Tnfernafwnate
Zentralblatt für Sammler, Hiebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert ehrlich und J. Hans Prosl.
1. Jahrgang.
Wien, 15. Rpril 1909.
Hummer 6.
Die Erziehung zum Sammeln.
Von Huguste Groner, Wien.
yie Idee, welche der „Internationalen Sammler-
Zeitung“ zugrunde liegt, hat meine wolle Sym -
pathie nicht nur deshalb, toeil ich selbst allen
Sammlungen ein warmes Interesse entgegen -
bringe, sondern auch, weil ich Jahrzehnte hin -
durch in der Hage mar, zu beobachten, roie
schier alle intellektuell und moralisch gut
neranlagten Kinder ganz non selber aufs Sam -
meln kommen, woraus ich schließe, dafj die
Sammelfreude für noch lernfrohe und noch lern -
fähige nienschen etwas natürliches ist.
Und weil ich alte Tehrerin eine herzliche
Reigung für all diese jungen oder junggebliebenen
lllenschen habe, interessiert mich eben jede
Sammlung und jeder Sammler, wie mich auch, als ich
noch Schule hielt, jeder Schulranzen und jede Kleider -
tasche der Kinder interessierte, weil jene keineswegs
nur das wirklich hinein Gehörige, sondern auch allerlei
Anderes zu enthalten pflegen, was erst so recht sicher auf die
Eigenart der Schüler und Schülerinnen schließen läf^t: jene
Objekte, denen das Kind oon selber ein gewisses Ver -
stehen, Interesse und Ciebe entgegenbringt.
Verschiedenfarbige Bachkiesel, in ein Buch geklebte,
wilde Blumen, JTlaose, die herbstbunten Blätter oerschie-
dener Eaubbäume fand ich da; das Töchterchen einer
Schneiderin führte Fleckchen oon Stoffen und den Stickereien
mit sich; natürlich gab es auch Ansichtskarten und Brief -
marken und ein sinniges kleines ITlädel brachte einmal
nach Allerseelen Abfälle oon Totenkränzen mit, die sie
auf den friedhafwegen gefunden hatte. Tiebeooll waren
die Beeren und Immortellen, die gefärbten Gräser und
Strohblumen in Papier eingeschlagen, das die Kleine leider
aus ihrem Rechenhefte gerissen hatte — und leider war
ein römischer „fiinfer“ auf dieser gefühloollen Enoeloppe.
Sinnige Jllenschen bekommen nämlich ziemlich sicher „fünf“
im Rechnen!
Aus all diesen Entdeckungen ersah ich, dafj schon
im Kinde die Sammelfreude lebt und dalj sie sehr gut als
Erziehungsmittel zu gebrauchen ist. Sammeln heifjt auch
„anschauen“, interesseooll anschauen und der Anschauungs -
unterricht ist das einzige nicht Graue in der Schule, und
die Anschauung das einzige nicht Graue im sich Weiter -
bilden — im leben.
Deshalb soll schon in den Kindern die freude am
Sammeln oon ITaturalien und oon Produkten der Kultur
gepflegt, geleitet — und freilich auch, nach Umständen,
begrenzt — werden, wo sie schon ist, und erweckt werden,
wo sie noch nicht ist. Und unoernünftig scheint es mir
daher, was leider auch oft oorzukommen pflegt, diesen
natürlichen Trieb unserer Jugend zu hemmen.
Besonders wenig bemittelte Eltern sollen ihren Kindern
die freude des Sammelns, das Suchen und Aufbewahren
der mancherlei Objekte, die gar kein Geld kosten, zugäng -
lich machen. Haus und Schule gewännen dabei, freie
Stunden, in denen Kinder selbst den liebeoollsten muttern
oft lästig werden, würden ausgefüllt mit der Geist und
Herz bildenden Beschäftigung des Sammelns, des Betrachtens,
Ordnens und Vergleichens des Gesammelten.
Ich sage auch „herzbildend“, denn das Herz geht
niemals dort leer aus, wo der Geist den Wert und den
Reiz des oon der Ratur oder oon den ITlenschen Geschaffenen
erkennt, wo er, kritisch oergleichend, mehr und mehr den
Reichtum an Geschaffenem gewahrt und bewundert und
dankbar dafür wird, dafj gar so oiel und oielerlei, so
Schönes, so Rütjliches, so Interessantes da ist — und zwar
für Jeden, auch den Ärmsten nur allerdings nicht für
die Armen im Geiste. Der kleine Sammler wird, grojj
geworden, Verständnis und Interesse an den herrlichen
öffentlichen Sammlungen haben, die unsere Kenntnisse
erweitern, die unsere Phantasie in feine Reiche und in
längst oergangene Zeiten führen.
An diese kostenlosen Genüsse, an diese Veredlung
ohne Geldausgabe denke ich, wenn ich insbesonders den
weniger bemittelten Eltern und den Tehrern armer Kinder
rate, diese das liebeoolle Sammeln zu lehren, das tausend
kleine intime freuden in sich schließt und das nicht nur
den Geist, das auch das Herz weitet.
Seife 82.
Hummer 6.
Internationale Sammler-Zeitung.
Über Siegel- unö Siegellack-Abdrücke.
Vom kaiserlichen Kat Johann Sdiroerdtner, Wien.
Das Sammeln non Siegellack-Abdrücken, welche non
Petschaften, Ringen usto. abgenammen wurden-, ist in
früheren Jahren, wo die Briefe noch mit Siegellack oer -
schlossen wurden, stark betrieben morden. Welche Schliche
da angewendet wurden, um zu solchen Abdrücken zu
gelangen, läfjf sich leicht oorstellen.
Cine der gröfjten Sammlungen dieser Art hafte der
uersfarbene Wappenmaler des lllinisteriums des Innern
1 Bö ss zusammengebracht, und zwar 26.000 Stück, wohl
geordnet und mit 2 Katalogen ausgestattet. Rach seinem
Tode sollte diese Sammlung um den Betrag non 200 fl.
verkauft werden. Sie wäre auch noch billiger abgegeben
worden, aber es fanden sich nur Sammler, welche nach
einzelnen Stücken fahndeten. Die Sammlung blieb denn
auch unverkauft. Was die Witwe damit gemacht hat, ist
mir nicht bekannt.
Der Sammler von Siegelabdrücken, welcher sich an
den Graveur wendet, hat ein anderes ?eld seiner Tätigkeit.
Cr sammelt den alten oder den neuen Adel und wenn er
das Verständnis und die Augen für gute, schöne Arbeiten
hat, sammelt er Abdrücke von den als Künstler bekannten
Hamen.
Cine solche Sammlung hat seinen besonderen Wert.
Sammelt jemand Siegelabdrücke, so kann er bei einiger
Übung mit klarem Auge erkennen, in arelcher Zeitperiode
die Siegel angefertigt wurden und es kann durch Ver -
gleiche gelingen, den Kleister zu erkennen, llach letjter
Richtung habe ich eine reiche, leider nicht vollständig ge -
ordnete Sammlung. Zur Auffindung von meistern aus
vergangenen Jahrhunderten ist es von Vorteil, die Register
der Jahrbücher der Sammlungen des Österreichischen Kaiser -
hauses durchzusfudieren, dort wird man die Rechnungen
jener Goldschmiede finden, welche diese Arbeiten verfertigten.
?ig. 5
4
Bei Vergleichen von Abdrücken bis ins kleinste Detail lernt
man sehen und erkennen, ob die mit Punzen eingeschlagene
Schrift und sonstige ITlerkmale dieses Werkzeugs sich
wiederholen.
Ich bin im Besitze von Siegelabdrücken von Wiener
Tamilien aus dem vierzehnten Jahrhundert in viererlei
Perioden. Auch hier ist die Diode in der Darstellung der
Wappen nachweisbar. Diese Abdrücke sind in Gips ge -
gossen und geformt nach den im Archive der Stadt Wien
befindlichen Wachsabdrücken, die an Urkunden hängen.
Diese Abdrücke sind sehr lehrreich und man kann die
technischen Fortschritte in der Gravierung nachmeisen.
lllanche dieser Arbeiten sind so vollendet, dafg ein
moderner Künstler sie kaum erreichen kann.
Cine kleine|Auslese aus meiner Sammlung soll diese
Worte illustrieren: Die Figuren 1—5 repräsentieren Arbeiten
fig. 7 Fig 8
der ersten Periode, Figur 6 und 7 solche der zweiten,
die figuren 8 13 gehören der dritten und 14—20 der
vierten Perioden an.
Charakteristisch für die erste Periode ist die Schrift.
Sie ist eine lllajuskel, wogegen die Siegel der späteren
Perioden in ITlinuskelschrift ausgeführt sind. Die Arbeiten
der ersten Periode sind ohne Beihilfen graviert, die Kli-
nuskel sind immer geschnitten. Cs soll noch bemerkt
werden, dafj diese Siegel oder Petschaft-Gravierungen von
Goldschmieden erzeugt wurden. Die Goldschmiede haben,
wie man an den Siegeln unserer Regenten, der Städte
und der Gemeinden sehen kann, wahre Hleistersfücke
geliefert.
S'9- 9 Sig. 10
Cine reine Augenweide sind die Arbeiten eines un -
bekannten Kleisters in Augsburg und jene des Abraham
Hummer 6.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 83.
Schroarz, der non 1560—1610 in Wien wirkte. Wir
reproduzieren hier einige Arbeiten dieses Uleisters (figuren
21 —26), die mahl keines weiteren Kommentars bedürfen,
da ihre Bestimmung aus den Abdrücken heroorgeht. Er -
wähnen möchte ich speziell ein Siegel, das ich nicht
besitze, aber das mir deshalb bemerkenswert erscheint,
?ig ll Sig. 12
weil es Flame und Stand des FReisters enthält, also so -
zusagen signiert ist. Es ist dies das grofje Siegel des
freiherrn uon Werdenburg, Herrn zu Grafenegg. Am
Rande des Schriftbandes ist folgendes zu lesen: „Abraham
Schwarz, Goldschmied. Wappen Stainschneider Coferfeter
in Wax u. Stackl.“ Ein Zeitgenosse non Schwarz war
Anton Hofmann, non dessen eigenem Siegel ich Abdrücke
mit der Umschrift „Anthoni Hofman. R. R. Hl. Bef. Sigl.
Wax u. Stainschneider“ aufbewahre.
Alle späteren Arbeiten reichen nicht mehr an diese
FTleisterleistungen heran. Ihre Werkzeuge, Schrift- und
fifl 13 fig 14
andere Punze lassen sich noch durch hundert Jahre nach-
weisen, aber die Talente sind nicht mehr da. Allerdings
auch die Aufträge nicht. Ulan kann dies an den späteren
Arbeiten sehen. Die Trennung des Eisenschneiders aus
dem Gewerbe der Goldschmiede, das ist des heutigen
JTledailleurs, welcher die Stanzen für die ITUinzenerzeugung
oerfertigte, hatte sich oollzogen. Die Goldschmiede, welche
tüchtige tllodelleure, Eisenschneider und Graoeure waren,
die das ganze Handwerk als Künstler betrieben, nicht nur
Giefjer, auch Ziseleure und Emailleure gewesen, haben
nunmehr einseitige Techniken betrieben und beherrschen
Auch diese Technik suchte andere Wege. Der spätere
Eisenschneider mar kein Goldschmied mehr und umgekehrt
— die Goldschmiede sanken zu Goldarbeitern herab. An
den Arbeiten der Goldschmiede in der Zeit der Renaissance
und oon da ab ist ersichtlich, welche Techniken schon
100 Jahre später nicht mehr oorhanden waren, ja schon
unbekannt waren. — Flach dem Gesagten ist es erklärlich,
wenn ich behaupte, eine Siegelsammlung hat nur einen
Wert, wenn das künstlerische Filament der Darstellung in
den Vordergrund tritt und wenn die Abdrücke das Können
der JTluster nachmeisen und ihre Hamen bekannt sind oder
werden. Die Abdrücke oon Wappen sind, nebenbei gesagt,
nicht oerläljlich, sie zeigen oftmals grobe heraldische fehler,
llicht alle IHenschen, welche ein Siegel anfertigen, sind
imstande, ein Wappen richtig darzustellen. Dazu gehört
ein bedeutender Grad oon Bildung und heraldisches Wissen,
und trotjdem kommt es mir alle Tage oor, dafj ich oon
einem Kaufmann ein Siegel nach einem Siegelabdruck
Sig 17 ,, fifl 18
bestellt erhalte, an welchem man die figuren im Wappen
nicht erkennt. Heutzutage werden die meisten Siegel nicht
beim renommierten Graoeur, sondern beim Kaufmann
bestellt. Würde die Kundschaft den höheren Preis, welchen
der Kaufmann begehren muij, dem Erzeuger zuwenden,
so möchten wohl bessere Arbeiten im Siegelfache ent -
stehen.
Seit Einführung der Schraffierung als Wappenbe -
zeichnung ist eine noch größere Unrichtigkeit in der Wappen-
darstellung möglich — und ein Siegelabdruck ist für die
Ablesung der Wappenfarben nicht geeignet. — Ich frage
nun, was hat eine solche Wappensammlung in Siegellack
für einen Wert, wo jedes Stück fragen offen läfjt. — Ein
Beispiel: In einem Wappen ist ein föwe auf senkrecht
fig. 19 ?ig 20
schraffiertem Grund. Senkrecht schraffiert ist rot. frage:
Ist der Cöroe auf rotem Grund gold oder Silber? Oder: Es
ist ein Adler graoiert auf punktiertem Grunde. Ist der
Adler schwarz oder rot wie der Tiroler Adler? Wer
unterscheidet bei schlechten Abdrücken die figuren, die
manchmal eine besondere Zeichnung haben? Es ist die
wichtigste Aufgabe des Graoeurs, diese figuren im Schilde
eines Wappens so deutlich als möglich zu machen. Wer
das nicht kann, sollte keine Bestellung erhalten. Aber
leider macht man die Erfahrung, dafj unter 100 IHenschen
kaum 10 zu finden sind, welche die Arbeit des Graoeurs
mit feinem Auge sehen. Es gehen daher 90 IHenschen
nicht mehr das ganze Gebiet. Wenn man die Hlünzen
und Siegel dieser Zeiten studiert, sieht man den Verfall
genau, nicht nur die Zeichnungen, auch der Vortrag
der späteren Zeit waren Dersüljt und unkräftig geworden.
Seite 84.
Internationale Sammler-Zeitung.
riummer 6.
an dieser Kleinkunst Darüber, Rur der Sammler sali sein
Auge bilden und trainieren. Gs sind ihm Diele Genüsse
bescheert. Ich rate daher jedem Sammler Don Siegelabdrücken
auch an der Hand des Kenners den Unterschied zmischen
dem Abdruck einer Steingraoierung und der Grauierung
auf Hletall: Stahl, Bronze oder Silber kennen zu lernen.
Ich habe mir seit 50 Jahren mühe gegeben, Arbeiten unserer
Steinschneider zu sammeln, roelche leider in der Jetztzeit keine
bedeutenden Aufträge mehr haben, da die Steingrauierung
beinahe ganz aus der Diode ist. Die alten Stanzierungen
haben in figuralem fache, im Schnitt oon Graouren Herr -
liches geleistet; und man findet diese Arbeiten noch in
Sig. 21 Sig 22.
rounderschönen Gipsabdrücken. Am Anfang bis in die
mitte des uarigen Jahrhunderts, noch Dar 1848, roaren
Prioatpersonen bemüht, sich Sammlungen oon Gipsabdrücken
anzulegen, roelche man oon den Gipsgiejjern in Wien, besser
oder schlechter gegossen, beziehen konnte. Ich bin im
Besitje oon einigen dieser Sammlungen, die noch uermehrt
rourden durch Abdrücke oon münzen und Riedaillen An
diesen Abdrücken konnte der Graoeur studieren und lernen.
Und lebende Kleister roerden zugeben müssen, dafj diese
Art der Sammlung ihnen nüljlich geroesen ist. freilich
der „moderne“ kennt diese Arbeiten nicht und roirft sie,
roie alles Schöne, auf den JTlisf. Aber dem Sammler
machst die freude, Dinge zu besten, roelche einer Zeit
angehörten, roo die Kleinkunst ihre freunde hatte. Gs ist
traurig, zu sehen, roie die Diode herrliche Dinge oer-
schlingt. Die Vertreter des Steinschnitts und der heral -
dischen Grauierung müssen es sich gefallen lassen, dafj
Sig. 23 Sig. 24
sie keinen Auftrag erhalten, der ihrem Können Verdienst
gibt. Sie müssen sehen, roie ihre Arbeiten als Anti -
quitäten behandelt roerden, denn die Steinschneidearbeit
überdauert Jahrhunderte, ja Jahrtausende, roie mir in den
Sammlungen der egyptischen Kluseen sehen können.
