^T€HISGHER WERKBVND
DER
gi^Ve billige
GEGENST
AUSSTELLUNG IM OSTERREIGHISCHEN
s
M
li
MUSEUM FÜR KUNST UND INDUSTRIE
WIEN • NOVEMBER 1931 — JANUAR 1932 ^
-.- 'wt ■• ■ 'W' U
■i
i
h
i
1
• <
( ) S T E R R p: I c: H 1 S C H E R W E R K B U N D
DER
GUTE BIELIGE
GEGENSTAND
AUSSTELLUNG IM ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM
Für KUNST UND INDUSTRIE WIENI. WOLLZEILE 41
EHRENSCHUTZ
WILHELM MIKLAS
RUNDESPRÄSIDENT DER
REPUBLIK_ÖST ERREICH
Die Einrichtung der Aus,A^^^/orgte Walther Sobotka unter
Mitwirkung von Josef Fra^^fTl-^szlo Gabor, Julius Jirasek,
Julius Kalmar, Ernst Lichtblau, Otto Neurath, Ernst Plischke
Die Einordnung von typischen Beispielen aus Deutschland in
die Ausstellung wurde durch bereitwilligste Mithilfe deutscher
Erzeuger ermöglicht
II
ZUR AUSSTELLUNG
Der üsterrciehisclie Werkbunfl zeigt die Ausstellung ..Der gute l)illige
Gegen.stiuid“. Während es bisher üldicb war, Ausstellungen aller Vrt
nur von einem Ilauptgesiclitspunkt, einem künstlerischen oder einem
wirtschaftlichen oder zum Zwecke des Verkaufes zu veranstalten, wird
in dieser Schau der erste Vcrsucli gemacht, ein Problem von allgemein
kultureller Aktualität in einer solchen W'eise anschaulich zu machen, dalj
es aus allen Winkeln konzentrisch beleuchtet wird.
Der als Titel gewählte Begriff, der gute billige Gegenstand, umfaßt ein
Programm, das im Brennpuidct der Interessen aller Kreise — ohne .\us-
nahme — steht. VAdr wenden uns ebenso an das Publikum als Gruppe
der Konsumenten, wie an die Erzeuger und Händler, wir zeigen <las
Problem vom künstlerischen, das heißt formalen, vom wirtschaftlichen
und vom soziologischen Standpunkt gleichzeitig, von der über allen
Einzelinteressen des Tages stehenden Warte des VVerkbundes aus gesehen.
Wir gehen davon ab, die guten billigen Gegenstände als eigens zu diesem
Zweck entworfene Itlealmodelle vorzuführen. Eine solche Methode wäre
nur theoretisch und einseitig, ohne für die Preisbildung maßgebend zu
sein. Wir geben vielmehr einen Querschnitt des vorhandenen Materiales,
das in dem Tohuwabohu des heutigen Marktes zu finden ist. oft als
Markenartikel von der Industrie bereits eingeführt und allgemein bekannt,
oft neben Geschmacklosigkeiten in .Auslagen und Geschäften ausgestellt,
oft auch als Ladenhüter aus dem Hintergrund eines Schaukastens neu
entdeckt und hervorgeholt.
Überzeugen Sie sich davon, daß die .Auswahl der ausgestellten Gegenstäiule
den Eorderungen nach guter Form, praktischer Verwendbarkeit und ('m
reichbaren Preisen bei guter Qualität nach Möglichkeit nahekommt und
beurteilen Sie jedes Stück gleichzeitig nach diesen Gesichtspunkten.
Suchen Sie keine Dekorationsstücke und keinen Tahniprunk, erfreuen
Sie sich nicht an allzu praktischen Spitzfindigkeiten und an psendo-
modernem Kitsch, sondern achten Sie auf die Qualität eines schlichten
Materiales, einer edlen Linienführung, einer schönen Farbe und einer
reiidichen .Ausführung. Lernen Sie die Freude an einem einfachen Ding
kennen, das Ihnen in seiner praktischen und schönen Schlichtheit besser
dient als ein billiger Abklatsch kostbarer Prunkstücke.
Der Österreichische W'erkbnnd hilft Ihnen, alte abgebrauchte Vorurteile
abzustreifen und sich neue Urteile an guten Beispielen zu bilden.
WALTHER SOBOTKA
III
Dl RCH SELBSTI.OSE MITARBEIT DER
NACHSTEHENDEN FIRMEN WITIDE DAS ZUSTANDEKOMMEN
DER AUSSTELLUNG WESENTLICH GEFÖRDERT.
Bluin-Haas, Linoleum A.-G., XIII. Eitelbergerstraße 18
Bela Braun, Kunst- und Messingschlosserei, XITL Amalienstraße 11
Bernhard Erndt, Tonöfen- und Tonwareiifahrik, Ges. m. h. H.,
IX. Pramergassc 25
Carl Fischer, Fenerschutzapparate, I. Hoher Markt 3
S. Fi’iedmann jun.. Sanitäre Einrichtungen, 1. Weihhnrggasse 26
Gesellschafts- und Wirtschaftsimisenm in Wien, XIV. Ullmamistraße 44
Wenzl Hartl, Holzkonstruktionshaugosellschaft, XIX. Sievcringerstraße 2
Indanthrenhans Wien, Ges. m. h. IL, Spezialhaus für licht- und wasch -
echte Stoffe, I. Neuer Markt 6
J. Müller, Kunst- und Luxusmöbelfahrik, VT. Wehgasse 35
Philips-G. m. b. H., VTI. Noubaugasse 40
Josef Rankl’s Wwe. & Sohn, Bauverglasimg, VHI. Lerchenfelderstraße 8
Brüder Rosenhaum, Buchdruck, Offsetdruck. Tiefdruck.
V'. Margarotenstraße 94
Eduard Sadofsky, Tischlerei, XVTII. Hockegasse 23
Max Schmidt, Tapetenhaus, 1. Neuer Markt 6
Bernhard Spiclmann, Elektriker, IX. Liechtensteinstraße 8
Anton Tutsch, Steinholzboden. IX. Währingerstraße 61
W. Wilhelm Wagner, Linoleum, I. Hoher Markt 3
Rudolf Wakler, Anstreicher, IL Czerningasse 7
AUSSTELLUNGSVERZEICHNIS
ßAJ)l:ZJMM^:RKI^UIC^Tü^GE^ UM) SAMTÄRE AAEAGEA
Rartscli & Hirschfeld. Erzeugung von Badeöfen und Badeziniiner-
einrichtungen, X. Laxenbui'gerstraße 32
S. Eriedmann jun., Sanitäre Einrichtungen, I. Weihbiirggasse 26
J.eO|)old llerrniann, Fabrik für (Jasapparate und sanitäre Ihnrichtungcn.
TI. Entere Augartenstraße 21
Ivransswerke, G. m. b. IT., ScTiwarzenberg i. Sa.
Bezugsquelle in Wien: Brüder Bal>lik, XVIII. Scho[)enhauerstraßc 36
VERSCHIEDENE BEI )AHFSABTIEEE
-V. Gerngroß A.-G., VII. Marialiilferstraße 38 48
BEEEl GHTlj NGSKÖBPEB
.Architekturbedarf, Dresden. A. 1 Walpurgisstraße 15
Böhme & Hennen, Dresdner Kunstgewerbe, Dresden N 6, Görlitzer
Straße 16
Bezugsquelle in Wien: C. W. Kleber, X. Kcplerjdatz 4
G. & \A . Bohnert A.-G., Frankfurt am Main, Hanauer Bandstraße 139 145
Bezugsquelle in Wien: Norbert Grünberg, TL Taborstraße 76a
Bünte & Remmler, Frankfurt am Main, Ealinstraße 60/68
Bezugsquelle in AAüen: Elektrobau A.-G., 1. Amiagasse 8
,1. T. Kalmar, Metallwerkstätte, VIII. Piaristen-
gasse 6/8
Michel, Steinebach Go., VI. Marialiilfer-
straße 88a
R. Ditmar Gebrüder Brünner A.-G., Lampen- und Metallwarenfabriken.
XL E rste Haidequerstraße 1
Verkaufsstellen: I. Graben 18, IX. W'äbringerstraße 54
Erzgießerei, Bronze- und Metallwareiifabriks-A.-G.. VTIl. ,Iosefstädter-
sti-aße 44
Haus- und Garten, I. ßösendorferslraßc 5
J. T. Kalmar, Metallwerkstätte, VTIL Piaristengasse 6/8
Brüder Koranda & Go., Alelallwaronfabrik, XX. Leipzigerstraße 50
R. Lorenz, Ges. m. b. IL, Moderne \Volinungs<nnriclilungeii, VTIL Josef -
städterstraße 21
rv
V
RERATl NGSSTELLK FÜR IXNEAEINRICHTUXG ILXl) WOH-
XENGSHYGIE.XE DES ÖSTERRElGHISCliEX VERRAXDES
FeR WOHXl XGSREFORM ..BEST ', XL\. Heiliwenstädtpr.straBe 82
Leitmifr: Arch. Prof. Ernst lichtblau
i
Mu.sterstücke, Photos und Diapositive aus dein Bestand der mit der Be -
ratungsstelle verbundenen Dauerausstellung
Tapeten: Max Schmidt. 1. Neuer Markt 6
Echlliolztapete. Oka, Ges. in. b. M., \T1. Neubaugasse 66
Xv lolitli-Stoinholzlußboden: Ant. Tutsch, IX. Währingerstraße 61
Ivleinraumbad: S. Friedmann jun., I. Weihburggasse 26
Bodenplatten- und Fließenverkleidüng: Bernhardt Erndt G ni b II
IX. Pi ■amergasse 25
Möbel: Karl Klimberger & Co., XX. Engelsplatz 6
,,Matro Hermann Fröstler, XIV. Reindorfgasse 27
Eduard Sadofsky, XVIII. Hockegasse 23
Klappbett; Herbert Fritsclie, V. Mittersleig 20
Küche:
•Möbel: Erdö. II. Taborstraßo 52A
Herd: Oevva Ö.stcrreichische Werke G. A., X. .Arsenal. Tor 12
Fußbodcnbelag: Donauleum und Waltoidinoleuin Bhim-Haas,
Einoleuiii A.-G., I. Kärnlnerstraße 63
Fhr: .1. Eiebewein. A I. Mariahilferstraßc 25
Projektionsapparat: E\ans Rotary Projector
Bodenmatte: Eduard J. Pawlata, I. Neuer Markt 1
Beschriftung; Karl Estl, Buchstabenfabrik, IX. Roßauerlände F5
VI
Iiifr. Ludwig Aeumann, (»es. m. b. II., Krstc österr. Porzellanfaljrik
Frauenthal, Steiermark, Fabrik für Elektrotechnik und Radiofabrik
..Itigelen“, XVII. Bergsteiggasse 36 38
.Vlois Pragan & Bruder, Ges. m. b. II., Luster- und Metalhvarenfabrik
Bezugsquelle: Paul Planer .V.-G., II. Praterstraße 17
\ II. Mariahilferstraße 22
I\. Favoriten.straße 39
XII. Ottakringerstraße 33
Rondella Gelenkleuchten, G. m. b. H., Frankfurt am Main, Morfelder
Landstraße 66
Brüder Scharl & Co., Batterie-Elemente- und Taschenlampenfabrik.
\I. Mittelgasse 37
Bich. L. f. Schulz, G. m. b. II., Berlin SM 68, .lle.xandrmenstraße 135
.1. F. Skrobanek, Moderne Ilolzbeleuchtung, XII. IVilhelmstraße 64
BESTECKE
Berndorfer .Metallwarenfabrik, .Vrthur Krupp, .V.-G., Berndorf
\ erkaufsstellen ; I. Wollzeile 12
I. Graben 12
VL Mariahilferstraße 19/21
P. Bruckmann &. Sohn .\.-G., Ileilhronn a. X.
Bezug.squelle für Alpakka versilberte Bestecke in W ien:
Pb. Friederich <k Co., VL Mariahilferstraße 7L\
.Vlexander Sturm, Silberwarenfabrik, \TI. Burggasse 85
Würtlembeigische Metallwarenfabrik vormals A. Köhler & Cie.,
Ges. m. b. H., XV. Geyschlägergasse 11
\ erkaufsstellen : I. Kärntnerstraße 27
VH. Mariahilferstraße 62
BBIEFKASTEX
C. Bohert Drechsler & Wagner. Harthau bei Chemnitz
Buppel-W'erk, G. m. b. H., Metallwarenfabrik, Gotha
EISKASTEX
,.frigulus“ Kühlapparateerzeuguiigs- und Vertriebsgescllschaft
I. Graben 19, III.,12
.lohaim Galanda, Obereiskühlanlagen und Eiskasten, III. Göllnergasse 29
Vereinigte Eschebach’sche Werke, Dresden. Bisaerstraße 7
Bezugsquelle in Wdeii; .M. & J. Schlösinger, I. Karlsplatz 3
EI.KKTRISCHE \RT1KEL
AEG LIlion. ElektrizitätsgesellschafL VTIE Fricdricli-Schmidt-Platz 5
l.iidwig Dörfler. Spezialhaus für eleklri.schc Hauswirtscliaftsmaschinen.
IX. koliiigasse 9
luidwig l.aumaim, Präzisionswerkslätto für elektrische Motoren,
III. Eiigclsberggassc 4
Rudolf Löwiiiger, ..Velox“, X. Landgutgassc, gegenüber Waldinüllerpark
Ö.slerreidiische Sicmens-Schuckeiiwerke, 1. Nibelungengasse 15
FAHRRÄDER
Grazer Motorenwei’ke A.-G., Punligani bei Graz
GASAPPARATE
..Gebe“, koch- und Heizajiparate-Fabrikationsgesellschaft m. b. H.,
XIII. Einzerstraße 141/145
Verkaufsstelle: I. Getreideinarkt lü
Haaggas. Erzeuger August Haas, IX. koliiigasse 9
,,üewa“, Österreichische Werke, X. .Arsenal. Tor 12
Verkaufsstelle: VTIl, .Alserstraße 53
Senking, G. m. b. H., III, Rennweg 64
Friedrich-Sienieiis-VV erke A.-G., IX. Alserstraße 20
GEDECKTER TISCH
Luthvig Zwieback & Rnider, I. kärnliierstraße 11 15
GESEEESCIIAFTS- 1 ND VVIRTSCHAFTSMI SELiM IX WIEN
V olk.sbildnngsiiistitut für soz. Aufklärung. XIV. üllmannstraße 44
Rildstatistische Tafeln zur .Vus.stellung ..Der gute billige Gegenstand“
GEAS
I. . Bakalowits Söhne, Glaswarenhandlung, I. Spiegelgasse 3
Rirnnn-VVerkstätten. GeselLschaft für angewandte Kunst, VII. kirchcn-
gas.se 3
,,4 rizott Hartgläser, XXE Schöpfleuthnergasse 20
J. & E. Eobmeyr, Glasliandlung, I. känntnerstraße 26
Gla.sfabrik Marieuhütte. G. in. b. H., Cöpenick bei Berlin
vn
VIII
C. Stölzle’s Söhne, Österreichische Aktieii"ese!lscliafl für (jlasfabrikalioii,
Verkauf in allen einschlägigen (Geschäften, I\. Rechte VVienzeile ‘ill
Tiroler (Glashütte, Rattenberg, Tirol
Ernst Wahliss, Porzellanwarenhaus, I. Kärntnerstraße 17
Leonhard W'eiderer, Knnstglaser, Zwiesel, Bayer. Wald
Weimarer Bau- und Wohnungskunst G, in. b. H., ehemalige \ertriehs-
organisation der Staatlichen Bauhochschule, Weimar, Schillerstraße 1 -1
Generalvertretung für W ien und Deutschösterreich : Leopold W immer.
IV. Viktorgasse 8. Jenaer Glas, feuerfest
nOI.ZWABEX
Erich Frost, Ostdeutsche Ilolzstoffvverke, Wölfelsdorf in Schlesien
Bezugsquelle in Wien: Heinz Schicketanz, VH. Lindengasse 8
Loheland Werkstätten, G. m .b .11., Fulda-Land
Mollner Holzwarenfabriken und Sägewerke .A.-G., IX. W ähringergürtel,
Stadtbahnviadukt 110 111. Verkauf in allen einschlägigen Geschäften
Karl Nodes, Edelholz-Dosenfabrik, XTV. Sechshausergürtel 11
Alois Veitz, Holzdreclislerei, XIII. Beckmanngassc 63
KASSEN
E, W'ertheim & Gomp., I. W'alfischga.ssc 15
KEBAAIIK
Bimini-Werkstätten, Gesellschaft für angew'andte Kunst, \1L Ivirchen-
gasse 3
Hertha Bücher, IV. Mozartgasse 3
Gmundner Keramik, (Ges. m. b. II., Ginunden-Traunleiten, Oberösterreich
Verkaufsstelle : I. Graben 30
Keramische AVerkslätte Angermayer, Eberschwang, Oberösterreich
,,Keramos“ Wiener Kunstkeramik und Porzellanmanufaktur,
I. Hofburg, Schwarze-Adlerstiege
Otto Findig, Keramische Werkstatt, Dornburg an der Saale
Schramberger Majolikafabrik G. m. b. II., Schramberg i. Schwarzwald
Generalvertretnng: Ludwig Schneider, VI. Barnahitengasse 12
Bezugsquellen in WTeii: Josef Böck, IV. Wiediier Hauptstraße 15
Ernst Renz. ATI. Alariahilferstraße 12
B. Imrenz. Ges. m. b. II., A III. Josefstädter-
straße 21
AA'erkstätten der Stadt Halle, Hallo
IX
KLAMER
Jlofmaiiii & (Czerny XIII. Linzerstraßa 174 180
KORB- UM) B.VSTWAREN
Fabaku-VVerkstätte, Ileinricli Raiss, Darmsladt. RoRdörferslraßc 60
Dr. Lilly Hahn. Ivuiisto-ewerbliclie Bastarbeiteii, XVII. Projnenadegasse 57
Urag-Rudüiker Korbwareiifabrik, I. Mariahilferstraße 1 A
Carl Scholz, Müiirheii, Lucie-Grahn-Straße 47
ßezug.squelle in Wien: R. Lorenz G. m. b. II.,
VIII. Josefstädterstraße 21
LINOLEUM
Linoleum A.-G., Rlum-llaas, Zentralbüro Xlll. Eilelbergerstraße 18
Verkaufsstellen im 1.. III., VL. VII.. VIII.. IX.. XIV.. XVI. und
XVII. Bezirk
Österreichische Linoleum-, Wachstuch- und Kunstlederfabriken .\.-G.,
Rruuii am Gebirge, Verkaufsniederlage: I. Renngasse 13
\\. Wilhelm Wagner. W aclisliicli-, Lcelertuch- und Linoleuiiiiiiederlage.
I. Hoher Markt 3
META LLRESCII LÄGE
Hugo Einhorn, Spezialfabrik für handgearlieitete Möl)elbc,schläge.
