Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
5. Jahrgang. Wien, 15. September 1913. Nr. 18.
Alt-Wiener Sammler.
Von Rudolf Kars (Wien).
Allezeit ist Wien der Sitz tüchtiger Numismatiker
gewesen, und so gab es unter uns immer bemerkens -
werte numismatische Sammlungen. Für Wertzeichen
und Medaillen fand sich hier ein lebhaftes Interesse,
lange bevor Erzeugnisse der Kunst oder des Kunst -
gewerbes in so reichem Maße und mit so viel Liebe wie
heute zu Kollektionen vereinigt wurden. In einer Be -
schreibung von Wien aus dem Jahre 1826 finden wir
dreizehn Besitzer merkwürdiger und reichhaltiger
Sammlungen von Münzen und Medaillen. Wollen wir
eine der numismatischen Sammlungen herausgreifen, so
fällt uns die Wahl nicht leicht. Am bedeutendsten war
wahrscheinlich die Sammlung des Herrn Leopold W e 1 z 1
von W e 1,1 e n h e i m, k. k. wirklichen Hofrates, auf dem
Haarmarkte Nr. 646. Die österreichische National -
enzyklopädie bezeichnet diese Sammlung nicht nur als
die größte in Wien, sondern als die bedeutendste in der
Monarchie. »Sie umfaßt,« so lesen wir in dem Artikel,
»die alte, mittlere, neue und neueste Geschichte, ist
weder auf eine besondere Größe oder Stärke, noch auf
das Metall beschränkt und enthält in jeder Gattung die
seltensten Stücke. Besonders zeichnen sich die alten
Münzen und jene der österreichischen Monarchie durch
Schönheit, Anzahl und Varietät auch der seltensten
Stempel aus. Nicht minder vorzüglich ist die dazu ge -
hörige numismatische Bibliothek.« Diese Sammlung war
das Ergebnis einer mehr als vierzigjährigen Tätigkeit;
sie umfaßte über 42.000 Stück Münzen und wurde in den
Jahren 1845, 1846 und 1847 in Wien versteigert.
Viele griechische und römische Münzen waren auch
in den berühmten Sammlungen des Grafen Moritz Fries
in seinem Palais am Josefsplatz Nr. 1155 zu sehen. Aller -
dings waren die Münzen im Vergleiche zu den anderen
Sehenswürdigkeiten in dem gräflichen Palais am
schwächsten vertreten. Die in Wien 1826 und 1827
öffentlich verkaufte Büchersammlung bestand aus
16.000 Bänden, die Gemäldesammlung umfaßte 300
Stücke, Handzeichnungen und Kupferstiche sogar 100.000
Stücke. Den Grundstock zu dieser Sammlung gaben die
Erwerbungen, die Graf Josef Fries während seines
Aufenthaltes in Italien machte. Allerdings war er nicht
immer glücklich dabei. An den jungen, steinreichen
Bankier, der nicht allzu schwer von der Kunstkenner -
schaft gedrückt war, drängten sich Händler aller Art
heran, die ihn gehörig ausbeuteten. Sein Bruder Moritz
vermehrte die Sammlung, die neben der reichhaltigen
Bibliothek Bilder von Raffael, Van Dyk, Rem-
b r a n d t, Guido Ren i, Dürer, die kostbaren
Fugger sehen Entwürfe zur Messiade, die Sammlung
der Porträts, die Lavater zu seiner »Physiognomik«
dienten, die lebensgroße Gruppe Theseus auf dem er -
schlagenen Minotaurus enthielt, und die bei dem Fall
des Hauses Fries & Komp, größtenteils ins Ausland, und
zwar nach Amsterdam ging.
Ein Alt-Wiener Bibliophile im edelsten Sinne des
Wortes war Kaiser Franz I. Seine Privatbibliothek hat
er selbst nach seinem persönlichen Geschmacke ge -
sammelt und aufgestellt. Wie sehr ihm diese Bibliothek
ans Herz gewachsen war, beweist die Tatsache, daß er
1814, als er nach dem Sturze Napoleons mit den
Alliierten in Paris einzog, mitten im Trubel der welt -
geschichtlichen Ereignisse Antiquare und Buchhändler
beauftragte, nach Desiderien seiner Bibliothek zu suchen,
die sich damals im ersten Stocke der Hofburg zunächst
den kaiserlichen Gemächern befand, wo in drei ge -
räumigen Sälen nahezu 40.000 Bände aufgestellt waren.
Kaiser Franz ließ aber auch andere Sammlungen
nicht unberücksichtigt. In der Johannesgasse Nr. 972
befand sich zu jener Zeit in 13 Zimmern das sogenannte
Brasilianische Museu m. Seinen Namen erhielt
es, weil die Vermählung der Erzherzogin Leopold ine
K a r o 1 i n e, der zweiten Tochter des Kaisers Franz aus
zweiter Ehe, mit dem Sohne des Königs Leopold von
P o r t u g a 1, dem Kaiser von Brasilien, Dom Pedro
Alkantara, die Veranlassung zu seiner Gründung
war. Die Naturforscher Chr. Mikan, Joh. Emil Pohl,
Jakob Natt er er und Heinrich Schotte befanden
sich nebst dem leidenschaftlichen Sammler von Alter -
tümern, Freiherrn von Hügel, in der Suite der Erz -
herzogin, welche dieselbe nach Rio de Janeiro begleitete,
wodurch ihnen Gelegenheit geboten wurde, die Natur -
seltenheiten Brasiliens zu sammeln und nach Wien zu
senden. Die Aufstellung und Ordnung dieses Museums
übertrug Kaiser Franz dem berühmten Hofschauspieler
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Ochsenheimer, der sich durch die Resultate seiner
Beobachtungen und seines Forschens auf dem Gebiete
der Entomologie einen Ruf erworben hatte. Seine
Schmetterlingsammlung, die, bis zum Platyperix gehend,
nach den Sammlungen des Abtes Schiffermüller
und des Ablates Manzola zu den vorzüglichsten
Privatsammlungen gehörte, erwarb der Erzherzog-
Palatin für das Nationalmuseum in Budapest. Leider ging
dieselbe bei der UÜberschwemmung im Jahre 1830 zu -
grunde. Unausgesetzt und mit rastlosem Eifer arbeitete
Ochsenheimer über Jahresfrist an dem Ordnen des
brasilianischen Museums und erhielt sodann von Kaiser
Franz als Zeichen seiner besonderen Zufriedenheit eine
wertvolle und reichverzierte Tabatiere zum Geschenke.
Pie Tabaksdose hatte damals die Bedeutung eines An -
denkens, einer Aufmerksamkeit, Belohnung oder selbst
einer Auszeichnung. Sic zählte zu den richtigen Schmuck-
sachen der Zeit. Die Dose war unvermeidlich und all -
gegenwärtig. Kein Wunder daher, daß es auch Dosen -
sammler gab.
Der bekannteste unter ihnen war Castelli, der
1200 Stück besaß, darunter die Dose M o 1 i e r e s. Selbst
in dem Testamente vergaß der Alt-Wiener Phäake an
seine Dosen nicht. Er schrieb: »Ein bedeutendes Stück
meiner Verlassenschaft ist meine große, ich darf sagen,
einzige Dosensammlung von mehr als 1200 Stück, welche,
gewiß wegen der Oelgemälde darauf einen Wert von
mehreren tausend Gulden hat, aber für einen Liebhaber
unschätzbar genannt werden kann. Es wäre abscheulich,
wenn meine Erben so habgierig auf jeden Kreuzer wären,
daß sie sogleich nach meinem Tode um; jeden Preis mit
dieser meiner Lieblingssammlung losschlagen würden.«
Ueberdies hat Castelli Schauspiele gesammelt und 12.000
Stück zusammengebracht, ferner Porträts von Schau -
spielern und Theaterzettel, die sich in der Hofbibliothek
befinden.
Das Sammeln von Schmetterlingen scheint in Alt-
Wien eine Lieblingsbeschäftigung gewesen zu sein. Zu
den berühmtesten Sammlungen dieser Art wurde die des
Wiener Bürgermeisters Baron Kajetan Felder gezählt.
Sic war das Ergebnis eines sechzigjährigen Bienen -
fleißes. Felder hat über dieselbe ein großes Quellenwerk
herausgegeben. Wie sehr ihm daran lag, daß seine
Sammlungen in Wien bleiben sollten, bewies er .dadurch,
daß er einen H'cil derselben, nämlich die nicht unter die
Ordnung der Schmetterlinge und Käfer fallenden In -
sektenordnungen unentgeltlich dem Naturhistorischen
Hofmuseum überließ. Der Hauptbestand ging allerdings
um den Preis von 6000 Pfund nach England.
Auch Ochsenheimer war nicht der einzige natur -
forschende Schauspieler. Er hatte einen Rivalen in dem
Sänger Koch, der durch viele Jahre für zweite Baß -
partien am Kärntnertortheater engagiert war. Außerdem
beschäftigte sich derselbe in seinen Mußestunden mit
Naturwissenschaft. Das spezielle Fach, auf das er sich ge -
worfen, war ebenfalls das der Entomologie. Koch war
daher auch allgemein unter dem Namen der »Käfer-
Koch« bekannt. »Der große, hagere Mann mit dem freund -
lichen Gesicht, in dem eine auffallend kleine Nase saß,
war aber auch,« wie W i nt m e r in seinen »Erinne -
rungen« erzählt, »was seine theatralische Wirksamkeit
betraf, eine interessante, bemerkenswerte Persönlichkeit.
Koch war nämlich der erste Darsteller des Bettlers in
Raimunds »Verschwender«. Für seine sonore Stimme
hatte Konradin Kreutzer das unvergleichlich schöne
Bettlerlied komponiert. Mit seinem tiefen Baß erzählte
er gerne von den unvergeßlichen Zeiten der Stögerschen
Oper am Josefstädtertheater und von seinem Zusammen -
wirken mit Raimun d. Bei dieser Gelegenheit gestand
er aber auch, daß ihm bei der beiläufig zwanzigsten Auf -
führung des »Verschwender« etwas Schreckliches
passierte. Am Nachmittage war er im Freundeskreise ein -
geladen, wo man irgend eine Feierlichkeit beging. Hiebei
hatte er zu tief ins Glas gesehen. Er kam betrunken in die
Garderobe. Wer je von Raimund und seinem Tempera -
mente gehört, kann sich denken, was es nun für eine
Szene absetzte. »Hinaus!« schrie er, »ein’ b’soffenen
Bettler kann i net brauchen. Absagen, aus is, heut’ wird
net g’spielt!«
Fluten schwarzen Kaffees versetzten Koch in die
Verfassung, daß er denn doch spielen und singen konnte.
Während er aber auf den Stufen zu Flottwells Schloß
saß, begann er einzuschlummern, und Regisseur
Deiner mußte ihn von den Kulissen heraus mit einer
Latte aufwecken. Am nächsten Abend sang Koch das
Bettlcrlicd schöner als je und Raimund war wieder ver -
söhnt . . .«
Der erste Darsteller des Bettlers aber ist selber
arm wie ein Bettler an einem Frühlingstage des Jahres
1869 in einer elenden Kammer in Ottakring gestorben.
Napoleon 1. und seine Zeit.
(Zur Versteigerung der Sammlung Buhrig.)
In den Tagen, da man in Deutschland und in Oester -
reich die Erinnerung an die Befreiungskämpfe des Jahres 1813
feiert, hat wohl die Auktion Anspruch auf besonderes Inter -
esse, mit der die Firma Karl W. Hiersemann in Leipzig
am 13. und 14. Oktober auf dem Kunstmarkte debütieren wird.
Denn unter all den 746 Nummern, die unter den Hammer
kommen, ist keine, die nicht in Beziehung zu der großen
Zeit stände, die Deutschland die Befreiung von dem schmach -
vollen Joch der Fremdherrschaft brachte.
Wie natürlich, dominieren unter den Objekten, die in
der Hauptsache aus der Sammlung H. Buhrig (Leipzig) her -
rühren, die Napoleonica, doch sind auch die bedeutenden Zeit -
genossen des großen Korsen durch interessante Erinnerungs -
zeichen repräsentiert.
Der mit großer Sorgfalt bearbeitete Katalog gliedert sich
in 15 Abteilungen, die so ziemlich alle wichtigeren Sammel -
kategorien umfassen.
Den Anfang machen in alphabetischer Ordnung die
Autographen, unter denen wir 203 Briefe von Heerführern
und Offizieren hervorheben möchten, die sich in den Kämpfen
jener großen Zeit auszeichneten oder sonst eine Rolle spielten.
Besonders zahlreich sind die Angehörigen der österreichischen
Armee vertreten, au zweiter Stelle kommt Preußen; es folgen
dann Bayern, Hannover, Württemberg, Sachsen etc. Ein inter -
essantes historisches Dokument ist das mit »Königin Luise«
Unterzeichnete Kollationspatent für die Gräfin Elisabeth von
V o ß auf die prima preces bei dem adeligen Kloster zu Zeh-
| denick. Napoleon 1, ist mit Dokumenten aus seiner Kon-
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sularzeit vertreten. Unsere Abbildung (Fig. 1) gibt drei eigen -
händige Zeilen mit der Unterschrift »Bonaparte« wieder. Sie
finden sich am Rande der Bittschrift der Frau eines Offiziers
der italienischen Armee, welcher im Felde stand und darum
nicht ausreichend für seine Familie sorgen konnte. Der Erste
Konsul empfiehlt die Frau dem Finanzminister, an den die
Eingabe gerichtet ist. Datum: 28 nivose 12 (= 19. Jänner 1804).
Von Theodor Körner ist unter anderem eine Skizze
vorhanden, in der seine Naturschwärmerei zum Ausdruck
Werk Ludwig Albrecht Schusters und bildete eine Vor -
arbeit des Malers zu dessen großem, in der königlichen Ge -
mäldegalerie zu Dresden befindlichen Gemälde.
Schuster, geboren zu Bertholsdorf bei Stoepen am 9. Mai
1824, war von 1842 bis 1848 Schüler Julius Hübners an der
Dresdener Akademie und bildete sich dann in Paris und Ver -
sailles weiter aus. Er lebte einige Jahre in München und ließ
sich 1852 ganz in Dresden nieder, wo er 1905 starb.
Der Stich (Fig. 3) verbildlicht den Heldentod des Herzogs
Friedrich Wilhelm von Braunschweig bei
Ouatrebas (16. Juni 1815). Vorne der gefallene Herzog, indes im
Hintergründe ein Reitergefecht im Gange ist. Als Zeichner und
Stecher des wirksamen Bildes nennt der Katalog G. A.
