23. MAI 20. AUGUST 1967
LVAVÄIIRIII
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DIE WIENER WERKSTÄTTE
MODERNES KUNSTHANDWERK VON 1903 -1932
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KERAMIK, GLAS, TEXTILIEN, MODE.
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PAPETERIEN, TAPETEN, GEBRAUCHS-
GRAPHIK UND BUCHPRODUKTION
USTERR. MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST
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Stephan Lackner, USA, und Druckgraphik aus
dem Besitz der Kunsthalle der Stadl Bremen
Wien Friedrichsiraße 12
22. März bis 7. Mai 1967 Täglich von bis 20 Uhr
Führungen Mittwoch 18 Uhr, Samstag 15 Uhr und Sonntag 10 Uhr
'l"hr0ncnde TXhdünna mit Kind, um 1450, Xverkstatt des Jakob Kaschauer. Bluseum der Stadt Krems
Repräsentative Kunstausstcllung
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19. MAI BIS 15. OKTOBER 1967 MINORITENKIRCHE KREMS-STEIN
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Erlesene Kunstwerke der Tafel-, Buch- und Glasmalerei, der Plastik, des Kunstgewerbes,
der Textilien sowie Waffen, Gläser, Zirmgeräte und Glocken
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"Kunn" lmmmt von "können"
D11 Bild zeigt eine Gruppe der sogenlnnten Kunstplcker" du Firma E. Bluml.
nlenlltionnle Svltlilinn. Wien, Dienen in langer Prnxis erlahrenen Flchkrlilen
lllnn unbelnrgi uuch der kostbanl Kunstgegenstlnd lnvertnul werden. Gold
JIIWIIIII, Porullln. Gemälde ulw. lind illr diese Männer nur "klein Fische"
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ort ist der Süulenhof im Museum für angewandte Kunst in Wien Stubenring 5. Gegenstand dieses
Wettbewerbes ist ein vollmechanisches Bett, das auch als Sitzmöbel dienen soll. Architekt Angelo Man-
giarotti, Mailand, Architekt Werner Blaser, Zürich, Architekt Johannes Spalt, Wien, und der Fabrikant
Franz Wittmann haben als Juroren fungiert. Die Ausstellung läuft vom 8. März bis 5. April 1967.
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Zur Besichtigung
24., 26., 27., 28. und 29. Mai 1967
ILLUSTRIERTER KATALOG
Inhalt
Einige Beiträge dieses Heftes sind der Kultur und Kunst des burgenlündischen
Raumes gewidmet, denen dieses Grenzland in der Vergangenheit und in der
Gegenwart seine Eigenart verdankt.
Alfred Schmeller Zur Struktur der Kunstlandschaft des Burgenlandes
Rcndlage. Verzahnung. Sprenkelung
Adelheid Schmeller-Kilt Schloß Forchtenstein Baugeschichle und Waffen-
sammlung
21 Franz Lessner Die Hubaner ihre keramischen Arbeilen und
ihre Auftraggeber
26 Eva Toranovd Alte slowakische Goldschmiedekunsl
32 Hermann Steininger Hoch- und spütmitlelallerliche Keramik in Nieder-
Österreich
38 Alois Vogel Das Symposien der Sleinbildhauer in St. Margarelhen
42 Wilhelm Mrcizek Carlos Riefel ein österreichischer Blumen- und
Früchlemaler
46 Alois Vogel Josef Schulx Weben und Malen
50 Aus dem Kunstleben
55 Aus dem Kunslhandel
56 Buchbesprechungen
Titelbild Steinbruch in S1. Margarethen, Burgenland Plastik von F. Hartlauer,
ausgeführt während eines der alljährlich stattfindenden Bildhauersymposien
Unser Kunsthlutt Ernst Degasperi, Jeremias Z8, Lithographie, 1967
Bildnachwets H. Baar, Wien, S. 38, 41 Pressebilderdienst F. J. Bosch, Wien, S. 51
P. Baum, Wien, S. 51, S2 O. Breicha, Wien, S. 40 A. C. Cooper, Ltd., London,
S. 55 Bundesdenkrnalamt, Wien, S. 10, 12-19 K. Domovci, Brünn, S. 22
J. Frecko, Berlin, S. 40 E. Frodl-Kraft, Wien, S. Hubmann, Wien, S.
V. Knufl, Wien, S. Kucera Co., Wien, S. 46-49 Landesbildstelle Burgenland,
S. 11 Nö. Landesmuseum, Wien, S. 22, 32, 34-36 Nö. Landesregierung, Bild-
stelle Gmeiner, Wien, S. 51 Österreichisches Museum für angewandte Kunst
A. Fesl, Wien, S. 23 Ritter, Wien, S. 42-45 K. Scherb, Wien, S. 23-25, 52
Slowakisches Nationalrnuseum Preßburg K. Silinger, S. 26, 28, 29 V. Valach
S. 27, 28. 30. 31 T. Valeckova S. 28-31 G. Soyka. Wien, S. 52 Sperryn's Ltd..
London, S. 55 O. Stanek, Brünn, S. 21 F. Vopat, Prag, S. 21 Dr, J. Zachs. S. 39
Vorschau auf Heft 92 Unbekannle Kunslschülze im Kloster der Heimsuchung
Salesianerinnen in Wien Die Anfänge der lngenieurbaukunsl, der Architekt
Karl Ritler von Moreau Künsllerschicksale aus Archivbriefen des Wiener
Künsllerhauses Die Wiener Werkslölle Das Jagdhaus Hachreilh, zur Stil-
analyse der Räume von Josef Hoffmann -Zur Graphik Anlon Hanaks- Ein neuer
Kirchenbau von Clemens Holzmeisler Religiäse Kunst aktualisiert. zum Werk
von Ernsl Degasperi Die Malerin Hilde Uccusic
Heft MärzfApril 12. Jahrgang 1967 alfe und moderne
Herausgeber Dr. Kur! Rossuchcr Eiganiülner und Vzrleger Osierreichischer Bundesverlag
iur unierriehi. Wissenschafi und Kerne Prudukiionxloitung Prei. Dr. Alois Roliensieincr
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Alfred Schmeller
ZUR STRUKTUR DER
KUNSTLANDSCHAFT DES
BURGENLANDES
RANDLAGEVERZAHNUNG,
SPRENKELUNG
Das charakteristische Muster des Burgen-
landes heißt Sprenkclung. Der Lauf der
Geschichte hat es mit sich gebracht, daß
hier östliche, westliche und südliche Vot-
stöße und Einsickerungen einander trafen
und überlagerten, woraus jene eigentüm-
liche Verzahnung entstand, das Ergebnis
einer ataktischen Dialektik aus Verheerung
und Selbstbehauptung, aus Burg und
Durchzug, aus Tribut und Umschlag,
welche die Physiognomie dieses Grenz-
landes bestimmt. Retention und Avant-
gardismus sind hier ausgeprägter als anders-
wo und das bis auf den heutigen Tag.
Völkerreste blieben hier sitzen; um nur
einige zu nennen die jungsteinzeitlichen
Notenkopfkeramiker, welche die Venus
von Draßburg", ein Idol, hinterließen, die
Glockenbecherleute, die Illyrier, welche
die schöne Stierkopfurne Museum Eisen-
stadt schufen, Boier, römische Veteranen,
Völker der großen Wandcrungszeit, Awa-
ren, Mährer, Pregner bzw. Heanzen, Pet-
schenegen, protestantische Einwanderer,
die noch vor den Kroaten die Wüstungen
des Heidebodens auffüllren, natürlich Ma-
gyaren, Habaner und vielleicht hier und
dort ein Türke.
Daraus resultiert jene Vielfalt und Mehr-
schichtigkeit des Landes, das auf Grund
seiner Randlagc mehr als sonstwo den
Völkerstürmen preisgegebenes Grenzland
war, ein Grenzstreifen aus Pforte und Sperr-
wall, in dem eine extreme Verzahnung
gleichsam die äußersten Spitzen brach, die
als Splitter seßhaft wurden.
Venus von Drmßburg. Zwcilaltcstc Fraucndarstcllung
mm der "Venus Willcnrlorf" in Öxterrcith.
Steinzcitlichc Rvlicfplustil. Huf einer icfäßscherh Aus
der juugstcitxzeir
Eiscnsladt-Obcrberg. Kalvarienlvcrg. Knlnricrrcr Stich
von Felix Nicring
Lorelto, Gnadcnknpellc Lnrctlnkapclle. Hlnrer dem
Girrcr das Gnadcnbild. diu sug. SCHWJHC Madonna.
Um 1750
6.3033"!
O00 ÖOOOOOOOO
mzcn gibt es viele, aber die Leitha-
nitz-Grcnzc, über die es hin und her
ist seit Urzeiten eine Grenze zwischen
ßräumen nur Klcinräumen, an die der
en anbrandete und über die hin der
sten sich immer wieder zu behaupten
mochte. Eine mehrdeterminierte Grenz-
e. Der gemeinsnmc Nenner ist die
lfalr.
alten Durchzugsstraßen bauten die
ner zum Netz aus, das Land wurde
ppe, die römischen Mcierhöfe in der
il wahrscheinlich den heutigen Dörfern
nördlichen Landesteiles entsprechend
wurden auf illyrischer. bäuerlicher
incllage germanisch unterwandert, die
raussetzung für die spätere, frühdeutsche
iedlung etwa seit 800. Mosaikfußböden
IiSChCf Zeit bewahren das Landes-
seum Eisenstadt und die Bezirkshaupt-
mschaft Neusiedl am See, sie stammen
dem umfangreichen Palast eines Boier-
zten bei Parndnrf. Römische Grabsteine
ClCfl sich entlang den Straßen, die letzten
eutenden in Winden, wo die Aus-
bung eines Gutshufcs die älteste bei
ntc Weinpresse Österreichs frcilegte.
nahe eine Selbstverständlichkeit Die
hrasgrotten bei lllmitz, bei Mörbisch,
ge hundert Meter jenseits der Grenze
zinieren heute noch in manchem Wein-
er Finden sich Nachbildungen des
rrnv-ipnv-nlinfr Xllxvvluxlwsirl-Iän fIna-vl-u-ia-nn
stücke der runden unikalen Altarplatte mit
"Rundbogenfries" zeigt das Landesmuseum,
das übrigens überaus sehenswert ist.
Dort beherbergt eine eigene Vitrine die
Münzschätze; denn diese vergrabenen, ver-
steckten und vergessenen Konten sind ein
weiteres Charakteristikum des Durchzugs-
landes zu plötzlich stand der räuberischc
Eindringling vor der Tür. Regenbogen-
schüsselchen", Vierdrachmennachahmun-
gen, Dreigroschenstücke, Goldmünzen
Vergrabungszeit ist immer Notzeit.
Dem Schatz im Tonkrug entspricht die
Fluchtburg; so ist zum Beispiel das wehr-
hafte Purbach ebenso ausgezeichnet durch
riesige Wallburgen wie durch die große
Zahl der Schatzfunde. Das ganze Land ist
gespickt mit Wallanlagen. Sperrforts, Wehr-
kirchen, Burgen und Bastionen, Wehr-
türmen und Signalstcllen für den Alarm
Kreutfeuer. Den ersten Sperrgüriel cr-
richtetcn die Illyrier, die auch den frühesten
Grabstein mit Seelenl0ch" hinterließen.
Der Taboracil bei Draßburg trug eine
keltische Festung. Die Wallburgen wuch-
sen sich zu ungewöhnlichem Umfang aus.
Wahrscheinlich schon in prähistorischer
Zeit besiedelt, erstreckt sich heute die
Burgengruppe von Burg an der Pinka,
über romantischer Flußschleife gelegen,
über eine Länge von rund 560 und war
s. Eisenstadt. Haus "Die Jahreszeiten" u. der Haydngaw
17. Reizvolles Alzhaus mit in reicher Roraillenornz-
menrik ausgeführter schöner Fassade
Rust, Erker des Hauses Zum Auge Gottes" am Rau
hzusplalz. Zweigeschossigcs Erkcrhaus mit Masken-
karrusche auf dem Schlußstein und toskanischen Pilastcrn
mit originellem Doppelvolutenmoliv
Rattersdorf,Wallfahnskirchc aus dcm Miuclaltcr um
1300 gegründet? Aus zwei Kirchen zuummcngc-
wachsencr Bau. Ansicht aß Hochzltzus
Lorelm. Wallfahnskirch zur unbcüccktcn Empfängnis.
lnnenmsichl mit Blick gegen den Chor
Die Kontinuität der Festungsanlagen ist
am ehesten evident, nützen sie doch immer
wieder dieselben Bergkuppen, wenn auch
die Verteidigungsrichtung wechselte. Quer
durch die Mauern eines römischen Guts-
hofes wurde in Königshof bei Kaiserstein-
bruch ein karolingisches Erdwerk gelegt;
im 13. Jahrhundert begannen die Heiligen-
kreuzer Zisterzienser hier eine Kirche zu
fundamentieren. Auf ungarischer wie auf
österreichischer Seite baute man Burgen
das mächtige Landsee mit seinem gewalti-
gen Zentralturm und mehrfach erweiterten
Wehrkränzen; Lutzmannsburg mit dem
riesigen Wall und breiten Graben, welche
die heute verschwundene Burg bergwärrs
sicherten; der steile Vulkankegel Quizun"
über Güssing, den steirische Grafen aus-
bauten; wo die Mattersburg", die Burg
der Mattersdorfer Grafen stand, ist nicht
sicher ausgemacht man zweifelt, 0b die
chronikalisch überlieferten Belagerungs-
türmc an die Mauern auf dem steilen Haus-
berg gegenüber der Burg Forchtenstein
herangebracht werden konnten.
Die Wehranlagen sind heute dank den
Arbeiten K. Ulbrichs gut erforscht den
Besuch lohnt die große Ortsumwallung
von Eberau, bevor sie in der modernen
Verbauung untergeht. Um 1200 war das
Burgenland ein von Burgen starrender
Streifen, der später zwar nicht von ihnen
den Namen erhielt sondern von den vier
Komitaten, die dem heutigen Bundesland
ungefähr entsprachen, für den jedoch
Burgschlaining und Lockenhaus u. a. cha-
rakteristisch sind. Die Türkenbedrohung
zwang zu gewaltigen Ausbauten, Ziegel-
und Bruchsteinbastionen, heute eine Crux
der Denkmalpflege.
Der Burgenbau ist eng mit der Ver-
zahnung" kleinerer und größerer Macht-
streberei verbunden.
Bis jetzt kannten wir neunzehn Kirchen,
.... 4..."... ..,.1. u-.-....1m. "L4.-- L....A..
noch die Mauer. Es sind bescheidene Bau-
ten aus der schweren Kolonisierungszeit.
Die restaurierte SL-jakobs-Kirche in
Güssing zeigt am reinsten den ursprüng-
lichen Zustand.
Im Gegensatz zur Volkskunde, Prähistorie
und Geschichte ist die Kunstgeschichte dcs
Burgenlandes noch nicht erforscht; aber es
ist anzunehmen, daß das Prinzip des iso-
lierten Einzelphänomens" auch hier wirk-
sam ist, wie man die Sptenkelung" auch
nennen könnte. Die gotische jetzige
Domkirche von Eisenstadt hängt mit
Wiener Neustadt zusammen, und zwar über
Johann Sybenhirter, den Großmeister des
SL-Georgs-Ritterordens. Die Bauten des
südlichen Burgenlandes, Stadtschlaining
und die Gruppe um die Wallfahrtskirehe
Gaas, dürften mit der Steiermark in Zu-
sammenhang stehen. Auch gegen Ende des
15. Jahrhunderts ist die Verbindung nach
Wiener Neustadt die natürliche; Bucho-
wieeki vermutet den Neustädter Baumeister
Sebald Werpacher tätig in Rust, St. Mar-
garethen und Mörbisch. Kunstgeschicht-
liche Zusammenhänge in gotischer Malerei
und Plastik sind noch nicht greifbar.
Aus renaissancehaft-humanistischem Geist
ist die Form der Kirche von Stotzing zu
erklären, die zu den ersten der mächtig
anschwellenden Gegenreformationsbewe-
gung gehört, eine punktförmige Gründung
der Stotzingen von weither kommend.
Anstoß hatten römische Funde gegeben,
daher der pantheonartige Typus, der wahr-
scheinlich von einer Kuppel überwölbt
war. Ebenso singulär, mitten in die neu-
belebte Bautätigkeit des Frühbarock hin-
ein, errichteten die Ruster Protestanten ihre
große Kirche 1649-1651 l. Baumeister
war ein Züricher. Gleichzeitig lebte die
Wallfahrt auf Paul Esterhazy läßt Frauen-
kirchen wiedererrichten, die weithin im
-1.1 4.01.
In dieser Epoche kommt nun eine boden-
ständige Entwicklung zum Zug das Stein-
metzhandwerk blüht auf. Als eine der
ersten entstand die St. Margarethner Stein-
metzenzunft 1653, von 27 Meistern ge-
gründet, ein ferner Vorläufer" des Sym-
posions der Bildhauer im berühmten Stein-
bruch. Eine lebhafte künstlerische Tätig-
keit im Verein mit verschiedenen reli-
giösen Bewegungen, z. B. dem Sebastiani-
kult usw. beschenkte das Land mit Bild-
stöcken, Dreifaltigkeitssäulen, Madonnen,
Pestsäulen, schönen steinernen Altären so
jene von Elias Hügel, mit der steinernen
Kanzel von St. Margarethen usw. Aber
auch die Bürgerhäuser begannen sich
immer mehr zu schmücken. Die Stein-
brüche von Kaisersteinbruch, Breitenbrunn
von dort stammt der Stein der Pilgram-
kanzel, Oslip, Loretto wurden zu künst-
lerischen Reizzentren, in der Entfernung
von ihnen nehmen die Denkmale ab.
Bezeichnend für diesen Landstrich ist, daß
häufig schöne, großartige Barockaltäre
ihren Standort wechselten; das ist teils
darin begründet, daß sie öfter als anderswo
in Flammen aufgingen.
Unikate sind das Schloß Deutschkreutz,
Verschmelzung aus Bauernhaus und Grenz-
festung, das Eisenstädter Ghetto, der Ober-
berger Kalvarienberg, die Kittinge, die
evangelischen Toleranzkirchen, ja es scheint,
als sei im Burgenland nur die singuläre
Erscheinung möglich; das gilt für die Stadt
Rust, die sich freikaufte, ebenso wie für
Halbturn, wo ein Barockschloß in der
Kombination Lukas von Hildebrandt mit
Anton Maulpertsch darauf wartet, bekannt
zu werden. Gewiß hing das Land jahr-
hundertelang zwischen den Mächten, ver-
nachlässigt, ausgebeutet, um Unabhängig-
keit kämpfend, aber es scheint, daß hier
Diskontinuität zur schöpferischen Konti-
nuität wurde. Und das Gesetz der Ver-
zahnung" reicht bis zur unglücklichen
Grenzziehung am Pinkaboden l9Z1f22.
12 Marinsdorf, gotische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
in der typisch südburgenlündiscltcr Lrmdschrifl. Erbaut
gegen 14m
1a Dorfsiralle im Burgenland mit der typischen StaiTclung
der Häuser
ÄdelhCld bChITlCllC I-IXIIII
SCHLOSS
FORCHTENSTEIN
BAUGESCHICHTE UND
WAFFEN SAMMLUNG
Die Geschichte der Burg Forchtenstein
beginnt am 20. August 1291. Der Friedens-
und Grcnzvertrag, der an diesem Tage in
Hainburg zwischen Herzog Albrecht von
Österreich und König Andreas III. von
Ungarn geschlossen wurde, bestimmte, daß
die Festung Mertersdorf, von Herzog
Albrecht 1289 erstürmt und den Grafen
Michael und Simon von Mattersdorf ab-
genommen, dem Erdboden gleichgemacht
werden müsse. Der endgültige Befehl zur
Schleifung erging 12941. Eine Beschrei-
bung des Kampfes um die Burg und ihrer
Lage findet sich in der steirischen Reim-
chronik des Ottokar von der Geul; sie
reicht aber nicht aus, um eindeutig fest-
zustellen, wo diese Burg stand, am Kirch-
hügel von Mattersburg oder auf dem
Hausberg" oberhalb der Ortschaft Forch-
tenau. Die gewaltige Hausberganlage auf
dem bewaldeten Hügel gegenüber von
Forchtenstein müßte erst ergraben werden.
Die Gräben, Wälle und Bastionen, die im
Gelände deutlich zu erkennen sind, könn-
ten im 12. Jahrhundert schon bestanden
haben, spärliche Mauerreste am Gipfel
lassen vorläufig keine Schlüsse über ein
festes Haus" zu. jedenfalls blieb der Haus-
berg auch nach der Erbauung von Forch-
tenstein noch Zufluchtsort für die Be-
völkerung der umliegenden Ortschaften
und ist in der ,,Defensionsveranstaltung
wider den Türken", 1663 von Kaiser
Leopold I. erlassen, als Kreutfeuerplatz
genannt.
Ihrer Stammburg beraubt, mußten die
Grafen von Mattersdorf neu bauen. Dar-
über ist nur eine Nachricht überliefert, nach
der Graf Paul von Mattersdorf 1336 die
Festung Forchteustein von einem Meister
Lörincz auf eigene Kosten erbauen ließl.
Alle anderen Nachrichten, die sich auf das
Geschlecht des Giletus und seine Bau-
tätigkeit beziehen, gehören in das Reich
der Sage. Der letzte Mattersdorfer, Graf
Wilhelm, verkaufte Burg und Grafschaft
Forchtensrein 1447 an Herzog Albrecht
von Österreich, der sie an seinen Bruder,
Kaiser Friedrich III., zusammen mit K0-
bersdorf und Ödenburg um 50 O00 fl weiter-
gab. Von da an wechselte die Burg mehrere
Male den Besitzer. Unter Graf Heinrich
Prüschenk von I-Iardegg gab Kaiser Maxi-
milian I. 1507 für Ausbesserungsarbeiten
Schloß Forchtenstcin in de Landschaft. Ansicht von
Nordosten
ANMERKUNG
1B. Bögen Heimatkunde des Bezirke Mntteßburg. wie".
Leipzig 1931. s. ss.
der baufälligen Burg 500 Gulden, 1534
zielt Jakob Dürr zum gleichen Zweck
30 Gulden von Kaiser Ferdinand 1.3.
71 ordnete Kaiser Maximilian II. die
cklösung der Grafschaft an, sie unter-
nd nun unmittelbar der niederösterrei-
sehen Kammer und wurde von einem
rghauptmann venvaltet, dem ein Rent-
ister beigegeben war.
2. Mai 1622 mußte Kaiser Ferdinand II.
rchtenstein und Eisenstadt um 400000
lldCIl pfandweise an den ungarischen
gnaten Nikolaus Esterhäzy übertragen;
machte zwar 1623 noch einmal einen
rsuch, die beiden wertvollen Besitzungen
der Grenze zurückzubekommen und
zerhäzy dafür mit der Herrschaft Lewentz
Ungarn abzui-inden, aber der Tausch
nicht zustande4. Seit 1626 ist Forch-
stein erblicher Besitz der Herren von
erhrizy, die sich seither perpetui in
kno" nennen.
er dem inneren Burgtor und im Hof
Schlosses sind zwei Inschriften ein-
nauert, die berichten, Nikolaus Ester-
Simon Ratäck alias Rädack und 1643 mit
dem Pallier Dornenico Carlone über den
Neubau der Burg abgeschlossen hat und
die eine Reihe von Angaben enthalten, die
auf Wiederverwendeten alten Bestand schlie-
ßen lasseni. Zudem enthält ein Preßburger
Landtagsbeschluß aus dem Jahre 1630 die
Bestimmung, daß zum Bau der drei
Bastionen von Forchtenstein die Einkünfte
der Grafschaft zu verwenden seien 5.
Der Grundriß der Burg sieht verhältnis-
mäßig einfach und übersichtlich aus. An
der Westfront, zugleich an der höchsten
Stelle des Felsenplateaus, steht der Berg-
fried, ein Turm von bis Meter Mauer-
stärke über rundem Grundriß, mit einer
nach Westen vorgezogenen Kante; ihm
vorgelagert in drei Stufen absteigend drei
Bastionen, deren Ecken ebenfalls nach
Westen weisen. An den Turm lehnt sich
nach Osten die Küche, davor erstreckt sich
ein schmaler, trapezförmiger Hof, einge-
faßt von drei Stock hohen, gerade geführ-
ten Trakten, von denen der nördliche genau
von West nach Ost verläuft und in seiner
Das eigentliche Plateau ist sehr klein, senkt
sich stark nach Osten, und die Mauern
greifen in ihren Fundamenten ungleich
tief. Die Geländestufen des Berges sind
durch die Bastionen so verbaut, daß es
noch heute möglich ist, mit Lafetten aus
dem untersten Geschoß des Zeughauses
auf der tiefsten Stufe in zwei Schnecken-
windungen rund um die Burg bis auf die
Höhe der zweiten Bastion unter dem alten
Turm zu fahren.
Mittelalterliche Burgen richteten sich im
Verlauf ihrer Umfassungsmauern meist
nach der Form der Bergplateaus, auf dem
sie lagen, Niveauunterschiede wurden nicht
durch Abgraben oder Aufschütten aus-
geglichen, um geschlossene kubische Bau-
körper zu schalfen. Das ist erst ein Anliegen
des Barock. Wir werden also mittelalterliche
Reste und Grundrißteile vor allem im
unregelmäßig verbauten Teil der Burg zu
suchen haben, also im Westen rund um
den Bergfried, in zweiter Line da, wo die
alten Fundamente so dick sind, daß ein
Ausreißen bis auf den Grund sinnlos ge-
hätte die alte Burg als baufällig ab-
ssen und von Grund auf funda-
ltis" neu errichtet. Man hat bisher auch
1er angenommen, daß außer dem Berg-
keine älteren Teile erhalten geblieben
en, es wurde weder nach Resten der
xzlalterljchen Burg gegraben noch die
echtstehenden Mauern genau auf ihr
untersucht. Es ist auch bisher keine
Ansicht aus der Zeit vor 1622 bekannt
orden. Nun wurden aber im Ester-
fschen Familienarchiv heute in Buda-
drei Kontrakte aufgefunden, die
olaus Esterhäzy in den Jahren 1632
1634 mit dem Wiener Baumeister
ganzen Länge verdoppelt ist, während der
südliche schräg von Südost nach Nordwest
steht und nur im östlichen Teil einen Anbau
nach Süden aufweist. Die Ostfassade hat
somit fünf Achsen, da die Mitte ebenfalls
drei Stock hoch geschlossen ist. Durch die
Mittelachse, in der das Hauptportal liegt,
betritt man den Hof. Das Portal ist in einer
Inschrift über dem Türsturz 1635, im
Gesims über dem Fenster 1637 datiert. Die
Inncntrakte sind zur Gänze unterkellert.
Die Schwierigkeit in der Baubeschreibung
liegt darin, daß die Niveaus der einzelnen
Bauteile ganz verschieden hoch liegen und
noch keine Schnitte gezeichnet wurden.
wesen wäre. Aus dem Vergleich des Be-
fundcs am Bau selbst mit den Angaben in
den drei Kontrakten ergibt sich nun fol-
gendes
1632 ist traktiert worden den langen Stock
ober den Kellern, die tiefer gegraben wor-
den sind, zweimal aufeinander xvölben, alle
Schüttmauern machen, die Fenster ab-
brechen und hcrgegen" versetzen, die
Hauptstiege machen, eine neue Kapelle mit
Gewölben aufführen. Bei der Zisterne
neben dem Turm die Küche mit einem
Gewölbe aufführen und zwischen dem
Turm und der Mauer gleichfalls ein Ge-
wölbe in die Rundt herum" machen.
C3 Nruxiivxäh auf.
ANMERKUNGEN
Utkundcnsaznmlung des Ödenbulgex Komirates.
s. 187 A. Virägh, Die Grafschaft Forchtenstcin
Herrschaft Eisenstadt bis 1622. Übezsctzung au
Ungariszhen. Landcsbibliothck Eisenstadz, s. a.
Virägh, a. a. 0., s. m. s. 24.
Hofkammer-Archiv, Wien 162a. Enoa. 104.
Püschl, 1., Die Hcmchaflcn Forchtcnstcin und lau
unurr den Eszcrhäzy. Ungcdrucklc Dm, Wien
5.115.