V. Brandmayergasse 9
Karl llagenauer, Metallwerkslätle, VII. Siebenslerngasse 46
S. .V. Loevy, Rronzegießerci. Berlin N 4, Garteustraße 96
Bezugsquelle in Wien; W'oltär & Molnar, VL Linke Wnenzeile 40
Otto Seyffart. Altenburg, Thüringen
Wehag ,\.-G., Willi. Engstfeld, Heiligenhaus, Bezirk Düsseldorf
Bezug.squellc in W ien: W'imsch & Vogel, III. Neiiliiiggasse 2 A
METALLMÖBEL
Görnitz & Stoick. Kühler- und .Vpparatefabrik, G. m. b. H., Berlin SO 16.
iMichaelkirchstraßc 20
Eiseiimöbclfabrik Lämmle A.-G., Stuttgart - Zuffenhausen
.lohanii Matzeks Wive., Patentbettenerzeugung, IX. Kinderspitalgasse 11
X
Jos. und Leop. Quiltiier & Aug. Kitscholt, Akt.-Ges., Vereinigte Eisen-
iind Metallmöbelfabriken. Zeiitralbüi'O und Haupllager: XXI. I.eopold-
auerslraße 68
Verkaufsstellen im 1., V'., VI., IX. und XXI. Bezirk, in Graz und Leoben
Reichard & Comp., Eisen- und Messingmöbel. III. Vlarxergasse 40
Tbonet-Mundus Ges. m. b. II., I. Brandstätte 2
METALLVVABEN
Alumiiiiumwcrke Göttingen. Göttingen
Bezugsquelle in Österreich: Josef üser. Krems an der Donau
Berndorfer Metallwarenfabrik, Arthur Krupp, A.-G.. Berndorf
Verkaufsstellen: I. VVollzeile 12
I. Graben 12
V’I. Mariahilferstraße 19/21
Rudolf Bctzwarz, ..Bum“ Zerstäubungs- und Spritzaj)[)arat, XV. Ilüttel-
dorferstraße 30
Pb. Friederieb & Cie.. VI. Vlariahilferstraße 71a
Vloritz Hacker, Silber, .Vlpakkasilber und Cbinasilberwarenfabriken.
l. Hanusebgasse 1
Verkaufsstellen: IV. Phorusplatz 7
XVI. Kirchstettengasse 6
Karl llagenauer. Mcitallwerkstätte, VII. Siebensterngasse 46
Rup])el-VV'erk. G. m. b. II., Metallwarenfabrik. Gotha
Otto Seyffart, Messing- und Bronzewarenfabrik, Altenburg, Thüringen
Gottfried Stättiier. Metallwarenfabrik. VTI. Kirchengasse 10, Verkauf in
allen ein.schlägigen Geschäften
VV eimarer Bau- und VVohnkunst G. m. b. II.. ehemals V erlrieb.sorganisation
der Staatlichen Baubochschule, Weimar, Scbillerstraße 14, Gencral-
\erlretung für Wien und Deutschösterreicb: Leo|)old Wimmer.
IV/ Viklorgasse 8
Württembergisebe VIetallwarenfabrik vormals V. Köhler & Cie., Ges.
m. b. H., XV. Geyschlägergasse 11
Verkaufsstellen: I. Kärntnerstraße 27
Vll. Vlariahilferstraße 62
MÖBEL
Bauer & Pitscb, Vlöbelfabrik. XVIII. Schulgasse 22
Beissbarth & Iloffmann, München-Ost. Elsässerstraße 28
S. F.rrlö, Mübelgroßhaiuüung, IJ. Taborslraßo 52
J-raiia & Go., ^\'ieneI■ Weichholzmöbelfabrik, V'II. Mariahilferslraßc 88 A
Fraakfurler Retten, Bezugsquelle in Wien: Rudolf Schildenfeld, 1. Lands-
krongasse 5
fiau.'i und Garten. I. Bösendorferstraße 5
Allton Herrgesell. Möbelfabrik. XIV. Diefenbacbgasse 21
Karl klimbergcr & Co.. Hart- und Weicbholzmöbelfabrikon,
XX. Engelsplatz b
Wilhelm Knoll. Stuttgart, l^ostslraße 71 7I V
Bezug,squelle in Wien: Karl Leurer, IV. Mayerbofergasse 1
Arch. Albert Linscbütz, I. Weihburggasse 9
R. Lorenz, Moderne Wohnungseinrichtungen, VIII. .losefstädterstraße 21
,.Matro , Hermann Irostlor, XIV. Beindorfgasse 27
Moderne Möbel. VII. Siebensterngasse 14
Sigmund Oppenheim, II. Praterstraßo 3ü
Emil &: Alfred Pollak, Sessellabrik. XII. Meidlinger Hanjitstraße 56/58
Verkauf in allen einschkägigen Geschäften
Salamon & Wallisch. V. .Margaretengürtel 82
..Senibu.stowerk“. Holzindustrie und Handels-.V.-G.,
X. Salvatorianerplatz 3, 4
Vrch. k ritz Sternschein, VI. Kasernengasse 3
Wieinu- VVeichholzmöbel V. & O. Glück.smann. XV. Zinkga.sse 4
,Ioh. Weiss & Sohn, V. Margaretenstraße 65
.M. Weitz. Schlaf- und Polstermöbelcrzeuger, II. Xordhahnstraßo 1
W eimarer Bau- und Wohnungskunst G. m. b. H., ehemalige V ertriebs-
Organisation der Staatlichen Bauhochschule, Weimar, Schillerstraße 14
(ieneralvertretung für Wien und Dcutschösterreich : Leo[)old W'innner,
1V . V iktorgasse 8
Möbelhaus Weiß, V II. Xeubaugasse 61
Die Xeue Wohnung, .Vrch. Fritz Rosenbaum. IV. Kärntnertor
Gebrüder W'ojtech, Holzbearbeitungs- nnd Kehlleistenfabrik,
V. Ziegelofengasse 29
OFEN
Frank sehe Eisenwerke, .Vdolfshütte. .Niederscheld
Bezugsquelle in W'ien: H. Viktorin, IV/ Große Neugasse 33
Oewa. Ostei-reichische Werke G. X. Arsenal. Tor 12
Verkaufsstelle: VIII. Alserstraße 53
XI]
Orlliof &: Co.. I)auerbiaadoreii, 1. Parkring 12
lg. Reich, Rrste östcrreichi.sche I)auerbrandofen-Fa))iik. IV. Preßgassc 28
Karl Schadler. Er.ste Litizer Toiiofeiifabrik Idnz a. d. Donau
Rezug.sqtielleii in Wien: Franz Sogeder. Ilafnermpistor, \ I. Maria-
hilferstraße 132
Wirtschaftsverband der österreidiischon
Hafner, 1. Stubenring 8/10
01^'JIKER
Alois 0])])enheirncr. I. Kärntnerslraße 5,n
PORZEEEAJN
Porzellanmanufaktur .Augarten. II. Schloß Augarten
Porzellanlal)rik Jäger & Co., Marktredwitz, Ravern.
Friedrich Kae.slner, Porzellanfabrik. C. m. b. TI.,
Oberholnidorf bei ZAvickan
Rezug.squello in Wien: R. Eorenz, C. m. b. IE.
A III. JoseEstädterstraße 21
Ing. Eudwig \eumann, Ges. m. b. IE, Erste öslerr. Porzellanfabrik
Frauenlhal. Steiermark, Fabrik für Elektrotechnik nnd Radiofabrik
,.Ingelen“. X^ 11. Rergsteiggasse 36/38
Ernst Renz, Porzellan- und Glasnioderlage. ME Mariahilferstraße 12 16
Staatliche Porzellanmanufaktur >,Ynq)henburg, ■\\nqjhenburg
Bezugsquellen in When: Ernst VVahliss A.-G., 1. Kärntnerstraße 17
.Albin Denk. 1. Graben 13
Staatliche Porzellanniamifaktur Berlin, Berlin AW 87, Wegelvstraße 1
Ern.st Wahli.ss, I. Kärntnerstraße 17
Porzellanfabrik Waldcrshof A.-G., Walder.shof. Oberj)falz. Bavern
BAIIMEA
Max Welz, Rahmenfabrik, All. Scholtenfeldgas.se 45
Verkaufsstelle: VIII. Aeudeggergasse 5
SIEBERWAREA
B. Bruckmann & Söhne A.-G.. Heilbromi a. A.
J. C. Klinkosch A.-G., Gold-, Silber- und AletallWarenfabrik,
II. Afrikanergasse 5, \ erkaulsstelle: 1. Alichaelerplatz
Alexander Sturm, Silbervvarenfabrik, VII. Burggasse 85
XIII
STOFFE
Joli. JFickh aiiscn (k Söhne. I. Opernriiig 1
M. Faber & Co., Vorhäng-p, Spitzen. I. Eßliiigga.s.se 5
Philipp Haas & Söhne, I. Stock-im-Eisen-Platz 6
llablik-Lindemann. Werkstätte für Ilaiuhvehei-ei, Itzehoe in Ilokstein
'Weberei der Werkställeii der Stadt Halle. Halle
Indanthrenhäus 'Wien. Ges. m. b. H., \T. Mariahilferstraße 71
Handweberei Lellre, Dresden N 15, Industriegelände
Eoheland Werkstätten. G. m. b. H.. Fulda-Land
Lois Resch. Schwertberg, Rahnhol'straße 108, N.-Ö.
Schriever & Go.. Roßhaarstoffe, Dresden N f, Schließfach 49
Handwel)erei und Spinnerei. Eugen Senze-Platten, Siedlingsbausen, W est^
falen
S. von W eech, Handweberei, München, Odeonsplalz 6
Rezugsquelle in Wien: Ernst Wiesner, V. Haraburgerstraße
SPIELZEUG
Watdorfspielzeug und Verlag. G. in .b. IL, Stuttgart, Postfach 58(1
Rezugsquelle in WTen : Robert Lissau, VI. Nelkeiigassc 6
Kurt Seifert, f ischen Aiiiiuersee, Post Pähl, Ravern
TAPETEN
Norddeutsche lapetenfabrik Hölscher & Rreimer, Langenhagen-Hannover
Rezugsquellen in W'icu; Sämtliche Mitglieder der Vereinigung öster -
reichischer Täpctenhändler
Hannover’sche Tapetenfabrik Rasch & Go., Rramsche bei Osnabrück.
Rauhaustapeteii
Bezugsquellen in Wien: Förster & Richter, I. Bauernmarkt 11
Philip]) Haas & Söhne, I. Stock-im-Eiseii-
Platz 0
.lerk & Schuschitz, \ I. Gumpendorferstraße 6
W. Klobasser. I. Schubertring 8
Max Schmidt, I, Neuer Mai’kt 6
Ul brich & Go., I. W'ippliiigerstraße 1
Wacker & Schuschitz, I. Getreidemarkt 2
M. W allis, I. W ipplingerstraße 15
Max Schmidt, 'fapetenhaus, 1. Neuer Markt (5
,,Tawig" Tapetenhaus der Tapezierer Wiens .A.-G., T. Scholteiibastei 10
Wiener lapetenfabrik Akt.-Ges., XII. Hetzendorferstraße 27
XIV
TEPPICHE
Job. Backhausen & Söhne, I. Opernring 1
Paula Guggitz, I. Friedrichstraße 6
Loheland Werkstätten, G. m. b. H., Fulda-Land
Ludwig Weinberger, Weberei, Rosenheim, Oberhayern
UHREN
F. Bouz & Söhne, XII. Meidlinger Hauptstraße 39
,J. Liebeweiii, \'L Mariahilferstraße 25
Uhrenfabrik \illingen Kaiser, G. m. h. H., \ilhngen, Schvvarzwald
Rezugsquello in Wien; Kommerzialrat Kuthmeyer,
XV. Mariahilfergürtel 1
PROBEN VERSCHIEDENER ANSTRICHARTEN
Rudolf Wakler, Maler, Anstreicher nnd Lackiererwerkstätten,
II. Czerningasse 7
WERKZEUG
Joh. Weiss & Sohn, \. Margaretenstraße 65
WIRTSCHAFTSARTIKEL
Josef Matauschek, Kücheneinrichtungen, 1. Rauhensteingasse 10
Patent Bügelbrettleiter „Solus“, VI. Kaseriiengasse 15/7
H. Römmler A.-G., Spremberg/Berlin
Bezugsquelle in Wien; Generalvertreter Alfons P. Hahn,
VI. Mariahilferstraße 85
Vereinigte EschebaclTsche WTrke, Dresden, Risaerstraße 7
Bezugsquelle in Wien; M. & J. Schlösinger, I. Karlsplatz 3
SÄMTLICHE TAPEZIERERAUBEITEN
wurden vom Tapetenhaus Max Schmidt,
I. Neuer Markt 6, ausg-eführt.
DIE GESAMTEN LICHTANLAGEN
der Ausstellung wurden von Bernhard
Spielmann, Elektriker, IX. Liechtenstein -
straße 8, hergestellt.
DIE GESAMTEN DECKENLAMPEN
der .Vusstellung 'wurden von der Philips-
Radioröhren-Ges. m. h. H. beigestellt.
' ÖSTERREICHISCHER WERK BUND
i
DER
GUTE RIEETGE
GEGENSTAND
I
AUSSTELLUNG IM ÖSTERREICHISCHEN
MUSEUM FÜR KUNST UND INDUSTRIE
WIEN • NOVEMBER 1931 ^ JANUAR 1932
ZUR AUS S r E L L U N G
ciui sich fier ÖslcjTcichisclie Wcrkbiind in dicsor sorffciivolleii Zeit mit
einer Aussiedlung au die üffentlidikcit neiidcd. so tut er dies in der zu-
^ ersichtlichen Erwartung des Erfolges, der seineei Veratistaltimgeii in den
letzten Jahren nie versagt blieb. Durch die Ausstellung ..Der gute billige
(icgenstand fiiblt sicii der \\'erkbund besonders zeitverbunden. Gesättigte
l’..pochen. in welchen sich lji)crflüsse stauen, neigen viel leichter zu Idit:-
gleisungen m falschen und unverstandenen Prunk, als iNotzeiten. die der
SMilhese von formaler Schönheit und Wirtschaftlichkeit förderlich sind.
Zahllose l berbleibsel aus den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahr -
hunderts, 1011 den Monumentalbauten bis zu den Tinlenzeugeii. beweisen,
daß in der Produktion der Gebrauchsgegenstände auch die Fi'agestellung
einen uiigh iblichen fjUifluli haben kann: ..Wie kann ich einen Bedarfs -
gegenstand nmglichst reich, möglichst verziert, möglichst teuer machen?“
Die moderife Fragestellung lautet; ,.Wie kann ich einen Gebrauchsgegen -
stand formal einwandfrei, zwcckgerechl und billig erzeugen?“
Die Epoche der ,\rmut, in der wir leben müssen, kommt der modernen,
Bestrebung, die durch die Werkbundbewegung vertreten wird, durch wirl-
schaftlicbcn Zwang entgegen: Die dekorative Zutat findet eben die zu -
sätzliche Kaufkraft nicht mehr.
^^erkbundausslellungen aber wollen beweisen, daß die neue Form -
gesinnung etwas ganz anderes ist als der Versuch, aus der i\ot eine Tugend
zu machen: daß die Uberwindimg des dekorativen Wustes geistige 15e-
freimig bedeutet: daß nicht prunkhafter Reichtum sondern das Gleich -
gewicht zwischen .Vufwnuid und Zweck der Idee des Schönen bei der
Gestaltung der Gegenstände unseres Bedarfes dienlich ist.
HERMAA\ A EFBACHER
Ih-äsident des Österreichischen W’erkbuiides
1
I
4
W 1R'J ’S C H A I< r LIC H K K rr ü N F3
FRIEDRICH BAUERMEISTER P R{) I) T’f Kl'I 0 N
\\’er einen Gegenstand kauft, fragt nach Preis und Güte. Ihn interessiert,
was er für sein (Seid bekommt, nicht wie dieser Preis zustande kommt
und wie der Gegenstand ein Produkt der sozialen \ erhältnisse ist. Das
Gesellschafts- und VVirtschaftsmuseum in Wien hat vei'suchl. an ein -
zelnen prägnanten Bei.spielen diese sozialen Zusammenhänge aufzuzeigen
und dui'ch Bilder zn veran.schaulichen.
In früheren Wirtschaftsordnungen paßte sich die gewnn-hliche l^roduktion
streng dem tatsächlichen Bedarf an, man arbeitete nur auf Bestellung.
Diese Form der Produktion wnrd auch in unserer Wirtschaftsordnung
überall da angewendet, wo ein individuelles Bedürfnis befriedigt werden
soll. Wer einen Anzug, ein Paar Schuhe genau nach seinem körpeimaß
haben wdll. läßt sie nach Maß anfertigen. Wer Möbel nach seinem ab -
weichenden Geschmack haben will, läßt sic besonders entwerfen und
einzeln herstellen. Die Regel bildet diese Produktionsform in abgelegenen
ländlichen Gegenden, wo man auf den benachbarten Handwerker ange -
wiesen ist.
Das Wesen dieser handwerklichen Arbeit ist, daß jedes Stück individuell
bearbeitet wird. Selbst wenn tlurcli Tradition die Gegenstände immer in
der gleichen Größe, Form und Konstruktion hergestellt werden, entsteht
allenfalls Arbeitsroutine, aber andere Produktionsvorteile ergeben sich
nicht, da die Gegenstände nicht gleichzeitig, sondern nach und nach, wie es
dem Bedarf entspricht, hergestcllt werden.
Erst Serienarbeit ennöglicht Produktionsvorteilc. Da der gleiche Arheits-
ablanf .sich wiederholt, kann er in einzelne .Arbeitsvorgänge zerteilt und
je ein .Hch wiederholender Arbeitsvorgang einer Person übertragen werden.
So wird die menschliche Bewegung zum mechanischen Handgriff und
kann durch die Tätigkeit einer primitiven Maschine ersetzt werden. Diese
Maschine, vom Arbeiter in Gang gesetzt, ist ein vergrößertes WTrkzeug,
dessen sich der Arbeiter bedient. W'ird sie mechanisch in Gang gesetzt, so
bedient sie der .Arbeiter, wird zu ihrem .Anhängsel. Die fortschreitende
Technik kombiniert maschiTiellc Handgriffe zu einem maschinellen
.Arbeitsablauf, der Arbeiter wird mit .seinem Handgriff ausgeschaltet, er
wird zum Maschinenwärtei'. Die Geschwindigkeit der Produktion wird
unabhängig von der menschlichen Arbeitsgesohwdndigkeit, weil die
Ma.schine znm .Automaten gcw'oi'den ist. Zum Beispiel ist in der Flaschen-
5
fabnkation heute ein einziger Mann imstande, mit tJilfe einer Maschine
so viel zu produzieren, wie einst 70 Glasmacher mit Gehilfen.
Die \orteile, die die Serienerzeugnng und mehr nocli die Ma.ssenerzeugmig
bieten, lassen es angezeigt erscheinen, die Produktion auf wenige Typen
emzuschränken. Die Tyiii.siorung der Glühlampen, die gleichzeitig auch
eine Vereinfachung der Konstruktion bedeutete, machte die maschinelle
Produktion in großem Stil möglich und senkte die Ihodnktionskosten
erheblich. Auf der anderen Seite bedeutet die Tatsache, daß in den tleut-
schen Hettengesebäften 60 Prozent der Holzrahmenmatratzen besonders
angefertigt werden müssen, daß es gar nicht möglich ist, die vielen Typen,
die gefordert werden, auf Lager zu hallen. Die Organisierung dos Bedarfes
ist die \oraussotzung für die Organisierung der Produktion.