Gine Kleinkunst, die sich auf Kindeskinder uererbt,
ja unzähligen Generationen freude bereitet, ist heute auf
die Grauierung dou Wappen auf Ringen angeroiesen. Wie
kam dies? Auch in Wappengraouren, soroohl beim Stein -
schneider als Graueur, ist der Diangel an Aufträgen fühlbar,
zum Teile heroorgerufen durch die kaiserliche Verordnung,
dafj zu dem Orden der eisernen Krone und des £eopold-
ordens die obligate Grhebung in den Adelstand aufgehoben
rourde. Jeder dieser Glücklichen hat sich ein Wappen
malen lassen und erhielt uom Dlinistenium die Grlaubnis
durch das Adelsdiplom zur führung seines Wappens. Die
Grauierung eines Siegels, eines Steinrings, eines Stempels,
der Stanzen für Hioreenknöpfe usro,, roar das Geringste,
roas uon den Reugeadelten uerlangt rourde. Von Brief -
papieren, der Silbergrauierung, abgesehen, gibt es eine
lllenge Gegenstände, roo das Wappen durch den Graoeur
angebracht roird. Wir hatten in Wien im Jahre 1848
folgende Steingraoeure: Schroarz, Singer, Johann und Ignaz
Steinschneider, Stern, Grabmann, franz und Adolf Gabik,
Schaterl der Ältere und der Jüngere, Jauner, Roroak,
Dörflinger und noch mehrere. Am Heben und bei der
Arbeit sind uon den genannten Kleistern nur mehr drei,
alle anderen sind nicht mehr. Da die Steinschneider keine
Cehrlinge heranbilden, ist auch kein Rachrouchs da. Gs
roerden daher die Arbeiten dieser Heute kaum mehr dem
Sammler in die Hände kommen. Heider gibt es roeder
in Wien noch in Paris, Hondon und Berlin Sammlungen
oon Graoeurarbeiten; nur in Hinz ist eine solche und in
den Benediktinerstiften Klelk, Herzogenburg, Admont,
Sig. 23 Sig 26
Zroettl und Klosterneuburg sind Abdrücke alter Siegel
zu finden. Auch kleine Kluseen, roie das in Gggenburg
und in Krems in Riederösterreich haben Abdrücke oon
derlei Arbeiten, es sind jedoch nicht heroorragende Arbeiten
zu sehen. Im Kunsthistorischen Hofmuseum zu Wien sind
zroaH immer Abdrücke gesammelt morden, aber ob sie dem
Publikum zugänglich sind, roeilj ich nicht, Das österreichische
ITluseum für Kunst und Industrie hat 200 Stück oon
Abraham Schroarz aus meiner Sammlung und die grofje
Sammlung uon den Siegeln der Kaiser und Könige in
einem großen Kasten — ein Geschenk des Sammlers
Saba, roelcher die Siegel des österreichischen Kaiser -
hauses in zroei Bänden herausgab.
Den Sammlern uon solchen Abdrücken, die alte und
moderne Kleister repräsentieren, roill ich einige Hamen
nennen. Die schönsten Arbeiten der Renaissanze sind
oon Riehl in Augsburg, oan Abraham Schroarz und
seinen Söhnen, uon Anton Hofmann, einem Schüler
oon Schroarz. Von anderen meistern des oergangenen
Jahrhunderts sind zu ermähnen: frau Gr ein er, Hagel,
einer der Schüler uon ihr, fisch er und Reyroöger,
Radnitjky in zroei Generationen, Jauner in heruorragen-
der Weise, Kleinert, Walnrbek; oon Auslande: Bien -
bock in Klünchen und sein Schüler, der leider jung ge -
storbene Otto in Berlin. Berühmte Steinschneider sind:
Haferoth und Acklann in Berlin, Schuppan und
t Quintus in Gger, Braun in Prag u. a. m.
Hummer 6.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 85.
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Die Kupfer5ticti5ammlung Lanna.
nach der Sammlung des Potsdamer Professors W.
H. Schreiber kommt nun die des Ritter oon Canna aus
Prag unter den Hammer. Gs ist oielleicht die gröljte Sammlung
in deutschen Händen, und Wehmut beschleicht einen bei dem
Gedanken, dalj sie nun in alle Welt zerstreut werden soll.
Denn daran, dafj die 3075 Stücke, die der oon der
Kunsthandlung H. G. Gutekunst in Stuttgart ausgegebene
Katalog ausroeist, in einer Hand oereinigt werden, ist roohl
nicht zu denken. Das eine wird dahin, das andere dorthin
wandern, und man wird es als eine glückliche fügung
preisen dürfen, wenn unsere ITluseen bei dem Wettbewerb
nicht ganz leer ausgehen. Öffentlichen Instituten ist es
schwer, mit den amerikanischen Rabobs zu konkurrieren.
Gs würde zu weit führen, im einzelnen auf den In -
halt des 200 Seifen füllenden Kataloges einzugehen, es sei
nur darauf hingewiesen, dal) in der Sammlung Canna
aufjer den in großer Zahl und in oorzüglichen Gxemplaren
oorhandenen frühesten Grzeugnissen der Holzschneide -
kunst und den Inkunabeln des Kupferstiches, die
Werke der graben JTleister des fünfzehnten und sechzehnten
Jahrhunderts in einer Schönheit und Vollständigkeit oer-
trefen sind, wie sie auch bei Versteigerungen der größten
Sammlungen der leisten Jahrzehnte nicht zu finden waren.
Besonders heroorgehoben zu werden oerdient das herrliche
Werk Albrecht Dürers (Kupferstiche und Holzschnitte) mit
seinen prachtoollen Drucken, und seinen oielen grollen
Seltenheiten, dem sich diejenigen oon Hans Baidung Grien,
Hans Burgkmair, Cukas Cranach und Holbein, sowie her-
oorragende Blätter oon Israel oan llleckenem, Schongauer,
Uleister mit dem Krebs, JTleister oon Zwolle u. a. würdig
anreihen. Grafjartig oertreten sind auch die Werke der
Kleinmeister Aldegreoer, Altdorfer, Barthel, Beham, Hans
Sebald Beham, Binck, Alaert Claes etc.
Unter den Stichen der italienischen Schule enthält
die Sammlung Hauptblätter oon Gioo. Antonio da Brescia,
Campagnola, lllantegna, Flicoletto da lllodena, Raimondi,
sowie eine Anzahl oorzüglicher Hiellen und eine prächtige
Serie oon Holzschnitten in Clair obscur.
Von den Riederländern ist in erster Cinie Rembrandt
zu nennen, oon dem der Katalog nicht weniger als 242
Blätter in ausgesucht schönen und seltenen Drucken oer -
zeichnet. Rembrandts Schüler sind mit ihren besten Arbeiten
oertreten, ebenso Goltzius und Ostade.
Über die Gntmicklung dieser einzigen Sammlung
schreibt Professor Dr. Hans W. Singer: „Seifen ist die
Gntstehung und Gntmicklung einer Kupferstichsammlung
auf so normalen, oerständigen Wegen oor sich gegangen,
wie in diesem falle. Herr oon Hanna sammelte Kleinkunst
und wurde auf die Kupferstichoarlage eines kunstgewerb -
lichen Objektes aufmerksam gemacht, Gr liefj sich diesen
Kupferstich, sodann andere Ornamentblätter besorgen. So
bekam er Kenntnis oon einigen der schönsten Grzeugnissen
des 16. Jahrhunderts. Ganz oon selbst und in der natür -
lichsten Weise entfaltete sich bei ihm ein warmes Interesse
und ein sicheres Verständnis für die Schönheiten der
graphischen Kunst. Gs war nichts Grzwungenes, oon aufjen
Aufgedrängtes dabei; man wundert sich bei dieser Gnf-
stehung nicht über den feinen Geschmack und die warme
Begeisterung, die sich in diesem langjährigen Werk der
Hiebe, in dem allmählichen Werden dieser schönen Kupfer -
stichsammlung offenbaren.
Das reiche Vorhandensein des Ornamentenstiches in den
Sammlungen erklärt sich schon aus dem Gesagten. Seit den
Tagen solcher Sammlungen, wie der des Sig. Sa nfare I li und
des IRarchese Durazzo, zur Zeit als der Ornamentstich noch
neben allem anderen einem praktischen Bedürfnis entsprach,
ist es wohl kaum so reich oertreten gewesen, wie in dem
Hannaschen Kabinett. Roch seltener hat eine Prioat-
sammlung je ein derartig wunderbar abgerundetes 16. Jahr -
hundert aufzuweisen gehabt, wie wir es hier finden. Von
Hans Sebald Beham fehlen nur sieben der zweihundert -
neunundfünfzig bei Bartsch beschriebenen Stiche! Dafj
Dürrer prächtig oertreten sei, wurde dann das Rächst-
liegende. Seine Holzschnitte gaben den Anstofj zu den
heroorragenden Baidung- und Cranach-Werken. Rachdem
dies erreicht worden war, hatte sich der treffliche Geschmack
sowohl, wie der echte Gifer des Bestens stark entwickelt,
und der Ausbau einer größeren Kupferstichsammlung bis
herab auf ein wunderbares Rembrandtwerk, konnte in An -
griff genommen werden.
Die Hannasche Sammlung ist nicht mit dem Wunsche,
eine Art Geschichte des Kupferstichs in Beispielen zu bieten,
oeroollkammnet worden. Jedwede lehrreiche, oder oielmehr
kaltbelehrende Absicht lag außerhalb der Idee des Gründers.
Auch hatte er keine besonderen Schwächen, in die er sich
oerrannte. Ulan kann sagen, er sammelte oielmehr nur
das, was gerade zur Zeit als das besonders Kostbare ge-
Rg- i-
Seite 86.
Internationale Sammler-Zeitung.
Rümmer 6.
achtet rourde, soweit es gleichzeitig seinem Schönheitssinn
entsprach, ferner brauchte gerade Herr oan Tanna nicht,
roie z. ß. der oerstorbene Dr. Ströter, daran zu denken,
seine Sammlung durch beständigen Tausch zu Derbessern,
fand sich irgendwo ein noch brillanterer Abdruck als der,
den er schon besafj, so erwarb er diesen einfach noch
hinzu. Cs ist ja auch sehr interessant, oerschiedene gute
Abdrucksqualitäten neben-
nander liegen zu haben,
wenn man sich das leisten
kann.“
Wir sind dank dem
Gntgegenkommen der firma
Gutekunst in der erfreu -
lichen Tage, unseren Tesern
einige Abdrücke aus der
Kupferstichsammlung Tan -
na, in allerdings uerklei-
nerter Reproduktion, oor-
zuführen.
fig. 1 ist einer der
seltensten Holzschnitte, ein
Werk des Rleisters Albrecht
Altdorfer in oarzüglichem
Abdruck. Im Walde steht
ein Tiebespaar; das Rofj
des Ritters ist an den Baum -
stamm festgebunden. Die
Signierung des Rleisters ist
an dem Baumstamm unter -
halb eines Vogelnestes an -
gebracht. Heroorzuheben ist
an der Tracht der Jungfrau
der natürliche faltenwurf
des Rockes.
Das klassische Tiebes -
paar, Pyramus und Thisbe,
zeigt uns fig. 2. Cs ist ein
oorzüglicher Abdruck auf
Papier mit der hohen Krone,
tadellos erhalten und mit
Rand. Der Stich, ebenfalls
non Albrecht Altdorfer, gehört zu den größten Selten -
heiten und ist nur in wenigen Sammlungen zu finden.
Bartsch und Passaoant ist dieser Stich unbekannt,
ITleyer dagegen erwähnt ihn in seinem Künstlerlexikon
(S. 553, Rr. 10). Das Bild stellt Pyramus unter Tannen
im Grase liegend dar, in bequemer Stellung, die fiifje ein -
gezogen und weidlich über Thisbe lachend, die
ihm gerade den Text zu lesen scheint.
fig. 3 uermittelt uns die Bekanntschaft
eines entzückenden Amors, der Hans Sebald
Behamzum Urheber hat. Cs ist ein ausgezeich -
neter Abdruck des ersten Zustandes oor den
Wolkenstrichen, oor dem Wasser und oor der
Tafel mit dem Rlonogramm des Rleisters (HS B)
und der Jahreszahl (1524). Der Kupferstich
stammt aus der Sammlung des Sir Peter Tely,
ist oon der größten Seltenheit und fehlt fast
in allen bekannten Sammlungen. Der mollige
kleine Amor reitet auf einem Delphin, den er
mit der Rechten am Kopfe festhält, indes die
Tinke einen Stab schwingt.
Von den Werken Albrecht^ Dürers in der Sammlung
Tanna reproduzieren wir (fig. 4) einen Holzschnitt „Der
Schulmeister“, einen ganz frühen Abdruck oon der Rein -
heit und Schärfe einer federzeichnung. Über dem Bilde
prangt die zweizeilige Überschrift: „Wer recht bescheyden
wol werden, Der pit got trum bye auff erden“. Das
Gedicht selbst fehlt. Der Holzschnitt, der rechts oben die
Jahreszahl 1510 trägt, zeigt einen geistlichen Schulmeister,
der mit dem Stabe auf einen der Knaben weist, die zu
seinen füljen sitzen und aufmerksam seinen Worten lauschen.
Im Hintergründe sehen wir das Schulhaus, oiele Gärten,
ein Kirchlein, das einsam
auf dem Berge steht, ein
Zug Schwalben streicht
darüber hin.
Grotjen Seltenheitswert
besitzt fig. 5, ein Kupfer -
stich des Rleisters Ursus
(Urs) Grat, der zwischen
1485 und 1490 zu Solo -
thurn in der Schweiz ge -
boren wurde und nach
einem abenteuerlichen, wil -
den Teben um 1529 zu
Basel starb. Seine Hand -
zeichnungen, Kupferstiche
urd Zeichnungen, meist
Sittenbilder, Tandsknechte
und Genrefiguren erinnern
in der Tebendigkeit und
frische der Darstellung an
Hans Holbein den Jüngeren.
Unser Bild bringt ebenfalls
zwei Tandsknechte und eine
frau bei einem Baume, auf
dem der Tod als Gerippe
mit dem Stundenglas in der
Hand sitjt. Auf dem Stun -
denglas hockt ein Rabe,
seiner Beute harrend. Im
Hintergrund sehen wir eine
Burg am fufje eines Berges,
in der ferne schimmert ein
See, der oon Segelbooten
belebt wird. Der Stich ist
oon oorzüglicher Qualität,
hat Rand und ist mit zwei Bruchfalten unterlegt. Die
Signatur des Rleisters und die Jahreszahl des fntstehens
des Werkes (1524) sind auf dem Baumstamm unterhalb
des Totengerippes angebracht.
Die schöne flufjlandschaft mit dem' Stadttore (fig. (>)
ist ein Werk des Rleisters Augustin Hirschoogel, der
der nürnberger Künstlerfamilie entstammt. Gr
ist der zweite Sohn Veit Hirschoogels und
wurde um 1488 geboren. Anfangs Glasmaler,
entwickelte er eine oielseitige Tätigkeit als
Zeichner, Rlaler, Radierer, Töpfer, Wappen -
schneider und mathematischer Schriftsteller.
Abgesehen oon einem Aufenthalte in Venedig
(um 1534), wo er die Töpferkunst in IRajolika
erlernt haben soll, war er meist in Riirnberg
auf oielerlei Kunstgebieten tätig und seit 1542
in Wien, wo er als Kartograph tätig war und
1543 eine Unterweisung in der „Geometrie“
und 1550 eine Bilderbibel herausgab. Hirsch-
uogel starb um 1553 in Wien. Jhm werden oiele
altdeutsche Ofenkacheln, Öfen (u. a. ein griin
glasierter auf der Burg zu Rürnberg) und Krüge, fälschlich
die sogenannten Hirschoogelkrüge, zugeschrieben. Der oor-
liegende Abdruck, der schmale Ränder hat, gehörte früher
der Sammlung Camesina an.
?ig. 2.
fig. 5.
nummer 6.
Jnternotionale Sammler-Zeitung.
Seite 87.
Deue „alte“ österreichische (Harken.
Die österr. Postuerwaltung hat den lobenswerten Cntschluf3 I
gefafjt, ihre Cagerbestände an Original- und neudrucken abzugeben.
