Internationale
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
6. Jahrgang. Wien, 15. Juni 1914. Nr. 12.
Max Beckmann.
Von Hermann Menkes (Wien).
Durch Jahrhunderte der Entwicklung war die
deutsche Malerei ganz im Ideellen versunken. Man malte
Philosophie, Aesthetik oder Historie, verbürgerlichte
dann mit moralisierenden Tendenzen die Sujets in einer
Klassizistischen ganz erstarrte. Auch in den großen Ab -
schnitten der klassischen deutschen Kunst waren die
Visionäre der Farbe, die Poeten des atmosphärischen
Lebens vereinzelte Erscheinungen. Dürers Bilder sind
Fig. 1. Beckmann, Adam und Eva.
verbürgerlichten Zeit, immer aber handelte es sich
darum, eine Lebensanschauung, etwas Abstraktes auszu -
drücken. Der Sinn für das rein Malerische ging so sehr
verloren, daß man durch eine ganze Epoche zum Karton
überging, zu einer kolorierten Linienkunst, die im
in ihrem eigentlichen Wesen zeichnerisch gedacht und
ausgeführt.
Man blieb noch lange im Literarischen haften, als
man in Deutschland die Farbe wieder entdeckte. Man
gab theatralische Szenen oder historische Anekdoten und
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das Kostüm wurde sorgsamer behandelt als die Seele.
Die Menschen jener Bilder erscheinen als schauspieleri -
sche Figuren, repräsentativ und seelenlos. Verwandter,
als sie ihrem Wesen nach es sein sollte, wurde die
Malerei der Plastik. So ausschließlich gab sie sich den
greifbaren Dingen, der sichtbaren Welt hin. Meier-
Graefe hat in seinen polemischen Monographien
nachgewiesen, wie dürftig der malerische Sinn bei drei
so großen, repräsentativen Malern wie Menzel,
B ö c k 1 i n und Thom a ausgebildet ist. Der Impressio -
nismus verfiel ins andere Extrem; es war eine Kunst des
raffiniert Handwerklichen, der Sachlichkeit, hart pour l'art.
In der jüngsten deutschen, oder besser gesagt, der
Berliner Kunst ist in dem viel umstrittenen Max
Beckmann ein Künstler erstanden, dessen Bilder
wie eine Synthese von Idee und malerischem Ausdruck
erscheinen. Er ist ein Darsteller dci starken geistigen
und seelischen Erlebnisse, ein Expressionist voll visio -
närer Kraft, eine Mischung von Realismus und Ro -
mantik. Mit ganzer Seele im Leben des modernen Berlin
wurzelnd, in seinem Rhythmus und seiner sozialen
Tragik, sind seine Bilder doch wie in einer heftigen
Ekstase empfangen, visionär und monumental.
Er gehört zu den Tragikern unter den Malern und
ist so sehr auf die Idee gerichtet, daß alles ihm zum Sym -
bol wird, die einfachste Landschaft sowohl wie jedes
menschliche Geschehnis. Er malt den Tod und das
Sterben, die Primitivitäten und das Raffinement des Ge -
fühls, den ewigen Liebeskampf und die großen seelischen
Erschütterungen. Das alles ist Weltbild, Weltanschauung.
Seine Porträts erzählen uns die letzten Geheimnisse der
Seele, von ihrer Einsamkeit und ihrem Individualleben.
Aber diese Werke sind keine blutleeren Abstraktionen,
nicht Ideen an sich, sondern Darstellungen mit den raffi -
niertesten, zuweilen gesuchtesten malerischen Mitteln. Er
ist ein Dramatiker, aber er kennt und liebt das zarteste,
geheimnisvollste Leben von Lust und Licht, die Poesie
der rein sinnlichen Erscheinungen. Seine Angst vor der
Banalität des sinnfällig Schönen ist so groß, daß er oft
in das Häßliche, von Qual Verzerrte verfällt.
Diesem Künstler, der sein Letztes uns noch nicht
gesagt und in einem Läuterungsprozeß sich noch be -
findet, widmet Hans Kaiser eine den Wurzeln seines
Schaffens nachgehende kritische Monographie,* deren
Darstellung wir hier folgen.
Die Entwicklung Beckmanns nimmt ihren Ausgang
von Weimar, wo er drei Jahre iang von Frithjoi S m i t h,
einem Norweger, sich im Handwerklichen der Malerei
unterweisen läßt. Mit 19 Jahren kommt der Niedersachse
nach Paris, wo Manet einen besonders starken Ein -
druck auf ihn ausübt. Seiner eigenen Persönlichkeit wird
sich Beckmann aber erst in Berlin bewußt, das ent -
scheidend für seine Entwicklung wurde. In dieser Stadt
der angespanntesten Energien, diesem Schauplatz voll
Brutalitäten, sozialer Tragik und krassester Gegensätze,
gewinnt der Künstler ein Element, das seinen Werken die
individuelle Physiognomie verleiht. Es ist, wie Kaiser
sagt, hier eine heroische Romantik des Lebens, gemischt
aus brausender Lebensfreude, besinnungslosem Fort -
stünnen und dem ganzen Auf und Ab einer jäh entwickel -
ten Weltstadt. Ihm entnimmt Beckmann seine Symbole,
die Grundfarbe seiner Stimmungen, die Bodenständig -
keit, ohne zu einem Kopisten des Alltags zu w- r erden.
Sein erstes Berliner Bild, das in seiner Komposition
dekorativ und noch ein wenig abstrakt ist, findet unge-
* »M a x Beckmann« von Hans Kaiser (Berlin, Paul
Cassirer).
Fig. 2. Beckmann, Gesellschaft.
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teilten Beifall, kündigt aber in seiner Abhängigkeit von
Marees noch nicht das eigentliche künstlerische Wesen
Beckmanns an. Es sind die »Jungen Männer am Meer«,
eine Arbeit von erstaunlicher Sicherheit in allem Tech -
nischen. Der junge Künstler will alle Malweisen be -
herrschen, mit den Erscheinungen der Zeit sich ausein -
andersetzen. Dieser Lehrzeit und dem bloßen Experiment
entwächst er mit dem »Drama«, das im Jahre 1906 ent -
steht und mit dem er auf heftigen Widerspruch stößt.
Dieses in der höchsten Erregung gemalte Bild enthält
bereits den ganzen Beckmann. »Das Entsetzliche und Ge -
heimnisvolle der menschlichen Tragödie, den Tod, ver -
sinnlicht die dramatische Leidenschaft dieses Werkes.«
Diese Gekreuzigten sind mit ihrer letzten, furchtbaren
Geste nicht ein Symbol des Todes Christi, sondern ein
Ausdruck des größten menschlichen Schmerzes. Die
»Sterbeszene« aber bedeutet einen Rückfall in platten
Naturalismus, ja, ins Anekdotische, ln der Villa Ro-
mana in Florenz malt er die »Schlacht« und eines seiner
ergreifendsten Bilder: »Adam und Eva« (siehe Fig. 1).
In einem leeren Zimmer, dessen graue Wände
blühende Blumengewinde schmücken, sieht man die
Menschenmutter kniend, das Antlitz wie in einem tiefen
Schuldbewußtsein gesenkt, in ihrer Nähe Adam, das Ge -
sicht in die Hände vergraben: die Tragödie nach dem
Sündenfall.
Die »Unterhaltung«, mit der Beckmann zum ersten -
mal ein Gruppenbild aus dem modernen Gesellschafts -
leben bietet, ist charakteristisch für seine porträtistische
Auffassung. In diesem Bilde vereinigt der Künstler
Menschen, die ihm am nächsten stehen, seine Frau, ihre
Mutter und die Schwägerin. Wundervoll ist hier nicht nur
die fast dramatische Gruppierung und die noble malerische
Pracht, sondern auch das, was diesem Werke den Wert
eines menschlichen Dokuments verleiht. Beckmanns
Porträtkunst bezeichnet Kaiser als »tragischen Indivi -
dualismus« und sagt, daß über allen seinen Bildnissen
der geheimnisvolle Zug schwebt, der immer mit tiefer
Menschlichkeit verbunden scheint. Wie einsam die
Menschen auch im Beisammensein sind, das ist hier wie
im »Selbstbildnis mit seiner Frau« und in noch voll -
endeterer Weise in der »Gesellschaft« (Fig. 2) ausge -
drückt. Auch hier finden wir J J orträts aus der Umgebung
des Malers, ja, ihn selbst, seine Frau und seinen kleinen
Sohn, aber jeder dieser in enger Gruppe vereinigten
Menschen erscheint wie eine Welt für sich, rätselhaft und
in einer unnachahmlichen Individualisierung jedes ein -
zelnen Zuges. Eine Stimmung von Traumhaftigkeit liegt
über dem Ganzen, jenes Visionäre mitten im Realen, wie
wir cs in den Dichtungen Dostojewskis finden.
Das ist auch die Grundstimmung seiner Kom -
positionen, der »Auferstehung«, der »Beweinung«,
der »Amazonenschlacht« und des »Unterganges von
Messina« (Fig. 3). Da sind Menschen wie im
letzten Akt einer Tragödie, in einem letzten Kampf, in
einem Aufruhr der Instinkte in der italienischen Gasse
zusammengedrängt, solche, die im Kampfe ums Dasein
aneinander geraten, Verzweifelnde, Sterbende oder hoff -
nungslos ihrem Schicksal sich Ergebende. All diese Ge -
stalten haben die Monumentalität des Tragischen, aber
auch persönlichstes Menschentum in der Art, wie sie auf
das furchtbare Ereignis reagieren. In dieser Kunst ist
kosmisches üefüh-l, eine Symbolik, die auch durch die
Farbentöne, durch das ganze Milieu ausgedrückt wird.
Leidenschaft und heroische Romantik, diese beiden
sind nach Kaiser die Elemente der Beckmannschen
Kunst. Die Sehnsucht nach einer großen dichterischen
Auffassung, einer monumentalen Dramatik, sie erscheint
in dem bei uns leider noch zu wenig gekannten Maler
Max Beckmann erfüllt.
Fig. 3. Beckmann, Untergang von Messina.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 12
Die Frau als Bibliophilin.
In der Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik
in Leipzig, vulgo Bugra, wird zum erstenmal der Ver -
such gemacht, die Tätigkeit der Frau als Sammlerin und
Bibliophilin zusammenfassend darzustellen.
Die Geschichte des Sammelwesens und der Biblio -
philie der Frau ist ein bisher noch unerforschtes Gebiet.
Doch ist bekannt, daß es zu allen Zeiten schon Bücher -
freundinnen und Sammlerinnen gegeben hat. In Frank -
reich sind Margarethe von Valois, Katharina
und Maria von Medici und die Töchter Lud-
w i g s XIV. eifrige Förderinnen der Buchkunst gewesen.
Die Komtesse de Valois besaß eine Bibliothek von
18.000 Bänden. Margucritc d'A ngouleme, Maria
Antoinette und Madame L ä t i t i a, die Mutter
Napoleons, ließen ihre Bücher mit ihren Wappen oder
Initialen schmücken. Auch Diana von P o i t i e r s, Frau
von Maintenon und die Marquise von Pompa -
dour waren kunstverständige Bücherfreundinnen.
Die Königinnen Katharina Parr und Maria die
Katholische von England besaßen Bibliotheken und
ließen ihre Bücher in Stickerei und Samt binden. Auch
von Königin Elisabeth sind solche Bände erhalten.
Von den Büchersammlerinnen der Neuzeit nennen wir
nur Mrs. R y l a n d s, die die Bibliothek ihres Gatten ver -
vollständigen und ein Gebäude zu ihrer Unterbringung er -
richten ließ, das sie mit Inhalt der Stadt Manchester
zum Geschenk machte.
Die polnische Königin J a d w i g a machte große
Aufwendungen, um die von ihrem Manne gestiftete Univer -
sitätsbibliothek in Krakau, die berühmte Jageilona, bis
über ihren Tod hinaus zu dotieren. Sie soll außer reich -
lichen Barmitteln ihren gesamten Schmuck zu diesem
Zwecke geopfert haben.
In Italien ist besonders Isabelle d’E s t e von
Mantua als Bücherfreundin berühmt.
Die Nachrichten über deutsche Büchersammlerinnen
fließen spärlicher und nur eine Ueberlieferung meldet, »daß
Eginhard oft genug seine E m rn a aus der Bibliothek
holen mußte«. Die im 12. Jahrhundert lebende Aebtissin
Herrad von Landsberg hinterließ in ihrem »Hortus
deliciarum« ein unschätzbares Dokument zur Geschichte
der Wissenschaften, Literatur, Kunst, Kleidung, Waffen
und Sitten des Mittelalters.
Eine Erscheinung wie Kaiser Maximilian, den
Fürsten unter den Bücherfreunden überhaupt, der eine
Blüte des Buchdruckes hervorrief, die noch jetzt uner -
reicht ist, 'haben die Frauen in Deutschlan 1 nicht aufzu -
weisen. Ebensowenig kennen wir eine Frau, die ein so
vorbildliches Büchersammeln betätigt iiat, wie Fried -
rich der Große. Aber auch seine Schwestern haben
ihre Bücher geschätzt und ihnen ein untadeliges Gewand
gegeben, wie die in Holland erworbenen Bände der Prin -
zessin Wilhelmine beweisen. Die Frauen zur Zeit
Anna A m a 1 i a s von Weimar, sowie diese selbst
haben die Werke ihrer berühmten Zeitgenossen ge -
sammelt, und Königin Luise von Preußen hat ihre
Bücher mit guten Lederbänden versehen lassen. Ferner
ist die österreichische Fürstin MarieLuise, die zweite
Gemahlin Napoleons, zu nennen, die später als Her -
zogin von Parma dieser Stadt einen prächtigen Biblio -
theksraum geschaffen hat, in dem heute noch ihre
Büste steht.
Unter den Fürstinnen unserer Tage ist Carmen
Sylva, die Königin Elisabeth von Rumänien,
als kenntnisreiche und kunstverständige Sammlerin
bekannt.
