche erbaut, deren Barockfassade in
den Neubau der Pfarrkirche von 1892 übernommen wurde. An
Fenslerausblick auf Hernals.
Detail aus dem Porlrälkupferstich des Predigers Johann Sartory
von Heinrich Ulrich, 1614.
Wien, Nationalbibliothek.
Der Hernalser Prediger johanxi Sartory.
Porträlkupferstich von dem Nürnberger Zeichner und Kupferstcchcr
Heinrich Ulrich, 1614.
Wien, Nationalbibliothek.
9801m
ßlagftco 3er ßoräßcß
lrixßlcn Iurtellaußcn maß ecrlobtm
ßmzmzmgwßßwwemzßswß
31ml
'13
jm Eben mm ßmxübciß mümwü-zriw.
Oßmvk mmm boroximmfwgr.
Titelblatt aus Elias UrSinus Valetgesang" Innenraum des Schlosses
von Hcrnals, 1625.
Wien, Stadtbibliothek.
ßmuhwkpl rl11.112zß-HH
Ein um... yrnimmlkulnllnl Nßnnucnluuk a. ßnmsbcglnmld
ruumfrEsQßlläptmvQ- Spin ivuvluqßjä IN-M WWW
WMVWE"
"ß-gimqgNu1l11rr.-l uihllxll-vr-FFÄI
Hgvw- nwwgyz.
'-4.ä 21-15
yw;
SEI;
x14 0-6
a.
äk-i
2a 2.,;
241 L3
jä 6-2 XgIÄ-E
JE ÄH.
JTECÄÄÄ "äßäg
F4 .2' ....
Awv ßäßlßygl Iwqlllfßllallßlßdnvdtpllll JUÜ iäh
i'YTv1!-1y.tv;uä'f'12133;;
PI. 4313. F". IT, ';'1T"
mmpv-Kmmsa.
üjnufzxaagneügmßäumkabuqgiänüuniäbu lllfmfsmahvyil
M. Aäiäüih ..
Musikalischer Ncujnhrswunsch Uruluhxliu aus Hcrrxulb, kompunicrl
von Andreas Rauch. Kuplcralich von Iluinrich Ulrich um 1620.
Kuplkcrslichkxlluinctl de ÄCFIHHHLSCIICH Nnlionzllmuscums in Nürnberg.
reireii iiir die Geschichte des Protestantismus, wien 195, s. 1301311 nnd m54,
s. 10a Jeeei Karl Mayr.
Jnirrnneir der ceeeiieeiinii iür die Geschichte des Protestantismus 1954. s. 10a.
wie vor, 195, s. 12a nnd 1954, s. 12a, Anm. 2a
16 A11 Druck vnn 1625 verirnnden nnier signninr 70.304 der Studibibllo-
ihek Wien, als Aneeirrm in cnd. im iei. 5r-10r in der Handachrllteliablellulig
der Natluualblbllothek wien.
sirniiieire 21 veree veraiienriieirr von Georg Lozsehe. In riiiueiinngen der vereine
für Geschichte der Stadt Wien, ßri. iv, 192a, s. a2 und sa.
lose! Knri Mayr, Jahrbuch der Gesellschaft iiir die ciereuieiiie den Protestantis-
mus 1953, s. 12a nnd 142 rnii inhaltliche! Zusammenfassung nnd Zusätzen zu
dieeeni Gedicht.
vere 1. 12 nnd 21, abgzdruckt In Heruals, Helmatbuch, wien 192i, s. m.
Vers 12-14 bei Friedrich Wuller wien. Gexchlchke einer deutschen crniieindr an
der Grenze, Bd. wien 1241, s. ss.
11 Vgl. die kuhurhlsiurlxche sriiiidernng bel A. xiriiiencnrieniirnnn. Wiener Histo-
rien, Konstanz 191a, s. 542a.
18 Über die Abfolge der llriuzusamuienhänge vgl. Hemals. Hclmalhuch. s. 13a
Ernri xrninrnnnn.
nie religiöse Genossenschialt der Kalvarlslen wurde uiaa gegründet.
0er Kalvarlenhetg" wnrde zusammenfassend in der cereirieirre der Plusilk noch
nlvht behandelt. Nach den Adam xrniveeiren Slulionen mit der ehemaligen Gul-
gnlhii-Gruppe nnd dein iii. crnn dni dein Johanulsirleilhoi in Nürnberg 1505-08.
den iiir 160a bezeugten drei Kreuzen uul der Bergspitze des Crnzer Kalvurielihergs,
dern Kulvulenbexg zu Piengneieinnnnine in der Brctagne, 16102-04 Lax. Der
großn Herder", Freiburg 193a, iid. s. 952 rniieieiri sich eine grundlegende
wnndinng zu den barocken Kalvnriznhzrgunlngen" um 1m Trinlriklruhen. aber.
öuienelch; Wien, Blsamberg.
1595 erfolgt in ßurnherg ein Aulrul zur spende von uenrxgeu 1iir die Fnmzls-
kuuer zu Jeruuulem .,1iir Kirehe und Kloster du 111. Grabes, zur Erhnnung des
Berges Cnlvurlac, welche ligllch rnn Prozcnalonen berdrhz wird" Ilolzschultt mll
Typendruck, Nürnberg. Gerinuiilaches Nullulial-Museum, Kupierhiirhiruhinen, 1-1. 11.
1012m, Keprex 124a.
Jnhrhur-h der Ceaellxchnl! zur dxe ceeehiehie das Proleslunllsuxus 1954. s. 10a.
Hernnls, Heirnnihueir, s. Abb. 12 Tuschzalcbnung der alten Bartholomiul-
klrehe.
11 Mmenung Siadlnrchlv-Dlrcklor Dr. Krnineliwlll, Wien, vom 5. Mirz 19511
Nlelun Meldemnnus Rundprospektholzrichnlit der ueingerung wienr um deru
Dorf All!" von 1529.
Um 1520 wurden hei Abrnhnui Wagzllmanu 1593-1525 in Nürnberg Hemnller
Trnnzpredigren gedrueiri. Der Nürnberger Zelrhner und Kupfentechel Heinrich
Ulrich ir als Ponrltgruphlker vieler Hemnlscr Prediger und Wiener Perrisuiieh-
ireiren der zweiren Jnhrzehnrr der 17. Jrrhrliulidert bekannt; von ihrn stammt
nueh ein uiuslknllxcher NruJnhrrwunreh-Kupierniirh der i-iernuirer Kan-
torel unter Andrerr Rauch um 161mm, dem Freiherrn Ilclrnhurt Jarger gewiriruer
Kuplersllchknhluett des Gerilinnlsrlleu National-Museums, signerur 11. 11. 2101.
in Nrrrnherg erschien 1525 nurir dne "Musllrullsvhe Iiuuchllßleln" des uernnirer
orgnnmeu Andreas unueh Jahrbuch der cr-reiinrhnn mr die Guschlchte des Pru-
Xestantlnmux 195, s. 1x1. 1954, s. um. Jnhnnn sepurniur crel mrger, Kunst-
sammle! und -dllelu11il 1594-1562, iehie uir österreichischer Protestant In Nürn-
berg inr Exil vgl. uquurelllerte 'i'urrh1r-dr-rzeiehnung nrir der Ansicht seiner Kunst-
Kummer, Erlangen, Pnhernllilsblblluihek; 1i1ried Back. Dle Zeichnungen der
ljnlvcrsltltshlhllothek Erinngen. rrhnuura am Muln 1929. Nr. 51011.
1;. Lochner Usterralchluche Exuluulen in Niirnherg. in Anzeiger lür Kunde der
deutschen Vorzell, m55, seire 161, 193, 211. Uenrg llusnlu Uuterrelchlsch
Exixlunteu in Frnniren und Schwaben. Miiuehen 1952.
gcßlos" lfärrrnals,
fstcßlos"
Särrrnaß.
vrnals 1620cr-
1rC
xus Matthäus Merians Österreichischer Topog
Germanisches Nationalmuseum.
raphie, Kupferstich
der Südseite des Herrenhauses erstand seit Maria Theresia das
Ordcnshaus der Pauliner 1777, das 1784 in ein Offizierstöchter-
inslitut und später in die Bundcserzichungsanstalt umgewandelt
wurde. Das Industriezeitalter schließlich brachte 187778 die
Einwölbung des Alsbachs. Die Miethäuser Kalvarienberggassc 25
und Elterleinplatz stehen heute am Standort des Herren-
hausesßl
Hernals erlebte die großen Türkenbelagcrungcn von 1529 und
1683; der Saal seines Herrenhauses sah blühendes evangelisches
Leben im Zeitalter der Renaissance; der Kalvarienberg und die
Kalvarienbergfeste sind Ausdruck des Barock und seiner Thea-
terkunsl. Das Hernalser Aquarell, vielleicht durch Exulanten im
17. Jahrhundert nach Franken gebracht 23 und vom Gründer des
Germanischen Nationalmuseums Hans Freiherrn von Aufsess cr-
worben, bringt einen neuen Beitrag zur Topographie der Donau-
stadt mit ihrer wechselvollen Geschichte.
10
MATTHÄUS
LODER
1781-1818
EIN KAMMERMAL
ER DES KAISERHAUSES
Von WALTER KOSCHATZKY
Der Nachruhm eines Künstlers hängt oftmals nicht nur von
der Qualität seines Lebenswerkes, von seinen gestaltenden
Fähigkeiten ab, sondern auch von äußeren Umständen, von
mehr oder weniger Zufälligkeiten. die seine Persönlichkeit dem
Gedächtnis breiter Kreise ebenso zuführen, wie erhalten. S0 war
es auch die Folge solcher Umstände, daß der Name Matthäus
Loder unbekannter geblieben ist, als es ihm wertkritisch gesehen
zukäme. War es einerseits der relativ frühe Tod des Künstlers,
der eine quantitative Beschränkung des Oeuvres bedingte, so
verhinderte anderseits die Tatsache, daß Loder fast ausschließ-
lich im Dienste seiner erzherzoglichen Auftraggeber gearbeitet
hatte, eine weitere Verbreitung. Es ergab sich notwendiger-
weise, daß der Großteil seines Werkes, das fast nur liandzeicha
nungen und Aquarelle umfaßt, in Privatsammlungen ruhend,
der größeren Öffentlichkeit kaum jemals zu Gesicht kam.
