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K. K. ÖSTERREICHISCHES MUSEUM FÜR KUNST UND INDUSTRIE.
DIE
HISTORISCHE AUSSTELLUNG
VON
WM- M PLAFÜBDUEtOBATIOSEN
SOMMERHALBJAHR 1885.
EIN FÜHRER DURCH DIESELBE.
PREIS: 20 KREUZER.
WIEN.
SELBSTVERLAG DES K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUMS.
1885.
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Der Zweck dieser Ausstellung ist ebensowohl ein praktischer wie
ideeller; sie will unterrichten über einen Kunstzweig, der die Brücke
bildet zwischen der hohen Kunst und der Kunstindustrie und der einen
wie der anderen angehört. Die Decorationsmalerei im 19. Jahrhundert
hatte diesen Standpunkt aufgegeben, hatte sich von der hohen Kunst
gelöst und war, im günstigsten Fall, zur bloßen Kunstindustrie herab -
gesunken. Die Geschichte lehrt, dass diese Verbindung zu allen Zeiten,
in allen Kunststylen stattgefunden hat und heute muss sie, wozu auch
bereits die Anfänge gemacht sind, wieder hergestellt werden. Diese An -
fänge zu fördern und weiter zu entwickeln, soll unsere Ausstellung dienen.
Indem sie den Betrachter durch die ganze Geschichte dieses Kunstzweiges
hindurchführt, soll sie ebenso dem Künstler wie dem Laien sich nützlich
und lehrreich erweisen, dem Laien noch insbesondere, denn was kann
ihm von aller Kunst wichtiger sein, was mehr sein Interesse besitzen
und sein Wohlgefallen erregen, als derjenige Zweig, welcher ihm sein
Haus, seine Wohnung, sein Heim selber zu einem Kunstwerk erhebt!
Unsere Ausstellung lehrt, dass dabei die Farbe immerdar die erste Rolle
gespielt hat und das bedeutendste und wirksamste Moment gewesen ist,
aber bei jedem echten Kunststyl und bei jeder Leistung höherer Art auch
im Anschluss an die Architektur und ihre Glieder und damit auch im
Anschluss an die Plastik. Auch diese Verbindung muss heute mehr und
kräftiger betont werden, als es bisher geschehen ist.
Die Ausstellung lehrt ferner, wie unbeschränkt das Reich der Phan -
tasie in dieser Decoration der Innenräume gewaltet hat, wie reich, wie
mannigfach, wie großartig und wie anmuthig und liebenswürdig ihre
Erfindungen und Aeußerungen sind. Jedem Kunststyl, jedem nationalen
Geschmack ist hier die Phantasie gerecht geworden, in jedem hat sie
Eigenartiges, Reizvolles und Interessantes geschaffen. Sie umspannt das
ganze Gebiet der Ornamentik, vom einfachsten linearen oder geometri -
schen oder gereihten Ornament angefangen durch alle Motive der Natur
hindurch bis zur kunstvoll verschlungenen Arabeske. Sie zieht die Welt
der Thiere und der Menschen in ihren Bereich und verwendet und
gestaltet sie nach ihrem Ermessen, natürlich oder stylvoll, heraldisch wie
symbolisch, allegorisch bedeutsam wie decorativ; sie steigt hinauf zum
höchsten Bildwerk, das sich der Decoration einfügen und ihr dienen muss,
in Palast und Haus wie in der Kirche.
*
4
Unsere Ausstellung versucht allen diesen Gesichtspunkten gerecht
zu werden. Sie zeigt das Ornament wie das großartige Wandgemälde;
sie schließt das letztere (in der Regel) nur dann aus, wenn es von jeder
Umgebung, von jeder umrahmenden Decoration losgelöst wiedergegeben
ist. Sie zeigt ihren Gegenstand in historischer Folge, geordnet nach den
großen geschichtlichen oder nationalen Kunststylen, wie sie einer nach
dem andern aufgetreten sind. Wir lassen sie auch so räumlich in der
Aufstellung einander folgen, indem wir (rechts vom Aufgang der Stiege)
mit den Aegyptern in den oberen Arkaden beginnen, und umwandelnd
unter den Arkaden noch die griechische und römische Decoration, die
Malerei der Katakomben, die byzantinische Decoration und die Glasmosaik
und die des Mittelalters nordwärts der Alpen passiren. Im Saal IX, den
wir sodann betreten, gelangen wir durch die frühe italienische Decoration
zur Renaissance, die wir allseitig kennen lernen. Der Vorlesesaal führt
uns dann durch die Barockzeit bis an den Anfang des 19. Jahrhunderts,
als an unseren Grenzpunkt. Hier hat auch noch die orientalische Deco -
ration, obwohl im System die vierte Gruppe, ihren Platz gefunden, weil
sie, Mittelalterliches und Modernes umfassend, sich in den Gang der histo -
rischen Entwickelung schwer einfügen ließ.
Das Material, das an Abbildungen jeglicher Art zu Gebote stand,
war mehr als der verfügbare Raum fassen konnte. Schon der gegen -
wärtige Bestand der Bibliothek und der Vorbildersammlung des Museums
hätte zum großen Theil hingereicht; wo w T ir aber Originalzeichnungen
von auswärts hatten, zogen wir es vor, diese vor Allem zu verwenden
und etwaige zweite Darstellungen desselben Gegenstandes aus dem Museum
zurückstehen zu lassen. Und originale Aufnahmen sind uns reichlich zur
Verfügung gestellt. Zuerst sei hier mit dem Ausdruck ergebensten Dankes
die k. k. C e n t r a 1-C o m m i s s i o n für Kunst- und historische
Denkmale genannt, deren Präsident, Se. Exc. Freiherr A. von Helfert,
die Mappen ihrer Sammlungen zu unserer freien Auswahl öffnete. Wir
verdanken ihnen die Hauptstücke unserer mittelalterlichen Abtheilung,
insbesondere die Copien der Wandmalereien anf Runkelstein von Adolf
Becker und E. Nor di o. Zum Zweiten war es die k. k. Akademie der
bildenden Künste, welche uns eine Auswahl aus ihren Sammlungen
gestattete. Von Schulaufnahmen stellten die S t a a t s g e w e r b e s c h u 1 e in
Innsbruck wie die in Graz durch die Herren Director Deininger
und Professor Lacher erfreuliche Beiträge, desgleichen die Kunst -
gewerbeschule des Oester r. Museums, deren im Jahre
1874 im Tiroler Schlosse Velthurns gemachte Aufnahmen und Copien
wir wieder zur Ausstellung bringen konnten. Sodann fühlen wir uns
einer Reihe Architekten für ihre werthvollen, mit Liberalität zur Verfü -
gung gestellten Beiträge zum Danke verpflichtet, den Herren: Professor
Hermann Herdtle in Wien, Leop. Theyer in Bozen, Ad. Ginzel
in Pilsen, ,T. Wastler in Graz, K. Mayreder, C. Sitte in Wien
5
und C. Mell in Salzburg, Gustav Perger in Baden, Toni Brioschi,
Alfred Morgenstern in Wien, endlich noch der Kunsthandlung von
Ernst Wasmuth in Berlin, welcher seine neuesten Publicationen in
Chromolithographie nach Aufnahmen von Leopold Theyer übersandte.
