AUSSTELLUNG
THEODOR VON HÖRMANN
4oß-1 95
AB 1o. NOVEMBER 1965
GALERIE SCHEBESTA
WIEN
Werner Hofmcinri Randbernerkungen zu einer Randsilualion
Friedrich Achleitner Architektur ohne Baukultur
10 Kristian Sotriffer Am Beginn einer Neuorientierung der Künste
Das jüngste Dezennium österreichischer Malerei
1955-1965
16 Johann Muschik Phantastischer Realismus" heute Über Wesen und
Weg einer Wiener Maler-Gruppe
22 Alois Vogel Geänderte Situation Die Wiener Bildhauer
28 Peter Baum Österreichische Graphik von 1955 bis 1965
34 Emil Breisach Das Forum Stadtpark als Grazer Kunstzenlrum
38 Wilhelm Mrazek Österreichs Kunstgewerbe auf verlorenem Posten!
43 Wolfgang Fischer Egon Schiele in England und Amerika
46 Alfred Stange Die Kunst der Donauschule Würdigung und Kritik
der Ausstellung des Landes Oberösterreich in St. Florian
und Linz
50 Aus dem Kunstleben
54 Buchbesprechungen
55 Aus dem Kunsthcindel
Titelbild Erich Brauer, Der König mit dem raten Kopf, 19646S. Öl auf Holz.
120x127 cm
Unsere Kunstbeilage Helga Aichinger. Der Käfer im Brunnen. Lithographie. 1965
Vorschau auf Heft 83 Schone Madonnen Erlesene Portugaiensia in Wien
Die Tapisserien Erzherzog Leopold Wilhelms Die Allegorien von Matthias
Braun in Kukus Österreichische Malerei des 18. Jahrhunderts in der Prager
Nationalgalerie Frcintiäek Kupkas Wiener Jahre Zu Arbeiten von Helga
Aichinger Der Maler Anton Velim Zur Graphik von Dominik Rebhan
Karl der Große, Zur Ausstellung in Aachen
Fotonachweis Albertina, Wien, S. 29. 50 St. Amsüss, Graz, S. 12. 36. 37 H. Baar.
Wien. S. 27 P. Baum. Wien. S. 22, 26, 30 32, 50752 Bildarchiv Kunsiinstitut
Marburg. S. 48 D. Braessler, Wien. S. 51 Castelli. Lübeck. S. 46 Diözesan-
bildstelle, Linz. S. Fürböck. Graz, S. Gasser, lnnsbruck, S. P. Grün7
zweig, Wien. S. L. Hamacher, Karlsruhe, S. 47 Hofmeister. Wien. 23
H. Hohl, Wien. S. 17 Humer, Waizenkirchen, S. 52 Jahn-Dietrichstein, Wien.
S. 38, 39 Karg. Kufstein, S. 40 A. Komerslindenbach, Wien. S. 13 Korta-
kraks 8i Ließ, Ludwigshafen am Rhein. H. Krenn. Wien, S. 14 Kupfer-
stichkabinett der Akademie der bildenden Künste Mandl. Wien, S. 51 Landes-
bildstelle für Wien und Burgenland, S. S0 Madensky, Wien. S. 42 Meyer,
Wien. S. 19 Museum des 20, Jahrhunderts, Wien. S. 22 J. Parisini, Wien. S.
40, 42 O. Poss, Regensburg, S. 46749 Remling, Kirchbcich, S. 40 Residenz
Verlag, Salzburg. S. Ritter, Wien, S. 38. 39, 41 K. Scherb, Wien. S. 17. 18
S. Schmölzer, Klagenfurt, S. 41 Seifert, Wien, S. 51 G. Sayka, Wien. S. 41
Stefeek, Wien. S. 53 W. Wagner, Wien. S. M. Wölfl. Wien, S. 40 Zabl.
Berndorf. S. 42
alte und moderne
Heft B2 SeptemberlOktober 10. Jahrgang 1965
Herausgeber Dr. Km Rossacher Eigenlümer und Verleger Ösierreichischer Bundesverkxg
für UnlerrichLWissenschuft und Kuns!rProdukiionxleilungz DnAlois Revoensceinere qlleWien I.
Schwclrzenbergslraße 5. Tel. 52725751 Redakiion Chefrcdukäeur Dr. Wilhelm Mrcnzek. verqui-
wor9lich er den lnhullyDr. Franz WindischvGruevz m. Erns! KollerwPeler EuumiLeopold
Neiopil. graphische Gesmloengeene Öslerreichisches Museum für angewandte Kunsl. Wien I.
Slubenring 5. Tel. 72-56e96AAnzzigenyerwallung Oslerreichischer Bundesverlag. Wien Vlll,
Lenuugusse 17 -Al!o und moderne Kunslerscheinl1965im Februar. April. Juni. August Oktober
und Dezember-Jnhresubonnemem Doppelnummern 190. und Porlo. DM 49,7.
sfr. 55. Einulhelt 56.-. DM 9.30. sfr. 10.50 Einzelnummerne sowie DM- und
sfn-Preise inkl. Form- Aue und madarlle Kunsb isi lu beziehen durch jede Buche und Kunsihand-
lung oder den Verlag-Nachdruck nur mil Genehmugung des HeruusgeberswFür unverlangl
eingehende Manuskripte und Fotos wird keine Huflung Übernommen Alle Munuskrlple
sind an die Redaklion zu richlen Druck und Buchbinderurbeii e. Glslel e. Ci
wien m. Münzgosse Küsches PhoioeChemigruphische Kunslunslqli a. Seyss x. 0.. Wien
Die Beitrage in dieeer Nummer, mit der wir unrer zehnjährige Eintreten für die Belange der Knnrt in Öeterreirh begehen, wellen alle auf die Frage antworten
mit der Kumt Jeit dem jahre 1955, mit dem Öeterreieh reine Freiheit und Unabhängigkeit wiedergewonnen hat?" Diue Standortbeetimmungen für die Gebiete
und angewandten Kunst wurden nahezu alle von Fachleuten und Kritikern der jüngeren Generatian verfaßt. Wenn diexe rieh mitunter palemieeh äußern, m.
darin allein ihr Intererxe an und ihr Engagement für die Belange der Kunet. Daß Kampf und Aureinandertetgung" um die Kunxl in unserem Lande üherha
mbglirh rind, laßr unr für die Zukunft, die van dieeer Generalinu benimmt werden wird, daeh wieder hnfen. Die
Werner Hofmann
Randbemerkungen zu einer Rand-
Situation
Jahrestage. zu Rückblicken mißbraucht, dienen der Verbreitung von Selbstzufriedenheit. "They in
Ego", würden die Amerikaner das nennen. Wie sich das hierzulande anhört, ist den verschiedenen Beitrü
Katalog der Ausstellung ..Wiener Malerei seit 1945 Graphik aus Wien" zu entnehmen, die von
wochendirektion im Künstlerhaus veranstaltet wurde. Der Präsident der Wiener Festwochen schreit
,.Ohne die Hilfe, die von der .öffentlichen Hand' anfangs dem bildenden Künstler geboten wurde, WÜl
der Werke. die in den zwanzig Jahren seither geschaFfen wurden, niemals entstanden."
Man möchte wünschen. es wären weniger entstanden und die öffentliche Hand hätte sich nicht allzu
falsche Großzügigkeit zum Verbündeten der Mittelmößigen gemacht. Man überblicke den künstl
Schmuck staatlicher und kommunaler Gebäude. der das Auge beleidigt, und man wird Hofrat Mai
widersprechen können .,Ohne die Hilfe, die von der .öffentlichen Hand' anfangs dem bildenden
geboten wurde. wären viele der Werke, die in den zwanzig Jahren seither geschaffen wurden, nier
standen."
Der nüchsle Satz lautet "Üßnk einer unbeugsamen Kraft also. die den Künstlern innewohnt. und
Hilfe und dem Verständnis. die da und dart ihrem Bemühen entgegengebracht wurden. vermochte
bildende Kunst in Wien zu größerer Bedeutung zu entwickeln." Gewiß. unbeugsam ist die Kraft un
unerschöpflich die Geduld derer. die zwischen dem Minoritenplatz und dem Friedrich Schmidt-Platz
her pendeln. um sich ..da und dort" durch geschickte Nutzung aller sich bietenden Chancen Cll
Erinnerung zu bringen und so ..zu größerer Bedeutung zu entwickeln".
.,Und so hat heute immerhin mancher Name so mancher Künstler nicht nur im Inland. sondern auch im
seinen guten Ruf." Was soll man sich darunter vorstellen? Es gehört. wie mir scheint. eine kräftige II
notorischen Bescheidenheit des Österreichers dazu. um sich in Sachen der Gegenwartskunst der lllUSlK
nationaler Wertschätzung hinzugeben. ..Aut' internationalen Ausstellungen". so wird uns versichert, ..l
Wiener Künstler Erfolge." Welcher Art sind diese Erfolge. wie tief reichen sie? Sind diese Künstler im
jenen identisch, die sich der Schätzung des lnlandes erfreuen dürfen? Wie viele unserer Staatspreistrü
jenseits der österreichischen Grenzen bekannt oder dort je hervorgetreten? Und trügt der individuell
im internationalen Bereich zur Konturierung des Gesamtbildes der österreichischen Kunst bei? Ulricl
gartner glaubt. daß ein solches "image" irn Ausland bereits existiert und geschätzt wird. Er sagt
allgemeine Aufwertung. die die bildende Kunst in der Welt. zum Teil aus außerkünstlerischen Gründemi
hat. findet eine ausgesprochen österreichische Kunst heute Anerkennung." Dem österreichischen Künst
bescheinigt. er überzeuge immer dann. wenn er unerwartet an den ..SCl'tTllllpUl'1llEh zwischen Kt
Gesellschaft" auftaucht.
Ich versuche, einen solchen Schnittpunkt festzustellen. Ich kann ihn nicht entdecken, denn ich verm
Partner, ohne den es keine Schnittpunktsiluation geben kann die Gesellschaft, die spontan und ohne
mundung reagiert.
Jede Initiative, die Kunst provozieren könnte. ist veramtet sie wird vom bürokratischen Schematisi
Kammern und Bünde. der Macht- und Prestigegruppen leisetreterisch wahrgenommen. Diese Vollzug
haben sich der freien. unmittelbaren gesellschaftlichen Meinungsbildung substituiert. Der einzige Schn
den der Künstler antrifft, verkörpert sich im Kunstbeamten. Dieser ist weisungs-. oft auch ideologiege
Das Ergebnis ist. daß der Künstler. zum dozilen Auftragsempfünger mit Aussicht auf Atelierzuweisung
die Wohltaten der Kunstförderung ebenso selbstverständlich in Anspruch nimmt wie die des Wahnur
und der Sozialversicherung. Die Apparate greifen ineinander. man wird fortwährend "betreut". Da
die sich und ihre Umgebung mit ..Materialaktionen" verwüsten. den Gnanziellen Händedruck der "öffe
Hand" beanspruchen, zeigt deutlich. daß der Schnittpunkt von Kunst und Gesellschaft nicht in der
forderung dieser durch jene. sondern dort zu suchen ist, wo sich die Mißvergnügten der zornigen Pose
und mit masochistischem Eifer die Futterkrippen umdrängen.
Was die Kunstförderung tatsächlich fördert. ist die Verbildung des Charakters zu rezeptiver Biegsam
den Merkmalen der Wiener Kunst zählt nach Baumgartner das Abschleifen der konstruierten Ecken.
das formale Äquivalent der Umgünglichkeit und Konzilianz. die dem Auftragsempfdnger Tür
öffnet.
Nochmals Kunst und Gesellschaft in dieser Koppelung vermutet man. wenn man Autor und Anlaß
eine weltanschauliche Proklamation. Wer sich dieser Erwartung hingibt, verlangt im Hinblick auf
das Unmögliche. Warum sollte es in der Kunst anders. nämlich eindeutiger zugehen als in den anderen Be
des öffentlichen Lebens? Warum sollte es gerade hier klare Fronten und präzise Parteinahmen geber
der beiden Regierungsparteien hat sich mit der ..modernen Kunst" oder einer ihrer Richtungen ider
keine hat sich was niemandem zu verübeln wäre aus weltanschaulichen Gründen von ihr dis
beide haben mit ihr ihren Frieden gemacht und wetteifern. nicht selten wahl- und konzeptlos. in ..l
aktionen". Wobei man insgeheim. auch darin eines Sinnes. den Ambrosi dem Wotruba verzieht.
Wer zu allem sein Plozet gibt. zeigt damit nur. daß ihm letztlich alles gleich gültig. also gleichgültig
Untersucht man diese amtliche Billigung der ..modernen Kunst". so entdeckt man an ihr verschiedei
stärken und Überzeugungsgrade. Das Plazet füllt dort am leichtesten. wo Kunstwerke mit erkennbar
inhalten zur Diskussion stehen. Am liebsten verantwortet man Ankäufe und Aufträge, wenn es sich um
handelt. die sich durch fleißige Pinselakribie empfehlen. Die sogenannte Wiener Schule des phantt
Realismus ist darum zur vorbehaltlasen Förderung durch die öFlentliche Hand geradezu prädestiniert.
Von der umstündlich-ausführlichen Feinmalerei fasziniert. befindet sich die sogenannte "Linke" unsere
in Gesellschaft der Relikte eines gegenwartstremden Bürgertums. das geistig im dumpfesten Biederm
und den Revolutionär Waldmüller mißversteht. indem es sich an seinem lllusionismus begeistert und
Maßstäbe für die Kunst unserer zweiten Jahrhunderlhülfte entnimmt.
Der Publikumserfolg, den die Wiener Schule überall dort errungen hat. wo man noch nicht einmal Kl
Schiele. Gerstl und Kokoschka begriffen hat. mag zur Verharmlosung und ldyllisierung ihrer Werk
tragen haben. Dennoch hier einen ..Zusummenklang von Kunst und Gesellschaft" postulieren. hin
Künstlern die unverdiente Geistesverwandtschaft mit ihren Bewunderern aufzwingen.
Die Ausstellung am Karlsplatz sollte Bilanz ziehen und offenbar jene ..ausgesprochen österreichische Kunst"
dokumentieren. die heute. wie der Festwochenintendant meint, das Verständnis des internationalen Publikums
besitzt. An 249 Exponaten von 83 Malern und Graphikern wollten die Veranstalter zeigen. ..daß hier eine sehr
moderne. weil komplexe Haltung vorliegt!" Dabei begaben sie sich bewußt der Chance. gerade den eindrucks-
vollsten Aktivposten der österreichischen Kunst der Gegenwart zu veranschaulichen das Werk der Bildhauer.
Was gleichzeitig. nach langem lntrigengeplänkel. in der Friedrichstraße ausgestellt wurde. entsprach besten-
falls dem Titel ..Plastik aus dem Kreis der Secession".
Gespräche im Ausland und mit Besuchern. die sich in Wien umsehen. bestätigen immer wieder. daß die Bild-
hauer. als Gruppe genommen. tatsächlich über jenes Kollektivprestige verfügen. das man als internationales
Ansehen umschreibt. Ob man dabei nur den Wotruba-Kreis im Auge hat oder in weniger exklusiven Zu-
sammenhängen denkt ausschlaggebend ist auf jeden Fall. daß die Plastik in Wotruba einen Wortführer.
einen Schwerpunkt der geistigen und formalen Konzentration besitzt. den keiner der jüngeren Künstler
nacheifernd oder widersprechend übersehen konnte. Da Wotruba sich immer mehr auf eine dogmatisch
strenge Form zurückgezogen hat, überlößt er denen, die sich mit ihm auseinandersetzen, ein sehr breites
Terrain.
Man kann sagen. daß von Wien eine Neuentdeckung statuarischer Möglichkeiten ausgegangen ist, ähnlich
intensiv und fruchtbar wie die Wege. die Moore der englischen Plastik für das Thema der liegenden und
hockenden Figur erschlossen hat.
Entscheidend für das Ansehen unserer Bildhauer ist. daß ihre Werke und deren Probleme vornehmlich von den
ausländischen Kollegen diskutiert werden dieses Interesse ist substantieller als das des breiten Publikums.
Namhafte Kritiker Carola Giedion-Welcker, Michel Seuphor, Herbert Read haben die Bedeutung der
Wiener Bildhauer früh erkannt. der Kunsthandel hat bedächtiger reagiert. weniger entdeckt als ausgemünzt.
Am sichtbarsten lüßt sich die internationale Beachtung folgenden Tatsachen entnehmen Wiener Bildhauer
fehlen auf keiner der großen Plastikausstellungen. sie werden zu bedeutenden Wettbewerben herangezogen
und mit Aufträgen bedacht. ihre Werke befinden sich in den besten Museen und Privatsammlungen Europas
und der Vereinigten Staaten.
Wotruba hatte es schwieriger. sich im Ausland durchzusetzen, als die jüngeren Künstler. Seine mühsam
errungene Anerkennung erleichtert ihnen den Start. Aber noch immer sind Vorurteile zu entkräften. Klischees
abzubauen. ..Man erwartet nicht. daß so etwas aus Österreich kommt". meint ein New Yorker Händler. der
eine hohe Meinung von unseren Bildhauern hat. Ein österreichischer Künstler hat es etwa so schwer wie ein
Nichtschweizer. der Prüzisionsuhren auf den Markt bringt.
In der Plastik zeichnet sich ein echter Beitrag ab. Wie die Dinge liegen. scheint er noch lange nicht erschöpft.
Was ihn kennzeichnet. ist nicht betonter Partikularismus oder Berufung auf österreichische Spezifika die
"barocke" Komponente fehlt fast völlig sondern das Eingehen auf Fragestellungen der Formgestaltung.
die man nicht aus dem internationalen Konnex herauslösen kann.
Die Antworten. die man in Wien zum Problem von Körper und Raum gegeben hat. lassen nichts an Eindeutigkeit
zu wünschen übrig sie bevorzugen das Volumen und instrumentieren mit ihm Paraphrasen auf den mensch-
lichen Körper. Gewiß eine schmale. keineswegs extensive Plattform. aber eine, die sich nicht auf Kompromisse
einläßt. Vielleicht sind es diese Merkmale, die den Österreichern im internationalen Gespräch das Stimmrecht
erworben haben.
Die Malerei. in den Art-Club-Jahren an der Rampe stehend. tritt heute in den Hintergrund. Ihre besten
Vertreter waren lauter Frühbegabte. die heute vielfach von ihrer Substanz zehren. Wenngleich man es den
..phantastischen Realisten" hoch anrechnen muß. daß sie seit zwanzig Jahren niemals von ihrem Kompaß
abgewichen sind. macht so viel Beharrungsvermögen doch auch ein wenig mißtrauisch. denn es droht in
Stagnation umzuschlagen. Man klammert sich an Formrezepte. bei denen man nichts mehr riskiert. In dieser
Selbstzufriedenheit steckt ein narzißhafler Zug, Schärfer formuliert am handwerklichen Können. das sich
niemals in Frage stellt. sondern nur auf seine Verfeinerung bedacht ist. nagt Langeweile.
Unnötig zu sagen. daß eine Malerei. die der Form den Charakter des Prozeßhaften vorenthält. d. h. dem
Betrachter die Fährten der Formentstehung vorenthält. sich gerade jener Reizimpulse begibt. dic im gegen-
wärtigen Kunsturteil hohen Kurswert haben. Dennoch hat sie Chancen. international beachtet zu werden.
sobald man sie als spezitisch wienerischen Beitrag zu einer Strömung erkennt. die Andre Masson als ..sur-
realistischen Naturalismus" bezeichnet hat. Abzuwarten bleibt. ob das Echo. das die Ausstellung der Kestner-
Gesellschaft in Hannover ausgelöst hat. von der künftigen Produktion dieser Maler honoriert oder überfor-
dert wird.
Bei den ..Abstrakten" bietet sich keineswegs ein homogenes Bild. Sie zählen nicht als Gruppe oder Schule.
sondern als Einzelpersönlichkeiten. Man spürt. daB hier der überragende Schrittmacher aus der älteren
Generation fehlt. Im Ausland konnten sie bisher nur sporadisch Fuß fassen vielleicht deswegen. weil sie der
Reibung mit der internationalen Situation die Rezeption vorziehen.Sucht man. strengste Maßstäbe anlegend.
nach ihrem Beitrag zur Malerei der letzten zwanzig Jahre. so kommt man auf die frühen Bilder von Mikl
und Rainer. allenfalls noch auf das behutsame ..informel" von Oberhuber. Das ist eine Tatsache, die man heute
nicht gern ausspricht. Sie schmälert in meinen Augen nicht den künstlerischen Rang dieses oder jenes Malers,
erschwert aber die Resonanz bei den internationalen ..taste makers". Da sie weder spektakulär noch als
Kuriosa auftreten wie die ..Wiener Schule". also sich nicht sensationell ausbeuten lassen. wird die Entdeckung
dieser Maler wohl nur langsam vor sich gehen langsamer jedenfalls. als wenn sie. bei gleicher Qualität.
in Paris. London oder New York lebten.
Ein Maler. der Wiens Randsituation früh erkannt und daraus die Konsequenzen gezogen hat. zeigt den
Daheimgebliebenen. wo der internationale Ruhm vergeben wird. Hundertwasser ist nach Paris gegangen. er
hat sich der Kritik und Konkurrenz ausgesetzt und nach schwierigen Anfängen die Partie gewonnen. Gestützt
auf ein propagandistisches Geschick von großem Einfallsreichtum. vermochte seine künstlerische Eigenart sich
durchzusetzen. Sein Sammlerkreis reicht heute von Europa nach Japan und den USA. Die Museen zeigen bis
jetzt einige Zurückhaltung. Sein Name tiguriert unter den zehn Künstlern. die von der Pariser Zeitschrift
..Arts" kürzlich in einer Rundfrage als die namhaftesten der Nachkriegsgeneration ermittelt wurden.
Das zeigt. daß man nicht nur begabt sein muß. wenn man ,.ankommen" will, Gibt man sich mit dem ein-
heimischen Lob zufrieden. dann wird man freilich mit Hofrat Mandl jenen widersprechen. welche seit
Hofrnannsthal behaupten. ,.daß dieses Wien kein richtiger Boden für die bildende Kunst sei". Wer jedoch
an sich höhere Ansprüche stellt. wird die Maßstäbe dazu nur selten auf Wiener Boden finden. Selbstgenügsamkeit
ist in künstlerischen Dingen erst dann eine Tugend. wenn sie sich als Frucht vielfacher Auseinandersetzungen
einstellt. wenn ihr die Gratwanderungen einer umfassenden Bewußtseinsbildung vorausgegangen sind. Die
Impulse dazu liegen nur zum Teil auf Wiener Boden.
Geistige Beweglichkeit hat dem Künstler in unserem Jahrhundert nach nie geschadet er ist damit besser
gefahren als die Ausdeuter. die ihn. weil es bequemer ist, auf das Bodenständige festlegen möchten.
Friedrich Achleitner
Archiiekfur ohne Baukulfur
Das Bauen steht in einer starken Abhängigkeit von Ereignissen der Politik und Wirtschaft. Nur so können fi
uns die Jahre 1945 und 1955 als Schwellen angesehen werden, die gewisse Zeiträume der Entwicklung einleiti
und begrenzen. Während das erste Jahrzehnt durch Kriegsschlut und Staatsvertrag stark begrenzt ist. wird di
zweite keineswegs im Jahre 1965 durch ein äußeres Ereignis markiert werden. Trotzdem dürfte es sich abe
wenn man auch von den Jubiläumsjahren des Dezimalsystems absieht, als besonders geeignet Für eine Zwischei
bilanz erweisen.
Die zehn in Bildern gezeigten Bauten sind eine repräsentative Auswahl. bei der Qualität und Tendenz, Wagr
und Charakteristikum einer Entwicklungsphase gleich bewertet wurden. Diese Bauten sind alle im vergangen
Jahrzehnt geplant und fertiggestellt worden. Interessant ist zunächst ein Vergleich mit den bekannten Spitzel
leistungen der ersten zehn Jahre nach dem Kriege. Lois Welzenbacher baut das Cafe Greifin Innsbruck 1948145
Max Fellerer und Eugen Wörle errichten das Günsehäufel-Bad in Wien 1950. Diese Bauten wirken heute
Nachzügler der dreißiger Jahre. ihre Kultur gehört einer vergangenen Zeit an. Oswald Haerdtl beschlie
mit dem Messepavillon für Fellen-Guilleaume 1954 diese Reihe.
1951 tritt Roland Rainer mit dem Bau des Franz-Domes-Lehrlingsheimes auf, 1952 wird die Wiener Stadthal
konzipiert. 1953 entstehen die Fertighäuser in der Veitingergasse zusammen mit Carl Auböck. Die Kircl
von Parsch. 1953 von der Arbeitsgruppe begannen. leitet die neue Entwicklung im Kirchenbau ein.
zeigen diese wenigen Beispiele. daß das Jahr 1955 schon keine wirkliche Zäsur mehr bildet. denn einige dt
genannten Bauten werden erst Jahre später fertiggestellt. Zudem hat sich auch danach die Situation nic
schlagartig verwandelt schließlich entstehen heute noch eine Unzahl von Neubauten. die vor dem Jahre 19!
geplant sein könnten.
Was ist nun im zweiten Jahrzehnt im Bauen vor sich gegangen? Betrachtet man die Spitzenleistungen. so könnte
sie doch, wenn auch nur auf wenige Architektenpersöntichkeiten beschränkt. zu einigem Optimismus verleite
Schaut man aber auf das allgemeine Baugeschehen. so scheint die Situation hoffnungslos.
Das ergibt nur scheinbar ein widersprechendes Bild. Das Ganze besagt aber. daß wir zwar Ansätze habe
eine Architektur zu bekommen, aber noch wett davon entfernt sind. eine Baukultur zu besitzen. Was heute
den skandinavischen Ländern, in der Schweiz oder in Holland selbstverständlich erscheint. nämlich
gewisses Maß an Geschmack und Gediegenheit. kurz. eine gewisse Kultur im Bauen. das ist bei uns verlore
gegangen. Die Anfänge liegen schon in der Tendenz zur Maßlosigkeit in der zweiten Hält'te des vorigen Jah
hunderts. Die Folgen der beiden Weltkriege sind bekannt. Es wäre ein interessanter Versuch. einmal festzustelle
wie viele Bautirmen und Handwerksbetriebe aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg die Zeit nach dem zweit
erlebt haben und wie es damit in den Ländern aussieht, die heute eine besonders stabile Baukultur besitzen.
Aber unabhängig davon entstand in Österreich. besonders in Wien. nach dem Biedermeier eine starke KlL
zwischen Architektur und Baukultur, und das provokante Vorhaben von Adolf Loos. ..abendländische Kultut
in Österreich einzuführen. war um die Jahrhundertwende eine notwendige Konsequenz aus der allgemeine
Situation.
Wenn auch die Trennung von Architektur und Baukultur praktisch nicht möglich ist, so kann der Versui
einer getrennten Betrachtung doch von Nutzen sein. Sicher wird man in den letzten zehn Jahren einen starke
Wandel im Baugeschehen feststellen können. besonders was die Verwendung von Glas betrifft. Neben dt
Verwandlung der einmal sehr "bodenständigen" Architektur zu einem mehr oder weniger ortsgebundene
Fremclenverkehrskitsch haben sich die oberflächlichen Klischees eines sogenannten ..lnternationalen Stil
auch bei uns mit Erfolg eingebürgert. Architekten. die vor zehn Jahren noch im Münchner Neoklassizismt
gebaut haben und die Jugend vor den ..verheerenden" Einflüssen der Moderne schützen wollten. treten heu
seibstbewußt als ..Moderne" auf und können sich nicht genug tun in der Verwendung von Curtain-Walls. Wt
für den Baubaron der Gips war. ist für den heutigen Architekturmanager das Glas.
Es würde zu weit führen, durch das Gestrüpp der heutigen Bauwelt einige Wege zu schlagen. um gewisse
maßen in einigen Querschnitten ihre Zusammensetzung zu zeigen. Es ist nicht nur das unüberschaubat
Angebot an verschiedenen Materialien, Techniken und Konstruktionen, das heute das Bauen verwirrt. es
auch nicht nur die Konjunktur. die Qualitätsmaßstäbe der handwerklichen und technischen Leistungen übt
den Haufen geworfen hat oder die allgemeine Beziehungsiosigkeit des Monteurs zum Produkt, es komme
auch noch die verschiedensten psychologischen Momente dazu. die "Gesetze" des Marktes. der Bedürfnis
künstlich erzeugt. der die lllusion von Originalität oder Subjektivität nährt. die schnell vorn vermeintlich Auße
gewöhnlichen zum Absonderlichen geht. Das Diktat des Konsumenten wird in einem zunehmendem Maf
provoziert. Wenn das letzte Jahrzehnt eine starke Veränderung im allgemeinen Bauen gebracht hat, so
allem die Flut aller Modernisrnen. alles was teuer und Kitsch ist und was durch das Medium des Papie
rasche Verbreitung findet.
.-;.r7.r'r"'
W. u. T. Windbrechiinger. Ausrlugsreslaurunl Bellevx
Wien. 196071963
Karl Schwanzer. Museum des Z0. Jahrhunderts, Wie
196071962
Mit diesem Prozeß sind Jedoch. als wären sie davon abhängig. gute und zum Teil sogar beachtliche Leistungen
entstanden. Eine Abhängigkeit besteht insofern. als die allgemeine Verbreitung, also das Akzeptieren gewisser
Merkmale des "Modernen". unabhängig von Qualitäten geschieht. wodurch genau so für das Gute wie für das
Schlechte der Boden bereitet wird.
Es ist in dieser knappen Darstellung nicht möglich, alle Kräfte zu registrieren. die zur heutigen Situation geführt
haben. in der man zumindest davon sprechen kann. daß eine österreichische Architektur wieder im Entstehen
begriffen ist. In der älteren Generation. die vielfach die schwere Aufgabe hatte. wieder ..normale" Verhältnisse
herzustellen und eher durch persönliche auf das Persönliche bezogene Leistungen gewirkt hat zum Beispiel
Lois Welzenbacher. Oswald Haerdtl oder Clemens l-tolzmeister. war nur Franz Schuster durch seine sozial
engagierte Architektur imstande. in breiterer Form auf die allgemeine Entwicklung Einfluß zu nehmen. Der
größte Teil der Veränderung. vor allem im zweiten Jahrzehnt nach dem Kriege. ist aber mit der Arbeit Roland
Rainers als Architekt. Stadtplaner. Publizist und Lehrer verbunden. durch das rationalistische Grundgerüst
der Theorie. die größere Spannweite und die Mitteilbarkeit der Maximen. Rainer hat sehr früh gleich noch
dem Kriege eine theoretische Position bezogen. die. unabhängig davon, wieweit sie gehalten werden konnte.
viele Diskussionen überhaupt erst in Gang gebracht hat. Dazu kommt noch. daß Rainer als Stadtplaner
qualiüzierte Architekten für Planungs- und Bauaufgaben herangezogen hat. ob es sich nun um Sanierungs-
Vorschläge, Wohnhausanlagen oder Sonderbauten der Gemeinde Wien handelte. Unmittelbar nach
Tauwetter wurde ein härterer Kurs" eingeschlagen; die Früchte sind bekannt.
Für die junge Architektengeneration war neben der von außen sich ändernden Lage der Einfluß von
Wachsmann von großer Bedeutung. der zwischen 1956 und 1960 an der Sommerakademie in Salzburg
hat. Wachsmann füllt für diese Generation, die anfangs der fünfziger Jahre studierte. die Funktion eim
stechers" zu. Wenn auch sein Einfluß selten unmittelbar abzulesen ist. so hat er doch den einzelnen Arr
ihre Mittel bewußt gemacht, und es setzt nach 1956 ein kontrolliertes. zielstrebigeres Arbeiten ein.
jüngere Architektur wird zum Teil durch Architekten bestimmt, die mit Wachsmann in Kontakt
Arbeitsgruppe Friedrich Kurrent und Johannes Spalt. Gerhard Garstenauer, Eugen Groß Wer
Graz, Johann Georg Gsteu, Hans Hollein, Hans Puchhammer und Gunther Wawrik, Ottokar Uhl.