Erst jüngste Untersuchungen, die im Zusammenhang mit der
durch das Steirisehe Gedenkjahr 1959" angeregten Erzherzog
Johann-Forschung in intensivem Maße erfolgten, ergaben nun
eine umfassendere Zusammenschau und die Berechtigung, dem
KamrnermaleW Loder eine gerechtere Würdigung zu verleihen,
die ihn auch den großen Biedermeiermalern Österreichs an die
Seite stellt.
Die wenigen Jahrzehnte der Lebensspanne Lodcrs gehören zu
den spannungsreichsten, aber damit auch reizvollsten der Ge-
schichte dicses Landes. Die geistigen und sozialen Prozesse, die
ganz Europa seit der Mitte des 18. jahrhunderts erfaßt hatten.
Mythologischc Szene
Alben
piter M. Loder. Scpla
na Wien 1805fO8.
14,5
9,9 cm.
11
Vermcssungsarbeilcn auf der Sonnscheinulm, M. Lodcr. Aq
Slg. Meran um 1820.
,27
52 cm.
Erzherzog
md Anna
lochl bei Strcchau, M.
Slg. Meran 1823.
.odcr. Aqu
arell
27,
Erzherzog
ham
xße des Ankogel, M. Lodm
Slg. Meran 1827.
arell, 26,8
37 cm.
Abschied
bei Ausscc. M. Loder. Aqucu
Slg. Meran.
.21
Böckslcin bei Wildbad
51g, Meran 1828.
Eastein, M.
.oder. Aquarell, Z7
36,7 cm.
die in der Französischen Revolution einerseits, in dem poli-
tischen Werk Mettcrniehs anderseits ihre Manifestation fanden
und als dramatische Auseinandersetzungen zwischen Fortschrei-
ten und Bewahren verstanden werden können, zeigen sich nicht
minder dramatisch im Bilde der Kunst.
Matthäus Loder, der am 31. Mai 1781 in Wien, ärmlichen Ver-
hältnissen entstammend, mitten in die josephinischc Ära hinein-
geboren wurde, gab schon früh als Schüler der Piaristcn-Colle-
gialschule in der josephstadt Zeichen seiner Begabung. Daß er
die leeren Blätter seiner Schulbücher mit Ansichten von Dörfern,
von Hirten, die das Vieh zur Weide treiben, und mit Blumen
bekritzelt, mußte wohl gerügt werden, fand aber auch die Auf-
merksamkeit des geistlichen Professors der dritten KlasseDieser
läßt den Vater rufen und empfiehlt ihm, Matthäus in eine
Zeichenanstalt zu schicken. Der lbjährige tritt 1797 in die Wiener
Akademie ein, wo sich eben in diesen Jahren unter der Leitung
des überlegenen F. H. Fiiger tiefgreifendste Auseinandersetzun-
gen vollzogen. Der Einbruch des Klassizismus in die Kultur des
späten österreichischen Barocks als Ausdruck einer politisch-
sozialen Wende, moralisch-ethisch der Idee einer Schein-Antike
zueifernd ebenso zu verstehen, wie als Streben nach ästhetischen
Harmoniegesetzen edler Einfalt, stiller Größe", muflte in einer
dynamischen Dialektik den Künstler vor schwerwiegendste Ent-
scheidungen stellen. Doch es war nicht nur dies. Der Aufprall
der national-österreichischen Begeisterungswoge im Gefolge
eines antinapoleonischen Aufbruches sondergleichen, konnte
ebensowenig ohne tiefgreifende Folgen bleiben, wie der Über-
druß am verstandesgeborencn Repetieren der Antike oder
dessen, was man darunter zu verstehen meinte. Eine entstehende
Bürgerkultur schuf sich neue Leitbilder. Die seit joseph Il. invol-
vierte antiklcrikale Tendenz rief nach Gegenkräflen; wo es um
die Preisgabe unveräußerbarer christlicher Werte ging, deren
Reinheit sich im deutschen Mittelalter anbot, waren schwärme-
rischer Gefühlsbewegung keine Grenzen zu ziehen; ja, eine
Durchdringung aller dieser Bewegungen durch die Grundfrage
nach der Stellung des Menschen als Geschöpf in der geschaffenen
Natur, letzten Endes damit die Frage nach Freiheit und Bindung,
im Kunstbereieh gesprochen nach Genie und Regel, mußte eine
geistige Situation schaffen, deren höchste Bedeutung für unser
Jahrhundert erst heute klarzuwerden beginnt.
Die Akademie, sich selbst, nämlich der Überzeugung von der
Regelhaftigkeit und damit Lehrhaftigkeit der Künste treu, wurde
14
Wildbad Gastein, M. Lodcr. Aquarell, 27,5
Slg. Meran 1826.
der Boden dieses Ringens. Dies kam mit der Gründung und
schließlichen Sczession" des Lukasbundes ebenso zum Aus-
bruch, wie mit dem zähen Kampf zwischen der Auffassung von
landschaftlicher Natur als objektiv abbildbarer Gegebenheit,
dem sachlichen Realismus im Sinne der Vedutentradition also
und jenem subjektiven malerischen Realismus im Sinne des
visuellen Erlebnisbildes der Romantik. Dieser Kampf zwischen
Ansicht der Natur und Einsicht in die Natur, Ausdruck sozialer
Phänomene ebenso, wie religiöser und philosophischer Positio-
nen, bedeutet die eigentliche Problematik, in die auch Matthiius
Loder hineinwuchs, seine Stellungnahme fordernd, gestaltete
Antwort suchend.
In der Klasse für historische Anfangsgründe" unter Professor
Maurer erhält Loder ersten Unterricht. Am 4. Juli 1797 bittet
Maurer um einigen Beystand für die armen Schüler Adam
Wondratschek und Matthias Lodcr .". Er widmet sich zunächst
der Blumcnzeichnung, einem seiner minutiösen Detailliebe sehr
gelegenen liach, aber so wird berichtet als der stolze Vater
das erste Ergebnis, SO Blumenbouquets, einem Gönner zum Kauf
anbietet und dieser die Blätter verliert. ist der junge Künstler
um die Früchte seiner ersten Arbeit betrogen, nie mehr zu be-
wegen, die Blumcnmalerei wieder aufzunehmen. Der Architek-
turzeichnung zugewandt, erringt er aber bald auch einen der
Akademiepreise und erhält ab 1. Mai 1800 ein ständiges Stipen-
dium, die Koch'sche Armenhausstiftung", im Betrag von 120 fl.
Es ist dies von den vier an der Klasse Maurers verliehenen Sti-
pendien das höchstdotierte. Die anderen Stipendiaten, Karl Ruß,
Karl Vittinghoff und Karl Gsellhofer, erhalten je 84 fl. Ruß, um
nur weniges älter als Loder, zu den Begabtesten gezählt und
vielfach wegen seincs Fleißes ausgezeichnet, wird Loders be-
sonderer Freund und Begleiter. Wir erfahren von gemeinsamen
Ferienfahrtcn in die Hinterbrühl, nach Aggstein und auf den
Jauerling, von der Schilderung in Tagebuchnotizen der Ruinen,
Wasserfälle und Felspartien, die deutlich zeigen Dcr Einbruch
einer neuen Einstellung zur Natur, im Wahrnehmen und Hin-
geben gelegen, hat die junge Generation unaufhaltsam erfnßt.
Die einigen wenigen erhaltenen Blätter dieser Zeit, wie etwa
eine Landschaft bei Gutenstein Albertina, Inv.-Nr. S826, zei-
gen uns, wie stark romantische Phantasie auch den jungen Loder
beschäftigt, wenn aus den Schluchten uns behelmte Ritter mit
Schwertern und schillernder Rüstung entgegentreten.
Loder, der früh heiratet, bewohnt mit seiner Gattin Luise d.
Fleischmann'sche Haus" in Mariahilf Nr. 43, etwas ober de
Esterhüzy-Palais gelegen, in dem auch der Landschaftsmali
Reinholcl und der gleichaltrige Mitschüler der llistorienklas
Anton Petter wohnen.
Seit 1801 befand sich als kaiserlicher Pensionär" der Mali
Joseph Abel zur Vervollständigung seiner Studien in Rom, vi
Canova die Ausbildung leitete. Als Abel nach mehrmaliger Vc
längcrung des Stipendiums 1808 zurückkehrt, werden die vi-
begabtcsten Schüler der Akademie nominiert, um nun nach R0
zu gehen. Es sind dies Karl Gsellhofer, Joseph Redl und
beiden lireunde Karl Ruß und Loder. Wir erfahren aus dc
Archivalien, dali letzterer bereits über eine Reihe anerkennen
werter Werke verfügt. Darunter kolorierte Zeichnungen 2M
der Ritterzeit", aber auch als ersten Versuch in Ölfarben me
rere Figuren in Lebensgröße für eine Apotheke in Wien". D04
Ruß wie Loder konnten nicht für das Stipendium in Iira;
kommen, weil beide bereits verheyratet seyn und allhier müsst
für den Unterhalt ihrer Familien arbeiten".
