Internationale
Zentralblaff für Sammler, Ciebhaber und Kunstfreunde.
1. Jahrgang.
Herausgeber: Herbert ehrlich und J. Hans Prosl.
Wien, 1. Oktober 1909.
Hummer 17.
Das Problem fDakart.
Zum fünfundzwanzigsten Todestage des Künstlers.
Von Dr. Cudivig Hb eis (Wien).
fm 3. Oktober sind es fünfundzwanzig Jahre, seit
Hans Ulakart starb, im besten JTlannesalter
— erst 44 Jahre alt — gleichsam nerzehrt non
der lodernden flamme seines leidenschaftlichen
Temperamentes. Er tnar damals einer der be -
rühmtesten Künstler Europas (die übrige Welt
kam ja damals für künstlerische Betätigung
gar nicht in frage). Ganz Wien pilgerte an -
dächtig und neugierig nach dem weitläufigen,
prunkvollen Garten-Atelier in der Gußhausstraße,
das dem gefeierten Künstler seit Jahren zuge -
wiesen war, und in dem fast alle die großen,
Aufsehen erregenden Gemälde entstanden sind,
die IHakarts Ruhm über die Welt getragen
haben. Schwere faltige Stoffe flössen non den
Wänden herab, bunte orientalische Teppiche be -
deckten den Boden und hingen über das Geländer der
Galerie, die an zwei Wänden des Raumes sich hinzog.
Rüstungen und Waffen, Palmen, Hlakartbuketts waren
wirkungsvoll in dem dämmerigen Saal verteilt, und in
der ITähe des großen Atelierfensters stand das unvollendet
(unterlassene Bild „Der frühling“, einen gepanzerten Jüng -
ling darstellend, der, vom Schimmel herabgestiegen, sich
zu einer schönen, fast nackten frau herabneigt, die unter
dem ßlütenbaume sißt.
Weihevolle Andacht herrschte unter den Besuchern,
troß des enormen Gedränges, und jeder war der Aleinung,
einem der größten Künstler aller Zeiten die letjte Ehre
zu erweisen, niemand hätte geglaubt, daß die neue Zeit
sa rasch über diesen Ruhm hinweggehen, ja die frühere
Begeisterung sich in Illifjachtung verwandeln könnte. Und
doch ist dieses Schicksal dem Ilamen Ulakart widerfahren.
Er, der einzige österreichische (Haler, vor dessen Genie
sich auch das Ausland beugte, wurde bald mit den Vor -
würfen der Unkorrektheit in der Zeichnung, der Gewissen -
losigkeit in der farbenwahl, der Hohlheit und des äußer-
lichen Prunks als ITlodegöße beiseite geschoben. Wohl
erhoben sich manchmal ernste kritische Stimmen zur
Rettung dieses Kunstverhältnisses, rühmten das echt
malerische in Jllakarts Kunstausübung, im Gegensaß zu
der geistig nüchternen Auffassung seiner Vorgänger. Aber
da gerade die hohen malerischen Qualitäten seiner Gemälde
durch die Unhaltbarkeit seiner färben, durch nachdunkeln
und Reißen immer weniger erkennbar wurden, so hatten
die Gegner leichtes Spiel. Die Generation, welche nach die
leuchtende Pracht dieser elementaren Ausbrüche eines JTlal-
genies mit Entzücken genossen hatte, sank dahin, und
eine pietätlose Jugend schob die Werke als unwahr und
unmodern bei Sehe. In der Hamburger Kunsthalle wurde
sein bedeutendstes Gemälde, der „Einzug Karls V. in Ant -
werpen“ auf Geheiß des Direktors llichtwark als unwichtig
und plaßraubend entfernt, zusammengerollt im Keller de -
poniert; an seine Stelle kamen realistische Arbeiten deut -
scher, speziell Hamburgischer (Haler aus der ersten Hälfte
des IQ. Jahrhunderts, Oldach, Runge etc.
Dafj in solcher Hlißhandlung eines vielleicht früher
zu sehr bejubelten Kunstwerkes eine tendenziöse Un -
gerechtigkeit liegt, ist zweifellos, ebenso wie die Vorwürfe
gegen HTakarfs Schwächen übertrieben werden. Jeder £aie
und gar die ingehenden Zukunftgenies führen solche ver -
ächtliche Reden auf den Cippen. Es wäre vielleicht an
einem Gedenktag, 25 Jahre nach des Künstlers Tode, eine
Verpflichtung der ITlenschheit, besonders der Wiener, in
ernster Erwägung historischer, lokaler, persönlicher ITlo-
mente die Wagschalen wieder ins Gleichgewicht zu seßen.
Es ist die berühmte, oder besser gesagt, berüchtigte
Epoche vor und nach dem „großen Krach“, die sich in
den Werken FHakarts spiegelt. Ein lustiges, übermütiges
Wien umgab den jungen, aus Salzburg stammenden, von
der HJiinchener Piloty-Schule kommenden Künstler. Die
ernsten Tage der 48 er Revolution und der Konstitutions -
bildung waren vergessen. Die Wälle und Glacis waren
gefallen, eine enorme Bautätigkeit entfaltete sich, zu der
berühmte ausländische Architekten, Semper, Schmidt,
Hansen sich eingefunden hatten und mit den einheimischen
um die Wette wirkten. Die vielfachen Bahnbauten und
sonstigen Verkehrsanlagen machten wieder einmal die
Reichs-Haupt- und Residenzstadt zum lllittelpunkt eines
großartigen Treibens. Aus Ungarn und Böhmen, aus Ru -
mänien und der Türkei kamen reiche Heute herbei, um zu
spekulieren oder das lieben zu genießen. Der Kaiserhof
bildete wieder einmal ein glanzvolles Gegenstück zu dem
französischen Second Empire. In diese sorglose, leicht -
lebige Gesellschaft kam der junge, geniale, aber wenig
gebildete lllaler. Schon in seine erste Entwicklung hatte
die damalige, vom Brüsseler und Pariser Kolorismus be -
herrschte JTlalweise eine gefährliche freiheit hineingebracht.
Ernstere Elemente, wie etwa JTloriß von Schwind, warnten
Seife 258,
Internationale Sammler-Zeitung,
Hummer 17.
nor den Gefahren dieser bestehenden aber äußerlichen Art
der Kunstübung. Rber dem jungen lllahart, der in seiner
Heimatstadt non Kindheit an das Rüge und die Seele an
den berauschenden Rkkorden der üppig-graziösen Barock -
kunst und einer herrlichen Gebirgslandschaft erzogen
hatte, ohne daß er - als Sohn eines Hausmeisters —
strengere Studien durchführen konnte, gab diese neue
Richtung zum Kolorismus schrankenlose Freiheit.
Gin Schüler Pilotvs hat einmal geschildert, roie die
jungen Rkademiker in dessen Schule ihre Werke konzi -
pierten. „Sie strichen mit breitem Pinsel die farbenreste
der gebrauchten Palette durcheinander und fuhren dann
mit einem Papier, aus dem ein Rechteck (das zukünftige
Bild) herausgeschnitten mar, so lange auf dem farben-
gemisch herum, bis sie eine Stelle fanden, roa dies eine
roirkungsDolle, gut zusammengehende farbenharmonie um -
rahmte, Und nun oersuchte man, in den schönen fleck
menschliche Gestalten hineinzuzeichnen und endlich einen
Sinn für diese zu finden, den Gedanken.“ Gurlitt, der
diesen Bericht eines Augenzeugen roiedergibt, fügt hinzu,
daß diese Auffassung immerhin künstlerischer mar, als
der alte Idealismus der oorhergehenden Generation. Als
das eigentliche Ziel roird der malerische fleck, die schmückende
Wirkung des Bildes betrachtet, „Pilofy zeichnete nicht nur
roie Cornelius, er kolorierte nicht nur zeichnerisch gedachte
Kartons, roie Kaulbach, sondern er malte seine Helden,
d. h. seine in alte Prachtkostüme gesteckten IHodelle,
farbenfläche für farbenfläche, Ton für Ton so genau nach
der Hatur ab, roie er dies mit redlichem Bemühen den j
großen Alten in der ITlünchener Pinakothek und auf Reisen
abgelernt hatte. ITlakart trat auf den Plan der Kunst,
ohne auch nur oon den geringsten historischen und philo -
sophischen Ideen beschroert zu sein, dafür aber oon einer
aufs höchste entcoickelten künstlerischen Sinnlichkeit erfüllt.“
(friedrich Haack.)
Immerhin hat Atakarf intensioes Studium an Rubens
einerseits, an die oenezianischen Koloristen, Paolo Veronese
und Tiepolo anderseits gewendet. Und er mar, als er in
Wien eintraf, befähigt, ein Künstler ersten Ranges zu
roerden, der über die Stilsucherei der oorhergehenden
Generation hinaus zur Crschließung des wunderbaren Reichs
der färbe die Klenschheit führen konnte, ln Wien fand
er zwar günstige Bedingungen für die künstlerische Tätig -
keit an sich; jeder ITlaler der Gegenwart in Wien wäre
froh, wenn er so oiele Auftraggeber, lllodelle, Bewunderer,
färderer finden würde. Aber die Genußsucht der Gesell -
schaftskreise, die im Künstler zumeist einen maitre de
plaisir, einen Arrangeur oon festen suchten, einen, der
ihre Orgien künstlerisch oerklärte, diese Treibhausatmo -
sphäre des damaligen Wien hat den Künstler oerzärtelt
und oerdorben. friedrich Uhl hat in einem Roman „farben-
rausch“ die orgiastische Stimmung jener Zeit geschildert.
Viel besser sind die Gesellschaftskreise seither nicht ge -
worden. Die Peute haben nur heute weniger Geld, als in
der Gründerperiode, oiele müssen arbeiten, um nur leben
zu können. Aber diejenigen, welche leicht oerdienen oder
oiel übrig haben, kennen dach nur den Genuß, Praterfahrt
und Variete, frauen und „Schampus“, höchstens ist der
Sport dazu gekommen, das Interesse am Pferd, am Auto,
am Aeroplan. Da ist wenigstens eine Spur oon geistiger
Arbeit, oon Zuchtproblemen und technischen Cxperimenten
dabei, für die Kunst fällt aber oerdammt wenig ab.
lAanchem heutigen ITlaler mag es grün und blau uar den
Augen werden — oor Heid, wenn er liest, wie die hohen
Herren in den Ateliers der Canon, ITlakart, Tilgner sich
gedrängt haben. Cr würde oielleicht ganz gern ein bißchen
mit den Wölfen heulen, wenn nur dabei ein Auftrag heraus -
sähe, an dem Chre und Geld zu holen wäre.
Doch zurück zu ITlakart. Wir kennen oon ihm Zeich -
nungen oon einer feinheit und Grazie, die mit Watteau
oder — um einen modernen zu nennen — mit Willette
oerglichen werden kann. Cr hat also ganz gut zeichnen
können; und die oielgetadelten Verzeichnungen sind teils
durch seine Art zu arbeiten, bei der die farben-Kompo-
sition ooranging, teils durch flüchtigkeit zu erklären. Und
in der Beherrschung des Kostüms, der Renaissancetracht
etwa, war er so weit, als er in seiner Zeit sein konnte.
Seither haben wir eine fülle trefflicher Kosfümroerke er -
halten, die den heutigen Künstler in die Page seßen, mit
großer Detailtreue in die Gesamtauffassung des Zeitstils
einzudringen, mit der Schlechtigkeit des oerwendeten
farbmaterials ist es wohl auch nicht so arg, wie es oft
dargestellt wird. Ulan hat erzählt, daß er die großen
Gemälde so dick mit Asphalt untermalte, und so rasch
über die nasse färbe weiterarbeitete, daß bei der Auf -
stellung der Gemälde der Asphalt über den unteren Rah -
menrand heruntertropfte. Diese Übertreibungen sind schon
oor einiger Zeit oon einem fachmann widerlegt worden.
Sicher ist, daß oiele der Bilder sehr stark nachgedunkelt
sind, und durch das nachträgliche Trocknen der Grundierung
die obere farbschichte oft stark gesprungen ist. Das schöne
große Bild „Katharina Cornaro“, das in der Berliner
ilationalgalerie hängt, wird man nur mit tiefer Trauer
Wiedersehen. Aber andere Werke, wie die beiden „Abun-
dantia“-Bilder in der ITlünchener Pinakothek, die “Ariadne“
in unserem Hofmuseum oder „Der Sommer (Römisches
Bad)“ in Dresden sind noch immer farbenfrisch und zeigen
die berückenden Akkorde oon Rot, Azurblau, Gold und
dem rosigen fleisch der nackten Körper. Unter den kleineren
Bildern, den Skizzen zu Vorhängen oder Deckengemälden,
wie sie in der „modernen Galerie“ und in einer der leßten
retrospektioen Ausstellungen des Künstlerhauses zu sehen
waren, auch in dem Cyklus „Die fünf Sinne“ (moderne
Galerie), ferner in dem schönen Bilde „Die falknerin“ und
einigen Studien aus Arabien scheint doch das meiste in
soliderer Technik durchgeführt zu sein und hat wenig oon
der Zeit gelitten.
Auch wäre daran zu erinnern, daß ITlakart ja nicht
der einzige war, der sich dieser gewissen wirkungsoollen
aber unsoliden Palette bediente. Sein freund Penbach,
der oft längere Zeit in seinem Atelier arbeitete, hat oiele
seiner Bilder, besonders oiele Damenporträts recht billig
und kitschig auf den angenehmen Galerie-Cffekt herunter -
gemalt; und wenn man es dem einen Künstler nachsieht,
darf man es auch dem oielbeschäftigten und oom Arbeits -
eifer sprühenden Wiener Kleister nicht zu stark anrechnen.
Daß wir heute auf einem höheren Standpunkte der
Kunstauffassung stehen, - nicht die Klassen, aber die
immer mehr anwachsende Zahl der Kunstfreunde und
Kenner, — liegt in der Cntwickelung der Zeit. Klan reist
mehr, sieht mehr; man studiert die Van Dycks und Velas-
quez, die Watteau und Reynolds, die IKaler der Biedermeier-
Cpoche und die modernen franzasen an Ort und Stelle,
liest die oielen Werke nach, betrachtet Photographien und
Drucke. Aber wir sind dennoch heute ungerecht gegen die
großen Künstler, die der heutigen Generation oorange-
gangen sind. Cs ist das ein Geseß der Kunstgeschichte.
Hat man nicht auch an Böcklin, kaum daß seine Werke
populär geworden waren, oernichtende Kritik geübt? Klan
braucht ihn nicht mehr, die Richtung ist abgeschlossen,
und man wendet sich den Bringern neuer Probleme zu,
oder sucht unter den früheren jene Anreger, die Vorläufer
künftiger Taten werden könnten, wie Klarees etwa, oder
Greco, der jeßt gegen Velasquez ausgespielt wird, ln der
deutschen Jahrhundertausstellung zu Berlin war ITlakart
mit drei schwächeren Werken oertreten, während oon
IKarees 28 herbeigeschafft worden waren, oon Spißcoeg
42; oon Klunkacsy war nicht ein einziges da, oermutlich
wegen seiner ungarischen Abstammung; aber Klare'es ist
ja auch nicht aus deutscher familie!
Hummer 17.
Internationale Sammler-Zeitunc).
Seite 253.
Kurz, in der heute zur Diode gewordenen Unfer-
schäßung ITlakarts ist oiel planmäßiges. Sie geht speziell
oan den leitenden Kreisen Deutschlands aus. Der (Engländer
und Amerikaner, der gewohnheitsmäßig die Welt bereist
und an jedem Orte die Spezialitäten sucht, ist auch in
dieser Hinsicht gerecht. Schon oftmals rourde ich non
englischen Gästen gefragt, mo die Werke ITlakarts zu
sehen mären; und ein Kunsthändler erzählte mir, daß
gerade (Engländer oft nach Ulakart fragen und zumindest
Photographien oder farbige Reproduktionen seiner Werke
kaufen.
Tassen mir uns also die freude an unserem genialen
Tandsmann, dem famosen Arrangeur des schönen festzuges
anläßlich der silbernen Hochzeit des Kaisers franz Josef
nicht durch Tageskämpfe der Kunsfkreise oerleiden. Ge -
nießen mir, mas an seinen Werken einzig und unoergänglich
ist, die berauschende fülle malerischer (Effekte und die
Schönheit der großzügigen Komposition.
Die Kunstsammlung des Freiherrn uon Lanna.
Oer Auktion der Kupferstiche aus der Sammlung des Barons
Tanna in Prag, die im ITlai d, 3 in Stuttgart durchgeführt wurde,
folgt jeßt in Berlin die Versteigerung der Kunstsammlung des frei -
herrn durch das
bekannte Kunst -
institut Rudolf
Cepke.
Roch ist der
Umfang der Auk -
tion nicht zu über -
sehen, da der
große uon der
firma Cepke uor-
bereitete Katalog
die Presse nicht
uerlassen hat,
aber mas man
aus oielfachen
Publikationen
über die Samm -
lungen des frei-
herrn uon Canna
roeiß, rechtfertigt
uollauf das Inter -
esse, mit dem
man in Sammler-
und Künstler -
kreisen der am
g. llooember be -
ginnenden Auk -
tion entgegen -
sieht. Wir sind
heute schon in der
erfreulichen tage,
drei der zur Ver -
steigerung gelan -
genden seltenen
Objekte aus der
Sammlung zu re -
produzieren.
Der Wein -
kühler (fig. 1)
stammt aus dem
Salzachtal und ge -
hört dem Anfang |
des 16. Jahr- jj:
hunderts an. Die L;;
Höhe des Gefäßes
beträgt 40 cm, der
Durchm. 28 cm. ;
Der Kühler ist re- |
liefierf und farbig Hü
glasiert. Cr hat
doppelte Wan -
dung; einen Behälter für Wein und einen für Wasser. Die form
ist zylindrisch mit abgesefjtem, kurzem, geradem Hals und Strick-
roulsten. Auf der Stirnseite über die ganze fläche reichend, be -
finden sich zwei
hochreliefierte fi-
guren; Josua
und Kaleb mit
der Weintraube,
am Boden zwei
Öffnungen für das
Ausflußrohr, die
eine [bezeichnet
mit ;i (aqua), die
andere mit v
(viiium). Die seit -
lich angebrachten
Henkel haben die
form kleiner, auf-
geseßter Schild -
chen. Der fand ist
grün, die Geroän-
der der IHänner
gelb in oerschie-
denen Abstufun -
gen, bzro. man-
ganbraun. Die
Traube opakblau.
Das eine Schild -
chen gelb mit
zwei roeißen
Querbalken, das
andere unbe -
stimmt. (Schräg
geteilt mit grün
und roeifj)
fig. 2 ist
eine große Cck-
kachel, die dem
Ofen der Sakristei
des Stephans -
domes in Wien
entstammt, Höhe
45 cm, Breite
58 cm. farbig gla -
siert, die beiden
rechtroinkeligauf-
einanderstoßen-
den Kacheln in
form uertiefter
Rischen mit Re -
liefdarstellung:
Simsons Kampf
mit dem Tomen.
An den Rändern
fig. 1. Kühlgefäß, (farbig glasiert. Salzachtal, Anfang des 16. Jahrhunderts.)