Es wäre ebenso interessant, die verschiedenen Gebiete des Bauens Wohnungsbau. Schulbau, Kirchenbt
zu untersuchen wie die einzelnen geistigen Positionen der maßgebenden Architekten. Was die versct
Baubereiche betrifft, so kann man jedoch mit Sicherheit sagen, dciß im Kirchenbau besser in der Bau
der Kirche. trotz großer Einschränkungen, die größte Aktivität und der größte Mut zu Neuem zu ver
sind. Das hängt sicher mit dem Umstand zusammen. daß eine große geistige Bewegung, vielleicht ai
ebenso große Unsicherheit in der Wahl der Ausdrucksmittel herrscht. Wenn wir auf einem Gebiet mit
Ländern Schritt halten können, dann ist es sicher im Kirchenbau Beispiele Kirche Parsch, Kirche
Seelsorgezentrum Steyr-Ennsleiten, Theresienkirche Linz, Seelsorgeanlage Baumgarten, Kolleg Aigen, tx
Arbeiisgruppe Kolleg S0. Josef in Aigen, 1961-1964
Clemens Holzmeisler. Sulzburger Feslspielhuus. Zu-
schcmerruun. 1956-1960
Karl Schwonzer, Philipshnus Wien. 1961-1964
ONokar Uhl. Monlagekirche Siemenssfraße. Wien,
1963164
Roland Rainer. Böhlerhuus. Wien, 1957158
um LJXXX LILÄ. KX"
xwxggz- w.
gggsjwaa
jigwümnaga";
ign au nun
xiii
kirche Siemensstraße. Evangelische Kirche Simmering. Studentenkapelle Peter-Jordan-Straße. Totenl
Thening, MK-Heim Innsbruck. Katholische Pädagogische Akademie Graz.
In der Architektur herrscht bei uns ein fast theoriefeindliches Klima. allerdings erst in der Nachkriegszei
daß es schwer ist, von Theoretischen Positionen der einzelnen Architekten nur andeutungsweise zu spret
Der sozialen. auf gesellschaftliche Umstände Rücksicht nehmenden und von baulichen Voraussetzungen
gehenden Architekturauffassung Rainers stehen die Arbeiten der Architekten Windbrechtinger am näch
lhre Arbeit ist weniger prinzipiell, wirkt unmittelbarer. modulierter, persönlicher. Karl Schwanzer geht
eher puristischen gestalterischen Prinzipien mit einer betonten Obertiächenkultur zu mehr plastischen
konstruktiven über, ohne das ästhetische Fundament zu verlassen. Dadurch bleiben die Konzepte .,anfä
gegen unvorhergesehene Störungen. Auch unter den jüngeren. hier mit Bauwerken vertretenen Archite
gibt es praktisch keine Theorie. Die "Arbeitsgruppe hat sich in jahrelangen Studien historischer. besor
österreichischer Baukunst eine präzise. aber nicht definierte Vorstellung von Architektur erarbeitet.
wenigen Bauten wirken sicher und in einem hohen Grade verfeinert. Josef Lackner ist vielleicht der intu
arbeitende Architekt. mit einem starken Sinn für räumliche und formale Quali ten, jedoch mit einer gr
,.Risikospanne". Ottokar Uhl steht dazu in einem Gegensatz die Arbeiten sind stärker gedanklich tormul
gestalterisch verhalten.
Hier wurde nur von Architekten gesprochen. deren knappe Auswahl der Bauten im letzten Jahrzehnt fe
gestellt wurde. Viele interessante Arbeiten betinden sich im Bau. Diese Beschränkung war notwendig. Notü
ist das Gedachte und Konzipierte. und sei es noch so Hutopisch". ebenso eine Realität. die bereits zu wii
beginnt. ln Graz ist eine Tendenz sichtbar. die besonders räumliche und plastische Qualitäten in den Vor
grund stellt. Sie wird hauptsächlich durch die Werkgruppe und die Architektengemeinschaft G. Domenig
E. Huth vertreten. Diese Grazer Richtung wird sicher in der nächsten Zeit eine größere Rolle in unserer
einandersetzung mit Architektur spielen. Die Ausstellung von H. Hollein und W. Pichler hat eine Diskus
ins Rollen gebracht. ebenso die Serie kleiner Ausstellungen bei Olivetti ..Wien der Zukunft". .Mangiarc
"Abgelehnte Projekte" und zuletzt jene der Studenten der Grazer Technik. Es hat sich auch in den letzten Jal
das Bild der Architekturschulen verändert. und es bleibt zu hoffen. daß die teils eingeleiteten und projektie
Studienrelormen verwirklicht werden. Die Veränderungen sind besonders an den beiden Technischen Hi
schulen zu bemerken.
Ein wichtiger Umstand ist noch. wenigstens für die jüngere Generation, daß neben intensiveren Kontakten
Architekturgeschehen im Ausland auch der Anschluß an die Tradition des eigenen Landes gefunden wu
Damit sind wieder Maßstäbe hergestellt, mit denen der Provinzialismus der Nachkriegszeit überwunden wer
könnte.
Sicher hat sich im zweiten Jahrzehnt nach dem Kriege die österreichische Architektur in einigen Ansatzpun
wieder gefunden. Wenn keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, kann man auf eine immer rasi
fortschreitende Veränderung zum Besseren hoffen. Vorläufig kann man zwar nur von Leistungen einze
Architekten sprechen, aber es könnte ja auch einmal das für uns so Ungewohnte eintreten. daß nicht nur
Schlechte Nachahmung und Verbreitung findet. sondern doß auch die guten Beispiele das allgemeine
geschehen beeinflussen. Eine allgemeine Baukultur würde erst das Fundament für die Entfaltung
Architektur geben.
Roland Ruinar. Slcdlhalle Ludwigshafen, 1961-1965
Rudolf Schwarz, Theresienkirche Linz, 1960-1963
Josef Lackner. MK-Freixeißheim, Innsbruck. 1963166
Krisiiun Soiriffer
Am Beginn einer Neuorienfierung
der Kunst Das jüngsie Dezen-
nium ösierreichischer Malerei
1955-1965
In zunehmendem Maß lößt sich die Kunst udserer Tage cla eine Kurst des Usergangs, der Neuartcnticrun
des Zweifels, der Fragestellung bezeichren, Zwcir si 'on langst ke "er als voroindlich anerkannten Ac
gangsstellung, keinen gemeinsamen Gr.ndvor'eili.i"ge-i riehr mvorten, aber erst in den vergangen
zehn Jahren haufte sich das einander Uaerrallen von Ausdrucksarten innerhalb immer kurzer werdendt
Perioden. Nicht nur, daB sich einzelne Kunäler von anderen l't't starksten Nicili unterscheiden und afs Gegenpa
auftreten, auch durch das Werk vieler einzelner ziehen sicn ge stige weniger kunstlerische Bruch-e, die
einer großen Unsicherheit zeugen und die kontinuierliche Entwicklung einer Persönlichkeit sofern es sich
eine solche handelt in vielen Fällen cht mehr erkennbar werden lalSt ilTttYtEt" mehr ist der einzelne auf sii
allein gestellt, Gruppenbildungen gibt es kaum noch. der Kontakt untereinander und zum Publikunfß
immer man es sehen will. schwindet.
Kunst wurde von den an einem gewissen Endpunkt angelangten hollandischen Meistern des stiil" schon 19'
als eine Art Ersatz für die noch nicht eingetroffene universale l-larnionie im täglichen Leben verstande
Sobald diese Harmonie erreicht würe, hätte die Malerei ihre Rolle ausgespielt. Nun sind wir von dies
Harmonie eher noch weiter entfernt als vor rund vierzig Jahren, aber die Bedeutung des Tatelbilds geht
zumindest vorlauhg und als künstlerische Notwendigkeit. nicht bloß als dekorativer Wandschmuck verstand
trotzdem zurück. Der in ihm liegende Sinn, dem weltlichen Chaos eine eigene, dclerminierte Ordnui
gegenüberzustellen, ging in zunehmendem Ivtaß verloren, seit das Chaotische. Ungeordnete, Labile selbst
einer Darstellung wert befunden wurde. Seine durch den Rahmen abgeschlossene Farm wird als eine zu ube
schreitende Grenze angesehen, die es ermöglichen soll, in die Welt hinauszudringen. anstatt sie im Bild
fixieren, einen eigenen Organismus der Umwelt entgegen? und gegenuberzustellen.
So haben die neuen bildnerischen Versuche ihren geistigen Grund vor allem darin, daß nun versucht wir
zwischen Kunst und Leben einen Gleichklang zu schuften, die Unterschiede zu nivellieren wie es Popvltrt
Kosten der Kunst tut. Es lößt sich heute unterscheiden zwischen in sich ruhenden Bildarganismen. die wer
auch unter veränderten geistigen, formalen und inhaltlichen Bezügen in der Wirklichkeit des Lebens die
ihrzugrunde liegenden Kräfte und ihr Dahinter festzuhalten suchen. sowie den anderen. die einer mehr aktiven
als kontemplativen Ausgangsbasis entspringen. Die einen sind die statischen. an jedem beliebigen Ort aufstell-
baren Bilder. die von einem geistigen Erlebnis. von einer ästhetisch erfahrbaren Welt sprechen. Mit ihnen stellt
sich der Künstler außerhalb und steht doch zugleich auch in der Welt. aus der er schöpft.
Die sich solcher Denke und Gestattungsweise entgegensetzende Ausdrucksform sucht die Begegnung, die
Konfrontation mit sozialen, politischen. wirtschaftlichen Gegebenheiten der Zeit. Der moralisch-geistige
Konflikt, dem sich der denkende Zeitgenosse in zunehmendem Ausmaß unterworfen sieht, wird durch sie
bewußt genährt. Das .,Happening". das auch in Österreich sein nicht sehr appetitliches Pendant in den Spielen
von Nitsch oder Mühl hat. in dem alle Beteiligten provoziert und aus ihrer Gewohnheitsexistenz herausgerissen
werden, hat hier seinen Grund, findet so seinen Sinn. Die Voraussetzungen des Kunstgenießens. wie sie für das
orthodoxe Bild gelten Ruhe. Zeit und Konzentrationsföhigkeit, über die niemand mehr zu verfügen scheint.
fallen in dem Augenblick weg. wo der Mensch zur Aktivität gezwungen wird, zur Auseinandersetzung. die sich
nun auch abseits ästhetischer Normen und Harmonien abspielen kann.
Ein kursorischer und reflektierender Orientierungsversuch dieser Art, wie er für eine internationale Entwicklung
zuzutreffen scheint, wird den Verhältnissen der österreichischen Malerei am Ende des zweiten Nachkriegs-
jahrzehnts freilich nur bedingt gerecht. Wir haben es hier mit einem auch im Bereich der bildenden Künste
von weitgehend konservativen Vorstellungen bestimmten Land zu tun, in dem stets nur als Außenseiter gerade
geduldet wird. wer mit den herkömmlichen Vorstellungen und Konventionen bricht. um so aus der Erkenntnis
einer Veränderung der geistigen Situation gewisse mitunter den Künstler selbst schmerzlich berührende
Konsequenzen zu ziehen. von denen noch die Rede sein wird.
Zunächst aber ist es notwendig, das Terrain abzustecken. innerhalb dessen sich ein bemerkenswertes und
achtbares künstlerisches Tun registrieren lüßt. Ich habe eine Liste von rund sechzig österreichischen Malern vor
mir, die in einem solchen Zusammenhang füglich zu erwähnen, deren in den letzten zehn Jahren entstandenes
Werk wenigstens skizzenartig zu umreißen wären. Das ist im vorgegebenen Rahmen nicht möglich. so daB ich
WaHer Eckvrl gab. 1913 Große Bswelnung Mudv
ienhmk. 1958
Ogssväcld Oberhuher geb. OlILw.
Max Wewlcr geb. 19WO, W10 eine Landschaft Fwcmperul
Lw. 1964
Muno DEÜCVCI geb. 1930, Kompcswiorlsche Vcriuhon
lmprovlsuhon A. OVLw. m3
Josef Mikl geb.1929, am u. O1Lw.1960
1931, lvncnÜgurx-vu.
mit vier vorherrschenden Tendenzen beschäftigen will. die in sich wiederum aufgesplittert erscheinen
das Nennen einiger hervorstechender Künstler charakterisiert werden mögen.
einer spezifisch österreichischen Kunst die Rede sein soll, so wird man ihr auf unverwechselbare Art
Jet den engagierten Konservativen begegnen. Sie berufen sich auf Traditionen und Denkweisen, die
zum Expressionismus reichen. und würden ein Überschreiten selbstgesteckter Grenzen, die sie ver-
ils künstlerische Selbstaufgabe ansehen. ihr Schaffen hat sich im vergangenen Jahrzehnt nicht merklich
es ruht auf Fundamenten, die schon früher gelegt wurden und zwar selten österreichischen Ursprungs
in diesem Land ihre Modulationen erfahren haben. Der späte Boeckl, die Bildersprache von Werner
Anton Mahringer, von Karl Stark und Ferdinand Stransky oder von Jüngeren wie Georg Eisler,
Drexel und Wilfried Kirschl, von Angehörigen der mittleren Generation wie Robert Schmitt haben
den Grundlagen einer vergleichsweise orthodoxen Ausgangsbasis nicht entscheidend abgehoben.
ich lediglich innerhalb der eigenen Möglichkeiten und Einsichten entwickelt.
"uppe gehört ein linker Flügel an, der sich in lauter unmöglich in einem Atemzug zu nennende
keiten aufspaltet, deren gemeinsames Merkmal aber ein Festhalten an Figürlichem, an Gegenstand-
weitesten Sinn ist und von denen einige zur Gruppe der Nontigurativen überleiten, wie sich auch von
er Rückstrahlungstendenzen bemerkbar machen. Trennen kann man die eine von der anderen Gruppe
nur nach äußeren Merkmalen, da das Dogma von der alleirigültigen figuralen oder Habstrakten"
elbstverstündlich nicht gilt. Die Erkenntnis, sich einem neuen Kunstwollen nicht verschließen zu
zaaren diese eine Mittelposition einnehmenden Maler mit einer gewissen Reserviertheit gegenüber
ar zu kontrollierenden und vielfach mehr skizzierenden als malenden Nonhgurativen. Unter solchen
ließen sich beispielsweise die Bemühungen von Gustav K. Beck, Hundertwasser, Otto S. Grewe. Arnulf
Heinz Klima, Rudolf Kreutzberger. Gerhard Swoboda, Oswald Oberhuber. Andre Verlon und
Wolf im gewissen Sinn auch von Walter Eckert, Carl Unger. Maria Lassnig, Gottfried Fabian und
er zusammenfassen. In den letzten zehn Jahren haben vor allem Grewe, Neuwirth, Oberhuber. Verlon
das Bild zeitgenössischer österreichischer Malerei gegenüber der Zeit vor 1955 bereichert, so ver-
lie ideelle und künstlerische Kraft, die hinter ihrem während dieser Zeit entstandenen Werk steckt,
mag.
mit diesem "linken Flügel" der ersten korrespondierende Hauptgruppe trat auf bestimmende
on vor 1955 auf wie es natürlich auch die Älteren, wie etwa Unger und Weiler, taten und hat sich
zten zehn Jahren konsolidiert. Sie bildete die Avantgarde der Nachkriegszeit, hat aber inzwischen
schon eine Tradition entstehen lassen. von der sich andere Gruppen wieder ablösen. Es sind die
en .,Abstrakten", deren Eigenheiten sich nach Generationen abstufen lassen. Die wichtigsten oder
testen unter ihnen sind Peter Bischof, Mario Decleva, Johann Fruhmann, Wolfgang Hollegha. Paul
Josef Mikl. Markus Prachensky. Uta Prantl. Arnulf Rainer, Hans Staudacher und Paul Rotterdam
die sich unschwer um kaum weniger wesentliche Namen erweitern ließe. Sie gewannen nach 1955
ls ihr Gesicht oder begannen überhaupt erst mit ihrer Arbeit, erlebten ihre Erfolge und suchen zum
ier Art Überwindung der Phase des Tachismus ein Verfestigen der Form. ein Ruckgewinnen von Maß-
zum Teil den Anschlul an das, was sich ebenso weitläufig wie unentschieden ..Neue Figuration"
Hauptakzent liegt bei ihnen entweder in einer stark vom Gestus mitbestimmten Malerei, der sich
ssiver, aber selten stark artikulierter Begleitton beimischen kann, oder in der Auseinandersetzung
il-üsthetischen, aus der Farbe und deren Modulationen gewonnenen Werten.
dritte Gruppe sprengt alle Vorstellungen von einer sich auf der Flüche abspielenden, mit Pinsel.
cken und anderen technischen Zusätzen oder Kombinationen hantierenden Malerei. Sie sucht EIHEF?
tritte Dimension zu erreichen, anderseits mathematisch kontrollierbare und gewissen Grundregeln
lnungsprinzipien. denen sich Gefühl und bildnerische Lust unterzuordnen haben. unterworfene
und schon seit Mondrian auch als ,.konkrete" Kunst bezeichnete Möglichkeiten. Es sind die Konr
an und Kinetiker. die auch plastische Elemente einführen und wie Marc Adrian Flachen in Bewegung
Der Flüche verhaftet bleiben noch Hermann Painitz oder Hans Bischoffshausen, die lettristischen
von Gerhard Rühm oder so neuartige Mischformen wie die graphischen Symbole der musikalischen
von Anestis Logothetis. Aber schon Georg Rauch ging in reizvollen mechanischen Spielen von einer
nservativen Malerei direkt zum bewegten Apparat über. Was sich hier in Österreich zunächst erst
an entwickelt hat, gehört zum wirklich Neuen nach 1955 und verlößt vielfach alle herkömmlichen
zu Sonderarten künstlerischer Manifestation vorzudringen. die mit Malerei nur noch am Rand
tun haben und völlig neue Perspektiven ergeben, die sich in der vierten Gruppe fortsetzen.
mit entweder herkömmlichen oder radikal neuen Mitteln auf ähnliche Weise versucht. das Spiel mit
...rp.lng
renn geb. 1932. ÜIJHGSI wiededarbe bekommen
rqngsul. ÖULw. 1955
mn Pciniu geb. 193a. Verschiedene Elememe. in
elischer Reihenlolge ungeordneä. verschränkt,
er! eingesetzt ein neues Element Hi" nach drei-
Erscheinen des vorhergehenden Elemenis bzw.
rhargehenden Eiemenlengruppe auf. eingebauäer
Mhruus und schichlweiser Elemeniewechsel. 1964
warmer geb. 1934. Monumenl für Henry Miller.
achnik. 1962
Fruhmunn geb. 192a. Malerei. OllLw. 1964
ivorstellungen füllt, versucht Adolf Frohner eine Synthese zwischen Malerei und Plastik herzustellen,
araus entstandene künstlerische Objekt gleichzeitig wieder einer urzeitlich-magischen Vorstellungs-
ichließen. Immerhin werden hier die Grenzen des Tafelbilds noch nicht so radikal gesprengt wie etwa
rlius Kolig, der zur Röntgenaufnahme greift, um mit diesem Mittel eine neue Tiefendimension zu
oder bei Curt Stenverl, der mit seinen zugleich beklemmenden wie erlösenden und erheiternden,
bole schaffenden funktionellen Bildwerken" den bisherigen Vorstellungen von dem, was Kunst sei,
aber auch überzeugend, Valet sagt.
einem skizzenhaften Überblicksversuch wird immerhin deutlich, daß sich in den letzten zehn Jahren
ndert hat. Zu den alten, bekannten Namen traten neue. die sehr wesentlich dazu beigetragen haben,
nerseits komplizierter. anderseits aber auch reicher werden zu lassen. das man sich von zeitgenössischer
scher Malerei machen kann. Mit verschiedenen liebgewordenen und meist nur aus Bequemlichkeit
blgten Vorstellungen wurde vielfach radikal gebrochen, manches mußte in Frage gestellt werden,
unst nicht sämtliche Möglichkeiten der direkten Einwirkung auf das Bewußtsein einer den künst-
Bestrebungen des Landes meist höchst desinteressiert gegenüberstehenden tragenden Schicht zu
Die Zeit der nur nach ästhetischen oder anderen, noch bis zum Kubismus oder dem Beginn der
dsfreien Malerei gültigen Kriterien mellbaren Kunst ist im gewissen Sinn vorbei auch wenn der
dessen, was um uns entsteht, noch nach herkömmlichen Gesichtspunkten zu beurteilen ist. Der Kunst
ich neue, noch nicht überseh- und kritisch faßbare Möglichkeiten zu öffnen wie in allen Übergangs-
nzeiten.
tierte Pluralismus und eine Art Koexistenz verschiedener Denk- und Ausdrucksweisen gilt also auch
itgenössische österreichische Kunst, der ein gebührendes Interesse vor allem dort entgegengebracht
üßte. wo sie sich den positiven geistigen Möchten unserer Zeit anzuschließen bemüht. Sie kann nur
ileiben und in einer zweckbestimmten Welt Aufgaben erfüllen. wo sie sich den geistigen Notwendig-
sie sich heute zwangsläufig ergeben, nicht verschließt. Wesentliche unter uns schaffende künstlerische
nen unsere Sympathie auch dort gelten muß, wo sie ein notwendiges, beharrendes und traditions-
Moment mit einer aufgeschlossenen Haltung verbinden. haben dies erkannt. Allerdings wird man
gewöhnen müssen, von einer .,österreichischen" Kunst in dem Maß nicht mehr sprechen zu können.
sich einer Internationale der Kunst mehr als bisher anschließt, was nicht unbedingt einem Verlust
11 gleichgesetzt werden muß.
sich in Andeutungen ergehender Überblick wäre noch unvollständiger, als er es notgedrungen sein
nicht von jenen Zentren der Kunst wenigstens kurz gesprochen würde. die das künstlerische Leben
ich in den vergangenen Jahren aktivierten und förderten. Zu ihnen gehört in erster Linie, auch als
ngsmittelpunkt. das "Museum des 20. Jahrhunderts". Neue, bewegliche Gruppenbildungen ergaben
um das "Forum Stadtpark" in Graz oder um junge Galerien wie die Wiener Galerie im Griechen-
als Pendant zur Galerie St. Stephan fungiert, und die beiden Klagenfurter Galerien 61" und
zsse", die sich ebenfalls vor allem der neuen Tendenzen annehmen. In Innsbruck entfaltet neuerdings
im Taxispalais ihre rührige, ebenfalls nicht nur regional bestimmte Tätigkeit, und in Schlot! Parz
terreich fand sich eine Gruppe gleichgesinnten untereinander aber sehr verschiedenartiger Künstler
unn Muschik
huniasiischer Realismus" heuie
2er Wesen und Weg einer Wiener
ller-Gruppe
sie auftraten. haben sie Aufsehen erregt. Das ist schon in der Zeit bald nach Kriegsende in Wien so gewesen, damals. als die Maler Erich Brauer.
fgang Hutter. Rudolf Hausner und Anton Lehmden sich im Rahmen des Art-Club zu einer Gruppe zusammenfanden. Der gebürtige Saarlönder Edgai
bis 1950 in Wien lebte, hatte die Künstler mit der Ideologie und der Methode des orthodoxen Surrealismus bekannt gemacht. mit der "Femme 100
ons Manifesten vor allem. Eigenwillig waren die Künstler schon zu jener Zeit. so daß sich der Verfasser bereits anlaßlich der Vorschau des Art-Clubs
lnlaßt sah. von einer "Wiener Schule" oder ..Wiener surrealistischen Schule" zu reden Österreichisches Tagebuch, 26. April 1947.
übernahmen nichts blind. Als Maler hat Jene die Künstler nicht beeinflußt. Die Meister der Spatgotik und der Spütrenaissance fesselten sie vom Handwc
n. Die Technik der freien Assoziation übernahmen sie von den Surrealisten. nicht ohne mit fortschreitender Entwicklung eine Konsequenz zu ziehen.
ealistischen Lehre fehlt das ..lch", um es psychoanalytisch zu sagen. galt ihnen mehr als das Es". Die Rolle der Bewußtheit in ihren Bildern wur
er wieder aus dem freien Einfall schöpfend. war ihnen inhaltlich und formal an Ordnung. Klärung. Deutung gelegen, sprachen sie das Unbev
g. folgten sie letztlich Freud mehr als Breton. Zwischen einem phantastischen und einem realistischen Pol spielte die Malerei der Wiener. Dies
asser auf den Gedanken. sie "Phantastische Realisten" zu nennen. welcher Name etwa seit 1958159 sich dann allgemein durchzusetzen begann.
etwas Eigenartiges und Eigenständiges Gelen die phantastischen Realisten auch im Ausland auf. Waldemar George Vorwort zum Katalog der Österreich-
lllusee d'art moderne de la ville de Paris. Salon Comparaisons. 1962 und Gustav Rene Hocke Vorwort zur Ausstellung ..Alfred Kubin ed pittoi
nesi". Rom 1963; auch "Esoterische Symbolik". Vorwort zur internationalen Ausstellung "Zeugnisse der Angst in der modernen Kunst". Darmstadt 196
ihrer an. "La jeune peinture autrichienne fait du fantaslique un art vivant". schrieb Pierre Cabanne in "Arts" 11. Juli 1962 über sie. Von Wielani
Direktor der Kestner-Gesellschaft Hannover. stammt der Haupttext des Buches "Malerei des phantastischen Realismus Die Wiener Schule" erschienen
ag. Wien-Hannover-Bern 1964. Anlüßlich einer großen Ausstellungstournee durch Deutschland. die im März 1965 in den Räumen der Kestner-Ges
nover begann. nach Leverkusen. Frankfurt am Main und Pforzheim weiterging. ab 1. September im Rahmen der Festwochen in Berlin und schlielilic
on machen wird. wurde lebhaftest über sie diskutiert.
Kritiker der Hamburger Zeitung "Die Welt". H. Th. Flemming. begrüßte sie enthusiastisch "Die von Wieland Schmied inszenierte Ausstellung ist ein bi
gnis ersten Ranges. Sie öffnet den Blick für eine hierzulande bisher übersehene befremdliche, faszinierende. magische Bildwelt und bietet zugleich eir
Aufgaben und Möglichkeiten der Malerei unserer Tage neu zu sehen und die heute üblichen Maßstäbe zu überprüfen. Die .Phantastischen Reolistei
austadt kümmern sich nicht um vermeintlich aktuelle Strömungen. Als die Welle des Tachismus und Art informel alle Länder überrollte. malten sie ur
merstarrten künstlichen Höllen und Paradiese. Sie suchen nicht den Reiz des Spontanen. Sie setzen Können. Erfindung und auch Tradition gegen
srtum und bloße Neuerungssucht. Sie führen vor Augen. was Malerei und Zeichnung auch heute noch oder bereits wieder sein kann. Vor allem aber dui
lie seit Cezanne herrschende Forderung nach einer Peinlure pure, die frei sein soll von allern Literarischen. Syrnbolischen. Psychologischen. Für sie gib
ensatz zwischen den künstlerischen Kategorien. Sie glauben nicht daran, daß das Formale höheren Rang gewinnt. wenn es des inhaltlichen ermangelt.
JSSUHQ sind sie auf eine unvermutete Weise in tieferem Sinne aktuell. Ihre Bilder strömen keine Langeweile mehr aus wie die der Schnellmaler uns
obwohl sich in ihnen zahlreiche Vorbilder von den alten Meistern bis zu den Klassikern des Surrealismus nachweisen lassen, wirken sie keineswegs rü
gar eklektisch. sondern durch ihre provozierende Stille fesselnd, durch ihre luftleere Klarheit atemberaubend. durch ihre schöpferische Phantasie
Welt". 17. März 1965. Und noch die "Pforzheimer Zeitung" meinte "Die Bilder sind den abstrakten Kunstrichtungen unserer Zeit völlig entgegen!
gegenständlich und doch formal interessant; sie sind provinziell. denn diese Malerei konnte nur in Wien entstehen; sie sind traditionell, denn sie wurd
ln alter Meister gemalt; sie sind engagiert Lehmden zum Beispiel wendet sich gegen den Krieg. Hutter tritt für ein artiüzielles Paradies inmitten
mung Pemr Muuer, WIE"!
Fuchs Anh-Luokoon. 1965. Grwsuüle auf Papwcr-
kahow OOXTSOcm
usschnnl aus Abb.
Sphmx, 1965. Mvschiechnvk auf Hoh, 43x
wener Prwumaswlz
Rw-Qw Housner, Adam Selbdnn, was Tcmpä
OWorbe um Pupwer nur Hmmwpwuwc. 1.0.5
Sammmng Leopohi Hawelka. NNwerv
Rudolf Huusner, Adam um"! 56m Mcschmwsl, we
pcrarHarzoHorbe auf Kbpwpmwe, 43x .5 Sr
Hans JuNfvEr, Wien
mdw Huusrver, Lubyrmvh Ausschmü 19m.
HuvzoNcrbc um Hüräfuserpiciie, 515x805 w.
Yung Hans Jmmer, Wwen
Wolfmunq Hwver, smmnschw. 196a. 0x
fascrplane. 45x52 cm Vlwerver Prwcnbcswvz
Woifgung HuHer. 0.9 Weherhexc AUSSCWWW
ow um Lemwund, 40x60 cm
ein.
lung
"auer propagiert die Rückkehr
rdern und faszinierend wie selter
ghausen. Vorkämpfer der obstra
itastischen Realismus" in Deulscht
sachlicher Kanstruktivist Verbir
nkeit, daß Farbe, Ftüche, Maler
zckige Landschaften ,nach' alter
einen die Bilder in aller Düsternis
sagen. dciß. den einzigen Fritz
espektvolle Gegnerschaft gefunde
gabungen wie Anton Krejcar
hat der Verfasser auch in die
zen allerdings nicht immer mi
DES HFHOHIG
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vielleicht so;
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alten eine" "Pforzheiw
strakten Kuns1, der ..p
rschlcnd. muß auch v0
erbindung von frühen
ulerei immer das Üb
xlten, Wimischen Vorl
ernissymputhisch fres"
itz Hunderfwusser aus
nden haben wie die ..
11' und Karl Korub 51
dieser Zei1schrif1 vor
mi! Angabe der Qx
an sie sind literarisch; sie sind alles, was eigentlich unmodern wirken
1er Zeitung", Pforzheim, 30. Juni 1965.
inture pure", Gegner von Inhalten in der Malerei und demgemäß Wortführe
seinem Standpunkt aus zumindest die Leistung von Hausner und Brauer ane
Otto Dix mit kühlen Rechnungen Vasarelys pointiert seine Inhalte, seir
rgewicht behalten. So bleibt ihm das Spiel mit Symbolen Spiel. Auch bei
ldern zaubert, bleibt das künstlerisch-pikturale Element die Malerei al
Frankfurter Allgemeine Zeitung", Frankfurt, 18. März 1965. Das publizistisch
enommen, Wiener Maler seit Kokaschka noch nie soviel Aufsehen in der
'hantastischen Realisten". Als eine Gruppe von Malern denen etliche Dutzen
1d sie ein einzigartiges Phänomen.
ahren schon einige Beiträge geliefert, deren Formulierungen er heute zu sei
allen wiederfinden kann Johann Muschik Gestörte Idylle die Welt
u... y..u....,..,...
Tkennen. .,Huusr
we Legenden mit
Erich Brauer.
ls solche zum
ve Echo resümiere
Welt erregt, so'
1d jüngerer Küns
mden", Alle und moderne Kunst, Heft 1IZ, Jahrgang 1959 Johann Muschik ..Von der Schwere des Daseins. Zu vier Bildern Rudolf Hausners". Alte und
ist, Heft 5. Jahrgang 1959 Johann Muschik "Wiens phantastische Realisten", Alte und moderne Kunst. Heft 1Zl1959 Johann Muschik Traum, Poesie un
ng der Welt. Zum Werk des Malers Edgar Jene", Alte und moderne Kunst, Heft 10l1960. Ausführliches auch im Kotalogvorwort des Verfassers zur lnlernati
wochenausstellung ..Surrealismus phantastische Malerei der Gegenwart", Wien 1962. und bei Rudolf Hausner The Vienna School of Fantastic Realist
earboak of the Summer School of the University of Vienna, Na. 1963.
folgenden sei die künstlerische Persönlichkeit der fünf ersten Maler des .,Phantastischen Realismus" noch einmal, und diesmal kurz. definiert Der enzyklopi
olf Hausner läßt sich am ehesten mit Renaissancemalern wie Piero della Francesca und Paolo Ucello. aber auch mit dem Schöpfer der ,.pittura metafisica",
Chirico, in Zusammenhang bringen. Formendetail der Ringstraßen- und Gründerzeit erhült bei Hausner eine Tiefsinnigkeit und Bedeutungsschwere, die
her hatte. Abstrakte. kubistische, konstruktivistische und expressionistische Formprinzipien machen ihn auch von dieser Seite her zu einem absolut modernen
mden setzt unter neuen Aspekten gewissermaßen die Kunst der Donauschule und des älteren Brueghel fort. Fuchs begann unter expressionistischem Eintl
der Manstren Picassos. Die Gotiker. insbesondere Hugo van der Goes. Hieronymus Bosch, Matthias Grünewald. Albrecht Dürer und schließlich auch Le-
Iannen bald Macht über ihn. Für Hutter wurde Arcimboldo, vor allem aber des Wieners A. P. Gütersloh verfremdetes. erschreckt-starres Traumbiede
immend. Erich Brauer ging van Brueghel, Bosch und von der Malerei der indischen und persischen Miniaturen aus.
ntastischer Realismus ist eine unverwechselbare Ausprägung moderner figurativer Malerei. Er pflegt den Satanismus und Bestialismus der klassischen Surri
it. Der Kult des Aggresiven. Lasziven fehlt. Das Überraschende ist den Wienern nicht Selbstzweck. Das Schreckenerregende. Perversion, die Lüste erschei
eines Ensembles, in dem es Gute und Böse gibt.