05mm. 1., Die Vergangenheit von Foxchtensm
Szäzadok 2m, Budapest was, s. 29m
Diese letzte Angabe ist am leichtestei
dem sichtbaren Bestand in Einklan
bringen. Das unterste Geschoß des
alterlichen Turmes, das sogenannte V4
ist von außen her nicht zugänglich.
sentlich höher als der Boden dieses Ra
liegt das Niveau eines schmalen Ga
der von der Küche aus einige Stufe
steigt und den Turm rings umzieht
Verbindung zur kleinen Zisterne
heute verrnauert. Dieser Gang trenr
erste und höchste der drei Bastionen
Turm. Die Bastion springt schiifskie
in spitzem Winkel nach Westen vox
trägt einen Zinnenkranz. Das Mauel
uung hat aber ergeben, daß der Kern
er Mauer mittelalterlich ist, wenn er
nicht aus der Bauzeit des Turmes, also
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
imt. Daß der Turm ursprünglich frei-
end die Westecke der Burg geschützt
beweisen die Buckelquadern an der
mkante, die durch die Bastion heute
veise verdeckt sind, und der gotische
msockel oder Auflager für einen Wehr-
der am Boden des Ganges gerade
sichtbar ist. Die Mantelmauer ist von
rmer Stärke und birgt an der Nordwest-
einen kasemattenartigen Raum mit
Tonnengewölbe aus Bruchstein und
später verkleinerten Fenster. Der
ist innen mit den Resten eines aus
geln aufgeführten Backofens verbaut,
Öffnung zu diesem Eck von einem
dbogen aus hochkant gestellten Bruch-
ien überspannt. Weiter oben noch eine
Ziegeln vermauerte Öffnung.
aus Bruchstein gemauerte Wölbung
Laibung ist nun, wo immer sie in
er Gegend vorkommt, ob an Kirch-
aen, Apsiden, Burgen oder Kellern,
sicheres Kriterium für die Entstehungs-
eines Bauteiles im Mittelalter, die obere
nze liegt etwa um 1500 oder etwas
er. Von 1600 an hat man nur noch mit
;eln gewölbt. In Forchtenstein finden
diese Bruchsteinwölbung durchwegs
Turm und seinen Innenräumen, den
merstuben, Schießscharten und Kami-
im Mauerwerk des Rundganges und
an einer anderen Stelle in einem von
nach Süd verlaufenden Wehrgang
Inneren der Hauptbastion unter dem
oßportal. An ihn schließen zwei über-
nderliegende gewölbte Räume im Süd-
ck dieser Bastion an, deren Innenkante
rund verläuft, während ihre Außen-
ern im 17. Jahrhundert verkleidet wur-
An ihrem Gewölbe hat sich auch noch
Mörtelbindung erhalten, die, wie im
deutlich Abdruck und Maserung
Schalungsbretter zeigt. In den Ge-
Jekappen der Kammer mit dem Kreuz-
engewölbe und dem Mattersdorfcr
ipen-Schlußstein im zweiten Geschoß
alten Turmes wurden die Schalungs-
ter nie abgenommen.
Gang zwischen Mantelmauer und
11 nun hatte Baumeister Radäck mit
aus Ziegeln gebildeten Ringtonne
wölbt, darüber wurde Erde aufge-
ttet und rundherum eine Bastion-
er aufgesetzt. Von hier aus wurde
ein neuer Zugang zum Inneren des
nes durchgebrochen, der zu der Stiege
über die man nach unten die gewölbte
imer und nach oben durch eine gotische
den Schacht mit der hölzernen Auf-
gstreppe erreicht.
tief hat nun die Mantelmauer um den
gereicht? Sie stößt im Norden in
707 775777 777, 777 77777 77777 7I777 77777777777
nach Westen weist, von einem Mauerkranz
mit Schießluken umgeben und von einem
Rasenplatz bedeckt ist. Ihre nördliche
Begrcnzungsmauer, die bis zum Niveau
des heutigen Burgeinganges abfällt, bildet
den Hintergrund für den Neptunbrunnen.
Die Masse der Bastion hinter dieser Mauer
besteht nun nicht aus gewachsenem Fels
oder Aufschüttung, aller Wahrscheinlich-
keit nach birgt sie einen oder mehrere
gewölbte Raume. Beim Graben einer Ab-
leitungsrinne für Regenwasser stieß rnan
nämlich, nach Aussage eines alten Forchten-
steiner Grenadiers, vor etwa 30 Jahren
oben im Rasen auf Gewölbescheitel, die
man aber nicht näher untersuchte.
Von dem im äußeren Nordtrakt zur Haupt-
bastion aufsteigenden gedeckten Gang aus
ist der Keller unter dem Innenttakt zu-
gänglich, der etwas höher liegt als das Tor.
In seiner Westmauer von fast Meter
Stärke ist, etwas nach Süden aus der Achse
gerückt, eine rundbogige Nische, die wie
ein vermauertes Tor aussieht und von
A. Klaar in seinem Baualtersplan als alter
Burgeingang gedeutet wird. Könnte man
durch die Bastiongewölbe in das Innere
eindringen, müßte man den Fuß der
Mantelmauer, ihren Anstoß an die West-
front und die Außenseite des gotischen
Burgtores finden. Wenn diese Annahme
stimmt, dann wäre dieser Keller der alte
Aufgang zur östlichen Hauptbastei. Ich
sage Aufgang, denn die oben genannten
Gewölbe des östlichen Wehrganges liegen
höher als das heutige Kellerniveau, wir
hätten also hier die Keller, so tiel-Ier
graben worden seint", wobei man die
alten Mauern in ihrer ganzen Dicke Nord
3,40 Meter, Süd 2,70 Meter stehen ließ
und nur ihre Oberfläche frisch verkleidete.
Das Niveau dieses Kellers liegt an der
Ostseite in 8Meter Länge noch einmal
zirka Meter tiefer.
Über den Bestand an der Südseite des alten
Turmes ist zu sagen Die Mantelmauer
hat an der Stelle, an der sie mit dem Turm
in Verbindung steht, eine Dicke von Meter
und reicht, sich um zirka Meter ver-
jüngend, noch 15 Meter nach Südost. Hier
biegt nach Nord in spitzem Winkel eine
Mauer von Meter Stärke ab. Zwischen
dem Turm und dieser Mauer, in der unter
abgefallenem Putz Reste eines Entlastungs-
bogens aus hochkant gestelltem Bruchstein
sichtbar sind und die zweifellos mittel-
alterlich ist, liegt die kleine Zisterne; der
Boden dieses Raumes ist erhöht, aber wie
wir feststellen konnten, nicht über gewach-
senem Fels, sondern einer Aufschüttung,
die wahrscheinlich bei der barocken Neu-
fassung der Zisterne entstanden ist.
Der zweite Kontrakt vom 4. Dezember 1634
bestimmt nun, daß neben des großen
Thurns und der alten Cistern" ein Keller
auszugraben sei, dessen Maße in Breite
Schloß Forchtmstein, Spitz im Lang zwischen de
gmivchcl! Tunn und dcr Man
Knmmcr im Turm des Schlus mit Krcuzgcwdlk
des 14. Jahrhunderts
Gcwdlbc der Kßcxxzattc im Suduxtcck 1m Hauptbastiu
des Schlosses
Wchrgaxxg in der Oslbmstiox des Mhloßes
Grundriß des Schlosses Forchlensxrin aus drm 11m 11,7
ANMERKUNG
Orig, Ungarisches Smtsaxchiv. Familienarchiv Emma,
113,. s. Fuc. Nr. 7.
Länge angegeben werden, d. h. der
auf alten Fundamenten entstehen
Hier scheint der Keller des südlichen
rtraktes gemeint zu sein, dessen ver-
ismäßig geringe Mauerstärke eher für
Neubau spricht als die enormen
zrn des Nordtraktes Nord 1,80 Meter,
2,00 Meter. Auch sieht das Mauer-
das an der Südseite im Zwinger sicht-
st, nicht mittelalterlich aus, wenn auch
Abbruchmaterial verwendet worden
mag. Die alten Zimmer neben dem
so weit der Keller sein sollte, muß-
abgebrochen werden. Ich habe oben
der unregelmäßigen Verbauung mittel-
icher Burgplätze gesprochen hier ist
Stelle, wo eine solche der barocken
radigung" weichen mußte, denn der
Keller verläuft gerade bis zur Quer-
des Zisternenraumes. Das Winkel-
zwischen dieser Mauer und dem
71 miißte in den Stockwerken noch auf
Alter untersucht werden, es ist aber
scheinlich, daß hier alles im Anschluß
en Küehenneubau barock eingezogen
len ist. Denn hier wurde der gotische
neingang verbaut, auf den auch das
xodenniveau der neuen Zimmer keine
sicht nimmt, ebenso wie das Maßwerk-
er, das früher Licht in die kleine Kam-
neben dem Turmpnrtal eingelassen
Länge des neuen Kellers ist mit acht
ieun Klafter 16 bis I7 Meter ange-
n. Die lichte Länge des heutigen
zrs bis zu der Stelle, an der nach Süden
Kapelle vorspringt, beträgt 16,50 Meter.
at also durchaus möglich, daß die im
Kontrakt erwähnte Kapelle un-
ngig vom Nordtrakt an der Stelle der
im Südtrakt erbaut wurde und erst
der Ausbau der Verlängerung des
raktes bis zum Anschluß an die Haupt-
erfolgte. Denn die Zimmereinteilung
Traktes ist unabhängig von der Lage
Kapcllenwände. Daß die alte Kapelle
hier lag, schließe ich daraus, daß
rund um diese Stelle in die Ecken de
Mauerwerkes der barocken Bastionen lJE
bauene Sandsteinblöcke als Spolien vei
baut sind, das schönste Stück neben der
Ausgang von der Zisterne in den Zwir
ger.
Wie der alte Siidteil verlaufen ist, könne
wir ohne Grabung nicht sagen, im Oste
schließt der neue jedenfalls wieder an di
mittelalterliche Bastion an, denn hier liege
die beiden bruchsteingevirölbten Kasr
matten.
Einige Angaben über den alten Baubestan
finden sich noch in dem Inventar, das ar
4. Februar 1622 anläßlich der Übergab
der Burg an die Familie Esterhazy aui
gestellt wurde7. Als erstes wird hier di
neu zuegerichte Vohlgß Capelln" und di
Sarrisrr-v" oenannr. ferner eine ..Rü
rnanden war. uali die Kapelle und das
ntmeisterzimmer als neu hergerichtet
zeichnet werden, läßt darauf schließen,
nach der Rücklösung im Jahre 1571
iges an der Burg repariert und ausgebaut
rde, es war zu dieser Zeit auch ein
ißerer Umbau zumindest geplant, wenn
ht im Gange, denn das Inventar nennt
aur oder Pruchstain, welche außer dem
iloß liegent unnd noch A0 1617 zum
iloßgebeu gebrochen worden JO Claf-
Zeit der Schließung des dritten Kon-
ktes am 9. Februar 16433 war der Um-
schon so weit vorgeschritten, daß wir
entlich den ganzen Nikolaus-Bau als ein
zrk des Simon Radäck bezeichnen kön-
das neue innere Burgtor mit der da-
ls noch ungedeckten Auffahrt, die Haupt-
tfront mit dem datierten Portal, der
rrcl- und Südtrakt mit der Kapelle waren
tig. Auch das Zeughaus stand bereits.
neue Kontrakt verfügt bey der Neuen
trete ßrunnen gemeint sein, von dem die
Überlieferung berichtet, türkische Gefan-
gene hätten ihn zwischen 1660 und 1690
gegraben; tatsächlich war er damals in Bau
oder fertig. Die Eckpastey ist das vorge-
schobene Südosteck vor dem Hauptportal.
Unter dem Südwestcck der Kapelle läuft
durch die steil aufsteigende Bastionmauer
eine deutliche Naht, eine zweite unter dem
Südosteck des Schlosses, die Länge dieses
Abschnittes der Bastion beträgt 24 Meter.
Der Text geht weiter Wie auch die Mauer
auf dem Plaz Clafter hoch und 22 schuch
in die Leng verfertigen, mehr zway ge-
wölber vom Plaz an bis zu der Capelln
aufeinander verfertigen". Hier ist
zweifellos die Durchfahrt gemeint, die
unter dem südlichen Anbau an den Süd-
trakt vom Zeughauseingang zum Plateau
vor dem Hauptportal führt. Vielleicht hat
darunter schon eine alte Abstützungsmauer
bestanden, jedenfalls mußte sie für den
Aufbau darüber verstärkt werden.
Um noch einmal zusammenzufassen Grai
Nikolaus Esterhazy fand den Betgfried mi1
der Mantelmauer und daran anschließen
einen Palas vor, der im Norden der heutiger
Baulinie folgte, im Süden wahrscheinlicl
in krummer Linie das schmale Plateau um-
schloß, eine Kapelle barg und mit den"
Zeughäusl" bis auf die nächst tiefere
Geländestufe hinunterreichte. Die Haupt-
bastion im Osten war so weit vorgeschober
wie die heutige, was aber nicht heißt, daE
auch der Palas die gleiche Ausdehnung
hatte wie der Neubau. Für diesen hatte
Graf Esterhazy zuerst den Wiener Bau-
meister Simon Radäck nach Forchtensteir
berufen. Radick, mit seinem richtiger
Namen Simone Retacco, war aus Mon-
trogni Vall, Intelvi aus der Mailändei
Gegend nach Wien eingewandert, hat hiei
1628 eine Original Freyheit vor dem ehr-
baren Handwerk producirt" und war irr
gleichen Jahr Bürger von Wien geworden
Den am 1.uni 1627 geschlossenen Ver-
gleich zwischen der einheimischen Hand-
werksordnung und der Behörde wegen dei
urelschen Pfuscher", nach dem die Italie-
ner der teutschen Handwerksordnung in-
corporiert wurden", hat er zusammen mil
Cipriano Biasino für die italienischen Bau-
meister unterzeichnet. Er erscheint 1633
als Mitarbeiter am Bau eines neuen Tanz-
saales in der Neuen Hofburg in Wien nacl
Planen von Giovanni Battista Catlone, mil
dessen ältester Tochter Franziska er ver-
heiratet war. Seine älteste Tochter Luci
durch Gegenforderungcn," die Spesen
es Aufenthaltes in seinem, Retaccns,
us für den Vervaalter, seine Diener und
zrcie eine von S. li. ill. Palotino"
nicht bezahlte Rechnung bis auf 99
geglichen sei. Im März 1642 hatte Re-
Cu als Trauzeuge für den kaiserlichen
rtifikationsmeister Jakob Spatz fungiert,
15 hat Spatz Retaccos 'l"estament mit-
terschricben. Von seinen Arbeiten ist
her außer der Mitarbeit an clcr Hof-
rg nichts bekanntgeworden, obwohl er
vielbeschäftigter Baumeister gewesen
muß im Jahre 1644 ist er im Wiener
iungsbuch mit 20 Gesellen ausgewie-
l.
imenico Carlone, um 1615 in Scaria im
iilänvfischen geboren, erscheint im Ester-
zfschen Kontrakt als Pallier. 1644 war er
Wiener Neustadt als Meister aufge-
mmen worden, 1646 wurden ihm in
en die Mauerermeister-Stückn' auf!
von Schloß Fnrchrcnstein
AN MERKUNGEN 13
Pnschl, a. H. 0.. s. 19.
A. Hajdecki. Die DYHHSIEII-
Falnilittn der italienischen
BBH- und Mallrcrmeixker der
Barocke iii WiCH, in
ßltfkhfß Lllld Nlillßilllhgttl
des Allerlunlävcreillß zu
Wien. Bd. a9, Wien 1906.
Archiv des Lzmdesgerichts
iii wicii. Zivilgt-ri llililie
Testamente, Nr. 430a.
Hajdecki, a. a. o.
11 Prothucnl AHIIO wie,
Archiv Srhloß Fnrtlllvlt-
SICiH,S.3.
"Ungarisches Staatsarchiv,
Familicnarchiv Eilerhäzy.
Rep. Fws. c.
gegeben. Er erwarb erst 1649 das
Bürgerrecht und starb hier in seinem
auf der Laimgruben am 26. Jänner
im 64. Lebensjahrll. Er blieb auch
dem Tode des Palatins noch im Diens
Familie und dürfte auch in Forchter
noch weitergearbeitet haben, denn ein
trakt zwischen ihm und dem Baum
Sebastian Pardoletti einerseits und
Paul Esterhazy anderseits vom Jahre
den Umbau des Eisenstädter Schlossc
treEend, ist im Schloß Forchtcnstcin
gefertigt 12.
Der Tradition nach soll Graf Paul,
dem sein älterer Bruder Ladislaus im
1652 gegen die Türken gefallen war,
nach der Übergabe des Besitzes mit
Weiteren Ausbau der Bastionen begc
haben. Um 1670 sahen diese jede
genauso aus wie heute, es War also auc
unterste Ring der Befestigurigsanlage
fertig. Dafür gibt es zwei Belege er
einen Gtundriß aus dem Jahre 1671
zeiehnet von Franz Osterholt, dci
Räume des Erdgeschosses, die Basteier
Zisternen, also auch den ticfcn Brui
zeigt und in dem Vorschläge für
weiteren Ausbau gegen den westl
Halsgraben zu eingezeichnet sind, die
nicht zur Durchführung kamen. Der
ist eine Ansicht von Forchtenstein
einem großen Ölgemälde, das den St
baum des Hauses Esterhazy darstellt
1670 datiert ist. S0 wie sie hier gcma
sah die Burg nach dem Wiederaufbau
Graf Nikolaus Esterhazy und seinem
oberhalb des Tores sind die Rollen für die
Zugbrückenketten noch sichtbar. Der An-
bau stand an der Ostseite frei, über der
freien Auffahrt war die Nordmauer des
Innentraktes sichtbar. Über dem Westlich-
sten Joch der Auffahrt erhob sich ebenfalls
ein turmartiger Anbau, der etwas weiter
nach Osten gereicht haben dürfte als die
heutige Fassadenlinie, denn an der Naht-
stelle zwischen der nördlichsten und der
zweiten Fensterachse ist unter dem Putz
eine vertikal verlaufende Erhebung in der
Stärke der ausgerissenen Mauer zu sehen.
Der südliche Fassadenteil, der über der
Kapellendurchfahrt liegt, ist um ein Stock-
werk niedriger als die Fassade. Das Türm-
chen, das darüber noch sichtbar ist, könnte
zur Kapelle gehören die heutige hat
keines, oder aber es ist damit die Bekrönung
des sogenannten dritten Turmes gemeint,
die später abgetragen wurde. Dieser dritte
Turm erhebt sich nur um ein Geschoß über
der westlichen Ecke des Südtraktes zwi-
schen der kleinen Zisterne und dem Stiegen-
haus. Um das Haupttor in der Ostfassade
waren noch keine Figurennischen einge-
lassen. Das oberste Stockwerk war nied-
riger als jetzt und die Zwiebelbekrönung
des Uhrtürmchens saß ein Geschoß tiefer.
Damit ist im wesentlichen schon alles über
den letzten Umbau des Schlosses gesagt,
den Graf, später Fürst Paul Esterhazy
1683 bis 1687 durchführen ließ. Nur eine
Inschrift, die in der Kapelle eingemauert
ist, nennt ein Datum, sonst sind bisher
keine Archivalien gefunden worden, die
über Bauzeit und Baumeister Aufschluß
geben könnten. Den Beweis für die Authen-
tizität der Stammbaum-Ansicht, die den
Zustand des Schlosses, wie Simon Radäck
es erbaut hat, viel richtiger wiedergibt als
die beiden bekannten Stiche von Matthäus
Greischer, liefert der Bau selbst. Fürst Paul
ließ den ganzen Dachstuhl über den Innen-
trakten mitsamt den Zimmerdecken des
Obergeschosses abtragen, um sie auf gleiche
Höhe mit den neu geplanten Bauteilen
führen zu können, also vor allem dem Auf-
bau über der nötdlichen Auffahrt, der
Aufstockung des Südanbaues und der
Kapelle. Die Spuren des alten Dachstuhles
sind am Untergeschoß des Uhrtürrnchens,
am großen Turm und an den Mauern des
sogenannten dritten Turmes noch sichtbar
und liegen mehr als Meter tiefer als der
Ansatz des heutigen, der in seiner ganzen
Ausdehnung neu aufgerichtet wurde. S0
haben alle Zimmer des obersten Stock-
werkes jetzt flache Decken mit einem
schmalen Stuckgesims. Aber auch im
ersten Stock wurden teilweise flache Decken
eingezogen, so daß nur noch wenige Räume
die Kreuzgratgewölbe des Nikolaus-Baues
erhalten haben, so die obersten Treppen-
absätze der beiden Stiegenhäuser und ein
Zimmer oberhalb des Einfahrtstores. Die
Fenstereinteilung des Radäck-Baues zeigen
nur noch zwei Achsen an der Südseite des
dritten Turmes. Alle Fenster an der West-
und Nordfront wurden auf gleiche Größe
gebracht, dagegen erhielt der Südtrakt im
ersten Stock hohe halbrund geschlossene
16
Fenster, im zweiten Stock bis zum Boden
heruntergezugene rechteckige Türen mit
französischen" Balkonen. Der Baumeister
unter Fürst Paul hat aus der noch immer
winkelig verbauten Burg, die vielleicht so-
gar noch die Erinnerung an den mittel-
alterlichen Bau, ein lang gezogenes Vier-
eck mit Ecktürmen, bewahrte, einen ge-
schlossenen Block von mächtiger, straff ge-
gliedetter Gesamtwirkung gemacht.
Der Innenhof war in der Zeit Nikolaus" mit
einer al fresco gemalten Scheinarchitektur
geschmückt gewesen, die mit Pilastern und
Gesims bis zur heutigen Fensteroberkante
gereicht hatte. Reste von Mc-daillons mit
Bildnissen von Heiligen und Kaisern sind
noch auszunchmen, eine Inschrift
einem religiösen Spruch an der Nordfront
ist nicht mehr lesbar. Diese Dekoration
wurde beim Umbau nicht nur übermalt,
sondern größtenteils auch ahgekratzt, ihre
Spuren kommen jetzt unter der schad-
haften Tünche wieder zum Vorschein.
Auf die letzte Bauzeit geht auch die Aus-
gestaltung des Hauptportales am Torbau
zurück, dessen Nischenfiguren denen am
östlichen Schloßtor sehr ähnlich sind. Über
dem Innentor des Torbaues steht in einer
Nische eine steinerne Statue der Maria-
zeller Muttergottes, unter der in einer In-
schrift die Jahreszahl 1696 zu lesen ist.
Wohl zur Erinnerung an eine große XVall-
fahrt des Fürsten in diesem Jahre hier
angebracht, dürfte sie auch als Abschluß-
darum für den ganzen Bau anzusehen sein.
Später ist nichts Wesentliches mehr weg-
oder hinzugekommen, nur an der Einrich-
tung hat sich manches geändert. In seinem
Testament aus dem Jahre 1695 hat Fürst
Paul bestimmt, daß das ganze Haus als das
Stammschloß der Familie standesgemäß
eingerichtet bleiben müsse, daß Möbel,
Teppiche, Vorhänge und Bilder ebenso an
Ort und Stelle verbleiben sollten wie die
Schatzkammer und die umfangreichen Be-
stände an Waffen und Kriegsmaterial und
die Fahnen. Nach der Fertigstellung des
neuen Schlosses in Eisenstadt hat die
Familie selbst ia nicht mehr hier gewohnt,
sondern nur noch zeitweise einen Teil der
Räume benützt, wovon noch die schönen
Rokoko-Kaehelöfen in den Zimmerfluchten
des obersten Stockes zeugen. Die riesigen
Kamine der Innentrakte wurden erst im
19. Jahrhundert abgetragen. Es wurden
aber weiterhin alle Dinge hierher ver-
bracht, die der Familie wcrt waren, auf-
gehoben zu werden. Im 18. Jahrhundert
hatte Forchtcnstcin seine Bedeutung als
Festung wehrtechnisch verloren, aber es
war als Ganzes zur Schatzkammer und zu
Anfang des 19. Jahrhunderts zum Museum
geworden. lirst zu dieser Zeit kam ein
großer Teil der Familien- und Kaiserbilder
aus anderen Schlössern hierher ebenso wie
die Bestände der Eisenstädter Jagdkammer,
die nun zusammen mit den VUalIen der
Esterhzizfschen Regimenter und den ein-
gebrachten Beutestücken aus den Kriegen
aus drei Jahrhunderten eine der groß-
artigsten privaten Waffcnsammlungen Euro-
pas bilden.
mit
srnlnn I-nrthlelnlcin, Walferlsaixutnluxtg. Das Zeughaus.
Blick das l-Inlgexrchuß
Zixchhgge uux LlCT wsnt-nssmntmisg des Schlosses
Kürall mit Nurnhcrgui" llesrhaumarke ans der Waffen-
sammlutig des Srhloxxes
Kuhfull, Knlheiuturixl huhen 17. Jahrhunderts aus
der lL-nultixuluxtg dt losses
Walieilxaittlnlnltg "hloll I-rxrelllenstein, erbeutete tur-
kischc Llnlltillllllßkltltll
ANMERKUNG 14
Ungarixrhes ÄIILIHJTUIHY. Budapest. Famlhenarchiv Esrcr-
um. Ruft. n.
mm
qmm!
imIniTn
WaEensammlung auf Sehloß Forchten-
ist nicht das, was man heute unter
mmlung" versteht, sie wurde nicht aus
bhabcrei oder Freude an den Gegen-
ldCfl von den einzelnen Besitzern zu-
imengetragen. Sie ist vielmehr der um-
greiche Rest eines gewachsenen Be-
ides aus Waffen und Ausrüstungsgegen-
iden, die in drei Jahrhunderten um der
twendigkeit willen angeschafft wurden.
mal, um die mächtige Burg in wehr-
igem Zustand zu erhalten, um sie und
Bewohner verteidigen und alle die,
in Notzeiten hier Zuflucht suchen
ßten, gegen Angriffe schützen zu kön-
1. Zum zweiten, weil die Besitzer als
ie Würdenträger des Reiches und des
nigtums von Ungarn verpflichtet waren,
Teil aus eigenen Mitteln Truppen
zurüsten und später als hohe Ofüziere
kaiserlichen Heere für die Bewaffnung
er Regimenter Sorge zu tragen hatten.
weil Forchtenstein der sicherste Platz
den die Familie besaß, wurden auch
Erinnerungsstücke, Auszeichnungen
alle Beute hicrhcrgeschaEt.
wäre unmöglich, im Rahmen dieses
itrages alle Dinge zu beschreiben oder
nur aufzuzählen, ich möchte daher
einzelne Gruppen herausgreifen, über
Äen Geschichte wir durch in den letzten
iren aufgefundene lnventare und die
schichte des Hauses Esterhäzy unter-
htet sind 14.
ältesten Teile der Ansammlur-Ig" gehen
ch auf die Zeit zurück, in der Fürchten-
in in kaiserlichem Besitz war, also die
Zeit zwischen 1571 und 1622, als unter
dem Eindruck der ständig drohenden
Türkengefahr die Grenzburgen von den
großen Zcughäusern aus mit Waffen be-
liefert wurden. Darüber, was sich im Jahre
1622 davon noch auf der Burg befand,
berichtet das Übergabe-Inventar aus diesem
Jahre. Es war nicht viel, was die kaiserliche
Besatzung bei ihrem Abzug hinterließ
sieben kleinere Geschütze, 44 alte schwere
Doppelhaken, 28 Doppelhaken, 15 Lunten-
rnusketen, von denen zwei zersprungen
waren, 34 Muskctengabeln, 30 lange Spieße,
38 teilweise zerbrochene Hellebarden
neben einigem an Werkzeug und Munit.
30 Harnische samt Stutmhauben. Zi
Rohre ohne Lafetten und ein Rech
stückl" sind vom Geschütz übrig
blieben. Die Doppelhaken waren
gesprochene Festungswaffen, schwere Lv
tengewehrc, die von zwei Mann bedi
werden mußren und mit einem mächti;
eisernen Dorn in das Mauerwerk
Schießscharten einzuhängen waren. Ur
den 48 Forchtensteiner Stücken ist
besonders schweres mit einem Kolben
uhfuß-Form, dessen Lauf mit der Jahres-
ahl 1554 gezeichnet ist. Einige andere
ragen am Kolben einen Brandstempel, ein
und ein von einer Krone überspannt.
Tielleicht bedeutet der Stempel die An-
angsbuchstaben von Grafschaft Furchten-
rein". Doppelhaken Wurden durch das
anze 17. Jahrhundert Weiterbcnützt.
lnter den noch vorhandenen 125 Lunten-
iusketen sind 46 Stück mit den alter-
imlichen Kuhfuß-Kolben geschäftet, deren
.äufe zum großen Teil die Zeichen SVL
nd die Henne Suhl im Hennegau, Thü-
lngen tragen, darunter einige mit Suhler
Äeisterzeichen, die noch um 1600 zu
atieren sind. Auch die Läufe mit den
leschaumarken Nürnberg und Zella Sach-
zn sind in den Anfang des 17. jahr-
underts zu setzen. Solche Musketen finden
ich vielfach in ehemaligen kaiserlichen
irenzburgen. Der Großteil der jetzt ge-
ählten 96 Hellebarden gleicht in Schäf-
mg, Form der Blätter und den Schmiede-
iarken solchen aus den großen Beständen
es Grazer Zeughauses, die laut verschie-
enen Rechnungen zwischen 1570 und
600 dort eingeschafft wurden.
mittleren Geschoß des Zeughauses
erden 24 Harnischbrüste mit Rücken-
ücken aufbewahrt, fast alle mit Nürn-
erger Beschaumarke, die Brüste mit dem
Graf Nikolaus Esterhazy wurde im Jahre
1625 zum Palatin, d.h. Stellvertreter des
Königs, in Ungarn bestellt und war zur
Zeit des Dreißigjährigen Krieges mehrfach
als Oberbefehlshaber der ungarischen In-
surrektionstruppen an Kämpfen mit Auf-
ständischen und Türken 1620 gegen Gab-
riel Bethlen bei Lackenbach, 1623 bei
Neuhäusl beteiligt. Sein ältester Sohn und
Nachfolger Ladislaus ist 1652 mit drei
anderen Mitgliedern der Familie in einem
Türkengefecht in der Nähe von Tyrnau
bei Nagy-Vezekeny gefallen. Alle Er-
innerungsstücke an dieses traurige Er-
eignis, ein Schlachtenbild, die Begräbnis-
fahnen, Rüstung und Waffen, wurden nach
Forchtenstein gebracht. Auch alle bei
solchen Gelegenheiten erbeuteten türki-
schen Waffen und Fahnen fanden hier
ihren Platz.