Das System der Aufstellung ist folgendes:
I. Aegypten (mit Assyrien);
II. die griechisch-römische Wand-Decoration;
III. die altchristliche und byzantinische Decoration;
IV. orientalische (muhamedanische) Decoration , von Spanien bis
Indien;
V. Decoration des Mittelalters im Occident;
VI. italienische Frührenaissance;
VII. italienische Hochrenaissance;
VIII. Die Renaissance in Deutschland und anderen Ländern;
IX. die Barock- und Rococozeit;
X. der Styl Louis XVI. und Empire.
I. Aegypten (mit Assyrien.)
Das erste und den größten Theil des zweiten Wandfeldes nehmen
eine Reihe Tafeln ein, gewählt aus dem großen Werke von Prisse
d’Avennes »Histoire de l’art egyptien«. Tempel und Grabkammer, durch
das einzige Klima des Landes geschützt, haben uns ihre Decorationen
erhalten, zumeist in voller Farbenfrische, als wären sie eben aus der
Hand des Künstlers hervorgegangen, während doch etwa fünfunddreißig
Jahrhunderte zwischen unserer Zeit und jener liegen, in welcher die
XVIII. Dynastie Aegypten beherrschte, jenes großartige Geschlecht von
Eroberern, dem das Land auch seine reichsten und schönsten Tauten
verdankt. Wir finden in diesem ältesten Decorationsstyl eine vollkommen
ausgebildete Polychromie. Wände, Decke, Säulen und Pfeiler, die Stützen
jener mächtigen Tempelhallen, mit Darstellungen aller Art überzogen,
beweisen uns, dass schon dieses entfernte Volk nirgends auf Buntfarbig -
keit verzichten wollte. Dazu versichern uns die Kenner des ägyptischen
Alterthums , dass dieses erhaltene Ornamentsystem keineswegs ein
ursprüngliches ist — die meisten der ausgestellten Beispiele fallen in
das 16. —17. Jahrhundert vor den Beginn unserer Zeitrechnung — sondern
nur die Renaissance eines älteren heimischen Kunststyles. Die Erfindung
einer vollständig durchgeführten Polychromie der Gebäude, und zwar
sowohl ihrer Innenräume als ihrer Außenseiten, ist aber in unabsehbare
Ferne gerückt.
* *
6
Helle, kräftige Farben bilden zunächst meist geometrische Muster,
welche Teppiche und Matten, den ursprünglichsten Schmuck der Wände,
nachbilden sollen. Der Ursprung der einfachsten Motive aus der Textil -
industrie ist leicht zu erkennen und wird sich auch bei complicirteren
noch durchfühlen lassen; daneben kommen aber auch Muster vor, in
welchen helle weiße oder gelbe Windungen vorherrschen, die augen -
scheinlich aus gebogenen Drähten gebildete Metallverzierungen nach -
ahmen sollen. Ueberall aber sind dazwischen Blumenmotive in strenger
Stylisirung verstreut und noch mehr als bei der Wand-Decöration bilden
Lotus- und Papyrusblüthe den Schmuck der Capitäle und den Abschluss -
fries der Wand, gleichsam Blumenkränze symbolisirend, welche bei fest -
lichen Gelegenheiten um diese Bauglieder gelegt wurden. Wie alt und
frühe schon durchgebildet eine symbolische Decoration war, dafür haben
wir ein anderes Beispiel in jenen Deckenfeldern, die uns auf blauem
Grunde den fliegenden Sperber, das mythische Bild der Sonne, zeigen,
oder zerstreute Vögel, die sich in blauer Luft tummeln. Solche Decken
bekennen eingestandenermaßen, dass sie das ausgespannte Himmelszelt
imitiren wollen. Wie nun der Schmuck der Wände durch Teppichmuster,
die Verwendung des vegetabilischen Ornamentes, die symbolische Ver -
zierung ausgezeichneter Räume durch alle Kunststyle bis in unsere Zeit
fortdauerte, so finden wir auch schon auf ägyptischen Wänden eine vierte
Art der Verzierung, nämlich durch historische Gemälde sowohl religiöser
als profaner Art. Ja dieselben bilden sogar den gewöhnlichsten Schmuck,
überziehen die Wände ganzer Tempel und aller Gemächer der Grab -
kammern, indem sich die ornamentale Verzierung auf ein um diese
Wände und die einzelnen Bildfelder laufendes Band, auf Friese, Ver -
zierung der Decken und der freistehenden Bauglieder, wie Säulen,
Anten etc. erstreckt. Nicht immer sind diese Malereien flach, sondern
oft werden sie durch ein sehr flaches Relief des Stucco - Ueberzuges
gehoben, und nur wenn diese Reliefs selbst schon in schönfarbigem
Steine, wie in Rosengranit, ausgeführt sind, entbehren sie des farbigen
Ueberzuges.
Der Zeit am nächsten stehen nun die Ueberreste assyrischer Deco-
ralion, die wir in einem Pultkasten der Wandnische vorlegen. Sie sind
aus Layard’s Werk: »The monuments of Niniveh« genommen. Die ver -
suchte Restauration eines Saales zeigt uns ein ähnliches Decorations-
system wie das ägyptische, nur ist der Eindruck schwerer, die Ornamen-
tation weniger durchgebildet und beweglich, der Einfluss der Metall-
decoration auf die Malerei noch mehr in die Augen springend. Sowohl
die als häufigstes Motiv verwendete Rosette ist den Köpfen von Bronze -
nägeln nachgebildet, auch der als gewöhnliches Decorationsmotiv ver -
wendete Lebensbaum weist mit seinen drahtartig verflochtenen Zweigen
auf metallische Vorbilder hin.
7
II. Die griechisch-römische Wand-Decoration,
Das älteste Beispiel griechischer Innendecoration , das wir bringen
können, die Steindecke des vor Kurzem von Schliemann ausgegrabenen
Schatzhauses von Orchomenos (2. Wand, 3. Reihe) zeigt uns die nahe
Verwandtschaft der ältesten griechischen Kunst, die noch vor die Periode
zurückgeht, welche uns die homerischen Gedichte schildern, mit der Kunst
der älteren Culturvölker des Mittelmeerbeckens. Es sind dieselben Win -
dungen von Metalldrähten hier plastisch in Stein nachgebildet, die wir
auf den ägyptischen Plafonds gemalt antrafen. Die nebengestellte Tafel
zeigt, dass sie sich sogar in allen Anordnungen der Details gleichen, als
wären beide von ein und demselben Modell genommen; zugleich aber ist
die Bordüre aus jenen Rosetten gebildet, welche in der assyrischen Kunst
vorherrschen, so dass uns dieses Beispiel recht deutlich die Stellung der
älteren griechischen Kunst zwischen dem alten afrikanischen und den
asiatischen Reichen zeigt.
