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modernekunst
USTERREICHISCHE ZEITSCHRIFT FÜR KUNST, KUNSTHANDWERK UND WOHNKULTUR
5. JAHRGANG OKTOBER 10
DVESES HEFT ENTHÄLT DIE BEITRÄGE
ZUR ÖSTERREICHISCHEN KUNST
DES QOUJAHRHUNDERTS
DERMALER WERNER BERG
TRAUM, POESIE UNDVEREISUNG DER
WELT
ZUM WERKDES MALERS EDGAR JENE
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DER MALER WERNER BERG
EXPRESSIONISMUS PHASEII
DR. WIELAND SCHMIED
12
SCHLOSS STIEBAR
IM MALERISCHEN TAL VON GRESTEN
DR. FRANZ WlNDlSCH-GRAETZ
17
TRAUM, POESIE UND VEREISUNG DER WELT
ZUM WERK DES MALERS EDGAR JENE
JOHANN MUSCHIK
Q1
RISSE IM DAMM GEGEN DEN KITSCH
BERICHT VON DER ZWEITEN TRIENNALE IN
MAILAND
DR. ALFRED SCHMELLER
TITELBILD
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DES RESTAURANTTRAKTES.
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20. JAHRHUNFJERTS"
EKTUR DES
DER
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FLUGHAFEN
WlEN-SCHWECHAT
FRITZ PFEFFIZR
Mit Wiedererlangung der Luftho-
heit ergab sich für Österreich die
Notwendigkeit, einen Flughafen zu
errichten, welcher den internationa-
len Anforderungen des modernen
Flugverkehrs entspricht. Nach ein-
gehender Prüfung entschloß man
sich, den ehemaligen Werksflugha-
fen Wicn-Schwechat zum Groß-
flughafen auszubauen, da dieses
weitläufige Gelände einen großzügi-
gen Ausbau ermöglicht.
Als Grundlage für die Planung einer
solchen Verkehrsanlage war vor-
erst eine Verkehrsprognose für je-
nen Zeitraum aufzustellen, inner-
halb welchem sich die voraussicht-
liche Entwicklung abschätzen läßt.
Im Hinblick auf die rasche tech-
nische Entwicklung der Luftfahrt
mußte hier ein Zeitraum von fünf-
zehn jahren festgelegt werden. Mit
einer durchschnittlichen Zuwachs-
rate von 120;; läßt sich für 1975 ein
Aufkommen von rund Millionen
Fluggästcn für den Flughafen Wien
ermitteln. liür diese Kapazität, die
das Fünffache des heutigen Ver-
kehrs darstellt, wurde ein General-
ausbauplztn erstellt, der die Möglich-
keit eines Vollausbaues auf die
Grenzkapazität eines Flughafens
überhaupt zirka bis Millionen
Passagiere vorsieht, aber auch den
lteutigen Verkehr in einer voll funk-
tionierenden Ausbaustufe wirtschaft-
lich und flüssig bewältigen kann
und einen stufenweisen weiteren
Ausbau gestattet.
Bei der Konzeption des ieneralaus-
bauplanes von Scl-twechat wurde
erstmals die neue Standardform für
den typischen Kontinentalflughafen
mit überwiegend konstanten Wind-
verhiiltnissen verwirklicht.
Die Planung des Generalausbaupla-
nes und des limpfartgsgebiiudes er-
folgte durch die Arbeitsgemein-
schaft der Architekten lr. Ing.
Pfeffer, Ing. Dr. Klaudy, Architekt
lloch und DipL-Ing. Schimka, unter
Mitberatung der N. v. Naco und des
Konsulcnlen Architekt Kosina.
Die bauliche Gesamtanlage des
limpfangsgehiiudes wurde nach den
liunktionserfordernissen gegliedert
und umfaßt das Abfcrtigungsgea
bäude für die Passagiere als Mit-
Südfront der Empfangsgehiiudegrup-
pe, vom Kontrollturm tus wird der
Luftverkehr in Österreich geleitet.
Die Krtnzelfenster sind zur Vermeidung
von optischen und funktvchnischt-n Spie-
gelungen visierartig geformt. Die Bau-
kör er Bürotrakt Abfcrti ttn vshalle und
Scltntiipunlti Ill'I Netz des Welillugvetlteltrs Resfaurdnluukt 3m, für; Vcrbm
dungshauten abgesetzt.
Vor der Abfertigungshztlle in erhöhter
Position der Kontrollstand für den Flug-
zeug-Versorgungsdienst.
Entpfttngshttlle Vorfahrt, Blick
vom Osten.
Die Kurve der Hangedztchkonstruktion
symbolisiert Landung und Start eines
Flugzeuges.
Die llallenkonstruktion besteht aus wei-
ßem Sichtbeton, die Bekleidung der Fla-
chen aus ebensolchen gerillten E0100-
plalten, die Dachdeckung aus türkisfar-
bencm Kunststoff. Das Ohergeschofi der
Vorfahrt dient für den Pkw- und Taxi-
verkehr, das Untcrgescholi für den Au-
tobusvei-kthr.
Stadtseitige Front der Entpfttngsge-
biiudegruppe.
Kontrollturm, Bürotrakt, Ahfertigungs-
halle mit Vorfahrtsbrücke und Busbuhn-
hof.
Vorfeld mit den Strtndplätzen der
Flugzeuge.
Die Südlront der iehiiudegruppe flan-
kiert ein ilicrrassenband 'die Zuschau-
er. Darunter di korridore für
fue. ten für die
utume sind den einzelnen Flug-
zeugpusttttmcn auf dem Vorfeld zuge-
ordnet. Sie dienen auch für die Abfahrt
der Vorlelderfahrzeuge zu den außen-
liegenden Düsenflugvcu tstwndplätzen.
Aut dem Dach des 15' Olt'kllil?ä ist die
Beobachtungsstation für die Wetterbe-
nhaehter eingerichtet.
teltrakt der Gebäudegruppe, den
Bürotrakt als Ostflügel für die Luit-
verkehrsgesellsehaften und Flugsi-
cherung mit dem daran anschließen-
den Kontrollturm, den Westflügel
als Restaurationstrakt, der über
einen Treppenturm zu einer Aus-
sichtsterrasse nach Westen hin er-
weitert wird.
Der Abfertigungstrakt ist für den
Endausbau zwcigeschossig geplant.
Für seine Auslegung ist das neuzeit-
liche Prinzip des konzentrierten
lilughoies" angewendet, welches die
Anordnung der Einrichtungen und
Dienstleistungen lür alle Passagiere
gemeinsam nach dem "Grundsatz
der Gemeinnützigkeit, Zusammen-
fassung und Wirtschaftlichkeit ge-
stattet. Heute wird für die Abferti-
gung nur eine Ebene herangezogen,
während im Rollieldgesehoß ver-
schiedene Dienste, wie Post, Sani-
tät usw. untergebracht sind, welche
später in ein eigenes, neu zu er-
richtendes Gebäude umgelegt wer-
den. Für die Vorfahrt an der Stadt-
scite wird bereits heute die zweite
Ebene für den Bus-Betrieb der Ge-
sellschaften verwendet. Der gesamte
Abfertigungstrakt ist in seiner An-
lage flexibel, sodaß betriebliche
Umstellungen, die durch organisa-
torische oder sonstige Änderungen
bedingt sind, jederzeit durch Um-
stellung der Einbauten erfolgen
können. Die Kapazität der Anlagen
ist für die Erweiterung auf die Ka-
pazität einer Startbahn ausgelegt,
d. s. 30 Bewegungen pro Stunde oder
18 Landungen bzw. Starts 60911
und zirka 900 Ankommende oder
Abfliegende je Stunde.
Bei den Neubauten am Flughafen in
Schwechat wurde eine Reihe bau-
technischer Entwicklungen zur An-
wendung gebracht. Das Prinzip des
Vorspannens des Stahlbetons lührt
zu neuen Baugestalten. Für die Ab-
fertigungshalle wurde eine Hänge-
daehkonstruktion entwickelt, die
aus einer wem starken Spannheton-
haut besteht, welche zeltartig zwi-
schen Rahmcnreihen den Hallenbe-
reich überdacht. Die Konzeption des
Hallenraumcs mit dem konstrukti-
ven Konzept entwickelt, vereinigt
einen Hallenkranz, dessen Untertei-
lung durch Friesbänder angedeutet
wird. Über der Gepäckinsel ist eine
Zwischendecke auf Slahlseilen ein-
gehängt, welche die Installationen
und Luftheizungsanlage aufnimmt.
Die Dachsilhouette versinnbildlicht
die Kurve von Landung und Start
eines Flugzeuges.
Viel Entwicklungsarbeit wurde für
die Sichtbctonherstellung aufgewen-
det. Das schlanke Stahlbetonskelett
wurde zur Gänze in weißem Beton
gegossen. Hiebei wurde die zimmer-
mannsmäfiige Schalung für den Be-
tonguii durch exakte lischlerntäßigc
iuflformherstellung ersetzt, die Me-
thoden der Betonherstellung durch
Erfahrungen und Methoden aus der
Kunststeinherstellung verfeinerLDie
Fassaden und Parapetfläehen wur-
den mit vorgef ligten Rillenplatv
tenelementen gleicher Art bekleidet.
Bei verschiedenen Stahlbetonfor-
men, wie der freien Wendeltreppe,
dem lialtwerk des Zusehauerpavil-
lons, Stützen der Zuschauerstege
usw. wurde aus der konstruktiven
iegelvenbeit heraus eine plastisch
wirkungsvolle Gestaltung ange-
strebt.
Das lliingedaeh erforderte mit sei-
nen starken Neigungsunterschieden
und infolge der freien Aufsicht die
lintwieklung einer speziellen farbi-
gen Daeheindeckung. Es wurde eine
Kunstharzfolit- auf Korkunterlage
mit Spezialklcber aufgebracht.
Die Hallenjalousien sind milElcktro-
motoren angetrieben, die Jalousie-
klappen über dem südseitigen
Sehriigfenster sind verstellbar und
über Baudenzüge zu bedienen.
Die Skelettktinstruktion des Büro-
traktes mufite wegen der außeror-
dentlich vielen Installations- und
Leitungsführungen der Flugsiche-
rungsttnlagen weitgehend perforiert
10
Die Ankunfthztlle mit den Zollaufltt-
getresen.