Seife 260.
internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 17.
fig- 2. Grof}e Eckkachcl. (Vom Ofen der Sakristei des Stephansdoms in Wien, ca, 1500.)
eine Kehle mit reliefierter schildhaltender
ficjur unter einem Baldachin. Übereck -
stehend und zwei Drittel der seitlichen
Kacheln bedeckend ein Zureiter Schild
mit frei rund modellierter, weiblicher
Halbfigur im Zeifkostüm als Schildhalter,
fluf dem blau und grün senkrecht ge -
streiften Wappenschild die reliefierte
Sigur des Cuangelisten Johannes, mit
einem Kelch in der Hand, auf dem eine
Schlange liegt.
färben: dunkles ITlanganbraun,
grün, oliugrün und gelblichuueifj. fnf-
stehungszeit: ca. 1500.
fig. 5 ist ein Reliefbild (Bekrönung)
oon geschweifter Kontur, halbbogen -
förmig in der mitte eingezogen Hach-
reliefgruppe. Um einen rechteckigen Tisch
sitzen fünf HTänner mit Trinkgefäfjen.
Huf dem Tisch liegen ITlesser und Brot -
reste. Drei sitjen an der hinteren Tängs-
roand. Der uierfe an der rechten
kurzen Seite auf einem Schemel, der
fünfte im Vordergrund auf der breiten
Seite. Bekleidet sind die figuren mit
schwarzen, flachen Hüten und schwarzem
geschl^fem Wams. Die Hosen sind
rotbraun, bzw. braun. Der Hintergrund
des Bildes ist gelb, der Unterteil des
Tisches rotbraun, der fliefjenboden grün,
manganbraun, blau und gelb. Die Kon -
turen geriet. Die Einfassung in form
einer gelben Kehle mit rueifjen Blatt -
stäben.
Das Reliefbild ist eine Arbeit des
ItTeisters H. R. in Salzburg, dessen ITlono-
gramm zweimal auf dem Tisch einge -
drückt ist. Zeit: um 1570.
Die Höhe des Bildes betrögt
18'5 cm, dessen Breite 55 cm.
0*3
Wiener Priuatgalerien.
Bei Rifred 5trasser.
Von Rlfred Deutsch-German (Wien).
Das Haus eines ITlillionärs. Stumme, höfliche Diener
und im Vestibül eine rounderbare Gruppe oon Amor und
Psyche. Das Antichambre bietet schon echte Kunst, Bilder
oon modernen Künstlern, die ein anderer für sein Prunk -
gemach nicht zu schlecht finden würde, und die solide
Grandezza des oornehmen Hauses mit Kaminen und breiten,
brokatenen fauteuils.
Alfred Strasser ist einer der wenigen Wiener Bürger,
die den hocharistakratischen Sport des Bildersammelns
treiben, und seine Galerie 1111113 gleich nach den historischen,
klassischen Sammlungen genannt werden. Gr selbst ist,
obwohl er nicht gern aus seiner Verborgenheit heroortritt,
eine populäre Wiener figur, ein eleganter Herr in guten
dahren, der nie selbstbewufjter ist, als wenn er oor seinem
Boucher und oor seinem Van Dyck steht. Und das ist
oerzeihlich. Als ITlillionör hat er oerschiedene Passionen.
Gr sagt: „Gs ist Sport mehrfacher Art, der mir be -
tragt, aber ich glaube schon, da^ einige meiner kleinen
Gesellschaften über den Rahmen des blofjen Sports hinaus -
gehen. Kleine Gemäldegalerie, meine miniaturensaminlung,
meine Hebe für die ITlusik.“
Während wir sprechen, beginne ich den Rundgang
durch die Sfrasserschen Salons. Da sieht man nun die
wunderbaren Kostbarkeiten, die Porzellanschäfje, ITliniaturen,
Bronzen und Gemälde, die geschmackaoll geordnet die Be -
geisterung aller Kunsfoerständigen erregen. Jm „Damen-
Rümmer 17.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 261.
salon“ sehe ich die Erzeugnisse non Alt-Wien und Alt-
JTleifjen, eine mächtige und dach bis ins Detail fein ooll-
endete Uhr aus der Frankenthaler Porzellanfabrik, Gobelins,
farbenprächtig und zart, im Herrenzimmer das let3te Selbst -
porträt Cenbachs und im nächsten Raum eine Sammlung
alter Uleister, coie sie aufjer den fürstlichen Wiener Galerien
kein Bürgerlicher im Besii3 hat. Da ist Francois Bouchers
„Pompadour als Göttin der ITlusik“, Rattiers „fllarquise
Beaufort“, eine Candschaft non Ruisdael, ein stolzer
Van Dyck „Porträt des Herzogs non Pomfreit“, Rubens
„Studienkopf zur Ehebrecherin“ und Sir H. Racburns
„Porträt der lllrs. Tomlinson“, dann noch niele andere,
die diesen Saal zu einem Ort der Andacht stempeln. Reben
Dielen anderen Riederländern und Spaniern sind auch
moderne Uleister, roie Achenbach, lllax, Kaulbach, Adju-
kieroicz, Schram, Schödl, Hit und E’flllemand oertreten.
bieten ihr Bestes, aber sie führen neben der Kunst eines
Ccsway und Canadier ein trauriges Dasein.
Die llliniaturen stellen Bilder berühmter Personen
dar. Herr Strasser hatte oft grolle ITlühe, sie zu agnos -
zieren, da die adeligen Familien die Geroohnheit haben,
alle Anmerkungen der Rückseite beim Verkauf zu oer-
löschen, um jede Spur zu Derwischen. Ich sehe einen
Fürsten Dietrichstein mit den Insignien des Coge-Grofj-
meisters neben dem goldenen Vliefj, die Charlotte Corday,
einen jungen Crzherzog Anton Viktor, die Schwester Rai -
munds, Viktor Hugo, Rlirabeau (dessen Cocke noch im
Verschluß ruht) einen auf Kupfer gemalten Täufer, einen
hübschen Grillparzer und daneben Bilder non Potentaten
und schönen Frauen aus fürstlichen Häusern mit zierlichen
Toiletten, auf deren feine Ausführung die großen Uleister
besonderes Gewicht legten.
Fig. 3. Bekrönung. (Farbig glasiert, flrbeit der Kleister H. R., Salzburg, um 1570.)
(Zu Artikel: „Die Kunstsammlung des Freihern uon Canna.“ auf Seite 259.)
„lllit dem Beginn der Sezession“, sagt Herr Strasser,
„habe ich Halt gemacht. Ich nermag es nicht, neben den
alten meistern diese junge Kunst zu lieben, ich anerkenne
als Kunstfreund ihre Frische und ihre Technik, aber ich
kaufe die Bilder der Sezessionisten nicht für meine Galerie,
sie würden mich zu sehr stören.“ Herr Strasser hat seine
Bilder mit ebensooiel Verständnis als Glück gesammelt,
seine Galerie repräsentiert heute den fünffachen Wert der
Anschaffungskosten, aber es gibt Stücke, oan denen er
sich nicht trennt. Den Van Dyck hat er um sechzigtausend
Kronen erstanden, er ist ihm für das Zehnfache nicht feil,
und für den Sir Racburn bot ihm Sedlmayr in Paris sieb -
zigtausend Kronen über den Einkaufspreis. Herr Strasser
lehnte dankend ab.
Ich betrachte nunmehr seine ITliniaturen. Es sind
über dreihundert Stück, die in Vitrinen untergebracht sind
und wohl die schönste und kostbarste ITliniaturensamm-
lung am Kontinent repräsentieren. Ulan rnüljte stunden -
lang oor diesen Glaskasten weilen, wollte man den präch -
tigen französischen, den unoergleichlich feinen englischen
und den reizenden Alt-Wiener ITliniaturen gerecht werden.
Sie stammen meist aus Prioatbesitj oder sind oan Kunst -
händlern erworben worden. Es sind da manche Stücke
non historischem Interesse. Die Umrahmung der Bilder
zeigt oft Perlen- und Diamantenschmuck und repräsentiert
schon ohne das Bild enormen Wert. Von Wienern sind
Daffinger, Peter und Füger in reicher Zahl oertreten, sie
Wie man bei der Anlage so großer Sammlungen
oorgeht?
Herr Strasser weil) darüber sehr interessante Dinge
zu erzählen. „Vor allem müssen Sie nicht glauben,“ sagt
er, „dafj Geld der wichtigste Faktor ist. Ulan mufj es ja
haben, aber Verständnis und Spürsinn gehören in noch
weit höherem ITlalje zum Sammeln. Der Beweis dafür ist
dadurch erbracht, dalj es ja zahlreiche ITlillionäre gibt, die
sich für Bilder interessieren und doch nichts Ordentliches
haben. Und dann mulj man sich daoor hüten, sich zu
zersplittern, Bilder, Stiche, Porzellan, Glas, Waffen das
geht nicht. Es gibt nur wenige, die alle diese ITlaterien
beherrschen, nicm soll also bei einer Kunst bleiben und
sich nicht in mehreren foppen lassen. Ich gehe fast jeden
Rachmiftag spazieren, besuche die Antiquitätenhändler,
sehe mich auch bei Trödlern um, interessiere mich für
Kunsthändler und Kunstauktionen, da findet sich schon
manches Preiswerte. Die Caien glauben freilich noch immer,
dafj man Van Dycks oder Titian auf solche Weise „finden“
kann, das ist natürlich falsch, die kommen nicht in diese
Sphäre, aber kostbare ITliniaturen und oor allem Altwiener
Porzellan, das auf dem Weltmarkt langsam zum Rang
non Vieux-Saxe emporgestiegen ist, kann man schon so
zufällig bei einem Trödler bekommen, und das zu Preisen,
die ganz annehmbar sind, llliniaturen oon grofjer Kost -
barkeit habe ich auf solche Art erstanden. Das Sammeln
ist übrigens heute durch die Dielen Kunstfreunde üiel
Seite 262.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 17.
leichter, allerdings auch erheblich kostspieliger geworden.
Bin Wiener (Heister uom Rang des Daffinger erhielt für
eine miniature uom Besteller etroa fünf Dukaten, nor
zroanzig Jahren kaufte ich sie um zweihundert Gulden
und heute kostet sie bereits zweitausend und mehr. €s
gibt eben zu uiele Sammler, nicht in Wien — da könnten
wir schon ganz gut noch einige uertragen — aber in der
Welt. Die amerikanischen ITlillionäre, die Transoaal-Gold-
könige finden es zur Zeit angezeigt, ihr Kapital in „Kunst“
zu inoestieren, und das ist schon eine ernste Konkurrenz,
lllr. Carnegie hat uor einiger Zeit nach Wien Beooll-
mächtigte gesandt, die nach Rlt-Wiener Porzellan fahn -
deten, ' die trieben durch die grofje llachfrage die Preise
respektabel in die Höhe, aber sie weckten auch das Ver -
ständnis für den Wert der Dinge. JTliniaturen speziell
werden non Tag zu Tag teurer, die franzosen und Cng-
länder werden mit zwanzig- und dreifpgtausend Kronen
bezahlt und sind selbst um diesen Preis nicht zu haben,
Rleine Illittel reichen für eine Sammlung non fragonards
beispielsweise nicht aus.“
Ob man in der guten Wiener Gesellschaft Kunst-
schä^e nersteht, ob sie gebührend bewundert werden?
Herr Strasser meint, dafj es nur ganz wenige gibt, die
sich für Bilder interessieren, die meisten bewegen sich in
den Salons und sind sehr erstaunt, dal] das wertnolle
Dinge sind, wenn ihnen auch die Rainen der großen alten
meister nicht unbekannt sind, „Ciner meiner freunde,“
sagt Herr Strasser, „war nach dem Besuche der Kunst-
wanderer, wo Graf Canckoronski bewundernd uor dem
grandiosen Boucher stehen blieb, ganz indigniert und
machte mir Vorwürfe, dafj ich ihn niemals darauf auf -
merksam gemacht habe, dafj diese Bilder so wertuoll und
berühmt seien.“
ln einer Ccke sehe ich das grolle Bild des Barons
Rtorifj Königsmarter, dessen Andenken Herr Strasser in
hohen Chren hält. Herr Strasser erzählt uon dem Kunst -
sinn des Barons. Cr kaufte und oerstand Bilder, und es
machte ihm freude, für einen Rembrandt hunderttausend
franks niederzulegen. Aber die Sammlungen wurden nie
gezeigt, und man hat keine Ahnung oon den Kostbar -
keiten der Galerie, die dann in den Besitj der Witwe
übergingen.
Im musiksalon des Herrn Strasser sah ich dann noch
neben schönen Bildern auch die Photographien oon Schau -
spielern, Sängern und Sängerinnen, die in seinen Stücken
aufgetreten sind. Cs sind freundliche Widmungen in allen
Tonarten des Tabes.
Ulan oerläfjt das Haus Strassers mit den ange -
nehmsten Gefühlen. Cin Kunstfreund, der nicht nur Geld,
sondern auch Geschmack hat. Das kommt nicht alle
Tage oor,
Ost asiatische Kunst.
Durch die Brüder öoncourt ist das Interesse für die ost -
asiatische Kunst neubelcbt morden, das einst, menigstens soweit
es das Reich der mitte betrifft, ungemein stark mar. Aus jener
Zeit stammen mohl noch die großen Sammlungen chinesischer
Kunsfgeräte, namentlich Porzellans, die fast noch an allen fiirsten-
höfen Europas, in den Schlössern der Hocharistokratie und Dielfach
auch in bürgerlichem Besih zu finden sind. Was da nebenher an
japanischer Kunst anzutreffen ist, gehört der neuesten Zeit an,
die Japonica mit Recht immer mehr in den Kreis des Interesses
zieht, Allermärts werden Ausstellungen ueranstaltef, durch die die
Hiebhaberei mächtig gefördert wird und Versteigerungen non
Objekten ostasiatischer Kunst üben immer größere Anziehungskraft.
Eine Gelegenheit zur Erwerbung der prächtigsten und
seltensten Erzeugnisse Ostasiens wird die Auktion der Sammlung
Hermann Emden in Hamburg bieten, die Dom 19. bis 21. d. 111. im
Kunstauktionshaus Rudolf Hepke zu Berlin stattfindet
Dem mit zahlreichen Hichtdruckfafeln ausgestaffeten Katalog
entnehmen wir, dafj 1244 Gegenstände unter den Hammer kommen.
Viele Objekte stammen aus der berühmten Sammlung Balzacs.
Die Sammlung Emden umfafjt Tabakfläschchen, Bronzen, Porzellan
und fayence, Arbeiten in tack und Holz, Jnro (ITIedizinbüchsen),
Cloisonne-Arbeiten, Brokate, Seidenstoffe und Stickereien, Elfenbein -
arbeiten, Schwerter, Schwertstichblätter u. a.
Wir führen hier einige Objekte aus der Sammlung Emden
zur Ansicht oor. fig. 4, 5 und 6 gehören der Abteilung „Tabak -
fläschchen“ an; es sind Arbeiten in Jade, Glas und Kristall.
Die erste Abbildung (fig. 4) ist eine chinesische Ziergruppe
aus grünlichem Jade: ein Priester, dem zur Seife ein Knabe steht.
Höhe: 2CV5 cm.
fig. 5, ebenfalls chinesischer Prooenienz, ist eine flache Kanne
mit Deckel aus weitem Jade mit langem Ausgulj und Henkel. Der
Körper ist reich mit Ornamenten in Relief dekoriert. Höhe 21 cm.
Die schlanke Kanne, die fig. 6 oerbildlicht, ist ein persisches
Erzeugnis. Die Kanne, die aus grünlichem Jade hergestellt wurde,
hat langen Ausgufj und Henkel, der untere Teil ist mit dünnen
Bronzereifen und Türkisen oerziert. Die Höhe des Gefäijes beträgt
21 Centimeter.
fig. 7 zeigt einen prächtigen Suzuribako (japanischen Schreib -
kasten). Die form ist die oiereckige, die Ecken sind abgerundet.
Auf dem Deckel befinden sich auf schwarzem, mit GoldlacktDellen
bedeckten Grunde fächer oon uerschiedenen formen in Goldlack -
malerei. Huf der Innenseite des Deckels ist ein an einem flusse ent -
lang reitender uornehmer Japaner mit zwei Dienern in erhabenem
Goldlack zu sehen. Silberner, glatter Wassertropfen. Hänge 23 an
Ein Pendant dazu ist der Suzuribako (fig 8). Die form ist
dieselbe, wie bei fig. 7, mit der er auch die abgerundeten Ecken
gemein hat. Auf dem Deckel gewahrt man in schwarzem, mit
Gold gesprenkelten Grunde Japaner und Japanerinnen um einen
Haternenoerkäufer herumstehend, in Dielfarbigem Hiramakiye. Auf
der Innenseite des Deckels in derselben Art Pinienbäume, ITlond
und falke auf schwarzem Grunde. Hänge 23 cm.
mit einer japanischen Spezialität, den IHedizinbüchsen Inros)
machen uns die Darstellungen in fig. 9—17 bekannt. Illuster und
Ausführungen legen ebenso non Geschmack, wie oon der Kunst -
fertigkeit der kleinen, gelben lllännchen Zeugnis ab, deren Kultur
uns immer größeren Respekt abgewinnf.
fig. 9 ist ein Jnro mit Ilefjke und Schieber. Huf Goldlack -
grund ist eine Handschaft mit Pinien ausgeführt Jn fig. 10 bildet
Schwarzlack den Grund, oon dem ein grofjer Affenkopf in Perl -
mutter und ein Kirschblüfenzmeig in Goldlack und Perlmutter
sich abhebt.
Zu den weiteren figuren finden mir im Katalog folgende
kurze Anmerkungen: fig. 11 Inro mit Schieber. Auf Schwarzlack -
grund Chrysanthemen in Goldlack und Perlmutter.
fig 12 Inro mit llefjke und Schieber. Auf Goldlackgrund
Handschaft mit Pinien in Goldlack, umschlossen mit einem Rahmen
in feiner Perimuttereinlage.
fig. 13 Inro mit He^ke und Schieber. Huf Goldlackgrund
Krieger und Japaner in feiner niefallarbeif, signiert Schokosai
fig. 14 Jnro mit tletjke. Auf Goldlackgrund Pferde in Gold-
und Schmarzlack.
fig. 15 Jnro mit Hefjke. Auf Schwarzlackgrund Blätter -
ranken in Goldlack und Perlmutter.
fig. 16 Jnro mit Hetjke und Schieber. Auf Goldlackgrund
blühender Kirschbaum und Wasser in Blei und Perlmutter. In der
Art des Korin.
fig 17 Jnro mit ITctjkc. Auf Schwarzlackgrund eine am
Wasser stehende Trauerweide in Goldlack und Perlmutter.
riummer 17.
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 263.
|
,/ .
I'J
8 ®
Ostasiatische Kunst.
Sammlung Hermann finden (Hamburg).
Persische Kanne. Chinesische Ziergruppe. Chinesische Kanne.
5eife 264.
Internationale Sammler-Zeitung,
Ostasiafische Kunst.
Japanische Schreibkasten.
tlummer 17.
Sammlung Hermann €mden (Hamburg).
fig. 17- fig. 14. fig. 11. fig. 16.
riiimmer 17.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seife 265.
Ostasiatische Kunst.
Jnros. (Japanische )Tledizinbüchsen).
Sammlung Hermann Cmden (Hamburg.)
fig. 13. fig. 15. fig. 10. fig. 12.
Seite 266.
Internationale Sammler-Zeitung.
llummer 17.
(SS)
OIÜ9
[SSI CSS1 [ölgj
SS
SS
(SiStl
SS
SS
SS
Rite UUaffen.
