mHl
&
H
SÄ®!
4 ^S
)
!
KUNSTGEWERBE
MUSEUM
VOM 10. MAI
BIS 30. MAI 1948
4 fcs&s^waeKshiS ' •'{'- • ■ .
-
8& ’ v.
.
"m
m§mß
,
ü
■ .
&
iM
m
ȧ
'
:
«Ä*
•v.sr
W'.':
m
i
-V
1
ti V?a?v
FRANZÖSISCHE
AUSSTELLUNG
ARCHITEKTUR
U. STÄDTEBAU
'
h
\
WIEN 1948
10. MAI - 30. NAI
KUNSTGEWERBE -
MUSEUM
1348
FRANZÖSISCHE
ÄUSSTELLÜMl
-
I
Die französische Ausstellung „Architektur und Städtebau“
ist im Auftrag des Hochkommissars der Französischen Republik
in Österreich organisiert worden.
kunstcewerbe»
MUSEUM IN WIEiM
VORWORT
E
in 2j ans, deux guerres mondiales ont cause ä la France des destructions mas -
sives et transforme les conditions d’existence de sa population.
Architectes et urbanistes franjais' n’ont encore jamais eu ä envisager dans le cours
de notre histoire pareils champs d’action ni assume responsabilite plus grave Car le
retour ä la paix suppose de notre part un effort considerable en matiere d’habitat
et d’urbanisme. Aujourd’hui Foeuvre de renaissance esit en cours d’edification.
I
Innerhalb von 2; Jahren haben zwei Weltkriege Frankreich schwere Schädigungen■
zugefugt und die Existenzbedingungen der Bevölkerung von Grund aus gewandelt.
Noch nie in der Geschichte hatten Frankreichs Architekten und Städtebauer so viele
Aktionsmöglichkeiten, nie aber war ihre Verantwortung größer, da die Rückkehr
zum Frieden sehr gewaltige Anstrengungen auf dem Gebiete des Wohnungswesens
und des Städtebaues erfordert. Heute ist das Werk der Wiedergeburt im Gang und
f
Dans la plupart de nos villes sinistrees s’elevent des maisons d’habitation realisees
J, P ar ^ es procedes les plus modernes; elles offrent l’amenagement interieur le plus
conforme au developpement heureux de Pindividu et a l’epanouissement de la
famille, car c est en s appuyant sur une realite vivante, en gardant le contact avec
le peuple que les hommes de Part sauront prouver au monde que Parchkecture
franfaise n’a rien perdu de la perennite traditionnelle de son ge:nie.
I
J
.f in den meisten der zerstörten Städte stehen schon neue, nach modernsten Me-
| thoden erbaute Wohnhäuser. Der Komfort, mit dem sie ausgestattet sind, erlaubt
| elne glückliche Entfaltung sowohl der individuellen Persönlichkeit als auch der Fa-
| milie, denn stets gestützt auf eine lebendige Wirklichkeit, im engen Kontakt mit
I dem Volk, werden die schaffenden Künstler der Welt beweisen, daß die französische
j Architektur nichts von ihrem traditionellen Genie verloren hat.
: % (
TS
-V 4
m
■
•lim
--. . i-
-:./ >•
N
V
d
y
m
r-'
/
’X
sT
/>• V
s
.#
*
Abtei von lumiexes
1
Historische
DENKMÄLER
Frankreich verwirklicht ein Wunder:
das, für jede Epoche die herrlichsten Zeu -
gen des Kunstschaffens aufzuweisen. So
seine Theater, seine Triumphbogen, seine
Arenen und Aquädukte, voll griechisch-
römischer Harmonie, so gleichfalls. die
merowingischen Taufbecken und die un -
vergleichlichen romanischen Kirchen.
Die gotische Kunst blüht auf seinem
Boden seit Ende des iz. Jahrhunderts, die
Renaissance im 16. Jahrhundert bereichert
es mit seinen Schlössern, das 17. Jahr -
hundert schafft die Köndgspaläste mit ihren
weiten Parks und kühnen und reichen Per -
spektiven, das 18. Jahrhundert die elegan -
ten Denkmäler, die Paläste, die gewaltigen
Plätze, das 19. und 20. Jahrhundert
schließlich mit einer Kunst, in der Tradi -
tion und städtebauliche Kühnheit mit -
einander wetteifern.
w
r--~I
' * I
m
tlf
5*:
*<■
**
!$§
yr
■MfW
m
, •
I
SBr
M b 3 * ~
'•>. f
■~s- -
*
■
r
**
üfes
<■>
r ^ 3
m
k
X
w.
>V
iV.