Welt von Brauer und Hutter ist, bei jedem auf seine eigene Weise, eine märchenhafte. paradiesische; die von Ernst Fuchs vor allem eine religiöse; die von
zivilisatorisch-technische, auch psychoanalytische. und die von Lehmden eine landschaftliche. In den Interviews, die Wieland Schmieds Buch enthält, sagt
Jrum bin ich bemüht, Dinge zu malen, die es gibt. nur male ich sie so. daß es sie nicht gibt. wie der abgestumpfte Blick sie kennt. Doch ich glaube, dal
'klichkeit so aussehen. von einer paradiesischen Pracht sind. wuchernd. ohne gerade Linie" bei Schmied, Seite 56. Er male Menschen wie aufspri
tensprossen, Maschinen gleich Insekten, Hüuser wie schillernde Glühwürmchen" Katalog der Ausstellung in Hannover, Seite 44. Fuchs insistiert .,Engel
iel sind sichtbar. weil es sie gibt, und zwar als Individuen, Geschöpfe wie wir" bei Schmied. Seite 65. Hausner meint ..Die Phantasie und die Prüzisi
mischen Zeichnung, beides ist mir gleich wichtig ja, ich vermag kaum das eine vom anderen zu trennen" bei Schmied. Seite 67. Hutter Meine Bildei
ommen werden als Berichte aus einer Welt, in der eine eigentümliche Form von Liebe herrscht. Sie ist nicht allein den menschlichen Figuren möglich,
Steine oder Blüten können sich vereinen und Erstaunliches gebären" Hannover-Katalog, Seite 124. Zum Thema der Natur meint Lehmden ..Wirklich bel
es, wenn man eine flache Wiese 300 Jahre lang beobachten könnte." Zum Thema Krieg ,.lch kann nicht vergessen, dal Menschen mit Hilfe von Maschin
aner Hand jahrelang furchtbare Grausamkeiten begangen haben" beide Zitate aus Hannover-Katalog. Seite 149. Über Träume ..lch glaube. sie sind in
lerei völlig unbrauchbar. weil ich doch einen besonderen Realismus vor Augen habe, so wie ich die Welt wirklich sehe und erlebe" Lehmden bei Sc
83.
ehr die Künstler voneinander unterschieden sind, ist ihnen doch Entscheidendes gemeinsam formal der Rückgriff auf Bildmittel und Techniken der alten
iltlich ein umfassendes Bemühen um die Wirklichkeit. das an den Geist der großen alten Epochen anschließt. Das Phantastische ist den Künstlern ein Mit
"klichkeitserlebnis zu steigern. Erzählerische Traditionen, die in der Wiener Kunst des 19. und des 20. Jahrhunderts wirkten, mögen die Entstehung
erarischen" Malerei wie der des Phantastischen Realismus" im weiteren begünstigt haben. Sie ist eine Kunst durchaus österreichischer Prägung.
Stunde scheint den Phantastischen Realisten" günstig. Abstrakte Kunst hat viel von ihrer Anziehungskraft verloren. Der Kunstliebhaber will sich nich
smachen lassen, daß das Literarische". daß Thematik, dal Interpretation und Beschreibung der Welt der unmittelbar vor Augen stehenden. der mit
Prophetie erschauten der Form entgegenstehen. dal die Bemühung um sie die Hervorbringung guter Bilder verhindert. Form, dieser alten Einsicht
sich wieder, ist in der Regel gerade in Auseinandersetzung mit dem Gegenstand entstanden. Die Rolle des von seinen Visionen gepackten und dabei denl
erlegenden Malers war dabei immer groß.
nimmt Welt in sich auf. er erkennt ihren Reichtum. ln der Beschäftigung mit ihr formt er, wenn er ein echter Künstler ist. seine eigene Welt. Gebilde sind ai
ise entstanden. die intensiveres Erleben möglich machen, die den Betrachter ernstlich packen, Lust und Freude bereiten, Lust der Sinne und jenes höhere Verg
aus dem Geiste, aus der Einsicht in die Gesetzmäßigkeit wesenhafter Zusammenhänge kommt.
Amen Lehmden.
auf Holz. 42x11
Wien
Anlon Lehmder
45 90 cm. Dr,
194714
Jerium
1959.
enberg.
rubu.
Heinz Lei
105x170
Wunder
Höhe 504
RudoN
Höhe 1,0l
.Ol61
Es wurde schon wiederholt in verschiedenen Publi-
kationen von in- und ausländischen Kunsthistorikern
und Kunstkritikern auf die wachsende Bedeutung
Wiens als ..eines Zentrums der modernen Plastik"
hingewiesen. trotzdem können wir schon bei einem
einmaligen Durchblättern eines Lexikons moderner
Plastik feststellen, dafi wir in seinen Spalten viele
junge österreichische Bildhauer vermissen. obwohl sie
mindestens ebenso gute Arbeiten wie ihre gleiche
altrigen Kollegen aus Deutschland. Frankreich oder
den USA vorweisen können. Es ist daher notwendig,
gerade bei einer Betrachtung der Leistungen auf dem
Gebiete der Bildhauerei der letzten zehn Jahre dem
Wirken der jüngeren Generation und der bis jetzt
noch wenig oder zu wenig Beachteten mehr Auf-
merksamkeit zu schenken.
Zu Beginn unseres Jahrhunderts deutete noch nichts
darauf hin, daß es in Österreich zu einer solchen
Konzentration hoher Qualitäten des plastischen
Schaffens kommen würde. Einzig Anton Hanak
findet zu persönlichen Leistungen. die. wie wir oti
jetzt erst erkennen. richtungweisend sind. Doch
gelingt es auch ihm nicht zum Teil sehr zu Unrecht
über die Grenzen seiner Heimat hinaus zu wirken.
Auch die Ausstellungen in Rom. Dresden. Köln und
Stockholm ändern daran nichts. die Aufträge für
Ankara kamen zu spät. Erst seinem 1907 geborenen
Schüler Fritz Wotruba gelang es. einen neuen Weg
zu gehen und sich kraft seiner Leistungen inter-
nationale Anerkennung zu erringen. Seine strenge,
verdichtete Ausdrucksweise. ihre Würde und Ge-
schlossenheit. die an ägyptische Königsstandbilder
gemahnt, zeugt von menschlicher Größe. Wotrubas
Plastiken komprimieren mit ihren harten. kantigen
Formen und einfachen. rhythmischen Strukturen
menschliches Sein. ohne auf literarische lnterpree
tationen spekulieren zu müssen. Besonders seine
schreitenden und stehenden Figuren sind in ihrer
Vertikalitdt. mit jenen sparsamen horizontalen
Gliederungen der Gelenke. Zeugen der menschlichen
Autgerichtetheit, verantwortungsbewußtes So-Sein,
Stehen im gegebenen Roum. Der Ausstrahlung seiner
künstlerischen Potenz konnten sich abgesehen von
seiner Lehrtätigkeit nur wenige Bildhauer der
nachkammenden Generation entziehen. Parallel zu
seiner Entwicklung verläuft jene des 1911 geborenen
Heinz Leinfellner. bei dem wir eine größere Abi
hiingigkeit von kubistischen Vorbildern tinden.
Besonders die Maler Picasso und Braque haben sein
Werk beeintiußt. Mit einer Betonung der Horizontalen
sind Leinfellners Werke mehr den chthonischen
Kräften verbunden. Hier wandeln sich die blockhaften
Formen am frühesten zu röhrenförmigen Fügungen.
wie wir sie dann auch. in seiner Art. bei Wotruba
finden. Leinfellners Vorliebe gilt dem Relief. Auch
von diesem Zweig seines Schaffens ist moncheAnregung
ausgegangen. Aus dem Kreis um Leinfellner. der sich
spöter im Art Club zusammenfand. kam auch Wander
3654m.-
bevorzugten Formen, so werden wir fast gleichzeitig
in der ..Kämmenden" und der ..Liegenden" schon
ienen für Bertoni charakteristischen Farmenkanan
gewahr. Er ist einerseits den räumlich ausgreifenden.
anderseits den weiblichen. mit dem Wachstum, der
Fruchtbarkeit und dem Eros zusammenhängenden
Formen verpflichtet. Hat Bertoni einen geschmeidigen.
beweglichen Ton angeschlagen, so werden mit den
Werken Hoflehners eher harte Akkorde gesetzt.
Rudolf Hoflehner, 1916 in Linz geboren, arbeitet seit
geraumer Zeit nur mehr mit massivem Eisen, das er.
Blöcke, Stangen, Walzen und Keile. zusammenfügt
und jeweils nach seinem Ermessen mit dem Schweif-
brenner zerteilt, das er schleift oder poliert. Die vom
FeuerzersägtenSchnittflächen,inihrerzerklüftetenZer-
schmolzeriheit belassen. erregen stärker, als es bei
allen anderen Bearbeitungsmöglichkeiten der Fall
wäre, die Vorstellung des Aufgespalteten. des Risses,
der gewaltsamen Trennung. Durch das architek-
tanisch Bauende, wie wir es bei verschiedenen Arbeiten
sehen, wo blockhaft traversierende Aufbauten um
einen zentralen Kern zusammengefügt sind, wird eine
menschliche Form betont. Mit dem Kern, mit seiner
Kugel auf der einen und dem keilartigen Ende auf
der anderen Seite wird ein phallisches Symbol gesetzt.
Diesen in den Raum treibenden Gebilden ist eine
dionysische Ursprünglichkeit zu eigen, die wir in
unserer überzivilisierten Klischeewelt wie ein reini-
gendes Gewitter empGnden. In der letzten Zeit
konzentriert sich Hoflehners Schaffen um geballte
Kraftfelder und beweist uns, daß das Vokabular dieses
Künstlers noch lange nicht erschöpft ist.
Es ist verständlich. daß durch die Kraft. mit der Hat'-
lehner angetreten ist. und durch seinen Erfolg verlockt
eine ganze Anzahl Epigonen ebenfalls mit Eisen
manipulieren. Es ginge zu weit. einzelne hier erwähnen
zu wollen. Um so erfreulicher ist es, in Franz Kagra
Katzgraber einen eigenständig schaffenden Künstler
feststellen zu können. 1926 in Lichtenwörth geboren,
arbeitet er fast ausschließlich in Eisen. doch geht er
eher einen umgekehrten Weg als Hoflehner. Fügt
dieser hauptsächlich Fertigmaterial zusammen, so
läflt Kagra iedes Stück im Feuerstrahl des Geblüses
zu einer neuen Form werden. Ist bei Hoflehner in
der Regel männliche. siegreich vorstoßende Kraft.
Aggressivität zu spüren, so finden wir bei Kagra eher
weibliches Wachstum und weiterwachsendes Regulativ.
Dieses ist allerdings nur keimhaft angelegt, während
der Schrecken und das Grauen der von der Sinnlosig-
keit eines Sisyphusdaseins ausgelaugten Existenz vor-
herrschen; kraterartige Mulden, Geschaßeinschlägen
vergleichbar. bezeugen die tief in die Substanz ein-
dringenden Schäden.
Eine eminent starke, zu selbständigem Formdenken
und genialem Wurfweisende Natur war auch Andreas
Urteil 1933 in Gakowo, Jugoslawien. geboren. Früh,
nach an seinen Lehrer Wotruba gebunden, strebte er
zu einer seinem Lehrer fremden Gestaltungsweise,
jener der Bewegung, wie wir sie schon in den Figuren
Hanaks Studie zu .,Der brennende Mensch" an-
treffen. Urteils Gestalten, immer dem Menschenbild
verhaftet. gehen nach einer Verknorpelung der
Gliedmaßen immer mehr in ein flammendes Züngeln
über. Eine wilde. leidenschaftliche Bewegtheit wird
noch im härtesten Material präsent. Wir hätten in
Urteil einen echten Erneuerer des österreichischen
Barocks wiedergefunden, Zu Recht beginnt sich das
Werk des 1963 nach kurzer Krankheit Hingegan-
genen auch im Ausland durchzusetzen. Gewisse
äußere Verwandtschaften. wenn auch von anderen
Voraussetzungen kommend van der Gestaltung
der Gruppe und aller damit zusammenhängenden
Formen Gemeinschaft. lch-Du-Beziehung scheinen
bei Alfons Loner 1917 gegeben. Er ist ein Auflen-
seiter. den man im Auge behalten sollte und der
besonders in letzter Zeit, etwa mit der Gruppe
,.Gefangene". eine Formverdichtung von großer
Aussagekraft erreicht hat. Ganz anders als bei den
Letztgenannten ist die Arbeitsweise bei dem 1921 in
VVISI"! geborenen Josef Pillhofer. VVIF sehen schon bei
25
jenen Werken, die durch seinen Pariser
und der Begegnung mit Branccsl beeinfli.
neben der Gestaltung reiner Formprobls
wieder die Bemühung um die Erfassung
tiellen Kerns eines Obiekts. Pillhafer
nicht, auf dafl ein verallgemeinerter Begl
sondern halt, bevorzugt im Torso. immer
Wesentliche fest. Im Aufbau und in der Be
Vertikalen spüren wir freilich immer wie
eine Abhängigkeit von seinem Lehrer Wo
wie uns sehr eigenständige Werke Pillha
durchaus nicht notwendig wäre. Auch JO
midis wird am stärksten von der Vertiki
druckt. Bei dem 1922 in Batum Geborenen
die Formen rund und damit weicher.
Geschlossenheit wird bei ihm ein Ma
konstruktiv erfahrbaren Menschenbildes
Seine Figuren mit ihren rhythmisch gekur
polierten Oberflächen um skelettartige
systeme haben eine Perfektion erreicht, di
ihrem Schöpfer nicht mehr überboten we
Mit diesen gleichsam in Kokons eingi
Körpern steht Avramidis einzigartig da um
der Vergleich auch immer wieder gebi
Schlemmer auf dieser Basis übertroffen.
gewissen Stagnation scheint sich der
fragen, ob dieser Weg noch weiterführt
wendetsich seit einiger Zeit immer mehr de
der Gruppe zu.
Im Duktus ebenso der geschlossenen Forrr
finden wir bei Josef Schagerl 1923. ühnl
Bertoni, zwei Komponenten die eine
wegung. die andere die der Ruhe. Auch
ist letztere mit Maternitüt und Genetik im
hang. Die Bewegung iedoch ist eine gerad
Start einer Rakete verwandte. Auch er
Metall. Bei ihm ist es jedoch kühl und glatt
seinen technischen Charakter. Roland G0
baut eierartige Monaden zu traubenförn
sierungen an- und aufeinander. Es ist ot
ein Fruchtbarkeilsaffekt, der diesen Anhüc
grunde liegt. In letzter Zeit ist er zu gri
Arbeiten aus Holz. das er mit schockiere
und blauer Farbe bemalt, übergegangei
Zeichen, daß die Plastiker sich endlich
zulande einer vergessenen oder vernachli
sützlichen Gestaltungsweise bewußt wei
gesehen von einzelnen Arbeiten Berton
klus lmaginüres AlphabePt Otto Ei
scheint nach verschiedenen etwas weicl
figuren mit nicht sehr überzeugenden Vv
Höhlungen in letzter Zeit einen großen
vorne gemacht zu haben. Die in sich ge
Formen seiner zuletzt gezeigten Arbeit erri
Dichte, die ihn in Avramidis' Nähe rückt,
jedoch jener ultimative Charakter an
wird, der keine Entwicklung offenlößt.
1928 weist sehr unterschiedliche Arbeiten
zum Teil expressiven Arbeiten aus Serpe
streng geformte Melallkörper aus getrieber
gegenüber. Auch Kurt Goebel 1906
nennen. Schon seine Tonplastiken mit
Anklängen. die Köpfe mit Hohlformen.
Können. Die in Stumpfbeton gcsetztei
dümonischer Art scheinen ihn zu noch fri
sage zu führen. Ebenso strebt Franz An
1927 schon mit seinen blockhaften
Wotrubdscher Nachfolge freier in den Ra
Lehrer, Er hat in den letzten Jahren mit Bronze-
güssen, die beweglichen Raumgraphiken gleichen.
einen eigenen Weg beschritten. Mit Umgreifungen und
Einbeziehungen des Zwischenraumes versucht er eine
neue Ebene zu erobern. eine Durchdrrngung des
Raumes mit einer gewissen Ordnung zu bewältigen.
Es bleiben noch zwei Außenseiter zu nennen. die
bei sehr beachtlichen LClSlUHQCW und jeweiligem
Engagement einen diametralen Standpunkt bezogen
haben. Alfred Hrdlicka 1928 hat sich in den letzten
Jahren erstaunlich rasch durchgesetzt. noch dazu mit
Arbeiten. die mit ihren expressiven Formen gänzlich
aus dem Rahmen aller ernsthaften Bestrebungen bild-
hauerischen Schaffens der letzten Dezennien fallen.
Einerseits von Rodin und anderseits von Michelangelo
Sklaven vom Juliusgrabmal. Mediceergrüber! her-
kommend. lößt Hrdlicka jeweils das Material mit
seiner diesem innewohnenden rohen Kraft am
Gestaltungsakt teilhaben. Das Thema ist immer der
Mensch in Ausnahmesituationen. Die Torsi dieser
Leidenden. Erniedrigten und Verfolgten haben sicher
eine erschütternde Sprache, das große Können und
die Redlichkeit des Künstlers sind evident. ob jedoch
die von einmalig heftigen Impulsen getragenen
Gebärden seiner Figuren gerade unserer Zeit ent-
sprechen. kann nicht eindeutig bejaht werden, Es
stellt sich vielmehr die Frage. ab hier nicht doch die
heroische Sprache vergangener Jahrhunderte ge-
sprochen wird. Auch bei Hrdlicka ist eine Betonung
derVertikalen gegeben; diese. und jene. noch in den
freiesten Abwandlungen, vam menschlichen Maß und
Rhythmus seines Körpers und seines Wesens geprägten
Akzente finden wir in allen Arbeiten der österrei-
chischen Bildhauer manifestiert. Noch in den Medi-
tationsabjekten Karl Prantls dessen Schaffen an
anderer Stelle des Heftes gewürdigt wird ist diese
Verbindung von unten nach oben und von oben nach
unten Gegebenheit. Diese Bindung und das Festhalten
am menschlichen Maß ist durchaus keine zufällige
Eigenschaft der österreichischen Plastik. sondern eher
aus der starken Überlieferung des Ostens zu resul-
tieren. einer Überlieferung. die in der Ikone und im
kontemplativen Leben Ausdrucksformen gefunden
hat.
Hier wöre dieser Artikel über die Wiener Plastik zu
schließen. wenn nicht die Zeit und die Entwicklung
weiterginge. Es sei daher noch ein weit extremerer
Außenseiter in die andere Richtung erwähnt. dessen
Werk man nur sehr bedingt der ..Plastik" zuordnen
kann. das jedoch auf alle Fülle der Beachtung wert
ist. Es ist Curt Stenvert Steinwendner. der 1920 in
Wien geboren wurde. Seine funktionellen Objekte
weisen in die Zukunft. er will das Ausdrucksmittel
des Z1. Jahrhunderts gefunden haben. Auch hier
Engagement um des Menschen und seiner Existenz
willen! Mit Gegenständen unseres täglichen Ge-
brauches. mit Kitschobjekten, Zeitungsciusschnitten.
Puppen und dergleichen werden Beziehungen ge-
schaffen. die den Betrachter zum Nachdenken bringen.
..Pop-Art"? Ja und nein. In der Anwendung der
Mittel mit dieser verwandt. stößt Stenvert über jegliche
Willkür zu einer gezielten gesellschaftlichen Funk-
tion" vor. Ein in jeder Situation die Wahrheit bezeu-
gender und entschlciernder Mensch geht hier. alle
Erkenntnisse unserer Zeit einkalkulierend. mit einer
Direktheit voll Satire. Humor. aber auch großem
Ernst, daran, uns an Dinge zu erinnern. die unan-
genehm. aber Gegebenheiten sind.
10
12
13
14
Otto Eder. Stehende. 1965. Marmor. Höhe 87
Kurt Goebel. Zeichen. 1965. Stampfbeton.
2.20 m. rechts 2.40
Franz Anton Coufal. Figuren im gekreuzten Ri
Bronze-Unikat. Höhe 110 cm
Alfred Hrdlicka. Torso eines stehenden Jüngl
Roter rumanischer Marmor, Höhe 1.82 m.
Dr. Peter Müller. Wien
Curt Stenvert. Werk Nr. ZZO. Futter für
malen! Menschenarme für die Automat
ssxiieiwtm. Im BESNI des Kaiser-Wilhelm
Haus Lange. Krefeld
Peter Baum
Österreichische Graphik vo
biS 1965
Neben dem längst fälligen Terraingewinr
chischer Malerei und Plastik in den let
Jahren konnte auch die österreichische
diesem Zeitraum in stets wachsendem Maße
erzielen und Fortschritte verzeichnen.
auch international gesehen in dieser
noch nicht viel zu bestellen haben, so
jüngste, lokal zu verzeichnende Aufschwung.
dings nur in Ausnahmefällen in einer
Ankaufstätigkeit seine Bestätigung findet,
einer wertenden und Aspekte aufzeigende
andersetzung. Die Geringschätzung, die
Kreisen der originalen Druckgraphik no
4. entgegengebracht wird, aber auch das auft
Sensibilität und tieferem Kunstverständnis
Desinteresse gegenüber der asketischen Schi
zeichnung verhindern hierzulande eine stär
breitung und die damit verbundene allgen
wertung graphischer Blätter.
Nicht zuletzt muß man aber auch fehler
ungeeigneten Vertriebsmethoden sowie
gelnden Einsatzwillen und dem kleinlicher
renzneid mancher Galeriebesitzer die SchL
daß eine immerhin beachtliche graphische
zum Großteil unverkauft in den Ateliers de
Iiegenbleibt. Nur beim Publikum die Ui
fehlendes Interesse zu suchen. scheint nämli
in Anbetracht einzelner ungewöhnlicher
initiativen, die dann auch prompt den ge
Erfolg brachten, doch etwas zu billig.
In einer Zeit, in der legitim die Grenzen zw.
ifÄ i. 214d
jlf' einzelnen Disztplinen der bildenden Kunst
vlfkllöl ßihigiu? je übersprungen und aufgehoben werden
'11" it mit einer Dreiteilung in Malerei. Plastik um
Du th-J längst nicht mehr auskommt, mutet selbstve
auch ein Festhalten an diesen orthodoxen
i'i lil III; mitunter als überholbedürftige" Reminis
e,x Lediglich die Tatsache, daß es in Osterreich
eßTc wenige Außenseiter gibt, deren künstlerische
sich nicht in jedem Fall in eine der drei
einordnen lüßt z. B. Bischoffshausen,
Stenvert, gibt uns in diesem Heft noch di
tigurig, bei dem gewohnten, doch ergä
dürftigen Schema zu bleiben.
Gegenstand dieser Abhandlung, die in der
weder geschichtlicher Rückblick noch eine
ständigkeit bedachte Dokumentation sein sol
in erster Linie als selbstverständlich subj
Versuch zu werten ist, künstlerische Schi
und Qualitäten aufzuzeigen, sind Druckgri
Zeichnung. Neben den wichtigsten .,Nur-Gri
findet darüber hinaus aber auch das graphis
jener Beachtung. die als ausgesprochene
begabungen anzusehen sind. Graphiker,
Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens lä
schritten haben und aus diesem Grund füi
dargestellte Entwicklungsphase nicht akti
werden bewußt ausgeklammert.
Bei dem Versuch einer Abgrenzung und Sicl
einerseits auf. dciß es in Österreich nur sel
Künstler gibt, die man als ausgesprochene
bezeichnen könnte. anderseits überrascht
Tatsache, daß viele Maler und Bildhauer
ihren Zeichnungen und Aquarellen die schö
haltbarsten künstlerischen Ergebnisse erzielt
In ähnlicher Weise, in der sich im Schaffe
und Klimts, Kokoschkas und Boeckls Ma
Graphik die Waage halten, findet dieses
auch gegenwärtig seine Fortsetzung.
Österreichs Graphik von heute ist vielfältig
niert keine Richtung. Sie ist aber. streng gi
genauso wenig up to date wie die Maler
auch ohne das nun in jedem Fall als
aufzufassen gegenüber der internatior
Wicklung um Jahre zurück ist. Daß die Fi
der Priorität nicht zwangsläufig Rückwirki
die künstlerische Qualität hat. kann in di
sammenhang als feststehend angenommen
die gleichermaßen Künstlern, Galerien, Mi
dem Publikum zuzuschreibende Isolation von dem,
was heuie ukbuell ist und daher durchdacht werden
muß. isf jedoch generell gesehen unbestreitbar ein
Man ko.
dem Publikum zuzuschreibende Isolation von dein.
was heute aktuell ist und daher durchdacht werden
muf. ist jedoch generell gesehen unbestreitbar ein
Manko.
Wichtigster Anreger für die Entwicklung der östere
reichischen Graphik in diesem Jahrhundert warcii
die Wiener Secession und ihre Bestrebungen. Gustav
Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka ihn kann man
als ersten großen Druckgraphiker Österreichs in
neuerer Zeit bezeichnen. Wilhelm Thöny. Ludwig
t-teinrich Jungnickel. Alfred Kubin und l-terbert
Boeckl sind die maßgebendsten Reprasentanten und
Vorlaufer. Ihr vielfach erst seit kurzem einigermaßen
richtig eingestuftes Schaffen ubt selbst heute noch
entscheidenden Eintluft auf iunge und iüngste Gra-
phiker aus. die sich von den Schwarzweiflblattern
dieser großen Zeichner Anregungen holen.
Die Stärksten unter ihnen. die sich nicht mit bloßer
lrnitation begnügen, sondern kraft ihrer schöpferischen
Potenz zu eigenständigen Formulierungen gelangen.
setzen somt eine in der Hauptsache durch den
Expressionismus gepragte Tradition fort, die auch
in der Gegenwart Gultigkeil und Wirklichkeitsnahe
besitzt.
Die feinnervigen Zeichnungen des t925 geborenen
Wieners Kurt Absolon durch seinen frühen Tod im
April des Jahres 1958 als Folge eines Autounfall;
verlor Österreichs iungc Kunst eine ihrer grotJten
Begabungenbesitzen ohnedcshatbihreOriginolitai
schmälern zu wollen in den zahireicnen Federn
Tuschee und Blestiftzeictirungen Wilhelm tiionys
zweifellos einen wichtigen Anreger. ..Er Absolon
war, außerlich gesehen, kein Avantgaroist, aber wenr
die Werte Reinheit und Klarheit heutzutage noch
irgendwogüttig sinddann werden sie vor allem durch
seine Bilder und Graphiken belegt." Alfred Schmeller
schrieb diesen Salz, dem sich bereitwillig zustimmen
lultt, im Katalog der Gedachtnisausstetlung in der
Galerie Würthle, die zu Ende des Jahres 1961 stattr
fand, Bei aller Kraft, Spannungsgeladenheit und
Konzentratiomdie in Ahsolons Blättern stecken, besitzen
seine leisen und zuruckhaltcnden Zeichnungen
Landschaften, Stitleben, Portrats neben ihrer unboe
streitbaren handwerklichen Quolitat und Pragnanz
jenes durch geschicktes Aussparen weißer Stellen
gesteigerte Mal! an graphischer Anziehungskraft und
geistiger Faszination. das nur dem Kunstwerk eigen
ist.
Das Absolon in mancheni verwandte Werk des
Linzers Peter Kubovsky Jahrgang 1930, der sich vor
allem als Federzeichner und Lithograph betetigt.
füllt in gewisser t-linsicht Jene Lucke aus, die Absotons
unerwarteter Tod verursacht hat.
Ivterklich vom deutschen Expressionismus beeintlutät
sind die ausdrucksstarken Holzschnitte des in Kürnten
lebenden Malers und Graphikers Werner Berg. Die
kraftvolle, klare Art der Darstellungen des t904 in
Elberfeld in Deutschland geborenen Kunstlers Motive
des Landlebens und Wintcrlandschaften besticht durch
ihre formale Einfachheit und handwerkliche Soliditut.
Von unverwechselbarer Figencirt sind auch die
oftmals kritisch engagierten Zeichnungen des
Wieners Kurt Moldovan geboren 19t8. in dessen
Schaffen neuerdings auch das Aquarell einen hervor
ragenden Platz einnimmt, Moldovons spontaner.
explosiver. doch ungemein prcizise zupackender
Strich, dem Merkmale des Barocken und lnforrnel
eigen sind. verleiht seinen großzügig konzipierten
Arbeiten durchweg graphische Erregtheit und
Spannung.
Den hier genannten, im wesentlichen vom Expres-
sionismus herkornmenden und ihn fortsetzenden
Künstlern sind noch Alfred Karger. RudolfSchönwatd,
Max Melcher und der iunge Walter Muhammed
Malli hinzuzufugen
Schönwalds großformatige. virtuos beherrschte. groe
tcske Radierungen und Holzschnitte viele seiner
besten Blätter entstanden zu dem satirischen Roman
Gargantua und Pantagruel" von Francois Rabelais
beeindrucken besonders durch die trotz ungemein
abwechslungsreicher Details wie aus einem Gut
wirkende bildnerische Bewaltigung der damonisch7
hintergründigen Thematik. Ebentatls in der Druck7
graphik und zwar naher zur Farblithograpliie
hin liegt auch die Starke Max Ivtclcticrs,
Karger besitzt gleichermaßen als Zeichner uitd
30
Äquarellist Qualität, Malli tritt ausschließlich als
Zeichner hervor.
Zu den bemerkenswertesten Druckgraphikern Öster-
"eichs, deren Arbeiten insbesondere auch vom Tech-
tisch-Handwerklichen her Beachtung verdienen,
zahlen Heinrich Heuer und Fred Nowak. Neben
iöchst reizvollen Materialdrucken bevorzugt Fred
Klowak er wurde 1919 in Wien geboren und bildete
ich auf autodidaktischem Wege heran die Farb-
nonotypie; diqeridank jahrelanger Praxis vollendet
JeherrschtU-ln den tigürlfcheh Darstellungen und
.andschaften seines gegenwärtig rund 700 Arbeiten
imfassenden Oepvres abstrahiert Nowak weitgehend,
rerleugnet jedoch nie seine Bindung an den Gegen-
tand, sein Herkommen vom Expressionismus. Nicht
ninder charakteristisch sind für die stimmungsvollen,
arbig kultivierten Arbeiten dieses Künstlers Merkmale
les Phantastischen und Surrealen. Der große Erfolg
einer auf zahlreichen Ausstellungen im ln- und
Xusland gezeigten Blätter, deren formale Güte aller-
lings durch ein konzentrierteres Einsetzen der bild-
ierischen Mittel mitunter noch gesteigert werden
zönnte, beruht nicht zuletzt auf dem ausgeprägten
ind durchaus positiv zu wertenden dekorativen
Sehalt.
Zu weiteren Hoffnungen berechtigt die künstlerische
Entwicklung Heinrich Heuers, eines in Stille arbei-
enden Farb- und Schwarzweißradierers. Der ur-
prünglich vom Surrealismus beeinflußte. aus Pommern
tammende und heute in Wien lebende Künstler
Jahrgang 1'334 bevorzugt gegenwärtig symbolhaft-
ibstrakte Darstellungen, deren Intensität, Harmonie
und farbige Differenzierung dem Künstler einen
ersten Platz unter den zeitgenössischen Druck-
iraphikern dieses Landes zuweist.
ibstraktiven Tendenzen begegnet man auch in den
im klare Gliederung bemühten, gegenstandsbezo-
ienen Holßchnitten Johannes Wankes geboren 1923
Wien, deren reinen Aussagewerten von Farbe und
lüche besondere Bedeutung beizumessen ist.
ie durch zahlreiche gemeinsame stilistische Merkmale
ich auszeichnende ,.Wiener Schule des phantastischen
ealismus" samt allen ihr nahestehenden Künstlern
onfrontiert ebenfalls mit einer Reihe ernstzuneh-
tender Graphiker. Ohne eine Schwerpunktver-
ugerung von der Malerei woanders hin vornehmen
wollen. lüßt sich sagen, daß sich insbesondere
ehmden, Korab und Fuchs mit ihren Radierungen
nd Zeichnungen als hervorragende Graphiker
sgitimieren.
ter stellvertretend für das gesamte druckgraphische
euvre Lehmdens hier angeführte poetische. über-
us charakteristische "Rom-Zyklus", die handwerklich
rillahten,Aalkgorisch-religiösen Darstellungen von
rhst Fuchs sowie die leisen. zurückhaltenden surreal-
hantastischen Landschaften und Personendarstel-
lngen Karl Korabs bereichern das vielfältige Bild
sterreichischer Gegenwartsgraphik um qualitätsvolle
nd diskutierenswerte Beispiele.
lnter den ausschließlich bzw. vorwiegend der ab-
rakten Richtung zuzurechnenden Künstlern ist die
cihl der Doppelbegabungen besonders groß. Fast
lle, die hier zu nennen sind, zählen in gleicher Weise
den maßgebendsten Malern wie zu den fort-
hrittlichsten Graphikern. Es wäre daher falsch. die
eistungen dieser Künstler in jeweils bloß eine der
eiden Sparten pressen zu wollen.
ie sensiblen, rhythmischen Zeichnungen. Aquarelle
1d Gouachen des Kürntners Hans Staudacher
ieboren 1923. deren kalligraphische Tendenzen
enauso unverkennbar sind wie ihre geistige Ver-
andtschaft und Parallelität zu Mathieu, zählen zu
an persönlichsten und überzeugendsten Beispielen
rischen lnforrnels. Der formale Reichtum, der sich
Staudachers beziehungsreichen, spontanen Blättern
Jftut viele entstanden in zyklischer Aufeinander-
lge. verleiht nicht nur der Kunst des in Wien
benden Körntners eine besondere Note, sondern
iert auch ihren vielfach unterschätzten Rang
nerhalb der bildenden Kunst unseres Landes
lCh 1945.
ne ebenso wichtige Position wie der Graphik und
graphisch bestimmten Malerei Hans Staudachers
zmmt auch den Eisenützungen von Theo Braun
eboren 1971 und Ludwig Merwart Jahrgang 1913
JOVIÄI-x-llcsiß Q2!"- lv
zßmqäfädäq x40"!