Die Alifrrtigtmgshalle wird durch
artige Schürzen nder in einen tnz
von llzillenbereiehen unterteilt. Die-
se Srhürz mhlindei" wurden von Prof. Ste-
fan lllaiva gestaltet. Sie zeigen gra-
phisch gebundene, fotografische Elemen-
te, welche sich aus den abstrakten Kum-
positionen figurieren. In der Ankunftw
halle sind vor allem Motive aus Wien
einkomponiert, während die Abflughal-
Motive der Reise und der Ferne, und
die 'l'ransithalle Motive aus Osterreieh
zum Vorwurf hat.
Beleuehtungsmttst für das Vorfeld.
Die gute Ausleuchtung des Vorfeldes
fordert eine große Anzahl von Schein-
wer rn. Die Mastkonstruktion besteht
au drei mikadoiihnlich angeordneten
Stahlrnhren, welche kreisförmige Be-
dienungspodeste für die Scheinwerfer cr-
hielten.
Das reclingartige Geländer der Zuschau-
er asse klingt an Motive des Schiff-
baues an.
irreppenhituset" mit Glasätzitrbeiten
nach Iintwürfen von Prof. Stefan lllawa.
Blick aus der Abtertigungshalle auf
das Vo eld.
Vur der dfront des Gebäudes die Zu-
schauer n. Darunter befinden sich
or und Flugsteigraume
giere. im Vordergrund die
liluganz getafel.
Die Stirnwand ist mit Schallabsorptions-
platten aus Gips bekleidet, welche orna-
mental profiliert wurden.
Blick auf die Überlichten in der Ab-
fCYligllHgSlKtllC.
Die Belichtung der Gepäckhalle wird
durch Plexiglas-Kuppeln besorgt. Das
Hallendach besteht aus einer dünnen
Spannbetonhaut, die zeltartig zwischen
den Rahmen der Stirnfronten aus-
gespantit ist. Über Seile ist eine Zwi-
schendecke einge "ingt, welche die man-
nigfaltigen Ins .llati0n'n der Halle auf-
nimmt. Rechts sind vertikale Alumini-
umialousien zu erkennen, die der Kurve
des Daches folgen. Der Horizont der den
Flughafen untzebendcn Landschaft
konnnt im Gal iegeschoß der llallc
panoramaartig zur Wirkung.
10 Der Vorhallenbcreich entlang der
stadtseitigen Vorfahrt,
lliet befinden sich die YVindlange mit
ziuttimatisehen Türen, sowie die Läden
für Reisebedarf und die Flugscheinschal-
ter der Fluggesellschaften. Die Auf?
gangstrrivpe führt zur Besuchergalerie
und zum Jute-Restaurant.
Der Fufihodenbelttg besteht aus hellgrau
und dunkelgrau gemusterten Paladianer-
platten, das Betunskelett aus weißem
Sichtbeton, die 'I'reppenplttiten aus
schwarzem Kunstslein, die Möbel sind
Mahagoni mit inneren Ahornfiächcn auf
scbvuarz cinbrennlackierten Stahlgestel-
len.
ausgeführt werden. Geschlitztc
Decken und Säulen sowie Doppel-
wände und auch Doppeldecken ha-
ben ein System von vertikalen und
horizontalen Leitungstrassen, mit
welchen die bei den Luftverkehrs-
einrichtungen dauernd wechselnden
Anforderungen elastisch aufgefan-
gen werden können. Das gleiche gilt
für die Hallen, für welche das Prin-
zip Wände sind Möbel" als Grund-
satz galt.
Im Abfertigungstrakt wurden auto-
matische Türen angeordnet, die
durch Kontaktteppiche gesteuert,
sich selbständig öffnen und auch
Gepäcktransporte mit Karren ge-
statten.
Die optische Führung der Passa-
giere erfolgt. außer durch Hinweis-
tafeln durch zentral gesteuerte
Fluganzeigetafeln, die nach dem
Springuhrprinzip arbeiten.
An die Lautsprecheranlage wurden
besonders hohe Anforderungen ge-
stellt. Durch Sehallahsorptionsflä-
chen und spezielle Schaltungen
wurde der akustische Eindruck di-
rekter persönlicher Ansprache des
Fluggastes angestrebt. Dies wird
durch ein System von vielen Laut-
sprechern, die mit geringer Laut-
stärke bei gleichzeitig hoher Ah-
sorption arbeiten, erzielt.
Die schallsehluckende Isolierung des
12
Gebäudes mußte besonders sorgfäl-
tig erfolgen, um trotz des großen
Lärmanfalles durch die startenden
Maschinen den Aufenthalt der Pas-
sagiere und Gäste in den Räumen
möglichst angenehm zu gestalten
und auch ein störungsfreics Arbeiten
des Personals zu ermöglichen.
Halle und Restaurationstrakt wur-
den durch fixe Stahlglaswände mit
Isolierverglasung hermetisch abge-
schlossen und klimatisiert. Decken
und Wände mußten akustisch absor-
bierende Verkleidungen erhalten.
Die Schallabsorptionsflächen an den
Wänden des Restaurants wurden so
gestaltet, daß sie als künstlerische
Wanddekoration zur Wirkung kom-
men können.
Für die Ausschmückung der Flug-
hafengebäude wurde das moderne
Kunstschaffen auf breiter Basis mit-
einbezogen. Professor Hlawa hat das
große Friesband der Halle gestal-
tet; es handelt sich hicbei um gra-
phisch gebundene Photoelumcntc,
welche eine bestimmte, der jewei-
ligen Halle entsprechende Thematik
zum Vorwurfe haben, wie Reise-
motive, Motive aus Wien usw. ln
den Verbindungsräumen des Galerie-
geschosses hat Max Melcher bunte
Wandgestaltungen geschaffen, der
Motive aus der östlichen Märchen-
welt zum Vorwurf nahm. Professor
Leinfellner hat im lnländerabruf-
raum eine Marmorintarsie herge-
stellt, die die Bereiche des lrdischen
und des Luftraumes, aus dem Er-
lebnis des Fluges empfunden, dur-
stellt. Die Wiener Manufaktur hat
einen Gobelin nach Entwürfen von
Prof. Eisenmenger ausgeführt. Prof.
Pippal und Maria Bilger haben den
künstlerischen Wandschmuck der
Restaurntionsräume durchgeführt
und die Schallabsorptionselemente
bemalt. Im first-clasyRestauranl
hat Hultcr eine Tafel mit einer hun-
ten romantischen Flora geschaffen.
Eine Reihe von Glasätzarbeiten
wurde nach Entwürfen von Prof.
Hlawa durch Nowak hergestellt. Der
Zuschauerpavillon auf den Terras-
sen trägt ein Wandmosaik von Prof.
Schütz. Die Auffahrlsrampe wird
durch eine Plastik von Wander Ber-
toni profiliert, deren aerodynami-
sche Formen Ikarus versinnbild-
liehen.
14
13
11 TH-ansitrestaurant im Zoll-Ausland
für durchreisende Passagiere und Besat-
zungen. Es dient auch für Sonderemp-
fängt und geschlossene Gesellschaften
und ist nach Erfordernis durch Heiz-
schiebewände teilbar.
Die schallztbsorbicrenden Rückwandver-
kleidungen sind in textilcm Material pa-
mventnrtig konzipiert und wurden von
Prof. Hans Robert Pippal bemalt. Sie
zeigen vegetative Elemente, welche ub-
strakte Farbkompositionen überranken.
12 GAR-Restaurant für Inländer und
Zuschauer.
Der Raum ist tribünenartig konzipiert
und bezieht den Bereich des Vorfeldes
mit ein. Die Schicbewände sind zebrano-
fournicrt.
Möbel und ornamental plastisch gestal-
tete Rückwandverkleidung bestehen aus
dunkler afrikanischer Nuß.
Die Schallabsorptionselemente an der
Rückfront sind von Maria Bilger bunt
gestaltet und auf die Bezüge der Sitz-
möbel an der Vorderlront abgestimmt.
Die Beleuchtungskörper sind in der
Decke versenkt und so gestaltet, daß
eine Spiegelung in den Scheiben nicht
störend wirkt, sodnß auch abends der
Vorfeldbcreich im Innenraum zur Wir-
kung kommt.
13 Der Transit-Warteraum im Zoll-
Ausland mit dem 'l'ransit-Buffet.
Der Fußboden in dunklem Rüster, die
Stühle erhielten auf grazilen, schwarA
zen Stahlrohrgcstellen Stoifpolsterungen
in vier Farben. Sämtliche Holzbestrtnd-
teile sind rötlich gebeiztes Mahagoni.
Die Vitrinen bestehen aus rahmenlosen
Glasprismen.
14 Dach der Flughafen-Tankstelle.
Aul einem spindelförmigen Stahlrohr-
mast ist auf vier Haltetauen ein ge-
schwungenes Dach mit Plastikbcspan-
nung verhängt. Es soll die Leichtigkeit
des Fluges, etwa durch die Form eines
im Winde schwebenden Blattes, sym-
bolisieren.
DER
MALER
WERNER
BERG
Expressionismus Phase ll
Wenn in den kommenden Jahren wieder die Vergebung
des Großen Österreichischen Staatspreises an einen bil-
denden Künstler unseres Landes debattiert wird, so muß
ohne jeden Zweifel auch der Name Werner Berg als
einer der ersten Kandidaten genannt werden. Es ist lang-
sam ein Mythos um diesen abseits, auf einem einschich-
tigen Bauernhof im Kärntner Unterland lebenden Maler
und llolzschneider entstanden, der sich zeitlebens aus
allen Bindungen, Verbindungen, Vereinigungen heraus-
gehalten hat, um unbelastet von jeglichem Kulturbetriel
ganz seiner Kunst zu leben. Nur selten verläßt Werner
Berg seinen Rutarhof, der gut anderthalb Stunden von
der nächsten Bahnstation und eine Stunde vom nächsten
Postamt entfernt ist, um Kontakt mit der Welt aufzu-
nehmen, die großen Ausstellungen in Paris, München
oder Zürich zu sehen, die Bilder eines Picasso, Braqtte,
Chagall, Leger oder eigene Ausstellungen vorzuberei-
ten. Wenn er auch kaum weggeht von seinem Rutar-
hof, so laufen hier doch vielerlei Fäden zusammem.