}.■ Ruinen der Stadt Caen
2
1945-' Frankreich voll der Ruinen, die ein
Krieg, der sechs Jahre dauerte, aufgehäuft
hat. 1,400.000 Konstruktionen sind be -
schädigt worden, 300.000 Wohnhäuser
völlig und 1,100.000 teilweise zerstört.
40.000 landwirtschaftliche Unternehmun -
gen sind wieder aufzubaiuen, 600.000 Hek -
tar Erde sind der Kultur entzogen, 100.000
Hektar vermint. Von 120.000 Industrie -
bauten, an denen der Krieg Spuren hinter -
lassen hat, sind 30.000 völlig zerstört, die
übrigen beschädigt. 120,000.000 Kubik -
meter Materialien müssen weggeräumt
werden, 100,000.000 Minen auf dem gan -
zen Staatsgebiet sind auszugraben.
X
«I
£
4 *i
»
o
dl/
i
%
c>
&
o
'S,
o
o
2*
M
&
3
AUEN
*
1948: Architekten der verschiedensten
Richtungen zusammen mit Ingenieuren
haben das Werk eines wahren konstruk -
tiven Epos unternommen und dabei das
ganze Volk auf einen gigantischen Arbeits -
platz geführt, der inmitten der Ruinen das
wahre und neue Gesicht Frankreichs er -
scheinen läßt.
' -
*
SÄ
.
8S
»
f 3
•»V- *■ -S.jJL « ■
-:'7W •*.» >*-4$.% 4^'--. '
, .•-.v-ri'“ '•■V
■■■■■■Hi
Museurtf der öffentlichen Arbeiten in Paris. Architekt: A. G. Perret
RCHITEKTUR
FUNKTION
STRUKTUR
FORM
Auf Grund der Erfahrungen, die seit
1925 gemacht worden sind, steht die Ein -
heit der französischen Architekturauf -
fassung nunmehr fest. Die „Funktion“ ist
als der wesentliche Faktor angesehen zur
gleichen Zeit, wie das zweite technische
Element, das der Struktur. Das Stadium
der Form um der Form willen wird
grundsätzlich abgelehnt. Die französische
Architektur entwickelt sich nunmehr an
dem Thema Funktion, Struktur und Form.
1
\
*
>
V
*
/
.y
&
%«
i
*
’4
/
t*
X
V
<.
Struktur in drei Dimensionen. Ingenieur: Le Ricölais
5
ECHNIK
Die neuen französischen Verfahren der
Technik sind noch im Stadium der Ex -
perimente. Alle diese Experimente sind ais
lebensfähig anzusehen, weil sie dem Wie -
deraufbau Sparsamkeit, Schnelligkeit und
Komfort bringen. Sie sind im gegenwärti -
gen Stadium noch\ nicht in die Domäne der
allgemeinen, unmittelbaren Verwirkli -
chung getreten, aber alle diese Experimente
erlauben, den Möglichkeiten der französi -
schen Technik im Wiederaufbau mit Hoff -
nung entgegenzusehen.
1
HÜ
I
•L
*
«
■ ■ v -
-
• •
*.t%: :.••*-■•- 5f*^- "
■•.<?>• '■. ' w / J* -vj^-••<■• 7
mmmm-
■
Wohnhaus 1930: Adolf Loos
DOLF LOOS
„Ins Leere gesprochen“
jo. Oktober 1897
Die Maler, die Bildhauer, die Archi -
tekten verlassen ihre bequemen Ateliers,
hängen die liebe Kunst an den Nagel und
stellen sich an den Amboß, an den Web -
stuhl, an die Drehbank, den Brennofen
und die Hobelbank! Weg mit aller Zeich -
nerei, weg mit der papierenen Kunst. Nun
gilt es dem Leben, den Gewohnheiten, der
Bequemlichkeit, der Brauchbarkeit neue
Formen und neue Linien abzugewinnen!
Drauf und dran, Gesellen, die Kunst ist
etwas, was überwunden werden muß.
v.u-e de roAUBEUßE
&
ETAT AVANT OESTBUCTtCN
ECH !
/ 2000
R NAT 35t»
< J
%
%
R NA» AS
I
Sf
$Sgg2&
17 q;
S \\ k
W — R
K* «-«»
15 «0-*n
r/Ä
u$^Y
Vf 4IU1TC
I8 roste
2G «-•«»
21 x£ei«u.
NAT 2
Plan von Maubeuge
6
Städtebau
ENTWICKLUNG
DER STÄDTE
Fast parallel mit dem Anwachsen der
Bevölkerung geht die Ära der westlichen
Expansion mit der Geburt des Industria -
lismus und der Ausbreitung der Groß -
industrie. Zwei Revolutionen haben den
Rahmen der bisherigen Stadt gesprengt:
die demographische und die industrielle
Revolution.
:.S
PAYS-BAS
V\
"T.
