Internationale
$ammler-2eifunjj
Zenfralblatf für Sammler, Hiebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Herbert Ehrlich und J. Hans Prosl.
1. Jahrgang. Wien, 1. April 1909. ITummer 5.
Das Dorotheum und die 5ammler.
Von Hofrat Alexander Sauer-Csdky oon JTordendorf,
Zentral-Direktor des k. k. Versag- und Versteigerungsamtes, Wien.
as Auktionswesen, das in anderen Weltstädten
seit langer Zeit schwunghaft betrieben wird und
dort oollkammen eingelebt ist, konnte in Wien
nie recht Wurzel fassen. Jn älterer Zeit kamen
nur oereinzelt namhafte Auktionen oar. ln den
sechziger Jahren schien es, nachdem einige sehr
große erfolgreiche Kunstauktionen abgehalten
worden waren, als ob ein größeres Interesse
dafür auftauchen würde, aber unter den darauf
folgenden ungünstigen finanziellen Verhältnissen
nerlor sich das Interesse wieder und es gelang
nur ab und zu einigen geschickten Auktionatoren
mit wirksamen Auktionen oorzurücken. ln den
neunziger Jahren waren es namentlich Wamra
und Cubasch, die jeden Winter zwei bis drei
erfolgreiche Auktionen durchführfen und sich dadurch den
besten Ruf erwarben.
Das Auktionswesen steht in einem gewissen Zu -
sammenhänge mit dem Interesse für das Sammeln non
allerlei Altertümern, älteren Kunstwerken, Spezialitäten
und Raritäten. Wer sammeln wollte, mutete allfällig mühsam
Gebiete aufsuchen, in denen Altertümer zu finden, zu
entdecken und aus ihren Verstecken herauszuholen waren;
allerdings gelang es manchem auf diese Art köstliche
Schäle um Billiges zusammenzubringen, wenn er den
richtigen Kennerblick hatte. Diese Quellen sind heute
nahezu erschöpft, ausgebeutet. Ulan mufj schon sehr weit
ausgreifen, um noch unerforschten Boden in dieser Be -
ziehung zu finden. Wem dieser Weg zu langwierig war,
der kannte sich an die Kunst- und Antiquitätenhändler
halfen, die seif jeher immer Sammlungsgegenstände auf
dem Hager hatten und das Alfer mancher dieser firmen
deutet darauf hin, daß der Sinn für das Sammeln weit
zurückreicht. Allerdings war dieser Weg ziemlich umständ -
lich, denn es mar nicht jedermanns Sache, jahraus
jahrein die Handlungen abzulaufen, um Objekte einer ge -
wissen Sorte auszuwählen.
Sammler hat es zu allen Zeiten gegeben.- Vor Jahr -
hunderten waren es die Regenten und fürstlichen Häuser,
die ihren Stolz darein selten, Kunstschäße zu sammeln
und ITluseen anzulegen. Die Residenzen aller Staatshäupter
legen daoon Zeugnis ab. Heute sind diese Uluseen Stätten
der Wissenschaften und werden im wissenschaftlichen Geiste
sorgfältig und kundig ergänzt, behütet und studiert. Daß
auch schlichte Bürger sammeln, und daß Spezialitäten zum
Gegenstand des Sammelns gemacht wurden, die nordem
nicht beachtet worden waren, hat sich erst spät heraus -
gebildet. Eine Verallgemeinerung des Sammelgeistes ist erst
neuestens im Anzuge, noch nicht recht entwickelt, aber
immerhin sind die Anzeichen uorhanden, daß der Sinn
dafür geweckt ist.
Das hat sich sehr deutlich gezeigt, als das Dorotheum
in Wien eröffnet wurde. Vom Anbeginn fanden sich alle
diejenigen ein, die irgend welche Arten uon Sammlungen
hatten oder anzulegen suchten, ln der Tat ist ja dieses
Institut, wie kein anderes, geeignet als fundstätte für
allerlei Sammelgegenstände zu dienen. Enthalten schon die
Pfänder oiele Sachen aus altem familienbesiß, um wieuiel
mehr die Hinterlassenschaften und die direkt non Sammlern
zur Veräußerung eingebrachten Kollektionen. Gleich beim
Beginne kam ein großes Prioafmuseum aus der Verlassen -
schaft des Grafen falkenhayn zur Auktion, welches das
Interesse in den weitesten Kreisen erregte. Dadurch war
die Aufmerksamkeit aller Sammler auf das Dorotheum
gelenkt und die Anstalt bildete sich in der folge in ganz
natürlicher Weise zu einem Konzentrationspunkte aller
derjenigen heraus, die sammeln wollten. Es hat sich dabei
die Eigentümlichkeit herausgestellt, daß fast alle großen
Auktionen folgen oon Katastrophen oder mindestens
Todesfällen waren; je größer die Katastrophe, desto erfolg -
reicher die Auktion.
Auf jene erste große Auktion folgte die der Gemälde -
galerie des Grafen Brunsuik, mit dem das alte Geschlecht
erlosch, Dann der Uachlaß der beliebten Schauspielerin
HJarie Geistinger, enthaltend eine Serie oon seltenen
Porzellan-Prunkstücken; die Sammlung des Grafen Rapoleon
Csaky, eines Sonderlings, die oiel echtes, auch schöne
Imitationen enthielt, eine Anhäufung oon Spezialitäten,
die mit mehr Geschmack als Sachkenntnis ausgewählt
mar. Darauf der große, Aufsehen erregende llachlaß der
serbischen Könige IlJilan und Alexander, der seinen
halborientalischen Charakter nicht oerleugnete und einen
intimen Einblick in den oerblichenen Glanz eines dyna -
stischen Hauses gewährte. Dann wieder einige schöne
Kollektionen oon eminenten Sammlern, die eines Bürgers
Seife 66.
Hummer 5.
Internationale Sammler-Zeitung.
namens Widder, der sein lebelang mit fleiß, (Emsigkeit
und gutem Blicke köstliche Raritäten zusammengetragen
hatte und jene einer bekannten Kunstkennerin, der Gräfin
Ularia Kinsky.
Die Huflösung des Haushaltes der fürstin JTlelanie
Hletternich brachte eine Auktion uan reichem Inhalte und
erlesenen Stücken. Im Jahre 1906 folgte eine große Auk -
tion uan Kunstschäßen aus dem Besitze des in Sammler -
kreisen hoch in Geltung gestandenen Grafen Pettenegg;
sie enthielt uiel alte Kunst und eine große Zahl interes -
santer Japonica. Die Auktion ühl hingegen mar nebst
oielen Altertümern durch ihre Reichhaltigkeit an schönen
alten ITlöbeln heroorragend, die Sammlung des Herrn oon
Walcher durch alte Keramiken. In jüngster Zeit erregte eine
Sammlung alter Zinngeräte und eine Sammlung aus Tirol leb -
hafte Aufmerksamkeit, festere brachte eine schöne Reihe der
so seltenen alten italienischen ITlajoliken auf den markt.
Sind hier nur die Hauptmomente angeführt, die sich
im Dorotheum abspielen, so liegen dazmischen zahllose
kleinere Auktionen, die mehr oder minder Sammlungs -
gegenstände enthielten. Die mannigfaltigkeif, die so grofj
ist, daß es schroer märe, alle Sorten non Sammlungs-
gegensfänden aufzuzählen, nötigte häufig dazu, die kleineren
Kollektionen zu teilen und abgesonderte Spezialitätenauk -
tionen zu oeranstalten. So rourden Aliniaturen, Stiche,
Bücher, Porzellan, Gemälde, alte Keramiken, ethnographische
und nafurhistorische Objekte, Glas, Waffen, Zinn, alte
ITläbel u. dgl. m. jeroeils auf einen Auktionstag zusammen -
gezogen, um die speziellen Interessenten dafür zusammen
zu bringen. Das Zusammenströmen der Antiquitäten mehrte
sich so, dafj so ziemlich jede Woche ein Antiquitätentag
stattfinden konnte. Daß fast alles Käufer fand, mar ein
sichtliches Zeichen dafür, dal] der Kreis der Sammler sich
nach und nach erweiterte. Auch das Ausland wandte dem
Institute immer mehr Aufmerksamkeit zu, die Kaufaufträge
uon auswärts mehrten sich, die Kataloge werden weithin
oerschickt. Das Dorotheum steht nicht nur mit den in -
ländischen ITtuseen in Graz, Trappau, Prag und Krakau in
Berührung, auch die Wiener Anstalten, das Kunstgewerbe -
museum, das Hofmuseum, die Hofbibliothek, die Albertina
machen hier Ginkäufe und die ITtuseen in Dresden, Berlin,
Hamburg, das Germanische ITluseum in Dürnberg senden
Aufträge. In Ungarn scheint das Dorotheum besonders
bekannt geworden zu sein, da oon dorther fortwährend
Anfragen und Anbote einlaufen und die ungarischen ITtuseen
schon häufig hier nationale frwerbungen machten. ITtan
ersieht aus dieser (Entfaltung, dafj das Dorotheum hinsichtlich
des Antiquitätenmarktes oon Jahr zu Jahr mehr in Geltung
gekommen ist. Jn Hinsicht auf Preisbildung ist es in ge -
wissen Spezialitäten sogar maßgebend geworden, so in Alf-
Wiener Porzellan, altem Zinn u. a. m.
Dadurch, dafj die Sammlerkreise sich infolge des
Bestandes des Dorotheums bedeutend oermehrten und die
Antiquifäten-Auktionen so auffallend Zunahmen, ist es er -
klärlich, dafj gleichzeitig trotj des Dorotheums, das anfänglich
als mifjliebige Konkurrenz betrachtet wurde, der reguläre
Antiquitätenhandel nicht gelitten, sondern im Gegenteile
zugenaminen hat. Das zeigt sich schon darin, dafj die Zahl
der Antiquitätenhandlungen, namentlich in der inneren Stadt
Wien nicht etwa eingeschrumpft, sondern ganz erheblich
fortgeschritten ist. Das könnte nicht sein, wenn nicht das
Dorotheum eine allgemein günstige Wirkung geübt hätte.
Die Antiquitätenhandlungen florieren neben dem Dorotheum
und sie werden desto mehr florieren, je mehr Teufe in das
Interesse gezogen werden, wozu die oielen Auktionen
nicht wenig beitragen. Darum hat sich die anfänglich
scheue Ängstlichkeit der Antiquitätenhändler oor dem
Dorotheum oollkommen gelegt, sie kommen und gehen im
Hause aus und ein, nehmen an den Auktionen teil, führen
Kaufaufträge aus und informieren ihre Kommittenten im
Auslande, wenn wichtiges im Dorotheum im Zuge ist, kurz,
sie sind non der Grkenntnis erfüllt, dafj sie dasselbe In -
teresse wie das Dorotheum haben, nämlich den Kreis der
Sammler zu oergröfjern und dadurch den Antiquitätenhandel
zu heben, was ihnen und der Anstalt gleicherweise zum
Vorteile gereicht.
Weniger günstig steht es mit den Kunstauktionen,
soferne sie Gemälde zum Gegenstände haben. Die Zahl
der Sammler und Interessenten oon Gemälden älterer Zeit
ist in Wien recht spärlich, man könnte sie mit llamen
aufzählen und doch nur eine karge Tiste zusammenbringen,
mit dieser geringen Zahl oon Interessenten stehen die
wenigen Kunsthändler, die sich mit dem Verkaufe oon
Bildern alter JTleister befassen, in persönlicher Berührung.
Cs ist daher erklärlich, dafj sie es ungerne sehen, wenn
ihre Klienten im Dorotheum Ankäufe machen. Denn ihr
beschränkter Handel wird nach ihrer Auffassung dadurch
noch mehr beschränkt. Doch ist diese Anschauung nicht
richtig. Alte Gemälde existieren massenhaft, Originale und
Kopien, auch Rachahmungen; sie sind fast unoerkäuflich
und gerade deshalb wenden sich ihre unglücklichen Besiijer
an das Dorotheum in der TReinung, ihre in der Ginbildung
kostbaren Besiijtümer hier um schöne Preise an den Jllann
bringen zu können. Die Anstalt ist nach ihren Grundsätzen
nicht in der Tage nur Gutes anzunehmen und dadurch
gezwungen, so manche Gemäldeauktion abzuhalten, die
schon im oorhinein schwachen Grfolg oerspricht. Dadurch
entsteht die Ansicht, dafj Gemäldeauktionen im Dorotheum
weniger gut gehen. Das ist aber ein falsches Urteil.
Wirklich gute JTteisterwerke finden hier ebenso guten Absatz
wie anderwärts, was sich schon oft genug gezeigt hat.
Würden die Kunsthändler sich die Auffassung der
Antiquitätenhändler zu eigen machen, nicht jede gute Auktion
mit scheelen Augen als ihren Gntgang ansehen und das
Dorotheum lieber als eine Anstalt betrachten, die den Sinn
für alte Kunst durch den Zusammenfluß oon Besuchern
oerbreitet, die Interessenten oermehrt und hiedurch auch
ihr Interesse fördert und würden einige oon ihnen nicht
unausgeseßt gegen das Dorotheum eifern, so würden sie
sich selbst mehr nüßen, als sie dem Dorotheum schaden
können, denn die Gntmicklung des Dorotheums ist unauf -
haltsam und eine notwendigkeit, je größer die Stadt und
je mehr sie international wird. Die Kunsthändler brauchen
das nicht zu fürchten, sie haben Vorteile in der Hand, mit
denen das Dorotheum nicht konkurrieren kann, oor allem
den der beständigen fühlung mit ihren Klienten und Be -
friedigung ihrer Wünsche. Dagegen genießt das Dorotheum
Vorteile, die wieder ihnen nicht zugute kommen und zwar
die Großzügigkeit des Apparates und den amtlichen Cha -
rakter. Gine Ausgleichung der Gegensäße, direkte Harmonie,
ein Hand- in Handgehen wäre höchst wünschenswert und
würde der allgemeinen Hebung des Kunstmarktes, der Ver -
breitung des Kunstoerständnisses bestens zu statten kommen.
Und nun noch ein Wort über die „Internationale
Sammlerzeitung“. Sie ist freudig zu begrüßen und es ist
nur zu wünschen, daß sie Wurzel fasse und sich ausbreite.
In Wien existiert nichts ähnliches und der ITlangel wurde
schon lange empfunden. Geht aus den oorstehenden Aus -
führungen heroor, daß die Sammlerkreise in den leßten
Jahren sichtlich größer geworden sind, so ist auch die
Annahme begründet, daß die Zeitung einem Bedürfnisse
entspricht und oielen willkommen ist, die sich teils belehren,
teils nachrichten über alles, was mit dem Sammelwesen
zusammenhängt, erhalten wollen. Das Dorotheum ein
Sammelpunkt der Sammler, die „Sammler-Zeitung“ ein
Sammelpunkt für alle ITtifteilungen, die sie interessieren;
der Anreiz wird sich dadurch erhöhen, der Sinn für Anti -
quitäten aller Art gewinnen und die Gntwicklung des
Wiener Plaßes wird in einer Richtung fortschreiten, in der
sie bis jeßt — wie oft genug bedauert wurde — zurückstand.