Diesen Unterhalt scheint Loder bereits im Jahrc 1809 in kaise
lichem Dienst gefunden zu haben. Er wird Zeichcnlehrer
ältesten Tochter des Kaisers, Erzhcrzogin Maric-Luise, den
vielseitige künstlerische Ambitionen gerühmt werden. Lod
verläßt nun auch nach ißjährigen Studien die Wiener Akademi
Doch bald geht Marie-Luise, von der Weltpolitik zur Gatt
Napoleons bestimmt, nach Paris 13. März 1810, setzt dort am
ihre Studien unter Isabay und Prudhon fort, läßt aber unscrt
Künstler in anscheinend nicht geringen materiellen Schwieri
kciten zurück. Er unternimmt nun mehrere Reisen nach Obc
Österreich und Steiermark, zunächst mit Maillard, später rr
dem Glasmaler Bodemer, während Karl Ruß, ebenfalls nai
Erfüllung kaiserlicher Aufträge, im Rahmen der zeitgemäßi
patriotischen Malerei bei Erzherzog Johann als Kammermal
Aufnahme fand. Loders Tätigkeit ist in diesen Jahren von 18
bis 1813 vielseitig. Er widmet sich der Porträtminiature eben
wie der Vedute Albertina, Inv.-Nr. 30774, 5821, fertigt Spin
kartenenlwürfe Neue Galerie, Joanneum, Inv.-Nr. Iljlliöf
und vor allem Buchillustrationen Neue Galerie, lni
Nr. Il1297. Die bekannteste Arbeit letzterer Art ist die Ill
stration von Wielands sämtlichen Werken A. Doll, Wien. Aui
das Gemälde Napoleons und Marie-Luisens, nach welchc
Einzug einer Prozession
Slg. Meran um 1825.
die Basilika von Ma
iazell, M.
.oder. Aquarell. 26,5
37,5 crr
Pieiffer einen vielverbreiteten Stich herstellt, fällt in diese Zeit
Neue Galerie, Inv.-Nr. II7668.
Als Marie-Luise nach dem Sturz ihres Gatten wieder nach Wien
zurückkehrt und von 1813-1815 in Schönbrunn in kleiner Hof-
haltung residiert, wird auch Loder wieder als Zeiehcnmeister
aufgenommen. Als solcher begleitet er die Erzherzogin nach
Beendigung des Wiener Kongresses nach Parma, wo ihm stän-
diger Wohnsitz und Hoistelle geboten werden. Doch ähnlich
wie es Pforr in Rom erging, zeigt sich bei Loder bald ein
Lungenleiden, er ist dem südlichen Klima nicht gewachsen und
trotz aller Anerkennung und Ehrungen, wie der Aufnahme als
Mitglied der Akademie von Parma, muß er unmittelbar vor
Antritt einer Reise nach Rom, in die Heimat zurückkehren. Er
hält sich in Florenz auf Albertina, Inv.-Nr. 25973, erlebt einen
Seesturm in Livorno und hält die Landschaft um Tarvis in
mehreren Blättern fest Slg. Meran, Inv.-Nr. 330 f.
Ende des Jahres 1816 war der Künstler wieder in Wien. Sogleich
als Kammermaler von Erzherzog Johann aufgenommen, began-
nen jene letzten zwölf Jahre seines Lebens, die ihm eigentliche
künstlerische Erfüllung werden sollten. Der Prinz, dessen
immense Bedeutung iür die Steiermark hier nicht zu schildern
ist, hatte auch in künstlerischen Fragen eine klare Zielsetzung,
die seinem Grundkonzept einer von den Alpenländern ausgehen-
den allgemeinen, geistigen, moralisehen, wirtschaftlichen und
sozialen Erneuerung entsprach. Wenn der Historiker Frh.
v. Hormayr sagte, ...manehes Künstlertalent verdankt Erz-
herzog Johanns Geist und Großmut seine Erweiterung und Ent-
Wicklung. .. Ruß und Petter die klassischen Momente der Ge-
schichte, von Loder die Trachten und Volksfeste, von Knapp
die Flora der norischen Alpen, von Gauermann die herrlichsten
malerischen Ansichten der Steiermark ein Portefeuille, dessen
gesammelter Reichtum und Herrlichkeit kein anderes auch noch
so mächtiges Reich überbieten wird so dürfen wir ergänzen,
daß kein anderer dieses Künstlerkreises sich so völlig den Inten-
tionen, den Zielen seines Auftraggebers angenähert hat, wie
Loder. Er wurde sein ständiger Begleiter auf Wanderungen, in
Vordernberg, am Brandhof, in Aussee, erlebte das Werden jener
tiefen Zuneigung des Prinzen zu Anna Plochl mit und trug
wesentlichen Anteil an der geplanten Landesbeschreibung".
Die heutige Sammlung, im Eigentum der Nachkommen des Erz-
herzogs, der Grafen von Meran, umfaßt 101 Aquarelle und
143 Handzeiehnungen Loders. Eine systematische Gliederung
ergibt die Gruppierung der Aquarelle
Darstellungen des Erzherzogs auf Bcrgwanderungen, auf
der Jagd, die Begegnungen mit Anna Plochl Vergangene
Zeiten", 28 Blatt,
Steirische Landschaften, 19 Blatt,
Industriebilder, Blatt,
Ansichten von Gastein und Umgebung, 30 Blatt,
Steirische Trachten, 17 Blatt.
Dazu sind zu zählen die Beteiligung an der Ausschmückung des
Brandhofes Glasfenster und die Serie Erinnerungen aus dem
16
"Das Alpenwirtshaus", Ludwig Schnorr v. Carols-
feld Detail. Feder aquarellicrl, 27,2 19,8 cm,
Slg. Meran 1824.
Leben". Mit Ausnahme einer Plastik am Glöcklhof ist keine
Arbeit in anderer Technik bekanntgeworden.
Während sich die Wanderungen und Reisen auf die Sommer-
monate beschränkten, lebte Loder im Winter wieder in Wien.
Nun aber sieht er die Welt der städtischen Gesellschaft, wohl
unter dem Einfluß seines Erzhcrzogs, mit kritischen Augen und
er verfaßt ab 1818 eine karikaturistische Reihe Zerrbilder
menschlicher Torheiten". In dem Blatt dieser Serie der Schmet-
terlingsfänger" vermeincn wir eine Selbstkarikatur erblicken zu
dürfen, zumal seine Sammlerleidenschaft bekannt war. Eine
Bestätigung dafür scheint in einem ebenfalls karikaturistischen
Blatt des L. Schnorr v. Carolsfeld gelegen, in welchem der Erz-
herzog und seine Begleiter dargestellt sind, wobei wir neben dem
leicht zu identifizierenden Sekretär Zahlbruckner, auch Loder
als schrnetterlingverzehrenden Herrn erkennen. Vgl. Kat. Neue
Galerie KammermalcW, Graz 1959, S. 58, 82 und 96.
In einer sich von Jahr zu Jahr steigernden Reife entstehen nun
die späten Landschaftsbilder. Sie bleiben wohl stets einer objek-
tiven Sachlichkeit treu, aber so minutiös sie sein mögen, so groß
sind sie in ihrer künstlerischen Gestalt, Doch die Gasteiner
Serie von 182728 wird halbfertig unterbrochen. Schon schwer-
krank, hatte Loder noch den ehrenvollen Auftrag ausgeführt,
der Kaiserin ein Blatt ihres Stammhuches zu malen, war seinem
Erzherzog nach Gastein gefolgt, nach Vordernberg zurück-
gekehrt und nach Abfassung seines Testamentcs am 16. Sep-
tember 1828 gestorben.
Damit war eine Lebensbahn geschlossen, die wohl inmitten des
geistig so bewegten Biedermeier an Auftrag und Zeitlage ge-
bunden geblieben war, aber immerhin ein heaehtenswertes Werk
hinterlassen hatte. Loder war gewiß nicht einer der großen
Reformatoren, aber er war auch nicht nur ein liebenswürdiger
Schilderer seiner Welt. Er war ein wahrhaft künstlerisch Gestal-
tender.
,Schmetlerlingsfängcr", aus Zerrbilder mensch-
licher Torheilcn" Detail, M. Luder, kolorierter
Kupferslich, 22 14,8 cm.
Neue Galerie, joanneum nach 1818.
17
ARCHITEKTURMODELLE
ZLT PROJEKTEN DIZS ARÜFll'I'liK'l'!iN
IlPl..-INj. IRAN. ÄTÖRTII
Von WILHELM AZl-QK
Wahn-Hochhaus der Ncttingsdurlcl" Pnpicw und Sulllulzclhllxwßc-
Fubrlk A.-J. Nctlingsdorl. 1.4. I-htöckigcs llochhuuß mit
39 vVohnungun. jcächoß ln-Iindrn sich dm Üuwullschzllla-
und zXufcnxhnllsx-nunxu für dnc hlnulrr. Im Erdgcscholi nach cin 7m-
schlirßendn- Irak! für Ümxagun- und xXlxücllplfltzv lur Mumr- und
Fnhrrädvr. All Wohnungen sind m-nlrulguhcnzl und lnhrn BJIkun,
Bad usw, zwei Lillunlgxgcn.
Jedem Bauherrn erscheint es selbstverständlich, daß der aus-
führende Architekt den Auftrag durch Entwurfzeichnung und
Plan, aber auch in der Form eines Modelles anschaulich macht.
Dieses plastisch-dreidimcnsionale Gebilde gibt dann für den
Auftraggeber nicht nur den Gesamteindruck wieder, sondern
vermag ihn besser als jede Detailzeichnung über die dynamische
Funktion der einzelnen Baugliedcr zu informieren. Aber auch
der projektierende Architekt selbst erhält erst auf Grund des
Entwurfmodelles die volle Gcwißheit, ob die von ihm gewählten
Maße und Proportionen richtig waren und die künstlerisch
beste Lösung darstellen.