LUXEMBOtlRG
’M
*/•?
*
^ i-i
4‘
;>Vfj
Cd
■ Vf •*., •
\*v . •
:v
/
C~
D. / • Mi.
v«
2
>z f
S
V
. •
r .•/. x
•A« •
.-(L-rv .?/.? I /
V
»»fTO
V
Ci
l/'X
V
\: ,- A
L~r
A-
rVs
s
xr
y
XX
r ; 7h^<x
XX3,rr.
t-
Ä s / i* W v*. v
A./ „7. *v^ > «-
' . \ {■■ / >-/? ,
O \
* * ° i T C * « * H i 1
Wiederaufbauplan zerstörter Orte
D
7
IE CHARTA VON ATHEN
Die Charta von Athen ist das Ergebnis der Arbeiten des vierten internatio -
nalen Kongresses moderner Architektur. Sie ist zum erstenmal 1943 in Frank -
reich veröffentlicht worden. Die „Feststellungen“, die das Ergebnis dieser
Arbeiten waren, stellen die Grundlagen der städtebaulichen Studien dar, die
augenblicklich nicht nur in Frankreich, sondern gleichzeitig in 22 anderen
Ländern im Gange sind.
MRU
MINISTERIUM
FÜR
WIEDERAUFBAU
UND
URBANISMUS
8
Das Ministerium für Wiederaufbau und Urbanismus, das im Augenblick der
Befreiung geschaffen worden ist, sieht seine Aufgabe darin, ohne persönliche
Doktrine alle Möglichkeiten des Wiederaufbaues und des Urbanismus in die
Praxis Umsetzern
CIAM
INTERNATIONALER
KONGRESS
FÜR
MODERNE
ARCHITEKTUR
9
Die französische Gruppe des internationalen Kongresses für moderne Archi -
tektur (CIAM), die den Namen A. S. C. O. R. A. L. trägt, hat ein Schema
studiert, das das Studium und die Darstellung eines städtebaulichen Themas
erlaubt.
Städtebau:
WIRKLICHKEIT
UND PLANE
’~W
V'
Plan von Le Bosquet, Dufournet, Städtebauer, Hosen, Architekt
Der Urbanismus ist nicht eine Summe
von schematischen Regeln, sondern viel -
mehr die harmonische Organisation der
Ausnützung der geographischen Gegeben -
heiten, die in ihrem Endzweck jedem mehr
Glück, mehr Bequemlichkeit und mehr
Lebensfreude geben soll.
10
M“
IVJA
n
»
m
L
*
-
".. MB
sw i'.-’i*
■ - V,:
i»
Inneneinrichtung von Charlotte Perriaud
NNENEINRICHTUNG
Die Inneneinrichtung der Wohnung ist
Gegenstand sehr sorgfältiger Studien, die
im erster Linie vom gesuchten Komfort und
vom Preis bedingt sind.
Was das Mobiliar angeht, besteht eine
offenbare Tendenz, sich der Vorfäbrika-
tion zu bedienen.
&
IE3
%
m
Kirche des PlateaH d’Assy / Mosaik von Fernand Leger
13
Synthese
DER BILDENDEN
KÜNSTE
Eine sehr klare Tendenz zeigt sich in
Frankreich von heute, eine Neugestaltung
der höheren Kunstformen: Architektur,
Malerei, Skulptur. Der Prachtbau wie
auch die Gebrauchswohnung wird unter
dem Gesichtswinkel der folgenden Auf -
fassungen behandelt: freies Spiel des
Planes des Architekten, die Wände für den
Maler und den Raum für den Bildhauer.
1 Abtei von Jumieges
2 1945. Ruinen der Stadt Caen
3
4 Museum der öffentlichen Arbeiten in Paris. Architekt A. G. Perret
5 Struktur in drei Dimensionen. Ingenieur Le Ricolais
6 Plan von Maubeuge
Y Wiederaufbauplan zerstörter Orte
8
9
10 Plan von Le ßosquet. Dufournet, Städtebauer, Boscu, Architekt
11
Wohnhaus 1930: Adolf Loos
12
Inneneinrichtung von Charlotte Perriaud
13 Kirche des Plateau d’Assy / Mosaik von Fernand Leger
9
3'
8
$
I 1
8
fl
V
*
I
»
-
m
i
K
I
Metten Nachf., Wien, IX., Canisinsgas.se 8—10.
KUNSTCEWEnnii
MUSEUM IN WIEN
mm
- .r- Zi. -’ 3 - . : ....
|||||P j| |
i 1|& .
.
; Jj :
l| ai^'r
5gJ SS
" ?#:IK ii : ^ ;■
■
%'
; . *
plli
m
■
■ N&
MAK-BIBLIOTHEK
+XM2700906^
-
4&S