Richard Eisen meng er erzählte in der lebten Rümmer der :
„Internationalen Sammler-Zeitung“ uan den tuertnallen alten Waffen,
die sich noch im ßesiße der Bauern an der siebenbürgisch-rumä-
nischen Grenze befinden und uan den Teuten als kostbares Ver -
mächtnis ihrer Vorfahrern gehütet tuenden. 6s ist, schrieb er, fast
immer die Konfiskation durch die Behörde Ursache, daß ein solches
„Hausgetuehr“ in andere Hände kommt, d. h., toenn der Besitzer
beim Wildern oder bei einer sonstigen Geseßübertrefung ertuischt
tuird und ihm das Geroehr, sein Stolz und seine freude, ab -
genommen tnird.
6ine interessante Ergänzung zu diesem Artikel gibt Hermann
Bahr in seinem neuesten, eben erschienenen Buche „Dalmatinische
Reise“ S. Sischer, Berlin. Bahr berichtet da, toie er die Dal- \
matiner oor einer Entwaffnung gerettet hat, oon der man nicht recht j
roeifj, ob man sie nicht als eine allerdings sehr seltsame fürsorge
für die „Erhaltung“ alter Kunstwerke bezeichnen soll.
Wir erteilen dem Schriftsteller selbst das Wort. Gr erzählt: :
„An nikolaus llordelli, den Statthalter uon Dalmatien, schrieb ;
ich am 9. JTlärz: „Sehr geehrter Herr Statthalter! Um über Dal -
matien, das ich seit lahren kenne, für einen Berliner Verleger ein
kleines Buch zu schreiben, bin ich nun roieder einige Zeit dort
gewesen. Dabei wurde mir in Spalato uan Ceuten, die durchaus J
mein Vertrauen haben, immer wieder ein Vorgang erzählt, der sich j
uor ganz kurzer Zeit abgespielt haben soll, der mir fast unglaub'ich .
oorkommt, der mir aber uon allen mit einer solchen Heftigkeit
beteuert wird, daß ich ihn nicht werde oerschweigen können. Doch
will ich nicht uon ihm sprechen, ohne zuoor Ihre Äußerung eingeholt
zu haben, da Sie, sehr geehrter Herr Statthalter, mir überall als
ein gründlicher Kenner und der ehrlichste freund Dalmatiens be- j
zeichnet werden und ich für Sie, für Sie persönlich, keineswegs für
Ihre Organe, die allergrößte Hochachtung hege. Erzählt wird all -
gemein, daß oor einigen ITtonaten eine allgemeine Entwaffnung
angeordnet und dann in der Umgebung uon Spalato bei den Bauern j
nach Waffen gesucht worden sei. Run besteht das einzige Erbe j
dieser armen Ceute in altertümlichen Gewehren, Pistolen oder Hand -
säbeln, die oon ihren Ahnen den Türken abgenommen worden und
uon Geschlecht zu Geschlecht als kostbare Andenken an e ne größere j
Zeit in den Familien aufbewahrt geblieben sind. Es ist ganz un- '•
zweifelhaft, daß solche längst unbrauchbar gewordene historische
Geräte keine „Waffen“ im Sinne des Geseßes sind. Und wären |
sie es, so müßte doch jedenfalls der Ordnung gemäß uerfahren und
dem Eigentümer mifgcteilt werden, was mit den „Waffen“, die man :
ihm konfisziert hat, denn eigentlich geschieht, wohin sie gebracht !
werden und wo sic bleiben. Erzählt wird aber, daß man dies
unterlassen, den Bauern ihr Eigentum einfach weggenommen und
es oerschleudert habe, IReine Vertrauensmänner pflegen diesen
Bericht mit der Bemerkung zu schließen, daß man seitdem bei
uielen Beamten und Offizieren merkwürdig reiche Sammlungen kost -
barer alter dalmatinischer Waffen finde. IReine Vertrauensmänner
stehen nicht an, dies als einen „amtlichen Raub“ zu bezeichnen.
Ich wäre Ihnen, sehr geehrter Herr Statthalter, außerordentlich oer-
bunden, wenn Sie die große Güte hätten, mich darüber mit einigen
Worten aufzuklären “
Als ich dem Hofrat ßurckhard uon diesen merkwürdigen
„Entwaffnungen“ berichtete, sagte er: „Sie dürfen nur nicht glauben,
daß dies etwas Reues oder etwas besonders Dalmatinisches sei,
nein, es ist gute alte österreichische Tradition.“ Und er erzählte
mir, wie er als Bube daheim einst ein uerrostetes altes Schieß -
gewehr fand und sein Vater, als er ihn damit spielen sah, in
argen Zorn geriet, weil dieses Schießgewehr nämlich früher eine
wunderschöne flinte gewesen mar, die 1849, bei der allgemeinen
Entwaffnung, abgeliefert werden mußte; und als dann später die |
konfiszierten Waffen ihren Eigentümern zurückgegeben wurden,
siehe, da hatte die kostbare flinte sich in ein wertloses Schieß -
gewehr oerwandelt. Es gab also schon damals solche Sammler,
und die dalmatinische Verwaltung hält sich an ein altes Ge -
wohnheitsrecht.
Auf meinen Brief an den Statthalter in Zara kam zunächst
an mich ein Brief aus Spalato. Einer meiner freunde dort hatte
erfahren, was ich an den Statthalter geschrieben, ferner daß darauf
der Statthalter bei der dortigen Bezirkshauptmannschaft angefragt,
und endlich, was die Bezirkshauptmannschaff dem Statthalter ge -
antwortet und was nun also der Statthalter mir antworten werde.
Dies alles schrieb mir der freund, und es machte mir Spaß, die
Antwort des Statthalters früher zu missen als er selbst. Ich dachte
einen IRomenf daran, ihm zu schreiben: „Sehr geehrter Herr Statt -
halter! Auf meinen Brief oom 9. d. werden Sie mir antworten,
daß usw.“ Ich erlaube mir darauf im ooraus zu erwidern, daß usm.“
Aber das hätte ihn am Ende geärgert.
Der Statthalter antwortete mir am 50. IRärz aus Zara:
„Euer Hochmohlgcbaren! Wiewohl mir die oon Euer Hochmohlge-
baren ermähnten Gerüchte über das Verschwinden amtlich konfis -
zierter Waffen wenig glaubwürdig oorkamen, habe ich hierüber
Erhebungen einleiten lassen, aus welchen ich entnehme, daß die
leßte Entwaffnung im Bezirke Spalato im Jahre 1898 erfolgte. Die
damals konfiszierten Waffen befinden sich ausnahmslos noch gegen -
wärtig in Verwahrung der Bezirkshauptmannschaft. Die Euer Hoch -
wohlgeboren erteilten Informationen über ein Abhandenkommen
einzelner derselben muß ich demnach als ganz unrichtig bezeichnen,
niif dem Ausdrucke oorzüglicher Hochachtung Euer Hochiuohl-
geboren ergebener Rardelli.“
Ich schrieb darauf an ihn nach diesen Brief: „Sehr geehrter
Herr Statthalter! Rehmen Sie, sehr oerehrter Herr Statthalter, meinen
allerbesten Dank für Ihre so freundlichen Bemühungen und Ihr
liebenswürdiges Schreiben oom 50. Rlärz. Was die Sache selbst
betrifft, die ja auch mir „wenig glaubwürdig“ oorkommt, so sind
mir inzwischen hierzu noch folgende Daten angegeben morden:
„Zu Weihnachten 1908 wurden bei der Entwaffnung des Dorfes
Ofok im politischen Bezirke Sinj den Bauern mehrere sehr schöne
kostbare, antike Rationalmaffen genommen, welche die Bauern bei
dem jährlichen, am 15. August stattfindenden historischen „Alka“-
Pferderennen als Schmuck tragen. So wurde dem Dorfoorsteher
oon Otok, Tuka IRilanooic-Titre des oer. Tuka, zwei mit Silber
beschlagene sehr alte Gewehre und ein gleichfalls mit Silber be -
schlagenes und mit sehr kostbaren Steinen beseßtes Handjar-lResser
genommen. Diese Waffen waren schon über 150 Jahre im ßesiße
derfamilie IRilanooic'. So steht nun Behauptung gegen Behauptung,
nochmals bestens dankend, bin ich, sehr geehrter Herr Statthalter,
Ihr aufrichtig ergebener H. B,“
Darauf erhielt ich oom Statthalter keine Antwort mehr,
wohl aber erschien in der Spalatriner „Sloboda“ oom 18. Juni
folgender Aufsaß: „Hermann Bahr für Dalmatien “ Als Hermann
Bahr den oerflossenen Winter in Dalmatien zubrachte, fragte er uns,
da er sich für die Tandes- und Volksoerhäitnisse sehr interessierte,
unter anderem, weshalb unsere reichen und altertümlichen Volks -
waffen immer mehr oerschwinden, so daß sie heute zu einer
Seltenheit im Tande geworden sind. Um den Herrn Bahr dieses
„Verschwinden“ zu erklären, zeigten wir ihm, wie auch in diesem
„Unternehmen“ unsere Regierung die Hauptrolle spielt und es aus -
schließlich ihr Verdienst ist, daß es mit diesen historischen und
kunstoollen Andenken unseres Volkes so weit gekommen ist. Wir
erzählten ihm folgendes: Unsere Regierung führt schon seit mehreren
Dezennien ununterbrochen und systematisch die Entwaffnung des
Tandes durch; bei diesen Entwaffnungen wird auf die historischen
Rümmer 17.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 267.
Volkswaffen der größte Wert gelegt, und werden dieselben uon den
betreffenden behördlichen Organen mit einer gewissen Habgier
gepfändet und abgenommen; hiebei werden mit den neuen Waffen
alte Gewehre, Pistolen und Säbel abgenommen, mit denen man
kaum eine Klaus töten könnte, die für das Volk jedoch die einzige
Erinnerung an die Heldentaten ihrer Vorfahren sind. Diese Waffen
werden dann aus Dalmatien nach Wien transportiert, und hier ent -
weder um teures Geld uerkauff, oder unter die höheren Beamten
und deren freunde uerteilt. Der uersforbene Dr. Trojanooic sah
gelegentlich einer Opernuorstellung in Wien in der Hand des Tenors
einen herrlichen alten Säbel, der aus der Gegend uon Katar stammte ;
als er mit diesem Tenor zusammenkam, sagte ihm dieser, er habe
den Säbel im Hlinisterium des Innern erwarben Schließlich wurde
uar einiger Zeit das Dorf Glaoice bei Sinj entwaffnet und hierbei
den Deuten kostbare, in Gold und Silber gearbeitete, sowie mit
Edelsteinen oerzierte Waffen abgenommen.
Als Herr Bahr dies hörte, staunte er und skandalisierte sehr
über dieses Barbarenwesen und diese Plünderung wie er es
selbst bezeichnet«. Er wollte gar nicht an die Kläglichkeit unserer
Behauptungen glauben, und sagte, daß dies nicht nur ein dalma -
tinischer, sondern ein europäischer Skandal wäre, und begriff nicht,
wie das Tand und besonders die Abgeordneten dem ruhig Zusehen
können, denn es wäre doch unglaublich, wenn man diesem Vor -
gehen nicht Einhalt tun könnte . . .
Als Bahr dann nach Wien kam, richtete er einen Brief direkt
an den Statthalter Rardelli, worin er ihm Einiges, was er in dieser
Beziehung gehört, mitteilte, und fragte ihn, ob es wahr sei, daß
gelegentlich der Entwaffnung im fahre 1907 in einem Dorfe des
Bezirkes uon Splitazach die altertümlichen Volkswaffen den Bauern
abgenommen wurden. (Bahr glaubte nämlich, daß das Darf
Glaoice im politischen Bezirk oon Split gelegen sei.) Die Statt -
halferei wußte zwar genau, daß sich dies auf den Ort Glauice be -
ziehe, machte sich jedoch den Irrtum Bahrs zu Rußen und stellte
fest, daß schon seit zehn Jahren im Bezirke uon Split keine Ent -
waffnung oorgenommen wurde, und daher auch die Behauptung
Bahrs nicht der Wahrheit entspreche.
Herr Bahr ruhte jedoch nicht, erfuhr, daß der Oit Glaoice
zum politischen Bezirk oon Sinj gehöre, daß derselbe im Jahre
1907 entwaffnet wurde, und daß bei dieser Gelegenheit nebst
anderen auch dem £uka Klilanooice-£itre zwei kostbare Stücke
alter Waffen abgenommen wurden.
Als Bahr im ßesiße dieser unwiderlegbaren Tatsache war,
drohte er diesen ganzen systemisieiten Skandal der Plünderung
des Rationalgutes in die europäische Presse zu bringen, falls dem
nicht ehebaldigst entgegengetreten würde Die Drohung des deutschen
Herrn Bahr flößte doch den Herren in Zara und Wien Angst ein,
obwohl sie die Drohungen unserer Abgeordneten unbeachtet ließen,
und die folge war, daß die Statthalterei einen Erlaß erließ, worin
angeordnet wird, daß die dem £uka Klilanouic-Citre gelegentlich
der Entwaffnung abgenommenen Waffen sogleich rückzuerstatten
sind, und am 27. Rlai 1. J. sandte die Statthalterei ein Zirkular
an alle Bezirksoorstände, in welchem bestimmt wurde, daß uon
nun an bei der Entwaffnung dalmatinischer Ortschaften auf die
alten Waffen genau zu achten ist, und solche weder gepfändet
noch abgenommen werden dürfen, sondern im freien Besiße des -
jenigen zu oerbleiben haben, bei dem sie gefunden wurden.
So wird durch das Verdienst eines fremden unser Volk in
der Tage sein, die wenigen Überreste der historischen Waffen be -
halten zu können. Dies ist zwar sonderbar und traurig, aber wahr.“
So hat Hermann Bahr die Dalmatiner uor der „Entwaffnung“
gerettet.
Vs =
DER]
CSD
Rg5TcgH
-v
Chronik.
Altertümer.
(Überrunde aus der Völkerwanderungszeit) berichten
die Baseler nachrichten: „Schon zu oerschiedenen Klalen“, so
liest man dort, „wurden hinter der berühmten Solathurner Ein -
siedelei, auf einer jener charakteristischen £ängsrippen, die dem
Solothurner Jura gegen die Aarebene hin oorgelagert sind, dem
sogenannten Vizenhubel in der Gemeinde Rüttenen, alemanisch-
fränkische Reihengräber angeschnitten, die ab und zu auch mert-
oolles lllaterial zur Kenntnis unserer heimischen Kultur geliefert
haben. Run wurde kürzlich durch den Wegmacher bei Anlaß der
Gewinnung oon Straßenkies ein neues Reihengrab geöffnet. In
die Kiesbank gebettet lag, ohne jede Einfassung, nur etwa 20 Zenti -
meter unter der jeßigen Oberfläche (das frühere Rioeau jenes
Plaßes muß wohl höher gewesen sein) das stark zermürbte Skelett
eines etwa 20jährigen Jünglings, in der Richtung oon Rordnord-
roest nach Südsüdost, Kopf gegen die Bergseite, sodaß der Tote
der aufsteigenden Sonne entgegenblicken konnte. Ihm mar ein
außerordentlich gut erhaltenes eisernes Kurzschwert (oder besser
ein langes Klesser, Skramasax) uon der ganz seltenen £änge uon
SO Zentimetern beigegeben. (Gewöhnlich ist diese Waffe nur etwa
60 Zentimeter lang). Der Griff war, wie sich aus den erhaltenen
Spuren noch erkennen läßt, aus Holz und hatte die £änge uon
etwa 20 Zentimetern. Die Schneide, auf der nach Blutrinnen zu
sehen waren, und die etwa 4 Zentimeter breit war, lief in eine
sehr gestreckte, elegante Spiße aus Das Schwert lag zur linken
Seite dem £eichnam parallel, Schneide nach außen. Darauf lag
eine ebenfalls mohlerhaltenc Gürtelplatte mit beweglicher Schnalle
und Dorn, dessen fuß eine runde Scheibe war. Die £änge der
Platte mar 15, die Breite 5 Zentimeter. Die Schnalle hatte eine
sehr breite Einfassung und war hoch gewölbt. Das Interessanteste
daran war aber, daß sowohl Platte wie Schnallenrand und Dorn -
fuß mit Silbereinlagen uerziert („tauschiert“) waren; das offenbar
sehr gefällige und zierliche Ornament wird sich aber erst nach
der Reinigung des Stückes feststellen lassen können Auf dem
£eichnam lag ferner noch ein kurzes eisernes Klesser (Sax) uon
etwa 21 Zentimeter £änge und 2,5 Zentimeter Breite, dessen Griff
ebenfalls aus Holz bestand. Aus rheinischen Grabsteinen läßt sich
erkennen, daß diese alemanisch-fränkischen Krieger den Skramasax
in einem Wehrgehänge schräg uornüber trugen, Schneide nach
oben, und daß das Schwert in einer £ederscheide steckte, die oft
mit Bronzeknöpfen uerziert war; dauon hat sich aber in unserem
Grabe nichts gefunden. Einige Tage nachher fand der gleiche
Wegmacher etwa 5 Kleter östlich uon diesem Grab, diesmal das
einer erwachsenen frau. Vom Skelett konnten zwar nur einige
Zähne, mooon einige den sonst in jener Zeit ziemlich seltenen fall
oon Karies erkennen lassen, geborgen werden. Dagegen fanden
sich einige Beigaben, darstellend den bescheidenen Schmuck, den
diese Dame mit ins Jenseits bekam: zwei schlichte Ohringe aus
Bronce, am einen Ende zu einem länglichen Würfel oerdickt und
in ein feines Häkchen auslaufend, Durchmesser etwa 4 Zentimeter,
und etwa zwei Dußend uerschiedene Perlen uon einer Halskette,
wie sie in frühgermanischen frauengräbern so häufig uorkommen.
Das IRaterial ist Bernstein, Glasfuß und eine Paste, die färben
sind weiß, schwarz, grün, blau und fleischrot, die formen doppel -
konisch, pistazienkernartig, ringförmig, kubisch, zylindrisch. Eine
besonders schöne, etwa haselnußgroße Perle oon fleischroter färbe
enthält Einlagen uon weißem und blauem Email, in Spiralen und
Zickzacklinien angeordnet. In einigen befanden sich noch Reste
des L'einenfadens, der diese brüchigen Gebilde einer wohl en gros
betriebenen Kleinkunst in farbenreicher Reihe zusammenhielt. Bis
jeßt läßt sich aus dem fehlen des £angschmertes, der großen £änge
und Gestrecktheit des Skramasaxes, der form der Ohrringe und
Perlen schließen, daß diese Grabstätte auf dem Vizenhubel bei
Rüttenen in der Übergangszeit zwischen der merowingischen und
karolingischen Periode benußt wurde (Wende des 7. Jahrhunderts)
(Kostbarer Alfertumsfund.) ln der Rähe uon Baku, im
Dorfe Aschnak-Hnarama, fanden drei Tartaren beim Ausgraben
einer alten Gräbsfätte eine IRenge goldener Schmucksachen mit
kostbaren Steinen uerziert, sowie uerschiedene Silbermünzen. Die
Behörde erfuhr bald dauon und nahm den Tartaren ihren fund ab.
Sämtliche goldene Schmucksachen stammen aus der römischen
Seite 268.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 17.
Zeit. Unter ihnen befinden sich einige mit dem Bildnis des Kaisers
Augustus. Die Grabstätte ist also in das erste oder zweite dahr-
hundert zu datieren. Außerdem wurden noch einige künstlerisch
ausgeführte Figuren eines Hirsches und Ziegenbocks gefunden,
einstweilen sind die antiken Kostbarkeiten nach Cdschmiadsin
gebracht worden.
Ansichtskarten.
