Kupfersticnkunde
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1953
Wenn sich ein Künstler die Gebrauchsgraphik und im besonderen die Werbegraphik, das
Plakat, als Betätigungsfeld wählt, wird er sich bewußt sein, daß er zu seiner Begabung
auch noch ein gerütteltes Maß von Selbstentäußerung mitbringen muß. Er kann sich sein
Thema nicht wählen, er bekommt es, oft sehr weitgehend, vorgeschrieben. Nicht seine
innere Stellungnahme dazu wird erwartet und verlangt, sondern nur die möglichst ein -
dringliche, künstlerische Formulierung des Themas. Und selbst diese ist noch immer nicht
Selbstzweck, sondern nur das Mittel, um eine starke und nachhaltige Verbindung zwischen
dem werbenden Auftraggeber und dem umworbenen Publikum herzustellen.
Für die Entfaltung einer künstlerischen Persönlichkeit scheint hier keine Möglichkeit und
doch sind, vom Beginn der kommerziellen Werbung angefangen, Plakate immer wieder
von großen Künstlern geschaffen worden. Der Widerspruch ist eben nur ein scheinbarer.
zur
Der wirkliche Künstler findet auch im zweckgebundenen Auftrag die Möglichkeit
künstlerischen Freiheit,
Hans Fabigan ist ein Künstler dieser Art. Ihm wird jeder neue Plakatauftrag auch zu einem
neuen Problem, das seine eigene Lösung fordert. Er steht seinem Auftrag so gegenüber,
wie der Schauspieler einer neuen Rolle, und zwar wie der echte, berufene Schauspieler;
jener, der sich in jede Rolle neu verwandelf, und nicht jener, der nur immer wieder den
Reiz seines Wesens einzusetzen hat und nur dann befriedigt, wenn sich dieser glücklicher -
weise mit der Rolle deckt; und noch weniger natürlich jener, der den Mangel an einer
geprägten Persönlichkeit unter einer angenommenen Manier zu verbergen sucht.
Hans Fabigan ist Plakatkünstler und nicht Plakaterzeuger. Hinter seinen Plakaten, von
denen jedes die letzte, knappste und ausgereifte Fassung vieler Vorstudien ist, steht
immer der ganze Mensch, der bewußt seine Verantwortung trägt. Die künstlerische und
die ethische, denn beide hat der Entwerfer von Plakaten heute zu tragen, wenn er seine
Tätigkeit als Berufung und nicht nur als Erwerb auffaßt. Ist doch, um nur eines hervor -
zuheben, die Affiche das stärkste Mittel um das Formgefühl breiter Massen unspürbar und
daher besonders wirksam zu beeinflussen. Dieser Einsatz des ganzen Menschen für jede
einzelne Aufgabe, birgt aber auch seinen Lohn in sich: hinter allen Wandlungen der Form
fühlt der aufmerksame Betrachter die klar und fest umrissene künstlerische Persönlich -
keit. Man erkennt einen „Fabigan" unfehlbar, wie neu und unerwartet seine „Maske"
auch sei, so wie man den bedeutenden Schauspieler in jeder Rolle erkennt. Man erkennt
sie beide, nicht an einer gleichbleibenden Manier, sondern an ihrem persönlichen Stil.
Persönlichen Stil bei solcher Verwandlungsfähigkeit auszubilden, dazu bedarf es aller -
dings einer starken Begabung und eines gründlichen und vielfältigen Wissens über die
künstlerischen und technischen Mittel der Druckgraphik. Rechenschaft darüber abzulegen
und einen Einblick zu geben auch in die Arbeit, die vor dem fertigen Plakat liegt,
beabsichtigt die Ausstellung von Arbeiten Hans Fabigons.