Rümmer 5.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seife 67.
Eine neue Crscheinung auf dem Gebiete der Mtedailleurkunst.
Wir legen heute unseren Hesein die oerkleinerten
Rachbildungen oan drei Plaketten oor, die die Crstlings-
merke einer jungen Künstlerin sind, die, raie man sieht,
alle Anwartschaft hat, auf ihrem Kunsfgebiete als ein
„kommender ITlann“ befrachtet zu inerden Wenn mir oan
Crstlingswerken sprechen, so ist dies natürlich nicht geradezu
coörtlich zu nehmen. Cs fällt auch keine Uleisferin oom
Himmel. Irma Stuart Willfart hat oiel gearbeitet, ehe sie
die Stufe der künstlerischen Ausbildung erklimmen konnte,
auf der sie heute steht; oiel geschaffen, ehe sie zu der
Reife gelangte, die heute ihre künstlerischen Schöpfungen
auszeichnet, fair die Öffentlichkeit aber sind es die Erstlinge.
6s sind die ersten Arbeiten oan ihr, die, menn auch nur
hat sie sich doch ihre eigentümlichkeif zu bewahren gemußt.
Ihre zweite große Hehrmeisterin war die Ratur, deren
Spuren sie emsig und mit Hingebung nachging und die sie
daoar schütjte, fremde Art nachzuahmen und dem Banne
dieser zu oerfallen. Die kleinen Kunstwerke, deren Rach -
bildung wir heute darbieten, lassen ihre energische €igenart
erkennen. Ohne nach rechts oder links zu sehen, ohne mit
dieser oder jener „Richtung“ zu liebäugeln, hat sie gerade -
aus den Blick auf die Ratur gerichtet, einzig ist immer
das ganze Streben darauf gerichtet, wenn sie ein Porträt
schafft, auf diesem auch gleich die ganze Persönlichkeit
herauszuholen. Ihre Technik ist frei und wird auch im
Kleinen niemals kleinlich und niemals ängstlich. 6s ist
in^Rachbildungen, oor der Öffentlichkeit erscheinen. Wir
freuen uns, Gelegenheit gehabt zu haben, sie hiermit ge -
wissermaßen einzuführen. Wir freuen uns, weil es immer
erfreulich ist, ein Talent entdeckt zu haben, und wir werden
es uns später, menn einmal der Ruf ihrer künstlerischen
Begabung Schwingen bekommen haben wird, immer zur
ehre rechnen, mit die ersten gewesen zu sein, die dieses
Talent erkannt und darauf hingewiesen haben.
Die Künstlerin ist eine geborene Wienerin. Sie ist
die Tochter des oor wenigen Jahren oerstorbenen namhaften
Publizisten und Schriftstellers ferdinand Willfart, der in
den leßten zwei Jahrzehnten seines Hebens als Chefredakteur
des „Vaterland“ wirkte. Arthur Strasser, der berühmte
JJJeister der Plastik, war ihr Hehrer. Aus ihren ersten
Anfängen hafte er die großen Cntwicklungsmöglichkeiten
erkannt, die sich da darbofen, und hat mit Sorgfalt und
Umsicht die oerheißungsoollen Keime zur Blüte gebracht.
Unter dem mächtigen Cinflusse des großen JTleisters stehend,
frische und Kühnheit in ihr. Ganz bemerkenswert ist ihre
Charakferisierungskunst. Ihre Bildnisse leben förmlich.
Die Probe auf das Cxempel ist hier zufällig nicht
schwer zu machen. Cs sind drei oielbekannte Persönlich -
keiten, die sie hier modelliert hat. Da haben wir zunächst
Dr. lAax Reuda, den Restor des Wiener Barreaus, dessen
charakteristischer Kopf sicherlich oon oielen unserer Heser
sofort erkannt worden ist. Ganz oorzüglich ist auch der
Schriftsteller und Vizepräsident der „Concordia“ Balduin
Groller getroffen und ebenso der Charakterkopf des blinden
Pianisten Habor. Alles in allem ein oieloersprechender
Anfang. Wir zweifeln nicht, daß die Verheißungen dieses
Anfangs sich erfüllen werden. Irma Stuart Willfort ist im
Kommen. Schon hat sie sich weiterer schöner Aufträge
zu erfreuen und es soll uns ein Vergnügen sein, recht
bald oon weiteren Crfolgen ihres starken Talentes berichten
zu können.
—r.
Seife 68.
Hummer 5.
Internationale Sammler-Zeitung.
5ollen Bilder restauriert werden?
eine Unterredung mit Regierungsrat Gerisch, Wien.
Die Frage, die mir diesen Zeilen ooranstellen, ist durch eine
Zuschrift des JTlünchener ITlalers Hermann finde angeregt morden.
Als das bairische Kultusministerium kürzlich die Restaurierung non
Rubens-Bildern in der Riten Pinakothek zu ITtünchen uerfügte,
mandfe sich finde nämlich, roie unsere feser aus einer Rotiz in
der dritten ltummer missen, mit einem Schreiben an die „IRünch.
Reuesten Rachr.“, roorin er dieser Anordnung seine Bedenken ent -
gegensetzte. Der Kernpunkt der Ausführungen findes bestand be -
kanntlich in der Behauptung, dafj die Schäden an alten Gemälden
zum grofjcn Teile auf das Restaurieren zurückzuführen seien. Es
gebe, sagte er, nur ein JRittel zur Konseruierung alter ITleister-
merke und das sei, sie unter den günstigsten Verhältnissen auf -
gestellt, oollständig in Ruhe zu lassen.
Es schien uns interessant, die Ansicht eines hcroorragenden
Fachmannes auf diesem Gebiete einzuholen. Auf das (ersuchen eines
unserer ITlitarbeifer hatte der feiter der Resfaurier-Anstalt an der
Akademie der bildenden Künste in Wien, Regierungsrat August
Gerisch die tiebensroürdigkeit, sich über die Frage auszu -
sprechen.
Regierungsrat Gerisch sagte: Cs ist müfjig, darüber zu
streiten, ob man alte Bilder restaurieren solle oder nicht. Die Frage
mulz sozusagen oon Fall zu Fall entschieden roerden. ln sehr oielen
Fällen hat man, das steht fest, roertuolle alte Gemälde geroifj nur
durch das Restaurieren uor dem drohenden Verfalle bewahrt.
Cs ist mit den Bildern roie mit unseren Kleidern. Wenn
jemand ein sehr elegantes Kleid mit einem grollen, sichtbaren fache
trägt, so roerden aller Augen, uon dem toche magisch angezogen,
die Cleganz der Toilette übersehen. Gerade so roürde es sich mit
einem beschädigten Bilde oerhalten. Die Defekte miirden die Auf -
merksamkeit des Beschauers so sehr absorbieren, dafj er darüber
das Interesse für das Gemälde oerlieren roürde Cs erroeisf sich
daher als Rotroendigkeit, die schadhaft geroordenen Stellen eines
Bildes zu ersetzen, die Blasen, die es roirft, zu glätten, die Risse
und Falten, die es durch Temperatureinflüsse, durch schlechtes
Rollen oder durch Aufberoahrung an ungeeigneten Orten erhalten
hat, auszumerzen.
Der Schroerpunkt scheint mir mehr in der Frage zu liegen:
Wie soll man ein Bild restaurieren? Die Ansichten lassen sich in
zroei Kategorien teilen, und schroer, fast unmöglich ist es, oon
einer zur anderen eine Brücke zu schlagen.
Die einen sagen: Alan mufj die Bilder so restaurieren,
dafj sie die Patina, die Staub und Schmutz erzeugen, den
mystischen Schimmer, den ihnen der trübe geroordene Firnis und
das Alter leiht, behalfen; die anderen hinroiederum meinen:
der richtige Restaurator stellt das Bild so roieder her, roie es
ursprünglich geroesen, er frischt die Farben roieder auf, so
dafj das Bild so roird, roie es der IRaler selbst erdacht und er -
schaut und es, roenn die Patina abgenommen ist, im alten Glanze
erstrahlt.
Tatsache ist, dafj ein tüchtiger, gewissenhafter Restaurator 4«?
und man darf füglich annehmen, daij die JRünchener Pinakothek
nur einem solchen ihre Rubens-Schätze anoertraut — ein Bild auf
keinen Fall auch nur im mindesten oerändern roerde. Der Restaurator
roird darauf bedacht sein, nichts hineinzumalen, ruas nicht im Bilde
liegt. Gin schlechter, d. h ein gewissenloser Restaurator ist selbst-
oerständlich nur zu sehr geeignet, ein gutes Bild zu einem schlechten
zu machen und es im Restaurieren, teils aus Klüngel an Ver -
ständnis, teils um seine eigene Ungeschicklichkeit zu oerbergen, zu
ruinieren.
Wir haben hier in der Akademie ein Bild aus einer süd-
tirolischen Kirche, eine Geburt Alariä, signiert Aug. Ucolini 1805,
auf rotem Grunde gemalt. Es roar schon einmal in den Händen
eines Restaurators. Dieser ersetzte an den schadhaft geroordenen
Stellen den roten Grund durch ein käsiges Braun und um nun die
Spuren seiner Ungeschicklichkeit zu oerdecken, lasierte er das ganze
Bild mit einem gelben Ton, so dafj die roeifjen, lichten, zarten
Stellen oollständig oerschroanden. natürlich hiefj es jetjt uor allem,
die Arbeit des früheren Restaurators roegnehmen und das Bild,
dessen Grundton genau an den oom Rahmen oerdeckt gewesenen
Stellen zu erkennen ist, mit fiebe und Verständnis behandeln.
Da ist ein Gauermann, eine Bretfelstudie: Ein Hund sifjt
uor einer Jagdtasche mit Rebhühnern, ein bewaldeter Berg erhebt
sich im Hintergründe. Der Firnis des Bildes ist noch unoersehrt,
nur im Holz entstand ein Sprung. Wie soll man da restaurieren?
Einzig und allein, indem man den Sprung übermalt, den Firnis
aber nirgends roegnimmt und so das Bild oollständig unberührt läfgt.
So manches Bild schien oor dem Restaurieren qualitatiu
besser, als nachher. Hatte man es aller Schichten entkleidet,
die es durch Unklarheit und mystischen Schimmer interessant
machten, fauchte eine nüchterne und kalte Hrbeit auf.
Eine grafje Ralle spielen übrigens auch fichteffekte, da das
ficht manchmal durch die Art des einfallens zersetzt roird und eine
ganz eigenartige Wirkung heroorbringf So wirkten zum Beispiel
die Tizian-Bilder im kunsthistorischen Hofmuseum zu Wien bedeu -
tend interessanter, als sic noch im Beloedere unter ganz anderen
fichtoerhältnissen hingen.
3m allgemeinen unterliegen Bilder, die auf Holz gemalt sind,
mehr der Beschädigung, als solche auf feinroand, da sie gegen
Temperaturroechsel empfindlicher sind. Alan sollte denn auch, so
weit als möglich es oermeiden, Bilder auf Holz oon einem Raum
in den anderen zu bringen. Rubens hat, roie alle Riederländer
und Deutschen seiner Zeit, fast nur auf Holz gemalt, nur Snyders
hat sich wegen der Gröfjenoerhältnisse seiner Bilder dieses Alaterials
nicht bedient. Auch die zroei Rubensbilder der kaiserlichen Gemälde -
sammlung in der Akademie der bildenden Künste der Boreas
und die drei Grazien — sind auf Holz gemalt und rourden uor
30 bis 40 Jahren mit Erfolg restauriert.
Regierungsrat Gerisch schlofz: Graf Hans Wilczek sagte oor
Jahren in einem Vortrage über das Restaurieren alter Gemälde:
„Jeder Fall mufj indiuiduell behandelt roerden und es ist Sache
eines gewissenhaften Restaurators, zu beurteilen, roie roeit er gehen
darf, um das, was er restauriert, oor sich selbst und oor allen
Fachleuten uerantroorten zu können.“ Diese Worte sollten beherzigt
roerden. Graf Wilczek hat damit ins Schwarze getroffen.
E. F.
Rümmer 5.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 69.
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GSÜBJ
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GS:
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GSIBI
GS31B
Unbekannte Porzellanmarken.
Von flngelo Eisner non eisenhcrf, Wien.
Trat) der größten JTlühe, die sich die Spezial-Schrift -
steller geben, um alle ITlarken zu eruieren und deren
Prauenienz festzustellen, ist es bis jefjt dach nicht gelungen,
alle die zahllosen Abzeichen, die in der Porzellanmelt oor-
kommen, zu bestimmen.
Frankreich ist das Cond, das, non der berühmten
ITlanufakture de Seores angeeifert, die meisten Porzellan -
gegenstände besserer Qualität produzierte, die zweifelsohne
mit den schönen, eleganten und goldstro^enden Seores-
arbeiten wetteifern konnten, eines der kampletesten Werke
über europäisches und orientalisches Porzellan ist das non
William Chaffers, reuidiert durch den ganz ausgezeichneten
Fachmann Rlr. Frederick Citchfield. Aber auch dieses
Werk weist oiele Bücken auf und sowohl Boyer, wie
Brogniarf, Clement de Ris, Daoillier, Belange, Daumien,
Cd. Granier, Jacquemart, Jaennicke, Graepe, Tainturier,
Piot, Ris Paquot etc. etc. konnten nicht eine oollständige
Zusammenstellung fertig bringen. Cs wäre daher Pflicht
eines jeden Sammlers, soweit es ihm möglich, die Crgän-
zung zu suchen und sie der Öffentlichkeit bekannt zu geben.
Wie schon erwähnt, waren in Frankreich unzählige
Fabriken aufgetaucht, die alle in Schönheit und Ausführung,
speziell non Seroicen, das Allerbeste leisteten; weniger
war es im Figuralen der Fall. Guerard et Dile, oder wie
sie sich später schrieben, Diehl et Guerhard, die das so-
genanten Angouleme-Porzellan heruorbrachten, Halloy, der
Clignaucourt-Porzellan herstellte, Dagoty, Rast, Jacques Petit,
Bringeau, Beyerle, Custine, Xaoier, Deruelle, Ce IRaire,
dann Cebon-Halloy, Schoelcher, Kodas — allüberall sind
sie hernorragend oertreten, so zwar, dafj sie in Farbe und
Form, speziell aber in der Vergoldung, mit den besten
europäischen Produkten konkurrieren könnten.
Cinige gar nicht, oder mangelhaft genannte Rlarken sind:
B. S., Paris. Wahrscheinlich
Benjamin Schoelcher, reizende
Schale mit IRusikeremblemen, weifj
und gold, innerlich ganz oergoldet.