Von Frauen der Gegenwart, die sich durch großartige
Bibliotheken auszeichnen, nennen wir Frau Professor
Lilli Behrens in Neubabelsberg bei Berlin, Frau Edith
H a n i e 1 in Merzig an der Saale, Frau Paula Hirsch
in Frankfurt a. M., Frau Helene Kraus in Berlin, Fräu -
lein Elfriede R a i t h c 1 in Longville bei Metz, Fräulein
Dr. Sascha Schwabacher in Frankfurt a. M., Fräu -
lein Anna Simons in London, Frau Regierungsrat
Snethlage in Coblenz am Rhein, Frau Paul Rosen -
bacher in Hamburg, Frau Paula Steiner in Prag,
Frau Elisabeth Wolff-Mer ck in Leipzig, Frau
Else Thormählen in Köln-Lindenthal, Frau Ida
S c h o e 11 e r in Düren, Frau Marie König in Leipzig
und Frau Martha von Z o b e 11 i t z in Berlin.
Der Kunstdiplomat
Zuin Tode des Mr. Charles Davis.
In Gloucester-Place bei London ist dieser Tage
Mr. Charles Davis, königlicher Kunstexperte und Kunst -
schätzer von beispiellosen Qualitäten und profundem Wissen,
gestorben. Obwohl er nur ein Alter von 65 Jahren erreicht
hat, ist doch die ganze so überaus betriebsame englische Kunst -
politik der letzten vier Jahrzehnte fast allein von Davis be -
sorgt worden. Schon sein Vater, Frederic Davis, war der
Mittelsmann beii großen kunsthändlerischen Affären und der
Vertrauensmann des Hauses Rothschild und des be -
rühmten Kunstsammlers Lord H e r t f o r d. Charles erbte die
speziellen Fähigkeiten, die ein »Kunstdiplomat«, wie man ihn
später nannte, braucht, er war kaum sechzehn Jahre alt,
als er im Aufträge des Erben Lord Hertfords, des später
weltberiihmt gewordenen Sammlers Sir Richard Wallace,
nach Rußland fuhr, um dort Sammlungen zu besichtigen und
Kunstschätze anzukaufen. Dies war der Beginn einer lebens -
langen, innigen Verbindung mit den großen Mächten des
englischen Kunsthandels.
Eine seiner ersten Errungenschaften war die Erwerbung
des historischen Schreibtisches von Dubois samt Tintenfaß
und Mappe, auf dem der Friede von Tilsit im Jahre 1807 unter -
zeichnet worden war. Er erstand diesen Tisch vom Grafen
Bezborodko für Sir Richard Watlace. Ebenso gelang es
ihm, für Sir Richard drei beispiellos schöne, unermeßlich wert -
volle Sevresvasen aus einem alten Schlosse in Montpellier
zu erringen. Als im Jahre 1874 das Gebäude in Knights-
bridge, in dem die Wallace-Schätze damals ruhten, ab -
brannte, leitete Davis mit imponierender Kaltblütigkeit die
Entfernung der Sammlungen. Seine Ruhe und Besonnen -
heit kam einmal während des Deutsch-Französischen Krieges in
köstlicher Weise zum Ausdruck. Davis befand sich auf einer
Tour durch Frankreich und war abends todmüde in Dijon
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angekommen, wo er in einer Herberge ein Zimmer bezog und
sofort in tiefen Schlaf verfiel. Nach kaum zwei Stunden
wurde er aber durch heftiges Klopfen an der Tür geweckt.
Was war geschehen? Es waren nicht etwa die Preußen ge -
kommen, sondern man hatte einfach vergessen, daß in dem
Bette, in dem Davis schlief, wenige Stunden vorher eine
Frau an Cholera gestorben war, und teilte ihm dies nun mit,
damit er sich schleunigst aus dem gefährlichen Zimmer entferne.
Davis tat aber nichts dergleichen. Er rieb sich den Schlaf aus
den Augen, packte dann eiine Kiste mit vortrefflichen Havanna -
zigarren aus dem Gepäck aus, verbrannte das Leintuch, rollte
die Zigarren, nachdem er sie leicht befeuchtet hatte, auf, streute
die Blätter auf die Matratze und legte sich auf diese bazillen-
sichere Unterlage, während er sich noch eine Zigarre ati-
ziindete, um den Raum zu desinfizieren.
Zu Weltruf kam Davis, als er mit beispielloser Ge -
schicklichkeit in den Achtzigerjahren den »Blenheim-
Raphae 1« und einen Van Dyck vom Herzog von
Marlborough für diie Nationalgalerie erwarb. Zu diesem
Ankauf gehörte wahrhafte diplomatische Meisterschaft, denn
die preußische Regierung war mit ihm in einen Wettbewerb
getreten und hatte dem Herzog schließlich um fast die Hälfte
mehr geboten, als die Nationalgalerie bezahlte. Im Jahre
1903 ernannte König Eduard den Mr. Davis zu seinem
Kunstexperten und von da an war Davis der ausschließliche
Berater des Königs in allen Kunstangelegenheiten. Als der
russische Großfürst Alexis starb, ordnete der Zar
einen präzisen Bericht über die kolossalen, aber in ihrem
Werte und nach ihrer Herkunft sehr oft apokryphen Bilder und
Kunstgegenstände an, die der Großfiirft hinterließ. Die hiezu
eingesetzte russische Kommission kam zu keiner Einigung und
der Zar rief ärgerlich aus: »Ich sehe schon, dieser Engländer
Davis ist der einzige Mann in Europa, der kompetent ist!«
Davis wurde an den Zarenhof berufen und löste die ihm ge -
stellte Aufgabe in meisterhafter Weise. Beim Abschied über -
reichte der Zar Davis einen versiegelten Brief, mit der Bitte,
ihn dem König Eduard zu überreichen. König Eduard
öffnete ihn in Anwesenheit Davis’ und überreichte ihm dann
lächelnd das Schreiben, das folgende Worte enthielt: »Ich
gratuliere Dir und ganz England zu einem Manne, wie es
Mr. Davis ist.« Davis, der einen großen Teil seines Ein -
kommens für wohltätige Zwecke, besonders für Unterstützung
junger Künstler, verausgabte, war auf das intimste mit
Baron Alfred Rothschild befreundet, dessen ständiger Gast
und 'Hausfreund er war. Davis pflegte an seiner Uhrkette
eine wundervolle, aus einem großen Saphir geschnittene
Gemme zu tragen, von der er oft erklärte, sie wäre ihm ab -
solut nicht feil. Seine Freunde wunderten sich, als er sie
eines Tages dennoch dem später mit der »Titanic« verunglück -
ten Mr. Astor für 30.000 K verkaufte. Sie erfuhren aber
bald, daß Davis die Hälfte dieser Summe einem Hospital, die
andere Hälfte dem südafrikanischen Kniegfonds geschenkt hatte.
Verkauf der Sammlungen Pierpont Morgans.
Der Verkauf der Kunstschätze Pierpont Morgans,
der lange in Abrede gestellt wurde, soll nun doch er -
folgen. Wie man uns aus Newyork berichtet, wird
die formelle Ankündigung im Sommer oder erst im Herbst
stattfinden. Es soll keine öffentliche Versteigerung
werden, der Verkauf soll vielmehr ähnlich wie es bei der
Sammlung Kann der Fall war, einem Syndikat von
Kunsthändlern übertragen werden, das die einzelnen
Stücke unter der Hand oder direkt an die Sammler und
Museen veräußern wird. Man will damit der Gefahr eines
plötzlichen Kurssturzes der Kunstw r ertc Vorbeugen.
Am interessantesten ist die Nachricht, daß der Ver -
kauf nicht in Amerika, sondern in L o n d o n zur Durch -
führung kommt; man nennt bereits die bekannten eng -
lischen Kunsthändler Brüder Du v een als die Führer
der Händlergruppe, die den Verkauf übernimmt. Der
»New York Herald« teilt mit, daß nicht etwa die ganzen
Sammlungen Morgans veräußert werden, sondern nur
jene Kunstgegenstände, die leicht verkäuflich sind und
guten Marktwert haben, vor allem Gemälde und die
Kunstgegenstände aus dem 18. Jahrhundert. Daß der Ver -
kauf in London stattfindet, hat seine Ursache darin, daß
man auf dem englischen Kunstmarkt zur Zeit die
günstigsten Möglichkeiten sieht und jedenfalls bessere
Vorbedingungen als in Amerika. Dazu kommt die Er -
fahrungstatsache, daß die amerikanischen Sammler
ungern Stücke von anderen amerikanischen Sammlern
erwerben. Die berühmte Sammlung chinesischer Por -
zellangegenstände, früher Bronzen und Gläser, kommt
nicht zum Verkauf und wird wahrscheinlich dem Metro -
politan-Museum als Morgan-Sammlung verbleiben.
Mit Spannung wird man abwarten, ob die Haupt-
schätzc der Morganschen Gemäldesammlung beim Ver -
kauf höhere Preise erzielen, als Morgan angelegt hat,
und welche Stücke die großen europäischen Museen sich
sichern können. Unter den Morganschen Gemälden seien
nur hervorgehoben: die berühmte Raffael sehe Ma -
donna di San Antonio, für die Morgan 2 Millionen bezahlt
hat, dann die dekorativen Panncaux von Fragonard
— »Der Roman der Liebe und der Jugend« —, für die
Morgan 1,300.000 Mark anlegte, Gainsboroughs
berühmte »Herzogin von Devonshire« und Thomas
Linsley mit seiner Schwester Elisa« (Morgan bezahlte
das Werk mit 4 Millionen), sowie seine Rembrandts,
van Dycks und Rübe n s, die fast durchw-egs für
Millionenpreise angekauft wmrden. Auch H o 1 b e i n s
bekanntes Porträt »König Heinrich VIII.« gehört heute
der Morgan-Sammlung. Für die prachtvollen gotischen
Tapisserien aus Aygalades bei Marseille hat Morgan
2 Millionen bezahlt, für ein Limoges-Triptychon von
Nardon Penioault bezahlte er 400.000, für die bekannte
Gutmannsche Sammlung von Goldschmiede- und Silber -
arbeiten entrichtete Morgan 1,200.000 und für eine Gruppe
Sevres-Vasen, Rose-Dubarry 300.000 Mark. Ob auch die
großen Sammlungen von Miniaturen und alten Hand -
schriften, die der verstorbene Milliardär zusarnmen-
gebracht hatte, von den Verkaufsabsichten betroffen
werden, steht noch nicht fest.
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Aus Schweizer Besitz.
Am 24. Juni findet in der Galerie Helbing in
München die Versteigerung einer Kollektion gotischer
und Renaissance - Kunstgegenstände sowie alter
Schweizer Glasgemälde aus Schweizer Besitz statt.
Neben der Holzplastik, die unter vielen guten einige
höchst interessante und sehr bemerkenswerte Werke auf -
weist, dürften den Sammler die Möbel und übrigen Ein-
richtungsgegenstände interessieren. Ein besonderer Vor -
zug der Sammlung besteht darin, daß sämtliche Gegen -
stände alt und echt sind. Der weitaus größte Teil be -
findet sich auch in einem sehr guten Zustand. Besonders
hervorzuheben wären die gotischen Tische, Klappstühle,
Truhen und Kassetten. Die Mehrzahl dieser Objekte ist
in Kerbschnittmanier verziert. Die kleinen gotischen
Holzkassetten, die in guter Qualität nur mehr ganz selten
im Handel Vorkommen, sind in dieser Sammlung mit
mehreren Stücken vertreten, darunter mit einigen von
Fig. 4. Schweizer Bäuerin. Schnitzarbeit.
ganz besonderer Schönheit und mannigfachem Reiz der
Darstellung. Ferner enthält die Sammlung mehrere
Deckenfriese in gotischer Flachschnitzerei, eine in
gleicher Manier verzierte und in Gitterart durchbrochene
Türe u. a. m„ so daß daraus eine vollkommene Zimmer -
einrichtung geschaffen werden kann.
Den genannten Objekten reihen sich noch mehrere
sehr bemerkenswerte Kunstgegenstände an. Dieselben
sind zum Teil von schweizerischen Künstlern selbst ge -
fertigt, oder dadurch für die Schweiz besonders inter -
essant, daß sie in kulturhistorischer oder familiengeschicht -
licher Hinsicht auf die Schweiz Bezug haben. Erwähnt
seien hier nur das Reiseetui mit dem Wappen der
F ü ß 1 i von Zürich, sowie das Kelchglas mit dem
Wappen R e i c h 1 i n von M e 1 d e g g.
Außer dieser Sammlung gelangt noch eine größere
Anzahl alter Schweizer Glasgemälde zur Ver -
steigerung. Es ist erfreulich, auch hier erwähnen zu
können, daß es sich um durchaus gute, echte Scheiben
handelt. Sowohl bei den frühen Stücken des 15. Jahr-
Pig. 5. Buttenmann. Um 1600.
hunderts, als auch bei den späteren Epochen finden sich
einige ganz hervorragend schöne und seltene Scheiben,
Fig. 6. Mädchen mit Kerze.
die würdig sind, ihren Platz in den Sammlungen guter
Kenner zu finden. Neben Wappenscheiben verschiedener
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Familien figurieren auch vorzügliche Bauern- und Rund -
scheiben.
Anschließend daran folgt eine kleinere Sammlung von
Glasgemälden, Antiquitäten und alten Möbeln aus süd -
deutschem Besitz. Den ersten Teil bilden Schweizer
Glasscheiben aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Inter-
Fayence- und Porzellanfiguren aus der Züricher Manu -
faktur. Die Plastik zeigt ein nettes Buttenmännchen aus
der Zeit um 1600 und eine Schweizer Bäuerin, eine inter -
essante Schnitzarbeit in Holz und Elfenbein. Den Schluß
des zweiten Teiles bilden gotische Truhen und drei
Büfetts aus dem 18., bezw. 17. Jahrhundert.