Die Zerlegung des Arbeitsablaufes in einzelne Arbeitsvorgänge hat zwar
den Vorteil, daß die Arbeit selber produktiver wird. Sie schafft aber viele
Möglichkeiten, daß beim Übergang von einem \rbeitsvorgang zum andern
Stockungen auftreten. die, entweder Arbeitsverzögerung oder .Ansammlung
von halbfertigem Material, also Zinseinerlust bedeuten. Die organisierte
Wiedervereinigung der zerlegten Arbeit zu einem lückenlosen und wohl-
abgewogenen (lesamtablaiif aller Ai'beitsvorgänge hintereinander nennen
wir Lheßarbeit. Das Beispiel der russischen Schuhproduktion zeigt, wie
dm Produktionszeit vom Rohstoff bis zum Fertigfabrikat zunächst .-mf
die Hälfte und bis zuin völligen Funktionieren der Fließfertigung auf
den vierten Teil der ursprünglichen Zeit verkürzt wird. Fine Methode der
Organisierung der I'ließreihe ist, die Transjiorlwege zu verkürzen oder
die menschliche Transportarbeit durch ein mechanisches 'rrans])ortband
zu ersetzen. Dadurch wird viel unproduktive .\rbcit erspart, uml das durch
den mechanischen Antrieb des Mießbandes festgesetzte Tempo bedeutet
Intensivierung der produktiven .Arbeit. So steigt in der russischen Schuli-
prodiiklion das Produktionsergebnis pro .Arbeiter zunächst um 50 Prozent
und schließlich um 100 Prozent. In einem wohlorganisiertön Betrieb
sind che .Maschinen ihrer Anzahl nach so aufeinander abgestimml, daß das
Produktionsergebnis der einen Maschinenart mit dem Produktionsergebnis
der übrigen übereinstimmt. Ebenso sind aber auch die einzelnen Teile
eines Unternehmens so aufeinander abgestimmt, daß an keiner Stelle
verhältnismäßig zu viel oder zu wenig Personen beschäftigt sind.
Wichtig ist, daß die Organe des Absatzes nicht zu sehr ins Gewicht fallen.
Je großer der Umsatz, der auf eine in der A'erkaufsorganisation be -
schäftigte Person entfällt, desto geringer sind die Gestehungskosten. In
dieser Beziehung bestehen große Unterschiede zwischen der Verkaufs-
Organisation t‘iiro|iäisclier I^äiider und der Vereinigten Staaten ^un
Amerika.
Kichtet sieh ein Teil der Bestrebungen zur wirtschaftlichen Gestaltung der
Produktion darauf. Arbeitszeit, elie als Lohn ausgezahlt werden muIA
und Material, welches Geld kostet, und schließlich Ka[)ital, welches Zin -
sen frißt, zu ersparen, so richtet ein anderer Teil dieser Bestrebungen
sich darauf, die .Arbeit selber zu intensivieren. Intensivierung ist fa.st immer
mit der Fließarbeit, die infolge ihrer lückenlosen Organisation zu einem
bestimmten .\rbeitstempo zwingt, verbunden. Man kann aber auch eine
Intensivierung erreichen, indem man die Arbeit erleichtert, ohne daß
de.swegen neue Einrichtungen zu treffen sind. Schon die Verkürzung der
.Vrbeitszeit von nenn Stunden auf acht Stunden hat eine Inten -
sivierung der Arbeit bedeutet, die in vielen Betrieben eine Steigerung vier
Gesamttagesleistimg bei kürzerer Vrbeitszeit brachte, ohne daß die
.Arbeitsmittel geändert wurden. Andere .Arbeitserleichterimgen bestehen
darin, daß zur V ermeidung der ermüdenden sogenannten llaltearbeit .Arm -
stützen, Rückenlehnen, Fußstützen, Sitzgelegenheiten und ähnliche Vor -
richtungen getroffen werden. Das Ergebnis solcher Behelfe ist Steigerung
der Produktivität, der Sicherheit beim Arbeiten und damit der Güte des
Produktes. Auch die Unteiwveisung der Arbeitenrlen in der Vermeidung
unzweckmäßiger Bewegungen hat für die Erleichterung der .Arbeit mul
damit für die Wirtschaftlichkeit der Produktion ihre Bedeutung.
VV emi w'irklich die Organi.sierung des Bedarfs die Voraussetzung lür
die Organisierung der Produktion ist, so muß uns die Beobachtung des
kaufenden Publikums wesentlich interessieren. Die rmwälzung der Preis -
verhältnisse gegenüber der Vorkriegszeit hat auch eine Lmschichlimg
des Bedarfes herbeigeführt. Insbesondere spielt in Wien dei- Rückgang
der Wolmungskosten eine Rolle, so daß für die Bedürfnisse, die außei-
dem Wohn- und Ernährungsbedürfnis zu befriedigen sind, verhältnis -
mäßig mehr vom Einkommen übrig bleibt als früher. Auch in dem.
was das kaufende Publikum wünscht, hat sich gegen früher eine I lu-
schichtung vollzogen. Zunächst wird solche Umschichtung immer wieder
von der Produktion selber verursacht. Die Technik erfindet neue Gegen -
stände, neue Materialien. Vieles, was früher als Kostbarkeit galt, wie
zum Beispiel das .Aluminium, wird durch vereinfachte l’roduktioii ebenso
billig wie andere Materialien, die früher gekauft wurden, in diesem
E’alle also das emaillierte Eisen. .Andere Stoffe treten zuerst als Ersatz -
stoffe auf, wie zum Beispiel die Kunstseide gegenüber der Seide,
erobern aber ihren Platz gegenüber dem qualitätsmäßig geringeren oder
7
anrlcrsculigtMi wie der Baumwolle. Bei der Nachfrage nach GegensUiiidon
gleicher Art zeigt sich ein wachsendes Interesse für das qualitätsmäßig
Bessere. Gerade die Kriegszeiten mit ihren schlechten Ersatzstoffen hatten
die Käufer gegenüber der Qualität der Waren unsicher gemacht.
Die geänderten Bedürfnisse der Käufer können auch eine Änderung der
Form der Gegenstände bedingen. Da wir heute uns im allgemeinen wohler
fühlen, wenn wir uns in hell erleuchteten Bäumen befinden, ist es uns
lästig, wenn an unseren Lampen die Lichtijiiclle von Ornamenten verdeckt
ist. Die Vorkriegswohnung, die in ihrer Bauart kein Licht einließ, da -
gegen Fenster auf einen engen Hof hatte, brauchte dunkle Vorhänge
zum Schutz gegen fremde Blicke. Die neue Wohnung hat das nicht mehr
notwendig, sondern braucht Licht und Klarheit. Da die Bedürfnisse des
modernen Menschen einander infolge ihrer ähnlichen Lebensschicksale
sehr ähneln, haben Bestrebungen auf vernünftige Typisierung Aussicht
auf Erfolg.
Was hier über Wirtschaftlichkeit und Ersparungsmöglichkeiten gesagt
wird, bezieht sich alles auf die Betriebsrationalisierung. Große Er-
.sjiaruiigsniöglichkeiten sind uns aber verschlossen, solange die gesamt -
wirtschaftliche Bationalisierung nicht durchführbar ist. Alle Ersparungen
werden illusorisch gegenüber der ungeheuren Verschwendung, die durch
die Krisen hervorgerufen werden. Unter solchen Umständen nützt alle
Betriebsorganisation iiichts. da der Stillstand eines Teiles des Betriebes
die Organisation über den I laufen wirft, ,1a, es ist sogar Tiicht zu leugnen,
daß Ul solchen Zeiten derjenige, der infolge eines rückständigen Betriebes
nicht mit Zinsenverpflichtungen belastet ist, einen Vorsprung vor dem
rationalLsicrten Betrieb haben kann. Tritt dagegen eine .Aufschwimgs-
periode ein, so hat derjenige Betrieb, der auf Vfassonproduktion eingestellt
ist, die Möglichkeit einer rationellen Produktion, die alle handw'orkliche
ProdnkUon, auch wenn durch niedrigere Arbeitsentlohniiiig noch so sehr
versucht wird, die Konkurrenz zu halten, überflügeln muß.
8
Beispiele von Löffelformen (englisch, schwedisch, russisch, italienisch, spanisch)
EObesteckgarnitur (Berndorf)
9
VIKTOR FADRUS
ERZIEHUNG ZUM GUTEN
BILLIGEN GEGENSTAND
Im« Gang durch die Kaufhäuser der Stadt zeigt uns deutlich, wieviel
unschöne, unpraktische Waren auf den Markt gebracht werden. Wenn
auch in den letzten drei Jahrzehnten eine Besserung zu verzeichnen ist
auf dem Gebiete der wohlfeilen Luxnsgegenstände dank den Bemühungen
der kunstgewerblichen Kreise, so wurde der Veredlung der Mas.senartikel
erst m jniigster Zeit Beachtung geschenkt: dies ist hauptsächlich das Ver -
dienst einiger Köpfe des Deutschen und Österreichischen Werkbnndes.
ln der Demokratie folgt der politi.schen Gleichberechtigung auch die
Ausdehnung der Menschenwürde auf das gesamte Volk; die Sorge um
eine bessere Wohnkultur und um menschlichere Lebensführung auch für
die breiten Volkskreisc hat zur Folge, daß auch dem Massenartikel mehr
Sorgfalt zugewendet wird, Fs gilt also, der industriellen und gewerblichen
rvpemvare für den einfachen Haushalt eine gute zweckbestimmte Form
zu geben. Wie weit der Formwille der Zeit die Massonware einem Ver-
edlungsverfahrcn unterworfen hat, zeigt in anschaulicher Weise unsere
Au.sstellung ,,Der gute billige Gegenstand“!
F,^ handelt sich jetzt darum, den breiten Volkskreisen diese Wandlung
bewußt zu machen, sie zu dem guten billigen Gegenstand zu erziehem
I nseren Schulen erwächst damit eine neue Aufgabe. In dem Zeichen- und
Handarbeitsunterricht wird neben dem kunstgewerblichen Finzelstück, bei
dem der Schüler mit dem Material und Werk in lebendige Beziehung
kommt, der Versuch unternommen werden müssen, die „Identifizierung
der W'crkform und der Kunstform“ auch an guten Typenwaren erleben
zu lassen. Sie wird au Beispiel und Gegenbei.spiel an wirklichen Gegen-
standen, im Lichtbild, in der Zeichiiiing erreicht werden können. Das
(leliihl iür Zweckmäßigkeit, Fiiifachheit, MaterialechÜieit, Brauchbar -
keit und Haltbarkeit wird so auch an der industriell oder gewerblich
hergestcllten guten Typenware erweckt werden können. So soll der Schüler
der allgemein bildenden Schule zum kriti.schen Käufer erzogen werden,
damit er den guten Gegenstand von Kitsch und Schund zu unterscheiden
vermag und nicht unnütz Geld für letztere opfert.
In gleicher Weise wird sich die Ausbildung der l,elirlinge und Lehr -
mädchen an den gewerblichen Forthildungsschulen immer mehr neben
dem hochwertigen Finzelstück auch der maschinellen Herstellung der
guten lypeiiware im Werkstättenunterricht zuwenden müssen. In den
I
10
kaufmännischen Fortbildungsschulen würde eine Schulung der Verkäufer
von großer Redeulung sein, um so den Handel mit Kitsch- und Schund -
ware immer mehr zu verdrängen.
Die Ausstellung ,,Der gute billige (iegenstand wird allen Schulen
bei klassenweisem Besuch in anschaulichster Weise den Wandel zeigen.
Es wäre zu wünschen, daß etwa im „Österreichischen Museum für Kunst
und Industrie“ ein Platz auch dem guten Massenartikel eingeräumt werden
würde, ähnlich wie der Leiter Dr. von Wersin in der ,,Neuen Sammlung
in München eine Schau unter dem Titel „Ewige Formen“ eingerichtet hat,
um so in tiefere Beziehung zu den weiten V'olkskreisen zu kommen. Durch
diesen Dienst am Volke würden unsere Museen in Stadt und Land auch
an der Vergeistigung des Alltags niitwirken können.
11
fy'
Speiseservice (Wahliss)
Kaffee-, Tee- und Mokkatasse (Jaeger 4 Co.)
1
12
JOSEF FRANK
ZUM FORMPROBLEM
Die- uns hier interessierenden Gegenstände des Hausrates gehören ihrer
Art nach in weiterem Sinne dem Kunstgewerbe an und deshalb ist ihre
Forju der Mode und Geschmacksveränderung unterworfen. Die Form
ist uns in vielen Fällen wichtiger als die Qualität, ja selbst als die Brauch -
barkeit und trägt auch oft zum Erfolg eines Gegenstandes viel mehr hei
als etwa besonders gute Ausführung, die über das Notwendige hinaus -
geht. Beste Qualität verteuert den (iegenstand oft unnötig, und sie wird
oft geradezu unangenehm empfunden, wenn es .sich um Dinge handelt,
die in geschmacklicher Beziehung voraussichtlich bald überholt sein
werden: dies gilt in großem Maß von jeder Art moderner Dekoration, die
nie anders wie modisch sein kann. Gemusterte Stoffe zum Beispiel werden
immer weniger in haltbarer und dauerhafter Qualität erzeugt, sondern sie
werden durch gedruckten Kreton ersetzt, den wir nicht nur deshalb
veinvendcn, w'eil er billiger ist, sondern auch weil er uns besser gefällt.
Ldaersleigerte Qualität und Präzision an Unrechter Stelle sind heute ebenso
Kennzeichen protzenhafter Repräsentatioji wie ehemals der Dekor; das
bedeutet immerhin einen großen Fortschritt des sachlichen Denkens, denn
an Stelle der beabsichtigten Verteuerung durch Zutaten tritt wirkliche
Verbessermig.
Viele Gegen.stände w’aren ehemals in der handw'erklichen Zeit weit mehr
typi.siert als heute, zum Beispiel Türklinken und ähnliches, w^eil es in der
\orkunstgewerblichen Zeit nicht so viele Menschen gab, die sich mit ihnen
be.schäftigcn mußten. Unsere Zeit hat viel Überfluß an Kunstgewerblern
und deshalb werden zahllose Versuche gemacht, abseits vom Gebrauchs -
wert immer neue Formen zu finden, die mehr oder weniger individuelle
M'ünsche befriedigen w'ollen. Man mag diesen Einbruch des Kimst-
gewerhes in das Handwerk bedauern, da es zweifellos viel Gutes ver -
nichtet hat, es wäre aber sicherlich nie dazu gekommen, wenn das Hand -
werk um diese Zeit noch genügend geistige Kraft gehabt hätte. Ini
handwerklichen Zeitalter waren große Ehiterschiede im Bereich eines
Gegenstandes nicht notwendig und es konnten sich leichter Typen aus-
hilden: denn jedes einzelne Stück, individuell hergestellt, war von dem
anderen verschieden und formale Unterschiede drückten sich in geringen
Variationen aus; Feinheiten entschieden den Wert und Unwert des
einzelnen Gegenstandes, aber der Typus blieb gew’ahrt. Die maschinelle
Herstellung verlangt Ma.sscnerzeugung, und ein jeder, der sich entschließt,
15
große Massen von (iegen.st<änden einer Art herzustellen, die einander >oll-
ständig gleichen, will natürlich etwas gänzlich Aeues bringen, das sich
von allen bereits existierenden Gegenständen gleichen Zwecks v\esenl-
lich unterscheidet. Es geht hiebei sehr viel von ehemaligem Feingefühl
verloren und selbst der funktionelle Wert eines Gegenstandes wird oft
zugimsten ehier Form, ehe originell sein will, unterdrückt. Denn die
neue Form, die heute meist rationell erklärt wird (mag dies mit Recht
oder Unrecht geschehen), entscheidet oft den Erfolg. Fast unberührt
von diesem Modew'echsel blieben nur Gog^eiistäiide, auf die kein besonderer
W'ert gelegt wurde, da sie für Räume bestimmt sind, die der normalen
-Auffassung gemäß nicht ,,schön' sehi müssen : diese Gegenstände wurden
von der Industrie auf Grund rationeller Erwägungen hergestellt und sie
behalten, lalls sic nicht sachlich überholt werden, ihren formalen W ert
viel länger als das vom Architekten gezeichnete gewollte oder ungewollte
Kunstgewnrbe; es werden deshalb heute diese Gegenstände sehr oft.
und zwar hauptsächlich aus formalen Gründen von den untergeordneten
Räumen in die Wmhnungen übernommen, w'o sie sehr häufig ihren Zweck
nur teilweise erfüllen. Denn es gibt kein ,,Universalgerät“ für einen
Zweck, zum Beispiel ,,den“ Sessel, ,,die“ Lampe, und kein Gegen -
stand, der verschiedene Bedürfnisse erfüllt, ist für eines davon voll -
kommen brauchbar’. Deshalb sieht eine Wohnung anders aus wie ein
Bureau und hat andere Sessel und Lampen.
Die Industrieprodukte gelangen also schw-erer zur Typenbildung als
ehemals die handwerklichen Erzeugnisse mid es spielt hier auch der
Umstand mit, daß sie vielfach mit Musterschutz belegt sind und neue
Erzeuger gezwungen sind, auf germge formale Verbesserungen zu \er-
zichlen, denn sie müssen manchmal gänzlich andere, oft gekünstelte
Formen suchen, um bereits bestehenden und geschützten zu entgehen. Die
Entw’ickhmg der hidustriellen Form ist deshalb keine gleichmäß>ige,
sondern sie geht ruckartig vor sich.
Die Form des Gegenstandes ist ein Ausgleich zwüscheu Gebrauchswert,
Preis, Material und anderem; sie ist variabel, je nachdem einer oder der
andere dieser Punkte besonders hervorgehoben werden soll. Eindeutige
Formen gibt es sehr selten und kaum eine, die nicht von Zeit zu Zeit
vom Kunstgewerbe aus erschüttert oder beeinflußt worden ist. Es bilden
sich aber auch heute zweifellos nach wiederholten Abirrungen Typen
neuer .Art; im großen und ganzen haben sich die Typen der bereits
in der Handwerkszcit bestehenden Gegenstände, die wir noch heute
verwenden, wenig geändert, zum Beispiel Möbel. Diese werden nur in
immer größerer Anzahl von Varianten hcrgestellt. Ungeeignete neuartige
Typen verschwinden nach kurzer Zeit von seihst. Ist einmal die praktische
Form eines Gegenstandes kein Problem mehr, so bildet sich ein Typus
heraus, der aber, da sich andauernd Leute mit ihm hcschäftigen, immer
neu variiert wird, sehr oft ohne sachlichen Grund, nur um immer Neues
auf den Markt zu bringen.