Wir wissen, dass es die größten griechischen Maler nicht ver -
schmähten, öffentliche Hallen, ja sogar Privatgebäude, mit Wandgemälden
zu schmücken, leider aber ist davon nichts auf unsere Zeiten gekommen.
Nur wie ein entfernter wohnendes Volk, das die Kunst der Griechen
nachahmte, die Etrusker im mittleren Italien, ein gleiches Decorations-
systern ausübte, nämlich die Wände mit großen' Historienbildern zu
bedecken, welche ornamental umrändert sind, kann uns einen entfernten
Begriff von dem geben, was die Griechen in ihren besten Zeiten wollten.
Die beiden Tafeln mit Gemälden einer Grabkammer in Corneto (aus den
Monumenti inediti 1882) zeigen uns freilich nur die bedeutenden Ab -
sichten von mittelmäßigen Künstlern ausgeführt.
Dass bei solchem Schmucke der Wände, die Balkendecke, auch wenn
sie aus Stein nachgebildet war, und die übrigen architektonischen Glieder
nicht ohne bunte Bemalung bleiben konnten, wäre eine natürliche Vor -
aussetzung, umsomehr, als wir heute wissen, dass alle griechischen
Statuen, welche ja den Schmuck dieser Räume bildeten, vollständig,
sowohl an den Gewändern als den Fleischtheilen, in Nachahmung der
Natur bemalt waren. Es ist Semper’s großes Verdienst, diese bunte
Bemalung in den Vorhallen der großen athenischen Tempel nachgewiesen
zu haben und nach seinen Restaurationen geben wir hier Theile der
Decke aus dem Parthenon und dem Theseion.
Eigentlich greifbar aber wird uns das System der griechischen
Wand-Decoration erst in späterer Zeit, als sich der Hellenismus schon
über alle Culturländer verbreitet hatte. Die besten Beispiele, welche eine
vollständige Entwicklung erkennen lassen, sind uns gerade auf italischem
Boden in Pompei und Rom erhalten.
8
In den ältesten Häusern Pompei’s sind die Wände mit bunten Platten
aus Stucco belegt, die kostbare Steinplatten nachbilden sollen. Die Ränder
sind vertieft, Gesimse aus Stein sind oben angebracht, zuweilen Halb -
säulen vorgesetzt (Beispiele: 3. Abtheilung, oberste Reihe). Bald aber
schritten die antiken Decorateure dazu, diese Plattensysteme nur in Malerei
auszufühlen, auch die Halbsäulen oder Säulen, Gesimse etc. in perspec-
tivischer Malerei darzustellen. Sobald diese neue Manier einmal gefunden
war, erlaubte sie jede weitere Ausbildung. (Der übrige Theil der dritten
und die vierte und fünfte Wand sind ganz mit solchen Beispielen aus -
gefüllt,)
Es wurde nun zumeist mitten eine Art Tabernakel gestellt, der ein
mythologisches oder landschaftliches Bild enthielt, und davor Reihen zarter
Säulchen und Gesimse nachgebildet, durch Statuen belebt, die, wenn sie
auch den Eindruck eines schwankenden Holzgerüstes machen, doch immer
als wirklich oder wenigstens möglich gedacht sind. Wir geben schöne
Wände aus Pompei (aus Mau’s Werk, Geschichte der decorativen Wand -
malerei aus Pompei), dann vortreffliche Aufnahmen von Ginzel nach dem
in den Gärten der Farnesina gefundenen Hause, endlich Stiche von
Carloni mit den prächtigen Ausschmückungen der Titusthermen.
Diese Art der Decoration führte zuweilen dahin, nur Pilasterstellungen
zu malen, zwischen denen man scheinbar in’s Weite hinaus sah, wo dann
der Blick auf gedehnte, wohl staffirte Landschaften fiel. Als Beispiel
geben wir zwei Tafeln mit Odysseelandschaften, die, auf dem Esquilin
gefunden, jetzt in der Bibliothek des Vaticans bewahrt werden. (Aus
Woermann’s Werk: Die antiken Odysseelandschaften vom Esquilinischen
Hügel zu Rom.)
Endlich fielen für solche landschaftliche Darstellungen alle architek -
tonischen Schranken weg, und Blumen und Sträuche eines Ziergartens,
an die Wand gemalt, verwandelten das Zimmer in eine Laube.
Auf der nächsten Wand haben wir nun eine Reihe Tafeln zusam -
mengestellt, welche die pompeianischen Decorationen fortgesetzt, aber
etwas verändert zeigen. Wir sehen hier die Scheinarchitekturen durch
weiße Bänder mit zarten Ornamenten besetzt, weiße Säulchen und Can-
delabei, die uns etwas an das ägyptische System erinnern; dazu kommen
Lotusblumen und altägyptische Figürchen. Wir dürfen voraussetzen,
dass sich dieses Schema in Alexandrien, wo die altägyptischen Erinner -
ungen so nahe lagen, entwickelt hat.
Die letzte Wand dieser Gruppe ist endlich ganz mit jenen fabelhaften,
leichten, zierlichen Architekturmalereien der letzten Zeit Pompei’s an-
-,efüllt Säulen und Candelaber sind im Gegensätze zu der vorher -
gehenden Decorationsart gelb — welche sich nun als reine Phantasien
geben und in keiner Weise mehr den Anspruch erheben, an irgend
Wirkliches oder Mögliches zu erinnern. Sie sind es, welche die pompeia-
nische Verzierungsart so beliebt und berühmt machten.
9
III. Die altchristliche und byzantinische Decoration.
Verfall und Wiederbelebung, Befruchtung der Kunst mit neuen
Ideen, das ist die Signatur der altchristlichen und byzantinischen Kunst -
epoche. Die Formen verfallen, der Geist wird neu, bis dieser sich auch
neue Formen schafft. Aber die neue Zeit tritt auch alsbald mit neuer
Technik auf, mit der überaus glänzenden Decoration der Glasmosaik,
welche die Ideen der neuen christlichen Kunst zu großartigster Entfal -
tung bringt.