Nrmfvn Cum ulm "deÖs-ziuuay
ßNPE-Ü Tm-JP
.A
"um!
4-.
Fred Nowak, Geschosse des Herbsies, Muäerimldruck
lchannes Wanke, Fnrbhclzschnili
Hans Süuuducher. Gouache-Fader. 1961
31
Theo Bruvrv, Hymvnwxrvvv. 195-2 Ewscvvuänzng
Hemrwch Hr-ucr, Fovhvndwcv um
Momo Dedevu, Lwlhoqruuhwe wer Farben am". dm
SchroHpresss
Pe4er Bxschof, Fwgur, m3, Kohlazewchnung
Ludwig Merwarl, Elscncnzung, 1961
A0 QmN
32
Graphtker, dte Österrctitt wtcderholl Gut
tden tnternattonalen Ausstellungen reprdr
haben, verwenden ntcht nur dasselbe, von
ntwickeltc lechnlsche Verfahren, sondern
auch etn gletches kunsllerxsches Anltegen.
ertrtschenden Lebendtgkett. dlC den durch-
Actionepatnttng zuzuordnenden, von der
Jng her höchst retzvollen und harrnantschen
Mcrwarls und Brauns etgen 1st, beetndruckt
weder das tntenswc und zu überzeugenden
sen tuhrende Bemühen um formale Ordnung.
Sequenz, rntt der ste das threr Überzeugung
wende gestaltertsche Prmztp rntt all sctncn
lEllEFt verlolgen, VCFlQIhl Ihren Graphtken
hen Rückhalt.
vvungvollen, lockeren Kohle- und Rötelv
gen Peter Blschols stnd belnahe abstrakt
wende Paraphrasen der nwenschltcttetw
lte der als Maler nteht weniger begabte
lfl threr Dynamtlq, Bewegthett und gelstlgen
alt als Ausgangs- und Endpunkt setnes
auftallt.
"achen graphtsche Komponenten besitzen
netten Arnulf Ratners geboren W29 in Baden
an. Ratners Überzetclwnungen und Über?
en, setnc zahlretchen Radteruttgen, dteautdie
ttschen Anlangswcrke folgten, besllzen durch-
attattven Charakter und verlangen daher
rachter etn gehartges Maß an Elnfuhlungsr
tn und Denkberettschatt. Dtre etntache Kon-
dteser Blalter, dte etne exponterte Stellung
der zettgenbsstschen Kunst hterzulande
en, ertilhrt In un z-ltgcrt ulmretnander-
en, rautngretletwden Stnchen adäquaten
lachen Ausdruck.
ts laßt steh aueh von den ntcht nnnder spar-
Racltcrungen des Wteners Adolf Frohner
tg 193-3 sagen, dte steh detntcrngen. der ste
recherder Wctse zu losen xursteht. tn threr
Senuutlttat und Dtchte erzchlteßen.
an dem Teanw der Gelerte nücltst St, Stephan
tgevt fvlalertt treten neben Ratner auch noch
kl gcbaren Wlmt und Wotgang Halleglwa
1929 als Ze ihm-r und Druckgraphtker
Hollcghai lurgst entstandene Bletst ttpartrats,
zlrn lnlercssat. hlcn. wes rnan
nn Schlug. ort, eue Ftgn Mm" Yusarrtene
ttmn tn den netten. larke-t Partrtfs
tlet" O3". lrl Ober
mteretxdet twd u'p,ÄlL1
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lach als Graphtklwerctt gebar atnbtttonteric
Stcdlpcrli Gra" Set stelltertretend Nlarta
Ot gcttennt, der tn seznen
subttlen Rndterungen und Farbltthas zu
chen. dem tn steh sehr gesehlassen wtrkenden
ttotwellett Lösungen gelangt.
gesprachere Sonderstellung gebphrl dem W12
tn Sudttral '30 en und heute tn lnns-
rhenden Zentner, nartkctturtstetw und ltlue
Paul Hora. Sem nte "küäläih wt-kender,
yraph her Humor. der welo Nacltannrer
hat m." zan ketne" .on thnew annünernd
wurce, lebt .n erster Ltnne uan der zetch-
Utwetzuvtg und Etgenart und erst tn zuetter
tottnnals man Fehden Elntall De elegante,
Sartehtuhrung wetst Fäo als ctnCn exlellenteit
aus, der setnetw unxcrvxccttselbarcn St.l
hat.
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xarc luekenlwtt oh"c etnen abzchl. Tenden
als auf dte zetchnertscttett Le. ungcn ctntger
er. De EXpFCSwOFtßlmCflE-W Pa tcrungetw Alfred
13 geboren t9Z8t, unGbhattg-tg uon setner
machen Tangkett entstehen, also weder
noch Varzetehnungen stnd. behaupten steh
restretche Betsptele vttalen Durchdrtngetts der
en Themattk.
Hrdlleka serdrcnt vor allent der truh wer?
Btldhauer Andreas Urtetl 1933 1963
ung. der ausdrueltssrrlae. bnrork-bevxcgte
ngen um! 7e'rhnllngen lttntcrltcl, ltc er
Schani-tcn und Rettiten zahlen, das autdtcicrn
der btldenden Kunst wuhrend des hter zur
an stehenden Dezenntutvls entstand.
33
Emil Breisach
Das Forum Siadipark als Grazer
Kunsfzenirum
34
1958 wurde die Vereinigung Forum Stadtpark" gegründet. Die Statuten sehen den Bau eines gleichnamigen
Hauses vor. das der Konfrontation mit den geistigen und künstlerischen Strömungen der Gegenwart dienen
soll. Wie ist es dazu gekommen?
Die "Junge Gruppe". eine Vereinigung moderner Maler, Architekten und Photographen. suchte in Graz
vergeblich nach einem geeigneten Ausstellungsraum. als dem Leiter der Gruppe. Günter Waldort. der
Gedanke kam. das im Besitz der Stadtgemeinde befindliche, leerstehende und dem Verfall preisgegebene Stadt-
parkcafe. ein reichlich häßliches Gebäude aus der Gründerzeit. für Ausstellungszwecke zu adoptieren. Ein
diesbezügliches Ansuchen wurde eingebracht, der Stadtsenat zeigte die kalte Schulter. Man hatte kein Zutrauen,
daß es gelingen könnte. die tiir den Umbau erforderlichen Mittel aufzubringen. Doch diese Herausforderung
zeigt sich im Rückblick als die eigentliche Triebkraft für das Entstehen des neuen Unternehmens.
Presse und Rundfunk setzen sich spontan für die jungen Künstler ein. die Junge Gruppe" schließt sich mit dem
..Steirischen Schrittstellerbund" und dem "Künstler-Club" unter dem Namen ..Forum Stadtpark" zusam-
men. Die gesammelte Streitmacht richtet ein neuerliches Gesuch an die Stadtgemeinde. Diese aber
beschließt und dadurch kommt die Lawine endgültig ins Rollen nicht etwa. dem gemeinsamen Verlangen
nachzugehen. sondern den schleunigen Abriß des Gebäudes. offenbar, um die .drohende Gefahr' abzu-
wenden.
"Die Revolution im Stadtpark" ..Mit der Spitzhacke gegen die junge Kunst" solche und ähnliche Schlag-
zeilen beherrschen die Kulturseiten der Grazer und Wiener Presse. Auch die dem Bürgermeisteramt politisch
nahestehende Zeitung macht keine Ausnahme. Kulturelle Institutionen und namhafte Persönlichkeiten des
geistigen Lebens stellen sich in Protestbriefen auf die Seite der Künstler. Der Stadtsenat sieht sich genötigt. eine
neuerliche Sitzung einzuberufen. Er widerruft seinen Beschluß ein in der Geschichte der Stadt einmaliges
Ereignis und erklärt sich bereit. mit einem rechtlich fundierten Verein zu verhandeln und diesem eine Frist
zum Nachweis der erforderlichen Mittel und zur Vorlage eines akzeptablen Architektenplanes einzuräumen.
Für die weiteren Vorgänge mögen Stichworte genügen. Die Vereinigung Forum Stadtpark" wird konstituiert,
die Popularität. die das neue Unternehmen in der Bevölkerung besitzt. muß unverzüglich ausgenützt werden.
doch es ist ein weiter Weg von den ersten 5000 Schilling. die ein Privatmann spendet, bis zu einer Summe von
über einer Million. Die Künstler, deren Angehörige und Freunde nehmen die Sammelbüchse in die Hand und
gehen auf die Straße; aus ganz Österreich treffen. von Malern und Bildhauern gespendet. Kunstwerke ein.
private Sammler werden häufig trotz ihres Mißtrauens gegen die Moderne zu Käufern gemacht Schau-
Spieler. Orchester. selbst Blasmusikkapellen geben Benehzvorstellungen; Bettelbriefe, Haus- und Listen-
sammlungen erbringen unerwartet hohe Beträge; die ersten Materialspenden treffen ein der Landeshauptmann.
der Landeskulturreferent werden Ehrenprotektoren. auch der Bundesminister für Unterricht nimmt einen
diesbezüglichen Antrag an. Endlich verhelfen die ersten Subventionen zum entscheidenden Durchbruch rnil
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der Vorlage des von Architekt Werner Hollomey kostenlos entworfenen Bauplanes kann der wesentliche Teil
der erforderlichen Mittel nachgewiesen werden. Nun sind auch die Bedenken des Bürgermeisters zerstreut.
er wandelt sich zum ehrlichen Freund und gibt dem Unternehmen die Unterstützung. die es braucht.
Ein Pachtvertrag für 30 Jahre wird abgeschlossen, als Pachtzins wird ein Formalbetrag von einem Schilling
jährlich festgelegt. der Umbau beginnt. Er wird fast zu einem Neubau, da sich die Zweckbestirnmung des
Hauses nach jeder der in Klausur stattfindenden Programmbesprechungen vervielfacht. Neun Referate
Aktuelles. Architektur und Technik, Bildende Kunst. Film und Photo, Literatur. Musik. Studio der Jungen.
Theater und Kabarett. Wissenschaft melden ihre Wünsche an. die zwangsläufige Koordinierung der einzelnen
Pläne führt zur Bildung eines starken Gruppen-Bewußtseins;während der Bau rasche Fortschritte macht. ent-
stehen die ideellen Grundlagen für den künftigen Sammelpunkt der schöpferischen Kräfte einer Stadt. In den
letzten Wochen verbringen die Künstler nach der beruflichen Arbeit die Nächte nicht mehr mit Sitzungen.
sondern mit dem Malerpinsel in der Hand. Wände. Fenster und Türen werden in Eile gestrichen, am Tag vor
der Eröffnung wird der letzte Teil des Fußbodens gelegt, um vier Uhr früh ist nach einem gründlichen Krach
zwischen den Malern und Architekten die Eröffnungsausstellung gehängt. und manche Mitglieder haben Mühe,
um 11 Uhr Vormittag den Festakt, zu dem die gesamte Prominenz des Landes und der Stadt erscheint. zu
besuchen. Aber nun soll erst die eigentliche Arbeit beginnen.
Das neue Haus und seine Möglichkeiten
Die Wirklichkeit sollte uns vor mannigfaltige Überraschungen stellen. Das neue Forum sollte dem Gespräch,
der offenen Auseinandersetzung dienen. Nichts lag näher. als sich kopfüber in die Probleme der seit Jahren
festgefahrenen landesüblichen Kulturpolitik zu stürzen. Doch bei den ersten Gesprächen gab es bereits die
ersten Beleidigten. Wir hatten uns vorgenommen. in einer erzkonservativen Umgebung die Strömungen der
zeitgenössischen Kunst zur Diskussion zu stellen und unseren eigenen Künstlern Anerkennung zu verschaffen.
Das Publikum war zuerst aus Neugier gekommen, doch würde es gelingen. einen dauerhaften Kreis zu bilden
und vor allem die Lethargie der studierenden Jugend zu durchbrechen? Ein Haus war zu erhalten und wir
hatten kein Personal, vom Bau waren noch erhebliche Schulden abzudecken, von den neun Referenten. von
denen jeder ein Sachgebiet bearbeitete, waren an die 20 Veranstaltungen pro Monat in allen Einzelheiten vor-
zubereiten, und dabei waren sie alle berufstätig. und ihre Frauen und Familien revoltierten, weil sie sich um
die Hoffnung betrogen sahen. daß der vom .Forum-Wahn' befallene Gatte und Vater nach der Eröffnung
wieder einen freien Abend daheim verbringen würde.
ich glaube. daß alle diese Schwierigkeiten nicht hätten gemeistert werden können. wenn sich nicht durch die
turbulente Gründungszeit ein Team gebildet hätte. das einfach schwimmen mußte. weil es sich ins Wasser
gestürzt hatte, Man hatte eine Idee entwickelt und diese wurde zum Strick. der in eine unbekannte Richtung
warm
Forum Siadipark Grcll. Bildende Kunsl und Jazz
Forum Siadipark Graz. Szene aus einem Gastspiel dzs
Kubarellensembles "Der Würfel"
Forum Slcdlpark Graz. Äusschnill aus dem Ausstellungs-
raum
Forum Sludlpark Graz, Landeshuupimann Krainer vor
einem Bild der Malerin Christa Hauer
36
Durch den kulturpolitischen Zündstoff. der im ersten Pragrammjahr gestreut wurde. waren die Geister
Stadt gezwungen. sich zu bekennen, Sie schieden sich in solche. die mit der neuen Aktivität Schritt hielten. un
in andere. die sich vergrümt zurücklegen. nicht ohne im geheimen Unheil zu brüten. Politische Fühler wurde
ausgestreckt. der vorhergesehene unvermeidliche Versuch der Unterwanderung kannte im Keim ersticl
werden.
Das Bekenntnis. sich unbedingte Handlungsfreiheit zu bewahren und parteipolitischen Interessen den Einlc
zu verwehren. wurde schließlich von allen Seiten akzeptiert. Zwar wirft man uns abwechselnd einen .Link
drall" und einen ,Rechtsdrall' vor. doch haben wir keinen Drall außer dem. das kulturelle Gewissen
Öffentlichkeit wach zu halten. Darum sind diejenigen, die uns einen .Drall' vorwerfen. stets identisch mit jenei
denen wir gerade eins ans Zeug flicken und die. weil es ihnen an sachlichen Argumenten mangelt. den We
der politischen Verunglimpfung suchen.
Immerhin dienen heute die im "Forum" erarbeiteten Meinungen und Stellungnahmen vielfach als Richtschni
für kulturpolitische Entscheidungen. Auch andere kulturelle Institutionen und Vereinigungen bemühen sic
Wege zu gehen. die das "Forum" aufgezeigt hat. in der ganzen Stadt hat sich eine beachtenswerte Aktivit-
entwickelt.
Doch der Zustand. daß das "Forum" Anerkennung fand und selbst von seinen Gegnern in Betracht gezog
werden muß. konnte nur auf manchen Umwegen erreicht werden. Die Ziele. die wir uns mit unserem Program
gesteckt hatten. kamen uns dabei zu Hilfe. Wir wollten. wie ich schon betonte. die Jugend gewinnen. sie wac
rufen für die geistige Problematik unserer Zeit. Dies gelang nicht zuletzt deshalb. weil wir unsere Veranstaltung
häufig provokant, immer aber unerschrocken. sozusagen am Nerv der Sache durchfünrten, und weil di
jenigen. die sie planten und verantworten mußten. keine besoldete Arbeit verrichteten, selbst relativ jung ware
und weil man nicht als Konsument kam. sondern als Mithandelnder, Mitdenkender. als gleichberechtigt
Partner. Mit diesen jungen Kräften. zu denen sich Kunstinteressierte. Hochschulprofessoren und -dozentt
gesellten. wurde ein ..Forum"-Club gegründet; die Vereinigung zöhlt heute mit ihm an die 250 Mitglieder.
Zudem waren auf dem künstlerischen Sektor nach kurzer Zeit sichtbare Erfolge nachzuweisen. Abgesehi
von der Tatsache. daß die Künstler ihre neuen Arbeiten ständig einem kritischen Kreis konfrontiert sahen Ul
diese Schubkraft eine deutliche Wirkung auf Selbstkritik und Qualität nach sich zog. spiegeln sie sich in
zahlreichen Gründungen der Vereinigung.
Im Verlauf van drei Jahren haben sich im "Forum" zwei Studenlen-Thealergruppen und drei Studente
Kabaretts. unter ihren .,Der Würfel". der in Wien beachtliche Erfolge erringen konnte. gebildet. Es kam
.,Forum" zur Gründung einer Zweigstelle der ..Jeunesses musicales". deren Konzerte, bereits im ersten Jal
ausabanniert, in der zweiten Saison wegen der großen Nachfrage in größere Säle verlegt werden mußte
Es kam zur Gründung von acht qualifizierten lazzeGruppen, von denen drei bei den Amateur-Jazz-Festiv
in Wien erste Preise errangen. Graz ist damit im österreichischen Jazzleben führend geworden. Im Forum"-
Keller wurde eine Werkstätte für Druckgraphik eingerichtet. in der Kunstmappen und Einzeldrucke hergestellt
werden, Besondere Bedeutung hat die Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik. die unter dem Titel
manuskripte" bereits in der 14. Folge erschienen ist. Vor allem in Deutschland findet sie als einzige moderne
Literoturzeitschrift Österreichs allgemeine Beachtung.
Kontakte im ln- und Ausland
Es ist ein bekanntes Faktum. daß die Erfolge, die man außerhalb des heimischen Bereiches erringt, am
gewichtigsten gewertet werden. Auch hier zog eine primäre Zielsetzung eine sekundäre Nützlichkeit nach
sich.
Wir hatten bereits in der ersten Programmsaison damit begonnen. Maler und Bildhauer, Architekten, Dichter.
Komponisten, Theatergruppen, aber auch Kritiker. Soziologen und Kunsthistoriker aus Wien und aus dem
benachbarten Ausland in unser Haus einzuladen. Wir wollten Kontakte herstellen. aus der Isolierung heraus-
treten. uns mit anerkannten Künstlern und Fachleuten konfrontieren. Der Meinungsaustausch und die
Betonung der Gemeinsamkeit über die Grenzen hinweg schien uns sinnvoll und daher notwendig zu vollziehen,
Doch auch diese Einladungen sollten ein umfassenderes Konzept erhalten. Waren wir darangegangen. die
isolierte Stellung des Künstlers in der heutigen Gesellschaft zu überwinden. um wieviel mehr mußte die
Kontaktarmut der Künste untereinander bekämpft werden. mußte ein universelleres Denken und Planen Platz
greifen. Unter diesen Aspekten gelangten 1963 die beiden Zyklen Das schweizerische Kunstschaffen der
Gegenwart" und .,Die Moderne im slowenischen Kulturbereich" zur Verwirklichung. Dabei haben sich Maler.
Architekten, Dichter, Theaterfachleute und Musiker nicht nur zu Veranstaltungen. sondern auch zu gemeinsamen
Gesprächen gefunden. Diese Gespräche wurden bei den Gastveranstaltungen des ..Forum Stadlpark" in Zürich
im Jänner1964 und in Ljubliana im Frühjahr des gleichen Jahres fortgesetzt. Nach Ausstellungen in München.
Berlin. Wuppertal und Stuttgart wird derzeit ein kontinuierlicher Austausch mit Prag vorbereitet.
lm Inland hat das Forum" in der Saison 196263 in den Räumen der Wiener Secession und in der Neuen Galerie
der Stadt Linz Gastveranstaltungen gegeben. Dieser Kontaktaufnahme sind Gegeneinladungen an die Künstler
der Wiener Secession und an die Linzer ..Merz"-Gruppe gefolgt. Mit der .,Galerie Kunst der Gegenwart" in
Salzburg fand ebenfalls ein künstlerischer Austausch statt. der auch andere kulturelle Institutionen der Städte
Salzburg und Graz mit einbezog.
Der geistige Mittelpunkt einer Stadt
Es scheint verfrüht. die eigentlichen Ursachen, die zum Entstehen des Forum Stadtpark" in Graz geführt haben.
zu analysieren oder gar eine Diagnose über dessen weitere Entwicklung zu stellen. Alles befindet sich im
Fluß. das Unternehmen entstand aus der Revolte. aus der Aktion. Dennoch dürften dem spontanen Aufbruch
neuer Kräfte latente Spannungen zugrunde liegen. die der Außenstehende an der Zielrichtung der Evolution
wohl abzulesen vermag. Schwieriger ist es für den Ruderer. der das Boot auf einem unbekannten Fluß steuert,
Positions- und Richtungsangaben zu machen. Wenn er dennoch den Versuch macht, muß er einen Ansatzpunkt
von außen finden.
Allenthalben werden heute Versuche unternommen. in den Städten Gremien einzusetzen. die eine kulturelle
Planung und Koordinierung der am Platz wirksamen Kräfte gewährleisten sollen. Dies entspricht offenbar
dem Wunsch, der modernen Stadt ein geistiges Profil zu geben und die Bürger wieder an einer gemeinsamen
Zielsetzung zu interessieren. Millionen Zielstrebigkeiten bilden das Chaos der Stadt", formuliert Herbert
Eisenreich treffend. und so sucht man Mittel und Wege. diesem Chaos zu entrinnen. die Fäden zu entwirren,
Übersicht zu schaffen und den am allgemeinen Wirrwarr resignierenden Menschen ein Gefühl der Bewältigung
gemeinsamer Pläne zu geben.
Doch diese Kultursenate. Beiräte. Ausschüsse oder wie immer sie heißen mögen, sind zumeist wieder Spezialisten-
gruppen. deren Wirken sich entweder auf Städtebau und Architektur oder auf das Theaterleben oder auf die
Konzerttätigkeit beschränkt. Ihre Arbeit kann auf dem zugewiesenen Gebiet noch so vorteilhaft verlaufen.
sie sind nicht in der Lage. Brücken zu anderen. in der Stadt wirksamen Kräftegruppen zu schlagen, sie geben
der Stadt nicht, was sie braucht, um leben, atmen und sich sinnvoll entwickeln zu können einen Mittelpunkt,
einen Ort der Begegnung. der offenen Auseinandersetzung, eben ein Forum. das nicht nur dem Freund.
sondern auch dem Gegner zu klärender Aussprache offensteht. in dem man zu den geistigen Strömungen der
Zeit Stellung nehmen kann. in dem die Isolierung der Künste durchbrochen wird. in dem man den iungen.
schöpferischen Kräften Gelegenheit gibt, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zu zeigen. an der Kritik und an der
Konfrontation mit einem nicht bloß konsumierenden Publikum zu reifen, damit in ihnen frühzeitig das Gefühl
der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft erwächst.
Es erscheint fraglich, ob sich in einer Stadt etwa von den Dimensionen Wiens ein solches Forum bilden könnte.
Gleichwohl trägt die Akademie der Künste in Berlin nach dem Bau ihres Hauses im Hansavicrtel manche der
eben erwähnten Voraussetzungen eines geistigen Mittelpunktes. Allein. es liegt nahe, daß wir in der besonderen
Situation Berlins den Grund dafür suchen müssen. Sich in einer außergewöhnlichen Grenzsituation bewähren
zu wollen. wird außergewöhnliche Leistungen zur Folge haben.
Es erscheint uns auch fraglich. 0b in einer kleineren Stadt. in der zwischen den Leuten, die etwas zu sagen
haben, noch ein gewisser Kontakt besteht. wo die Übersichtlichkeit an und für sich günstigere Möglichkeiten
böte. 0b hier etwa von der regierenden Behörde ein Forum gegründet werden könnte. Ohne entsprechende
Zugluft läßt sich so ein Feuerchen nicht entfachen, die Gesellschaft wird sich viel eher engagieren. wenn sie
gegen den Willen einer Behörde oder allgemeine, hemmende Umstände etwas erreichen will. Dieser glück-
liche Umstand war bei der Entstehung des ..Forum Stadtpark" in Graz gegeben. Mit dieser Feststellung haben
wir aber die eigentliche Ursache bloß eingekreist. nicht aber erfaßt.
Sie scheint mir, wenn ich an die Spontaneität denke. mit der die Bevölkerung einer ganzen Stadt einer kleinen
Gruppe von Künstlern Beistand leistete. nicht bloß aus der Unzufriedenheit über den Mangel einer gemeine
samen kommunalen Zielsetzung zu resultieren. Sie liegt viel mehr im Menschen selbst begründet. in der Krise
seiner persönlichsten Existenz. in der Vereinsamung inmitten der ..Millionen Zielstrebigkciten" seiner Um-
gebung. in der Verarmung, der er sich im Wohlstand ausgesetzt sieht. Die in den ,geheizten Eigenhöhlen'
stattfindende Außenlenkung durch Presse. illustrierte. Radio und Fernsehen hat längst eine innere Unruhe
gestiftet, der Mißmut über die Medien. die wohl die verschiedensten Eindrücke vermitteln. aber nicht Rede und
Antwort stehen, läßt im Unterbewußtsein das Bedürfnis nach dem Gesprächspartner wachwerden.
Der Mensch ist als Konsument Outsider, der wohl alles empfangen, selbst aber keinen Einfluß nehmen kann.
Vollends verliert er seine Sicherheit, wenn er den geistigen Aussagen seiner Zeit, den künstlerischen Produkten
der Gegenwart begegnet. Er negiert sie, mit Leidenschaft, womit er aber bloß dokumentiert. daß er keine
Chance sieht, die Kluft. die ihn von ihnen trennt. zu überbrücken. Die Geburtsstunde dieser neuen Kunst fällt
aber in die Anfänge unseres Jahrhunderts. Was seither geschieht. ist eine Modifizierung, eine Vervollkommnung
ihrer Spielarten. Künstler und Gesellschaft emptinden. daß es an der Zeit sei. den Weg zueinander ZU suchen.
Die neuen Räume, die Wissenschaft und Kunst aufgeschlossen haben. liegen offen zutage. Wo findet sich der
Mittler. der sie der hungrigen Gesellschaft erschließt? Wo postuliert sich das geistige Abenteuer ohne Bedacht-
nahrne auf die Sicherheit der Existenz? Wo ist die Plattform für die Freiheit von Gesinnung und Aussage? Der
Mensch resigniert nur zum Schein. insgeheim erhofft er den Ruf einer neuen Generation. Wenn er erfolgt. trifft
er auf offene Ohren. Die Angst verliert ihren Schrecken.
37
Wilhelm Mruzek
Österreichs Kunsfgewerbe
auf verlorenem Posten?
Abschluß des Staatsvertrages waren in Österreich die Verhältnisse so weitkonsolidiert, daß sich auch
Gebiete des Kunstgewerbes die aktiven Kräfte zu regen begannen. Die Situation war jedoch jetzt
nstiger als in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg, wo alles, was mit dem Kunstgewerbe zu-
ng. eine Art Volksbewegung gewesen war. die von zahlreichen führenden Architekten, Kunsthand-
lnstitutionen und Industriellen getragen wurde. Von diesen Unternehmen und Persönlichkeiten hatten
ie den Krieg und die ersten Nachkriegsjahre überlebt. Mit dem Tode Josef Hoffmanns im Jahre 1956
atzte große Mann aus der Glanzzeit des österreichischen Kunstgewerbes ausgeschieden. Zwar wirkten
Schüler Josef Eduard Wimmer und Oswald Haerdtl an der Akademie für angewandte Kunst, die
jewerbeschule internationalen Ruf genossen hatte. und waren von seinen Weggenossen noch Franz
vtax Fellerer. Clemens l-lolzmeister. Alfred Soulek zusammen mit Vertretern einer jungen Generation
es fehlte an jenem Elan und jener zentralen Führung. die gerade jetzt notwendig gewesen wäre.
reichische Museum. einst der Ausgangspunkt der kunstgcwerblichen Reformbewegung und noch in
ziger Jahren eine Zentralstelle für alle Anliegen und Aktivitäten, wie auch die Kunstgewerbeschule
Führungsaufgaben zurückgestellt und sich ganz auf die museale und pädagogische Tätigkeit
t. Nur zögernd trat der Werkbund in Erscheinung. der gemeinsam mit dem Museum einige Aus-
skandinavischen Kunstgewerbes veranstaltete, um über den führenden Weltstil zu orientieren und
che Schaffen anzuregen. Dabei mußte man feststellen, daß in den skandinavischen Ländern so manches
den Einfluß des österreichischen Kunstgewerbes hätte entstehen können und daß es wohl in erster
Ungunst der äußeren Verhältnisse war, die Österreich vom Weltmarkt verdrängt hatte.