Die mechanische Herstellung macht neue Formen und neue Materialien
möglich. Wir versuchen heute sehr oft, natürliches Material durch
künstliches zu ersetzen, da das natürliche ja alle Bedürfnisse nur bei-
Läufig und zufällig erfüllt, wenn es auch wahrscheinlich die Grundlage
und Tradition unserer Wün.sche ist; das ,,Ersatzmaterial“ ist nicht, wie
wir aus der Kriegszeit zu denken gewohnt sind, etwas Minderwertiges,
sondern etwas Besseres, das alle g-ewünschten Eigenschaften des natür -
lichen Materials in größerem Maße besitzt, zum Beispiel Dauerhaftigkeit,
Isolierfähigkeit, Fe.stigkcit usw. Es ist selbstverständlich noch nicht ge -
lungen, in allen Fällen ein vollkommenes künstliches Ersatzmaterial zu
finden, da man ja nicht nach allem seit sehr langer Zeit sucht:
künstliche Materialien aber, die seit langer Zeit bekannt sind, zum Beispiel
Ziegel, Papier, Glas sind uns heute schon so vertraut, daß wir sie gar nicht
mehr als solche empfinden. Für Holz zum Beispiel, das ideale Natur -
produkt, ist für die mei.sten Zwecke noch kein vollwertiger Ersatz ge -
funden worden, der seine unangenehmste Eigenschaft, das Schwinden,
nicht hat; eine heute gebräuchliche Form des Holzes aber, das Sperr -
holz kann kaum mehr als natürlicher Stoff angesehen werden.
Wir können heute bereits sagen, daß die Maschine fast jede gewünschte
Form herstcllen kann, und daß deshalb das Handwerk als erzeugende
Kraft immer mebr an Bedeutung verloren hat. Ausnahmen bilden nur
noch Gegenstände, die in geringer Anzahl hergestellt werden, also Luxus,
oder solche nach persönlichem Maß, etwa Kleider, bei denen sich die
Her.stellung einer Alaschine für diesen Zweck nicht bezahlt macht. Diese
Gegenstände werden aber immer mehr verschwinden und die Verbesserung
der Maschinen wird solche Fortschritte machen, daß immer mehr Gegen -
stände in ihr Gebiet fallen werden. So werden heute schon Schuhe aus-
.schließlich maschinell hergcstellt, niid zwnr in so vielen Varianten und
Größen wie nie zuvor, so daß ein jeder seine individuellen Wünsche
befriedigen kann. Es sind heute in der Ucgel wirtschaftliche Erwägungen
und nicht sachliche, die über die Herstellung eines Gegenstandes mit
der Hand oder mit der Maschine entscheiden, denn das Handwerk unserer
Zeit hat bereits aufgehört, schöpferisch zu sein und arbeitet ebenso geist-
15
los wie die Maschine. Es gibt aber heute noch viele ITandarbeiter, deren
Bezahlung sich so drücken läßt, daß sich ihre Beschäftigung lohnt; das
gilt hauptsächlich von der Heimarbeit. Die Vertreter des Handwerks
als Ideal verwechseln meist, wie dies auch auf allen ihren Ausstellungen
zu sehen ist, Handwerk mit Kunstgewerbe. Das Handwerk in seiner
ursprünglichen Bedeutung brauchen wir heute fast nur noch zur Her -
stellung von Modellen. Seine Pflege an Schulen ist deshalb durchaus
notwendig und es wäre sehr wünschenswert, wenn es den Zeichen-
nntoi'richt in immer größerem Maße ersetzen könnte.
Was uns heute an Typen geboten wird, die auf industriellem Wege
zustande gekommen sind, das smd Dinge, die ihrer Hauptsache nach
nicht das Beste und Rationellste und Schönste darstellen, was erreichbar
ist, sondern es sind dies meist Gegenstände, die ihr Entstehen größtenteils
dem Unternehmungsgeist eines Fabrikanten verdanken, der den Mut hat,
größere Mengen davon herzustcllen und damit manchesmal Erfolg hat,
weil diese Dinge entweder billig sind oder einem momentanen Mode -
bedürfnis dienen. Es ist aber durchaus falsch, ein jedes Massenerzeugnis
gleich für eine wertvolle oder endgültige Type anzusehen oder gar für
eine Norm, nur weil sehr viele Exemplare davon existieren. Die heutige
Modeform des Sessels ist zum Beispiel geradlinig, kubisch und aus Stäben
zusammengesetzt, trotzdem dies alles dem Wesen des Sessels widerspricht,
der sich in all seinen Teilen dem menschlichen Körper anschließen imd
deshalb diesem ähnliche Formen haben muß. Die geraden Stäbe sind
auch tatsächlich in vielen Fällen billiger und genügen für mäßig gutes
Sitzen und deshalb wird fälschlicherweise oft die Ansicht propagiert,
daß der gerade Stab die natürliche Form des Holzes und der Maschine
ist. Wäre zum Beispiel das wirklich bequeme .Auflegen der .Arme auf
die Stützen von großer Wuchtigkeit, so wären deren Formen schon
typisiert und könnten in großen .Mengen leicht imd billig hergestellt
werden. Es besteht aber heute aus formalen Griinden gar nicht die
\bsicht, etwas derartiges zu suchen, trotzdem ältere Zeiten diesen Typus
schon geschaffen haben. Eine Ausnahme bildet hier wieder etwa der
amerikanische Bureausessel, für den keine ästhetischen Vorurteile vor -
handen waren, der aber deshalb nicht modisch, sondern traditionell wirkt.
Ein Beispiel, welch komplizierte Holzformen maschinell herg-estellt
werden können, wenn es notwendig erscheint, ist der Gewehrkolben.
Die heute angestrebte Form der Gegenstände, ihre Einfachheit und
schmucklose Form ist weder eine Folge der maschinellen Herstellung,
noch der .Armut, noch des Verlangens nach g-rößerem rationalem Effekt.
16
L iis gefällt das Einfache besser: es ist dies lediglich eine ästhetische
Forderung, und die Maschine hat lange Zeit hindurch sehr reich
verzierte Gegenstände erzeugt und tut dies auch heute noch. Einfachheit
bedeutet aber keineswegs Geradlinigkeit oder auch die Anwendung irgend
einer geometrischen Form. Was wir unter einfachster Form verstehen,
das ist die beste und knappste Form. Diese Form wird immer eine
organische sein, während die geometrische und geradlinige in der Regel
affektiert und leblos bleibt; denn sie ist erkünstelt und aus formalen
Gründen dem Haus und seinen Mauern entnommen, um formale Ein -
heiten herzustellen; es ist dies ein Mißverständnis, da die kubische Form
des Hauses dessen natürliche Form i.st. Die lebendige Form kann aber
von Architekten und Kunstgewerblern nicht gefunden werden, auch wenn
sie mit bestem Willen ange.strcbt wird; wohl aber können von dieser Seite
AnregungeJi geistiger Art gegeben werden, die zu neuer formaler Ge -
staltung führen.
Es besteht kein Zweifel, daß die individuellen Gebrauchsgegenstände
immer mehr verschwinden werden und alles in der nächsten Zeit durch
Industrieerzeugnisse ersetzt werden wird, die serienmäßig in großer
Anzahl von A'arianten hergestellt werden. Heute wird dieser Prozeß noch
durch sehr viele A'orurteile verzögert. Brauchbare Typen entstehen in
der Regel anonym und glücken durch Zufall oder auch als Resultat von
A'ersuchen ohne jeden besonderen Formwillen, der aber latent immer
vorhanden ist. Der bewußte Formwille entstammt noch der Zeit, da
ein jeder Gegen.stand zum Kun.stwerk erhoben werden sollte; es fehlt
diesen Dingen deshalb jene angenehme Banalität, die .sie erst allgemein ver -
wendbar machen würde. Denn UnperSünlichkeit ist das wichtigste formale
Kennzeichen des Gegenstandes, der je zu einem Typus werden kann.
17
Verschiedene Trinkgläser (C. Stölzle’s Söhne)
Unzerbrechliches Glas (Frizott)
18
LASZLO GABOR
ERZEUGER, KÄUFER
UND DER WERKBUND
Unserer Wiener Veranstaltung sind solche in Deutschland vorangegangen.
Es erweist sich, daß whtschaftliche und soziologische Rücksichten das
Cesicht derjenigen Ausstellungen bestimmen, die eine enge Fühlung mit
der Wirklichkeit suchen und nicht etwa im luftleeren Raum einer der
breiten Masse unverständlichen Programmatik nachstreben. Dem Titel
der Veranstaltung nach müßte man annehmen, daß es sich dabei um
die selbstverständlichste Sache der Welt handelt, sind doch nur Dinge
auszuwählen, die einerseits gut, andererseits billig sind. Hausfrauen
sind doch stets imstande, diese beiden Forderungen zu erfüllen und der
billige Einkauf ist niemandem ein unbekannter Begriff. Leider zeigt es
sich gar zu oft. daß der ..billige Einkauf“ ein sehr kostspieliger war
und. wenn wir tJmschau halten in immiltelbarer Umgehung, hi der
W'ohnung, dann entdecken wir, daß sieh vieles Überflüssige in kür -
zester Zeit aufgehäuft hat und wenn nicht ÜJberflüssiges, dann oft
nicht viel Gutes. Es lohnt sich, zu iinlersuchen, auf w'elche Ursachen
dies zurückzuführen ist, denn nur so können wür auf den Kern des
Problems kommen.
.Vm zwingendsten wird unsere Retrachtung, wenn wir ein beliebiges
Geschäft für „Bedarfsartikel“ als Beispiel heranzichen und mit kriti -
schen Augen das DargeRotene untersuchen. Hunderte, ja tausende Dinge
wmllen da gekauft werden, vieles hat gleiche Zweckbestimmung, aber
oft völlig wechselnde Formen. Ein Kleiderhaken zum Beispiel hat
lediglich eine Funktion, es gibt aber ungezählte Modelle solcher und die
formalen Unterschiede sind so groß, daß einer dem anderen gar nicht
mehr ähnelt, ln allen Stilarten abgewandelt, mit Ornamenten übergossen,
glatt, matt, poliert, emailliert, verchromt oder vernickelt, Bronze, Eisen,
Messing, Holz, gedrechselt, gestanzt, gegossen und immer wieder nur:
ein Kleiderhaken! Man möge sich diese ansehnliche Kollektion mm recht
anschaulich vergegenw'ärtigen und den in sich gar nicht so gefestigten
Käufer dazu.
Die verwürrende Überfülle wird ihn trotz seines „guten Geschmackes“
waidcelmütig machen und das ist der psychologische Momeid, wo der
Verkäufer in Aktion tritt. Er berät den Kunden. Er wird je nach
Schulung oder Veranlagung vorgehen, entweder alles anpreisen, oder
eine bestimmte Gattung als hevorzugenswert hhistellen, in allen Fällen
19
aber kaum Berater im wirklichen Sinne sein. Für ihn ist der Verkaufs -
erfolg maßgebend und die Verkäuflichkeit der ihm anvertrauten Ware.
In früheren Zeiten, da der Erzeuger auch den Verschleiß seines Ge-
werbcfleißes durchführte, konnte er mit ruhigem Gewissen die Dinge,
die unter seiner Mitwirkung oder zumindest vor seinen ,4ugen entstanden,
weiter empfehlen, war ja innerhalb der Zunft das Qualitätsgefühl sehr
groß. Wie hat es sich fortentwickelt, wie ist es heute? Wir wissen alle,
daß das Handwerk mit dem stets wachsenden Absatzgebiet, mit der Aus -
breitung der Maschine, mit dem höheren Lebensstandard früher als
Konsumenten nicht in Betracht gekommener Schichten der Bauern, der
Arbeiter nicht mehr Schritt halten konnte. Der Sieg der MasiJhine
W'ai nicht nur der Sieg der Technik allein, sondern die notwendige Folge
des gesteigerten Bedarfes. Schon in ganz früheren Jahrhunderten hat der
Mensch bei größerem Bedarf seine primitive Maschine erfunden, man
denke nur an die Töpferscheibe, die, einmal erfunden, die Erzeugung
,,rationalisieren“ half. In primitiver Form bestanden auf allen Gebieten
Vorrichtungen, die dem Handarbeiter Vorteile in der Erzeugung ver -
schafften und sich immer mehr vervollkommneten. Die heutige Situation
ist derart, daß eine unerhört gesteigerte Konkurrenz und Nachfrage
aul allen Gebieten der Erzeugung die ehemals klare Organisation
der Erzeugung und des Verkaufs völlig zum Schwinden gebracht und
einen Zustand geschaffen hat, gegenüber dem der Konsument ratlos
ist. Verwirrt durch die Überfülle des Angebotes, durch eine in ihren
Wirkungen ungeahnte Reklame, durch ein lediglich auf den schnellen
Verkaufserfolg abzielendes Personal in den Geschäften deckt er seinen
Bedarf unter einer ihm nicht bewußt werdenden ständigen Suggestion.
Zwar spürt man .schon vielfach eine Reaktion, ein Besinnen, das sich
im Absondern der Qualitätserzcuger von den übrigen durch die so -
genannte ...Markenware äid^ert. Erfreulicherweise kristallisiert sich
die.ser Begriff der Markenware auf einigen wenigen Gebieten derart
heraus, daß das kaufende Publikum mit ihm intuitiv den einer höheren
Qualität verbindet. Es entsteht hier ein BegulatR ähnlich wde in früheren
Zeiten, da bestimmte Handwerker oder Geschäftsleute als „gut bürger -
lich“ und „solid“ galten, als diese damals höchste Empfehlung beinahe
sprichwörtlich wurde, so daß jedes kleine Kind bei Nennung der be -
treffenden Namen damit eine gesteigerte Qualität verband. Ähnlich
ergeht es dem Publikum bei gewissen ...Vlarkenarlikeln“.
Allerdings liegt heute noch das Hauptgewicht bei fast allen diesen Dingen
auf der Qualität des Materiales. Doch sei diese an sich, mag sie noch
20
so "ut sein, nicht allein niaf5gobend, tla rlic schlechte Form oft hei den
aus gutem Material gut ausgeführten Dingen in uns den Wunsch Avach-
ruft, sie mögen um Gottes willen weniger haltbar sein, damit wir von
ihrem Anblick möglichst bald verschont werden. Die intensivste Reklame -
tätigkeit kann, wie wir wissen, einer minderwertigen W are auf die Dauer
nicht einen erhöhten Umsatz sichern, da die schlechten Erfahrungen des
Ihihlikums, von Mund zu Mund gegeben, ausglcichende W irkung ausühen.
Zur Aufklärung des kaufenden Publikums eignen sich am besten Aus -
stellungen, die, wenn sie straff organisiert sind, die nachhaltigste W irkung
üben können, ohne theoretische Belastung wie sie etwa Bücher haben,
lediglich durch die bloße Betrachtung der gut ausgewählten Dinge, die
die in Jedem schlnmmernden guten Instinkte wecken. Voraussetzung ist
aber, daß möglichst nur ein Problem in den mannigfaltigsten und
interessantesten .Abwandlungen zum Mittelpunkt gemacht wird und das
damit verbundene Ziel ohne viel Kommentar jedermann verständlich
gemacht wdrd. Dieses muß in einer guten .Ausstellung wie ein roteif
Faden vom .Anfang bis zum Schluß durchgehen. ,,Der gute billige
Gegenstand“ ist ein solches Problem, das wert ist, zum Mittelpunkt
einer Ausstellung des VV'erkbundcs gemacht zu werden, um in allei<
Folgerichtigkeit durchleuchtet, das öffentliche Interesse anzurufen.
Denn durch solche konsequente, sich wiederholende Ausstellungen wird
das A'erantw’ortungsgefühl geschult, sowohl das der Veranstalter und
der .Aussteller, wie auch das des Publikums. Wenn nun diese Praxis
bewußt und wiederholt verfolgt wird, so bildet sich naturgemäß ein
gesteigertes kritisches Urteil heraus, was den wesentlichsten Fort -
schritt bedeutet.
Selbst die in scheinbarer Unabhängigkeit von allen Strömungen stehen -
den Einrichtungen, Avie Staat und Stadt mit ihren Hunderten von sehr
Avichtigen Unterabteilungen, müssen trotz ihrer naturgegebenen ScliAver-
fälligkeit erfaßt werden. Ihre bremsende und rückläufige Kraft kann
eben nur durch Aufklärungsarbeit bezAvungen Averden, diese muß
aber so sein, daß sie selbst bei vorgefaßtem Widerstand entw'affnend
Avirkt. Nun ist der ,,verantAvorlungsvolle“ Beamte gottlob in einer Aus -
stellung auch nur Publikum und EinzelAvesen, weshalb er einem
ZAviugenden und klaren Programm erliegen muß. Die erfreuliche
und bezAveckte Folge ist nun die AusAvirkung auf sein ,,offizielles“
Tun. Nicht durch Eingaben und Aonsprachen, sondern infolge seiner
besseren Einsicht, auf die es in erster Linie ankommt, Avird der
Beamte für moderne Bestrebungen empfänglich gemacht und die
pingew UI zelte li,inpliiidung los. es ginge bei diesen Dingen immer
wieder gegen seine Weltanschauung. Wenn nun vielfach die staatlichen
und städtischen Verwaltungen und die ihnen unterstehenden zahllosen
Stellen auch in der allerletzten Zeit Gebäude aufführen, Amtsräunie
herrichten, Aufschriften erneuern, Drucksorteii be.stellen und hunderte
andere Dinge tun, die jeder modernen Erkenntnis auf all diesen
Gebieten zuwiderlanfen. so ist, wie gesagt, weniger ein Ühelvvollen. als
die Unkenntnis des Besseren daran Schuld. Es nützen da geharnischte
Proteste nur wenig. Sie werden nicht verstanden. Aktive Arbeit durch
Ausstellungen, illustrierte Schriften sind fast die einzigen Möglichkeiten,
den einzelnen zu erfa.s.sen, wobei die Unterstützung durch die Tagespresse
eine erhöhte Wirkung sichert. — Eine gut geleitete IVesse wird so vor -
ausschauend sein, nicht nur Ereignisse und Strömungen gegenwärtiger
Aktualität in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen zu stellen, sondeni
zukunltweisend solchen Bestrebungen erhöhte Aufmerksamkeit schenken,
die, außerhalb eines billigen „Schrei des Tages“ liegend, in kultureller und
sozialer Hinsicht von einschneidender Bedeutung sind.
Alle Möglichkeiten der Aufklärung voll auszuschöpfeu, ist die wichtigste
Aufgabe und eine Gewähr dafür, hei Augenblickserfolgen nicht stecken -
bleiben zu müssen. Nicht auf momentane Sensation und Buhm kommt
es an; zähe Kleinarbeit gepaart mit Angriffslust überall dort, wo Miß -
gunst und schildbürgerhafte Rückständigkeit sich einer besseren Ein -
sicht entgegenstemmen, .sind die Waffen des Werkbundes zur Erreichung
seiner Ziele.