Erst aus dem März des Jahres 1685 ist
wieder ein Inventar in deutscher Sprache
erhalten, in dem nun der enorme Zuwachs
ersichtlich ist, den die Bestände unter dem
jüngeren Sohn Nikolaus", Graf Paul, cr-
fahten haben. Nun sind allein an kleinerem
und größerem Geschütz 44 Stücke ge-
nannt, aber nicht näher bezeichnet. Zu
allen Stücken eine Unmenge von Muni-
tion. Merkwürdig ist nur, daß sich in
Forchtenstein heute 11 riesige Lafetten
befinden, durchwegs datiert zwischen 1631
und 1633, deren Rohre 1848 nach Komorn
21
22
Schloß Forchtenstrin, Waffcnsanxrnlung, Zcughaus,
Blick in das Mittelgcschoß mit Reitcrkürassm des 16.
und 17. Jahrhunderts
Luntelzmusketcn aus der Waifensammlung des Schlosses
Raum mit den Steinschloßßinten der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts aus der Waffensammlung des
Schlosses
24
26
Raum mit preußischen Patronen-naschen und französi-
schen Steinschloßßinten des 18. und 19. hhrhundens
aus der Waßensammlung des Schlosses Fotchtenslein
Preußische Offxzicrspartisanc au der Waäßnsanmllung
des Schlosses
Schloß Foxchtenstein, Waifmsmmlung, Pistolenpax
aus dem 18. jahxhundert, Firma Walket in Dumbanou,
Schottland
1685 wurden 358 Luntenmusketen gezählt.
Die Luntenmuskete War damals die wich-
tigste SchußwaHe des Infanteristen, wog
zirka Kilogramm und mußte beim
Schießen auf eine Gabel aufgelegt werden.
Der Musketier trug das Pulver in abge-
messenen Portionen in Holzkapseln an
einem Bandelier über der Schulter und die
Lunte zum Zünden um den Arm gewickelt,
die Kugeln in einem Kugelbeutel. All
dieses Zubehör ist in vielen Exemplaren
erhalten geblieben, wenn auch nicht genau
nach der im Inventar angegebenen Anzahl.
Gläserne Musqueten Kugl 116.000." Im
untersten Geschoß des Zeughauses liegt
ein so großer Haufen dieser wie Murmeln
aussehenden grünlichen Glaskugeln, daß
ich ihn nicht durchzählen konnte; am
Luntenboden ein Berg von Luntenschnü-
ICH.
10
An schwerem und leichtem Harnisch
Reiter-Küraß wurden damals 199 Stück
aufgenommen, heute sind es noch 132,
jeweils Brust- und Rückenstücke ohne
Armzeug, die ganze Serie trägt Nürn-
berger Beschauzeichen und ist ein bisher
einzig dastehendes Zeugnis dafür, daß im
zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts noch
Plattner aus Nürnberg ausgeliefert haben.
Denn es handelt sich hier zweifellos um
eine einheitliche Bestellung. Zu den Har-
nischteilen gehören 163 sogenannte Zischäg-
gen, eine in Ungarn gebräuchliche Form
der Sturmhaube mit Nasenschutz und ge-
schobenem Nackenteil, auch diese in Nürn-
berg erzeugt. 91 Hellebarden zählt das
Inventar auf, dazu noch eine ganze Reihe
von Einzelwaffen und Gerät zum Kugel-
gießen, Pulver, Blei, Schwefel und Sal-
peter, allerlei Werkzeug, Pistolen, Degen
und Säbel, Granaten und Pechkränze.
Forchtenstein war bestens ausgestattet und
reich versehen.
Ist dieses Inventar nach der Türken-
befreiung 1683, an der Graf Paul vor Wien
aktiven Anteil genommen hatte, und knapp
vor Beginn eines neuen Feldzuges, in dem
die Wiedereroberung von Budapest vor-
bereitet wurde, aufgestellt, stammt das
nächste und aufschlußreichste aus dem
Jahre 1759 hier legt der Hochfürstliche
Zeugwarter Paul Brabant Rechenschaft ab
über alle Kriegsarmaturen, Munition und
andere EHekten, die ihm Anno 1716 an-
vertraut worden waren.
1715 war Palatin Fürst Paul gestorben. Sein
zweiter Nachfolger, Fürst Paul Anton,
stellte laut Kapitulation vom 17. jänner
1742 ein Regiment Husaren zu 10 Kom-
panien auf eigene Kosten auf und blieb
bis zu seinem Tode 1762 dessen Inhaber.
Mit diesem Regiment hat er während des
Österreichischen Erbfolgekrieges 1742 in
Böhmen, 1743 in Bayern und am Rhein
gekämpft, hatte 1744 den Rückzug nach
Böhmen und 1745 die Schlachten bei
Hohenfriedberg und Soor mitgemacht.
1746 und 1747 finden wir ihn in mehreren
Schlachten und Gefechten in den Nieder-
landen. 1753 übernahm sein Bruder und
späterer Nachfolger Nikolaus der Präch-
tige" das 33. Infanterieregiment als In-
haber. Beide Regimenter haben an fast
allen großen Schlachten des Siebenjährigen
20
Krieges teilgenommen 1757 Prag und
Leuthen, 1758 Hochkirch, 1759 Laun und
Maxen, das 33. Husarenregiment auch 1760
die Expedition im Corps Lacy nach Berlin.
Während der Schlacht bei Kolin Waren
beide Regimenter nach dem unglücklichen
Ausgang der vorhergehenden Kämpfe in
Prag eingeschlossen. Generalmajor Niko-
laus Esterhäzy dagegen stand als Stabs-
offizier an der Spitze einer Infanterie-
brigade im Gefecht und zeichnete sich so
aus, daß ihm der Maria-Theresien-Orden
verliehen wurde.
Zurück zu unserem Inventar, in dem nun
eine ganze Reihe von Waffen auftauchen,
die mit der oben erzählten Regiments-
geschichte in Zusammenhang stehen.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts waren
große Mengen von Luntenmusketen ange-
schafft worden, deren Läufe, soweit sie
übriggeblieben sind, fast alle einen Stempel
tragen, ein mit einer Krone. So viel wir
wissen, war dies das Zeichen der kaiser-
lichen Waffenmanufaktur in Wiener Neu-
stadt zur .Zeit Kaiser Leopolds I. S0 weit
auf den Kolben der Brandstempel CPE
Comes Paulus Esterhäzy eingeprägt ist,
stammen die Stücke noch aus der Zeit vor
1687, in diesem Jahr wurde Comes Paul
zum Princeps erhoben. Ein großer Teil
der Kolben ist mit den Buchstaben HP
mit Lorbeerkranz und Fürstenkrone ge-
stempelt, vielleicht aufzulösen als Hun-
gariae Palatinus". Die Kolben wären also
vor 1715 zu datieren. Zu den Lunten-
musketen gehörten alte unbrauchbare
höltzerne Pantalier, so nichts mehr als das
Wegwerfen verdienen". Gott sei Dank
wurden nicht alle weggeworfen.
Um 1700 kam die Luntenmuskete langsam
außer Gebrauch, das unpraktische Lunten-
schloß wurde durch das in Frankreich
entwickelte Steinschloß ersetzt, vielfach
durch Umbau der alten Gewehre. Das ge-
schah, wenn auch erst verhältnismäßig
spät, auch in Forchtenstein, das eine eigene
Büchsenschäfrerei in Betrieb hatte 1737,
1738 und 1740 wurden B5 Stück Lauff zu
commihs Flinten Lauff überschmiedet und
aufjezige Art mondiert". Tatsächlich haben
68 von den Infanteriesteinschloßgewehren
noch die alten Kolben mit dem HP-
Stempel und die Musketenläufe. Eine
zweite Gruppe der Infanteriegewehre, 31
Stück, gleicht den im kaiserlichen Heer
nach 1722 eingeführten lltlodellgevcehrcn,
die meisten Läufe sind mit und Krone
gestempelt kaiserliche Manufaktur Karl
17 Stücke sehen so aus wie das
Komiß-Flinten-Modell 1754, dazu führt
das Inventar an item befindet sich ein
gute Musterflinten von Penzeneder" dem
Begründer der Waßenmanufaktur in Steyr.
Die vierte Gruppe, 18 Stücke, ist ganz
anderer Herkunft die Kolben schlank und
poliert, die Läufe lang und mit vielen
Zeichen versehen, die die Flinten als in
den Manufakturen Charlcville und St.
Etienne in Frankreich entstanden ausweisen.
In die Holzteile sind vielfach die Namen
von niederländischen Regimentern ein-
geschnitten. Dazu das Inventar Nieder-
ländische Flinten, so Sr. fürstliche Durcha
laucht aus dem Felde mitgebracht, seind
mit Eisen mundirt 18 Stück."
Zum Schluß dieser Auszüge noch ein
Blick auf die Beutestücke 1742, 1745 und
1756 Wurden laut verschiedenen Quit-
tungen im ganzen 291 Preusische Ge-
wöhr" nach Forchtenstein gebracht, von
denen im Sommer 1749 Wieder 120 an die
Regimenter ausgegeben wurden. In den
schlesischen Kriegen erbeutet, Wurden sie
also Wahrscheinlich im Siebenjährigen
Krieg schon wieder gegen die Preußen
verwendet. Die preußischen Karabiner-
und Pistolenpaare sind alle verschwunden,
hingegen stimmen die angegebenen Zahlen
über 1742 und 1745 eingebrachte Patronen-
taschen, Partisanen, kurze Säbel und Gre-
nadierhauben fast genau mit dem Bestand
überein, der sich noch in Forchtenstein
befindet.
Eine lange Liste wäre nun noch von den
Fahnen aufzustellen, die dem Hause Ester-
hazy seit 1618 in Krieg und Repräsentation
gedient haben und in Rüst- und Schatz-
kammer aufbewahrt wurden, die kost-
baren Jagdwaffen, Radschloßbüchsen und
Flinten und die Prunkpistolen wären noch
anzuführen, die Einzelstücke aus der Tür-
kenbeute und die Beute- und Erinne-
rungsstücke aus den Napoleonischen Krie-
gen. Doch ist die Bearbeitung alle dieser
Bestände nach Quellen und Waffenge-
schichte noch lange nicht abgeschlossen.
Franz Lessner
DIE HABANER
IHRE KERAMISCHEN
ARBEITEN UND IHRE
AUFTRAGGEBER
Ansicht des Habancrhofcs in Groß-Schürzen Velkd
Leväry
Schusscl mit giucraxzig durchbrochen gearbeiteter
Fahn Zum Raudnilzcr Service gehörend. Mähren.
1598. unsrgewerbemusculn. Prag
LITERATUR
Wichtigste Arbeit über Habanetkcramik Bäla Krixztim
kovi Hzbancr Fzyencen, Budapest 1962. Weiten
bmüm Ruzcna Hrbkovä, Die Enrwickhlng der mlhrixchm
Fayenom, Keramik-Freunde de SChWCIZ, Mitteilung-
blztl 68, Oktobct 1961; Kanon lrnrc, Habän kcrämiärbl.
Müvöszel. 3. Jahrgang, Heil 7.
Grimmelshausen schreibt im 19. Kapitel des
fünften Buches seines 1669 erschienenen
Simplizissimus Teutsch" über die un-
garischen Wiedertäufer wann sich
nemlich eine Gesellschafft zusammen thätel
beydes von verehlichten und ledigen so
Manns- und Weibspersonenl die auff Manier
der Widertäuffer allein sich beflissen unter
einem verständigen Vorsteher durch ihrer
Hand Arbeit ihren leiblichen Unterhalt zu
gewinnen und sich die übrige Zeiten mit
dem Lob und Dienst Gottes und ihrer
Seelen Seeligkeit zu bemühen; dann ich
hatte hiebevor in Ungarn auE den
täufferischen Höfen ein solches Leber
sehen also daß ich wofern dieselbe
Leut mit andern falschen und der
meinen Christlichen Kirchen widerwen
ketzerischen Meinung nicht weren
wickelt und verrieEt gewesen ich mich
freyen Stücken zu ihnen geschlagen
wenigst ihx Leben vor das secligste
gantzen Welt gescheut hätte
weitet da sahe ich die Handwerck
ihren Werkstätten arbeiten als wann
verdingt hätten
f.
Diese Wiedertäufer auch Neuchristen,
Brüder, Huterische Brüder und erst spät
allgemein Habaner genannt leugneten die
Erbsünde, traten für die Erwachsenentaufe
ein und lebten in strenger Gütergemein-
schaft. Bloß Andachtsbücher waren als
persönlicher Besitz toleriert. Die Gemein-
schaftshöfe waren Haushaben genannt.
Ihrer Lehre willen wurden sie von der
Kirche verfolgt. Das Tridentinische Glau-
bensbekenntnis von Papst Pius IV. in der
Bulle Iniunctum nobis" vom 13. No-
vember 1563 auf Grund der dogmatischen
Definitionen des Konzils aufgestellt, bricht
den Stab über die Anabaptisten im Satz
ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung
dcr Sünden". Die Protestanten distan-
zierten sich von der Lehre der Anabaptisten,
die mächtigen Herren unter ihnen boten
den Habanern jedoch Schutz.
Die meisten Habaner Waren Handwerker
neben den Töpfern, von denen hier aus-
schließlich die Rede sein wird, gab es
unter den Brüdern Messerschmiede affen
durften allerdings nicht gefertigt werden,
Zinngießer. Berühmt Waren auch die
anabaptistischen Ärzte. Die Handwerker
standen außerhalb der Zünfte und ar-
beiteten bis zur Auflösung der letzten
Haushaben anonym. Daher stammt die
früheste Signatur auf einem Habanerge-
schirt aus dem Jahre 17381.
Die Habaner waren, wie gesagt, eine Sekte,
hatten Zuzug aus allen Teilen Mitteleuro-
pas so kamen die ersten Töpfer, die zu
ihnen gestoßen waren, aus Faenza. Später
schlossen sich hessische Krügler ihnen an.
Ihre Umgangssprache war Deutsch, alle
ihre religiösen Schriften, aber auch die
Ordnungen" für ihre Töpfer wurden in
deutscher Sprache abgefaßt.
n... r". ..,1..a,.. A..- uns.
Grundglasur wandten die Meister gelegent-
lich eine dunkelblaue, eine hellblaue, eine
antimongelbe oder eine manganviolette
Grundglasur an. Die Geschirre wurden
zwei Bränden unterworfen, dem Schrüh-
brand und dem Garbrand. Zur Bemalung
verwendete man die vier Scharffeuerfarben
Blau, Gelb, Grün und Mangan in allen
Nuancen. Es sind dies Metalloxydfatben,
die sich bei den hohen Temperaturen,
denen sie beim Brand ausgesetzt sind, nicht
verändern. Das Formenrepertoire der Ha-
baner reicht von den frühen, durchbrochen
gearbeiteten Schüsseln in der Art jener
aus Faenza über Schüsseln mit breiter
Fahne und seichter Mulde, über Fächer-
schüsseln, Crespinen, kugelige Krüge,
gerippte Gefäße, kantige Gewürzbe-
hälter, ovoide HeilwasserHaschen, Stizen,
Lavabos, Fäßchen, Gefäße mit hochge-
zogenem Hals nach türkischem Vorbild,
Boccali, bis zu Salzfässern, Kerzenleuch-
tern und Albarelli in mehreren Form-
varianten. Auch Ofenkacheln wurden er-
zeugt. Ein vollständig erhaltener Habaner-
ofen aus Siebenbürgen befindet sich im
Kunstgewerbemuseum Budapest.
Der eigenständige Dekorationsstil ent-
wickelt sich im frühen 17. Jahrhundert.
Meist sprießt ein bunter Blütenzweig aus
einer Vase hervor oder wächst aus einem
Herzen. Auf den Fahnen der Teller werden
drei Floralmotive angeordnet, im Spiegel
eines. In einem Kränzchen fungiert ein
Emblem, ein Name, rechts und links
davon in zwei Zahlengruppen geteilt eine
Jahreszahl, die entweder das Entstehungs-
jahr bezeichnet oder ein Erinnerungsdatum
fixiert. Manchmal kommen auch Sprüche
vor. Die Blumen werden meist mangan-
braun konturiert. Konzentrische Doppel-
JL- rxLu.u-- 41 4.. 1.411-
ANMERKUNGEN
uwi Kämly. Muzvar 1...."... e. pulftklxl ......-...
a. 3.1,. 1x...1...m.
Adolf M... Lirerarisrhm und wnßd... ....r Hubzn
Kvramiken. Öslerrexchlsrhe zc....1...r. r... Vwlkskun
Band um a. Wie-n 101.1.
llu7cn.l Hrhkm- Wcin-ru Ucirräuc 1,... Fragt 4.. um...
Keramik, Keram Jreuudc u... sm-lnn-w. r.1....-.1.....
blntl 43, Juli 19W.
'lobvrt Fricdlvunxl Adolf N1.ux.lir "hriflrl!
Hnlcrlslllcn Täufcrgclncinuhuftvn. Uxicrrclrhh"
dcnuic m. Wissmlsthuflcn, Philosugwl c..n........1..- K1...
Dcnksrhrifrcn. 86. 11...... wi...
A. Kudclkova M. z............ H.1.;....... au... v.
19m.
lkuzcna Hrhknvxzi. .1. .1 U.
Schüml mit hcrzfdrmig durchbxßchencr Fahne, Alli
wa pcn des Ehepaares Iixgi Zikmund am Zastrizl
Alz er Gedeuka Korwtzowska aus Olcsxxicky. Mah
dat. 1502
Kachel mit dem Wappen des Kardinals Fürst Frul
Dictrichstein. Mihrcn, vor 1620. Mährischcs Muse
BIÜIIH
Schüssel mit dem Allianzwappen Collalro-Straltm
Wtslunglm. am. 1691. Nicderösrcrrcichisclxcs Lah
muscum, Wim
Schüsel mit Wappen. Wohl Wcsruxlgam. m00
reichischcs Museum ingtwlndit Kllnil, w.
werden sparsam angewendet, es ist edelster
Renaissancestil, der den Dekor beseelt.
Die graphischen Vorlagen, deren sich die
Weister bedient hatten, sind erschlossen 1.
Die sorgfältige Ausformung, Eleganz und
Farbenpracht des minuziös gezeichneten
Dekors der Habanergeschirre erregte Be-
wunderung. In mährisehen Schloßinven-
taren des frühen 17. Jahrhunderts fungieren
die neuchristlichen" Fayencen sogleich
hinter den Arbeiten aus Gold und Silber 3.
Bereits in ihrer Entstehungszeit waren diese
Geschirre rar und gesucht, pHegten doch
die Habaner ihre Brennöfen jährlich bloß
viermal anzuheizen.
Da die Habaner als Wiedertäufer seit ihrem
Erscheinen in Mähren im Jahre 1525
dauernd ärgsten Verfolgungen ausgesetzt
waren 1528 wurde ihr Anführer
Balthasar Hubmaier, der ihrer 12.000 um
sich versammelt hatte, zum Verbrennungs-
tode verurteilt, sein Nachfolger Jakob
Huter, ein Tiroler, endete am 3. um 1536
aufdem Scheiterhaufen, 1547-1554 mußten
viele Brüder in das benachbarte Ober-
ungarn Hiehen stellten sie sich unter
den Schutz mächtiger Adeliger, die sie vor
den Ausweisungsbefehlen der Stände so
lange es nur irgend ging, zu beschirmen
vermoehten4. Am Anfang setzte sich die
Familie Liechtenstein für die Habaner ein.
Die meist protestantischen Adeligen, die
die Habaner auf ihren Gütern aufnahmen,
bestellten bei den Meistern Geschirre, ver-
sehen mit dem Familienwappen und der
Jahreszahl. Die Kenntnis der Lage der
Güter dieser Herren liefert uns wertvolle
Anhaltspunkte zur Lokalisierung der je-
weiligen Produktionsstätte. Die stilistischen
Eigenheiten einzelner Werkstätten können
gegeneinander abgewogen werden, außer-
dem ist es möglich, durch den Vergleich
mit sicher lokalisierbaren Stücken Zu-
schreibungen an die einzelnen Produktions-
zentren in Mähren, Oberungarn, West-
ungarn und Siebenbürgen vorzunehmen.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts tritt die
Familie Lobkowitz für die Habaner ein.
Sie ist es, für die das sogenannte Raudnitzer
Service angefertigt worden ist, von dem
sich Schüsseln mit gitterartig durchbrochen
gearbeiteter Fahne und der Jahreszahl 1598,
bemalt mit einem Blumenstrauß in der
sogenannten italienischen Vase Abb.
u. a. im Kunstgewerbemuseum Prag er-
halten haben 5.
Das früheste uns bekannte Habanergefäß
ist ein 1593 datierter bauchiger Krug, den
ein Töpferemblem ziert und der mit einem
für die Denkweise der Habaner charak-
teristischen Spruch versehen ist". Zu
dieser Zeit war die Sekte vorübergehend
toleriert.
1617 datiert und mit den Initialen des
Grafen Wilhelm Slavata Z. Hradce ver-
sehen ist eine Schnabelkanne des Prager
Kunstgewerbemuseums. Der Besteller die-
ser Kanne war einer der beiden Ratsherren,
die ein Jahr später, 1618, Opfer des un-
blutigen zweiten Prager Fensterstur
werden sollte. Der in der Folge entbr
nende Dreißigjährige Krieg machte
dem Erstarken der Gegenreformation
der Schlacht am Weißen Berge am 8.
vembcr 1620 die Lage der Habaner
Mähren unhaltbar. Friedrich V., der
terkönig", hatte die Sekte favorisiert.
war mit der Tochter König Jakobs 1.
England vermählt. Sein jüngerer So
Prinz Rupert gest. 1682, lebte in
land und ließ dahin um 1664 einen
banermeister aus Sarospatak, dem Famili
sitz des Georg Rakoczi, Fürsten
Siebenbürgen, kommen. Von den
gefertigten Gefäßen ist eine weiße Schü
erhalten, auf deren breiter Fahne
gekrönte Lilienwappen, flankiert von
Palmzweigen, aufscheint.
Der Nachfolger Kaiser Mathias', Fe
nand II., forderte arn 17. September
Kardinal Fürst Franz I. Dietriehstein
bis 1636, Bischof von Olmütz, Gul
nator von Mähren, auf, die YXfiedertäi
des Landes zu verweisen Abb. 4.
Befehl wird mit drakonischer Strenge
Oktober desselben Jahres ausgeführt.
ser mächtige Widersacher der Habai
dessen Befehl, ihren Glauben aufzuge
und katholisch zu werden, die Brü
getrotzt hatten, zwang sie, an der Schw
des Winters samt Kranken und Kind
aufzubrechen. An den Geschirren
Habaner hatte er jedoch Gefallen gefund
1620 hatte er an die Meister eine um-
"eiche Bestellung ergehen lassen.
24 Haushaben wurden verlassen. Die
siedelte sich im westlichen Ober-
rn heute Slowakei in der Gegend
Sobotist Ö-Szombat und Hollitsch
Einige Gruppen wurden nach West-
rn verschlagen, und zwar in die
itate Ödenburg und Eisenburg heute
Großteil dem Burgenland ange-
1d.
Herrschaften Güssing, Rechnitz und
us Lobkowitzlschem Besitz stammende
xaus gehörten dem Protestanten Ferenc
1603 Grafen Batthyany 1569-1625,
Gattin Eva Popel-Lobkowitz war.
xr Bethlen, Fürst von Siebenbürgen,
bei Graf Batthyany 1620 zu Gast,
dem dieser für den Fürsten Köszeg
erobert hatte. Im Schlosse konnte
Bethlen die Arbeiten der auf den
lyany-Gütern angesiedelten Habaner
tndern. Die Inventare von 1635,
'63 zählen eine Anzahl von Habaner
1cen auf. jedenfalls nahm Fürst Bethlen
dem Frieden von Nikolsburg l62l22
zflehende Wiedertäufer in seinem
auf und wies ihnen die Ortschaft
1c als Wohnsitz an. Hier entstanden
in der Folge neben herkömmlichen
Gefäße im türkischen Geschmack,
mit weiß gezeichnetem Schuppen-
er auf blauem Fond. Der fürstliche
trat als Besteller auf. Ein Krug mit
2m Fond aus dem Jahre 1662 zeigt
aköczi-Wappen, 1669 datiert ist das
1641 versehen. Er wird in einer Prager
Privatsammlung bewahrt. Zwei der be-
kannten sogenannten Steirischen Platten"
tragen das Allianzwappen Eggenberg-Bran-
denburg. Fürstin Anna Maria Eggenberg,
geborene Prinzessin von Brandenburg-
Bayreuth, war mit dem Fürsten Johann
Anton Eggenberg vermählt. Sie erwarb
1674 das Haus Sankt-Georgs-Gasse 14 in
Sopron Ödenburg und genoß das Privileg,
im Hofe ihres Hauses protestantischen
Gottesdienst halten lassen zu dürfen. Die
beiden Schüsseln sind Habanerarbeiten aus
der Umgebung Soprons. Eine davon be-
fand sich in der Sammlung Levi Auktions-
katalog, München, Weinmüller, Auktion 81,
Nr. 364, die zweite besitzt das Bayerische
Nationalmuseum, München Inventarnum-
mer 111169. Bisher galt als Entstehungs-
jahr der Schüsseln 1639. Denkbar wäre
aber auch das Jahr des Hauskaufes in
Sopran, 16747, als Entstehungszeit, scheint
doch der Stil der bekannten Steirischen
Platten" recht beharrend zu sein.
Im Frieden von Linz, 1645, hatte Georg
Raköczi, Fürst von Siebenbürgen, freie
Rcligionsausübung für Ungarn erwirkt.
Durch die große Emsigkeit der Jesuiten
wurden jedoch alsbald die protestantischen
Städte Westungarns, so Ödenburg gerade
scit 1674, rekatholisiert.
Eine Vierkantflasche vom Wappentier der
Familie Pälffy gekennzeichnet, 1667 datiert,
befindet sich im Nationalmuseum Budapest.
Die Grafen Pälffy hatten ihre Güter unweit
Preßburgs, im wichtigsten Siedlungsgebiet
1n1 .1..- Y-W
Schüssel mit Uäckeremblem. Noxdungarxx-Slosvakc
dnl. 1671
icrippter Krug, Faßbinderzeichcn. Noxdungam-Slowa
dal. 1679
Schüssel mit Lamm in der Mulde. Nordungaxu-Slowa
kci, da. 1709
Schüsrl mit Bäckercmblem und Chxistusmonogramrr
Nordungarn-Slowakci, du. 1714
Schüssel rm Schneiderzeichen. Groß-Schützen Velk
lcväry. dat. 1731
ANMERKUNGEN
CsaLkai Bidrc Dercänyi Dezsö. Sopran es kömyek
müemlökzi. 2. Ausgabe. Budapest 1956.
Anton SChulKCS. Deutsch-Slawische Nachbarschaft in
March. Wien 1954.
Josef Vydn Ludvik Kunz, Malerei auf Volksmajulikz
Prag 1956.
letzten Viertel des 17. Jahrhunderts
lert sich das Bild. 1685 werden infolge
zunehmenden Rekatholisierung West-
garns viele Haushaben aufgelöst. Die
uiten setzen auch die Auflösung des
banerhofes in Sarospatak durch. Die
banermeister sind nun vielfach ge-
ungen, selbständig, auf eigene Rechnung
arbeiten, um Aufnahme in die Zunft
zukommen und, vor allem in West-
garn und dem westlichen Oberungarn,
iholisch zu werden. Auch die bisherigen
iutzherren der Habaner nehmen den
holischen Glauben an, die meisten im
ge der siegreichen Niederwerfung der
Jsburgfeindlichen Kuruzenaufstände un-
Thököly, Nädasdy-Wesseleny-Frangepan
Fürst Ferenc Rakdczi II. Die Tochter
Grafen Theodor Athlet Heinrich Stratt-
rnn gestorben 1693 er hatte im
iehstage des Jahres 1687 die Erbfolge
Dynastie Habsburg durchgesetzt
lna Maria Theresia, wurde die dritte
zrnahlin des Anton Franz Grafen Collalto.
ohl anläßlich der Vermählung wurde
mit den Jahreszahlen 1691 bzw. 1695
dem Allianzwappen Collalto-Stratt-
tnn dekorierte Service bestellt Abb. 5.
nige Teile dieses Services besitzt das Nie-
rösterreichische Landesmuseum, Wien,
rn Service gehörige Salbenbüchsen be-
den sich in den Kunstgewerbemuseen
in Budapest und Prag.