Situation zu ändern und das verlarengegangene Terrain wieder einigermaßen zurückzugewinnen.
iner Zusammenfassung aller Aktivitäten bedurft. Dies war aber nicht der Fall. Die seinerzeit vom
iischen Museum ausgeübten Funktionen wurden jetzt von verschiedenen Stellen wahrgenommen,
Zersplitterung der Kräfte gleichkam. Um auf die Massen- und Serienproduktion auch in Österreich
rissen Einfluß auszuüben. wurde im Jahre 1958 ein Institut für Formgebung gegründet und an der
für angewandte Kunst eine Abteilung für industrielle Formgebung eingerichtet. Die staatlichen
an, wie Unterrichts- und Handelsministerium, Kammer der gewerblichen Wirtschaft und Wirtschafts-
sinstitut. nahmen sich je nach Bedarf der Aufgabenbereiche an, beschickten Ausstellungen, setzten
Stipendien aus, richteten Ausstellungen ein. Alle diese Aktivitäten brachten auch Erfolge ein die
Jmxltrwb wN
Wnnm Nncdormqycr-Schuik. Baukeramik 10
"Werke des Burgcrmcwsäcrs Vmzenz Muchwäsch",
1962
Ehsubcüh Schoffer-Soboiko. Pferd, Kerarmk, Wnen
Dneäer und Renule Schruge, Kcramwsche Gefuüe,
1964
Ins Brendell Teekannen. Keramik, Wwew 19e3
Gudrun WlNke-Buudxsch, Kemrmscher TeHer. 1952
Feier We1ss. Keramische Plushken, Wien 1961
Ehsubeßh Emsler, Vusenl Kercmwk, W1en 1963
mm Ohnsorg, Keramische Gefcße, Wien 1963
Gerda Spureyl Nwlpierd, Kerclrmsche Kiemph
W1en 1962
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FwrmaJ Lnbcws-n
qmm unhn I. 144V
Uwlbwvmv Uulnvw? 1m Hw
er moralischer als wirtschaftlicher Art waren Das Kunstgewerbe der Gegenwart ist nicht mehr wie
lesentlicher Faktor des .,Nalionalwohlstandes". Daß es überhaupt noch existiert. verdankt es aus-
einer iungen Generation von begabten Kunsthandwerkern, die bereit sind, unter dem Einsatz ihrer
istenz dieses traditionsreiche Gebiet nicht aufzugeben. Aus solchem existentiellen Idealismus sind das
"mann-Serninar fur keramische Gestaltung" und das ,.Grnundner Symposien" entstanden und
ihlreiche kleine Werkstatten noch immer Qualitatsarbeiten in allen Sparten.
probleni. dem schon in den dreißiger Jahren Oskar Strnad und ihm nahestehende Architekten ihr
zugewendet hatten. griffen Franz Schuster, Otto Nieclermoser und andere mit Entwurfen für Sozial-
eder auf. Neben der .,Sozialc-WohnkultuU-Nlobelaktion" widmen sich die Firmen Herrgesell und
sowie das Architektenpaar Oskar und Peter Paver dieser Sparte, die ihre Arbeit unter dem Titel
"echte Familienwohnung" propagieren. Auch Franz Wittmann schlofi sich vor kurzem diesen
eh an. indem er lnterieurs zeigte, bei dem seine modernen Sitzmbbel zusammen mit altem Mobiliar
waren.
der auch wirtschaftlich von Bedeutung sein dürfte, ist die österreichische Glasproduktion. Die Kuf-
te unter der Leitung von Claus Josef Rieclel konnte sich in den letzten Jahren einen guten Namen
sich gegen internationale Konkurrenz behaupten, Für die Salzburger Cristallglas G.m.b.H. schuf
ierdtl einige Tafelservice, die zu den besten modernen Lösungen gehören, Für die Firma Stölzle ist
ll als Entwerfer tätig, und seine Serienerzeugnisse, die bei Hoffmann und Loos anknüpfen, dürften
Konkurrenz für alle skandinavischen Erzeugnisse seiri.
lten Glasfirmen in Wien nimmt Lobmeyr nach wie vor eine prominente Stelle ein. Neben Service-
hat Hans Harald Rath die Lusterproduktion forciert. Sein Konkurrent E. Bakalowits konnte auf
aiete gleichfalls eine Reihe von Auslandserfolgen fur sich buchen.
ischem Felde wird die Tradition Josef Hoffmanns und Robert Obsiegers vor allem durch Kurt
Werkstätte und seine Gründung Josef-Hoffmann-Seminar für keramische Gestaltung" weitere
in keramisches Symposien in der alten Topferstadt Grnunden dient in erster Linie dem Erfahrungs-
El der Herstellung von Unikatprodukten, die ia für die Weiterentwicklung der keramischen Kunst
isnotwendigkeit sind, ln seinem Umkreis schaffen auch die Obsieger-Schulerinnen Iris Brendel,
chaffer-Sobotka und Grete Spurey. Mit knappen und klaren Steinzeuggefaßen bereichern Renate
Schrage die Wiener Produktion. und Elisabeth Eisler baut ihre Keramiken in urtümticheri Formen,
einfarbigen Glasuren versieht. In Graz arbeiten einige Schüler von Hans Adarrietz Helene Fischer
NlEdSTfUGYPSÜWGiK sind standig auf der Suche nach neuen und zeitgemäßen Ausdrucksmögliche
gleichen Generation durfte Rohtraut Brauneis angehören. deren keramische Serviceformen viel
tden. In Hallstatt ist noch Ciudrun Baudisch lütig, dte ihre ersten Erfolge im Rahmen der Wiener
in den zwanziger Jahren hatte.
tat eigenartiger Begabung". wie Hoffmann es nannte, findet sich am meisten auf dem Gebiete der
Silberschmiede. Linda Hödl bearbeitet nur Kupfer und Silber, deren Metallqualitaten sie in Vere
ZO Zl
jung mit naturbelassenen Halbedelsteinen zu großzügigen Schmuckstücken zu steigern versteht. Die Werk-
engemeinschaft von Elisabeth Defner und Helfried Kodre bevorzugt das Schmelzverfahren für goldene
wbünder, Ringe. Broschen und Halsschmuck. dessen Zutölligkeiten" sie mit großer Sensibilität für die
ietische Gestaltung einsetzen. Angela Varga erzeugt Kleinplostiken und Reliefs in Bronze sowie Schmuck.
metrische und organische Grundformen verbindet sie in phantasievoller Weise zu tiguralen und ornamen-
Kompositionen. Sepp Schmölzer. der in Klagenfurt lebt, steht rnit seinen organischen Flöchenformen
seinen linearen Spiral- und Quadratmustern in der Tradition der Wiener Künstler zu Beginn des
rhunderts.
kirchliche Aktivi der letzten Jahre belebte auch die sakrale Goldschmiedekunst. Von Werner Schmeiser
steiermörkischen Kirchtach sind uns einige moderne Kelchlösungen bekanntgeworden. die wie die Arbeiten
der Werkstätte Pans Angerbuuers in Steyr den modernen Raum- und Liturgievorstellungen entsprechen.
Wiener Stefan Roithner wagte den Versuch, Kelche mit farbigem Email zu schmücken. um auf diese Weise
Farbe in das Kultgeschehen am Altar miteinzubeziehen. Mit den symbolischen Zusammenhängen von Form,
be und Material befaßt sich in künstlerischer Weise Otto Beckmann. Kelche, zahlreiche Gemmenkreuze und
ailtore künden von seinem Bemühen.
beiden Wiener Metallwarenfirmen Karl Hagenauer und Carl Auböck erzeugen vorwiegend Tisch- und
Jsgerüt in den klaren Formen industrieller Erzeugnisse. Diese werden als Massenproduktion in den
einigten Metallwerken Ranshofen-Berndorf und in der Neuzeughammer Messer- und Stahlwarenfabrik
gestellt. Hier sorgen einige lndustricil designer für formschöne Lösungen.
auf dem textilen Gebiet sind einige Aktivitäten zu verzeichnen. Hans Kindermanns gedruckte Dekorstoffe
ien sich durchgesetzt. und die Ebergassinger Textilwerke stellen maschinell gewebte moderne Wandteppiche
Lleinen Serien her. Neben der Wiener Gobelinmanufaktur gibt es aber auch einige selbstwebende Künstler,
mit ihren Bildteppichen bereits sehr erfolgreich waren.
zs in allem lößt sich sagen. daB es an Talenten und Einzelinitiativen nach 1955 nicht fehlt. Aber kann dies
tügen. um die verlorene Position wieder zu erringen? Noch wäre es in letzter Minute möglich. wenn sich alle
len auf ein Konzept einigen und für eine gemeinsame Aktion zusammenfinden könnten!
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Wolfgang Fischer, London
Egon Schiele in England und Amerika
Das Ende der zweimonatigen Klimt-Schiele-Ausstellung.
die Februar-März 1965 im Guggenheim-Museum
New York gezeigt wurde, setzt den Schlußpunkt
nach mehreren Konfrontationen der amerikanischen
und englischen Kunstwelt mit dem Werk der öster-
reichischen Expressionisten.
Die Geschichte der zunächst enttäuschend zögernden
Reaktion der englischen und amerikanischen Sammler
beginnt genau mit der Ankunft jener österreichischen
Emigranten 1938139, die entweder Werke 'des
Malers oder wenigstens die Kenntnis seiner Werke
aus ihrer alten Heimat mitbrachten. ,.Expressionisti-
scher Stil" wurde aber vor allem in London mit
teutonischem und brutalem Stil" gleichgesetzt. Den
Repräsentanten dieses Stils. Kokoschka mit einge-
schlossen, begegnete man zurückhaltend und feindlich.
Die politische Stimmung der vierziger Jahre mag mit-
gespielt haben. obwohl gerade diese Künstler bereits
in Österreich und Deutschland mit dem Stigma der
"entarteten Kunst" gezeichnet waren. Mit der Distanz
verschwimmen oft die feineren Unterschiede. und die
damals noch unbestrittene Herrschaft der französischen
Kunstprovinz im Geschmacksurteil der englisch
sprechenden Länder darfnicht unterschätzt werden.
Trotzdem versuchten Wiener Emigranten Zeich-
nungen, Aquarelle und Bilder Schieles ihren neuen
Sammlerfreunden und den hiesigen Museumsleuten
vorzulegen. Die heute achtzigjährige Kunslhändlerin
Lea Jaray London, früher Galerie Wiirthle, Wien
versuchte von ihrer kleinen Londoner St. Georges
Gallery aus immer wieder, Schiele-Blätter in englische
Sammlungen zu bringen. Bis in die Mitte der fünfziger
Jahre hatte sie damit wenig Erfolg, und die treuesten
Kunden waren noch immer emigrierte Österreicher,
die Schiele schon von Wien her kannten. Mehr Erfolg
hatte Dr. Otto Kallir in New York, der vorher in
Wien Neue Galerie seit 1923 das Werk Schieles
betreut und ausgestellt hatte. Er ist auch der Verfasser
des ersten großen Schiele-Oeuvre-Katalogs. der 1930
bei Zsolnay in Wien verlegt wurde und in Kürze
imselben Verlag neu aufgelegtwird. Am13. November
1939 eröffnete Kallir seine iiGallery St. Etienne" in
New York. die seither vor allem expressionistische
Kunst zeigt und immer wieder das Werk Schieles
herausstellt. Seit 1939 hat die Galerie St. Etienne vier
Schiele-Ausstellungen veranstaltet 1941. 1948, 1957,
1965. Ein Markslein in der Sammlungsgeschichte
Schieles in Amerika wird durch die Erwerbung des
Porträts ..Paris von Giitersloh, 1918" vom Minneapolis
Institute ofArt 1954 gesetzt,aber auch der inSammler-
kreisen magische Name Mellon Schiele-Aquarelle
und Zeichnungen in der Sammlung Gertrud Mellon,
Greenwich, Connecticut hat seine Wirkung sicher
nicht verfehlt. Die Arbeit Kallirs wird auch durch
eine Gruppe ehemaliger Österreicher erleichtert, die
Schiele-Sammler sind. wie z. B. der Filmregisseur
Billy Wilder in Hollywood. Dr. Max Alfert. Friederike
Beer-Monti, Samuel Gallu, Hans Popper und Ala Story.
Die wesentliche Grundlage einer breiteren Diskussion
des im angelsächsischen Raum wenig bekannten Phä-
nomens Egon Schiele wurde aber erst mit den drei
großen Museumsausstellungen in Kalifornien. Boston
und New York und der ersten großen Schiele-Aus-
stellung in London bei Morlborough Fine Art gelegt.
Thomas M. Messer. ein gebürtiger Prager und jetzt
Direktor des Guggenheim-Museums in New York,
veranstaltete1960 eine Schiele-Ausstellung mit vierzehn
Nummern im Institute of Contemporary Art. Boston
Abb. 1. Diese Ausstellung wanderte von Boston nach
New York Gallery St. Etienne und anschließend
nach Louisville, Pittsburgh und Minneapolis. Im
Katalogvorwort sagt Messer "While Austrians speak
of Klimt-Schiele-Kokoschka in one breath. it is only
the cast name in the Austrian triad that has been
acclaimed inlernationally on an equal footing with
the now famous German expressionists."
1963 veranstaltete Herschel B. Chipp an der Berkeley-
Univeisität in Kalifornien eine Ausstellung ,.Wiener
Expressionismus. 1910-1924", die auch im Pasadena-
Museum gezeigt wurde Abb. 2. Neben Klimt und
Kakoschka wurde auch Schiele mit 69 Werken vorge-
stellt.
lmiOktober 1964 veranstaltete'ich mit Hilfe des
Wiener Schiele-Kenners und fanatischen Sammlers
Dr. Rudolf Leopold die erste Londoner Schiele-Aus-
stellung bei Marlborough Fine Art Abb. 3. 28 Öl-
bilder, 20 Aquarelle und Gouachen und über
65 Zeichnungen wurden dem englischen Publikum
gezeigt. Die Bilder aus der Sammlung Dr. Leopold
wurden von London zur Guggenheim-Ausstellung
geschickt. die im Februar 1965 eröffnet wurde. Die
Guggenheim-Ausstellung zeigte 50 Bilder und
48 Zeichnungen und Aquarelle. Darunter befanden
sich so wichtige Bilder wie das erwähnte Gütersloh-
Porträt und neben den Werken österreichischer und
amerikanischer öffentlicher Sammlungen auch viele
bedeutende Bilder aus österreichischen und ameri-
konischen Privatsammlungen. wie z. B. das berühmte
Porträt von Friederike Beer-Monti. Thomas M.
Messer, der schon 1960 für die Schiele-Ausstellung in
Boston verantwortlich zeichnete, war wieder der
Spiritus rector und schrieb auch das Vorwort.
Wie kann man die Reaktion Londons und New Yorks
auf die beiden Schiele-Ausstellungen kurz charak-
terisieren? Die Londoner Ausstellung war ein Kritiker-
erfolg, und das Kunstpublikum kam in unerwartet
großer Zahl. Der Katalog der Ausstellung war nach
14 Tagen ausverkauft. Aber nur wenige Sammler
und kein einziges englisches Museum konnten sich
zum Kauf entschließen. ln New York war die Kritik
lau und nichtssagend POP, OP und kinetische
Kunst beherrschen im Augenblick den Kunstge-
schmack. aber amerikanische Sammler haben in den
letzten Monaten wieder eine Menge Schiele-Blätter
für ihre Sammlungen erworben.
Der Londoner Erfolg war so groß, dciß sich selbst
eine so konservative Bildzeitschrift wie "London
lllustrated News" zu einem doppelseitigen Bericht
entschloß. Titel "Egon Schiele ein vergessener
Künstler aus Österreich". Die "Architecural Review"
verglich die Erotik in Schieles Werk mit der von
D. H. Lawrence. Den erotischen Aspekt strich auch
der Kritiker der "Sunday Times" heraus, während
er Klimt als Landschaftsmaler über Schiele stellte.
Der Kritiker des "Connoisseurs" verglich Schiele mit
Modigliani und betonte die verwandte Fin-de-siecle-
Stimmung, die sich im melodischen Rhythmus der
Linie niederschlägt. Dennys Sutton hob in der Zeit-
schrift "Apollo" das Verdienst der Marlborough-
Galerie hervor, die mit dieser Ausstellung den Auf-
takt zu neuer und tiefschürfender Beschäftigung mit
dem Wien um 1900" in London gab. Er bedauert,
dal die österreichische Malerei mit Ausnahme von
Kokoschka hier noch unbekannt ist und Dichter wie
Georg Trakl unübersetzt geblieben sind. Aber die
Vorherrschaft des französischen Geschmacks sei
bereits zu einem Ende gekommen und der Student
von 1965 verfolgt jene Bereiche der kontinental-
europäischen Kunstentwicklung außerhalb Frankreichs
um so eifriger. lm "Studio lnternational" besprach
der Germanist Michael Hamburger die literarische
Situation zur Zeit Schieles und Otto Benesch das
Leben und Werk des Malers. Der Kritiker des "Man-
chester Guardian", Eric Newton. fand sogar ein
Bonmot, um den Schock des Engländers vor der
Geistigkeit Schieles zu charakterisieren "Fledermaus
tortures itself into the mood of Tosca" Fledermaus
quält sich ab. um in die Stimmung Toscas zu kommen.
Edwin Mullins "Sunday Telegraph" empfindet
Schieles Werk als elektrischen Schock und empfiehlt
es Sowjetideologen, die nach Beispielen für westliche
43
l-Vn-
,v.-
H.
CS1,
11
t-ä-WN-ä
Schiele-Ausslellungskaßalog des 1mm. Conlemporary
AN. Boslun 1960
Wiener Expressinnislen-Ausslcllungskalclog. Universiw uf
Culifornia, Berkeley 1963
Egon-Schiele-Ausslellungskumlog. Marlborough Fine
London 1946
The Ar! Gallery-Maguline. Auslriun Issue. New York,
April 19m
Dekadenz Ausschau halten. Edward Lucie-Smith
"The Listener" begrüßt die Ausstellung als eine der
interessantesten Londoner Galerieereignisse der letzten
Jahre. belegt aber nichtsdestoweniger den Maler mit
dem Namen "Meister des erotischen Kitsch". Von
hier zu der feindlich-ablehnenden Haltung der an-
gesehensten akademischen Kunstzeitschrift in eng-
lischer Sprache "The Burlington Magazine" ist nur
ein Schritt. Das Burlington Magazine wirft Schiele
vor. er hätte Vulgarität mit Einfachheit verwechselt,
und die Zeichnungen einiger Schiele-Blätter würde
man eher als Hgraffiti" auf Bedürfnisanstalten er-
warten Zu derselben Auffassung bekannte sich ein
führender englischer Kunsthistoriker. An der Londoner
Schiele-Ausstellung schieden sich die Fronten, wie es
die im mühseligen ewigen Halbtonlob erstarrte
Kritik schon lange nicht sah. Auf der einen Seite
David Sylvester "Sunday Times", der Schiele über
Kokoschka stellt, und auf der anderen das akade-
misch-ehrwürdig trockene "Burlington Magazine",
das ebenso wie die konservativen österreichischen
Kritiker in den ersten beiden Dezennien unseres
Jahrhunderts z. B. Friedrich Stern im .,Neuen Wiener
Tagblatt", 1912 nur das .,Abstruse" und .,Halb-
pornographische" sieht. Im Kunsturteil der heute
mächtigsten englischen Kunstkrttiker und Kunst-
historiker Geburtsdatum vor 1914 treffen noch
immer das klassische oder impressianistische Schön-
heitsideal im französischen Sinn mit der dem Prote-
stanten und Puritaner angeborenen Scheu vor jeg-
licher Übersteigerung ,.irn barocken Sinn" zusammen.
Das moderne Lebensgefühl ist für sie in der Kunst
noch immer leichter in kubistischer Geornetrisierung
und Vereinfachung als in übersteigerter Aggressivität
und psychoanalytischer Bloßlegung faßbor.
Die New Yorker Ausstellung Guggentieim-Museum.
FebruareApril 1965 unterschied sich in zwei wesent-
lichen Punkten von der Londoner. Die Bilder Schieles
wurden zusammen mit den Werken Klimts gezeigt,
und die Räume des Museums nahmen mehr Objekte
auf als die Londoner Privatgalerie. Trotzdem ent-
sprach die Aufnahme in New York nicht den
Erwartungen. Schiele-Kenner versprachen sich von
der New Yorker Museumsausstellung eine noch
größere Wirkung als von der Londoner Marlborough-
Ausstellung. Eine Stadt mit einer so bedeutenden
intellektuellen Emigration Alma Mahler-Werfel,
Friederike Beer-Monti, der Maler Böhler, der Zeich-
ner Dolbin, um nur einige Namen zu nehmen
und die positive Stellung der Amerikaner zum Ex-
pressionismus sollten das endgültige Durchsetzen
Schieles leicht machen. Der monatliche New Yorker
Ausstellungsführer "The Art Gallery" Abb. hat zwar
seine Aprilnummer der österreichischen Kunst ge-
widmet. aber die Kritiker der "New York Herold
Tribune" faltten nur die allgemeinen Stilmerkmale des
Malers zusammen. Die Charakterisierung. Schiele
läßt die gequülte Gewalttätigkeit der meisten deutschen
Expressionisten primitiv und halb-ausgeformt erschei-
nen "New York Herold Tribune". geht allerdings
über den Rahmen der lnformationskritik. Dagegen
meint Stuart Preston "New York Sunday Times",
daß der Expressionismus im Werk Schieles seinen
Rahmen sprengt. Es entspann sich aber keine kreative
Diskussion mit feststehenden Frontstellungen wie in
London.
Die Gründe sind in der verschiedenen ästhetischen
Ausrichtung der Kritik und des Publikums zu suchen.
Die politische und kulturelle Situation Englands kann
unter gewissem Vorbehalt mit der deutsch-österrei-
chischen Situation zwischen 1918 und 1933 verglichen
werden. Einerseits die zerbröckelnde Front der alten
Ordnung und der alten Werthierarchie. anderseits das
aggressiv verstoßende Neue. Das sterbende Habs-
burgerreich ist für pessimistisch philosophierende
Engländer ein faszinierendes Spekulationsobjekt. New
Yorks Kritik orientiert sich eher am amerikanischen
Glaubenssatz von der unblutigen Revolution in
Permanenz. Dort sieht man Entwicklungsreihen in
der Form von permanenten Vulkanausbrüchen, die
aber untereinander nichts miteinander zu tun haben.
Der letzte Vulkanausbruch ist nicht notwendigerweise
eine Folge des vorletzten. Aber nur der letzte Ausbruch
ist interessant. Pop-Art und kinetische Kunst. die
allerletzten Vulkanausbrüche, überschotten daher
einen Vulkanausbruch von gestern das Werk Egon
Schieles.
borough
theARTgqLe
umevrcuk 010 elhibrhon magazme Rll es
AUSTRIAN ISS
46
Meister des Laurentiusallurs, Kreuz-
lrcigung Ausschnitt. Preßburg, Slovenska
Ncirodna Galeria
Meister des Laurentiusaltars, Der heilige
Lourentius wird geschlagen Ausschnitt.
Wien, Erzbischofliches Diozesanmuseum
Erhard Altdorfer. Hl. Christophorus.
Lübeck. si Jxnnen-Museurri
Lucas Crarieeii Ä., Das Mcirtyriiim
der rii. Katharina. Budapest, Reformierte
Kirche
Meister der Kremsmunslerer Kclthcirincn.
legende, DIE Katharina vor Kaiser
Maxenlius 1519. Kremsmünster. stim-
Sammlung
Erhard Altdorfer, Die Leiche des
Tdufers wird verbrannt 1511. Guten-
steilen, Pfurrkirche
Alfred Stange
Die Kunst der Donauschule
Würdigung und Kri der Ausstel
Iung des Landes Oberösterreich ii
St. Florian und Linz
In der Reihe der Ausstellungen. die im Laufe de
Jahrzehnte Österreichs künstlerisches Erbe dargebote
haben wir entsinnen uns noch der von 1926.
die .,Gotik in Österreich" entdecken half und
nun schon eine schöne Tradition geworden sind ai
die Ausstellungen Gotik in Tirol" Innsbruck 1950
lnnsbrucker Plattnerkunst" 1954. .,Gotik in Niede
österreich" Krems 1959 und Romanische Kunst
Österreich" Krems 1964. auch auf die einige
Barockmeistern Rottmciyr, Kremser-Schmid
Prandtauer. Troger gewidmeten Ausstellunge
mußte eine die Donaukunst präsentierende folgei
Da waltete eine innere Notwendigkeit die Werk
der Donauschule sind reizvoll und oussagereich
die kaum einer anderen Schule, sind anregend. vie
leicht erregend. stets liebenswert, sie sprechen fl
sich selbst. sie verlangten eine Ausstellung wie
anderen zuvor. Im Stift St. Florian und im Linze
Schloßmuseum ist sie in würdigen Räumen Ereign
geworden, ein Ereignis, das mit lebhaftester Aufmerl
samkeit begrüßt werden muß. werden doch Skulpti
und Architektur, Waffen. Kunstgewerbe wie Maleri
samt Zeichnung und Graphik in reicher Zahl gi
boten. Das unterscheidet sie zumal von der 1938 vc
Ernst Buchner aufgebauten Ausstellung .,Albrecl
Altdorfer und sein Kreis", die sich auf Gernäldi
Zeichnungen und Graphik beschränkte. Weiterhi
sind zwei kleinere Veranstaltungen vorausgegangen
1947 in Linz eine ..Altdorfer und die Donauschule
Oberösterreich" und 1953 in Passau eine Wa
Huber" anläßlich seines 400. Todesjahres gewidmet
Ausstellung. Die Linzer Ausstellung hatte auch schc
Skulpturen einbezogen. ober wie es in jenen Jahre
nach dem Krieg nicht anders sein konnte, mußte
die Veranstalter sich fast ausnahmslos mit in Obei
Österreich erhaltenen Werken begnügen.
Nun ist eine umfassende Repräsentation geglück
Stift St. Florian ist als Ausstellungsort gewählt, we
hier ein Hauptwerk Albrecht Altdorfers, der groE
Passionsaltar. beheimatet ist, also gewissermaßen
Grundstock der Ausstellung ein gewichtiges Werk di
Hauptmeisters der Ausstellung gegeben war. Zudei
besitzen. wie man weiß. alle Städte und solche Stift
eine besondere Anziehungskraft. Altdorfers Altc
steht umrahmt von edlen Plattnerorbeiten si
wählte Bruno Thomas' bewährte Hand aus ii
Marmorsaal; im übrigen sind elfbenachbarte Räume
die einstige Wohnung des Prälaten sowie de
Bibliothekssaal und die benachbarten Korridore hir
zugenommen. Durch diese Räume schreitend. wir
der Besucher zu den Vorläufern Jörg Breu un
Rueland Frueauf zu Cranach, Altdarfer, seine
Nachfolgern. auch dem Bruder Erhard. zu Wo
Huber, dem Meister der Historia, den nieder- un
oberösterreichischen Donaumulern, manchen ferne
Spiegelungen und Randerscheinungen geführt. Zw
schert die Tafelbilder sind auflockernd allenthalbe
Zeichnungen eingestreut, die Menge der Graphi
wird in der Bibliothek in Schaukästen dargeboter
Große Photos der Grabsteine von Altdorfer. Hubei
Pruckendorfer, Jörg Helmschmied und einige
anderen erinnern in den Gängen an die sterbliche
Reste der Meister. deren Werke die Ausstellung vei
herrlicht. Und am Ende des Rundganges geben vo
Götz Fehr zusammengestellte Photos einen vorzüg
lichen Einblick in das Problem ..Donaustil in de
Architektur". Die Skulptur aber ist in neu instanc
gesetzten Sälen des Linzer Schlofimuseurns ausge
zeichnet untergebracht.
Diese Trennung ergab mancherlei Vorteile. Di
verschiedenen Abteilungen konnten sich unbehindei
entfalten, und die Ausstellung lief nicht Gefahr,
einer Monsterschau zu werden. Anderseits ist manche
erwünschte Vergleich verhindert. So wäre es zweifellos
sehr instruktiv, wenn im St. Florianer Marmorsaal
den Altdorfefschen Tafeln gegenüber die Flügelreliefs
von Hans Leinbergers Moosburger Altar aufgestellt
wären. Zwei gleich zukunftsvolle RlChlUFtQSH baju-
warischen Formgefühls wurden in dieser Konfron-
tation sichtbar sein. Nur das Sippenrelief aus dem
Feldkircher Altar ist als einzige Ausnahme auf der
Rückseite der Beweinung und des Veronikabildes in
St. Florian ausgestellt.
Im Linzer Schlaf hat Anton Legner auf den For-
schungen Th. Müllers, aber auch auf eindringlichen
eigenen Studien fußend die Skulpturen aus dem
weiten Feld des bajuwarisch-österreichischen Sied-
lungsraumes zu einereindrucksvollen Schau zusammen-
gestellt. Es ist nur ein Querschnitt. kann nicht mehr
sein. aber was geboten und wie es gezeigt wird.
uberzeugt. Die 175 Skulpturen bieten einen reprü-
sentativen Überblick. Zugleich hat A. Legner sich in
mehreren Aufsätzen im Katalog der Ausstellung,
in Alte und moderne Kunst" sowie in cirem von
Dr. Wutzel herausgegebenen Heft, .,Die Kunst der
Donauschule in Oberösterreich" geäußert. Manches
bislang Unbekannte und viel kaum Beachtetes wird
vorgefuhrt. l-lans Leinberger ist, abgesehen von den
Moosburger Reliefs, mit der wundervollen hl. Anna
selbdritt aus Kloster Gnadenthal in Ingolstadt, einem
Werk, das ihn 1513 noch völlig in den Armen des
Donaustils zeigt, sowie dem Landshuter Christus in
der Rast und mehreren kleineren Arbeiten vertreten.
auch mit einigen Bronzegüssen und dem Kalvarienberg-
Relief aus München. Van Andreas Lackner sind fast
alle Teile des verstreuten Abtenauer Altars zusammen-
geholt, außerdem wird das vorzügliche kleine Relief
des hl. Benedikt Wien gezeigt. Nimmt man die drei
vornehmen Figuren aus Seitenstetten und die Lorcher
Gruppe hinzu, die man zum großeren Teil freilich
im Schloflmuseum aufsuchen muß, sind vier gewichtige
Akzente gesetzt. Die niederösterreichische Skulptur ist
vor allem durch das Sandsteinrelief des Martyrlums
der hl. Barbara Wien, Diözesanmuseum ausge-
wiesen, das, 1510 datiert, eine Schlüsselstellung in
der Genese der Donauplastlk einnimmt, wenn es
auch nur einen Weg anzeigen kann; weiterhin durch
das Fragment eines Bcirtigen aus St. Falten, ZWCt
Engelchen vorn Pulkaucr Allar, 15 weitere Figuren.
Andere Gruppen bilden Schnitzwerke aus altbayeri-
schen und landshutischen Werkstätten. aus dem
Chiemgau mit dem Meister A. von Rabenden,
aus dem Salzachgebiet. aus Salzburg und Tirol,
Passau und Oberösterreich. Damit ist eine breite
Grundlage gelegt, und es wird nun Aufgabe der
Forschung sein, die spezifische Danauplastik aus dein
Allgemein-Bajuwarisch-Alpenlöndischen auszusondern
und zugleich die mannigfachen Querverbindungen zu
klären, auch die verschiedenen Richtungen innerhalb
der Donauplastik herauszuarbeiten. Die Passauer
Reliefgruppe erweist sich als ein schon heute ziemlich
gut überschaubarer, zumal von Huber inspirierter
Ansatz, dem sich als besonders aualitötvollc. nervig-
feinfühlige Arbeiten die Apostel in Rückenansicht von
einer Himmelfahrt 7t3itä anschließen. Die Nach-
folge des Kefermarkter Meisters bildet eine andere
Gruppe, eine dritte, sehr charakteristisch oberöster-
reichische ordnet sich um die Figuren und Reliefs
eines ehemals wohl in Lorch beheimateten Altars.
Eine wichtige Figur ist aus Prag hinzugekommen.
Die schweren, blockigen Formen und dicken Bordüren
weisen hin auf die Tafelchen der Kremsmünsterer
Katharinenlegenilc. Sehr verschieden geartete Schnit-
zer haben hier in Oberösterreich, aber auch ander-
wörts nebeneinander gearbeitet. Was heute unter
dern Monogrammisten P. subsumiert wird, stammt
von einer ganzen Kompanie von Meistern und
Gesellen. Legner selbst betont, daß die Gruppe zu
verwirrendem Umfang" angewachsen sei. Dabei
eignet der Kerngruppe der Sündenfall-Reliefs ein
ausgesprochen höfischer Charakter. Wie da die
Figuren vor den Landschaften stehen und aus einer
völlig anderen Materie geformt erscheinen. bis die
Büume. Äste und Blätter selbst ihren lebendig-vege-
tabilischen Charakter verlieren und wie aus Blech
oder doch einem spröden, leblosen Stoff gebildet
wirken, das ist der Kunst des Donaustils durchaus
fern, diese Künstlichkeit und Virtuosität der Mache
charakterisiert diese Reliefs vielmehr als Sammel-
47
Chr, BockstorfferU, Kreuzabriahme
KreuIllhgCh. Sammlung Kisters
Chr, Bockstorffer .7. Kreuzigung Christi.
Ausschnitt 1524 Konstanz, Munster
Monograriimist R. L. Sivpenuliar 1510.
Flaurling BH. Innsbruck
objektc fürstlicher Kunstkenner. Andere Arbeite
dieses Kreises stehen dagegen dem naturhafte
Formgefühl des Donaustils noch nahe. Zu ihm gehöre
wohl auch die in einer Vitrine vereinten Glieder
puppen 686189, eine außerordentlich reizvoll
Versammlung und dazu eine seltene Gelegenhei
Und endlich sei noch auf die prachtvollen Figure
aus der Sammlung Schwartz, Mönchen-Gladbach, hir
gewiesen. Es muf der Andeutungen genügen.
Gehen wir nach St. Florian hinüber, so sei zuer
von der Architektur gesprochen. Götz Fehr, der der
Katalog eine tiefgründige Einleitung beigesteuei
hat. stand vor einer schwierigen Aufgabe. Die Donau
architektur arbeitete, da sie aus der Spötgotik heraus
gewachsen war, mit malerischen Formmitteln,
komplizierten Gewölbeügurationen und üppig-reiche
Dekorformen verschiedenster Abstammung und
stalt, aber beides t"indet sich auch anderwörts, we
entfernt, und zudem schon viel früher. Vielmehr
die Donauarchitektur fundamental ein Raumstil seh
eigener und neuer Art. Und da zeigt sich. daf si
keineswegs nur eine gotische Endphase darstelr
Wohl ist sie eine Kunst schwingend-kreisender uni
sich verflechtender Rciumbewegungen, eines Raume
aber, der in seinen Proportionen und in seine
Atmosphare auf den Menschen abgestimmt ist. Da
ist das Neuzeitlich-Neue. Sie ist deshalb keinesweg
eine Umkehr dessen, was der Raum der gotischei
Kathedralen aussagt. Diese Umkehr zu dokumen
tieren war das Werk der italienischen Renaissance
Die Donauarchitektur aber ist ein Übergang, ja eini
ganz eigene Aussage, und ein Hinweis auf sehr vie
spätere Bauideen. Ein von mitunter recht verschieden
stimmigen, plastischen Farmen umfaßter Raum. de
dem Menschen nah und verwandt Behausung seii
kann, also ein Raum in einem sehr neuzeitlichen Sinni
ist, der aber doch nicht unbedingt und endgültig
abgeschlossen erscheint, veranschaulicht gleich dei
Architeklurdarstellungen mancher Reliefs und vielei
Tafelbilder wir zitieren Götz Fehr ..das Ein
gebettetsein und die Verwobenheit alles lrdischen mi
dem Kosmischen",
Soweit Photos und Modelle es gestatten, hat Fehr die
deutlich werden lassen. Leider fehlen die Wolfeggei
Architekturzeichnungen. und sehr zu bedauern ist
claß aus Düsseldorf die beiden Aposteltafeln und nich
der Marientod gewählt wurden. Im Verein mit dei
Kölner Marientod-Zeichnung und mit den Flügel
bildern Wolf Hubers vom Feldkircher Altar nui
ein Photo weist auf sie hin wäre sehr cinschaulicl
geworden. was als spezifische Danauarchitektur in
Sinne van Fehr angesehen werden darf. Es sinc
Räume wie die Barbarakirche zu Kuttenberg nact
dem Umbau von Benedikt Ried, der mit Recht als eine
zentrale Gestalt gewertet wird, wie weiterhin die
Pfarrkirchen zu Laun und Brüx. wie die Kapelle zui
schönen Maria in Regensburg. Vorstufen waren
Fehr beginnt sehr einleuchtend die Entwicklung mi'
Hans Stethaimer einzuleiten Bauten wie die
Salvatorkapelle und der Dom zu Passau. Daß dieses
großartige Monument fast restlos verloren ist, bedeutet
für die Erkenntnis der Donauarchitektur einen über-
aus schweren Verlust. Die erhaltenen Chorpartien
lassen ermessen, welch für den Donaustil wegweisende
Schöpfung hier durch Brand vernichtet worden ist.