Freundschaften verbinden ihn über Länder hinweg mit
bedeutenden Persiönlichkeilen der Literatur, der Kunst,
der Musik. Die beiden großen Toten des vergangenen
Jahres, Rudolf Kassner und Alfred Kuhin, standen ihm
in freundschaftlicher Gesinnung nahe, und nicht we-
nige Namen lebender Zeitgenossen von Rang und Be-
deutung unterhalten lebendige Beziehung zum Rutarhni.
Werner Berg lebt abseits des hektischen Betriebs, aber
nicht ohne Kontakt mit den wichtigen geistigen Strö-
mungen der Zeit. Er weiß was vor sich geht, er beobach-
tet genau, aber er schirmt sich ab gegen Einflüsse, die
seinem Schaffen abträglich sein könnten. Für ihn gilt
ein Wort von Sören Kierkegaard; Ich muß an Ort und
Stelle bleiben und mich erneuern nach innen."
An Ort und Stelle das ist für ihn Kärnten, das ihm zur
zweiten, tieferen. zur Wahlheimat geworden ist. Hier
hat er sich, der 1904 in Elberield im Rheinland geboren
wurde, nach Studienjahren in Wien niedergelassen hier
ist er zu Hause in diesem schweren, sehwerblü gen
Landstrich, in dem Deutsch und Slowenisch gespro-
chen wird, in dem Käirntner und Windische" nah bei-
einander lehen, in diesem Rcstmodell des alten Kakanien,
des Viclvölkerstaales. Hier ist noch der Mythos daheim,
hier ist das Kirchenjahr noch gültige Ordnung der Zeit,
hier leben Menschen noch in einem alten geheimnis-
vollen Lebenskreis. Hier fand er seine Motive, hier fand
er seine Form. Denn dort ist Welt, wo, wie Werner Berg
einmal in einem Bekenntnis schrieb, das Volk zusam-
menströmt und eine Fülle von Anblicken bietet, in denen
WIELAND SCHMIED
010.6.
man mühelos hinter Anekdote und Folklore große Form,
zeitlose Begebenheit und bildträchtiges Geheimnis ent-
decken kann. Nicht selten reiße ich die Augen auf vor
Staunen, daß diese archaisch große Form und mythen-
hafte Versunkenheit wirklich ist, Wirklichkeit unserer
Tage."
Der Gegenstand hat bei Berg nichts Beil' figes, wie oft
bei dekorativen oder illustrativen Modernismen, die nie
auf den Wesensgehalt einer bestimmten Landschaft oder
Figur gehen. Hier ist das Anliegen viel tiefer und ur-
sprünglieher hier soll Bericht gegeben werden von einem
Stück Wirklichkeit, dessen Grenzen bestimmt und zu
achten sind. S0 sehr zu achten, daß jede vorschnelle For-
mulierung Vergewaltigung wäre. Alles, was Werner Berg
malt, ist Bekundung seiner Lebenssituation und damit
objektivierter Selbstausdruck. Im innersten Wesen ver-
dichtet, ist hier ein Mensehenschlag wie nie zuvor er-
faßt und dargestellt. Ist dies Expressionismus, so ist es
ein Expressionismus in der Phase II, wie es Gottfried
Bann einmal formulierte. Nicht mehr Eruption und
Aufschrei, sondern Klarheit und Objektivität bei allem
Ausdruck. Ausdruck, aber auf die Dinge der Außen-
welt gerichtet, mit größter Achtung vor dem Gegen-
stand Gestaltung.
Werner Berg hat in letzter Zeit besonders viel gemalt.
Ein Besuch in diesem Frühjahr brachte die Begegnung
mit einer Fülle neuer Bilder. Immer geringer werden, so
scheint es, die Vorwürfe. immer kleiner die Motive,
immer eingeschränkter die Themen und immer kon-
zentrierter der Gehalt. Wie-viel Welt in einem winzigen
Ausschnitt, im Anschauen einer Blume, wieviel Leben
in einem Stück toten Fleisch, das von der Schlachtung
übrig geblieben ist! Es ist, als 0b in die letzten Bilder,
die Werner Berg gemalt hat, die Quintessenz von 30
jahren Dasein im Kärntner Unterland eingegangen sind
Bäuerinnen, betend, in der Kirche von llberndorl, Wie-
senmarkt und Schießbuden in Bleihurg, Karfreitag, das
ganze kirchliche Jahr, die zerstörten Altäre, ein Anblick
Früher Wintcrmorgen, 1959. O1. 63 89 cm.
Mann, Pferd und Schlitten, 1933, Öl, 75 95 cm.
Händler II, 1958, O1, 35 55 cm.
Alle und junge N01
Schießbude, 1959.
Wimerabend, 1960,
10
me, 1959,
75 95
Öl, 75 91
während der Bahnfahrt, durch den Türspalt eines Ab-
teils gesehen, der Fleischhauer, der auf den Rutarhof
kommt. Das sind die Themen, alle einfach angepackt,
ohne Schnörkel dargestellt. Unmittelbar werden wir mit
allem konfrontiert, da bleibt kein Platz zum Ausweichen.
Eine Kunst der Psyehologierung ist hier erreicht, wie sie
einzig dasteht in der modernen Malerei. Und welche
Nuancierung der sparsam verwendeten Farben, wieviele
Abstufungen des Violetts, des Halbdunkels, bis hin zum
Erlöschen!
Ich habe oft darüber nachgedacht, warum diese eigen-
artige Kunst nicht einhelligere Anerkennung gefunden
hat. Denn neben der vorbehaltlosen Zustimmung fin-
den sieh immer wieder Stimmen, die vor dieser Malerei
ratlos sind und mit ihr nichts anzufangen wissen. Neben
dem Urteil eines jörg Mauthe, der sagte, man müsse
diese Bilder nur aus der richtigen Perspektive, aus dem
richtigen Blickwinkel sehcn, sie etwa neben die Bilder
der Maler der Brücke" halten, eines Peehstein, Kirch-
ner, Heekel. aber auch eines Nolde, um ihre überragende
Qualitäten klar zu erkennen neben einem solchen
Urteil steht das eines andern Kritikers, der diesen
naiven Expressionismus" nur belächeln kann.
Was ist davon zu halten?
Ich glaube, daß jede Zeit nur das Organ zur Wahrneh-
mung bestimmter malerischer Werte hat, und daß da-
neben das Erkennen anderer malerischer Werte verküm-
mert oder gar nicht entwickelt ist. So ist unsere Zeit
blind für alle Qualitäten der Malerei, die mit einer
psychologisch exakten Wiedergabe des menschlichen
Antlitzes, mit einer zu mythischer Dichte gesteigerten
Wiedergabe der Wirklichkeit zusammenhängen. Das
sieht man nicht, das will man nicht sehen das scheint
mit Literatur" zusammenzuhängen, scheint literari-
sche Malerei" zu sein und ist darum verdächtig. Die
Haupttendenzen gehen zur reinen Malerei", die nichts
als Form ist, zum Konstruktiven und neuerdings zum
Psychogramm, zur spontanen Niederschrift von Pinsel-
bewegungen. Innerhalb dieses Kreises ist die Kritik ge-
schult, feinste Nuancen wahrzunehmen, darüber vermag
sie viel zu sagen. Maler, die bei diesen Tendenzen nicht
mithalten, sind da für einen großen Teil der professio-
nellen Kritik "erratische Blöcke", man weiß nicht viel
mit ihnen anzufangen, man umgeht sie am liebsten ohne
zu ihnen Stellung zu nehmen
Einhellig ist dagegen die Anerkennung, die Werner Berg
als Künstler des Holzschnitts gefunden hat; sein inter-
nationaler Rang, den er nur noch mit einem Frans Ma-
sereel teilt, ist unbestritten die Sparsamkeit seiner Mit-
tel, seine Formaskese, sein Arbeiten mit den Strukturen
des Holzes sind so offensichtlich, daß auch der, der kein
intuitives Verhältnis zur Kunst hat, sondern in ihr zu-
erst Prinzipien verwirklicht sehen will, zugeben muß,
daß hier reine und große Kunstwerke vorliegen.
11
IN UNSERER l7R'l'LAiFIiNDEN ARTlKELSERlli
WBIER ÖSTERREICHISCHE SCHLÖSSER, IHRE GE-
SCHICHTE, BEIHiUFCNG UND AUFGABE IN DER
JILGENKYTAWF X'liRÖl1l7liN'I'LlIIlEN WIR DEN
3. AEFSATZ
SCHLOSS STIEBAR
IM
MALERISCHEN
TAL
VON
GRESTEN
FRANZ WINDISCH-GRAETZ
Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts glich
Schloß Sliebar oder Nieder-Hausegg, wie es damals
hieß, im wesentlichen noch einer wehrhaften Burg, da
der Umhau zu Ende des 16. Jahrhunderts zwar das
Schloß wohnlich gestaltet, aber doch die iortilikatori-
sehen Anlagen belassen hatte. Damals waren die Zinzen-
dort", jenes mächtige Adelsgeschlecht, dem wir in den
Chroniken zahlreicher niederösterreichiseher Burgen und
Schlösser begegnen, auch die Herren von Nieder-Haus-
egg. Mit deren Aussterben sahen sich jedoch die Erben
genötigt, das Schloß zu verkaufen. Es war Christoph
von Stiebar, der 1765 die Herrschaft erwarb. Mit seiner
Familie beginnt die neuere Geschichte der alten Burg,
nun erhält sie nicht nur ihre heutige Gestalt, sondern
auch ihren heutigen Namen und vieles, ja gerade das
künstlerisch und kulturhistorisch Bedeutendste der
Innenausstattung des Schlosses geht auf die Bautätig-
keit jener Familie zurück. Joseph von Stiehar, der Sohn
des oben genannten Christoph, muß ein unternehrnender
und allem Neuen aufgeschlossener Mann gewesen sein.
Ihm behagte es nicht, länger in einem altväteriseh ein-
gerichteten Schloß zu leben, das wohl recht unbequem
zu bewohnen war. So entsehloß er sich im jahre 1794
zu einem völligen Umbau, der das alte Haus von Grund
auf verändern sollte. Wie viel Zeit die Ausführung dieses
großen Planes in Anspruch nahm, läßt sich heute nicht
mehr genau feststellen. So viel aber ist sicher, daß die
Neugestaltung, die von dem Wiener Baumeister Franz
Xaver Stadler und größtenteils von Handwerkern aus
der Hauptstadt ausgeführt wurde, eine radikale war.