.e selbständig arbeitenden Habanermeister
zrden nunmehr in immer stärkerem
aße vom bürgerlichen Publikum der
leinstadte und von den wohlhabenden
andwerkern der Dörfer beschäftigt. Bei
miliären Ereignissen ließ man das denk-
iirdige Datum auf den Gefäßen anbringen,
Zunftkrüge ließ man das Handwerks-
rnbol setzen. Der Stil wandelte sich zu-
sehends. Der bisherige sparsam-elegante
Renaissancedekor weicht dem Horror vacui
des Barock. Ein dichtes Netz Horaler
Verzierung umspinnt nun die Wandung
der Gefäße und die Fahnen der Schüsseln.
Immer häufiger finden wir die bisher nicht
zulässige Darstellung von Menschen und
Tieren im Formenrepertoire der Meister
Vertreten. Dies ist dem seit 1665 verbrei-
teten Chinoiserie"-Stil nach Delfter Vor-
bild zuzuschreiben, dessen Phantasieland-
schalten, exotische Architekturen von Men-
schen und Tieren fabulierfreudig bevölkert
werden.
Das eingangs erwähnte älteste erhaltene
Habanergefäß von 1593 hatte schon das
Hafnerzeichen getragen, 1638 fertigte man
Der Ehrsamen Fleisch Hacker Zunft in
der Königlichen Hauptstatt zu Ehren",
für die Preßburger Fleischhauer also, einen
Zunftkrug an.
Im ausgehenden 17. Jahrhundert entstehen
Serien von Gefäßen mit Handwerksem-
blemen. Z. B. Bäcker Dämmä Wagen-
lehner" 1671 Abb. Faßbinder Chri-
stoph Reuter" 1679 Abb. Uhrmacher
Iohann Michael Bitsch GRQISER OH-
MACfHERf" 1693 im Liszt Ferenc Mu-
zeum, Sopron, Schuster johones Hort-
niyc" 1699 Privatsammlung Budapest.
Für Geistliche und Klöster zu arbeiten war
den Meistern durch ihre Ordnung" ver-
sagt gewesen. Nun gilt das Verbot nicht
mehr. Bela von Krisztinkovich konnte die
Zugehörigkeit einer Schüssel mit der Be-
schriftung CSC 1696" zum Tafelgeschirr
des Conventus Sanctae Catharinae" in
Nahacs feststellen. Dieses von der graf-
lichen Familie Erdödy gestiftete Service
schreibt er der Werkstatt des Ernmerich
Odler de Dejthe zu.
Ähnlich den für den Eigenbedarf bar jedes
Ornamentes gefertigten Stücken,jedoch
Kranzchen, IHS und Jahreszahl verse
sind jene Schüsseln, die für Bauernhä
bestimmt Waren. Eine solche aus
Jahre 1694 in Wiener Privatbesitz.
östlichen Marchfeld gab es um 1900
in vielen Häusern Brüdergeschirf 3.
Um 1730 organisieren die Habanerme
von Groß Schützen Nagylevard,
Velke Levary, Slowakei, Abb. 11
Absatz ihrer Produktion und eröl
einen Verkaufsladen die Firma".
Firmentafel des Unternehmens hat sicl
Kunstgewerbemuseum Budapest erha
Sie trägt die Jahreszahl 1732, das Mei
Zeichen der Hafner, eine Hgurale
sowie die Aufschrift Kristus
DIE 23. JULI". Mit denselben M01
wie die Rahmung dieser Tafel vers
ist eine Schüssel mit Schneiderzeicher
dem Jahre 1731 Abb. 11. Die Schüss
demgemäß in Groß Schützen entstand
Das Jahr 1734 brachte das Ende
letzten Haushaben. Die letzten Aufrez
der Sekte wandern aus. Ihre Nachkor
leben in den Vereinigten Staaten.
Nach 1734 geht die Habanerkunst ir
Volkskunst auf. Eine Spätform stellen
Metzgerkrüge dar, die offensichtlicl
mährisch-oberungarischen Grenzgebie
fertigt worden sind. Z. B. Martin P1
17079, oder ein ähnlicher in Wiener
sitz Martin Machalek" 1751. Von
Gefäßtype scheinen die sogenannten
derösterreichischen Handwerkerkrügc
listisch abhängig zu sein, unter denei
mit dem Ochsenkopf, dem Metzg
und mit Datierungen bis ins letzte
zehnt des 18. Jahrhunderts verst
Exemplare recht häufig sind Städti
Museum Krems, Krahuletz-Muscum
genburg.
Eva Toranovä
ALTE SLOWAKISCHE
GOLDSCHMIEDEKUNST
Pzziükalkrcuz. Nicolaus Gallicus. 14. Jahrhundert.
Zipser Ncudorf spann Novä Vcs
Monstranz, Meister Antonius, 16. Jahrhundert, Kaschau
Koäicc
26
Das Handwerk der Goldschmiede erfreut
sich in der Slowakei einer alten und guten
Tradition. Schon am Anfang des 14. jahr-
hunderts trugen der Aufschwung des Ge-
werbes und ein reges Marktleben zur
Steigerung des bürgerlichen Wohlstandes
bei. Dazu kam der Reichtum der slowa-
kischen Bergwerke an Edelmetallen und
die Prachtliebe der dort ansässigen Adeligen.
Das Zusammentreffen dieser günstigen Be-
dingungen brachte es mit sich, daß das
Kunsthandwerk, insbesondere aber die Gold-
schmiedekunst schon seit dem frühesten
Mittelalter in Blüte stand. Einer der ersten
Hinweise auf die Arbeiten der Gold-
schmiede findet sich in der Zipser Will-
kür" aus dem Jahre 1370. Hier wird las
Verhältnis der Legierung von Silber und
Kupfer geregelt und die Punzierung der
fertigen Arbeiten angeordnet. Aber erst im
16. jahrhundert wird es allgemein üblich,
Silbergegenstände mit Meister- und Be-
schauzeichen zu versehen; Goldiuwelen
blieben dagegen bis ins 19. Jahrhundert
ohne Punzen.
Daß sich das Goldschmiedehandwerk hohen
Ansehens erfreute, bestätigen manche Ur-
kunden, die über den Adelsstand der Gold-
schmiede, über ihre Tätigkeit im Stadtrat
und andere hervorragende Stellungen be-
richten. Im Jahre 1331 bekam zum Bei-
spiel Magister Petrus, Vizegespan der Zips
und Goldschmied des Königs, als Beloh-
nung für die Verfertigung eines Siegels
das Gut Gemnik. Viele Goldschmiede,
z. B. der Leutschauer D. Genersich 17. jh.
oder j. Szilassy 18.h., waren angesehene
Patrizier.
Die Goldschmiedekunst wurde an Herr-
scherhöfen, in Klöstern und in den Zünften
betrieben. Fast in allen größeren Orten der
Slowakei sind Zünfte nachweisbar; vom
14. bis 19. jahrhundert werden insgesamt
seehsunddreißig erwähnt. Zu den ältesten
zählte die Kaschauer Goldschmiedezunft,
die zur Zeit der Errichtung und Aus-
stattung des dortigen Domes um das
Jahr 1376 gegründet wurde.
Die berühmtesten Goldschmiedeziinfte kon-
zentrierten sich auf drei große Gebiete
den Raum der mittelslowakischen Berg-
städte Schemnitz Banskä Stiavnica,
Kremnitz Kremnica und Neusohl
Banskä Bystrica,wo die reiche Edelmetall-
schürfung und der Wohlstand der Bürger
eine natürliche Basis für den Aufschwung
dieses Handwerkes boten;
der nordöstliche Teil des Landes mit seiner
reichen kulturellen Vergangenheit und den
verhältnismäßig ruhigen Entwicklungshe-
dingungen, da diese Gebiete die Zips
mit Leutschau Levoöa an der Spitze und
Kaschau Kosice von den Türken-
kriegen verschont blieben;
Preßburg Bratislava, das in der unmittel-
baren Nähe Wiens nicht nur dem künstle-
rischen EinHuß, sondern auch einer ernsten
Konkurrenz ausgesetzt war.
Leider fielen manche der schönsten Kunst-
werke mittelalterlicher einheimischer Gold-
schmiedekunst den Unruhen der Jahr-
hunderte zum Opfer. Plünderungen der
Tataren, Türkenkriege, religiöse Kämpfe,
Feuersbrünste und wirtschaftliche Maß-
nahmen bedeuteten das Ende manchen wert-
vollen Kunstgutes. S0 befahl z. B. eine
königliche Verordnung aus dem Jahre 1526,
Gold- und Silbergegenstände einzuschmel-
zen und zu Münzen zu verarbeiten, um die
Lasten der Türkenkriege Finanzieren zu
können. Im Jahre 1556 wurde Kaschau
vom Feuer heimgesucht, und so verkaufte
man alles Wertvolle, das nicht ein Opfer
der Flammen geworden war, um die Not
der leidenden Bevölkerung zu lindern.
Einige Jahrzehnte später hat der aufstän-
dische Fürst Emericus Thököly den Ka-
schauer Domschatz beschlagnahmt, um
daraus Münzen prägen zu lassen.
Trotz dieser schweren Einbußen zeugt
manches auf uns gekommene Kunstwerk
Tnubenpokal, Petxus w. Kccskclnd-lhy, 11. Jahrhundert,
Kaschzu Kulice
M10,
von dem hohen Können der damaligen
Meister. Die Verfertiger dieser Arbeiten
sind vielfach unbekannt und nur in Einzel-
fällen kann der Name eines Künstlers ver-
mutet oder nachgewiesen werden. So
bringt man z. B. einige Kirchengeräte der
Zips mit den Namen Nicolaus Gallicus
14. und Meister Antonius um 1500
in Beziehung. Vermutlich war es Nicolaus
Gallicus, ein Bruder des schon erwähnten
Goldschmiedes Magister Petrus, der das
prachtvolle Paziükalkreuz aus Zipser Neu-
dorf Spisska Nova Ves schuf, ein Meister-
Werk aus vergoldetem Silber, das aus dem
14. Jahrhundert stammt und sich durch
reiche, Hguralc Emaildekoration auszeich-
net Abb. 1. Der zweitgenannte Künstler,
Meister Antonius, ist ein Kaschauer Gold
schmied, der im jahre 1502 das Stadtsiege
seines Heimatortes anfertigte. Ihm Witi
eine mit Ranken geschmückte spätgotischl
Monstranz aus Zipser Neudorf zugeschrie
ben; in deren aus Pfeilern und verschlun
genen Ästen gebildeten Baldachinen stehe!
Gußiiguren von Engeln, der Madonna um
Heiligen Abb. 2. Auch das spätgotische
um 1510 entstandene Paziiikalkreuz mi
plastischen Ranken- und Blumenmotivez
sowie den gegossenen Figürchen de
Kreuzigungsgruppe, das heute in der Pfarr
kirche zu Zipser Neudorf aufbewahr
wird, soll eine Arbeit des Meister Antoniu
sein.
Die günstigere geographische Lage ver
lugwcrdmc, Tobias Knol
Bülßkä Stiavnica
Dcckclknnnc. Tobias Knc
Bnnskä Stiavnica
1. 17. jahxhundcrt, Schcml
I7. Jahrhundert. Scheml
nitz
nirz
Pokal, Petrus Khurmcssvr. 17. jahxhundcrt, Barzfeld
Bardcjov
honte die Städte der Slowakei vor den
arhängnisvollen Folgen der Türkenkriege.
nter den Flüchtlingen, die aus den geA
hrdeten südlichen Gebieten in die sicheren
Srdlich gelegenen Städte auswanderten,
afanden sich auch viele Künstler und
andwerker. So kam im ahre 1660 der
roßwardeiner Petrus W. Kecskemeti nach
aschau, WO er seit dieser Zeit als Gold-
zhmied wirkte. Er war nicht nur ein
eister seines Handwerks, sondern auch
verdienstvolle Schriftsteller, der in
inem Traktat über die Goldschmiede-
anst der Nachwelt viele Wertvolle An-
zben hinterließ. Sein handwerkliches
Örmen und seinen Kunstsinn bezeugt ein
rrgoldeter, gctriebener Traubenpokal aus
dem Jahre 1664; er hat einen runden Fuß,
der Buckelnodus ist mit Bügeln und der
Deckel mit einem Nelkenstrauß Verziert
Abb. 3.
Aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts
stammt ein Pokal, dessen Cuppa mit ge-
triebenen Maskarons geschmückt ist und
der sich im Museum von Bartfeld Bar-
dejov befindet Abb. 6. Er ist ein Früh-
werk des aus Kaschau gebürtigen Petrus
Khurmesser, der im Jahre 1600 in seiner
Vaterstadt Meister wurde. Schon im Jahre
1605 ist er Hofgoldschmied des Herzogs
von Guise in Lyon und drei Jahre später
in der selben Stellung am Hofe König
Heinrichs IV. in Paris.
Ein beachtenswerter Goldschmied war
auch der im 17. Jahrhundert in Schemnitz
lebende Bartolomäus Weigl 1623-1700.
Viele hervorragende Arbeiten zeigen ihn
als vielseitigen Künstler, dessen schönste
Werke reich dekorierte, mit Email ge-
schmückte Prunkgefäße sind. Seine Deckel-
kannen mit durchbrochenem Mantel, den
Blumen und Ranken sowie Schmelzzierate
schmücken, gehören zu den Gipfelleistun-
gen seines Schaffens. Außer Bildern mit
allegorischen Gestalten befinden sich am
Fond und Becken dieser Kannen ovale
Miniaturen, die malerische Szenen aus dem
Bergwerksleben darstellen. Prunkvoll gea
gossene Henkel und plastisch modellierte
Knäufe vollenden den Eindruck Abb. 9.
Ebenfalls Schernnitzer Ursprungs ist eine
Deckelkanne mit Widmung aus dem Jahre
1687, ein Werk des Meisters Tobias Knoth.
Die glatte vergoldete Oberfläche des Gea
fäßes zeigt eine reiche Gravierung; orna-
mentaler Dekor umfaßt das Wappen des
Spenders und das ziselierte Bild des letzten
Abendmahles Abb. 5.
Nach den eben erwähnten Beispielen und
nach weiteren vorhandenen Denkmälern
29
10
urteilen, erlebte die Schemnitzer Gold-
hmiedekunst im Verlauf des 17. und am
ufang des 18. Jahrhunderts eine glanz-
rlle Periode.
ner der besten und gleichzeitig auch
oduktivsten slowakischen Goldschmiede
18. Jahrhunderts, Johannes Szilassy
est. 1782, stammt aus dem Leutschauer
reis. Sein Name wurde durch pracht-
rllC, mit Schmelz und Edelsteinen reich
schmückte Kjrchengeräte bekannt. Mit
1er Anzahl von ungefähr zweihundert
onstranzen, Kelchen und Ziborien be-
lcherte seine Werkstatt unseren spät-
rocken Kunstbestand. Seine Arbeiten,
hauptsächlich liturgische Gefäße mit ge-
triebenen und gegossenen Barockornamen-
ten, buntemaillierten und mit Steinen ver-
zierten Blumenranken und Figuren sowie
auf Schmelzplättchen aufgetragenen Minia-
turen, bilden den Höhepunkt der spät-
barocken Guldschmiedekunst des Landes
Abb. S.
Erwähnenswert ist auch die Tatsache, daß
einer der Großen dieses Kunstzweiges, der
Siebenbürger Sebastian Hahn, ein gebür-
tiger Leutschauer war, der seine Heimat-
stadt als Geselle verließ, auf Wanderschaft
ging und in Hermanstadt seßhaft wurde.
Eine nicht allzu leichte Stellung hatten im
Laufe der Jahrhunderte die Preßburger
Goldschmiede. Die unmittelbare Nähe
Wiens mit seinem regen und auf hohem
Niveau stehenden Kunstleben bildete oft
eine unüberbietbare Konkurrenz im künstle-
rischen Schaffen der Stadt. Alles was N2-
men, Rang und Mittel besaß, befriedigte
seinen Bedarf an Kunstwerken und Luxus-
gegenständen in der nahgelegenen Resi-
denz. Aus diesem Grund paßte sich die
heimische Produktion mehr den An-
sprüchen der breiten bürgerlichen Schich-
ten an. Für die meisten Preßburger Gold-
schmiedearbeiten sind daher solide Aus-
führung und nüchterne Formgebung be-
Dcckclkanne, Bartholomäus Wcigl. 17. jahrhundvfl.
Lwrschau Lcvnäz
Zunftbechet der Handschullmathcrgcscllcn, Daniel
Faber, 18. Iahrhundert. Prcßburg Bralislava
11
11
12
13
mm dm Sudrrichlen Glabiu. Samuel Libay, 19.111"-
hundert, Ncusohl Banskä Bxstricz
Brosche. Samuel Libay, jzhrhundcrx. Ncusohl
Danskä Bysnricz
Filigrankörbchcn, Samuel
Prcßburg Brarislava
Ubay. jahrhundcrl,
stimmend. Ein Zunftbecher der Preß-
burger Handschuhmachergescllen, der im
Städtischen Museum aufbewahrt wird, ge-
hört zu den Arbeiten des Daniel Faber aus
der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Der barock gegliederte Pokal hat auf der
Cuppa geprägte, mit Inschriften versehene
Kartuschen. Am Deckel steht eine ge-
gossene Knabenügur mit Kelch und Fahne
in den Händen Abb. 10. Den ehemaligen
Zunftschätzen entstammt auch ein interes-
santes Silberetui aus dem 18. Jahrhundert,
das der Fischerirmung gehörte und in der
Form eines mit ziselierten gegliederten
Schuppen bedeckten Fisches ausgeführt
ist.
Das 19. Jahrhundert repräsentieren ein-
fache, glatte Tischgeräte und andere Ge-
brauchsgegenstände, deren schlichter Dekor
sich auf feingeprägte Perlstäbe, Lorbeer-
blattstreifen und andere, dem Ornament-
schatz des Empire entnommene, bescheia
dene Motive beschränkt.
Einer der letzten einheimischen Meister
der Goldschmiedckunst war der im 19. Jahr-
hundert in Neusnhl tätige Samuel Libay,
dessen Schaffen ein letztes Aufblühen
dieses Handwerks bedeutete. Er war ein
Meister der Filigranarbeit, der es wagte,
aus einer Menge feiner Silberdrähte nicht
nur Kleinschtnuck, sondern auch größere
Porträtbildnisse die des Kaisers Franz
und Napoleon Bonapartes zu ver-
fertigen. Sein Fleiß und sein Können waren
im ganzen Lande geschätzt, und überdies
wurde er auch zum Ehrenmitglied der
Wiener und Budapester Goldschmiede-
zunft ernannt Abb. 11-13.
Die im 19. Jahrhundert aufkommenden
neuen Produktionsmethoden bevorzugten
vor allem die Fabriken, mit denen die
kleinen Werkstätten nicht konkurrieren
konnten. S0 bedeutete der Aufschwung der
Industrie auch in der Slowakei das Ab-
sterben des Handwerks und somit auch
den langsamen Verfall der Goldschmiede!
kunst.
Mit diesem kurzen Überblick sollte ein in
großen Zügen skizziertes Bild der Ge-
schichte und der künstlerischen Vorstufen
eines einst in der Slowakei zu hoher Blüte
gelangten Handwerks gegeben werden.
31
Hermann Steininger
HOCH- UND SPÄTMITTEL-
ALTERLICHE KERAMIK
IN NIEDERÖSTERREICH
Au
lTöpfe 1-12
Eine der reizvollsten Aufgaben des Kultur-
historikers ist es, auch den Spuren des
Volkstums nachzuspüren. Die Volkskunde
bemüht sich nun seit Jahren, im Anschluß
an die Frühgeschichtsforschung die mu-
seologisch faßbaren Zeugnisse etwa ab
dem 11. Jahrhundert zusammenzustellen
und aussagekräftig werden zu lassen.
Schwierigkeiten, die Volkskultur des Mit-
telalters einigermaßen genau kennenzu-
lernen, sind bis jetzt gegeben und liegen
klar vor Augen zufällig erhaltene Quellen
reichen heute meist keineswegs, um etwa
die Historisierung bestimmter Formgruppen
zu ermöglichen; verhältnismäßig selten
wiederum können sich verschiedene Ma-
terialgruppen gegenseitig datieren. Vor
allem die geringe Berücksichtigung der
Sachzeugnisse dieser Epochen hat zu-
mindest bislang noch nicht genügend aus-
reichende Kenntnisse crbracht. Die Me-
thoden systematischer Ausgrabungen auf
mittelalterlichen Siedlungsplätzen ab dem
Hochrnittelalter wurden nämlich kaum an-
gewandt, sondern Enden erst seit kurzem
wieder stärkere Beachtung. Es ist daher
nicht verwunderlich, wenn bis jetzt noch
keine systematische Erfassung von Relikten
dieser Zeit möglich war. Die zukünftige
Forschung wird in erster Linie zu beweisen
haben, welche Gerätgruppen nebeneinander
existieren und miteinander in Verbindung
standen. Die Beachtung all dieser Dinge
steckt zum Unterschied zu manch anderen
unserem Raume benachbarten Landschaf-
ten noch in ihren Anfängen.
Einer der wenigen auch in ungünstiger
Lagerung sich in seiner Konsistenz halt-
baren Stoffe ist die Gebrauchskeramik. Sie
wird allenthalben an vielen mittelalterlichen
Siedlungsplätzen in größeren Mengen ge-
funden; andere Güter der häuslichen Sach-
kulrur, etwa aus Metall, Holz, Glas und
tierischen Stoffen, treten dagegen natur-
gemäß stark in den Hintergrund. Eine
soziologische Zuordnung solcher Objekt-
gruppen konnte gelegentlich schon erar-
beitet werden etwa durch die münzdatierte
Keramik sind wir sehr genau über die im
bäuerlichen Bereich verwendeten Gefäß-
typen informiert; schwieriger zuzuordnen
sind vorläuüg noch die in städtischen
Wohnsiedlungen beziehungsweise jene auf
Abfallhaufen bei Burgen gefundenen Ob-
jekte. Darüber hinaus waren bis jetzt die
Möglichkeiten einer Untersuchung der Er-
zeugungsorte noch zu gering, Töpfer-
öfen wurden bis jetzt nur wenige gefunden.
Vor allem die Zentren der Produktions-
starken hochmittelalterlichen Erzeugung
sind kaum bekannt. Sicherlich treten die
organisierten Handwerker schon im aus-
gehenden 13. Jahrhundert auf den Plan.
Im Jahre 1315 wird das Hafnerhandwerk
erstmals in der österreichischen Reim-
chronik des Ottokar aus der Gaal erwähnt.
Für Wien sind 1333 eine Hafnersiedlung
und im 14. ahrhundert neun Hafner
bezeugt. Aus dieser Zeit und dem 15. jahr-
hundert wissen wir allenthalben auch schon
von Hafnereien in den städtischen Sied-
lungen, seltener aber in ländlichen.
Töpfe 12
Um 1170 Allcmsrcig
Um 117 Sitz
Um 1305 Glo cibenstein
Um 1390 arhach
Um 1400 inemdnxf
Um 1408 Pmrmhrunn
Um 1420 Obcrweidm
Um 142a Bergem
Nach 1440 Groiswnblunxl
1450 Ossarn
l490l91 Raasdorf
Um 1490 Gampemcr Flügel
ßI-"Swmqmv-äur..-
I0
Und damit stellt sich bereits die Frage nach
der Historisierung, einer zuverlässigen Da-
tierung jener immer wieder vor uns liegen-
den Keramikbestände. Dazu einige Hin-
weise Die Wiener Hafnerordnung von
143i schreibt für das Eisentongeschirr
d. i. Keramik, in deren Kern Graphit
eingemischt und die in reduzierendem Feuer
gebrannt worden ist die Töpfermarke
vor, 1527 wurde diese Verordnung noch-
mals mit Nachdruck betont. Dieser Mar-
kenzwang weist heute einen Wettbewerb
gegen Verfalschungen und andere Er-
zeugungsstätten nach, der auf einer bürger-
lichen Ordnung beruht, er hat aber ver-
mutlich wohl nur für den Verkauf auf dem
Wiener Markt Geltung gehabt; die Hand-
werksbetriebe auf dem Lande werden
hingegen sicherlich viel seltener Firmen-
zeichen verwendet haben. Für die ein-
fachere, nicht aus Eisenton bestehende
Ware ist aber eine Abstempelung, die
immer mit einem Holzstempel in die
lederharte Tonmasse des Fotmlings vor
dem Brande eingeprägt wurde, auch in
den städtischen Betrieben nicht notwendig
gewesen. Viel mehr an anschaulichen Aus-
sagen über das Material, die Aufbereitung
und Formung läßt sich, wie man sieht,
aus diesen eben genannten Quellengruppen
freilich heute noch nicht herausholen.
Doch hilft uns hier das Material selbst
etwas weiter, wenn wir nach bisher da-
tierten Beständen fragen. Welche sind das
nun? Die zeitlich breiteste Streuung und
den besten Querschnitt ergibt die schon
einmal erwähnte münzdatierte Keramik;
sie allein wird uns für die nachfolgende
Abhandlung sichere Grundlagen liefern
können; ihr folgen in weitem Abstand
wenige datierte Depotfunde und schließ-
lich die in der Mehrzahl stratigraphisch
erhebbaren, oft noch nicht eindeutigen
Herstellungszeitpunkten zugeordneten Ob-
jekte, auf die an dieser Stelle aus Gründen
einer Abfolge sicher datierten Materials
vorläufig noch nicht näher eingegangen
werden kann; zuletzt bieten die Quellen
der bildenden Kunst in wirklichkeitsnahen
Abbildungen wertvolle historische Grund-
lagen für eine typologische Einreihung
ihrer Belege. Alle diese soeben aufgezählten
Gruppen sind nahezu kaum bearbeitet.
Erst nach einer genauen Erfassung kann
es gestattet sein, sie vorsichtig in die bisher
bestehenden Ordnungen einzubauen.
Die nachfolgende Zusammenstellung mit-
telalterlicher Keramik in Niederösterreich
versucht somit erstmals einen kurzen, zu-
samrnenfassenden Abriß über die ver-
schiedenen Formen zu geben, dabei wird
auf ihre materialmäßige Zusammensetzung
und die maßgeblichsten Aufbereitungs-
kriterien hingewiesen sowie ihrer ver-
schiedenartigen Verbindungen und Diver-
genzen gedacht.
Aus dem 12. Jahrhundert sind uns leider bis
heute nur einige wenige sicher datierte
Gefäße bekannt. Da wäre zunächst
einmal der mächtige Münztopf von Allent-
steig, um 1170 Abb. I1. Er ist nahezu
kugelig ausgewölbt, sein scharf umge-
12
ll Krüge
stülpter Rand wurde an der Außenseite
etwa gerade, leicht nach auswärts gelehnt
abgeschnitten und an seiner Unterseite
geringfügig gekehlt; völlige Entsprechun-
gen kann man bei den Randscherben der
ältesten Funde der Grabung Am Hof"
in Wien, die vor 1200 schichtdatiert sind,
finden. Bei unserem Gefäß zieht sich mitten
um die Schulter ein schmales Band, in
welches eine Wellenlinie eingezeichnet ist,
dem Boden hingegen wurde ein kleines,
erhabenes Radkreuz aufgelegt. Ihm gegen-
über steht das unserem Raum benachbarte
kleine, kugelig-krugartige Henkelnäpfchen
aus Sitzgras Abb. U2, etwa derselben Zeit
angehörend. Seine typenmäßige Verwandt-
schaft mit dem vorigen Stück ist deutlich.
Wieder handelt es sich um eine ausge-
sprochen kugelige Formung. Hier tritt dem
Beschauer erstmals ein bandartiger Henkel
entgegen, der sich vom steil aufgerich-
teten, nur wenig hinausgelehnten und un-
verdickten Rand ohrenförmig bis zur
weitesten Bauchung hinabzieht. Gegen-
ständig ist als frühe Verfeinerung einer
AusgußöHnung die kurze Tülle, welche
auf der oberen Schulter sitzt. Nun zum
Material. Das erstere massive Gefäß ist von
einer gröberen, steinchenhältigen Kon-
sistenz. Sein Tonkern enthält eine starke
Graphitbeimengung. Außerdem ist das
Stück wie fast die ganze mittelalterliche
Keramik gut durchbrannt. Seine dunkel-
graue bis bräunliche Färbung Findet immer
wieder bis in die frühe Neuzeit Nach-
ahmung. Hellgelb ist hingegen das zweite
kleine Gefäß.