■Auch die Ausstellung ,,Der gute billige Gegenstand“ soll die lebendige
Arbeit auf einem Teilgebiet des Werkbundinteresses zeigen. Sie be -
ansprucht allerdings aus den verschiedensten Gründen erhöhte Aufmerk -
samkeit. Einige dieser Gründe wurden hier kurz geschildert mit der
Absicht, Erzeuger und Käufer, sowie die maßgebenden offiziellen Stellen
zur erhöhten Mitarbeit anzurufen.
22
Preßglas (Lobmeyr)
Leinen- und Schafwollvorleger (Weinberger)
Rlumenvase (Porzellanfabrik Augarten)
25
J. T. KALMAR
ARCHITEKT — INDUSTRIE
NORM UND TYPE
Aoch nie ist soviel über Vereinfachung, Vereinheitlichung, Rationali -
sierung, Typisierung und Normierung geschrieben worden, nie noch so -
viel Versuche in dieser Richtung gemacht worden, wie in der letzten Zeit.
Eigene Ausschüsse beraten, planen und dekretieren, riesenhafte Anstren -
gungen werden gemacht, um alle möglichen Gegenstände des täglichen
Gebrauches zu uniformieren — der Schrei einer zerfahrenen Zeit nach
Ordnung, einer disziplinlosen, zerfallenden Gesellschaft nach Zucht, die
Sehnsucht einer ungläubigen Zeit nach Religion, Und da diesseits und
jenseits der bolscbewistischen Linie die Leitidee mit dem Gold zusammen -
hängt, ist Verbilligung die Losung. Um wohlfeiler produzieren zu können,
werden Investitionen gemacht, die sich nur bei ungeheuren Auflagen
rentieren können. Neuanlagen werden errichtet, die überholt sind, sobald
sic in Betrieb genommen werden, da während ihres Baues neue technische
Ideen auf tauchen.
Sicher i.st die .schlechteste Ordnung besser als gar keine. Kein vernünftiger
Mensch wird also die Notwendigkeit der Nonnierung leugnen. Was aber
ist Norm? Norm ist letzten Endes die allgemeine A)ierkennung einer Ein -
heit. Damit .sind auch die Grenzen der Nonnierung gegeben. Fcstlegen
läßt sich das Maß, gleichviel ob cs sich um Zentimeter oder Ziegel, Kilo -
gramm oder Dioptrieen, Walt oder Mänsecinheiten handelt. In seiner
.\nwendung auf den Gegenstand muß sich die Normierung auf unpersön -
liche Bestandteile, wie Schrauben, ,\chsen, Räder, Träger, Lager, Pinm-
matiks und dergleichen beschränken. Da Norm kodifizierte Sitte ist, ist
sie ebenso wie das Gesetz nur durchführbar, solange die Sitte lebt. Nichts
gefährlicher als bestehende Normen zu verändern, nichts schwieriger als
neue einzuführen. Gelingt es, so ist der Erfolg außerordentlich. Welch
ein Segen wäre zum Beispiel eine Weltwähiung?
Ganz unfruchtbar erscheinen mir die Bestrebungen, Fertiggegenstände,
also EYrmen, normalisieren zu wollen, und derart auf künstlichem Wege
Typen zu schaffen, welche Forderung merkwürdigerweise gerade von der
Architektenschaft öfter erhoben wird. Typische EYrmeii werden. Sie sind
da, wenn das Bedürfnis nach ihnen allgemein wird und sterben mit
diesem. Das Bauernhaus verändert sich nicht, solange es Bauern gibt,
dej* vierbeinige Stuhl paßt sich nur der verschiedenen Art zu sitzen an,
die Gabel hat nur einmal im l.,aiif der .Jahrhunderte eine größere, wenn
24
auch nicht priuzipielle Äiideruiip^ erfahren. Ein slavonischcr Raiiernkmg
fcälll in einer Sammlung antiker Töpfereien nicht auf und .selbst der
elektrische Lichttr<äger kann seine Abstammung von der Öllampe oder vom
Kerzenhälter nur selten verleugnen. Alle diese Formen sind echte TypeU'
— geworden, gewachsen, nicht reißbrettgeboren und erklügelt.
Die berühmte Verbindung von Künstler, Handwerker und Kaufmann hat
nicht zu dem geführt, was man .sich von ihr erhoffte. Die Verbindung
von Architekt und Industrie wird es auch nicht, wenn sie nicht in ihren
natürlichen (irenzen bleibt. Und doch ist sie außerordentlich wichtig. Der
.Vrehitokt, soweit er Künstler ist, .spürt die Richtung der Lebens-
enlwicklung und gibt ihr .Uisdruck in dem, was er um die Menschen haut
und womit er .sie umgibt. Prunk und Repreäsentation wurde von ihm ebenso
erstmalig in eine Form gebracht, wie das Streben nach Eicht, Luft und
Bequemlichkeit. Der Architekt ist der Anreger sow'ohl jenes Gewerbes, das
Baimbrecherdiensle übernehmen wnll. als auch desjenigen, das sich auf
den Diebstahl an fremden Ideen und meist schlechte Nachahmung be -
schränkt. Er ist der Rufer, der seit dem Ausslerben des Ilandw'erkers das
Gewissen der produzierenden Stände wachhält und der IVIitller zwischen
Publikum und Industrie, die ja kaum mehr einen direkten Kontakt mit
dem Verbraucher hat. Seine Idee kann sogar Type werden, insbesondere
wenn er sich nicht allzuweit von dem Canon der gewachsenen Form ent -
fernt. Sie w-ird es aber in den seltensten Fällen, da eine moderne Type
industriell hergcstellt werden muß. Die Ausarbeitung liegt also beim
Werkstättenleiter, der alle Finessen der industriellen Produktionsmöglich -
keiten ausnützen kann. Bei dieser Gelegenheit geht dann auch die eigene
Note des Künstlers verloren, die Form wird unpersönlich und farblos
und daher so unaulfällig, daß sie allgemein anwendbar wdrd.
2
5
Lackierter Stuhl mit Rohrsitz, Tisch (Thonet-Mundus Ges.)
Kleiner Armsessel (R. Lorenz)
Serviertisch (Griessmann £ Co.)
26
GUSTAV KLUMPP
WIE KOMMEN INDUSTRIE -
ARTIKEL ZUSTANDE?
Um die Beaiitw'ortung dieser Frage zu vereiiiracheii, will ich nur rein
technische und Ueschmacksarlikel in Betracht zielion.
Eine INadel, eine Nähmaschine und eine Lokomotive sind Artikel rein
technischer Art.
Für die Inneneinrichtungen von Wohnungen, Hotels, Passagierdampfern
und dergleichen kommen hauptsächlich Geschmacksartikel in Frage.
Technische Artikel heginnen im Konstruktionshurean, Geschmacksartikel
aber im Zcichenhurcau oder Küustleratelier.
Zwei Beispiele, das Entstehen und der Werdegang eines Rasierapparates
und eines Eßlöffels werden uns die Ihiterschicde klar machen.
Ein Rasierapparat ist eine Erfindung, w’elche als Type in Form und
Größe in der ganzen Welt l'eststeht und dem Zeitgeschmack nicht unter -
liegt. Entwürfe für neue Formen sind deshalb nicht erforderlich. Sein
Werdegang beginnt im Konstruktionshurean, wo die Grund-, Aufriß-
und Detailzeiclinungen angefertigt werden, welche durch genaii;\ste Dar -
stellung aller Teile, sowie durch minutiöseste Maßeintragungen gekenn -
zeichnet sind.
Nach solchen Zeichnungen werden auf mechanischem Wege die zur
Fabrikation notwendigen Präzisionswerkzeuge angefertigt, und die Kosten
dieser Einrichtung sowie alle Stadien des Fabrikationsprozesses, wie das
Ziehen, Fräsen, Drehen, Prägen, Bohren, Gewindeschneiden, Schleifen,
Versilbern usw.. berechnet.
Die Kalkulation hat nebst den Löhnen die Preise für Brutto- und Netto -
gewicht der Materialien, die Erneuerung.skosten der abgenützten Werk -
zeuge, den Materialverlust, den Abfall, die W'erk.stätten- und allgemeinen
Regien, die Handlungsunkosten und den eventuellen Gewinn zu berechnen.
Unter ganz anderen Voraussetzungen entsteht ein neues Löffelmii.ster,
dessen Grundtype wohl auch gegeben ist, aber in der geschichtlichen
Formentwicklung eine Menge Vai'iationen zeigt, welche durch die Art
der Herstellung, die kulturellen Verhältnisse und die Speisegewohnheiten
der Völker bestimmt wurden. Im Mittelalter war der Eßlöffel noch ein
seltener Luxusartikel, der von Hand, meist sehr kunstvoll verziert,
angefertigt wurde. Als sich der Gebrauch von Eßlöffeln verallgemeinerte
und teilweise maschinelle Herstellungsmethoden zur Anwendung ge -
langten, haben sich im Laufe der Jahrhunderte in Italien, Spanien, Frank-
reich. Kiiglcuid. Schweden, Polen, Rußland und auch in Mitteleuropa
ganz be.stimmte Löffcltypen hcrausgehildot, die sich auch heute noch
hchaupten. wenn sie auch vielfach von den vielen neuen Mustern, die
inzwischen entstanden sind, zurückgedrängt wurden.
Die heigegehenen Abbildungen zeigen die charakleri.stischen Merkmale
von Löffeltypen.
In den Lbersceländern kommt bekanntlich der Einfluß des in den
Stammländern herrschenden Geschmackes zur Geltung. Es ist dies auch
bezüglich der genannten Be.stecktypen zu heobachlen.
Will eine Fabrik, die für die ganze W^elt Bestecke liefert, ein neues
Muster herausgeben. so ist demnach neben den neuzeitlichen Forde -
rungen auch das geschichtlich Gewordene zu berücksichtigen. Natürlich
spielt das Material, Eisen, nichtrostender Stahl, Alpakka, .Alpakkasiiber,
Ma.ssivsilber usw., sowie die .Art der Fabrikseinrichtungen eine wichtige
Rolle. Außerordentlich mannigfaltig smd die AoraiLssctzungen bei der
Entstehung neuer Löffelformen. Das Primäre und Ausschlaggebende
aber ist die schöpferische Phantasie, welche im Rahmen der gestellten
-Aufgabe geeignete Entwürfe schafft.
Liegen solche Entwürfe vor, so wird man vom Bildhauer Gipsmodcllo
schneiden la.ssen oder man läßt von einem geschickten Metallschneider
Aletallmuster anfertigen, an welchen man das Aussehen der fertigen
Löffel am besten beurteilen kann und trifft danach die endgültige Wahl.
Ist das auszuführende ATodell bestimmt, so werden die zirka 80 ver -
schiedenen Gegenstände, welche zwischen dem kleinsten Salzlöffel und
dem größten Schöpfer liegen, in AOrder- uml Rückansicht gezeichnet.
Nach diesen Zeichnungen und nach dem Originalmodell werden sodann
die Stahlstanzenpaare von llaiid graviert. Die tadellose Ausführung dieser
(jravierung ist von größter Wichtigkeit, denn zehntausende danach
fabrizierte Löffel tragen das genaue Gepräge derselben.
Die Kosten dieser und der dazu gehörigen Werkzeuge belaufen .sich auf
viele tausende, die maschinelle Einrichtung, welche zu einer solchen Spezial-
fabrikation in Bewegung gesetzt wird, auf hunderttausende Schilling.
Ähnlich wie bei dem beschriebenen Beispiel gekennzeichnet, liegen die
Verhältnisse beim Zustandekommen und Werden der meisten Industrie-
artikcl, welche dem Wechsel des Geschmackes unterliegen. Sic entstehen
aus den Bedürfnissen. Gewolndieitcn und kulturellen Ansprüchen der
Besteller, welchen der Industrielle sich anpassen muß. Verschieden wie
die Menschen und deren soziale Verhältnisse sind auch die Anforderungen,
welche sic stellen. ' \
28
Schiffahrlsgesellschalten iiiid Hotels verlanj^on häufig noch für ihre
Gesellschaftsräumc Ausstattung und Einrichtungen in historischen Stilen.
Viele Menschen fühlen sich zwischen Grofcmutters Hausrat am wohlsten.
Andere wolleii nur neuzeitliche Einrichtungen. Hei Erledigung schwierig
liegender großer Aufträge tritt nicht nur der Kaufmann, sondern auch
der kunstgewerhlich gehildete und erfahrene V ertreter in lätigkeit. und
es bildet sich ein ähnliches Verhältnis heraus wie zwischen Bauherrn
lind Architekt.
Es gehört viel Erfahrung dazu, die Bedürfnisse des Marktes richtig zu
bewerten. Denn es lehrt die Erfahrung, daß gewisse Händler, welche
am wenigsten auf Quälität sehen, die allerbilligste Ware reich verziert
haben wollen und zu einem fortwährenden, fast modenhaften Wechsel
drängen. Das ist natürlich ungesund und läuft den Bestrebungen, welche
gute, billige Ware schaffen wollen, stracks zuwider.
Industrieartikel aber sind Massenartikel, die für ihre Herstellung sehr
teure Spezialoinrichtungen erfordern, welche sich nur bei jahrelanger
Ausnützung bezahlt machen.
Die fortschreitende Entwicklung führt zwangsläufig auf eine Linie,
welche der Herstellung technischer Artikel parallel läuft. Ihre Erzeugnisse
können nicht der Befriedigung individuellen Geschmackes dienen, wie es
heim Handwerk möglich ist, sondern dem Massenbedarf. Ihre Gestaltung
ist wenig vom Zeitgeschmack, noch weniger vom Geschmack früherer
Zeiten abhängig, sondern durch die Zweckmäßigkeit bedingt. Die
Präzision der Ausführung liegt in der .Natur der MassenfabTikation.
Wirtschaftlichkeit, die alles nicht unbedingt Notwendige vermeidet, ist
ebenso selbstverständlich wie die Forderung nach schöner Gestaltung, denn
die Dinge werden nicht nur deshalb gekauft, w'eil sie gut und praktisch
sind, sondern müssen zugleich auch gefallen, — So entstehen gute und
billige Gegenstände. — Gelingt es einer Fabrik durch Höchstleistungen
sich einen solchen Ruf zu verschaffen, daß die Verbraucher deren
Fabrikate kaufen, weil sic wissen. Vollkommeneres und Preiswerteres
nirgends zu bekommen, so ist dies der schönste Erfolg.
Mancherlei gehört dazu, um gute Fabriksartikel zustande zu bringen.
Vorzügliche Maschinen und sonstige Betriebsmittel, qualifizierte .Arbeiter,
tüchtige Meister und Beamte, eine universell und fachlich gebildete auf
hoher Kulturstufe stehende Leitung. Das wichtigste aber sind schöpfe -
rische Persönlichkeiten, denn am Anfang der Dinge steht der Gedanke.
29
Zusammenlegbarer Leichtmetalltisch und Hocker (Görnitz u. Stoik)
Bureausessel (Serabusto)
Kleiderschrank (Frana & (>o.)
—r-
m
Mm
50
SOMA MORGENSTERN
ßlLLIGK HALTUNG
Der billige Gegenstand, hat er noch heutzutage eine Kmpfehlung nötig?
Bedarf er gar einer Apologie? Alles arbeitet ja für ihn. Die Zeit, schlecht -
hin als die Neuzeit bekannt, unsere Zeit mit allen ihren Techniken
und Praktiken streitet sie nicht mit ihrer ganzen, zu allem entschlossenen
Findigkeit gerade für den billigen Gegenstand? Die Umwälzung aller
\A'erte, die Standardisierung aller Fabrikate, die Egalisierung aller
Gewohnheiten, die Kollektivierung aller (ilehirne — münden nicht alle
Strömungen der Neuzeit just in die Billigkeit? Wie immer man das
Wort ..billig“ ausdeutet, im moralischen oder im ästhetischen oder im
(xeldsinne: dreifach einbegründet im Geiste der Zeit, dreifach legitimiert
steht der hillige Gegenstand triumphal da. Allenfalls in der Theorie,
allenfalls in den Doktrinen.
Ein wenig anders in der Wirklichkeit. Wohl hat sie ihre Farben und
Nuancen scheinbar an die Theorien abgegeben, um vor deren auf gerissenen,
entfesselten Bnntheit, in Bescheidenheit ergraut, dazustehen, aber so grau
in grau egalisiert, wie die Doktrinen glauben machen, ist sic am Ende
doch nicht.
Die Statistik zeigt Besultale. Resultate sind grau. Uns interessiert die
Haltung des Menschen vor dem Kaufobjekt. Diese Haltung ist ein psy -
chologischer ProzeB und zeigt durchaus kein standardisiertes Bild. Von
Nuancen abgesehen, lassen sich die Menschen in ihrer Eigenschaft als
Kunden nach der Haltmig vor dem Wort ..billig“ in drei Gattungen ein -
teilen. Es gibt welche, die das Wort so fasziniert wie das Wort: Okkasion.
Es sind Kunden, die nicht von Kauflust geleitet, sondern von einer Art
Kauflist verleitet werden. Billig heißt für sie okkasionell, also eine
Gelegenheit, irgend was, irgend wen zu überlisten. Die Erfahrung lehrt,
daß es nicht unbedingt arme Leute sind, die so empfinden und handeln.
Dann gibt es Menschen, denen das Wort „billig“ mit dem weißen
Schrecken aller ,,Weißen Wochen“ die Glieder lähmt. Es sind nicht
immer reiche Leute, die so empfindsam sind. Und Leute gibt es noch,
die zwar geistreich sein wollen, aber es dennoch nicht billig finden, etwa
zu sagen: ,,Ich bin nicht reich genug, um mir billige Schuhe leisten zu
können.“ Diese Gewitzigten sind meistens nicht arm und auch nicht
geistreich.
Gewiß ist der teuere Gegenstand besser und schöner und keine Heuchelei
wird den billigen guten gegen den besseren teueren mit Erfolg ausspielen
51
köimeii. Aber wie viele (legcnstäiide gibt es, die schon so gut und billig
sind, daß die Sucht nach dem besseren und teueren bereits dem (ie-
lächter auheimfällt. Und wie viel, wie unendlich viel mehr solcher könnte
es noch geben, wenn die Berufung auf die Kargheit der Natur, heute
schon mehr Ausrede als Argument, einmal verstummen müßte!
Auf dem Wege zur allgemeinen Verarmung sind wir (ganz ohne Ilinzutun
der Natur) auf dem Punkte angelangt, da Arm-sein auch Kcin-Geld-haben
heißt und der gute billige Gegenstand empfiehlt sich so gleichsam zum
Zwangskauf. Es sprechen für den guten billigen Gegenstand also auch
schlechte Gründe. Sie sollten die guten nicht übertönen. Der gute billige
(iegenstand als Augentrost für die Armut ist fehl am Ort. Lieber keine
Moralsprüchlein als Gebrauchsanweisung. Daß man lernt. (Gegenstände
nach ihrem Gebrauchswert, nicht nach ihrem Preis zu beurteilen, ist
wichtig. Die Unsicherheit der Existenz führt ohnehin zur Erkenntnis,
daß die Gegenstände dem (Gebrauch und dem Verbrauch dienen, nicht
dem Be.sitz.