Lehmann.
Aus dem Nachlasse von Körners Pflegebruder, dem ver -
storbenen Hauptmann a. D. Gottfried Karl UTirich, stammt
ein Miniaturbildnis Theodor Körners, das den Dichter als
Liitzower zeigt (Fig. 4). Die Miniatur wurde von Körners
Schwester E m m a wohl auf Grundlage des von ihr zu Lebzeiten
des Dichters angefertigten Kreidebildes (jetzt im Körner-Museum)
gemalt. Nach demselben Bild fertigte sie bekanntlich das jetzt im
Fig. 2. Der Schanzensturm von Borodino.
kommt. »Aber gerade vor mir lag ruhig und majestätisch schön
das segelträgende Meer . . , und leichte Boote schaukelten
auf seiner Fläche. Unbeschreiblich ist der Eindruck u. s. w.«
Ungedruckt scheint noch ein kleines Gedichtchen zu sein, das
mit den Worten beginnt: »Nach dem heiligen Sinn der reinen
Taube.« Die Echtheit des Autogramms ist auf der Rückseite
des Blattes von dem Direktor des Körner-Museums in Dresden,
Dr. P e s c h e 1, bestätigt.
Die Abteilung »Bücher. Kostümfolgen« enthält zeit -
genössische Beschreibungen der wichtigsten Ereignisse,
Zeitungen, Zeitschriften etc., darunter den sehr gesuchten Jahr -
gang 1813 der »Leipziger Zeitung«, die damals unter der
Redaktion August Mahlmanns stand. Ein Prachtstück für
jede Liebhaberbibliothek wäre eine Sammlung von 20 Werken
in 39 Bänden über Napoleon I. in deutscher, spanischer,
italienischer und französischer Sprache. Die großartigen,
speziell für diesen Zweck entworfenen Halbmaroquineinbände
dürften allein 300 bis 400 Mark verschlungen haben.
Unter den Schlachtendarstellungen mag eines der inter -
essantesten der Schanzensturm von Borodino sein, das
Fig. 2 vorführt. Die sächsischen Regimenter stürmen von hinten
heran. Vorn die sich vergeblich wehrenden Feinde, Leichen,
zertrümmerte Wagen. Links im Tal das Schlachtgewühl. Im
Hintergrund Staub- und Pulverdampfwolken. Das Bild ist ein
Leipziger Museum befindliche, lebensgroße Oelgemälde des
Dichters.
Entzückend und fein gearbeitete, zeitgenössische Miniatur -
porträts bringen uns die Eltern des Dichters vor Augen: Fig. 5
den Vater Theodors, den Oberapellationsgerichtsrat Christian
Gottfried Körner, Eig. 6 dessen Mutter Maria, die Freundin
Schillers und Goethes, beide im Alter von zirka 40 Jahren. Es
sind zweifellos Arbeiten von Dora Stock, der Schwester
von Körners Mutter. Von dem Porträt Chr. G. Körners befindet
sich eine Kopie im Dresdener Körner-Museum, während das
ideal gehaltene Bildnis der Mutter bisher wohl unbekannt blieb.
Reizvoll ist auch das Miniaturporträt der Königin Luise
(Fig. 7), das nach dem Oelgemälde von Giuseppe G r a s s i
von einem unbekannten deutschen Künstler auf Elfenbein ausge -
führt wurde. Der gegossene ornamentale und vergoldete
Rahmen ist mit Granaten und Türkisen verziert (Größe
42X31 Millimeter).
Zahlreich sind die Porträts Napoleon I. Bonaparte ist da
in ganzer Figur mit beschneitem Hut und Mantel, in Halb -
figur als »Petit Caporal«, in Interirnsrock mit den Insignien
der Ehrenlegion, zu Pferde, als General mit wehender Fahne
und breitem Schwert in den Händen, als Konsul promenierend im
Park von Malmaison festgehalten. Unsere Abbildung (Fig. 8)
zeigt Napoleon in seinem Exil auf St. Helena. Es ist ein
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schönes, künstlerisches Aquarell, das von einem englischen
Offizier der Garnison von St. Helena herrühren dürfte.
Napoleon, in ganzer Figur, im Profil nach rechts ge -
wendet, steht in offener Landschaft; im Hintergrund ein Flügel
des Landhauses von Longwood. Er ist bekleidet mit grünem
Frack, weißen Escarpins, fleischfarbenen Strümpfen und
schwarzen Schnallenschuhen, auf dem Kopfe den kleinen Hut
mit Kokarde, auf der Brust den Stern der Ehrenlegion.
Das Bild stammt aus altem englischen Familienbesitz,
trägt aber keine Bezeichnung.
Den Karikaturen ist ein breiter Raum im Kataloge ge -
widmet. Im Mittelpunkte aller steht Napoleon, der wohl die am
häufigsten karikierte Persönlichkeit der Weltgeschichte ist.
Unsere Karikatur (Fig. 9) betitelt sich »Napoleon der Große auf
der Leipziger Messe«. Ein Ausrufer erklärt dem Publikum den
auf einem Tische sitzenden Kaiser'
Fig. 3. Der Heldentod des Herzogs
Von den bekannten und veröffentlichten Bildern kommt
die Zeichnung des Generals Gourgaud (bei Armand Dayor,
deutsche Ausg., S. 358) diesem Porträt sehr nahe. Was aber
das letztere von dem Bilde Gourgauds wesentlich voraushat,
ist die außerordentlich sprechende, geradezu typische Haltung.
Der Künstler — die Bezeichnung Dilettant wäre hier wirklich
Fig. 4. Körner als Lützower.
deplaciert — hat Napoleon gerade in einem der vielen
Momente dargestellt, als er seinem Zorn über die unwürdige
Behandlung, die er zu erdulden habe, Worte verlieh. Dieser
Ausdruck der Erregung ist durch das blitzende Auge, den
halbgeöffneten Mund, die befehlende Geste der Hand und die
ganze Haltung so außerordentlich packend und naturwahr
wiedergegeben, daß es schwerlich ein zweites gleich gutes
Bild aus der Gefangenschaft in St. Helena geben dürfte.
Friedrich Wilhelm von Braunschweig.
»Hier können Sie vor wenig Geld, den kleinen Menschen sehen,
Der als der größte Krieges Held die Welt wollt’ ganz verdrehen.
Sein ganzes zeigt, vom Kopf bis zu den Füßen, das
Er zum Kreutz hatt’ — kriegen müssen.«
In der Abteilung »Medaillons, Plaketten, Büsten.
Statuetten« stößt man auf manche Rarität: ein seltenes und
Fig. 5. Der Vater Körners.
gut erhaltenes Stück ist eine Statue Andreas Hofers aus
Papiermache (Fig. 10). Der Tiroler Freiheitskämpfer ist in
Nationaltracht mit dem Degen modelliert. Die Rechte hält den
Hut, die Linke deutet auf das Herz. Die Statue ist als eine
österreichische Arbeit aus der Zeit um 1810 bezeichnet.
Nicht ohne Ergriffenheit wird man das Kapitel lesen, das
»Gold gab ich für Eisen« überschrieben ist. Vor das geistige
Auge treten die wackeren Frauen, die sich ihres kostbaren
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Geschmeides entäußerten, um ihr Scherflein zur Linderung der
Not beizutragen. Für die goldenen Armbänder, Trauringe etc.
erhielten sie eiserne Reifen, die die Aufschrift »Gold gab ich
für Eisen« trugen. Die meisten dieser Ringe wurden in der
königlichen Gießerei zu G 1 e i w i t z hcrgestellt und von Rudolf
Fig. 6. Die Mutter Körners.
Werkmeister (Berlin) unter Autorisation eines Allerhöchst
verordneten Militär-Gouvernements vom Frühjahr 1813 an gegen
Stiftung von goldenen ausgegeben. Von diesen schlichten
Reifen, die sehr selten auf dem Markt auftauchen, kommen in
der Sammlung Buhrig einige Exemplare vor.
Fig. 7. Königin Luise.
Unter den Uhren fällt besonders eine Spindeluhr auf.
deren Zifferblatt emailliert und mit einer polychromen Dar -
stellung des Kaisers Franz unter einem Baldachin mit dem
österreichischen Doppeladler versehen ist. Mannigfach sind die
Darstellungen auf den Tabaksdosen. Man begegnet da Stücken
mit vergoldeten, getriebenen Medaillonbüsten des Kaisers
Franz und seiner Familie, des Königs Friedrich
Wilhelm III., der Königin Luise, Napoleons, seiner
Gemahlin Maria Louise, Blüchers, des Feld -
marschalls Fürsten von . Schwarzenberg u. a. Wir
reproduzieren in Fig. 11 eine Tabaksdose aus Bein, auf deren
goldgerändertem Deckel die Schlacht bei E1 c h i n g e n
(14. Oktober 1805) eingraviert ist.
Diversen Gegenständen aus Porzellan und Steingut,
Tellern, Tassen und Figuren schließt sich als eine der reich -
haltigsten Abteilungen die Tschakos, Uniformen. Montierungs -
stücke und Musikinstrumente umfassende an. Da ist neben einem
Tschako des Lützowschen Freikorps mit dem kleinen Toten-
kepf, der nach dem Regimentsbefehl vom 3. Jänner 1814 nicht
mehr getragen wurde, ein Hut und Säbel Bonapartes aus dem
Besitz des Senators Z a r n e 11 i in Mailand.
Der Hut ist noch republikanisch und 53% Zentimeter
lang, der vordere aufgeschlagene Rand 18% Zentimeter, der
Fig. 8. Napoleon auf St. Helena.
hintere 21 Zentimeter hoch, die Kokarde fehlt. Der Rand läßt
das hohe Alter deutlich erkennen, ist stellenweise brüchig und
vielfach durchlöchert, der Kopf ist erneuert.
Der Säbel sitzt in einem rechteckigen, vergoldeten Gefäß
mit einfachem Bügel, der in einen Delphinkopf ausgeht, als
Knauf dient ein Löwenkopf. Die breite, leicht gebogene Klinge
zeigt zwei halb verwischte Trophäenornamente. Die Scheide
aus schwarzem Leder trägt drei stark vergoldete Bronze -
beschläge mit punzierten und ziselierten Ornamenten ge -
schmückt, darunter sechs Trophäenroselten.
Als Beleg über die Herkunft der beiden Stücke liegt ein
Schreiben des Antiquitätenhändlers Karl Ed. Schulze in
Straßburg vom 16. April 1831 bei, der die Sachen wohl direkt
vom Senator Zarnelli erwarb lind von diesem wohl auch
einwandfreie Belege über Herkunft und Authentizität derselben
erhielt, was damals noch leicht möglich gewesen sein dürfte.
Derartige Reliquien sind von größter Seltenheit. Von den
verschiedenen Hüten Napoleons sind zum Beispiel nur zirka
neun Stück erhalten, davon nur einer aus der Konsularzeit.
Der Katalog ist mit einem Personen- und Ortsregister
ausgestattet, die die Orientierung bedeutend erleichtern.
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Ein authentisches Königsbild Friedrichs des Großen.
Aus Biographien und Anekdoten des »großen Fritz«
ist dessen Abneigung gegen das Gemaltwerden bekannt.
Hatte er sich vor seiner Thronbesteigung immerhin noch
mehrfach porträtieren lassen, so war er als König nicht
mehr zu bewegen, Malern zu sitzen. Nur ein einziges Mal
hatte man ihn herumgekriegt und er gewährte dem
Maler J. G. Ziesenis eine Sitzung. Der Maler und
Kunsthistoriker J. D. F i o r i 11 o erzählt im 3. Bande
seiner »Geschichte der zeichnenden Künste in Deutsch -
land«, wie das bewerkstelligt wurde.
»Zwischen den Jahren 1770 und 1775 hatte Ziesenis
einen Vorfall, welchen ich hier wieder erzählen will, wie
er selbst ihn mir mitgeteilt hat. Friedrich der Große
pflegte seiner Schwester, der regierenden Herzogin von
und brachte ihn der Herzogin, die die untere Leinwand
dann auch mit eigener Hand besiegelte, ohne etwas zu
merken. Der König kam an, und da er bei, guter Laune
war, so gab er den allgemeinen Bitten und besonders
den Bitten des Generals von Retz nach, welchen er wohl
leiden mochte, und, bestimmte dem Maler eine Stunde,
während welcher er ihm sitzen wollte. Die Arbeit gelang
Ziesenis vortrefflich. Er hatte den Kopf sehr ähnlich und
schön gemalt und ganz mit dem eigenen Blicke des
Königs. Das übrige, den blauen, zugeknöpften Rock, die
weiße Weste, die schwarzsamtenen Beinkleider malte
er nachher hinzu. So wie er nach Hause kam, spannte er
die obere Leinwand mit dem Porträt aus dem Rahmen,
malte auf die untere eine vollkommene Kopie und behielt
Fig'. 9. Napoleon auf der Leipziger Messe.
Braunschweig, jährlich zur Revuezeit einen Besuch ab -
zustatten. Er war unzählig oft gemalt worden, seine Por -
träts waren aber alle flüchtig und aus der Phantasie ge -
malt, weil er nicht Geduld genug besaß, irgend einem
Maler ordentlich zu sitzen. Ziesenis war gerade in Braun -
schweig, als die Nachricht kam, daß der König in wenigen
Tagen in Salzthalum * eintreffen werde. Die Herzogin
ließ ihn kommen und sagte ihm, in der Hoffnung, daß
der König so viel Zeit aufopfern werde, um sein Porträt
von ihm malen zu lassen: ,Ziesenis, halte er sich bereit,
um jeden Augenblick seine Arbeit anfangen zu können.
Ich will aber durchaus das Original, und keine Kopie
haben, und darum schicke er mir die Leinewand, auf die
er malen will, damit ich mein Pettschaft drauf drücken
kann.’
Ziesenis, der ein sehr rechtlicher Mann war und
durchaus kein Mißtrauen leiden konnte, ward durch das
Mißtrauen der Herzogin so empfindlich gekränkt, daß er
ein Mittel ersann, sich zu rächen, welches er unter
anderen Umständen gewiß nicht angewandt haben würde.