Dadurch coird den Sammlern ermöglicht, sich mühelos eine noll-
ständige Kollektion sämtlicher, bisher nom Postärar ausgegebener
Postroertzeichen anzuschaffen. Es handelt sich im ganzen um 4P
Emissionen. Der Wert aller Postwertzeichen beziffert sich mit
207 Kronen 04 Heller.
Von den ältesten österr. Postwertzeichen der Emissionen
1850 1865 besitjt die Postnerroalfung fast keine Originale mehr,
Sammler müssen sich hauptsächlich mit den neudrucken bescheiden,
die nach dem Jahre 1888 hergestellt wurden. Die erste Veran -
lassung zu neudrucken gab 1865 der Wunsch des damals 7jährigen
Kronprinzen Rudolf eine ITlarkensammlung anzulegen Als man
daran ging, dem kleinen Thronfolger eine Sammlung zusammen
zusfellen, mar oon den flusgaben der früheren Emissionen kein
Exemplar uarhanden. ITlan entschlaf) sich daher zu einem lTeudruck,
der öffentlich oerkauft wurde und bald oergriffen war. Heute
gelten diese Fleudrucke als Raritäten. Da in der folge ITluseen
Sätje früherer Emissionen oerlangten, schritt man wiederholt zur
Ausgabe oon neudrucken, so 1871, 1884 und 1888. Von der Aus -
gabe 1871 ging der gröfjteTeil in Sammlerhände über, so daf3 keine
ganzen Sätje, sondern nur nach Einzelstücke derselben norhanden sind.
Die Postuerwaltung, (einzige Verschleifjstelle Wien, Post -
amt I I) oerkauff:
1. ) Postwertzeichen der Jubiläumsausgabe. Emission
1908. Briefmarken zu 1, 2, 3, 5, 6, 10, 12, 20, 25, 30, 35, 50 und
60 Heller, 1, 2, 5, und 10 Kronen; Postportomarken zu 1, 2, 4, 6,
10, 20, 30, 50 und 100 Heller; Zeitungsmarken der Emission 1908 1
zu 2, 6, 10, 20 Heller und der Emission 1908 11 zu 2, 6, 10 und
20 Heller; Zeitungsmarken zu 2 Hellern auf Adref3zctteln grün und
zu 2 Hellern auf Adrefjzetteln gelb, Postsparkarten zu 10 Hellern:
deutsch, böhm., poln., rum., ruth., slou., ital. und kroatisch; Karten -
briefe zu 11 Hellern und Streifbänder zu 4 Hellern. (Aeuerdings
hat aber die österreichische Post Streifbänder ausgegeben, die an
den Verschleifjsfellen lebhafte Erörterungen heroorrufen. Bisher war
auf dem Streifbande nämlich eine Dreihellermarke und ein Ersafj-
stempel oon einem Heller als Preis für das Papier gedruckt. Auf
den neuesten Streifbändern fehlt aber der Ersa^stempel, und das
Publikum will nun für ein Streifband, auf dem klar und deutlich
drei Heller steht, nicht uier Heller zahlen.) Auf3erdem sind zu
haben: Korrespondenzkarten zu 5 und 5 + 5 Hellern 1908, 5 + 5
Hellern 1909, zu 10 Hellern und 10 + 10 Hellern 1908; Jubiläums -
postkarlen zu 15 Hellern deutsch, böhm., poln., poln.-ruth., rum.-
ruth., slow., ital., serbokroatisch-ital. und Prager Ausstellung; Rahr-
postkarten zu 25 und 25 + 25 Hellern, Rohrposfbriefe zu 45 Hellern,
Rohrpostkartenbriefe zu 55 Hellern, Telegramm-Aufgabescheine zu
10 Hellern deutsch, böhm., poln., poln.-ruth., rum.-ruth., ital. und
serbokroatisch-ital; gestundete Telegrammblankette zu 7 Hellern
deutsch und böhmisch; Telephonsprechkarte für die Effektenbörse
in Wien zu 20 Hellern und für den Wiener Cokalnerkehr zu
20 Hellern. — Von den Jubiläums-Karrespondenzkarten sind auch
noch solche, mit dem roten Stempel oom 2. Dezember 1908 über -
druckt, zu haben.
2. ) Postwertzeichen für die Ceuante und Kreta:
Emissionen 1900 1907. Emission 1900: Postfrankomarken zu
10 und 20 Para und 1, 2, 5, 10 und 20 Piaster; 1901 02: 10 und
20 Para, 1 und 2 Piaster; 1903: 10 und 20 Para, 1 und 2 Piaster;
1905: 10 und 20 Para, 1 und 2 Piaster; 1906: 10 Para; 1907:
50 Para. Emission 1905: 5, 10, 25 und 50 Centimes und l franc;
1904: 2 und 4 Srancs und 5, 10, 25 und 50 Centimes; 1905: 5
und 10 Centimes; 1906: 5 und 10 Centimes; 1907: 15 Centimes.
Postportomarken: Emisson 1901 02: 10 und 20 Para und 1, 2 und
5 Piaster; 1900: Kartenbriefe zu 55 Heller— 1 Piaster; Streifbänder
zu 10 Para, Korrespondenzkarten zu 20 Para und 20 -j- 20 Para;
1904: Korrespondenzkarten zu 20 und 20 20 Para; 1907: 20
und 20 + 20 Para. Postportomarken: Emission 1905: 10 und
10 + 10 Centimes; 1904: 10 und 10 + 10 Centimes; 1907: 10
und 10 -j- 10 Centimes.
3. ) Jubiläumsausgabe der Postwertzeichen für die
Ceuante und Kreta Emission 1908. Briefmarken zu 10, 20, 50
und 60 Para, 1, 2, 5, 10 und 20 Piaster; a) Briefmarken zu 5, 10,
15, 25 und 50 Centimes und 1 franc; Postportomarken zu ■ .,
1, 1 1 ,, 2, 5, 10, 20 und 30 Piaster, b) Postganzsachen für die
Ceuante und Kreta: Kartenbriefe zu 1 Piaster, Streifbänder zu
10 Para, Korrespondenzkarten zu 20 und 20 20 Para und 20
und 20 20 Centimes, Briefkuoerte zu 5 Centimes
4. ) Briefmarken für die Ceuante. Emissionen 1867-
1896. Darunter ist ein Cleudruck: Emission 1867, Briefmarke zu
10 Saldi. Die anderen ITlarken sind Originale, und zwar: 1867: zu
2, 3, 5 15, 20 und 50 Saldi; 1885: Briefmarken zu 2, 3, 5, 10,
20 und 50 Saldi; 1886: 3 Saldi — 10 Para: 1888: 5 Kreuzer —
10 Para, 5 Kreuzer — 20 Para, 10 Kreuzer— 1 Piaster, 20 Kreuzer
— 2 Piaster, 50 Kreuzer— 5 Piaster, 1890: 3 Kreuzer — 10 Para,
5 Kreuzer — 20 Para, 10 Kreuzer — 1 Piaster, 20 Kreuzer —
[ 2 Piaster, 50 Kreuzer — 5 Piaster 1891: 20 Kreuzer — 2 Piaster,
50 Kreuzer — 5 Piaster; 1892: 2 Kreuzer — 8 Para, 1 Oulden
10 Piaster, 2 Oulden 20 Piaster. 1896: 1 Oulden 10 Piaster
und 2 Oulden — 20 Piaster. ,
5.) Briefmarken für die Combardei Venetien, bez
für die Ceuante. Emissionen uon 1850-1864. Diese marken sind
fast alle lleudrucke. Ausgenommen sind die marke zu 5 Saldi der
Emission 1865 4, die nur als Original, und die marken zu 10 Saldi
und 15 Soldi der Ausgabe 1865 64, die sowohl im Original als
auch im tleudruck erhältlich sind. Die Heudrucke entstammen:
Der Emission 1850, oon der nicht weniger als 2 Stück jeder Gattung
abgegeben werden: Briefmarken zu 5 Centes, gelb, zum Preise
uon 3Hellern, 5 Centes, orange, zu 3+ Hellern, 10 Centes zu 7
Hellern, 15 Centes zu 10 1 / , Hellern, 30 Centes zu 21 Hellern, 45 Centes
zu 31’/J Hellern; Emission 1858: 2 Soldi, gelb, zu4 Hellern, 2 Soldi,
orange zu 4 Hellern, 3 Soldi, schwarz zu 6 Hellern; Emission 1859:
3 Soldi, grün zu 6 Hellern; Emission 1858: 5 Saldi zu 10 Hellern,
10 Saldi zu 20 Hellern, 15 Soldi zu 50 Hellern; Emission 1860: 2
Soldi, gelb, zu 4 Hellern und 2 Soldi orange zu 4 Hellern; 3, 5,
10 und 15 Saldi zu 6, 10, 20 und 30 Hellern; Emission 1863 64:
2 Soldi zu 4 Hellern und 3 Soldi zu 6 Hellern.
Die lllarken der Emission 1830 für die Combardei zu 15,
50 und 45 Centes wurden uielfach gefälscht. In ITlailand wurden
die Falsifikate als. Holzschnitte, in Verona und Vicenza als
recbtWcbeyöm m\ tveröm
0er pit Qot tram bve auferöen
Seite 88.
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 6.
Kupferdrucke mit solchem Erfolge angefertigt, daf; die Post sie
lange Zeit nicht als solche kannte und unbeanstandet lief} Diese
fälschungen haben daher einen bedeutenden Sammlerwert.
6. Österreichische Postganzsachen: Emissionen 1860
bis 1004. rteudrucke: Emission 1860: Briefkunerfe in kleinem
Sormat zu 3, 5, 10, 15, 20, 25, 30 und 35 Kreuzern; Emission
1863: Briefkunerfe in grofjem farmaf zu 3, 5, 10 und 15 Kreuzern.
Originaldrucke: Emission 1863: Briefkuoert zu 25 Kreuzern;
Emission 1867: Briefkuuerte zu3'/ s , 5 l /u 10V,, 15'/ 2 und25 1 / 2 Kreuzern;
Emission 1883: kleines Kuriert zu 5% Kreuzern, großes Kuoert zu
5 l /s Kreuzern; Emission 1890: kleines Briefkuuert zu 5 l /. 2 Kreuzern,
großes Briefkuuert zu 5 l / 2 Kreuzern; Emission 1900: Briefkuoerte
zu 11 Hellern klein und 11 Hellern groi3; Emission 1901: Brief -
kuoerte zu 11 Hellern klein und 11 Hellern gröfj.
Reudruck. Emission 1872: Streifband zu 2 3 / ]0 Kreuzern.
Qriginaldrucke. Emission 1875: Streifband zu 2' ä /, 0 Kreuzern;
Emission 1885: Streifband zu 2 2 /’ 10 Kreuzern; Emission 1887: Streif
band zu 2*/i„ Kreuzern; Emission 1890: Streifband zu 2 J /,„ Kreuzern
Die Streifbänder der Emissionen 1872 IS90 tnerden nur zu je
5 Stück abgegeben.
Emission 1892: Streifband zu 2 Kreuzern; Emission 1900:
Streifband zu 3 Hellern; Emission 1886: Kartenbriefe zu 5 Kreuzern
deutsch, böhin., poln., ruth., rum., slou., ital. und ital.-illyrisch;
Kartenbriefe zu 5 Kreuzern deutsch, poln, ruth., rum., slou., ital.
und ital.-illyrisch; Emission 1890: Kartenbriefe zu 3 Kreuzern deutsch,
böhin., poln., ruth.; Kartenbriefe zu 5 Kreuzern deutsch, böhm.,
poln., ruth., slou, ital. und ital.-illyrisch; Emission 1898: Karten -
briefe zu 3 Kreuzern böhm., poln., ruth., rum, slou, ital. und
ital.-illyrisch; Kartenbriefe zu 5 Kreuzern böhm., poln.-ruth, rum.,
slou., ital. und ital.-illyrisch; Emission 1900: Kartenbriefe zu 6 Hellern,
grünblau; Emission 1900 1: Kartenbrief zu 6 Hellern, orange,
Innenseite tneifj; Emission 1900 II: Kartenbrief zu 6 Hellern, orange,
Innenseite grau; Emission 1900: Kartenbrief
zu 10 Hellern.
Korrespondenzkarten. Emission
1868 73. lleudrucke: Karten zu 2 Kreuzern,
deutsch, Rückseite mit Bemerkung; Karten zu
2 Kreuzern, Rückseite ohne Bemerkung, deutsch,
böhm., poln., ruth., slou., ital und illyr, Original -
druck. Emission 1876: Korrespondenzkarte zu
2 Kreuzern, deutsch. Original- und Reudruck.
Emission 1876: Korrespondenzkarte zu 2 Kreu -
zern, böhmisch. Original- und Reudruck. Emis -
sion 1875: Korrespondenzkarte zu 2 Kreuzern,
böhm. Originaldruck der Emission 1876: Korres -
pondenzkarte zu 2 Kreuzern, poln. Original-
und Reudruck der Emission 1876: Korre -
spondenzkarte zu 2 Kreuzern, ruth.
Reudruck der Emission 1876: Korre -
spondenzkarte zu 2 Kreuzern, rum. Originaldruck
der Emission 1876: Korrespondenzkarte zu
2 Kreuzern, slou. Original- und Reudruck der
Emission 1876: Korrespondenzkarte zu 2 Kreu -
zern, ital. Reudruck der Emission 1876: Korre -
spondenzkarte zu 2 Kreuzern, illyr.
Emission 1885: Korrespondenzkarten zu
je 2 Kreuzern, deutsch und böhm. in Original -
druck, poln. in Original- und Reudruck, ruth.
und rum. in Reudruck, sloo. in Original- und
Reudruck, ital. und illyr. in Reudruck. Emission
1890 I: deutsch in Originaldruck; 1908 I: böhm.
in Reudruck; 1890 1: poln., sloo. und illyr. in
Originaldruck, mth und rum. in Reudruck, ita 1 .
in Original- und Reudruck; 1890 D: deutsch,
böm., poln., ruth., rum., sloo., ital. und illyr.
in Originaldruck; Emission 1890 III, so roie
Emission 1890 92: deutsch, böhm., poln.-ruth.,
ruth., rum., sloo., ital. und illyr.-italienisch in
Originaldruck. Hede dieser Korrespondenzkarten
hat den Werfaufdruck 2 Kreuzer. Run folgen
Korrespondenzkarten mit flntroortkarten für den
Inlandoerkehr und den Verkehr mit Deutsch -
land, 2 j- 2 Kreuzer. Emission 1880: deutsch,
böhm., poln., ruth., sloo., ital. und illyr. in
Original-, rum. in Reudruck; Emission 1883:
deutsch, böhm., poln., sloo., ital und illyrisch
in Original-, ruth. und rum. in Reudruck;
Emission 1890 1: deutsch in Original-, böhm.,
poln und ruth. in Reudruck; Emission 1890 R:
Alle 8 Arten im Original, desgleichen Emission
1890 iII. Karrespond.nzkarte zu 5 Kreuzern
und Korrespondenz-Auslandskarten zu 5.+ 5
Kreuzern im Original der Emissionen 1880, 1883,
1890 I und 1890 II; nur die Karte 5 + 5 der
Emission 1883 ist Reudruck.
Postanroeisungen, Reudruck, Emission
1870^74: Wertaufdrucks Kreuzer deutsch, böhm.,
poln., ruth., sloo, ital. und illyrisch; Post -
anweisungen zu 10 Kreuzern, Äusg. Journal
und 10 Kreuzern Ausg. Verzeichnis der Emission
1875 und zu 25 Kreuzern der Emission 1878,
lauter Originale. Rachnahmekarten, Emission
1875 zu 10 Kreuzern, deutsch, Original. Steuer-
postanroeisungen: 1882: Reudruck, 5 Kreu -
zer; 1883: Original, 5 Kreuzer grün; 1888:
Original, 3 Kreuzer rosa; 1890: Origina,
3 Kreuzer deutsch und 3 Kreuzer böhmisch,
beide grün; 1332: Original, 3 Kreuzer grün
und 3 Kreuzer rosa. Steuereinzahlungs -
scheine: 1896: Original, 5 Kreuzer rosa,
grün, gelb.
fig. 5.
riiimmer 6.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 89.
Rohrpostwertzeichen: Emmission 1875: Originale, Rohr -
postbriefe zu 20 Kreuzern; 18751 und 187511: Rohrpostkuoerte zu
20 Kreuzern; 1885: Original, Rohrpostkuuerte zu 20 Kreuzern;
1887: Fleudruck, Rohrpostkuoerte zu 15 Kreuzern, weifj; 1888,
1890 und 1892: Originale, Rohrpostbriefe zu 15 Kreuzern, rosa;
1898: Original, 15 Kreuzer, rosa, böhmisch; 1900 und 1904: Rohr-
postkuoerte zu 30 Hellern, deutsch und böhmisch. Rohrpostkarten
der Omission 18791, 187911, 1879111, 1885! und 1883IJ zu 10 Kreuzern,
tleudrucke; desgleichen der Omissionen 18901 und 1892 deutsch,
1898 böhmisch zu 10 Kreuzern; der Omission 1900, deutsch und
böhmisch, 1904 deutsch und böhmisch zu 20 Hellern, Originale.