B. 5. & Cie., Paris (Benjamin
Schoelcher & Cie.) in Gold mit pol -
nischer Schrift: Konstytucya 1815.
Alexander I., Ces. S. W. Pros. Krol
Polsi — Piermszy Seym d. 27 IRarca
1818 mit dem Porträt des Zaren
Alexander T. und anderen Cmblemen.
Mre. de S. M. I
L’Imperatrice ! in Rot.
P. L. Dagoty ]
Grüner Fond mit reizender Feder -
zeichnung.
Bringeau
rue Yivienne.
Rosa mit Goldoerzierung.
5iq. 4.
T P
J 0 U in Rot.
(Petit Caroussel.)
Schokoladebraun
mit Gold- u. weifjer
Verzierung, inner -
lich ganz oergoldet.
Lebon Halioy ä Paris. Blau
mit reizenden Goldemblemen auf
Gold in feinster Ausführung.
Paris r. neuve St. Gilles
Clignancourt? Innerlich ganz oer-
goldef.
Kodas im Porzellan eingedruckt,
auf der Unterschale ein C in Gold.
Schale weil) mit grün-schwarzen
Verzierungen.
Sig. 8.
E B in Gold. Paris rue de Crussol.
Vergoldet; äußerlich Candschaft mit
Goldoerzierung.
G R I in Rot. Grofje
Suppenschale mit Blumen,
ca. 1840.
A. o. (in Blau). Schale bleu de
Se'ores Couis XVI mit zwei großen
llledaillons auf hellgelben Fonds,
einerseits eine Urne, anderseits ein
K in Blumen, das sich auf der
Unterschale wiederholt. Henkel en-
trelaces.
Seite 70.
Internationale Sammler-Zeitung.
rtummer 5.
Deroohe, Rue J. .1. Rosseau
Nr. 16 äParis (in Rot). Grofje
Suppenschale, weil) und gold
gerippt.
?ig. 12.
K — auf der Unterschale Kodas,
mattblau und Gold-Decor, reichlich
üergoldet und auf Gold aufgelegt.
Bringeau rue vivienne in Gold.
Schale rosa mit Goldoerzierung.
Nast
ä Paris par
Brevet d’in™
in Gold. Prachtoolle, ganz goldene
Schale, innerlich ebenfalls ganz oer-
goldet.
Dagoty ä Paris in Rot. Grüne
Schale mit einer reizend gemalten
Rose.
„Manufacture Royal de P. Fabrc a Bruxelles 1827“ in
Gold. Zuoei Teller (Rr. 16 a und b) reich üergoldet an den
Rändern mit aufgelegtem Gold. Gin fand grün, der andere
blau. Der erste „Vue de la porte Guillaume“; der zweite
„Vue de P Hotel de Ville“.
P & V Chantilly, in Blau.
Komplettes Kaffeeseroice für zwölf Personen. Grofje
Kaffeekanne, grofje Teekanne, Zuckerdose, Illilchkanne,
Abroaschschale, zwölf Schalen mit reizenden, auf jeder
Schale oerschiedenen figuren in Candschaften.
Mr. de Guerhard et Dhil a Paris
: n Gold. Gelbe Schale mit Weif) und
Gold uerziert. (Angoutime.)
Mr. de Dihl et Guerhard ä Paris, wie Rr. 17, aber
grau und Gold,
o
p in Rot. Zwei Rasen, Berlin, mit Blumendecor,
reich Gold auf Gold aufgelegt auf Rosafond, hinten mit
Angabe der Blumen.
y\
S in Rat, in Blau. Zuckerdose mit Blumenner-
zierung und Crdbeerblätter und -Blüten. Schlaggenmaid.
Mr. de Plee frere h
Paris in Rot. Reich oer-
goldete Schale mit einer
grünen Cidechse, am f ufje
rote Korallen, die Unter -
tasse eine IRuschel dar -
stellend, ebenfalls reich
üergoldet.
Rideroiller, Rid, Riederw. Drei oerschiedene, reich
nerzierte und oergoldete Schalen mit diesen Zeichen in Gold.
Ron diesen üerschiedenen lllarken sind die Rummern
1, 2, 4, 7, 9, 10, 11, 12, 14, 16a, 16b und 17 gar nicht,
die anderen nur teilweise oder mit ungenauen Porzellan -
zeichen angegeben. Die ersteren kommen in gar keinem
der uielen VRerke üor. Rr. 18 ist im Besitze uon fräulein
Julie Wertheimer, alle anderen im Besitze des Schreibers
dieser Zeilen.
Cs ist auch hier der Ort, über ein Abzeichen zu
sprechen, das bis jetjt unbedingt und überall als Wiener
Rlarke gegolten hat. Ich hatte schon anläßlich der Wiener
Porzellanausstellung im österreichischen Rluseum Gelegenheit
die Grklärung abzugeben, dafj die marke (fig. 19), welche
höchst selten oorkommt, nicht wie
bis jetjt angenommen wurde, eine
Wiener marke, sondern eine aus der
H erender fabrik des IRoritj ?ischer
stammende und ähnlich der hier ab -
gebildeten (figur 20) ist. Gs waren
damals in der Ausstellung wenige
Stücke oorhanden, und zwar auf
Katalogseite Ro. 49 die Rummern
400 und 407, auf Seite 66 die Rummern 519, auf
Seite 219 die Rummern 1863. Die letjtere, eine Platte,
die weder im material, noch im Dekor dem Wiener Por -
zellan sich anreihte, die ersteren nur Teile non Seruicen
mit dieser obenerwähnten marke gezeichnet.
Da Rtoritj bischer der perfekteste Rachahmer alles
in- und ausländischen Porzellans war, hatte er eine solche
Fertigkeit erlangt, dafj seine Seores- und ITleifjen-Imitatianen
üon den echten Fabrikaten kaum oder gar nicht zu unter -
scheiden waren. Dafür spricht schon der Umstand, dal)
das Kensigton-lTluseum in Condon lange Zeit ein mit Blumen
bemaltes Cabaret für ein solches - chinesischen Ursprungs
hielt. Grst Dar wenigen Jahren ist es der ungarischen
Abteilung (Herend) einoerleibt worden.
Als die ungarische Aristokratie noch üiel in Wien lebte,
kam es des Öfteren oor, dafj ? ischer fehlende oder zer -
schlagene Stücke eines Seruices ergänzen mufjte, und dies
in so üollkommener Weise bewerkstelligte, dafj die besten
Kenner sich täuschen liefjen. Ratürlich konnte er auf diesen
Stücken nicht die Wiener marke — zu damaligen Zeiten
sehr geschiitjt — setjen, sondern fand eben ein IRittelding
zwischen den beiden marken Herend und Wien. Als Beweis
für unsere Behauptung dient das faktum, dafj niemals ein
nummer 5.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 71.
komplettes, ganzes Sernice mit dieser JTlarke oersehen,
oorzufinden mar, sondern nur Teile eines solchen. Ich
selbst besilje eine Hörender durchbrochene Vase, chinesische
Imitation, die als bestes chinesisches Erzeugnis selbst non
Kennern angesehen wurde. Vs besteht darnach für uns
kein Zroeifel mehr, dafj diese ITlarke kein Wiener Zeichen ist.
Wir wollen diese Ausführungen mit der Bitte an die
Sammler und Händler schließen, dafj sie, wenn sie auf
unbekannte Porzellanmarken oder -Zeichen stoben, uns
giitigst nerständigen, damit mir in die Tage oerseljt sind,
deren Prooenienz zu eruieren. Wir werden dankbarst uns
mit größter freude uns dieser JAühe unterziehen.
Finnische Briefmarken.
Von Dr. Hans Ritter oon Woerz, Wien.
(Schiufr.)
Die Einführung eines neuen Portofarifes im Jahre 1875 machte
die Ausgabe neuer frankaturwerte nötig. Es erfolgte eine Emission
mit neuer Zeichnung: Wappen, Tome mit 8 Sternen im Schild,
darüber die Großherzogskrone, in einem Oual mit geneßtem Unter -
grund, in den uier Ecken die Wertangabe in Ziffern durch ein ouales
Band oerbunden, roelches in finnischer und sch wedischer Sprache
den landesnamen und die ITlünzsorte angibt. Eine russische Be -
zeichnung fehlt in diesen Ausgaben, öraoiert wurden die Zeich -
nungen uon W. Brandstake, die Platten stammen uon der firma
Thiele in Kopenhagen her. Zuerst erschien der Wert Don 52
in Karmin, der in Kopenhagen gedruckt rourde und sich uon den
spater in Helsingsfors hergestellten marken durch feineren Druck
und durch die Zähnung 14 zu 13'/ 2 unterscheidet. Darauf folgten
die in Helsingfors gedruckten marken und zcoar 2 Penni grau,
5 Penni gelb, 8 Penni grün, 10 Penni braun, 20 Penni blau, 25 Penni
karmin, 52 Penni karmin und 1 mark lila, alle marken gezähnt 11.
Die Illarken der früheren Ausgaben behielten ihre Giltigk it bis
zum Jahre 1877, wurden aber oom Zeitpunkt des Erscheinens der
neuen Illarken angefangen am Postschalter nicht mehr uerkauft.
Die Zusammenstellung der Platten roar keine sehr sorgfältige und
das ist die Ursache, dafj mehrfach kopfstehende Klischees eingefügt
rourden, durch deren Anwendung tete-beche-lllarken entstanden.
Solche Drucke sind bekannt uon den Illarken: 20 Penni, 25 Penni
und 1 mark, ferner wäre zu bemerken, dafj diese Emission wie
die frühere in zwei Halbbögen ä 25 Stück gedruckt wurde. Zwischen
diesen beiden Hälften befand sich ein Zwischenraum uon der Höhe
einer marke, manchmal wurden die Ceitschienen um die Halbbögen
zu hoch stehen gelassen, so dafj farbige Umrandungslinien ent -
standen.
Jm Jahre 1882 wurde eine neue Zähnung eingeführt und
zwar 12 1 / 2 . mit Ausnahme der schon im Jahre 1879 aus dem Kurs
gezogenen Illarken uon 8 und 32 Penni erschienen nunmehr Werte
in der Zähnung 12'/ 2 . Da aber gleichzeitig die alte Zähnungsmaschine
eine Zeit lang mit uermendet wurde, gibt es eine Reihe uon Coupon -
zähnungen 1! zu 12Va und 12 l /s zu 11. Von den 12 l 2 gezähnten
marken sind folgende tete-berhe bekannt: 2, 5, 10, 20 und 25 Penni.
Außerordentlich reich sind diese beiden Ausgaben an farbenoarie-
täten, besonders bei den 5, 8 und 20 Penni-lllarken. Auch wasser -
lösliche Eosinfarben wurden uermendet und zwar bei den Werten
uon 5 und 25 Penni. Im Jahre 1885 trat bei einzelnen Werten
eine farbenänderung ein und zwar wurde die 5 Pennimarke grün,
10 Penni karmin, 20 Penni gelb, 25 Penni ultramarin und 1 mark
grau mit rasa Oual hergestellt. Außerdem kamen zwei neue Werte
dazu und zwar 5 lllark grün Oual rasa und 10 mark blau Oual
rasa. Die Zähnung ist uniform 12‘/V Einige kleine Plaftenfehler
kamen uor, so bei den 5 Penni-lllarken eine unten abgeschnittene
5 in der linken unteren Ecke und bei den 25 Penni-lllarken der
Druck Renniöc statt Penniäc. Von den tete-beche-lTlarken dieser
Ausgabe sind nur die Werte 5 und 20 Penni bekannt.
Die fortschreitende Russifizierung führte zur Ausgabe oom
Jahre 1889, welche dieselben Werte umfaßt, in den gleichen färben
hergesfellt ist und das markenbild nur mit der lllodifikation bei -
behält, daß auch ein russischer Candesnamen und die Bezeichnung
I Pen in russischen Cetfern eingeführf wurde, woraus sich Änderungen
in der Umschrift und im unteren Teil der marke ergaben. Die
Illarken waren 12 'j, t gezähnt, die Zähnung mar jedoch oft schlecht
und unoollkommen. Daher unterscheiden unsere Spezialisten außer
der reinen Zähnung auch eine rauhe Zähnung, welche bei allen
Werten beobachtet wird. Im Jahre 1895 wurden daher neue
Zähnungsmaschinen eingeführt, und mit denselben die Werte uon
5, 10, 20 und 25 Penni perforiert. Die Russifizierungsbestrebungen
blieben aber nicht bloß bei den Änderungen uon Jnschriften stehen,
sondern führten im Jahre 1901 zu einer neuen Ausgabe uon
marken, welche nollkommen dem Typus der russischen entsprachen,
in der kaiserl. Druckerei in Petersburg graoiert und gedruckt wurden
und als Kennzeichen ihrer Verwendung in finnland nur Punkte und
Kreise an uerschiedenen Stellen des Illarkenbildes erhielten. Sämt -
liche Illarken haben das Wasserzeichen der russischen mit horizon -
talen Cinien. Heroorzuheben märe bei diesen Ausgaben ein fehl-
druck, welcher die 3 Rubel 50 Kopeken-JTlarke betrifft, die in
ganzen Bögen, angeblich aus Versehen in der färbe der 7 Rubel-
ITlarken hergestellt wurden, nämlich gelb und schwarz statt grau
und schwarz. Ob dieser fehldruck mit Absicht oder aus Versehen
entstanden ist, ist nicht festgestellt. Tatsächlich kam nur ein ein -
ziger Bogen uon Petersburg nach Helsingfors und es dürften wohl
nur ganz wenige Stück wirklich am Schalter oerkauft und gebraucht
worden sein. Diese marken waren zur frankatur uon nach Ruß -
land gerichteten Briefen bestimmt. Hiezu durften die eigentlich
finnischen nicht mehr uermendet werden, sie behielten aber ihre
Giltigkeit für finnland selbst und seine Briefe nach dem Auslande.
Aber nur noch kurze Zeit, denn durch eine Verordnung uo n 4 Juli
1900 wurden diese marken uom 14. August 1900 an auch aus
dem Auslandsoerkehr gezogen und nur bis zum 14. Jänner 1901
noch für die Inlandfrankatur oerwendbar erklärt.
Zum Zeichen der Trauer über die Abschaffung der finnischen
Auslandmarken gaben die finnischen Patrioten eine Trauermarke
heraus, die auf schwarzem Grunde das Tandeswappen und die
Inschriften „Snomi“ und „finnland“ in rot zeigt. Durch kurze Zeit
wurden die Briefe nun mit solchen Illarken beklebt und unfrankiert
zur Post gegeben Die russische Regierung ließ diese Protestkund -
gebung jedoch nicht zu. Die Trauermarken sind also kein Post -
wertzeichen, haben aber für den Sammler uon finnland historisches
Interesse und sollten nirgends fehlen.