Auf einige oberösterreichische Kirchen, sonderlich
die Pfarrkirche zu Steyr. der maßgeblichen Hütte in
Oberösterreich unter der von Passau, weisen noch
besonders Rupert Feuchtmüller und Benno Ulm hin.
Endlich die Malerei. lm ersten Raum überrascht soe
gleich das Geburtsblld des Meisters M. S. von 1506
255 aus einem ehemals in der Zips beheimateten
Altar. Eine einleuchtende Lokalisierung ist noch immer
nicht gefunden. Uns scheint heute, es lohne sich, zu
ab die Werkstatt des Meisters bei freilich sehr
Individualität nicht in der Nähe des Behaim-
also in Krakau. gesucht werden darf. Die
i. aus denen der Maler und der Miniaturist
zft haben. waren jedenfalls in etwa dieselben.
reuzigungsbild des Codex läßt SlCh mit der
chungstafel wohl vergleichen. Die abweichende
ilVllÖl der Passionsbilder weist dagegen mehr
is Poritihkole des Bischofs Erasmus Cialek
lls Krakau hin.
ziten. Lucas Cranachs Frühzeit veranschauli-
Saal hängt neben der Schottenkreuzigung.
iden Heiligen aus der Akademie-Galerie und
kostbaren Zeichnungen das Martyrium der
tharina aus Budapest 28. eines der faszi-
lsten Bilder von des Meisters Hand. Fenyö hat
in die Wiener Zeit datiert, vielleicht gehört
erst in die Jahre um 1509110 wie auch
man ist dankbar, dieses herrliche, völlig
ändige und mit besonderer Intensität gemalte
hen. wieder sehen und studieren zu können.
Gegenwart stellt eines der großen Geschenke
die Ausstellung vermittelt.
ann betritt der Besucher den Altdorfer-Saal.
erwciltigend strahlt ihm leuchtend die Kasseler
gung entgegen. Auch sie ein Edelstein. der
isstellung kostbar macht. An den Wänden
die beiden frühen Heiligenbildchen aus Berlin.
igensburger ,.Schöne Maria". die köstliche
Familie aus Wien und aus Budapest das
bild und die Kreuzigung. Von Altdorfers
ungen wird etwa ein Viertel gezeigt Franz
ger hat sich wiederum als vorzüglicher Kenner
w. von den Gemälden viel weniger. auch
nan den großen Altar im Marmorsaal hinzu-
es ist viel weniger. zumal einige Bilder nicht
ich charakteristisch für den Meister sind und
höpferischen Kräfte kaum ahnen lassen. Die
talter. insbesondere Fritz Dworschak, haben
vlühe gescheut. an ihnen liegt es nicht. wenn
ne empfindliche Lücke klafft. Anderseits darf
Museen nicht verargt werden. wenn sie mit
Schätzen zurückgehalten haben. Zumal die
ier Bildergehören zu den bedeutendsten Werken
Jtschen Kunst. sie dürfen keinerlei Gefahr aus-
werden. und es scheint uns richtig. wenn
in die nachfolgenden Generationen gedacht
So versteht man auch. wenn der Aquarell-
ihzug der Albertina nicht ausgeliehen wurde
Blätter aus der Holzschnitt-Redaktion können
Ersatz bieten w. man wird das Fehlen solcher
er Werke bedauern. jeder Tadel wäre ver-
Altdorfer ist mit einigen Zeichnungen sowie
Flügel des Gutenstettener Altars 161162 einer-
iit zwei der ihm von Benesch zugesprochenen
in anderseits vertreten. Da ist nun freilich ein
omiß versucht. das schon deshalb nicht haltbar
die Klosterneuburger Leopoldslegende 159
ihrer weiträumigen Landschaft nicht vor 151 Z.
ihr, da Erhard Süddeutschland verließ. ent-
sein kann. Inzwischen hat Max Hasse einige
SCk6t' Museum bewahrte Tafeln als spätere
Erhards erkannt. Sonderlich ein hl. Christo-
zeigt unter Cranachs EinfluB den Stil des
ähnlich verfestigt wie die späteren Hoiz-
der Lübecker Bibel. Im übrigen fesselt in
Raum vor allem das Bild des büfienden David
us Prag. Vorzüglich sind sodann Wolf Huber.
zister der Historia. der der Kappler-Bildnisse.
Georg Lemberger vertreten. wenn auch die
des Feldkircher Altars vermißt werden.
hak schreibt das Bildnis einer Frau Reuß
lung Rohancz dem Umkreis seines Niclas
149 zu. ein Blick auf das nebenan hängende
des Jakob Ziegler aus Wien 273 bestätigt
aber. daß es ein sicheres Werk von Huber ist. wie es
die Forschung immer gesehen hat. Ob sich die Iden-
tifizierungen mit archivalisch überlieferten Künstlern.
Niclas Preu. Hahns Kellner. Niklas Forster. bewähren.
muü abgewartet werden. Einwandfrei deutlich wird
nun in dieser Ausstellung. daß die Kreuzabnahme
197. ehemals in der Sammlung Bachofen. nun in
der Sammlung Kisters. nicht im Kreis der Donau-
malerei entstanden sein kann. Kolorit. Zeichnung.
Landschaft erweisen das sehr augsburgisch geprägte
Bild vielmehr als eine Arbeit des Meisters, der 1524
den von Hugo von Hohenlandenberg in die Mauri-
tiuskapelle des Konstanzer Münsters gestifteten Altar
gemalt hat. Die sich an einen Stich Mantegnas an-
lehnende Komposition erscheint gewissermaßen noch
als ein Stück Frührenaissance. birgt aber doch schon
die manieristischen Tendenzen, die den Charakter
seiner späteren Schöpfungen zunehmend bestimmen.
Eine sehr erfreuliche Erweiterung unseres Wissens
bedeuten die vom Linzer Museum erworbenen vier
Passionstafeln 372-75. früher auf Schlot Pernstein.
Die Zuschreibung dieser sehr tonigen Bilder an den
Maler des Christophorus mit dem Teufel. der aus-
gesprochen lokalkoloristisch arbeitete. will freilich
nicht überzeugen. Vielmehr möchten wir fragen. ob
sie nicht von jener älteren Hand sind. die sich in den
Bildern der Pulkauer Schreinsflügel hie und da
bemerkbar macht. Fiir diese Vermutung spricht die
frühe Entstehung. Die Kreuztragung ist 1507 datiert
und mit signiert. Demnach wäre in dem Maler das
mehrfach gesuchte Verbindungsglied zwischen Cranach
und Breu sowie dem Meister der Historia zu er-
kennen. ln diesen Kreis gehört auch die Kreuztragung
257. die Denes Radascoy bekanntgemacht hat; sie
stammt vom Meister des Laurentiusaltars 243-46.
Die dem Meister der Historia zugeschriebene kleine
Verspottung des Job 234 ist eine Kopie aus der
Zeit der Dürer-Renaissance. Die vier großen. 1514
datierten Tafeln aus Budapest 363-66 sind Arbeiten
eines tirolisch-salzburgischen Meisters R. L.. der 1510
den Altar der Riskapelle zu Flaurling bei Innsbruck
gemalt hat. Stil und Ziffern der Jahreszahl zeigen
völlige Übereinstimmung. Die Zuschreibung des
Wiener-Neustädter Marientodes 462 an Bernhard
Strigel beruht wohl auf einem Versehen?
Am Ende greift die Malerei-Schau über plausible
Grenzen hinaus. Einige Anleihen aus dem reichen
Born der Donaukunst erlauben noch nicht. ein Bild
dieser selbst zuzuzühlen. und mehrfach wäre auch zu
bemerken. dafl im Donauraum entstandene Altäre
369-71 nicht Repräsentanten des Donaustils zu sein
brauchen. Die Zügel sind lockerer gelassen als in
München 1938. In gewisser Weise begegnet die
St. Florianer nun durch die Einbeziehung der Plastik
und Architektur und auch durch die stärkere Heraus-
arbeitung des österreichischen Anteils als eine wert-
volle und notwendige Ergänzung sie ist beileibe
mehr. Sie bringt nicht nur sehr viel Schönes. Wert-
volles. nicht weniges Neues. sie hat ein ganz eigenes
Gesicht. ein sehr liebenswürdiges. einladendes Gesicht.
Jeder Besucher. ob Fachmann oder Kunstfreund. wird
die Räume in Linz und St. Florian mit Gefühlen der
Freude. der Bereicherung. der Dankbarkeit verlassen.
Dankbar wird er dabei auch der ungarischen und
tschechischen Kollegen gedenken. die wertvolle
Stücke beigesteuert haben. Und schon heute dürfen
Ausstellungsleitung. Mitarbeiter und Leihgeber
gewiß sein. daß ihre Mühen sich gelohnt haben. Wie
an den Ausstellungen der vergangenen Jahre. nimmt
die Öffentlichkeit wiederum in beinahe überwälti-
gendem Maße Anteil.
Wie wir einer Aussendung der Ausstellungsleilung
entnehmen. erwartete man bereits zur Zeit des
Redaktionsschlusses, Ende Juli. den hunderttausendsten
Besucher.
10.11 Monogrorrimist Anbetung
Konige 1514 Gesamt und Ausschr
Budapest. Museum der siiiiemieii
FESTWOCHEN AUSSTELLUNGEN
Das iii dirier Breile niirli iiie iidglllrlltll! iiiiii
hier iiiir iiiiieiigsiiieisr htifililrhßrlt FZSIIIIIIÜINI-
illlgtlml dir iviriiei Miixrm iuiii Galerien iirß
iiiirii iieiier iiiirderiiiii zu iiiriiig Kreiiiliiiiiiinii
zrirrniirii und eiiii Illlfh suiisi iiriiriiirdeiiilirli
Aiiiiiß zu iiiiiiziiiiriier xiiili. knrlfrimlitrlß aber
llßrirmih iiiii einigen giiniiiiiiiiinilrii, iiiiriiiixrii
Aiiirieiiiiiiaeii. die iiiiiirsirriiliir Profil besqßen.
ALBERTINA Eiigliselie Aquarelle des
1a. Jahrhundem 100 ausgewühlle zeieii-
nungen Van Pisunello bis liembrandi
Am 4. Juni wurden in der Alberlina zwei
Ausslellungeri von hoher Bedeulung eraiinei.
Die englische Ausslellung. dem Thema der
Feslwochen "Kunsl in Freiheil" folgend. um-
laßle eine Auswahl von 152 englischen
Aquarellen des 1a. ialiriiunderis. genauer
von Laridschaflsaquarellen von der Mille des
Jahrhunderls an. Veranslallel mil dem
Brilish Councll und der Birmingham Cily
Arl Gallery. wurde sie am 11. Juli geschlossen.
Die Ausslellung war iiir den Konlinenl von
besonderer Sellenheil. Im Gegensalz zu den
englischen Aquarelllslen des 19. Jahrhunderls.
die im Wiener Kunslhandel häufig var-
kommen. war die frühe Sparte der "Ecirly
English Waler Calors". die sich hauplsachlich
in englischem Prival- und Museolbesllz
bennden. in Öslerreich wie im übrigen
Europa bisher ziemlich unbekannl. Außer
der oben genannlen Gallery zeichnelen das
Brilish Museum und andere englische Kunsl-
Sammlungen als Lelhgeber. Der reich illu-
sirierie. alphabelisch abgeiaiiie Kalalog wurde
nichl zu Unrechl als kleines Meislerwerk be-
zeichnel. Verfaßl von Mr. Ross Walson.
Birmingham Gallery. wurde er von Dokior
Suesseroll und Dr. Knab von der Alberlina
ins Deulsche iiberiragen. Reichhalllgsle
Delailongaben von Lileralurzilalen und
früheren Ausslellungen. auf denen die ein-
zelnen Slücke zu sehen waren. sowie der
Besilzverhüllnisse schaffen ein dichles Orien-
lierungsgewebe für den an dieser Sparle
inleressierlen Beobachler.
Die Ausslellung umfcißle eine Fülle von
Sldllern von erlesener Schönheit Thema war
die ilallenische Landschail Rom war auch
für die Engländer Mekka s. und Künsller
wie J. R. Cozens. Skellon und Wilson über-
lieferlen klassische Landschaften von Tivoli.
Nemlsee u.a.; zweiiens die englische Land-
schafl in all ihren Erscheinungsformen von
London bis zu den Hochseen Scholllands
Hearne. Girlin u. a. geslallelen reizvolle
Aquarelle von weilen Ebenen. Flullland-
schallen. bewaldelen Hügeln. afimals durch
Archileklur belebl und drillens die Well der
Alpen. die damals erslmalig enldeckl wurde.
woran die Engländer enlscheidenden Anleil
hallen,
Die Einllüsse des 17. Jahrhunderls. auf denen
die englische Landschallsmalerei baslerl.
wurden veischiedenllich verarbeilel. Gains-
boraugh. der größle verlreier der Epoche.
slark von den Hallandern des 17. Jahrhunderls
inspirierl. enlwlckell sich auf Grund seines
echl englischen Nalurgefühls zum Expa-
nenien der lyplsch englischen Landschafl. in
Sandby und Grimm fanden wir Verlreler
der englischen Archileklurvedule. die die
Canalello-Tradilion auf ihre Weise ins Eng-
lische umselzlen. wohrend der vielsellige
Alexander Cozens in seinen von den Fran-
zosen des 17. Jahrhunderls. besonders Claude
Lorrairi. inspirierlen "Blols" Bläller von
höchsl monumenlaler Wirkung und Einfach-
lieii. leilweise auch OSlClSlOÜSChE Effekle
erziell.
Allen gemeinsam. ab reallsllsche oder
idealisierle Nalurdarslellung. isl das Er-
lassen der Almosphüre. Ein besonderer
Slimmungsgehall isi jedem Blallc eigen; das
Spiel des Sannenlichles. Vibralion von Lufl
und Wasser sawie ein perspeklivisches
Raumgefuhl werden rvieislerlich erlaßl.
Die Ausslellung bol Gelegenhell. an einer
geschlossenen Uberslchl van bisher wenig
bekannlen Obieklen die Wichligkeil. die die
Landschaflsmalerei der englischen Aquarel-
lislen des 18. Johrhunderls für die Enlwicklung
der Londschaflskunsl des 19. Jahrhunderls
innehal. zu sludieren. Und zwar riichl nur
iiir die öslerrcichische Ender. Raullna.
Mössrner usw.. sondern iur die gesamle
europäische Landschaflsrnalerei.
Wenn die Landschailsmalerei des 18. Jahr-
hunderls als Verbindungsglied zwischen der
Epoche des 17. und des 19. Jahrhunderls
bezeichnel wird. so ging aus der Ausslellung
hervor, daß sie mehr als das war. Mil ihren
Errungenschallari aui dem Gebiele der
Almasphüre half sie enlscheiderid den
Impressionismus varbereileri.
Die Sornrnerausslellung von Meislerzeichr
nungen. die vierte seil 1960. bringl köslliche
Beslünde aus dem Besllz der Alberlina. Die
Auswahl der Zeichnungen rnan berrluhle
sich diesmal. neben Bekanrilem vieles
Wenigerbekanrile sawie Neuenldeckungen
auszuslellen iag wieder in den bewührlen
Handcn Frau Dr. sireibls. Neben den Meisler-
werken Durers. dem "Hasen". den "Seienden
Hunden" und der .Maria inii den iiielen
Tieren" sowie 15 eren Blöllcrn in zwei
Durerraumen. daminieri die iialieniseiie
Schule des Quaiira- und Ciridueeenias
Uccella. Leonardo do Vinci. bisher nichl
gelelgle Michelangelos. Rariaeis. die Neu-
erwerbung Parmigioninos eines weiblichen
AUS DEM KUNSTLEBEN
HÖHEPUNKTE UND VERSÄUMNISSE
Salyrs, und die niederländische Schule des
16.und 17. Jahrhunderls Pieler Brueghel
d. A.. Rubensblüller. darunler die neuaus-
geslellle Niederlage Sanheribs. 13 Meisler-
zeichnungen Rembrandls, van Dyck u.a..
Nur ca. 20 Zeichnungen der gcbolenen
Kolleklion waren seil 1960 ausgeslelll. viele
werden erslmals der Offenilirhkeil präsen-
lierl. Der handliche Kalalog der Ausslellung.
die bis 10. Oklober geöflnel isl. glbl in seinem
Vorwori in dankenswerler Weise eine Kurz-
geschichle der berühmlen Graphischen
Sammlung. von Direklar Kaschalzky iierfaßi.
Hilde Gröger
KÜNSTLERHAUS UND KULTURAMT
"Wiener Malerei seil 1945" so laulele der
Tilel der iian Dr. Roberl Waissenbcrger im
Aullrag der Direklion der Wiener Fesl-
wachen arganlsierlen Aussiellung in den
Parlerreräurnen des Künsllerhauses am
Karlsplalz wurde leider nichl das. was sich
ieder mii der Enlwicklung und den Lclslungen
der Dslerrelchischeri Nachkrlegskunsl Ver-
lraule van einem reprasenlaliven Reelien-
schaflsberichl erwarlele.
Anslall iene Maler zu zeigen. die lur die so
außerordenllich lruchlbare Nachkrlegspe-
riode von esserilieller. beispielgebender Be-
deulung sind. halle rrlan aus unversldndlichcn
und undurchsichligen Gründen eine Auswahl
gelraffen, die in beinahe ieder Hinsieiii zu
prinzipieller Krillk herausforderle. Die
salcherarl geborene Schau. die dem Nichl-
eirlgeweihlen. also vor allem dem Auslander.
so gui wie gar keine Orienlierungsmoglich-
keilen hol. eriihieii nichl weniger als 203
Werke von nichl weniger als 60 Kurisllern.
die für die zur Deballe slehende Enlwicklungs-
phase repräsenlaliv sein sollen.
Die im Kalalogvorworl abgedruckle Uber-
iegung. nach der die zusamrnensieiiung vor-
genarnmen wurde "Die einzige Nldgllchkell.
Fehlern aus dem Weg zu gehen. besiehi darin.
nach keiner Seile hin zu beschräinkl auszu-
Wahlen", erwies sich angesichls der beliebig
auslauschbaren Bilder vieler Beleiligler als
völlig falsche Takllk. Eine derariige. das
Millelmaß fördernde Einsiellung bedeulel
Fluchl vor der eigenen Meinung und slehl
dem Kullurpolillker nichl an.
Ein weilerer gruridsälzlicher Einwand belriNl
die Auswahl der jeweils zwei bis vier Werke
einzelner Maler. Die unzulängliche Arl und
Weise. in der insbesondere Verlreler ab-
slrakler Malerei. wie beispielsweise Maria
Lassnig. Johann Fruhmann. Arnull Rainer.
Hans Slaudacher und Paul Meißrier. rnil zum
Teil unlerdurchschnilllichen und unlypischen
Werken vargeslelll wurden. kam einer
Verzerrung des laiscichllchen Ranges der
Belreflenden und des gesarvilen Slarkeiier-
hällnisses gleich.
Unversländllch blieb arigeslchls der geublen
Loyalilül auch die Nichlbeachlurig von
Kisrisllern wie Peler ÜlSthOf, Ula Pranil.
Tnea Braun, Ludwig Merwari oder Paul
Rollerdam. die doch wahrlich Zeilgemößeres
und Wesenllicheres zu sagen haben als die
vielen Kompromilikundidalen. Weniger gra-
vierend. aber doch oflmals slarend empfand
man auch die vorgenommene Hüngung des
viel zu umfangreichen Malerials. Eine sinn-
iaiiige Gruppierung und eine lockere. über-
sichlliche Darbielung solllen heulzulage eine
Selbslversldndliclikeii sein.
Den Besuch dieser Ausslellung anlüßlich des
Züjührigen Beslandes der Zweilen Republik
lahiile einzig und allein die Talsache. daf!
dlc Exposilion auch viele erslrangige Ge-
mälde und Aquarelle enlhiell. die mil zum
Beslen zählen. was auf dem Seklor der
bildenden Kurisl seil 1945 in unserem Land
enlslanden isl.
Als Erganzung zur Ausslellung im Künstler-
haus gab das Kulluraml der Sladl Wien in
seinem eigenen Ausslellungsraum am Fried-
rlch-Schmidl-Plalz einen weileren Rechen-
schaflsberichl. der der OriginaI- und Druck-
graphik gaii. Das Niveau dieser aus eigenen
Beslonden zusommengeslelllen Schau. die
unler Ausschluß der Abslrclklen iiar SlCh ging,
war durchaus beachilich. allerdings blieb
auch hier hinsirliliieh der geirafienen wai-ii
manches anlechlbar.
MUSEUM DES 20. JAHRHUNDERTS
Nichl ganz nach Wunsch klapple es auch irn
Museum des 20. laiiriiunderis. dessen Fesl-
wochenausslellung ebeniaiis nichl das hallen
konnle. was man sich von inr elgenlllch
erhoffle. In diesem Fall irai allerdings rlichl
den veransialier die Schuld. sondern das
Kullusminislerium der unian der saziaii.
slischeri Sowielrepubllken Dlreklar Werner
Hofmorin iiaiie den originellen. vlelver-
sprechenden Plan gefaßl. ie einen reprasen-
laliveri. zeilgenössischen Künsller der ehe-
mallgen Besalzungsmachlc iur diese in V0!-
dersler Linie dem FeslNachenmDllo ..xunsi
in Frelhell" verpflichlele Ausslellung nach
Wian einzuladen, Bei den Engländern.
Amerikanern und Franzosen iunkiiisnierie
aich alles beslens. lediglich die Sowicls
konnten sich nichl enlschlicßen. den Werken
des von Dr. Hofmorin vorgeschlagenen Bild-
hauers Nieslveslny die Ausreise zu crleilen
Da die zusldndigen Slellen wie es Dr. Hol-
mann bei seinem Besuch in Moskau und im
Die Wiener und ihre Museen
Das Buridcsminislerium iur um.
bekannl. daß in dem iiirn unli
slaalllchen Kunslsammlungen ui
in den Manalen iuni 103.015
136.556 Besucher gezahll wiirdei
Bildlcxle1-1Z
Thomas Girlin 1775-1801
Caslle in Lincolnshire. Aqui
Girlin
Albrechl Durer. Frau Agnes
Albrechl Diirers. 1494-1497
Schwarz. von Durer beschril
agries". Signierl
Rembrandl. Grachl in eii
1640141. Schwarze Kreide.
aus der Aussiellung in der
100 ausgewöhlle Zeichnungel
nello bis Rernbrandl
Franz Luby, Eine merkwürd
nung. 1964. Ol auf Holz Ai
slellung Wiener Malerei seil
Richard A. Pechoc. Haus im
1960 Federzeichnung. Aus
slellung irn Kullurarrll der
Henry Moore. Großer Torsi
1962163. Branzc. Aus der
im Museum des 20. Jahrhund
Skulpluren von Andreas
Wandcr Berloni
Heinrich Slindl. Slruklur
Abb. 7. aus der Ausslelll
Wiener Secessian
Werkslolle des Domenico Ca
Kiislenlandschofl mil einem
Feder in Braun
10 Sergius Pauser. Shanghoi. 195
10 aus der Aussicllung in der
der bildenden kunsle- kupir
nell. kiisien und Meere
11 Bundeskanzler Dr. iasai Klai
anlaülich der Erarinung der.
des salzburger Malers Lucos
der Galerie Tao die Besll
Galerie. Frau Elizabelh wan
12 Qiia Rlchler. der erslc ver
ilerausgi-ber der Zeiisrhriri
moderne Kunsl"
,l......e.irel...in.-1-1zft diese; jitlirgiiiiqex
tsxe sie betraf die Kiilitlußiisitlr des
liideskniizlerx Priilirssnr 1.u.i...iu lirliiiri!
dunnnznir. 111 zuzituf. iirn iiinnrt.
1. ririrrieiriu- lliitldesknilzler in xnrtirn
de .iri Kuiisl iilritii zu seilen. uiuuer.
iliid. niiiu, da! d... Xlutl UNS
zispizl l.ie.z..i..n.1z den... srliitell uine
tindei. srtlllr.
diese. Jahres Iildr e. sitilizßliiii su-
slznnzir. und Kliristfreltlid Dr. jluef
-iz i11 der ilbanliillzti Galerie '11... n...
1er Xitlzliiuger .tl.ilerxl.111.u s..,.,n'n.
l. ilie Kritik zti .irn ll'r.l.-n. sminins
ürleitnliiing nurztiezie. mnd ilie liiitirilille
zrmzlers beim Publikum illlgetlirille
i. Bleibt n... ni-ri 211 uninrrim. ulirig.
iinizl iuent. niiiqlicli fz-ilnnli izitliißlizti
riirl. uzzleiiuitturi-nllerri. Alßllitflltllf
'11 iiifigä.
zrigl Dr. Klrtll! lieiit. rrz..n.liiri.en
mit Giilerieltrxitzeriri Fmii Fliriillelli
Peter liitnn.
11
ENKEN AN OTTO RICHTER
1964
erschien die erste Nummer der
,.Aile und moderne Kunst". Als
tr und verleger zeichnete damals
erlag. der ottd Richter gehorte.
wissenschaftlichen Mitarbeitern
Wilhelm Mrazek und rrdnz
rdetz vom Österreichischen Mu-
igewandte Kunst. die auch in der
rimer mit Beiträgen vertreten
ersten Begegnung dcr Museums-
Otto Richter entwickelte sich irrt
Jahre eine intensive Zusammen-
Jber tur Otto Richter nicht immer
verbunden war. Das Doppel-
rr Museurnsleutc sah in dieser
ng nicht nur eine kommerzielle
eii, sandern, da es iit Österreich
Kunstzettschrilt von Niveau gab,
hkeit, diese Lücke mit der Alten
ieri Kunst" zu fullen Diese Ziel-
schon zu Beginn des Jahres 1957
lattung und .n den Beiträgen zu
var, bedeutete jedoch tur Otto
gen und Anstrengungen, um das
gc Kapital aufzubringen. wenn
nttunter seinem Kummer Luft
hatte er doch gegenüber den
aruchenseineriieddkteureimrner
tdndnis. ja, er war leichter von
gkcit zu überzeugen als mancher
Seine Zuneigung zur Kunst war
zs erfüllte ihn mit berechtigtem
rivatmann ein Unternehmen zu
vovor rindnzkrattigere und dir.-
utipnen immer zuruckgeschcut
1960 konnte er tur die Erhaltung
Lieblings- und Sargenkindcs
Um nicht 'llig unter die Rdder
rrtulttc er die Alle und moderne
abgeben. Er blieb zwar noch
.en Verbindung rnit ihr, konnte
iut' das weitere Geschehen keinen
nehmen,
in 69 Jahren starb Otto Richter
t64. Als geborener Wiener, dcr
eilen Weltkrieg lh der Zeitungs-
tig war, dann aber tdhre m.
rbrachte und arst 1949 wieder
e. halte er ein ursprüngliches
eine angeborene Liebe zur
daraus waren seine finanziellen
-rstehcn. die er in der Art eines
zurs und mit der Noblesse eines
lers zu tragen wultte, Wir
es daher als eine Pflicht und
mit dem to. Jahrgang des
nserer Zeitschrift zu gedenken.
Obhut dlc ersten Schritte zu
nehmen getan wurden. das sich
tahre doch so entfalten konnte,
ihm und semen ersten ÄÄIF
r. Beginn nicht zu prophezeien
vvilnelrn Mrazr-k
mußte, Da aber auch Frau Minister Furzewd.
an die Hotrnann mehrere Briefe in der
Sache richtete, diese unbeantwortet ließ.
konnte der unverrichteter Dinge hetmkeh-
rende Muscurrisdircktor nur auf Grund
eigener Kombinallonsgabe das Faktum der
Nlchtausrelse zur Kenntnis nehmen. Eine wic
immer geartete und begründete offizielle
Absage hielt man in Moskau nicht tur nat-
wendig. Man spricht zwar sehr vlcl von
Kulturaustausch und friedlicher Koexistenz
zwischen Ost und West, ist aber nicht bereit.
diese zu einer über das Niveau van Eis-
rcvuen hinausgehenden freien Konfron-
tation des Geistes werden zu lassen
Henry Moore. Mark Tobey und iedn Dubuffet.
deren Werke einander in knapper Auswahl
gegenubergesielli wurden, zählen zu den
bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern
ihrer Larlder. Ihr internationaler Rang ist in
der Fachwelt unbestritten.
Mark Tobey geboren 1890 in Cenlerville,
einer der großen Wegbereiter der amerika-
nischen Moderne und einer der wesent-
lichsten abstrakten Maler unserer Tage über-
haupt, hinterließ den geschlossensten, über-
zeugendstcn Eindruck, Seine durch die ost-
asiatische Plnselrncllerei wesentlich beein-
flußten Abstraktionen, die "den Eindruck
dichter Strichgesptnste und Uberlagerungen
erwecken. zeichnen sich durch lelst vibrie-
rende Rhythmik und farbige Sensibilität aus.
Die weise Beschränkung im btldncrischen
Prazeß verrat das riaitge. dach selten anzu-
treffende Mail fur die Addauanz des Aus-
drucks.
Tabeys Etldcrslnd im Fluß. sie gehen gleich-
sam über den Bildrand hinaus. Sie nehmen
den Betrachter in einem Punkt geiangen und
entlassen" ihn an einer anderen, iebigen
Stelle, Sie besitzen formale Freiheit, Frei-
züqigkeit und sind dennach geardnet, von
anziehender. entspannter und entspannender
Harmonie, die etwa dem entspricht, was man
irrt Jazz als Swing das Element, nicht der
Stil ist gemeint bezeichnet. Die Naturnahe
der Abstraktionen Tobeys ist ein weiteres
hcrvorhebenswertes Merkmal dieser fein-
nervigen, keineswegs intellektuellen Male-
reien, die obwohl sie schon auls erste
fur sich einnehmen sehr viel Zeit zur
Auseinandersetzung und richtigen Autnahrne
erfordern.
In lean Dubuftet geboren 1901 in Le Havre.
einem gewesenen Weinhändler, der sich erst
1942 endgulttg fur die Malerei entschied.
begegnete man einem ganz anderen Tempe-
rament und Typ. Dubuffet beunruhigt,
beangstigt, er stellt den Menschen und die
moderne znniisdndn in Frage und provoziert
wie aus dem Katalog hervorgeht in
seinen Bildern eine Einheit von Natur,
Mensch. Materie und Welt, die nur in der
primitiven Zivilisation zu finden ist". Dubuf-
fets das Materielle, Strukturen und Zutallig-
kclten hervorkehrende und miteinbezlehende
Malerei, dcr primitive. dämonische Merkmale
eigen sind. nimmt iraiz mancher Anklange
an Vorbilder eine einzelgänqerischc Protest-
funktlon cirl, Dubuffets Bilder richten sich
gegen einc Dogmen aufstellende Asihetik,
gegen das "Schone", wie immer seine
Varianten im Verlauf der abendländischen
Geschichte auch ausgesehen haben rrtogen,
DlC vom Kunstler in den "brodelnden",
zerrissenen Farbgrund eingeritzien und
gezeichneten Figuren, Fratzen und Schemen
beschworen jene Angste. die der Mensch
schon immer zu bannen trachtete.
Von Henry Moore geboren 11m in cdstle-
tbrd. Yorkshlre. der dem Wiener Publikum
durch seme gralte Kollektive 1961 in der
Akademie der bildenden Kunste noch in
guter Erinnerung scin dürfte. wurden iris-
gesamt 11 Skulpturen gezeigt, die im zeit-
raum von 1955 bis 1964 entstanden. Bei
Moore ging es daher nicht darum. ihn
möglichst umfassend mit Werken aller
Schaffenspcrioden vorzustellen, sondern viel-
mehr darum, die neuen Aspekte seiner Arbeit
aufzuzeigen. Die aufschlußreichen Ver-
gleiche. die sich zwischen einigen älteren und
den ganz neuen Skulpturen anstellen ließen,
rieten allerdings nicht gerade zum Vorteil
der jüngst entstandenen Arbeiten aus, die
bekanntlich schon bei der vorjahrigen
documenta in Kassel Gegenstand heftiger
Diskussionen waren. Moores i-idng zum
Mbnumentdten zeitigt gegenwärtig gewisse
blldnerlsche Substanzvcrluste, die rndn nicht
in Abrede stellen sollte.