Fig. 7. Kantonsscheibe. Glarus.
I
essante Stücke sind' eine Kantonscheibe von Glarus aus
dem Jahre 1637, Alliancescheiben der Familien Falk-
Ladcrgerb 1601, Schuldthaiß-Reichlin von Mcldegg 1602,
Sutter Hentzi 1657, Hollenwäyer 1702. Diesen folgt eine
Kollektion deutscher Scheiben aus dem 16., 17 und
18. Jahrhundert. Außer einer Wappenscheibe von Ney-
hausen 1592 und einem Wappen von Chr. Freiherrn von
Pötting und Persing, Domprobst zu Passau, aus dem
Jahre 1613 enthält diese Abteilung meist Fragmente aus
größeren Glasgemälden.
Unter den Antiquitäten, durchwegs Erzeugnissen des
Schweizer Kunstgewerbcs, sind ein paar hübsche
Fig. 8. Alliancescheibe.
Der Katalog, der mit 13 Tafeln und 15 Textabbil -
dungen ausgestattet ist, ist durch H. Idelbing in München
zu beziehen.
Unsere Illustrationen zeigen einige interessante Stücke der
Sammlungen.
Fig. 4 Schweizer Bäuerin. Bemalt. Um 1800,
Fig. 5. Buttenmann. Um 1600.
Fig. 6. Mädchen mit Kerze.
Fig. 7. Kantonsscheibe. Glarus, 1637.
Fig. 8. Alliancescheibe. Schuldthaiß-Reichlin von Meldegg,
1602.
ISörSST
Historisches und Technisches vom Zinngerät.
Dr. Ing. F. Schmitt in Aschaffenburg veröffentlicht in
der »Frkf. Ztg.« eine Betrachtung über Zinngerät, der wir
folgende interessante Daten entnehmen:
Noch vor 30 Jahren konnte man die »Kannegießer«
mit ihrer Wanderwerkstatt im Tand herumziehen sehen.
Kam so einer aufs Dorf, dann wurden aus allen Häusern
schadhafte Zinnsachen zum Umschmelzen herbeige -
schleppt. Für wenig Geld tauschte man dann neue, blitzblanke
Ware ein. Der Kannegießer kam doch aut seine Kosten, er
wußte, daß Blei auch Metall, daß es billiger und schwerer als
das gute alte Blockzinn ist. Und nach dem Gemische ging der
Handel. Künstler waren diese wandernden Kannegießer freilich
längst nicht mehr. Wohl hatte sich hie und da eine schöne, alte
Form vom Ahnen her vererbt; aber meist gefiel die den
Bauern — die Städter kamen damals nicht mehr in Betracht
— nicht, die war zu altmodisch. Also wundern darf
man sich nicht, wenn man ein Rokokostück mit einer
nicht dazu passenden Jahreszahl findet. Meist waren es
Italiener, die das Gewerbe betrieben. Colombara,
D e s a g a, Cardand, das sind Namen, denen wir noch heute
am Mittelrhein begegnen, wenn auch ihre Träger nicht mehr die
Kunst der Väter ausüben. Wie ganz anders war das früher, als
Zinn noch eine gewichtige Rolle im Volksleben spielte, als es
das Silber und Gold unserer Ahnen war, als es noch
»zünftig« verarbeitet wurde! Da war das Zinngießeu ein
ehrsam Handwerk, eine Kunst.
Im 15. Jahrhundert wurde ausschließlich feines Geschirr,
Zunftkannen und -Becher aus Zinn hergestellt, erst itti 16. Jahr -
hundert mit dem Beginn der Renaissance wurde der Ge -
brauch von Zinngeräten allgemein, Kupferschmiede, Gelb- und
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Nr. 12
Zinngießer wetteiferten in der Herstellung der Metallgeräte für
Küche, Zimmer, Festsaal und Kirche. Wie alle anderen Ge -
werbetreibenden waren auch die »Kandelgießer« durch Zünfte
vereinigt, die in hohem Ansehen standen. Unter einem kleinen
Nürnberger Holzschnitt von Jost Amman, der uns einen Blick
in die Werkstatt eines Zinngießers tun läßt, findet sich ein
Spruch von Hans Sachs:
/ Das Zinn mach ich im Feuer fließen /
Thu darnach in die Mödel gießen /
Kandel / Flaschen / groß und auch klein /
Darauß zu trinken Bier und Wein /
Schüssel / Blatten / Täller / der maß /
Schenkkandel / Salzfaß und Gießfaß /
Ohlbüchsen / Leuchter und Schüsselring /
Und sonst ins Hauß fast nütze Ding. /
Das Mischungsverhältnis des Metalles, der Le -
gierung, war in den einzelnen Städten verschieden; so bestand
die »Nürnberger Probe« aus 10 Teilen Zinn und 1 Teil Blei. Die
Zunft hatte ein wachsames Auge für alles, was die Werkstatt
der Mitglieder verließ. Drei »geschworene Meister« (Zunft -
vorsteher) mußten öfters im Jahre in allen Werkstätten Zinn -
proben vornehmen wegen des Bleizusatzes. Auch die Qualität
der Arbeit hatten sie zu prüfen; was beim Gießen oder Drehen
beschädigt war, das wurde zerschlagen oder eingeschmolzen.
Auf Prunkstücke wurde viel Mühe und Sorgfalt verwandt; die
wurden in der »H o 1 z s t o c k m a n i e r« in Metall- oder
Steinformen hergestellt, das heißt, die Gußform wurde in Stein
vertieft geschnitten, so daß der reichliche ornamentale und
figürliche Schmuck erhaben stehen blieb. Hervorragende
Arbeiten dieser Art lieferten die Nürnberger Meister Martin
Harscher (f 1523) und vor allem Kaspar En der lein
(t 1633). . Neben Nürnberg war es Regensburg, das den
Hauptteil an bedeutenden Kandelgießern stellte. Jedoch
der größte Meister in Zinn war der Pariser Francois Briot
(f 1673). Es würde zu weit führen, die schon längst in festen
Händen, in Museen, befindlichen Seltenen Musterstücke dieser
Künstler hier aufführen zu wollen. Der Sammler von heute darf
nicht hoffen, noch solcher Arbeit zu begegnen; schon eher den
gleichzeitigen, etwas rauhen Güssen, die in Sandformen her-
gestellt wurden.
Das Erz der sächsischen und böhmischen Berge reichte
schon im 16. Jahrhundert nicht mehr zur Deckung des Be -
darfes; man mußte englisches Zinn einführen. Im
18. Jahrhundert wurde das Metall, das fast drei Jahrhunderte
lang die wichtigste Rolle im Volksleben gespielt hatte, all -
mählich durch Porzellan und Glas verdrängt. Nach der Er -
findung des Porzellans entstanden an vielen Fürstenhöfen und
Bischofssitzen Porzellanmanufakturen. Und jede Fabrik war
bestrebt, es den anderen an künstlerischer Vollendung ihrer
Erzeugnisse vorzutun. Natürlich waren es nur die Reichsten
des Volkes, die sich damals Porzellan leisten konnten. Erst
um 1800 fand man es im Bürgerhaus neben dem Zinn, das
immer noch das Hauptküchengeschirr war. Gerade das zuletzt
gegossene, schlechtere und formnüchterne Zinn des 19. Jahr -
hunderls ist hier und da noch auf dem Lande zu finden. Von
der gediegenen, alten Herrlichkeit ist nur wenig übrig; be -
sonders in der Stadt ist bis in die Achtzigerjahre unter den
Zinnvorräten bös gehaust worden. Damals kam allerwege der
Porzellansegen. Schrankvollweise wanderte das »bäuerische«
Geschirr für ein Spottgeld zum Spengler, zum Einschmelzen.
Dafür schaffte man dann tönerne Dutzendware ins Haus.
Welche Schätze gingen so verloren! Es gehört zu den größten
Seltenheiten, wenn man heutzutage noch einen wohlerhaltenen
Familienschatz von Zinn antrifft. Aber was noch für diese
Familien zu retten ist, das sollte man retten und nicht, wie.'s
so oft von patentierten Kulturträgern geschieht, die Geldgier
der Leute wecken, um ihnen mit dem Stück auch die Tra -
dition zu rauben.
Silhouetten-Fälschungen.
Mit Bezug auf die beiden Beethoven-Silhouetten in unserer
vorigen Nummer erhalten wir folgende beachtenswerte Zu -
schrift:
»Geehrter Herr Redakteur! Die Veranlassung zu dem Auf -
sätze »Beethoven in Mödling« in Nr. 11 Ihrer Zeitschrift dürfte
wohl der scheinbar glückliche Umstand gegeben haben, daß
der gesch. Verfasser in den Besitz von zwei Beethoven-
Silhouetten gelangt ist. Ich sage scheinbar, denn leider sind
die zwei Silhouetten plumpe Fälschungen. Falsche
Silhouetten werden durch eine Wiener Fabrik schon seit
Jahren im In- und Auslande verbreitet. Ich habe schon vor
Jahren, als die ersten derartigen Fabrikate (Porträts aus dem
Goethekreise) auftauchten, sowohl im Wege dei »Internatio -
nalen Sammler-Zeitung«, des »Börseblattes für den deutschen
Buchhandel« und, wie ich glaube, des »Neuen Wiener Tag -
blatt« auf diesen schwunghaften Handel mit Falsifikaten hin -
gewiesen und vor Verkäufern und Ankauf gewarnt. Diese
Warnung dürfte aber kaum wirksam gewesen sein, da die
Massenproduktion von falschen Silhouetten nicht nur
nicht abgenommen hat, sondern eher gewachsen ist. Nach
Goethe und seinem Kreise kamen die Wiener Musiker
und ihre Freunde, dann die sehr einträgliche Fälschung von
Porträts aristokratischer Familien. Gerade
auf diesem Gebiete der Fälschungen kam es, wie mir seinerzeit
der verstorbene Graf Latour erzählt hat, Zu den tragikomi -
schesten Auftritten, wenn die h e t e r o g e n s t e n Familien
die gleichen Vorfahren ihrer Ahnengalerie einverleiben oder
einverleiben wollten. (Dieses merkwürdige Spiel der Natur
konnte ein Rahmenmacher, dem solche Porträts behufs Ein -
rahmung übergeben wurden, feststellen.) Da die Fabrik und
ihre Helfershelfer zu sehr billigen Preisen »liefern«, erachten
sich die Käufer nicht als geschädigt, daher der schwunghafte
Handel mit den Fälschungen. Es wäre jedoch sehr notwendig,
diesen Fälschern im Interesse des ehrlichen Handels und ein -
wandfreien Sammelns endgiltig das Handwerk zu legen.
Händler und Sammler und auch beteiligte Private müßten
gegen die Fälscherbande rücksichtslos Vorgehen und im Be-
tretungsfalle, hauptsächlich wo unrichtige Angaben der Namen
und Adresse den Tatbestand der Vorspiegelung falscher Tat -
sachen ergeben, die Agenten der Erzeugnisstätte der Polizei
übergeben. Hochachtungsvoll Dr. Ignaz Schwarz ( Wien).«
Herr Robert Eder, der Verfasser des auch sonst inter -
essanten Artikels über »Beethoven in Mödling«, dem wir von
den Bedenken des als Fachmann anerkannten Herrn Doktors
Schwarz Mitteilung machten, äußert sich dazu wie folgt: »Die
Sache ist sehr interessant, da ich seit einigen Tagen selbst an
den Silhouetten i r r e wurde. Der Zufall machte mich nämlich
mit dem Apotheker Herrn Linde aus Melk bekannt, der
mir erzählte, daß vor etwa 14 Tagen ein Mann bei ihm er -
schienen sei, der sich ihm als Installateur aus St. Pölten vor -
stellte und ihm Silhouetten zum Kaufe anbot. Herr Linde
nahm ihm fünf Stück zu je* einer Krone ab. Der Verkäufer fügte
hinzu, er hätte noch Silhouetten und gab Herrn Linde seine
Adresse in St. Pölten, doch als Herr Linde ihm unter dieser
Ni. 12
Internationale S a m m l e r - Z e i t u n g.
Seite 185
Adresse schrieb, kam der Brief mit dem Vermerk zurück, daß
ein Adressat und eine Straße dieses Namens in St. Pölten u n-
bekannt seien.
Mich frappierten diese Mitteilungen, da merkwürdiger -
weise der Mann, von dem ich die Silhouetten kaufte, auch als
Installateur auftrat und sich ganz so benahm, wie der, dessen
Bekanntschaft Herr Linde machte. Nur daß er mir gegenüber
Baden als Wohnort bezeichnete. Er gab rnir auch eine
Adresse an, von der ich aber keinen Gebrauch machte.
Meine Stücke waren in alten, ramponierten Rähmchen
unter Qlas, rückwärts befand sich ein dickes Papier über den
Bildern und dieses war mit Siegellack befestigt. Das Qlas war
auch innen sowie die Bilder selbst sehr verstaubt, so daß es den
Eindruck erweckte, als wären die Bilder schon lange Zeit auf
einem staubigen Ort, etwa Bodenraum, gelegen. Ich ließ die
Rahmen etwas auffrischen. Der Rahmenerzeuger, der dies be -
sorgte, teilte mir mit, daß er viel altes Siegellack entfernen
mußte und daß Gläser und Bilder sehr verstaubt waren.
Charakteristisch scheint mir die Art des Vertriebes der
Silhouetten durch allem Anscheine nach eine und dieselbe
Person.