Man vergleiche in unserer Ausstellung die Malereien aus den Kata -
komben (entnommen dem Werk von Perret, Catacombes de Rome) mit
den griechisch-römischen Wandmalereien der vorausgegangenen Epoche:
es ist antike Kunst nach der technischen und formellen Seite, nur die
Gegenstände sind neu. Alsdann bei den Frescogemälden aus San Cle-
mente in Rom sind nicht bloß die Gegenstände neu; die Kunst ringt
schon nach neuer, formeller Ausdrucksweise. Die Beispiele sind ent -
nommen dem Werke: Salazaro, Studi sui monumenti della Italia meri-
dionale dal IV. al XIII. secolo.
Mit der Glasmosaik kommt von Byzanz her die neue Decorations-
technik. Das Bild sammt dem Grunde setzt sich aus kleinen, farbigen
Glaspasten zusammen; der Grund ist meistens golden; die goldenen
Pasten sind ebenfalls Glas, deren Goldglanz durch ein Goldplättchen unter
einer dünnen Glasschichte hergestellt ist. Mit solcher Mosaik wurden in
den Kirchen die ganzen Wände, Kuppeln und Triumphbogen überzogen.
Mit der glänzenden Wirkung, die im Dämmer der Kuppeln bei dem
geringen Licht der kleinen Fenster in alter Zeit zauberische Reize bietet,
harmoniren die großen, wenn auch noch schwerfällig, doch streng
und machtvoll gezeichneten gewaltigen Figuren. An unseren Beispielen
können wir dieser außerordentlichen Decorationskunst vom 5. Jahrhundert
an bis gegen den Schluss des Mittelalters hin folgen. Die meisten Bei -
spiele sind aus den Kirchen Rom’s genommen: aus Santa Maria nuova,
Santa Maria maggiore, Santa Maria in Trastevere, San Clemente, Santa
Prassede, Santa Cecilia und San Giovanni in Laterano (Rossi, Musaici
cristiani delle chiese di Roma); sodann sehen wir das prächtige Bapti -
sterium in Ravenna, die überaus reizende Cappella Palatina in Palermo
(Köhler, Polychrome Meisterwerke der monumentalen Kunst in Italien)
und reichlichen Mosaikenschmuck aus San Marco in Venedig. Wir können
an diesen Beispielen zugleich die Umbildung im Styl der Figuren, sowie
in der Zeichnung der ursprünglich antiken Ornamente erkennen.
Der vierten Abtheilung: Orientalische Decoration, haben wir, um
den Gang der Entwicklung in Europa nicht zu unterbrechen, einetl Platz
10
am Schlüsse unserer Ausstellung im Vorlesesaal angewiesen. Sie ist ein
Kunststyl eigener Art, der auch seinen eigenen Gang gegangen ist, nach -
dem er einmal aus dem Gemisch byzantinischer und arabischer Orna -
mente hervorgewachsen.
V. Decoration des Mittelalters im Occident.
Die Glasmosaik ist nicht über die Alpen herüber gekommen. Fresco-
malerei musste sie überall ersetzen. Von dieser hat das Mittelalter nord -
wärts der Alpen reichlichen Gebrauch gemacht in Kirchen und Klöstern,
wie in Schlössern und Burgen. Unsere neue (fünfte) Abtheilung, welche
die ganze dritte Wand der Arkaden einnimmt, gibt dafür die Beispiele;
sie sind aus österreichischen oder deutschen Ländern, die letzteren vor -
zugsweise vom Rheine, entnommen dem großen Werke von Ernst Aus’m
Weerth: Wandmalereien des Mittelalters in den Rheinlanden; diejenigen
von österreichischer Herkunft sind meist Copien, welche die k. k. Central -
commission für Kunst- und historische Denkmale hat machen lassen. Die
Aufstellung folgt dem historischen Gange der Kunst vom romanischen
zum gothischen Style.
Den Anfang romanischen Styls macht die berühmte, figurenreiche
Flachdecke der Kirche St. Michael im alten, an frühmittelalterlicher Kunst
so reichen Hildesheim, ein vortreffliches Beispiel aus jener Zeit, bevor
Gewölbe das Innere der Kirchen überdeckten. Ihr zur Seite treten gleich -
zeitig Malereien aus dem benachbarten Dome in Braunschweig, ornamen -
taler wie figürlicher Art, während Gewölbeverzierungen dieser Art mit
den Malereien der Unterkirche von Schwarzrheindorf bei Bonn beginnen.
Diese deutschen Beispiele werden durch nicht minder bedeutende Bei -
spiele aus Oesterreich ergänzt. Von ihnen sind leider die Fresken im
1 etersschloss zu Friesach bereits stark mitgenommen, während diejenigen
im Nonnenchor zu Gurk alle Strenge und Grösse der Zeichnung in
höchst charakteristischer Art bewahrt haben. Man muss sie freilich nicht
vom Standpunkt einer technisch vollendeten Kunst betrachten wollen,
nicht mit den Werken der griechisch-römischen Kunst oder denen der
Blüthezeit der Renaissance vergleichen. Man muss denken, dass hier eine
neue Kunst sich mit neuem Inhalt erfüllt und für diesen Inhalt nach
neuen und eigenthümlichen Formen ringt. Von diesem Standpunkt aus
bieten die Gurker Malereien das höchste Interesse. Man wird in der
thronenden Madonna bei aller Herbigkeit und Strenge einen edlen und
eihabenen Styl nicht verkennen, der nunmehr, im Uebergang zum gothi -
schen Styl, mit wachsender technischer Fertigkeit eine Wendung zum
Lieblichen, Sanften und Naiven nimmt.
Diesen neuen Charakter zeigen die ausgestellten Malereien gothi -
schen Styls aus den rheinischen Ortschaften Ramersdorf und Brauweiler
11
vom Ende des dreizehnten und Anfang des vierzehnten Jahrhunderts,
denen sich Malereien aus Pisweg in Kärnten sowie Wandgemälde aus dem
Kreuzgange im Kloster Emaus bei Prag zugesellen — beide so ziemlich der
gleichen Zeit angehörig. Ein glückliches Beispiel der Gesammtdecoration,
wie ein ganzer Kirchenraum mit seinem architektonischen Detail in früh-
gothischer Zeit, sowohl in ornamentaler und figürlicher, wie in coloristi-
scher Beziehung ausgeschmückt war, gibt die Kapelle in Ramersdorf.
Aus spätgothischer Zeit bietet das Schloss Reiffenstein (Tirol) ein paar
interessante und lehrreiche Beispiele, wie damals (1498) das flachgeschnitzte
Ornament der Holzplafonds, aus gewundenem Laub und Ranken beste -
hend, farbig bemalt wurde. 'Letztere sind Aufnahmen der Staatsgewerbe -
schule in Innsbruck.