V. Griessmaier
Ausstellung im Österreichischen Museum für angewandte Kunst
PLAKATE
1944 FFS. A114
1950 Rainerdiele
P
K
* Biomalz (Entwurf)
1947 Wiener Stadtwerke
M
1951 * Ausstellung KVH
1948 ‘Wien 1848
B
K
Restaurant Linde
K
1949 Künstl. Volkshochschule (KVH)
‘Wien
* Die schöne Wienerin
‘Filmball
P K
Rainerdiele K
■1US4Jt: .r, WIEN
1952
1953
1954
1955
* Augen auf die Presse
W K
* Gönsehöufel (Entwurf)
* Biomalz gibt Kraft
K
Festwochen Wien
K
*1:0 für die Presse
S
* K VH
G K
* Ausstellung Salzburg
* Amerikahaus Linz
* Rainerdiele
K
* Linde (Köche)
Vorbeugen mit DDT
K
* Calafatti in der Secession
K
* Pelzausstellung
P K
Die Presse fesselt
K
Arbeiter-Zeitung
K
Wiener Messe
P K
* Tageszeitung
K
Urania-Gymnastik
L
Super-Lysoform
K
* Maggi-Würfel (Entwurf)
* Maggi-Gulaschsuppe (Entwurf)
* Wiener Festwochen (Entwurf)
Kursplakat des Wirtschafts -
förderungsinstitutes Wien
w G K L
Künstl. Volkshochschule
K
* Komm nach Wien (Entwurf)
Ball der Solidarität
L K
Gschnasfest der Soli
L K
* Dornbirner Messe (Entwurfi
* O K Ausstellung
S L K
* Biomalz-Wächter
K
* Wochenpresse
* Weltspartag (Entwurf)
1956 10 Jahre KVH
K
Urania
K
* Jazzkonzert (Entwurf)
Kursplakat des Wl
K
Ball der Soli
K
* Querschnitt, Secession
(Entwurf)
* Albertina (Maulpertsch)
* Liga gegen Tierquälerei
* KVH
* Liga gegen Tierquälerei
(Entwurf)
1957 Kursplakat Wl
K
* K V H (Entwurf)
KVH (Magnet)
K
Naturwissensch. Kurse der VH
K
* Denk daran (Verkehrs -
erziehung, Entwurf)
* Ball der Soli
* Albertina (Expressionismus)
G K
* Ausstellung chin. Malerei
* Rheinische Secession
* Kurse des Wl (Entwurf)
1958 *Ball der Soli
Mein Vati
Meine Mutti
KVH
* Albertina
K
* Van Gogh
K
* Wiener Kleinbühnen
Kunstausstellung der Eisen -
bahner
Volkskunstabend der Eisen -
bahner
* Castrol (Entwurf)
* Filmplakat Harry Belafonte
(Entwurf)
* Charnaux Corsetts (Entwurf)
* Singen macht groß Freud
(Entwurf)
* Nescafe (Entwurf)
* Lysanta (Entwurf)
* Linde (Entwurf)
* Sauerbrunn (Entwurf)
* Bier (Entwurf)
* Theaterplakat AK
(mit Skalendrucken)
* Plakat ohne Text
‘Trefferanleihe (Entwurf)
Eigenplakat
‘KVH
(mit Farbvarianten)
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AUS§TEI.LUM<j1
IM FESTSAAL DES RAFHAUSES
MÄRZ-MAI 1948
1948
* in der Ausstellung S
W Preis der Stadt Wien L
G Preis der Gewista K
B Monatsbestes Plakat P
(Jury d. Berufsvereinigung) M
Staatspreis, bzw. Preis d. Bundeskammer
Landespreis Wien der Bundeskammer
Monatsbestes Plakat (Kulturamt)
Wettbewerbspreis
Silberne Medaille
Skizzen und verschiedene Entwürfe, Buchumschläge, Karikaturen, Schülerarbeiten, Photo -
graphien.
*
Vollständige Sammlungen der Plakate befinden sich in der Albertina, im österreichischen
Museum für angewandte Kunst, im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und im
Royal Ontario Museum, Toronto, Canada. Umfangreiche Zusammenstellungen besitzen
das Kunstgewerbemuseum der Stadt Düsseldorf, das Staatliche Museum für angewandte
Kunst in München und das Kunstgewerbemuseum Zürich. Verschiedene Einzelstücke ent -
halten die Sammlungen Audret-London, Farkas-Nairobi, Haake-Rothenburg/Hann., König -
stein-Lugano, Vera-Neumann-New-York, die P ubIicLibrary-Milwaukee-Wisconsin und andere.
Veröffentlichungen vor 1938; Contact-Wien, Werbe-Winke-Wien, Deutsche Werbung-Stutt -
gart, Publication-Paris, Gebrauchsgraphik-Berlin und andere. Seit 1945; Austria International-
Wien, Gebrauchsgrophik-München, Graphis Annual-Zürich, Werbung-Wien, Anzeige-Reut -
lingen, Plakat-Wien, International Poster Annual-Teufen Ar, Graphis-Zürich, Studio-London,
Modern Publicity-London, Vendre-Paris, Wirtschafts-Illustrierte-Wien, Neue Werbung-Wien
und zahlreiche andere.
1958
1958
2000 JAHRE CHINESISCHE MALEREI
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A«*ÜE«(S OfMLLClMSEIfcJCUHSfl, Wl£m SCftUUSnATZ 3 -30 SiS J8, OKTQ#{R mti. T*6L ?,18 U«8
1957
Marginalien: Gebrauchsgraphik, Furche, Austria International.
Vorträge: Ist das Plakat aktuell? (1953) Elemente der Werbung (1954) Papier wird zum
Lorbeer (1955) Glanz und Elend der Affichen (1956) Probleme der Gebrauchsgraphik (1956)
Ars oder Farce (1957) Die Wahrheit auf die Straße (1958).
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1956
Die Vorarbeiten zur Ausstellung sowie die Zusammenstellung dieses Kofologes beso^gre EnVo Roirrw»«, zeit -
weilig unterstützt durch Bealo Welsing-Von der Lippe. Ausstellungsgestoltung^ Gerhord Swoboöo