Nachdem die Türme und die Ringmauer abgetragen, die
Zugbrücke beseitigt und der Burggraben zugeschüttet
waren, erstand das Sehloß so, wie es sich noch heute
unseren Blicken zeigt Ein hoher, rechteckiger Bau,
dessen strenge Einfachheit, sich nur an der Fassade einige
plastische Ornamente erlaubt. Diese nahezu abweisende
Herbheit verfehlt nicht ihre Wirkung auf den Besehauer,
da sie verbunden mit der dominierenden Lage des Schlos-
ses über dem Tal, den Eindruck stolzer Herrschaftlich-
keit gewährt. Ohne Zweifel wollte Joseph von Stie-
12
A.
..
3.4
bar, dem eben damals, im Jahre 1795, die Reichsgralen!
würde verliehen worden war, sich und seiner Familie mit
diesem imposanten Bau ein bleibendes Monument setzen
und handelte so ganz im Sinne des Standes- und Reprä-
sentationsbewußtseins der Baroekzeit, als deren später
Nachlahrc er sich damit erwies. Daß solche Beweggründe
für den Grafen maßgebend waren, geht daraus hervor,
daß er das Wappen, geziert mit der Grafenkrone, an be-
herrschender Stelle der Front anbringen ließ, die Na-
mensänderung des Schlosses von Nieder-Hausegg auf
Stiebar erwirkte und so tatsächlich die Erinnerung an
seine Famile für alle Zeilen gewährleistete. Den großen
Veränderungen am Außenbau folgte eine ebenso ein-
schneidende Umgestaltung des Innern. Die Überlieferung
weiß zu berichten, daß die altdcutschen" Öfen und das
altdeutschc" Mobiliar, worunter wohl Öfen und Möbel
der Renaissance zu verstehen sind sowie zahlreiche Bil-
der damals aus dem Schloß entfernt wurden und seitdem
verschollen sind. Einzig die schöne spätgotische Kapelle
blieb unberührt, weil, neben der Ehrfurcht vor dem ge-
weihten Ort wohl auch die Architektur dieses Raumes
der damals aufkommenden romantischen Vorliebe für
das Mittelalter entsprach.
Der originellste Raum des Schlosses, der nahezu voll-
ständig sein Aussehen und seine Ausstattung seit damals
bewahrte, ist das japanische Kabinett. Den Wandschmuck
bilden farhige Tapeten, die auf Papier gemalt, auf
Leinwand aufgeklebt und in schwarz lackierte Holzver-
täfelungen eingespannt sind. Das große Mittelfeld wird
von einem blauen Vorhang eingenommen; die flankie-
renden Seitenfelder zeigen eine Grotesken-Dekoration,
zu deren Aufbau Motive verwendet wurden, wie sie Jean
Berain schon hundert Jahre früher erfunden hatte, nur
daß sie hier dem damals herrschenden Stil entsprechend
vereinfacht sind. Alles ist zarl', schwebend und etwas
zusammenhanglos hingesetzt. An der Schmalseite des
Zimmers hat der Tapetenmaler Gcnreszenen in recht-
eckigen Feldern ühereinander angeordnet, Chinoiserien,
die abwechselnd in blauen und roten Farbtönen ausge-
führt sind. So stellt die Ausstattung dieses Zimmers eine
Tulsciligc Front mit dem
Kapellenlurm.
Ansicht des Schlosses mit
der Hauptfassade.
Treppenhaus mit klassi-
zistischem Sthmißdßßisßfnßm
Geländer und alter Beleuch-
tungsvorrichtung.
Gang im ersten Stockwerk
mit afrikanischen jagdlro-
phiien.
Bildcrgang. Vorwiegend
Gemälde der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts.
13
interessante, wenn auch etwas variierte Rekapitulation
der beiden wichtigsten Dekorationssysteme des 18. jahr-
hunderts, der Groteske und der Chinciserie dar, die hier
noch einmal, ehe ihr Jahrhundert zu Ende ging, zu
Ehren kamen. Bei der Wandvertäfelung sind besonders
die originellen Suprnporten mit den ausgcsägten Glöck-
chen und der abschließende Pries zu nennen, der aus
einer Spitzbogengalerie besteht, die dem Tapetengrund
vorgeblendet ist. Die Möbel passen sich in der Farb-
gebung den Wandvertäfelungen an, sind ebenfalls
schwarz und mit sparsamen Verzierungen in goldener
Farbe versehen. Ihre Form ist vom englischen Mobiliar
beeinflußt und entspricht dem Zeitgeschmack, dem klassi-
zistischen Ideal, erhält aber durch kleine Ungewöhn-
lichkeilen, z. B. in der Ausführung der Lehne bei
den Sitzmöbeln oder in der graziösen Gestaltung
der Gueridons, der Leuchterständer, einen bewußt auf
das Exotische, Fremdartige bezugnehmenden Einschlag.
Der große Saal hingegen ist einheitlich im antiken Ge-
schmack" gehalten, wirkt festlich und heiter durch seine
Größe und seine Helligkeit. Die Farben Weiß, Blau und
Gold, wobei das Gold der sparsam verwendeten ge-
schnitzten Ornamente nur akzentuiert, nur Glanzlichter
aufsetzt, nicht dominiert geben dem Raum die Grund-
stimmung kühler Vornehmheit, die sieh von allem lauten
Aufwand distanziert.
Als der Umbau des Schlosses abgeschlossen war, zeigte
es sich, daß die Kosten dieses großen Unternehmens bei
weitem die finanziellen Möglichkeiten des Grafen von
Stiebar überstiegen. So sah er sich denn gezwungen,
Schloß und Herrschaft im Jahre 1820 an seinen Stiefsohn
Josef Freiherrn von Knorr zu verkaufen. Mit dieser Fa-
milie hält nun das Biedermeier seinen Einzug in Stiebar.
Ein Salon des Schlosses ist zur Gänze mit dem freund-
14
lieh-wohnlichen Mobiliar jener liebenswürdigen Zeit cin-
gerichtet und vermittelt uns zusammen mit den schönen
Familienbildern, mit all den kleinen Dingen, die in den
Vitrinen verwahrt sind, einen lebendigen Eindruck von
den damaligen Bewohnern des llauses und ihrer Lebens-
art. Es war eine stille Zeit, in der man sich mit Muße und
Genuß seinen Interessen, künstlerischen Liebhabereien,
widmen konnte. Lud nicht die liebliche Landschaft um
Gresten dazu ein, Bleistift und Skizzenbueh, Malkasten
und Pinsel zur lland zu nehmen und die bewaldeten
Höhen, Wiesen und Bach, Dorf und Bauernhäuser, Land-
leute und Herden in kleinen Bildchen festzuhalten? Oder
war das alles nicht auch dazu angetan, um ein Gedicht
entstehen zu lassen? Beide Künste, Malerei und Poesie,
wurden damals im Seblosse Stiebar fleißig geübt, liebe-
voll gepflegt und ihre Meister und jünger fanden hier
stets ein gGStllChCS Haus. Allen voran die Familie Alt,
war doch Vater jakob Alt mit einer Grestncrin, Anna
Schaller, verheiratet, weilte daher oft in dem Heimatort
seiner Frau und kam so mit der Schloßherrschaft in
engeren Kontakt. Noch mehr aber war es sein Sohn
Franz, der mit der Familie Knorr freundschaftlich ver-
bunden war. Er erteilte Zeichen- und Malunterricht im
Schloß und hatte im Verwalterhaus eine ständige Som-
merwohnung. Doch auch andere Wiener Künstler, so
Krichuber und Johann Ender, von dem die meisten 17.14
milienporträts aus jener Zeit im Schlosse stammen, wa-
ren häufige Gäste in Stiebar. Zahlreiche Blätter
dieser Künstler, Landschaften, Ansichten von Gresten
und Stiebar, eine Ausfahrt der Familie zu einer Land-
partie, minutiöse Interieurs des Schlosses, Skizzen vom
abendlichen Beisammensein beim Kartenspiel oder beim
Vorlesen eines Buches werden noch heute im Schloß
verwahrt. Mit josepbine Freiin von Knorr, die sich
als Dichterin einen Namen gemacht hat, trat zu den
künstlerischen Interessen der Schloßbewohner auch noch
die Poesie hinzu Und so gesellten sich nun zu den Ma-
lern die Dichter, unter ihnen besonders Ferdinand von
Saar und Marie von Ebner-lisehenbach, die als will-
kommene Besucher in Stiebar herzlich aufgenommen
wurden.
Es gibt in Niederösterreich wenige Schlösser, deren Ein-
richtung über die Wandlungen des Geschmacks und der
Salon mit barocker l-lin-
richtung.
Der große Saal des Schlos-
ses, in welchem während des
Sommers 1969 die Ausstellung
von Blumenaquarellen .,l1in
unbekanntes Hetbilfltlh! von
Jakob Alt" gezeigt wurde.
Das japanische Kabinett
Ein Wztndfeld mit Tapete
im japanischen Kabinett.
10 Salon mit Biedermeierein-
richtung.
15
Stile so vielfältige Auskunft zu geben vermag, wie das
in Stiebar der Fall ist. Das pietätvolle Bewahren ererb-
ten Kullurgutes ist wohl wert, in heutiger Zeit beson-
ders hervorgehoben und unterstützt zu Werden. Wäre uns
von der Wohnkultur vergangener Epochen nur das ver-
blieben, was in die großen öffentlichen Sammlungen
Eingang gefunden hat, wie eng begrenzt wäre unsere
Vorstellung von diesem weiten Bereich künstlerischen
Schallens. Ein altes Haus hingegen, mit seinen zahl-
reichen Dingen, die von den Altvordern zusammenge-
tragen wurden, bietet umfassenderen Einblick in die
Lebensweise unserer Vorfahren.
In Anbetracht der engen Beziehungen, welche die Fa-
milie Alt mit Gresien und Schloß Stiebar verbanden,
lag der Gedanke nahe, hier während der Sommermo-
nate Ausstellungen von Werken jakob Alts zu veran-
stalten. Als dieser Plan im jahre 1955 zum erstenmal in
die Tat umgesetzt werden konnte, brachte seine Ver-
wirklichung einen so überzeugenden Erlolg, daß sich
die Initiatoren veranlaßt sahen, dieses Vorhaben auch
während des heurigen Sommers in ähnlicher Form zu
verwirklichen. Das Niederösterreichische Landesmuseum,
von dem seinerzeit die Anregung ausgegangen war,
11 Speisesaal. Die Anbrin-
gung der jagdxrophäcn ist ty-
pisch für das späte 19. jahr-
hundert.