Rohrpostkarten mit Antwortkarten, 10 10 Kreuzer der
Omissionen 1882, 1885, 1890, 1892 in Originaldrucken, deutsch,
1892 auch böhmisch; 20 + 20 Heller der Omissionen 1900 und
1904 deutsch und böhmisch, Originale. Rohrposfkartenbriefe
zu 15 Kreuzern, Innenseite rosa, Reudruck 1888,89; Originale der
Omissionen 1890: grau, 15 Kreuzer; 1892: deutsch, 15 Kreuzer;
1899: böhmisch, 15 Kreuzer; 1900: deutsch und böhmisch, 30 Heller;
1904: deutsch und böhmisch, 50 Heller.
8.) Postganzsachen für Combardei- -Venetien, bezw.
für die Eeuante. Die Omissionen 1860 1867 sind tleudrucke
u. zro. 1860 Briefkuuerte in kleinem Formate mit Wertaufdruck 5,
5, 10, 15, 20, 25, 30 und 55 Saldi; Briefkuuerte in großem format
zu 3, 5, 10, 15, 20, 25, 50 und 55 Soldi; 1865: Briefkuuerte zu
5, 5, 10, 15 und 25 Soldi und 1867: Briefkuoert zu 5'/ 2 Soldi.
Originale der Omission 1867: Briefkuuerte zu 5 l /?» IO 1 /,, 15'/ P und
25‘/ 2 Soldi; Originalkartenbriefe der Omissionen 18S6: 10 Soldi;
1888: 1 Piaster (10 kr.); 1890: 1 Piaster (10 kr.) Originalstreif -
bänder der Omission 1899: 10 Para (5 kr.), Korrespondenz -
karten 1873 zu 4 Soldi und 1875 zu 5 Soldi im Originaldruck;
1880 Reudruck, 5 Soldi; 1880: Original, 5 5 Soldi; 1885: Originale,
der Omission 1901 zu 7 Hellern, deutsch, böhm., poln., ruth., rum.,
slooen., ital. und kroatisch; Kartenbriefe der Omission 1906 07
zu 11 Hellern, innen gelb, innen roeifj, überdruckt auf Chamois
und Streifbänder zu'4 Hellern, Anfmortscheine der Omission
1907 zu 28 Hellern: 1900: Korrespondenzkarten zu 5 Hellern,
deutsch, böhm., poln., poln.-ruth., ruth., rum., rum,-ruth., slooen.,
ital. und illyr.-italienisch; Omission 1904: Korrespondenzkarten zu
5 Hellern wie bei der oorhergehenden Omission; ebenso Omission
1906 1; non Omission 1906 11: Korrespondenzkarte zu 5 Heller,
böhmisch und polnisch-ruthenisch; 1907 1: Korrespondenzkarte zu
5 Hellern, deutsch, 1907 11: Korrespondenzkarten aller 8 Kategorien
zu 5 Hellern; Jnlandspostkarte mit Antwortkarte, 5 4- 5
Heller, Omission 1900, deutsch, böhm., poln., poln.-ruth., ruth.,
rum., rum.-ruth., slooen., ital. und illyr.-ital.; 1906: nur 8 Katego -
rien; 190711 ebenfalls Kategorien; 1900, 1904 und 1907: Inter -
nationale Korrespondenzkarten zu 10 Hellern und zu 10 4- 10 Hellern
mit Antwortkarte. Zeitungsanweisung en der Omission 1904
ln 8 Kategorien, desgleichen Telegramm-Aufgabescheine der
Ausgabe 1900 07; ßlankette für gestundete Telegramme zu
7 Hellern, Ausgabe 1906, deutsch und böhmisch; 1907: Rohrpost-
karten zu 25 und 25 25 Hellern, Rohrpostbriefe zu
45 Hellern und Rohrpostkartenbriefe zu 45 Hellern; 1907 1:
Rohrpostkarten zu 25 Hellern; 1900: Telephonsprechkarten zu
20 Hellern für die Offektenbörse in Wien; 1905: Telephonsprech -
karten zu 20 Hellern für den Wiener Cokaluerkehr.
11.) Österreichische Postfranko-, Porto- und Zeitungs -
marken 1900—1907. Alle folgenden marken sind Originaldrucke.
1900: Postfrankomarken zu 1, 2, 5, 5, 6, 10, 20, 25, 30, 40, 50,
60 h und 1, 2 und 4 K; 1901 02: 12 Kategorien marken bis zum
Werfe oon 60 h inklusioe wie die oorhergehende Emission; 1904:
auljer den ermähnten 12 Arten auch marke zu 72 h; 1905: lllarken
fig.
5 und 5 4- 5 Soldi; 1888: 5jKreuzer — 20 Para, 5-1-5 Kreuzer =
20 + 20 Para, in fleudruck; 1890 : 5 Kreuzer = 20 Para, Reu-
druck; 1890R: 5 Kreuzer 20 Para, Original und 189011: Original,
5 —)— 5 Kreuzer = 20 -f- 20 Para.
9. ) Österreichische Post- und Telegraphenmarken.
Die Emissionen 1850 (oon der nicht weniger als 2 Stück jeder
öatlung abgegeben werden) bis 1865 64 inklusioe sind Reudrucke
und umfassen die Wertzeichen der Emissionen: 1850: 1 Kreuzer
C. m., gelb, und 1 Kreuzer, C. IR., orange, 2, 5, 6 und 9 Kreuzer,
gelb; 1858: 2 Kreuzer, gelb und 2 Kreuzer, orange, 5 Kreuzer,
schwarz und 3 Kreuzer, grün; 1859: 5 Kreuzer, grün, und 5 10
und 15 Kreuzer; 1850: 2 Kreuzer, gelb und 2 Kreuzer, orange, 3,
5, 10 und 15 Kreuzer; 1863 64: 2, 3, 5, 10 und 15 Kreuzer.
Die Emissionen 1867 1894 95 inklusioe sind Originaldrucke
mit Ausnahme der 5 Kreuzer marke der Emission 1883 und er -
strecken sich auf die Ausgaben: 1867 zu 2, 5, 5, 10, 15, 25 lind
50 Kreuzer; 1883 zu 2, 5, 10, 20 und 50 Kreuzer; 1890 zu 1, 2,
3, 5, 10, 12, 15, 20, 24, 50, 50 Kreuzer, 1 und 2 Dulden; 1891 zu
20, 24, 30 und 50 Kreuzer; 1896 zu 1 und 2 öulden. Postporto -
marken (Strafportomarken) 1894 95 zu 1, 2, 3, 5, 6, 7, 10, 20 und
50 Kreuzer. Zeitungsmarken, die blofj in Blocks zu 10 Stücken
abgegeben werden, Reudrucke, Emission 1850: 6 Kreuzer blau;
1858: 1 Kreuzer, blau; 1859: 1 Kreuzer, lila; 1860: 1 Kreuzer, lila
und 1863, 1 Kreuzer, lila. Die weiteren Wertzeichen dieser Kategorie
sind Originaldrucke. 1867: Zeitungsmarke zu 1 Kreuzer, lila; 1880;
Zeitungszustellungsmarke zu Kreuzer, grün; 1873: Telegraphen -
marken zu 5, 20, 25, 40, 50, 60 Kreuzer, 1 und 2 öulden
10. ) Österreichische Post- und Tclegraphen-Ganz-
sa chen, Die Cagerbestände dieser Wertzeichen der Emissionen
1900 - 1907 waren sehr bedeutend und sind lauter Originale. Sie
umfassen Postsparkarten, Emission 1907 zu 10 Hellern, deutsch,
böhm. poln., ruth., rum, und ital. Steuereinzahlungsscheine
6.
bis inklusioe Wert uon 72 h: 1906—07: Postfrankomarken zu 5,
10, 12, 20, 25 und 30 h; 1900: gezähnte und ungezähnte Post -
portomarken (Strafporto) zu 1, 2, 3, 4, 5, 6, 10, 12, 1.5, 20, 40
und ICO h; 1900: Zeitungsfrankomarken zu 2, 6, 10 und 20 h;
1901 02: dieselben oier Kategorien; 1904: Zeitungsadrefjzettel zu
2 h gelb und 2 h grün.
Von den genannten Werten, die alle Postwertzeichen
enthält, die die österreichische Post seit ihrem Bestände
emittiert hat, sind nicht alle gleich stark begehrt. Die blauen
10 Kreuzer-fRarken der Emission 1867, die im Kataloge uon Senf nur
mit 50 Pfennig bewertet sind, wurden so stark oerlangt, daf; die Post -
direktion uerfügte, dag sie nur im ganzen Safje abgegeben werden.
für Sammler, die farbenunterschiede sammeln, seien noch
einige Worte hinzugefügt. Die marken der Emission 1890 wurden
in frankreich uon falschem durch uielmaliges Waschen behufs noch -
maliger Verwendung oom Stempel befreit; infolgedessen wurden
nach Entdeckung des Schwindels die marken mit fackstreifen her-
gestellt, die unabmaschbar sind. Die 10 Heller-IRarken der Emission
1900—02, ohne Schuh auf druck, die Wertziffer in der Ecke des
markenbildnisses, rosa, hielt chemischer Einwirkung nicht stand.
Jm Taboratorium eines Prager Chemikers wurden sie, oon diesem
unbeachtet, chemischen Dämpfen ausgesetR, oerfärbten sich oon
rosa nach meinrot, wurden achtlos auf Briefe geklebt, gestempelt,
in Wien aber für fehldrucke angesehen und für 50 K per Stück
der Postdirektion angeboten. Diese wies sie der Staatsdruckerei
zu, welche die Ursache des farbenmechsels erkannte und seitdem
färben herstellte, die chemischer Einwirkung nicht zugänglich sind.
Alle Postwertzeichen werden auf Wunsch der Käufer ohne
oder mit einem eigens zu diesem Zwecke angefertigten Stempel
ohne Datumeinsatj obliteriert, der die liegende „Postmertzeichen-
Verschleihsfelle Wien 1/1“ trägt. Die Wertzeichen werden zum
Rominalbetrage abgegeben. e. ?.
Seite 90.
rtummer 6.
Internationale Sammler-Zeitung.
ras
ras
&gZ
ras
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ras
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Chronik.
Ansichtskarten.
(Heues nom fl ns irhts k q rte n markte.-) In den Tagen
um Ostern wird der markt fast uollständig non der Osterkarte
beherrscht. Heuer dominiert kein spezielles Genre, die Deoise
lautet: Gleiches Recht für alle Arten! Und so sehen mir denn Gier,
Hämmchen, Osterhasen und Hühnchen, soroie Rokoko, Alt-Wiener
und Bauernkinder jeglicher Rationalität mit Palmkätjchen und
frühlingsblumen in buntem Allerlei, flur ein Genre fehlt merk-
roürdigcrmeise ganz, eines, das jahrelang sich größter Beliebtheit
erfreute: die Holländerkarte. Holländer JTlof ue sind uollständig
oom Schauplafje nerschrounden.
Der Henz hat uns zwanzig Blumenkarten mit Blüten aus der
Ebene und dem ITliftelgebirge bescheert, die uns fröhliche Hand-
schaften oors fluge zaubern. Vorfrühlingsbilder mit Häusern und
Gärten in zarter Obstblütenpracht beleben die Auslagen.
Gntzückende Ansichtskarten in reicher Auswahl, Gruppen-
und Einzelbilder sind nach Photographien angeferligt worden, die
die kleinen und kleinsten ITlitglieder des österreichischen Kaiser -
hauses beim Testspiel im Schlage Schönbrunn am 1. Dezember 1908
darsfellen. Sechs Karten halten den Besuch des Kaisers franz
Josef auf der Schiefjstätte des Wiener Schütjerwereines anläfjlich
des Jubiläums-festschiefjens im lAärz d. J. fest, tu-; .
Die Kinder des Königs Friedrich August bon Scrchsen,
darunter auch Prinzessin Anna Pia ITlanica sind in niedlichen
Stellungen aufgenommen. Der Kronprinz und sein Bruder Prinz
Christian Georg sind schon stramme Jünglinge, die uiel Ähnlich -
keit mit ihrer Tante, der Erzherzogin ITlaria Josefa haben.
Die gesuchteste Schauspielerkarte ist zur Zeit die Adolf
oon Sonnenthals, des heimgegangenen lTestors der deutschen
Schauspielkunst, non dem Porträts inzweiundzwanziguerschiedenen
Rollen zirkulieren.
Der Wiener Karrikaturist Schönpflug hat eine satirische Karte
„Georg, der Retter“, sowie drei Wiener Typen entworfen: Cin
dralles „Blumenmadl“ im besten Alfer; einen Dienstmann, der sich
in seine Zeitung uertieft hat und einen „Schusterbua“, der ein
paar Röhrenstiefel und einen Säugling auf dem Arme trägt.
Der Apachentanz aus der Operette „Die arme Tori“ ist auf
sechs Karten sehr drastisch oeranschaulicht.
Die bcoorstehende Jahrhundertfeier der Tiroler freiheits -
kämpfe hat zwei neue reizende Ansichtskarten gezeitigt. Die Kunsf-
anstalt Reisch in Hieran gab eine Haspinger- und eine Speckbacher-
Karte aus. Josef Speckbacher ist in der kleidsamen Tiroler
Jägeruniform dargestellt. Bas Bild ist nach einem ITliniaturgemälde
oon dem Sohne Speckbachers, flnderl, ausgeführf und mit der
facsimilierten Unterschrift des Helden oersehen. P. Johann Haspinger,
Rotbart genannt, ist im Kapuzinerhabit gebildet, über dem feld -
binde und Säbel geschnallt sind. Der facsimilierten Unterschrift
sind ebenfalls in Handschrift die stolzen Worte Haspjngers beige-
fügf: „Keine Kugel ist für mich gegossen.“
Die Kunstansfalt „Heros“ in Berlin gibt unter dem Titel
„Allezeit treu zu Österreich“ auf 200 Ansichtskarten Bilder der
deutschen Armee heraus, die oom ITtaler Anton Hoffmann in
fflünchen entamrfen, sämtliche reichsdeutsche Regimenter und Ba -
taillone umfassen.
Der Verleger fusetti in ITlailand reproduziert auf Ansichts -
karten Stahlstiche nach berühmten Bildern. Die Gemälde des
„Salon d’hioer“ wurden, wie alljährlich, auch heuer auf Ansichts -
karten oeroielfältigt, ohne dafj jedoch eine Reproduktion eine so
nahmhafte Verbreitung gefunden hätte, wie jene des Bildes „Ce
oertige“ oor drei Jahren. —st,
Antiquitäten.
(Wie man Altertümer macht.) Zu der der „Cinz. Tagesp.“
entnommenen Rotiz in Rr. 5, sendet uns Herr Ernst freiherr oon
Gudenus in Schlanders (Tirol) folgende interessante Zuschrift:
„Ich erlaube mir daraufhinzuweisen, dafj dieser Artikel Don ernsten
Tiroler Blättern bereits abgeführt wurde. Wenn behauptet wird,
dalj den Sammlern und Ciebhabern wertlose fabrikate um teueres
Geld angehängt werden, so ist das richtig. Ganz anders oerhält es
sich mit Waffen, fahnen etc. aus den Befreiungskämpfen, welche
bei festlichen Gelegenheiten ausgestellt oder bei Aufzügen mitge -
führt werden Hierin Tirol roeifj man schon lange ganz genau, wo sich
fahnen und auffallende Waffen befinden, welche in den Freiheits -
kriegen ausgerückt sind und gerade hier in Tirol, wo die historische
Kleinarbeit oiel eifriger betrieben wird, als oielleicht irgendwo
anders, wäre eine fälschung durch die sachkundige Kritik sofort
aufgedeckt und oon der „Konkurrenz“ im Besitje echter Stücke
alsbald in Grund und Boden oerschrieen. Die Zeit des Jahres 1809
ist oiel zu nahe, als dafj sich da oiel fabeln licfje. fluch hält das
Tiroler Candes-Oberschütjenmeisteramt die Reliquien aus dem
freiheitskampfe in Eoidenz. Kurz, Tirol ist das letjfe Kranland, in
welchem ein solcher öffentlicher Schwindel unentdeckt bleiben könnte,
schon wegen des regen und dokumentarisch kontrollierten Hebens,
welches Schiefjstände und Schütjenkompagnien schon oor jener
Zeit bis heute geführt haben. Daraus ergibt sich aber mit ebenso
klarer Gewißheit, dafj 99% alles „Kriegsgerätes aus 1809“, welches
heute oon Prioaten in Tirol angekauft wird, meist sogar recht
plumpe fälschung ist. Solche Gegenstände oon irgend histo -
rischer Bedeutung sind fast ausschliefjlich in festen Händen,
llluseen etc. oder noch im Besitje der betreffenden Gemeinde-
und Bezirksschiefjstände und Schütjenkompagnien Die Tiroler An -
tiquare und gar manche Bauern wissen ganz gut, dafj Kriegsgerät
aus 1809 einen sehr hohen Preis erzielt und es ist nicht zu wundern,
wenn sie diese wirkliche oder oermeintliche Eigenschaft ihrer Ware
oorrühmen. Von den tausend „Sammlern“, die jährlich nach Tirol
kommen, fällt ja auch dir Illehrzahl darauf herein.