Das darauffolgende 13. Jahrhundert ist
schon durch eine höhere Anzahl von topf-
artiger Grautonware ähnlicher Formgebung
charakterisiert, nur gegen das Ende dieses
Zeitraumes hin scheinen diese, unbestätig-
ten Nachrichten zufolge, bis jetzt mehr
kugelbauchigen Ausformungen gelegent-
lich stärker gestreckt zu werden und Ähn-
lichkeit mit den späterhin häufiger auf-
tretenden krug- und Haschenartigen Formen
anzunehmen. Mitunter scheint jetzt der
Rand auch schon stärker unterkehlt, wie
uns ein Wiener Randprofil zeigt; mög-
licherweise ist dieses Stück wegen seiner
Töpfermarke, einem Kreuz über einem
waagrechten Balken und drei Punkten
alles negativ eingepreßt wohl auch
34
jünger zu stellen. Hin und wieder treten
schon dazugehörige Tondeckel auf, ver-
mutlich sind sie, wie beispielsweise ein
Wiener Stück vom Hof, Hach und mit
einem Knauf versehen. Wohl zufällig haben
sich jetzt als ausgesprochene Sonderformen
zwei tönerne, oben mit einem Schlitz
versehene Sparkassen erhalten. Beide ent-
stammen der ersten Hälfte des 13. jahr-
hunderts. Die ältere aus Pernhofen Ab-
bildung IIIfI hat eine kugelige Form, die
sich nach unten verengt, die andere aus
St. Pölten ist breitbodiger, im Oberteil
stärker verHacht und endet in einem
Knöpfchen. Besonders die erstere ist ein
ausgesprochen wichtiges Stück. Sie gibt
uns nämlich den ersten Beleg einer auf-
gegossenen, braunen Glasur. Nun aber ist
der Brand des Kernes nicht grau, sondern
ziegelrötlich, das zweite, das St. Pöltener
Stück Abb. IIIIZ, ist auch lichter hell-
grau bis ocker gefärbt. Vom Dekor kann
nicht viel berichtet werden. Seichte, feine
Furchen, wie bei der Sparkasse von
St. Pölten, scheinen mehr durch den
Formungsvorgang bewirkt als bewußt ge-
staltet. Absichtliche Furchungen sind, wie
sich beim Münztopf von Schwarzenau
vermuten läßt, manchmal vielleicht neben
schrägen als Verzierung angebracht wor-
den.
Im 14. jahrhundert scheinen topfartige
Gefäße weiterhin vorzuherrschen, aller-
dings vorerst ohne Henkel. Die beiden
erhaltenen, dunkelgrauen Töpfe, der eine
aus Großeibenstein, um 1305 Abb. U3,
und der andere aus Sparbach, um 1390
Abb. I4, beweisen ein weiteres Domi-
nieren der stärkeren Bauchung und ge-
drungenen, niedrigen Gefäßform, die nur
in ihrem Unterteil wenig weiter als früher
ausgezogen ist. Dadurch ergibt sich zu-
mindest der Anhaltspunkt füt eine neue
Form, die für die Zukunft bei den topf-
attigen Gefäßen maßgeblich werden wird;
auch das kleine, ziegelrötlich gebrannte
Tüllengefäß, das sich im Depntfund von
Mitterndorf fand, gehört hieher; es sei
aber hiebei ausdrücklich betont, daß die
beiden erwähnten Sparkassen, besonders
jene von Pernhofen, schon im Jahrhundert
vorher dieses Charakteristikum aufwiesen.
Die Schulter dieser beiden mittelgroßen
Topfformen, welche über jener höher ge-
Krüge 1-9
Um 1320 Wcinburg
Um 1336 Biexbaum im Klcchigl
Um 1408 Thomasbcrg
1450 032m
Um 1455 Schrems
msoyss Koningncusiedl
Um 1460 Hohcnau
Um 1466 Wcißcnkirchcn
Um 1465 FlüChßu
hobenen, stärksten Ausbauchung ansetzt,
ist folgedcssen auch schon kürzer und
stärker eingerundet gegenüber dcn mehr
kugeligen Gefäßen. Auf ihr ist jeweils ein
höherer, leicht eingeschwungener Hals-
einzug angebracht, der dann einen gering-
fügig modulierten, lippenförmigen und nur
wenig untcrkehlten Rand trägt. Interessant
ist noch, daß der älteste Münztopf aus der
Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert aus
Großeibenstein ein ähnliches Spcichenrad
wie der Topf von Allentstcig aufweist.
In ihrem Habitus schließlich weicht die
vor 1400 erzeugte, dunkelgrau gebrannte
Sparkasse von Unterretzbach Abb. IIIfZ,
speziell vom Typ der St. Pöltener, wobei
sich Formverbindungen mit den Topf-
gefäßen des 14. Jahrhunderts ergeben,
nicht ab, nur ist ihr Unterteil nun über der
erwähnten Hochbauchung fast ganz abge-
flacht. Erstmals können wir hier an der
weitesten Bauchung zwei breitere, um den
Gefäßkörper herumgedrehte, nebeneinan-
der liegende parallele Furchen bemerken;
ähnliche, leider stark verwaschene sind
auch an der Bauchung des Großeiben-
steiner Münzgefäßes vorhanden.
Allen diesen bisher erwähnten Gefäßen
steht eine Großform, die krugartige Kruke
von Bierbaum am Kleebigl Abb. Ilfl,
gegenüber. Aber auch sie ist den Topf-
formen ihrer Zeit eigentlich noch stark
verpflichtet. Die Kugelform des Behält-
nisses, das nur nach unten zu etwas stärker
als die Töpfe ausgezogen scheint, zeigt
diese Verbindungen deutlich. Nach oben
hingegen führt die Wandung über die
breite Schulter etwas steiler zum nicht
sehr engen Hals hin, der eine hohe, einge-
schweifte Gestaltung aufweist. Darauf sitzt
ein mächtiger, konischer Kragen, aus dessen
unterem, durch einen Wulstring deutlich
verstärktem Teil sich ein Henkel mitten
auf die Schulter hinabschwingt. Ihm gegen-
über ist in den Rand erstmals ein Ausguß
stark linksläul-ig eingedrückt. Von einem
bewußt angebrachten Dekor kann wie
bei den anderen Gefäßen auch hier schwer-
lich gesprochen werden, obzwar sich an
Bauch, Schulter sowie am Rand schmälere
Wülste und Furchen um das Gefäß ziehen.
Wesentlicher scheint uns dagegen schon
eine neue Art des Töpferzeichens, das die
gesamte Oberseite des Henkels einnimmt
neben- und untereinander gesetzte Ein-
stiche treten hier erstmals auf. Zum Unter-
schied zu den etwas später auftauchenden
Töpfermarken ist ihre Bedeutung noch
unklar. Das zweite, einem ganz anderen
Krukentyp zugehörige Gefäß ist jenes, in
dem der Münzfund von Weinburg um
1320 verborgen worden ist Abb. Illl.
Es handelt sich nun um eine Kleinform.
Über dem breiten Boden hat dieses Gefäß
eine faßartige Gestalt, die sich zum Hals
hin allmählich stärker verjüngt. Darauf
sitzt ein plumper Wulstrand, aus dem sich
ein merkwürdig englichtiger Henkel, wel-
cher kaum zum Halten dienen konnte, auf
die obere Schulter hinabzieht. Um die
breite Bauchung sind wieder unregelmäßige
Furchen angebracht. Die stärkere Graphit-
beimischung im Kern stellt eine Ver-
bindung mit dem ältesten niederöster-
reichischen Gefäß her.
Nun begegnet uns auch der erste sicher
datierte, also älteste, zum Münztopf von
Großeibensrein gehörende schwarz ge-
brannte Tondeckel. Er ist an seiner Deck-
i-läche rund und flach geformt, am Rande
aufgezogen und außen gerade, ziemlich
steil nach auswärts gelehnt, abgeschnitten.
Er konnte dadurch mehreren, nicht zu
sehr in ihrem Durchmesser differierenden
GefäßöEnungen gedient haben. In der
Mitte besitzt er einen Knauf als Halte-
vorrichtung. Vom Depotfund aus Mittern-
dorf sind wir noch über zwei Typen
unterrichtet, einen hellrötlichen, großen
Deckel mit einem Randhenkel und eine
hohe, hellgraue Tonstürze. Das zeigt,
daß wir also schon sehr früh mit einem
gewissen Formenreichtum an Deckeln rech-
nen müssen; bei den anderen Gefäßrypen
wird es wohl nicht viel anders sein. Zuletzt
mögen als Sonderformen noch zwei grau
gebrannte röhrenförmige Elemente einer
Wasserleitung, die sich verlängernd ineinan-
der gesteckt werden können, Erwähnung
Enden. Sie haben sich zusammen mit dem
Münzgefäß von Bierbaum gefunden.
Waren wir über die Gefiißtypen bis ins
14. Jahrhundert auf Grund weniger sicher
datierter Tongeschirre ziemlich oberßäch-
lich orientiert, ändert sich das schlagartig
am Ende des Spätmittelalters. Nun sind
uns in dieser Berichtszeit auf einmal so
viele Funde bekannt wie aus den vor-
35
Sparkawen 1-4
herigen Jahrhunderten zusammengenom-
men. Beginnen wir wieder bei den topf-
artigen Formen. Sie sind offensichtlich
noch immer das am häufigsten erzeugte
Geschirr. Charakteristisch scheint dabei vor
allem das Auftreten des ersten Henkel-
topfes gegen Ende des 15. Jahrhunderts
mit dem ockergelb gebrannten Münzgefäß
von Raasdorf Abb. Ifll; Entsprechungen
dazu sind auf den Tafeln des Meisters der
Gamperner Flügel in der Nachfolge des
Schottenmeisters zu linden Abb. U12.
Wie diese besitzt auch er einen relativ
englichtigen Henkel. Seine Sonderstellung
ist deshalb noch bemerkenswert, weil er
in unserem Raum das zweite erhaltene
Objekt, welches glasiert ist, repräsentiert;
wir erinnern uns noch an die außen auf-
getragene Glasur der Sparkasse von Pern-
hofen aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.
Hier nun wurde die Innenseite erstmals
dick braunziegelrot glasiert, am oberen
Rand und auf dem Deckel ist sie ausge-
ronnen. Zweifellos zeigt das, daß Glasuren
nun schon häufiger zu werden beginnen
und die Möglichkeiten zu dieser technischen
Verfeinerung sich vom 13. Jahrhundert an
zumindest erhalten haben. Wie wir jedoch
sehen, trat die Glasur bis dahin in der
Gebrauchskeramik ziemlich selten auf. Aus
ebenderselben Zeit wird von einer Glasur
an einem anscheinend ähnlich walzen-
förmigen Henkeltopf aus Enzetsdorf bei
Staatz berichtet; eine etwas ältere, die
vermutlich ebenfalls nur innen aufgetragen
wurde, stammt von einem Krüglein aus
Klosterneuburg. Im großen und ganzen
hat dieses jüngste, uns tatsächlich vor-
liegende Raasdorfer Objekt faßartig-wal-
zenförmigen Charakter, die Bauchung tritt
nicht besonders stark hervor, wie bei den
übrigen Stücken aus dieser Zeit, die alle
über ihrer etwas schmaleren Bodenplatte
oberhalb einer leichten Wandausschwin-
gung einen mächtigen, ausgewölbten Bauch
besitzen. Es ist bei der gesamten Topf-
anzahl über der halben Gefäßhöhe stärker
als oberhalb der unteren Aufschwingung
eingekrümmt. Und beide Elemente zu-
sammen ein weiteres Ausziehen der
ursprünglich stärker gerundeten Bauchung
36
zu einer teilweise schmälercn Bodenplatte
hin und einer rascheren Einkrümmung
unterhalb einer deutlich ausgearbeiteten
Schulterkante sind die wesentlichsten
Charakteristika innerhalb dieser Formen-
gtuppe. Die Entwicklung der Vorläufer
bis hierher konnte schon im vorigen jahr-
hundert beobachtet werden. Interessant ist,
daß das älteste Gefäß, der Münztopf von
Mitterndorf Abb. U5, und der jüngste
dieser Reihe, das Henkeltöpfchen von
Raasdorf Abb. Ifll, neben der ähnlichen
braungelblichen Brandfarbe ein weiteres
formales Merkmal, das sämtliche anderen
dazwischenliegenden aufweisen, nicht be-
sitzen, nämlich eine deutlich abgesetzte
Schulterkante, obwohl, wie schon erwähnt,
gerade das erstere Objekt durchaus schon
ganz dem Formwillen seiner Nachfolger
angeglichen scheint. Auch muß erwähnt
werden, daß sämtliche erhaltenen Objekte
etwa derselben Größenordnung zugehören.
Zweifellos gab es daneben auch Groß-
formen. Schon der zweite in unserer Reihe,
der Pottenbrunner Topf Abb. I6, ist
höher als die anderen, und die Münztöpfe
von Oberweiden und Groissenbrunn sind
ausgesprochene Kleinformen. Ein weiteres
übereinstimmendes Detail dieser formal
doch irgendwie zusammengehörigen, in
hell- bis dunkelgrauen Farbtönen gebrann-
ten Mirtelgruppe, zu der der Pottenbrunner,
l407fO8, Oberweidener, um 1420 Abb. II7,
Bergerner, 1426 Abb. U8, Groissenbrun-
ner, nach 1440 Abb. U9, und Ossarner,
1450 Abb. Ijlü, Münztopf gehören, ist
der über der bezeichnenden Schulterkante
aufgesetzte hohe, leicht eingeschwungene
Kragen mit dem lippenförmigen Rand.
Das Maß seiner Unterkehlung differiert
von einer sehr starken beim Münztopf von
Portenbrunn, bis zur von der Seite cin-
schaubaren Unterseite beim Münztopf von
Groissenbrunn nach 1440. Die Ver-
bindungen dieser Gefäßausformung der
Ränder reichen schon ins vorige jahr-
hundert zurück; ganz neu hingegen ist
nun der höher aufgezogene Hals über dem
Schulterknick. Nur das jüngste, das Raas-
dorfer Stück, macht auch hierbei wieder
eine Ausnahme. Hier ist der umgcstülpte
Rand an der Außenseite etwa gerade, steil
nach auswärts gelehnt abgeschnitten. Bei
ihm gibt es auch um die Mitte einen
bewußt angebrachten Dekor zwei schmale,
stärker eingekerbte, parallele Furchen wer-
den etwa in der halben Gefißhöhe an der
weitesten Bauchung herumgezogen. Ähn-
liche, nur stärkere, die knapp unter dem
Schulterknick angebracht sind, zeigt aber
auch schon der Münztopf von Pottenbrunn
zu Beginn dieses Zeitabschnittes. Stärkere
Drehrillen am Bauch sind dann nur noch
beim Münzgefäß von Mitterndorf um
1400, während der Münztopf von Bergern
1426 um den Hals mehrere feine Furchen
neben einer weiteren, anscheinend nicht
sehr bewußt angebrachten, die sich um
die Bauchung zieht, aufweist.
Die zweite Gruppe unserer Gefäßformen,
die Kruken oder Plutzer, für die der enge
Hals und der Henkel charakteristisch sind,
tritt nun ebenfalls stärker als im vorigen
Jahrhundert in Erscheinung, damals nur
durch zwei gegensätzliche Typen gekenn-
zeichnet; ausgesprochen krugartige Objekte
kommen, obwohl von solchen in den
Fundberichten gelegentlich die Rede ist,
vorläufig nicht wirklich vor, es mag sein,
daß es sich nur um ein Nicht-Erkennen
beider Formgnippen durch die jeweiligen
Bearbeiter handelt. edenfalls sehen wir
hier zumindest drei Typen vor uns. Erstens
einmal jene Stücke, deren Henkel aus dem
unteren, manchmal verstärkten Teil des
Kragenrandes zur Schulter herabgezogen
ist; zahlenmäßig sind sie vorläufig am
häufigsten. Ihr Aufbau ähnelt bis über die
Schulter hin im großen und ganzen den
topfartigen. Es ist daher oft schwer, ein
über dieser Stelle verscherbtes Stück den
Töpfen oder Kruken mit Sicherheit zu-
zuweisen; das trifft z. B. beim breiteren
und höher gebauchten Münzgefäß von
Schrems, um 1445 Abb. II5, zu. Sein
Habitus ist übrigens in seiner Fragmena
tierung bis zum Ende des 12. Jahrhunderts
zurück verfolgbar. Diese Formen sind nun
im allgemeinen etwas schlanker und höher
ausgezogen, aber ihre topfförmige Her-
kunft kann diese nun erstmals stärker in
Erscheinung tretende Gruppe wohl kaum
IV 1a .1. um
Spaxkassm
Um 1246 Pemhofen
Vor 1253 St. Pöltcn
Vor 1400 Umcnclzbach
Um 1452 Wr. Neusladt
Kachel l.
Um 1430 Melk
verbergen. Hieher gehören auch die münz-
datierten Gefäße von Ossarn, 1450 Abb.
U14, Weißenkirchen, um 1460 Abb. Ilfß,
und Flachau, um 1465 Abb. III9. Be-
sonders die ersten zwei sind ähnlich. Ver-
bindungen mit der münzdatierten Kruke
von Fels aus etwa derselben Zeit scheinen
ebenfalls gegeben. Der Rand ist mehrfach
proHliert und der Ausguß, über dem
Henkel gesehen, etwas linksläufig hinaus-
gczogen; bei der Kruke von Flachau ist
er hingegen nur trichterförmig und gegen-
über dem Henkel wenig nach außen ge-
drückt. Ein viertes Gefäß, das älteste, die
münzdatierte Kruke von Thomasberg, um
1408 Abb. Ilß auch ihr Henkel
mündet oben im Unterteil des senkrecht
aufgerichteten Randkragens ist noch
ganz dem älteren Duktus verhaftet. An-
klänge an die Formenwelt der topfartigen
Gefäße des 13. Jahrhunderts, in ihrem
Unterteil etwa der Sparkasse von Unter-
retzbach Abb. III3 und ihrer Vor-
gängerin, sind unverkennbar. Formal ist
sie nahezu das ganze Gegenteil von dem
zur selben Zeit in Verwendung stehenden,
extrem schmalbodigen Topf von Mittern-
dorf Abb. IIS, mit welchem sie die in
diesem Jahrhundert ebenfalls selten auf-
tretende bräunliche Brandfarbe gemeinsam
hat. Alle übrigen Stücke sind wieder grau
bis schwarz. Ein offensichtlich bewußt an-
gebrachtes Töpferzeichen aber läßt sich
bei ihm und der Kruke von Ossarn und
Weißenkirchen nachweisen vom oberen
Henkelansatz ist auf dessen Oberseite ein
kurzer Strich den Henkel entlang gezogen.
Zwei vereinzelte Stücke sind in diesem
Zeitraum die Gefäße von Kottingneusiedl,
1450-1456 Abb. Ilfö, und Hohenau, um
1460 Abb. III7. Das erstere, welches den
zweiten, eigenständigen Typus dieser Grup-
pe vorstellt, zeigt eine überraschende Ähn-
lichkeit mit der vom Beginn des 14. jahr-
hunderts stammenden Kruke von Wein-
burg Abb. Ilfl, nur ist diesmal der
Henkel nicht so englichtig und der Hals
doch etwas höher ausgezogen, außerdem
ist der Kern nicht graphitiert. Den dritten
Typ repräsentiert allein die Hohenauer
Kruke. Das hohe, schlanke Gefäß ist
walzenförmig und nach oben hin ganz
leicht bauchig erweitert. Dann macht die
Wandung einen scharfen Knick und darüber
setzt die ein kurzes Stück gerade einlaufende
Schulter an, auf der ein hoher, oben stärker
eingeschwungenet, schmaler Hals sitzt.
Rand und Henkel sind leider stark fragmen-
tiert. Der Rand war oifensichtlich mehrfach
profiliert, in den zweifellos der Henkel
eingegriffen hat. Was den Dekor betrifft,
müssen wir wie bei den Töpfen sagen,
daß er nur gelegentlich bewußte An-
wendung fand. Neben der oftmals stärkeren
Randgliederung zeigt er sich vor allem an
der Schulter und deren Umgebung. Meist
sind eine oder mehrere Furchen um das
Gefäß gezogen, aber fast immer stark
verwaschen. Zwei stärkere und eindeutig
parallele, wie bei den Gefäßen von Hohenau
und Flachau, treten sonst nirgends deut-
licher in Erscheinung. Keinen Dekor in
diesem Sinne führt nur die Kruke von
Kottingneusiedl.
Die Anzahl der Sonderformen dieses jahr-
hunderts steht gegenüber den bereits er-
wähnten natürlich wieder im Hintergrund.
Zunächst einmal der schwarz gebrannte
Tondeckel, der zum Münztopf von Potten-
brunn I407IOS gehört. Er hat die gleiche
Gestalt wie der genau ein Jahrhundert
ältere von Großeibenstein. Weiters gibt es
in Wiener Neustadt eine Sparkasse aus
der Zeit um 1450, eine Kleinform Abb.
Hlf4. Neu ist nun vor allem, daß ihre nicht
sehr steil angelegte Schulter gerade bis
zum Scheitel aufgezogen ist. Abschließend
sei nun noch die münzdatierte, ocker-
farbene Kachel von Melk, um 1430
Abb. IVII-Z, hervorgehoben. Sie ist
hohl, auf der Töpferscheibe gedreht, birnen-
förmig und in ihrem Unterteil einfach
abgeschnitten, an ihrer außen graphitierten
Oberseite endet sie in einer im Unterteil
eingeschwungenen Spitze.
Die geschilderte Entwicklung der Volks-
keramik bricht selbstverständlich um 1500
nicht plötzlich ab, hingegen geht ihr Form-
wandel rascher, sich immer stärker dif-
ferenzierend, vor sich. Besonders deutlich
wird dadurch der soziologische Aspekt
ihrer Verwendung.
37
is Vogel
kS SYMPOSION DER
EINBILDHAUER
ST. MARGARETHEN
1mm des Süeinbruches in se. Margarelhen im Burgen-
nd mn einer Gruppe von Plastiken aus dem Sympo-
europäischer Bildhauer
In dem großen Steinbruch. aus dem schon die
Römer ihr Material für Carnuntum geholt haben,
dessen Quadern das Massiv des Wiener Stephans-
domes mittragen und van dem schließlich auch
die Baumeister der Ringstraße ihre Steine bezogen,
finden alljährlich eine Anzahl Bildhauer zu einem
Symposien zusammen. Künstler aus den ver-
schiedensten Ländern arbeiten im Angesicht der
hohen Sandsteinwände. arbeiten auf dem Hügel.
der unseren Blick weit ins Land und hinüber zum
See schweifen läßt, wo Ahnung größerer Weiten,
Anhauch unendlicher Räume ist.
Die Landschaft und der Mensch!
inmitten dieser machtvollen Arena, in einer vom
Anhauch des Ostens erfüllten Atmosphäre. findet
ein Austausch künstlerischer Ideen, Erfahrungen
und Lebensansichten statt. lm Gegenüber mit den
Arbeitern. mit der Landbevölkerung, mit dem
Werkstoff und der Natur werden fruchtbare
Bereicherungen gesucht.
Die Idee ging von dem Burgenländer Karl Prantl
aus, der 1958159 mit Dr. Friedrich Czagan und
dem Bildhauer Heinrich Deutsch das Unternehmen
begann. Es fand. nach zäher Arbeit. in aller Welt
Resonanz. Ähnliche Arbeitskreise gibt es heute
bereits in Deutschland. in Jugoslawien, in Polen.
in der Tschechoslowakei, in Kanada, in Israel. in
Japan und in den USA. Es ist. als hätte man darauf
gewartet. daß einer ein Zeichen gibt, daß einer
den Anfang macht. St. Margarethen war Zeichen,
war Anfang.
Es wird hier keinem ein Programm vorgeschrieben,
und wir sehen immer wieder Arbeiten. die we-
sentlich andere Züge zeigen als jene. die das
Hauptkontingent bilden, doch gibt es ein Grund-
thema. das von den die Idee immer aufs neue
aktivierenden Kräften ausgespielt wird, Es ist die
zeichenhafte Dokumentation unserer Zeit. Ein
Zeugnis unseres Hierseins soll abgelegt werden.
ein Zeugnis. das überdauert und vom mensch-
lichen Zwiegespräch mit größeren Mächten
siehe die Schichtungen im Stein. die Muschel-
funde. die Runen vormenschlicher Zeiten
kündet.
Wir finden aber auch immer wieder Arbeiten. die
innerhalb eines solchen Treffens entstanden sind.
die sich an innerrnenschliche Bereiche wenden.
Das kann an einer starken künstlerischen Eigs
willigkeit liegen. die sich von keinem Konzt
ablenken lüßt, es kann aber auch ein naives V1
beigehen an den Grundgedanken der lnstituti
sein. Letzteres scheint uns bei den Figuren
ltalieners Dina Paolini, der bei einem der erst
Symposien mttarbeitete, und ebenso bei dem Slt
des Tschechen Zdenek Palcr, der 1964 entstanc
ist. der Fall zu sein. Anders verhält es sich
Andreas Urteil. der Kraft seiner lndividuali
jeden ihm gestellten Rahmen sprengte. In dll
Gruppe müßte man auch das Werk Josef
hofers. Rudolf Kedls, Hermann Walentas und
Engländers David Thompson rechnen.
Es blieb aber nicht nur beim Anschlagen ein
Themas, hier in St. Margarethen, es wurde ClL
weitergearbeitet und das nicht nur an den Steini
sondern auch an der Ausformung der Idee. Vv
unten zwischen den Felswänden die Werkstüt
von wo die Arbeiten an einen Aufstellungsi
transportiert werden sollen, so werden oben
dem Hügel, wo ebenfalls seit den letzten Jahr
gearbeitet wird. die fertigen Skulpturen steh
bleiben, einer großen Gedenkstütte gleich.
könnte den einfach geschichteten Blöcken
Israeli Masche Schwartz-Buky kultischen Geh
und zeugenhafte Aussage absprechen? Ähnli
wirkt auch die Fügung sich kreuzender Elemei
des Polen Olgierd Truszynski. Auch Rolf Jörl
aus der Bundesrepublik Deutschland gestaltet
ähnlichen Mitteln. Hat aber der Pole noch sei
beiden kreuzenden Balken in die Senkrechte ett
bis zur Hälfte der schwächeren Balken eingenul
so schichtet Jörres, ähnlich wie Schwartz-Bul
nur roh zugehauene Blöcke zusammen und tür
sie aufeinander. Erreicht der Israeli mit sein
schwer lastenden Massen etwas Wuchtiges. so
Deutsche mit zwei größeren Blöcken. die er
zwei im Grundriß kleinere türmt, die wiec
durch einen dritten, der sich zwischen ihn
befindet, verbunden und getrennt werden, etw
Hochstrebendes. Auch Erich Reischkes Stele
zu beachten. Die wabenartige Patterung dies
Skulptur gibt Signale, jener Funktion vergleichbr
die die "Katzenaugen" im Straßenverkehr habe
Barna von Sartory hat mit seinen schlüsselloc
Masche Schwuriz-Buky Israel. 1963. Konglomerat.
270x310 cm
RoN Jörres Bundesrepubük Deulschfand, 1964.
Konglcmeral, H. ca. 240 crn
artigen Zusammenstellungen einen Akzent ge-
setzt geometrisch streng. fast technisch. wie die
meisten seiner Arbeiten. werden hier korrespon-
dierende Krüfte aufgerichtet. die im Tragen zu
einer Gemeinsamkeit kommen. Hermann Bau-
mann hat mit wenigen klaren. aber zum Teil
tief in das Material eingreifenden Formen ein
Zeichen weiblicher Bereitschaft gesetzt. das das
erdhaft Umschlossene. Gegürtete. darbringend
zum Himmel hebt. Hier kommen alte mytho-
logische Vorstellungen zum Austragen. Auch Karl
Prantl hat zwei große Arbeiten auf der Kuppe
des Hügels stehen. Die ältere ist mit des Künstlers
"Stein zur Ehre Gottes". der in der Wüste Negev
steht, verwandt. Auch hier sehen wir die horizontal
wellenartig gestaltete Oberfläche. nur daß auf
den etwas schmaleren Seiten die Wellen von
anderen in vertikaler Richtung abgelöst werden.
Etwas oberhalb der Mitte der breiteren Seite
befindet sich eine runde. scheibenförmige Ver-
tiefung. an deren oberem Rand ein kleines Loch
ist. das durch die ganze Skulptur geht. Dieses
ganz in Prantls Art konzipierte Mal wirkt ge-
schlossen und dicht. Seltsam und zu der Wucht
der Masse in einer gewissen Diskrepanz stehend
ist die dünne Wand. die der Künstler in der Mitte
des Loches stehen gelassen. und. gleich der Wahl-
scheibe eines Telefons. nur mit einem Kranz von
noch kleineren Löchern endgültig durchstollen
hat. Die zweite Arbeit. weiter der Höhe des
Berges zu und mit der Weite des Sees als Hinter-
grund, zeigt eine große Anzahl kreisrunder
Mulden. die. aneinandergereiht in verschiedenen
Größen, wie Bänder einen sehr großen Stein
überziehen. Diese wie Perlen von Gebetschnüren
aufeinanderfolgenden Haltepunkte setzen sich
aber noch auf dem gewachsenen Fels, auf dem
das Mal seine Aufstellung gefunden hat, fort und
wollen damit den Boden und das ganze Land in
die strenge Folge einer Litanei einbinden. Prantl
hat dieses Werk dem Komponisten und ..Finder
der Zwölftanmusik" Josef Matthias Hauer ges
widmet.