Darüber sollten die Erzeuger nicht vergessen, daß der Mensch — mag
ei als 1 aiteimensch heutzutage ein noch so kollektiviertes Gehirn haben —
als Käufer, gerade als Käufer verschiedentlich ganz individuelle Gelüste
hat. Die schwere Alelancholie, die alle Menschen beim Eintritt in ein
standardisiertes Warenhaus erfaßt, spricht eine deutliche Sprache. Die
Ereiheit des Individuums ist wohl auch auf diesem Gebiete wie auf allen
anderen eine Illusion. Aber diese Illusion sollte ihm erhalten bleiben.
Es ist eine produktive Illusion.
52
Eingerichtete Kochnische (Plieschke)
Küchenschrank, geschlossen
Küchenschrank, offen (Erdö-Patent)
55
LUDWIG NEUMANN
DER GRBRAUCHSGEGENSTAND
ALS
OBJEKT DER VOLKSWIRTSCHAFT
Nur auf den pnmitivsten Stufen des Wirtschaftslebens ist der Erzeuger
und der \erwendor eines Gebrauchsguts ein und dieselbe Person. Je
mannigfaltiger und höher die Bedürfnisse werden, desto stärker tritt
eine Trennnng zwischen Erzeugung und Verbrauch hervor, und zwar so -
wohl in persönlicher wie auch in räumlicher Beziehung. Dadurch wird
allerdings die Einschaltung eines Verbindungsfaktors in das Wirtschafts -
leben notwendig und diesem Umstande verdankt der Handel seinen
stärksten Entwücklungsantrieb.
Wesentlich später als dieser Prozeß, aber dafür mit desto größerer Inten -
sität und Schnelligkeit hat sich in der Produktion selbst der Übergang
von der Erzeugung auf Bestellung für einen speziellen Bedarf zur Massen -
produktion aul Vorrat vollzogen. Selbst Gebrauchsgegenstände, die Jahr -
hunderte hindurch nach Maß mid spezieller Angabe hergestellt wurden,
wie Kleider, Schuhe und Möbel, werden heute fabriksmäßig in Massen
hergestellt, wobei den Verschiedenheiten des Bedarfs teils auf Grund
von Erfahrungen und Normen, teils aber auch nach der Einschätzung
des Erzeugers durch Verschiedenheit der Größenverhältnisse, des Mate -
rials, der Qualität und der äußeren Form Rechnung getragen wird. Der
wuchtigste Faktor, der dieser Tendenz zum Siege verholten hat, liegt
in der Jatsache, daß die serienweise Massenproduktion eine beträchtliche
Verringerung der Erzcugmigskosten gestattet. Dadurch wird einerseits
eine Herabsetzung des Verkaufspreises möglich, die eine große Menge
von Gebrauchsgegenständen überhaupt erst für die breiten Massen
zugänglich gemacht hat, andererseits aber auch eine Vergrößerung der
Gewinnspanne für den Erzeuger und den Händler.
Diese Trennung zwischen dem Verbrauch und der zur Massenerzeugung
vorgeschrittenen Produktion auf dem Gebiete der Gebrauchsgegenstände
hat aber unter andern nachteiligen Folgen auch die eine gezeitigt, daß
bum und Zweck der Wirtschaft vielfach geradezu in ihr Gegenteil ver -
kehrt wurden. Eigentlich ist es ja die Aufgabe der Erzeugung und des
Handels, den V'erbraucher mit jenen Gütern zu versorgen, die er benötigt
und sie ihm so zur V erfügung zu stellen, wie es für ihn nach seinen
speziellen Bedürfnissen am zweckmäßigsten ist. Gegenwärtig ist aber
umgekehrt der Konsument, der auf billige also industriell erzeugte Gegen-
54
stände angewiesen ist, gezwungen, das zu nehmen, was Produktion und
Handel ihm bieten können und wollen.
JNun ist schon der Produzent für sich allein begreiflicherweise geneigt,
sich die Produktion in jeder Reziehmig so zu gestalten, daß sie für ihn
am rationellsten wird, das heißt also möglichst einfach, billig und gewinn -
bringend. Je billiger daher sein Produkt sein soll, desto größer wird
für ihn der .■kntrieb, von den objektiven Anforderungen, die an das
Erzeugnis zu stellen wären, abzusehen. Das einzige, was er dabei zu
befürchten hat, ist die Konkurrenz anderer Produzenten, die aber auch
vielfach durch Kartelle, rechtliche Monopolstellungen und Reklame ganz
oder bis zum Teile ausgeschaltet werden kann.
Eine wesentliche A'erschärfung erfährt dieser Zustand durch das Dazu -
treten des Handels, der nicht nur die grundsätzlich gleiche privatwirt -
schaftliche Tendenz hat wde die Produktion, sondern auch obendrein noch
die Möglichkeit besitzt, das Publikum bei seiner Propaganda und beim
unmittelbaren Verkehr zu beeinflussen.
Diese wirtschaftlich begründete Cbermacht der Produzenten und des
Handels gegenüber dem Verbraucher ist eines der stärksten Hindernisse,
die wir bei unserem Kampfe für Zweckmäßigkeit und einwandfreie
Qualität auf dem Gebiete der Massengebrauchsgegenstände zu überwhiden
haben. Es ist zweifellos .schon an sich nicht leicht, beim Publikum selbst
die alten überlebten Traditionen, Geschmacksverbildungen und die
Nachahmung falscher gesellschaftlicher Vorbilder auszurotten. A'ollends
erschwert wird diese .Aufgabe aber durch den UmstaTid, daß gerade die
Gebrauchsgegenstände, die wir dem Publikum anstatt der bisher ver -
wendeten anempfehlen wollen, gegenüber dem Massenschund noch immer
viel zu teuer sind, weil weite Kreise der Produzenten sich gegen die Auf -
nahme der massenhaften Erzeugmig und noch weitere Kreise der Händler
sich gegen den Vertrieb sträuben. Und zur Begründung ihres Widerstands
berufen sie sich mit Vorliebe auf den Geschmack und die Forderungen
des Publikums.
So ist ein tragikomisches Spiel entstanden, bei welchem sich die Konsu -
menten auf die Erzeuger und Händler und diese wieder auf das Publikum
berufen. Diesen Ring zu durcbbrechen, ist sicher eine schwere Aufgabe,
mid sie kann nur gelöst werden, wenn sie von beiden Seiten ber in Angriff
genommen wird. Es handelt sich emerseits darum, die Massenorzeugung
von guten, das heißt also zweckmäßigen und hi bezug auf Form und
Material einwandfreien Gebrauchsgegenständen bei den Erzeugern zu
fördern. Hier ist allerdings mit der Hervorbringung von entsprechenden
Entwürfen durch die Künstlerschaft nur der verhältnismäßig Ivleinste
Teil der Arbeit geleistet. Viel wichtiger ist es, der Produktion die Cber-
zeiigung beizuhi'ingen, daß sie für gute Gebrauchsgogenslände auch einen
Absatz findet, und sie gleichzeitig durch intensive Beeinflussung der Nach -
frage zur Aufnahme solcher Artikel in ihr Programm zu zwangen.
Andererseits muß aber die Masse der Verbraucher selbst über ihre eigenen
Interessen und Bedürfnisse aufgeklärt und zu richtigen Anschauungen
von Qualität und Zweckmäßigkeit erzogen werden. Und zweifellos liegt
eine sehr wichtige Ergänzung dieser Tätigkeit darin, daß die Verbraucher
auf jene Bezugsquellen aufmerksam gemacht W'erden, bei welchen
schon jetzt billige Gebrauchsgegenstände in einwandfreier Ausführung
zu erhalten sind.
Der österreichische VVerkbund hat sich diesen beiden Aufgaben in vor -
bildlicher Weise seit jeher gewidmet und es ist als ein Ergebnis seiner
unermüdlichen Vorarbeit zu werten, daß der Österreichische Verband für
Wohnungsreform es für seine Pflicht gehalten hat, eine dauernde Be -
ratungsstelle für alle Fragen der Inneneinrichtung ins Leben zu rufen,
die in erster I^inie für die breiten Massen der Bevölkerung bestimmt ist
und sich die Propagierung des guten und billigen Gebrauchsgegenstandes
für die Wohnungseinrichtmig und den Haushalt zum Ziele setzt.
Jeder, der in Österreich auf diesem Gebiete arbeitet, ist sich darüber klar,
daß Erfolge nur mühevoll und langsam zu erzielen sind, weil ,sie ab -
gesehen von allen anderen Umständen - auch noch durch die Enge
unseres Marktes erschwert werden. Gerade darum ist aber doppelt inten -
sive Arbeit notwendig. Die jetzige Ausstellung des Werkbunds ist ein
Beweis dafür, daß sie geleistet wird, und gibt die Hoffnung, daß es doch
allen Schwierigkeiten zum Trotz allmählich gelingen wird, dem guten
und billigen Gebrauchsgegenstande zum Siege zu verhelfen.
56
Frankfurtfir Betten, gebrauchsfertig
Frankfurter Betten, zugeklappt
57
WALTHER SOBÜTKA
Dl^R GUTE GEGENSTAND
UND DIE WEGE ZU SEINER
VERBILLIGUNG
Es liegt im Wesen jeder Entwicklung, daß sie einmal einen Stand erreicht,
an dem eine Entwirrung nötig wird, an dem man lunwegc und Sackgassen
Irüherer Versuche üherhlickt. und an einem kritischen Wendepunkt der
Entwicklung, an dem sie einen Irrweg eingeschlagen hatte, nochmals und
von neuem beginnen möchte.
So kann man zum Beispiel das 19. Jahrhundert dafür verantwortlich
machen, daß es die Bedeutung der neu erfundenen Maschinen verkannt
und ihre Möglichkeiten in formaler Hinsicht nur zu Nachahmungen und
I'älschmigen ausgenützt, daß cs aus Freude über seine eigene Vielfältig -
keit und seine Kenntnisse vor nichts haltgemacht hat und so mit seiner
lalmierzeugung alles zerstört und verwirrt habe. Mit diesen Sünden hat
sich die Industrie beladen, dann kam die revolutioinäre Bewegung der
Künstler! Man kann der daraus entstandenen kunstgewerblichen Richtung
ebenso Vorhalten, daß sie auf einen falschen W'eg geraten sei und dem
Handwerk zu einer vorühergehenden Nachhlüte verholfen, der Industrie
aber keine gangbaren WTge gewiesen habe. Eine bestimmte Berufsgruppe
mit rein wirtschaftlicher oder rein ästhetischer Tendenz konnte eben das
Problem nicht lösen, sondern nur zeitweise die Situation beherrschen.
Lnscr Kulturleben ist so kompliziert und ist einem räumlichen Raster
vergleichbar, dessen Felder sich durch die dritte Dimension ins Ungeheure
steigern. Aus dem engen Gc.sichtspunkl einer Kolonne dieses Systems
kann man nie den ganzen Raum erfassen.
Nun hat sich eine neue Gruppe von Menschen eine Plattform geschaffen
und erklärt, daß sie zur Lösung berufen sei;
Die modernen Architekten wollen nicht mehr als Künstler, sondern als
schaffende Menschen überhaupt, mit dem Rüstzeug der Wissenschaft
ausgestattet, von allen Seiten die selbstgestellte .Aufgabe angehen. Sie
haben damit begonnen, ein neues Weltbild aufzurichten, das aus ästhe -
tischen, technischen, wirtschaftlichen und soziologischen Forderungen
konstruiert, einen Idealzustand darstellt. Im Gegensatz zu allen früheren
Methoden i.st hier alles bewußt auf die Zukunft und aufs Ganze gerichtet
und auch die Menschen, die als Träger dieser Kultur gedacht sind, sind
.Menschen einer neuen Generation, die alle von der gleichen W'elt-
an.schauung erfüllt sein sollen.
38
ln krassem Gegeiisalz dazu steht vorl.iufig noch das wahre Gesicht unserer
Zeit, von dem man etwa einen Eindruck gewinnt, wenn man durch die
Hallen einer großen Warenmesse geht und erkennt, daß nur ein ver -
schwindend kleiner Teil der zivili.sierten Menschen den neuen Ideen zu
folgen gewillt ist.
Die Propaganda erfaßt nur eine kleine Schichte intellektueller Menschen,
die ja immer neuen Ideen zugänglich sind. Die Masse folgt nur langsam,
weil ihr das Ideelle daran unverständlich ist und der materielle Vorteil
der neuen Richtung noch gar nicht vorhanden ist. (So zum Beis|)iel ist
heute noch das Steildach billiger und verläßlicher als das Hache Dach,
ein bemaltes Porzellangeschirr oder ein verziertes Möbelstück billiger als
ein glattes, weil die Verzierungen aller Art gleichzeitig ein Mittel zum
Verdecken von Ausführungsmängeln sind und obendrein dem (jegenstand
ein reicheres Viissehen geben.)
Mail kann eben eine Idee noch so überzeugend verkünden, durchsetzen
kann man sie nur, wenn es einem gelingt, sie auch mit den .Vrgumenten
des Zuhörers zu beweisen. Diese Erkenntnis muß sich die Propaganda
zunutze machen und neue Vusgangspunkte suchen. Es gibt Reriihruugen
und Überschneidungen der vielfältigen Interesseiikreise, zu denen die
Verhältnisse und die Not des Tages alle konzentrisch hindrängt. Ein
solcher Rreimpunkt des allgemeinen Interesses ist der gute billige
Gegenstand.
Hier kann die eT'zieberische Propaganda wirksam einselzen. Hier ist ein
Gebiet, das jedem Menschen nahe liegt und wo jeder Erfahrungen hat,
die es ihm erleichtern, alte Vorurteile abzustreifen und sich neue Erteile
zu bilden. Hier werden auch alle Vernunftargumente einer neuen Ge -
sinnung auf einen fruchtbareren Boden fallen als dort, wo die öffentliche
Meinung vom Urteil der Eachleute abhängig ist.
Die Gegenstände des täglichen Gebrauches und der Hausrat waren seit
jeher ein Gradmesser für die Kultur eines Volkes und gleichzeitig durch
die Ausbildung gewisser Handwerkstechniken und die Entstehung be -
stimmter Werkzeug- und Gerätetypen ein Charakteristikum für einen
national oder geographisch begrenzten Kulturkreis. (Das gilt zum Beispiel
von den Kulturvölkern der Antike, von der Kultur Ostasiens und auch
heute noch von den primitiven Völkern.) Die fortschreitende Zivilisation
mit dem regen Warenaustausch und der raschen Verbreitung aller neuen
Errmigenschaften hat diese geographischen Unterschiede teilweise ver -
wischt. doch lassen sie sich als nationale Eigenheiten sogar innerhalb
Europas zum Beispiel beim Ehsthalten an gewissen Typen oder Tecbnikcn
immer noch naclivveiscii. Die weitere Eiitwickliiiiff führt aber jedeufalls
dahin, daß die Typen, von kleinen .Abweichungen abgesehen, in allen
zivilisierten Gegenden sich einander angleichen, wobei in vielen Fällen
ein Land mit seinem Erzeugnis als Vorbild dient und einen Standard -
artikel schafft, der alle anderen seiner Art verdicängt (englisches Eß -
besteck) .
Auch das Kunstgewerbe hat die Gegenstände des täglichen Lehens auf
ein höheies Niveau zu bringen versucht und in dein Wust und der Fornion-
verwilderung dos 19. Jahrhunderts Ordnung geschaffen. Seine Mission
hat es damit erfüllt, daß es überhaupt ein Gefühl für Qualität und
Material wdedererweckt hat. Aus einer ästhetischen Künstlerrevolution
hervorgegangen ist es einseitig im Formalen stecken geblieben und
unproblematisch an den wirtschaftlichen und sozialen Fragen vorbei -
gegangen. Es hat auf die Möglichkeit verzichtet, in die Breite zu wirken,
und seinen Wirkungskreis damit selbst auf individuelle Luxuserzeugnisse
beschränkt. Der billige Gegenstand blieb nach wie vor in der Hand von
Industriellen und Gew’erbetreibenden. die nach alter Methode ihre eigene
geschmackliche Richtung mit unverstandenen Anleihen aus dem Ivunst-
gewerhe zu moderni.sieren glaubten. Auch heute geschehen noch solche
Dinge in erschreckender Menge und mit .Schaudern läßt man es über
sich ergehen, welche Ausgeburten der Phantasie in Möbelgeschäften.
kerami.schen Fabriken. Teppichlagern usw. als modern aiigepriesen
werden.
Das soll nicht heißen, daß der gute billige Gegenstand nicht existiert
oder erst neuerdings entstehen muß. Es gibt viele gute billige Gegen -
stände und sie sind überall zu finden, w'enn man sie sucht, und es gal)
sie schon früher, \iele verdanken ihr Dasein der Initiative eines ver -
ständigen Unternehmers, der zufälligen Wahl eines Ahiuingsloseii, dem
E ortbestand eines lokalen Typenerzeugnisses, das alle neuen Moden über -
dauert hat, der Kultur irgend einer Werkstatt oder eines Handwerkers,
der sie der Industrie als Modell geliefert hat. dem Nachahmungstrieb
odei sonst einem Zufall, dem man genau so wieder ihr Verschwinden
zuzuschreiben hat. Sie finden sich oft in Geschäftslädeii neben Geschmack -
losigkeiten au.sgestellt oder als Ladenhüter im Hintergrund eines Kastens
verborgen und verstaubt oder als Okkasionsware zu herabgesetztem Preis,
weil sie nicht ,.modern“ sind und nicht mehr nacherzeiigt werden sollen.
Diese Dinge aus ihrer Vergessenheit hervorzuholen und zu sammeln ist
eine Rettungsarbeit, die ein großer Behelf für alle w^eiteren Versuche
sein kann, die neue Produktion in bestimmte Rahnen zu lenken. Hier
40
sind Vorbilder, die eimiial gut waren )iiid es darum auch heute sind, an
diesen Beispielen kann man das Publikum als Gruppe der Konsumenten
und ebenso den Erzeuger und den Händler belehren und von der ewigen
Gültigkeit guter Formen überzeugen, l^in Museum des guten billigen
Gegenstandes ist heute vom volkserzieherischen Standpunkt ebenso
wichtig, wie unsere Museen der Unikate.
So w’cit geht die registrierende und erhaltende .4rbeit, viel schwieriger
ist der nächste Schritt zur Beeinflussung der neuen Erzeugung. Es kommt
dabei nicht allein auf die Beschaffung neuer Entwürfe an!
Der beste Entwurf nmf:) zu einem Mißerfolg führen, wenn er mit untaug -
lichen Mitteln zur Ausführung kommt, wenn er teurer ist als ein schon
bestehender Gegenstand, der seinen Zweck ebenso oder gar besser erfüllt.