Er Spannte nämlich doppelte Leinwand auf den Rahmen
* Auch Salzthal, Salzdahl. Die moderne Form ist Salz -
dahlum.
auf diese Weise unter dem Namen der Kopie das Ori -
ginal, von welchem er dann noch mehrere andere Kopien
verfertigte. Man darf bei seiner bekannten Rechtlichkeit
überzeugt sein, daß er nicht so gehandelt haben würde,
wenn ihm die Herzogin mehr Vertrauen bewiesen hätte.«
Der Kern dieses hübschen Berichtes, nämlich die
Tatsache, daß Friedrich ausnahmsweise einmal eine Por -
trätsitzung dem Maler Ziesenis gewährt hat, wird durch
einen Brief jener Schwester des Königs, der Herzogin
Philippine Charlotte von Braunschweig-Wölfen-
biittel sowie durch die Unterschrift auf einem Kupfer -
stich aus dem Jahre 1770 bestätigt.
Sieben Bildnisse Friedrichs des Großen sind als
Werke des Malers Ziesenis nachweisbar. Eines in Braun -
schweig, und zwar, wie man annehmen muß!, das von
der Herzogin nach jenem Berichte irrtümlich gesiegelte,
aber leider vernichtet bei dem Brande des dortigen
Schlosses (1830). Ein zweites kam durch die Tochter
jener Herzogin, Anna Amalia, die sich mit dem
Herzog Ernst August II. von Sachsen-Weimar im
Jahre 1756 vermählte und als Freundin Goethes be -
kannt geworden ist, im Erbgang nach Weimar und hat
heute seinen Platz im dortigen Wittums-Palais.
Ein drittes befindet sich im Königlichen Schloß zu
Berlin (Prinzeß Marie-Kammer), ein viertes, diesem in
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Auffassung und Stellung sehr ähnlich, früher im König -
lichen Schlosse zu Schönhausen bei Berlin, jetzt im
Neuen Palais bei Potsdam (Südflügel, Durchgangszimmer
193) war vielleicht ein Geschenk der Auftraggeberin an
Friedrichs Gemahlin, die Königin Elisabeth
Christine, in deren Besitz es, laut ausdrücklicher Er -
wähnung in ihrem Testamentskodizill vom 7. April
1796, gewesen ist. Es heißt dort: »c) das Porträt des
big. in. Andreas Hofer.
Königs, ihres Gemahls, in Oelfarbc nach dem Sieben -
jährigen Kriege in Braunschweig von Sintzenich ge -
malt« — wobei der Name Ziesenis verwechselt worden
ist mit dem des weit bekannteren Mannheimer Zeichners
und Kupferstechers Heinrich Sintzenich (1752 bis
1812).
Ein fünftes Bildnis ist 1764 für den König von Eng -
land angefertigt worden: sein Verbleib ist aber nicht fest -
stellbar. Ein sechstes Bild hat der Archivrat Dr. Jean
L u 1 v e s kürzlich in der »Städtischen Sammlung« zu
Heidelberg entdeckt, wo es seit Jahrzehnten unbe -
achtet in einem Magazin stand. Zu diesen sechs fertig
ausgeführten Gemälden tritt als siebentes eine unvoll -
endete Skizze, ein Brustbild: sie gehört der herzoglich
braunschweigisch-lüneburgischen Fidcikornmißgalerie im
Provinzial musetim zu Hannover (Nr. 613 im
III. Kabinette) an.
Ist diese Skizze nun die flüchtige, unvollendete Kopie
eines der genannten Werke oder ist sie etwa die Original -
studie des Künstlers nach dem Leben, das heißt, mit an -
deren Worten, das Ergebnis jener einzig dastehenden
Porträtsitzung, die Fioriilo uns so lebendig geschildert
hat ? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der schon zitierte
Archivrat Dr. Lulves in einer lesenswerten Studie
(»Das einzige glaubwürdige Bildnis Friedrichs des Großen
als König«, Hahn sehe Buchhandlung, Hannover und
Leipzig 1913), wobei er zu folgenden interessanten
Schlüssen gelangt:
»Das einzige, nach einer Künstlersitzung aufge -
nommene Bildnis Friedrichs des Großen als König ist eine
Skizze, die sich im Besitze des Herzogs von C umber-
1 a n d, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, jetzt
im Provinzialmuseum zu Hannover befindet.
Schöpfer des Bildes war der hannoversche Hofmaler
J. ü. Ziesenis. ln einer kaum einsttindigen Sitzung
hat er es während eines Besuches des Monarchen in
Salzdahlum am 18. oder 19. Juli 1763 eilig hinge -
worfen, wenn auch ohne eine höhere Charakteristik zum
Ausdruck bringen zu können, so doch sicher ähnlich.
Das so geschaffene Bild entspricht dem Typus der
meisten gleichzeitigen, aus flüchtiger Beobachtung oder
aus frischer Erinnerung entsprungenen Porträts des
großen Königs in ihrer Totalität, jener landesväterlich -
gutmütigen Auffassung, die sich der zeitgenössische
preußische Bürger von seinem fürsorgenden Herrscher
machte. Es ist aber verschieden von d c in Friedrich -
typus, der ein Jahrhundert später, durch Adolf Men -
zels geniale Konzeption der historischen Größe
Friedrichs in ihrer Gesamtheit, durch seine unerreichte
Künstlerschaft in der Wiedergabe dieser, der Wirklich -
keit entrückten Gestalt als Gemeingut in das Bewußt -
sein und das Empfindungsleben des deutschen Volkes
übergegangen ist. Der Künstler hatte damit die glück -
liche Idee getroffen, welche sich das Volk instinktiv von
seinem Nationalhelden macht. Bis zu einem gewissen
Grade muß aber Menzels grandiose Schöpfung als
Phantasie erscheinen.«
Es ist, fügt der Verfasser noch hinzu, eine Tragik,
daß das so oft von der Mitwelt dargestclltc, bei der Nach -
welt schließlich in einem abweichenden Typus fort-
lebende Antlitz des großen Königs während seiner 46 Re-
gierungsjahre nur einmal ein Maler mit einiger Samm -
lung beobachten und auf der Leinwand fcstlegen konnte.
Lhid gerade dieser mußte ein wenig geistvoller Künstler
sein, der gewissermaßen nur zufällig zu der hohen Ehre
gelangt war, den größten Monarchen seiner Zeit nach
dem Leben 'porträtieren zu dürfen. In unbegreiflicher
Einfalt erfaßte er nicht gebührend den hohen Wert seiner
ersten Skizze, verbarg sie vielmehr in kleinlichem
Fig. 11. Schlacht bei Llchingen.
Egoismus vor der Mitwelt, verflachte in schalen Wieder -
holungen die in ihr niedergelegten Beobachtungen. So
kam es, daß seine unersetzliche Originalarbeit bei der
Bewertung seiner Bildnisse Friedrichs des Großen bis
vor kurzem von Gelehrten und Künstlern nicht in Be -
tracht gezogen wurde, sondern statt dessen — jedoch
stets mit Kopfschütteln nur seine mit irrender Phantasie
ausgeputzten Paradebilder.
Seite 272
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 18
Pompadour und Facilletlein.
Von Dr. Heinrich Pudor (Leipzig).
Einer der beliebtesten Kostümgegenstände unserer Zeit
ist die Gürtcltasche. Warum, nennt man sie »Pompadour«? Die
bekannte Marquise von Pompadour hat, soweit man nach den
erhaltenen Bildern urteilen kann, keine derartige Tasche ge -
tragen. Vielleicht aber schreibt sich — die Konversationslexika
geben darüber keine Auskunft — das Wort von dem Namen
des amerikanischen Vogels Pompadour und dessen Farben -
pracht her.
Die Geschichte der Entwicklung dieser heute Pompadour
genannten Tasche gehört zu den interessantesten Kapiteln der
Kostümgeschichte. Aehnlich nämlich wie unser modernes
»Portemonnaie« hat sich auch der Pompadour aus der Jagd -
tasche entwickelt und die Entwicklung dieser letzteren reicht
natürlich bis ins graue Altertum zurück. Pompadours, wie sie
heute bei Kostümfesten oder im Theater (Gretchen-, Klärchen-,
Evchen-Tasche) getragen werden, finden wir bereits um 1300
zum Beispiel in der Manessischen Liederhandschrift dieser Zeit.
Es bleibe dahingestellt, ob sie sich selbständig und parallel zu
den Jagd- und Patronentaschen oder aus diesen entwickelt
haben. Keinesfalls kann man bei einer Behandlung der Ge -
schichte des Pompadours die Jagdtaschen außer acht lassen.
Diese lassen sich in Ledertaschen und Zeugtaschen gruppieren
Ledertascheu sind in hervorragender Schönheit von den
Eskimos Grönlands, und zwar mit aufgenähten farbigen Leder -
streifen und Riemenflechtwerk gefertigt worden. Auch die
Taschen, Messerscheiden und Dolchscheiden aus Syrien und
Oberägypten seien erwähnt. Von der Insel Johanna (Komore-
Gruppe) sind kleine Täschchen mit zierlichen Riemflechtereien,
durch bunte Punzen verziert, bekannt. Als Gürteltaschen
könnten heute von Europäerinnen getragen werden die Taschen
aus gebeiztem und geschnittenem Leder der Mandingos in
Westafrika; sie wurden an einer geflochtenen Lederschnur um -
gehangen, an beiden Seiten flattern sechs, mit gedrehten Holz -
kugeln gezierte Riemchen und am unteren Ende der Klappe
hängt eine Quaste an einer ledernen Schnur. Aus Arabien
sind besonders schöne Patronentaschen aus rotem Leder, mit
Stickereien und Goldnähten verziert, bekannt.
Die Zeugtaschen sind entweder aus Samt oder aus Lein -
wand hergestellt, im letzteren Fall mit Seidenapplikationen ver -
sehen. Samttaschen waren die Almosentaschen (aumonieres, es
carcelles) der Kirchen, mit Quasten und reich gebildetem Bügel
verziert; von ihnen stammen in gerader Linie die Geldbeutel
unserer Voreltern her, wie man sie heute noch auf dem Lande
und bei Marktfrauen sieht.
Die Jagdtaschen waren entweder Leder- oder Zeug -
taschen. Im bayerischen Nationalmuseum befindet sich eine
Falkenjägertasche Maximilians I. (1600 bis 1624).
Ganz anders ist die Form der Jagdtaschen der Notre
Dame-Kirche in Tongeren aus dem 14. und 15. Jahrhundert mit
Seiden-, Gold- und Silberstickerci, das eine Mal Jagdszenen,
das andere Mal ein geometrisches Ornament darstellend.
Die Vorgenannten Taschen sind nun diejenigen, die
Zedier im Jahre 1744 beschreibt. »Tasche« heißt ein oval -
runder, von Samt, Estoff, Brocard, Damast und anderem der -
gleichen Zeug verfertigter, genähter oder gestickter Beutel, der
oben an einem stählernen, ja zuweilen silbernen Bügel mit
einem daran befindlichen Schloß geheftet und in der Mitte mit
einem Unterscheid versehen und wegen des zu oberst daran
befindlichen Ringes und Hakens an den Rock unter die Schürze
gehangen werden kann, um das einzelne und Ausgabegeld da -
rinnen verwahren und bequem bei sich tragen zu können.
Hier haben wir also zugleich den Beweis, daß der neuzeit -
liche Geldbeutel ebenso wie der Pompadour in direkter Linie
auf die Jagdtaschen der Renaissance und des Mittelalters
zurückgehen. Als Pompadours scheinen sie besonders in der
Schweiz beliebt gewesen zu sein; sowohl auf der Schweizer
Miniatur in Paris aus dem Jahre 1570, wie auf verschiedenen
Holbein-Zeichnungen in der Ambrosiana zu Mailand und in
Basel sieht man sie. Natürlich dienten sie in dieser Zeit schon
auch zur Verwahrung des immer mehr in Gebrauch kommenden
Taschentuches oder Facilletlein. Schon im 16. Jahrhundert heißt
es in einem Anstandskatechismus für Knaben: »Ist's auch höf -
lich, mit dem Barett oder Rock die Nasen zu schneuzen? Nun
denn, solches gehört sich zu tun viel besser mit dem Facillet -
lein.«
»Facilletlein« ist der deutsche Ausdruck für »faciletto«,
Taschentuch, das in Venedig vom Jahre 1540 in Gebrauch kam,
von Henri II. ab auch in Frankreich und von 1580 ab in
Deutschland sich einbürgerte. In Dresden wmrde im Jahre 1595
dem niederen Volke der Gebrauch des Taschentuches ver -
boten (!) — vielleicht hat man damals in Sachsen dem Volke
auch den Gebrauch der Seife verboten und vielleicht kann
man die Höhe des Kulturzustandes nicht nur nach dem Maße
der Verbreitung der Seife, sondern auch der des Taschen -
tuches bemessen. Montaigne freilich, der unvergleichliche
französische Essaist, hielt viel davon, während Henri IV. im
Jahre 1594 nur fünf Taschentücher besaß (vergl. »Journal
d’Estoile«, 1594, 6. Februar). Uebrigens schreibt sich das
französische Mouchoir von chasser les mouches her; Rabe -
lais nannte es moucho)ir oder mouchinez. Ruß -
land blieb auch hierin zurück. Es ist bekannt, daß
sich Peter der Große nie eines Taschentuches bediente und
in einem Briefe vom 27. Juni 1697 aus Saint-Cloud schreibt
die französische Prinzessin: »II faut que ce soit la grande mode
a Moscou de se moucher avec les doigts, car le Csaar (Pierre
le Grand) le fait egalement, cela economise les mouchoirs.«
Auf der anderen Seite sind die Japaner hierin (freilich nicht
nur hierin) am weitesten vorgeschritten: sie nehmen kleine
Blättchen Seidenpapier, die sie in eine Gewandfaltc einrollen
und nach Gebrauch fortwerfen.
Ueber den unhygienischen und unästhetischen Ge -
brauch unserer, ein paar Tage lang herumgetragenen
Taschentücher dürften sie sich wohl nicht ganz mit
Unrecht lustig machen. Es wäre an der Zeit, im 20. Jahr -
hundert, das sich gerade hygienisch für fortgeschritten hält,
diese Nasentücher, die man nur dreimal in der Woche wechselt
abzuschaffen und solche einzuführen, die man nach Gebrauch
fortwirft. Was sagen die Aerzte dazu? Schöne, kunstvolle
Facilletlein für die Stirn und den Mund aber mögen wieder
mehr in Mode kommen.
Nr. 18
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 273
Die Neuerwerbungen der Berliner königlichen Museen.
Unter den Neuerwerbungen der Berliner königlichen
Museen ist vor allen Dingen ein Löwe aus Marmor bemerkens -
wert, der von der Skulpturensammlung im Alten
Museum erworben wurde. Der Löwe spielt seit alter Zeit in
der Vorstellung der Völker die Rolle des furchtbaren Feindes,
dessen Bekämpfung zu den Heldentaten der Nationalhelden
gehörte. Die Wiedergabe solcher Heldentaten bot der bilden -
den Kunst immer wieder Anlaß zur Darstellung des Tieres.