Einige heuer entstandene Arbeiten. die sich noch
unten im Steinbruch befinden, gehören hier noch
erwähnt. So etwa das kapitellartige Gebilde von
EFICh Relschke Bundesrepublik Deulschlund, 1964.
Sundslein, 330 crn
Herber! Buurnann Bundesrepublik Deutschland. 1964.
Scndslein. 330 cm
Edelsleinen. signuldhnliche Fclcellen um einen
Kern ungeordnet. Von Elmcir Doucher wollen
wir das größere Mal nennen, das mit dem Ge-
danken des Durchldsses, der Pforte, des Einlrills,
in Verbindung zu bringen ist und eines Standorts
am Hügel würdig wäre. Ebenso scheint uns die
Arbeil von Togushi sehr der Idee des Symposicns
zu entsprechen. Es handelt sich. wie fusl bei clllen
Arbeilen der Japaner, in irgendeiner Weise um
ein Sonnensymbol. Hier sind es die elwos ver-
selzien. Teils konkav, teils konvexen Hülflen der
runden Scheibe in einem quergestellten etwas
eingebauchten Stein. Der Tscheche Olbrarn Zoue
bek hat, aufdas einfachste reduziert, einen Doppel-
rumpftarso geschaffen, der in guter Linienführung,
mit dem feinen Schwung in der leicht welligen
Oberfläche, eine Bewegung aufnimmt.
Symposien ist Gespräch, in diesem Fall, wie wir
erwähnten, Gespräch mit den Kollegen aus an-
deren Ländern und Lebenssphären, Gespräch mit
den Menschen anderer Berufsschichten und Lee
hensansichten, vor allem aber, iind das soll
unterstrichen sein, Gespräch mit dem aufler-
nicnschlichen Bereich, der sich iii den gewaltigen
Steinblöcken, dem Material, nriit dem es der Blidr
hauer zu tun hat, manifestiert.
Es ist klar, daß ein Unternehmen wie das von
St. Margarethen neben der unermudlichen Arbeit
des lnitiators Karl Prantl eine ganze Reihe untere
stutzender Kräfte bedarf, an ihrer Spitze steht
mit einem der wesentlichsten Anteile der Pächter
des Steinbruchs, Herr Korrirnerzialrat tiumrnel.
und seit den letzten Jahren Frau Christa
Fruhmann von der Galerie irn Griechenbeisl,
in deren Händen die viele organisatorische
die in letzter Zeit bewältigt wurde, lag zu
gehoren aber auch die vielen ungenc
Helfer. im besonderen seien hier aber noi
Steinarbeiter und ihr Polier, Herr Josef Pu
zu erwähnen. Die Kunstler sind letztere
die viele bercitwillige Hilfe, die ihnen bt
wichtigen und rnuhseligen Arbeit mit den sch
Werkstücken zuteil wurde, dankbar.
Wilhelm Mrazek
CARLOS RIEFEL.
EIN ÖSTERREICHISCHER
BLUMEN- UND
FRÜCHTEMALER
Die natürliche Schönheit der Blumen und deren
bunte Mannigfaltigkeit war eine Entdeckung der
Künstler des spülen Mittelalters und der aufgehen-
den Neuzeit, ln Stundenbüchern blühten sie neben
den Gebetstexten und auf den spötgotischen Tafeln
schmückten sie die Landschaften, den Paradieses-
garten und die Madonnen im Rosenhag. Albrecht
Dürers leidenschaftliches Interesse an der Natur
und ihrer Darstellung erhob sie zu Schöpfungen
von einmaligem Reiz. die das Allgemeine der
Natur und das Besondere der Kunst wieder-
gaben.
Das Interesse an Blumen und Früchten seit dem
Beginn der Neuzeit führte schließlich zu den
großen Prachtwerken des17, Jahrhunderts wie den
Büchern der Maria Sibylle Merian oder dem Hor-
tus Eystettensis", deralle Blumen abbildet. die in den
Gärten des Erzbischofs von Eichstödt wuchsen.
Im weiteren Verlauf entwickelte sich die Beschäft-
gung mit der Botanik zu einer ..scientia amabilis",
deren Ursprung im ..Hortus nittidissimum" von
1730 mit folgenden Worten beschrieben wird
"Die Anmut der Blumen hat ihnen eine so all-
gemeine Liebe und Hochachtung erworben. daß
uns die wenigen Monate, in welchen solche von
der Natur unseren Augen entzogen werden, viel
zu lange erscheinen dies hat nun viele Liebhaber
bewogen, zur Malkunst ihre Zuflucht zu neh-
men."
Im 18. Jahrhundert findet das "Herborisieren"
der Zeitgenossen seinen Niederschlag nicht nur in
Karl von Linnes erster wissenschaftlicher Systemati-
sierung des Pflanzenreiches. in Goethes botani-
schen Studien und Rousseaus botanischen Briefen,
sondern vor allem in der Ausbildung der Blumen-
malerei zu einem eigenen Zweig der Malkunst.
An allen Akademien gab es jetzt eine Klasse
für die Blurnenmaler. von denen die an der Wiener
Schule einen hervorragenden und einmaligen Ruf
genoß. ZahlreicheMalerausdieserKlasseschmück-
ten den ..Hortus Schönbrunnensis" und das viel-
böndige Werk über die Flora austriaca" und
stellten so ihr Können unter Beweis. Goethe war
der Überzeugung. daß der Anblick solcher Blätter
alle bezaubern müßte. denn "die Natur ist offen-
bar. die Kunst versteckt, die Genauigkeit groß,
die Ausführung mild, die Gegenwart entschieden
und befriedigend".
Die Malerei nach Goethes Tod suchte sich jedoch
andere Aufgaben. Ab 1850. seit dem Beginn der
industriellen Revolution. hatte das Genre der
Blumenmalerei keine Chancen mehr. die Gemüter
Zu bewegen und zu erfreuen. Und erst recht seit
1900 hat kaum mehr ein Maler von Bedeutung
sich der Blumenmalerei gewidmet. Die "scientia
amabilis" schien tatsächlich abgewirtschaftet zu
haben oder ein Reservat dilletierender Laien zu
sein.
Nur ein Maler von Rang und Namen. der Wiener
Carlos Riefel, ist diesem Genre treu geblieben.
Seit Jahr und Tag malt er Blumen und Früchte
und demonstriert einer theoretisierenden und
ideologisierenden Malerei die stillen Vorzüge und
Qualitäten. die künstlerische und menschliche
Größe, die in einer ausschließlichen Hinwendung
zum Kleinen verborgen ist. Ohne Aufhebens
vollzieht er in der täglichen Arbeit an seinen Blat-
tern die intensivste Hingabe an die Realität, an
das Phänomen. an das Objekt. die den Verfrem-
dern, Verzerrern. Signalmalern und optischen
Vexoteuren bedeutungslos geworden sind. Was dem
oberflächlichen Anschein und einem leichtfertigen
Wos
urell
los
urell
Cur
rell
Cur
Aqx
zfel.
liefel.
xlmuw
Carlos Riefel, Früchleslillebeg, Aquarell
Carlos alelel. Slilleben mit Apfeln, Aquarell
Carlos Riefel, Stilleben mit Kokosnuß und Schmelfer-
lingerl, Aquarell
Urteil nach. ein Schaffen in herkömmlichen
Bahnen zu sein scheint, erweist sich letzthin als
ein Tütigsein mit Zukunftsaspekten. Denn diese
liegen für die Malerei ohne Zweifel wieder auf
den Gebieten der Realitäten. des natürlichen und
menschlichen Daseins.
ln Carlos Riefels bisherigem Lebenswerk vielen
hunderten Aquarellen von Blumen und Früchten,
sogenannten Stitleben, zeichnen sich deutlich zwei
Phasen der Gestaltungsweise, zwei Darstellungs-
möglichkeiten der Realität ab. Diese liegen
nicht in der malerischen Detailbehandlung, die
sich in beiden Stadien immer gleich bleibt. sondern
in der kompositorischen Anordnung der Dinge,
in dem Einbeziehen einer neuen Dimension. Die
Blätter der dreißiger, vierziger und auch noch
der fünfziger Jahre zeigen fast immer eine zen-
tralistische Anordnung, eine Mittelgruppe, auf die
alles Licht und aller malerischer Glanz aufge-
wendet ist und die, wie der rundliche Kern von
einer Schale, vom Weiß des Blattes umgeben wird.
Die Blätter der letzten Jahre jedoch verraten ein
Gestaltungsprinzip. das einem pluralistischem
Nebeneinander der Blumen und Früchte gleich-
kommt, bei dem das über den Blattgrund gestreute,
aber isolierte und sein Eigenleben führende
Einzelding durch das räumlich wirkende Weiß
zwischen ihnen ein geheimnisvoll webendes
Leben erhält. Wie bei den ostasiatischen Malern
ist das Weiß jetzt nicht allein nur eine räumliche,
44
sondern auch eine geistige Dimension, welche
die über das Blatt verstreuten Einzelindividuen
von Blumen und Früchten zu einem Ganzen aus
Materie und Geist integriert. Nicht allein die
Proportionen der Objekte und ihr zueinander
bedingen den ästhetischen Wert der Komposition,
sondern die weißen Intervalle, die Pausen, wirken
mit, um ein stilles aber ungemein intensives Leben
zu entfalten. Ein phanomenologischer Realismus,
verbunden mit einem hervorragenden Können.
entreißt" der Natur die Kunst, die in ihr steckt.
Für ein solches Schaffen ohne Rücksicht auf das
Auf und Ab. auf die Pendelschwünge sowie linken
und rechten Extreme. darf zeitlos und zeitnah
genannt werden. Was wöre unsere technische
Weltohne die Natur, ohne die Blumen und Früchte
und was wäre die Malerei, wenn es nicht immer
wieder Künstler wie Carlos Riefel gäbe, die Dürers
Maleranweisung realisieren würden? Noch ist
die Erde keine Mondlandschaft und noch ist die
Natur und der Garten mit seinen Blumen und
Früchten eine alltägliche Wirklichkeit, die die
Sehnsucht der Menschen nach dem verlorenen
Paradiesesgarten zu befriedigen vermag. In Carlos
Riefels Werken wird dem mit Hilfe der Kunst
entsprochen, denn .,man wird beim Anblick dieser
Blätter bezaubert, die Natur ist offenbar, die
Kunst versteckt, die Genauigkeit groß, die Aus-
führung mild, die Gegenwart entschieden und
befriedigend".
Alois Vogel
JOSEF SCHULZ
WEBEN UND MALEN
Josef Schulz. Am Nlcmiik. 1965. Aquarell, 45x62 cm
Josef Schulz, Am AHuntik. 1966. Ol, 85x75 cm
46
Josef Schulz, Hochebene vor Madrid. 1966. Aquareli
45 62 cm
Als Manufakturarbeit bei uns schon lange gepflegt,
wird seit einigen Jahren in Wien das Weben von
Gobelins zu einer künstlerischen Sonderstellung
erhoben, die bei internationalen Ausstellungen und
Biennalen eine immer größere Beachtung erringt.
Bereits 1948 beginnt der Wiener Fritz Riedl damit,
selbständig, nur nach dem eigenen Entwurf. mit
der Wolle und dem Webstuhl ein Kunstwerk zu
schaffen. Frei von der durch einen Karton auf-
gezwungenen Übersetzung arbeitet der Künstler
nun in dieser Technik aus individueller Spontanei-
tüt. Eine einmalige, unwiederholbare Komposition
entsteht.
Josef Schulz, der 1933 in Altlengbach, Nieder-
österreich. geboren wurde und 195071956 an der
Akademie für angewandte Kunst bei Professor
WimmereWisgrill studierte, hatte Gelegenheit, mit
Riedl zusammen an dem großen Bildteppich
Herbert Boeckls Die Welt und der Mensch". der
für die Wiener Stadthalle bestimmt war, und
ebenso an jenem für das Salzburger Festspielhaus
zu weben, Dabei sammelte er wertvolle Er-
fahrungen, so daß er 1961 mit einer 4,5 m2 großen
eigenen Gobelinarbeit erfolgreich vor die Offent-
lichkeit treten konnte. Die Komposition ist weit
entfernt von einer Anlehnung an die Arbeiten
des verstorbenen Meisters, und mit Riedl verbindet
ihn einzig der offene breite Forbstrich. Die Ge-
samtanordnung wird jedoch freier, lockerer.
offener. Schon bei Schulz' ,.Raurnflug" sehen wir,
daß dem jungen Künstler jede dekorative Speku-
lation fern liegt. Kräftig rote. flügelartige Formen
in verschiedenen Farbschattierungen auf einem
in Ocker getöntem Grund herrschen vor. Blaue
und leicht violette Töne geben einen Kantrapast.
Die Farben sind transparent gehalten, so daß
die Weite des Raumes erahnt werden kann. Der
Teppich wurde ausgewählt. mit anderen erlesenen
Stücken Österreich auf der Biennale von Süo Paulo
zu vertreten, und fand allgemeine Anerkennung.
Auch als Leiter einer Klasse für künstlerische
Textiltechnik an der Akademie für angewandte
Kunst konnte Schulz gerade auf dem Gebiet der
Weberei manch beachtlichen Erfolg buchen.
Arbeiten seiner Schüler bzw. Schülerinnen fanden
bei verschiedenen Ausstellungen im ln- und Aus-
land berechtigte Beachtung. ln Lausanne wurde
das österreichische Kontingent als gefährlicher
Konkurrent der französischen Vormachtstellung
empfunden. Die Entwicklung. wir können ruhig
von einer solchen sprechen, gerade auf diesem
Kunstsektor festzuhalten wäre einer eigenen
Studie wert.
In dem repräsentativen Werk ..Das große Buch
der Tupisserie". das im Econ Verlag erschien, ist
Schulz mit einem Beispiel vertreten. Es wurden
nur zwei Österreicher ausgewählt! Ein Gobelin
des Künstlers befindet sich im österreichischen
Kulturinstitut in Rom. ein anderer in der öster-
reichischen Botschaft in New Delhi.
Um aber Josef Schulz' künstlerischer Potenz gee
recht zu werden. müssen wir auch seine vielen
Aquarelle und seine Ölhilder in das Blickfeld
unserer Betrachtungen rücken.
Es ist eigenartig. wie nun, nach dem Tode des
Meisters. da und dort. immer wieder. die Saat
seines menschlichen Bemühens. seines pädagogi-
schen Wirkens aufgeht. Wir meinen die Saat
Herbert Boeckls. Mit ihm stand Schulz in jenem
freundschaftlichen Kontakt, wie er aus dem verr
schiedenen Alter und der Stellung erwuchs. Sehen
wir nämlich bei den frühen Aquarellen des jungen
Malers noch einen sehr kompakten Farbauftrag.
gewichtige. zu schwere Flächen. so werden die
Pinselstriche immer leichter. bekommen Atmoe
sphäre und lassen uns an Boeckls meisterhafte
Blätter der späten vierziger Jahre denken. Schon
in jenen von Schulz 1965 geschaffenen groß-
formatigen Landschaftsaquarellen mit niederüster-
reichischen und burgenlündischen Motiven strömt
mit den weißen Flächen Luft in das Gefüge und
gibt der Phantasie des Betrachters einen eigenen
Spielraum. der im Grunde aber von den kräftigen
Farbakzenten in eine gewisse Richtung gewiesen
wird.
Die Farben Blau und Ocker dominieren sehr
bald. werden allmählich feiner abgestuft. aber
bis heute bevorzugt verwendet. Besonders starke
Impulse hat der Künstler auf einigen Spanienv
reisen empfangen. und die dort entstandenen
Arbeiten gehören wohl zu seinen stärksten in
dieser Technik. Wie er hier nur mit drei. vier
breiten Pinselstrichen die unendliche Weite der
APV
iberischen Hochebene hinsetzt, die berühmte rote
Erde assoziiert, wie er mit wenigen Farbflecken
den Raum einer Küstenlandschaft mit schroffen
Abstürzen zu den brandenden Wellen des Atlantiks
aufbaut, zeugt von einer sicheren Hand und
einem Wissen um die Wertigkeit der Farben.
Helle und dunkle. eckige Flecke, auf einem
fast horizontalen Farbwischer aufgesetzt,
ergeben eine Siedlung auf der Hochebene vor
Madrid. Es ist aber nicht ausschließlich die Land-
schaft, die Schulz interessiert. ein toter Vogel, ein
von Füchsen angenagter Kadaver im Schnee,
kann Schulz ebenso zum packenden Motiv wer-
den.
Auch in den Ölbildern können wir das Her-
kommen feststellen. Die ,.Kompositi0n", in der
Schulz von zwei Köpfen ausgeht, hat ihre Wurzeln
in Boeckls Dominikanerbildern. noch mehr aber
im "Kleinen Copertino". Schulz' Malweise ist
pustos. Mit kräftigem, zu dicken Krusten geballtem
Josef Schulz, Baumaschine, 1965. 531, 65xS1cm
Josef Schulz, Komposition, 196a. o1, 80x60cm
Josef Schulz, Vogelflug u. was. 01, BOx90cm
48
Farbauftrag setzt er Flächen neben Flächen. Der
Pinselstrich zeigt aber eine wesentlich andere
Struktur als bei dem verstorbenen Meister. Hier
ist die Hand einer anderen Generation zu spüren.
Nach kraftvollem Anhieb klingt der Farbauftrag
in einer freien. schwingenden Weise aus. ohne
eine harte Begrenzung zu finden.
Selbst bei einem Bild wie "Baumaschine". wo. dem
technisch-mechanischen Vorwurf entsprechend.
harte Kanten erforderlich sind. werden neben den
geschlossenen Flächen, die eine sichere Statik
geben. wieder die offenen, oftmals in sich ge-
brochenen Farbflecken eingesetzt. Bewegen sich
die Spannungsmomente in der "Komposition"
von links unten nach rechts oben. wobei ein
etwas oberhalb der Mitte geballtes Zentrum eine
Gegenströmung von halb rechts unten auffüngt.
so ist bei der ..Baumaschine" fast die klassische
Dreieckskomposition eingehalten. Zu ähnlichen
formalen Überlegungen werden wir bei den
beiden Ölbildern "Küste" und Vogelflug ll" ge-
führt. Mit letzterem wird motivisch an die Aquarelle
dertoten Vögel und des von Füchsen angefressenen
Kadavers angeschlossen. Ein Sujet, das durch das
Herkommen des Künstlers vom Lande bedingt
ist. Mit dem Leben in der Natur, mit der Jagd,
mit den elementaren Dingen vertraut, wurde
der Künstler von der Bewegung fliegender Vögel
inspiriert. Er schuf einige Werke darunter ein
großes Mosaik für eine Schule, die auf seine
damit zusammenhängenden Beobachtungen zu-
rückführen. Auf einem weißen. durch helle Grau-
und Blautöne gelockerten Grund, zentrieren sich
sehr bewegte dunkle Farben in erregtem Auf und
Ab. Ein sehr dynamisches Bild. Die Küste" aber,
wieder ein spanisches Motiv. ist wohl eine der
lyrischesten Arbeiten des Künstlers. Verschiedene
hellblaue Wischer. die in weiße Flächen über-
gehen. werden durch ein dunkelblaues, violettes
Massiv zusummengetaßt, das gratartig von rechts
unten gegen oben links geht und vor dem Rand
von einer Gegenbewegung abgefangen wird.
Obwohl nur ein schmaler Streiten für den
Himmel bleibt, bekommt er allein durch die
Farbe eine unendliche Weite.
Die wenigen Beispiele zeigen. mit welchem Ernst
der Künstler bei seiner Arbeit ist. Die oflmalige
Fassung desselben Themas, etwa des Vogelfluges,
des Steinbruchs von Carrara, kündet von der
kritischen Einstellung dem eigenen Schaffen ge-
genüber. Wir sehen eine Entwicklung. die, von
einem großen Vorbild ausgehend. zu einer
eigenen, individuellen, außerordentlich dynami-
schen Handschritt führt. Es ist bemerkenswert und
heute eine Seltenheit, daß ein junger Künstler
so lange zaudert und sorgfältig wägt, ehe er
mit seinen Werken kollektiv vor die Öffentlichkeit
tritt.
AUS DEM KUNSTLEBEN
SECESSION
Deutsche Druckgraphik
Sich für die Belange von Wissenschaft
und Kunst tatkräftig einzusetzen, zählt
zu den verpflichtenden Gewohnheiten
großer deutscher Firmen und Industrie-
unternehmen. Auf dem Gebiet der
bildenden Kunst sind es neben Stiftungen
für Museen, respektablen Preisen, Auf-
trägen und renommierten Wettbewer-
ben aller Art vor allem zahlreiche
Ankäufe. die begünstigt durch eine
vom Gesetzgeber in kluger Voraus-
sicht ermöglichte steuerliche Absetzbar-
keit den Schwerpunkt kunstfördern-
der Maßnahmen von privater Seite
darstellen.
Zu welch fruchtbaren Ergebnissen eine
derartige Kulturpalitik im einzelnen
führt. bewies eine interessante. kleine
Ausstellung in der Wiener Secession.
die auch als Beispiel dafür angeführt
werden darf. daß sich private Kunst-
förderung auf geschickte und durchaus
sympathische Art mit geschäftlicher
Reklame verbinden kann. Ähnliches in
Österreich zu tun, steht übrigens jeder-
mann frei!
Der Titel der Wanderausstellung lautete
..Deutsche Graphik noch 1945". Als
Veranstalter fungierte die deutsche
Lufthansa. eine der bekanntesten Flug-
gesellschaften der Welt, in deren Besitz
sich sämtliche 58 Exponate dieser als
knapper Querschnitt durch die deutsche
Graphik der Jahre 1955 bis etwa 1962
fungierenden Schau befinden. Da es
sich bei den gezeigten Blättern in der
Regel um Arbeiten handelte, deren
Entstehungsdatum schon einige Jahre
zurückliegt. blieben neuere Tendenzen
und Strömungen deutscher Graphik
leider unberücksichtigt. Erfreuliches
Durchschnittsniveau unter deutlichem
Herausstreichen solider Modernität war
somit der Grundtenor dieser Schau.
Zum Herausragendsten zählten eine
Farblithographie des 1955 verstorbenen
Willi Baumeister. besonders aufschluß-
reiche und sehr schön gedruckte Litho-
graphien von Max Ernst, feinnervige.
typische Radierungen von Horst Antes.
zwei sehr schöne Abstraktionen Ernst
Wilhelm Nays sowie Blätter von Trökes.
Trier, Meistermann und Ruprecht Gei-
ger.
AKADEMIE FÜR ANGEWANDTE
KUNST
Eduard Bäumer
Im neuen Gebäude der Wiener Aka-
demie für angewandte Kunst zeigte der
seit 1933 in Salzburg lebende Maler
Eduard Bäumer eine Kollektive neuerer
Arbeiten. die durch einige zum Teil
durch den Kubismus und die Lehren
des Bauhauses inspirierten Werke so-
wie mehrere akademisch-natu ralistische
Arbeiten aus der Frühzeit des Künstlers
ergänzt wurde. Eduard Bäumer ist mit
dem Haus am Stubenring eng ver-
bunden. Von 1948 bis zu seiner Pen-
sionierung im Jahre 1963 war er dort
als Professor tätig. Zwischen seiner
ersten Kollektivschau 1942 in der
Galerie Würthle und seiner jetzigen
an der Akademie für angewandte
Kunst liegen 24 Jahre. was als Indiz
für Bäumers Zurückgezogenheit vom
heutigen Ausstellungsrummel gelten
mag. dem der 1892 in Castellaun im
Hunsrück geborene und in Frankfurt
ausgebildete Künstler vermutlich fremd
50
und ablehnend gegenübersteht. Die
schon in frühen Jahren erfolgte Be-
einflussung durch den Expressionismus
der Franzosen und Deutschen spielt
auch im heutigen Spätwerk Büumers
es handelt sich dabei zumeist um
Variationen über die kalabrische Lond-
schatt eine nicht unwesentliche Rolle.
Obwohl sich Bäumers Palette durch
einen kleinkalibrigeren Rhythmus von
der kräftigeren und vehementeren
Malerei der französischen Fauves und
der deutschen Brücke-Leute deutlich
unterscheidet. bleibt in ihr ein expres-
sionistisches Element stets spürbar. Bäu-
mers Bilder können daher als verhal-
tener Expressionismus charakterisiert
werden als eine helle Farben be-
vorzugende. subtile und stark rhyth-
mische Malerei. die zwar noch immer
temperamentvoll genug ist, aber keine
Eskapaden und Wildheiten mehr kennt.
Gebirgs- und Steinformationen. die mit
zu den Lieblingsthemen des Malers
gehören und Bäumers Sinn für feinste
Strukturen und Farbwerte hervor-
kehren. lassen in neueren Beispielen
gelegentlich auch Anklänge an die
Landschaftsmalerei von Werner Gilles
erkennen, zu dessen bevorzugten Mo-
tiven ebenfalls Mittelmeerlandschaften
zählten.
NIEDERÖSTERREICHISCHES
LANDESMUSEUM
Weihnachtliche Hinterglasbilder
Waren es vorigen Sommer Votivtafeln
aus niederöslerreichischen Gnaden-
stätten. die vom Niederösterreichischen
Landesmuseum in Form einer Gostaus-
stellung in der Galerie Autodidakt
gezeigt wurden. so galt im Dezember
1966 und Jänner dieses Jahres der
"Darstellung des Weihnachtsfestkreises
im Hinterglasbild" eine ebenso wichtige
wie erfolgreiche Austellung im eigenen
Haus.
Die von Kustos Dr. Hermann Steininger
unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher
Assistenz Friedrich Knaipps in Fragen
der Bestimmung der jeweiligen Er-
zeugungsstötten und Dotierung der
Bilder organisierte. siebenundvierzig
Bilder umfassende Exposition wurde
aus einem Material von 160 Hinter-
glasarbeiten ausgewählt. Neben eige-
nen musealen Beständen mußte dabei
auch auf Leihgaben privater Sammler
zurückgegriffen werden.
Gemäß der Absicht. .. ine vollständige
Aufarbeitung der niederösterreichi-
schen Bstände ihrem topologischen
Anteil gemäß zu bieten". konfrontierte
die informative Ausstellung mit allen
wichtigen Typen und Varianten von
Hinterglasbildern dieses Themenkreises.
Der zeitliche Bogen spannte sich dabei
vom Ende des 1B. Jahrhunderts bis
etwa zum dritten Viertel des neun-
zehnten. Dabei ist festzuhalten, daß
sämtliche Bilder bis auf eines. das von
einem oberbayrischen Nlalerhandwer-
ker hergestellt wurde. aus hüttenge-
werblicher Produktion stammen, die
durch Händler und Hausierer haupt-
sächlich an Bauern verkauft werden
konnte. Von den 46 hüttengewerblichen
Arbeiten stammen nicht weniger als
23 aus Sandl und Umgebung und vier-
zehn aus Buchers. was die besondere
Bedeutung dieser Ortschatten für die
Fertigung von Hinterglasmalereien ein-
mal mehr unterstreicht.
Die Herbheit und Intensität der ro-
busten Darstellungen, die Kraft und
der satte Klang der Farben. kurzum
all das. was neben dem leicht faßbaren
Inhalt das Spezifische des Hinterglas-
bildes ausmacht. wurde dem Besucher
dieser schönen und besinnlichen Aus-
stellung in verschwenderischer Fülle
und Eindringlichkeit vor Augen ge-
führt Abb. 1.
GALERIE TAOZ
Slavko Tihec und Rudolf Kotnik
Eine der interessantesten Ausstellungen,
die in Wiener Galerien zur Jahres-
wende veranstaltet wurden, war in
der Galerie Tao im Palais Palffy zu
sehen. Sie vereinte neuere Arbeiten
der in Wien keineswegs unbekannten
jugoslawischen Künstler Slavko Tihec
und Rudolf Kotnik.
Die verschiedenformatigen. material-
betonten. reliefartigen normierten Lein-
wände" von Kotnik mit ihren an
Zwischentönen reichen Vertiefungen,
Verstrebungen und Verspannungen
können als poesievolle. vegetative Sym-
bole des Vergänglichen, aber auch des
neu Entstehenden, Kommenden ange-
sehen werden. Sie sind typische Bei-
spiele für jene Tendenz in der bildenden
Kunst der letzten Jahre. die den auto-
nomen Aussagewert des Materials
in unserem Fall Gips- und Farbstruk-
turen, verspannte Schnüre, Drahtge-
füge und Metallteile besonders
unterstreicht.