Gegenstände des ITaushaltes und des Gebrauches überhaupt unterliegen
der Abnützung und ihr Gestehungspreis muß sich daher aus ihrer
Leistung in Beziehung gesetzt zu ihrer Lebensdauer ergeben. So wie
Arbeit mal Zeit den physikalischen Begriff des Effektes ergibt, so entsteht
hier aus Leistung mal Lebensdauer der Gebrauchswert eines Gegenstandes,
der auch den höheren Gestehungspreis rechtfertigen kann. (Ein Koch -
geschirr kann aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, die eine
wesentlich verschiedene Lebensdauer verbürgen, wodurch der Begriff
,,billig“ eine Bedeutung nur unter Bedachtnahme auf den Verschleiß
haben kan7i.) Mit den techni.schen Fortschritten und neuen Möglichkeiten
erhöhen sich naturgemäß die Anforderungen, die an einen Gegenstand
gestellt werden. Nichtrostender Stahl, unzerbrechliches Glas, feuerfestes
Email sind Qualitätsverbesserungen, die auf den Konsum nicht ohne
Wirkung bleiben und andere Materialien und Erzeugnisse in ihrem
Gebrauchswert als minder erscheinen lassen. Ebenso kann eine neue
Erfindung, eine patentfähige Verbesserung eines Gegenstandes diesem
deji Markt mit einem Schlage eröffnen und alle früheren Erzeugnisse
außer Kurs setzen. Schon daraus ergibt sich, daß der Entwurf allein nicht
mehr den .\usschlag geben kann.
Der Gebrauchsw'ert rechtfertigt den Preis. Der Preis muß aber noch
auf andere Weise auf ein Minimum gebracht werden, wenn die Kon -
kurrenzfähigkeit erreicht werden soll. (Massenorzeugung ist billiger als
kleinere Serien, diese billiger als Einzelanfertigung. Die billigere Er -
zeugung bewirkt erhöhten Konsum, der wiederum durch die nun mög -
liche Beduktion des Gewinnanteiles bei jedem Stück auf den Verkaufs -
preis wirkt. Ein rationell eingerichteter Betrieb arbeitet billiger als eine
schlecht organi.sierte Werkstatt usw,).
41
liliiie Übersicht über alle erdeukiicheii Verbilligungen und deren An -
wendungsmöglichkeiten bei den verschiedenen Herstellungsmethoden
zeigt den Weg, den der gute billige Gegenstand gehen muß, wie er bei
bester Qualität von horm nnd Material den niedrigsten Preis erzielen kann.
Eine solche Übersicht wird durch ein Schema ermöglicht, das ganz
heterogene Begriffe ordnet, ohne indessen ihre Fülle restlos ausschöpfen
und ihre verzweigten Wechselbeziehungen aufzeigen zu können. Es wird
jede Erzeugung in Material und Arbeit trennen und in beiden Fällen drei
Hanptgruppen unterscheiden, deren jede wieder vielfache Differenzie-
lungen zuläßt, ln das Schema gehören weiters alle Belastungen der
Erzeugung, die erst das Bild vervollsüindigen und eine Schlußfolgerung
ermöglichen.
1. MATERIAL
1. Qualität:
a) Verwendung billiger Materialien (Buche anstatt Mahagoni, gewalztes
Glas statt geschliffenem Spiegelglas usw.).
b) Verwendung fehlerhaften Materials (nicht astreines Holz, fehlerhaftes
Glas u.sw.).
c) Verwendung von fremden Materialien (meist Kunstprodukten) zum
Zweck des Ersatzes oder der Nachahmung edlerer Materialien (Kunst -
leder, Kunstharze. Kunststein, Eternit usw.).
2. Ausnützung und E r s p a ]• n i s:
a) Serienerzeugung. (Reim gleichzeitigen Zuschneiden mehrerer Sessel -
füße entsteht kein größerer Abfall als beim Zuschneiden eines einzigen.)
b) Einfachere Konstruktion, geringere Stärken. (Weglassen überflüssiger
Sprossen bei Stühlen, weniger ausgeschweifte Formen, dünneres Blech,
schwächere Guß teile usw'.)
c) Wiederverwendung von Abfallprodukten (kurze Eichenbretter als Fuß -
boden, Stoffabfälle für sogenannte Fleckerlteppichc usw.).
d) Verwendung neuer Techniken, die den Abfall verringern. (Metallspritz -
verfahren usw.)
3. Beschaffung
a) Günstiger Rohmaterialeinkauf. (Ausnützung des Schw'ankens der
Materialpreise, Einkauf im großen und größere feste Abschlüsse.)
b) Verringerung der Materialtransporte. (Herstellung von Halbfabrikaten
an der Gewinnungsstelle [in Sägewerken, Steinbrüchen usw.].)
42
II. .VRBEIT
1. Qualität:
a) Nachlässige Arbeit (nimmt weniger Ai'beitszeit in Ans])ruch).
b) Mindere Arbeitskräfte (arbeiten billiger und schneller, meist auch
nachlässig, siche a).
c) Reduktion der Arbeitsvorgänge (mühsame Ahrundungen bei Holz und
Melallgußteilen usw. werden weggelassen, gedrückte Metalllormen
werden nicht überschliffen, die Oherflächenbehandlung wird verein -
facht usw.).
2. Ausnützung und Ersparnis:
a) Serienerzeugnng (erspart Zeit und ermöglicht die Rentabilität voti zeit -
sparenden Hilfsvorrichtungen, Schablonen, Eorinen usw^).
b) Maschine (kann einzelne Arbeitsvorgänge oder ganze Herstellungen in
viel kürzerer Zeit leisten und dabei die Genauigkeit anderer Arbeit
übertreffen).
c) Spezialisierung der einzelnen .Arbeitsvorgänge (jeder Arbeiter leistet
nur den Teil der (iesamtarbeit, der seiner Qualifikation zukommt, so
daß diese bis zum äußersten ausgewertet wird. In großen Tischlereien
zum Beispiel sind eigene Poliersäle, in denen die Qberflächenbehand-
lung nicht vom Tischlergehilfen, sondern von Alädchen besorgt wird).
d) Spezialisierung der Erzeugung. (Die Fabrikation wird auf ein einziges
Erzeugnis eingestellt und daher auf wenige aber um so präziser fc.st-
gesetzte Arbeitsvorgänge beschränkt. Die Ehistellung von Spezial-
maschiiien wird möglich, zum Beispiel in Sosselfabrikcn, die meist
ganze Fabrikationsteile typisieren,)
e) Einfachere Konstruktion und Herstellung, (Durch Reduktion der
Arbcit.svorgänge [siehe II, 1/c] wird auch an .Arbeitszeit gespart.)
f) Organisation. (Durch richtige Qrganisation und zweckentsprechende
räumliche Disposition werden unnötige Wege und Zeit erspart. Als
Endziel die ,.Fließarbeit“.)
g) Traditionelle Ausführung, (Wird von jedem Arbeiter gewohnheits -
gemäß gemacht, weil er sic von Kindheit auf kennt: genaue Kenntnis
der .Arbeit erhöht das Tempo und macht es von äußeren Einw’irkungen
unabhängig.)
3. Beschaffung:
a) Eohnab.schlüsse als .Akkord im Einzelfall oder als Kollektivvertrag, oft
unter Ausnützung der Wirtschaftslage.
b) Verwendung minder qualifizierter Arbeiter. (Eine Arbeitsteilung nach
Ibiiikt II. 2/c ennöglicht die teilweise Ein.stellimg minder qualifizierter
und daher billiger .Vrbeitskralt, die Verwendung der Ma.schine nach
Punkt II. 2/b führt in gleicher Wei.se zu einer noch weitgehenderen
Verbilligung der Arbeit.)
c) Heimarbeit (ist wesentlich billiger als organisierte .Vrbeit. außerdem
ntit weniger Abgaben und Regien belastet).
d) Verlegung der Produktion an eine Quelle billiger Arbeit. (In ein anderes
Land mit niedrigen Löhnen, oder in eine Gegend, wo die verlangte
Arbeit als Heimarbeit oder als volkstümliche Arbeit schlecht bezahlt
wird.)
III. BELASTDAGEN
a) Regien der l'lrzeugung.
b) Soziale Lasten.
c) Regie des Verkaufes und des Lagers.
d) Reklame.
e) Investitionen aller Art.
Eine kritische Beurteilung der Erzougungsniethoden vom Standpunkt der
\ erbilligungsmöglichkeiten erweist, daß der kleine Handwerker zwar
die geringsten I,asten und das kleinste Risiko trägt, daß er aber seine
Arbeit nur wenig verbilligen kann. Er hat nur die Möglichkeit, durch
Qualitätsminderung in Material und Arbeit billige Gegenstände zu er-
zeugen. In beschränktem IMaß kann er semen Betrieb durch Serieiiher-
stelliing, .Vusnützung von Hilfsbetrieben iisw. rationalisieren. Hingegen
spielt beim Einzelerzeiigiiis eine Ersparnis am Material durch Diinensions-
verschwächiingen usw. eine untergeordnete Rolle, weil beim Handwerks-
crzeugiiis die Kosten der teuren Handarbeit gegenüber den Materialkosten
überwiegend und ausschlaggebend sind. Dieser Arbeitsaufwand wird nur
bei gutem Material und solider .Ausführung gerechtfertigt, auch ist der
Handw-erker meist mit seiner Arbeit so verbunden, daß er den Ehrgeiz,
gute .Arbeit zu lei.stcn, nicht ohne weiters aufgibt.
Den großen Bedarf an individuellen Erzeugnissen decken die gemischten
Betriebe, die eine größere Werkstatt von Handwerkern mit maschinellen
Einrichtungen mehr oder weniger rationalisieren. Größere Tischlereien.
.Metallwerkstätteii usw. sind zumeist so organisiert, ln solchen Unter -
nehmungen werden Einzelerzeugnisse auf Bestellung, vorwiegend aber
kleinere Serien für das A'erkaufslager erzeugt. Da sie meist kaufinännisch
44
imd nicht allein vom Fachmann geliihrt sind und der Flirgeiz des Iland^
werkers schon wcgfällt, nehmen sie auf die Wünsche und die 1 sxchologie
des Publiknins mehr Rücksicht und erzeugen daher größtenteils leicht
vorkänlliche Kommerzware. Die Verbilligung ist daher in den meisten
Fällen auf Kosten der Qualität und durch Ausnützung sovimhl des
Materials als der Arbeitskräfte erreicht. I m die Mängel zu verdecken und
den Verkaufspreis möglichst hinaufzuschrauben, wird die Aufmerksam -
keit auf gewisse Bereicherungen gelenkt, die dem leicht beeinflußbaren
Geschmack des Käufers und seinem Prunkbedürfnis entsprechen. Die
tatsächliche Verbilligung kommt dann dem Erzeuger zu gute, während der
Käufer verhältnismäßig teuer einen Gegenstand ersteht, der mehr vor-
stellen will, als ihm zukommt. Hier wird vor allem der Geschmack des
vertrauensseligen l’ublikunis verdorben und in falschen Bahnen zurück-
gehalten. Zu all dem kommen noch die Verteuerungen und der schlechte
Einfluß des Zwischenhandels, der den Vertrieb der Kommerzware in
Händen hat. Alle dadurch auflaufenden Beg-ien werden durch hohe Aul -
schläge direkt auf den Käufer überwälzt.
Der Industrieartikel mit vornehmlich maschineller Herstellung arbeitet
mit wesentlich erhöhtem Verantwortungsgefühl. Das Bestreben nach dem
Qualitätsruf der Firmenmarke und ihrer Konkurrenzfähigkeit ersetzt
hier den persönlichen Ehrgeiz eines Handwerkers. Ein neues Modell
wird wohl erwogen und schon wegen der kostspieligen Investiti -
onen für seine rationelle Herstellung gut vorbereitet. Auch hier
werden, von den Qualitäten des Erzeugnisses abgesehen, alle psycho -
logischen Momente für den Erfolg ausschlaggebend sein. Die Ver -
billigung wird hier nicht auf dem Gebiet der Qualität liegen, vielmehr
in der rationellen Konstruktion und Erzeugung, die Konkurrenzfähigkeit
nicht in äußerlichen Zutaten und Lockmitteln, sondern in der Leistungs -
fähigkeit und in der Auswertung neuer Erfindungen, die auch den Kauf -
preis rechtfertigen müssen. Einem solchen Erzeugnis stehen bei ein-
schlagendom Erfolg viele Verbilligungsmöglichkeiten zu Gebote. Durch
Herstellung in großen Serien kann die Materialversorgung, die maschinelle
Einrichtung und die Organisation der Fabrik die Herstellungskosten
wesentlich beeinflussen. Einem solchen Markenarlikel (etwa einem Hciß-
wasserautomaten) haftet nichts mehr von dem Streben nach individueller
Form an. wie zum Beispiel der Kommerzware—im Gegenteil — die Ver -
suche, eine markante, unpersönliche, material- und zeitgemäße Form zu
finden, haben hier ganz neue Wege gefunden, die auch auf alle übrigen
Erzeugnisse und sogar auf das Handw'erk zurückgewirkt haben. Der
45
Iiidnstrieartikel kann demnach von fast allen Verbilligungsmöglichkeiten
Gebrauch machen, die dem Handwerker unzugänglich sind, dafür ist er
mit den größten Lasten beschwert: Investitionen, Reklame usw., in denen
aber auch Quellen großer Absatzmöglichkeit liegen.
Der Massenartikel, der fertig aus der Maschine fällt, ist naturgemäß nur
auf kleine, einfache Objekte beschränkt: Gefäße, Schalen usw. Es sind
meist Dinge, deren (lebrauch und Handhabung schon so eindeutig he-
sthmnt und eingebürgert ist, daß eine Verbesserung oder .Abänderung gar
nie in Erwägung gezogen wurde. Ihr geringer Preis läßt einem alles übr%e
daran als ebenso gering und nebensächlich erscheinen, daß man es mit in
Kaul nimmt. Diese Dinge stützen .sich nur mehr auf ihren niedrigen Kauf -
preis und vernachlässigen die Form und das Gefalleiifinden beim Käufer
so vollkommen, daß sie sich oft in einer unwahrscheinlich rückständigen
Form lange erhalten haben (etwa die alte Petroleumlampe mit dem
Muschelreflektor). Auch diese billigsten Dinge werden heute schon in
bes.sere Form gebracht und der neue Geist ist auch schon in diese letzten
Winkel einer verstaubten bchundindustrie reinigend eingedriingen.
Der Massenartikel nimmt alle Verbilligungsmöglichkeiteii ohne Ausnahme
lur sich 111 Anspruch; er ist so selbstverständlich und anonym, daß auch
seine Belastnngen durch Reklame viel geringer sind, als beim Marken -
artikel, der sich gegen seine Konkurrenten erst durchsetzen muß und einer
Legitimation bedarf.
Der gute billige Gegenstand hat mit allen diesen Retriebsstätten von der
kleinen W erkstatt bis zur großen Fabrik etwas zu tun.
Früher einmal war er in der Werkstatt des Handwerkers geboren und als
er später durch die Verbreitung der Maschine zur Industrie überging und
zur Handelsware geworden ist, erfüllte der Handwerker immer noch die
Aufgabe, durch seine Qualitätserzeugnisse eine absolute Vergleichs-
möghchkeit für den arg bedrohten guten billigen Gegenstand zu schaffen.
Der gute Gegenstand und der billige Gegenstand hatten sich zeitweise
getrennt und standen sich feindlich gegenüber.
Sm finden sich wieder in den Erzeugnissen einer zielbewußten Industrie,
die von einer modernen Gesinnung erfüllt, eine führende Stellung in
unserem Kulturleben bezieht.
46
Bastarbeiten (Carl Scholz)
Lackierte Blechgegenstände (Ruppelwerke)
Korbwaren (Prag-Rudniker)
47
HANS TIETZE
ZWECKKUNST UND VOLKSTUM
Unsere bewußten Bemühungen um Typisierung aller Gebrauchsform
bilden emen Teil der Rationalisierung unseres Daseins. Durch Unter -
ordnung der hormgebung unter die Zweckbestimmung soll nicht nur
die Produktion vereinfacht und der Konsum erleichtert, sondern auch
eine Annäherung an eine Ijebensform erzielt werden, die uns als die
schlechtweg natürliche erscheint. Die rationalisierte Form ist in dem
Sinn natürlich, daß sie den wirtschaftlichen und geistigen Tendenzen
unserer Zeit gemäß ist; sie ist es nicht in dem anderen Sinn, daß sie
einem dem Menschen von Natur aus innewohnenden Trieb entspräche.
Denn alle ursprüngliche Formengebung ist nicht einfach, sondern kom -
pliziert; nicht einem rationellen Gebrauchszweck angepaßt, sondern
irrationelleii Bedürfnissen Rechnmig tragend. Allo Wildenkunst und alle
Volkskunst hat diesen ,.horror vaciii“; auch wo sie der Nützliclikeit dient,
bleibt die gefundene Form symbolbeladen; nicht in der Verwendung der
Dinge allein, schon in ihrer Herstellung sind Werte enthalten, deren
Abstreifung verarmt. Dieser Hang zu naturhafter Fülle bleibt auch der
Produktion historischer Hochkulturen eingebunden. Das schwer Herzu-
stcllende und dem Zweck nicht immer gemäße ist nicht nur wegen seiner
Seltenheit und Kostspieligkeit das sozial Auszeichnende und höher
Geschätzte, sondern zieht auch aus ihm einverleibten heimlichen Assozi -
ationen Gewinn. Das geschriebene Buch hat sich neben dem gedruckten
noch lange gehalten, nicht nur, w'eil cs in seiner Einmaligkeit das voi-
nehmere war; für Albrecht Dürer, der aus der rationalen Seite seines
Doppelwesens selbst ein überzeugter .inhünger des neuen Stils war,
steht theoretisch doch das Wildwuchernde spätgotischer Formengebung
vornehmer über der von Vernunft beherrschten der Renaissance. Im
Unnützlichen liegen für den in der Tradition Gebundenen Werte, die
dem von ihr Losgerissenen zu Unwerten wurden.
Diese Situation wiederholt sich immer wdeder; jeder Ausdrucksform
wachsen durch ihr Dasein - ihr dauerndes Da-sein — Spannungen zu,
die ihrer Lebendigkeit zugutekommen und für die mangelnde Rationalität
mehr als entschädigen. Tradition macht den komplizierten Handgriff
zum „natürlichen“, das überladenste Ornament zur Selbstverständlich -
keit; aus dieser Lcbonsfülle heraus wird eine .Arbeit, die von außen
gesehen schwierig und undankbar schien, für den in ihrer Praxis Stehen -
den zu einer mühelosen Mechanik. Lokale Traditionen verdanken diesem
48
Pi'ozeß ihre breite (irundleguiig. Slowakische Keramik oder lextilkimsl,
russische Holzarchitektur wurzeln in einer gewiß auch völkisch bedingten
Handwerklichkeit, die ihre Kachahmung außerhalb dieser Bedingtheit zu
einem sinidoscn Unterfangen macht, ln ihrer natürlichen Umgebung
sind sie auch ökonomisch berechtigt.
Fragen wir nach solchen Bedingungen einer österreichischen Formen-
gebung, so verrät die historische Fnlwicklung eine nicht zu leugnende
Vorliebe für Reichtum und Üppigkeit, für ein Schwelgen im Lnnötigen
und für eine Schaustellung des Schmückenden. Alle Form spiegelt hier
die Sinnlichkeit des Menschenschlages und die f ppigkeit der Landschaft.