Vollkommenes von der Art, wie ein Schloss zur Blüthezeit gothi-
schen Styls, um das Jahr 1400, malerisch ausgeschmückt wurde, gewährt
die nun folgende große Reihe der Aufnahmen aus dem Schlosse Runkel -
stein bei Bozen, welche die k. k. Centralcommission von den in raschem
Verfall befindlichen Malereien dieses Schlosses hat machen lassen. Es
sind figürliche Scenen, dem Leben, der Sage, der ritterlichen Erzählung
entnommen, Einzelfiguren, Wappen, Ornamente. Das Schloss war zu
jener Zeit in die Hände einer reichen Bozner Familie gekommen, der
kunstreichen und lebenslustigen Vintler, von denen zwei Brüder, Niclas
(gestorben 1413) und Franz, die Bauten des Schlosses erweiterten und
die Kapelle und fünf größere Räume mit Gemälden schmücken ließen.
Nicht alles ist heute erhalten, aber doch so viel und noch so gut, um
uns von der ganzen Art einen vollkommenen Begriff zu machen, wie
kaum ein zweites Beispiel es gewährt. Vollkommen freilich ist die Kunst
hier keineswegs. Die gewaltigen Riesen, die sonderbaren Darstellungen
aus der Tristansage reizen uns eher zum Lächeln; immerhin werden wir
andere Scenen, so die Spaziergänger im Walde und die Ballspielenden,
wie das Turnier, mit Vergnügen betrachten, stellen sie doch Menschen und
Spiele von damals mit; naiver Treue dar. Auch die ornamentalen Male -
reien sind charakteristisch für Zeit und Styl.
VI. Italienische Frührenaissance.
Wir verlassen nach den Runkelsteiner Fresken die Arkaden und be -
treten den Saal IX, welcher bis auf die letzte Abtheilung der italienischen
Kunst gewidmet ist, und auch das, was am Ende sich befindet, ist unter
dem directen Einflüsse Italiens entstanden. Eine neue Kunstwelt erhebt
sich mit der Frührenaissance, steigt zur Hochrenaissance und fällt wieder
herab auf dem Wege zur Barocke. In dieser ganzen denkwürdigen Ent -
wicklung, die nur an der griechischen Kunst ihres Gleichen findet, welch’
ein Reichthum der Erfindung, welch’ eine Fülle von Schönheit, welch’
12
eine Vollendung der Arbeit! Während sonst der eine Kunstzweig steigt,
der andere sinkt, blühen sie in dieser Epoche alle mit einander empor,
und gerade in der Decoration der Innenräume, auf Wänden und Decken
gehen sie die schönste Verbindung ein. Kein Styl, keine Epoche der
Kunst zeigt so sehr die innige Verbindung der drei großen Künste, der
Architektur, Sculptur und Malerei, deren Zusammenwirken erst das höchste
und großartigste Kunstwerk zu schaffen vermag. Und gerade das ist
vielleicht die bedeutsamste und am meisten charakteristische Eigenschaft
der Kunst der Renaissance. Die großen Meister, die so oft die Ausübung
aller drei Künste in sich vereinten, haben das vollständig begriffen. Es
tritt das auch in unserer Ausstellung, die vielfach Gesammtansichten neben
dem Detail der Ornamente bringt, deutlich hervor.
Wenn wir unseren Weg beginnen, um von Wand zu Wand der
Entwicklung der Renaissance in geschichtlicher Reihe zu folgen, stehen
wir noch mitten in der Gothik, aber in der italienischen Gothik. Eine
Reihe Originalaufnahmen von Stella, Herdtle, Theyer u. a. aus Siena,
Padua, Florenz vertreten die italienisch - gothische Decoration in genügen -
der Weise. Das ornamentale Princip, wie es sich z. B. in den Wand -
malereien des Rathhauses zu Siena ausspricht, ist kein anderes, als das
in den rheinischen Kirchen, es ist, wenn nicht dieselbe, doch ganz die
ähnliche Art und Anordnung, Rippen, Pfeiler, Capitäle, Bogen und Ge -
wölbe zu verzieren, doch muthet uns die Farbengebung anders an und
die Figuren zeigen die charakteristische Zeichnung der alten berühmten
Schule von Siena, sowie der Schule von Giotto.
Siena ist die erste Stadt der italienischen Gothik; sie hat aber auch
in der mit dem Dome verbundenen Libreria eines der herrlichsten Bei -
spiele von vollständig decorirtem Raume aus der Zeit der Frührenaissance.
Wir erhalten einen Eindruck, freilich nur einen abgeschwächten, von der
reichen und edlen Wirkung durch einen großen Farbendruck aus den
Publicationen der Arundel-Society, der von dem Innern ein Gesammtbild
gibt. — »Frührenaissance«, das ist heute das Losungswort der Kunst -
freunde und Sammler vom ersten Range. Keine Arbeiten sind mehr
gesucht, keine sind heute theurer gezahlt als diejenigen der italienischen
Kunst aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Diese Liebhaberei ist auch voll -
kommen begreiflich, denn keine Epoche der Kunst ist mit naiverem,
treuerem Sinn, mit größerer Hingebung auf die Natur eingegangen,
keine hat einen feineren, edleren Schönheitssinn entwickelt, wenn sie
auch an Großartigkeit der künstlerischen Gedanken und der technischen
Vollkommenheit von der Hochrenaissance übertroffen wurde. Steht sie
hinter dieser an Größe und Vollendung zurück, so übertrifft sie dieselbe
an Liebenswürdigkeit, an zierlichen Reizen.
Diesen Charakter tragen auch die ausgestellten Decorationen Italiens
aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Es sind fein empfundene, zierlichst
ausgeführte Ornamente, nunmehr mit Anlehnung an antike römische
1P>
Motive, zuweilen noch in gothischer Architektur oder in gothisirender
Anordnung, dann aber auch mit Anschluss an die Architektur der ita -
lienischen Frührenaissance. Beides neben einander findet man in dem
Wunderbau der Certosa von Pavia, von dem unsere Ausstellung eine
Reihe Aufnahmen zeigt, Gesammtansichten wie Details der Wände und
der Decken, zum Theil in den colorirten Stichen von Grüner (Fresco
decorations and stuccoes of Churches and Palaces in Italy), zum Theil
in Originalaufnahmen von Herdtle und Stella. Aus der großen Anzahl
der sonstigen Blätter heben wir hervor die Darstellungen aus dem Kloster
der Penitenziarii in Rom, Originalaufnahmen von Leopold Theyer, die -
jenigen aus dem Appartimento Borgia im Vatican, aus den Capellen
Eroli in Spoleto und Becaro bei Siena, die ebenso originelle wie überaus
liebenswürdige Decke aus dem Palazzo Scrofa in Ferrara (Zeichnung
von Herdtle) und endlich die Deckenmalereien aus der Kirche Santa
Maria del Popolo in Rom.
VII. Italienische Hochrenaissance.
Mit diesen Malereien in Santa Maria del Popolo haben wir uns
schon der römischen Zeit Rafaels und somit der Hochrenaissance genähert.