Daneben finden wir Löwen häufig in tektonischer Ver -
wendung, zum Beispiel als Wasserspeier oder in ornamentalen
Gruppen, die zum Teile aus der älteren orientalischen Kunst
von den Griechen übernommen wurden, ln diesen orientali-
sierenden Darstellungen ist die Wiedergabe des Tieres bereits
zum Schema geworden. Namentlich den griechischen
Künstlern fehlte die Anschauung der Natur, denn auf
griechischem Boden war der Löw'C längst ausgerottet, nur in
Nordgriechenland, Thessalien u. s. w. haben sich bis in die
klassische Zeit vereinzelte Hxemplare erhalten. Als Hrsatz des
Löwen mußte sich der Künstler mit dem Hunde begnügen, und
vielfach sieht man es den Löwenbildern an, daß ein Hund da -
zu als Modell gedient hat. Auch der neuerworbene Löwe, der
von der Insel Knidos stammt, zeigt neben der Abhängigkeit
von einem älteren Schema die Aehnlichkeit mit dom Hunde -
körper. Die ursprüngliche Aufstellung ist nicht genau mehr zu
erkennen. Mit dem Hinterkörper hockt der Löwe am Boden,
nach vorne richtet der Leib sich auf, die rechte Tatze, etwas
vorgestreckt, trägt das Gewacht des Körpers, die linke lag
vermutlich auf der Beute, etwa einem Stierkopfe, während
das Haupt aufgerichtet sich dem Feinde zuzuwenden scheint.
Das alte Schema verrät sich in der Art, wie die Mähne und
die Haarzotteln stilisiert sind. An den Hund erinnert die
Modellierung deb Muskeln sowie die Walzenform des Leibes.
Die Vorbilder für die Löwenfiguren der archäisch-griechischen
Kunst sind neuerdings in der hethitischen und der von ihr
stark beeinflußten phönikischen Kunst nachgewiesen worden.
Auf einer Schale der Berliner Vasensammlung, auf der der
Kampf des Pcleus mit der Thetis dargestellt ist, trägt die
Göttin auf der Schulter einen kleinen Löwen, der in manchen
Zügen Aehnlichkeit mit dem neu erworbenen Marmor-Löwen
aufweist, der, wie auch die Schale, in der zweiten Hälfte des
VI. Jahrhunderts entstanden sein dürfte.
Für die Abteilung der Bildwerke christlicher
Epochen wurde eine bemalte Stuckwiederholung von
Francesco di Simones Tondo der Maria mit dem Kinde am
Grabmahl Tartagni in San Domenico zu Bologna erworben,
sowie ein zweites kleines Madonnenrelief in bemaltem Ton,
dem als Original besondere Bedeutung zukommt. Der Meister
gehört der Gruppe der Florentiner Tonbildncr an. In der
Bildung der Frauengestalt zeigt sich eine Verwandtschaft mit
früheren Arbeiten des Luca della Robbia, doch erscheint der
Künstler in der stärkeren Bewegtheit und in der mangel -
hafteren Kenntnis des nackten Körpers noch primitiver und
ungeschickter. Die Künstler der Florentiner Tonbildwerke ge -
hören dem Kreise von Bildhauern an, der sich etwa 1410 bis
1450 um Ghiberti gruppiert.
In die Sammlung der deutschen Bildwerke ge -
langten als Geschenk ein paar ausgezeichnete kleine Holz -
porträte. Das eine ist ein Buchsmodell für eine Medaille. Der
Dargestellte ist Jörg Vetter laut der Umschrift: IORG VETER
MEIN ALDER VND GESTALD IN XXXVI. Die Rückseite
zeigt eine untersetzte weibliche Figur in reicher Gewandung
mit einem Lamm in der Linken, umgeben von einem schmalen
Blattkranz, durch die Umschrift: GEDVLT charakterisiert.
Das zweite, in Birnbaumholz geschnitzte Relief des Pankraz
Kämmerer trägt die Umschrift: PANCRACZ KEMMERER
ANO ETATIS SVE 34. Die frische, fast derbe Charakteristik,
die breite Behandlung sowie die architektonische Einrahmung
erinnern am meisten an Hans Schwarz, dem das Relief
auch nach der Zeit seiner Entstehung (1420 bis 1430) ange -
hören könnte.
Ein drittes Buchsmodell wurde der Sammlung leihweise
vom Kaiser Friedrich-Museum-Verein überwiesen. Es ist das
Porträt eines jungen Mannes, eine tüchtige Arbeit des
Friedrich Hagenauer, dessen Monogramm auf der Rückseite
angebracht ist. Das Exemplar stammt aus der Sammlung
Campe in Hamburg.
Autographen.
(Alte Papiere...) Vor einigen Tagen wurde, wie
aus M u s o auf Korsika gemeldet wird, von der dortigen
Stadtverwaltung ein großer Posten alter Akten versteigert.
Die Papiere wurden zum Tagespreise für altes Papier — das
Pfund ein Centime — verkauft. Der Käufer, ein alter Lehrer,
hat sich die Mühe gemacht, die einzelnen Paniere durchzu -
gehen, wobei er eine große Anzahl heute sehr gesuchter Auto -
gramme von Racine, Corneille, Alfred de Müsset,
Balzac und auch von einigen Ministerpräsidenten, so auch
eines schon von —- F a 11 i e r e s, fand. Der alte Herr hat eine
Sammlung der Autogramme zusammengestellt, die er dem -
nächst in Paris zu verkaufen gedenkt./
Bibliophilie.
(Von der Berliner Universitätsbiblio -
thek.) Die Berliner Universitätsbibliothek hat. wie der neue
Jahresbericht meldet, zwei wertvolle Bereicherungen erfahren.
Der verstorbene Geheime Oberregierungsrat Professor Dr.
H ii b 1 e r, der hervorragende Lehrer des Staats- und Kirchen -
rechtes an der Berliner Universität, hat seine reichhaltige
Bibliothek kirchen- und verwaltungsrechtiichen Inhalts testa -
mentarisch der Universitätsbibliothek zugewendet. Ferner ist
es nach langjährigen. Bemühungen geglückt, den literarisch -
künstlerischen Nachlaß des Berliner Sonntagsvercines »Tunnel
über der Spree« mit Zustimmung der wenigen noch lebenden
Mitglieder dieses Vereines für die Universität ausgeliefert zu
erhalten. Der Senat der Universität hat sich damit einver -
standen erklärt, daß diese für die literarische und künstlerische
Vergangenheit Berlins nicht unwichtigen Dokumente in der
Universitätsbibliothek verbleiben. Welche Rolle der Verein
einst im geistigen Leben Berlins gespielt hat, das ist ja aus
Theodor Fontanes Selbstbiographie bekannt.
(Eine wertvolle national-ökonomische
Bücher Sammlung.) Aus Gießen wird gemeldet, daß
die Bibliothek des im Februar d. J. verstorbenen National -
ökonomen Prof. Dr. Biermer, die eine ausgezeichnete
Sammlung der gesamten älteren und neueren national-ökono -
mischen Literatur bildet, von dem bekannten hessischen
Politiker Freiherrn Heyl zu Herrnsheim erworben und
der Landesuniversität zum Geschenk gemacht worden ist. Herr
von Heyl ist erst unlängst von der Gießener Juristischen
Fakultät zum Ehrendoktor ernannt worden.
Seite 274
Nr. 18
Internationale Sammler- Zeitung.
(Bernard Alfred Quaritch.) Ende August
ist, erst 42 Jahre alt, in Brighton Bernard Alfred Quaritch,
das Haupt jener weltberühmten Londoner Firma gestorben,
die auf dem Büchermärkte die führende Rolle spielt. Die Ge -
schichte des Hauses Quaritch ist überaus interessant.
Quaritchs Vater war ein Sachse von Geburt und kam 1842,
nachdem er seine buchhändlerische Ausbildung in Deutschland
genossen hatte, nach London, wo er in dem Hause von Henry
George Bohn Anstellung fand. Fünf Jahre später gab er diese
Stellung auf. Damals sagte er zu seinem bisherigen Chef:
»Herr Bohn, Sie sind der erste Buchhändler in England. Ich
beabsichtige, der erste Buchhändler in Europa zu werden.«
Das war nun freilich leichter gesagt als getan, und erst zur
Zeit des Krimkrieges begann der bisher wenig erhebliche Buch -
handel des alten Quaritch den Aufschwung zu nehmen, der ihn
nachher allerdings zum ersten Hause Europas machte. Der
Alte starb im Jahre 1899. Sein Sohn, der eben verstorbene
jüngere Quaritch, war im Jahre 1871 geboren und hatte ur -
sprünglich Lust, die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Allein
der Wunsch des Vaters war ihm Befehl, und nachdem er in
Leipzig und in Paris seine Ausbildung als Buchhändler er -
halten hatte, trat er im Alter von 17 Jahren in das Geschäft
ein. War Quaritch Vater der erste Buchhändler von Europa
geworden, so wurde Quaritch Sohn der erste Buchhändler
der Welt. Von dem Umfange und der Bedeutung der Tätigkeit
des Hauses gibt es einen Begriff, daß es jährlich allein
2.0.000 Mk. an Porti für die Versendung seiner Kataloge aus -
gibt. Bernard Alfred Quaritch hat, seitdem er im Jahre 1890
auf einer Reise die amerikanischen Verhältnisse aus eigenem
Augenschein studiert hatte, wohl zuerst unter den großen
europäischen Antiquaren die Bedeutung Amerikas für die
moderne Bücherliebhaberei erkannt. Er ist der Vertrauens -
mann Pierpont Morgans geworden; er hat seine unver -
gleichliche Bibliothek so recht aufgebaut, für die er unter
anderem eine Reihe prachtvoller Caxtondrucke, das Geo -
graphiebuch der Maria Stuart, eine große Anzahl anderer her -
vorragender Wiegendrucke u. s. w. erworben hat. Alfred
Quaritch war ein Mann von unerschütterlicher Ruhe, der als
ein Bücherkenner allerersten Ranges Charakter und Wert
eines Buches fast auf den ersten Blick zu beurteilen verstand,
und, falls er es zu erwerben wünschte, mit ebenso viel
Diplomatie wie Tatkraft auf sein Ziel losging. Seine Auktions -
erfolge sind beinahe zu einer Legende unter den Bücher -
käufern und Bücherliefohabern geworden. Auf der Versteige -
rung Van Antwerp erwarb er Bücher im Werte von
240.000 Mk., während der Gesamterlös dieser berühmten
Auktion nur etwas über 320.000 Mk. betrug. Zu seinen be -
rühmtesten Erwerbungen gehört die der Mazarinc-Bibel auf
der ersten Huth-Versteigerung um den Preis von 116.000 Mk.
Für drei Bände aus dem Nachlasse Huths zahlte er zusammen
das hübsche Sümmchen von 120.000 Mik., fiir eine französisch -
flämische Handschrift der Apokalypse 60.000 Mk., für einen
einzelnen Brief Maria Stuarts über 20.000 Mk. Eine besondere
Kennerschaft besaß der Verstorbene auf dem Gebiete der
Orientalia.
(Wie soll der Rückentitel der Bücher
stehen?) Wie soll der Rückentitel der Bücher laufen, von
oben nach unten, oder von unten nach oben? Es ist eine
wichtige Frage; jeder, der im Büchergestell nach einem be -
stimmten Buch sucht, pflegt sich darüber zu ärgern, daß keine
Einheitlichkeit herrscht und infolgedessen der Kopf fortwährend
hin- und hergedreht werden muß. Um zu einer Entscheidung zu
gelangen, hat nun der »Anzeiger für Buchbindereien« eine
Rundfrage an Schriftsteller, Buchhändler, Bibliothekare und
andere Leute vom Fach erlassen, und danach scheint es. als
gäbe es zwei feindliche Lager, Ein Bibliothekar ist, wie das
»Börsenblatt für den deutschen Buchhandel« in seinem launigen
Berichte über diese Rundfrage sagt, dafür, den Titel auf dem
Rücken von oben nach unten anzuordnen, damit, ebenso wie
beim Ouerdruck, der Name zu oberst stehe. Ein Bibliophile
dagegen will den Titel von unten nach oben angeordnet haben,
weil man beim Entlanggehen von links nach rechts unwillkür -
lich den Kopf nach links neigt. Professor van de Velde ver -
langt die gleiche Anordnung, »weil beim Lesen des Längstitels
eine rein mechanische Bewegung in Frage kommt und, wie be -
kannt, alle mechanischen Bewegungen nach links, statt nach
rechts gehen«. Gleicher Ansicht sind Hermann Hesse. Pro -
fessor L o u b i e r, Professor E. R. Weiß und einige andere,
während die Bibliothekare sich meistens für die andere An -
ordnung, von oben nach unten, entscheiden. Unter den Buch -
künstlern sagt Professor Ehmcke, seiner Ansicht nach
müßte die Riickenschrift auf Büchern von oben nach unten
laufen, weil sonst die Schrift auf dem Kopf stände, sobald das
Buch auf dem Tisch liegt. Für die gleiche Anordnung sind ein
paar Verleger, zum Beispiel Springer, Teubner und
Voigtländer. Zu diesem Streit der Meinungen, meint das
»Börsenblatt«, wie die Schrift laufe, wenn das Buch auf dem
Tisch liege, sei nebensächlich, weil in diesem Falle ja der
Vordertitel lesbar sei, und wenn die Bücher gestapelt würden,
könne man sie ja ohneweiters verkehrt legen. Die M'einung der
Bibliothekare (Rückentitel von oben nach unten) ist wohl
daraus entstanden, daß die Bücherreihen in den Bibliotheken
meistens Lücken haben und daher die Bücher eine Neigung
nach links haben, die den Titel unlesbar macht, wenn er von
unten nach oben geht. Die ganze Streitfrage ist schließlich keine
prinzipielle, sondern bezieht sich bloß auf die Praxis, und die
Praxis scheint sich dafür entschieden zu haben, den Rücken -
titel von unten nach oben zu drucken. Bei den älteren Büchern
überwiegt der Druck von unten nach oben stark.
Bilder.