Diese Usance war nicht zu allen Zeiten gebräuchlich. Der mittel-
alterlichen Baugesinnung und Baupraxis war die Festlegung der
Form und Konstruktion eines Bauwerkes in all seinen Details
vor Beginn noch unbekannt. Erst seit den Tagen der Re-
naissancearchitekten ist die plastisch-dreidimensionale Verdeut-
lichung der Wünsche des Auftraggebers durch ein Modell nach-
zuweisen. Zunächst kommt es als wertvolle Ergänzung dcs zeich-
nerischen Entwurfes vor, wie z. B. bei dem Projekt des Elias
Holl für das Augsburger Rathaus vom Jahre 161 520. Im
18. Jahrhundert aber erlangt das Modell immer größere Bedeu-
tung. Die Architekten der Barockzeit lieben es, ihre baumeister-
lichen Ideen durch ein Architekturmodell darzustellen. Aus
einem Brief vom Jahre 1741 des Obristlieutenants der Arti-
glerie, Ingenieur und premier Architcctcn" Johann B. Neumann,
der in den Diensten der baufreudigcn Fürstbischöfc von Würz-
burg stand, geht dies deutlich hervor. Als bei einer Tafel, die
Franz Georg von Schönborn gab, die anwesenden Gesandten
Frankreichs, Sachsens und Bayerns und deren Ingenieure. dem
Fürstbischof wegen seines Brühler Schloßprojektes Ratschläge
erteilen, erregte dies den Unwillen Ncumanns so sehr, daß er
sich spontan bereit erklärte, seine Meinung an Hand eines M0-
delles zu beweisen. Aber wie ich gesehen, daß es die Rat-
schläge nur verbalia sein, habe ich mich gleich explicirt, daß
ich meine ohnmaßgebliche Meinung in modell unterthänigst vor-
stellen wolle."
Unsere Gegenwart bevorzugt die Explikation" durch ein Mo-
dell. Der Ausführung dieser kleinen, maßstabgerechten Projekte
kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Sie sind selten nur
mehr reine Informations- und Zweckgebilde. Sie sind zu
Miniaturkunstwerken geworden, die von hohem ästhetischen
Reiz sein können. Unsere Abbildungen zeigen solche Modelle.
Sie gehören für Bauten des Wiener Architekten Franz Mörth
und explizieren deutlich die vielfältigen Aufgaben und Gestal-
tungsmöglichkeiten eines Architekten der Gegenwart.
18
Bndezmlagc
See zur Anl
Landhaus
lge.
Vclden, Wö
therscc. Blick vom
Landhaus Dr. K. von Dreihann-H, Schloß Aschach
.1. d. Donau. Ansicht des Hauses von der Vorfahrt-
scile mit Garagentrakr, Pförtnerhaus und Neben-
gebäude.
Landhaus A. K. in Klein-St. Paul, Kärnten. Das Modell zeigt das
ebenerdige Wohnhaus mit ausgebautem Dachgeschoß, Terrassen-
anlagen zum Garten und den gedeckten Verbindungsgang zum
Garagengebäude und Pförlnerhaus.
DIE GLASPRODUKTION IN KROATIEN
IM 18. UND 19. JAHRHUNDERT
Von MIROSLAVA DESPOT
Im Jahre 1711 erfahren wir von einem Vorschlag, welcher der
Österreichischen llofkammer übermittelt wurde, und in dem
man von der Gründung einer Glasshitten an Jennen orth,
wo man die Stain mit Leichtern unkosten haben khan, auch die
Waldungen ohnedem sonsten nicht khönen zu unvergebracht
werden, und ein besserer Verschleiss der Glässer zu hoffen ist
anlegen
Der angegebene Ort befand sich unweit Cabar im sogenannten
Höhen-Bezirk". Der Vorschlag blieb nur am Papier, scheinbar
bestanden damals keine günstigen materiellen Bedingungen zur
Errichtung einer Ilashütte in Kroatien.
Es vergingen einige Jahre, bis das erste Glasunternehmen die
Arbeit aufnehmen konnte. Das Unternehmen wurde in dem
schon früher genannten Höhen-Bezirk" gegründet. Der Eigen-
tümer war ein spanischer Marquis, Raymon de Villana Pcrlas
de Rialp aus Barcelona.
.. 0... u.
A-L-Ä "um!" ..
ßf.......e.a....zseizßa
23"" W.......Hr"r.za
WM .10
fdyWfuv-IWdbdwnnn-anvgßwd
ßr...er..,.eew.ea;.
Ei
Perlas bekam als Vertrauensperson des damaligen llerrschers
Karls VI. Besitzungen im Höhen-Bezirk" als Tausch für seine
ehemaligen Güter in Apulien. Auf den neuen gründete er die
Glashütte unter dem Namen Perlasdorf". fn ihr arbeiteten böh-
mische Glasermeister, da die einheimische Bevölkerung in die-
sem für sie ganz neuen Arbeitszweig unerfahren war. Die Arbeit
fing im Monat August 1729 an, und das Wirken der Glashütte
wurde nach schriftlichen Nachlässen bis 1737 fortgesetzt. In
der Glashütte xierfertigte man Glastafeln und andere Glasgegen-
stünde, die man meistens nach Apulien ausführte.
Marquis Perlas, da er schon am Anfang große Geldsummen in
das Unternehmen investierte, bat sich von der österreichischen
Kammer gewisse Dispensationcn von Abgaben aus, die ihm auch
bewilligt wurden. Das Unternehmen ging trotzdem nach ver-
hältnismäßig kurzer Zeit zugrunde.
Dieser Konkurs hatte einige Gründe, ständiger Wechsel der
Arbeiter, wie auch finanzielle Malversationen wirkten in jedem
Falle negativ; auch hemmten große Überschwemmungen ständig
den Fortschritt. Außerdem kaufte Marquis Perlas im Jahre 1730
den Besitz Paasdorff in Niederösterreich und er zeigte deswegen
bei weitem nicht mehr so großes Interesse für seine kroatischen
Besitzungen, auch nicht für die Glashütte, in der der erhoffte
Profit ausblieb. Ein nichtsdestoweniger wichtiger liaktor war
auch der Verlust von Neapel. Diesen Besitz verlor Österreich
im Jahre 1735, als Ersatz bekamen die Habsburger Parrna und
Piacenza. Diese neuen Aquisitionen waren kein Absatzgcbiet für
Perlasdorf". Wir dürfen nicht außer acht lassen, daß das hohe
Alter des Eigentümers, der über 70 Jahre zählte, vielleicht auch
zu diesem Mißerfolg beigetragen haben mag. Die nächste Glas-
hütte wurde in Kroatien erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts
gegründet.
Während des Siebenjährigen Krieges 1756-1763 hatte Böhmen
furchtbar gelitten, da viele Schlachten im Lande selbst geführt
wurden. Ganze Gegenden wurden verwüstet und in den meisten
Teilen entstand eine arge Hungersnot. Das veranlaßte Kaiserin
Maria Theresia, etliche Familien in andere Teile ihrer Mon-
archie zu übersiedeln. Gegen S00 böhmische Familien wurden
auch in Kroatien im Höhen-Bezirk" an der Karolineds-Strttfie
angesiedelt. Mit ihnen kam auch der böhmische Glasermeister
Franz Anton Holub nach Kroatien. Er wanderte auf den aus-
drücklichen Befehl der Kaiserin nach Kroatien, die bestrebt war,
auch hier das zurückgebliebene Manufakturwescn neu zu be-
leben, das schon ihr Vater Karl begonnen hatte. Maria Theresia
erwartete viel von Holub und seiner zukünftigen Glashütte,
zumindestens, daß er eine Konkurrenz gegenüber dem vene-
zianischen Glase aufstellen werde. Diese Glashütte wurde im
Orte Suäica gegründet. Unweit des genannten Ortes befanden
sich große Waldungen, so dafl das nötige Brennholz leicht zu-
giinglich war, Quarzsand für die Zubereitung des Glases, zwar
schlechterer Qualität, war auch in unmittelbarer Nähe vor-
banden.
Facsimile des Dokumentes, in welchem Marquis Rialp über seine Glas-
hütte berichtet. Originaltext im llofkammerarchiv Wien, Inneröster-
reichisehe Kammer, Fasc., rote, Nr. 99, Akt vom 7. September 1729.
20
Willkommenglas in Pistolenform. Ausgeführt
für die Trieslex" Ausstellung im Jahre 1882
in der Glasfabrik Osredek.
Museum für angcw. Kunst, Zagreb.
Glaskännchcn aus geschliffenem Glas, aus den
SOcr-jahrcn des 19. jhs. Glasfabrik ZveEcvo.
Museum für angew. Kunst, Zagreb.
21
Hxlxl 1nnrhnw1 1m SulvishWrLRslÄ nmllva wclHßN ihn. hlüxlAlvrlk
x!''kh'lx.
usruvn Iiw Angrxx. Kunxt. Zngrclw.
Die allgemeinen Bedingungen zur Errichtung der Glashütte
waren günstig, doch das Landvolk stellte sich dem Glasermeister
gegenüber feindlich und er halte viele Unannehmlichkeiten zu
überwinden. Das Unternehmen finanzierte anfangs die ..''emes-
warer Kompagnie", später der bekannte Laihaeher Kaufmann
Friedrich Weitenhiller. Weitenhiller als Kompagnon war mit
der Ausführung der Glasprodukte unzufrieden und es kam des-
wegen zwischen ihm und Holub zum offenen Bruch. lm Jahre
Farbloser Becher in Biedermeierform. Glasfabrik Osrcdck.
Museum für angew. Kunst, Zagreb.
22
1771 und 1772 verarbeitete man in Suiten Gläser nach böhmi-
scher Art", und andere Glasgcgenstiinde, nämlich Glastafeln,
die nach einem Dokument sehr unrein" waren, weswegen
Weitenhiller eine weitere Finanzierung verweigerte. Weiten-
hiller, als bekannter Kaufmann, wollte seine Reputation nicht
verlieren, umso mehr. als auf den Glasplatten seine Initialen
F. XIV. als Fabriksmarke fungierten. Als Friedrich Weitenhiller
im Jahre 1772 starb, setzte llolub die Arbeit allein fort. Einige
Jahre nachher erfahren wir aus einem Dokument, daß llulub
sein Glas ...nach der Levantc, Egipten und Italien, Franck-
reich und Spanien ausführt, und daß die ,Fabricque' 10 Ofen
besitzt, und ,....dahero 10 Gesellen Erfordert." Ende 1781
starb Ilolub, die Glashüttc führte seine Witwe und Familie
weiter.