Den finnländern wurde uon 1901 ab blaß noch das Recht
gelassen, nur Jnlandfrankomarken nach russischem Typus mit
finnischer Wertangabe zu uerwenden. Um solche Illarken möglichst
rasch herzustellen, wurde die Helsingforser firma Tilg mann und
Ko. beauftragt, nach uon Petersburg eingesandten lllustern in kür -
zester Zeit die gewünschten Postwertzeichen zu liefern. Ich kann
hier auf die gewiß nicht uninteressante Geschichte des Werdens
dieser JUarken nicht eingehen und beschränke mich auf die niit-
teilung, daß die Illarken in den Werten 2 Penni gelb, 5 Penni grün,
10 Penni rot, 20 Penni blau, 1 lllark dunkellila mit grünem lllittel-
stück und 10 lllark schwarz rechtzeitig fertig wurden. Die Werte
oon 2 Penni bis 1 lllark wurden auf lithographischem Wege her -
gestellt, der 10 lllark Wert durch Buchdruck.
Seite 72.
Internationale Sammler-Zeitung.
Flummer 5.
Da diese marken jedoch nicht allen .Anforderungen ent -
sprachen, rourden sie nur pronisorisch uercuendet, bis im Jahre
1902 eine definitiue Ausgabe folgte, zu deren Fertigstellung Klischees
der Firma Berthold in Berlin dienten. Alte definitiue marken
erscheinen im Buchdruck.
Die marken der prooisorischen und der definitinen Emission
sind nicht leicht non einander zu unterscheiden. Als allgemeines
nierkmal hat zu gelten, dafj die erste Ausgabe auf gekreidetem
Papiere, die zweite auf ungekreidetem gedruckt wurde. Außerdem
hat jeder Wert untrügliche Erkennungszeichen, die in den beigege -
benen Abbildungen gefunden werden können. Zunächst zeigen
ist feiner und länger als beim Buchdruck (Fig. 6), bei dem der
Strich rechts etroas nach unten geht. Bei der 20 Penni-marke in
Cithographie (Fig, 7) sind die Ziffern 20 eingezwangt zwischen
TIEH und PEN, bei dem Buchdruck (Fig. 8) sind sie weiter dauon
en'fernt und stehen daher freier. Bei dem Werte uan 1 lllark
(Fig. g) hat der 1 nach der Jnschrift „ITlarkka“ im unteren queren
Schriftbande keinen Fußstrich, der Buchdruck (Fig. 10) zeigt einen
solchen. Bei dem Werfe non 10 mark (Fig. 11) sint MA in der
oberen Inschrift bei der ersten Ausgabe uon einander getrennt und
in der unteren Inschrift die Buchstaben KK unten offen. Bei der
späteren Emission (Fig. 12) findet man MA in der oberen Inschrift
fig. 2.
fig- 4.
fig. 9.
die lithographierten marken in den Werfen uan 2-20Penni einen
reichen punktierten Untergrund, indem die aus Punkten gebildeten
Rhomben innen auch noch mit mehreren Punkten ausgefüllt sind,
mährend die Buchdruckausgabe in jedem Rhombus höchstens einen
Punkt trägt.
Bei der lithographierten 2 Penni-marke (Fig. 1) steht die
Ziffer 2 in der mitte unter dem Ouale senkrecht, bei dem Buch -
drucke (Fig. 2) ist sie etroas nach rechts gebeugt. Die Farbe der
Cithographie ist gelb, die des Buchdruckes orange oder orangerot.
Bei der 5 Penni-marke (Fig. 3) steht bei der Wertbezeichnung TTEIT
der Punkt nach dem TT in der mitte zwischen diesem und der
Wertziffer 5.. Bei derselben Buchdruck-lTlarke (Fig. 4) befindet sich
dieser Punkt jedoch knapp am H und daher uon der 5 weiter
entfernt. Bei der 10 Penni-marke (Fig. 5) ist die Ziffer 1 unter
dem mittelaoal bei der Cithographie schlanker und ihr Fufjstrich
durch Fußsfriche zusammenhängend und unten sind beide K ge -
schlossen.
Hiemit sind die Unterschiede zwischen der ersten und der
zweiten Ausgabe zwar noch nicht uollständig erschöpft, aber es
wird stets möglich sein, auf Grund der angegebenen ITlerkmale
die Emission auseinander zu halten.
Zum Schlüsse muß ich noch der sogenannten „Farbenfehl -
drucke“ Erwähnung tun, deren Erscheinen am markte seinerzeit
großes Aufsehen erregte. Von diesen kamen in den Handel 2 Penni
grün statt orange, 5 Penni orange statt grün, 10 Penni blau statt
karmin, 20 Penni karinin statt blau und 10 lltark schwarz-grau
mit rosa mittelstück. Die langen Kontranersen, die in den philate-
listischen Blättern in dieser Angelegenheit geführt rourden, ergaben
schließlich das Resultat, daß diese marken nicht als Fehldrucke,
sondern als Probedrucke aufzufassen sind.
Die Kunstsammlung des Freiherrn uon Siebold.
Die in Sammlerkreisen als heroorragend bekannte Sammlung
chinesischer und japanischer Kunstgegenstände des im Vorjahre
uerstarbenen öst.-ung. Cegationssekretärs Heinrich Freiherrn uon
Sieb old gelangt in Wien zum freihändigen Verkaufe, was ohne
Zweifel in Sammlerkreisen als willkommene Gelegenheit zur Er -
werbung seltener und erlesener Kunstgegenstände lebhaft begrüßt
werden wird.
Diese internationalen Ruf genießende Sammlung war 1897
in Würzburg ausgestellt und erregte dort großes Aufsehen. Ein
Teil dieser Sammlung war 1905 anläßlich der im Österreichischen
Kunstgeroerbemuseum in Wien oeranstalteten Ausstellung älterer
japanischer Kunstgegenstände exponiert und fand auch da die un -
eingeschränkte Bewunderung aller Kenner.
Wie bekannt, hat der oerstorbene Freiherr uon Siebold mehr
als 25 Jahre in Japan gelebt; seine beoorzugte Stellung als Dip -
lomat in k. u. k. Diensten, sowie seine intimen Beziehungen zu
japanischen Sammlern und Gelehrten und die glänzende Beherr -
schung des japanischen Jdioms ermöglichten ihm die Erwerbung
der prächtigsten und seltensten Kunstgegenstände. Hiebei unter -
stützte ihn noch der Umstand, daß gerade in die erste Zeit seiner
Erwerbungen jener kulturhistorisch interessante ITloment fiel, wo
die japanische Regierung sowie das Volk auf einmal die gänz -
liche Umgestaltung aller Einrichtungen, Sitten und Gebräuche nach
europäischem Illuster anstrebte, wodurch manches seltene Stück
der alten japanischen Kultur dem Sammler zugänglich wurde.
Die Sammlung, welche einen glänzenden Beweis für den unge-
rUimmer 5.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 73.
wohnlichen Kennerblick und feinen Geschmack des uerstorbenen
freiherrn erbringt, meist außerordentlich seltene und hernorragende
Kunstgegenstände auf. Cs seien besonders heruorgehoben: Kult-
gegenstände, insbesondere prächtige Götferfiguren, Waffen,
darunter herrlich schöne Hofschmerter, Rüstungen, darunter eine
oon „miochin“, Bronzen, außergewöhnlich seltene alte Stücke,
Porzellane, darunter hernorragende Exemplare, fayencen, ins -
besondere seltene aus Satsuma, Lackarbeifen, daruter heruor-
ragende Jnros und Dosen oon „Korin“, Stoffe, Stickereien und
Kleider, namentlich Ho-Tänzer- und Hofkostüme. Crmähnensroert
sind auch die Hängebilder (Kakemonos) bedeutender japanischer
ITlaler, roelche in einer seltenen fülle in der Sammlung uorhanden
sind, darunter ein zroeihundert Jahre altes Kakeinono, das Türroana,
den buddhistischen Himmel, darstellend, mit über tausend in JTliniatur-
malerei auf Seide ausgeführten figuren. Das mertoollste und älteste
der Bilder ist oon „Kanaaka“ im Jahre 870 gemalt. Überaus reichhaltig
ist dieSammlung oon Büchern, ITlanuskri pten und Karten, roelche
ungemein seltene Werke aufroeist. Heroorragend sind ferner die
Parauents (Biyobu), roooon speziell ein Stück aus dem 16. Jahr -
hundert mit 48 eingelegten Holzgötferfiguren und mit Sprüchen des
Konfuzius geziert, genannt werden soll. Cine sehr hübsche Aus -
wahl oon exquisiten lletsukas, Tsubas, Kotzukas, sehr alten Ge -
sichtsmasken und Holzschnißereien ist gleichfalls oorhanden.
Schließlich sei noch hingeroiesen auf die reiche Sammlung oon
sehr alten japanischen Kupfermünzen in 30 oerschiedenen
Arten, die außerordentlich imposante Sammlung oon antiken
Schablonen, Ahnentafeln, Tempelflaggen, Brustharnischen, Helmen,
Tanzen, Bogen, Tuntenschloßgeroehren, mit Gold und Silber einge -
legten Täufern Beachtung oerdienen die Gegenstände aus der
Stein- und Bronzezeit, roelche zum Teil durch Ausgrabungen
zutage gefördert wurden, desgleichen oiele ethnographische Gegen -
stände, roie Hausgeräte, ITlusikinstrumente etc. oon den Inseln
Jezzo und Tiukiu u. a.
Die Grben nach Heinrich freiherrn oon Siebold haben die
Tiquidation der prächtigen Sammlung in die bewährten Hände der
firma „Au Illikado“, G. Singer, Wien I., Wo lzeile Ar. 8, ITlezzanin,
gelegt, wo der Verkauf unter der Teitung des ITlitchefs dieser
firma, Herrn Sigmund Singer stattfindet.
Kolbs Ex libris-Schöpfungen.
Von Oskar Ceusjchnef, Berlin.
Kolb ist uns kein fremder mehr, fine stolze Kraft -
natur, die ihre eigenen Wege geht, ein lleuerer, der den
fläche, sind form gewordene Gedanken, fr hat die Schönheit
des menschlichen Körpers, als Träger seelischer Stimmungen
fig. i.
/LEUSChm
fig. 2.
Kupferplatten bis jetgt nicht gekannte malerische Hufgaben
zumeist. Seine Radierungen sind kühne Träume auf weiter
in neuer Weise im Geiste erfaf3t und sprengte zugleich den
farmenkodex zu Gunsten immer grellerer Dimensionen.
Seife 74.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 5.
Kolb arbeitet geroähnlich in Allegorien, manchem
mögen im ersten Augenblicke seine Werke unoerständlich
erscheinen, roenn sie nur mit flüchtigen Blick befrachtet
roerden, bei längerem Verweilen erkennt man aber bald
ihren tiefen Sinn und den roahrhaft künstlerischen Ge -
schmack ihres Bildners.
Seine Werke „Hymnus an die Schönheit“, „Rächt“,
„IRenschen", „Sonnenfleck“, können den besten Arbeiten
Fig. 5.
Klingers roürdig an die Seite gestellt roerden. IRif einer
Festigkeit und Urkraft der Beilegung, roie sie nur höchste
Konzentration gestalten kann, sind die Arbeiten Kalbs
ausgeführf. Rie hat er sie geformt auf Kosten der Ge -
schlossenheit.
Kolb ist ein Wiener Kind und wurde dort im Jahre
1875 geboren. Gr besuchte die Akademie in Hlür.chen, roo
die Professoren Raupp und Hoffler seine Hehrer mären.
Fleifjig arbeitete er zu Hause und befaßte sich hier, fast
ohne Unterstützung durch Kollegen und Hehrer, auch mit
der Radierung und Hithographie. Der Vorroärtsstrebende
oersuchte sich gleich in einer Radierung größten Formats.
Sein „Ikarus“ erregte Aufsehen und trug ihm die ersten
Zweige zum Ruhmeskranze ein. Auf diesem Wege schritt
er weiter mit heiligem Grnst, eisernem Fleifje und strenger
Selbstkritik an seine Aufgaben herantrefend. Klan wurde
bald auf ihn aufmerksam und holte ihn als Hehrer an
die graphische Hehranstalt in Hlagdeburg. Vor einigen
Jahren folgte Kolb dem ehrenoollen Rufe als Professor an
die Akademie in Heipzig, roo er jefjt noch tätig ist,
Kolb hat auch der Kleinkunst sein Interesse entgegen -
gebracht und eine grof(e Zahl oon herrlichen Gx libris ge -
schaffen, oon denen hier einige oerkleinerf in Autotypie,
wiedergegeben roerden sollen.
Fig. 1 ist eine Gx libris-Radierung für den Schreiber
dieser Zeilen, der Hochtourist ist. Der fahrende Schüler
begegnet im Hochgebirge der Alpenfee, die ihm die Blumen
Fig. 4.
der Bergwelt weist. Gin zweites Blatt, das der Künstler
für mich geschaffen hat, deutet auf meinen Dappelberuf
als Verlagsbuchhändler und Schriftsteller hin. Gin Hlann
auf einem Buche stehend (Fig, 2) schnitzt sich sein Hand -
werkszeug, die Kielfeder zurecht.
Hummer 5.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 75.
Das Gx libris für Dr. Gustao Eeuschner (fig 3), einem
begeisterten Anhänger non Richard Wagner, zeigt in der
JTladulation fein gesehene Akzente. Statt einer bestimmten
Darstellung oder eines Hinweises auf irgend eine Szene
in Wagners Tondramen, wählte Prof. Kolb eine allgemeine
Verbildlichung des Brennpunktes in Wagners Schöpfungen.
Durch alle Tondramen Wagners klingt immer dasselbe hohe
£ied der Diebe in den elementar gewaltigsten Tönen. Daher
blieben alle kleinen Attribute, die nur stören würden,
weg. Zwar ohne Beigabe der üblichen £yra, der sonst
unerläßlichen tlotenzeile u. dgl. und doch oder troßdem
eine der besten Gx libris-Schöpfungen, die ich kenne. Wie
hat der Künstler die gestellte Aufgabe gemeistert! Die
Durchbildung der Körper, in denen pulsendes Heben steckt,
zeigen, daß ein Großer auf dem Gebiete der graphischen
Künste, ein Könner dieses Blatt geschaffen hat.
Die Gx libris-Radierung für Dr. Anfan Ceuschner
(5ig. 4) mit Beethooen-lTtaske und einer Reihe weißer
Alpenkeften in gigantischer ITlajestät ist ebenfalls ein
ganz wundernolles Blatt, das in Sammlerkreisen sehr
gesucht ist.
Gnfzückend sind auch die Gx libris-Schöpfungen Kolbs
für Dr. Täple, Richter, Aathansolm, Hannah Kolb-Tärcke f
Walter Denelle, Schulz, Traplowiß, Wallbrunn, Zur Westen,
Paul Werner, ?. Degen, Dr. Ragin, Schmidt, sowie sein
eigenes Blatt mit St. £ukas und der sich sträubenden
jungen Kunst, fast jedes Blatt non diesem ITleisfer oerlockt
zur Analyse auf form und Gehalt. Gs geht ein kraftooll
männlicher Zug durch seine Arbeiten, aus denen eine präch -
tige Individualität heroorleuchtet und die uns zeigt, daß
Kolb den edelsten und reinsten Zielen zustrebt.