(Das früheste Rembrandt-Bild.) In Peters -
burger Privatbesitz hat jetzt E. v. Liphart, der Kustos der
Sammlungen der Eremitage, das allerfrüheste Bild Rembrandts
gefunden. Bisher machten sich zwei Werke diesen Platz
streitig, der »Geldwechsler« im Berliner Kaiser Friedrich-
Museum und »Paulus im Gefängnis« in der Stuttgarter Galerie,
beide von Remibrandt 1627 datiert, also Arbeiten des Einund -
zwanzigjährigen. Dieselbe Jahreszahl neben dem R als Mono -
gramm trug das Bild, das von Liphart nun bei den Erben der
Großfürstin Marie entdeckt hat. Es ist das Brustbild einer
alten Frau mit eckigem Gesicht, sie trägt über dem Kopf ein
großes schweres Tuch. Die Alte heißt stets die Mutter Rem -
brandts deshalb, weil der Künstler sie so häufig in Radie -
rungen und Bildern dargestellt hat, wie sie die Bibel liest, wie
sie, die Hände im Schoß, vor sich hinsinnt. Aber auch Rem -
brandts Gefolgsmann aus der frühesten Leidener Zeit, Gerard
Dou, hat sie gemalt. Sollte es doch ein Berufsmodell gewesen
sein? Das neuentdeck’te Bild aber gewinnt noch dadurch an
Interesse, daß sich die Jahreszahl 1627 darauf als spätere Ver -
besserung herausgestellt hat. Ed. v. Liphart weist nach, daß
das Bild ursprünglich das Datum 1623 trug. Damit wird das
unscheinbare Bildchen zum frühesten uns hinterlassenen
Malwerk Rembrandts.
(Ein echter Goya um einen Frank ver -
kauft.) Aus Madrid wird uns geschrieben: In ihrer Not
verkaufte eine Arbeitersfrau einem Antiquitätenhändler ein in
ihrem Familienbesitz befindliches Bild für einen Frank. Da
ihr die Hast des Händlers auffiel, eilte sie wenige Stunden
später nach dem Laden zurück und war nicht wenig erstaunt,
als sie im Fenster das kurz vorher von ihr für einen Frank
verkaufte Bild als einen echten Goya für 7000 Franken
ausgestellt fand. Sie forderte darauf von dem Händler das
Bild zurück und machte einen Skandal, so daß sie gewaltsam
aus dem Laden gebracht werden mußte. Mehrere Zeitungen
verlangen jetzt, wenn es sich tatsächlich um einen Goya
handeln sollte, den Ankauf durch die Regierung für das Prado-
Muiseum. Gleichzeitig soll eine Geldsammlung für die Frau
eingeleitet werden.
Numismatik.
(Münzauktion in München.) Der bekannte Numis -
matiker Dr. Jakob Hirsch in München kündigt für den
17. November eine Münzauktion an, bei der griechische-,
römische und byzantinische Münzen unter den Hammer
kommen.
Nr. 18
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 275
(Luftflotten-Medaille.) Das Zentralkomitee zur
Schaffung einer österreichischen Luftflotte hat eine die Ziele
und Zwecke der eingeleiteten Aktion symbolisierende Medaille
herausgegeben, die eine Erinnerung an das große Unternehmen
bildet und zugleich bestimmt ist, der fortschreitenden Samm -
lung neue Mitte! zuzuführen. Die Medaille, ein Werk des Bild -
hauers Gustav Gurschner, wurde auf Grund einer Er -
mächtigung des Finanzministers Ritter von Zalcski im
Wiener Münzamte hergestellt, das dem kleinen Kunstwerk
eine sorgfältige Ausführung zuteil werden ließ. Die Medaille
zeigt auf der Aversseitc einen sich erhebenden Aeroplan, der
in kühnem Fluge nach aufwärts strebt, während die aufgehende
Sonne die unten liegende Landschaft mit ihren Strahlen trifft.
Aus dem Aether tritt in großen Buchstaben der Allerhöchste
Wahlspruch »Viribus unitis« hervor. Die Reversseite zeigt den
Doppeladler in Hochrelief und die Widmung: »Für die öster -
reichische ' Luftflotte.« Die Medaille, die von künstlerischer
Auffassung und strenger Behandlung der fachtechnischen
Details zeigt, wurde in verschiedenen Größen hergestellt. Die
große Ausgabe ist in erster Linie für Sammler bestimmt und
sowohl im Hauptmünzamt als auch im Bureau des Zentral -
komitees (Schwarzenbergplatz Nr. 4) erhältlich. Die kleineren
Medaillen sind in Galanteriewarengeschäften, Tabaktrafiken
u. s. w. zu haben.
Philatelie.
(Die ersten albanischen Briefmarken.) Seit
einigen Tagen tragen die Briefe von Durazzo, Valona
und Algyra-Kastron auf den alten türkischen Brief -
marken einen Aufdruck mit dem Bilde eines zweiköpfigen
»unbewaffneten« Adlers. Diese Aufdrucke werden nur ganz
kurze Zeit im Verkehr sein, und zwar bis zu der Zeit, wo die
neuen albanischen Briefmarken, die bereits entworfen sind,
eingeführt werden.
(Türkische Briefmarken mit bildlichen
Darstellungen.) Endlich erfüllt die türkische Regierung
die stille Sehnsucht der Markcnsammler: in einer großen
Londoner Qravieranstalt ist man. wie jetzt verraten wird, be -
reits emsig am Werke, um die neuen türkischen Briefmarken
fertigzustellen, die die Pforte in Auftrag gegeben hat. Und
wirklich, auch in ihnen spiegelt sich etwas von dem Wechsel
der Anschauungen in der neuen Türkei, sie bringen eine Um -
wälzung, sie bringen bildliche Darstellungen! Das war bisher
immer unmöglich geblieben, man kennt die Stelle des Korans,
die nicht nur den Wein und das Spiel, sondern auch Bild -
werke als »Lockwerk des Satans« verdammt. Daher trugen
auch die türkischen Marken bisher stets nur die »Tughra«, das
Schriftzeichen des türkischen Sultans. Die neuen, in Arbeit
befindlichen türkischen Briefmarken — eine Serie von 22 ver -
schiedenen Marken — bringen unter anderem bildliche Dar -
stellungen der Suleimanjeh-Moschee, des Sultans Ahmed, die
verbrannte Säule (die Konstantinsäule), die sieben Türme,
das Denkmal auf dem Freiheitshügel, eine Hafenansicht von
Konstantinopel und auch den im jüngsten Kriege so berühmt
gewordenen Kreuzer »Hamidieh«. Die Wertbezeichnungen
gehen von 2 Paras bis zu 200 Piastern. Die neuen Wertzeichen
werden voraussichtlich im kommenden Jahre, wahrscheinlich
im März, ausgegeben.
(Neue Briefmarken von Rhodesia.) Die vor
drei Jahren ausgegebenen Briefmarken von Rhodesia, die
das Porträt des Königs und der Königin von England auf -
wiesen, sind außer Kurs; soeben hat die britische Südafrika -
gesellschaft für Rhodesia eine neue Markenserie ausgegeben,
die 18 verschiedene Wertzeichen von einem halben Penny
bis zu einem Pund Sterling umfassen. Die meisten sind zwei -
farbig. Sie zeigen das Porträt König Georgs en face, in kleiner
Admiralsuniform, die Marinemütze auf dem Haupt.
(Eine philatelistische Bibliothek im
Britischen Museum.) Der Graf von Crawford hat
seine bedeutende philatelistische Bibliothek dem Britischen
Museum unter der Bedingung vermacht, daß diese als solche
erhalten und in sich einheitlich gekennzeichnet bleibt.
Siegelmarken.
(Die erste Ausstellung in Berlin.) Aus
Berlin wird uns gemeldet: Das »Kaufhaus des Westens« hat
jetzt die erste systematisch geordnete Ausstellung von Siegel -
marken veranstaltet. Erstaunt erfährt man, daß es unter diesen
Siegelmarken schon große Seltenheiten gibt, die »ver -
griffen« und nicht mehr im Handel zu haben sind. Es gibt
auch schon Fälschungen aller Art, und mit schwerem
Golde werden einzelne Exemplare aufgewogen, auf denen sich
ein Druckfehler eingeschlichen hat. Fünfzig Reichsmark werden
dem gezahlt, der sich im Besitz der Siegclmarke der im
nächsten Jahre zu eröffnenden Buchgewerbe- und Graphischen
Ausstellung in Leipzig befindet, auf der in dem Worte
»Ausstellung« das eine s fehlt. Und ein französischer Sammler
hat kürzlich sogar 150 Mark für einen ganzen Bogen der
Marken der Dresdner Kunstausstellung 1909 gezahlt, auf der
man — übrigens in ganz vortrefflicher Ausführung — einen
Riesen sieht, der von einer gewaltigen Hydra umschlungen
wird. Wie viel Siegelmarken es gibt, ist augenblicklich gar
nicht zu übersehen. Die Feststellung wird die eingehende
Arbeit der Sachverständigen erfordern, die sich bereits mit der
Abfassung eines Kataloges befassen. Sie werden mit dem Jahre
1870 beginnen müssen. Damals gab als erste die Landesaus -
stellung Graz eine schlichte Siegelmarke heraus, die den
wirklichen Siegeln getreu nachgebildct war und wohl keine
andere Aufgabe hatte, als den Besuchern der Ausstellung das
langweilige Geschäft des Siegclns abzunehmen. Vielleicht
werden die Forscher auf diesem Gebiet, die sich jetzt an die
Arbeit machen, noch ältere Vorgänger ausfindig machen. Tat -
sache ist jedenfalls, daß die Siegelmarke in den Achtziger-
und Neunzigerjahren des verflossenen Jahrhunderts ein recht
bescheidenes Dasein führte. Es erscheint deshalb verständlich,
wenn jetzt für Exemplare aus diesen Jahren ganz ansehnliche
Preise gezahlt werden. Erst die Berliner Gewerbe-Ausstellung
von 1896 brachte einen bemerkenswerten Aufschwung. Damals
wurden Siegelmarken der Ausstellung in vielen Hundert -
tausenden von Exemplaren auf Briefe und Postkarten geklebt.
Seither haben sich die Siegelmarken, die nunmehr Ansichten
von Städten, berühmten Gemälden, Stilleben und Genreszenen
darstellen, im Fluge die Welt erobert. Italien, Norwegen,
Frankreich, Oesterreich, Amerika, Belgien, kurz alle Staaten
der zivilisierten Welt, beteiligen sich an dem Wettkampf mit
Deutschland, das unzweifelhaft das beste auf diesem Gebiete
geleistet hat. Viele reizende Bilderserien moderner deutscher
Künstler, die meist im Vierfarbendruck ausgeführt wurden, sind
längst nicht mehr im Handel zu haben und werden nun unter
Glaskästen aufbewahrt. Besonderer Schätzung erfreuen sich die
Ergebnisse der Wettbewerbe für Siegelmarken, die naturgemäß
nur in wenigen Exemplaren vorhanden sind. Man hört von
sehr bemerkenswerten Preisen, die Sammler für solche Rari -
täten geboten haben. Auch viele allgemein interessante Dinge
hat die neue Industrie zutage gefördert. So gibt es eine schöne
große Siegelmarke, die im Rahmen der französischen Trikolore
das Bild des Herzogs von Orleans zeigt und die Unter -
schrift trägt: »Vive le duc d’Orleans.« Andere Marken tragen ihren
Text in den Weltsprachen Esperanto und Ido, und die
Leitung der olympischen Spiele in Stockholm im vergangenen
Jahre brachte es sogar fertig, ihre Marken in s e c h z e h n
verschiedenen Sprachen herauszugeben, unter denen weder
Chinesisch noch Japanisch fehlen.
Verschiedenes.
(Funde in der Bibliothek Mazarine in
Pari s.) Wie das »Journal des Debats« mitteilt, sind bei einer
Neuinventarisierung der Bestände der Bibliothek Mazarine in
Paris eine Reihe von seltenen Drucken und illuminierten
Handschriften gefunden worden, von denen man bisher ent-
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Nr. 18
Internationale S a m m 1 e r - Z e i t u n g.
weder überhaupt keine Kenntnis hatte, oder die als verschollen
galten. Aber neiben diesen Drucken und Handschriften haben
sich auch eine Reihe anderer Gegenstände aus der Zeit des
alten Königtums wiedergefunden, ln abgelegenen Räumen
standen wertvolle Porzellanfiguren und Gemälde, und unter
altem Gerümpel entdeckte man die aus Rosenholz geschnitzte
und mit vergoldeten Bronzen gezierte Standuhr, die einst im
Arbeitszimmer Ludwig XVI. im Schlosse zu Versailles ihren
Platz hatte. Zweifellos ist sie während der Revolution von Ver -
sailles nach Paris übergeführt worden und dort in Vergessen -
heit geraten. Von besonderem Interesse dürfte auch das
marmorne Tintenfaß des Herzogs Louis von Bourbon, des
»großen Conde«, sein, dessen er sich auf seinen Feldzügen
bediente. Alle diese Gegenstände werden in einem besonderen
Saale der Bibliothek untergebracht und dem Publikum zur Be -
sichtigung ausgestellt, ehe sic in der Bibliothek eine dauernde
Stätte erhalten.