Der Mann erkundigt sich vorerst in einem Orte nach
Personen, die Interesse für Antiquitäten etc. haben; er besucht
das ausgeforschte Opfer und bringt Silhouetten von Persön -
lichkeiten, die sich in dem Orte einst aufhielten. Es ist dies
ein Trick, der eine gewisse Kenntnis der Psychologie des
Sammlers verrät. Dieser ist angenehm überrascht, daß ihm
ein Gegenstand, der ihn interessiert, angeboten wird und ist um
so mehr zum Kaufe geneigt, als der Verkäufer in bezug auf den
Preis mit sich reden läßt. Er verlangte für die beiden
Silhouetten 12 Kronen, überließ sie mir aber, als ich ihm die
Hälfte gab. Der Verkäufer spielt den Unwissenden, er tut so,
als wüßte er nicht recht, um was es sich handle, nur die Auf -
schrift auf dem Bilde, in meinem Falle Mödling, im Falle des
Herrn Apothekers Linde, Melk, habe ihn veranlaßt, nach dem
Orte zu gehen und sich zu erkundigen, ob jemand sich dafür
interessiere. iNebenbei läßt er noch einfließen, daß er noch
andere Sachen habe, er wohne da und da. Der Käufer freut sich
über den glücklichen Erwerb eines so raren Stückes und der
Verkäufer ist, trotz des Versprechens, nochmals vorzusprechen,
auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Es scheint eine Erzeu -
gungsstätte von derartigen Silhouetten zu bestehen, indes der
schlichte Jüngling der Verkäufer ist, der von Ort zu Ort
wandert. Zur Verantwortung ziehen kann man ihn eigentlich
auch nicht, denn er sagt ausdrücklich, daß er von der Sache
gar nichts versteht, das heißt, er garantiert nicht, ob die Sil -
houetten echt sind, woran der Käufer aber gar nicht denkt und
wonach er auch nicht fragt.«
Neuerwerbungen der Berliner königlichen Museen.
Unter den Neuerwerbungen der Berliner königlichen
Museen, die in dem soeben zur Ausgabe gelangten Juni-Heft der
»Amtlichen Berichte aus den königl. Kunstsammlungen« be-
kanntgegeben werden, befindet sich, wie Geheimrat V. Bode
berichtet, in der Abteilung der italienischen Renais-
sance-Biild werke eine fast halblebensgroße Tonstatuette
einer Madonna, ein Geschenk des Proiesors Elia Vo 1 p i. Die
Madonna erweist sich durch das nackte Kind auf ihrem Schoß
als ein Werk des sogenannten »Meisters der unartigen Kinder«.
Die Berliner königlichen Museen besitzen die größte Anzahl der
Arbeiten dieses originellen Meisters, dessen Figuren nach
Typus, derbem Bau und realistischer Auffassung stets unver -
kennbar sind. Durch diese Madonuenstatuette wird die Streit -
frage, ob diese so cinquecentistisch anmutenden Werke wirklich
noch ganz dem Quattrocento zuzuschrciben sind, geklärt: nach
Haltung und Gewandung gehört die Maria vollständig dieser
Zeit an, so daß die Tätigkeit des Künstlers ungefähr in das
dritte Viertel des Quattrocento zu setzen ist.
Die Sammlung italienischer iRronzestatuct-
ten erhielt eine bemerkenswerte Bereicherung durch die von
Herrn Charles Fairfax Murray gestiftete Neptun-Bronze -
statuette Giacopo Sansovinos. Wir haben es hier wahr -
scheinlich mit einer Skizze für die Kolossalfigur der Marmor -
statue des Neptun an der Scala dei Giganti zu tun.
Den 1913 erworbenen kleineren italienischen Stuckreliefs,
die wahrscheinlich über deutsche Holz- oder Bronzeoriginale
hergestellt wurden, reiht sich als Geschenk von S. Augusto
Yandalo in Rom ein weiteres kleines Relief der Madonna
auf der Mondsichel an.
In die Gemäldegalerie des Kaiser Friedrich-
Museums gelangte, wie M. J. F riedländer berichtet, als
Geschenk des Herrn M. van G e 1 d e r ein Bildnis Gillis de
Srnidts von der Hand des Adriaen Thomasz Key (tätig um 1558 bis
1589), der mit beglaubigten Bildnissen in Wien und Brüssel ver -
treten ist.
Geheimrat Schuchhardt berichtet über die für die
vorgeschichtliche Abteilung erworbenen etwa 30 steinzeitlichen
Tongefäße, die bei einem Kiesgrubenbetrieb bei Butzow bei
Brandenburg zutage gefördert wurden. Die Gefäße gehören nach
der vorherrschenden Form des weiten, sich nach unten stark
verjüngenden Schoppens und dem breiten Bandhenkel dem so -
genannten »Bernburger Typus« an, während dieser jedoch viel -
fach ohne Dekor ist, zeigen die Butzower Gefäße in ihren Orna -
menten eine große Fülle hübscher Flecht- und Webemotive,
ähnlich der sogenannten Megalithkeramik, der die Gefäße aus
den Steingräbern Nordwestdeutschlands angehören. Auch bei
den Butzower Gefäßen sind die Flechtmuster, meistens hori -
zontale und vertikale Bänder, mit einem mehrspitzigen kleinen
Instrument einstochen, und zwar wurden zur Erzielung dieser
Verzierung drei Arten des Einstichs verwandt, nämlich ein
kleines, stets schräg gestelltes, meistens zwei- bis fiinfreihiges
Kreuz, -ein halbkreisförmiger, vielleicht mit einer zugeschnittenen
Federspule gemachter Einstich und drittens zur Herstellung des
horizontalen Linienumrisses ein einfacher Furchenstich. Die
Gefäße zeigen den deutlichen Uebergang von der steinzeitlichen
Keramik an der mittleren und unteren Elbe zur Lausitzer
Keramik der Bronzezeit, deren Ursprung man bisher immer noch
nach Ungarn, Tllyrien oder selbst Troja verlegen wollte.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 12
Chronik.
Bibliophilie.
(KI« i s t - F u n d e.) Neues Licht auf das Leben Heinrich
v Kleists werfen Funde, die dem Direktor der städtischen
Sammlungen in Dresden, Prof. Dr. Mindc-Pouet, gelungen
sind. Er hat im Nachlaß der Marie v. Kleist und des
Ministers v. Altenstein Briefe gefunden, die klar dartun.
daß Kleist keine Liebesbeziehungen zu seiner Cousine gehabt
hat, und daß er auch keine Pension von der Königin L uise
bezogen hat, vielmehr stammte jene Pension in Wahrheit von
seiner Cousine Marie, die sich eines frommen Betruges
schuldig machte, um den stolzen Dichter zur Annahme des
Oeldes zu bewegen. Weiter hat Prof. Minde-Pouet ein Tage -
buch der Auguste v. Patin witz aufgefunden mit ganz neuen
Mitteilungen über Kleists Aufenthalt in Frankreich und in der
Schweiz, umfassendes biographisches Material über Marie
v. Kleist, Briefe des Staatsrats v. Stägemann über den Tod
Kleists, sämtliche Protokolle und Sektionsbefunde über den
Tod Kleists und der Frau Vogel, endlich eine anonyme hand -
schriftliche Biographie Kleists und verschiedene . Gedichte in
bisher unbekannter Fassung. Die Funde werden noch im
Laufe dieses Jahres veröffentlicht werden.
Bilder.
(Die Solly-Madon n a.) In dem »Repertorium für
Kunstwissenschaft« beschäftigt sich Berthold Daun mit einer
Gruppe italienischer Madonnenbilder, die der Baldachin-
Madonna Raffae ls in der Pitti-Galcrie zu Florenz verwandt
sind. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, daß diese Bilder nicht
als Wiederholungen oder Nachahmungen dieses Werkes anzu -
sehen sind, sondern daß außerdem noch ein Bild Raffaels exi -
stiert haben muß, mit dem diese Madonnen-Darstellungen Zu -
sammenhängen. Als dieses spricht er ein aus der Sammlung des
bekannten Kaufmannes Sol ly stammendes Gemälde an, das
sich seit vierzehn Jahren in der Nähe von Berlin befindet. Daun
meint, daß wir in der Solly-Madonna ein eigenhändiges
Werk Raffaels zu erkennen halben.
(Ein Selbstbildnis Tizians entdeckt?) Eine
interessante Entdeckung ist, wie man uns aus London
schreibt, von dem Londoner Kunstsachverständigen Mr.
Power gemacht worden. Aus einem kleinen Orte iri S h r o p-
shire wurde ihm ein Gemälde zur Restaurierung und Säube -
rung übersandt, das sich als ein Selbstbildnis Tizians
herausstellte und das der Künstler in seinem 84. Lebensjahre
angefertigt hatte. Zu einem Ausnahmspreise kaufte es der
jetzige Besitzer im Jahre 1884 in Australien. Er brachte es nach
England, wo er es in seiner Villa in Shropshire unterbrachte.
(Markos Botzaris Tod.) Der neueste Katalog des
Antiquariats J. J. Plaschka in Wien vereinigt unter dem
Titel »Der Freiheitskampf der Griechen gegen die Herrschaft
der Türken« eine Anzahl von historischen Bildern, Städtean -
sichten, Handschriften, Büchern und Plänen, die auf diese Zeit
Bezug haben. Besonders hervorzuheben wäre das Oelgemälde
von Fark, das des griechischen Freiheitskämpfers Markos
Botzaris Tod darstellt. (Big. 9). Botzaris (Botsäris, Boz-
zaris), geboren um 1788 zu Suli (Albanien) aus einem altberühm -
ten Suliotengeschlecht (Sohn des 1809 durch Ali Pascha er -
mordeten Häuptlings Ritsos Botzaris), floh vor Ali Pascha
von Janina nach den Jonischen Inseln, zog mit den Türken
gegen Ali, ging dann aber, von den Türken bedroht, mit diesem
ein Bündnis ein. Nach Ausbruch des griechischen Aufstandes be -
gab er sich Anfang 1822 zur Versammlung der griechischen
Häuptlinge nach Korinth, veranlaßte den Zug des Mauro-
k o r d a t o s nach Epirus, der mit der Niederlage der Griechen
bei Peta 16. Juli 1822 endigte, und verteidigte dann 1822—23
Missolunghi mit Heldenmut. Im April 1823 von der griechischen
Nationalversammlung zum Obergeneral in Aetolien ernannt,
nahm er am 13. Mai Lepanto, wußte geschickt die türkische
Uebermacht zu trennen und traf Mustapha Pascha von
Skutari am 19. August bei Karpenisi. In der Nacht vom 19. bis
20. August schlich Botzaris mit 250 Mann in das Türkenlager,
wo er den Pascha und seinen Neffen mit eigener Hand nieder-
Fig. 9. Fark, Botzaris Tod.
hieb und ein furchtbares Blutbad anrichtete, während die
Griechen das Lager von außen stürmten. Botzaris bezahlte aber
diese kühne Tat mit seinem Leben. Er wurde mit großen Ehren
in Missolunghi begraben.
Heraldik.
(Das Stadtwappen von Amstetten,) Aus A m-
stetten wird uns berichtet: Vor 17 Jahren hat Kaiser Franz
Josef Amstetten zur Stadt erhoben, aber erst vor einigen
Tagen konnte das kaiserliche Stadterhebungsdiplom ausgefertigt
und zugestellt werden. Der Grund dieser Verzögerung lag in der
Lösung der Wappenfrage. Die Stadtgemeinde hatte näm -
lich um Wiederherstellung des ursprünglichen Wappens, in dem
ein über eine Mauerzinne schauender Passauer Wolf enthalten
ist, angesucht. Siebzehn Jahre brauchte es, bis die Sache im
Sinne der Eingabe der Stadt erledigt wurde.
Numismatik.