RS51
CSD
R23TSQ
Chronik.
Antiquitäten.
(Wie man Altertümer macht.) Aus Innsbruck wird
der Cinzer „Tagespost“ geschrieben. Die kommende Jahrhundert -
feier der Tiroler Freiheitskämpfe non anno neun, die im ganzen
Tande festlich begangen tnerden soll und für die heute bereits
das kleinste Alpendörfchen seine Vorbereitungen trifft, roird rnie
selten bei einer anderen Gelegenheit ein Schauspiel historischer
Waffen, Sahnen und Emblemen bieten. Jede Schüßen- und Veteranen-
Vereinigung roird mit den Sahnen und Kanonen oom Jahre
1809 aufmarschieren und bei jedem patriotischen Sestspiel, roie
es ja im Umkreis oon etlichen Kilometern fast jeder größere
Ort zu ueranstalten beabsichtigt, uhrd es „historische Gegen -
stände“ in Hülle und Sülle zu sehen geben. Ulan roird roieder
staunen über den Reichtum oon Antiquitäten, den das Cond Tirol
aufroeist, und dabei ganz oergessen, ein roie kleiner Prozentsah
daoon nur echt ist und tatsächlich mit Fug und Recht die Jahr -
hundertfeier mitmachf. Ulan mißoerstehe uns nicht: roas an Er -
innerungen an die Kämpfe des Jahres 1809 in den oerschiedenen
Uluseen oder größeren patriotischen Korporationen aufberoahrt roird,
ist wirklich echt, und das Innsbrucker Ferdinandeum zum Beispiel
hat da eine kaum mehr zu überbietende Sammlung, die neben
uielen Origina fahnen und -Waffen sogar die Stiefel und Barthaare
des Andreas Hofer enthält. Aber roas bei Sestzügen und „histo -
rischen“ Schauspielen gezeigt oder manchmal auch ganz im Ver -
trauen einem reichen Engländer oder Amerikaner um schweres
Geld oerkauft roird, ist meistens kaum hundert Wochen, geschweige
denn hundert Jahre alt, raenn es auch mit täuschender natürlich -
keif nachgeahmt wurde. Wie man Altertümer macht? Das Rezept
ist ungeheuer einfach: zum Beispiel eine echte Spingeser Sahne,
die im Kriegsjahr 1809 alle Kämpfe gegen die Bayern und Fran-
zosen miterlebte; man nimmt eine neue Sahne, die man uorerst
ein wenig als Staubfeßen benüßt hat, um die hellen Sarben abzu-
schmächen, schmiert sie auf beiden Seiten dick mit Unschliff ein
und legt sie auf den Dachboden in das Getreide. Binnen weniger
als zwei Wochen haben die Uläuse in den unschlitthältigen Stoff
so uiele und so kunstuolle Tücher gefressen, daß jeder auf min -
destens hundert Jahre schwört. Dann wird der Seßen noch auf
einen Gartenzaun gehängt, wo Srau Sonne mit ihren Strahlen die
leßfe Arbeit besorgt und den Sarben jenen altehrroürdigen Ton
oerleiht. Die „historische“ Spingeser Sahne braucht dann nur noch
eine Stange, um fertig zu sein. Komplizierter, weil langwieriger
ist die Herstellung alter „Kanonen“ roie sie beispielsweise beim Wiener
historischen Sestzug zu sehen waren und roie sie fast jeder Tiroler
Schießstand aufzuweisen hat. Ulan nimmt ein altes, hölzernes
Brunnenrohr, schlägt darum einen Blechmantel und füllt das ganze
mit einer tüchtigen Tadung groben Puloers und einem Tehmpfropfen.
Die Entzündung des Puloers gibt dem „Kanonenrohr“ jene inter-
ressanten Sprünge und Rißen, die auf ein patriarchalisches Alter
schließen lassen. Dann oerfertigt der erstbeste Dorfschlosser mit
Benüßung oon altem Eisen den rückwärtigen Verschluß und die
Roharbeit ist oollendet. Alles andere besorgt die Jllutfer Ttatur.
Zuerst wird die Kanone auf etliche Zeit in die Jauchengrube gelegt,
wo die scharfe äßende Flüssigkeit dem Werk sozusagen die leßte
Feile gibt, und dann roirft man das ganze einfach in irgend eine
Hofecke und überläßt es über Winter dem Schnee. Wenn der
Frühling kommt, braucht die Kanone nur noch eine Tafette ge -
wöhnlich ein auf ähnliche Weise präpariertes Wagenradpaar
um beim nächsten „historischen“ Festspiel berechtigte Bewunderung
zu erregen. Ähnlich roird mit der Herstellung anderer „historischer“
Gegenstände oerfahren und es gibt Orte in Tirol, die auf diesem
Gebiet eine förmliche Industrie aufroeisen können mancher Bauer
könnte daoon erzählen, roie oft er schon ein altes „Familienstück“
oerkauft hat, jene zerschlissene, oon Kugeln zerfeßte Fahne, die
auf den Höhen oon Spinges ooranleuchtete oder eine alte Feld-
haubiße, die am Berg Isel und bei der Erstürmung der Haller
Brücke Wunder tat . . .
(Sportliche Antiquitäten) Der aufblühende Wintersport
hat das Augenmerk der Sammler auf alte Wintersporlgeräte gelenkt.
Besonders gesuchte Objekte sind, roie Hermann Rosenoro in
Berlin der „Frankf. Ztg.“ berichtet, Schlittschuhformen aus der Zeit
um 1800. ln die Sohlen knöchelhoher Schnürschuhe aus ornamen -
tiertem Teder sind zwei fingerbreite Eisenschienen eingefügt, doch
gibt es auch minder elegante „Schrägen“, die eine Holzsohle und
allerlei Riemenroerk an den Füßen des Täufers halfen. Der Ulün-
chener Eislaufoerein hat bereits eine stattliche Sammlung solcher
Schlittschuhe, lloch ein Wintersportgerät aus bayrischen Händen
mag den Ciebhaber sportlicher Antiquitäten ansprechen, das sind
die zum Eisschießen benötigten Stöckeln, runde Holzscheiben, oon
ungefähr 30 cm Durchmesser, deren eine Fläche in den leichtge -
krümmten, zuweilen mit einfacher Schnißerei bedeckten Handgriff
übergeht. Der Fechtsport bietet dem Sammler Gelegenheit, im
Dussack (auch Tusseck) ein Sportgerät oon historischem Wert
kennen zu lernen, gehört doch dieses zum Schulfechten bestimmte
Schwert, das ganz aus Holz gefertigt, am oberen Ende eme Griff -
öffnung zeigt, nicht in das Gebiet der Waffenkunde.
Seite 76.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 5.
Bibliophilie.
(Diebstahl einer handschriftlichen Bibel.) Über den
Diebstahl einer alten tnerfnollen handschriftlichen Bibel wird
uns aus münchen geschrieben: Hm 20. d. rourde non einem
Transportiragen einer hiesigen Speditionsfirma ein Gepäcksstück
gestohlen, das eine auf etma 10.000 mark bewertete handschriftliche
Bibel französischen Ursprungs, angeblich aus dem 15, Jahrhundert,
enthalt. Die Bibel ist in lateinischer Sprache auf 510 Pergament -
blättern geschrieben und enthält gemalte alte illiniaturen, die bib -
lische Begebenheiten darstellen und 17 gemalte Initialen.
(Die Bibliothek des Schah uon Persien.) Das russische
Finanzministerium erhielt uon seinem Agenten in Teheran die
ITlitteilung, dafj die Bibliothek des Schah allmählich zu Preisen
uerkauft wird, die weit unter der mäßigsten Einschäßung stehen.
Die Bibliothek enthält seltene Handschriften persischer und indo -
persischer Schulen. Finanzminister Ostrogradsky in Teheran
ertuarb sofort eine Sammlung uon Bildern aus dem Ende des
16. Jahrhunderts. Wie uerlautet, boten die Engländer für die ganze
Sammlung uon Bildern und Kunstblättern 70.000 Tymares. Der
Finanzminister schlug nun der Akademie der Wissenschaften in
Petersburg uor, ob sie nicht die günstige Gelegenheit zur Erroer-
bung der Kunstschäße ergreifen wolle, beider fehlt es der Akademie
an mittein dazu. Vielleicht übernimmt die kaiserliche Eremitage oder
die öffentliche Bibliothek den Ankauf.
Bilder.
(6in bisher unbekannter Rembrandt in Wien.) Ein
prachtuolles, bisher unbekanntes Frauenbildnis Rombrandts gelangte
aus England in den Besiß uon max Ritter uon Gutmann in Wien.
Es ist das Brustbild einer fast Vierzigjährigen in blaugrünem
Kleide mit brauner Pelzuerbrämung und gelblich meinem gestickten
Einsaß. Um das braune, ins Rötliche spielende Haar ist ein oliu-
braunes Kopftuch geschlungen, in der mitte uerziert durch ein
dunkel goldenes Geschmeide. Ein durchsichtiger Schleier fällt auf
die Schultern herab. Ein grünlichbrauner Ton waltet in dem ganzen
Bildnis, das sich kräftig uon oliogriinem Hintergründe abhebt;
bei näherem Zusehen aber entfaltet sich der ganze farbige Reich -
tum uon Rembrandts mittlerer Zeit. Auf der Rückseite befindet
sich die spätere Bezeichnung und Datierung 16 9, die wohl die
Entstehung des kostbaren Porträts richtig angibf.
(Ein bisher unbekannter Böcklin) wurde nom Kunst -
händler £. Zaeslein (Berlin) in süddeutschem Priuafbesiß entdeckt.
Es ist eine kleinere Variation zu der „Pieta“ uon 1875 in der
Berliner llationalgalerie. Von diesem Bild nahm man bisher an,
daß es das einzige sei, in dem der lAeister den Pietä-Gedanken
in dieser Weise behandelt. Wie Dr. Kern uon der llationalgalerie
darlegt, übertrifft die aufgefundene Arbeit koloristisch in hohem
lllaßc das große Bild. Ihre färben haben die denkbar größte
Ceuchtkraft. Interessant ist, dafj auf dem Bild die Spuren eines
übermalten Palmenzweiges sich finden, den Böcklin dem nieder -
schwebenden Engel beizugeben oersucht hatte, Von diesem Versuch
spricht er in einem noch erhaltenen Brief an Direktor Jordan.
(Wilhelm Busch in der Berliner Rationalgaleri e.)
Von den Werken des großen Humoristen hat die Berliner llütional-
galerie eine ganze Reihe erworben, darunter eine Ölstudie „Der
Widerspenstige“, dann eine Anzahl uon Zeichnungen: fünf Tusch -
zeichnungen zu „der Sack und die IHäuse“, elf Bleizeichnungen
zu „Die drei Räuber“ oder „Die kühne Ulüllerstochter“ und 45 Blei -
zeichnungen zu „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“.
(Ein neues Wandgemälde Klingers.) Aus Ceipzig wird
uns geschrieben: Klingers neues Wandgemälde für die Aula der
Uniuersität, das zum fünfhundertjährigen Jubiläum der Hochschule
ausgeführt werden soll, geht der Vollendung entgegen. Das Bild,
an dem der Künstler seit drei Jahren mit kurzen Unterbrechungen
gearbeitet hat, wird uon korinthischen Pilastern flankiert. Es
zerfällt in zwei Teile mit uerschiedenen ITlotioen. Auf der linken Seite
trägt Homer den Griechen seine Gesänge uor, aut der rechten ue
körpern Plato und Aristoteles die Philosophie.
Bronzen.
(Eine Schenkung Pierpont ITT Organs.) Aus fondon
wird berichtet: Die mertuolle Sammlung alter Bronzegegen -
stände, die als Sammlung Greenmell bekannt ist und die Pierpont
ITlorgan dem Britischen llluseum als Geschenk überwiesen hatte,
ist jeßt in der prähistorischen Abteilung aufgestellt worden. Zu
den interessantesten Stücken gehört eine große chinesische Speer -
spitze, die am Schaftansaß eine altchinesische Inschrift zeigt. Die
Waffe diente offenbar zeremoniellen Zwecken und wurde im zweiten
Jahr der Schang-tluan, 761, gefertigt; sie war Eigentum Schih
Tschao-i, des Sohnes uon Schih-Ssu-ming, der eine Rebellion gegen
den Kaiser Su-Tsung anzettelte und 761 getötet wurde. Bemerkens -
wert ist auch eine prachtuolle kupferne Axt, deren Schaft noch
erhalten ist. Sie wurde in dem Grabe des nekht zu El Gurna in
der Flöhe uon Theben gefunden. IJekht war einer der berühmtesten
feldherren aus derZeit Ramses III. Durch die feinheit ihrer Arbeit
fallen auch eine Reihe bronzener lanzenspißen und andere Geräte
auf, die bei Abu Schuscheh, der Stätte der alten Philisterstadt
Gezer aufgefunden wurden. Die Sammlung enthält auch eine Reihe
sehr interessanter altbritischer Degen und Dolche, sowie kostbare
keltische Bronzegeräfe, die zum größten Teil auf den britischen
Inseln, in Frankreich und in Deutschland gefunden wurden.
Heraldik.