SECESSION Graphik Arts USA"
Unter diesem Titel prasentierte die Wiener
Secession in ihren oberen Galerierüumen
e.ne bemerkenswerte Kollektion zeitgenös-
sischer amerikanischer Druckgraphik. 50 in
den verschiedensten Techniken hergestellte
Blatler vor! cbensavielen Graphikorn be-
stachen gleichermaßen durch ihren künst-
lerischen Gehalt, die Vielfalt der Ziel-
setzungen und ihre handwerkliche Solidität,
Gegenüber der duiwendien, für ieden
etwas bietenden Johnson-Sammlung zeit-
genössischer amerikanischer Malerei. die im
Vorlohr in der Akademie am Schlllerplatz
zu sehen war, gebuhrte dieser informativen
Auswahl iedentalis der Vorzug. da sie
ahne in irgendeiner weise unitarm zu sein
.n viel slarkererrt Maße gualitatwd oe-
slchtspurlkte berücksichtigte. ElVt besonderer
n... ueeninunan r-uuclicit, auku-
mentlcrte die Exposition vom Neuen Realismus
bis zu den vorherrschenden Varianten rein
abstrakter Darstellungsweise und zur Pop-
Art alle dominierenden Stromurlgen drneri-
kanischer oegenwdrtskunst.
Wer sich mit der Entwicklung der österrei-
chischen Plastik in der Zeit nach 1945 aus-
einandersetzt, wird nicht nur feststellen
können, dar es vielen Österreichern gelang.
sich im internationalen Geschehen einen
gefestigten Platz zu erkämpfen, sondern auch.
daß der sich alt verhangrtisvoll auswlrkende
Hang zu außeillchem Modernismus bei
Österreichs Avantgarde der Nachkriegszeit
nie wirklich gefdhrlichen Einflut gewinnen
konnte,
Die Ausstellung Plastik aus dem Kreis der
Wiener Sezession", mit der die trotz
vieler bedenklicher Anzeichen nach wie
vor profilierteste österreichische Kunsller-
Vereinigung ihren zweiten. durchaus gelun-
genen Festwochenbeitrag lieferte, bestätigte
auf breiter Basis diesen durchaus positiven
Eindruck.
Wenn auch aus de... ursprünglich geplanten
kompletten Rechenschaftsbericht wegen des
Ausspnngens van Watruba und einigen seiner
Mttlaufer sowie der Nichtteilnahme von Hof-
lehner. Avramldis und Prantl nichts wurde
ein symptomatischer Fall van ein-iebür-
ter Cliquenwlrtschaft. so tat dies der
wirkungsvoll zusammengestellten Kollektion
kaum Abbruch.
In der Kellergalerie der secessian aab
schließlich Heinrich stindl. e.n gebürtiger
Wiener, der seit 1950 als Lehrer an der
Akademie für Kunst und Industrie in Enschede
in Holland tätig ist, einen 45 Arbeiten um-
tassenden Einblick in sein jÜHQStES Schaffen.
Stlncll besitzt ein nicht immer originores
Formenrepertoire. das ihm reichlich
Variatlonsmögltchketten bietet. Die oftmals
überraschende Kombinatorik verschieden-
artigster formaler Elemente tragt allerdings
unverkennbare Züge persönlichen Gestallerls.
Die haltbarsten Ergebnisse erreicht Stindt
offensichtlich dort. wo er sich in der Farbe
Zurückhaltung auferlegt und das konstruktiv
bestimmte kbrnbbsitidneiie Grundelement
seiner Abstraktionen rrelerern graphischem
Duktus Platz macht.
KU PFERSTICHKABINETT
Aus eigenen, der Ottenthchkeit kaum be-
kannten Beständen von insgesamt 28.000
Handzeichnungen und Aquarellen sowie
25,000 Druckgraphlken zeigte das Kupfer-
stichkabinett der Wiener Akademie der
bildenden Künste zu den Festwaciien eine
Auswahl von 56 Exponaten. die nach
kurzer Sdinmerpduse auch weiterhin
besichtigt werden kann. unter dem zug-
krättigen Titel Küsten und Meere" vereint
die intime Schau erstrdngige Zeichnungen
und Aquarelle des 16, bis 20. Jahrhunderts,
Die Beziehung des Künstlers zu denn immer
wieder faszinierenden Thema, die in den
besten Blättern der gelungenen Auswahl
überzeugend zum Ausdruck kommt, unter-
lag einem hochinteressanten Wandel .n
historischer Sicht. Darüber hinaus macht die
Ausstellung aber auch deutlich, daß es zu
allen Zeiten Künstler gab. die obwohl sie
in ihrer Epoche fest verwurzelt waren und
sich von Zeitgenossen in stilishscher und
thematischer t-linsicht gar nicht oder nur
wenig unterschieden zumindest in Eth-
zelnen Werken Ausdruckswetsen und Auf-
fassungcn vorwegnahrnen. deren Bedeutung
erst heute richtiq erkannt wird.
Besonders m. Hinblick dut die gegenwärtig
statinndende, berechtigte Aufwertung der
Handzeichnung die vdrtährige documenta
und die I. Internationale der Zeichnung .n
Darmstadt machten den Anfang bieten die
vielen schönen, zeitlos gulligen Beispiele dem
auirnerksdmen Besucher willkdmmenes An-
schauungsmalerial. Zu den interessantesten
Blattern zöhlcrl in dieser Hinsicht die
.,Küstcnlandschaft mit einem Drachen". eine
kleine Zeichnung aus der werkstdtte des
Damenica Carnpügnola. die ausgesprachen
kublneske Merkmale aufweist lerner die aus
dem17.Jahrhundertsldmrnende Ansichteirler
befestigten Stadt an der Meeresküsie Katalog
Nr.17. ein Blatt irdnzbslscher Provenlenz,
und die großzügige Ptnsel-Tuschc-Zeichnung
des Österreichers Michael Wutky gebaren
173a in Krems, gestorben 1223 in Wien,
betitelt "Brand emes Krlegsschiffes u. Neapel".
Was sich sonst nach zwischen Hieronymus
ladsch und Paul Flora an wertvollen und
aufschlultreichen Arbeiten entdecken ldrlt
etwa die Blätter vdn Pteter Coecke van
Aelst, Paul Bril, Thomas Ender. Franz All.
Sergius Pauser und mancher Anonymer,
spricht ebenfalls rür die Gute und das er-
reichte Ziel dieser besuchenswerten Aus-
stellung.
Besuchcnswert waren auch zahlreiche Aus-
stellungen in den kleinen Galerien, deren
interessanteste hier ebenfalls besprochen
werden sollen.
GRIECHENBEISL
NebencirierReiheinterrlationulbckannter und
geschatzter Persbniichkeiten. wie watrubu,
t-toflehner und Urteil, verfügt Osterreichs
zeitgendssische Plastik .n Gerhardi Mdswitzer. 10
einem gewesenen Schlnsserlehrling und
Kunslgewerbeschuler. über eine der charak-
lerisiischeslen und vielversprechendslen Nach-
wuchsbegabungen. Die Galerie im Griechen-
beisl, die schon vor Jahren Moswilzers Talenl
erkannf und geförderf hüf. verarlsfullefe ln
den Monafen Juni und Juli 1965 bereils die
zweile Einzelausslellung des 1940 in Maria
Lankowifz geborenen Sfeirers in Wien. Die
verhdllnlsmdßig umfangreiche Kolleklive
konfronlierle mil drei sehr verschiedenartig
in Erscheinung lreienden. doch wesensver-
wandlen Enfwlcklungsphasen mii kleinen.
eine geschlossene Grundform ideenreich ab-
wandelnden "Häuschen" aus den Jahren
196U63. mii schlanken. sfelenarligen. rhylh-
misch praporllorlierlen Säulen und mii einer
Gruppe schwer zu beschreibender. jeweils
4a cm hoher Eisenskiileluren, deren zylin-
drische Körper durch zahlreiche rhylhmisch
geslcllle Flüchenelemenfe akzenlulerl werden.
Darüber hindus lagen diieh noch mehrere
kidr gegliederie zeiehnungen und viele
kleine. allerdings sehr bemerkenswerle
Radierungen zur Ansichf auf, Maswlfzers
Skulpfuren lassen nichl nur ein Aufslellen
irn einzelnen ZU, sondern auch ein Slellen in
Gruppen. Dds gill liir ein grdrsziigigeres
Foslieren im Freien genauso wi iiir ein
beengleres Anordnen in Innenräumen. Es
besfehl jedoch kein Zweifel, daß Moswilzers
greße. idalarlige Figuren im Freien viel
besser zur Gellurlg kommen. Die Varialiansr
mdglichkeifen beim Ordnen dieser schlanken
Schwelßplasllken slellen ein hbchsl relzvalls
Wechselspiel dar. das den Belrachler immer
wieder euls neue dnregl.
Es fehll hier leider der Raum. die Arbeilen
des jungen Kiinsilers ndher zu charakleri-
sieren. ihre künsllerischen Aspekle und Enl-
wicklungsmoglichkeilen aufzuzeigen und die
inleressanlen. neudriigen Mdgiiehkeiien ihrer
Aulslellung zu diskulieren, Bei aller Viel-
schichligkeil und Problemallk im einzelnen
lcißl sich jedoch zusammenfassend sagen. daB
Mdswilzer über eine ganz und gdr eigen-
willige. eigensldndige Formensprache ver-
iiigi. wie sie nur iemdnd hervorbringl. der
selbslbewußl und rleiisig die ihm gegebenen
schöpferischen Mögllchkellen udrdnireibi.
LEOPOLDSBERG
Als Ernsl Degasperi mii den Blöllern seiner
nnedkdlypse a3" im Vorjahr ersinieis an die
orieniliehkeii irdl, idnd das Debui des wiener
Graphikers dllgemein Beachlung und An-
erkennung. Seinen zweiien. 29 Federzeich-
nungen umfassenden Zyklus ..Dds Lamm"
sieliie Degasperi dbernidls in dem in-
zwischen zu seiner Slammgalerle gewordenen
Rekldrdlsgebdude dur dem Leapoldsberg
aus. Rekordbesuch iiber 4000 Personen!
Die gidnzend dureligedrbeiieien Bldller
schließen in ihemeiliseher und siilislischer
Hlhsichl an die im Vorjahr gezeiglen Arbeiien
an. ihre bis ins kieinsie Delail reichende
zeichnerische Prögnanz. rdrmdle Ausge-
wegenheii und Prdzisien beslüligen dem
Kinsller schülzenswerfes handwerkliches
Können. Ddriiber hindus zeigen die dem
Heule angepaßlen, leiehi verslündlichen.
doch niemals bdndi wirkenden Deuiungen
udr allem im zeichnerischen Enfwurf Feri-
schrille. dline den Degasperi von der iiir
ihn lypischen, vielfach ornamenfcll wirkenden
Durchzeichnung deswegen abweichf. Die
Gefahr. dali der prcignanfe Zeichenslil des
Künstlers zu reuiinierier Manier wird. lem
sich jedoch gerede angesichls der neuesien
Arbeiien nlchl gdnz von der Hand weisen.
Der iiir das ndehsie Jahr in Aiissirhi geslelile
driiie Teil des Gesamfwerkes wird diesbe-
zügllch vermutlich näher Aufschluß geben.
KLEINE GALERIE
Als eine ,.Kunslinlegrafion iidn linz nach
Wien" bezelchnefe Walfer Kaslen die du!
dem Sekldr der bildenden Kunsl in den leizlen
Mdndlen so merkbar iierslörkien Konidkie
zwischen den beiden Slddlen. Nach den
Frühjahrskollekllven der beiden Linzer
Kubovsky und Nemec im lnlernalionalen
Künsflerclub erdflnele Weiler Kdslen milder
Fesfwachenschau der Pdrzer Küusllergruppe
in der Kleinen Galerie berelfs die drilfe
Aussfellung oberaslerreichischer Künsller en
suile.
Die irdiz frappierender versehiedeneriigkeii
harmonisch nebeneinandergereihlen Werke
des durch den Wiener Plasliker Josef Schagerl
nlchl unwesenflich versfürkfen aberasler-
relchlschen Teams nahmen auf Grund an-
sprechender, dui solidem Handwerk gegrün-
deler Quulilal durchweg für sich ein.
Die siimmungsvollen, in feinslen Farbab-
slufungen und ausammenklängen gemelien
geomelrischen Abslrakfionen Erich Buchs
eggers und die präzise kdnsiriiierlen. in ihrer
Bildfexle 13-22
13 Gerhdrdl Mbswiizer. Eisenpidsliken
14 GerhdrdiMeswilzer.Rddierung.Abb.13.
14 dus der Ausslellung in der Galerie
im Grlechenbelsl
15 Ernsf Degasperi. Ecce hemb, dus dem
Zyklus ,.Des Lamm". Aus der Aus-
slellung im Reklaralsgcbäude eur dem
Leopoldsberg
lnsei Schagerl. Evolution. 196. Kupfer.
siegiried sirdsser. Zepabll. 1965'l
Abb. 16. 17 eiiis der Ausslellung der
Künsllergruppe Schlaf! Pdrz in der
Kleinen Galerie
1a Rudeli SChOOfS. Gesliirzle Figur. 1965.
Bleisliffzeichnung. Aus der Aussieliung
me-
opllschen Wirkung durchdachlen Arbeilen
des Hemburger Kinelikers Jiirgen Rahrberg
ließen sich noch am eheslen vergleichen.
Neben mehreren gelungenen Mclallskulp-
Iuren Josef Schagerls zöhllen sie ebenso wie
die spdrsdmen Zeichnungen von l-idns
HQffVTiGrVl-Ybbs und einige der delüllrelthßfl
Mdieridlbilder des in Wien giii eirigeiuhrlen
Siegfried Siresser zum Sldrksien der gesdmlen
Ausslellung.
Die Aufgeschlossenheif und Zeifnöhe der in
sliller Abgeschiedenheit, doch keineswegs in
lSOlClflDh gewachsenen Künsflergruppe iidn
Sthlüß Pdrz gdrdniierl der lhiliClllvE und den
Leislungen ihrer Miiglieder nlchl nur
Sympalhie und Anerkennung, sondern slelll
der kdllegieilen kiinsileriiereinigung Cluch
kdnkrei die Mögllchkeif in Aussichl. sich im
"osferrelchischen Kunslgeschehen in zukunii
einen fesf umrissenen Pldlz zu sichern.
INTERNATIONALER KÜNSTLERCLUB
Einem außerordenlllch lnleressanlen Zeichner
begegneie man im IKC im Pdieis Palfly.
Der Deulsche Rudolf sehddis. der auch dis
Pldsiiker und Druckgraphlker einen guien
Namen besiizi. siellie sich mii einer Kollekllve
iidn 24 feinnervigen Eleislilfzeichnungen ersi-
mdis in Ösferreich vor und iiberzeugie
ddmii eui Anhieb.
Der leise iiibrierende. rhyfhmlsche sirirh.
mii dem sehdbls in sidrk eibsirehierender
Ar! und weise Figuren. Akie oder eine
Landschafl umschreibl. besllzf immer Clh
hohes Men dn sddnniirig. Aus ieinsi ier.
öslellem. milunler barock anmufendcm
Slrlchwerk iduehen andeufungsweise asso-
zlafive cesidilen und cegensidnde hervor.
sei aller Sensibililal, Dynamik und Dichle
des mdrkdnien. dbgeheekien sirirhes her
wahrf der Künsller niehi zuieizl auch
durch kluges Aussbdren weißer Fldchen
ibrmele Ordnung.
MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST
Erwähnung verdlenf auch eine dem erd-
phiker Hans Thomas elngerichfefe Sonder-
dussieliung im Museum für dngewendle
Kunsi. Die reiehheiiige Kdllekiwe des 1903
in Mödling geborenen Künsllers. der dn der
Graphischen Lehre und versurhsdnsidli und
dis Gebrauchsgraphiker lüfig isl. ließ er.
kennen. daß nidn in ihm einer Persönlichkcif
begegnei. die ungieieh sidrker der dngee
wandlerl Kunsl ziigelein isl dls der freien.
Die exakfe. sdubere. immer beherrsehie Arl.
in der Thomas siilieben der Nafur. Tiere
und Akle rikieri und iimsehreibi, der Hang
zur elegdnlen Linie. zu gleirhmdßigern
Kaloril. zii wohlausgewogener. gleichsam
mafhemafischer idrrndier Harmonie sind
unverkennbare chdrekierisiike seiner Ar-
beiien.
GALERIE PEITHNER-LICHTENFELS
Frühe. so gui wie unbekannle Ölbilder und
Zeichnungen des öslerreichischen Malers
Josef Dobrowxky geboren 1299 in Karlsbad
in Böhmen versforben zu Beginn des Vor-
jahres in Wien aus den Jahren 1920 bls193Z
vereinle eine sehenswerfe Ausslellung in der
Galerie Peilhner-Lichlenfels. Gegenüber den
rllthf immer geglückfen Lulidschalfs- und
Blumenaquurellen Dabrowskys. die man
während der lelzlen Jahre in Wiener Galerien
wlederholl sehen konnlc, kam diese von
einem dngemessenen Kdidlegiidrwbri KrlSllGn
sdlririers begleiieie Kolleklive einer verr
dienlen Auiweriiing des bekannlen. doch
iiielldrh falsch eingeschäfzfen Künsllers
gleich.
Dubrowskys Landschafls- und Orlsbildcr
samf den ddzugehdrigen Kahler und Krelder
Zeichnungen zeigen deullich. dal es sich
ihr iien hisfarischen Vorbildern nlchl
unbeeinflußfer Urheber damals alles eher
denn ieiehi gemachl hdi. ciegdnle. genidi
hingeweriene Roulinelösungen. mii denen in
der Landschallsmalerel mehr als genug
Schlndluder gclrieben wird. sind in dieser
sehdrlensbhdse iidn Dobrowsky nlchl diizu-
lreflen. Um 50 höher isi daher auch die
gieishsern impravisalorische. doch erkümpfle
formale sieherheii dieser sllmmungsvollen,
geisiig anregenden Malereien zu werien.
Bilder wie das harmonische. im Farblgen
besonders gegliiekie ..Ybbs dn der Ddneii".
der skizzenhdne ..weg mii Rdben ini Winidr"
ein aulierordenllich locker und kühn
gerndlies Ölbild, die an Munch erinnernde
Landschaft "An der Wehr; Ybbs" oder das
gdnz in Schwarz-Braun gehellene. be-
schwdrende Werk Arzl und Mädchen"
zählen besfimml zum Rellslen und Besten im
Schaffen des Dsfcrreichischen Expressionisfen.
Feier Baum
im lnlernaflonalen Künsllerclub im
Palais Palfly
19 HansThomas. Taqpfauenaugei Tempera.
1963. Aus der Ausslellung im Öslerrelchir
schen Museum iiir engewdndie Kiinsi
20 ldsei Dobrowsky. Ddrrsirdße Ybbs.
1930. Öl. Aus der Aussfellung in der
Galerie Peifhner-Lichlehfels
21 Gruppe 311i. Firmei F. wiilrndnn K.G
Elsdorf Nom. lm vdrdergrurid sil
gruppe rnil einen und modernen Möbeln
22 Gruppe 3x4. Firmd F. wiiimeinn 14.6..
Elsdorf NÖ.. Moderne siizgriipg
Bankenlwurf Wlllmann Fduleuil.
Hocker. Tisch. Enlwurf; Arch. Kurreril-
Spall-Holzbuuer
EIN NEUENTDECKTES
GEORGES DE LA TOUR
wie wir dem vlerlen Hell des
sdrieie Pdussin eninehmen.
des 100. seburisieiges von Pd
dusgegeben wurde. hdi rli
Moural in dcr allen Kapelle di
idn Pussy ein Hauplwerk des
de lCl Taur enldcckl. Es hdndi
um die sellene Darslellung de
Lukas mii der Weberlampe.
Mdurbi weisi nun nach. du
idenlisch isi mii einem irrlümlii
Hieronymus bezelchnelem vi
lnvenidr der Mdddme cldudi
Frdu des konlglichen General
im Jahre 1623 duisrheini lhi
die sie mii zahlreichen Archival
isl durchaus eirlleuchlend. Das
würlig in der Chorkapelle vor
riiisgesieiii.
DIE HUMANE KONTINUITÄTIN DER
ÖSTERREICHISCHEN PLÄSTIK
Alfred Hrdlickas Erfolg in der Gnlleriu
Penalope", Rom
Eigenllich halle die Ausslellung Alfred
Hrdlickas bereils im Vorjahr in der "Galleria
Penelope" in Rom stattfinden sollen. Sie
rnußle aber verschoben werden, da der
Künstier dann für die osterreichische Beleilie
gung bei der XXXII. Biennale von Venedig
uusersehen wurde. So war Hrdlicka diesmal
für Rom kein Unbekannler mehr. Das war
auch aus dem lebendigen und vielf tigen
Echo der römischen Presse zu spüren. als
nun der langgelaßle Plan in Zusammenarbeit
mit der Galerie Welz in Salzburg und dem
Öslerreichischen Kullurinslitut in Rom endlich
realisiert werden kannle.
Duiiio Morosini widrnele im ..Paese Sem"
einen Aufsalz den bedeulendslen römischen
Ausstellungen während dieser Saison unter
dem Tilel Drei europäische Künsller
Moore, Hrdlicka und Kupka." Guido
Giufire wiederum schrieb im nAvvenire
d'Italia. "Die Aussleliungen von Guxzi.
Romiti und Hrdlicka beherrschen die Szene."
In der angesehenen Wochenschrift ,.La Fiera
Lelleraria" schrieb der gleiche Kriliker. daß
dieser österreichische Bildhauer eine Form
des Expressionismus vertritt, die uns sehr
ndhd isi. Vito Apuleo hebi in der ..Voce
Reoubblicana" die dramalisch-menschliche
Reulilät in den Plastiken Hrdlickas hervor
und schreibt seinen Radierungen eine bittere
Satire zu. Valenlino Marlinello erkennl. ddß
im Rhythmus von Schwarz und Weiß der
Radierungen lrolz der expressiven Schau
durchaus eine unserer Zeit enlsprechende
Aussage slailiindet.
Während die meislen Kritiker die Äuflasung
Ernst Kdllers im KCllOlOg-Varworl unler-
slreichen, ddß in den Werken Hrdlickas
ein "Neuer Humanismus" zu erkennen ist.
vertritt der "Avanli" die Meinung, ddß es
durchaus nichl human sei. wenn der Mensch
Sa sehr in seiner Armseligkeit dargesleill
werde. Auch ,.ll POQOIO" hdi gewisse siiir
slische Vorbehalte zur Plastik Hrdlickas.
anerkennt aber die beseelle Pidsiiziidi Seiner
Radierungen. Guido Visenlin unterslreicht im
"Messaggero" udn neuem seine Slellung-
nahme. die er schon dni" lich ddr Bierlftale
van Venedig geüußerl hat ..Hrdlicka lsl
beslrebl. die menschliche Gesiall wieder zu
Ehren zu bringen. Dieses volizieht sich in
rdrnidn, die vom Expressionismus ausgehen,
die aber auch einen Belag zu jeher! des
späten Michelangelo hdudn."
In diesem Besireben ist Hrdlicka ein lypischer
Verlreler ddr ösierreichischen Gegenwarls-
kunst. Während man in anderen Ländern
nach den Verstößen in dds Abstrakle und
Informelle heute wieder ein zaghuftes
Zurücklasten zu einer neuen rigurdiidn
bemerken kann, hat man in Österreich
niemals den Nabelslrang zu den humanen
Formen völlig durchlrennl. Hier setzte ohne
zdsur eiwa zu Beginn dieses Jahrhunderts
die iiNeue Figuralion" ein; in der Malerei
mit Klirnl und Schiele, in der Plastik mil
Anlon Hanak und Jan Slursa.
Für die Position Hrdlickas in der österrei-
chischen Bildhauerei isl kennzeichnend, daß
er darl einseill, wo Walruba den Weg
Hanaks verlassen hat. Damit isl die Kon-
tinuiiüt wieder hergeslellt.
Wenn er auch mil seinem "Gekreuligten"
1959 noch Seiie dn Seite mit Seinem Lehrer
liegt, so bamüchtigt sich bei ihm schon am
Anbeginn die Expressicn der Tekionik
Die menschlichen Gliedmaßen werden. ge-
brochen. verslümmeit. amputiert, in ihren
Proportionen gedehnt und in ihren Bewe-
gungen enthemml. um dann wieder zur
Einheit eines schrecklichen Schicksals zu-
sammengefügt zu werden. sd sind die
Skulpturen Hrdlickas von ariliöslhelischer
Schönheil. dionysischer Gewalt, grausamer
Lyrik und von schlichter Tragik.
Waller Zeill
EUES UND INTERESSANTES AUS DER INTERNATIONALEN KUNSTWELT
AnlaB des 500. Geburtstage von Hans
llbßin zeigt seine Heimatstadt Augsburg
Z1. August bis 7. November eine große
düchtnisausstellung mit ZOO Leihgabert aus
er Welt.
Farbholzxhnitten Ham Staekbauers
trnele die Neue Galerie am Landesmuseum
inneurri in Graz eine von einem ausr
lrltchen Katalog begleitete Sonderaus-
llung.
Kiinstlerge nscttatt "Gruppe 64
ederöxterreictf sie wird von den Malern
inz Dressler Oskar Matulla. dem
aphiker Maxim 'an Melcher und dem
dhauer Malhias Hielz geleitet trat heuer
Ausstellungen in Passau und Klagenfurt
die Öffentlichkeit.
heuer die vorlrdge von Paul Wember
nMarcel Duchanip und die Anlikunst" und
Manfred de la Motte "Pop-Art und die
Konsequenzen". Dichterlesungen. Konzerte
moderner Musik. eine Architekturausslellung
Aulabahnkirche Giovanni Mlcheluzzi sowie
die obligate Ausstellung der vier Hausmaler
Mikl. Prachensky. Reiner. Hollegha in den
Galerierüumen der Grünangergasse er-
gdinzien des Programm der Tagung. Daß
Wiens Künstler und Kritiker abgesehen
von ganz wenigen Ausnahmen bei der-
artigen Ges "chen nur durch Abwesenheit
gldnzeri. besidiigle sich leider auch in diesem
Jahr.
Der amerikanische Eisenplastiker David
srriitti kam im Juni dieses iehres bei einem
Autounfall ums Leben. Smith war durch
seine Teilnahme an der documenta ll und lll
auch in Europa gut bekannt.
11. Internationale Kunstgexpräch der
lei-ie nüchxt si. Stephan fand in der zeit
7. bis 9. Juli 1965 in der Schule der
sulinen in wien XXIII. Mauer. statt. Zu
Höhepunkten der Veranstaltung zahlten Fortsetzung S. 56
FLEXE
ronik de Österreich betreffenden Ausstellungslebens, Mitte Mai bis Anfang Juli 1965.
taktionuchluß 27. Juni. Verantwortlich Dr. Ernst Köller. Nur jene Ausstellungen und
ranstaltungen kannten berücksichtigt werden, von deren Ahhaltung die Redaktion oder
Mitglieder verständigt werden waren. Vollständigkeit wurde weder erreicht noch an-
drebt das Nichtautstheinen in dieser Chronik bedeutet also kein indirektes Werturteil.
viai Polariidten. Österreichische Gegenwartskunst. universiidt Wien.
ärditnung der ..Galerie de poche". Vernissage der Ausstellung Gerhard Feesl. l. selz.
Q0558
Mai Vorführung von Filmen im Rahmen des ß. w. Papst-Zyklus. Museum des 20. lehr-
nderis. lll. schiiveizergarien.
Mai roporiionenerroporzianen." 10 lehre Zweite Reoublik in der Karikatur. Galerie
ige Generation. Börseplatz 7.
stvortrag Prof. Dr. Michelangelo Muraro. Florenz
liiuisgebaude, I. universiielsslrane 7.
rtrag DDr. Heinrich Kraus. ..lrenische Reise 15m4". Österreichisch-Iranische Kulturver-
ligung. l. Josefsplatz 1.
Hans Escher. Graphik. Zentralbuchhandlung. I. Schulerstraße 1-2.
Mai vorlrog ..Tlvidar Csontvdry" von Unim-Prof. Dr. Lajos Vayer. Arbeiten der Meister-
iule tiir graph. Künste an der Akademie der bildenden Künste Prof. Martin. Österreichisch-
lgarische Vereinigung zur Pflege kultureller Beziehungen, II. Hollandstralte 4.
ins Stockbauer Farbholzschnitte. Neue Galerie am Landesmuseum laenneum. Ecksaal
iloanneums. Graz. Neutorgasse 45.
Mai Laienkunst aus der udssR. Galerie Autodidakt, IV. Operngasse 9.
ist Padouk. lnlarsien. Galerie Peithner-Lichtenfels im Hotel vienne lniereoniineniel.
Fortsetzung S. S6
Civilidi delle ville venete." Neues
GRAZER KU NSTBRIEF Juni 1965
Das Kunslleben in Graz zeichnet sich durch
außerordentliche lntensivitdt. leider aber
nicht immer durch außerordentliche Qualität
des Gebotenen aus. Diese Maxime wird vor
allem durch die am 14. Juni im Künstlerhaus
eröffnete. vom Werkbund im Steiermürklschen
Kunstverein zusammengestellte Ausstellung
"Religio 65" bewiesen. die im Rahmen der
Feiern zum hunderliöhrlgen Bestand des
Kunstvereins zusiandegekommen war. Die
recht lieblos und flüchtig gehängie schau
umfaßt 82 Werke von Z7 Künstlern. In ihrer
Gesamtheit beweist sie. daß religiöse Kunst
heute immer noch problematisch ist und daß
die meisten Künstler die tückischen Fallen
thematischer Gebundenheit nicht umgehen
können. Sentimentales Pathos und pseudor
expressive Verkrampftheit gehen unglück-
selige Verbindungen mit mehr oder minder
manieriertetn Archaisieren ein. Die Sucht.
originell zu sein. überwiegt bei weitem jenen
Geist echter Demut. der gerade bei kirch.
PERSONALIA
M. Mai In Graz starb Unim-Prof. DDr. Hans
Riehl. 75 Jahre alt. nach schwerem Leiden.
Der Verewigte war Gründer und erster
Leiter der Neuen Galerie am Landesmuseum
Jaanneum. Bis zuletzt betätigte sich der
Gelehrte, der sich sein jugendliches Feuer
bewahrt hatte. als Leiter wissenschaftlicher
Reisen und gestaltete an der Salzburger
Volkshochschule kunstwissenschaflliche Kurse
und varirdge von hohem Niveau. Eine vor
wenigen Jahren erschienene Publikatict über
österreichische Malerei von den Anfängen
bis zur Gegenwart machte seinen Namen
breitesten Bevölkerungsschichten bekannt.
Schon in den späten zwanziger Jahren war
er mit einer ahnlich breitenwirksamen ver-
öffentlichung über die Geschichte der Barock-
baukunsl in Österreich hervorgetreten.
25. Mai DipL-lng. Anton Valentln beging
den 70. Geburtstag. 1895 in Wien geboren.
besuchte er die Höhere Baufachschute und
die Meislerschule an der Wiener Akademie
der bildenden Künste. Zahlreiche öffentliche
und private Bauten in Wien und Nieder-
österreich wurden von ihm projektiert. viele
seiner Entwürfe mit Preisen und Ankäuren
ausgezeichnet. Der Jubilar ist seit 1951 Mil-
licher Kunst den kiinslier zu dienender
Selbstbescheidung aufrufen sollte. So wollen
wir uns mit der Erwähnung einiger Künstler
und ihrer werke begnügen. die aus den
Fluten anspruchsvoller Mittelmäßigkeit her-
vorragen. rludalr Szyszkawitz beweist mit
seiner .,Himrnelfahrt Marions". daß er ein
guter Maler isi. der aus den Traditionen der
österreichischen Kunst der ersten Hälfte
dieses Jahrhunderts zu schöpfen weiß; zu
seiner "Himmelfahrt Martens" haben Faist-
auer. Baeckl und auch Kokoschka Pate
gestanden trotzdem ist das Bild weit davon
entfernt. öde und eklektizistisch zu sein. die
Tradition lebt hier.
Franz Rogler zeigt cerndide mit Motiven aus
dem Heiligen Land und damit Bilder. die
nicht eigentlich "religiös" sind. Reglers
Kunst ist von verfremderischem Realismus.
von packender iranischer Dinglichkeit. die
sich selbst ins Fragwürdige riicki. Ganz
anders der iri Graz lebende und hier hoch-
geschaizie Russe wledimir Zagorodnikow.