(Die Münzauktion bei Brüder Egger.) Unter
lebhafter Beteiligung von Vertretern in- und ausländischer
Museen sowie von Münzensammlern und Händlern fand vom
11. bis 15. v. M. bei Brüder Egger in Wien die Versteige -
rung der Sammlung griechischer Münzen des Herrn Theodor
P r o w e (Moskau) statt. Es entwickelte sich ein reges Angebot,
besonders nach jenen Exemplaren, die sich durch die Schönheit
der Erhaltung und des Stiles oder durch interessante Dar -
stellungen auszeichneten, herrschte starke Nachfrage. Es kam
oft vor, daß verschiedene, aus früheren Sammlungen, respektive
deren Versteigerungen, stammende -Münzen zu weitaus höheren
Preisen als damals verkauft wurden. Die bemerkenswertesten
Preise sind: Nr. 21 Tarentum, Didrachme K 500, Nr. 53 Agri-
gentum, Eitra K 205, Nr. 58 Catana, Tetradrachme K 495, Nr. 60
Catana, Eitra K 395, Nr. 67 Himera, Tetradrachme K 1425,
Nr. 68 Leontini, Tetradrachme K 450, Nr. 70 Desgl. K 790,
Nr. 86 Syracusa, Medaillon von Euainetos K 1200, Nr. 150 Ab-
dera, Oktadrachme K 1225, Nr. 153, 158 Abdera, Tctradrachme
Nr. 12
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 187
K 450, resp. K 2025. Nr. 172, 180 Ainos, Tetradrachme K 700,
rcsp. K 1050, Nr. 225, 226 Byzantium, Bronzemedaillons K 140,
resp. K 120, Nr. 250 Maronea, Didrachme K 330, Nr. 261 Mcs-
sembria, Tetradrachme K 5825, Nr. 290, 298 Perinthus, Bronze -
medaillons K 220, resp. 210, Nr. 299, 301, 302 Desgl. K 150,
K 135, resp. K 145, Nr. 394 Lysimachus, Goldstater K 1200,
Nr. 398 Lysimachus, Tetradrachme K 315, Nr. 480 Pharos insula,
Silbermünze K 1225, Nr. 504 Pontus, Miithradates, Tetradrachme
K 300, Nr. 600, 601 Abydos, Tetradrachmen K 305, resp. K 400,
Nr. 603 Abydos, Medaillon in Bronze, Hero und Leander K 275,
612 Alexandria Troas, Tetradrachme K 230, Nr. 699 Tenedos,
Tetradrachme K 730, Nr. 733 Cyme, Bronzemedaillon K 400,
Nr. 767 Lesbos, Elektron Hekte K 480, Nr. 777 l)csgl. K 205,
Nr. 801 Methymna, Bronzemedaillon K 215, Nr. 828 Colophon,
Drachme K 605, Nr. 863 Ephesus, Didrachme K 335, Nr. 904
Erythrae, unedierte Goldmünze K 2425, Nr. 941 Heraclea ad
Latmum, Tetradrachme K 305, Nr. 949 Magnesia ad Maeandrum,
Oktobol K 2800, Nr. 954 Magnesia ad Maeandrum, Tetra -
drachme K 315, Nr. 977 Miletus, Elektronstater K 5175, Nr. 1021,
1026, Smyrna Tetradrachmen K 620, resp. K 390, Nr. 1038, 1039
Smyrna, Antinous, Bronzemedaillons K 550, resp. K 1025,
Nr. 1040, 1049 Smyrna, Bronzemedaillons K 100, resp. K 170,
Nr. 1087 Chios, Elektronstatcr K 400, Nr. 1204. Cnidus, Tetra -
drachme K 1110, Nr. 1221 Cnidus, Didrachme K 205, Nr. 1248
Heraclea Salbace, Bronzemünze K 120, Nr. 1325, 1326 Pixo-
darus, Diobol und Hemiobol in Gold K 315, Nr. 1327 Pixodarus,
Didrachme K 350, Nr. 1337 Cas, Didrachme K 1925, Nr. 1339
Cas Tetradrachme K 610, Nr. 1334 Carpathos Posidium, Di -
drachme K 785, Nr. 1391 Rhodus, Bronzemedaillon K 205,
Nr. 1546 Sardes, Bronzemedaillon K 130, Nr. 1646 Apamaea,
Bronzemedaillon K 1250, Nr. 1647 Desgl. K 165, Nr. 1663 Cere-
tapa Diocaesaraia, Bronzemedaillon I\ 130, Nr. 1743 Hierapolis,
Bronzemedaillon K 200, Nr. 1766, 1774, 1779 Laodicea, Bronze -
medaillon K 245, K 285, resp. K 235, Nr. 1871 Tiberiopolis, Cotn-
modus, Bronzemünze K 115, Nr. 1920 Myra, Bronzemünze
K 110, Nr. 1925 Phaselis, Didrachme K 505, Nr. 1917 Masicytes,
Bronzernünze K 200, Nr. 1959 Perga, Tetradrachme K 625,
Nr. 2055 Etenna, Bronzemedaillon K 160, Nr. 2148 Aegeae,
Bronzemedaillon K 210, Nr. 2199 Mallus, Didrachme K 205,
Nr. 2234, 2235 Soli, Didrachme K 205, resp. K 190, Nr. 2214
Olba, Bronzemünze K 64, Nr. 2295 Tarsus, Bronzemedaillon
K 100, Nr. 2415 Caesarea Cappadociae, Trajamus und Nerva
Didrachme K 140, Nr. 2458, 2459 Syria, Antiochus VI. Dionysos,
Tetradrachmen K 225, resp. K 305, Nr. 2517 Laodicea ad Mare,
Bronzemünze K 155, Nr. 2565 Sidon, Straton I., Vi Shekel K 160,
Nr. 2578 Tyrus, Didrachme K 165, Nr. 2601 Samaria NeapoMs,
Bronzemünze K 115, Nr. 2618 Simon Maccabaeus, % Shekel,
Jahr 4, K 350, Nr. 2688, 2690, 2693, Baktria, Eukratides Tetra -
drachmen K 255, K 250, resp. K 270, und Nr. 2744 Ptole-
maeus III., Evergetes, goldene Oktadrachme K 840.
(Eine neue Rosegger -Medaille.) Der Deutsche
Schulverein, dem Peter Rosegger durch sein tatkräftiges
Eintreten für dessen Bestrebungen reiche Förderung zuteil
werden ließ, hat seinem Danke durch die Stiftung einer
Rosegger-Medaille Ausdruck verliehen. Zum 70. Geburtstage des
vielgefeierten Schriftstellers sollte diese ihm gewidmet werden.
Doch da Rosegger erst dm Winter zu dem Porträt die erforder -
lichen Sitzungen dem Künstler gewähren konnte, war die Fertig -
stellung der Medaille erst jetzt zur Möglichkeit geworden. In
verblüffender Aehnlichkeit und Lebenswahrheit hat der be -
kannte Medailleur Ludwig H u j e r in Wien denn auch die
charakteristischen Gesichtszüge des steierischen Dichters
wiedergegeben. Das Haupthaar von der hohen, weit ausgebuch -
teten Stirne leicht zurückgestrichen, die klugen Augen sinnend
in die Ferne gerichtet, den Mund wie zum Sprechen halb ge -
öffnet, erscheint auf der Vorderseite der Gefeierte. »Peter
Rosegger 1913« verkünden die seitlich stehenden Inschriften.
Die Rückseite der Medaille aber veranschaulicht eine Apotheose
der Schutzartoeit des Deutschen Schulvereines. Ein Ritter in
voller Rüstung stützt die Hände auf einen Schild, der als
Wappen die Fackel der Aufklärung und Bildung trägt. Um ihn
scharen sich Knaben und Mädchen, von denen einige in Büchern
blättern, andere Gewinde aus Eichenlaub halten. Als Umschrift
dienen die Worte: »Uns zu Schutz, Niemand zu Trutz.« Ueber
den Eindruck, den die Medaille auf ihn machte, hat sich
Rosegger in einem Briefe an den Künstler, wie folgt, ausge -
sprochen: »Die Medaille machte mir und den Meinen sehr viel
Freude. Sowohl das schöne, sympathische Porträt, als auch die
Apotheose für den Deutschen Schulverein. Es ist so viel seelen -
volle Meisterschaft an der Arbeit, daß wir nicht satt werden,
sie anzuschauen. Ein wertvolles Andenken auch an den
Künstler wird dieses Werk meiner Familie bleiben.«
Philatelie.
(Briefmarkenauktione n.) Vom 16. bis 18. d. M.
findet unter der Leitung des bekannten Berliner Händlers
Heinrich Köhler die Versteigerung einer großartigen Alt-
Deutschland-Sammlung statt. Die Köhlerschen Auktionen
sind schon seit geraumer Zeit geradezu Sensationsereignisse,
nicht zuletzt durch die Preise, die hiebei erzielt werden. Bei der
letzten Versteigerung, die insgesamt zirka Mk. 100.000 brachte,
waren unter anderem folgende bemerkenswerte Ergebnisse zu
verzeichen: Bremen 2 Gr. durchstochen auf Brief Mk. 325,
Hannover 10 Gr. schönes Paar auf Brief Mk. 1020, Lübeck
4 Sch. gclbgriin gebraucht Mk. 200, Mauritius 2 d dunkelblau,
großer Stirnreif Mk. 1300, Mecklenburg-Schwerin 4 1* punktiert
auf Brief Mk. 605, Moldau 81 Parale M.k. 6700, Toskana 60 Gr.
M.!k. 515. — Das Briefmarkenhaus Paul Kohl in Chemnitz
teilt uns mit, daß die kürzlich erfolgte Uebernahme einer größe -
ren Europa-Sammlung sie veranlasse, noch in dieser Saison eine
Auktion vorzunehmen. Die Versteigerung ist für die Tage vom
25. bis 27. Juni festgesetzt und wird in der Galerie Helbing
in München vor sich gehen, wo auch die früheren Auktionen
der Firma Kohl stattfanden. Unter den Hammer kommen zahl -
reiche Raritäten, von denen wir einen prachtvollen Viierer-
streifen des Sachsen-Fehldruckes 1851 % Neugroschen hellblau
hervorheben möchten. Wie Dr. jur. P. Kloß in seiner »Ge -
schichte der Postwertzeichen des Königreichs Sachsen« nach -
weist, ist nur ein Bogen von 120 Stück dieses Fehldruckes
gedruckt worden. Als seinerzeit der Fehldruck entdeckt: wurde,
wurden die falsch gedruckten Marken von dem betreffenden
Postamt zurückgefordert. 63 Stück waren schon in die Hände
des Publikums gelangt und sind, ohne daß der Fehler bemerkt
worden wäre, verwendet worden und auf diese Weise ver -
loren gegangen. Die übriggebliebenen 57 Stück sind an die Post -
verwaltung zurückgegangen. Von diesen 57 ungebrauchten
Stücken stammt der zur Versteigerung kommende Vierer -
streifen. Er wurde vom verstorbenen König Albert von
Sachsen einem bekannten Philatelisten zum Präsent ge -
macht und war dadurch lange Jahre dem Publikum zur Besich -
tigung zugänglich. Vor etwa zehn Jahren ging er in dritte Hände
über. Der Schätzungswert dieses Streifens ist Mk. 35.000. Der
Streifen wird mit Mk. 20.500 ausgeboten werden.
(A m t 1 i c h »halbierte« Briefmarke n.) Ein ori -
ginelles postalisches Kuriosum, eine von Amts wiegen halbierte
Briefmarke, beschert die Postbehörde von B Lu e f i e 1 d s in
Nicaragua den Markensammlern. Der Postbezirk von Blueficlds
an der Moskiitoreservation genießt bei den Fachleuten der
Philatelie bereits einen gewissen Ruf, weil es in diesen abge -
legenen Gegenden schon recht oft vorkam. daß die Vorräte
einzelner Marken ausgingen und durch provisorische Marken
ersetzt werden mußten. Jüngst gingen nun die % Centavo-
Marken aus. Guter Rat schien teuer, aber schließlich kamen die
findigen Postleute auf den Gedanken, die 3 Centavos-Marken,
von denen ausreichende Vorräte vorhanden w r aren. amtlich
zu halbieren, in zw r ei Stücke zu schneiden und jedes einzelne
Stück als provisorische % Centavo-Marke auszugeben. Die
Ausgabe dieser besonderen Wertzeichen erfolgte Ende April
und wird inzwischen wohl wieder aufgehoben sein. Infolge-
Seite 188
Nr. 12
Internationale Sammler-Zeitung
dessen scheint dicce amtlich halbierte Nicaraguamarke be -
stimmt, sehr schnell zu einer Rarität mit drei Sternen aufzu-
riicken.
Verschiedenes.
(Tod bekannter Sammler.) In Wien starb der
Wirt des sogenannten »Griechen-Beisel«, Franz Hauer, der
als Sammler moderner Wiener Meister bekannt war. Besonders
bevorzugte er die Allerjiingsten, Kokoschka, Faistauer
und Schiele. Kokoschka räumte er in seinem Heim, das einer
Galerie glich, ein eigenes Zimmer ein. ln einem Nachrufe, den
ihm die Kunstschriftstellerin Frau Hofrat Berta Zucker -
kand! in der »Wr. Allg. Ztg.« widmete, heißt es von ihm:
»Hauer war ein leidenschaftlicher Sammler der modernen
Malerei. Und selbst von dieser interessierte ihn nur der aller -
letzte Kurs. Ein durchgesetzter Künstler, einer, der den Kampf
schon siegreich bestanden hatte, ließ ihn kalt. Als Pionier, der
die Wege des Kommenden. bahnt; der in dem Werdenden die
Werte ahnt oder sucht, welche vielleicht einst die Nachwelt
feiern wird, fand Hauer die Freude und den Stolz des Sammlers.
Er war Autodidakt. Kein Sammler aus Bildungstrieb; kein
Sammler aus Besitz-Snobismus; kein Sammler aus Gewinn -
absicht. Seine Art kam aus einem intuitiven Gefühl von Würde
zu sammeln. Er hat, was in England, in Frankreich und jetzt
auch in Deutschland Tradition einer starken Minorität ist, das
Gefühl einer Verpflichtung gehabt, des Wohlhabenden, der Kunst
seiner Zeit gegenüber. Woraus dann ein wachsendes Verständ -
nis, eine innige Liebe, ein wirklich ehrliches Verhältnis
zwischen, diesem Kunstmäzen und seinen Künstlern entsänd.
Hauer hatte in der Silbergasse ein Haus, das eine Galerie ent -
hielt. Und diese Galerie wurde der Stolz, die Zier seines Lebens.«
(Fresken des Benozzo G o z z o 1 i in Pisa.) Im
stillen Frieden des herrlichen Camposanto von Pisa waren
dieser Tage die Mitglieder des italienischen Landrates für
Altertümer und Kunst zu einer ernsten Beratung vereinigt. Es
handelte sich um die Frage, ob und auf welche Weise dem
Verfalle jener 24 berühmten Wandgemälde Einhalt getan
werden könne, die Benozzo Gozzoli, der Schüler des Fra
Angelico, hier geschaffen hat, und worin er mit so unvergleich -
licher Lebensfrische die Geschichten des Alten und Neuen
Testaments in die heitere Gegenwart seiner eigenen Zeit über -
setzt hat. Diese Fresken befinden sich leider schon seit Jahr -
zehnten in einem Zustande der Verderbnis, der unaufhaltsam
fortschreitet. Einzelne Gestalten sind schon beinahe ganz zer -
stört, und wenn der Verfall sich in gleicher Weise und in
gleichem Maße fortsetzt, so ist der Tod dieser Schöpfung, die
selbst in dem Reichtume des italienischen Quattrocento ohne
Seitenstück dasteht, besiegelt. An Versuchen, die Fresken zu
retten, hat es nicht gefehlt; man hat es mit Stuck-Injektionen,
mit der Uebertragung .der Fresken auf Metallnetze und mit
anderen Mitteln versucht — allein alles vergebens; die Zer -
störung schritt nur fort. Angesichts dieser ernsten Lage hat
der Landesrat nunmehr einen letzten Versuch zu machen be -
schlossen, und zwar soll dieser Luigi Cavenaghi anver -
traut werden, jenem Meisterrestaurateur, dem die Rettung von
Lionardos »Abendmahl« so wundervoll gelungen ist. Prof.
Cavenaghi wird auf einem wenige Zentimeter großen Stück -
chen der Fresken zunächst mit seinem Versuch beginnen, und
zwar will er sich eines in Terpentin aufgelösten Harzes be -
dienen, das er mit einem Zerstäuber der Farbe und dem Be -
würfe mitteilen will. Auf diese Weise hofft er sie zu sichern
und zu befestigen. Man ist auf den Ausgang des Versuches sehr
gespannt.