12 Schloßkapelle.
13 Blick vom Schloliberg in
das anmutige Tal der kleinen
Erlauf.
zeigte in der Ausstellung 1960, die unter dem Titel Ein
unbekanntes Herbarium von Jakob Alt" stand, eine Aus-
wahl der in seinem Besitz befindlichen meisterhaften
Blätter aus diesem insgesamt 360 Aquarelle umfassenden
Werk des Künstlers. Mit der Arbeit an dem Herbarium
hatte Jakob Alt im Jahre 1848 begonnen, als er vor den
Wirren der Wiener Oktoberrevolution nach Gresten
geflüchtet war. Den idealen Rahmen für die Ausstellung
bildete, wie schon im Jahre 1955 der schöne Saal von
Stiebar, der von dem Besitzer des Schlosses, dem Grafen
Seefried, zur Verfügung gestellt worden war. Zur Ehre
der Grestner und ihrer Sommergäste muß gesagt wer-
den, daß sie nicht auf sich warten ließen. Im Verlauf
von zweieinhalb Monaten konnten mehr als 2600 Be-
sucher gezählt werden. Eine Zahl, die wiederum die Rich-
tigkeit des Grundsatzes bestätigt, der vom Niederöster-
reichischen Landesmuseum mit zunehmendem Erfolg
vertreten wird Kulturelle Veranstaltungen nicht nur
auf Wien zu beschränken, sondern auch geeignete Orte
in der Provinz dafür in Betracht zu ziehen und so den
Schlössern unseres Landes eine neue kulturelle Bedeu-
tung und Aufgabe zuteil werden zu lassen.
11
1A
TRAUM, POESIE UND VEREISUNG DER WELT
Zum Werk des Malers Edgar lenä
JOHANN MUSCHIK
Edgar jene wurde 1904 in Saarbrücken als Sohn einer Familie von lothringi-
scher Herkunft geboren. 1922 trat er in die Münchener Akademie der bilden-
den Künste ein. Zwei jahre später kam er nach Paris, inskribierte an der Ecolc
des Beaux Arts, um sich sehr bald wieder zu verabschieden von ihr. 1928 stellto
der Künstler zum erstenmal und erfolgreich im Salon des Independants
aus. Beteiligung an zahlreichen Ausstellungen in Frankreich und anderen Län-
dern folgte. Personalausstellungen, unter andern in Saarbrücken, Mannheim,
Berlin, Rom und Düsseldorf kamen hinzu. Fünfzehn jahre lang lebte jene
in Wien ab 1935. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde er neben
Gütcrsloh gewissermaßen der Stifter der Schule des Phantastischen Realis-
mus", jener Wiener surrealistischen Abart, welche in mancher Hinsicht eine
Umkehrung des Surrealismus bedeutet.
1950 verzog der Künstler wieder nach Paris, um sich hier endgültig nieder-
zulassen. Ein französischer Maler ist er im Grunde immer gewesen. In jenem
Lande hat er das ihm gemäße Klima gefunden, in der französischen Kunst
die Meister, zu denen es ihn vor allem zog, und deren Wesen verwandt er
seine eigene Begabung wußte.
Paul Westheim, der jene für die Deutschen entdeckte, schrieb früh über
den Künstler Braque, Lurgat, Odilon Rcdon hat er gesehen, nicht um sie
abzuschreiben. Er begreift sie, er schafft wie sie Und so ist es wohl
auch nicht zufällig geschehen, daß jene die Wiener Hausner. Fuchs, janschka
und andere zwar mit der Ideologie des orthodoxen Surrealismus vertraut
gemacht hat mit der Femme lOÜ Tetes", mit Bretons Manifesten vor
allem sie aber als Maler kaum beeinflussen konnte. Ihrem eigenen inneren
Wuchs gemäß, knüpften die jungen mehr bei den Gotikern, bei de Chirico,
bei Dali, bei Klee und Gütersloh an.
Seit 1954 ist jene einer der wichtigsten Künstler der Galerie Fürstenberg;
Rue Fürstenberg, Paris 6c Metro Saint-Germain-des-Pres, Peintre de
la Galerie", Maler unter Vertrag. Das Unternehmen hat sich den Handel mit
phantastischer und lyrischer Malerei und auch etwas primitiver Kunst zur
Aufgabe gemacht. Surrealistische Malerei aller Zeiten" wird in den Werbe-
texten angekündigt. Der Satz verspricht nicht zu viel. Mit einer Ausstellung
Zusammengesetzte Köpfe Arcimboldos", von der Paris heute noch redet,
wurde die Galerie im jahre von jenes Eintritt eröffnet. Präsentationen des
Werks von Man Ray und Andre Masson folgten unter anderen. Für die
Gemälde, die die Galerie anzubieten hat, zeichnen Namen wie Max Ernst
Tanguy, Matta, Vieira da Silva, Toyen, Raoul Michau und von den jüngeren
Rozsda, Lepri, Dimier, Zcv, Copley, Manina, Metcalf. Im Besitz des Hauses
ist die größte Sammlung von Picabia-Bildern, die sich in Europa findet. Ma-
dame Simone Collinet, Inhaberin der Galerie, war die erste Frau Andre Bre-
tons und seit Beginn der modernen surrealistischen Bewegung mit dabei. Das
mag einiges zur Erklärung der Eigenart des Unternehmens beitragen.
Edgar jenes erste surrealistische Bilder sind in den dreißiger jahren ent-
standen. In Schwarze Mauer" 1935 fliegen phantastische Wesen, halb
Algen, halb Vögel, dahin. Zwei überdimensionierte Blätter wachsen über den
Palisadenzaun, vor dem eine Frau als Wächter steht; den höchsten Berges-
gipfel im Hintergrund ziert ein kolossaler Schmetterling. Hier und in manch
anderen Bildern sind Einflüsse Max Ernsts, Tanguys, der japaner zu spüren.
Eigenschaften, der Zartheit und Spitzbüberei Paul Klees verwandt, bezau-
bern immer wiedcr. Dabei kann von Beeinflussung kaum mehr die Rede
17
Le Guö Die Furt, 1954, Öl,
S1 xi 65 cm.
Coll. Chu llc, Paris.
Oulrc jcnsuits der Seine,
1954, Öl, 81 65 cm
Privat-ColL, Dnllns, Texas. USA
Sylvnnn, 1954, O1, 61 50 cm.
Port nvuuglt Slillgclvylur Hafen,
195-. O1, 81 15 cm
Samrlandmuscum, Sanrhrückcn.
Les chuvnux de Tnmcrlnn Div
Pferde des 'l';xmcrlun, 195". O1,
IÄU 97 Cm
Col. Schriädur, Suarbrückun.
1B
sein. Es handelt sich um Wesenszüge, die aus dem Persönlichkeitsgrund des
Künstlers wachsen. Heiterkeit gehört zu ihm, wie das Sehaudern, die Angst
vor der Unfaßbarkeit des Geschehens. Und immer wieder begibt er sich un-
mittelbar vor die Natur, um sie in seinen Gesichtcn zu verwandeln.
Das Thema der Versteinerungen tritt zum erstenmal 1944 auf Versteinerter
Wald". Noch ist der Krieg nicht zu Ende. Eis und Versteinerung können den
Schrecken, die Angst bedeuten. In einer Wüstenei mit Mondgebirgslandschaft
am Horizont stehen zersplitterte und gleichsam fossil gewordene Bäume, aus
denen Gliedmaßen ragen Marterpfähle menschlicher Existenz. Ein Wesen
im Vordergrund, halb Frau, halb Frucht, ist vereist und verdorrt. Ein riesen-
hafter Ruinenv0gel" 1945 lastet auf der zerstückten Stadt. Aus-
geglüht ist eine Landschaft nach dem großen Brand" 1946. Die Gebirge
selber haben sich, wie die Figur im Vordergrund, in Fossilien verwan-
delt. Die rauschenden und dabei einfachen Rhythmen von Im schwebenden
Gestein der Welle" leiten bereits zu dem monumentalen Lyrismus einer
späteren Periode über.
,.Lassct uns schwören im Schlaf" 1947, diese Darstellung einer steinernen
geballten Faust, die ein Gesicht wird, eine AugenfausW Paul Celan, diese
Schwurfingerszene von allergrößtem Ausmaß, welche sich denkmalhaft em-
porreckt inmitten der Gebirgsdandschaft, ist ein Traummonument, eine
Verheißung und Verklärung des Siegers der irrationalen Seelenkräfte, denen
jene, wie die Surrealisten alle, sich im besonderen verbunden fühlt. Hekate,
die Unterweltsgöttin, Göttin des Dunkcls, Tochter des Tartaros und
der Nacht, regiert. Der Trinitat" Kunst-Liebe-Freiheit wird ein Mahn-
blatt gezeichnet 1946.
Lyrisch war der Charakter der Malerei jenes von allem Anfang an. Diese
lyrischen, lächelnden, paradoxen, manchmal auch bedrückenden, immer aber
ganz und gar unirdischen Dinger, Halluzinationen, Erhebungen, Überlegungen
in Grau-Blau-Perlmutter-Weiß" und Ocker-Erdhraun-Indischrot preist Otto
Basil, zu dessen Gedichtband Freund des Orients" Wien 1940 Edgar jene
vier lichte, klare Holzschnitte beigesteuert hat. Der blendende Zeichner jene
tritt unter andern mit der Folge von acht Originallithographien in Paul Celans
Edgar jene Der Traum vom Traume" in Erscheinung Wien 1948.
Einen ganz und gar malerischen Maler" hat Paul Westheim den Künstler bei
allen seinen zeichnerischen Gaben genannt. Seit 1950 ist jenes Form sehr viel
großzügiger, einfacher geworden. Die malerische Sprache wurde dichter,
eindringlicher und zugleich geheimnisreicher. Die Poesie der Bilder hat
eine Tiefe erreicht, die sie nie vorher hatte, die schöpferische Methode eine
Konzentration und Unmittelbarkeit, ganz frei von jeglicher literarischen"
Überlegung.