Im Jahre 1784 scheiterte der Außenhandel, es entfiel unter
anderem Spanien als Absatzgebiet, das eine sehr gute eigene
Glasproduktion besaß. Etwas Glas wurde in Kroatien selbst ver-
kauft. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird die Glashütte in
SuF-ica kaum erwähnt, ihr Vorhandensein bestätigen uns heute
nur einige Dokumente, Produkte sind bis jetzt noch nicht auf-
gefunden worden. Die dritte Glashütte wurde ebenfalls im
Höhenbczirk" im Orte Mrzla Vodica gegründet. Ihr Eigen-
tümer war der Patrizier und Großkaufmann Lodovieo Andrea
Adamich aus Fiume. Mrzla Vodica verkaufte ihre Produkte
gute und reine Gläser" außer im eigenen Lande auch nach
Nord- und Südamerika. Die Glashütte in Mrzla Vodica bestand
nur einige Jahre, aber ihre Affirmation am Österreichischen und
internationalen Markt ist für die Entwicklung des kroatischen
Manufakturwesens im allgemeinen von wesentlicher Bedeutung.
In der unmittelbaren Nähe von Zagreb, etwa 30 km entfernt,
entstand im kleinen Orte Osredek im Jahre 1839 eine neue Glas-
fabrik. Diese Fabrik gründete die Baronin XVilhelminc Kulmer.
In der Fabrik arbeiteten vom ersten Tage an böhmische Glaser-
meister, die auch schon im vorigen Jahrhundert in Kroatien ein
reges Betätigungsfeld fanden. Diese junge Industrie interessierte
das kroatische Publikum und der Absatz der Glasproduktion
war anfangs ein beträchtlicher. Doch schon im Jahre 18-17 geriet
die Baronin Kulmer in Geldschwierigkeiten und sie mußte das
verschuldete Unternehmen verkaufen. Der neue Besitzer, ein
Offizier, führte die Fabrik auch nur etl-iehe Jahre weiter, und in
den fünfziger Jahren stoßen wir schon auf den dritten Eigen-
tümer. Die Fabrik kaufte damals Ignatz Hafcnbrädl, Mitglied
der Glasermeisterfamilie, die in Böhmen gegen Ende des
18. Jahrhunderts bekannt war.
Hafenbrädl war schon früher als Angestellter in Osredek tätig.
In der Zeit, in der er als Eigentümer wirkte, besitzen wir einen
interessanten Bericht, aus welchem wir folgendes erfahren Die
Glasfabrik in Osrcdek, llerrn Ignaz Ilafenbrädl gehörig, erzeugt
jährlich 18.000 Schok IIohl- und Scheibenglas, wozu das Roh-
material theils aus Kroatien, theils au." Steiermark, Böhmen,
Preussen und England bezogen wird. Das abrikat steht im Rufe
großer Vorzüglichkeit und möglichster Billigkeit, sein jährlicher
Geldwerth dürfte circa fl 30.000 erreichen. In qualitativer Hin-
sieht vertheilt sich tibengenanntes Fabrikatquantum so, daß
desselben auf gemaltes und auf ordinäres Glas entfällt. Etwa
des gesammten Fabrikates werden im Kammerbezirke ab-
gesetzt, äf, aber per Triest nach Italien, der Türkei und Grie-
chenland, Spanien, Afrika und Amerika ausgeführt."
Aus dem Bericht ersehen wir, daß die früheren Marktplätze,
inner- und außerhalb Europas wieder Absatzgebiet für die kroa-
tische Glasproduktion wurden. In der Fabrik wurde dem Be-
richte nach versehiedenartiges Glas angefertigt und llafenbrädl
konnte im Jahre 186-1 mit großem lirfolg seine Ware auf der
ersten kroatischen Gewerbeausstellung in Zagreb ausstellen.
Einige Jahre später verwickelte er sich in Geldspekulatinnen,
und er mußte das Unternehmen von heute auf morgen ver-
kaufen. Mit diesem Verkauf kam die Fabrik in eine neue Phase,
die Inhaber, Zagreber Kaufleute, investierten ganz beträchtliche
Gcldsummen, kauften Maschinen, und Osredek wurde für kroa-
tische Verhältnisse ein Großbetrieb. In den siebziger Jahren des
19. Jahrhunderts arbeiteten in Osredek über 100 Arbeiter. Die
Produktion ist weiter verschiedenartig, und wird meistens in
Kroatien verkauft, doch auch der nahe Levantehandcl geht
weiter. Im Jahre 1882 wurde in Triest zu Ehren der SOOjährigen
Inkorporation von Triest zu Österreich eine Gewerbeausstellung
veranstaltet. Auf dieser Ausstellung wurden vielfach die Will-
kommen"-Gläser in Pistolenform, in Osredek ausgeführt, be-
wundert.
F1
Fabriksmarke des Mitinhabers Friedrich Weitenhillers, Glashütte Suäica.
Zu Ende des Jahrhunderts bemerkte man eine allgemeine Sta-
gnation in der gesamten Glasproduktion der Österreichisch-
Ungarischen Monarchie. Diese Stagnation verbreitete sich auch
auf die kroatische Glasproduktion. Der einzige Ausweg war die
Bildung einer Aktiengesellschaft, der außer Osredek auch noch
zwei weitere Glasfabriken beitraten. Und zwar die Fabrik
Karolinen-Hütte", unweit Osredek, und Zveeevo in Slawonien,
welche im Jahre 1842 der berühmte Joseph Lobmeyr aus Wien
gründete. Die Aktiengesellschaft trat Ende des Jahres 1893 ins
Leben, Aktionäre waren berühmte politische Persönlichkeiten,
die dem damaligen kroatischen Banus Khuen-Hedcrvary nahe-
standen.
In dieser letzten Phase wurden in drei Fabriken Tausende von
Glasgegenstiinden ausgeführt, die in Kroatien und außerhalb
guten Absatz fanden. Im Jahre 1902 kam es in Zvccevo zu Geld-
malversationen, und die genannte Fabrik schied aus der Aktien-
gesellschaft. Zwei Jahre nachher hörte auch die Arbeit in Osre-
dek und der "Karolinen-Hütte" auf. Die Liquidation der zwei
letztgenannten Fabriken zog sich bis 1907 hin. Die Gründe dcr
Produktionseinstellung waren politischer und ökonomischer
Natur. Der wesentlichste Faktor aber war die Konkurrenz der
industriell hochentwickeltcn Nachbarländer, die die kroatische
Glasproduktion von dem Weltmarkt verdrängten, und mit billi-
gen Produkten eine starke Konkurrenz der kroatischen waren.
Der zweite Faktor war die Verweigerung der weiteren finan-
ziellen Hilfe des ungarischen Finanzministeriums und der kroa-
tischen Bankunternehmen. Der dritte Faktor war politischer
Natur. Mit dem Abgang des Banus Khuen-Hedervary im Juni
1903 verliert die Glasfabrik Osredek und die ganze Aktien-
gesellschaft einen mächtigen Fürsprecher und die Liquidation
der Unternehmen war die logische Folge.
23
EINE INTARSIENDECKE
IM SCHLOSS HERBERSTEIN,
STEIERMARK
Von BERTA SARNE
Ein Salon im Südflügel des Schlosses Herberstein bei St. Johann
in der Oststeiermark birgt eine kostbare Holzdecke, die durch
ihre Einmaligkeit und Schönheit die Aufmerksamkeit des Kunst-
freundes verdient.
Den llauptreiz dieser in ihren Größenverhältnissen so har-
monisch ausgewogenen und aus den edelsten Hölzern gefertigten
Decke bildet der reiche Intarsienschmuck, der die zwölf recht-
eckigen Kassetten ziert. Die Kunst der Intarsierung Einlege-
arbcit in Holz aus andersfarbigen Hölzern oder aus anderen
Materialien, wie Elfenbein, Metall oder Schildpatt, Perlmutter
war schon im Altertum und Mittelalter bekannt und wurde
in der islamischen Kunst gerne verwendet. Ihre höchste Blüte
erreichte sie zur Zeit der italienischen Renaissance, wo Giu-
liano da Majano, der von 1477 bis H90 Dombaumeister in
Florenz war, dort als einer der ersten eine Werkstätte für
Intarsien errichtete. Anfangs waren es hauptsächlich Chor-
gestühle, Sakristeischränke, Türen und Truhen, die mit Intar-
sien geziert wurden, für die rein ornamentale, aber auch häufig
figürliche und perspektivisch-plastische oder landschaftliche
Motive verwendet wurden. Von Italien wanderte die Intarsien-
kunst nach Deutschland, Holland und Frankreich, wo sie leb-
haft aufgegriffen wurde und eine reiche Entwicklung, besonders
in Nürnberg und Augsburg, erfuhr. In der süddeutschen Schule
stand die Werkstätte des Kunsttischlers und llolzschneiders
Peter Flötner i490f95 his 1546 in Nürnberg an erster Stelle.
Eine der großartigsten und für uns wichtige süddeutsche Lei-
stung auf diesem Gebiete ist die prächtige Intarsiendecke im
Deutschen Trakt der Landshuter Residenz. Sie wird dem Peter
von Sebcrum, einem Kunstschreiner im Dienste llerzog Ludwigs
von Bayern, zugeschrieben, der sie 1575 gefertigt haben soll.
Diese Decke weist reichen Intarsienschmuck auf und ist für uns
deshalb von besonderem Interesse, da sie im Brennpunkt des
damaligen Süddeutschland, am bayrischen Hof, entstand, der
ohne Zweifel ein weitreichendes Ausstrahlungsfeld in künst-
lerischer Beziehung darstellte.