Museen.
(Ein Museum für den Vogel-Nautnann.) Zum
Andenken an den Altmeister der deutschen Vogelkunde Johann
Friedrich Naumann soll im Schlosse zu Coethen ein
Museum errichtet werden. Naumann, der am 14. Februar 1780
in Ziebigk bei Coethen geboren wurde und dort am 15. August
1857 starb, ist der Begründer der biologischen Ornithologie in
Deutschland. Seine zwölfbändige Naturgeschichte der Vögel
Deutschlands, zu der er sämtliche Tafeln selbst zeichnete, in
Kupfer stach und »illuminierte«, ist ein anerkanntes Fünda-
mentalwcrk. Seine große ornithologische Sammlung, die jetzt
dem Herzog Friedrich von A n halt gehört, ist von
diesem unter Wahrung der Rechte des herzoglichen Hauses,
dem zu begründenden Museum überwiesen worden. König
Ferdinand von Bulgarien hat die in seinem Besitz
befindliche Lcvcrkiihnsche Naumann-Sammlung zur Verfügung
gestellt. Die Familie Naumanns überwies Manuskripte, Zeich -
nungen, 600 Briefe und Erinnerungsstücke.
(Marbacher Sc h i 11 e r - M ü se ü m.) Die Samm -
lungen des Museums haben solchen Umfang angenommen, daß
weitere Räume geschaffen werden müssen. Die Sammlungen
umfassen jetzt 59.000 Nummern, die Bildnissammlung
3400 Stücke. Die wichtigsten Erwerbungen im letzten Jahre
waren Schillers erster Entwurf des »Don Carlos« und das
Brustbild Schillers, das Ludovika Simanowitz 1793 als
Studie für ihr großes Schillerbild malte. Der Schwäbische
Schillerverein hat jetzt 55.000 Mark Vermögen. Vor einigen
Tagen stiftete der König von Württemberg für das Museum
den Originalabguß von Danneckers Modell seiner großen
Schillerbüste. Dieser Abguß, der noch die Punktierung für die
Uebertragung in Marmor zeigt, stammt aus dem Nachlaß der
Witwe Danneckers.
(Ein Meisterwerk Leibis i n der Galerie in
Stockholm.) Auf der Baltischen Ausstellung in Malmö
erregt zur Zeit ein Bildnis von der Hand W. Le i b 1 s das größte
Interesse. Die Nationalgalerie in S t o c k h o 1 m erwarb dieses
Bild, das einen intimen .Freund des Malers, den Chemiker .1 a i s
darstellt, aus dem Besitz der Gemäldegalerie Karl Haber -
stock in Berlin. Das Bild wurde 1885 gemalt, im gleichen Jahre
also, als Leibi die letzte .Hand an sein berühmtes Wildschiitzen-
bild legte. Dieses Jais-Porträt steht künstlerisch wohl auf der
Höhe der »Wildschützen«. Der echt germanische Typ des
Freundes, ein fester Bayernkopf aus den Vorbergen, »lag« dem
Maler. Menschen mit diesen ruhigen Gesichtern und derben
Zügen hat auch Holbein gern gemalt. Und an den denkt man
auch zuerst vor dem Bildnis von Jais; aber die malerische Be -
handlung ist freier und breiter als in den Schöpfungen Leibis, die
die Erinnerung an Holbein sonst wachrufen. Der Dargestellte ist
ein Mann in den Dreißigerjahren mit dunkelblondem Haar und
Bart. Prachtvoll ist die reiche Nuancierung des lebhaften Inkar -
nats und die Behandlung des Bartes, der von einer weißen
Hemdbrust und einer grauen Weste sich absetzt.
Vom Kunstmarkt.
(Die erste Auktion, der Firma Dr. F. X.
Weiz Inger & C o.) Aus M ii n c h e n wird uns geschrieben:
Die erste Kunktauktion der Firma Dr. F. X. Weizinger &
C o. fand vom 27. bis 29. Mai unter reger Beteiligung statt. Be -
sonderes Interesse erregte das englische Silber, zu dessen Er -
werb auch einige Londoner Händler erschienen waren, welche
für Deutschland ungewöhnlich hohe Preise für die besten Stücke
anlegten. Der vergoldete Prunkpokal Nr. 212 brachte 2250 Mark,
die zwei Prunkschüsseln Nr. 213 und 214 2000 und 2025 Mark.
Die drei Schüsseln Nr. 216 bis 218 erzielten 2025 Mark und ein
platierter Tafelaufsatz 700 Mark. Das Porzellanservice mit
chinesischem Dekor und sehr reicher Goldverzierung fand für
3450 Mark einen Liebhaber, während die zwei Kabinettschränke
Nr. 267 und 268 auf 4000 und 5000 Mark gingen. Das Haupt-.
Interesse bei der Sammlung Graf Auersperg und Baron
Ga gern fanden die Wiener Pörzellangruppen, von denen die
Schirmdame 890 Mark, die Zigeunerin 520 Mark und die zwei
Girandolen Nr. 26 und 27 1065 Mark erzielten. Auch die seltenen
Nr. 12
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 189
Meißener Figuren fanden ihre Käufer, der Apollo mit 510 Mark,
Kalliope mit 400 Mark und Erato mit 640 Mark. Die zwei Qloben
sind in den Besitz des Deutschen Museums für 615 Mark über -
gegangen. Der mit Elfenbein eingelegte Kabinettschrank er -
reichte 1950 Mark. Unter den Oelgemälden brachten es ver -
schiedene Nummern zu ansehnlichen Preisen, so die »Erwar -
tung« von Romney auf 3000 Mark, die »Holzsammlerin« von
Hopp ne r auf 900 Mark, die »Anbetung der Könige« von
Barend van Orley auf 1250 Mark, die »Frau am Spinii-
tenszene K 1200, Nr. 19 Französischer Meister des 18. Jahrh.,
Kleopatra K 600, Nr. 21 Schule Guido R e n i, Hieronymus mit
Buch K 400, Nr. 22 Rosa da Tivoli, Gruppe von Schafen
K 600, Nr. 24 Rügen das, Schlachtszene K 440, Nr. 25 .loh.
Kupeczky, Porträt eines Malers K 960, Nr. 30 Castillo
y Saavedra, Bergpredigt K 1100, Nr. 39 Nach Angelika
Kauffman n. Peleus und Thetis K 900, Nr. 53 F ü g e r, Didos
Tod K 2600, Nr. 73 Jan Thomas, Hl. Familie K 7000 (siehe
Fig. 10), Nr. 76 David T e n i e r s, Der Raucher K 4000, Nr. 92
Fig. 10. Jan Thomas, Heilige Familie.
rocken« von F. Bol auf 900 Mark. Für die Bilder des August
Seidel wurden mitunter überraschende Preise gezahlt, so für
den »Blahenwagen« 1400 Mark, für die »Zwei Windmühlen«
830 Mark und für die »Windmühle auf einer Anhöhe« 700 Mark.
Sonst bewegten sich die Zahlen bei den Seidelbildern im Durch -
schnitt auf dem doppelten Niveau gegenüber den früheren, oft
unverständlich niederen Preisen.
(Gemälde alter Meister.) Wir haben in unserer
vorigen Nummer bereits einen Teil der bei der Auktion im
Dorotheum in Wien fiir Gemälde alter Meister erzielten
Preise veröffentlicht. Nachstehend ergänzen wir die Liste: Nr. I7
und 18. Jacques Bourguignon, Reiterkampf und Schlach-
Saint-Aubin, Gartenszene K 3100, Nr. 104 Pocock,
Junges Mädchen mit Taube K 1000, Nr. 109 Ca llot, Ansicht
eines Hafens K 1150, Nr. 119 Franz. Schule um 1800, Mythol.
Darstellungen K 700, Nr. 124 Saft Leven, Flußlandschaft
K 460, Nr. 130 Ravensteyn, Porträt der Elisabeth Anna
Mannering K 470, Nr. 131 Willcock, Landschaft K 400,
Nr. 133 Huchtenburg, Reitcrschlacht K 230, Nr. 139
Graff, Landschaft K 250, Nr. 151 Drochsloot, Holland.
Landschaft K 120, Nr. 161 Brand, Flußlandschaft K 170,
Nr. 167 Kopie nach Denn er, Zwei Goldvasen mit Blumen -
strauß K 300, Nr. 169 Graff, Zwei Stadtpartien von Nürnberg
K 400, Nr. 170, F 1 o r i s, Schule, Kreuzigungsgruppe K 270
Seite 190
internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 12
Nr. 185 und 186 Franz., 18. Jahrh., Putti mit Blumen K 525,
Nr. 204 Schule van Meytens, Maria Theresia von Truzettel
K 235, Nr. 205 Dies., Hohorius Balthasar von Truzettel K 255,
Nr. 212 Dies., Friederike Dorothea von Truzettel K 220, Nr. 213
Franz., Ende 17. Jahrh., Damenporträt K 820.
(Die Versteigerung der Handzeichnungs-
Sammlung Arnold Otto Meyer.) Fortsetzung aus
Nr. 11 der »Internationalen Sammler-Zeitung«: Franz
Krüger: Nr. 413 Louise Auguste Wilhelmine Amalie, Kohle
und Kreide Mk. 480, Nr. 414 Elisabeth, Königin von Preußen,
Kreide Mk. 490, Nr. 417 Brustbild eines Herrn in mittleren
Jahren. Kreide und Kohle Mk. 155, Nr. 418 Baron Küster, Kreide
Mk. 350. Max Liebermann: Nr. 421 Das Meer bei Noord-
wijk. Pastell Mk. 300, Nr. 422 Motiv an einem holländischen
Kanal, Kohle M'k. 155, Nr. 423 Holländische Landschaft mit
weidenden Kühen, Kohle Mk. 125, Nr. 424 Ansicht eines hollän -
dischen Dorfes, vorn Hühner, Kohle Mk. 115, Nr. 425 Junges
Mädchen mit weidender Kuh, Kohle Mk. 170. Hans von
Mare es: Nr. 428 Entwurf einer Reiterattacke, Blei, Kohle
Nr. 280, Nr. 430 Mann und Pferd, im Profil nach links, Blei auf
weißem Papier Mk. 160, Nr. 432 Stehende nackte Frau nach
rechts, Kohle auf geblichem Papier Mk. 320, Nr. 434 Entwürfe
für die Entführung des Ganymed, Rötel auf weißem Papier
Mk. 650. Meisso liier: Nr. 435 Franzos. Kürassier, Aquarell
Mk. 110, Ludwig von May dell: Nr. 436 Porträt des Künst -
lers, Blei Mk. 200. Adolf von Menzel: Nr. 438 Kanarienvogel
auf einem Eichenzweig, Aquarell M'k. 980, Nr. 439 Kosak in
Feldmütze, Blei Mk. 450, Nr. 440 Aelterer Herr Uber einen
Tisch gebeugt, Blei Mk. 430, Nr. 441 Skizzenblatt mit Arm -
studien, Blei Mk. 165, Nr. 442 Speise- und Weinkarte zum Fest -
essen in der städtischen Turihalle zu Berlin, Feder Mk. 260.
Gottfried Mind: Nr. 443 Katze, Aquarell Mk. 310, Nr. 444
Katzenmutter, Aquarell Mk. 300, Nr. 445 Kleines Mädchen,
Aquarell Mk. 360, Nr. 446 Knabe mit Leierkasten, kolorierter
Umrißstich Mk. 140. Theodor Mintrop: Nr. 458 Die Nacht
mit ihren Kindern, Feder und Tusche Mk. 100. Paul Mohn:
Nr. 476 Ansicht der Burg und Ortschaft Valmontone, Aquarell
Mk. 115, Nr. 478 Paestum, Aquarell Mk. 125. Ch. E. B.
Morgenstern: Nr. 486 Das Wohnhaus auf Trenkhorst,
Feder und Tusche Mk. 155, Nr. 487 Weidengruppe, Blei
Mk. 400, Nr. 488 2 Bl. Eibene Landschaft, Blei Mk. 120, Nr. 490
Bei Gauting, Blei Mk. 130, Nr. 492 Die Königsiburg, Blei
Mk. 200, Nr. 494 Landschaft bei Böckitig, Blei Mk. 105, Nr. 495
Etzenhausen, Blei Mk. 105, Nr. 496 3 Bl. Abend im Neugraben,
Blei Mk. 110, Nr. 497 Cyenner Bucht bei Apenrade, Blei
/Vitk. 360, Nr. 498 Etzenhausen, Blei Mk. 200, Nr. 499 An einem
Hügel, Kreide und Tusche Mk. 300, Nr. 502 Starnberg, Blei
Mk. 150. Kaspar Braun: Nr. 506 Geschichte von einem
Königssohn, Feder, farbig getuscht Mk. 120, Nr. 507 2 Bl. Drei
und, vier Reihen humoristisch-phantastischer silhouettierter Ge -
stalten, Deckweiß auf Dunkelgrau Mk. 170. Oswald Sickert:
Nr. 510 2 Bl. Der wilde Jäger, fünf Bilder, Feder getuscht
Mk. 105. Johann Michael Vo 11 z: Nr. 511 8 Bl. Davon 5 Bilder -
bogen lehrhaften Inhalts, Feder getuscht Mk. 110. E. N. Neu -
re u t h e r: Nr. 518 Wie einer auszog, das Gruseln zu erlernen,
Aquarell Mk. 580, Nr. 519 Randleiste zur Ballade: »Es hatt' ein
Bauer ein Töchterlein«, Feder Mk. 170, Nr. 526 Villa Malta in
Rom, Aquarell Mk. 155, Nr. 537 Jägers Abendlied, Aquarell
Mk. 360, Nr. 539 Der Edelknabe und die Müllerin, Feder und Sepia
Mk. 100. Ernst Oehme: Nr. 543 Hochgebirgslandschaft,
Aquarell Mk. 125. Friedrich von Ol i vier: Nr. 546 Palast Bar-
berini und Umgebung, Feder und Tusche Mk. 1350, Nr. 547 In
Olevano, Feder Mk. 420, Nr. 548 Ueber der Grotte der Nymphe
Egeria, Feder und Tusche Mk. 105, Nr. 549 Der zwölfjähr. Jesus
im Tempel, Feder und Tusche Mk. 360, Nr. 550 Der heil. Simeon
Stylites, Blei Mk. 115. J. F. Overbeck: Nr. 551 Lasset die
Kindlein zu mir kommen, Feder und Tusche Mk. 920, Nr. 552
Porträt L. Vogels, Blei und Kreide Mk. 680. (Fortsetzung folgt.)