19
Immer noch ist jene der Maler einer unwirklicben Welt, in der sich Wirklich-
keit widerspiegelt. Seine Kunst wurde mehr und mehr Wiedergabe gefrorener
Bewegung, eines Flutens und Strömens, welchem der Künstler für einen Au-
genblick Einhalt gebietet, um den Charakter dessen, was sich bewegt zu
fassen. Er läißt es in die Tiefe des eigenen Wesens tauchen, vergißt, um neu zu
gewinnen; ein Künstler, der sich für die Welt nur interessiert, wenn sie
aufhört außerhalb von uns zu existierenfum geheimnisvoll wieder erschaffen
zu werden dadurch, daß sie der Traum ergreift", wie jules Vuillemin
in jean Paul Sartres Zeitschrift Les Temps Modernes" jännerjFe-
bruar 1955 ausführt.
Die Kunst Edgar jenes ein Lyravogel in der Alabasterscheibe eines Grotten-
fensters singt Andre Breton. jenes poetische Moment gehört wirklich zu
den Gemälden jenes, die man in einem guten und heutigen Sinne roman-
tisch" nennen darf. Ein besonders eindrückliches Bild ist Die Furt" 1954.
Dieses Auftauchen der Märchenpferde aus den keineswegs tiefen Gewässern,
diese Eisfläche, unwirkliche Splegelfläche über ihnen; dies Submarine, das
unter der Fläche lebt und durch sie schimmert; dies Ausrollen eines
starken Windes oben am Horizont in eine Zone der Mäßigung, der Besänf-
tigung; dieses geheime Leben in der Erstarrung noch immer! Meerlicht,
diffuses Licht schimmert fluoreszierend über und durch die toten Takelagen
eines Stillgelegten Hafens" 1954.
In den fünfziger jahren hat jene Reisen in die Gegend von Auvergne, einen
Teil des zentralen Gebirgsmassivs Frankreichs mit seinen erloschenen Vul-
kanen, in die Bretagne und andere französische Gegenden gemacht. Auch in
Pariser Landschaften, in Seine-lnsellandschaften kommt durch formale Ver-
einfachung, durch malerische Hervorhebung von Stein- und Gemäucrstruktur
etwas Archaisches, Urzeitlich-liinfaches Zustande. Die Gegend von Carnac
mit ihren keltischen Heiligtümern taucht immer wieder auf. Das Thema des
Pferdes, das verendet, verwest, nur mehr den Abdruck seiner Existenz hinter-
läßt Tamerlans Pferde", 1959, der Vogel Rok" und die Schleiereule,
wachsamer Gardist imaginärer Nächte, Gastvogel des jenseits" er-
scheinen. Nach Klassizität, harmonischer Vollendung des Gemäldes strebt
jene bei alledem.
Erstickte Grün spielen in den roten Vibrationen von Corrida" 1954. Die
meergrüne Harmonie der Sylvana" wird von einem Saphirblau gejagt. Farbe
drückt bei jene alle Gefühlsvariationen von der zärtlichsten bis zur schau-
rigsten aus, brillante Kälte und unnatürliehes Licht. Sie kann Emailglanz
annehmen, wie Blei schimmern, feinste Übergänge darstellen. Sie schildert
den Glanz der Welt ebenso wie ihren Zerfall und ist selbst wenn sie idies
letzte tut, noch immer Element eines sicheren Bildbaus.
20
ouu vueumeuuu... "um..- ...........
nicht repräsentativ vertreten wa-
ren. Das gilt vor allem für die
schwedische Auswahl, die durchaus
nicht dem bekannten hohen Niveau
dieses Landes entsprach. Allein der
Vergleich mit der im Wiener
Museum für angewandte Kunst ge-
............. ....... .. ..... vvb ........ ..-
gewählt, nur in der deutschen und
in der österreichischen Sektion wur-
den Gegenstände einander unterdem
Gesichtspunkt des Wohnzusammen-
hanges zugeordnet. Die Italiener
hatten im Oherstock acht Parade-
wohnungen" eingerichtet.
RISSE
DAMM
GEGEN
KITSCH
zeigten Ausstellung Gustavsbcrgf
macht das Versagen der schwedi-
schen Triennalc-Organisation deut-
lich. Es komm! hinzu, daß die
'l'riennale thematisch gespalten war
und daß sich mehrere Länder le-
diglich auf das Thema Scl-nule",
andere sich nur auf das Thema
Dänemark ist daa Land der schön-
sten Sessel und Stühle. Die Teak-
holzmodc hat sich in den letz-
lcn Jahren über Dänemark hin-
aus verbreitet. Doch hier hatte man
schärfer ausgewählt. Die, an älteren
Beispielen gemessen, in der Form
nur wenig veränderten Armlehn-
llaus" konzentriert hatten. ln der
deutschen Sektion wurde eine De-
monstration der Problematik
Schule und Haus" angestrebt.
Bei der Beschränkung auf das Schul-
thema gingen die Schweizer Orga-
nisatoren von dem Gedanken aus,
daß es keineswegs Aufgabe der
Triennale sein könne, jedesmal par-
tout Neuheiten herauszustellen.
Die Schweizer führten daher ledig-
lich einen hübschen Schulfilm vor.
Die Absicht, jcdesmal mit neuen
Formen aufzufallen, führt tatsäch-
lich zu jener Hektik des Modernis-
mus, die mit schuld ist an dem nied-
ALFRED SCHMELLER
rigen geschmacklichen Niveau in
den Möbelgeschäften aller Groß-
städte Europas. Gibt es doch je in
Köln, Mailand oder Wien höchstens
drei oder vier Geschäfte für Ge-
brauchsgegenstände, die Hervorra-
gendes bieten.
Auf der Tricnnale hätten daher die
einzelnen Länder die Aufgabe, je-
weils das Beste zu zeigen, das heißt
jene Gegenstände, von denen man
erwarten kann, daß sie als zeitlose
Form" in die Geschichte des Kunst-
gcwerbes eingehen. Folgende Län-
der traten zu diesem Wettbewerb
1960 an Dänemark, Finnland,
Frankreich, Italien, Japan, Norwe-
gen, Österreich, Polen, Schweden,
Tschechoslowakei, die USA. lolland
zeigte eine winzige Auswahl von
Objekten aus dem täglichen Leben,
Bericht von der 11. TRIENNALE in Mailand
stühle von Hans Wegener könnte
man als abstrahierten Jugendstil"
bezeichnen. Neben einem hervorra-
genden braunen Ledersessel von
Arne jacobscn mit muldenförmigem
Sitz, gebührte der erste Preis unter
den Sitzgelegenheiten einem Sessel
von Hans j. Wegcner; breit und vier-
eckig, einfach im Umriß, die schräge
Lehne und die Sitzfläche stumpf-
winkelig aus einem Stück, das keil-
förmige Seitcnprofil und die Beine
aus verchromtem Stahl, so bot sich
dieser Sessel als zeitlose Form" dar.
Bei einer norwegischen Sesselgarni-
tur wurde deutlich, daß es heute
wesentlich darauf ankommt, in wel-
cher Weise verschiedenartige Mate-
rialien einander verschwistert wer-
den. Verbinden sich Holz, Stahl und
Leder richtig"? Oder sträuben sie
sich gegeneinander? Oderwcrden die
Vcrklammerungsstcllcn verschwin-
delt"? An jenem norwegischen Ses-
sel war das Gefüge völlig klar zu
sehen Stützen aus Stahl, waagrechte
Vcrbindungsteile aus gemascrtem
llolz, die Nuten sichtbar, Sitz und
Lehne aus Leder; jedes Material
blieb für sich, hatte seinen Bereich
und Funktion und verband sich
doch. Die französischen Verbin-
dungen" dagegen, die typisch für
den verwöhnten Geschmack" be-
rechnet waren, taten weh. Leider
machte der österreichische Blechses-
scl mit seinem kastenförmigen Rük-
kcnteil eine etwas unglückliche Fi-
gur; das Leder wirkte wie aufge-
pappt, das Problem der Verbindung
21
gCgensiiIZliChCl' Materialien schien
nicht gelöst. Dasselbe Prohlcm gilt
nicht nur für Sessel. bondern auch
für Tüple, Kannen. Pfatnnen, Be-
stecke u. ä. Hier wird der lunli-
tionelle Sinn des Nlaterialkontrastus
noch iühlharer llolzgriflc oder lie-
dersehlaufen dienen zum Anlassen.
Die Japaner halten die bogenförmi-
gen Verbindungen an den SESSClH
den Aalto-Stühlen entlehnt, aber
konstruktiv nicht verstanden die
Japaner hatten fast alles "ent-
lehnt". Die technisch windigste
Verbindung zeigte ein italienischer
Mammutsessel Raboni, dessen vier
tragende Stahlrohre sozusagen mit
Spucke verschweißt waren.
Ein etwas zu monumentaler Gruß-
vaterstuhl auf DrehahlIW von Arne
Glaser. linl
Ausführung
Nveivigliiser.
Ausführung
Glashaustei
Auslührung
entlehnt, aber
zrstanden die
st alles ent-
isch windigste
in italienischer
ni, dessen vier
sozusagen mit
waren.
ientaler Groß-
tativ von Arne
jacohsen hatte hei den Italienern
monströse Vettern, von denen ein
Beispiel eigenartiger Häßlichkeit
zum Salto rückwärts anzusetzen
schien. Armer Großvater! Den mit-
telmecrischen Ungeheuern war der
funktionell stimmende" Ledersessel
von A. Soulek hoch überlegen.
Der hygienische Kunststoffsitz von
Eames man sitzt wie in einer
Gläser. Entwurf Prol. Alfred Soulek, Wien.
Ausführung Tiroler Glashülte, Clnus Riedel KG., Kulslein.
Weingläser. Entwurf Prof. Oswald Haerdtl, Wien.
Ausführung Salzhurger Kristallglas-Ges. m. h. H.
Glashauslcin. Entwurl Prof. Heinz Leiniellner, Wien.
Ausführung Tiroler Glnshütie.
Suppenschzile mit "Tellern, Porzellan. Entwurf Ursula
ann, Wien,
Ausfuhrung Wiener Porzellzmmanufxiklur Augarlen ACL,
Wien.