Die figürliche Malerei hat ihre Höhe erreicht und mit ihr ist zugleich
die Decoration zu ihrer Vollendung gekommen und feiert ihre höchsten
Triumphe an der Decke der Cappella Sistina und in den Stanzen Rafaels.
Die Anordnung ist völlig frei geworden, die gothische oder mittelalter -
liche Tradition ist verschwunden, doch scheint es fast, als ob die histo -
rische Malerei auf den Wänden und Decken dieser Gemächer ein über -
wiegend bedeutsames Wort spräche und das decorative Princip in den
Hintergrund träte. Doch scheint es nur so. Wie wenig das der Fall ist,
zeigt wohl am deutlichsten die Halle der Farnesina mit dem Bildercyclus
aus dem Leben der Psyche. Und wenn Rafael in den Stanzen das deco -
rative Element vor den großen Fresken zurücktreten lässt, so lässt er es
um so freier, schöner und reicher in den Loggien spielen.
Hier war nun zur bisherigen ornamentalen Decoration ein neues
Element hinzugetreten, die spielenden, überaus anrnuthigen und phantasie -
reichen Wandverzierungen der damals in Rom ausgegrabenen antiken Bau -
werke, unter denen die Titusthermen obenan standen. Diese Grotesken,
wie sie von den Grotten benannt wurden, oder Arabesken, wie wir sie
heute fälschlich zumeist benennen, die gleiche Art, die uns heute das
ausgegrabene Pompei in so unerschöpflicher Mannigfaltigkeit kennen
gelehrt hat, fesselten vor Allem den großen Rafael, und er und seine
Schüler insbesondere Giovanni da Udine und Giulio Romano, ließen sie
zu einem neuen Leben erstehen, erst in 'den Loggien, dann in einer
Reihe anderer Paläste und Villen, so in der Villa Madama, in der Villa
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Lanti, in dem herzoglichen Palaste und in dem Palazzo del Te in
Mantua u. s. w.
Für die rasch erfolgende Bewegung in diesem kurzen Zeitraum der
höchsten Blüte gibt unsere Ausstellung die berühmtesten Beispiele in
großer Zahl. Die Decke der Cappella Sistina ist in einem großen Farben -
druck vorhanden; mehrere Farbendruckbilder von Köhler stellen Rafaels
Stanzen dar, so die des Heliodor, der Segnatura; eine andere Reihe, zum
Theil dem schon genannten Werke Gruner’s und der Monographie
Le Tarouilly’s über den Vatican entnommen , gibt die verschiedenen
Loggien, ebenso in Gesammtansichten mit den Malereien der Deck -
gewölbe wie in mannigfachem Detail, von welchem eine Originalzeich -
nung von Mayreder sogar ein Stück in der Originalgröße enthält.
Dann folgen die Decorationen, gleicherweise von antikisirender Art, der
Villa Lanti, der Treppenhalle aus dem Palazzo Altieri, der Halle aus dem
Palazzo Montalto, und vor Allem die reichsten und vollendetsten viel -
leicht, diejenigen aus der so arg vernachlässigten Villa Madama bei Rom,
in einer ganzen Reihe von Blättern. Die Loggien im Palazzo Doria in
Genua sind vertreten durch Farbendruckbilder von Köhler und Theyer,
die Ornamente im herzoglichen Palast in Mantua durch naturgroße Auf -
nahmen von C. Mell, die Decorationen aus der Villa Papa Giulio durch
Originalzeichnungen von Machytka und Morgenstern. Es folgen nun die
höchst eigenthümlich erfundenen Decorationen von Correggio in Parma,
sowohl im Dome wie insbesondere im Kloster San Paolo mit den
liebenswürdigen Kindern unter grüner Laube. Sie stehen am Ende der
goldenen Zeit.
Mit den nun folgenden Decorationen Vasari’s und denen von Annibale
Carracci im Palazzo Farnese (vertreten durch eine Anzahl Kupferstiche
von Volpato) nähern wir uns bereits einer neuen Epoche oder betreten
schon dieselbe. Es ist dasselbe Grundprincip der Decoration, aber Archi -
tektur und Plastik mit ihrer größeren Schwere scheinen vorzudringen.
Einen rein malerischen Standpunkt nehmen dagegen die Decorationen im
Dogenpalast in Venedig ein, mit ihrer tiefen satten Farbenpracht und
ihrem goldenen Schimmer. Dieser Zeit gehören auch die farbigen Deco -
rationen der Kuppel von St. Peter in Rom an, sowie die farbige Marmor -
bekleidung; sie alle finden sich in unserer Ausstellung in verschiedenen
Beispielen vertreten.
VIII. Die Renaissance in Deutschland und anderen Ländern.
Deutschland und Frankreich sind es vorzugsweise, welche dieser
Abtheilung die Beispiele gewähren. Die italienische Renaissance wanderte
auch mit ihrer Decoration durch und über die Alpen, doch erst, als diese
bereits die höchste Ausbildung erhalten hatte. Es ist darum selten, dass
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sie nordwärts ihre ganze Liebenswürdigkeit und Schönheit entfaltet, so
wie bei Rafael und seinen Schülern. Auch verband sie sich im Norden
häufiger und inniger mit Holzvertäfelung, Holzmarqueterie und Holz -
plafonds und veränderte damit wesentlich ihren Charakter. Am meisten
in Deutschland nähern sich italienischer Art die Decorationen des Schlosses
Trausnitz bei Landshut, die leider nur in ungenügenden Zeichnungen
vorhanden sind. Sehr nahe auch stehen der italienischen, doch nicht der
früheren Art, die Malereien in dem Castell in Trient, die wesentlich
unter venetianisehem Einfluss entstanden sind. Unsere Beispiele daraus
sind Aufnahmen der Staatsgewerbeschule in Innsbruck. Ebenfalls italieni -
schen Geistes sind die reizenden Stuccaturornamente des Sternschlosses
bei Prag, während die Decoration des sogenannten spanischen Saales in
Schloss Ambras (ebenfalls Aufnahmen der Innsbrucker Staatsgewerbe -
schule) mehr deutsch in Art und Empfindung sind. Die Anwendung der
Marqueterie, auch einer ursprünglich italienischen Kunst, auf die Deco -
ration der Wände zeigen die Beispiele aus der Franzensburg im Laxen-
burger Park, die Copien aus dem Fürstenchor in Innsbruck und vor
Allem die große Reihenfolge der Aufnahmen aus dem Schloss Velthurns
bei Brixen in Tirol, welche unter Storck’s Leitung von den Schülern
unserer Kunstgewerbeschule gemacht worden sind. Es ist außerordentlich
lehrreich zu sehen, wie an den Wänden und den Plafonds dieses Schlosses,
das um das Jahr 158o vom Bischof von Brixen, Joh. Thom. Freiherr
v. Spaur, so reich wie kostbar ausgestattet wurde, in der Verbindung
von Malerei mit Marqueterie und zierlicher Holzarchitektur sich deutsche
und italienische Art vereinen. Die ganze Serie dieser mit äußerster Ge -
nauigkeit und Vollendung ausgeführten Zeichnungen wurde, um sie nicht
zu trennen, bereits im nächstfolgenden Saale, dem Vorlesesaal, aufgehängt.