Demgegenüber zeigen die Skulpturen
von Tihec er vertrat sein Land auch
auf der voriährigen Biennale von
Venedig eine wesentlich deutlichere
Tendenz einer präzisierten Bildidee.
Kontraste im sinnvoll verwendeten
Material wie in der Farmgebung
charakterisieren diese ebenfalls symbol-
haften. kleinen Skulpturen aus Nickel
und Holz. deren Materialeffekte und
gegensätzliche Volumina den Betrachter
zu einer weit Über das Formale hinaus-
gehenden. doch wesentlich von ihm
bestimmten geistigen Auseinanderset-
zung anregen Abb. 2. 3.
GALERIE WÜRTHLE
Italienische Druckgraphik
Unter ähnlichen Gesichtspunkten in-
formativ und sehenswert wie die Aus-
stellung deutscher Graphik in der
Secession war auch die Gruppenaus-
stellung italienischer Druckgraphik der
Gegenwart. die von der Galerie Würthle
gezeigt wurde. Ein wirklich repräsen-
tativer Überblick konnte jedoch auch
hier nicht erreicht werden. obwohl die
gewiß verdienstvolle Exposition mit
Blättern einiger der wichtigsten und
bekanntesten italienischen Künstler von
heute bekannt machte mit technisch
zumeist einwandfreien Drucken von
Burri. Fontana. Perelli. Vedova, Do-
razio. Consagra, Pomodoro und an-
deren.
GALERIE NÄCHST ST. STEPHAN
Lichtbilder von gestern und heute
Eine der aufschlußreichsten kleineren
Photoausstellungen, die man während
der letzten Jahre in Wien zu sehen
bekam. veranstaltete die Galerie nächst
St. Stephan zum Jahresauftakt.
Verbreitung und Bedeutung. die der
Photographie heute zukommen. er-
fordern geradezu Ausstellungen dieser
Art. weil sie dem Fachmonr
aufgeschlossenen Amateur
historische Leistungen und
vor Augen führen. sondern
seitige Anregungen zu geben
Lag auch das Schwergewicht
wenig zu unaufwendig darge
Exposition bei ihrem histari
bei den um 1920 entstandene
von Moholy-Nagy. Man Rat,
sehr alten Aufnahmen des
Seidenstücker. so konfrontier
seits die ..Figurenphotograi
jungen. 1937 geborenen Floi
Neusüss mit Aspekten neue
bildnerischen Gestaltens.
Neusüss. auf dessen Anreg
die vom Museum des 20. Jal
für 1968 geplante Ausstellung
rische Photographie" zustand
wird. leitet seit 1966 die
Experimentalphotagraphie
Werkkunstschule in Kassel.
lebensgroßen Lichtbilder
.,Figurenphotogrammen" ze
süss auch ,.Faltphotogramm
bilder. Montagen und Rayog
dienen ihm Mannequins als
Neusüss komponiert gleichsai
menschlichen Körper. mit
Bewegungsphasen, Gliedmc
Licht, dem Hell und Dunkel.
tiv-. Negativ- und räntgei
Effekten. Expressive Morni
rhythmische Impressionen we
bei von Bild zu Bild. DCIZL
gleich zeigen die TBllEFlJllt
denzen ziemlich präzisen
mus, wie man ihn von ält
neueren Beispielen in der
aber auch den "Rauchbilc
Deutschen Otto Piene her ki
Von Man Ray. dem 1890
delphia geborenen Mitbegri
Dada-Bewegung in den
neben abstrakten. fein ausge
autonom gestalteten .,Rayog
diese Bilder wurden nach
benannt mehrere ausdruckssl
träts von Marcel Ducham
Joyce und Pablo Picasso
Ungar Moholy-Nagy Jahrgr
von 1919 bis 1920 in Wien lt
Berufung ans Bauhaus in We
er vier Jahre später auch sein
weisendes Buch über Maler
graphie. Film" herausbrachte
in seinen Bildern ungewöhnlic
Vorstellungen und Perspektii
Moholy-Nagy photographiei
damals bahnbrechend und VI
von ungefähr Parallelen zu
falls auf den reinen Aussagew
Form und des Schwarzweiß be
Lichtgraphiken von Ray auf.
Als wirklichkeitsnaher Beoba
Menschen erweist sich schlie
1882 geborene Westfale Dir
nieur Seidenstücker. Seine kli
tigen Vergrößerungen oft
karten zeigen entweder
Personengruppen. Angehörige
ter sozialer Schichten z.
oder verschiedene Leute bei
derselben Tätigkeit; so z.
Überspringen einer Pfütze,
trachter im Zoo usw. Daß Seid
zu einer Zeit. wo die Phot
fast ausschließlich dem Kontert
mit scharfem Blick für die Wi
den Menschen aufs Korn
als nichts verschönernder
Erscheinung trat. verleiht seine
Wert und Bedeutung Abb.
und ihre Museen
ministerium für Unterricht gibt
aß in den ihm unterstehenden
Kunstsammlungen und Museen
aleri Dezember 1966 41.544 und
47.987 Besucher gezählt wurden.
iiß
Geburt".
2. Viertel 19, Jh, aus der Aus-
Weihnachtliche Hinterglasbilder
Landesmuseum, Wien
die Ausstellung von Slovko Tihec
idalf Kotnik in der Galerie Tao.
Hinterglasbild aus
Eröffnung Branko
Lütbüth
ll' von Slavko Tihec Abb.
Ausstellung der Galerie Tao
Prankl, Piazza delta Signarina".
uschezeichnung aus dem "Florenz-
aus der Ausstellung des Künstlers
Galerie auf der Slubenbastei
sprach Prof.
JOANNEUM, ALTE GALERIE
Auntellung; Abb.
Blick in die Fotoausstellung der Galerie
nächst St. Stephan. Unser Bild zeigt Arbei-
ten des Deutschen Floris Michael Neususs
Zeichnung von Paul Rotterdam aus der
Ausstellung des Wiener Neustödter Malers
und Graphikers in der Galerie im
Griechenbeisl
Eröffnung der Ausstellung lnge Vavra in
der Galerie der Ersten österreichischen
Spar-Casse
Johann von Lederwasch, Predigt des
hl. Johannes d. T.. 1792 aus der Aus-
stellung der Alten Galerie am Landes-
museum Joanneurn. Graz, Ende des
vorigen Jahres
GALERIE STU BENBASTEI
Walter Prunkl
Florenz, das erst vor wenigen Monaten
auf Grund der verheerenden Über-
schwemmungskatastrophe. von der diese
alte Kulturstadt betroffen wurde und
der zahllose Kunstwerke von unermeß-
lichem Wert zum Opfer Gelen, der
Weltpresse Schlagzeilen lieferte, ist
auch Gegenstand eines Zyklus von
Tuschemalereien Walter Prankls, den
der 1935 geborene und als Architekt
in Wien tätige Künstler in der Galerie
auf der Stubenbastei ausstellte.
Prankls einundzwanzig Blätter dieser
vor der Überschwemmungskatastrophe
zustande gekommenen Reihe ver-
raten schon bei flüchtigem Hinschauen
eine sehr ausgeprägte. persönliche und
dynamische Handschrift. Die kompo-
sitorische Sicherheit, in der Prankl die
bekanntesten Plätze, Brücken und Ge-
bäude der Stadt äußerst freizügig aufs
Papier bannt, täßt die geschickte Hand
des beinahe virtuos mit Proportionen
und Perspektiven hantierenden Archi-
tekten stets durchspüren.
Was Prankls Arbeiten jedoch ganz
wesentlich von bloßen Architektur-
studien. Reiseskizzen und ähnlichem
dieses Genres unterscheidet. ist ihr
autonomer Charakter. ihr selbstän-
diger zeichnerischer Rang, auf den
auch Dr. Wilhelm Mrazek bei der
Eröffnungsrede hinwies. Prankl, ein
sehr nach innen gekehrter und jeder
bloßen Effekthascherei abholderMensch,
ist ein überaus sensibler Graphiker
bzw. Maler. der sich über alles, was
er tut, genau Rechenschaft gibt. dabei
jedoch nie und das veranschaulichen
seine Zeichnungen ganz deutlich ins
Kleinliche, Behagliche, Oberflächliche
abschweift. Allen graphischen Reizen
und Möglichkeiten, ob sie nun durch
Verwendung von Feder. Stiel. Pinsel.
Schwemmwasser. den Strahl eines
Brunnens oder herabprasselnden Regen
ausgelöst werden, steht er stets auf-
nahmebereit gegenüber und bezieht
sie in mannigfachen Nuancierungen
und ungemein lebendiger Art seinen
Tuschmalereien ein.
Sicherlich war nicht alles. was Prankl
auf der Stubenbastei zeigte. allererste
Qualität, in Anbetracht der Spontanei-
tät, mit der seine gelegentlich noch
mit Temperafarben überarbeiteten
Blätter gefertigt wurden, darf dies
jedoch nicht verwundern. Für Prankl
bedeutet nämlich jede neue Arbeit
stets auch ein neues formales Wagnis.
Dem Spannungsreichtum und der Le-
bendigkeit seiner Florenz-Bilder ent-
spricht auch ihr innerer Klang, ihr
Stirnmungsgehalt. ihr düsterer, ner-
vöser Charakter, der unabhängig
vom zeichnerischen Wert zu sehr
subjektiver Stellungnahme herausfor-
dert Abb. 4.
GALERIE IM GRIECHENBEISL
Neues von Rotterdam und Lapinski
Der 1939 in Wiener Neustadt geborene
und gegenwärtig in Wien lebende
Maler und Graphiker Paul Rotterdam
kann für sich in Anspruch nehmen, zu
den interessantesten Vertretern der
insbesondere in letzter Zeit stärker ins
Blickfeld geratenen Künstlergenera-
tion unter dreißig Jahren in Österreich
zu zählen. Nach einer erfolgreichen
Einzelausstellung in Texas, USA, war-
tete er in der Galerie im Griechenbeisl
wo sich eine possierliche Hutter-Schau
Wochen vorher als glänzender Kassen-
schlager erwies und das Publikum in
Scharen anlockte innerhalb kürzester
Zeit mit einer weiteren Kollektive
neuer Zeichnungen auf.
Seine in der Farbe sehr sparsamen
Arbeiten schließen eindeutig an die
stilistischen Erkenntnisse und Eigen-
heiten eines Klimt und Schiele, an die
Linienspiele und Kringel des Jugend-
stils an. Ausgehend von einem kon-
kreten Naturvorbild, einer Land-
schaft". einer Sitzbank" oder einem
..Grünen Tisch", gefällt sich Rotterdam
in einer nicht unmanirierten. aber
auch nicht kleinmeisterlichen peniblen
Zeichenweise. in der mit festen Strichen
und dicht gekröuselten Flächenteilen
das Wesentliche des Motivs festgehalten
wird. Dieses geschickt in die Fläche
gespannte graphische Gerüst" wird
dann zumeist noch zusätzlich mit
graphisch reizvollen. doch bildnerisch
kaum motivierten Ausschmückungen,
mit locker fallenden, jugendstilartig
anmutenden Schleifen und zeichne-
rischen Verdichtungen ergänzt.
Spätestens in dieser Phase des Ge-
staltens liegen aber auch die Gefahren
und Unnotwendigkeiten der Rotter-
damschen Zeichnungen. die bei allem
Geschick und aller zeichnerischen
Eleganz, die in ihnen zutage treten. in
der Regel gegenüber seinen Malereien
und den prächtigen Radierungen um
einiges abfallen.
Die ebenfalls vom Griechenbeisl vor-
gestellten abstrakten Lithographien des
Warschauers Tadeusz Lapinski Jahr-
gang 1928 entsprechen dem, was man
heute sehr verallgemeinernd
als solide Moderne bezeichnet, Sie
werfen daher auch kaum Probleme auf,
beunruhigen nicht, sondern gefallen
sich in einem durch farbige Subtilität
gekennzeichneten. geometrisch-ab-
strakten Arrangement, Lapinski erweist
sich in diesen fiächigen Kompositionen
nicht nur als versierter Handwerker.
sondern auch als vorzüglicher Stilist
mit persönlicher Note im Hinblick auf
formales Vermögen und ein nuancen-
reiches Kolorit. So wie bei Rotterdam
sind allerdings auch bei seinen Arbeiten
stärkere qualitative Schwankungen
festzustellen Abb. 6.
KULTURAMT DER STADT WIEN
Schöiiwcild und Schwaiger
Den mit dem Förderungspreis für
bildende Kunst 1966 ausgezeichneten
Künstlern Rudolf Schwaiger geboren
1924 in Ebensee und Rudolf Schönwald
widmete das Kulturamt der Stadt Wien
aus Anlaß dieser Würdigung eine ge-
meinsame Sonderschau im Ausstellungs-
raum am Friedrich Schmidt-Platz S.
Die einfühlsam aus dem Stein ge-
meißelten, herben Skulpturen Schwai-
gers zumeist kraftvolle Frauentiguren
mit archaischem Einschlag wurden von
Schönwalds gut bekannten. nicht weni-
ger kraftvollen, doch vielfach ent-
schieden originelleren Holzschnitten
wirkungsvoll und in einer zu aufschluß-
reichen Vergleichen über zeitgemäße
gegenständliche Kunst herausfordern-
den Art und Weise ergänzt. Die als
knapper Querschnitt durch das Schaffen
der Künstler zu wertende Ausstellung
veranschaulichte in beiden Fällen, daß
die Vergabe der Preise zu Recht er-
folgte. Dies läßt sich übrigens auch
hinsichtlich der Staatspreise für Graphik
an Gotthard Muhr und Arnulf Rainer
und der Vergabe des Joanneum-
Kunstpreises an Wolfgang Hollegha
mit Freude konstatieren.
51
GALERIE JUNGE GENERATION
Zoran Stosic Vranjski
In der Galerie Junge Generation
Blutgclsse Öffnungszeiten neuerdings
von 17 bis 21 Uhr art Wochentagen
war ein jüngerer lugoslawe zu Gast
Zoran Stosic Vranjski. Jahrgang 1936.
ausgebildet in Belgrad als Maler,
Graphiker und Teppichweber. Was er
in Wien in konstruktivistisch-abstrakter
Manier zeigte. verrät zwar noch keine
völlig ausgeprägte Handschrift, hält
jedoch im Hinblick auf Qualität und
bildnerisches Bemühen manchen dies-
bezüglichen Vergleichen mit Arbeiten
anderer stand.
Stosic Vranjski bringt scharfkantige
Flächen in Verbindung mit leichten
dynamischen Strichen, Strichgefügen
und Bündelungen. Seine Schwarzweiß-
blätter durchwegs Monotypien ver-
raten sicheres Gefühl für Proportionen.
kompositorische Effekte und Span-
nungswerte. Hier liegt auch eindeutig
die Stärke seiner Arbeiten, die vom
Künstler jedoch nicht als stilistischer
Endpunkt, sondern als Basis für eine
profiliertere und durch entschiedenere
bildnerische und geistige Notwendigkeit
gekennzeichnete Weiterentwicklung an-
gesehen werden sollten.
GALERIE DER ERSTEN ÖSTERREICHI-
SCHEN SPAR-CASSE
lnge Vavra und Angela Vargu
Eine erfreuliche Niveauverbesserung
kann man in jüngsterZeit den Ausstellun-
gen der mäzenatisch geführten Galerie
der Ersten österreichischen Spar-Casse.
Wien Ecke SchottenringlNeulorgasse.
bescheinigen was manchen Umfaller
früherer Jahre wettmacht. Zum Jahres-
wechsel debütierte in dieser Galerie
die junge Wienerin lrtge Vavra, eine
Absolventin der hiesigen Akademie der
bildenden Künrte. Während es den
Aquarellen lnge Vavras gelegentlich
noch an Zusammenhalt und mal-
technischem Können mangelt, besitzen
ihre Zeichnungen, vor allem jedoch
die rhythmisch gegliederten Land-
schaftsradierungen bereits Merkmale
einer profilierten Handschrift. Die ver-
stehende Art und Weise. in der die
junge Künstlerin das Landschattser-
lebnis. die erregenden Formationen der
Natur ins Graphische transportiert.
ins Routine-
lduft nirgends Gefahr,
BILDTEXTE 46
Direktor Dr. Tiieinris VON der Wiener
Waffensornmlung bei der Besichtigung
des Relter- und Roßhürnjscttes des
Salzburger Fürsterzbischofes Wolf Diet-
rich vOn Raitenau 1587 -1s11 reg.
driianiien der Einweihung des Deutschen
Jclgdmuseums
10-12 Bilder der neugeichüfferten "Werk-
statt Breitenbrunn". die 19e7 dis ein
52
mäßige und Gefällige abzugleiten, Ihre
Zyklen ,.Aus der Umgebung von Wien"
und "Pacific l-lV" weisen sie als tech-
nisch versierte Radiererin aus. die
gleichermaßen Sinn für subtile graphi-
sche Werte wie das kompositorische
Ganze besitzt, worin sie stilbildnertschas
Wollen und entsprechendes Können
bekundet.
Angela Varga, die in derselben Galerie
bis Mitte Februar "Bilder". Mono-
typien und Malereien auf Holz zeigte.
stellte in Wien zuletzt im Jahre 1965
aus. Gegenüber ihrer damaligen Kol-
lektive im Österreichischen Museum
für angewandte Kunst, auf die Expo-
sitionen in London und Budapest
folgten, wirkte ihre Ausstellung in der
Spar-Casse um vieles geschlossener.
Angela Varga hatte sich bewußt auf
Bilder beschränkt und ihre ange-
wandten Arbeiten. ihren Schmuck und
ihre Keramik die deswegen keines-
falls schlechter sindl, diesmal weg-
gelassen. Der dadurch erreichten äuße-
ren und technischen Einheitlichkeit
entsprach auch die stilistische Gerichtet-
heit. der klare Aufbau ihrer block-
haften. im Prinzip an Wotrubas Pla-
stiken erinnernden Figurenthemen, die
in dieser Ausstellung dominierten. Die
oftmals überarbeiteten Monotypien der
Künstlerin lassen das kompositorische
Können Angela Vargas ntcht nur in
ihrer formalen Geordnelheit erkr; tnen.
sondern auch in der Feinheit und Wärme
des Kolarits sowie den zarten Material-
reizen und Strukturen. die dieser
Technik eigen sind. Der selbst im
kleinen Format anzutreffende Zug zu
einer gewissen Monumentalitöt findet
sich noch ausgeprägter in den mittel-
großen Malereien, vor allem jedoch in
einem sehr ausgewogenen. gleichsam
am Rande mttausgestellten Bronze-
relief. dessen Herbheit und statuarische
Strenge diese Arbeit in besonderer
Weise auszeichnet. Die schöpferische
Erneuerung, die die jüngsten Arbeiten
Angela Vargas erkennen lassen, ein
immer zielstrebigeres formales Sich-
beschränken. das auf eine stets klarer
werdende Grenzziehung zu ihren an-
gewandten Werken hinausläuft. geben
Anlaß, in die weitere Entwicklung der
sehr produktiven und ernsthaft an sich
arbeitenden Künstlerin Hoffnungen zu
setzen Abb. 7.
Peter Baum
ERSTE NACHKRIEGSTAGUNG DER
GESELLSCHAFT FÜR HISTORISCHE
WAFFEN- UND KOSTÜMKUNDE
ZUR WIEDEREROFFNUNG DES
DEUTSCHEN JAGDMUSEUMS
Im November des vdridnres fand in Munchen
die Einweihung des deutschen Jagdrriuseurns
und die erste Nachkriegstagung der Gesell-
selidit für titstdriseiie wetten. und Koslum-
kunde stdti. unter den Vortragenden befand
strti duen Dr. Bruno rtibrnds. der Direktor
der wdttensdrnnitund das Kunslhlstorischen
Museums in wien. unsere Abbildung letgl
Direktor Dr. Ttidrnds bei der Besichtigung
des Reiter- und Raßharnisches des Salzburger
Fürsterzblschofs wdit Dietrirti von Rditendu,
der VOh 1587 bis 1611 regierte Abb.
Forum und ßfivüler ort der Begegnung
tur neutibe Kunst und Kultur eroffnet
werden wird
13 Metei-ei von cnrisiine Minntgerade
14 MniCFCl vdn Frtcdrich Panzer
15 Malerei Vnrl Josef aduer
16 Malerei von Peter ivteitri Abb. 13 te
dus der kürzlich in wien stattgefun-
denen Ateiiersetidu junger obcroster-
relchischer und steirischer Maler.
Graphiker und Bildhauer
WERKSTATT BREITENBRUNN"
Seit Frühjahr 1966 haben Elfe Maria
und Wil Frenken ihre Wohn- und
Arbeitsräume von St. Margarethen
nach Breitenbrunn am Neusiedler See
verlegt und konnten dafür cin in Turm-
nähe gelegenes. denkrncilgeschützles
altes Bürger- und Bauernhaus adap-
tieren. Sie beabsichtigen dieses zu
Phngsten 1967 mit einer Ausstellung
neuer eigener Arbeiten sowie einer
ersten Mappenpublikation Graphik und
..Text" als .,Werkstatt Breitenbrunn"
zu eröffnen.
Es wurde daran gedacht. mit dieser
Werkstatt im Burgenland ein Forum zu
schaffen, das als
Begegnung. Erkundung und Informa-
tion für heutige Kunst und Kultur
dienen soll.
Für die "Werkstatt Breitenbrunn" ge-
plant ist die Durchführung und Be-
lebung verschiedener Möglichkeiten
privater Ort der
1. Handdruckauilagen Mappen und
vervielfältigte Objekte
2. Ständige burgenländische Kunst-
dokumentation mit wechselnden Leih-
gaben der im Burgenland lebenden
und wirkenden Künstler.
S. lührlich ein bis zwei Ausstellungen.
4. Arbeitsmeetings über heutige künstle-
rische und literarische Probleme ver-
bunden mit einer Realisierung von Er-
gebnissen in Form von Vorführungen
und Objekten für den Sommer 1967
bereitet Hermann Hendrich ein erstes
Meeting mit dem Thema Bühne und
Autor heute" vor.
5. Ständige Möglichkeit zur Diskussion,
Information und Kritik.
Mit dieser Privatinitiative hofft man.
alle künstlerisch und kulturell Interes-
sierten anzusprechen. denen bis jetzt
irn Burgenland ein unkonventionell zu-
gänglicher Ort dieser Art fehlte, und
dall also die .,Werkstatt Breitenbrunn"
unter den kulturellen Anziehungspunk-
ten des Burgenlandes auch einen festen
Platz einnehmen wird Abb. 1042.
I2
BEGABTER NACHWUCHS
Stellvertretend tur andere Betst
Schaffen junger asierretciiis
Grdbtiiker und Bildhauer
wir dn dieser Stelle Abbilduni
Arbeiten bberbsterreirtiisetier
Künstler aus einer unidngsl ll
gefundenen ÄlcilcrSChall. Die
MltinlgErOdC Abb. 13. FFlEi
Abb. 111i. Josef Bauer Abb
Mbiizi Abb. 16 stammenden
sirn durchwegs einer varw
slthstische Merkmale der Abs
Grrlerikanlsctten Pop-Art gebrde
zügigen Malart zuordnen. die
rund pcrSOrillChCF Akzentuier
scheidende Gemeinsamkeiten
einer .,Ncuen Figuralion" aufw
und die angestrebte bildnerischt
keit. die aus den Arbeiten di
gabten Kitnstler spriettt, veranl
Verlrauensvorschuf! fur die Zu
UND INTERESSANTES
ER INTERNATIONALEN
WELT
inungen des Wieners Kurt Moldovan
in einer Ausstellung der Kesinerr
iafI Hannover zu sehen. Der anr
dieser Kolleklivschau erschienene
enthielt eeiirdge von wieidnd
Albert Paris Guiorsloh und Alfred
ir, .,Uber die Plagen eines Zeich-
hrieb der kunslier sclbsl.
in der Kestner-Gesellschofi fand
ne große Kolleklive des in Paris
Malers Wilfredo Ldm sioii.
lrä Brelon. den Vater des Surrealisr
ranstaltete die Galerie Schwarz in
eine Ausstellung.
en von Loiiidr Fischer Jahrgang
wie Bilder. Polslcriziilder und Cellonr
von Heimrad Prum geboren 1934
ie Galerie Van de Lao in der Stuck-
München.
Münchener Galerie Otlo Stongl,
Straße 11. fand unter dem Titel
werke des Expressionismus" im
undMÖrzdiesesJahreseineGruppen-
ng von Ölbildern und Graphiken
nfalls in München beheimatete Avant-
ialerie Heiner Friedrich Maximilian-
veranstaltete etwa zur selben Zeii
zeisendii neiier Bilder von iiieg.
Großen osrgrreidi-iisenen Siodispreis
lende Kunst wurde Hans Fronius
ig 1903 ausgezeichnet, rroniiis
ill'i vor allem als llluslraior bedeuten-
rke der Weltliteratur einen Namen.
3IS für crdeiiik erhielten der Ober-
IiiEF Gotthard Muhr Jahrgang 1939
wiener Arnulf Rainer idiirgdng
er ersl uriiän si in der Berliner Galerie
rschen sowie in der Galerie nachst
ndn in Wien ausstcllle.
Belgrad gezeigie VGH-GOQiI-ÄMS-
übertraf seibsi die oplirriislischeslen
ngen. Sie wurde innerhalb von
an von rund 160.000 Personen be-
ebensiahr verstarb in Stockholm der
Wiener Architekt Josef Frank.
lerreichische Gesellschaft für Archi-
iidmele Frank vor eineinhalb Jahren
ie Ausstellung.
er siidiidiierperiy dnidniieii des er?
is des Buches uber österreichische
von Johann Muxhik brach der ob
mannigfachen inllialiven bekannle
idler und Galerisi Komrrißliat Herzog
hGeschaft in der Mariahilfer Passage
einigernignen unübliche Lanze
bildende Kunst der Gegenwart.
iur zu hoffen, daß sich auch das
'il dcr Buchhandlung zukünftig mehr
urig kiinsi bewege.
ener Malerin und Buhnenbildnerin
ohrier eröffnete in Kilzbuhel die
Laurenzi". deren Wiener Filiale
1967 in der Weihburggassc 10-12
etrieb aufnimmt. Zur Eröffnung sah
Werke von Robert Ederer, Helmut
'ich Miller-Haucnfcls, Kurt Regschek
lla Prinzessin van Bayern.
er Ausstellung von Collagen und
von Erwald Wolf-Schönach wurde
zilerie beim Minoritensaal" in Graz
Die Galerie plant, jahrlich fünf bis
iusslellurigen zu zeigen. rnii deren
lhrung Professor WoIf-Schonach be-
urde.
ller und Graphiker Otto Dix wurde
Martin-Andcrson-NexorKunstpreis
dt Dresden ausgezeichnet.
ii 33000 DM sehr hoch dotierte
o-Preis fur bildende Kunst wurde 1966
deiiiunddreiiiigidiirigen französischen
Arman verliehen. Eine Wander-
ing der Werke Armans wird in
idden. kooeniidgen, Ainsierddin, Lon-
Pdris gezeigi.
V. Triennale von Mailand, die im
sses Jahres haiie sidilnriden sollen.
auf das Frühjahr 1958 verschoben.
nde dafür nannte man Subventions-
gkeiten und lcrminlichc Kollisionen
eren internationalen Ausstellungen.
Pinakothek in Manchen erhielt von
ieriseiien Hypofheken- und Wechsel-
iine Gerrialdesiifiunq im Wert von
Millionen Schilling Es handelt
iei um erste Arbeiten von Beucher.
Sreuze. Lancret und Queriiin de id
iie Aiissieiiurig einer sidndigen Vere
ngsreihe zeigte das lnlernutionaie
Enheim der Siadl Wien Olbilder von
sche Druckgraphik der Gegenwart"
der Tiiei clncr Aiissieiiung von 70
von 34 idddnisrnen Künstlern in
dlischen Kunstsammlungen izidnn.
iseurn drn Ostwall, Dortmund. ver-
le vom 22. idnner bis s. Mdrz d. J.
UDDEFISChOU iinier dem Mollo "Wege
oeiiiseiie Kiinsi der iiingen Gene
1h des hunderlslen ceburisidges von
iide zeigie der Kunstverein Hdinbiirg
llter des Kunsllcrs aus fünf Jahr-
Avi-ernidis galt eine Sonderausstellung
slner-Gescllschafl Hannover. die
ien mit einer Kollektive neuer Zeich-
Ben Nicholsons von Miiie rebriidr
Mdrz 1967 dauorta.
ichner HCIUS der Kunst wurde eine
ritcitive Ausstellung von Werken des
en Malers oreiinni siiiiieridnd err
Bis 7. 5. 1967
sfinung des neuen i-igiises des keiner
Kunsivereins findet in der Zeit vom 15. April
bis 21, Juni eine Ausstellung Frank Kupka
statt. die im Anschluß an Kaln auch in Sluil-
garl zu sehen sein wird.