Mokkaservice, Keramik. Entwurf
Hzlllslalt, OÖ.
Ausführung Keramik Hallsratl.
Kaffeeservice, Porzellan. Entwurf Fritz Lischka, Wil-
helmsburg.
Ausführung Österreichische Keramik-AG., Wilhelmshurg,
NO.
Traktorsitzschüssel überzeugte
ehensowenig wie ein ganz auf den
llerstellungsvorgang reduzierter
italienischer Preflstuhl. Ein unge-
wöhnlich iordinärer italienischer
Holzstuhl, feuerrot lackiert, über-
raschte in der weitläufigen italieni-
schen Abteilung nicht, da hier eine
Orgie der Gewöhnlichkeit gefeiert
wurde. Wie dagegen einfache llolz-
Gudrun Baudiseh,
stühle für Küche und iarten aus-
zusehen hätten, demonstrierten wie-
der die Skandinavier bei den Iiin-
nen waren die Küchenstühle den
raffinierten Luxussexseln überlegen
das meiste bei ihnen war üherzüch-
tet. Neben den bekannten dänischen
Stapelstühlen von Arne jacobsen
fiel ein sauberer, formal und funk-
tionell durchdachter Klappstuhl von
Magens Koch auf. Ruhige, ein we-
nig eckige, in der Bauhaustradi-
tion verweilende Sitzbiinke standen
in der Deutschen Sektion, das beste
war hier ein Lederhoeker von Mars-
mann.
Dänemark gab 1960 für alle Bereiche
das Mali an. für Küchengeschirr,
Porzellan und Silber, das noch stren-
ger auf Zylinder- und Kegelsttimpf-
23
Tecservicc, Nierosnulahl. Entwurf Franz Hagenauer,
Wien.
Ausführung Werkstätten Karl Hagenauer, Wien.
Besteck. Stahl, Holz. Entwurf DipL-Ing. Curl Auböck,
Wien.
Ausführung Firma Neuzcughammer, Amboßwerk Neuzeug,
OO.
Tischgedeck. Stahl, Glas. Wehe. Stahl Entwurf von
Prof. Norbert Schlesingcr, Wien.
Ausführung von Firma Ncuzcughammer.
Glas Entwurf und Ausführung von Tiroler Ilzlshütte.
Wehe Entwurf und Ausführung von Eva. Sobolka, Wien.
formen bezogen war als früher; üh-
rigens auch die Glasgefäße, unter
denen sich kein einziges minder-
wertiges Stück befand. Daneben
wirkten die finnischen Objekte über-
kandidelt, von einigen Einzelstük-
ken abgesehen, und der Folklore
oder der Prähistorie verfallen, die
man kultiviert. Doch liegt eben dar-
in der Widersinn verfeinerte-s
Brauchtum" und Ausgräberraffine-
ment" können die Probleme nicht
bewältigen, die heute dem Kunst-
handwerk gestellt sind. Im Gegen-
satz zu den Skandinaviern stellten
die osteuropäischen Länder mit al-
ter Volkskunsttradition entweder
bourgcoisen Kitsch, wie die
Tschechoslowakei oder exzentri-
schen Wulst und modisches Espe-
ranto, wie Polen, aus.
Die besten Objekte gleicher Art,
jedoch verschiedener Herkunft un-
terschieden sich letztlich nur in
Nuancen; das bedeutet aber auch,
daß alles Auffällige gemieden wer-
den muß, alles, was nicht Nuance
ist. Daraus, aus der Geringfügigkeit
der Nuance sozusagen, resultiert
unser heutiger Stil. Als beste Stücke
der Triennale erwiesen sich die ein-
fachen, strengen Pormen, denen
nichts Überflüssiges mehr anhaftet,
die aber die alte Bauhaus-Verknap-
pung ins Gesehmeidige und Elc-
gante überführen. Die in den letz-
ten zehn Jahren von unten her spür-
bare Tendenz zur Auflockerung",
zum abermaligen Versuch, Dekor
zu applizieren, zu Verbindlichkeit,
hat nirgendswo überzeugende und
überlebende Formen hervorgebracht.
Die Strenge bleibt überlegen.
Inmitten schärfster internationaler
Konkurrenz stand im Zentrum der
Sonderschau Stahl und Glas" an
prominenter Stelle ein Salz Wein-
gläser der Tiroler Glashütte Claus
joscf Riedel. Die Italiener, die
diese Gläser hier placiert hatten,
wußten warum. Die Gläser sind
Spitze.
Ein schöner Blickfang in der Öster-
reichischen Abteilung Kommissar
C. Kosak; ArchitektzN. Schlesin-
ger war die noble, intarsierte
Holzwand von C. Unger. Sie war
mehr als ein Ausstellungsgag, sie
war der Versuch, einem vollstän-
digen Eßzimmerensemble eine appe-
titanregende Umrahmung zu geben.
Ich hatte den Eindruck, daß sie
zwar mehr zu einer Schreibtisch-
garnitur passen würde oder zu ei-
ner Sitzecke; aber sie war einer der
wenigen und der ganz wenigen
gelungenen Beispiele eines Wonn-
zusammenhangcs. Sein Licht er-
hielt das Speisezimmer von einem
Q4
Pöll-Luater, einem der ganz weni-
gen zentralen Heleuchtungs "rpei"
dieser Triennale. Das ganze war
sehr modern und wirkte trotzdem
repräsentativ und traditiomhe-
wußl.
Die Stücke in den Vitrinen hicllen
der internationalen Konkurrenz
mühelos stand, das Besteck und
das Serviee von C. Auböck, die von
der Firma Neuzeughammcr nach
Entwürfen von C. Auböck herge-
stellten Bestecke und Gefäße, das
Teeservice und das elegante Be-
steck von F. Hagenauer alle diese
Dinge waren vorbildlich für die
Kombination verschiedener Mate-
rialien wie Stahl und Holz. Ge-
rade diese Dinge, die eine spezifi-
sche Wiener Note zeigen, hätten im
Stil ohne weiteres zu den besten
skandinavischen Stücken gcpaßt;
auf der Stiege, in der Sondcrschatl
Glas und Stahl", konnte man ihre
innere Verwandtschaft zu finni-
schen oder dänischen Stahlgclilßen
unmittelbar beobachten. Die ersten
Dinge waren einander zum Ver-
wechseln ähnlich, sieht man von
kleinen formalen, nationalen Un-
terschieden ab. Es zeigte sich gerade
bei den Gebrauchsgegensläilden aus
Stahl, daß man mühelos eine Woh-
nung ohnc Stilbruch aus intern-nie-
nalen Beständen einrichten könnte
die strenge Form" ist über die Gren-
zen hinweg verschwisterungslähig.
Das Mokkagesehirr von G. Bau-
disch, dessen dunkle Strenge ge-
rade von soviel Verbindlichkeit aul-
10 Lehnstuhl. Stahl und Leder.
Ausführung Karl Trakl Smhl
nlwu
md
Prof. Alfred Soulck, Wien.
"anz Augustin Leder, Wien.
gehoben wird, wie es sieh fürs
Mokkatrinkcn zicmt, das Porzellan
von F. Lischka und von U. Klas-
mann hatten im Finale mit däni-
sehem und deutschem Porzellan die
hesten Chancen und das heißt viel;
denn das dänische Porzellan ist her-
vorragend und übrigens in seiner
Einfachheit durch lingerspitzeniühl-
sarne Riifclung gemildert. Und das
deutsche Porzellan, auf jede Schwei-
iung und Ausschweifung verzieh-
tend, jeden Dekor unterdrückeztd,
gehörte zur Spitzenklasse.
Das von A. Soulek entworfene
Weinglas der Tiroler Glashütte mit
seinem etwas müde-n" Kelch
aber gerade die Lässigkeit wirkte
elegant zählte zu den besten Glä-
sern der ganzen Triennale. Die Ge-
denkvitrine für Oswald Ilaerdtl er-
innerte an die hohe traditionelle
Qualität des österreichischen Kunst-
gewerbes. H. Leinlellners außeror-
dentlich reizvolle Wand aus
bausteinen weist dagegen in die
kunft. Die Wollner-Stofie unter-
strichen das edle understatemenf
mancher österreichischer Erzeug-
nisse.
Gegenüber den Vitrinen hatte ein
Wahn-Ensemble Stil und Qualität
kräftige, charaktervolle Sessel aus
hellem Leder von A. Soulek, ein
Schreibtisch und ein Büeherkaslcn
von N. Sehlcsinger, die Schreibgar-
nitur von C. Auböck und die dazu-
passende schöne Lampe von K. Gru-
ber. Um so schöne Bucheinblinde
wie jene in der Vitrine von U. Kör-
ber und L. Bujatti zu finden, muß
man von Wien nach Mailand lah-
ren, ebenso um den Bildhauer R.
Wach kennenzulernen, der mit einer
Metallplastik vertreten war. Der
Wandteppich von Maria Bilger-Perz
mit seinen farbigen Akzenten hielt
diese ganze Wohnbühne zusammen.
Seitlich ins Dunkel gerückt war die
Demonstration industrieller Form-
gebung mit tadellosen Objekten von
Reichert und liumig.
Das österreichische Team brauchte
das grelle Licht der Triennale nicht
zu scheuen. Dänemark war si-
cher eine Länge voraus, doch mit
Finnland lag Österreich diesmal si-
eher Kopf an Kopf, hingegen blieb
die Deutsche Bundesrepublik in
betonter Sachlichkeit etwas zurück.
Als Lehre für die zu Haus Geblie-
benen ergab sich man sollte nicht
erst im vorletzten Augenblick Aul-
träge vergeben, sondern im Ver-
trauen aui unsere Künstler das öster-
reichische Kunstgcwerbe kritisch
fördern, damit man alle drei Jahre
nur die besten Stücke zu nehmen
braucht.
25
Jugend
VOII
heuhmEinsamkeii
und
Chaos
ERNST
KOLLER
ZU
BILDERN
VON
KARL
KORAB
In lleft 121959 der Zeitschrift Alte und moderne Kunst" gab Johann
Muschik in seinem Beitrag Wiens phantastische Realisten" einleitend einen
kurzen Überblick über Werden und Zusammensetzung der sogenannten
Wiener Schule", die damals mit einer vielbeachteten Ausstellung ihrer lIaupt-
mitglieder im oberen Belvedere hervortrat.