(Dichterwappen.) Wir lesen in den Ceipz. n, Itachr.: Als
Geheimer Hofrat, Ritter uon zwölf Orden, Halskreuzen und Sternen
und als Edelmann ist Rudolf u. Gottschall gestorben, dereinst
reuolutionärer Gesinnung wegen uon der Uniuersität Breslau uer-
wiesen wurde. Kaiser Wilhelm I. war es, der dem Dr. Karl
Rudolf Gottschall uon Gastein aus am 21. Juli 1877 den preußischen
Adel oerliehen: „Jn Würdigung seiner Verdienste auf dem Gebiete
der deutschen literatur“. Sehr merkwürdig ist der Versuch aus -
gefallen, in dem Wappen des Dichters eine Charakteristik seines
Berufes zum Ausdruck zu bringen. Der senkrecht geteilte Wappen -
schild zeigt nämlich links in Blau eine goldene mit Corbeer um -
wundene £yra — rechts in Rot die aneinandergelehnten ITlasken
der Komödie und Tragödie, hinter denen ein Dolch und ein goldener
Thyrsussfab sich kreuzen Bunter und bilderreicher noch nimmt
sich das Wappen aus, das der kunstsinnige Herzog Georg uon
UJeiningen Friedrich Badenstedt, seinem Hoftheaterintendanten,
schenkte, als er seinen llamen am 20. Januar 1867 um das Wört -
chen „uon“ uermehrte. Badenstedts Wappen wirkt wie eine Illustra -
tion zu seinen gesammelten Werken. Da steht in blauem Schilde
auf goldenem Wasser ein goldener Schwan, als „Sinnbild des
Gesanges“ (so heißt es im Diplome). Der Helm trägt drei hohe,
goldig überstrahlte „Berge des Kaukasus“, hinter denen die „gol -
dene Sonne des UJargenlandes“ aufgehf, und quer über den Helm
zieht sich ein blaues Band mit der goldenen Aufschrift: „Die
£ieder des ITlirza Schaffy“. Da ging man denn doch früher etwas
einfacher und bescheidener zu Werke. Das Wappen Johann Gott -
fried Herders, den Kurfürst Utax Josef uon Pfalzbayern am
8. Oktober 1801 adelte, zeigt auf rotem Hintergründe nur einen
über grünen Rasen schreitenden weißgekleideten Schäfer, das heißt
Herrenführer, Herder. Hier könnte man höchstens an eine Hin -
deutung auf das geistliche Amt des Dichters des „Cid“ denken. Das
Wappen, das Goethe am 22. Juni 1782 mit dem Reichsadel bekam,
hat mancherlei Auslegung erfahren. Es besteht aus einem silbernen
Sterne im blauen, silbergeränderten Schilde, und man darf annehmen,
daß der Stern als das Symbol des allbeherrschenden Genius des
größten deutschen Dichters angesehen werden sollte. Schillers
Wappen enthält in quergeteiltem Schild oben in Gold ein silbernes
Einhorn, unten in Blau einen goldenen Balken. lTur der Helm,
der wieder das Einhorn trägt, uerrät durch einen um die Adels -
krone gewundenen Torbeerkranz eine persönliche Beziehung des
Wappens zu dem Empfänger im übrigen ist es kein anderes
als das der alten, im XVII. Jahrhundert erloschenen Tiroler Adels-
Hummer 5.
nt er nationale Sammler-Zeitung.
Seite 77.
familie Schiller o. Herdcrer. Heutzutage meist die Eiteratur oiel
mehr adelige Hamen auf als früher, lind so mag, zum Schluß,
des Wappens ermähnt roerden, das Hugo oon Hofmannsthal,
der feinsinnige junge Wiener Poet, führt. Es erinnert daran, daß
sein Urgrofjoater, der Großhändler Isaak £öro Hofmann, der 1855
in Anerkennung seines humanitären Wirkens und seiner Verdienste
um die Hebung der Seidcnkultur durch den Adel mit dem Prädikat
„Edler oon Hofmannsthal“ ausgezeichnet rourde, auch Vorstand
der israelitischen Kultusgemeinde Wiens mar. Und es zeigt darum
unter seinen oielen Bildern neben einer Seidenraupe auch einen
silbernen Opferstock, ein rat gebundenes Buch mit goldenem Schnitt
und die beiden Tafeln des Geseßes-“
Dumismatik.
(Das Skioptikon im Dienste der flumismatik.) Am
15. o. m. hielt der Präsident der österreichischen Gesellschaft für
ITlünz- und ITledaillenkunde, Regierungsraf Ritter oonHöfken, einen
Vortrag über „mittelalterliche Hohlprägungen in ihrer kunsfgeschicht-
lichen Bedeutung“, den er in mirksamster Weise durch das Skioptikon
unterstüßfe. Die gemaltige Vergrößerung der nach den Originalen
angeferfigten Diapositioe ergab geradezu überraschende Bilder
oon männcr- und frauentrachfen, Rüstungen, Ornaten, Sattelzeug,
Burgen und Gebäuden, kunstgeroerblichen Erzeugnissen etc., ge-
roissermaßen ein ehernes Bilderbuch aus dem XII. Jahrhundert,
eine noch roenig ausgenüßte Quelle für die oerschiedensten Zroeige
der Kunstgeschichte des lTlittelalters. Die Zuhörer, die auch die aus
der Sammlung oon Höfkens ausgestellten Brakteafen im Original
eingehend besichtigten, spendeten dem Vortragenden lebhaften Beifall.
(Römische ITtünzfunde in der Buko roina.) ?ür die Inten -
sität des römischen Einflusses auf das Außerkarpathenland sind die
Sunde römischer lllünzen sehr bezeichnend. Daher lohnt es sich, die bis -
her bekannt gewordenen Sunde dieser Art zusammenzustellen. Bis nun
sind oom Berichterstatter folgende Sunde römischer münzen in der Bu -
kowina konstatiert und in den mitteilungen der k. k. Zentralkom -
mission füs Kunst- und historische Denkmale beschrieben morden:
lllitt. der Z. K. XIX. (1893) 138 konstatiert: Eucius Verus, gefunden
in Czernoroiß; XXI. 197: lllünzen Trajans, gefunden in und bei
Czernoroiß; XXV 58 Denare des Trajan und des Pius, die allein
aus einem zu Ploska gehobenen Iflünzschaße mir oorgelegt morden
sind; ebd. 218 Denare des Vespasian und des Eucius Verus, ge -
funden in Doroszouß; ebd. ein Silberstück der Eucilla, gefunden
bei ßoryszkomee. Seither sind zu meiner Kenntnis gekommen:
Denare des Trajan, gefunden in oder nächst Koßmann, des Anto-
ninus und einer Sausfina, gefunden in Szipeniß, und Hadrians,
gefunden in Unterhoradnik. Es zeigt sich also, daß die meisten
römischen lllünzfunde in der Bukowina dem II. Jahrhundert an -
gehören, einer Zeit, da Dacien oerhältnismäßig ruhiger Besiß der
Römer roar. Vgl. auch die Bemerkungen, ITlitt. der Z. K. XXV 218
n. 167. ferner Kain dl „Geschichte der Bukowina oon den ältesten
Zeiten bis zur Gegenwart“ (Czernoroiß 1904) I und „Geschichte oon
Czernoroiß (Czernoroiß 1908).
Professor Dr. R. ?. Kaindl (Czernoroiß).
(Die lllünzoerroirrung in China.) Zur Zeit bereist eine
chinesische Spezialmission Europa, um die finanziellen Einrichtungen
der einzelnen Staaten kennen zu lernen. Ein besonderes Augenmerk
wenden die Herren der Alission dem ITlünzroesen zu, da China
endlich daran gehen will, in die heillose Iflünzroirtschaft des
Reiches Ordnung zu bringen. China besißt eigentlich keine münzen,
llur in den Hafenstädten, die dem Handel offen sind, sind Dollar -
stücke im Gebrauch, die jedoch im Innern des Candes wertlos sind.
Im Kleinhandel sind die sogenannten „cash“ in Verwendung,
Bronzemünzen mit einem uiereckigen Eoch in der mitte, oon denen
1450 auf einen Tael kommen, der etwa 5 Kronen 50 Heller wert
ist. Die münzen sind außerdem in den einzelnen Städten oer -
schieden, und mehrere münzen, die in bestimmten Städten kur -
sieren, sind in anderen gänzlich wertlos. Sür den Handel erwächst
daraus, wie man sich oorstellen kann, großer Schaden.
(Eine ITledaille der Akademie des Bauwesens zu
Berlin.) Die Kgl. Akademie des ßauroesens zu Berlin hat durch
den Bildhauer Georges niorin eine goldene ITledaille herstellen
lassen, welche in einer festsißung zur Verteilung kam. Die lUe-
daille, die sechs Zentimeter im Durchmesser hat, zeigt auf der
Vorderseite die Gestalt der filineroa, deren helmgeschmücktes Haupt
sich auf einem oon Strahlen gebildeten Hintergründe im Profil dar-
biefet und sich in die ferne richtet. In der Pinken hält sie den
Eorbeerkranz bereif, der re hte Arm ruht auf dem oberen Gesims
einer mauerwand, die mit einem fries geschmückt ist. Rechts sieht
man in dem Relief des frieses kernige Gestalten, die ein Eisen -
gerippe montieren; links ist die Hochbaukunsf angedeutef durch
zwei männer mit Plänen und einen driften, der auf einem ionischen
Kapital mit dem Zirkel hantiert. Auf der Rückseite liest man die Um -
schrift „Königliche Akademie des Bauwesens, Berlin“ und dazu in
der lllitte den Elamen des Empfängers,
Philatelie.
(lleue ungarische Briefmarken.) Es besteht die Absicht,
die derzeitigen unschönen ungarischen Postwertzeichen durch künst -
lerisch ausgeführte neue marken zu erseßen. Hiebei sollen historische
und landwirtschaftliche ITlomente berücksichtigt roerden.
(Antimilitaristische marken.) In frankreich sieht
man jeßt Briefmarken mit folgender Umschrift: „Guerrc ä la guerre
— Pas un homme — Pas un Centime Pour le militarisme“
(Krieg dem Kriege — flicht einen mann - Dicht einen Centime —
für den lllilitarismus.) Diese Umrandung stellen die Antimilitaristen
unentgeltlich Eiebhabern zur Verfügung. Die Post hat eine Anzahl
solcher eingerahmten Briefmarken unbeanstandet durchgehen lassen
und sie abgestempelf. Der Unterstaafssekretär Simay rourde aber
aufgeforderf, ein Verbot zu erlassen ähnlich dem, das sich gegen
die Abgabe oon Briefsachen mit obseönen Bildern richtet.
UUohltätigkeitsmarken.
(für ein deutsches Unioersitäts-Studentenheim in
Wien) hat die Buch- und Kunstdruckerei Karl Jensen und
Schtoidernoch in Wien eine in fünf färben sehr hübsch ausge -
führte Wohlfätigkeitsmarke gespendet. Der Preis der marke be -
trägt zwei Heller.
Uersctiiedenes.
(Die oberösterreichischen Salinenarchioe.) Der aber -
österreichische Eandesausschußhat die Übernahme der Salinenarchioe
oon Hallstatf, Bad Ischl und Ebensee unter den mit dem
finanzministerium oereinbarten Bedingungen definifio genehmigt.
Diese Archioalien beanspruchen für die Eandesgeschichfe schon
deshalb eine besondere Bedeutung, als das Salzkammerguf durch
die Eigenart des Salinenbetriebes eine eigene Verfassung und Ver -
waltung hafte, die oon den übrigen Teilen des Eandes oollständig
ähnlich und deren Entwicklung und Organisation eben in diesen
Archiuen in erster Pinie überliefert ist. Da der gesamte Bestand
oon der lllitte des 14. Jahrhunderts bis zum Jahre 1791 gegen
400 mächtige faszikel Akten und ebenso oiele Handschriffenbände
umfaßt, so kann im laufenden Jahre nur ein Teil übernommen
werden, während die Einziehung des Hauptbesfandes erst dann
ins Auge gefaßt ist, wenn das gesamte ehemalige Iflusealgebäude
Archiozwecken gewidmet sein wird.
(Die Einfuhr oon Kunstwerken in Amerika.) Aus
Aero-york wird berichtet: Jn dem neuen Steuergeseß der Ver -
einigten Staaten wird besonders eine Bestimmung mit Beifall be -
grüßt, durch die der Zoll oon 60 Ct. auf die Einfuhr oon Kunst -
werken aufgehoben wird. Von nun ab roerden Kunstwerke, die
älter als zwanzig Jahre sind, frei eingeführt werden können. Das
Verdienst, die Aufhebung der früheren kulturfeindlichen Bestim -
mungen durchgeseßt zu haben, gebührt wohl oor allem Pierpont
Jllorgan, der unter allen amerikanischen Kunstsammlern die größten
Kunstschäße in Europa angesammelt hat und seif 10 Jahren eine
heftige Opposition gegen die alte Steuerbestimmung entfaltet. „Ich
würde lieber meine Kunstwerke oerkaufen, oder sie europäischen
ITluseen schenken, als einen Cent dieses idiotisch barbarischen
Zolles zu bezahlen“, so hat er des öfteren erklärt. Die oon Ameri -
kanern in Europa aufgehäuften Kunstschäße sind infolge des Zolles
zu ungeheuren Werten angeaiachsen. flach Ansicht der Kenner
repräsentieren die in Europa befindlichen Gemälde amerikanischer
Sammler schon einen Wert oon 130 Iflillionen Kronen. Pierpont
JTlorgans Sammlungen allein, die sich in Eondon, Glasgow und
anderwärts befinden, roerden auf 30 lAillionen geschäßt.
Seife 78.
Internationale Sammler-Zeitung.
riummer 5.
(Die Herzogsburg) Ulan berichtet aus Braunau: Durch
die Gründung eines ITtusealuereines und Vereines für Heimat -
forschung murde das Interesse für die engere Heimat immer mehr
geroecht und man fing an, sich in der Stadt umzusehen, roas alles
noch Erhaltenswertes zu finden und zu schützen roäre. Herr
u. Preen machte aufmerksam auf die alte Herzogsburg, die
ihm schon lange bekannt roar und roo er Dor kurzem Wand -
malereien aus dem 16. Jahrhundert frcigelegt hat. In der teilen
ITlusealausschufjsitjung stellte Bürgermeister fink den Antrag, die
Erwerbung des Schlosses durch die Stadt ins Auge zu fassen, um
einer Deoastierung des Baues uorzugreifen. Jetzt, da der Kaufpreis
sehr niedrig angesefjt ist, roäre der richtige Zeitpunkt, dem Bau
der Stadt und überhaupt dem Cande zu erhalten Die Burg be -
findet sich in der sogenannten Altstadt. Die front, schon bemerkbar
durch die schönen gotischen fensferöffnungen, macht einen statt -
lichen Eindruck. Das Erdgeschofj birgt mehrere Geroölbe und eine
Vorhalle, roie geschaffen für die Aufnahme der scheueren und
größeren Gegenstände des ITluseums. Im ersten und zroeiten Stock
sind je zroei größere Räume und Kammern, zum Teil geroölbt, eine
mit Tramdecken aus Cerchenholz uersehen. Einige dieser Zimmer
und Säle sind nach Reinigung sofort zu beziehen. Im zroeiten
Stock befinden sich die ornamentalen ITlalereien und Wappen -
schilder an der der Gasse zugekehrten fensterroand. Im Hausflur
führt eine Treppe in den Keller und non da zum Vorgarten. Hier,
soroie uon den fenstern der alten malerischen Wasserseite der Burg
aus, hat man eine entzückende Aussicht auf die Auen des Inns,
aufwärts des Englbaches und die non den Salzburger Bergen be -
grenzte herrliche Candschaft. Der Bau, roie er sich jetjt darbietef,
hat ein gotisches Gepräge. Im 17. Jahrhundert murde der Bau
noch als Residenz benutzt und zeitweilig bewohnt. Jetzt dient er
dem Brauer Vital Schatfenfroh als Aufbewahrungsort uon Heu,
Stroh, fässern und Eis. Schon zur uorrömischen Zeit roar die
Stelle, an der jetjt die Altstadt mit der alten Burg sich erhebt, be -
siedelt. Im 11., 12, und 13. Jahrhundert erhielten die Herren uon
Braunau ein IRinisterialgeschlechf. Herzog Cudwig 1. uon Bayern
erhob das Rittergut der Braunauer zur Stadt und uerlegte die
ITlaut und das Candgericht uon Ranshofen nach Braunau. Hier
wurde die Hochzeit Cudwig 1. mit der uerroitmeten Gräfin uon Bogen,
einer Tochter Cadislaus uon Böhmen, (1204), gefeiert. Churfürst ITlaxi-
milian 1., welcher oom 29 lllai bis 5. Juni 1648 in Braunau weilte,
lief] sich uon da in einer Sänfte nach Burghausen tragen, uon wo er
alsbald nach Salzburg flüchtete. 1652 erfolgte der Besuch der
oermitmeten Churfürstin lAaria Anna, des jungen Churfürsten und
seiner Gemahlin Henriette Adelheid, welche sich mehrere Tage hier
nufhielten. 1674 Besuch des Kurfürsten ferdinand ITlaria, der die
neuen Befestigungen besichtigte. Im 18. Jahrhundert kommt die
alte Burg als Banmgartnersches und später als finkisches Bräu -
haus uar.