(Die Auktionen Kinsky und S t ö c k 1.) Schluß
der bei den Auktionen Kinsky und S t ö c k 1 in Wien er -
zielten Preise (siche die Nummern 9 bis 11): Nr. 580 Zwei
Girandolen Louis XVI. in vergoldeter Bronze K 1000, Nr. 582
Kronleuchter, Bronze K 1550, Nr. 584 Ein Paar Goldbronze-
Appliken Louis XVI., Höhe 48 cm K 650, Nr. 585 Bronzeluster,
feuervergoldet, ciseliert K 500, Nr. 587 Paar Bronze-
Appliken, vergoldet und ciseliert K 440, Nr. 589 Empire-Bronze-
luster K 1000, Nr. 590 Bronzegruppe, Venus mit Amor schreitend
K 410, Nr. 591 Empire Bronzeluster, teils vergoldet, teils dunkel -
grün verniert K 1200, Nr. 599 Flandrische Messingluster K 300,
Nr. 600 Kleine Bronzeampel K 300, Nr. 624 Alter Weihbrunn -
kessel, Kupfer, mit getriebenem Doppeladler K 300, Nr. 641
Große Kirchenampel aus versilbertem Messing Ii 300, Nr. 660
Großes Trinkglas mit geschnittenen Wappenschildern K 340,
Nr. 665 Deckelpokal aus Glas, Böhmen, Mitte des 18. Jahrh.
K 650, Nr. 673 Zwei große, reich geschnittene Glasvasen,
Mediciform K 1450.
Textilien, T a p i s s e r ii e n, S p i t z e n, Teppiche-
Nr. 680 Tapisserie-Ofenschirm aus oberösterr. Kloster, 18. Jahrh.
K 2900, Nr. 681 Paravent mit Meßgewändern belegt, 18. Jahrh.
K 500, Nr. 685 Afghanistan, 12 längliche Oktogons K 350, Nr. 692
Kassak, 12 Oktogons auf creme Grund K 350, Nr. 710 Spitzen-
tueh, Nähspitze, Anfang 19. Jahrh. K 360, Nr. 713 Gazeschleier,
österr., Mitte 18. Jahrh. K 310.
O e 1 g e m ä 1 d e, Aquarelle, Miniaturen. Nr. 741
Weißenfel.d, Rechteckige Miniatur auf Elfenbein K 210,
Nr. 745 Anton Schiffer, Gebirgslandschaft K 355, Nr. 746
Karl Schindler, Holzfuhrwerk am Walde K 555, Nr. 747
Josef Sellen y, Waldweg nach Bad Schalders K 390, Nr. 748
Albert Zimmermann, Am Nil K 335, Nr. 750 Karl Decker,
Hund, einen Hasen apportierend K 390, Nr. 751 Gräfin Lulu
Thür he im, Elfenbeinminiatureri, zwei Brustbilder K 380,
Nr. 752 Gysis, Die Genesene K 450, Nr, 753 Melchior
F r i t s c h, Motiv aus dem Prater K 570, Nr. 754 Josef F e i d,
Motiv aus der Umgebung von Wien K 470, Nr. 756 Remi van
Haarten, Landschaft mit Bauernhaus K 490, Nr. 758 Franz
Ruß, Porträt K 410, Nr. 760 .1. B. Reiter, Die Geschwister
K 710, Nr. 761 Ed. v. L i c h t e n f e 1 s, Motiv von Trattenbach
K 530, Nr. 764 M a r s h a 11, Landschaft K 400, Nr. 765 Franz de
H u 1 s t. Flußlandschaft K 490, Nr. 766 J. B. Reiter, Selbst -
porträt K 500, Nr. 767 Rudolf Huber, Ein von Hunden ge -
stellter Hirsch K 500, Nr. 768 Monogrammist C. M. 1829, Heilige
Familie K 800, Nr. 772 Georg van H a a n e n, Kirchweihfest in
Amsterdam K 1000, Nr. 774 Robert R u ß, Seestiick K 500,
Nr. 775 Robert Th e er, Porträtminiatur K 600, Nr. 777 Robert
Schleich. Kartoffelernte K 830, Nr. 779, F. Gau ermann,
Gastein K 1600, Nr. 780 Josef Kriehuber, Porträt K 1500,
Nr. 781 Jakob de W i t, Ceres K 2100, Nr. 782 Eugene J e t t e 1,
Villersam Meer K 800, Nr. 783 Karl Mark o der Aeltere, Motiv
aus der Camapagna K 700, Nr. 784 Josef Höge r, Strohhüte in
der Au K 760, Nr. 785 P. E. Hamilton, Totes Rebhuhn und
Singvögel K 1900, Nr. 786 Julius M a r a k, Parkmotiv K 1050,
Nr. 787 Jakob Emil Schindler, Das Liesingtal K 710, Nr. 788
Josef Höger, Gebirgsmühle bei Aussee K 1700, Nr. 789 Ders.,
Partie bei Pitten K 2200, Nr. 790 Eduard Agricola, Porträt
K 2800, Nr. 791 B. S p ä ny i, Weiher im Herbst K 1800, Nr. 792
F ii g e r, Bildnis eines blondlockigen Knaben K 2200, Nr. 794
Friedr. v. A m e r 1 i n g, Selbstporträt K 5300. Nr. 797 Karl
M ä r k o d. Ae., Geburt des Bacchus K 6000, Nr. 800 Eduard
Ritter, Kartenaufschlägerin K 7400, Nr. 801 A m e r 1 i n. g,
Studienkopf K 2300, Nr. 804 Christ. Joh. Brand, Wasserfall
bei Tivoli K 2600, Nr. 805 Rudolf v. Alt, Skizze von Admont
K 600, Nr. 806 Jean B. Jacques Augustin, Porträtminiatur
K 930, Nr. 808 Fr. v. Defregger, Studienkopf eines Tiroler
Bauern K 1900, Nr. 810 Jac. Marshall. Landschaft K 940,
Nr. 812 Gys. Vastagh, Zigeunerin K 740, Nr. 814 Artur H.
E n o c k, Landschaft K 620, Nr. 815 Rud. v. A 11, Baumstudie
K 310, Nr. 816 Theod. v. Hörmann, Am Plattensee K 600,
,Nr. 818 Eugene Jett e 1, An der Küste K 610, Nr. 820, W.
Hough, Stilleben K 520, Nr. 822 Michael Ne der, Vororte-
Nr. 12
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 191
Wirtshaus K 960, Nr. 823 Josef Be res Edl. v. Perez, Der
wiedergefundene Liebling K 570, Nr. 824 Jak. A 11, Schloß Am -
bras K 1300, Nr. 831 Alex. v. Bensa Dragonerpatrouille
K 1200, Nr. 832 Karl L o t z, Landschaft K 930, Nr. 833 Gustav
Ranzoni, Landschaft K 710, Nr. 835 P i s c h i n g e r, In Er -
wartung K 500, Nr. 836, Ders., Der treue Wächter K 540, Nr. 837
Alb. Zimmermann, Alpenglühen K 670, Nr. 839 Friedr. v.
Amerling, Porträt K 460, Nr. 842 Eugene Jette!, Land -
schaft K 460.
Graphik a. Nr. 849, 850 A. Bartsch, Unterhaltung zu
Pferde im Prater K 460, Nr. 854 F. Bartolozzi, The wood-
man K 540, Nr. 855 British plenty, Painted by Singleton K 810,
Nr. 875 iH. B i r c h e, Game keepers, Painted by G. Stubbs
K 420, Nr. 860 F. Boucher, Venus, am Ende eines Baumes
sitzend K 335, Nr. 865 A. Cardon, Die Wahrsagerin, Haupt -
blatt, Farbstich in Punktiermanier in altem Abdruck K 1300,
Nr. 877 W. Dickinson, The Right honorable Lady Charlotte
Bertie K 225, Nr. 889 Christ. A. Günther, Schloß Fürsten -
stein K 290, Nr. 891 Ders., Die Ruinen von Fürstenstein K 290,
Nr. 894—899 C. C. Henderso n K 600, Nr. 902 W. Holl,
The boar that ktlled Adonis, brought before Venus K 1400,
Nr. 914 C. K night, Tragic readings K 420, Nr. 936 G. Mor -
ia n d, A carriers stable K 2400, Nr. 937 Ders., The sportsmans
return K 6800, Nr. 938 Ders., The farmers stable K 620,
Nr. 946—947 M. Place, The farnily distress; The family hap-
piness K 1400, Nr. 953 S. Reynolds, The falconer K 1100,
Nr. 955 Ders., Setters K 550 Nr. 971 G. Stubbs, Dunganon
K 340, Nr. 972 C. Turne r, Weiter stakes on the 16th June
1801 K 500.
Viennensia. Nr. 984 Schloß Schönbrunn K 370,
Nr. 989—992 Holzhauer, Sesselträger etc. K 320, Nr. 1011 W.
Ward, Amüsant K 380, Nr. 1018 R. Wheatley, Cries of
London K 850.
(Meister der Z e i t.) Bei der Versteigerung einer Ge -
mäldesammlung erster Meister unserer Zeit, darunter der künst -
lerische Nachlaß des Malers Professor O. von Karne ke, in
Rudolf Le pik es Kunstauktionshaus in Berlin wurden die
nachstehenden Preise erzielt: Nr. 1 C. B r e i t b a c h, Kopf
eines jungen Mädchens Mk. 20, Nr. 2 K. Müller-Kur z-
welly, Ruhige See Mk. 25, Nr. 3 G. Engelhardt, Mär -
kische Landschaft Mk. 15, Nr. 4 Märkische Landschaft Mk. 9,
Nr. 5 Kameke, Dorf im Hochgebirge Mk. 25, Nr. 6 Aehnl.
Darstellung Mk. 25, Nr. 7 Cour be t, Felsige Schlucht Mk. 380,
Nr. 8 Ludwig W i 11 r o i d e r, Parklandschaft Mk. 92, Nr. 9
Ernst Hildebrandt, Bauernmädchen Mk. 30, Nr. 10 T.
Otto, Winterlandschaft Mk. 14, Nr. 11 E. L. Botidin,
Wäscherinnen Mk. 25, Nr. 12 Max Rabes, Nillandschaft
Mk. 100, Nr. 13 Willroider, Weiher Mk. 190, Nr. 14 Her -
mann Eschke, Küstenpartie Mk. 130, Nr. 15 Hans Bohrdt,
An der Mündung des Tajo Mk. 47, Nr. 16 R. Welker, Blick
auf Rom Mk. 20, Nr. 17 Hans Licht, Partie an der Aar
Mk. 315, Nr. 18, L. v. G1 e i c h e n - R u ß w u r m, Partie bei
Ragaz Mk. 62, Nr. 19 Hans. Dahl, Segelboot Mk. 115, Nr. 20
Aug. von Heyden, Brustbild eines alten Mannes Mk. 41,
Nr. 21 Max Scholz, Bruder Kellermeister, Nr. 22 Bruder
Küchenmeister Mk. 300, Nr. 23 M. Slevogt, Fackelzug
Mk. 1200, Nr. 24 L. G. Ricard, Schule, Bildnis eines jungen
Mannes Mk. 75, Nr. 25 J. F. M i 11 e t, Weidende Schafherde
Mlk. 85, Nr. 26 Ph. E. R i c h t e r, Im Sturm Mk. 130, Nr. 27 F. C.
Kloerschou, Blick auf eine Stadt Mk. 155, Nr. 28 W. A r-
nesen, Segelschiffe im Sund Mk. 600, Nr. 29 Aug. Venus,
Felspartie bei Ariccia Mk. 35, Nr. 30 H. Sa.vry, Viehweide
Mk. 500, Nr. 31 Fritz Mackensen, Junges Bauernmädchen
Mk. 130, Nr. 32 Ed. Pistorius, Partie am Golf von Neapel
Mk. 41, Nr. 33 Edgar Meyer, Frühling Mk. 140, Nr. 34 L.
Spangenberg, Blick auf die Akropolis Mk. 150, Nr. 35 C.
Schwen Inger, Das Modell Mk. 320, Nr. 36 H. Enfield,
Felsige Meeresküste Mk. 100, Nr. 37 Herrn. Göhl er, Partie
aus Versailles Mk. 320, Nr. 38 iK. Bennewitz von L ö f e n,
Partie an einem Flusse Mk. 475, Nr. 39 Alfr. S c h w a r t z,
Junges Mädchen Mk. 110, Nr. 40 R. Eschke, Fischmarkt
Mk. 32, Nr. 41 Ch. P. D a u b i g n y, Dorf im Gebirge Mk. 98,
Nr. 42 Heinrich Böhmer, Buchenwald Mk. 165, Nr. 43 F.