(Die jüngsten lleuheiten.) Die Ansichtskartensaison j
steht noch im Zeichen der Sommererlebnisse. Köstliche Szenen
bietet der humornolle Schön pflüg in einer Sechserserie aus
franzensbad und ITlarienbad. 3. P. Kiusela schildert auf Dier
Karten die Abenteuer eines ängstlichen düngen bei seiner ersten
Ausfahrt mit dem Rad. 3. Hebel führt uns sechs Wiener Typen
uar, unter denen „die Amtsperson“ besonders gelungen ist. Don j
Rudolf Trapper rühren uier Wiener „Gigerl“ her, die mit ihren ;
charakteristischen Allüren lebenswahr anmuten.
Von Künstlerkarten gefallen uns noch zwölf reizende Studien,
frauenköpfe und f rauengestalten oon franciszek Zmurko und j
oier frauenköpfe oon T. Axentomicz, ähnlich in der färben- |
gebung, zart im Ton und fein im Strich, aber dach jede einzelne ]
mit ihrer eigenen Charakteristik und typisch für den JTlaler.
Zwölf Photographiekarten oon den österreichischen Kaiser-
manöuern bei Grofj-lTiescritsch in ITtähren zeigen uns inter- i
essante ITtomente oom manöoerschauplatje, den Kaiser franz j
dosef und seinen erlauchten Gast, den Kaiser Wilhelm, den Crz- |
herzog-Thronfolger franz Ferdinand, sowie die anderen Crz-
herzoge, die an den IdlanöDern teilnahmen.
Die Uero-Üorker Veruielfältigungsanstalt Uard & Cie. bringt :
uier entzückende frauenköpfe als Herz, Pick, Treff und Karo.
Cine hübsche Idee hatte die Kunstanstalt Peter Buhn, indem i
sie Ansichtskarten nach sechs Bildern non Karl Spitjweg her-
stellen lieifj.
Selbstoerständlich bot der grolje Kampf um den Hordpol
der Ansichfskartenindustrie mannigfache Anregungen zu lleu- j
Schöpfungen: Bilder Cooks und Pearys wechseln mit ebenso |
originellen, wie humoristischen Kampfes- und Crkennungsszenen
auf dem kritischen Crdenfleckchen. —st.
(Zum Gordon Bennetfrennen der Cüfte.) 3m Post-
kartenoerlag H. Diggelmann in Zürich sind zum Gordon Bennett- !
Wettfliegen zwei Ballonkarten erschienen; auf der einen tummeln j
sich über dem See einige Duzend Ballons nebst „Parseual“ und |
„Zeppelin“, die andere Karte ist humoristischen Inhalts.
(Ansichtskarten aus dem dahie 1777.1 Vor der Cin-
führung der Postkarte durch Hermann, so meint man, kann es
keine Ansichtspostkarten gegeben haben. Durch ein französisches
Buch aus dem dahre 1777 wird diese ITleinung aber widerlegt,
denn der „Hlmanach de la Petite Poste de 1777“ macht folgende
ITlitfeilung: „Gegenwärtig sind Drucke im Verkehr, die in Karten- j
form durch die Post oerschickt werden und offene, allen sichtbare i
ITlitteilungen enthalten. Diese Heuheit ist eine Erfindung des
Druckers Demaison und erregt oiel Aufsehen.“
Bibliophilie.
(Cine Bibliothek der besten Bücher.) Die Tatsache,
daf; es zwar eine lllengc Sammlungen gibt, in denen die heroor-
ragendsten Werke alter und neuer Kunst uereinigt sind, aber noch j
kein einziges Institut, das die besten literarischen Crscheinungen :
unserer Zeit aufnimmt, hat, wie wir der „frkft. Ztg “ entnehmen,
einen amerikanischen Bücherfreund, dames Carleton Houng in
ITlinn ea polis, auf eine sehr originelle Idee gebracht. Cs wurden
Don ihm seit etwa fünfzehn fahren systematisch all die Bücher jeder
Biteraturgattung gesammelt, die für ihre Bänder und fächer als „die
besten“ gelten konnten. Dadurch unterscheidet sich das Unternehmen 1
des Amerikaners oon den grofjen Bibliotheken, die ohne Auswahl
alles aufnehmen und nur den Chrgeiz der Quantität besitzen. Um
aber „die besten“ Bücher herauszufinden, brauchte und gewann
Uoung die ITlitwirkung oieler Kritiker aller Bänder, überdies hielt j
er in Curopa Agenten, die für ihn tätig waren. Uoung erreichte .
auijerdem, dafj fast sämtliche Autoren, soweit sie noch lebten,
ihre Hamen oder einige handschriftliche Zeilen in ihre Bücher ein- ;
trugen, wodurch der Wert der einzigartigen Sammlung erheblich
gesteigert wurde. Die Vorbereitungen des Unternehmens erforderten
einen ganzen Beamtenapparat oon Stenographen Übersetzern,
Katalogisten, Bibliothekaren, Buchhaltern usw.: jetzt ist es so weit
dem Abschluf3 nahe, dafj mit der Crrichtung eines feuersicheren
Bibliothekgebäudes demnächst begonnen werden soll. Das niuseum
wird später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Bilder.
(Cine Rembrandtskizze) tauchte kürzlich im londoner
Kunsthandel auf. Zu ihrer Begutachtung ist Geh. Rat Bode aus
Berlin nach Condon gereist und hat die Cchtheif anerkannt.
Cs ist eine grofze Kreuzabnahme, uon der es mehrere Versionen
u. a. in IHünchen und Petersburg, gibt. Das bezeichnete und non
1651 datierte Bild stammt aus Shirmith Castle in Uorthumber-
land, wo es uollkommen unbeachtet geblieben ist.
(Direktor friedländer für die „ITladonna mit der
Wickenblüte.“) für die Cchtheit und die gute Crhaltung des oiel-
gescholtenen Kölner Bildes bricht jetzt Direktor Dr. Illax 3. fried -
länder in Berlin eine Bonze, indem er für alle die beargwöhnten
Cigenschaften der Tafel genaue Cntsprechungen in anderen un -
zweifelhaft echten Bildern der Zeit anführt. Cr hält sie, wie er in
der Zeitschrift für bildende Kunst schreibt, nach wie uor für das
Hauptwerk des grofzen kölnischen ITleisters, der zu Anfang des
15. dohrhunderts, wenn nicht früher, tätig war. Um die Wicken -
madonna als Ausgangspunkt gruppieren sich stiloerwandte Werke,
wie die lldünchener Veronika, das Altärchen der Sammlung felix.
Die technischen Seltsamkeiten sind allerdings nicht wegzuleugnen.
Die farbschicht ist an einigen Stellen geplatzt, weist breite Spalten
auf und Sprünge, oon einer Art und form, wie man sie bei alten
Gemälden nicht, dagegen bei solchen aus der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts zu sehen gewohnt ist. Aber die gleichen brei'en
Kanäle in der färbe zeigt der aus der Brenkenschen Sammlung
neu erworbene altkölnische Altar des Kaiser-friedrich llluseums,
und sie erscheinen an wahrhaft klassischer Stelle wieder, nämlich
im Genter Altar bei dem musizierenden Cngel.
(Cin Gemälde nein Borgognone aufgefunden.) Jn der
Kirche S. michele zu Recci in Bigurien entdeckte man ein wert-
oolles Gemälde des lombardischen ITleisters Ambrogio Borgognone.
Das Gemälde, das die dahreszahl 1506 trägt, stellt lllaria mit
dohannes und tldagdalena am Kreuz dar.
(Die mal weise der Hlanichäer) Die ersten f unde einer
bisher unbekannten Kunst und Biteratur sind mit den Turfan-
expeditianen nach Berlin gelangt. Diese manichäischen Reste, die
einzigen, die überhaupt bekannt sind, ueröffentlicht der Beiter der
zweiten Gxpedition A. u. Be Coq soeben in den Berliner amtlichen
Berichten. Sie stammen aus Chinesisch-Turkestan. Von großer
Wichtigkeit ist die manichäische JTtiniatur. Der Text ist in
uigurischen Bettern und in türkischer Sprache. Die Blätter stammen
aus dem 8. oder 9. dahrhundert. Auf blauem Hintergründe ent -
faltet sich die eigentümliche ITlalmeisc der Hlanichäer: sie ist ohne
Zweifel aus einer spätantiken Htalschule entstanden und als Quelle
der späteren berühmten persischen Hdiniaturmalerei zu befrachten.
Auf der Vorderseite eines Blattes sind eine Anzahl aieifjgekleideter
manichäischer Geistlicher an ihren Schreibpulten dargestellt, auf
dem Rand der Rückseite eine Reihe reichgekleideter Hlänncr, oem
denen einer auf einem Saiteninstrument spielt. Zur manichäischen
ITlanumentalm lerei, die gleichfalls einstweilen nur im Berliner
Völkermuseum uertreten ist, führen die Wandbilder aus den Rund-
gängen des Klosters ßäzäkiik. dede der äußeren Wände zeigt
die Bilder oon drei Buddhafiguren mit einer Umgebung uan
Dämonen, Gattern, manchen und Anbetern oder Gabenspendern.
Im ganzen werden 13 Buddha mit ihren Begleitfiguren zur Auf -
stellung gelangen, jedes Bild in einer Gröfze uan 5X4 m. Die
wunderbare Crhaltung der auf Behm hergestellten Gemälde und
ihrer Beimfarben, die nach heute Dolle Beuchtkraft haben, wird
dem feinen dunklen Bergsand zugeschrieben, der die Gänge bis
zum oberen Hlaucrrande füllte. Auch sie stammen aus dem
9. dahrhundert für die Cntstehung der alten religiösen Kunst
Chinas sind sie uon großer Wichtigkeit. Die Gemälde werden in einer
grofjen farbigen Publikation eine würdige Veröffentlichung erfahren.
(Wertooller Bilderfund in ferrara.) Bei der lleuord-
nung der städtischen Gemäldegalerie uan ferro:a wurde ein
wertoolles Gemälde uon Sebastiane del Piombo entdeckt. Das
Bild, dessen Wert auf über 100.000 Bire geschätzt wird, stellt das
Porträt eines Hlannes in Halbfigur dar.
iLlnbekannte Porträts Andreas Hofers und Haspin-
gers.) Anläßlich der dahrhundertfeier in Innsbruck hat die
Beitung des dortigen ferdinandeum-Kluseums cine Ausstellung oon
Porträts und Briefen der Hatianalhelden oeranstaltet, wodurch
einiges bisher ganz unbekannte material zu Tage gekommen ist.
Wohl die Hauptstücke unter den bisher unbekannten Porträts
Rümmer 17.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 269.
dürften zroei nach dem Ceben gezeichnete Porträts Hofers und
Haspingers, somie ein Bild des Erzherzogs Johann sein, aielche
bisher in gut oerroahrten lllappen in einem llnterinntaler Schlosse
aufbecoahrt rourden. Sic stammen alle uon der Hand des seinerzeit
roohlbekannten Wiener ITlalers und ersten Kustos des Beluedere,
fudmig Ferdinand Schnorr o. Caroisfeld, eines älteren Bruders
des noch berühmteren Julius Schnorr o. Caroisfeld, des Zeitgenossen
und Freundes Schroinds. Cudroig Ferdinand Schnorr o. Caroisfeld
kam schon im Jahre 1804 als ganz junger lllann in die Wiener
Akademie und erroarb sich bald die Gönnerschaft des Erzherzogs
Johann, der bekanntlich ein steter Förderer der Künste und Wissen -
schaften mar. Infolge dieser für Schnorr so nächtigen Bekanntschaft
murde ihm die damals roohl kaum uon ihm genügend geroürdigte
Ehre zuteil, eine Skizze nach dem Ceben uon Andreas Hofer
mährend seines ebenso kurzen als geheimen Besuches in Wien im
Januar 1809 zu oerfertigen. Diese Skizze, somie auch eine mehr
uollendete Federzeichnung, melche eine Szene im Befreiungskriege,
die sich bei der TTlühlbacher Klause abspielte, darstel'.t, sind nun
dem Ferdinandeum für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung
gestellt morden. Auch das uielleicht noch interessantere Porträt
des Pater Haspinger ist nun zum erstenmal derselben Klappe
entzogen morden. Diese gut ausgeführfe Bleistiftskizze, uon Schnorr
signiert, stellt „Joachim Rodbard“, roie er sich selbst immer zu
nennen pflegte, in ITlönchstracht dar und ist darum interessant,
meil sie mahl das einzige authentische, uon Künstlerhand gezeich -
nete Porträt des Helden zur Zeit, als er noch seinen berühmten
roten Bart trug, ist. Das dritte Porträt ist jenes des Erzherzogs
Johann, auch nach dem Ceben im Jahre 1827 gezeichnet und mit
Schnorrs Signaturmonogramm uersehen.
(IJeu entdeckte Jugendraerke des Velasquezj uer-
offentlicht soeben ein Werk Aurelianos de Bernete, des spanischen
Sammlers und Kenners, das uon Valerian o. Caga übersetjt murde.
ln einer Seuillaner Priuatsammlung tauchten zmei Werke auf, das
eine, ein Apostel Petrus, kaufte Bernete selbst, das andere, Christus
unter den Jüngern in Cmmaus, gelangte in Züricher Priuatbesitj.
Über den großen Teich manderte ein Jugendmerk des Velasquez,
das ungefähr gleichzeitig mit den lAusikanten, dem uielleicht
frühesten der Bilder des Kleisters, das für die Beniner Galerie
ermorben murde, auftauchte. Es ist ein Winzerbursche, der aus
englischem Kunsthandel in Bostoner Priuatbesitj gelangte. Die
neuesten Velasquez-Entdeckungen aber sind einmal ein Johannes
auf Patmos, der sicher uon dem Kleister des Petrus herrührt, und
eine Kladonna auf der Erdkugel. Sie trägt ein rotes Geroand,
blauen IlJantel und zeigt die national geroandelfe Anmut der Frauen -
gestalten Velasquez. Beide fügen sich aufs beste der Reihe seiner
Jugendraerke ein.
Exlibris.
(Schüler-Exlibris.) Jn neuerer Zeit haben mehrere Verlags -
buchhandlungen das Schriftfeld für den Kamenszug in den Schul -
büchern in einen geschmackuoll schmückenden Rahmen oerlegt Der
Dresdener Zeichenlehrer F. Ktalfer ist nun in dieser Beziehung
noch einen Schritt meiter gegangen und hat die Schüler und
Schülerinnen zroeier Schulen, in denen er unterrichtet, dazu ange -
halten, sich eigene Exlibris zu entroerfen. Er hielt darüber
in der lebten Versammlung des Dresdener Zeichenlehreruereines
einen Vortrag, roobei er auch bereits eine hübsche Ausroahl uon
solchen Schülerarbeiten uorlegte. Er betonte jedoch dabei aus -
drücklich, daß diese Übungen nicht den Zroeck haben sollten, Ex -
libris-Künstler zu schaffen, sondern nur den Sinn der Schüler für
derlei Arbeiten zu roecken
Handschriften.
(Ein kostbarer Handschriftenschaß.) Aus Brüssel
mird berichtet: Alle Vorbereitungen zur Überführung der riesigen
Handschriffensammlung, die der oor einigen Jahren uerstorbene
Graf Spoelboerch de Couentaub der französischen Kation
oermacht hat, sind jeßt getroffen; in den nächsten Tagen mird der
Extrazug nach Paris abgehen, der nicht meniger als 252.000 Pfund
kostbarer Dichtermanuskripte nach Frankreich zurückbringen mird.
Der uerstorbene Graf mar ein leidenschaftlicher Berounderer der
französischen Citeratur und hat einen grofjen Teil seines Vermögens
zum Ankauf uon Originalmanuskripten französischer Dichter aus
allen Zeiten oermendet. Die riesige Sammlung mird im Schlosse
uon Chantilly Aufstellung finden,
Dumi5matik.
(Kronen und Gulden.) Jn der letzten Sitjung der ßezirks-
oertrefung des 15. Wiener Bezirkes führte der ßezirksrat Kraus
darüber Beschmerde, dafj uiele Geschäftsleute, namentlich auf den
Klärkten, noch immer nach Gulden und Kreuzer rechnen, trotjdem
seit Jahren die Kronenmährung obligatorisch sei. Das merde nicht
anders roerden, bemerkte er, so lange nicht andere Ktünzsortcn
eingeführt merden. Die Zmeiheller- und Zmanzighellersfücke fordern
als Kachkommen der alten Kreuzer und Sechserin förmlich zum
Rechnen in der alten Guldenroährung heraus. Er roünsche, an
kompetender Stelle angeregt zu sehen, dafj die Zmeiheller- und
Zmanzighellersfücke eingezogen roerden, und an deren Stelle Kliinz-
sarten zu 1 h, 5 h, 10 h und 50 h zur Ausgabe gelangen, damit
endlich einmal die Kronenmährung mirklich eingeführt merde Der
ßezirksoorsteher Dr. Klathis uersprach den Bürgermeister Dr.
Cueger zu ersuchen, in diesem Sinne im Abgeordnetenhause eine
Anregung zu geben. Wie mir erfahren, fehlt im Finanzministerium
die lleigung, Fünf- und Fünfzighellerstücke prägen zu lassen. Alles
roas geschehen soll, um die Kranenroährung im Reiche populärer
zu machen, ist, dafj Zroeikronen- und oersuchsmeise auch Hundert -
kronenstücke ausgeprägt roerden, sobald das Parlament die bezüg -
liche Gesetjuorlage erledigt haben mird.
(Die erste Porträtmedaille des Erzherzogs Karl
Franz Josef.) Am 4. September fand zu Cinz die feierliche Er -
öffnung der oberösterreichischen Candes-Handroerker- und Industrie-
Ausstellung durch den Protektor Erzherzog Carl Franz Josefs
statt. Bei diesem Anlasse
murde dem jugendlichen
Prinzen, einem Großneffen
des Kaisers Franz Josef
und Reffen des Tronfolgers
Erzherzogs Franz Ferdi -
nand, die uom Wiener Bild -
hauer Anton R. Wein-
berger modellierte Kle-
daille überreicht, die mir
hier (Fig. 18) reproduzieren.
Zu dem roohlgetroffenen
Bildnisse ist der Erzherzog
dem Künstler mehreremale
gesessen.
Die Kledaille murde
in der Prägeanstalt Fried -
rich Orth ausgeführt und
ist die erste Porträtme -
daille des Erzherzogs Karl
Franz Josef.
Für Ciebhaber uon
Autographen fügen mir
auch ein Faksimile der yjg. i«,
Unterschrift des Erzherzogs
bei, die dem im Verlage der Hofbuchhandlung C. W. Seidl in
Wien erschienenen Werke „Die Handschriften der Habsburger“ ent -
nommen ist.
(Die Kledaille für das Gordon Bennett-Weftfliegen.)
Für das Gordon Bennett-Weftfliegen am 3. Oktober hat der Schroeizer
Bildhauer Arnold Hühnermadel eine Kledaille modelliert, über
die mir in der „Automobil-Welt“ folgendes Urteil lesen: Auf der
Seite 270.