74
In die Nähe dieser großen Landshuter Decke, die ebenfalls ein
System von gleichmäßigen Kassettenteilungen aufweist, ist der
Intarsicnplafond in Schloß Herberstcin zu rücken, der zu den
schönsten und qualitätvollsten Werken dieser Art in Österreich
zählt. Die Intarsienkunst bedient sich hier ihrer klassischen
Form als reiner Flächenkunst, mit abstrakten Ornamenten sich
begnügend. In phantastisch geschwungenen Mauresken breitet
sich das zarte Intarsienmuster über die Fläche der kartuschcn-
artig mit Rollwerk gerahmten Innenfelder. Die Maureskc, ein
typisches Ornament-Motiv des 16. Jahrhunderts der Name ist
auf die formale Ähnlichkeit mit gewissen mnurischen Orna-
menten zurückzuführen, ist ein abstraktes Gebilde, das seinen
ursprünglich pflanzlichen Charakter zugunsten eines geistvoilen
ästhetischen Linienspieles abgelegt hat. Meist sind es zentrale
Motive, um die sich ein fadendünncs Liniengewebe spinnt, das
sich streng symmetrisch komponiert zu jenen Gebilden
verdichtet, die weder Blätter noch Blüten sind, und die mit wahr-
haft bezaubernder Eleganz einem unendlichen Duktus folgen.
Sinn und Zweck dieses Ornamentes ist die Flächenfüllung; als
rahmendes Element verliert es seinen Zauber vollends. Die
phantasievollsten Maurcskcn schuf Peter lilötner in seinen
Ornamentstichen, die letztlich wohl auch dem lntarsiator der
Herbersteinschen Decke zum Vorbild gedient haben mögen.
Von besonderem Reiz ist die feine Farbgebung der sorgfältig
abschattierten Intarsien Vom hellen, seidig glänzenden Ahorn
heben sich die tiefhraunen Töne des Palisanderholzes und des
zu dunklem Goldbraun geheizten Ahorns ab. Ein matt glän-
zender Schimmer zeichnet die Oberfläche der ganzen Decke
aus, eine Eigenschaft, die den Intarsiendecken aus dieser Zeit
im allgemeinen nicht zukommt die heute meist eine ausge-
trocknete und rissige Oberfläche aufweisen, wie z. B. die Decken
von Velthurns in Südtirol und des Welserzimmers in Schloß
Ambras, die jedoch für die Gepflegthcit und Auserlesenheit.
sowie für den festlich-prunkvollen Gesamteindruck dieses Wer-
kes wesentlich und maßgebend ist.
Die Intarsiendecke befand sich nicht immer im Schlosse.
llerbcrstein. Sie wurde im Jahre 1860 aus dem ebenfalls Her-
bersteinschen Schlosse Neuberg bei Hartberg übertragen, wo
sie um diese Zeit völlig unter Verputz verborgen gelegen war.
Erst nach langwierigen Restaurierungsarbeiten und kleinen Er-
gänzungen an den Randpartien, sowie nach einer Behandlung
mit Pottasche, die ihr den alten Glanz wicdergab, konnte der
Plafond in den erwähnten Salon im Südflügel des Schlosses
Herberstein eingezogen werden. Vor einigen Jahren wurde die
Bild Seite Z4
Der Salon im Südflügel des Schlosses Hcrbw
prächtige Rcnaissancc-Kassenendcckc aus dcn'
Schlosse Neuberg bei Hartberg birgt.
Zwei Tcilansichlen der Kasscuendecke in Schl
urstein, der die
nahegelegenen
oß llcrbcrstcin.
Decke außerdem einer gründlichen Behandlung gegen den ge-
fährlichsten Feind alter Kunstwerke aus llolz, dem Bohrwurm,
unterzogen.
Da sich in Österreich nicht allzuviele Intztrsiendeeken größeren
Stiles befinden wir denken in erster Linie an die Beispiele
des 16. Jahrhunderts in den Schlössern Amhrzts. Eferding, Pueh-
heim, Strechnu, Enzesleld, an den Fürstenehor der Hoikirche in
Innsbruck und an die zum Teil ebenfalls mit Intarsien gezierte
große Decke des Georg Hans im Wiener Landhaus so kann
die schöne Holzdecke im Sehloß Herherstein mit der vornehmen
Einfachheit ihrer Komposition und der hohen Qualität ihres
Materials sowie der Arbeit in ihrer Bedeutung als kunsthand-
werkliche Leistung kaum überschätzt werden.
Das Bildmaterial entstammt einer noch unveröffentlichten Ar-
beit. "Die Österreichischen Holzdecken", von B. Snrne. Photos
v. d. Vcrf.
'25
DIE FASZINATIONSKRAFT FREMDER WELTEN
ZU DEN BILDERN ROBERT DOXATS
Von KRISTIAN SOTRIFFER
Als einer der eindrucksvollsten und originellsten Mitarbeiter
an den in Istanbul aufbewahrten "Alben des llrobere aus
dem 15. Jahrhundert schalte sich vor noch nicht langer Zeit ein
Künstler heraus, dessen Name Mehmet Siyah Kalem. auf
deutsch Schwarze Feder ist. Man weiß von ihm so put wie
nichts, leitet aber aus seinen Darstellungen Aufenthalte bei
Nomadenstiimmen Zentralasiens und die Kenntnis chinesischer
Graphik ab; außerdem nimmt man an, daß er auch mit anderen
Kulturkreisen, besonders mit solchen des Abendlandes, in Be-
rührung gekommen ist. 'l'i'ulz des Assimilierens verschiedener
Einflüsse erweist er sieh letztlich jedoch als ein frei und tinah-
ltiingig sehaffender, mit unverkennbar eigenen Stilmerkmnlen
versehener Künstler.
In Wien gibt es einen jungen, erst in diesem Jahr in der Jalerit-
liuehs in Erscheinung getretenen Künstler, der nicht nur, was
seinen Habitus betrifft, ostasiatische Vorstellungen von veiv
klärter Ruhe und Meditation in einem wachruft, sondern der
sich auch in der Thematik oder besser dem Stil seiner Blätter
im asiatisch-mythischen, exotischen angesiedelt hat. Nicht nur
die Gesichter, Leiber, phantastischen Aufbauten und Land-
schaftshintergründe, die er mit penibler Genauigkeit entwirft,
die skurrilen Mischgebilde aus Mensch und Tier weisen Par-
allelen zu den Arbeiten Mehmet Siyah Kalems auf; Doxat hat
auch die Art, seine von überall hergeholten Einflüsse und Ein-
drücke in durchaus eigenen Schöpfungen zu absorbieren und zu
amalgamisicren, mit jenem frühen Kollegen gemeinsam.
Die Entdeckung einer Verwandtschaft zwischen Robert Doxat
mit der Schwarzen Feder" wurde ganz zufällig gemacht, und
Doxat wird von der Existenz dieses Mannes und seiner Kunst
wahrscheinlich nichts wissen, obwohl er sich in allem sehr gut
auskennt, was von morgcnländisch-fremdartigem Charakter ist.
Aber der Vergleich beweist über diesen Zufall und die ins Auge
springende Verwandtschaft hinaus, daß es zu allen Zeiten Künst-
ler gab, die in ihren Werken gleichsam das Fazit aus mehreren
Ausdrucksmöglichkeiten gezogen haben, um trotzdem eine
völlig eigene und neue Sprache herauszudestillieren und zum
Sichtbarmachen neuer Wirklichkeiten vorzudringen. Doxat ist
noch nicht so weit, daß man schon absehen kann, wohin ihn
seine Ideen, die ihm aus allen Kultur- und Kunstepochcn in
reichem Maß zufließen und die er in eindrucksvolle Arbeiten
umsetzt, führen werden. Aber seine Blätter sind durchaus origi-
nelle, sehr eigenartige und faszinierende Produkte, die ihren
Reichtum an Geschehen, an Assoziationen aller Art, an Dra-
matik und innerer Spannung vor allem auch einem sehr müh-
seligen und geduldigen Arbeitsprozeß verdanken. Der für sur-
realistische Malerei aufgestellten Regel folgend, nach welcher
der Künstler nur Registrierapparat ist, dessen aktive Rolle
seinen Stillstand herbeirufen würde, beginnt Doxat eine neue
Arbeit ohne irgendeine Art von Konzeption an einer beliebigen
Stelle, um dann an den ersten gezeichneten Figuren oder
Formelcmenten systematisch weiterzuarbeiten und sie in ein
Liniengespinst einzuhüllen, ein quellcndes, abwechslungsreiches
und skurilles Gemengsel, das beim fertigen Blatt selbst nach
längerem Betrachten nicht ausgeschöpft werden kann. Erstaun-
lich ist dabei, daß die meisten Blätter trotzdem eine geschlos-
sene, übersichtliche Gliederung besitzen, die besonders bei sol-
chen klar hervortritt, in denen sich das Figurengewebe um
einen festen großflächigen Punkt meistens ist es ein monu-
mental hervortretendes Gesicht rankt. Tanzende, derwisch-
artige menschliche Gebilde, Fratzen, Trolle und drologdyten-
artige Aufbauten verbinden sich, oft mit sehr wirkungsvollen
farbigen Füllseln durchsetzt, zu spukhaften, dämonischen Bild-
komplexen. Gewisse Schemen der Bildgestaltung schälen sich
heraus, aber auch bestimmte Perioden, deren letzte naturgemäß
die entwickeltste, fortgeschrittenste ist.
Doxats Entwicklung läuft, in seinen frühen Zeichnungen beein-
flußt von Callot, Goya, Dore, Klee, Kubin u. a., über ein nach-
cmpfundencs, höchst eigenartig verwandeltes Mittelalter, dem
sich schon Elemente orientalischer Kunst zugescllen, bis zu
indisch-chinesischen, mit Elementen tibetischer, mittelamerika-
nischer präkolumbianischcr, aber auch europäischer Kunst an-
gereicherten und durchsetzten Arbeiten, die von immenser Ge-
duld und hingebungsvoller Lust am Detail zeugen. In sich
kann man diese Arbeiten, in denen sich manchmal verschiedene
Slilperioden mischen, in feierlich-hieratische und in zerbrochene
Systeme gliedern.