(Die Bande der »Kunstkenne r«.) Aus Paris
wird der »N. Fr. Pr.« geschrieben: Die Besitzer der vielen
Pariser Privatgalerien zittern gegenwärtig vor einer Ein-
btecherbande, die unter dem Namen »La bande des col-
lectionneurs« bekannt ist. Und was das Schlimmste ist: sie
zittern sowohl bei dem Gedanken, beraubt zu werden — als
auch bei dem anderen Gedanken, verschont zu werden. Denn
die Bande der »Kunstkenner« madit ihrem Namen sehr ernst -
haft Ehre, indem sie nur stiehlt, was echt ist, und alles andere
•— verschmäht. Die Bande scheint etliche Sachverständige für
Kunst zu ihren Mitgliedern zu zählen, deren Kenntnisse ganz
hervorragend sein müssen. Kein Rahmen und kein Namen
vermag diese Kritiker zu täuschen. Allerdings arbeiten sie mit
einer ganz anderen Verantwortlichkeit und einem ganz anderen
Interesse als der gewöhnliche Kritiker. Die Galeriebesitzer be -
finden sich also in einem tragischen Dilemma. Die Bilder,
die man ihnen entführt, erhalten das Prädikat echt, aber sie
sind auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Die anderen aber,
die ihnen bleiben, sind als — Schund gerichtet. Einer der
größten Pariser Kunstsammler, bei dem es von Raffaels, Cor -
reggios, Reynolds und Corots wimmelt, ist sogar in heller
Verzweiflung, weil die »Kunstkenner« — überhaupt noch nicht
bei ihm eingebrochen sind. Seine Sammlerehre ist durch diese
Uebergehung in der bedenklichsten Weise erschüttert, und seine
lieben Freunde sind so boshaft, das Gerücht zu verbreiten, der
arme Mann stehe in Unterhandlungen mit einem Einbruchs -
unternehmer, um wenigstens »das Gesicht zu retten«. Einen
sehr bösen Streich spielte die Kunstkennerbande ganz jüngst
der Gräfin Treviso, indem sie der großen Stadtwohnung der
Dame einen nächtlichen Besuch abstattete und — nichts mit -
nahm, außer einem goldenen Federhalter. Die Gräfin, von ihrem
Schloßaufenthalt telephonisch zurückgerufen, hatte den Schmerz
— alle Kunstwerke an Ort und Stelle zu finden. Man kann
sich das ironische Lächeln denken, das die reizendsten Münder
umzieht, wenn zwischen Tee und Tanz die Rede von diesem
Einbruch ist. Noch schlimmer ging es einem Maler mondäner
Schönheiten, der sich eine gewählte Galerie von Meister -
werken errichtet hat, zwischen denen seine eigenen
Schöpfungen hängen. Die Kennerbande stahl die alten Meister -
werke heraus und ließ des Meisters eigene Bilder er -
barmungslos — hängen. Der Meister hat geschworen, die
Banditen wegen Ehrenbeleidigung zu klagen. Man hat vor
kurzem etliche Mitglieder der Bande festgenommen, aber der
Beweis, daß man die Hand noch nicht auf die Hauptschuldigen
und Hauptsachverständigen gelegt hat, ist erbracht, denn trotz
der Verhaftungen sind die Einbrüche mit den unfehlbaren
Expertisen wie vorher fortgesetzt worden. Wohin die Bilder
kommen, ist ein ebensolches Rätsel wie das, w r as aus der dem
L ouvre entrissenen »Mona Lisa« geworden ist. Jedenfalls haben
die gewiegten Diebe eine gewählte Kundschaft, der sie nicht
mit minderwertigem Material aufwarten dürfen. Die Folge der
Durchsiebung der Privatgalerien wird natürlich sein, daß aus
den mit so viel Auswahl gestohlenen Elitebildern neue
Galerien eingerichtet werden, die das Beste vom Besten ent -
halten. Die dazu nötigen Kapitalien können sich natürlich nur
in Amerika finden. Amerika, welches früher das große Absatz -
gebiet für Kunstschund war, saugt jetzt auf legitimem oder
illegitimem Wege auch die beste Qualität europäischer Kunst
an sich. Das alte Europa wird zuletzt seine Hoffnung darein
setzen müssen, daß dieselben kunstverständigen Banditen, die
ihm jetzt seine Schätze entführen, vielleicht im nächsten Jahr -
zehnt ein neues gutes Geschäft darin erblicken werden — sie
ihm zurückzuführen. Aber diese Aussicht ist so beschämend,
daß man gar nicht daran denken darf.
(Vorgeschichtliche Funde aus der Mark
Brandenburg.) Die prähistorische Abteilung des Berliner
Museums für Völkerkunde erhielt jetzt aus der Mark
Brandenburg einige vorgeschichtliche Funde gestiftet. Die
königl. Geologische Landesanstalt überwies Topfscherben, die
aus Berlin-Wilmersdorf stammen, und das Stettiner Kanalbau -
amt drei Funde, die in der Oder bei Schwedt gemacht wurden.
Es sind dies zwei Schwertknäufe, der eine aus Bronze, der
andere aus Silber, sowie ein goldener, mit eingelegten Alman -
dinen verzierter Schwerterscheidcnbeschlag.
Museen.
(Zwei neue Dürer-Zeichnungen im Ber -
liner Museum.) Das Kupferstichkabinett der Berliner
Museen hat neuerdings seinem Schatz an Dürer-Zeichnungen,
dem größten, den außerhalb der Wiener Albertina eine Samm -
lung der Welt aufbewahrt, zw r ei neue Zeichnungen des Meisters
hinzufügen können. Es ist eine große Federzeichnung der von
einem Engel gekrönten Maria mit der heiligen Anna und ein
Entwurf za einer Maria mit Heiligen. Kustos Dr. Elfried
Bock veröffentlicht die beiden Blätter soeben im »Jahrbuch
der Preußischen Kunstsammlungen«. Das Blatt mit der engels-
gekrönten Maria stammt aus der Sammlung des Freiherrn
Adalbert v. Lanna und hat auch sonst einen berühmten Stamm -
baum. Leider hat die braune Federzeichnung durch Bräunung
des Papiers und durch eine alte Tuschfederüberarbeitung im Ge -
sicht der Maria ihre Schönheit teilweise eingebüßt. Im übrigen
aber ist es eine Meisterzeiclmung hohen Ranges, so genau
durchgeführt, daß sie wohl als Vorlage für einen Holzschnitt
gedacht war. Sie entstammt, wie Dr. Bock ausführt, dem Ende
des zweiten Jahrzehnts des 16. Jahrhunderts. Damals hat Dürer
das Motiv der von erwachsenen Engeln gekrönten Maria
mehrfach behandelt. Und zwar läßt sich für die Berliner Neu -
erwerbung 1519 als Entstehungsjahr wahrscheinlich machen.
Die zweite Zeichnung kam aus Münchener Privatbesitz kürz -
lich in die Sammlung. Es ist eine ungewöhnliche Darstellung:
vorn Maria auf einem großen Kissen sitzend und Anna, beide
mit den Kindern beschäftigt, hinten im Gespräch die beiden
Väter, zwischen beiden Gruppen die sich gegen Maria an -
betend neigende Elisabeth. Eine flüchtige Idee hat Dürer hier
mit sachlicher Eile zu Papier gebracht, ohne auf Eleganz der
Strichführung Wert zu legen, aber nicht ohne sie durch Bei -
fügung eines Monogramms als sein geistiges Eigentum zu
kennzeichnen. Die Zeichnung, die in den Zwanzigerjahreti ent -
stand, ist ein hochinteressantes Dokument iür den Fiebereifer
mit dem der alternde Künstler treffsicher eine Bildidee fest -
igte, aber mit so nervöser Eile, daß es scheinen könnte, als
habe der damals schon kränkelnde Dürer die auf ihn ein -
drängenden Ideen nicht mehr mit der früheren Ruhe bewältigen
können.
(Ein Wilhelmj-Museu m.) Das Städtchen
Usingen im Taunus hat zum Andenken an seinen bedeuten -
den Sohn und Ehrenbürger August Wilhelm!, den im Jahre
1908 in London gestorbenen berühmten Geiger, im Geburts -
hause Wilhelmjs ein kleines Museum eingerichtet. Es enthält
zahlreiche an Wilhelm) gerichtete Briefe bedeutender Persön -
lichkeiten, darunter dreizehn von Richard Wagner, ferner eine
Anzahl dem Künstler gewidmeter Bildnisse. Ehrendinlome aus -
wärtiger musikalischer Gesellschaften und sonstige Dokumente
aus dem Leben Wilhelmjs.
Nr. 18
Internationale S a m nt 1 e r - Z e i t u n g
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(Ankauf eines Altarbildes von Roger van
der Wey den.) Aus Paris wird uns gemeldet: Roger van
der Wey de ns Altarbild »Christus und das jüngste Gericht«
wurde von der Louvregalerie für 800.000 Pranken erworben.
Der Verkäufer ist der Pariser Kunsthändler Klein berge r,
dem es von Lady Theodora Grosvenor in London abgetreten
worden war. Das Bild hat im XV. und XVI. Jahrhundert der
französischen Familie de Braque gehört, deren Wappen sich
noch auf dem Rahmen befindet.
(Ein Meisterwerk Turners nach Amerika
verkauft.) Wieder muß der europäische Kunstbesitz den
Verlust eines der Meisterwerke von Turner beklagen: das
Museum der schönen Künste in Boston hat aus dem Besitze
der Familie Tabley Turners berühmtes Gemälde »Die Fälle
von Schaffhausen« erworben. Der Meister selbst bewertete
dieses ungewöhnlich große Bild stets sehr hoch und sah darin
eine seiner besten Leistungen. Das Format des Bildes beträgt
57 :92 Zoll, eine fiir Turner sehr ungewöhnliche Größe. Der
Ankauf des Gemäldes erfolgte aus dem Fonds, der jährlich
regelmäßig von Gönnern und Freunden des Bostoner Museums
zum Zwecke der Anschaffung von Kunstwerken fiir die Samm -
lungen gezeichnet wird.
Vom Kunstmarkt.
(Die Auktion Guggenheim, Venedig.) Unter
den Bronzen der Sammlung M. Guggenheim, die vom
3Ü. September bis 4. Oktober unter der Leitung von Hugo
Fig. 12. Bronzener Türklopfer, 16. Jahrhundert.
H e 1 b i n g (München) und A. R a m b a 1 d i (Bologna) in
Venedig zur Versteigerung kommt, befindet sich ein inter -
essanter Türklopfer aus dem 16. Jahrhundert. Er stellt einen
Mascaron mit Stierhörnern dar (Fig. 12).
(Auktionen bei Gebr. Heilbron in Berlin.)
In der letzten Nummer haben wir bereits auf die zweite Auk -
tion der Sammlung Johann Orth (Erzherzog Johann Salvator)
hingewiesen, die im Berliner Kunstauktionshaus der Gebr.
Heilbron in Berlin vom 7. bis 9. Oktober stattfindet. Außer
der Orth-Auktion veranstalten die Gebr. Heilbron in der
nächsten Zeit folgende Auktionen: Am 23. September beginnt
die Versteigerung der Bibliothek des Dr. Julius Sagody
(Budapest), in der sich wertvolle Inkunabeln der Buchdrucker -
kunst und eine große Reihe früher illustrierter Werke sowie
zahlreiche Hungarica und Juridica befinden. Am 26. September
folgt eine Auktion von Möbeln und Einrichtungsgegenständen
sowie moderner Gemälde und Kunstgewerbe. Am 30. Septem -
ber werden Gemälde alter Meister versteigert. Am 21. Oktober
beginnt die. Versteigerung von Möbeln, alten Gemälden,
Miniaturen, Kirchengräten, Stoffen und kunstgewerblichen
Arbeiten in Gold, Silber und anderen Metallen aus dem Besitze
des Erzbischofs Dr. Gaston von Pettenegg (Wien).
(Versteigerung der Sammlungen Eugen
Schweitzer.) Vom 20. bis 24. November d. J. wird die
Buchhandlung Josef Baer & Co., Frankfurt a. M., die um -
fangreiche Kunstbibliothek und das Kupferstichkabinett des
bekannten Berliner Kunsthistorikers und Kunstsammlers Eugen
Schweitzer versteigern. Die Bibliothek dürfte eine der
reichhaltigsten kunsthistorischen Sammlungen sein, die ein
Privatsammler zusammengebracht hat. Auch das 7200 Blatt
umfassende Kupferstichkabinett enthält wertvolle Stücke,
darunter solche von Rembrandt, Callot, Ostade, wertvolle
Schabkunstblätter und zahlreiche französische Stiche des
18. Jahrhunderts.
(Eine Sammlung von Glasscheiben.) Am
7. Oktober findet in der Galerie H e 1 b i n g in München die
Auktion einer Sammlung von Glasscheiben aus fürst -
lichem süddeutschen Schloßbesitz statt. Etwa die Hälfte der
Glasscheiben sind Schweizer Wappenscheiben, unter denen
sich die wichtigsten Zentren und namhafte Meister befinden.
So ist von der Züricher Schule vorhanden: Jos. Murer, Hans
Heinrich Engelhart, Christoph Murer, Hans Jakob Nüscheler I
und II; von Winterthur Hans Ulrich Jegli, von Bern ein Zyklus
von sechs Scheiben aus dem Jahre 1728, von Bern-Aarau Hans
Ulrich Fisch II, von Zug Tob. Müller und von Konstanz Wolf -
gang Spengler. Unter den Schweizer Scheiben, die keinem be -
stimmten Meister zugeschrieben sind, befinden sich noch recht
interessante Stücke und Fragmente. Gut vertreten ist auch
Schwaben mit mehreren Kirchenscheiben sowie Wappen -
scheiben seiner Adelsgeschlcchter und Aebte aus dem 16. Jahr-
Hundert. Ein Zyklus von vier Scheiben trägt das Wappen der
Streit von Immendingen und stammt aus den Jahren 1622 bis
1670. Wohl bayerischen Ursprunges ist die Wappenscheibe
des Philipp Wilhelm Herzogs von Bayern und Bischofs von
Regensburg (1559 bis 1598) und des Bischofs Edgar von
Kapfing von Freising (1695 bis 1720). Nürnberger Ursprungs
sind vier Wappenscheiben von Nürnberger Septemviri aus
den Jahren 1531 bis 1536. Weitere Wappenscheiben und Frag -
mente sowie eine Folge von Apostelscheibchen dürften ebenfalls
in Siiddeutschland entstanden sein. Wertvolle Stücke sind vier
Fragmente von Kirchenfenstern aus der Blütezeit der französi -
schen Glasmalerei aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Sie
stellen Heiligenszenen dar und sollen aus der Kathedrale von
St. Denis stammen. In einem Anhänge ^wurden Scheiben aus
verschiedenem Privatbesitz zusammengestellt, unter denen
interessante Schweizer Wappenscheiben, ferner deutsche und
französische Scheiben, vor allem eine große französische
Kirchenscheibe aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts vertreten
sind. Katalog mit zirka 46 Textklischees ist zum Preise von
3 Mk. durch die Kunsthandlung H e 1 b i n g, München, zu
beziehen.
(Die Sammlung P i c k e r t, Nürnberg.) Am
8. Oktober kommt in der Galerie H e 1 b i n g, München, der
Antiquitätennachlaß des verstorbenen Herrn Max Picke rt
(Nürnberg) zur Versteigerung. Es ist das der letzte Rest jenes
großen Antiquitätenbesitzes, den Pickert Vater und Sohn seit
Anfang des vorigen Jahrhunderts in Fürth und dann Nürn -
berg vereinigt hatten und der älteren Sammlern und Kunst -
freunden noch heute in guter Erinnerung ist. Was Max
Pickert bis zu seinem Tode behalten hat, sind zumeist Ein-
richtungsgegenstände, besonders hübsche Barock- und Rokoko -
möbel von guter Arbeit und Erhaltung. Sodann bemerkens -
werte Kleinkunst. Vor allem sehr schöne Buchsschnitzereien des
16. Jahrhunderts, Bilder zu biblischen Texten, in flachem Relief
mit vorzüglicher Sicherheit bei großzügiger Auffassung ausge -
führt. Daneben hübsche Bestecke, anderes Kleingerät, Kuriosi -
täten etc. Beachtenswert sind auch die Waffen dieses Nach -
lasses. Vorhanden sind zum Beispiel ein schöner Zweihänder,
Seite 278
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 18
mehrere Stangenwaffen, interessante Fahnen, auch einige
Orientalia. Ganz besonderes Interesse werden zwei nieder -
rheinische Gemälde des ersten Drittels des 16. Jahrhunderts er -
regen. Es sind die Bildnisse eines Ehepaares mit beigemaltcn
Alliancewappen mit Datierung. Im Anschluß an den Nachlaß
Pickcrt kommt ein sehr schönes Schaperglas zur Auktion:
Landschaft mit Figuren im Stile Callots durch ein schön
ausgeführtes Wappen unterbrochen und vom Künstler mono-
grammiert. Am ■ Ende des Kataloges ist eine Sammlung
S. Stapelbergs (Odessa) angefügt, die hauptsächlich
Kaukasus-Waffen, levantinische Orientalia und Persica enthält.