Internationale Sammler-Zeitung.
riummer 17
Vorderseite der ITledaille ist ein Jüngling dargesfellt, der sich flügel
anbindet. „Offen gestanden, das ist ein Kunstanachronismus Vor -
dem konnte sich die Phantasie mit einer solchen Beflügelung zu -
frieden geben, aber heute unter dem übermächtigen Eindruck der
Technik erscheint etwas derartiges als sinnlos und schließlich darf
die Kunst bei aller Freiheit, die wir ihr zugestehen mallen, dem
Verstände doch nicht widersprechen. Wir finden schon das sliigelrad
der Eisenbahner etwas albern Aber da es sich zum Symbol heran-
gewachsen und seinen ursprünglichen Inhalt damit aufgegeben hat,
so sehen wir es daraufhin nicht an; aber eine ITledaille für eine
Veranstaltung der modernsten Technik ist doch etwas anderes und
die Teilnehmer muß das gänzlich oeraltete Hilfsmittel der Kunst,
das der flügelhut und die geflügelten fuße darstellen, geradezu
befremden, da es allen ihren Vorstellungen widerspricht. Es soll
damit dem Künstler kein Vorwurf gemacht werden, denn er steht
inmitten einer Kunst, die sich aus den längst abgestorbenen antiken
Vorstellungen nicht zu der Gegenwart erheben kann. Besser gefällt
uns die Rückseite, die einen über die Berge dahinschwebenden
Adler zeigt Hier haben wir es mit einer packenden Wirklichkeit
zu tun, die eines künstlerischen Ausdruckes fähig ist und ihn auch
in diesem Teile der ITledaille gewannen hat. Der Adler darf als
das Bild und Vorbild der flugtechnik gelten und ist mehr als ein
Akt, der manchem Künstler als die Erfüllung aller bildnerischen
Kunst gilt. Im übrigen zeigt sich hier, wie so oft, daß unsere
Kunst nicht befähigt ist, die gewaltigen Errungenschaften derTechnik
zu erfassen und zu gestalten. Sie uerlangf, daß sich erst der Rost
der Zeit auf die Dinge gelegt habe, ehe diese für sie erfaßbar
sind. Sie steht also im Zeichen des Krebses; sie geht mit dem
Rücken nach uorn in die Zeiten hinein “
Philatelie.
(Eine HTarkenausstellung in Wien.) Wie wir erfahren,
ist geplant, im Anschlüsse an den 23. deutschen Philatelistentag,
der 1911 in Wien stattfindet, in Wien eine große Briefmarkenaus -
stellung zu oeranstalten.
(ITlarkenneuheiten.) Rußland hat die Jubiläumsserie
seiner Ceuantepostmarken durch Ausgabe dreier niedriger Werte
oeruollständigf:
5 Para auf 1 Kopeke, gelb 1
10 Para auf 2 Kopeken, grün schwarzer Aufdruck.
20 Para auf 4 Kopeken, hellrot I
Ungarn legt einige seiner ITlarken mit neuen Wasser -
zeichen uor:
Briefmarken: 12 filier uioletf
Taxmarken: 2, 5, 10, 50 filier dunkelgrün und schwarz.
ITtonaco stellt seine neuen Taxmarken nach Art der fran -
zösischen her:
10 Gents schmarzbraun.
Die Oranjefluß-Kolonie uerausgabt neue Briefmarken:
'/ 2 d. grün,
1 d. karmin,
4 d. olingriin und rot,
1 - sh. braungelb und rot.
Panama gibt zur Veruollständigung seiner mit dem Auf -
drucke „Canal-Zone“ oersehenen Serie der Ausgabe 1909 folgende
Ergänzungswerte aus:
2 C. de B. Zinnober, schwarz,
5 C. de B. blau, schwarz,
8 C de B. lila, schwarz
Patiala meldet eine neue Dienstmarke:
3 Pies grau, schwarzer Aufdruck: „Seroice, Patiala State“.
St. Vincent stellt seine neuen ITlarken nach dem ITluster
der Antillen mit dem Kopfe König Eduards her:
1 d. karmin,
2/- sh. lila und ultramarin,
5 - sh. rot und grün.
Sierra Ceone schließt sich dem neuen farbenschema an:
2 d. grau,
3 d. rötlichbraun,
4 d. schwarz und rot,
5 d. uiolett und oliugrün.
Spanish-Guinea bereitet Aushilfsmarken in folgenden
Werten uor:
5 Cents auf 3 Centimes uiolett,
5 Cents auf 4 Cenfimos hellgrün.
Die Straits Settlements emittieren:
5 Cents dunkelgelb, weißes Papier.
10 Cents braun, gelbes Papier.
Tasmanien hat zwei Werte mit neuen Wasserzeichen:
d grün,
9 d blau
Tiberia hat eine Aushilfsmarke herstellen müssen:
3 Cents auf 10 Cents rötlichbraun
und gibt jeßt zwei neue Säße aus:
1 Cent grün und schwarz, ITlarkenbild Tandschaft mit Palme.
2 Cents rot, ein Präsident.
5 Cents hraun, Schiffsansicht.
10 Cents dreieckig, den Handel durch eine frauengestalt mit
Emblemen personifizierend.
15 Cents grauschwarz, - egerknabe.
20 Cents rot und dunkelgrün, Zweig eines Kaffeebaumes.
25 Cents braun und schwarz, Wohnhütte
30 Cents braun, Präsident.
50 Cents dunkelgrün und schwarz, ein Boot mit Eingeborenen.
75 Cents rotbraun und schwarz Die ganze marke stellt
ein Buch dar, auf dessen Deckel als ITlarkenbild eine tandschaft
mit Hütten uon Eingeborenen zu sehen ist.
Der zweite Saß zeigt dieselben TAarkenbilder in anderen
färben mit dem Überdruck 0 S in der rechten oberen Ecke und
besteht aus Dienstmarken
1 Cents grün mit rotem Überdruck.
2 Cents rot mit schwarzem Überdruck,
5 Cents blau und schwarz mit schwarzem Überdruck.
10 Cents blau und schwarz mit rotem Überdruck.
15 Cents braun und uiolett mit schwarzem Überdruck.
20 Cents gelb und dunkelgrün mit schwarzem Überdruck.
25 Cents uiolett und grün mit schwarzem Überdruck.
30 Cents braun mit rotem Überdruck.
50 Cents braun und grün mit schwarzem Überdruck.
75 Cents lila und dunkelgrün mit rotem Überdruck.
Die neuen marken uon Barbados haben ihr ITlarkenbild
nicht uerändert. Sie umfassen die Werte:
One farthing, braun.
Six pence, lila
Der Belgische Congo meldet als Tleuerscheinungen:
5 Cents grün mit schwarz.
10 Cents karmin mit schwarz
15 Cents gelb und schwarz, überhöhtes format.
50 Cents olioe und schwarz.
Den uorgenannten Staaten schließt sich British Honduras
mit einer Itlarke zu 5 Cents, blau, an, die das ITlarkenbild König
Eduards trägt;
Somaliland mit zwei marken zu
1 a. rot,
2 a. lila, die ebenfalls das Bild des Königs zeigen,
desgleichen Cayman Islands mit
1 s dunkelgrün und lichtgrün
und Indien mit einer marke zu 1 a. rot mit dem schwarzen
Aufdrucke C. C f.
Von Cypern erschien ein neuer Saß mit dem Bilde des
Königs uon England:
5 Paras gelb, Wertbezeichnung schwarz.
10 Paras ziegelrot, Wertbezeichnung grün.
V2 Piaster grün, Wertbezeichnung rot.
1 Piaster rot, Wertbezeichnung blau.
2 Piaster bl u, Wertbezeichnung lila.
4 Piaster oliuegrün, Wertbezeichnung braun.
6 Piaster oliuebraun, Wertbezeichnung grün.
9 Piaster schokoladfarben, Wertbezeichnung rot.
12 Piaster braunrosa, Wertbezeichnung schwarz.
18 Piaster schwarz, Wertbezeichnung rotbraun.
30 Piaster lila, Werfbezeichnung grün
-15 Piaster grau und lila, Wertbezeichnung b au.
Spanien erscheint mit zwei neuen ITlarken auf dem Plane
mit dem schwarzen Aufdrucke; Habilitado Para 0,5 Ctms.
10 Centimos lila,
10 Centimos rotbraun.
Grenada gibt drei neue Werte aus mit einem Schiff als
markenbild, die Wertbezeichnung steht unten in der mitte:
1 s. schwarz auf grünem Papier.
2 s. braun und oiolett auf bläulichem Papier.
5 s. grün und rot auf gelblichem Papier.
Die Inschrift lautet: Grenada postage and reuenue.
nummer 17.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 271.
Jhind gibt eine indische marke mit dem Bilde des Königs
Eduard und dem schroarzen Überdruck: thind state
2 Annas braun heraus.
Oie Teeroards Islands bringen ebenfalls einen Reuroert
mit dem Bilde des Königs Eduard zu
*/ 4 d braun.
ferner überdruckt Indien Ittarken zu
Vs a grün,
1 a rot mit dem schroarzen Aufdrucke: Aabha State.
Ratal bringt Reuroerte mit dem Bilde König Eduards:
6 d lila,
1 s schroarz und grün,
2 s lila und blau,
2 / 6 s karmin und schroarz auf bläulich,
5 s rot und grün auf gelb,
10 s karmin und grün auf grün.
British Südafrika gibt uon Rhodesia einen Saß marken
mit dem alten markenbilde und schwarzem Überdrucke „Rhodesia“
heraus:
2 d. braun,
2'i, d. blau,
3 d. rot,
4 d. olinegrün,
6 d. uioletf,
1 s. gelbbraun.
nigeria beschließt den Reigen der Reuerscheinungen mit
einem Säße, der folgende Werte enthält:
2 d. grau,
3 d, braun auf gelb,
4 d rot und schroarz auf gelb,
6 d. lila,
1 s. schroarz auf grün,
5 s rot und grün auf gelb.
10 s. karmin und dunkelgrün auf hellgrün.
Die IRarken sind mit dem Bilde König Eduards geschmückt.
e. f.
U erschienen es.
(Reue funde in St. Peter.) Die Renonierungsarbeiten an
dem ITtarmorfußboden der Peterskirche haben zu interessanten
archäologischen Entdeckungen geführt, über die der römische Korre -
spondent des Journal des Debats Einzelheiten mitteilt, man mußte
bereits, daß bei der Anlage der uielfarbigen Bodenbekleidung der
jeßigen Basilika uon den Künstlern und Architekten der Renaissance
reiche Itlengen antiken Steinmaterials oerroendef rourden. Die
Künstler der Zeit gingen dabei ziemlich skrupellos zu Werke, die
reichlich norhandenen alten ITlarmorreste rourden benußt und man
legte kein großes Geroichf auf manche interessanten alten Inschriften,
die so im marmorboden der Peterskirche oergraben rourden. Als jeßt
der fußboden in der Kapelle der heiligen Petronilla erneuert murde,
fand man zahlreiche antike marmorstücke, die auf der unteren Seite
interessante Inschriften trugen; auch reiche Skulpturarbeiten, die
durch ornamentale IRotine fesseln, rourden bei der Aufbrechung
des fußbodens in den darunterliegenden Kalkmassen gefunden.
Eines dieser fragmentc scheint der guten klassischen Periode an -
zugehören, ein anderes zeigt römisch-byzantinischen Stil und hat
anscheinend für das Antependiuman einem der Altäre der alten
Basilika gedient. Ein anderer Teil des fußbodens zeigte auf der
Rückseite die Grabschrift eines Kommandanten der Engelsburg doiii
Jahre 1525. Alle Stücke sind jeßt sorgfältig gesammelt; man hat
ein besonderes Depot angelegt, in dem die Schöße, die bei den
weiteren Arbeiten noch erwartet werden, zusammengestellt werden
sollen.
(Interessante Rlusikinsfrumente.) Die kgl. Samm -
lung alter ITlusikinstrumente in Berlin hat, roie wir der
eben erschienenen Chronik der Akademie der Künste entnehmen,
in den leßten zroei Jahren eine Reihe Reuerroerbungen gemacht.
Uon den Erben Josef Joachims kamen aus dem Besiße des
Kleisters als Geschenke eine Violine, Violinteile, Saitenhalter, Saiten -
stärkemesser, mehrere Taktstöcke, darunter der ihm oon der
Cambridge Uniuersity Jllusikal Society 1877 geschenkte Takfsfock.
Einen besonders kostbaren Gegenstand schenkte mit landesherrlicher
Genehmigung Herr Gr o tri an: den flügel uon frau Klara
Schumann. Ceihroeise wurde der Sammlung uon Bruno Dohme
eine elfenbeinerne flöte mit sämtlichen Versaßstücken im Kasten
überlassen, die die Signatur friedrichsdes Großen trägt und
dessen Cieblingsinsfrumenf gewesen sein soll. Das uon Scherer
in Potsdam gebaute Instrument ist auch deswegen interessant,
roeil es uerschiedene Etappen der Entwicklung des Klappenmecha -
nismus aufroeist, wie sie durch Quanz, dem Hehrer des Alten friß
im flötenspiel, an der flöte heruorgerufen rourden. Von weiteren
Geschenken sei das der frau uon Tümpling genannt, ein großes
schönes Tamburin aus dem Besiße der Herzogin Dorothea uon
Kurland das an ihrem, uor kurzem uersteigerten „Rlusenhof“
auf Schloß Töbichau in Sachsen-Altenburg benüßt rourde. Eine
ganz einzigartige Sammlung überwies Adolf Goldberg: 690 Por -
träts oon flötenspielern und Komponisten nebst biographischen
Werken uon so erschöpfender Vollständigkeit, roie sie sonst für
kein Instrument existiert.
(Die Wiederherstellung des-Papstpalastes in Auig-
non) macht, roie man aus Paris schreibt, schnelle fortschritte.
Der fußboden des Audienzsaales ist fast uollendef; man hat dabei
einen großen Teil der alten Platten oerwendet, die unter einer
Erdschichte wieder aufgefunden rourden Jn dem Raume, der
früher als Bibliothekzimmer für die Unteroffiziere des Regiments,
dem der Palast als Kaserne diente, uerroendet rourde, hat man
fresken aus dem 18 Jahrhundert aufgedeckt, die allerdings nicht
bedeutend sind Die Dekoration besteht in Wappen. Rlan erkennt
noch ein großes Porträt Urbans VIII, Selbst die kleinsten Bruch -
stücke uon Skulpturen, die bei den Rachforschungen gefunden
rourden, sind mit größter Sorgfalt aufberoahrt worden und bilden
bereits den Grundstock zu einem kleinem ITluseum.
(Ausgrabungen auf dem Zollfelde.) Aus Klagenfurt
wird gemeldet: Jn leßter Zeit rourde auf Veranlassung des Ge-
schichl.suer.ines für Kärnten durch den Ausgrabungsleiter Professor
Dr. Egger das Gelände, das dem Töltschacherberge unmittelbar
nach Westen oorgelagert ist, u. zro. in der Rähe der alten Sulz -
mühle, uom ebenen Virunum ungefähr die Hütte, untersucht. Das
wesentliche Ergebnis ist, daß eine mächtige Halle gefunden rourde,
die, sechs llleter breit, zroei Gebäude auf drei Seiten in einer Aus -
dehnung uon ungefähr je 80 Rleter umschließt und die nach
Süden zu offen ist. Diese Halle trug an der Innenseite Säulen
und roar in ihrem Gesamtuerlaufe an die zwei llleter unter dem
antiken Riueau angelegt. Bisher sind die beiden Ecken der Rord-
seite und deren Innenraum, sowie Teile der beiden anderen fluchten
aufgedeckt, so daß jedem Besucher die Anlage deutlich wird. Bauart,
Tage und Tradition erroeisen, daß in dieser Halle der Ort gefunden
ist, an dem sich das öffentliche leben der norischen Hauptstadt
abspielte. Was im Süden jahraus jahrein unter freiem Himmel
geschehen konnte, dafür mußte, unserem Klima angemessen, ein
gedeckter und auch im Winter benüßbarer Raum geschaffen werden.
Ulan hat die Kunstform für die zum Teile unter dem Straßenboden
uerlegte Halle gewählt, die sogenannte Kryptoportikus. Infolge -
dessen ist der Erhaltungszustand gut, die Rlauern sind noch drei
bis uier llleter hoch und tragen den alten ITlörteloerpuß. Dieser
seltene Umstand rät dazu, den ganzen Bau aufzudecken und als
historisches Denkmal der Heimat zu erhalten.
(Pfahlbauten im franzensbader llloor.) Aus Eger
wird uns geschrieben: Kürzlich starb in franzensbad der dortige
praktische Arzt Dr. Josef Cartellieri, dessen Raine dauernd mit
der Urgeschichte des Egerlandes uerbunden bleiben wird. Sein
großes Verdienst ist es, die uon ihm im franzensbader Rloor an
rier Stellen entdeckten Pfahlbaureste gesammelt und in uer-
schiedenen Aufsäßen beschrieben zu haben. Sämtliche funde sind
jeßt im prähistorischen IRuseum im Stadthause zu franzensbad
in fünf Kästen und sieben Vitrinen aufberoahrt und umfassen
zahlreiche Pfähle, Tierknochen, Geweihe, Geroeihstücke, Zähne uon
uerschiedenen Tieren, Vogelknochen, Pflanzenreste, menschliche
Knochen, menschliche Werkzeuge und Geräte u. a Daß diese funde
wirklich Reste uon ehemaligen Pfahlbauten sind und nicht etroa
oon im llloor eingebrochenen oder uon Wasserfluten angeschroemmten
Tieren herrühren, haben oergleichende forschungen bestätigt.
Genaue Bestimmungen über die Zeit, aus der diese funde stammen,
konnten nicht gegeben werden, doch sind es offenbar sehr alte
Siedlungen inmitten des alten Sees, der einst an Stelle des heutigen
franzensbader ITloores bestand. Das Dunkel, das die Urgeschichte
des Egerlandes erfüllt, ist durch diese funde um ein Bedeutendes
gelichtet worden
(Ausgrabungen bei Tandshut.) ln einem felde nächst
Haiderhäusl, Gemeinde Wolfsbach, über das seit sechs Dezennien
Seite 272.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 17.
der Pflug seine Furchen zieht, sind noch drei Grabhügel als sch mache
Erhöhungen sichtbar. Diese so'iten auf Veranlassung des General-
konscruatoriums der Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns,
das auch die Kosten der Grabungen tragt, untersucht werden,
fester Tage nun rourde zunächst der am östlichsten gelegene ab -
gegrüben. Das Ergebnis mar überraschend. Auf dem Grunde des
Hügels lagerte eine Brandschichfe uon 3 m Durchmesser, stark
mit Kohlen und kalzinierten Knochenresten durchsetzt. Auf dieser
Schichte und teilweise in sie eingebettet standen in einer ebene
hart aneinander 15 Tongefäße, deren Zahl sich noch um einige
erhöhen dürfte, da im Innern der großen Gefäße, die mit ihrem
Inhalt gehoben und der Untersuchung harren, noch kleinere
steckten. Von den Gefäßen sind besonders eine rate glatte und
eine graphitierfe bimförmige Urne uon 25 cm Durchmesser und
zwei grolle, an der Innenseite graphitierfe, mit reicher Innen -
dekoration (schräge Striche und Bögen an den Wänden, sich
kreuzende Cinien an der Bodenfläche) uersehene flache Schüsseln
aus schwarzem Ton uon 50 cm Durchmesser zu ermähnen. Am
Rande der einen Schüssel lag eine 26 cm lange, eiserne Canzcn-
spiße mit Tülle und an der Seite der roten Urne eine uon Rost
zerfressene eiserne ITlesserspiße non 6 cm Hänge. Aufzerdem
wurden durch den ganzen Hügel hin rohe Streuscherben und ein
zweischneidiges ITlesserfragment aus Feuerstein und eine Feuer -
steinsäge gefunden. Der Grabhügel dürfte der früheren Hallstatt -
zeit, Hallstaftzeit A, angehören und die Gegend nicht bloß damals
(1200—1000 u. Chr.), sondern — aus den wenigen Feuersteingeräten
zu schliefzen sogar schon in der jüngeren Steinzeit (oor 2500 u. Chr.)
besiedelt gewesen sein.