Herpel, Blick auf die See Mk. 165, Nr. 44 Scipione S i m o n i,
Architektur Mk. 455, Nr. 45 L. Lietzmann, Blick über den
Gardasee Mk. 450, Nr. 46 D. P. van Lokhorst, Kühe im
Wasser Mk. 155, Nr. 47 F. Skarbina, Pompier im Theater
francais Mk. 415, Nr. 48 H. Lietzmann, Gebirgssee Mk. 170,
Nr. 49 F. Perlberg, Roma Mk. 340, Nr. 50 Brung Biele -
feld, Schloß Rabenstein Mk. 100, Nr. 51 M. E. Pinoff, Ger -
berbruch in Rostock Mk. 30, Nr. 52 S. Simonsen, Alter
Fischer Mk. 59, Nr. 53 Wilhelm Arnberg, am Kamin Mk. 450,
Nr. 54 Karl S t e f f e c k, Landschaft Mk. 100, Nr. 55 a u. b Karl
J u t z, Zwei Geflügelstücke Mk. 410, Nr. 56a Hugo Kauff-
mann, Tirolerin, Nr. 56b Holzknecht Mk. 885, Nr. 57 L. v.
Gleichen-Ruiwurm, Landschaft, Nr. 58 Parklandschaft
Mk. 125, Nr. 59, L. B r a u n, Bredows Todesritt Mk. 700, Nr. 60
E. Hunten, Die Ster Kürassiere im Gefecht Mk. 800, Nr. 62
Ed. von Gebhardt, Christusfigur zu dem Bilde: Die Berg -
predigt Mk. 5300, Nr. 63 Hans Schleich, Partie bei Kastel -
ruth Mk. 135, Nr. 64 Andreas Achenbach, Dampfer bei
Sturm Mk. 4800, Nr. 65 Lovis C o r i n t h, Brustbild eines jungen
Mädchens Mk. 2160, Nr. 66 Georg Mül ler-Breslau,
Sirenen Mk. 320, Nr. 67 Hans T h o m a, Najade und Triton
Mk. 1535, Nr. 68 L, Braun, Schlacht von Mars-la-Tour
Mk. 940, Th. Weber, Englische Küste Mk. 170, Nr. 70a K-
Müll e r - K u rzwell y, Buchwald, Nr. 70 b Herbstlicher
Wald Mk. 2200, Nr. 72 A. M o n t i c e 11 i, Mephisto und Faust
Mk. 780, Nr. 73 Weibliches Bildnis Mk. 1100, Nr. 74 H.
Daumier, Ein Mann im Pierrotkostiirn Mk. 1830, Nr. 75
Walter Mora s, Waldteich Mk. 62, Nr. 76 J. S p e r 1, Jahrmarkt
Mk. 1580, Nr. 77 F. Skarbina, In der Ahnengalerie Mk. 235,
Nr. 78 Friedrich Kall morgen, Hamburger Hafen Mk. 1690,
Nr. 79 Karl Beck e r, Interieur Mk. 225, Nr. 80 A. N o r m a n n,
Norwegischer Fjord Mk. 630, Nr. 81 Otto H e i c h e r t, Unter -
haltung Mk. 800, Nr. 82 Paul Meyer heim, Drei Affen
Mk. 220, Nr. 83 A. B o c c h i, Streikende Arbeiter Mk. 490,
Nr. 84 F. Pradilla-Ortitzf Chagrins Mk. 1320, Nr. 85
Bruno Bielefeld, Mühle bei Potsdam Mk. 220, Nr. 86 Karl
O n k e n, Blick auf Olevano Mk. 780, Nr. 87 B ö h m e r, Buchen -
wald Mk. 190, Nr. 88 a Andreas Achenbach, Stürmisch be -
wegte See, Nr. 88 b See bei auf gehendem Monde Mk. 1000,
Nr. 89 D e f r e g g e r, Brustbild eines Tirolermädchens Mk. 850,
Nr. 90 Gebhardt, Frau auf einem Krankenlager Mk. 2300,
Nr. 91 Skizze zu dem Bilde: Die Bergpredigt Mk. 50, Nr. 92
Cor int h, Drei Krieger Mk. 2320, Nr. 93 Th. R o c h o 11,
Preuß. Husarenpatrouille Mk. 235, Nr. 94 A. H e r t e 1, Waldiger
Abhang am Meeresufer Mk. 900, Nr. 95 Oswald Achenbach,
Am Golf von Neapel Mk. 5000, Nr. 96 J. S p e r 1, Treppenhaus
in einem alten Nürnberger Gebäude Mk. 470, Nr. 97 A. Mon-
t i c e 11 i, Das Gartenfest Mk. 1700, Nr. 98 Heinrich Zügel,
Zwei Ochsen in einer Waldlandschaft Mk. 2250, Nr. 99 Franz
Stuck, Fritzi Scheff Mk. 1320, Nr. 100 L. v. Gleichen-
Rußwurm, Wiesental mit Bäumen Mk. 100, Nr. 101 Le<^n
Pohle, Junges Landmädchen Mk. 170, Nr. 102 Karl
Scherres, Dorf Mk. 750, Nr. 103, J. E h r e n t r a u t, Junger
Kavalier, Mk. 120, Nr. 104, O. v. Karne ke, Partie bei Dobberan
Mk. 66, Nr. 105 Heidelandschaft Mk. 70, Nr. 106 Georg Müller-
Breslau, Hesperiden Mk. 345, Nr. 107, C o r i n t h, Junge
Frau, ruhend Mk. 1900, Nr. 108 W. Sehr euer, Interieur mit
Ratsherren Mk. 560, Nr. 109 A. Mo n t i c el 1 i, Blumen Mk. 680,
Nr. 110 J. F. Mille t zugeschr., Die Schwestern Mk. 315,
Nr. 111 P. Cezanrie, Art, Vase mit Blumen Mk. 340, Nr. 112
Wilhelm Velten, Picknick im Walde Mk. 250, Nr. 113 Otto
Piltz. Frau im Krautfeld Mk. 230, Nr. 114 Hans Herrmann,
Am Delfter Kanal Mk. 400, Nr. 115, R. Eckardt, Stilleben
Mk. 180, Nr. 116, A. W. Wedeking, Familienporträt Mk. 20,
Nr. 117 Georg Mosson, Gutsgarten Mk. 500, Nr. 118 Gros-
venor T h o.m a s, Dämmerung am Weiher Mk. 860. (Fort -
setzung folgt.)
Seite 192
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 12
(‘D ie Versteigerung der Sammlung C resp i.)
Man schreibt uns aus Paris: Die Versteigerung der Samm -
lung C r e s p i aus Mailand ist insofern eine Enttäuschung ge -
wesen, als die erwartete Sensation ausblieb. Die Sammlung
wies mehr Namen als wirklich hervorragende Kunstwerke auf.
• Die Hauptstücke waren entweder nicht ganz sicher oder
weniger bedeutende Werke. Das Gesamtergebnis belief sich auf
1,200.000 Franken. Die Madonna Crespi, Michelangelo zu -
geschrieben, blieb mit 136.000 Franken weit unter der
Schätzung von 200.000 Franken. Die Madonna des Ave Maria,
eine kleines, sehr schönes Bild, bezeichnet als aus dem Atelier
Lion ar do s kommend, erreichte 141.000 Franken und blieb
ebenfalls unter der Schätzung. Weitere Preise Sind: ein Bor-
gognone 40.000 Franken, »Mater amabilis«, ein sehr kleines,
feines Werk von Correggio 22.500 Franken, Franc ia,
Sta. Barbara 53.000 Franken, Gianpietrino, Madonna mit
der Granate 61.000 Franken, Lorenzo Gott o, Heilige Familie
26.500 Franken, Moretto da Brescia, Die Heimsuchung
22.000 Franken, Oggiono, Tryptichön 70.500 Franken,
Piazza, Tryptichön 21.000 Franken, Solar io, Madonna
Pitti 24.000 Franken, Solar io, Addolorata 40.000 Franken,
S o 1 a r i o, Ecce Homo 22.500 Franken, zwei große Bilder von
Ca nalet to 20.000 und 11.200 Franken, zwei winzige Land -
schaften von Guardi 8100 Franken, Hieronymus B o r c h,
Der Taschenspieler 6000 Franken, und Lukas Cranach d. Ae.,
Mädchenkopf 3500 Franken.
Ausstellungen.
Berlin. Neue Galerie. Hans Keller, Kisling, Edwin
Säarff, Leffnitzcr, Manolo.
Berlin. Buchhandlung Re uß & Po Hack. Kubin-Aus-
stellung.
■— Galerie Eduard Schulte. Kollektionen von E. M.
Cubells y Ruiz (Madrid), Artur Grimm (Karlsruhe) etc.
Leipzig. Weltausstellung für [Buchgewerbe und Graphik.
Malmö. Baltische Ausstellung.
Wien. Sezession. Frühjahrsausstellung.
— Kunstsalon »B r ü k o«. Ausstellung Rudolf Huber.
— Kunsthandlung Wawra. Ausstellung Prof. L. Adam
Kunz, München.
Auktionen.
15. und 16. Juni. Danzig. M. Bruckstein & Sohn.
Seltene Bücher aus einer alten schlesischen Schloßbibliothek.
15. und 16. Juni. London. Sotheby. Sammlung G. J.
Bas com (Newyork). Englische Münzen.
16. und 17. Juni. München. Galerie Helbing. Sammlung
deutscher Zunftsachen aus Wiener Privatbesitz.
16. bis 18. Juni. Berlin. Heinrich Köhler. Briefmarken -
auktion.
19. Juni. London. Sotheby. Bücher.
20. Juni. Köln. Matth. Lempertz. Gemälde älterer und
neuzeitlicher Meister, darunter der Nachlaß der Frau Rich -
rath (Aachen).
22. und 23. Juni. München. Galerie Helbing. Sammlung
antiker Gläser aus dem Besitze von D. Kirchner-
S c h w a r t z, Beirut.
24. Juni. München. Galerie H e 1 b i n g. Gotische und
Renaissanceobjekte.
25. und 26. Juni. London. Sotheby. Auswahl aus der
Bibliothek des Earl of P e m b r o k c.
25. bis 27. Juni. München. Galerie Helbing. Sammlung
von Briefmarken.
25. bis 27. Juni. Stuttgart. Felix Fleischhauer. Nach -
laß eines süddeutschen Sammlers. II. Abteilung des Nachlasses
des Kunstmalers Max Bach (Stuttgart). Altertümer, Stiche
und Gemälde, antike Möbel, Ludwigsburger und Frankenthaler
Porzellane.
29. Juni und folgende Tage. London. Sotheby. 2. Teil
der Sammlung Norman. Stiche.
Oktober. Berlin. R. L e p k e und Hugo H e 1 b i n g._ Kunst -
sammlungen des verstorbenen Barons Oppenheim (Köln).
Literatur.
* Canaletto, Wiener Ansichten. 12 Helio -
gravüren und 5 Textabbildungen mit begleitendem Text von
Alois Trost. Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei
in Wien. - - Spricht man von Alt-Wien, so denkt man an
die Zeit Schuberts und Raimunds, an Kaiser Franz und Metter -
nich. Im Wiener Stadtbild aber hat diese Zeit so gut wie gar
keine Spuren hinterlassen. Dem Jahrhundert Prinz Eugens und
Maria Theresias verdankt, was vom alten Wien noch übrig ist
— abgesehen natürlich von dem einzigen Wunderwerk des
Stephansdomes — sein architektonisches Gepräge. Damals,
nach der cndgiltigen Abwehr der Türkengefahr im Jahre 1683,
errichteten Hof und Adel, während das Bürgertum fast ganz
zurückstand, in Stadt und Vorstädten ihre prachtvollen Paläste,
erhob sich die Karlskirche und wirkten Baukünstler vom Range
eines Johann Bernhard Fischer v. Erlach und Johanni I-ukas v.
Hildebrand. Heute noch zehrt Wien vom künstlerischen Erbe
jener Tage. Manches davon ist verschwunden, vieles — wohl nie
ohne Schaden — verändert. Der Freund des alten Wiens wird
daher gern nach den Blättern greifen, die ihm wenigstens ein
Abbild des ursprünglichen Glanzes vor Augen führen. Die so
schätzenswerten, wenn auch etwas nüchternen Kupfer von
P f e f f e 1 und Kleiner zeigen uns das Wien Karls VI.; das
Josefs II. die kolorierten Stiche von Schütz und Ziegler
mit den entzückenden Rokokofigiirchen als Staffage. Das Wien
der Kaiserin Maria Theresia aber schildern die Bilder Can a-
1 e 11 o s, die künstlerisch wertvollsten Wiener Ansichten, die
es überhaupt gibt, unübertreffliche Meisterwerke der Veduten-
malerei.
Neue Kataloge.
* Georges Rapilly, Paris, Catalogue Nr. 141. Livres
d’art, Architecture et Decoration (Nr. 2346—2816).
* Ernst Dannappel, Antiquariat Dresden-Blasewitz.
Lagerkatalog 1. Porträts aus vier Jahrhunderten in Kupfer -
stich, Radierung, Lithographie, Holzschnitt, Ocl, Gouache. Dabei
eine umfangreiche Franz Krüger-Sammlung (3173 Nummern mit
Preisen).
* Josef Baer & Co., Frankfurt a. M. Lagerkatalog 621.
Archäologie I. Allgemeines. — Griechische Archäologie
(2930 Nummern mit Preisen).
Briefkasten.
Sanatorium. 1. 50—60 Kronen. 2. Hat geringen Wert.
Etwa 30 Kronen. 3. Ein Maler namens Fangh oder Faugh ist
uns unbekannt. Vielleicht ist einer unserer gesch. Leser in der
Lage. Ihnen Auskunft darüber zu geben.
Hora. Die Uhr ist mit 400 Mark hoch bewertet.
L. v. M„ Praß. Eine Gelegenheit, deutsche Zunftsachen
zu erwerben, bietet die am 15. und 16. d. M. bei H e 1 b i n g in
München stattfindende Auktion.
Delta. Ist nicht vertrauenswürdig.
N. O., Posen. Mafflien heißt eine Epoche der eolithischen
Zeit nach den Funden zu M a f f 1 e in Belgien.
Weibermühle. Oberhalb Bönigheim in Baden liegt der
kleine Weiler Treffentrill, im Volksmunde »Tripstrill« genannt.
An diesen knüpft sich die Sage voll der Altweibermühle, auf
der »alte Weiber junggemahlen werden«.