Besonders hervorzuheben sind hier die persischen Mctall-
arbeiten und die Waffen, doch findet sich auch manches aridere
interessante Stück, so ein in Zinn montierter Kokosnußpokal mit
den Bildnissen Peter des Großen und der Kaiserinnen Elisa -
beth und Katharina, eine hübsche russische Arbeit des 18. Jahr -
hunderts. Der illustrierte Katalog ist gratis gegen Portoersatz
durch die Firma Hugo H e 1 b i n g, München, zu beziehen.
(Eine Segantini-Versteigerung in St.
Moritz.) In St. Moritz sind die hinterlassenen Gemälde
Segantinis öffentlich versteigert worden; die wertvollsten
sind in den Besitz von Fremden übergegangen, die sich sehr
zahlreich eingefunden hatten. Im ganzen kamen 23 Gemälde
und Zeichnungen des Meisters, der dem Engadin seine hin -
reißendsten künstlerischen Eingebungen verdankt, zum Ver -
kauf. Den höchsten Preis, 200.000 Franken, erzielte das Oel-
genrälde »Die beiden Mütter«, das 1906 zu Wien mit der
goldenen Medaille ausgezeichnet wurde; es stellt das Innere
eines von einer Stallampe schwach erhellten Kuhstalles dar,
in dem neben der Gruppe einer wiederkäuenden Kuh und ihres
behaglich daliegenden Kalbes in ebenso behaglicher Ruhe die
Bäuerin mit ihrem schlummernden Kinde sitzt. Die »Liebes -
göttin«, eine packende und rätselhafte Frauengestalt, die wie
von einem Wirbelwinde fortgerissen wird, wurde für 60.000
Franken, zwei große Zeichnungen, »Die Liebenden« und »Der
Bauer«, erstere eine Studie zu dem großen Gemälde »Die Liebe
an den Quellen des Lebens«, wurden fiir 12.000 Franken ver -
kauft. Von den übrigen Gemälden seien genannt: das Pastell -
bild »Sankt Moritz bei Nacht«, ursprünglich als Teil des großen
Triptychons »Natur, Leben und Tod« gedacht, aber skizzen -
haft geblieben (20.000 Franken), »Das galoppierende Pferd«
(15.000 Franken), »Kopf einer Ziege« (7000 Franken). Der Ge-
sarnterlös stellt sich auf zirka 360.000 Franken. Befremdet hat
es, daß die italienische Regierung sich nicht bemüht hat, eine
Erwerbung für das Vaterland des Meisters zu machen. — Nur
drei der kleineren BiWer hat das in Sankt Moritz begründete
»Segantini-Museum« an sich gebracht, dessen Hauptschatz das
schon genannte Triptychon bildet. Die 500.000 Franken, die für
Errichtung des Museums und Erwerbung des Meisterwerkes
erforderlich waren, sind zur Hälfte vom Bundesrat beige -
steuert, zur anderen Hälfte durch Sammlungen aufgebracht
worden. Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern betragen etwa
8000 Franken jährlich und dienen zur Amortisierung der leih -
weisen Beiträge. Sind sie zurückgezahlt, so soll der Eintritt
unentgeltlich werden.
(Die Japan-Sammlung Man o s.) Die Versteige -
rung japanischer Farbholzschnitte, Gemälde, Handzeichnungen
etc. aus süddeutschem Privatbesitz und aus dem Besitz des ehe -
maligen Gesandten in Wien, Herrn Gregor M a n o s, in der
Galerie Helbing zu München erbrachte die nachstehenden
Preise: Holzschnitte: Nr, 1 Masanobu Okumura: Junger
Mann, auf dem Tsusumi spielend, Mk. 125. Nr. 2 Der Dandy
Narihira Mk. 38. Nr. 4 Kiyonobu i Torii: Schauspieler als
Jongleur Mk. 41. Nr. 6 Kiyotada Torii: Samurai lesend Mk. 70.
Nr. 8 Shigenobu i Nishimura: Der Schauspieler Bando Hikosa-
buro als Samurai Mk. 85. Nr. 9 Der Schauspieler Ichimura
Manyo als Marionettenspieler Mk. 50. Nr. 10 Kiyonobu il Torii:
Schauspieler in Heldenrolle Mk. 30. Nr. 11 Der Schauspieler
Ichikawa Ebizo als Miura Daisuke Yoshiaki zu Pferde Mk. 35,
Nr. 12 Toshinobu Okumura: Mädchen mit Pflaumbliitenzweig
Mk. 30. Nr. 13 Sukenobu Nishikawa: Der Narr Kutahachi prellt
die Blinden Mk. 33. Nr. 15 Kiyomitsu Torii: Schauspieler in
Frauenrolle Mk. 29. Nr. 17 Harunobu Suzuki: Junges Mädchen
bei der Toilette Mk. 90. Nr. 18 Junger Mann schaut zwei
Mädchen zu Mk. 29. Nr. 24 Koriusai Isoda: Liebespaar beim
Shamisenspiel Mk. 44, Nr. 25 Das belauschte Liebespaar Mk. 33.
Nr. 26 Mutter mit Kind und Dienerin Mk. 20. Nr. 28 Kind füttert
einen Reiher Mk. 33. Nr. 29 Zwei junge Mädchen Mk. 51. Nr. 30
Kiyonaga Torii: Junges Mädchen hängt Stoff zürn Trocknen
auf Mk. 36. Nr. 31 Ein Samurai, zwei Mädchen und ein Affen -
führer auf einem Fährboot Mk. 45. Nr. 32 Zwei junge Mädchen
im Frühlingswind Mk. 46. Nr. 33 Frauen zeigen ihren Kindern
die Wasserschildkröten Mk. 65. Nr. 34 Junges Mädchen besieht
sich im Spiegel Mk. 60. Nr. 35 Shuncho: Magd zeigt ihren
Herrinnen die Eisdecke auf dem Hofbrunnen Mk. 65. Nr. 36
Aufbruch zum Leuchtkäferfang Mk. 20. Nr, 37 Damen auf der
Veranda Mk. 43. Nr. 38 Junger Mann grüßt zwei junge Mädchen
Mk. 40. Nr. 39 Mädchen mit Fächer Mk. 37. Nr. 41 Kiyomine
Torii: Junges Mädchen mit Trommel Mk. 46. Nr. 48 Shunsho
Katsukawa: Wasserträgerin Mk. 33. Nr. 49 Schauspieler als
Mädchen Mk. 21. Nr. 50 Schauspieler in Frauenrolle Mk. 27.
Ni. 51 Drei Schauspieler-Hossoyes Mk. 40. Nr. 53 Buncho
Ippitsusai: Oiran mit Shinzo Mk. 42. Nr. 54 Shunyei: Der
Ringer Sendagawa Mk. 20. Nr. 63 Shunko: Landschaften mit
Staffage Mk. 25. Nr. 64 Yeishi Hosoi: Bogenschiitzinnen Mk. 21.
Nr. 65 Abbildung zu den Genji Monogatari Mk. 29.Nr. 66 Dame,
ein Tuch über ein Geschenk breitend Mk. 55. Nr. 67 Eine
schöne Oiran Mk. 40. Nr. 68 Drei junge Mädchen im Garten
Mk. 26. Nr. 69 Zwei Mädchen Mk. 50. Nr. 70 Bootfahrt Mk. 30.
Nr. 71 Sharaku Toshusai: Halbfigur des Schauspielers Bando
Hikosaburo als Uranosuke Mk. 250. Nr. 72 Der Schauspieler
Sawamura Sojuro Mk. 66. Nr. 73 IJtamaro Kitagawa: Kurti -
sanen als Mitglieder einer Musiktruppe Mk. 52. Nr. 74 Die
Göttin Benten lehrt den Kaiser die Flöte blasen Mk. 35. Nr. 75
Dienerin frisiert ihre Herrin Mk. 45. Nr. 76 Zw'ei Mädchen beim
Saketrinken Mk. 24. Nr. 77 a Zwei Frauen, eine Stickerei be -
trachtend, Mk. 20. Nr. 79 Die Kurtisane Osoyi Mk. 26. Nr. 80
Junger Mann frisiert ein Mädchen Mk. 22. Nr. 81 Junges
Mädchen liest einen Brief vor Mk, 47. Nr. 82 Halbfigur eines
Mädchens Mk. 22. Nr. 83 Liebespaar Mk. 30. Nr. 84 Lesendes
Mädchen Mk. 20. Nr. 85 Halbfigur eines Mädchens Mk. 40.
Nr. 86 Zwei Mädchen mit einem »Zwerg-Reisfeld« Mk. 25.
Nr. 87 Mädchen mit Tabakspfeife Mk. 30. Nr. 88 Mädchen mit
Pinsel und Schriftrolle Mk. 30. Nr. 89 Liebespaar Mk. 25. Nr. 89 a
Mädchen in Halbfigur Mk. 30. Nr. 90 Halbfigur eines Mädchens
Mk. 26. Nr. 95 Mädchen wahrsagend Mk. 27. Nr. 96 Sitzende
Oiran Mk. 50. Nr. 97 Mädchen, einen Zweig in eine Vase
steckend, Mk. 42. Nr. 98 Sitzende Oiran Mk. 33. Nr. 99 Oiran
in Prachtgewand Mk. 46.
Nr. 104 Zwei Mädchen Mk. 20. Nr. 106 Muschelsuche-
rinnen am Meeresstrande Mk. 20. Nr. 115 Zwei Langblätter
Mk. 20. Nr. 116 Konvolut von vier Blättern von Utamaro
Mk. 21. Nr. 117 Desgl. drei Blätter Mk. 40. Nr. 118 Desgl.
sechs Blätter Mk. 33. Nr. 119 Desgl. fünf Blätter, späte
Drucke, Mk. 40, Nr. 126 Tsukimaro: Herr mit Damen in Land -
schaft Mk. 21. Nr. 127 Gesellschaft beim Baden Mk. 20. Nr. 130
Riukoku: Sitzende Oiran Mk. 21. Nr, 135 Hokusai Katsushika:
Holzträgerinnen Mk. 41. Nr. 143 Vogel und Kamelien Mk. 20.
Nr. 144 Zwei Blätter aus der Serie der Wasserfälle Mk. 40.
Nr. 145 Zehn Blätter aus dem »Kleinen Tokaido« Mk. 27.
Nr, 146 Zehn Blätter aus derselben Folge Mk. 22. Nr. 148
Musikalische Gesellschaft Mk. 55. Nr. 154 Hokuba: Zwei Suri-
meno Mk. 20. Nr. 158 Toyokuni i Utagawa: Lesendes
Mädchen Mk. 48. Nr. 159 Briefschreibendes Mädchen Mk. 51.
Nr. 165 Damengesellschaft Mk. 25. Nr. 166 Mädchen bei der
Toilette Mk. 90. Nr. 190 Kunyoshi-Utagawa: Rakan mit Tiger
Mk. 20.
Nr. 214 Hiroshige: Nächtliche Reise am Tokaido Mk. 26.
Ni. 215 Fährboote im Nebel arn Biwa-See Mk. 42. Nr. 218
Nr. 18
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 279
Nacht am Sumidagawa Mk. 32. Nr. 226 Berge im Winter
Mk. 40. Nr. 267 Yeizan Kikugawa: Konvolut, fünf Blätter,
Mk. 24. Nr. 279 Yoyokuni II: Halbfigur eines jungen Mädchens
Mk. 22. Nr. 287 Schauspielei in der Rolle eines Blinden Mk. 23.
Nr. 304 Mädchen ahmen Daimiozug nach Mk. 20. Nr. 310
Spaziergang zur Zeit der Kirschblüte Mk. 30. Nr. 323 Konvolut
von acht Blättern Mk. 30. Nr. 370 Konvolute: Fünf Blätter,
Mk. 20. Nr. 371 Zwölf Blätter Mk. 20. Nr. 374 Zehn Blätter
Mk. 25. Nr. 375 Zehn Blätter Mk. 30. Nr. 378 Sieben Blätter
Mk. 23. Nr. 379 Zwölf Blätter Mk. 20. Nr. 383 Kirschholztafel,
Darst.: Zwei Kurtisanen; Nr. 384 Desgl. Darst.: Szene aus
der Seidenzucht Mk. 52. Nr. 386 Konvolut: neun Blätter Uta-
maros in Spät-, resp. Nachdrucken, Mk. 22. Nr. 387 Konvolut
von neun Spät- und Nachdrucken Mk. 52. Nr. 3S8 Desgl. zehn
Blätter Mk. 50. Nr. 389 Desgl. sieben Blätter Mk. 32. Nr. 390
Desgl., neun Blätter, Mk. 20. — Gemälde: Nr. 391 Man -
dala Mk. 52. Nr. 394 Jizo auf Wolken Mk. 100. Nr. 395 Land -
schaft Mk. 24. Nr. 396 Geisha auf Schiff Mk. 23. Nr. 397 Land -
schaft Mk. 20. Nr. 400 Buddha Mk. 28. Nr. 401 und 402 Zwei
Landschaften Mk. 23. Nr. 407 und 408 Zwei Figurenbilder
Mk. 30. Nr. 409 und 410 Ein Paar Kraniche Mk. 41. Nr. 411
Storch Mk. 40. Nr. 412 Liebespaar Mk. 22. Nr. 413 Bambus
Mk. 25. Nr. 414 Buddha Mk. 25. Nr. 415, Dame Mk. 30, Nr. 416
Dame Mk. 25, Nr. 417 Dame Mk. 25.