(Ein Otto Tudmig-Zimmer) ist im Dresdener Stadt -
museum eingerichtet morden. Die kürzlich in Dresden uerstorbene
Tochter des Dichters und seine Schwägerin lltarie Winkler haben
durch Schenkungen die Einrichtung dieser pietätoollen Stätte er -
möglicht, die des Dichters Schreibtisch und Arbeitsgerät, seine
Tabakspfeifen, seine kleine Bibliothek und allerlei Hausgerät oer -
einigt Handschriften seiner Werke und Arbeiten, Bildnisse uon
Cltern, Geschwistern und Freunden, alte gerahmte Theaterzettel,
Briefe und allerlei Andenken ueruollständigen die schlichte Sammlung.
(Römerfunde in Westfalen.) Aus Haltern in Westfalen
meldet man: Die hier unter Professor Dragendorffs Ceifung be -
triebenen römischen Ausgrabungen haben beim Prätorium des Feld -
lagers eine solche menge uon Funden ergeben, wie in keinem Jahre
uorher. Bis jetzt sind etwa fünfzig münzen ans Tageslicht gekommen,
ferner herrlich oerziertc Terrasigillata-Waren; darunter ein Kelch -
becher mit Darstellungen aus dem bürgerlichen Heben in halb er -
habener Arbeit, dann blaues und buntliniiertes Glas, endlich Ringe,
Radeln und Amulette uon Bronze, Waffenstücke, ITteifzel und Brech -
eisen uon Eisen. Unter der Unmasse non Tonwaren gröberer Art
hat sich eine grofze, reiclwerzierte, fast unuerletzte Campe mit zwei
Öffnungen für die Dochte gefunden. Die Fundstücke kommen im
hiesigen JTluseum zur Aufstellung.
(Der Pfau der Urzeit) Aus Rem-Mark wird berichtet:
Die große Fundgrube prähistorischer Tierreste, die Asphaltab -
lagerungen auf dem Rancho la Crea hei Cos Angeles, die uon den
Archäologen der kalifornischen Unioersität systematisch durchsucht
wird, hat jetzt der Forschung eine neue Entdeckung beschert; man
hat einen grollen uersteinerten Pfauhahn aufgefunden, den
ersten Pfau der Urzeit, den man auf dem amerikanischen Kontinent
entdeckte. Der Fund erregte nicht geringeres Interesse, als jener
uersteinerte, säbelzähnige Tiger, den Professor 1 C. ITlariam in
dem Asphaltbett entdeckte und der als Vorläufer unserer Katzen -
arten gelten mufj. Der uersteinerte Pfauhahn wurde uon Coye H.
IRiller entdecke, der ihn Pauo Carliforniens taufte. Der Pfau uon
Ca Crea unterscheidet sich auffällig uon den fossilen Pfauen, die
man in Indien und Europa gefunden hat: er bildet eine Sonderart
für sich, die bisher unbekannt war Besonders auffällig sind die
großen sehr stark entwickelten Sporen, die dem Urpfau als Ver-
feidigungsmitfel dienten.
(Große Diebstähle in der kaiserlichen Bibliothek
zu Petersburg.) Aus Petersburg wird uns geschrieben: Eine
in der kaiserlichen Bibliothek oorgenommene Reuislon hat, wie
die „Romoja Rufz“ meldet, zur Aufdeckung uon großen Diebstählen
und Beschädigung uon werfuollen und seltenen Büchern und Hand -
schriften geführt. In der russischen Sektion de. Bibliothek wurden
6000 Exemplare der seltensten Bücher philosophischen und wissen -
schaftlichen Inhalts gestohlen; ungefähr 3000 Bücher sind durch
Herausreilzen und Herausschneiden uon Blättern, Illustrationen und
Plänen arg beschädigt worden. In der ausländischen Sektion der
Bibliothek wurde das Verschwinden uon mehreren hundert Büchern
festgestellt. Die Schuldigen sind noch nicht ermittelt worden.
(Ein interessantes Kirchengestühl.) Jm Kölner Kunst -
gewerbemuseum ist gegenwärtig ein reich geschnitztes Kirchengestühl
ausgestellt, das der Altenberger Domuerein für dieses berühmte
kirchliche Denkmal durch Prof. Taubert in Berlin nach Bruchstücken
hat hersfellen lassen, die sich im dortigen Kunstgewerbemuseum
befinden, und die aus dem Alfenberger Dom selbst stammen. Das
Gestühl ist künstlerisch besonders interessant durch üppige Aus -
gestaltung seines ornamentalen Schmuckes, namentlich auf dem
uordern teil, wo in Pfeilerstellung und am Rande der Bank uor
der Wand sich üppiges Geranke hon Eichenblättern findet An den
erwähnten Pleilern sieht man auch auf der einen Seite einen Engel,
auf der andern einen Hund, Die Rückwand der Sitze weist eine
Reihe der für die Gotik bezeichnenden Teufelsgestalten auf und
ist im übrigen dicht uon Blumenornamentik umrankt. Das nach
dem alten 'illuster neu hergestellte Werk zeigt eine ausgezeichnete
kraftuolle Technik der Holzbildhauerei und ist eine wesentliche
Bereicherung derlnnenausgestaltung des herrlichen bergischen Domes.
(Frankfurt oor 4000 Jahren.) Dem Direktorial-Assisfen-
fen Welcker uom Städtischen Historischen ITtuseum in Frank -
furt a. m soll es gelungen sein, ein „Frankfurt uor 4000 Jahren“
nachzumeisen. Die Frankfurter „Kleine Presse“ bringt ausführliche
Rachrichten darüber, denen mir folgendes entnehmen: Bei den Erd -
bewegungen der Osthafen-Anlage stiefj man auf prähistorische
Funde, und es gelang, eine Fülle uon material aus der neolithischen
Zeit zutage zu fördern. Herr Welcker führte die Alitglieder für
Geschichte und Altertumskunde an Ort und Stelle und gab ihnen
folgende Erklärungen zu den angeblich entdeckten Überbleibseln
einer menschlichen Riederlassung, die sich da oor 4000 Jahren
befunden haben soll. An der uerschiedenen Färbung des Grundes
der ehemals bewohnte ist wesentlich dunkler als der nachmals
darüber geschwemmte — lassen sich die Grundrisse der alten
Wohnstätten mit Sicherheit erkennen. Der damalige Bauhorizont
liegt etwa einen halben ITleter unter dem heutigen. Die Wohnungen
mögen folgendermaßen gedacht werden: Eine ooale Grube, 30 bis
40 cm tief, 4 zu 6 m in der Grundform, die sich nach der mitte
zu noch etwas senkte (Feuerstätte?), wurde angelegt. Rach Süd-
osfen, bezeichnenderweise derjenigen Himmelsgegend, nach der
man auch die Öffnung der Ristkästen im Garten richtet, war ein
korridorartiger Ausgang mit Entwässerungsuorrichtung. Um die
Grube herum ist eine aus Zweigen geflochtene Hütte zu denken.
Sie war wohl mit Rasenstücken eingedeckt, wie es die Köhlerhütten
im Spessart noch heute ueranschaulichen. Die Sparren und Stütz -
balken sind hier im feuchten Sandboden nicht erhalten, wohl aber
in den übereinstimmenden Ausgrabungen an der Hohen Straße
nachweisbar. Bei einer der Wohnstätten fand sich ein Brandgrab
in dem korridorartigen Ausgang. Eine andere Hüfte mies neben
reichlichen neolithischen Funden Scherben aus der jüngsten Ca Tene-
Zeif (Zeit des Kaisers Augustus etwa) auf, so daß diese Fundstücke
zeitlich um 2000 Jahre auseinander liegen. In der IRitfe der Grube
fand sich unter dem Hüttenfußboden ein Steinzeitgrab mit Beigaben.
Unter ihnen mar eine schöne Halskette aus 34 Sternchen, alle mit
punktiertem, fragezeichenähnlichem Illuster. Ein schildförmiges
JTliftelstück trägt ein Ornament uon der Gestalt des hebräischen
Buchstabens Schin; cs war mit einem Anhänger ausgestattet, den
wieder andere Illuster schmückten. Zu beiden Seiten des lllittel-
stückes saßen nierenförmige Steine, ebenfalls mit Anhängern, uon
denen einer wohl schon zu Cebzeiten des Trägers uerloren wurde.
Zwei näher am Fluß liegende Gruben bargen nur material aus der
Spät-Ca Tene-Zeit. Sie beweisen, daß Germanen der augusteischen
Zeit an derselben Stelle gewohnt haben wie die Reolithiker, die
nach diesen Befunden keineswegs ausschließlich die Höhen besiedelt
haben, wie seither meist angenommen wurde, sondern auch die
Riederungen Die meisten der gefundenen Gegenstände gehören
der jüngeren Steinzeit, und zwar der sogenannten „Bandkeramik“
an. Auffallend ist die IRenge der Getreidemahlsteine, ein Beweis,
daß schon die Heute der jüngeren Steinzeit ein seßhaftes, ackerbau -
treibendes Volk waren. Die Zugehörigkeit der Funde zu neolithischer
Zeit, Bronze-, Hallstatt- und Ca Tene-Periade spricht für eine
ununterbrochene Besiedelung des Bodens in dem Zeitraum uon
4000 Jahren:
(Aus egypfischen Vorlagebüchern.) In die Papyrus-
Sammlung der Berliner Aluseen sind in den leßten Jahren einige
Bruchstücke uon miniaturen auf Papyrus gelangt, die zu den
wenigen erhaltenen Federzeichnungen und farbigen Bildern aus
den ersten Jahrhunderten der byzantinischen Periode gehören und
Flnmmer 17.
Seife 273.
Internationale Sammler-Zeitung.
wegen ihrer Verwendung ein besonderes Interesse beanspruchen.
Diese Papyrusfetjen stammen, wie Schubart in den „Amtlichen
Berichten“ aus den königlichen Kunstsammlungen Berlins ausführt,
wahrscheinlich aus Vorlagebüchern für koptische Weber oder Wirker;
aus dem Vergleich mit den Sarben und Klotiuen der koptischen
Webe- und Wirkarbeiten ergibt sich dieser Zusammenhang ohne
vueiteres. ITlan erkennt ihn auch daran, daf3 auf einer Zeichnung
das Saumornament nur an einer Ccke gezeichnet ist, roas als Vor -
lage für den Weber genügte Die eine der Zeichnungen diente
wohl als Vorlage für eine Decke oder einen Teppich. Der Grund
ist leer gelassen, zeigt also die Papyrusfarbe, roie ja auch die ge- j
webten oder gewirkten Ornamente auf der llaturfarbe der Gein-
wand stehen. Die Zeichnung ist schwarz mit aufgesetzten weiijen
Strichen. Dargestellf werden Wasserpflanzen, Wasseruögel, 5ische
und Seepferdchen und im inneren Teile ein Triton und eine mensch -
liche Sigur. Huf einem anderen Stück stehen Blattornamente und
Tiere in roeifz auf uiolettem Grunde. Das zierliche Stück zeigt zwei
zusammenhängende schmarzbegrenztc Streifen mit Darstellung uan
Wasserfieren und Pflanzen, der obere eine im Wasser schreitende
menschliche Gestalt, An koptische Wollstickereien erinnert in der
Ausführung eine Zeichnung, die ein Brunnenmotio mit Vögeln, blau
und schwarz, augenscheinlich nach beiden Seiten hin wiederholt,
während sich darüber ein zweites Band derselben Art hinzieht.
Gin letztes Blatt dieser Art zeigt geflügelte Genien, die ein ITIedai Ion
mit einem weiblichen Kopf halten.
(Gine 600 Jahre alte Turmuhr.) Die älteste Uhr Gng-
lands und zugleich eine der ältesten der Welt ist die Uhr der
Kathedrale uon Pefersborough. Im fahre 1320 wurde das Werk
oollendef, und heute nersieht die alte Uhr getreulich ihren Dienst.
Sie ist die Arbeit eines manches. Das Werk ist übrigens ziemlich
primitio. Der Gang wird durch zwei 300 Pfund schwere Bleigewichte
geregelt, die an einem 90 ITleter langen Seil herabhängen, das sich
um eine Holzrolle aufwickelt. Sie schlägt die Stunden an den
grofjen Kirchenglocken, dann dröhnt ein 72 Pfund schwerer Hammer
gegen die gewaltigen Glockenwände. Das Gangwerk und das
Schlagwerk sind sehr einfach und sinnreich durch eine kurze
Schnur oerbunden. Die alte Uhr besitzt übrigens keinen Stunden -
zeiger; die Stunden werden durch das Hauptrad markiert, das
alle zwei Stunden eine Umdrehung uollendet. Trotz des primifioen
Werkes und der rohen Arbeit hat die ehrwürdige Turmuhr sechs
Jahrhunderte lang getreulich ihre Pflicht erfüllt, ja in dem langen
Zeitraum soll sie niemals auch nur um JTtinuten falsch gegangen sein.
(Tluseen.
(fleuerwerbungen des Kaiser-Sriedrich-llluseums.)
Die Berliner Gemäldegalerie hat eine Reihe wertooller lleu-
ermerburgen gemacht, durch die einige Tücken in der Sammlung
aufs glücklichste gefüllt werden. Aus der Zeit der Hochblüte
oenezianischer Kunst stammt das Bild „Die Schachspieler“ oon
Paris Bordone; an den Anfang des deutschen 13. Jahrhunderts
führt eine oiclieicht schwäbische „Kreuzigung“. In den Kreis
der grofjen Altniederländer gehört ein Gemälde im Stil Hugos uan
der Goes, Bernhard Striegel, dem ITlemminger Kleister um 1520,
steht ein Altarflügd mit einer Darstellung aus der heiligen Sippe
nahe. Im Jahre 1531 hat ein anscheinend niederländischer Kleister
auf den neuerworbenen Bildnissen eines Ghepaares sich mit seinem
Klonogramm aus den Buchstaben H. und B. bezeichnet. Dem Kreise
des Herri mef de Bles gehört ein kleines Hausaltärchen an, das
als Geschenk der Inhaber des Auktionshauses Cepke in die Galerie
kam. Ins 17. Jahrhundert fü rt eine kleine Candschaft des Pieter
Klo ly n, des Schülers frans Hals. Den Beschluß der lleuerroer-
bungen bildet ein französisches Werk des 17. Jahrhunderts, eine
arkadische Gandschoft. Diese schönen neuen Ankäufe werden in
dem ersten Kabinette der niederländischen Abteilung, das früher
die Sammlung Wesendonk barg, aufgestellt werden Ihnen sollen
sich die sechs Bilder anreihen, die uon diesem Gemäldeschatze in
Berlin blieben.
(Gin Dorfmuseum in Schlesien.) Das erste schlesische
Dorfmuseum wurde in dem Dörfchen Dohnau an der Katzbach
im Kreise Ciegnitz eröffnet. Durch eine kleine würdige Seier wurde
am 26. August das Kluseum für Crinnerungen an die Schlacht an
der Katjbach (26. August 1813) der Öffenflichket übergeben. Gs
ist ein kleiner achteckiger Bau in der form eines massioen Garten-
paoillons, den man durch eine kleine Vorhalle betritt. Sein Geht
empfängt er durch kleine fenster in den oberen Teilen der Wände
und durch das Dach. Der ganze Bau hat 4350 ITlk. erfordert,
mouan je 1000 Klk. durch Staat, Prouinz und Kreis gespendet
worden sind, während die übrigen Kosten die Gemeinde, die
übrigens nur etwa 200 Seelen zählt, im Verein mit einigen Gönnern
aufgebracht hat. Als zum erstenmale der Gedanke auftauchte,
die Grinnerung an die denkwürdige Schlacht an der Katzbach neben
dem Klalhügel auch durch die Grrichtung eines Kat3bach-IKuseums
in der Gemarkung des Dorfes Dohnau, auf der sich der Schlufjakt
des gewaltigen Siegestages uom 26. August 1813 abspielfe, wach
zu erhalten, fand er heftige Gegnerschaft. ITlan konnte den Gedanken
noch nicht fassen, dafj ITluseen im Interesse oon Wissenschaft und
Kunst anderswo ols an den Zentralpunkfen des geistigen Gebens,
in gröfjeren Städten, errichtet werden können. Aber der Gedanke
hatte sofort in dem Gemüfe des Volkes, namentlich des Candoalkes
so tiefe Wurzeln geschlagen, dal) er trotz oller Bekämpfung schon
in Jahresfrist seine Durchführung finden konnte. Sogleich bei dem
ersten Bekanntwerden der Idee und auch später wurden der
Gemeinde so zahlreiche Sammlungsgegenstände überwiesen, dafj
die Austatfung des lTluseums mit Grinnerungen an die Schlacht
sehr reich ist. Sie enthält Bilder und Büsten der Heerführer,
Schlachtpläne und Beschreibungen des Tages, Darstellungen oon
Gpisoden aus der Schlacht, Waffen aller Art und Geschosse oon
ortsgeschichtlicher Bedeutung Gin alter Stahlstich Blüchers wurde
oon einer Urenkelin des alten IKarschalls Vorwärts, der Gräfin o.
Strachmitj, geborene Gräfin o. Blücher, geschenkt, ebenso wurden
Porträts oon Gneisenau und Uork durch Urenkel der beiden Generale
überwiesen. Das Candesdirektorium oon Hannouer schenkte eine
Reproduktion des im dortigen Candesmuseum befindlichen, dem
Herzog oon Cumberland gehörigen Bildes „Blücher in der Schlacht
an der Katzbach“ oon Karl Bleib treu. Das Kriegsministerium
überwies aus den französischen Beutestücken 20 Sfeinschlofjgewehre
und oier französische Seitengewehre. Der „Aufruf an mein Volk“
oom 17. ITlärz 1813 ist in einem Originaldruck uorhanden. Dieses
erste Dorfmuseum dürfte oielleicht Anregung zu ähnlichen
Gründungen oon anderen geschichtlich oder oolkskundlich denk -
würdigen Orten geben.
(Griechische Vasen'. Die königlichen ITluseen in Brüssel,
die in der letzten Zeit auf oerschiedencn Gebieten zu Sammlungen
ersten Ranges gelangt sind, haben auch einen großen, sich ständig
oermehrenden Bestand an griechischen Vasen gewonnen, der
eine grofze Reihe oon ausgezeichneten Denkmälern der antiken
Gefäfzmalerei enthält Unter den fortwährend zunehmenden Gr-
merbungen, die oornehmlich aus den Geschenken reicher belgischer
Kunstfreunde und der Societe des amis des Musees bestehen, oer -
dienen zwei Stücke besondere Aufmerksamkeit. Das eine ist ein
reizender, schwarzfiguriger Psykfer, d. i. Kühlgefäf), uon dem, was
eine grofje Seltenheit ist, der Deckel wohl erhalten ist. Die beiden
kleinen, an dem Bauche angebrachten Ösen dienten dazu, das Gefäfz
in ein anderes, größeres einzulassen, damit sein Inhalt dort ab-
gekühlf würde, woher denn der Home stammt. Die an den Seiten
aufgetragenen ITtalereien, ITlänner, die zum Gastmahl gehen, erinnern
in ihrer Technik an den Stil der besten ITleister. Das Stück stammt
aus der Zeit der Perserkriege. Gin anderes ist eine attische Preis -
amphora, bedeutsam einmal durch ihre ungemöhliche Höhe, dann
durch die Angabe des Archon. Gs ist Polypelos, wodurch die Am -
phora auf das Jahr 367 o. Chr. bestimmt wird. Gs ist bemerkens -
wert, dafj solche Gefäfje, die mit Öl gefüllt, der Siegespreis an den
Panathenäischen Spielen in Athen waren, gerade wie auch das
oorliegende Beispiel, in der Kyrenaika in Hordafrika öfter gefunden
wurden. Das erklärt sich daraus, dafj, wie auch aus den olympischen
Siegerlisten heroorgeht, die griechische Beoölkerung des Candes
Kyrene sich in heroorragendem Htafze an den Wettspielen beteiligte.