Wir wenden uns noch einmal rückwärts, um uns von deutscher Spät -
renaissance noch die Reihe der reich verzierten Gemächer aus dem
Rathhause in Augsburg in Kupferstichen nach Salomon Kleiner’s Auf -
nahmen zu betrachten, sowie dasjenige, was unter den Fenstern von fran -
zösischer Renaissancedecoration ausgestellt ist. Es sind vorzugsweise die
älteren Gemächer des Schlosses Fontainebleau, aus der Zeit Franz I. und
Heinrich II., welche die französische Renaissance vertreten und sie bereits
in dem vorgeschrittenen Stadium der nachrafaelischen Zeit befindlich
erkennen lassen, insbesondere die große Galerie, welche von Heinrich II.
den Namen trägt, mit ihrer reichen figürlich-malerischen Ausstattung
(Pfnor, Palais de Fontainebleau). Andere Beispiele unserer Ausstellung
geben das Louvre, das Schloss in Blois, der Assisenhof in Dijon. Auch
die Holzmarqueterie als Wandverkleidung ist vertreten in den Boiserien
verschiedener Pariser Kapellen.
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IX. Barock und Rococo.
In den reichen, wie chronologisch folgenden Sälen und Gemächern
des Schlosses Fontainebleau kann man die weitere Entwicklung des
Decorationsstyls verfolgen; jeder französische König hat sich in demselben
gewissermaßen sein Denkmal gesetzt. Man kann auch sehen — die Bei -
spiele unserer Ausstellung geben dem eingehenden Studium das deutlich
zu erkennen, — wie der Charakter aus einem italienischen ein franzö -
sischer wird, wie nunmehr, seit der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts,
der französische Geschmack auch auf unserem Gebiete die Welt beherrscht.
Im 16. Jahrhundert stand die ganze Decoration nordwärts der Alpen unter
dem Einfluss Italiens, wenn sie auch z. B. in Deutschland und in Men
Niederlanden den allgemeinen Charakter in speciellen Zügen ausprägte.
Im Styl Louis XIII. sind noch Italien und die italienische Renaissance
vorwiegend, wenn auch die Charakterzüge ernster und schwerer geworden
sind und die italienische Heiterkeit vermissen lassen. Mit dem jungen
Ludwig XIV. (seit i65o) beginnt der französische Geschmack. Betrachtet
man ^us dieser Zeit die zahlreich ausgestellten Radirungen Lepautre’s,
des vielgewandten Künstlers, welche Wand- wie Plafondecorationen dar -
stellen, so wird man sie nicht mehr italienisch nennen können. Es ist,
obwohl aus denselben Elementen hervorgewachsen, ein neuer Styl empor -
geblüht, der französische, der Styl Ludwig XIV. Er trägt den Charakter
dieses Monarchen, Ueberladung, Schwere, die Sucht zu prunken, zu impo-
niren. Die Schwere und Fülle der Zeichnung und der Plastik wird noch
durch überreiche Vergoldung unterstüzt. W'enn ein großer Künstler
über diesen Styl kommt, so lässt sich damit nicht bloss eine mächtige
und reiche, sondern auch eine vollauf künstlerische Wirkung erzielen.
Dies zeigt die ausgestellte Decoration in der großen Gallerie von Ver -
sailles, ein Werk des Malers Charles Lebrun. Andere Beispiele dieser
Epoche sind z. B. noch aus dem Palais Soubise aus Paris ausgestellt.
Neben diesen nach Großartigkeit und Gewaltigkeit trachtenden
Decorationen war aber das Genre der zierlichen Ornamentarabesken, das
in Frankreich fort und fort Vertreter gefunden hatte, wenn auch nur
im Kleinen, nicht ausgestorben. Zu dieser Zeit Ludwig’s XIV. wurde es
vorzugsweise von Berain, wie auch unsere Ausstellung zeigt, mit Geschick
und Phantasie gepflegt. Aber es war auch nicht mehr antik, nicht mehr
rafaelisch, es war französisch geworden. Alsbald in der nächsten Epoche
fand es einen neuen und originellen Vertreter an Watteau.
Dieser französische Geschmack verfehlte nicht, noch bevor der Um -
schwung in dem Styl des Rococo eintrat, zahlreiche Nachahmung in
Deutschland und anderswo zu finden. Reiche Beispiele gewähren die
ausgestellten Abbildungen aus den Gemächern der königlichen Schlösser
zu München und Berlin (Monographien von Seidel und Dohme). Neben
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ihnen prunken einzelne Zimmer mit ganzer Vergoldung der Wände,
Spiegelgemächer, Porzellangemächer, Auswüchse dieses nach Außer -
ordentlichem und Auffallendem trachtenden Styles. Es sind Absonder -
lichkeiten der Wanddecoration. Als ein Beispiel aus Wien mag man
den Magistratssaal des alten Wiener Rathhauses in dem großen Aquarell
von Rudolf Alt betrachten. Auch die zahlreichen Blätter des erfin -
dungsreichen Architekten Kleiner aus dem Anfang des achtzehnten Jahr -
hunderts bewegen sich noch im Geschmack Louis XIV., wenn auch
schon mit Hinneigung zum Rococo. Die ausgestellten Blätter von Fanti
und Bibiena lassen dagegen erkennen, dass Italien sich nicht vom franzö -
sischen Geschmack hatte hinreißen lassen J sie stehen vielmehr näher
ihrem Ursprung, der eigentlichen Renaissance.
Dagegen ging damals von Italien eine andere Wunderlichkeit aus,
die gemalten Plafonds, welche den offenen, wolkenreichen Himmel dar -
stellen, belebt entweder mit den Gestalten des Olymp oder mit den
himmlischen Heerschaaren des Christenthums, alles so dargestellt, als ob
die Scenerie da oben in Wirklichkeit vor sich ginge, unterstützt in der
Täuschung durch runde plastische Figuren, die auf dem Gesims lagern
oder darüber herausragen. Die Stiche von C, M. Pozzi geben für diese
Decoration freilich nur den Rahmen, aber ein schönes und charakteri -
stisches Beispiel bieten die Photographien aus dem Schlosse Brühl bei
Köln am Rhein.