Autographen.
(Heine über seinen Besuch bei Goethe.) Der Berliner
Antiquar Stargardt oersendet eben einen neuen Katalog oon
flutographen und Porträts, der olele kostbare Stücke anzeigt. Un-
gemein interessant ist ein sieben Seiten langer Brief, den Heine
1825 aus Göttingen an Christiany schrieb und in dem er oon
seinem Besuch bei Goethe in Weimar erzählt. „Über Goethes
Aussehen,“ heifjt es da, „erschrak ich bis in tiefster Seele, das
Gesicht gelb und mumienhaft, der zahnlose ITlund in ängstlicher
Bewegung, die ganze Gestalt ein Bild menschlicher Hinfälligkeit .. .
Rur sein fluge mar klar und glänzend. Dieses fluge ist die einzige
ITlerkmürdigkeit, die Weimar jetjt besitjt. Rührend war mir Goethes
tiefmenschliche Besorgnis wegen meiner Gesundheit. Der selige
Wolf hafte ihm daoon gesprochen, ln oielen Zügen erkannte ich
den Goethe, dem das Heben, die Verschönerung und Erhaltung
desselben, sowie das eigentlich Praktische überhaupt, das Höchste
ist. Da fühlte ich erst ganz klar den Kontrast dieser Dafür
mit der meinigen, der alles Praktische unerquicklich ist . . . Jetjt
weifj ich es auch genau, warum die Goetheschen Schriften im
Grunde meiner Seele mich immer abstiefjen, so sehr ich sie in
poetischer Hinsicht oerehrte und so sehr auch meine gewöhnliche
Hebensansicht mit der Goetheschen Denkweise übereinstimmte. Jch
liege also in wahrhaftem Kriege mit Goethe, so wie meine
Hebensansichten im Kriege liegen mit meinen angeborenen Reigungen
und geheimen Gemütsbewegungen . . .“
Rümmer 6.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 91.
(Auffindung ungedruckter Tänze uon Josef Haydn.)
Der Arctiiuar der Gesellschaft der ITlusikfreunde in Wien, Professor
Dr. Eusebius UTandyszeroski hat im Kloster Seitenstetten in
tliederösterreich 12, bisher ungedruckte und unaufgefiihrte Tänze
oon Josef Haydn aufgefunden. Huf dem Titclblatte der Original -
handschrift stehen, tuie bei allen Werken Haydns, die Worte: „In
ITomine Domini.“ ITlandyszeroski uerzeichnel auf der Kopie des
Originals folgende Bemerkungen: „Diese Abschrift ist nach dem
Autograph gemacht. Autograph im Stifte Seifensteften, mir durch
Pater Jsidor ITlayrhofer im Dezember 1908 bekannt geworden.
Den Schriffzügen nach aus sehr früher Zeit, etwa 1760, eher früher
aisspäter. Sechs Blätter, zroölfzeiliges Querformatpapier ohne Wasser -
zeichen, etwas wurmstichig. Beim achten Stück (Seite 7) notiert
sich Haydn schon im Vorhinein auf dem obersten Rande des
Papieres die Tonarten der nächsten Stücke: A, F, b, g, c. (Groß -
buchstaben bezeichnen Dur, Kleinbuchstaben ITloll.) Das bestärkt
den allgemeinen Eindruck, daß die Stücke ahne weitere Vor -
bereitung in die Partitur geschrieben wurden. Die Vorschlagsnofe
ist immer deutlich also ein Achtel, gleichend ob sie oor einer
halben oder uor einer Viertelnote steht; p und for sind sorgfältig
eingezeichnet. Blasse Tinte wie auf allen Handschriften Haydns.
Zum Schlüsse kein Taus Deo.“ Die Tonarten der ersten sieben
Tänze sind: C, c, G, D, E und c.
mit diesen Tänzen ist übrigens die Zahl der noch unoer-
öffenflichten Kompositionen Haydns nicht erschöpft, nicht oeröffent-
licht sind noch eine „Zingorese per il GlaDi Cembalo del Signore
Giuseppe Haydn“ und „Contredanze per il Claui Cembalo del
Signore Giuseppe Haydn“ im 2 / 4 -Takt in C-dur, 2 / ä -Takt in Es-dur
und 3 / s -Takt in C-dur. „Six Allemandes ä plusieurs Instrumens“
(das t fehlt). Composees par Joseph Haydn ä Vienne chez
Artaria, llr. 76, 40 Kreuzer, sind zwar bei Artaria erschienen,
erlebten aber keine zweite Auflage und sind heute nur in einigen
wenigen Exemplaren oorhanden, die Seltenheitswert besißen. Haydn
schrieb ferner in den Jahren 1763 1765 die Oper „Philemon und
Baucis,“ deren Partitur, wie so uiele andere seiner Kompositionen
der Feuersbrunst auf Schloß Eszferhdzy bei Eisenstadt in Ungarn
zum Opfer fiel und non der nur die Sinfonia, zubenannt „Ouoer-
ture“ und eine Kanzonefta erholten sind, die aber uollständig in
Vergessenheit gerieten und seit Jahrzehnten nicht mehr aufgeführf
wurden. E. F.
Bibliophilie.
(Bücher in Stratford zu Shakespeares Zeiten.) Bei
dem Dunkel, das über der Person des großen britischen Dichters
schwebt, ist jede Kleinheit Eicht, die oon den eifrigen Shakespeare-
Forschern auf sein Teben, namentlich aber auch auf seine Erziehung
fällt, oon Wichtigkeit. So hot sich oor zwei Jahren die bekannte
Shakespeare-Forscherin Charlotte Carmichael Stopes die mühe ge -
geben, alles das zusammen zu tragen, was die falsche meinung
oon „Stratfords buchloser ITachbarschaft“ zerstören kann. Sie hat
im Athenaeum uam 23. Februar 1907 darauf aufmerksam gemacht,
daß um die mitte des 16. Jahrhunderts Warwickshire als eine der
intelligentesten englischen Grafschaften bekannt war, daß der Schul -
meister uon Stratford das Doppelte oon Gehalt empfing wie der
oon Eton, daß zweifellos die Geistlichen oon Stratford Bibliotheken
gehabt haben müssen, wie es denn auch sicher ist, daß Shake -
speares Schwiegersohn eine bedeutende Bibliothek besessen hat,
zu der sogar Teufe oon fernher kamen. Richard Field, ein be -
kannter londoner Drucker, war aus Stratford; und es ist doch
kaum zu bezweifeln, daß uon ihm gedruckte Bücher auch ihren
Weg nach seiner Heimat gefunden haben. Und ebenso hatte die
englische Shakespeare-Forscherin darauf hingewiesen, daß schon
die Analogie darauf schließen läßt, daß die Edelleute in der Um -
gebung oon Stratford bedeutende Bibliotheken besessen haben
müssen. Dann konnte sie aber auch aus Rechfsurkunden einzelne
Bücher nennen, die zu Shakespeares Zeiten in Stratford und Um -
gebung im Gebrauch gewesen sind. Unter andern konnte sie ein
Jnoentar aus den Jahren 1607 aus Bislopton oorbringen, in dem
eine Anzahl uon Büchern aufgefürt sind, unter denen manche sind,
oon denen man annehmen könnte, daß Shakespeare sie - wenn
auch nicht in diesen Exemplaren — gelesen haben dürfte. Und
nunmehr bringt die gleiche Forscherin im „Athenaeum“ eine llotiz,
in der sie einen neuen Vorstoß gegen den oerbreiteten Glauben
an die Bücherlosigkeit oon Stratford unternimmt. Jn einer Rechts -
urkunde, die oon dem Fall einer gewissen ITlargaret üounge gegen
Jone Perat am 20. Juli des 37. Jahres der Elisabeth (1596) handelt,
heißt es unter anderm: „IRr. Shaxspere one book; ITlr. Barber a
cooerlett, foo daggers, the three boakes usw. Bake debts due fa
the partie defendent“. Es ist anzunehmen, daß es sich hier bei
dem Shaxspere um John und nicht um William Shakespeare handelt,
Auch ist natürlich nicht herauszufinden, was für ein Buch dieses
sowie die drei anderen Bücher, die erwähnt sind, gewesen sein
können; aber aus der juristischen blote geht doch heroor, daß
ITlr. Shaxspere — Jahn oder William — ein Buch aus dem Besiß
der Jone Perat geaiünschf, daß er sich es oerschafft hat, aber daß
er es nicht bezahlt hat. So ist Stratford „ßookles neighbourhood“,
die seit der Biographie oon Halliwell Philipps oielfach als ITlarime
galt, durch oier weitere Stratforder wenn auch ungenannte Bücher
ganz offiziell widerlegt.
Bilder.
(Ein Ulakart aus dem ßesiße Johann Orths) Herr
W. Prückel in Wien teilt uns mit, daß ein wenig bekannter ffia-
kart in seinen Besiß übergegangen ist. Das Bild, das der besten
Zeit des ITleisters entstammt, stellt die Enthauptung des Holofernes
durch Judith dar. Die Figuren zeigen Holofernes, Judith und eine
ITlohrin, die den Sack für den Kopf des Holofernes bereit hält. Das
Gemälde ist 220 cm hoch und 150 cm breit. Es gehörte ehedem
der Sammlung Johann Orths, des früheren Erzherzogs Johann uon
Österreich an, der 1891 mit dem Kauffahrer „ITlargerita“ an der
Südküsfe Südamerikas zugrunde ging.
(Die Fresken uon Alantes) die der Künstler für die
deutsche zoologische Station in tleapel ausgeführt hat, sollen,
wie man uns mitteilt, nach Deutschland überführt werden. Ber -
liner Blätter treten dafür ein, daß in Berlin etwa auf der ITluseunis-
insel ein Plaß für sie geschaffen würde.
(Raffael oder Schule Raffaels?) Die Hofschouspielerin
Frau Kathi Schratt erwarb kürzlich, wie wir der „11. Fr. Pr.“
entnehmen, eine alte Holztafel oon einem tlleter Höhe und drei
Viertelmetern Breite, die eine sehr interessante Darstellung aus
dem ITladonnenkreise zeigt. Jn einer gebirgigen Tandschaft, im
Schatten oon Bäumen, sißen die llladonna rechts und die heilige
Elisabeth links nebeneinander. Die llladonna hat ihren Kopf stark
nach iinks geneigt und umschließt mit ihren Händen das Christus -
kind, welches ebenfalls nach links blickt. Der kleine Johannes, auf
dessen Schulter die heilige Elisabeth die rechte Hand legt, zerrt
ein Tamm herbei, offenbar als Spielzeug für den Kameraden.
Tinks oon dieser idyllischen mittelgruppe steht der heilige Rochus,
dessen Kopf sich oom blauen Himmel abhebt, oor ihm, fast un -
bekleidet, der heilige Sebastian mit Pfeilen im rechten Oberarm und
im rechten Oberschenkel. Rechts oor der Baumgruppe erhebt sich
die ernste Gestalt des heiligen Franz oon Assisi, uor ihm sißt der
heilige Josef; der schöne, charakteristische Greisenkopf ist im
Profil nach links gewendet und auf den linken Handrücken gestüßt.
Ulan hat dieses sehr interessante Werk, welches oon der JTleister-
hand des Regierungsrates Ge risch restauriert werden soll, mit
der Schule Raffaels in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich gibt
es oerwandte Bilder, welche unzweifelhaft oon Raffael gemalt
wurden. Die ITladonna aus dem Hause Canigiani in ITlünchon zeigt
einen ähnlichen Typus, doch ist die Gruppierung der Frauen und
der Kinder eine andere. Auch die Wiener ITladonna im Grünen und
die ITladonna Esterhazy in Budapest zeigen die Gruppierung der
ATadanna und der zwei Spielkameraden in ähnlicher Weise. Die
ITladonna dell Jmpaunata aus dem Jahre 1514 in Florenz kann
zur Stilkritik des Bildes ebenfalls herangezogen werden; ebenso
die heilige Familie, „die Perle“ genannt, oom Jahre 1515 in ITladrid.
Das Bild oom Jahre 1518 und die he lige Familie Franz I. aus der -
selben Zeit im Touore zeigen ähnliche JTlotioe. Troß dieser Remi -
niszenzen an unzweifelhafte Originalwerke Raffaels hat sich die
Besißerin des Bildes im Einoernehmen mit Wiener Kunstkennern
entschlossen, die Tafel nicht als Raffael zu bezeichnen. Auch unter
dem Titel „Schule Raffaels“ oder „Römische Schule“ wird das
Bild, das heroorragende Qualitäten besißt, eine interessante Be -
reicherung des Wiener Kunstbesißes darstellen.
(Ein echter Rembrandf?) Aus Konstantinopel wird
uns berichtet: Der Kunstschriftsteller meißner aus Dresden hat
gelegentlich eines Besuches bei einer hiesigen deutschen Familie in
Seite 92.
] nternationcile Sammler-Zeitung.
rtummer 6.
einem Bilde einen echten Rembrnndt aus des Künstlers bester Zeit
erkannt. Eine nähere Untersuchung des Bildes ist bereits in die
Wege geleitet morden. Die Verhältnisse, unter denen seinerzeit das
Bild erworben rourde, soroie andere Details sollen für die Echtheit
des Bildes sprechen.
(Cin Porträt non 3. H. Vogl.) Erzherzog friedrich hat
das uom Wiener Antiquar 3. J. Plaschka aufgefundene leßte
lebensgroße Porträt der Erzherzogin Hermine, der Zwillings-
schroester des Erzherzog-Palatins Stephan, aus dem Jahre 1842
angekauff. Es ist ein Ölbild und uom ITlaler H. 3. Vogl signiert.
Erzherzog friedrich besaß früher ein non anderer Hand her-
rührendes Porträt der Erzherzogin Hermine, das er auf ihren
Wunsch seiner Scheuester, der Königin-Witroe lllarie Christine
uon Spanien schenkte.
Ein Altarbild uon Bellini gestohlen.) Aus der Kirche
Hladonna dell Orto in Venedig ist, roie man uns non dort schreibt,
ein Altarbild, eine Hladonna mit dem Christuskinde uon öiooanni
Bellini gestohlen morden. Diesmal scheinen sehr oerständige Diebe
an der Arbeit gemesen zu sein, denn das Bild mar uielleicht das
kostbarste der Kirche und repräsentiert einen sehr hohen Wert.
Die Hladonna mit dem Kinde, eine Holztafel uon zirka einem
Quadratmeter Größe, befand sich auf dem kleinen Altar, der uor
der Hochaltarkapelle der gotischen Kirche angebracht ist. Diese
Jugendarbeit ßellinis zeigt die Hladonna, die uor einem gewirkten
Teppich steht und das Kindlein mit breiten Händen trägt und
stüßt. Dieses hat den rechten Arm gesenkt, den linken gebeugt
und das Händchen an die Brust gedrückt. Eine ßallustrade begrenzt
das Bild nach unten : in der Hütte der ßallustrade liest man den
Hamen des Künstlers Joannes BECC111I1V5. Auch am oberen Rande
der Tafel, zu beiden Seiten des Teppichs befinden sich Buchstaben.
Der Küster Ca cchin, der unter dem Verdachte des Diebstahles
oerhaftet rourde, erscheint auch oerdächtig, kostbare Spißen in der
Kirche oon lllurano gestohlen zu haben Am Tage oor der Ent -
deckung des Diebstahles hatte Cacchin einen kranken Kollegen der
Kirche Hladonna dell Orto oertreten. Ulan glaubt, daß er den
Diebstahl im Aufträge eines Amerikaners begangen habe. Die
anderen Bilder der Kirche zeigen keinerlei Spuren oon einem etroa
oersuchten Diebstahl.
Bronzen.
(Eine kostbare alt persische Bronze) gelangte soeben
in die oorderasiatische Abteilung der Berliner Htuseen: sie ist um
so roertooller, als Gegenstände altpersischer Kleinkunst bis jeßt
äufjerst selten sind, flach Dr. Illessorschmidts Angaben in dem
amtl. Bericht ist die lleuerroerbung das Vorderteil eines liegenden
Stieres mit großen, an der Stirn aufwärts gekrümmten, fast roag-
recht nach oorne strebenden Hörnern. Kopf, lllaul und Augen sind
fein und zu zierlich modelliert im Verhältnis zu der gewaltigen
Htasse in Brust und Schultern, die Behaarung ist durch einfache
Bänder nur angedeutet. Bei den Beinen sind Ober- und Unterschenkel
fest aufeinander gepreßt, so daß die Spannung im Kniegelenk
deutlich ist. Die Haltung des Kopfes ähnelt eher derjenigen eines
Pferdes und erinnert an die altpersischen Stierkapitelle. Die kleine
Bronze diente möglicherweise als Hlöbelschmuck. Der Ring am
Ende des Vorderkörpers zeigt eine runde Durchbohrung, zu dem
Zweck, einen IHetallnagel durchzulassen, mit dessen Hilfe die
Bronze an dem Hlöbel festgehalten werden sollte. Die straffge-
spannte Haltung des Stieres wird hieraus nicht oerständlich und
ist wohl aus einer flachahmung des durch die steinernen Stier -
kapitelle gegebenen Vorbildes zu erklären.
numismatik.