Fortsetzung s. 56
glied des Wiener Künstlerhauses und Träger
des Goldenen Lorbeers.
Am gleichen Tag vollendete Akad. Maler
Prof. Wilhelm Kaufmann das 70. Lebensjahr.
Der Künstler, Schüler von Rudolf Bacher,
gehörte dem Österreichischen Sonderbund
Faistauer. Kokoschka. Andersen. Kolig.
Boecki an. spdter wurde er Mitglied des
Hdgenbundes. der Secession und 1950
des Künstlerhauses. Kaufmann ist als Land-
schafier expressionistischen Traditionen ver-
pflichtet und zählt zu den führenden Porträ-
tislen unserer Zeit. Auch auf dem seltenen
Gebiet der Sportmalerei hat er sich mit
großem Erfolg betätigt. Bilder berinden sich
in vielen Ländern Europas. Sein Name wurde
außerdem durch zahlreiche internationale
Ausstellungen bekannt. Der Jubilar ist
Träger zahlreicher Preise sowie des Goldenen
Lorbeers und der Goldenen Ehrenmedaille
des Konsilerhauses.
1. Juni Protessoi- Rudolf Pleban. aked. Maler
und Bildhauer, starb in Zwetil NÖJ an
den Folgen eines Autounfalles. Der Verr
ewigte siond irri 52. Lebensjahr. Er war als
Lehrer an der Graphischen Lehr- und
Versuchsanstalt in Wien tätig. Am 23. Novem-
ber 1913 in Peterwardein geboren. studierte
Fortsetzung S. 5a
TERIEURS DER FIRMA WITTMANN, ETSDORF AM KAMP
nur wenige Tdge zeigie die Polstermdbelfabrik WiNmunn irn Grillparzersual des Palais Pulffy eine Ausslellung. wobei erslrndlig der versiien gewdgi wurde. moderne Modelle in
rbindung rnii allen Möbeln zu zeigen.
es heuie ie nieni mehr um Fragen des siiles genl. sondern dliein um die der Qnelilai, können eben Möbel unserer Zeil dUFChüUS mil ienen der Vergangenheil lusumrnerlruleben".
Nmunn wcllle ddrnii nichl nur seine Verbindung zur wiener Trddilien dokumeriiiererl und se 50h rndn seine Möbel lusdrrlmen rnii seleiien von Oskar slrndd GUS den zwanziger Jahren,
Eiederrneier- und sdreekniebilidr sendern seine Auffassung von einer Wohrlkullur. die mehr vom persönlichen Geschmack des einzelnen beslimm! isi und nieiii vom modischen
klGL
llürlich fußen die Möbel unserer Zeil der dnderen Geselzmößigkelien und Vorausselzungen dls jene der vergangenen Perioden. sowohl vom Gesichispunkl des Verbrauchers dls von
iern des Preduzenien. se rregi rndn neiiie neen Leichligkeil. Einleeniieii und ßeweglielikeii. Manchmal neben in kleineren Wohnungen die einzelnen Slücke mehrere Fllnklionen zu
Üllen, so nininii neule dcls rneelieniseiie Möbel einen grelien Teil in den Predekiien ein. sieiier sind die ziele dieser Eniwiekleng noch ldnge nieni erreieiii.
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Die Frühiahrsauklion der Galerie Pierre Koller in zurieii 25. Mai bis 1. Juni fand großes
lnieresse und brachle demenlsprechend iielie Resullale. wenn elwas zurückging. se liendelie
es sich in der Regel um mmeimdnige Obiekle. wdiirend die gulen eueii gui iienerieri wurden.
Die Spilzenslücke wanderlen durchweg nach Deulschland ab. eilen veren des geiiseiie
Grafenzimmer saml Kachelofen für 120000 Taxe 10a 000 Schweizer Franken. Ebenso
gelanglen die LDuis-XV-Kommode. Paris. signierl c. welri 10000 sfr und der Louis-XV-
sekreidr. Paris. signierl J. B. Vossou 17 000 sfr. zusammen für 45 000 sfr zu einem deulschen
Sammler. desgleichen ein Gueridon- ischchen für 10 500 0500 sir und ein enderes für 10000
7500 sir. Ein Paar Appliken siieg bis auf 0000 7BOOsfr.
Außersl iebiien wer des lnleresse bei silber. Glas. Foyence und Porzellan. Für einen versilberien
Weinkühler in Tulpenform wurden 130 150 sfr bezohll. für eine große Pielie der Winler-
llierer Menuleklur 1500 1000 sfr, für ein Tinlengeschirr 3500 4500 sfr. iisr ZWOI unleriessen.
Zürich. je 400 250 sfr. Beim Meiriener zwiebeiinusler war des Service eline Goldrand bellebler
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Von den Gemälden slanden ver elieni die Dekoralionsslücke in der Gunsl des
denn auch die Pferdemolive; Duierdins ..ieger mil Pferden" brachle 10000 1.
Hamillons ..rlerie Schule" 4000 5000 sfr. Slubbs "riengsilj gar 15000 0000 sfr.
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45 000 sfr für ein Menlmerlrebild und Vlaminck mil 40 000 50 000 srr für eine
zu erwähnen.
Bei den uiiren nei auf. den semllieiie golischen Eisenuhren verkeun werden. ene
für 11 500 12000 sfr. eiieii viele endere kemeii nahe en die seneiiereiseiierer
sogar darüber iilneus. Die kleine vegeikeng-unr ßel bei 30000 38 000 einem
semmler zu. selbsi die Kuriosllalen fanden inre Keuier. Die Dreiiergel. signierl
Hannover. kein auf 4500 5000 sir. des Rasiernecessoire ven Nappleon eus der Verl
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NEUES UND INTERESSANTES
150 Handzeichnungen Pablo Picassos aus
Jahnehnlen vereinle eine überaus be-
inerkenswerie Ausslellung im sieinernen
Haus zu Fronkfurl.
Der bakannle deulxche Maler und Graphiker
Julius Binier verstarb am Morgen des
18. Juni in Ascona im Aller von 72 Jahren.
Der Galerie näcnsl si. Slephan wer es vor
Jahren zu danken. dalJ sie Bissiers Tuschen
erslmals in Wien vorslellle und damil das
Werk dieses großen. doch hierzulande nur
wenig bekennien Künsllers einem inler-
esierlen Kreis nahebrachle.
Der iuiige Goduberger Kunslhündler Jo-
hannes Wasmulh mielele von der Deulschen
Bundesbahn für 500 Mark rnonallich die
alle und nichl mehr in Belrieb slehende
Bahnhafsslolion Rolandseck. um darl iislil-
echl" Kunslveranslallungen aller Arl durch-
zuführen.
Der Maler und Graphiker Hannes Schwarz.
ein Milglied des Forum Sladlpork Graz.
wurde mil dem Theodor-Körner-Preis 1965
für bildende Kunsl ausgezeichnel.
Die aelerie Welz. Salzburg. zeigle vem
30. Juni bis 7.5. Juli 1965 Gemälde. Aquarelle
und Zeichnungen von Jean de Ballon.
Alberl Schulze-Vallinghausen. der bekonnle
Kunslkrillker der Frankfurler Allgemeinen.
erhiell von der nordrhein-weslfölischen
Landesregierung den Tilel Professor ver-
liehen.
grelae Relraspeklive liir den lieiile
571 hrigen Maler Viclor Pasmora ver-
anslallele die Tale Gallery. London.
Eine Kalleklive des Wiener Graphikars Fred
Nowak zeigle die Galerie Franz Bader.
Washington.
Die Galarie Gunar. Düsseldorf. veransiailele
im Juli eine Einzeiausslellung von Bildern
und Blüllern des Deutschen Werner Schreib.
PaB flir Kunslwerko Jedes bedeulende
Forlselzung von s. 53
Kunslwerk llaliens soll in nüchsler Zeil mil
einem Paß ousgeslaliel werden. Der General-
direklion für das Allerlum und die schönen
Künsle im ilalienischen Unlerrichlsmini-
slerium slehl dornil eine immense Arbeils-
leislung bevor. da rund Millionen Kunsl-
werke einer dererligen Regislrierung unier.
zogen werden müssen. Jede Karleikarle wird
Angaben über Enlslehung. Erhallungszusland.
Geschichle und Besilzwechsel des jeweiligen
Werkes enlhallen. Zweck dieser Maßnahme
isl der bessere Schulz nalionolen Kunsl-
besilzes.
Bis 31. August dauern die Ausdellunq
..100o ielire Glasmalerei" im wiederauf-
gebaulen "Allen Kaufhaus". einem der
schönslen millelallerlichen Profanbaulen in
Slraßburg. In der über 150 Glasfensler um-
fassenden Schau waren auch Werke von
modernen Künsllern. wie z. B. Rouclull und
Cnegell. zu sehen.
Der Dichler. Schriflxleller. Bühnenaulor und
bildende Kiinnier Günler Grass zeigle
42 Handzeichnlmgen im New Yorker
Goelhe-Haus enldlilieii der vererienlilelieng
der amerikanischen Uberselzung seines
Buchs "Hundeiahre". Dazu die Frankfurler
Allgemeine .lm ganzen und so losgelösl
vorn geschr benen Warl erscheinen die
Zeichnungen nichl besonders charakleri-
slisch. Ihre künsllerische Handschrifl hal
noch nichl den Grad der Reife erlangl. den
men von einem großen Kunsller erwarlel."
Im Schloß Morsbrolch bei Leverkusen
wo heuer die Wanderausslellung der "Wiener
Schule da phanlasllschen Realismus" die scil
Jahren höchsle Besucherzahl erreichle
war den Sommer über drei Verlrelern des
..Neuen Realismus". Mark Brusse. Vic
Genlils und Lucia del Pezzo. eine Sonder-
ausslellung elngerichlel worden.
Peler Baum
REFLEXE
Forlselzund von S. 53
26. Mai Rudolf Schoofs Zeichnungen. lnlerrlalioncller Künsllerclub in Zusammenarbeil mil
der Alberlina. l. Joiscfsplalz 6.
Ambraser Kunsl- und Wunderkommer Die Bibliolhek. Öslerreichische Nalionalbibliolhek.
I. Josefsplalz 1.
2a. Mai' marc edrien helga philiDp. Galerie wulfengasse14. Klagenfurt.
Dubuffel-Moore-Tabey. Museum des 20. Johrhunderls. Wien lll.
Wiener Malerei seil 1945. Künsllerhaus. i. Kclrlsplalz 5.
Graphik aus Wien. Ausslellungsraurn des Kulluramles. Vlll. Friedrich-Schmidl-Plalz S.
Heinrich Slindl Gouochen. Zeichnungen. Secsion. l. Friedrichslraße 12.
welrgdng Erbens zeieiinungen. Aquarelle. oibilder. i. Unler der Marlenbrücke.
31. Mai Ploslik aus dem Kreis der Wiener Secession. Secession. Wien l.
1. Juni. Gemälde und Zeichnungen des 20. Jahrhunderls. Galerie Welz. Salzburg. Sigmund-
Haffner-Gasse 16.
Egon Schiele Aquarelle und Handzeichnungen. Galerie Würlhie. I. Weihburggasse 9.
2. Juni Küslen und Meere. Zeichnungen und Aquarelle da 16.-20. Johrhunderls. Kupferslich-
ko "nell der Akademie der bildenden Künsle. l. Schillerplcllz 3.
Frühjahrsausslellung 1965. Gesellschafl bildender Künsller Wiens. Kiinsllerhaus.
Lucas Suppin. Galerie Tao im Palais Palffy. I. Josefsplalz b.
3. Juni Feslwochenausslellung Malerei. Graphik. Plaslik. Galerie Synlhese. l. Graben 12.
Susanne Kerry Wclchsreliefbilder. Galerie Peilhner-Lichlenfeis.
4. Juni Englische Aquarelle des 1B. Jahrhunderls. gemeinsam veranslollel mil dem Brillsh
Council und der Birmingham Cily Ar! Gallery. Alberlino.
Hunderl ousgewühlle Zeichnungen der Alberlina von Pisanello bis Rembrondl. Alberlina.
Enlhüllung einer keeler-aiisie. Graz. Kleines Rosorium. Sladlpark.
Schloß und Schlüssel. Museum für Kullurgeschichle und Kunslgewerbe am Landesmuseum
Jeenneuin. ordz. Neulorgasse 45.
9. Ju Molswilzer. Eiscnplasliken. Galerie im Griechenbeisl. l. Fleischmarkl11.
10. Juni Fridci Schuberl-Sleingraeber. Oibilder 1954-1964. Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum. Graz. Sockslrolle 16.
Alberl Bloch ein amerikanischer Blauer Reiler. Amerikahous. l. Opernringhol.
Erol Denecs. Galerie Ernsl Fuchs. Vl. Millöckergasse 4.
14. Jun" Religio 65. Sleierrnorkischer Kunslverein-Werkbund. Graz. Künsllerhaus.
15. Juni Rudolf Wacker. Olgemölde und Zeichnungen. Galerie im Taxispalais. Innsbruck.
Koller. Galerie Junge Generalion. Wien l.
Achles Europa-Gespräch. Wien. Volkshalle des Neuen Rolhauses.
1B. Juni Berliner Graphische Krilik von Lizzie Hosoeus und Chrislo Räder. Bei Arnlälie von
Menssnengen, I. Dorolheergasse 1.
19. Juni Ferdinand-Georg-Waldmüller-Ausslellung. Hinlerbrühl. Höldrichsmühle. Anlüfllich
der 100. Wiederkehr des Todestages des Künsllers,
21. Jun Meyer-Helbeck. Galerie Tao im Palais Polffv. Wien I.
22. Jun osef Dobrowsky. Galerie Peilhner-Lichlenfels. Wien I.
23. Jun anz-Plaslik von J. A. Obermoser. lnlernallanaler Künsllerclub. Wien I.
24.10 Malerioloklion Ollo Mühl. XX. Perinelgasse 1.
25. Juni Slefonia Brogoglia-Guidi lChrisll Ubermonovicz. Graphiken. Aquarelle. Zeich-
Firmo R. Jciekel's Nachf.. Vl. Mariahilfer Slroße 11.
Guslav Kliml. Tiroler Kunslpclvillon. Innsbruck. Kleiner Hofgarlen.
lgnoz end ienenn Gualberl Raffall. olbilder-zeielinungen. Neue Galerie em Landesmuseum
Joanneum. Ecksaal des Joanneums.
Z6. Juni Seelenmesse für Univ.-PrDf. DDr. Hans Riehi. Salzburg. Sliflskirche Nannberg.
Rudolf Schönwald Zeichnungen. Holzschnille. Radierungen. Galerie W. Verkauf. I. Riemer-
gasse 14.
29. Juni Jean de Ballon. New York. Gemälde Aquarelle Zeichnungen. Galerie Weil.
olzburg.
Regine Dapra. Bilder. Galerie Aulodidakl. Wien IV.
1. Juli Wellausslellung der Pholographie. Museum des 20. Jahrhunderls. Wien lll.
Meislerwerke der Malerei aus Privcllsarnmlungen im Bodenseegebiel. Bregenzer Künsller-
haus. Palais Thurn und Taxis.
2. Juli Visionen des Barock Enlwürfe zur Beroekrrieierei der Sammlung Rossucher. Dorm-
sladl. Hessisches Landesmuseum.
9. Juli Arl fesllval. Varanslallel von der Gruppe "Image". zu der Verlon. Schönwald und
Morllnz zählen. Harlow. Essex. U.K.
19. Juli Frilz Wolruba. Skulpluren und Zeichnungen. sendereussleilung Jeen Welz. Capelown
Gemälde. Salzburg. Galerie weli.
56
GRAZER KUNSTBRIEF
der mil Raflinemenl und Eleganz Dinge
fabrlzierl. die man als "Neu-Ikonen" be-
zeichnen künnle auf einem mil Blallsilber
folilerlen Grund werden in Schwarz und
wenigen Farben Slrukluren euigeiregen. die
als wcilgehende Abslroklionen klassischer
Molive der lkonenrnalerei zu geilen haben.
Der KDnlrasl Schwarz-Silber isl es. der zu
gewinnen und zu imponieren vermag. die
eigenlliche Geslallung lrill ver dein Effekl
in den Hinlergrund. Ungeheure Mühe gibl
sich der Bildhauer Ulf Moyer. der rnil zahl-
reichen Werken verlrelen isl; 0m eindrucks-
vollslen isl sein "Schmerzensmann". alles
andere bleibl ungelösl. un-erlösl. Zu den
sehr gulen Leislungen mbchlen wir auch
noch Erich Unlerwegers "Kreuz" rechnen.
das Jenseils des Gegenslandes bleibl und
daher mil eeiiier Symbolkrafl begnedel
erscheinl.
Die innere Enlwicklung des Chrislenlums hol
heute dazu gefuhrl. dalJ im Rahmen chrlsl-
licher Kunsl nur noch oder endlich wieder?
das Zeichen allein und nichl das Ab-
bild am Plalze isl. Das isl die Erklärung
dafür. daß es heule so viele ausgezeichnele
lilurgische Gerüle und Paramenle und immer
neeli relclliv viele gule Kirelienbduien gibl.
dciß aber die bildende Kunsl infolge Selbsl-
überforderung faslslels versegl. Das Chrislen-
lum vermgi. wes Symbole und Zeichen an-
belongl. über die großarligsle und elemen-
iersie Bildung. die man sich überhoupl
vorslellen konn. nämlich das Kreuz. Echle.
lebendige chrlslliche Kunsl müßle daher
gleichbedeulend sein mil einer "Rückkehr
zum Kreuz". Dessen solllen nichl nur die
Künsller. sondern auch die klerikalen Auf-
lraggeber eingedenk sein.
Das Kunslgewerbemuseum am Joanneum er-
öffnele am 4. Juni die Ausslellung "Schlaß
und Schlüssel". die eine sehr breii engelegle.
mil Zuhilfenohrnen der reichen Eigenbe-
slünde und zahlreicher Leihgciben aus
kleinen Heimolmuseen ebenso wie aus
prominenlen semmiungen des ln- und Aus-
landes zuslandegekomrnene Ubersichl Über
die lechnische Enlwicklungsgeschichle und
die künsllerische Geslallung von Schloß und
Schlüssel brachle. Das Spezifische der auf
reloliv engem Raum sehr übersichllich
geslelllen Schau isl geredegie Verbindung
des Funklionellen mil dem Aslhelischen und
man erkenni. den gerede bei werken
angewandler Kunsl das eine eiine das
andere nichl auskomml. Werke wie die
Kammerherrenschlüsseln des19. Johrhunderls
oder elwa gar Michael Blümelhubers Linzer
Domschiüssel 1924 vermögen künsllerisch
nichl zu befriedigen. weil sie von keinerlei
Gebrauchswerl mehr sind. Die Aussleilung
lehrl aber auch. doß lechnische Voll-
kommenheil die Möglichkeil künsllerlscher
Geslallung ausschließl ein modernes Yale-
Schloü kann kein Subslral künsllerischen
Schaffens mehr sein. ..Kunsl" und "Kunsl-
PERSONALIA
er en der Wiener Akademie bei i-lenek und
Andri. Dem Künsllerhous geiibrle er fosl
zwei Jahrzehnle en. Des Künsllerhaus ver-
lien ihm poslhum den Goldenen Lorbeer.
2. Juni Prof. cnrisiien Ludwig Mcirlin wurde
75 Jahre all. Der gebürlige Karlsbader
besuriiie die wiener Akademie unier Deiug.
Jellmar und Schmulzer und beieiigie sich
vornehmlich in eilen Sparlen der Graphi
1913 wurde Marlin Milglied der Secession
und war 1922-26 und 1931-35 deren
Prasidenl. Seil 1925 als Lehrer an der
Akademie lülig. wurde er 1936 ordenll.
Professor und Leiler der Meislerschule für
graphische Künsle. Zweimal wer er Reklor
der Akademie. nämlich 1948-50 und 1957-60.
Dem Künsllerhous gehörl Marlin seil 1939
an. Er isl Träger zahlreicher hoher Aus-
zeichnungen sowie des Goldenen Lorbeers
des Künsllerhauses.
8. Juni Prof. Adolf Helmberger feierle den
90. Geburlslog. In Sl. Gilgen geboren.
wurde er zum "Maler des Salzkammer-
gules". Sludien in München wurden an der
Wiener Akademie unler Griepenkerl und
Delug forlgeselzl. Auch als Blumenmaler
und Porlrölisl hal Helmberger Bleibende
geleislel. Er isl Träger des Goldenen Lorbeers
des Künsllerhauses und zahlreicher hoher
Auszeichnungen.
9. Juni Akad. Maler Prof. Heinrich Krause
lral ins 9. Lebensiohrzehnl. 1885 in Rodoun
geberen. wer er an der wiener Akddemie
Schüler von Beraer. GriEDenkerl und
Pochwalski. Sein Werk wurde durch Egger-
Lierlz enlscheidend angeregl; es Zeichne! sien
durch Sensibililiil und Fleiß aus. Seil 1937
Qehorl der Jubilar dem Kunsllerhaus cln er
isi rreger der Goldenen und der Großen
goldenen Medaille des Künsllerhauses. des
Forlselzung
handwerk" ergänzen einander. Te
Kunsl aber schließen sich aus. Abel
uns auch jeder moderne. ehrliche
und Brückenbau.
lrin "Ecksoal" des Jeenneums gal
inieressenie Ausslellungen; im
Hans Slockbauer seine lechnisch
reirinierien. farblich wunderserii
slrakliven Ferbiieizseiinille. in de
von der Herslellung rier. gClVlZ
versprechende Wege gegangen
Und Ende Juni zeigle die Neue
Ecksaal eine lremieiie Auswahl
mülden. Handzeichnungen und
graphiken der beiden Raffall; li
Voler 1000-1857 isl echler Eile
künsller von ofl erfrischend
Naivildl; einiges an seinem werl
an Eduard Riller. mil dem er auch
unbedingl absolule Qualiliilsniveal
sem hal. Beim jüngeren Rclffoll
Gualberl außer! sich der Geist
anderen Zeil. Roffall fils isl ohne Pi
nichl denkbar. darüber hinaus 51m
bindungen zur Schule von Barbl
offenbar. Künsllerisch isl Johann
allerdings fasl noch schwächer
Valer.
Die mil viel Liebe geliengie Auss
des Ersllingswerk einer iunge
liisierikerin ndinens Sissy oierke.
dieser Leislung beslens eingeführl
sollle alles daronselzen. sie slärkl
Neue Galerie zu binden!
ln den Räumen der Neuen Gali
zeigle Frou Dr. Trude Aldrian
Sonderausslellung mil Werken der
Malerin Frido Schuberl-Slcingrc
handell sich um Arbeilen. die ganz
dem nabslraklen Expressionismi.
rechne! werden können und sicl-
nur erdenklichen Slufen der Ar
und Enlfernung rnil dem Gegens
auseinandersalzen. Das Pünklchen
aber liefert das Technische Frau Sie
lragl ihre schweren. paslasen
Vorliebe eui Japanpapler eui
dadurch wiederum iene berühi
liehen ..neuerligen Wirkungen".
und Crux der Kunsl von heule sir
Besonders originell und von samn
Werl isl der Kalalog. dem eine
von Original-Siebdrucken der
beigefügl sind.
Man sollle die Neue Galerie nichl
ahne einen Blick in den Spiegelsaa
haben. der derzeil zahlreiche
sagen zahllose? Lilhos mil Gr
sichlen des Biedermeiergraphik
Kuwasseg beheimcilel. Leider gibi
ven Kryza-Gersch beorbeilelen
die zumindcsl parliell einer ei
syslemalischen Sichlung des seli
Oeuvres von Kuwosseg gleichkoml
Kolalog; doch isl ein Werksverz
Arbeil. Ei
Forlselzung
Goldenen Lorbeers und zahlreiche
Auszeichnungen. sein Lebenswerk
viele Forlrals bedeulcncler Persor
sowie durch nlonumenlale Freskei
zeichnel.
17. Juni Akad. Maler Franz Xi
dinger. Prof. h.c., Prüsidenl des
reichischen Kunslverelns und Mill
der lnnvierller Künsllergilde.
75. Gcburlslog. Seine Merilen liege
Gebicl der Landschafls- und Forlr
der Kirchenkunsl und der Geslollu
licher Typen der eigenen Heimal.
Träger des "Goldenen Lorbeers"
lerhouses. isl Mllglied zahlreiche
Künsllervereinigungen. Auch als
geber von Kunslmcippen hal er
wöhrl.
26.127. Juni in dieser Nachl verslar
unerwarlel im Gäslezimrner di
hislorlschen Museums akcld. Maler
Frankl. der iieen wien gekemmen
Verhandlungen über seine iaeri
Professor an der Akademie der
Künsle abzuschließen. Frankl. 1901
komml aus der Tradillon des koli
aslerreichischen Expressionismus.
zweilen Wellkrieg wanderle er nur
GUS.
7. Ju Prof. Dr. Lamberl Haiboick
der Öslerreichischen Slaalsdrucki
endete das 60. Lebensjahr. Der
und engesehene Pubiizisl und vs
inenn isl lnilieier der Aessleilungsi
den nduinen der Oslerreieiiiseiii
druckerei-Wiener zeilung. Als Fr
Förderer von ..Alle und moderr
sei iiiin ein dieser sielle besonde
ausgesprochen.
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llin kunstphilusophisches Grundxverk, das mit Recht
klassisch genannt wird. ln der neueren Literatur
wird nirgends sonst su radikal, ursprünglich und
unvoreingenommen über das Wesen des Gemäldes
nachgedacht. Für Gilson ist das Gemälde kein Ane
laß, kulturgeschichtliche Überlegungen anzustellen.
Er betrachtet es für sich und befragt es nach seiner
physischen und ästhetischen Seins-weise. Es geht also
um die Grundfrage, was ist, was will ein Gemälde,
wie wird es erfahren. Indem Silsun die Eigen-
ständigkeit der Malerei, die Wirklichkeit des Gemäl-
des und deren Verhältnis zu den Dingen der
natürlichen Ordnung bedenkt und ins Bewußtsein
hebt, steht seine Aussage in unmittelbarer Nähe zum
Objekt und wird fähig, zum Gemälde als solchem
hinzuführen. Dabei steht dieses Werk hoch über
der Polemik, den kunstfremden Theorien und Vor-
urteilen, die das Jespräch über die Malerei beherr-
schen. F.ine fast unerschöpfliche Fülle von Aussagen
bildender Künstler dient zur Illustrierung des Textes.
Die dem Buch beigegebenen Abbildungen sind
Demunstrationsobjekte, an denen Fragen von Form
und Inhalt, Bewegung, die Unterscheidung von
Abbild und ielniilde erläutert werden.
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FRIEDRICH GAUERMANN
1807-1862
Der Tier- und Landschaftsmaler des österreichischen Biedermeier
224 Seiten mit 96 Reproduktionen. davon 35 Farbtaleln. Format 24x27 cm. In
Ganzleinen gebunden. mit farbigem Schutzumschlag 1050.-
Das repräsentative Werk über Friedrich Gauermcnn ist die erste Monographie
über den bedeutenden österreichischen Maler. der neben F. G. Wuldmüller zu
den markantesten Künstlerpersönlichkeilen des 19. Jahrhunderts zählt. Sein
Schaffen. das in dem Buch durch ausgezeichnete Reproduktionen belegt ist,
wird im Rahmen der biedermeierlichen Kultur gewürdigt. Quellen. Dokumente
und ein Werksverzeichnis machen die Monographie für den Sammler und
Forscher zu einem verlüßlichen Nachschlagewerk, dem Kunstfreund ist sie eine
wertvolle Erinnerung an die Biedermeierausstellung "Friedrich Gauermann und
seine Zeit".
ERNST MARBOE
DAS ÖSTERREICHBUCH
Neue verbesserle Auflage. 81.-100.Tausend. 592 Seilen.
reich illuslriert mii 1.70 zum Teil ganzseiligen Texlbil-
dern und Karten, alle in Vier- und Mehrfarben-Offsel-
druck, und 16 Vollbilder. Vornehmer Ganzleinenbund
mit künstlerisch ausgeführter Goldprägung. Es erzähl!
unlerhullend, was Ös1erreich war und ist. die Haupt-
epochen seiner Gachichle. Kunsl, Musik, Dichtung und
Wissenschaft. Volk und Landschaft. Preis 1105.-
THE BOOK OF AUSTRIA
LE LIVRE DE L'AUTRlCHE
in den Überselzungen von
Gcrdon Shepherd, Richard Ricke", Roger de Crnon-Poussy für die franzö-
Emmy Molles Preis 180.- sische Ausgabe Preis 230.-
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und durch die Verkaußsielle der Skmisdruckerei
Wien I. Wollzeile 27a
Wiener Zeitung.
LASSAMMLUNG
ELFRIED KRUG
der bedeutendsten Glassammlungen
privatem Besitz erstmals in Buchform,
nanschaftlich bearbeitet von Dr. Brigitte Klesse, Köln.
istgeschichtlich bemerkenswerte Hohlgläser
der Antike bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts
in dieser Sammlung zusammengetragen.
uverpunkt ist die wertvolle und seltene Auswahl
hnittener Gläser, die sich über nahezu alle
venienzen und Zeitabschnitte erstrecktfk
KUNST UM 1900
Von Maurice Rheims. 430 Seiten mit 158
Seiten Text, 272 Bildseitcn mit 595 Abbil-
dungen sowic 12 aufgeklebten Farbbildern
und 14 Zeichnungen im Text. Format
31x22 cm. Leinen 520,-
Die Kunst von etwa 1380 bis um 1900
wird durch die Vielfalt der nebeneinan-
der bestehenden künstlerischen Ziele cha-
rakterisiert, die in solcher Breite erstmals
in diesem Buch aufgezeigt und nach Haupt-
gruppen geordnet werden. Malerei, Plastik,
Architektur und Kunstgewerbe werden in
insgesamt 17 Text- und Bildgruppcn dar-
gestellt.
DER ARCHITEKT ADOLF LOOS
Buch umfaßt 450 Seiten mit über 500 zum Teil
rfzrbigen Abbildungen, detaillierten Beschreibungen
einem einführenden Kommentar über die
ressantesten Stücke der Sammlung.
KUNST
SEIT
BEGINN
DES
JAHRHUNDERTS
Darstellung Seines Schaffens nach Werk-
gruppen; mit chronulogischem Werkver-
zeichnis. Von Ludwig Münz und Gustav
Künstler Neue Sammlung Schroll.
200 Seiten mit 264 Abbildungen. Format
23,5X20,5 cm. Leinen 192,-
Adolf Loos war nebcn Frank Lloyd Wright
und Walter Gropius einer der Erneuerer
der Architektur im 20. Jahrhundert. Die
vorliegende Monographie über sein Werk
bildet di Grundlage für die Beschäftigung
mit einer modernen" baukünstlerisshen
Leistung.
MALEREI UND PLASTIK
IN ÖSTERREICH
alle, die kunstvoll gestaltetem Glas und den
urischen Erscheinungsbildem der Glaskunst
rvolles Interesse entgegenbringen! eine
v0lle Bereicherung des bisher vorliegenden
llenmaterials.
beziehen durch den Kambert-Müller-Verlag GmbH,
lchen 23, Karl-Thcodor-Straße 29.
Von Makart bis Wotruba Neue Sammlung
Schroll. Von Kristian SutriHer. 140 Seiten
mit 13 aufgeklebten Farbtafeln, 26 Zeich-
nungen im Text und 111 Abbildungen.
Format 23,5x20,5 cm. Leinen 168,ü
Erstmals wird die Entwicklung der öster-
reichischen Kunst der letzten hundert
Jahre in einem akzentuiertcn, knapp cha-
raktcrisierenden und unter europäischen
Aspekten gesehenen Abriß zusammenge-
faßt. Reiches Bildmaterial macht den Band
zu einem alles Wissenswerte umfassenden
Kompendium.
DER MALER HERBERT BOECKL
70m 8. Oktober 1965 an wird die Glassammlung
ersten Male der iÖHentlichkeit zugänglich sein.
Folkwang Museum in Essen eröffnet
liesem Zeitpunkt die Ausstellung
ASSAMMLUNG HELFRIED KRUG
Von Claus Park. 104 Seiten, davon 80 Seiten
Text mit 17 eingeklebten Farbtafeln, 24
Kunstdrucksciten mit 48 Schwarzweiß-
abbildungen sowie 13 Zeichnungen im
Text. Format 24x22 cm. Leinen 192,-.
Herbert Bocckl ist der neben Kukoschka
bedeutendste lebende Vertreter zeitgenössi-
scher österreichischer Malerei. Die vor-
liegende Monographie bildet den ersten
umfassenden Beitrag zur Erkenntnis des
Lebcnswerks von Herbert Boeckl.
VERLAG ANTON SCHROLL
WIEN UND MÜNCHEN
GALERII
NÄCHS
ST. STEPHAP
12.X.-2.Xl.
CURT STE NVE FIT
HÜCKBLICKSPIEGEL GESEHEN
GRAPHIK-MALEREI