In eben diesen Photographien aus dem Schlosse Brühl ist das Rococo
reichhaltig und bedeutsam vertreten. Wenn wir diese Serie zusammen -
stellen mit jener aus der Amalienburg in München und dazu noch die
von Meissonier, dem großen französischen Ornamentisten des achtzehnten
Jahrhunderts, componirten Stiche vergleichen, so gewinnen wir eine
durchaus charakteristische Vorstellung von der Eigentümlichkeit und Be -
deutung des Rococo, soweit dasselbe auf Wänden und Decken sein Spiel
trieb. »Sein Spiel trieb«, sagen wir absichtlich, denn kein Kunststyl hat
mehr von spielender, d. h. willkürlich und launenhaft sich ergehender
Natur. Das Rococo ist der letzte Ausläufer der Renaissance, aber wenn
man schon die Kunstart Louis XIV. als einen besonderen Styl bezeichnen
musste, so ist das beim Rococo noch mehr der Fall. Es sind dieselben
Elemente, welche der Styl der Renaissance besitzt, nur dass als ein
höchst auffallendes, überall verwendetes Motiv das verwilderte Muschel -
werk hinzugekommen. Aber was im Renaissancestyl fest, ist im Rococo
lose, was dort regelmäßig, hier unregelmäßig, was dort symmetrisch, hier
unsymmetrisch. Es muss alles unregelmäßig, unsymmetrisch sein/alles ein
Spiel der Laune, der Phantasie, des geistreichen Einfalls. Diesen Stand -
punkt zugegeben, wird man den Schöpfungen des Rococo, wie sie sich
in den erwähnten Beispielen unserer Ausstellung darstellen, eine gewisse
Bewunderung nicht versagen.
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X. Der Styl Louis XVI. und Empire.
Mit der zweiten Hälfte der Regierungszeit Ludwigs XV., etwa um
die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts, begann langsam eine neue Be -
wegung auch in der Decoration und sprach sich hier vielleicht am deut -
lichsten aus. Sie erfolgte in doppelter Richtung, einmal negativ, insofern
als die Auswüchse des Rococo, das Muschelornament, die Willkür, die
Unregelmäßigkeit, die Unsymmetrie erst gemäßigt, dann beseitigt wurden,
und sodann positiv, indem nach und nach antike Ornamentmotive ein -
drangen. Die erstere negative Richtung führte zu einer großen Zierlich -
keit und Feinheit, aber auch zur Steifheit; die antikisirende dagegen,
wie sie mehr und mehr vordrang, schuf erst den Styl Louis XVI., dann
den des Empire, der nun völlig auf der Antike, wie man sie damals
verstand, beruhte. Eine Reihe französischer Ornamentstiche sind es,
welche in unserer Ausstellung den Styl Louis XVI. vertreten. Dieser
Styl hat bekanntlich eine große Bedeutung in der modernen Wohnungs -
ausstattung zu Paris. Den Styl des Empire oder des Neo-Grec, wie er
auch 'genannt wird, repräsentiren eine Reihe Blätter aus den} Werke
von August Schoy und eine zweite Reihe des italienischen Künstlers
Giovanni Albertolli, Decorationen aus Mailänder Palästen und Schlössern.
Es lässt sich diesen höchst stylvoll und rein componirten Arbeiten
weder eine gewisse Anmuth noch künstlerische Empfindung absprechen;
es sind schön geschwungene Volutenornamente mit geschickter Ver -
bindung von Figuren mehr in römischer als in pompeianisch - griechi -
scher Art. Aber es ist mehr die Kunst eines verständigen und gebil -
deten Wissens als die der freien schöpferischen Phantasie. Und noch
Eines haben sie eigenthümlich, was sie mit den gleichartigen Arabesken
der Rafaelischen Zeit, mit denen sie ja die gemeinsame Quelle haben, in
Gegensatz stellt, das ist die Verblasstheit und Verblasenheit sämmtlicher
Farben. Welch’ ein Unterschied zwischen der Farbenflüssigkeit und
Farbensattheit der italienischen Decorationen des fünfzehnten und sech -
zehnten Jahrhunderts mit diesem sanften Rosa, blassem Blau oder zartem
Grün, wie es die Compositionen Albertolli’s in vollkommen richtigem Zeit -
geschmack kennzeichnet!
Aber dies ist wenigstens noch ein Styl, der sein Eigen ist. Was
aber in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts ihm folgt, darf
einen solchen Anspruch nicht mehr erheben. Unsere Ausstellung hat
daher keine Rücksicht darauf genommen, und die Gegenwart wollte sie
ausschließen.
Dagegen sehen wir noch am Ende dieses Saales an der letzten Wand
und in der örtlichen Folge als Schluss der ganzen Ausstellung, gewisser -
maßen als einen Anhang
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Die orientalische Decoration,
diejenige nämlich der Wände und Plafonds, welche chronologisch nach
der Zeit der Entstehung in unserem System die IV. Abtheilung bildet.
Ihrem Ursprünge nach bildet die orientalisch - muhamedanische
Decoration einen Ausläufer der byzantinischen, obwohl schon von Anfang
an mit heimisch arabischer Art durchsetzt. Aber sie entfernte sich rasch
von ihrem Ursprünge und nahm eine so eigenartige Entwicklung, welche
sie ganz außerhalb der europäischen Kunstgeschichte stellt. Wesentlich
Flächendecoration, lediglich auf die Farbe angewiesen, nahm sie keinen
Theil an der Vollendung der Plastik und der zeichnerischen Kunst, wie
sie in Europa vor sich ging. In der farbigen Flächendecoration hat sie
ihre Beschränkung und zugleich ihre Größe.
Die zahlreich ausgestellten Beispiele, welche die ganze Wand be -
decken, lassen uns leicht auch in dieser Kunst einen Gang der Entwick -
lung erkennen. Wir beginnen mit dem Schönsten und Besten, den
spanisch-arabischen Decorationen aus Cordova und von der Alhambra,
den glänzendsten Schöpfungen des orientalischen Kunstgenius, die uns
erhalten sind, und steigen zu den grellen Farbeneffecten der heutigen
Türkei herab, die für unser Auge wenig Erfreuliches haben. Dabei be -
merken wir eine technische Decorationsweise, der wir in Europa (außer
im arabischen Spanien) nicht begegnet sind, den farbigen glasirten Fliesen,
mit denen die Orientalen die Wände der Moscheen und Paläste außen
wie innen zu bedecken pflegten. Diese Decoration ist in jüngster Zeit
auch in Europa nachgeahmt und in mancher Weise bedeutungsvoll ge -
worden, wie denn die ganze orientalische Verzierungskunst, und nicht
bloß die der Wände, als Gegenstand des Studiums und der Nachahmung
ein völlig modernes europäisches Interesse gewonnen hat. Wir durften
sie daher in unserer Ausstellung nicht fehlen lassen.
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Biirlidmckcref von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
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