(numismatische Gesellschaft zu Berlin.) ln der
lebten Sißung besprach Ingenieur Tange zwei sehr bemerkenswerte
holsteinische Seltenheiten seiner Sammlung. Wie aus der oerhält-
nismäßig geringen Größe Schleswig-Holsteins und der an sich
schwachen Goldausprägung daselbst erklärlich, kommen Goldstücke
der älteren Zeit nur spärlich oor. So waren oon Adolf XIII. uon
Holstein-Schauenburg 1576—1601) bisher überhaupt nur 3 Jahr -
gänge oon Goldgulden bekannt, uon 1589, 1592, 1593 Der Vor -
tragende legte nun einen solchen oon 1595 oor, im Typus 5
Wappenschilder und dazwischen 3 Tilienstäbe in einem Schild, Rs.
Reichsapfel zwischen 9—5 — den früheren sich anschließend und
wie der Gulden oon 1595 eine Eichel als Hlünzmeisterzeichen tragend.
Die Eichel ist bisher als holstein-schauenburgisches Zeichen nicht
bekannt, auch die Akten in den Archioen zu Bückeburg, Hlarburg
und Schleswig enthalten darüber nichts. Aber es ist zu beachten,
daß der Hamburger Hlünzmeister oon 1594—1598 Hans Eickhof
eine Eichel führte — 1600 und 1601 war er lüneburgischer ITlünz-
meister — und daß er oielleicht in den Jahren 1591 — 1595, in
denen sein Zeichen auf münzen oon Herzog Adolf oorkommt, für
diesen gearbeitet hat. Das zweite Stück, aus der Sammlung
Többicke stammend, eine silberne Gußmedaille 1587 eines unbe -
kannten Hleisters, trägt die Brustbilder friedrich II. oon Däne -
mark und seiner Gemahlin Sophie, Tochter Ulrichs oon Hlecklen-
burg-Güstrow. Die ITtedaille zeichnet sich durch sehr schöne
Hrbeit aus; bemerkenswert ist die ungewöhnlich erhaben gestaltete
Haarfrisur. Geh. Baurat Bratring erörterte die Htedaillen auf
Pastor Joh. friedrich ITlaycr in Hamburg und die durch ihn herbei -
geführten Unruhen. Er legte dauon eine besonders charakteristische
oor (Gaedechens 1693a', die das Kniebild Hlayers trägt mit der
Umschrift „Gefahr oan der Religion“ und bei der auf der Rs.
die Verfolgung eines Wolfes im Schafspelz dargestellt ist, mit der
Beischrift „Hütet Euch, inwendig seint sie reisende Wölfe.“ Diese
und ähnliche llledaillen beziehen sich auf Hlayers Kampf gegen
die Pietisten, besonders gegen Spener. Hlayer rourde 1701 nach
Greifswald als Generalsuperintendent berufen, wo er seinem Eifer
für die schwedische Herrschaft oan der Kanzel herunter in sehr
drastischer Weise Ausdruck gab, was ihn, als die Russen Greifs -
wald besetzten, schließlich sein Amt kostete. Ein Teil der bei
Gaedechens, Hamburg lllzn. u. IlTed. beschriebenen Stücke bezieht
sich auf die Greifswalder Vorgänge. Hlayer, der in Teipzig geboren
war, zog nach Stettin und starb dort am 13. Hlärz 1712. —
Redner erörterte noch einen Kupferschilling oon 1760 mit den uer-
schlungenen llamensinitialien H. f. und dem ITlünzbuchstaben f,,
ein Stück, bei dem Zweifel aufgekommen sind, ob es an Adolf
friedrich oon Schweden für Pommern (1751 —1771) oder an den
mecklenburgisch-strelißschen Herzog gleichen namens (1752 1794)
zu geben ist. Das f erhöht die Schwierigkeit der Entscheidung:
in Pommern würde es den Hlünzmeister falk, in Ileustreliß den
llleisterfunk bezeichnen. Da aber die eigentliche Kupferprägung in
Schroedisch-Pammern erst 1776 begann, dagegen in Ileustreliß schon
1749 eine llliinze eröffnet rourde, auch der alte Eoers (Hlecklenburg
Ulünzoerfassung), ein Zeitgenosse der 1760 er Prägung, diese oer -
bürgt, so ist damit für Hlecklenburg entschieden. — Prof. Sturm
legte seine neuesten eigenen Arbeiten oor: eine gegossene, hinten
hohle Bronze-Plakette mit Bildnis der frau Elisabet Weber, Gattin
des Herausgebers der „Teip. Jllusfr. Zfg“, ferner eine neujahrsplakette
in Eisen mit Balancier gepreßt und danach getönt, die den Berliner
Bären mit einem Knaben und füllhorn trägt, nebst der Inschrift
„Gruß aus der Hlünze 1909.“
(Großer Hlünzenfund.) Aus Pilsen wird uns gemeldet:
Bei Grundnushebungen im Gehöfte des Grundbesißers Johann
Tausch in Zaluzi wurden in einer Tiefe oon etwa einem halben
Hleter 600 Silbermünzen gefunden.
(Htedaillen oon Schroegerle.) Das kgl. Hlünzkabinett in
Berlin hat llledaillen, Originalarbeifen des Bildhauers Hans
Schroegerle käuflich erworben.
Porzellan.
(Alt Delft.) Adolf Donath berichtet in der „B. Z.“ uon
einer außerordentlichen Sammlung oon Alt Delft. Es ist die
Sammlung friß Samter in Berlin, die nicht weniger als 800
lTummern enthält. Die Hlarken können genau oerfolgt werden.
Eine Serie oon fayencen aus den Anfängen der Hlanufaktur weist
künstlerische Proben auf, die das Signum Albrechf de Keyser (1650),
Cornelis Keizer (1680) und Jan o. d. Buergen fragen. Um 1765
nennenden Duyn und Hugo Brouoer die üblichen japanischen
Hlotioe in mannigfaltigster Art. Außer diesen fayencen enthält
die Sammlung Samter u. a. eine Anzahl reizender holländischer
Silbersachen.
Spieen.
(Die Ausstellung in Paris.) frau J. H. Case (Paris)
berichtet in der „frankf. Ztg.“ über die Spißenausstellung, die
gegenwärtig im Hluseum für dekoratioe Künste in Paris exponiert
ist. Wir entnehmen dem feuilleton folgende interessante Einzel -
heiten: Die Ausstellung zeigt in ihren Glaskästen roertoolle histo -
rische Stücke. So befindet sich unter Glas ein Jabot, das llapoleon I.
bei seiner Krönung trug. Es ist mit Kreuzen der Ehrenlegion und
Hummer 6.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 93.
den Rapoleonischen Bienen übersäet. In einer sieht man das „Id“
mit der Krane. Die Prinzessin Idiothi 1 de, Tante llapaleans I.
uermachte dem Idluseum ein kostbares Chorhemd des Kardinals
fesch. fluch dies ist mit Kreuzen der Ehrenlegion bestreut. Cin
munderbares Stück Spitje aus dem 18. Jahrhundert, Blumen und
Bänder darstellend, aus Point d’ flrgentan, haben das ausstellende
Hluseum und das der Ironischen öeroebe gemeinschaftlich ange -
kauft. Ein anderes Chorhemd aus der Zeit Eudroig XIV. aus Point
de france ist uon geradezu bezaubernder Schönheit. Herrliche
Point d' flngleterre, Point de Burouso, ITlalines, Brüsseler, irländische
und spanische Spieen sind in kostbaren lldustern oertreten. Ein
grofjer Wandschmuck aus abschattierter, spanischen filef-Guipure
stellt die Krönung der Jungfrau oon Orleans dar. Echt spanische
Arbeit ist die Spitze mit dem Kruzifix, in der die Blutstropfen des
Gekreuzigten mit roten faden eingestickf sind. Zu den Kuriositäten
gehört ein kleiner fächer aus Haarspitjen. Die dazu nennendeten
Härchen gehörten einem kleinen Knaben; sie mären nicht länger
als 10 Zentimeter und mußten aneinandergeknüpft menten, beoor
man sic auf die Röllchen brachte.
Uerschieöenes.
(Tragisches Ende einer Sammlerin.) Aus Güns roird
uns berichtet: flm 2. d. tld. ist hier die Witrne eines heroorragenden
Beamten namens foltanek durch Umfallen einer brennenden
Petroleumlampe oerunglückt. Die Kleider der frau fingen feuer
und trat; rascher Hilfe erlitt sie so schmore Verlegungen, daf3 sie
bald darauf starb, frau foltanek mar eine leidenschaftliche flnti-
quitätensammlerin. ]n ihrer Wohnung fand man fünfzehn luxuriös
mit Altertümern, Reliquien und roertoollen Gegenständen ausge -
stattete Zimmer.
(Preisausschreiben für ein Trinkgefäfj.) Das Württem-
bergische Candes-Geroerbemuseum (Stuttgart, Kanzleisfr. 19) erläßt
ein Preisausschreiben ;600, 300 und 100 ITlk.') für ein Trink-
gefäfj aus Keramik oder aus Glas. Bedingung ist ein selbständiger,
künstlerischer Entmurf und eine technisch einroandfreie Ausführung.
Gefordert roerden fertig ausgeführte Objekte. Der Endtermin für
die Einsendungen ist der 1. flooember d. J.
(Die neue oatikanische Pinakothek.) Aus Rom roird
uns berichtet: An der Spitje eines glänzenden Gefolges hat am
26. d. m. der Papst die neue oatikanische Pinakothek eröffnet.
Die alte Gemäldegalerie, deren Werke nun in den Räumen der
uöllig umgebauten ehemaligen floreria in der Südroesfecke des
ßeloederehofes neugeordnet, durch zahlreiche, bisher unbekannt
gebliebene Gemälde ergänzt, die neue oatikanische Pinakothek bilden,
ist uor noch nicht hundert Jahren gegründet morden. Jn den Bor-
gia-Sälen rourden damals oon Pius VII. die Gemälde aufgehängt,
die die franzosen 1797 aus den Kirchen entführt hatten, und die
1815 dem Papst zurückgegeben rourden. Aus den Borgia-Sälen
rourde die Sammlung dann in die Säle der Raffaelschen Stanzen
überführt und endlich 1857 in den oier Sälen bei der dritten Hoggia
untergebrachf, roo sie bis oor kurzem uereinigt roar. Schon oft mar
darüber Klage geführt morden, dafj diese Sammlung einer neuen
kunstroissenschaftlichen Rachprüfung entbehrt. Die nielfach zroeifel-
haften Bezeichnungen der Bilder oerlangten eine kritische Ergänzung,
die zugleich die zahlreichen in den Bibliothekssälen oersfreuten
Gemälde in die Sammlung einordnen sollte. ITlif der Eröffnung der
neuen Pinakothek ist dies bedeutungsoolle Werk glücklich oollendet.
Während die alte Pinakothek im ganzen 56 Gemälde um -
faßte, oereinigt die neue jetjt 277 mit kritischem Sinn ausgeroählfe
Werke, die übersichtlich nach Schulen geordnet sind, und unter
denen eine Reihe oon Bildern auftauchen, die bisher so gut roie
unbekannt geblieben roaren. Im ersten Saale die Primitioen, die
zum gröf3ten Teile dem Hateran-IAuseum entstammen ; neu darunter
sind ein schönes Trypfichon des florentiners ßonsi, das D’flchiardi
auf seinen Streifzügen durch die ITtagazine des Vatikans auffand,
und eine Reihe kleiner, grotesk -r Tafelbilder, soroie eine Geburt Christi
oon Horenzo JTlanaco und andere Bilder aus dem Trecento roenig
bekannter Künstler. Im zmeiten Saale, roo die übrigen Werke der
Trecentisten nach Schulen geordnet sind, dominiert das berühmte
fresko IRelozzas „Sixtus IV. ernennt Platina zum Präfekten der Vati -
kansbibliothek“, das so durch das Schicksal in die nächste llähe des
Ortes zurückkehrt, roo es 1447 gemalt rourde. In demselben Saale
sind auch einige Werke der oenezianischen Schule untergebracht,
und eine Reihe interessanter kleiner Tafeln eines unbekannten
Kleisters, die Szenen aus dem Heben der Salome darstellen und
dabei ein reizoolles Abbild des trecentistischen Hebens geben.
Besonderes Interesse erregt eine neu aufgefundene IRadonna,
die Corrado Ricci dem Gian Baftista Utili aus faenza zuschreibt.
Daneben fesselt eine schöne IRadonna oon Corenzo da Credi und
ein IRännerbildnis, roahrscheinlich oon IRorone. Der dritte Saal
enthält 37 Werke oenezianischer Schule, darunter auch die Krönung
IRariä oon Pinfuricchio, die bereits in der alten Pinakothek zu
sehen roar. Der oierte Saal ist das „Heiligtum“ der Galerie: der
Saal Raffaels. Hier beherrscht die Transfigurafion den Raum ; in
machtooller Einsamkeit löst sich das farbenrounder oon der dunkel
oliogrünen Seide der Wandbespannung ab. Der Krönung IRariä,
der Predella mit den kirchlichen Tugenden und der IRadonna oon
foligno Raffaels sind der heilige Hieronymus oon Giooanni Sanzi,
der bisher im Hateran-lRuseum roar, und die Auferstehung Christi
oon Raffaels Hehrer Perugino beigesellt. In demselben Saale hängt
auch die IRadonna oon IRonteluce, die Giuiio Romano nach der
Zeichnung Raffaels oollendet. In einem benachbarten Raume sind
gegen hundert Werke geringeren Interesses untergebracht. Die
übrigen drei Säle bilden den linken Flügel der Pinakothek. Im
ersten ist eine flusroahl oenezianischer Werke aufgesfellf, darunter
die schöne IRadonna mit dem Kinde oon Crioelli, aus dem Cateran,
und der heilige Georg im Kampfe mit dem Drachen oon Paris-Bor-
done, der bisher iq.den Prioatgemächern des Vatikans uerschlossen
roar. Die beiden letjten Säle enthalten 18 ausgeroählfe Gemälde
des siebzehnten Jahrhunderts und die Werke der fremden Künstler.
Darunter befinden sich einige prachfoolle Stücke des Carraoaggio,
die bisher der Pinakothek nicht angehörten, und ein neu ausge -
stelltes Werk des Baroccio, das D’flchiardi in den Gemächern des
Kardinals Iflerry del Val entdeckte. Jm lebten Saal fällt das prachf -
oolle Porträt Gregors IV. auf, ein IReisterroerk uon Harorence, das
bisher im Cateran so gut roie unbeachtet hing.
(Eine schwimmende Kunst-Ausstellung.) Aus St. Pe -
tersburg roird berichtet: Eine eigenartige Ausstellung ist jetjt auf
den fluten der Wolga feierlich eröffnet morden. Eine Petersburger
Künstlergenassenschaft hatte den Plan gefafgt, an Bord eines flulj-
dampfers einen eigenen Salon einzurichten, in dem soroohl Ge -
mälde und Skulpturen, als auch Zeichnungen und Gegenstände des
Kunstgeroerbes aufgestellt roerden sollten. Das fahrzeug sollte dann,
dem Haufe der Wolga folgend, an allen Städten und Dörfern Sta -
tion machen, um so der ßeoölkerung des inneren Rußlands Gele -
genheit zu geben, an den Werken moderner Künstler ihren Ge -
schmack und ihr Kunstoerständnis zu bilden. Der Plan rourde mit
großem Beifall aufgenommen, die Vorbereitungen mit Energie be -
trieben und heute durchfurcht das flusstellungsschiff bereits die
Wogen der Wolga, um das Eoangelium der Kunst im Herzen des
russischen Reiches zu predigen. Auf allen Stationen roerden an Bord
des Schiffes Vorträge gehalten, die die Besucher auf die Schönheiten
der Werke und auf die Bestrebungen des modernen Kunsfgeroerbes
aufmerksam machen. Wenn das Unternehmen oon dem erhofften
Erfolge gekrönt ist, roird das flusstellungsschiff alljährlich seine
führten wiederholen.
(Eine Sammlung oon Totenmasken.) Der Bildhauer
C. fl. Zinsler in Wien hat, roie die „R. fr. Pr.“ berichtet, eine
Kollektion oon Totenmasken angelegt, roie sie so reichhaltig geroif3
kein anderer Prioate, uielleichf kaum ein öffentliches IRuseum auf-
zuroeisen hat. Die Sammlung ist aber nicht bIofg quantitatio be -
deutend, sondern roeit bemerkenswerter noch durch die Persönlich -
keiten, die durch das letjte Abbild ihres flntlftjes oertreten sind.