26
Babylonische Götter. Aquarcllierte Federzeichnung
Bild Seite Z6
Dämonen. Aquarellierte Federzeichnung in Grün und Silber.
1959.
Doxats Typenwelt umfaßt eigentlich alles, was dem Maler,
angefangen vom lleraldischen bis zu den Schöpfungen modern-
ster Künstler begegnet. Seine ungeheuerliche Welt, die zwischen
drachenartigem Getier und teuflischen Grimassen hervor-
lächelnden, die Zunge herausstreckenden Buddhas in Tibet ein
Zeichen der Höflichkeit und seine besonders in den letzten
Arbeiten hervortretenden in tränenartigen Gebilden fließen-
den Ansammlungen mythisch-verkliirler oder grinsender. auch
am japanischen Holzschnitt geschulten Gesichter die 'I'ropfen-
ornamente entwickelten sich aus Tätowierungen, aber auch
Einflüsse von Darstellungen weinendcr Madonnen, Ikonen-
bildcrn, der weinenden Isis spielen herein, sind Merkmale von
zum Ausdruck gebrachten Träumen und Visionen, die uns beute
durchaus nicht mehr so irreal erscheinen, wie es vielleicht noch
vor zwanzig Jahren der Fall gewesen wäre; aber in einem ge-
wissen und sehr reizvollen Sinn sind sie es natürlich doch.
Noeh ein Wort zur Person und Arbeitsweise des Künstlers als
Völkerkundler betreibt Doxat sein Malen und Zeichnen trotz
der fünf Semester, die er an der Wiener Akademie bei Güters-
loh studierte, eigentlich autodidaktisch. Seine ersten Arbeiten
datieren jedoch bereits aus der Gymnasialzeit, so daß man heute
von rund 15 Jahren Entwicklungszeit sprechen kann, die freilich
nic voll ausgenutzt werden konnten. Doxat arbeitet hauptsäch-
lich mit der Feder, auf die er, wenn es um das Erzielen farbiger
Wirkung gebt, mit dem Pinsel Farbe aufträgt ein mühseliges
Werken. In einer Zeit, die Maler zum Erfolg bringt, deren Bilder
fast in Minutenschnelle entstehen, nötigt einem diese gewissen-
haft-geduldige und ruhige Arbeitsweise besonderen Respekt ab.
auf
ifütt. 1948,49.
Sitzende-r Mann und Frau mit Fächer. Federzeichnung. 1949.
27
IN MODO AUSTRIACO
ZUM TODE ALFRED KUBINS
IN MODO AUSTRIACO
ZUM TODE ALFRED KUBINS
Der Tod des dreiundaehtzigiiihrigen Kubin hat eine Flut von
ausführlichen Nachrufen hervorgerufen. und man kann mit
einiger Sicherheit sagen, daß auch dieser hier nicht der letzte
sein wird. Denn wenn es einem österreichischen Künstler zu
unserer und seiner Lebzeit vergönnt war, populär zu sein, dann
war es Kubin.
Ias ist. auf den ersten Blick wenigstens, nicht ganz leicht ver-
ständlich, denn die Zeichnungen dieses einzigartigen Künst
weisen doch alle jene Zügc auf, die der zeitgenössischen Kunst
von den Nichts- und Zuvielwissern angekreidet wurden und
werden. Sie sind nicht schön im eingängigen Sinn des Wortes,
ja, sie sind mit ihren struppigcn Liniengewirren viel öfter aus-
drücklich hätilieh, stellen samt und sonders durchaus unheim-
liche und ungute Dinge dar, können also keinesfalls zu Zwecken
seelischer oder moralischer Erquickung verwendet werden, und
wenn sie eine über den Bildrand hinausgehende Aussage treffen,
dann bezieht sie sich gleichfalls nicht auf die höheren, sondern
auf die tieferen Gegenstände der Menschheit, auf Tod, Not und
Zerfall. Andere Künstler, Kokoschka zum Beispiel, sind auf
Grund weit weniger Indizien in die Verbannung geschickt oder
auch, wie Schiele, hingerichtet worden. Kubin, ein außergexxtöhn-
licher Fall in unserem Lande, ist hingegen auf Grund all dieser
Indizien volkstümlich geworden.
So volkstümlich, daß sogar die österreichische Wochenschau, die
als Massenkommunikationsmittel sonst Leichcnfeierlichkeiten
eher abhold ist, dem toten Kubin einen ausführlichen Nachruf
widmete. Sie löste dieses für sie einigermaßen extravagante
Problem derart, dall sie in eine ausführliche Reportage des Be-
griibnisses Aufnahmen von Kubinzeichnungen einschnitt, wie sie
sich im Archiv eben fanden einer llalbtotalc des Schärdinger
Lciehenzttges folgte ein Ausschnitt aus einem Totentanzbltttt,
einer gefilmten Zwickledter Landschaft eine gezeichnete und so
fort. Diese etwas grobe. immerhin aber anspruchsvolle Schnitt-
montage verfehlte ungeachtet ihres Mangels an Wochenschau-
gemiißer Gedankenschlichtheit im Publikum ihre Wirkung nicht,
fitnd sogar dessen einhellige Zustimmung, und brachte schließ-
lich ungewollt eine bedeutsame Erkenntnis daß nämlich die
Kunst des großen alten Zauberers sehr viel welt- und wirklich-
keitsnäher war, als man es im Interesse der Wirklichkeit eigent-
lich gerne zugehen möchte. Kubin hat seine Figuren, Land-
schaften und Üiespenster nicht erfunden, er hat sie gefunden, in
sich, vor sich und in aller Realität. Seine 'I'raumstadt Perle liegt
eine halbe Stunde von Zwickledt entfernt und heißt Passau;
Urwälder und lVlorastc fand er in der Wildnis und in dem komi-
schen kleinen Teich seines Gartens, verlassene Mühlen und
windsehiefe lcliiuser gibt's bei Zwickledt genug. lir bedurfte nicht
der Phantasie, um sein so sehr umfangreiches Oeuvre zu ver-
fassen, es waren vielmehr Wahrheitsliebe und eine freilich
geniale Beobachtungsgabe, die ihm die Feder führten, so phan-
tastisch die Resultate ihrer Bemühung auch immer gewesen sein
mögen. Darum eben bedarf es auch keiner besonderen Anstren-
gung, keiner intellektuell oder ästhetisch nachschöpferischen
Leistung. um seine Zeichnungen zu verstehen es genügt dazu
dieselbe naive Anschauung, die man etwa der Jeriehtssaalrtilirik
einer Nachmittagszeitung widmet. Daß die naive Anschauung
nur einen Bruchteil vom Wesen dieser Kunst erfaßt, versteht
sich von selbst.
Jleichwohl ist auch daraus noch nicht Kubins außerordentliche
Volkstümlichkeit zu verstehen. Man muß zu ihrer Erklärung
vielmehr ein anderes Charakteristikum seiner Blätter anführen
und zwar das ihrer Gemütlichkeit. Ich weiß wohl, dafS dies
ein sehr zweifelhaftes Wort für eine mindestens ebenso zweifel-
hafte menschliche Verhaltensweise ist. L'nd dennoch trifft es
auf die Kubinschc Bilderwclt zu wie kein anderes. ja, diese,
Welt ist trotz aller Schrecknisse und trotz ihrer Zerfallenheit
gemütlich, ist sogar behaglich, in aller Unheimlichkeit heimelig
keiner, der die Stadt Perle betritt, denkt daran, sie zu ver-
lassen. Die Lektüre dieses großartigen Kubin-Romanes sei drin-
gend empfohlen; er ist der österreichische Schlüsselroman
schlechthin.
Eben dieses Behagen am Ungemütlichen, diese Geborgenhcit im
Gespenstischen aber scheint im österreichischen, insbesondere
aber im wienerischcn Publikum auf inniges Verständnis zu
stoßen. lirci nach Ncstroy liegt im Wesen des Wieners der llarm
gleich unter der Decke der Gemütlichkeit, aber dieses XVort ist
umkehrbar über und im llarm liegt auch Gemütlichkeit. lis gibt
nicht eine einzige Biographie eines halbwegs namhaften Östew
reichers, durch die unsere Behauptung nicht eine erschreckend
schlagende Bestätigung fände so wie es kein noch so banales
Wiener lleurigenlied gibt, in dem nicht auf oft bizarr unver-
mittcltc Art des unausweichlichen Todes gedacht würde.
...geht die Welt gleich morgen unter, sowas kann uns net
schenienn", denn man kann es sich bis dahin ja noch gemütlich
machen. Womit errang sich der Wiener Lokalgenius den Rang
eines solchen? Durch ein am Rande der Pestgrube verfaßtes
Lied auf den Weltuntergang, das jedoch im Walzertakt ge-
sungen werden muß.
jedes Volk hat das Bedürfnis, seine ihm eigentümliche Dämonie
formuliert und dargestellt zu sehen. Kubin hat das für das
Österreichische getan. Darum ist er in Österreich volkstümlich
so volkstümlich, daß selbst die Wochenschau sein Begräbnis
filmte,
Von JÖRG MAUTIIE
Aus der IV. Deutschen Kunst- und Antiquitäten-
messe München 1959, im Haus der Kunst
Albert Guyp, monogr. und datiert 16W.
Leinwand, 108 82 cm.