Am 21. Mai dieses Jahres eröffnet die Berliner
Akademie der Künste eine Ausstellung von
Alexander Calder, einem amerikanischen
Künstler, der vor allarn durch seine mobilen
Skulpturen wellbekannl wurde.
Pop ürf und Volkskunsi" lautet der Titel
einer deliergewonniieiien Ausstellung der
Overbeck-Gescllschaft. Lübeck. die ab 22. Au-
gusl 1967 stattfindet Die Gruppenschau
verspricht irireressdnlo Aspckle duizuzeigen.
Feier Baum
EIN KLASSIKER DES FUTURISMUS
Antonio Marasco in der römischen
Galerie ,.ll Bilico"
Nach einer Ausstellung in der Galleria
Rorria" in Chikago im Sommer 1966 tral
Antonio Mdrdseo, der ieizie der großen
futuristischen Maler, nunmehr in der Haupt-
slddi Italiens snlbsl inii einer Aussieliung
seiner werke ziirri zweitenmal iin idhre
1966 vor die Öffentlichkeit. Marasco zeigte
Guachen aus der Zeit von 1922 bis 1966,
In den früheren Arbeiten ist noch die Nahe
Bcccio zu spüren, Doch isi Mdrdsrg weni-
ger aggressiv und ineiir Ciuf eine i-idrrndnie
der Farben giisgerieniei. im kdidlog der
Ciiikdgoer Ausstellung schrieb diSSbEZUgllch
Joshua Taylor "Seine Aktion driieki sieii
in einer komplexen Struktur aus, welche
die menschliche Kraft mehr befreit als ban-
digi." Schon F. T. Morineiii ndnnie Marasco
einen geislreichen ldealor und kraftvollen
Konslrukleur dynüiviischer voiirnen, dessen
Werke vom Unvorherzusehcnden und Außer-
gewdhnlichcn durchdrunqen sind Anlalllich
einer Ausstellung von Werken Marascos in
Florenz 1931 konnte er daher von diesem
Maler sagen ,.Ich bewundere ihn als einen
der großien Kunsller des Fuiurisrnus."
Marasco ist bis in unsere Zeit herauf "Futu-
risi" im reinsten Sinne des Wortes geblieben,
Er ist immer mit seinen Versuchen und
Experimenten in vorderster Linie. 1923 verr
idm er den DYFIGFTHSYWUS und wendei sich
dem Konkreten in der Malerci zu. Diese
Linie häll er bis 1927 bei Von da an selzi
seine geometrische Periode ein. wir nnden
in seinen Werken die Abstraktion des Gestus
"grau-weiße Evidenzen", 1962 ebenso wie
die Malerei rnil verschiedenen Materialien
tnPiliurd". 1963i. Aber in den einzelnen
Perioden gibi es ebenso Bcziigc dui iene, die
noch vor ihm liegen, WIC er auch fruhere
Erfahrungen nieiii verleugnet.
Anlaßlich seiner rornischen Ausstellung wurde
Antonio Marasco von der Associazione
Dante Alighieri" zu einem Vortrag im Palazzo
Firenze eingeladen, wo er vor einein er-
lesenen Publikum, unter dem sich auch
Signora Benedeiid Mdrineiii, die Wiiwe des
Begründers des Fulurisrrius. befand, als
Protagonist über das rrienig. "Die Per-
spekiiven des Futurisrriiis" sprach. Besonders
interessant war dcr Erinricrungsberichl über
Morinetiis Rcisc nach Ruliland im Janner1914,
wohin er von Marasco begieiiei wurde. Er
schilderte die Ankunft in Moskau, wo sie
am Bahnhof u. a. von Alexej N. Tolstoj.
Nikolai Kalbin und Henry Tasteven emp-
fangen worden sind; die Ansprachen Mdri-
rieiiis ilTl Auditorium des "Polylethnischen
Museums" in Moskau, den Vortrag in Pelersr
burg, bei dem Klcbnikov versuchte, Fluge
blätter zu verieiion, in denen die Moskauer
und Petersburgcr Fuiurisien der passiven
Anbeiung der italienischen Futurisleh be-
zichtigt wurden.
Auf diesen Konflikt bezog sich auch ein
offener Brief, den Mavakavsky irn Februar
1914 gemeinsam mil zwei futuristischen
Mdiern und Schriftstellern unlerzeichnete und
in dem festgestellt wurde. doß es sich bei
den beiden Bewegungen um Paralleler-
scheinungen iidndie und daß die Russen
keineswegs von den iidlienern beeinfiußl
worden sind. inn HIrIbIiCk diii diE Sleiiiirig
des Fulurlsmus irri iidiieniseiieri kunsileben
wdr die Aiiiieriing Marascos, dall es keine
Gruppl gebe, die einen wdiiren Kunsller
Zu formen imsiande sei. sondern daß es
immer die Künstler sind. die einer Gruppe
ihr Gesicht verleihen, besonders aufschluß-
reich Abb. 17.
Walter Zettl
KLEINER AUSSTELLUNGSSPIEGEL IN
STAATSPREIS FÜR GRAPHIK 1967
GOTFHARD MUHR
BILDTEXTE 17. 25
17 Anronig Mdrdsro. Der Trinker. 1917.
Ol dus der Aussieiiung da großen
fuiurislischcn Mdiers in Roin in der
cdigrie ,.ii ßiiieo" irn Jahre 1966
zs Galthard Muhr, Vogelmensch I. 1966.
Radierung Gotthard Muiirwiirde heuer
rriii dem osierreieniserien Siddispreis zu
gieielien reiien rriit Arnulf Rainer gus-
gzzeichnel
BILDERN
BlLDTEXTE 18e2li
18
19
20
21
22
23
2Ii
Max Eeekrndnn, Portrdi
iackner, 1937 Paris, Ol
Max Beckmann, SSibSiblidfIIS mit
zern l-lul,1921. iiddierung Abb.
au; der Ausstellung von 39
lsdrniniiing sieiziidn Lcickner ur
Zeichnungen sowie oriiekgrdi
MGX Beckrnanns in der Wiener Sec
Der österreichischen Avanigard
dcrider Kunstler begegnete rri
einer Ausstellung der Galerie
St. Stephan. Unser Bild zeigi eine
von Oberhuber sowie Mdiereie
Rainer und Prachensky
Erisii isrgiier. Symbolfanger,
aus der Ausstellung des Kurisiii
der Galerie PSIÜIHSFLiIhiEHfEiS
"Fischerhäuser". Ausschnitt aus
Kreidezeichnung von lrrna Loo
der Ausstellung ,.Na'ive Malerei"
Kleinen Galerie in der Neudegge
Wien
Blick in die Weihnachlsaussiellur
Galerie auf der Stuberibastei. wo
einer abwechslungsreichen ixusw
Grdpiiikeri und olbiiderri dusge
Keramik von Ohnsorg, Brendel.
Spiirerseiirgge, Eisler und dnde
sehen war
Ikonen Cnrisiiiciie Kunst des
phi5hen Oslens iduieie der Tiiei
von Dr, Ernst Koller zusammenge
Ausslellung irn Grdzer Kiirisileriiou
die wir im nächsten Heft
unserer Zeilschrilt ausführlich be
werden, Die hier wiedergegebene
,.Poriiokroior rriii Deesis" isi gried
Ursprungs und slamrril GUS dern
Privatbesiiz Wien
EFLEXE
tronik des österreichischen und öitiirrairti betreffenden Kurist- und Ausstulliingtlgbani,
tte November 1966 Mitte lannar 1961. Mit Naahtraaaii. Zusammengestellt von Dr. Ernst
iller. liadaktianssrhluß 7. Jünner1967. Nur iaiie Ausxtellungen und Veranstaltungen kannten
rltcksichtigt werden. von deren Abtialtiing die lledaktiaii oder ihre Mitglieder banaahrialitigt
irdon waren. Vollständigkeit wurde weder erreicht. noch kannte sie anaaitrebt werden.
Nichlaufseheinen in dieser Chronik bedeutet also kein indirekte Worturteil.
Oktober Plakate zum Weltsaartag. Galerie der Ersten osterr. Spar-Casse. Wien I. Neulor-
sse 17.
Oktober Würdlge Grabzeichen. Graz. Arkadenhof des Minoritenklatslers. Die Ausstellung
lrde ab 5. November 1966 in FeldbachIStrnk. gezeigt.
Oktober Painitz-Pangratz-Schworz-Staudacher-Winkler. Ausstellung des Forums Stadtpark
raz in Ostrava. CSSR.
November Meisterzelchnungen des italienischen und deutschen Barocks. Alberlina. Wien I.
igustinerstraße 1.
November Stilleben. Olbilder. Aquarelle. Zeichnungen. Galerie Würthle. Wien I. Weih-
rggasse 9.
November E. G. Molnar. La Galleria Cavalierl Hilton. Rama.
Elovember Wil Frenken. Bildreihen-Retiefs-Plostik. Galerie 4178. Kevelaer. Amsterdamer
11.
November Keramik und Graphik. Galerie auf der Stubenbastei. Wien l. Stubenbastei 1.
November Thomas Bernhard liest aus seinen Werken. Galerie Maerz am Taubenmarkt.
tz.
November Hutter. Galerie im Griechenbelsl. Wien I. Fleischmarkt 11.
November Enthüllung des Seelöwenbrunnens vor der Bclrmherzigenkirche in Graz.
Nwovembzer Eduard Baumer. Malerei-Zeichnung. Akademie für angewandte Kunst. wian I.
tpa platz
November Rudolf Schönwald-Rudolf Schwaiger. Förderungsprelstrager 1966. Wien VIII.
iedrlch Schmidt-Platz 5.
November Die neuen Raume und die Thea-Thöny-Stiftung. Neue Galerie am Landes-
Jseum Joanneum. Graz. Sackstraße 16.
November Feier zum 100. Geburtstag Julius v. Schlossers. Es sprach Univ.-Prof. Dr. Hans
xhnloser. Bern. Hörsaal des Neuen lnstllutsgebüuds. Wien l. Universitätsstraße 7.
November Junge Realisten aus Düsseldorf. Galerie Junge Generation und Osterr. Gßells
iaft für Architektur, Wien I. Blutgasse 3.
Nov7ember lnge vaiira. Graphik. Galerie der Ersten österr. Spur-Gasse, Wien I. Neutor-
sse
November Weihnachtsausstellung des Berufsverbattdes der bildenden Künstler Tirols.
roter Kunstpavillon Galerie im Taxispalais. Innsbruck.
November lrma Laos. naive Malereien. Walter Kurt Strebel. Filutiftmalereien und
illagun. Kleine Galerie. wian vlll. Neudeggergase a.
November Naive Weihnachtsbilder. Galerie Autodidakt, Wien IV. Operngasse 9.
November Helmut Heuberger. Galerie Peithner-Lichtenfels. Wien l. Setlergasse 16.
November avrarntdis barabas beuys bischof boeckl christanell ebers goeschl u. v. a.
cchrochage" der Galerie nächst St. Stephan. Wien Grünangergasse 1.
November Vorstandssitzung der Gesellschaft der Freunde des Kunsthistorischen lnstituts
Universität Graz.
November Fritz ltiedl. Lithographien. internationaler Künstlerclub. Österreich-Haus.
ian t. Josefsplatz a.
November 7. Ausstellung ..Das gute Bild für jeden". Secession. widn t. Friedrichstrnße12.
November Weihnachts-Verkaufsausslellung. Maerz-Galerie am Taubenmarkt. Linz.
Dezember Luis Sommer. Graphiken. Laibnitzistmk. Bundesgymnasium.
Dezember Die Darstellung des Weihnachtsfestkreises im Hinterglasbild. Niederösterreich-
185 Landesmuseum. Wien l. Herrengasse 9.
Dezember kotnik tihee. Galerie Tao. Palais Palffy. Wien l. Josetsplatz 6.
Dezember Deutsche Grafik nach 1945. Secession. veranstaltet von der Deutschen Lufthansa.
Dezember Pauline von Koudelka-Schmerling. Blumen und Früchte. Galerie Sanct Lucas.
ian I. Josetsplatz s.
Dezember Eduard Ovmcek und Milos Urbasek. Original- und Druckgraphik. Graz. Forum
idtpark.
Dezember Gastvortrag Unim-Prof. Kurt Bauch Freiburg i. Br. "lkonographische Fragen
Werk Rembrandts." Neues tnslitutsgebäude. Wien l.
Dezember Vorbesichtigung der Ausstellung Leopold Hauer. Künstlerhaus. Französischer
et. Wten Karlsptatz S. Die Ausstellung wurde am 9. Dezember eröffnet.
Dezember Christkindlmarkt des KOrtstlerhauses.
Dezember Das gute Bild als Weihnachtsgeschenk. Künstlerhaus Graz.
Dezember Fritz Riedl. Bildteppiche. Forum stadtpark. Graz.
Dezember Susanna Hofmann. Emaitbilder. Galerie Peithner-Lichtenfels.
Dezember Lapinskv-Rotterdam. Galerie im Griechenbeisl.
Dezember Clemens Hctlzmeister. Aufzeichnungen von seinen Reisen. Albertina.
Dezember Richard Larsen, Graphik. Ecksaal des Joanneums. Graz. Neutorgasse 45.
liinnar zoran stasic vranis Galerie Junge Generation.
Jünner Anton Haag. Objekte. Galerie Autodidakt.
Dezember Erich Brauer. Symbolfänger und Syrnbotträger. Galerie Peithner-Lichtentels.
Jänner Lichtgratik. Mohaty-Nagv. Floris Michael Neusüss, Man Ray. Seidenstücker. Galerie
lchst St. Stephan.
i. Järtner Ernst Bruno Mrosek Düsieldort. Galerie Tao im Palais Palffy.
l. Jünner Ult Mclydell. Graz. Forum Stadtpark.
Jünner Ikonen christliche Kunst des europäischen Ostens. Graz. Künstlerhaus.
Februar Indische Miniaturen. Alberlina.
ERSONALIA
ach Meldungen des
iener Künstlerhauses
Moirel und der zweiundachtzi
Prof. Otto Trubel. Moiret studierte an den
Akademien von Budapest. Wien und Brüssel.
Auch als Städteplaner und Dichter trat der
in Vergessenheit Verschiedene hervor. Trubel
Pressedienstes des
l. November Der Tiroler Maler Prof. Al-
ns Graber aus Stelnach am Brenner wurde
Jahre alt. Der Jubilar studierte an den
ademien von München und Wien und trat
lr altern als Partratist hervor. In seinen
gendiahren den modernen Strömungen
Kunst aufgeschlossen, kehrte er später zu
ner konservativen. Hvolksnahen" Art des
alens zurück. Er ist Trdger des Staatsprelses
Graphik und dß Lederer-Preises.
Dezember a. u. Prof. Dr. tng. Franz
imscha beging den 60. Geburtstag. Er war
hiller von Prof. Siegfried Ttleiss. Assistent
der Lehrkanzel für Hochbau und ist
trzeit als a. o. Professor und Dozent für
ochbau mit besonderer Berücksichtigung
is Holzhochbaues tattg. Dtesbezügliche
lblikationen bezeugen sein Zugetansein zu
esem Fachgebiet. Er erbaute nicht weniger
86 Sparkassengebaude und leitete zahl-
liche Umbauten historischer Höuser. so u. a.
zr Ersten österr. Spar-Casse am Graben
Wien.
l. Dezember An diesem Tag verstarben
vei prominente. hocttbetagte Mitglieder des
liener Künstlerhauses. nämlich der vierund-
htzlgjt'lhrige Bildhauer Prof. Edmund
ermclnisches Nutlonalmuseum.
lürnberg
April bis 28. Mai 1967 Maria sibylla
erian. Ausstellung anlaniiah des 150. Todes-
Eejtlnl bis z. Juli 1967 Aus den skizzen-
ichern von Theodor Heuss.
l. Juni bis 1. Oktober 1967 Der frühe
aalismus in Deutschland Gemälde und
eichnungen aus der Sammlung Georg
zhüfer. Schweinfurt.
wurde als Malertulent von Carl Moll ent-
deckt. studierte in Paris an der Acodernie
Julian. war Mitglied der "Kliml-Gruppe"
und arbeitete als Parträtist. Landschafter
und Werbegraphiker.
so. Dezember Arch. o. Pral. Dr. techn. Karl
Kupsky. derzeit Präsident des Wiener Künst-
lerhauses. feierte den 60. Geburtstag. Er war
von 1950 bis 1954 Dekan der Architektur-
takultüt der Wiener TH und im studianiahr
1959160 deren Rektor. Sein "Behörden-
prajekt" brachte 195a den Neubau des
Allgemeinen Krankenhauses in Wienins Rol-
len. zur Zeit ist er für den Ausbau der Wiener
TH verantwortlich. Bei zahlreichen Wett-
bewerben wurde der iubtlar preisgekrönt.
z. taimar Senatsrat Arch. DipL-lng. Erich
Leischner wurde eo Jahre alt. 1911 wurde
er ins Wiener Stadtbauamt berufen. Er er-
rtchtete mehrere bedeutende Gemeinde-
wbhnbautan. su etwa den ..Robert-Blum-
Hof". Auch das Kongreßbad und die Fassade
des Thaliabades gehen auf ihn zururk. Sein
vielleicht bekanntestes Werk ist die Aspern-
brücke über den Danaukanal. SR. Leischner
betätigt sich auch als Maler. Radierer. Holzs
Schneider und Miniaturist.
7. Juli bis Z7. August 1967 Bibel und Gßang-
buch im Zeitalter der Reformation.
Museum du Kunsthandwerks.
Grasimuseum. Leipzig
Marz bis April 1967 grassi a7.
März bis April 1967 Grete Reichhardt
Wandteppiche und Stoffe.
AUSSTELLUNGSVORSCHAU
Graphische Sammlung Albertina. Wien
Z3. Februar bis 31. Marz 1967 Indische
Miniaturen.
1. März bis Z8. März 1967 Kurt Absolon.
31. März bis 7. Mai 1967 Wilhelm Busch.
Gemälde. Zeichnungen. Bildergeschichten.
12. Mai bis 9. Juli 19671 Meisterwerke aus dem
Museum der bildenden Kunste in Budapest.
1B. Juni bis Ende September 1967 Meister-
zeichrtungen der Alberltna. Somrneraus-
stellung.
Mitte Oktober bis Dezember 1967 GrdDhlk IV.
Das Zeitalter von Bruegel bis Bellange.
Österreichisches Museum
für angewandte Kunst. Wien
Mitte Februar bis Mitte Eitelbergersaal
..Helga Alchinger. lllustr onen von Kinderr
büchern in Druck und Entwurt, Applika-
tiansstickerelen. Puppa-i".
B. März bis 9. April Säutenhaf
Wettbewerb der Firma Wittrnann".
8. Mal bis 18. Juni Eitelbergersaal "Jörg
Schwarzenberger. Antan Haidel. Peter waihs,
Franz Schwarzenberger. Keramische Plastik.
Architekturplastik. gestaltete Fotografie".
24. Mai bis 25. Juni; Süulenhaf 00 Jahre
Wiener Goldschmiedeinnung".
Ende Mai bis Ende August; Ausslellungshalle
"Die Wiener Werkstätte Modernes Kunst-
handwerk 1903 1932". Ausstellung des
Bundsmtnlstertums für Unterricht.
19. September bis 29. Oktober Ausstellungs-
..Möbel-
halle ..1o. Internationale Fotoausstellung"
Verband osterr. Amaleurphatographen-
Vereine.
Museum des 20. Jahrhunderts
FabruareApril. 2a. Sonderausstellung Wolf-
gang Hollegha. ca. 40 Gemälde. 70 ZEiCh-
nungen und Aquarelle. 9. Ausstellung eines
österreichischen Künstlers.
April-Mai. 29. Sonderausstellung E.W.Nay.
Übernahme einer Ausstellung von der
Akademie in Berlin.
Mai-Juni. 30. Sonderausstellung Gyula
Qerkovils. ca. 60 Gernalde. 40 Graphiken.
Ubernahme einer Auswahl aus der Ausstel-
lung der Ungarischen Nationalgalerie.
luniesaptambar. 31. Sonderausstellung Hans
Hotlein. Architektonisches Ensemble. Der ge-
samte Ausstellungsraum wird zu einem
"Environment" umgestaltet, nebst einer
Ausstellung der Werke des Architekten.
10. Ausstellung eines Österreichers.
Oktober-November. 32. Sonderausstellung
Frank Kupka. Ubernahme einer Ausstellung
mit Werken aus dem Pariser Musäe d'Art
Moderne und der Prager Nationalgalerie.
Dezember 1967-Jänner 196a. 33. Sonderaus-
Stellung Paul Ktee. ca. too Gemälde aus
deutschem Musealbesllz und der Klee-Stiftung.
Programm 196a, folgende Ausstellungen in
Planung Jaannis Avrantidis, Roland Goeschl.
Sctlöpferische Phbtdsrdohie. in Zusammen
arbeit mit Herrn Neusüss. kasspl.
Galerie im Taxispalais. Innsbruck
Erste Jahreshaltte 1967
17. Jünner bis s. Februar Riccardo Murandi.
Projekte und Bauten in 30 Phototafeln,
14. Februar bis 12. Marz Hans Weber-
Tvrol. Auswahl von Arbeiten aus dem Nach-
laß des Tirctler Malers,
2a. Marz bis 23. Aprll'
Ölbilder und Aquarelle.
29. April bis '21. Mai. Josef Albers. New
Haven. Antonio Calderara. Mailand. Rai-
mund Glrke, Hannover. Reiner Joachims.
München. Sonderausstellung im Rahmen der
1a. Jugendkulturwache. Olbilder und graphi-
sche Arbeiten der dem Kanstruktlvismus und
Neokonstruklivlsrnus verpflichteten Maler.
30.Mai bis 25. Juni Walter Pichler. Plastische
Arbeiten.
4. Jult bis s. August Rudolf Hoflettner. Neue
Eisenplastiken und Zetchnungen.
Fiir die zweite Jahreshalfte 1967 sind geplant
Austadschausstellung mit der Galerie ..Obere
Zäune". Zürich.
Ubernahme einer Wanderaussteltung des
polnischen Graphlkcrs Berman.
Ausstellung von isuhnandntwiirtan Prof.Wa-
trubas zu einem mt der Erbrinung des Tiroler
Landestheaters zusammenfallenden rlarbst.
termln.
Werner Schatz.
Tiroler Kunstpavillon. Innsbruck
Erste Jahreshälfte 1967
1. Jänner b,s S. Februar Ernst Pttser, lnns-
bruck. Aquarelle.
10. Februar bis März Johannes Obleitner.
Lelthen bei Seefeld. Plastiken.
10. Mdrz bts 2. April Reiner Schiestl, Inns-
hruck, Ölbilder. Aquarelle und Graphikan.
7. April bis 30. April Hilde Nöbl. Innsbruck.
Ölbilder und graphische Arbeiten.
1. Mai bis 14. Mai Ausstellung ..Die Jungen"
im Rahmen der 1B. Österreichischen Jugend-
kulturwache.
19. Mai bis 11. Juni Ausstellungstermin des
Südtiroler Künstlerbundes.
Als Sonderausstellung 1967 im Tiroler Kunstr
pavillon ist aina Ausstellung von ausgewählten
Skulpturen aus der Plasliksammlung des
Museums des Z0. Jahrhunderts xn Wien im
Herbst 1967 koordiniert mit der Eröffnung
des Tiroler Landestheaiars vorgesehen.
galerie heide hildebrand. Klagenfurt
1B. Februar bis 31. Marz Barna Sartorv.
Bilder und Skulpturen.
3. April bis 29. April Junge Engländer.
Bilder und Arbeiten auf Papier.
6. Mai bis 31. Mai Pariser Surrealtsten.
Bilder und Arbeiten auf Papier.
KONFIGURATIONEN 66
Jahrbuch für Literatur und
Herausgegeben von Alois Vog
Alfred Gesswein und Peter Bi
Bereits zum zwcttcnmal erschien
auf alleinige lnltiative und Risiko de
geber publiziprtu Jahrbuch
tionen". Auf 100 Seiten vereintes
Erstabdrucke namhafter Autore
Weigel. Andreas Okopenko. Rehe
Karl Kleinschmidt. Hans Lebert. Erl
H. C. Arlmann. Jeannie Ebner. Lir
Hans Weissenbotn. Ernst Hammer.
Lavant und Peter von Tramin. ..
antwarlung der Kunstkritik" lautet
eines fundierten Essays von Profe
Lampe. dem tft Wien gut bekan
Zeit in Essen lebenden und
Kunstkritlker. Ubcr die Zelchnu
frühverstorbenerl Andreas Urteil
Otto Breicha.
Fur den Kunstfreund und samm
das Jahrbuch insofern besanderei
als ihm zehn originatattsatgrapt
kannter österreichischer Graphi
Maler beigebunden sind. die tur
so Exemplaren limitierte Vorzug
auch von den Künstlern signiert
Die Graphiken der ,.lont'iguratii
stammen von oaminik Rebhan. Ant
Walter Eckert, Alfred Karger.
Adolf Frohncr. Peppino Wteterrt
Krenn. Peter AtlrnaycrrBeck
Staudactter.
Unsere Abbildungen zeigen die Bl
Eckert Abb 26. Staudacher Abb
Wieternik Abb 2a
BtLDTEXTE Z6" 23
2b Graphik von Walter Erkerl
27 Graphik von Hans Staudactis
2a Graphik von Peppino Wleternil
18 Graphiken aus dem Jahr
Literatur und Kunst "Konfigut
herausgegeben von Aluis Vog
Gesswetn und Peter Baum
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Aukllon vom 16. Februar 1966. Engllsches und konlinenlules Sllber. 156 Kcllalog-
nummern. Gesarnlmeislbol 32923.? öS 2,5011 48.7
KclL-Nr. 92 Vier silberne George-III.-Deckellerrlrlen von Peter Dcsvignes, 1776. Meisl-
bol 51120.? 05 92.720.-.
KuL-Nr. 104 Ein Paar silberne George lll
1805. Melslbol 21.650? öS126.000,?.
Auklion vom 25. Februar 1966. Verslelgerung der Norlnwlck Park Collecllan.
Gemälde alter Meisler.1Z3 Kalulognummern. Gesarnlrrlelslbcl" 119569315 öS 9.854.901.-
Kuh-Nr. 59 Jcln van de Cnpelle. Fischerboolc, an der Küsle vor Anker liegend, sign. und
dal. 1651, 57x64 cm. Melslbol 52.0011? öS 3,951.OOO.7.
-Auisdlze von Digby Scolt und Benjamin Smllh.
SOTHEBY s. co.. London. Auktion vom 30. November was. Gemälde clller Melsler.
121 Kulalognummern. Gescmlmeislboi 240330,? öS le.2es.0ao,?.
KaLrNr. 15 Glnvanni Bulllsla Plazzella, Pdrlrel der Malerln Glulla Ldma, 615x545 cm.
Das Gemälde befand sich vormals der Sammlung Millcr von Alchholz Wien und kam
spcler, ehe es nach England gelangle, In den Besllz des bekannlen Kunslhlslorlkers Lea
PlClhISUg, der lange zell Grn wlerler Kunslhlslorlschen Museum lelld war und später
FlOFEnl leble. Meislbol 17.500? es 1.330.000.-.
Auklion vom 7. Dezember 1966. Bedeulende lrnpressionisllsclle und moderne Ge-
mälde. 121 Kululognurrlmern. Gesurnlrneislbol 490,300. es 37.262.000.
KaLrNr. 4a. Carnille PlSSClffO. Wlnler Mcnlloucuull. Schneellcnl. slqn. und den. 1975.
114x110cm. Melslbol 37000.? öS 2,812 000. r.
Auktion vom 16. Dezember 196a. Französische Mdbel und andere Kunslgcgenslünde
de518JCll1rnunderli184 Kalalognumrnern.Gesamtmeislboli177.607.- 0511498532,
KaL-Nr. 33; VlEf Wandleuchler GUS verqoldeler Bronze mll bunlcmallllerlen Blumen und
reicher Ernüllmülerel; WClhrSChElhllch dslerrelchlschcr Herkunll, UN1173OI40. lm chinesischen
Kabinell von Schloß SChOHbFurln befinden slcn eln Lusler drld elneSerle VOn Wtmdüpplikeh.
deren Form und Ausführung weilgellend milden vler verslciqcrlcn Sluckcn übereinsllrnrrlen.
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Doch wir geben gerne zu. daß dieses Kundendienst-
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Monographie überden bedeutenden österreichischen Maler, der neben
F. G.Waldmüller zu den markantesten Künstlerpersünlichkeiten des
19. Jahrhunderts zählt. Sein Schaffen, das in dem Buch durch ausge-
zeichnete Reproduktionen belegt ist, wird im Rahmen der bieder-
meierlichen Kultur gewürdigt. Quellen, Dokumente und ein Werks-
verzeichnis machen die Monographie für den Sammler und Forscher
zu einem verläßlichen Nachschlagewerk, dem Kunstfreund ist sie eine
wertvolle Erinnerung an die Biedermeierausstellung Friedrich
Gauermann und seine Zeit".
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