(Der ITledici-Palast zu florenz in Gefahr.) Der Kunst -
schriftsteller Ugo Ojetti macht im „Corriere delle Sera" darauf
aufmerksam, datj eine berühmte und namhafte Bibliothek Italiens
und mit ihr zugleich ein ehrwürdiges und köstliches Bauwerk in
steter Gefahr schwebt. Es handelt sich um den berühmten Palast
der lTledici zu florenz, der heute Palazzo Riccardi genannt wird,
und der die Riccardiana genannte Bibliothek beherbergt. Die
Riccardiana uon Riccardo Riccardo im 17. Jahrhundert begründet,
1813 oom Staate erworben, umfafjt etwa 30.000 Bände und 3800
Handschriften, unter denen sich ein uon Benozzo Gazzoli illustrierter
Virgil, soroie oiele ITlanuskripte uon Dante, Petrarca, ITlacchiaoelli
und Galilei befinden. Unmittelbar unter dieser Bibliothek nun ist
die Zentralquästur oon florenz mit ihren Speise- und Schlafsälen,
ihren Küchen und ihren Heizungsanlagen. Dal) diese Einrichtung
eine ständige Gefahr bedeutet, ist um so weniger zu leugnen, als,
wie jeder Kenner italienischen Volksroesens weil), in italienischen
Ämtern mit feuerung und dergleichen keineswegs oorsichtig um -
gegangen wird Der Palast ist ja jedem Besucher uon florenz als
eine der architektonischen Kostbarkeiten der Stadt bekannt. Er
stammt noch uom alten Cosimo. Zuerst hatte ihm Brunellesko
einen Entwurf geliefert; den aber hatte Cosimo abgelehnt, weil er
fürchtete, der Bau könnte durch zu grolle Kostbarkeit den tleid
der florentiner erregen. So wurde TAichelozzo der Baumeister des
Polastes, der ja dann durch seine plastische Kraft mit Zierlichkeit
uereinigenten formen für die weitere Entwicklung der florenfinischen
Baukunst bedeutend geworden ist.
ffluseen.
(Arndt-111 useum in Bann.) ITlan schreibt uns aus Bonn:
In der idyllisch gelegenen Arndtruhe, dem Gasthaus an der Strafje
oon friesdorf nach Godesberg, ist im ITtärz zur Erinnerung an
Ernst ITlaritj Arndt ein ITluseum eröffnet worden, das zahlreiche
Bilder, Statuen, Büsten, Werke uon Arndt, soroie roertoolle Original -
briefe und hübsche Reliquien oereinigt. In einer besonderen Ab -
teilung sieht man die Porträts seiner familienangehörigen, darunter
oon seinen Eltern und seiner Gattin Hanna Jllaria Schleiermacher.
Die Autographen bergen zahlreiche originelle Stücke, u. a. das
Schreiben uom 11. tlooember 1820 an den Konsistorialrat Gottlob
Christian lAohnicke mit der lllitteilung, dal) er „wegen politischer
Umtriebe“ uom Amte suspendiert und „noch einer besonderen
Untersuchung unterstellt werden soll“. Das ITluseum schmücken auch
zahlreiche Bilder oon Dichtern und Schriftstellern, die diese mit
sinnigen Widmungen oersehen haben, so oon Baronin Ebner-
Eschcnbach, fr. Spielhagen, P. Rosegger, Wilhelm Raabe, lllaurice
oon Stern, Detleo uon Ciliencron u. a. Die Anregung zu dem
ITluseum ging oom Dichter Josef Tauft aus, der für die Eröffnungs -
feier auch einen sfimmungsoollen Prolog beigestellt hatte.
(Das Kaiser friedrich-tlluseum in ITlagdeburg) er -
hielt als Geschenk die Serpentinstein-Stafuette der „Judith“, oon
dem JTlünchener Bildhauer 111. 0. IJTüller, oon dem bereits die
ITütionalgalerie in Berlin und das Waimaraner TTluseum eine Angora -
katze besitzen. Diese Zuwendung gehört zu dem wertoollsten Zu -
wachs, den das ITluseum auf dem Gebiete der Plastik zu oer -
zeichnen hat; der strenge geschlossene Stil der Statuette und der
qrofjartige Ausdruck des dämonischen Weibes, der an Hebbels
Judith erinnert, lassen in dem noch jungen Bildhauer einen sehr
hoffnungsoollen Plastiker erkennen.
(Ein Rubens-llTuseum.) Wie aus Antwerpen berichtet
wird, plant die Stadtbehörde in dem oon Rubens errichteten Hause,
dem Gebäude in der heutigen Rubensstrafze 7, die Errichtung eines
umfassenden Uluseums, das alle Andenken an den grofzen Aleister
oereinigen soll. Das Haus wird umgebaut und soll seine alte form
wieder erhalten; zugleich soll hier der gröfzte Teil der in Belgien
befindlichen Werke Rubens oereinigt werden, während oon den im
Auslande befindlichen berühmten Gemälden Kopien angetertigt und
hier aufgehängt werden.
(Schenkung Ramsays.) Die Sammlungen des Deutschen
ITluseums in JTlünchen wurden dieser Tage durch eine Stiftung
bereichert, die für die Geschichte der Flaturwissenschaften uon
gröfzter Bedeutung ist. Der berühmte Chemiker Sir W. Ramsay
überwies dem ITluseum Proben der oon ihm entdeckten gasförmigen
Elemente Argon, Helium, Kripfon, flean und Xenon. Die Proben
wurden oon ihm mit großer ITlühe selbst hergestellt und in Spek-
fralröhren gefüllt dem ITluseum übersandt.
(Ein Tschechom-IIluseum in Jlloskau.) Der Verein uon
freunden der russischen literatur in llloskau hat die Errichtung
eines Tschechow-111 useuins beschlossen. Es sollen da der literarische
llachlafj des im Sommer 1904 in Badenroeiler uerstorbenen Schrift -
stellers, ITlanuskripte, Briefe, Bilder uon ihm, Photographien seiner
Wohnungen und Gegenstände, die auf ihn Bezug haben, oereinigt
werden.
(Erweiterung des ITluseums in Salzburg.) Aus Salz -
burg wird uns berichtet: Das Stiegelbräu-Gasthaus ist oon der
Stadtgemeinde zum Zwecke der Erweiterung des Uluseums um den
Preis oon 78.000 K angekauft worden. Ein Teil des Gebäudes wird
um einen ansehnlichen Kaufpreis an das benachbarte Ursulinnen-
kloster abgetreten, so datz sich die Transaktion für die Stadtgemeinde
ziemlich günstig stellt. Es besteht die Absicht, den riaupteingang
zum Tlluseum beim jetzigen Stiegelbräu-Gasthaus einzurichten und
das ehemalige Cinzer Tor beim Jlluseumeingang wieder aufzurichten.
(Tleuerroerbungen der Berliner Aationalgalerie.)
Die Berliner ITationalgalerie wurde, roie man uns oon dort schreibt,
durch eine Reihe roertuoller lleuerroerbungcn bereichert. Von Bern -
hard Plockhorst, dem oor zwei Jahren oerstorbenen Berliner
Künstler, erhielt die Galerie ols Geschenk der frau Plockhorst eine
Grablegung. Zwei andere Erwerbungen führen in den Anfang des
19. Jahrhunderts zurück. Der Kölner Benedikt Bechenkamp
11747—1828) porträtierte den Tandschaftsmaler Georg Schülz. Es
ist ein ernster, geschlossener Kopf mit grauer Cockenperücke, die
Halbfigur in uiolettem Sammt auf bräunlichem Grund. Das andere
Bildnis ist oon der Hand friedrich Burys (1763 1823) und gibt
die Züge des Candschaftsmalers James Gerelli, des Vaters der
Bonaroentura, der Burys Schüler wurde. Der Kopf steht auf
grauem Grund über einem großen, dunkelblauen, hochgeknöpften
Werterrock.
(Van Dyck in der londoner ITational-Gallery.) Ulan
schreibt uns aus Condon: ITeun grofze Porträts und Gruppenbilder
oan Dycks gelangten soeben in die Rational Gallery. Es ist eine
Ceihgabe des Cord Cucas, der sie für die Dauer oon zwei Jahren
der Sammlung überwies, trotzdem diese erst oor kurzem aus Ge -
nueser Prioatbesitj für mehrere Hunderttausende Bildnisse oan Dycks
erworben hat. Die Perle der Sammlung ist die 1622 ebenfalls in
Genua entstandene Gruppe der Kinder aus der familie Balbi.
Hummer 5.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 79.
Uom Kunstmarkte.
(Eine Viennensia-Auktian.) Hm 11. ITlärz fand im
Wiener „Dorotheum“ eine Auktion uon Viennensia statt, die größ -
tenteils aus dem Besiße des «erstorbenen Wiener Adookaten Dr,
fllois Spißer herrührten. Ulan kaufte da: Totalansicht uon Wien,
kolorierte Cithographie uon Dr. Kunike, um 14'50 K, die erste Po -
lizeiwache im Jahre 1800, sign. Aquarell uon fr. Gerasch, kostüm-
lich interessantes Blatt uon guter Durchführung 21 K, die Rumor-
roache um 1770, Aquarell uon fr. öerasch, Gegenstück zum uorher-
gehenden 30 K, der ehemalige federlhof, Aquarell uon fr. Gerasch,
46 K. Bensa, das Wettrennen auf der Simmeringer Heide, Eifho-
graphie, 62 K, Bensa, Bierschank des Johann feil, altkolor., seltene
Cithographie, 30 K, Bettlerstiege, sig. Aquarell uon fr, Gerasch,
23 K, Burggasse, Detailansicht mit dem sog. bemalten Haus, Aqua -
rell uon fr. Gerasch, 38 K, Coburg-Bastei, Aquarell non Gerasch,
35 K, Zeremonie bei der Ordensuerleihung des deutschen Ritter -
ordens, 2 Blatt, kolor. flthographien, 30 K, eine Straße in Wien
mährend der Weihnachtswoche 1847, oollsig. Aquarell uon Gerasch,
100 K, derselbe, das Gaismädl auf dem Wasserglacis, Aquarell
mit oollem Hamen sig. effektoolles Blatt, 92 K, ders. das Wasser -
glacis 1854, oollsig. Aquarell 60 K, f. Hofbauer, erste Ver -
teilung der Waffen an die Studierenden der Wiener Uniuersität
am 13. ITlärz 1848, Druck E. Sieger, Verlag Kl. Trensentsky, roenig
bekanntes Blatt mit dem Zeughaus und Illumination, 34 K. Th.
Hosemann, die Crschießung Robert Blums, Cithogr. nach Steffeck,
28 K, f. Kaliwoda, lllomente und Szenen uom 6. Oktober 1848
bis zur Übergabe der Stadt Wien an die Truppen, 51 oerschiedene
Darstellungen auf einem Blatte, 46 K. Gerasch, Kaunißgasse, Aquarell,
sig. 45 K. f. Kollarz, die slawische Barrikade, Cithographie, Druck
1. Rauh, 21 K. Canzendclli, die Harfenisten, kolor. Cithogr. aus dem
ber. Wiener Volksszenen, 20 K, Volksbelustigung im Gasthause
„zum JTlohren“, 1838, Aquarell uon Aug. Gerasch, sig. 65 K, Kla-
riabrunn. Kirchtagsszene, Blei und Aquarell mit ITlonogramm und
Jahreszahl 1837, inter. Darstellung des damaligen Cebens und
Treibens, 142 K, ITtoßbeck, Wiener Cabs und Wiener Box Cab,
2 kolor. Radierungen 23 K, Opiß, eine Gesellschaft uon Handels-
juden in Wien, kolor. Radierung und Aquatinta uon Ponheimer,
sehr hübsches Exemplar mit Rändchen, 35 K. f Palacky, Autogramm
über den österreichischen Konstitutionalismus, 5 Zeilen Text, datiert,
Wien, den 18. September 1861 mit ooller Unterschrift 41 K. Petten -
hofen, Zampis u. a. folge non 24 Tanlithographien mit humoristischen
Szenen aus Wien, außerordentlich seltene, hübsche Blätter mit
Karikaturen taubes, Todescos usro. 98 K Wilhelmine Reichard,
erste deutsche Cuftschifferin, bey ihrer 15-ten Cuftfahrt im Prater
zu Wien, 1820, Cithographie, 62 K, Reinhold f. Ph., Jahresfeyer
der Völkerschlacht bey Ceipzig, welche der Kaiser seinen Kriegern
im Prater gewährte, den 18. Oktober 1814, Radierung, Verlag
Arfaria & Komp., berühmtes Blatt mit Bugfalte, doch sonst tadel -
loser Erhaltung, mit breitem Rand 41 K. Kannenfgebäude des
Stiftes Schotten in Wien, Tonlithographie, 16 K. Der Geflügel- und
Ciermarkt, Ecke der Weihburggasse und Seilersfäfte, Aquarell uon
fr. Gerasch, 80 K, Singerstraße, Ansicht uom fähndrichshof, sig.
Aquarell uon Gerasch, 30 K. SofiraJ. V. Die Versammlung deutscher
Haturforscher bei dem feste, welches zu deren Bemirttung auf
Allerhöchsten Befehl Sr. ITlajestät des Kaisers am 25. September
1832 zu Caxenburg stattfand, Blatt in Aquarell- und Deckfarben
uon prächtigem Kolorit, 310 K. Stefansplaß, Ansicht des Domherren -
hofes, Aquarell uon Gerasch, 45 K.