Es handelt sich hiebei fast durchwegs um Originale. Die Abgüsse sind
in der JRinderzahl und auch sie nehmen die Stelle oon Originalen
ein, die bei oerschiedenen Anlässen Dielfach durch Schenkung aus
den Händen des Sammlers in den Besitj der Gemeinde Wien ge -
wandert sind. Den Grundstock der Sammlung hat Zinsler aus
dem Rachlasse Tilgners käuflich erworben. Rlanche IRaske
hatte er selbst Gelegenheit abzunehmen, das eine oder andere
interessante Stück rourde ihm oon befreundeten Bildhauern über -
lassen. Im allgemeinen ist die Sammelkonkurrenz auf diesem
Seife 04.
Internationale Sammler-Zeitung.
Hummer 6.
Gebiete eine kleine; soweit bekannt ist, besißt bloß ein Wiener
Gemeinderat eine halbuiegs nennenswerte Kollektion, einen Teil
der Totenmasken hat Zinsler in seinem fltelier aufgehängt. ITlan
sieht da unter anderen die Originolmasken oon Tilgner, Amerling,
Hasenauer, Dingelstedt, die der Dichter (Tlosenthal und Rollett; an
der Totenmaske non Baron IRundy fällt an der linken Schläfe
eine furchtbare Einschußöffnung ins Rüge auf, die erkennen läßt,
daß sich ITlundy bei seinem Selbstmorde einer schon alten, un-
gevuöhnlich großkalibrigen Waffe bedient hat. Reben der Ittaske
des Bürgermeisters Prix hat die IRichael Cticnnes ihren Plaß ge -
funden. Den leßten Abdruck der Züge Anton Bruckners hat Bild -
hauer Zinsler selbst genommen. Von der ITtakartschen Toten -
maske ist bloß ein Abguß in der Sammlung; das vorhanden
gewesene Original ist in den Besiß der Stadt Wien übergegangen,
während ein gleich bedeutsames Stück — die Ittaske Taubes —
ihren Weg in die Hände eines Priemten nahm Gin großer Teil der
Kollektion ist infolge Raummangels in Kisten oermahrt. Cs konnte
leider nicht fehlen, daß im Taufe der Zeit einzelne Objekte der
Zerstörung anheimfielen, so auch der noch im Tode hübsche Kopf
der Itlutter oon Johann Strauß. Die Ähnlichkeit der fllasken ist
eine sehr uerschiedene, wechselnd nach der Schnelligkeit, mit
welcher der Verfall eintrat, frappierend ist die Übereinstimmung
zwischen der Totenmaske Bruckners und allen Bildnissen aus den
leßten Tebensjahren des ltleisters, sowie mit dem oon Tilgner ge -
schaffenen Htonument. Weit schwerer fällt es schon, sich nach der
ITtakartschen Ittaske die Züge des Künstlers zu oergegenwärtigen.
Unter allen Umständen aber hat eine Totenmaske für die posthume
Schaffung einer Büste großen Wert, weil sie über die Knochen -
formation uerläßlichen Aufschluß gibt. J
(Gine griechisch-ägyptische Tandkäffe) ist oon Prof.
Spiegelberg in Straßburg in den Sammlungen des tttuseums
oon Kairo aufgefunden worden. Sie stammt aus dem 3. Jahrhundert
b. Chr., stellt einen Bezirk aus dem Gau oon Hphroditopolis
dar und ist außer anderm auch durch die Anwendung oon färben
interessant Die färbung der Wasserläufe, des flusses und der
Kanäle durch Blau entspricht ganz der heute üblichen Weise.
(Gin oollständiges Ala mmutskcleft aufge'funden.)
Aus Sarajewo wird uns geschrieben, ln Taminzi bei' Bosnisch-
Gradiska wurde mährend einer Arbeit an der Herstellung eines
Dammes ein guterhaltenes oollständiges Rtammutskelett ge -
funden. Jn den Diluoialablagerungen des Saoetales stieß man
schon oft auf Reste des oorsintflutlichen Riesentieres, doch waren
es immer nur einzelne Gliedmaßen oder Zähne. Zum ersten lltale
endeckte man jeßt in dieser Gegend ein oollständiges Skelett.
(„Kunstfälschungen“ bei den Sü dseeinsulanern.)
Von der Hamburaer Südsee-Gxpedition bringt der „Globus“ einen
neuen Bericht oon den Admiralitätsinseln, in dem besonders die
Tatsache auffällt, daß das Kunstfälschen sogar bis in diese fernen
Gegenden gedrungen ist. Da die alten Kunstfertigkeiten rasch oer -
schwinden und dabei eine lebhafte llachfrage nach Schnißereien
und anderen Kunstgegensfänden oorhanden ist, so sind die Wilden
darauf oerfallen, für die Guropäer neue und abenteuerliche formen
zu erfinden und fabrikmäßig anzufertigen, die sicher niemals in
Gebrauch gewesen sein können. Immerhin konnte die Gxpedition
noch reiche Sammlungen gewinnen. So wurde noch ein alter
Kriegsbogen aufgefunden, und es wurden Bogen und Pfeile nach-
gewiesen, die heute nur zum Schießen oon fischen gebraucht
werden. Außerdem wurde die Handhabung des fischdrachens und
des beweglichen fischzaunes beobachtet, dann die eigenartigen,
auf hohen Stüßen ruhenden, reich geschnißten Balken, auf welchen
die lUänner bei bestimmten festlichkeiten herumspringen u. a. Der
niedergang der alten Kunstübungen ist auf die Abnahme der Be-
oölkerung zurückzuführen, die sich in beständigen fehden aufreibt
und oon schweren Krankheitsepidemien heimgesucht morden ist.
(Gine tschechische Kunstgalerie in Pilsen.) ln Pilsen
soll eine tschechische Kunstgalerie errichtet werden, für diesen
Zweck haben die Stadtgemeinde Pilsen 2000 K und die städtische
Sparkasse 1000 K gewidmet.
(Archäologische Gntdeckungen in Serbien.) ln der
Berliner Akademie des Inskriptions machte Salomon Rein ach
IRitteilungen oon einem funde, der einem serbischen Gelehrten bei
Vinoä an der Donau gelungen ist. Ulan hat dort eine Reihe oon
Gräbern freigelegt, deren älteste formen Analogien zu den Grab -
stätten der „zweiten Stadt oon Troja“ bieten, wogegen die jüngeren
Gräber Gegenstände enthielten, wie sie ähnlich bei funden in Un -
garn, Rumänien, Bulgarien, Thessalien und sogar Kreta ans Eicht
gefördert wurden. Außerdem wurde ein militärisches Diplom,
datiert oom Juni 120, entdeckt, das jeßt im Iltuseum oon Belgrad
bewahrt wird. Dieses Dokument gibt interessante Aufschlüsse
über die Rekrutierung der römischen Kohorten.
(funde aus derZeit der zweiten Türkenbelagerung.)
Bei den fundierungsarbeiten des Baues zum Verwaltungsgebäude
für die städt. Gaswerke in Wien Schmidgasse 11 ist man auf
interessante Überreste aus der Zeit der zweiten Türkenbelagerung
gestoßen, ln einer Tiefe oon zirka drei IRetern unter dem Straßen-
nioeau entdeckte man alte, im Zickzack geführte Taufgräben mit
einer Sohlenbreite oon 2 m, oben bis zu 8 m breit. Die Taufgräben
dienten offenbar zum Schüße und zur Befestigung des türkischen
Zeltlagers gegen die Ausfälle der Belagerten. Diese Taufgräben
sind oielfach mit Scherben und tierischen Knochen ausgefüllt
(Gine Unioersitätsausstellun g in Teipzig.) Anläßlich
des 500 jährigen Bestehens der leipziger Universität wird im
Sommer d. J. in Teipzig eine Unioersitätsausstellung stattfinden,
die die Gntmicklung der Unioersitäten in bildlichen Darstellungen
oorführen und einen möglichst geschlossenen Überblick über die
im Besiße der Unioersitäten befindlichen Altertümer gewähren soll.
(Tluseen.
(Reuerwerbungen in Wien.) Die Gemeinde Wien hat
für das Hugo Wolff-Ziminer im neuen Rathaus das Hugo Wolff-
Bildnis des Ulünchener IRalers Clemens oon Wagner erworben. —
für die IRoderne Galerie wurde oon der Theodor oon Hör-
mann’schen Stiftung das Bild oon Richard Harlfinger „Hallstätter -
see oom Salzberg“ angekauft.
Gin Ku n st-IRuseum auf Island.) Die alte sagenumwobene
Insel im nordischen FUeere wird in kurzer Zeit ein eigenes Kunst -
museum besißen. Der isländische Bildhauer CinarJonson hat
nämlich seinem Heimatlande seine gesamten Werke überwiesen,
insgesamt 40 Gruppen Statuen und Reliefs, und daran die Be -
dingung geknüpft, ein isländisches IRuseum zu errichten. Die
Regierung hat die Widmung angenommen; und alsbald wird mit
der Ginrichtung des JTluseums begonnen werden.
(Das Thoma-IRuseum zu Karlsruhe) soll zum 70. Ge -
burtstage des Kleisters im Oktober 1. J. eröffnet werden. Die ge-
saminte Innenausstattung erfolgt nach den entwürfen des Künstlers
der zurzeit angestrengt daran arbeitet. Der Badische Kunstoerein
plant zum 70. Geburtstage des Rleisters eine umfassende Thoma-
Ausstellung in Karlsruhe.
(Die Goslarer Bergkanne.) Die Berliner königlichen IRu-
seen sind, wie uns gemeldet wird, um einen kostbaren Schaß be -
reichert worden Die Bergkanne in Goslar, dieses im feinsten
gotischen Stil gehaltene IReisterwerk altdeutscher Goldschmiede-
kunsf, ist für den Preis oon 750.000 mark in den Besiß der ge -
nannten IRuseen iibergegangen. Die Bergkanne, die bis jeßt im
„Huldigungszimmer“ des Goslarschen Rathauses aufbewahrt wurde,
soll zu Berlin im Kaiser friedrich-lRuseum aufgestellt werden.
(Städtisches museum in Clberfeld.) Der Wuppertaler
Rennoerein stiftete für das städtische IRuseum in Clberfeld ein
Gemälde oon Professor Angela Jank (JRünchen), ein „Jockey-
Hürdenrennen“ darstellend.
(Gin Wein museum.) Gin origineller Plan, der schon seit
längerer Zeit besteht, soll nunmehr mit fertigstellung des IRuseums-
neubaues zu Speyer seine Verwirklichung finden. Als IReister
Gabriel oon Seidl den Bauplan des prächtigen Hauses, das die
Kleinodien pfälzischer Geschichte und Vorgeschichte bergen und
bewahren wird, entwarf, wurden bereits Räume oorgesehen, in
denen der Grundzug des sonnigen Tändchens links des Rheins in
der Errichtung eines Weinmuseums zum Ausdruck kommen sollte.
Zwei dieser Hallen werden nun die Geschichte des Pfalzweines
darstellen in Geräten, Urkunden und Wappen der pfälzischen
Weingemeinden, während ein dritter Kellcrraum alte Keltern,
fässer, faßböden und geschnißte Weinembleme aufnehmen wird,
Huch Werkzeuge, Gläser, Humpen, Bilder und alles Altertümliche,
was mit dem Pfalzwein zusammenhängt, wird gesammelt und
aufbewahrt werden. Dieses Weinmuseum wird wohl eine Sammlung
darstellen, wie sie in Deutschland noch nicht besteht, und ist jeden -
falls in einem Tand, dessen Weinbau bis in die römische Zeit
nummer 6.
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 95.
zurückreicht, durchaus berechtigt, tn der alten Speyerer Chronik
des Christopherus Ceh mann wird berichtet, dal) der römische
Kaiser Probus als erster den Weinstock am Rhein und in dem
fände, welches heute die Rheinpfalz heiijf, eingeführt habe. Ruch
non einem anderen römischen Kaiser, nämlich oan Julianus, berichtet
uns der alte Speyerer Chronist ein lustiges Verslein. Als dieser
Cäser nach Deutschland kam, konnte er als Weintrinker das deutsche
Bier, das freilich damals die Güte eines Saluators nicht erreicht
haben mag, durchaus nicht oertragen und so oerfertigte er ein
bissiges Wein-Bier-Cpigramm, das seiner Originalität halber ermähnt
zu ruerden oerdienf. Cs lautet nach des Christopherus fehmann
fassung:
Was? Bist du Wein? Wo kommst du her?
Dich kenn ich nicht, beim Wein ich schmor.
Der Wein schmeckt roie der Götter Trank,
Du Bier schmeckst mie des Bocks Gestank.
Die Deutschen, so der Trauben entbehrn
Han dich gesotten aus Gerstenährn.
Cin Gerstenbrüh du heilen magst,
nicht Rebensaft, mie du auch plagst
Den feib mit unlustigem Krachen
nicht roie Wein fröhliche feut kannst machen.
Hoffentlich oergifjt man in dem neuen Weinmuseum auch
des alten Kaisers Probus und seines Kollegen, des urigen Cäsar
Julian nicht.
(Die Berliner Ilationalgalerie) erhielt als Geschenk J.
Gruens Bildnis des Generals der Infanterie K. oan Voigts-R hetj,
eine Gabe der frau Dr. Alichels in ITlünchen, und oon der Witroe
des Künstlers B. Plockhorsts Ölstudie „Weinet nicht um mich“. Als
Vermächtnis der frau P. Hansemann in Berlin gelangte 1. H.
Tischbeins Selbstporträt, als Vermächtnis des Dr, Schmeifjer in
Potsdam franz Krügers Pastellbildnis des Oberhofgärtners Ferdinand
fintelmann in die Sammlung.
(Das Berliner Antiquarium,' hat eine ganze Reihe be -
merkenswerter Ankäufe zu registrieren. Aus ITlarasch rourde die
Bronzestatue eines Knaben in ooller Rüstung aus der späteren
Kaiserzeit erroarben. Aus Kutahia stammt ein oersilberter, spät
römischer Branzebecher mit der eingraoierten Darstellung jagender
Graten. Jn Kirmasfi wurde eine silberne Kasserole erwarben, in
Smyrna ein in form geblasener Glasbecher mit griechischer Inschrift.
Weitere Ankäufe betreffen Terrakotten: eine archaische Gruppe aus
Theben, mutter mit kleinem Kinde und größerer Tochter, sowie aus
Adabazar zwei flache Büsten oon Klagefrauen, oom Schmuck eines
Holzsarges.
Uom Kunstmarkte.
(Bildereinkäufe im Wiener Künstlerhause.) Kaiser
f ranz losef hat in der frühjahrsausstellung im Wiener Künstler -
hause folgende Werke angekauft: „Heilige Genooefa“, Bronze
oon Hans ITlüller; „Der Ritter“, Holzstatuette oon Gustao 3ekel;
„Am Reujahrsmorgen“, Ölgemälde oon Karl Zewy; „Hiihnerhaf“,
Ölgemälde oon Hugo Charlemonf; „Grofjmutters Aamenstag“,
Ölgemälde oon 3. C. Hörmarter; „S. forenzo florenz“, Ölgemälde
oon HansTemple; „fandstrafje“, Ölgemälde non Karl 1TI. Sch uster;
„Schmarzbachfall“, Ölgemälde oon Georg Geyer; „Grefl“, fayence
Don Artur Kaan; „Strafe in Chelsea“, Ölgemälde oon Karl
Kaiser-Herbst; „fleißige Hände“, Ölgemälde oon franz
Horn. — ferner wurden angekauft: Vom Erzherzog franz fer-
dinand: „An der Adria“ oon Otto Horoak; oon Prioaten:
„Sonnenfelsgasse“, Am Stephansplatj“ und „Singersfraf3e“ oon Ernst
Graner, „morgen im Walde“ oon Aug. 3. Grosz, „Der Halferbua“
oon 3ulius Köhler, „Kirchengang“ oon Peter Tereszczuk, zwei
Studien oon tosef lungwirth, „Ein Illann, die Beethooenmaske
betrachtend“ oon Viktor Rousseau, „tn der Schlofjkapelle“ oon
Karl Probst, „Gretel“ oon Artur Kaan, „Kopf eines jungen Tigers“
Don Karl fahringer, „Hm Ail“ oon fudwig Hans fisch er, „Weih -
brunnkessel“ oon michael Six, „Brunnen in Hlf-Arco oan Robert
Rufj, „Aus Krumau an der ITtoldau“ oon Wilhelm Tupy, „Bibel -
studium“ oon fazar Krestin, „Im Grünen“ oon franz Windhager,
„Abend“ oon Josef Straka, „Sennhütte auf der Aschenauer Alpe“
und „Zurückschiebendes fuhrwerk“ oon ferdinand Gold, „Sommer -
abend in der Au“ oon Viktor lAytteis, „Hm Abend“ oon Therese
Schachner, „ITlerkroirdi“ oon Kerl Hackstock, „Zur Schnittzeit“
oon Ant. H. Karlinsky, „JTlädchen mit Kätschen“ oon fritz JAarktl.