Daß dieses prahlerische .Ausquellen ins Maßvollere gebändigt erscheint,
wenn wir es dem stammverwandten Bayerischen verghüchen, ist volks -
kundlich und historisch so wohl begründet wie die Verfeinerung des
allgemein Österreichischen im Wienerischen. Hier ist der Gegensatz
.städtischer — und noch dazu residenzstädtischer —■ Kultur zu ländlicher
maßgebend; nicht nur positiv als Geschniacksschuhmg und .Vbneigung
gegen alles Exzessive, sondern auch negativ als Loslösung von jenen
befruchtenden V erbindungen, die einer ruhenden J radition eignen. Der
Hang Wiens zn knapper Eleganz und rationaler Klarheit in manchen
Zeiten ist nicht der .Vusflnß unmittelbarer Neigung, sondern Ergebnis
zeitbedingter Strömungen, Alle kulturelle Entwicklung läßt W altenlassen
von Kräften und ihr Überwinden abwechseln: nüchterne Völker haben
ihre frohen Feste und üppig gewohnte führen von Zeit zu Zeit einen
Fastlag ein. Auch die Preußen haben in einem schwülstigen Barock
maniriert und die Franzosen ihren Hang zum anmutig Spielenden zu
ihrem Henri HL oder Louis XVI. ernüchtert.
Vucli unser Verlangen nach zweckbestimmter Einfachheit ist, wie
andere Beiträge zu diesem Heft dargelegt haben, zeitbedingt — sozial
und wirtschaftlich, .Vber kulturell wird aus solcher Not eine Tugend nur,
wenn wir den Vmrgang als innerliche Klärung und nötige Ergänzung
angestammter Art geistig begreifen. Leben heißt anders werden und sich
gleich bleiben; jeder Tag kann eine Reinigung vom gestern sein. Die
Periode „guter, billiger“ Formgebung ist eine Gelegenheit zur Selbst -
besinnung; auf dem entlasteten Grund wird der alte Stamm dereinst
wieder die Möglichkeit finden, seine innersten Triebe zu entfalten.
Lese- und Standlampe (Haus und Garten)
Tischlampe mit Metallfuß (Kalmar)
Tischlampe Spritziack (Skrobanek)
Gelenkleuchte (Rondella)
50
STADTRAT
ANTON WEBER
DER WEG VOM SCHLECHTEN
ZUM GUTEN UND VOM TEUEREN
ZUM BILLIGEN GEGENSTAND
Mellt alles, was wenig Geld kostet, Ist billig und noch weniger ist alles,
was billig geiiamit wird, gut. Diese Binsenwahrheit ist zwar sehr land-
Läufig, aber wird bei der Herstellung und beim Einkauf aller Dingo
darauf Bedacht genommen und w'erden durch zweckmäßige Ermah -
nungen die Käufer daran erinnert? Keineswegs, denn w'äre es so, so
würde schlechter und daher teurer Hausrat aller /Vrt gar nicht erst auf
den Markt kommen. Leider kann nicht jedermann .sofort feststellen, ob
der Gegenstand, den er anzuschaffen im Begriffe ist, auch gut und
billig ist und so feiert denn die Verlogenheit und die Täuschung in
der Produktion und auf dem Markte wahre Orgien. Wie kann diesem
großen Übel wnrksam begegnet werden? Meines Erachtens einmal durch
den Anschauungsunterricht, der nicht nur das Gute im Haushalt mit
allen damit verbundenen Vorteilen zeigt, sondern besonders drastisch
auch das Schlechte mit allen Nachteilen veranschaulicht. Dann durch
einen ständigen Kleinkrieg gegen den Schund in Wort und Schrift und
endlich durch die Erziehung zur kritischen Prüfung beim Einkauf.
Diese Erziehung wird sehr, sehr mangelhaft gepflegt. Nur der un-
orientierte Käufer läßt sich durch den niederen Preis bluffen und sich
Schlechtes für Gutes aufschwatzen. Aber w'er soll diese Erziehung vor -
nehmen? Alle die berufen sind, das heißt jeder Mensch, der Gutes vom
Schlechten zu scheiden vermag, in seiner Umgebung, vor allem abtn'
die Schulen jeglicher Art und die Presse. Wenn jede Zeitung die Neu -
erscheinungen auf dem Büchermarkt bespricht und hiebei Gutes vom
Schlechten und Teueres vom Billigen scheidet, wenn der Kunstkritiker
alle Zweige der Künste gewissenhaft behandelt und schonungslos das
Kitschige, Schale und Verderbliche scharf verurteilt und das Schöne
begeistert feiert, ja w’arum soll das bei allen Gegenständen, die wir im
täglichen Leben nicht missen können, die wir brauchen und bei deren
Benützung wir doch auf die ästhetische Wirkung, auf die Bequemlich -
keit und auf das Behagen mindestens so viel Anspruch erheben, anders
sein? Kritik, schonungslose Kritik ist’s, was der Gegenstand im Haus -
halt vor allem braucht! Dann wird .sich der teuere Gegenstand vom
billigen und der gute vom schlechten für alle leicht erkennbar scheiden.
Was ist gut, w'as ist billig? Gut ist alles, was dem Zweck, dem es dieneli
51
soll, voll entspricht, gegen die Formschönheit nicht verstößt, sondern
dem ästhetischen Empfinden weitest entgegenkomml und aus dem der
Verwendung am besten entsprechenden IVtaterial erzeugt ist. Dieser
Gegenstand ist zugleich auch billig, weil er in jeder Beziehung der wirt-
scliaftlichstc ist. *
Wird nach die.sem Grundsatz jedes Haus gebaut, jede W'ohnung ein -
gerichtet, wählt nach diesem Grundsatz jedermann seine Gegenstände,
dann wird es bald nur mehr gute und billige Gegenstände geben, weil
die schlechten und daher teuren keinen Absatz finden und damit das
Interesse an der Erzeugung scliwindet.
52
Heiflwasserapparat (Eschebach)
Aluminium-Teewasserkessel (Josef Matauschek)
Küchengeräte (Josef Matauschek)
55
DAS NEUE
FÜR JEDEN ZWECK UND BEDARF ZU KLEINEN PREISEN
BÜFETT MIT LADEN
UND BORDAUFSATZ
IN EICHE
FARBE NACH WAHL
S 328 —
VERBAUTER BÜCHER -
SCHRANK MIT HOLZ-
UND GLASTÜREN IN
EICHE
FARBE NACH WAHL
S 642.—
UND WEITERE FAST UNBEGRENZTE KOMBINATIONSMÖGLICHKEITEN
ALLEINIGE ERZEUGUNG
MÖBELFABRIK
ANTON HERRGESELL
WIEN XIV. DIEFENBACHGASSE 21 UND 23
54
BELEUCHTUNGSKÖRPER
ALLER ART IN BILLIGSTER UND
GEDIEGENSTER AUSFÜHRUNG
ALOIS PRAGAN & BRUDER
GES. M. ß. H.
LUSTER- UND METALLWARENFABRIK
WIEN VII. SCHOTTENFELDGASSE 69-71
JOH.
BACKHAUSEN
UND SÖHNE
FABRIKEN FÜR
MÖBELSTOFFE
TEPPICHE
TISCH- UND
BETTDECKEN
HOHENEICH
WIEN I.
OPERNRING 1
TEL. B 20-1-40, B 20-1-43
WÖRTTEMBERGISCHE
METALLWARENFABRIK
VORM. A. KÖHLER & CIE., G.M.B.H.
VERSILBERTE BESTECKE
VERSILBERTE TAFEL- U.
ZIERGERÄTE
NEUZEITLICHE GERÄTE
ALLER ART AUS:
IKORA METALL (Edelpatina)
IKORAKRISTALL(Ku nstglas)
SILIT-KOCHGESCHIRRE
SIKO-DAMPFKOCHTOPF
NIEDERLAGEN IN WIEN:
I. KÄRNTNERSTRASSE 27
VII. MARIAHILFERSTR. 62
55
UNENTGELTLICHE
BERATUNG IN ALLEN
BELEUCHTUNGSFRAGEN
MAX WELZ
LEISTEN- UND
RAHMENFABRIK
WIEN VII.
SCHOTTENFELD -
GASSE 45
NIEDERLAGE
VIII. NEUDEGGERGASSE 5
SCHRAMBERGER
MAJOLIKAFABRIK
GESELLSCHAFT M. B. H.
SCHRAMBERG IM
SCHWARZWALD
Moderne Keramik in Tee-
und Kaffeeservicen, Vasen,
Asdiensdialen, Blumentöpfen
Generalvertretung für
Österreich, Ungarn und Neu -
italien, sowie Engros-Verkauf
LUDWIG SCHNEIDER
WIEN VI.
BARNABITENGASSE 12
TELEPHON B 24-3-53
JkmdßAs
LICHT
Arbeitsplätze
3QAmp
E N
AUSFÜHRUNG
GEGEBENER ENTWÜRFE
AUSSTELLUNG
METALLWERKSTÄTTEN
J. T. K A L M Ä R
VIII. PIARISTENGASSE 6-8
56
(h
WIENER
PORZELLAN-MANUFAKTUR
AUGARTEN
ALTES UND NEUES
WIENER PORZELLAN
STÄNDIGE
AUSSTELLUNG IM SCHLOSS AUGARTEN WIEN II.
Iihnlitilis4ii|iu‘h!0
r’S t i o n e I I e r als* anstrrch
in ictncr schnk ,.?um pnsblem des. w<jhnung.sbius" fijhrv architekt
hae$1er*ceHe aus. daß die von ihnt durcKgelubrt« rotKcnb«rg-si«d1ung
in ksssel 25% b^Hger geworden in. als die bisher verwendet« feau-
meihode es ermäglichte. In dieier siedlong sind state ansirlch au*«
schiieSHch bauhaustapeten verwendet worden, em weiterer bewei«
dafür,daO die tapete trotz ihrer überlegenen «ifenscHaften—slegibt
der wand eine einheitliche aberfläch*, sic schützt Sie vor beKbadifimgcn
durch druck oder stoö. sie gewährt dne gewisse Isolierung gegen kälte,
ohne die atn’uni der wand zu hindern —' den siediungsbau nicht
verteuert, verlangen sie das blaue und geltw bauhausbuch mit zu -
sammen 2S0farbtose{V-~2ü beziehen durch jede bessere tapetenhandlung.
tstpetervfabrtk rasch & co.« bramsche
57
WIENER
KÜNSTLERTAPETEN
MAX SCHMIDT
TAPETEN
MÖBEL-U. WANDSTOFFE
WIEN
1.NEUER MARKT 6
FERNSPRECHER-R27S-77-7S
58
GARTENMÖBEL »LIDO«
der
der bequeme Sitz- und Liegestuhl
MOLLNER
HOLZWARENFABRIKEN A.-G.
WIEN IX.
(NUR ENGROS-VERKAUF)
Liste der Detailgeschäfte liegt im Sekretariat auf
»SIESTA«
der ideale K 1 appfauteu i 1
»PAFF«
der praktische Gartenfauceuil
PH. FRIEDERICH Sc CIE.
LUXUS- UND
GEBRAUCHSGEGENSTÄNDE
ECHTSILBER UND VERSILBERT
FEINE GLÄSER IN VERBINDUNG MIT SILBER
ÜBER NEUZEITLICHE TAFELBESTECKE
BITTEN WIR KATALOG ZU
VERLANGEN
WIEN VI. MARIAHILFERSTRASSE 71 a
IM HOTEL KUMMER TELEPHON B 25-4-16
59
HAUS jGARTEN
I. BOSENDORFERSTRASSE 5
MÖBEL ■ STOFFE • LAMPEN
GLAS • KERAMIK ■ TEPPICHE
VOLLSTÄNDIGE HAUS- UND
WOHNUNGSEINRICHTUNGEN
U 47-2-16
60
MÖBELFABRIK
BAUTISCHLEREI
BOTHE
& EHRMANN
I. W. MÜLLER
WIEN
V. SCHLOSSGASSE 14
TELEPHON B 29-5-45
MODERNE MÖBEL
BAUARBEITEN
INNENAUSBAUTEN
„HERMES-
LEOPOLD
HERRMANN
FABRIK FÜR BADE- UND
SANITÄRE EINRICHTUNGEN
WIEN'II
UNT. AUGARTENSTRASSE 21
TELEPHON A 42-5-25 SERIE
GEGRÜNDET 1885
VERRINGERTE
HEIZKOSTEN
und doch gleichmäßig warme Zimmer mit dem
DAUERBRANDOFEN
ÖSTERREICHISCHES SPITZEN FABRI KAT
DER BESTBEKANNTEN OFENFABRIK
IG. REICH
IV. PRESSGASSE 28
PROSPEKTE UNO INGENIEURBESUCH
KOSTENLOS • TE L. B 20-2-38, B 20-2-28
61
M E I N W I R T-
SCHAFTLICHE
QIedlungs-
Wl UND
DA USTOFF-
DnANSTALT
TELEGRAMMADRESSE .GESIBA"
WIEN IX. WAHRI NGERSTRASSE 25A
TELEPHON A 22-5-30 SERIE
TREUHANDIGE DURCH -
FÜHRUNG KOMMUNALER
SIEDLUNGSBAUTEN UND
VERWALTUNG DER STADT.
ZIEGELWERKE OBER-LAA
UND DER STADT. GRANIT -
WERKE MAUTHAUSEN
HEIMBAUHILFE
GEMEINDE WIEN - GESIBA
WERKBUNDSIEDLUNG
GROSSLIEFERUNG ALLER
BAUSTOFFE UND HÖLZER
AUS EIGENEN UND ANGE -
SCHLOSSENEN BETRIEBEN
62
VERLANGEN SIE ÜBERALL
ZEUGNISSE DER ÖSTERREICH.
LINOLEUM-FABRIK
BRUNN-TRAISKIRCHEN B. WIEN
DONAULEUM
MODERNSTE DESSINS S^ ^S
ECHTES KORK-
LINOLEUM
m" S ^-20
INLAID-GRANIT-JASPE
S y -80
BLUM-HAAS S
Mariahilferstr.35,104,191 Wollzeile 13
Kärntnerstraße 63 Ottakringerstraße 39
Lerchentelderstraße 164 Kalvarienberggasse 46
Alserstraße 20
Landstraße Hauptstr. 32
Aiserbachstraße 12
GRAZ LINZ INNSBRUCK SALZBURG
MATRO
MÖBEL
FABRIK
HERMANN TROSTLER
SPEZIALABTEILUNG
U. ENTWURFSBUREAU
FÜR DIE
RICHTIGE WOHNUNG
LEITUNG
ARCH. R. H. TROSTLER
MITGLIED DES DSTERR. WERKBUNDES UND
DF5 VERBANDES FÜR WOHNUNGSREFORM
WERKSTÄTTEN UNTER
STÄNDIGER LEITUNG
EINES TISCHLERMEISTERS
WIEN XIV. REINDORFG. 27/29/31
TELEPHON R 31-3-47, R 36-7-46
POSTSPARKASSENKTO. B 86,069
ZENTRALEUROP. LÄNDERBANK
SOLIDE ARBEIT BEI MÄSSIGEN PREISEN
64
MÖBELHAUS WEISS
WIEN VII. NEUBAUGASSE 61
TELEPHON B 31-503
MODERNE
LACKMÖBEL
KÜCHE NE INRTC HTUNG EN
REFORM-KÜCHEN SCH RÄNKE
PATENT-ABWASCHE
VORZIMMEREINRICHTUNGEN
MÄDCHENZIMMER
NEUZEITLICHE WOHNZIMMER
IN SCHLEIFLACK
FREIE BESICHTIGUNG DER SEHENSWERTEN AUS -
STELLUNG IN KOMPLETT EINGERICHTETEN RÄUMEN
65
I
H
I
I
IMMER
ALLES
BEI
1
A. GLÜCKSMANN
WIEN XV, ZINKGASSE 4
SCHLEIFLACK -
MÖBEL
LZ-MÖBEL
'HAAGGAS'
GASAPPARATE
PATENTIERTE, ERSTKLASSIGE
GASHERDE / GASKOCHER
GASBACKROHRE
MIT DEM WARENZEICHEN DES
VERBANDES
»KAUFT ÖSTERREICHISCHE WAREN«
TELEPHON NIEDERLAGE
A 17-3-76 WIEN IX. KOLINGASSE 9
OPTIKER
A. OPPENHEIMER
WIEN I.
KÄRNTNERSTRASSE 55 u. 31
GEGRÜNDKT 1852
ZEIGT DIE
NEUESTEN UND
PRAKTISCHESTEN
PRAZ 1 S I O N S.
INSTRUMENTE
•SEMBUSTOWERK*
HOLZINDUSTRIE- U. HANDELS A.-G.
WIENX
SALVATORIANER-
PLAT2 3
TELEPHON R 13535
ÖSTERREICHISCHE
SESSELFABRIK
MODERNE
SITZMÖBEL
ALLER ART
SALON-, KINO- SOWIE
SCHULEINRICHTUNGEN
6Ü
67
KÜCHENEINRICHTUNGEN
mit Sdiwenktüren, Mehl -
kipper, V orratssdiüttern aus -
gestattet
SOFABETTEN
mit gegenfedernden Spezial -
einsätzen
DAS WEGRÄUM-DOPPELBETT
Der heraus drehbare
KLEIDERREICHER
in jed. Sdirank zu montieren
VOR- U. GARDEROBEZIMMER
gebrauchstedin. eingerichtet
KINDERZIMMER -
EINRICHTUNGEN
Gearbeitet nach denPatenten
und Schutzrediten der
ERDÖ-MODELLE
WIEN II. TABORSTRASSE 52A
TELEPHON R 45-008
SIEMENS
GAS-HERDE
GAS-BADEOFEN
TEILZAHLUNG;
IX. ALSERSTRASSE 20
MODERNE
MÖBEL
FÜR KÜCHEN
WOHN- ÜND
VORRÄÜME
IGNAZ
MORGENSTERN
WIEN VII.
SIEBENSTERNGASSE 14
aiam
PATENT
GASGERÄTE
WIE RADIATOREN
GASHERDE USW.
EIGENE GIESSEREI
EMAILWERK UND
VERCHROMUNGS -
ANLAGE
ELEGANTE
STAHLMÖBEL
LEICHT
ERSCHWINGLICH
VERLANGEN SIE
KOSTENLOSEN
ILLUSTRIERTEN
KATALOG
QUITTNER & KITSCHELT
A. G.
WIEN XXL LEOPOLDAUERSTRASSE 68
IM VIII. BEZIRK KEINE FILIALE
FILIALEN : V. Wied. Hauptscr. 139
I. Spiegelgasse 2 V. Margareiengürtcl 134
VI. Mariahilferstr. Ic XXI. Am Spitz 15
ZENTRALE für TEILZAHLUNG:
WIEN IX. BERGGASSE 16
LORENZ-MÖBEL
VIII. JOSEFSTÄDTERSTRASSE 21
I. PLANKENGASSE 4
LORE
NZ MÖBEL
MÖBEL - LAMPEN STOFFE KUNSTGEWERBE
BRÜDER ROSENBAUM, WIEN V. MARGARETENS^RASSE 94, TELEPHON B
N B 20-4-59