Die Auktion Hommel in Zürich.
(Schlufj.*)
Hr. 642 runde Plakette, Bacchanal 105 Sr. (Klannheim):
Ar. 647 eine uergoldete Plakette mit der Darstellung oon ITlucius
Scäoola 200 Sr.; Hr 654 55 zwei Plaketten mit den getriebenen
Reliefs der Goangelisten Gukas und IKarkus 165 S.; Hr. 665 Plakette,
Schaustellung Christi 120 Sr.; Hr. 667 dito Raub der Sabinerinnen
100 fr.; Hr. 672 uergoldete Plakette mit ITtaria auf ITlondsichel
stehend 150 fr.: Hr. 1559 Glfenbeinplatfe, Potiphars Weib und
Joseph, Relief, 5)0 Sr.; Hr. 1 61 und 62 zwei Porfräfbiisfen
Choiseuls und Sleurys in Glfenbein (Relief) 175 Sr.; Hr 1364 byzan -
tinische Glfenbeintafel mit lllaria und den Aposteln 300 Sr.;
nr. 1568 Diptychon in Hochrelief 150 Sr (Rubli, Zürich); Hr. 1575
Glfenbeintafel mit biblischen Darstellungen 1.35 Sr. (Brauner, Paris);
Hr 1580 gotische Spiegelkapsel in Glfenbein, schönes Stück, 480 Sr,
(Klannheim); Hr 1495 gotisches Relief mit lllaria und Klartha,
polychromiert. süddeutsche Arbeit, 550 Sr ; Hr 1496 Himmelfahrt
ITtaria, 18. Jahrh. Relief 155 Sr.; llr. 1499 Brustbild der Klater
Dolorosa in Zedernholz, die Augen aus Glas, spanisch, 780 Sr.;
*) Siehe llr. 15 und 16 der „Internationalen Sammler-Zeitung“
oom 1. und 15. September 1909.
Seite 274.
internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 17,
llr. 1500 prächtiges Relief, ein burgartiges Gebäude mit figürlichen ,
Darstellungen, Cindenholz, 550 fr ; llr. 1501 ähnlich dem oorigen.
die Anbetung der Hirten 430 fr.; flr. 1504 fast oollrund geschnittenes
Relief in Buchsbaumholz nach Quentin Alassys, bez. 6. D. a° 1563,
710 fr.; llr. 1505 sechs Platten zum Drucken non Spielkarten
100 fr.; llr. 1506 ein Relief, die Enthauptung Johannes darstellend
(Holz) 450 fr.; llr. 1510 in Buchsbaumholz geschnürtes Hausaltär-
chen 600 fr. (Zürich); nr. 1511 Sündenfall, in Birnbaumholz ge -
schnürtes Relief 320 fr. (Baden); llr. 1512 Kreuz mit figürl. Dar -
stellungen, russisch, 145 fr. (ITlannheim); llr 1514 Relief, Christus
am Kreuze, russisch, 200 fr.; llr. 1517 nach den Türen im Bapti -
sterium in florenz, Relief 105 fr.; Relief „Vergänglichkeit“ mit
Spruch llr. 1518, flämisch 450 fr; llr. 1519 Relief, das Trachten
nach Würden, flämisch 460 fr ; llr. 1520 dito, Satan als Verführer
450 fr.
Achter Auktionstag: llr. 1411 Clfenbeingruppe, drei
figuren, Japan, 170 fr.; llr 1414 eine in Clfenbein geschnittene
Vase, chinesisch, 850 fr.; llr. 726 sieben ITledaillons berühmter
IHänner in Bronze 105 fr.; llr. 734 Relief in uergoldeter Bronze
die Beroeinung Christi 165 fr. (Ramont ; das große Tempelzierstück
mit Drachen, über demselben ein Krieger in naher Rüstung, 3,25
Illeter hach, erreichte 1100 fr.; llr. 757 eine chinesische Bronze,
Gott des langen Cebens, 220 fr (Zürich); llr 758 fast lebensgroßer
Kranich, Bronze, 275 fr. (Kommerzienrat Brüning); llr. 759 ähn- I
lieh in form eines Rauchergefäßes 110 fr.; llr. 1524 kleines Relief [
in Buchsbaumholz des Abendmahls 170 fr ; llr. 1526 27 zwei
ITledaillons in Hochrelief (Buchsbaum) 245 fr.; Ar. 1550 der hl.
Hieronymus, sehr feines Relief, 380 fr (Baron o. Herzog); llr. 1551 I
ein Barometer in oergoldetem Holzrahmen Cudm. XVI. 305 fr.;
llr. 1552 Boule-Kassette 230 fr. (n Stengel); Ar. 1553 Halzkassette,
auf dem Deckel das Brustbild Kaiser Karls VI., dat. 1734, 165 fr.;
llr. 1554 Kabinettschränkchen mit Clfenbeineinlage 380 fr.; llr 1555
ein ähnliches mit oielen Schubladen, reich oerziert, Zedernhalz,
440 fr.; Ar. 1556 kleine italienische Truhe mit Spruch, oergoldet.
200 fr.; Ar. 1557 die beiden großen Zierstücke - 3,27 Dieter hoch
mit übereinander steigenden Putten erreichten 3700 fr.; die
große Kommunionbank uon Hauery ging rasch uon 3000 fr. auf
5000 fr. und uerblieb in Zürich; llr. 1559 eine italienische Sißtruhe,
reich oerziert, 1000 fr.; Ar. 1560 das Pendant zum oorigen 1000 fr.;
Ar. 1561 dito 700 fr ; llr. 1562 ein großer Ausziehtisch mit reich
eingelegter Platte in oerschiedenfarbigem Holze 800 fr. (Zürich);
Ar. 1563 ein kleinerer Tisch 200 fr ; Ar. 1565 eine interessante
Stabelle oon 1689 mit der Teilsgeschichte in Relief 330 fr (Zürich);
llr. 1573 eine liegende, oergoldete Buddahfigur 150 fr. Prof lAartim;
Ar. 1574 eine Holzfigur (Bettler), chinesisch, 100 fr ; llr 1585 86
zmei bemalte Tonfiguren 800 fr
neunter Tag. Gemälde: Ar. 41 Bauernstube, Kopie des
Ostadeschen Bildes im Haag, 650 fr.; Ar. 44 lllarchesa Durazzo
mit ihren Kindern 2600 fr.; llr. 43 Aic. Elias, Herrenbildnis
1900 fr.; Ar. 46 Allaert uan Euerdingen, Alarme, 250 fr.;
Ar. 47 frans uon floris, Christi Auferstehung 320 fr. Grumser,
fribourg); llr. 48 Pierre franchois, Graf Bolrad lllansfeld 5500 fr.
(Dresden); nr. 49 frans franken II. und J. de Alomper „Turmbau“
700 fr.; Ar. 50 Jan fyt, Stilleben 1250 fr.; Ar. 51 Gorfzius
Geldorp, St. Sebastian 430 fr.; Ar. 52 Jan Paul Gillemans, Sfil-
leben 3000 fr.; llr. 53 Hbraham Gouaerts, lllyfholog., Candschaft
1000 fr.; llr. 54 Jean Baptiste Greuze, Alädchenbildnis 5000 fr.
(Hahn); nr. 55 Dirk Hals, Gesellschaftsstück 1400 fr. (Broron,
Baden); llr. 56 frans Hals (Art) der Bogenschüße 2300 fr.; Ar. 57
Cornelis de Heem, Stilleben 600 fr ; Ar. 58 Thomas Heercmans,
Winterlandschaft 1250 fr. (lllannheim); Ar. 59 francesco Herrera
el Viejo, hl. Antonius 350 fr.; Ar. 61 Gerhard Haot, Alildtätigkeit I
1000 fr. iDr. Aleyer, Zürich); llr. 62 Holländische Schule, die
lllagd beim Pußen 350 fr.; llr. 63 lllelchior Hondecoeter, der
Geflügelhof, 1500 fr.; nr. 65 John Hoppner, Kinderbildnis 3000 fr
(Dr. Schuls); llr. 66 Johann Horemans, die Wirtsstube, 400 fr.;
Ar. 67 Joh. Huchtenburgh, Schlachtenbild 2250 fr. (Zahn); Ar. 68
Jakob Jordaens, das Bahnenfesf, 1400 fr.; llr. 69 Pan und der
Bettler 120 fr.; Ar. 70 Dädalus und Ikarus 750 fr.; Ar. 71 Jordeans
(Schule), männlicher Kopf, 510 fr. (Dr. Herz, Zürich); llr. 72 lAaria
mit dem Kinde, Italien. Schule, 165 fr.; Ar. 73 Herrenbildnis,
540 fr.; llr. 74 Angelika Kauffmann, Vulkan und Venus, 1700 fr.;
Ar. 75 Wilhelm Kool, der Kirchplaß 1100 fr. (Dresden); Ar 76
nicolaus Cargilliere, Porträt der Gräfin Gauuille, 2500 fr.; Ar. 77
Jan Ciuens, alter lllann, 700 fr.; Ar. 78 Aidaus Alaes, Kinder -
bildnis, 2800 fr.; Ar 79 Jan ITlassys, die Dorfmusikanten, soroohl
oon lllax J. friedländer als Hofstede de Groot begutachtet, stieg
uon 2000 fr. auf 3900 fr. (Bachofen, Basel); nr. 80 Quentin
Alassys, der Gelehrte, 4600 fr.; llr. 81 das interessante Porträt
der niederländ. Schule 4100 fr. (Zürich); llr. 82 Raphael ITtengs,
Damenbildnis, 1350 fr.; llr. 83 Hüchel Janszoon Aliereoelt, Damen -
bildnis, 1800 fr.; nr. 84 und 85 lllieroelt (Schule) 2 Porträts Pendants
230 fr.; llr. 86 frans uon ITlieris, ITlaleratelier 1000 fr ; Ar. 87
Pierre lllignard, Damenbildnis, 2400 fr.; llr. 88 Clacß JAolenar,
Winterlandschaft, 1500 fr.
Zehnter Auktionstag: Ar.89 Jan AlicuszeAlalenar, Bauern -
szene 2100 fr (Zollinger); Ar. 90 derselbe, Händliche Hochzeit
900 fr.; nr. 91 Couis de Aloni, der Trinker 850 fr.; Ar. 92 Antonio
de lAoor, Herrenbildnis 2500 fr. (Zürich); llr. 93 Jan IJlytens,
Rebekka am Brunnen 1550 fr.; Ar. 94 Jean lllax Aattier, Damen -
bildnis 550 fr.; llr. 95 Constanfin Aetscher, Damenbildnis 1450 fr.;
llr 96 derselbe, Herrenbildnis 1550 fr.; llr 97 llachahmer Dürer',
Anbetung der hl. drei Könige 550 fr ; llr, 98 Adrian oan Ostade’
das Schroeineschlachten 1500 fr.; Ar. 99 und 100 derselbe, zmei
kleine Porträts 3000 fr.; llr. 101 derselbe, Bauernstube 115 fr,;
llr. 10’ derselbe, Interieur 105 fr.; Ar. 103 Isaak oan Ostade,
Winterlandschaft 2700 fr. (Dresden); Ar. 104 derselbe (Art), die
Dorfschule 110 fr.; llr. 105 Ant. Palanredes Palamedissen, der
Burghof 2400 fr.; llr. 106 derselbe, die Wacntstube 1700 fr.
(Dr Tanz, lllannheim); llr. 107 franz Pourbus d. Alt., Herren -
bildnis 600 fr.; Ar. 108 Aicolaus Paussin, 5t. Pauls Himmelfahrt
2200 fr (Dr. Canzr, llr. HO Rembrandt, Bildnis eines Rabbiners
5200 fr. (Zürich); Ar. Ml derselbe (Schule), dermaler 600 fr.
(Zahn); Ar. 112 derselbe, Susanne im Bade 1900 fr. (Zürich);
llr. 115 derselbe, Selbstbildnis (Kopie) 550 fr; Ar 114 Guido Reni,
die lllutter der hl. Apollonia 1100 fr.; llr 115 Hyacinthe Rigond,
Herrenbildnis 1550 fr.; nr 116 derselbe, Herrenbildnis 480 fr,;
Ar. 1 H Camille Rogier, die Wache 170fr.; llr. 118 Jules Rombouts,
flußlandschaft 305 fr.; llr. 119 derselbe (?), Winterlandschaft
130 fr.; llr. 120 Salomon Rombouts, Waldtoiese 220 fr.; llr. 121
Willem Romeyer, Viehstück 5500fr. (Dresden); llr. 122 Joh. Rotten -
hammer, die flucht nach Ägypten 170 fr.; llr. 123 Peter Paul
Rubens, Venus und Adonis 8100 fr.; Ar. 124 derselbe, Orpheus
in der Unterwelt 280 fr.; Ar. 125 die Anbetung der Hirten 510 fr.;
llr. 126 der Tautcnspieler nach Rubens 1200 fr ; Ar. 127 Jakob
uan Ruisdael, der Gebirgsbach 7500fr. (Dresden); llr. 128 derselbe,
Candschaft mit Vieh 5000 fr.; Ar. 129 Salomon uan Ruysdael,
flußlandschaft, 1700 fr,; Ar. 150 Rafael (?), Heilige familie mit
Clisabeth und Johannes 12.000 fr.; llr 131 Jan oan Scorel, der
Durchgang durch das rote llleer 12.000 fr.; Ar. 152 Antony Serres,
die Steinigung des hl. Stephan, 260 fr.; Ar. 133 franyois Snyders,
der trunkene Silen, 6500 fr.; llr. 134 Unbekannter span. Kleister,
S. franziskus 230 fr.; llr. 155 dito 75 fr.; Ar. 156 Jan Steen, der
alte Zecher 2000 fr. (Engel, Berlin); Ar. 157 derselbe, die Kirch -
weih 1100 fr.; Ar. 138 derselbe, die trunkene frau 1000 fr.;
Ar. 139 Daoid Teniers der Jüng., die Versuchung des hl. Antonius
1700 fr.; Ar 140 derselbe (zugeschrieben), Dorfansicht 8500 fr.;
Ar. 131 dito, der Tanz uor dem Wirtshaus 550 fr ; llr. 142 dito,
Bauernkirmeß 325 fr.; Ar. 143 dito, Candschaft 85 fr.; Ar. 144
Gerard Terborch, Interieur 4000 fr.; Ar. 145 derselbe, Bettelnder
lAusikant 1400 fr.; Ar. 146 Theodor uan Thulden, die Enthauptung
Johannes des Täufers 2000 fr.; Ar. 147 Giouanni Battista Tiepolo,
Kreuzigung uan hl. Ordensbrüdern 1500 fr.; llr. 148 und 149
unbekannt, Zitherspieler und Bänkelsängerin 80 fr.; Ar. 150 Tizian
Vecelio, lAaria mit dem Kinde 800 fr.; llr. 151 derselbe, Venus
und Adonis 2800 fr.; Ar. 152 derselbe, Porträt des Aikolaus
Verdizotti 500 fr.; Ar 155 unbekannt, ital. llleister, Christus und
die Ehebrecherin 2500 fr ; llr. 154 Cucas uan Uden, flußlandschaft
1700 fr. (Dr. Aleyer Zürich); Ar. 155 unbekannt, Memento mori
55 fr.; Ar. 156 Velazquez (?), die Alarter der hl. Quiriacus 40.000fr.
(Degen); llr. 157 Willem oan der Velde, marine 250 fr.; llr. 158
Johannes Vermeer uan Delft (?) Selbstporträt 15.000 fr. (Degen);
llr. 159 Paolo Caliari gen. Paolo Veronese, heilige familie 200 fr.;
Ar. 160 Daniel Vertangen, die Köchin 1250 fr.; llr. 161 Daoid
Vinckboous, Candschaft 220 fr ; Ar. 169 Rembrandt (?), die An -
betung der hl. drei Könige 105.000 fr. (Holst, Dresden); llr. 162
Dauid Vinckboos, mythol. Candschaft 330 fr.; Ar. 163 unbekannt,
flämischer llleister, Damenbildnis 285 fr.; Ar. 164 dito 120 fr.;
llr. 165 Das Opfer des nianoah, unbekannter llleister 2100 fr.;
Ar. 166 flämischer llleister, Damenbildnis 115 fr.; Ar. 167 Simon
de Vlieger, lllarine 2150 fr.; Ar. 168 derselbe, marine 1600 fr.;
Ar 169 JTlartin de Vas, Die Verbrennung der heidnischen Bücher
zu Ephesus 11.000 fr.; llr 170 Pieter oan der Werff, Herr.nbildnis
600 fr.; Ar. 171 Emanuel de Witte, Kircheninterieur 5700 fr.
(Holst, Dresden); Ar. 172 Ph. Woutnerman, Der Überfall 1100 fr.;
Ar. 173 Pieter Wouruerman, Die Rast 1850 fr ; Ar. 174 Jan Wynants,
Candschaft mit Vieh 900 fr.; Ar. 175 derselbe, Candschaft 700 fr.;
Ar. 176 Thomas fechmair, die hl. Sippe 4200 fr.
Uom Kunstmarkte.
(Ölgemälde alter meist er unter dem Hammer.) Am
12 d. 111 findet in Alünchen in der Galerie Helbing eine be -
deutende Kunstauktion statt, welche weiteste Sammler- und Cieb-
haberkreise interessieren dürfte. Es handelt sich um die Versteige -
rung einer Sammlung uon Ölgemälden alter Kleister aus ülann-
heimer Priuatbesiß. Der uom Großherzoglichen Galerie-Inspektor
Dr. Köliß (Karlsruhe) bearbeitete Auktionskatalog umfaßt neben
Werken der deutschen, englischen, italienischen und französischen
Schule, in erster Cinie ganz heruorragende Arbeiten der holländi -
schen und ülämischen Schule, die, wie Dr. Köliß schreibt, „die
i lummer 17.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 275.
Zierde einer jeden gewählten Sammlung bilden dürften“. 6s sei
hier nur ermähnt, daß fl. o. Ostade, D. Teniers d. 1, ITT. Klolenaer,
C. Bega, 1 fl. Berck-Heyde mit charakteristisch roiedergegebenen
Bauerntypen, fl. Palamedes, Jan Steen, 6s. Boursse und Dirk Hals
mit flott durchgeführten und uornehm staffierten öesellschaftsstücken,
Jan oan Doyen, J. non Ruisdael, J. oan Kessel und J. öriffier mit
großaufgefaßten, prächtigen landschaffen uerfreten sind. Ganz
norzüglich repräsentieren dos Stilleben Werke uon W. nan fielst,
Pieter Claesz, W. CI. Heda (ein ganz heroorragendes Stück), fl.