(Auktion Bethmann und Kalister.) Aus ITlünchen
roird uns berichtet: tn der Galerie Helbing fand in den Tagen
oom 31. ITlärz bis 7. April eine Huktion oon Antiquitäten, Kunst-
und Einrichtungsgegenständen und Erzeugnissen des japanischen
und chinesischen Kunstgeroerbes aus dem Besitje der oersforbenen
freifrau Therese o. Bethmann in münchen und des Herrn Viktor
Kalister in Triest statt, bei welcher folgende Preise erzielt wurden:
ln der Gruppe „Ostasiatische Keramik“: Eine chinesische
Vase, famille rose, 66 cm hoch, birnenförmige Teibung in 4 ge -
trennte felder geteilt, mit blühenden Bäumen in landschaftlicher
Staffage, 100 IRk., eine 05 cm hohe, japanische Vase, mit 2 figuren -
reichen Darstellungen, oielfarbig gemalt und in Reliefgold erhöht,
200 Alk., ebensolche Vase, zylindrische Grundform, am Halsansatj
leicht gebaucht; Dekoration: geometrisches Ornament in Rot und
Gold, dazwischen in ausgesparten feldern Vögel und Blumen,
150 Alk., japanische Vase, 76 cm hoch, auf flaschenförmiger
Ccibung oier in weif] ausgesparte felder mit Seelandschaften und
Blumenbuketts, 280 111k.; zwei Satsumaoasen, 61 cm hoch, mit
reicher, zum Teil reliefierter, figürlicher Dekoration, 200 Alk.;
grofje japanische Platte mit Vögeln und Blumenzweigen, Dekor
uorwiegend blau und gold, 46 cm Durchmesser, 06 Alk.; zwei
chinesische Kinderfiguren, 47 cm Höhe, stehend, in langen, bunten
Geroändern, glasierter Ton, 100 Alk.
(Kunstauktion in Aachen.) Auf der Gemäldeauktion der
firma Anton Creutjer oormals Cempertj in Aachen erzielte eine
Anbetung oon Hendrik ITlet de Blees 4300 A3, „Christus und die
Auserroählten“ oon Aleister oon Hesborn 3800 Al., ein Tierstück
oon Paul Aleyerheim 1100 Al., ein Damenporträt oon Gainsborough
700 Al., ein Orgelspieler oon Jakob Josef Eeckhout 560 Al.
(Auktion Hanfsfaeugl.) Am 11. niai findet in der
Galerie Helbing in ITlünchen eine Kunstauktion statt, die abge -
sehen oon einem besonderen Anhang durchaus Objekte aus dem
Besitze des Hofrates Edgar Hanfstaengl in ITlünchen zum Ver -
kaufe bringt: Ölgemälde alter und moderner Aleister, Wagnerbriefe
und ITlöbel Unter den alten Aleistern sind einige interessante alte
deutsche Bilder, 15. bis 17. Jahrhundert, namentlich süddeutsche
Arbeiten, gute Italiener (sehr bemerkenswerte Bildchen, roie z. B
ein Parmeggiano und riesige Dekorationsstücke und charakteristische
Aiederländer, so Raoesteyn, zwei Aliereoelt, ein Pourbus und
mehrere oortreffliche Candschaffen heroorzuheben. Unter den mo -
dernen Aleistern dominieren die Alünchner und zwar sind beste
Hamen der lAünchner Kunst des 19. Jahrhunderts und der Gegen -
wart oertreten Um nur einige zu nennen: Rottmann, Bürkel,
Spi^roeg, Schieich, Piloty etc im Anhang figurieren Cenbach,
Böcklin, Haider, Dürr u. a. Der sehr reich ausgestattete Katalog
reproduziert nahezu 100 Bilder. - Dal) 25 umfangreiche Wagner -
briefe, eine abgeschlossene Korrespondenz, auf den AJarkt kommt,
ist gewif? in hohem Grade bemerkenswert. Die Briefe sind an den
Dresdener Hofschauspieler ferd. Heine gerichtet und beziehen sich
auf die Zeit der ersten Rienzi-Sorgen bis zur Komposition des
Siegfried, Die Briefe sind ediert 11888), haben aber dadurch ihren
Eigenwert nicht oerloren, da der gedruckte Text weder treu noch
oollständig roiedergegeben ist.
(Verkauf der Sammlung Gach.) Der Schluf3oerkauf der
Sammlung Viktor Gach im Hotel Drouot begegnete, wie man uns
aus Paris schreibt, sehr lebhaftem Jnteresse. Besonders gut
bezahlt wurden die Schmucksachen. Ein goldener Ring aus dem
15. Jahrhundert, dessen Reif in zwei Tierköpfe ausläuft, die oon
einem Saphir zusammengehalfen werden, kam auf 5700 franks.
für einen Kaoalierring mit einem Karneol, auf dem eine „Verkün -
digung“ eingraoiert war, wurden 2700 franks gezahlt; für einen
anderen Ring aus dem 15 Jahrhundert mit flachgefafjfen Steinen,
auf dem ein Adler und eine Inschrift eingraoiert sind, gab man
1740 franks. Das Aluseum in Cluny erwarb einen Gürtel, spani -
sche Arbeit aus dem 15. Jahrhundert, aus Silberfiligran, um
3000 franks.
(Von den Condoner Auktionen.) Alan schreibt uns aus
fondon: Am 29. Alärz wurde die Auktion der berühmten
'Armhorst-Bibliothek beendet. Das Gesamtresultat der sieben -
tägigen Auktion — die drei Tage im Dezember eingerechnet
stellt sich auf 32.592 Pfd. St. 11 S. für 10.017 Hummern oder auf
57.592 Pfd. St. 11 S., roenn man die 25.000 Pfd. St. hinzurechnet,
die Air. J. P. Alorgan für die 17 Coxtons gegeben hat Alehr als
57.000 Pfd. St. haben in englischen Auktionen nur zwei Bibliotheken
eingebracht, nämlich die Ashburnham 1104.423 Pfd. St. für 4880
Hummern) und die Hamilton Palace Bibliothek (86.443 Pfd. St. für
11.975 Hummern). Alan berechnet, dafj die Armhorst-ßibliothek mit
einem Profit oon mindesten 20.000 Pfd. St. oerkauft worden sei.
Van den oersteigerten Hummern seien erwähnt: ein Pergament
Als. oon Wydiffes Überset3ung des Heuen Testaments, etwa 1490,
24.805 Alk.; Iet3te Ausgabe oon Tyndales Heues Testament, gedruckt
auf gelbes Papier 1455 5, 5125 Alk.; Thomas Aquinos „Secunda
Secundae“, gedruckt non Peter Schöffer, 1467, 2150 Alk.
(Aleister oon fontaineblau unter dem Hammer.)
Aus llero-9ork roird berichtet: Durch Vermittelung der amerika -
nischen Kunstgenossenschaff ist jetjf in der hiesigen „Alendelssohn-
Halle“ die Sammlung Henry Graues oersteigert worden, die eine
Reihe der prachtoollsten YVerke der nieister oon fontainebleau
enthielt. DieAuktian ergab einenErlös oon 1,200.000 K. Der höchste
Preis wurde für lAillets „Schafschur“ gezahlt, die Charles P.
Taft um 130.000 K erwarb. Rousseaus „lAorgen an der Oise“
brachte 69606 K, Corots „Alte Alühle oon Ville d’Apray“ erzielte
65800 K und Corots „Zwielicht“ ging für 28800 K in andere Hände
Seite 96.
Hummer 6
Internationale Sammler-Zeitung.
über. Jerömes „Künstlermodell“ wurde mit 14640 K bezahlt.
Henners „ITlädchen mit rotem Kopftuch“ mit 19900 K und ztuei
Werke oon Daubigny, die „grüne Weide“ und „Graue Wolken
an einem Sommertage“, erzielten 56000 und 26900 K. Für den
„Waldsaum“ uon Diaz legte Hermann Schars 65400 K an; „Fon-
tainebleau“ desselben Uleisters brachte 20160 K Die „Alte Eiche“
Dupres ging für 57900 K in neuen Besiß über, mährend A. Ben-
zinger für die „heimkehrende Herde“ desselben Kleisters 43780 K
bezahlte.
Ausstellungen.
Berlin. Akademie der Künste. Porträt-Ausstellung des
Kaiser Friedrich JAuseumsoereines. 150 Stücke namentlich Rem-
brandt und Frank Hals sind aus den Sammlungen James
Simon, o. ITlendelssohn, u. Schroabach, Kappel, oon der Heydt u.
a, mit herrlichen Stücken nertreten. nicht so hoch steht die italie -
nische Abteilung, die das allgemein als R aff ael bezeichnete Porträt
des Jiuliano de ITledid aus der Sammlung Huldschinsky beherrscht.
Bemerkenswert ist ein kostbarer, überaus zart gemalter Botticelli
(Cd. Simon). Sehr schön ist auch Goya uertreten. Um die Eintönigkeit
zu oermeiden, hat man eine Reihe uon Stilleben zwischen die
Porträts oerstreut.
— Berliner Sezession. Ausstellung oon Werken Hlax
Klingers.
— Ausstellung „Die Dame“ im Hohenzallern-Kunstgewerbe-
hause.
— Ausstellung japanischer Farbenholzschnitte.
Bergstraße 16—19.
Budapest. Künstlerhaus. Frühjahrsausstellung. Bemer -
kenswert: Benczurs Kolossalgemälde: „Die Alillena-Huldigung uor
dem König.“ , ■
Dresden. Kunstgewerbemuseum. Erste Abteilung der
Fachausstellungen (Buch- und Steindruckerei, Buchbinderei, Deko-
ratioe Hlalerei und Plastik).
Graz. Candesmuseum. Ausstellung des Wiener Aqua -
rellistenklubs
Hamburg. Kunstsäle oon £. Bock, Gr. Bleichen 54. Ge -
mälde moderner Kleister.
Ceipzig. Kunstoerein. Ausstellung der Dresdner Künsf-
lergruppe „Eibier“,
Cinz. IKuseum Francisco Carolinum. Ausstellung des
oberöst. Klalers Wen gier.
Paris. Kunstsalon Deoambez, Bouleoard Klalesherbes:
Ausstellung deutscher Künstler. 60 Werke.
— Ausstellung der Societe Artistique des Amateurs.
Wien. Hofbibliothek. Zimelien Ausstellung.
— Hagenbund, I., Zedlißgasse, Frühjahrsausstellung.
— Künstlerhaus, J. Karlsplaß 5. Frühjahrs-Ausstellung.
- Sezession. I.. Friedrichstraße. Frühjahrsausstellung.
— Gemäldesalon Venezia, I. Kärntnerstraße 26.
— Kunsthandlung Kliethke, T. Dorotheergasse. Arbeiten
des Berliner Klalers Prof. Alberts und Jagdbilder des Karlsruher
Klalers Otto Fikentscher.
— Kunstsalon Friedrich Schwarz, I.. Hibelungengasse 11.
Gemälde alter Kleister.
— Kunstsammlung aus dem llachlasse des Freiherrn oon
S i e b’o I d. I.. Wollzeile 8. Klezzanin.
Auktionen.
19.—21. April. Wien. Dorotheum, I Dorotheergasse 17.
Auktion der Kostüme oom Huldigungsfesfzug 1908.
19. 22. April. Amsterdam. Fred. ITlüller & Ca Hand -
schriften und Stiche.
20. —25 April. Amsterdam. J. Schulmann, Keizersgracht
448. Alte und moderne Gemälde, Alt Delft, altchinesisches und
-japanisches Porzellan, Silber, alte Klöbel.
20. April Frankfurt a. JTI. Rudolf Bangel, Gemälde her -
vorragender alter und neuer Kleister, ITlöbel, Zimmerdekoration
Cauis XVI, Antiquitäten und Kunstgegenstände.
22.- 25. April. Berlin. Amsler und Ruthardf. Klenzel-
sammlung aus dem Aachlaß Dorgerloh.
27. April. Heidelberg. Karl Groos Hachf., Unioersifätsbuch-
handlung. I Bücher aus allen Citeraturzmeigen, alte Drucke.
II. Graphische Künste, Dürer, Rembrandt, Schmidt etc. III. Ge -
mälde.
11 Ktai. IHündhen. Galerie Helbing, Wagmüllersfr. 15.
Kunstauktion aus dem Besiße des Hofrafes Edg. Hanfstaengl.
11.—12. Klai. Amsterdam. Roos & Co. moderne Bilder und
Aquarelle.
11. —22. Klai. Stuttgart. H. 6. Gutekunst. Sammlung
der R. u. Canna in Prag. I. Teil. Kupferstiche, Radierungen, Holz -
schnitte.
Frühjahr. Haag. J. Biesing. Kloderne Gemälde.
Literatur.
Österreichische Kunsttopographie. Herausgegeben oon der
k. k. Zentral-Kommission für Kunst und historische Denkmale.
Bane II. Die Denkmale der Stadt Wien (XI. bis XXJ. Bezirk). Be -
arbeitet oon Dr. Hans Tieße mit archäologischen Beiträgen oon
Dr. Heinrich Sitte. 1 Karte, 37 Tafeln, 635 Abbildungen im Texte
oon 75 Bogen. Preis brochiert K 40 oder Alk. 36'80. Kommissions -
oerlag oon Anton Schroll & Co., Wien I., Hegelgasse 17. (Wir
behalten uns eine eingehende Besprechung dieses großartigen
Werkes oor. Die Red.)
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission
für Erforschung und Erhaltung der Kunst und historischen Denkmale.
Herausgegeben unter der Ceitung ihres Präsidenten Sr. Exzellenz
Josef Alex. Freiherrn oon Helfert oon Professor Klax Doof ak
Wien 1908 Heft T, II, III.
Jahrbuch für Altertumskunde. Herausgegeben oon der k. k
Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und
historischen Denkmale unter der Ceitung ihres Präsidenten, Sr. Exl.
Josef Alex, oon Helfert durch Professor Wilhelm Kubitschek,
Wien 1908 Zweiter Band, Heft I, II und ITI.
Österreichische Kunst auf der Pariser Weltausstellung. Heue
Freie Presse oom 9. April. S, 9.
Aeue Kataloge.
Richard Härtel, Buch- und Kunstantiquariat, Dresden A.,
ludwig Richterstraße 15. Antiquariatskatalog Ar. 58. (Reichhaltige
historische Sammlung und Autographen: Gustao Adolf, Prinz
Eugen u. a.)
Buchhandlung Cist und Francke in Ceipzig. Katalog 410.
Autographen. Der Katalog ent ält ausschließlich nicht deutsche
Autographen, darunter non Päpsten, Kaisern, Königen, Staats -
männern, Dichtern etc. Heroorheben möchten wir einen Brief
Torquato Tassos, der obwohl nicht gut erhalten, mit 500 111k.
bewertet ist. Von Perugino, ist ein 4 Zeilen umfassendes Billet
oorhanden, das mit 400 Hlk. angeseßt ist.
Briefkasten.
J. H., Cemberg. Eine oortreffliche Sonnenthal-Plakette hat zum
70. Geburtstage des Künstlers Bildhauer Edmund Tel cs hergestellt.
Rudi, Troppau. Gestempelte 12 Heller-Klarken werden mit
5 Heller bezahlt.
0. S., Tepliß. Die Kopien haben mir unserem Referenten
übersandt, der Ihnen demnächst das Resultat seiner Bemühungen
mitfeilen wird.
Roderich 0., Wien XVII,3. Gräffers „Kleine Wiener Hie -
moiren“ sind bereits 1845 in Wien erschienen. Die Klemoiren um -
fassen drei Bände und dürften in Antiquariaten noch zu finden sein.
Hamecling-Verehrer in J. Das Hluseum im Sterbehause
des Dichters im Stiftingtale ist oon Ostern angefangen alle llach-
mittage wieder zugänglich. Besitzerin des Kluseums ist Fräulein
Berta Seeg er.
Cujo da R. Das Krahuleß-Hluseum in Eggenburg Hl.-Ö.)
enthält sehr interessante Funde dieser Art.
£. f. G. Kunstoerlag Otto Schmidt, Wien VI.. Klünzmardein-
gasse 11.
W. f., Olmüß. Der Sammlung Spißer war auf der Pariser'
Weltausstellung im Jahre 1878 ein ganzer Saal eingeräumt.
Druck und Verlag: 3. Hans Prosl, Ceoben.
Verantwortlicher Redakteur: Äg. flitsche, Ceoben.