Bücher. Nr. 428 Masayoshi: Fische, ein Album, Mk. 40
Nr. 430 Hokusai: Vier Bände Mk. 40. Nr. 431 Hiroshige u. a.
Meister: Vier farbige Bände Mk. 36. Nr. 437 Eine Kollektion
von achtzehn indischen Miniaturen Mk. 380.
Ausstellungen.
Bad Ischl. Bürgerschule. Ausstellung des »Albrecht
Dtirer-Bund« in Wien.
Berlin. Kunstgewerbemuseum. Jubiläumsausstellung der
Berliner königlichen Porzellan-Manufaktur. Eröffnung: Oktober.
Bremen. Kunsthalle. Plakatausstellung. Bis 21. September.
Düsseldorf. Große Kunstausstellung Düsseldorf 1913.
Florenz. Internationale Kunstausstellung.
Gent. Internationale Weltausstellung. Bis November.
Königsberg, Kunstverein, 47. Ausstellung.
Paderborn. Gewerbeausstellung.
Wien. Rotunde. Adria-Ausstellung.
Auktionen.
16. September. Berlin. R. Lepk e. Modernes Mobiliar
und Kunstgewerbe.
18. September. Danzig. M. Bruckstein. Bücherauktion.
22. September und folgende Tage. Frankfurt a. M. Leo
Hamburger. Florentiner und sonstige italienische Münzen
und Medaillen. Kunstmedaillen und Plaketten.
23. und 24. September. Berlin. Rud. L e p k e. Bibliothek
des Freiherrn R. v. Mansberg (Dresden) mit Beiträgen aus
anderen Sammlungen: Genealogie, Kunst- und Kulturgeschichte,
illustrierte Pergamentmanuskripte des 14. und 15. Jahrhunderts.
23. bis 25. September. Aachen. Ant. C r c u t z e r. Biblio -
theken der f Dombaurneister Statz, Freiherr C. v. N., Ober -
pfarrer Ferdinand, Königl. Baurat Lürich-Aachen, sowie die
historische Abteilung und Goethe-Bibliothek des Regimentes 25.
23. bis 25. September. Berlin. Gebr. H e i 1 b r o n. Biblio -
thek des Dr. Julius Sagody (Budapest).
26. September. Berlin. Gebr. Hcilbron. Möbel, Ein -
richtungsgegenstände, moderne Gemälde, Kunstgewerbe.
30. September. Berlin. Rud. L e p k e. Aeltere und moderne
Meister.
30. September. Berlin. Gebr. Heiibron. Gemälde alter
Meister.
30. September bis 4. Oktober.. Venedig. Palazzo B a I b i.
Kollektion Comm. M. Guggenheim, Venedig.
Anfang Oktober. Aachen. Anton C r e u t z e r. Gemälde
alter und moderner Meister sowie Antiquitäten aus Aachener
Privatbesitz.
Anfang Oktober. Leipzig. Galerie Del Vecchio.
Moderne, hauptsächlich Münchener Meister.
1. bis 3. Oktober. Köln. Matth. Lempertz. Kunst- und
Einrichtungsgegenstände, Gemälde aus dem Besitze eines
rheinischen Idustriellen.
7. Oktober. München. Galerie H e 1 b i n g. Schweizer
und deutsche Glasgemälde aus fürstlichem süddeutschen
Sehloßbesitz.
7. bis 9. Oktober. Berlin. Rud. L c p k c. Sammlung C. Chr.
E. Meyer (Bremen) und andere. Möbel, Porzellan und Oel-
gemälde.
7. bis 11. Oktober. Berlin. Gebr. Heiibron. Nachlaß
Johann Orth, II. Teil: Möbel,. Einrichtungsgegenstände,
Kunstgewerbe, Waffen, Zeichnungen, Landkarten.
8. bis 9. Oktober. München. Galerie H e 1 b i n g. Anti -
quitäten, Kunst- und Einrichtungsgegenstände aus dem Nach -
laß des Antiquars Max P i c k e r t, Nürnberg.
9. Oktober. Berlin. Gebr. Heiibron. Bibliothek Johann
Orths.
9. Oktober u. f. T. Stuttgart, Oberes Museum. Felix
Fleischhauer. II. Abteilung der Waffensammlung
R i v o i r, k. Silberverwalters, Stuttgart: Porträts,
Trachtenbilder, Ansichten von Hamburg, Bremen, Wien etc.;
Wiirttembergica, Rugendas-, Ridinger- und Qotha-Almanach-
stiche der Sammlung des verstorbenen Professors C. v.
Hübe rl in sowie Zeichnungen und Aquarelle des Meisters;
die Gemälde, Skizzen und getauschten Bilder des verstorbenen
Malers Paul Widmayer, Stuttgart; die bedeutende Minia -
turensammlung des Miniaturenmalers H olde r.
9. bis 11. Oktober. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Lipsien-
sammlung Bey. Ansichten, Werke Leipziger Künstler, Bücher.
13. und 14. Oktober. Leipzig. Karl W. Hiersemann.
Sammlung Buhrig (Leipzig). Napoleon und seine Zeit.
14. Oktober. Berlin. Rud. L e p k e. Gemälde alter Meister.
15. Oktober. Heidelberg. Ernst Carlebach. Badensia
und Palatina, Rotdrucke, Kupferstiche. Farbstiche und Schab -
kunstblätter. Porträts und Städteansichten, Trachtenbilder.
16. Oktober. München. Galerie Helbing. Sammlung
von modernen Gemälden, vorwiegend der Münchener Schule,
aus dem Nachlaß Professor Albert S c h m i d t, München, und
den Nachlässen Professor Fr. Sk ar bi na, Berlin, und Kunst -
maler F. P e r n a t, München.
20. und 21. Oktober. Berlin. Hollstein & Pu pp ei.
Seltene Ansichten von Alt-Berlin. Chodowiecki, Franz Krüger,
Schadow u. a. Farbige Städteansichten, Adelsbildnisse.
21. Oktober. Berlin. Gebr. Heiibron. Möbel, alte Ge -
mälde, Miniaturen, Kirchengeräte,. Stoffe, Arbeiten in Gold
und Silber aus dem Besitze des Erzbischofs Dr. Gaston von
P e 11 e n e g g (Wien).
21. Oktober. Berlin. Hollstein & Puppe 1. Japani -
sche Farbcnholzschnitte.
21. Oktober u. f. T. Berlin. R. L e p k e. Modernes Mobiliar
und Kunstgewerbe.
21. bis 24. Oktober. Köln. Matth. Lempertz. Sammlung
Karl Frank, Augsburg. Antiquitäten, darunter süddeutsche
Fayencen der bedeutendsten Manufakturen, Porzellane, Holz -
skulpturen, Miniaturen, Kleinkunstarbeiten in Eisenschnitt,
Kupfer, Zinn. Eine hervorragende Kollektion von Stamm -
büchern des 16. bis 18. Jahrhunderts, Gemälde älterer und
neuerer Meister.
23. bis 25. Oktober. Berlin. Max Perl. Kupferstiche
alter Meister des 15. bis 18. Jahrh. aus Wiener Privatbesitz,
darunter wertvolle Dürer.
Seite 280
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 18
27. bis 31. Oktober. Berlin. Am s ler & Rutbardt.
Handzeichnungen und Aquarelle von Blechen und Feuerbach
und anderen bedeutenden Künstlern des 19. Jahrhunderts.
28. Oktober. Berlin. Rud. L e p k e. Gemälde neuerer
Meister.
28. Oktober und folgende Tage. München. Galerie Hel -
bing. Hervorragende Sammlung von Antiken aus ausländi -
schem Privatbesitz. Keramik, Gläser und Bronzen von Aus -
grabungen.
4. und 5. November. Berlin. Rud. L e p k e. M\ajolikasamm-
lung A. v. Beckerath (Berlin), besonders florentinische
Epoche, sowie Orvieto und frühe Mezza-Majoliken, ferner
Siena, Deruta, Castell Durante, Faenza, Casa Pirota, Gubbio.
5. und 6. November. Köln. Matth. Lefflpert z. Japan-
und China-Sammlung des P. G r o s c h, Kapitän a. JJ, des Nord -
deutschen Lloyd, Bremerhaven.
6. November. Berlin. Rud. Lepke. Nachlaß eines Wiener
Sammlers: Gold- und Silbergeräte, Schmuck, Dosen des 16.
bis 18. Jahrhunderts.
6. bis 8. November. Stuttgart. H. G. G u t e k u n s t.
Kupferstiche alter Meister, alte Städteansichten, seltene
Wiirttembergica, Bücher, Nachschlagewerke etc.
11. November. Berlin. Rud. Lepke. Gemälde alter
Meister.
Mitte November. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Kupferstiche
aus Mailänder Adelsbesitz.
17. November u. f. T. München. Dr. Jakob Hirsch.
Griechische, römische und byzantinische Münzen aus dem Be -
sitze von Baron Friedrich Schennis (Berlin), Dr. B. K. in N.
und eines englischen Archäologen.
17. und 18. November. Berlin. Max Perl. Handzeich -
nungen, Gemälde und Aquarelle alter und moderner Meister.
18. November. Köln. Matth. Lempertz. Sammlung
des t Amtsgerichtsrates S t r a u v e n, Düsseldorf. Hervor -
ragende Gemälde älterer und neuzeitlicher Meister.
20. und 21. November. Berlin. Ho liste in & Puppel.
Radierungen, Lithographien und Handzeichnungen moderner
Meister.
20. bis 24. November. Frankfurt a. M. Jos. Baer & Co.
Bibliothek Eugen Schweitzer.
24. und 25. November. Leipzig. C. G. Boerne r. Biblio -
thek Oppler, Hannover. Umfangreiche Sammlung von In -
kunabeln, Manuskripten, Miniaturen, Holzschnitt- und Kupfer -
werken, Einbänden etc.
26. und 27. November. Bonn. Matth. L e rri p e r t z. Kunst-
und Einrichtungsgegenstände, Gemälde etc. aus dem Nachlasse
des Pfarrers Heidhues, Birk und anderem Besitz.
26. bis 29. November. Leipzig. C. G. Boerner. Große
Kupferstichsammlung aus Mailänder Adelsbesitz, bes. Porträts
d. 17. und 18. Jahrh. Umfangreiche Werke von Nauteuil,
Edelinck, Brevet. Wertvolle Kupferstiche des 16. bis 19. Jahrh.
Ende November. Berlin. Rud. Lepke. Bestände der
Kunsthandlung Albert Salomon.
Anfang Dezember. Berlin. Rud. Lepke. Antiquitäten aus
der Sammlung Kuntzsch (Wernigerode) und anderen:
Griechische, römische und ägyptische Kleinkunst.
9. und 10. Dezember. Köln. Matth. Lempertz. Samm -
lung P. D ü in 1 e r, Höhr und andere. Rheinisches Steinzeug
und Antiquitäten.
18. Dezember. Köln. Matth. Lempertz. Gemäldesamm -
lung aus dem Nachlasse des Pfarrers Heidhues, Birk und
anderem Besitz.
März 1914. Leipzig. C. G. Boerner. Sammlung Arnold
Otto Meyer (Hamburg): Schwind, Feuerbach, Ludw. Richter,
Steinte u. s. w. Alte Meister.
Literatur.
* Die antiken Münzen des Salzburger
Museums, lrn Selbstverläge des städtischen Museums
Carolino Augusteum in Salzburg ist soeben das Verzeich -
nis der antiken Münzen erschienen, die das Museum besitzt.
Der nicht geringen Mühe der Katalogisierung der Bestände hat
sich der Artilleriemajor Hans Freiherr v. Koblitz, ein aner -
kannter Fachmann auf numismatischem Gebiete, unterzogen,
und damit dem Museum ein Geschenk von dauerndem Werte
gemacht. Dem Verzeichnis ist zu entnehmen, daß die Zahl der
antiken Münzen des Museums 478 beträgt, es sind darunter 36
griechische und 4 keltische; der Rest verteilt sich auf
römische Münzen. Unter den keltischen Münzen verdient das
Unikat von Gesatorix hervorgehoben zu werden (RE.
Kopf mit Diadem n. r. Rs. ECRITVSIRI R(?) E (?) G (?) F (?).
Kopf mit Diadem nach rechts, D. = 26 Millimeter, G. 11'989).
Fundort: Mallnitzer Tauern. Unter den Spendern steht an
erster Stelle König Ludwig I. von Bayern, der 1857 dem
Museum eine, 1855 auf dem Veitlbruch gefundene Bronze -
münze des Antonmus Pius geschenkt hat. Herrn v. Koblitz
selbst dankt das Museum eine Münze der Faustina und eine
von Valentinianus.
* Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines zu
Wien. Redigiert von Dr. Anton Mayer. Band XLV. Mit
8 Textillustrationen. Wien. Verlag und Eigentum des Alter -
tumsvereines zu Wien. In Kommission bei Gerold & Co.
Aus dem Inhalte: Die Namen Wiens. — Erdburgen in Nieder-
österreich von Anton Dach ler, Beiträge zur Geschichte des
Wiener Privatrechtes im Mittelalter von Dr. Heinr. Maria
Schuster.
Neue Kataloge.
* Paul G raupe, Antiquariat, Berlin W. 35. Kat. 66. Das
moderne Buch (518 Nummern).
* J. M. Heberle, Köln a. Rh. Aukt.-Kat. Kupferstiche,
Radierungen, japanische Farbenholzschnitte, Handzeichnungen,
Aquarelle (1767 Nummern).
* Rudolf L e p k e s Kunstauktionshaus, Berlin W. Kat.
1685. Bibliothek aus dem Nachlasse des Freiherrn R. von
Mansbcrg und Beiträge aus verschiedenem Besitz (633
Nummern).
* Leo Hamb u r ge r, Frankfurt a. M. Sammlung Maurice
Faure (Paris). Italien, Münzen und Medaillen. Alte Kunst -
medaillen und Platten (733 Nummern).
— Ders. Sammlung Johannes Uhrmacher. Oberkassel,
Varia, darunter reiche Serie Schwalbach-Münzen, Braun -
schweig, Köln u. a. (2141 Nummern).
* Hugo H e 1 b i n g, München. Kollektion Komm. M.
Guggenheim, Venise (1307 Nummern).
Briefkasten.
E. S.. Hermannstadt. Anton Hartinger war ein ge -
schätzter Wiener Blumenmaler, dessen Bilder noch heute gut
gezahlt werden. Näheres über ihn finden Sie in Wurzbachs
»Biographischem Lexikon«, Band 7, S. 403 u. i.
Baron F. K- Persische Metallarbeiten kommen am 8. Qkto-
ber bei Helbing in München zur Versteigerung.
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