ITlignon, J. P. Gillemans, das Jagdstilleben, zroei flotte Jan fyt und
ein schöner Honthorst. fln Tierstücken figurieren in erster Tinie
Arbeiten uon fldr. uan de Velde und flbr Bloemaert. einen Glanz -
punkt der Sammlung bilden die zum Teil wirklich erstklassigen
Bildnisse. Hier findet sich ein Knabe im Jagdkostüm, ein charakter -
istischer J. G. Cuyp, zroei lebensoolle Brustbilder uon fl. Haneman,
ein säender Kaoalier uon J. miereuelt, das Porträt der Königin
Henriette non Cngland uon K. lTetscher, ein dreifiguriges familien-
bild des Corn. de Vas uon ganz heruorragender Qualität, ein ent -
zückendes Kinderbildnis desselben ITleistcrs, und ein narzügliches,
durchgeführtes Herrnporträt des Here Sanders, das den besten
Werken uan der Helst’s als ebenbürtig zur Seite gestellt werden
kann. Besonderes Interesse dürfte des weiteren eine reich kompo -
nierte Beweinung Christi eines niederrheinischen Kleisters um 1500
und eine dem Rubens zugeschriebene Susanna erregen, uon welch
letzterer Dr. Köliß schreibt, daß es, „ein der Art des Kleisters ent -
sprechendes, ihm nahestehendes Bild sei, ausgezeichnet in der
Inkarnation und in dem warmen, goldigen Ton des Kolorits.“ Be -
sonders bemerkenswert durch die starke italienische Beeinflussung
ist die Ceda des seltenen mich, oan Coxie. Von englischen meistern
sind Reynolds, Romney und Tawrence gut uertreten. fluch ein
schöner Canaleffo, ein lebensgroßes Kniestück des Senators
Vendramini der spätoenezianischen Schule und eine dem Klöstaert
zugeschriebene ITladonna, eine Arbeit uon großer Anmut und Schön -
heit im Ton, oerdienen oalle Beachtung. Auf weitere Cinzelheiten
hier einzugehen würde zu weit führen und seien alle Interessenten
daher nochmals auf den oben bereits erwähnten fluktianskatalog
aufmerksam gemacht, welcher uon Hugo Helbing, Klünchen, zu
beziehen ist.
(Die Sammlung Kloriß Kann.) Beim Weiteroerkauf der
uon der firma Duo een zu Tondan angekauften Hauptbilder der
Sammlung Klo riß Kann in Paris wurden wieder Rekordpreise er -
zielt, selbst den enormen Preisen gegenüber, die dieselbe Kunst -
handlung im uorigen Jahre für die Bilder der uon ihr gekauften
Galerie Rudolf Kann erzielte. Der bekannte Warenhausbesißer in
lTem-Hark JTlr. flltmann erwarb, wie wir hören, oier Bilder der
Sammlung: drei treffliche große Porträts uon Rembrandt aus dessen
spätester Zeit, die er durchschnittlich das Bild mit 1,250.000 Sr
bezahlte. Denselben Preis zahlte er für eine große Tandschaft,
das „Kornfeld“, uon Jacob Ruisdael. Der uersforbene Besißer
llloriß Kann hatte dafür oor etwa oier Jahren den Rekordpreis für
ein Bild dieses Kleisters mit 200.000 fr. gezahlt. Derselbe Sammler
erwarb gleichzeitig in Paris uon der Kunsthandlung Charles Sedel-
meyer ein anderes Porträt non Rembrandt, den sogenannten
Jansenius aus der Galerie Cord flshburtans, ein sehr gutes Bild seiner
mittleren Zeit um 1640, für den Preis oan 700.000 Sr. Klr. flltmann
hat früher schon mehrere bekannte Gemälde Rembrandts aus der
Galerie Rud. Kann gekauft, so daß seine Galerie jeßt eine Sülle
heruorragender Bilder des Kleisters oereinigt, wie sie keine Priuat-
galerie Guropas besißt. Dafür hat der Besißer im laufe oon zwei
Jahren die Kleinigkeit oon fast neun KJillionen Srancs ausgegeben.
Außer den Rembrandts haben Duoeens auch die drei Porträts oon
Srans Hals, die sie aus der llloriß Kann-Sammlung kauften, bereits
weiteroerkauft; um mehr als zroei Klillionen Srancs, wie man sagt.
(Die amerikanische Kunsteinfuhr nach dem neuen
Geseß.) Aus nero-tlork wird berichtet: Gemälde, Zeichnungen
und Skulpturen werden in dem neuen amerikanischen Zollgeseß
mit einer Abgabe uon 15 Prozent 00m Werte belegt, eine Ermäßi -
gung oon 5 Prozent. Unter diesen Paragraphen fallen nur solche
Werke, die „durch Handarbeit“, wie des Geseß sich ausdrückt, ent -
standen sind und nicht „ganz oder teilweise auf mechanischem
Wege hergestellt“ wurden. Von größerer Wichtigkeit als diese
Zollherabseßung ist die Bestimmung, nach welcher Gemälde oder
Skulpturen (auch Radierungen, Skizzen, Graoüren, Pastelle etc.),
die älter als zwanzig Jahre sind, frei eingehen sollen, fluch
Porzellan, keramische Produkte aller Art, sowie überhaupt Objekte,
die einen Kunstwert besißen oder für Unterrichtszwecke eingeführt
werden, gehen zollfrei ein, sofern sie oor mehr als 100 Jahren
produziert wurden. lTur Tapisserien aller Art müssen uerzollt
werden, ganz gleich, wie alt sie sind. Unstreitig bedeuten diese
neuen Bestimmungen eine große Gefahr für solche europäische
Kunstobjekte, die noch nicht in Staatsbesiß übergegangen sind,
denn mit dem fortfallen des bisherigen Zolles uon 20 Prozent 00m
Werte roerden amerikanische Klilliardäre förmliche Raubzüge in
6uropa oeranstalten, um ihre noch ziemlich leeren Paläste und
Schlösser zu füllen
(Seltene Bücher und flufographen.) Klan schreibt uns
aus Berlin: Die uon Ihnen angekündigte Bücher- und flutographen-
aukfion bei Klax Perl (4 bis 6. Oktober) umfaßt mehr als 1400
ITuminern. Unter den Raritäten der Klassikerliteratur sind die
Goethe- und Schiller-Grstausgaben an erster Stelle zu erwähnen,
aber auch die Serie Tessing weist heroorragende Drucke auf. So
gehört zum Beispiel das „Vademecum für den Herrn Sam Goffh.
Tange, Pastor in Täublingen, in diesem Taschenformate ausgefertigt
oon G. 6. Tessing, Berlin 1754“ zu den gesuchtesten Raritäten des
flntiquariatsmarktes. Daneben fesseln uns natürlich die Grstaus-
gaben der moderne. Wilhelm Busch und Gerhart Haupt mann
sind fast oollständig uertreten. fluch die Reihe der großen lllu-
strationsroerke (französische Kupfer des 18. Jahrhunderts) zeigt
besondere Reichhaltigkeit. — Unter den flutographen und Stamm -
büchern, die zum Teil aus dem Kachlasse der Dichterin Annette
freiin u. Droste-Hülshoff stammen, interessieren oor allem oier
ungedruckte Gedichte der Droste-Hülshoff selbst, oon denen drei
Poeme an flmalie Hassenpflug gerichtet sind „Klalchen“, die llichte
der Gebrüder Grimm, war mit Annette 0. Droste-Hülshoff eng be -
freundet. Außer diesen Droste-Hülshoff-Reliquien sehen wir u. a
bemerkenswerte Briefe oon Karoline Herder, franz Tiszf, Theo -
dor lllommsen und Klartin Greif.
(Versteigerung der Waterloo-Reliquien.) Die Waterloo-
Reliquien sind in Brüssel oersteigert worden, nach dem Willen
der Besißerin sollte die Sammlung nur en bloc oerkauft roerden,
und so wurde die große Anzahl der Gngländer sehr enttäuscht,
die zur Crroerbung einzelner Stücke erschienen waren. 6in belgischer
Geschäftsmann, der den gutgehenden Betrieb in Waterloo fortseßen
will, machte mit 175.000 francs das Höchstgebot. Der ent-
gültige Zuschlag wird am 5. Oktober d. J. erfolgen.
Ausstellungen.
Berlin. Akademie der Künste. Porträt-Ausstellung des Kaiser
friedrich Kluseumoereines.
Brüssel, modernes KTuseum. Jahresausstellung der Künstler -
gruppe „Vie et lumiere“
Buenos flyres. französische Kunstausstellung.
Dresden. Internationale photographische Ausstellung.
— Große Aquarell-Ausstellung. Schluß 1. Oktober.
Düsseldorf. Große Kunstausstellung für christl Kunst und
desVereineszur Veranstaltung oon Buntausstellungen. Bis 3. Oktober.
frankfurt a. Kl. Thoma-flusstellung (105 Originalgemälde.)
Bis Oktober.
Internationale fuftschiffohrts-flusstellung (11a). Bis 17.
Oktober.
Göding. Ausstellung mährischer und polnischer Künstler -
oereine.
Görliß. Austeilung des Kunstoereines für die Tausiß.
Graz. Jubiläumsausstellung des Vereins der bildenden Künstler
Steiermarks. Giöffnung 9. Oktober.
Innsbruck. Pädagogium. Jubiläums-Kunstausstellung.
Karlsbad, neue Wiesen, fjlialausstellung des Österreichi -
schen Kunstoereins.
Krakau. Kunstakademie. 6rste Ausstellung der Kunstoer -
einigung „Zero“.
Ceipzig. Altes Rathaus, Jubiläumsausstellung der Unioersität.
-Seife 276
Internationale Sammler-Zeit urig.
riummer 17.
Cuzern. Ausstellung der Kunstgesellschaft. Bis mitte Oktober.
Hieran. Ausstellung des Aleraner Künstlerbundes.
Iltünchen. X, Internationale Ausstellung im ölaspalast. Bis
31. Oktober.
Ausstellungspark. Ausstellung chinesischer und japa -
nischer Kunst und Geroerbekunst.
Honey. Internationale Ausstellung.
Orleans. Ausstellung der Societe des Amis des Arts.
üenedig. VIII.Internationale Kunstausstellung. Bis31. Oktober.
Wien. Hofbibliothek. Zimelien-Ausstellung.
— Große deutsche Kunstausstellung, Künstlerhaus '. Karlsplaß.
Bis 15. Oktober.
— Albertina. Ausstellung non 157 neuerroorbenen Kunst -
blättern, darunter Arbeiten non Reinbrandt, Israel uan JTleckenem
Hans Burgkmair, Dürer, Reni, Feselen, Gossaert, Borcht, Dujardin,
niillet, Corot, Hans Thoma, Uprka, Gustan Klimt u. a.
Wiesbaden. Kunstausstellung. Bis 4. Oktober oerlängert.
Zürich. Künstlerhaus. Ausstellung.
Auktionen.
5. Oktober. Berlin. Kunstauktionshaus Rudolf Cepke,
Kochstraße 28 29. Ilachlaß des Kunsthändlers R. Bernstein, Berlin,
11. Oktober. Frankfurt a. Hi. ITlünzfirma Adolf €. Cahn.
ITlünzsammlung Dr. H. Buchenau in Hlünchen, und des uerstorbenen
Baurates Heye in Hoya.
12. Oktober. Berlin. Kunstauktionshaus Rudolf Cepke.
Ilachlafj des Generalkonsuls a. D. H. W. Greue, Berlin Gemälde
alter meisten
12. Oktober. Hlünchen. Galerie Hel bin g, Wagmüllersfraße 15.
Ölgemälde alter Kleister, namentlich erstklassige Werke der hol -
ländischen und ulämischen Schule aus ITlannheimer Priuafbesiß.
19. Oktober. Frankfurt a. HI. Auktionshaus Philipp Bode:
Versteigerung der Kupferstichsammlung ans dem Rachlasse Cmil
Goldschmidts in Frankfurt a. Ul.
19.—21. Oktober. Frankfurt a. HI. Josef Baer & Co., Hoch -
straße 6. Bibliothek Dr. Otto Deneke, Götfingen. Deutsche Citeratur
des 18. und 19. Jahrhunderts, Crstausgaben und texfkrilische,
roertoolle Drucke, Handzeichnungen Goethes.
19. —22. Oktober Berlin. Kunstauktionshaus Rudolf fep k e
Sammlung Cmden, Hamburg. Abteilung 11. Ostasiatische Kunst.
Japan und China.
20. Oktober. Frankfurt a. HI. Adolf Heß, Uachfolger.
niünzsammlung des Herrn Crnst Geßner in Altenburg.
25. Oktober. Frankfurt a. HT. Adolf Heß, Uachfolger.
Sammlung des uerstorbenen Geheimen Hofrates Dr. Richard Julius
Crbstein. III. Abteilung, münzen und JUedaillen der altfürst -
lichen Häuser.
Oktober. Bonn Ulath. femperß, Buchhandlung und Anti -
quariat (Inhaber: Peter Haustein). Die umfangreiche kunst-
historische Bibliothek des uerstorbenen Professors Dr. Aus’m
Weerth, Bonn-Kessenich.
2.-3. llauember. Berlin. Kunstauklionshaus Rudolf Cepke.
Ilachlafj J. Abraham, Berlin. Gemälde erster Kleister unserer Zeit.
5. und 6. Uouember. Hlünchen. Galerie Helbing Kupfer -
stiche, Radierungen, Handzeichnungen des 15. 19. Jahrhunderts
aus dem llachlasse des Professors Dr. Alroin SchuIß in Hlünchen.
9. 13 Uouember. Ceipzig. C. G. Boerner. Sammlung
Kuhnen in Brüssel: Kupferstiche heroorragender Qualität, fran -
zösische Kleister des 18. Jahrhunderts.
9. 16. Uouember. Berlin. Kunstaukfionshaus Rudolf Cepke
Sammlung fanna, Prag. Kunstgeroerbe des 12. 18. Jahrhunderts.
15. nouember. Hlünchen. Galerie Helbing. Ilachlafj des
Kunstmalers Josef Hahn in Hlünchen. eigene Arbeiten des Künstlers,
sowie Ölgemälde moderner Kleister.
Cnde nouember. Wien. Gilhofer & Ranschburg, I.
Bognergasse 2. Heruorragende Sammlung oon Kupferstichen des
18. und 19 Jahrhunderls, Kosfümroerken etc. aus fürstlichem Besiße.
Uouember. Frankfurt a. HI. Rudolf Bangel. Zweiter Teil
der ostastiatischen Kunstsammlung J. Hofer-Caiden, manchen.
Uouember. Ceipzig. C. G. Boerner. Autographensammlung
Wenzel, darunter Autographen oon Goethe, Schiller, Cessing.
Herbst 1909. Wien. C. I. Warora. moderne Gemälde.
Februar 1910. Wien. Gilhofer & Ranschburg, 1. ß 0 g-
nergasse 2. Kupferstichsammlung des polytechnischen Zentraloereines
in Würz bürg. Hauptsächlich französische und englische Stiche
des 19. Jahrhunderts; punktiert, geschabt und in Farben gedruckt.
Literatur.
: ln der deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart ist soeben der
15. Band der großartigen Sammlung „Klassiker der Kunst“
erschienen. Cr bringt just zur rechten Zeit in 874 Abbildungen
das Cebensroerk Hans Thomas, dessen 70. Geburtstag in den
nächsten Tagen begangen werden wird. Die Einleitung dazu, die
auch reiches autobiographisches material des Kleisters bringt, rührt
aus der Feder oon Henry Thode her, den man als den enthusia -
stischesten Vorkämpfer Thomas kennt Allerdings leidet bie Dar -
stellung an Überschwenglichkeiten oder ist es nicht als eine solche
zu bezeichnen, wenn Thode Hans Thoma als den Gipfelpunkt der
deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts hinstellt Bei aller Wert-
schäßung Thomas ließen sich denn doch einige Künstler nennen,
die das gleiche niueau halten. Dr. £.
Schlesien. Illustrierte Zeitschrift für die Pflege heimatlicher
Kultur. Zeitschrift des Kunstgeroerbeuereines für Breslau und die
Praoinz Schlesien. Phönix-Verlag Friß und Karl Siroinna, Breslau
und Kattoroiß. 2. Jahrgang, Heft 21.
* Alfred fichfwark. Übungen in der Befrachtung oon
Kunstwerken. Siebente Auflage, mit 16 Abbildungen. Berlin 1909
Verlag oon Bruno Kassirer. Ein Buch, das in allen Volks -
schulen eingeführt werden müßte. Es lehrt das wichtigste fürs
Heben: das Sehen. Der Blick des Kindes wird dadurch frühzeitig
geschärft für das Schöne, das ihm in der Kunst entgegentritt, es
wird in richtiger Weise dahin gebracht, sich bei jedem Bilde
darüber Rechenschaft über das zu geben, was der Künstler hat
ausdrücken wollen. fichtroark nimmt jede einzelne Gestalt bis in
die geringsten Einzelheiten durch, jede Bewegung, jede Geste tuird
auf ihre Bedeutung geprüft Wie er das tut, das zeigt sein außer -
ordentliches pädagogisches Talent, das sein Buch zum besten Hilfs -
mittel für den Anschauungsunterricht macht. —r.
Heue Kataloge.
* Adolf Heß llachf, Frankfurt a. Hl. Aukfionskatalog uer-
schiedener Hlünzsammlungen. I. Römische münzen und llledaillen.
II. neuere Doppeltaler, Taler und Doppelgulden. Sammlung des
Herrn Ernst Geßner in Hltenburg. (1625 nummern.)
* Adolf Heß llachf, Frankfurt a. 111. Sammlung Crbstein.
III. Abteilung, münzen und Hledaillen der altfürstlichen Häuser.
(12582 nummern.)
* Antiquitäten, Kunst- und Einrichtungsgegenstände aus dem
Besiße des Herrn Ernst Paulik, llürnberg, aus dem nachlasse des
| Prof. Alwin Schultz, Ulünchen. Auktion Galerie Helbing, Hlünchen.
j (656 Hummern.)
Briefkasten.
€. B. G. Schlanders. Bei Tl.eyer und Hardtmuth, Wien I,
Kärtnerstraße 9.
Geschriebene Zeitung. Es ist eine einzige geschriebene
Zeitung aus der Zeit feopolds II. erhalten. Sie führt den Titel
„Der heimliche Botschafter“,
Graf S. H. Beim Wettbewerb für Aschenurnen, den der
Bayerische Kunstgewerbeuerein im Aufträge der IKetallwarenfabrik
Geislingen ausgeschrieben hatte, erhielten die Bildhauer Jakob
I Hofmann, G. fukas, Rudolf Henn, Heinrich Bayer und Architekt
Willi Erb in Hlünchen, sowie der Bildhauer Emil Obermann in
Hamburg Preise. Die IKodelle waren seinerzeit im Ulünchener
Kunstgemerbehause ausg 'stellt.
T. W., Wiener-Heustadt. Direktor Johann Krahuleß in
Eggenburg.
Oliuier o. C., Berlin. Elisabeth Schmock lebt in fanden.
Die nähere Adresse der Künstlerin ist uns nicht bekannt.
Philatelist, Plauen. Die neuen bulgarischen marken ge -
langen zum Teil schon jeßt zur Ausgabe.
Professor H. Hl. Wiens gesellschaftliche Verhältnisse uor
dem Jahre 1848 behandeln die Werke: „Briefe aus Wien.“ Von
einem Eingeborenen. 2 Bände. Hamburg 1844 und G. W. Waagens
„Wien, wie es ist.“ feipzig und föroenb. 1835.
Druck und Verlag: J. Hans Prosl, feoben.
Verantwortlicher Redakteur: Äg. Hitsche, feoben.