28
GALERIE WÜRTHLE
ZEITGENÖSSISCHE KUNST
WIEN WEII-IBURGGASSIZ
3x
TEL. 522111
lzllä-älljeerll Aseuhaum
EIN- UND VERKAUF
Wien Kürntnerslraße 28 von antikem Schmuck
52 28 47 Silber, Porzellan
Uil-ä-vil d. MnIluer-Rittcr-Ordern-Kirche Ziergläsern. Kleinkunst
GALERIE AM MICHAELERPLATZ
EINKAUF VON ALTEN SILBER-
UND GOLDGEGENSTÄNDEN, ANTIQUITÄTEN,
MUBELN, BILDERN UND KLEINKUNST
WIEN KOI-ILMARKT 18, ECKE MICHAELERPLATZ
TIELEPHON6J7S7I
JOSEF JAROSCH
WERKSTÄTTE FÜR
Kunstmöbel- MODERNE
XVOHNUNGQIIINRICIÄITUNGILN
Innendekoratlon KOPIEN uNn nusnumxmnunn
VON ANTIKIZN MCBELN
GESGHÄFTS- UND APOTI II ISBN-EINRICHTUNGEN
WIEN VI, MILLERGÄSSE 43 TELEFON Nr.
cyozßzzazßf?
TELEFON 52 1339
57 91 54
lAU
MEHR ZEIT P6712
KUNSTBETRACHTUNG
ff
bleibt dem, der fliegt. Denn
der Reiseweg zwischen den
großen Kunstzentren Europas
wird kurz uncl angenehm
mit den schnellen, bequemen
Viscounts der
MW
dll
AUSTRIAN AIRLINES
AUSKUNFT ERTEILT IHR REISEBÜRO ODER AUA-STADTBÜRO WIEN I. OPERNRING 13. TEL. 57 55 45
29
WO STEIGT MAN AB?
IN WIEN
HOTEL BRISTOL
das moderne Luxusholel
am Kärninerring bei der Oper
Tel. 52-95-52 Fernschreiber O1l24 74 Telagr. Brlsioiel Wien
HOTEL IMPERIAL
welibekunnles Palalshofel der Luxusklasse
am Kärnlnerring nächsl der Oper
vollkommen renovleri
Tel. 65-17-65 Fernschreiber 0112630 Telegr. lmperialholal Wien
HOTEL KUMMER
eines der modernslen Hoiels Wien
In dessen lobeudigsiem Geschäfisvlerlel
Vl., Marlahlllarstraße 71
Tel. 57-36-95 Fernschreiber 0111417 Telegr. Kummerholel Wlen
HFTEL PRINZ EUGEN
Wlens nouasies Hobel am Südbahnhof
lV.. Wiedner Gürfel 14,
Tel 651741 Fernschreiber 0112483,
Talegv. Eugenhofel Wiun
IN GRAZ
HOTEL DANIEL
am Bahnhofsplah
das modernsie Hohl der Siadi
Resiauranl Cafä Bar
Tel. 96181 Fernschreiber O3l1ß2 Telegr. Danlelhofel Graz
Garage Im Haus
IN BAD-GASTEIN
HOTEL
DER KAISERHOF
Luxusklasse,
geöffnet Mai bis Oldobar
Tel. 2544 bis 2548
Telegr. Kaiserhof Bad-Gashain
IN INNSBRUCK
HOTEL TYROL
neu urban, Luxuskluse
Südblrolorplaiz
Tel. 60 B1 Fernschrnlber 051424 Telegr. Tyrolhoiel Innsbruck
Garage Im Haus
HOTEL EUROPA
Haus nrslen Ranges
Südiirolurplalz
Tel. 31 51 Fernschreiber 051424 Telegr. Europahoial Innsbruck
Gange
HOTEL
ARLBERGERHOF
HOTEL TOURINGHA US
gul bürgerlich, mll modernem Komfori
Salurnersfrnße 1. gegenüber dem Bahnhof
Tel. 38 62 Fernschreiber 051424 Teleqr. ArlbergerhoÖ Innsbruck
Garage
lür einfachere Ansprüche
sehr pralswerf
Bruneckerslraße 12
Tel. 60 81 Fernschreiber 051424 Telegr. Touringhaus Innsbruck
Garage
Die Erfüllung
Ein neues REKORD-Modell, eine neue
REKORD-Leistung! Eine weitere
Überraschung der neue 55 PS starke
aller unsche, 1,7 Liter OPEL-Motor!
alle? Träume Machen Sie, bitte, eine Probefahrt
und erleben Sie ein Fahrgefühl, das
Der neue 4-turlge Fahrvergnügenist..gonießensieden
Fahrkomfort und Raumkomfort
mehr! dann wird Ihr nächster Wagen ein
OPEL sein! Wann dürfen wir Sie zu
einer Probefahrt, erwarten?
mmn wwwuw
illiw Wwrxldjiiji rlH
viwi,v.l.1iilull'
wwvnInIHIVYHVlHl IiiiiinlUmu x1nm11ilnllliwlulsixliiliil1 11'
WUMIIIIIHIIIUJIII mmmmmunmmvnßnlrllwWurm IIHIIIIIHHIÜYÜ
ihm "Hwln
ihrmmnur
........ .21 Hi
Em Produkt der General Motors
OPEL-KANDL
Wien l.Kärn1nerring 11-13 Grand Holel
I. Parkring 18 2G
SEMPERIT
TERRA- GUMMI-I
yßßvßn m44 gurrmd
ümmmmmmmmmu
Schmuck
leg! Ihnen gerne diese geschmack-
nd viele andere aus cowvmn
31
I,OPERNRING21
TEL. 573125
771i?
MUBEL
WIEN SEILERGASSE
TELEPHON 5295 04-06 Serie
MÖBELSTOFFE
VORHANGSTOFFE
TEPPICHEI LÄUFER
Englisch
WIEN LNEUER MARKTi
lnnenausbaufen
Möbel nach gegebenen
und eigenen Entwürfen
Sehenswerte Ausstellungsräume
MÖBELFABRIK
Anfon Pospischil
Wien Wiedner Hauptstraße 133
SW und andere Serienmöbel
,.Kunul" kommt von "können"
Du Bild um eine Gruppe der angenlunlen "Kunslplrlner" der
I-"irnu E. liüuml, Internationale Spediiion. Wien. Diesen in langer
Praxis erfnhrenen Fuchkriflen knun unbenorgi nuch der kost-
bunte Kumdgegenlllnrl nnwerlruul werden. 001.1. Juwelen. l'or-
zellln, Gemälde usw. nind für diese Männer nur "kleine Finuhe"
E. BÄUMI. Gas. m.b.H.,Wien Llollannesg. Z2, 7246 41
WaHe Taschenfücher
Jßqqiuu die gepflujle fmu
In Fachgeschäiien
32
VERLAG DER
ÖSTERREICHISCHEN
TAATSDRUCKEREI
ERNST MARBOE
KURT PETER KARFELD
DAS USTERREICHBUCH
Verbesserie Ausgabe, 81. bis 100. Tausend. 592 Seifen auf Ieinsiem, holzireiem, blulen-
weißem Papier, QICII iliusirieri m1? 470 zum Teil ganzseiligen TexIbildern und Kerlen, alle
in Vier- und MehrIarbenoIIseIdruck, außerdem noch 16 VoIIbiIder,
145.-
in Leinen gebunden
USTERREICH IN FARBEN
TexI von Josef Friedrich Perkonig. BO SeiIen Umfang miI I6 ganzseiIigen und 30 in den
TexI eingeklebIen Bildern in vlerIsrbigem Buchdruck. Erhalllich in deuIscher, engiischer und
Iranzösischer Sprache. Vornehrner Ganzierneneinband mii Goldprägung und wirkungsvoller
vierIarbiger Schuizumschlag.
Preis jeder Ausgabe 163.20
Dr. FrIIz Dworschak, Dr. RupnrI FouchImüIIar,
Dr. Karl Garzlrolli-Thurnlackh, Dr. JosII Zykan
OTTO BENESCH
DER MALER MARTIN JOHANN SCHMIDT
genanni .051 KREMSER scumm- 1113-1301
328 SelIen TexI miI eingesIreuIen Abbridungen. 120 ganzseifige KunsIdruckIaIeln in EifIr
Iarbigem Buchdruck und 24 SechsfarbenvLrchIdruckIaIeln.
380.-
ln Leinen gebunden
EGON SCHIELE ALS ZEICHNER
Mappenwerk im Formal 24X34 cm. M11 16 Iarbiqen und Schwerzweißbildern. 14 Seilen
TexI. LieIerbar in deuIscher, englischer und Iranzösischer Sprache.
Preis pro Mappe 96.-
BREN, IRONIMUS, MAC, TOTTER
WITZE UND KARIKATUREN
Aus einer Aussleilung der Oslerreichrschen SIaaIsdruckerei
120 SeiIen UmIang, miI T12 ganzseiligen SIrichzeichnungen. Formal QQX 24 cm.
In Halbieinen gebunden 85.-
"BELVEDERE WIEN 15. MAI 1955"
Die Unferzeichnung des SIsaIsverIrages
Eine Reproduldion nach dem Gemäide von Professor Roher? FUCHS. Hergesfeili in
sechsIarbigern Lichtdruck.
Bildgröße 60x v1 Cm
Papiergröße ÖÖX 78 cm Preis 170.-
Zu baxlchnn durch alle Buch- und Kunslhandlungen sowie durch dlo VorknuIuIoIIo der ßhaIsdruckorel-Wloner Zellunf,
Wien WOIIZIIIB 271
msezof.
5215m?
Zeitsduriften
Prospekte
Mitteilungen
Monatshefte
See. wwm.wämwe
HHHÜm-HGL
ataloge
Berichte
Kalender
.ocw.ewe
FMEOGL.HEUGHLmZ4 HHI- Süß -HEHu-UDIQ H-Q
Iahrbüdler
7Uiß Qetzm
Chroniken
Dissertationen
71m duueken,
ompendien
Bmsdl üren
WM lmzzlm
Bücher
eimatwerke
MFOI-UCm Üw2
UM uncnwmzm. 1G? .m PZWWWQOIMO
md
FLORIDUS WIEN
sowie sämllidre
Publikationen und
Verlagswerke
n.
.ZH-3 mnezoq...
flazidus
WIEN XXI, URÜNNERSTRASSE 2D
Telefon 37 23 33
PROMPT-
PREISWERT
QUALITÄT