(Hohe Preise für moderne Bilder.) Aus Hew-iJork
wird berichtet: Der Verkauf der großen Sammlung Garland hat
696 000 m. ergeben Außerordentlich hohe Preise zahlte man für
die Werke der Schule uon Barbizon, für Rousseaus „Gufs'nof“
wurden 46.800 111, für Daubignys „morgen auf der ITlarne“,
56.000 m. gelöst. Ein prachtooller Corot, „Abend am See“ ging für
63 600 m in anderen ßesiß über und ITlillets „Schäferin“ brachte
45.200 111. Um die alten italienischen Tapisserien aus dem 16.
Jahrhundert, prachtoolle Gewebe in Seide und Gold, deren Grotesk -
darstellungen lebhaft interessierten, entbrannte ein heißer Kampf:
sie erzielten schließlich 108.000 111. Ein anderer Gobelin aus dem
16. Jahrhundert mit einer uon figuren umgebenen Pieta (gotischer
Stil) erzielte 42.000 111.
(Cutherschriften unter dem Hammer.) Ulan berichtet
uns aus Condan; Am 17. ITlärz gelangte bei Sotheby eine große
Kollektion uon Cuther-Abhandlungen, meist erste Ausgaben mit Holz -
schnitten uon Holbein, Eukas Cranach, Burgmair und anderen, im
ganzen 110 Hummern, zur Versteigerung. Die Preise bewegten sich
zwischen 3 Schillingen und 2 Pfund, höhere Beträge erzielten bloß
zwei Stück, und zw. „Disputafio D. IHartini Cuther Theologie pro
Dedarafione uirfutis Indulgentiarum 1517, oier Seiten 528 Kronen
und „Cyn geystlich edles Buchleyn“, ein Exemplar des sehr seltenen
ersten Cufher-Pamphlcts uon 14 Seiten, gedruckt 1516 in Witten -
berg, 516 Kronen. Der Gesamterlös der Auktion beziffert sich mit
3600 Kronen.
(Vorchristliche Altertümer) Aus Berlin wird uns ge -
meldet: Jn Rudolf Tepkcs Kunstsalan wurde eine Sammlung uon
etruskischen Vasen, Gefäßen und figuren aus dem Besiß des
Cheualier de Bayet in Brüssel «ersteigert Die Hauptstücke erzielten
folgende Preise: Großer apulischer Askos der Gattung uon Canosa,
mit uier großen aufgeseßten figuren und großen Kiosken, 3. Jahrh.
n. Chr., Höhe 68 cm 1920 111., zwei figuren uon Klagefrauen eines
apulischen Askos der Gattung uon Canosa, uon außergewöhnlicher
Größe, 84 cm hoch, 3. Jahrh, n. Chr., 1575 111., rotfiguriger Glocken -
krater, frühapulisch, 5.-4. Jahrh. u. Chr., Höhe 31 cm, 580 Dl.,
großer, rotfiguriger kampanischer Glockenkrater, 4. Jahrh. u. Chr,
5. Illaria di Capua, Höhe 40 cm, 300 Hl., große rotfigurige apulische
Hydra, 4. Jahrh. u. Chr,, Höhe 39 cm, 300 Ul., apulischer Glocken -
krater der Gnathiagattung, mit Tierköpfen als Henkel und trauben -
artigen Ornamenten, 5. Jahrh. u Chr., aus Ruuo, Höhe 32 cm, 305 Hl.,
ein ähnlicher apulischer Glockenkrater aus Ruuo, 3. Jahrh. u. Chr,
34 cm hoch, 645 Hl., rotfiguriger apulischer Krater mil Stangen -
henkeln, aus Ruuo, 4, Jahrh. u. Chr., 59 cm hoch, 585 111., rot -
figurige kampanische Amphora uon schlanker form, 4. Jahrh. u.
Chr., 56 cm hoch, ähnliche Amphora, 46 cm hoch, dieselbe Zeit,
176 111 beide, lokalapulischer Krater mit Schlangenhenkeln und drei -
fachen Blattranken, 5.-4. Jahrh. u. Chr., 28 cm hoch, schwarz -
figurige Amphora, unteritalisch, mit Einzelfiguren, 5. Jahrh. u. Chr.,
25 cm hoch, 155 111. beide, rotfiguriger kampanischer Skyphos,
25 cm hoch, ein ähnliches Stück, 21 cm hoch, 4 Jahrh. o. Chr.,
150 1H. beide, lokalapulischer Hskos mit zwei Ausgüssen und
Ohrenhenkeln, bemalt mit Ornamentbändern und Ziffern, 4. Jahrh.
n. Chr., 44 cm hoch, ein ähnliches Stück, einfacher, 34 cm hoch,
350 111. beide, etruskische Aschenkiste aus Ton, uon rechteckiger
form, in der front Relief: Kämpfende Soldaten, auf dem Deckel
eine frauenfigur, 3. Jahrh. o. Chr., apulischer Askos der Gattung
uon Canosa, mit aufgeseßter weiblicher figur, lllasken und Tieren,
3. Jahrh. u. Chr., 45 cm hoch, 230 111. beide.
Ausstellungen.
Berlin. Akademie der Künste. Schadew-Ausstellung.
— Berliner Sezession. Ausstellung uon Werken Utax
Klingers.
— Ausstellung „Die Dame“ im Hohenzollern-Kunstgemerbe-
hause.
Ausstellung japanischer färben holz schnitte.
Bergstraße 16—19.
Budapest. In den Ausstellungssälen des „Köngues Kalmar“
Ausstellung uon Werken der ungarischen Hlalerin Ritfa Boem.
Dresden. Kunstgewerbemuseum. Erste Abteilung der
fachausstellungen (Buch- und Steindruckerei, Buchbinderei, Deka-
ratiue JHalerei und Plastik).
Graz. Candesmuseum. Ausstellung des Wiener Aqua -
rellistenklubs.
Hamburg. Kunstsäle uon £. Bock, Gr. Bleichen 34. Ge -
mälde moderner Kleister.
Ceipzig. Kunstoerein. Ausstellung der Dresdner Künst -
lergruppe „Eibier“,
Hieran. Ausstellung uon Hlitgliedern des Wiener „Hagenbund“.
Paris. Kunstsalon Deuambez, Bouleuard Hlalesherbes:
Ausstellung deutscher Künstler. 60 Werke.
Ausstellung der Societe Artistique des Amateurs.
Wien. Hofbibliothek. Zimelien Ausstellung.
— Künstlerhaus, I. Karlsplaß 5. frühjahrs-Ausstellung.
Sezession. I.. friedrichstraße. frühjahrsausstellung. Es
dominieren zwei Tiroler, Egger £ i e n z und £co P li ß, doch sind auch
polnische Künstler, darunter Vlastimil Hof mann und Wieden
mit ausgezeichneten Arbeiten uertreten. Der Jllünchener Uh de führt
einen Hofschauspieler als Illaluolio oor. Von Wiener Sezessionisten
sind heruorzuheben: Andri, Jettmar, fr. König, Kruis, Schmnßer,
Engelhardt, Sföhr, £enz, Eiebenwein, die Plastik ist repräsentiert
durch Canciani, Hanak, lllüllner und Schinkowiß.
— Gemäldesalon Venezia, T. Kärntnersfraße 26.
— Kunsthandlung Tlliefhke, I. Dorotheergasse. Arbeiten
des Berliner lllalers Prof. Alberts und Jagdbilder des Karlsruher
lllalers Otto fikentscher.
— Kunstsalon fricdrich Schwarz, I . nibejungengasse 11.
Gemälde alter Kleister.
Seite 80,
internationale Sammler-Zeitung. Rümmer 5.
Auktionen.
I. April u. f. Itlündien. Galerie Helbing, Wagmüllerstr. 15.
Antiquitäten und Kunstgegenstände, llachlafj der Freifrau non
Bethmann dllünchen' und Kunstgeroerbliche Sammlung des Herrn
Viktor Kalister (Triest).
Anfangs April. Wien. Dorotheum, I Dorotheergasse 17.
Auktion der Kostüme oom Huldigungsfestzug für den Kaiser
franz Josef.
5. und 6. April. Basel. Kasino-Sammlung Otto Bai ly non
Säckingen, Ölgemälde, bes. lliederländer, Kupferstiche.
6. April. Berlin. Kunstsalon Rudolf üepke. Kunstsammlung
Julius Bodenstein.
19, -22. April. Amsterdam. Fred. ITlüller & Ko Hand -
schriften und Stiche.
20. —25 April. Amsterdam. 3. Schulmann, Keizersgracht
448. Alte und moderne Gemälde, alt Delft, alt chinesisches und
japanisches Porzellan, Silber, alte iTtöbel.
20. April Frankfurt a. Jtl. Rudolf Bangel, Gemälde her-
uorragender alter und neuer JTleister, Alöbel, Zimmerdekoration
Couis XVI. Antiquitäten und Kunstgegenstände.
22. 23. April. Berlin. Amsler und Ruthardf. ITlenzel-
sammlung aus dem Aachlafi Dorgerloh.
27. April. Heidelberg. Karl Groos flacht., Uninersitätsbuch-
handlung. 1 Bücher aus allen Citeraturzroeiaen, alte Drucke.
II. Graphische Kunst, Dürer, Rembrandt, Schmidt etc. III. Ge -
mälde.
II. —12, ntai. Amsterdam. Roos & Ko. moderne Bilder und
Aquarelle.
11.—22. lltai. Stuttgart. H. G. Gutekunst. Sammlung
der R. u. Canna in Prag. I. Teil. Kupferstiche, Radierungen, Holz -
schnitte.
Frühjahr. Haag. 1. Biesing. moderne Gemälde.
Literatur.
Dr. P. I. ITlöbius. Über den physiologischen Schroachsinn
des Weibes. 9. Auflage mit einem Bildnis des Verfassers. Karl
ITlarhold Verlagsbuchhandlung, Halle a. S.
Bertha non Werdenfels. Die Kunst schön zu bleiben.
Berlin S. W. Hugo Steinig, Verlag.
Cetalle, A. £es Frequeses de Florence. Paris, A. ITlessain.
Sauoage, 111. H. E. fes Vases ceramiques galloromains du
ITlusee de Boulogne sur Hier. Boulogne sur mer, imp. Hamain.
ln. 8. 96 pag.
Wheeler, G. 0, Old English Furniture from the 16 fl1 to the
igth Centuries. 2 nd ed. 8° p. 758 Candon, £. U. Gill. 10 s 6 p.
Fischer K. niefallkünsflerische Gegenstände der Innenaus -
stattung. Entwürfe. 50 Tafeln mit 144 Abb. s. Text, 5. Fol.Tübeck,
Ch Coleman.
Heue Kataloge.
ITlax Jacckel, Buchhandlung und Antiquariat, Potsdam.
Antiquariatskatalog 52 „Hundert Jahre deutschen Romans“ (1750
bis 1850) 1521 llummern.
Van Stockums Antiquariat (1. £. 1. Kerling) ’s Grauenhage.
Cataloge flr. 3 uan onde Balken, Handschriften en Prenten.
Briefkasten.
fln unsere p. t. Ceser!
Wir ersuchen die freunde unseres Blattes, unsere
Bestrebungen dadurch unterstützen zu roollen, dafj sie uns
alle in den Rahmen unseres Blattes [lassenden ITlitteilungen
zugehen lassen. Insbesondere sind uns Berichte über Reu-
ertuerbungen, funde, interessante Sammlungen und Ruktionen
erwünscht.
Alle die Redaktion betreffenden Zuschriften, Bücher
und Kataloge, sind an die Redaktion Wien, I., Wipplinger-
strafje 21; Bestellungen auf das Blatt und Geldsendungen
an die Verlagsanstalt J. Hans Prosl, Ceoben (Steiermark)
zu richten. Jnseraten-Rdministration: Heinrich flor,
Wien, IX., Wiederhofergasse 5.
Hofrat oon HJ, Für Jhre so schmeichelhafte Anerkennung
unseren innigsten Dank. Dem liebenswürdig in Aussicht gestellten
Artikel sehen mir mit größtem Vergnügen entgegen.
Hebbel-Verehrer. Der Brief der Haizinger an £o Roche über
Christine Hebbel rourde um den Ausrufspreis oon drei Kronen
uerkouft.
J. S. Der Katalog kostet 2 mark.
Graf K. Adresse Wien I., Herrengasse 5.
Dr. H. in Prag. Das Porträt der Baronin fflurannoro oon
£enbach befindet sich im ßesitje der Frau Wilhelm ITIeisfer in
Frankfurt.
Gräfin C. B. Gmunden. Die gewünschten nummern sind
an Sie abgegangen.
Anwalt C., Breslau. 1 Als Käufer roird uns Baron Cdmund
Rothschild in Paris bezeichnet. 2. Baron Albert Rothschild besitzt tat -
sächlich eine dergröfjfen Briefmarkensammlungen der Erde Ob er die
ältesten bairischen marken kaufen würde, missen roir nicht. Ver -
mutlich besitzt er sie schon.
R. G. S. Solche Stücke roerden mit 6 bis 10 Kronen, seltenere
auch mit 15 Kronen bezahlt. Die Preise richten sich natürlich nach
der Erhaltung und der Darstellung.
H. Rcnnroeg 8. Wenden Sie sich an die Firma Gilhofer und
Ranschburg, I., Bognerg 2.
Hauptmann K., Sarajeroo. Besten Dank für die anerken -
nenden Worte.
Von P., Salzburg. Goethe hatte ein ganz einfaches Exlibris.
Es zeigt in gewöhnlichem Buchdrucke zroei Zeilen mit den Worten
„Aus der Bibliothek des Johann Wolfgang oon Goethe.“
Bibliophile, £aibach. Fürst llikita hat zroei Dramen oer-
öffentlicht. Aulner der „Balkanzarilja“ noch „Fürst Aroanit“, dra -
matische Dichtung in fünf Akten Das Drama ist in autorisierter
deutscher Ausgabe oon Karl A m i c o bei Rieger in Augsburg erschienen.
Stöcke. Eine prächtige Stocksammlung besitjt Kammersänger
Hermann Winkelmann in Wien.
D ie Liquidation der berühmten Kunstsammlung
aus dem Nachlasse weiland
Heinrich Freiherrn von Siebold
vormaligem k. u. k. Legations-Sekretär in Tokio
betindet sich in
Wien, I_, "Wollzeile ZLsfr. 8, m ezzanin.
l)ie reichhaltige Sammlung umfaßt äußerst seltene japanische und chinesische Antiquitäten und Kunstgegenstände als:
Hausaltare, Idole, Tempelgemälde, darunter exquisite Spezialitäten, herrlich schöne und seltene Bronzen, Fayencen, Por -
zellane, Lackgegenstände, Cloisonne, Holz- und Elfenbeinfiguren, Waffen, Rüstungen, Musikinstrumente, Kostüme,
Stickereien, Stoffe, Fächer, Netsukes, Hiyobu (Paravents). Masken, Bücher, Karten, Farbenliolzdrucke, Schablonen.
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Druck und Verlag: J. Hans Prosl, £eolien.
Verantwortlicher Redakteur: Äg. Hitsche, £eoben.