Im Frühjahr 1960 zeigte ein bis dahin nur im engsten Kreis bekannter Künst-
ler, Karl Korab, im Gewerkschaftshaus beim Karlsplatz eine Reihe von Ge-
mälden und Graphiken, die bei der Kritik höchstes Interesse fanden, von der
Öffentlichkeit jedoch infolge der ungünstigen äußeren Um. iinde kaum zur
Kenntnis genommen wurden. Karl Knrab gehört nun ganz unzweifelhaft in
den geistigen Umkreis der Wiener Schule", er ist andererseits trotz seiner
Jugend eine künstlerisch so profilierte Persönlichkeit, daß nunmehr die Ge-
legenheit wahrgenommen sei, ihn den Freunden junger Kunst in gleichem
Rahmen vorzustellen.
Korab wurde am 26. April 1937 in Falkenstein, Niederösterreich, geboren,
besuchte die Realgymnasien in Laa an der Thaya und Horn, beschäftigte sich
bereits während dieser Mittelsehuljzihrt- mit der Kunst des Zeichnens und
maturierte 1957, wobei er bezeichnenderweise eine Matura-Arbeit in Kunst-
geschichte verlegte. Noch 1957 trat er in die Wiener Akademie der bildenden
Künste ein und besuchte dortselbst die Klasse Prof. Sergius Pauser. Seine
hervorstechende Begabung wurde bald erk nnt und schon im ersten Studien-
jahr zeichnete man ihn mit der Goldenen Fügermedaille und dem Meister-
schulpreis aus. 1958 beginnt die auch heute noch fortwährende Auseinander-
setzung mit den Problemen des Phantastischen Realismus", jener auf der
Grundlage seelischer Erlebnisse basierenden, rein formal aus dem Surrealis-
mus entwickelten Strömung in der Malerei, die als der wohl für das öster-
reichische Wesen lypiseheste Beitrag zur Malerei der unmittelbaren Gegen-
wart angesehen werden muß. Korab, humanistisch gebildet, an der Vergan-
genheit orientiert, fand in der Akademie selbst die besten Voraussetzungen
vor, um zu seiner Art des Sehens und Gcstaltens vorzustoßen, beherbergt
doch die Galerie des Gebäudes am Sehillerplatz als vielleicht großartigstes
26
Objekt den jüngsten-Gcriehts-Altar von Hieronymus Bosch, in welchem Werk
sicherlich mehrere Voraussetzungen des Schaffens von Korab entdeckt werden
können. Stärker noch als se Schöpfung von Bosch ist jedoch das Madrider
Triptychon, der Garten der Lüste" für Korab schieksalhalt gewesen; man
braucht nur den Norwegischen Fjord" Korabs mit seinen charakteristischen
liclsbildungen mit der Hintergrundlandschaft des Gartens der Lüste" zu
vergleichen, um zu spüren, worauf es Korab bei der Auseinandersetzung mit
Busch ankam. Sicher hat er von ihm jene eigenartige Verschaehtelungen ab-
strus übersteigerter Fels-Türme mit dem Gefüge sich weithin breitender
Meeresbuchten abgeschaut, sicherlich ist das allgemeine Erlebnis Welt-
Landschaft" beiden Künstlern gemein. Ebenso sicher ist aber auch, daß Korab
kein llistorizist ist; der Parabolismus seiner Arbeiten ist gegenwartsbezogen
und entspringt der conditio humana" unserer Zeit. Seinen eigenen Worten
nach kommt es ihm darauf an, das Wesen der modernen Jugend zu ergründen
und in Gleichnissen darzustellen. Dabei kommt diese Jugend in seiner wört-
lichcn wie malerischen Wertung alles andere als gut weg, sie wird als ver-
derben, ungcistig, ausschließlich triebgebunden charakterisiert, sie hat
und das kommt in Korabs Arbeiten unmißverstiindlich zum Ausdruck etwas
Monströses, Ungeheuerliches, Un-Mensehliehes an sich. Dabei will Korab
als lleilmittel und Ausweg keinesfalls die Flucht in höhere" oder jenseitigc
Bereiche predigen, im Gegenteil. er erachtet es als Aufgabe gerade der jün-
geren Generation, sich um die Welt zu kümmern, in der sie lebt, sie aufs
neue wohnlich zu machen und sie mit echter Lebendigkeit zu durchdringen.
Der parabolische Sinngehalt der Kunst Korabs ist ganz evident in Arbeiten
wie etwa Clown", in welcher Federzeichnung das Spiel zwischen Maskierung
und Demaskierung, wie es die Größen unserer Tage immer ruehloser spie-
len, demaskiert wird. In dcr Frau mit Florentinerhut" wird die Weibchen-
haltigkeit, Gernütskälte und Grausamkeit eines gewissen Teiles der "Mäd-
chen von heute" mit erschütternder Dichte dargestellt. Das ist ja das Bemer-
kenswerte an der Kunst Korabs, daß das Übermaß an Kritik an der jugend
hier einmal von einem Angehörigen der gleichen Generation ausgesprochen
27
wird, lall kein lehrhttlt erhohentlti, drohender. prtless'ot'itlet' Zeigefinger in
eines pharisiiischcn Erwachsenen moralisiereßnd herumluclttelt, sondern ein
junger Mensch cs ist, der selbst sagt Das sind
Auch vom Formale-n her sind Bosch und die Qurie tsten der Neuzeit keines-
falls die einzigen Voraussetzungen für Korzths Kunst. lir betont selbst, dttll
die Beschäftigung von Pruhlemen dcr Flächcn- und Rztttmgestztltung der ah-
straktett Richtungen maßgebend iiir seine eigenen formalen Lösungen mit
ihren komplizierten Strukturen sind. Alles in allem kann man sagen, daiÄ
auch Korah den Weg aller echten Künstler geht in der Beschäftigung mit
der Kunst anderer Zeitgenossen und vergangener Zeilen wird das ausge-
lesen, zurückbehalten, angewendet und umgesetzt, wtts als lnstrtimentarittnt
zur Auss ge des Persönlichen hrttuehbat" erscheint.
Korzths Sensibilität, sein Pessimismus, seine Sehnsucht und seine irausttlttkeit,
sein llang 7.um Rallinement, sein llingctansein zur Nachtseite des Lebt-ns
lassen ihn, der bey iehnendertvacise von nst liuchs entdeckt wurde. ;tls
liurtiiihrer gewisser ilivundenzen erscheinen, die die Kunst Wicns seit langer
Zeit charakte isteren.
liin Künstler wie er würde etwa in Berlin schlechthin undenkbar sein.
Norwegischer Fjord, Feder, uqunrcllierl, 24 33,5 cm.
Clown, Feder, 30,5 16 cm.
Frau mit Flcrentinerhur, Öl und Tempcm auf Holz, 254x355 cm.
Zwei Mädchen, Feder, 21.5 32 cm.
Weiblicher Akt, Kohle, 44 Z6 cm.
Stillcben Schädel, Muscheln und Zwiebel, Ol und "Fcmpcrn auf Holz, 22
38,5 cm.
UNSERE AUTOREN
Fritz Pfeffer, Architekt Dr. Ing" geh. 14. II. 1919 in Wien.
Studierte Bauingenieurwesen Diplom an den Technischen
Hochschulen Graz und Wien Prof. Craemer, Prof. Pongrxttz,
sowie Architektur Diplom an der Akademie der bildenden
Künste Wien Prof. Welzenbacher. Arbeitsgebiet Planung
und Gestaltung vorwiegend technischer Bauten und Verkehrs-
bauten, Konstruktion und Formung von Stahlbetonbauten. Bis-
herige Tätigkeit U. a. Entwurf der Stahlbetonkonstruktion für
Bühnenhaus Staatsoper, Ringturm, Steyrhaus, Kulissendeput
Arsenal. U. a. Gesamtplanung von Industriebauten, Brücken,
Rasthausanlagen, Flughalen.
llljred Scbmeller, Dr., geb. 1920 in Erlangen, Studium der
Kunstgeschichte und Archäologie in Berlin und Wien. Nach dem
Krieg Sekretär des Art-Club, Redakteur der Zeitschrift Mn-
gnum, wissenschaftlicher Assistent im Bundesdenkmalamt, seit
1960 Landcskonservator für das Burgenland. Kunstkritikcr
des Kurier. Mehrere Publikationen.
28
johrmne Dubai, Dr. phil., geh. 1929 in Budapest, Studium der
Kunstgeschichte bei Tibor Gerevits und Ludwig Fülep an der
Universit" in Budapest. Dissertation und Museologendiplom
1950. Tätig in der Denkmalpflege, an der Städtischen Galerie
und als Assistent an der Akademie für Kunstgewerhe, zuletzt
Kustos an der Modernen Galerie des Museums der Schönen
Künste in Budapest. 1956 RockefellerJänrschungsstipendium für
einen Oeuvrekatalog von Gemälden Klimts an der Österreichi-
schen Galerie in Wien. 1959 Dissertation über Gustav Klimt und
Promotion an der Wiener Universität. Fehruar bis August 1959
Assistent am Berner Kunstmuseum. seither wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Schweizerischen Künstlerlexikon des Z0. Jahr-
hunderts in Zürich. Siehe Heft Seite ff
Lixelolle Popelha. Geh. 1931 in Wien, Dr. phil. Kunstgeschi-
chte, Geschichte, Germanistik, Mitglied des Instituts für öster-
reichische Gcschiehtsiorschung. 1957 wissenschaftliche Hill's-
kraft am Kunsthistorischen Institut der Universität Wien, dann
in Rom als Bearheiterin der Quellensehriiten zur Geschichte
der Baroekkunst in Rom" tätig. 1959 am Heeresgesehirht-
lichen Museum Wien. Arbeiten über barocke Architektur und
Ikonologie. Siehe Heft Seite
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Bühlmann, Ch. Camoln, E.P.J.CIHIH, Rceizanne, G.F.Cip er,
J.G. Cuyp, F.v.Delregger, A.Doll, EGrauini, EI Greco, A.Fai-
sfenberger, C,Grubals A.Guillaumln, J.J.Har9mann, KHoerier,
J.v.Huchfenburgh, J.v.Hulsdonck, W.Key, F.M.Kruseman, M.E.
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xi, F.J.Or9ego, cPissarro, SPosNgllone, J.Ch.J.Rämond, J.v.
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