Internationale
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
6. Jahrgang. Wien, 1. Juli 1914. Nr. 13.
Die Sammlungen des Freiherrn von Oppenheim.
I. Gemälde.*
Von Dr. Wilhelm von Bode, Wirklicher Geheimer Rat (Berlin).
Die Sammlung des Barons Albert v. Oppenheim,
in einem langen Menschenleben zusammengebrac’ht, ist
die vielseitigste und eine der gewähltesten Privatsamm -
lungen, die Deutschland in neuerer Zeit aufzuweisen hat.
Die günstige Lage von Köln, in der Nähe der großen
Kunstmärkte, hat der am 13. November 1834 geborene
Sammler, der am 23. Juni 1912 gestorben ist, mit
großem Geschick auszunützen verstanden, indem er bald
in Köln, bald in Paris, Brüssel oder London Erwerbungen
machte, die sich ihm günstig darboten, lieber die Anti -
quitäten, insbesondere über die. in ihrer Art einzige
Sammlung rheinischen Steinzeuges, wird der be -
rufenste Kenner dieser Kunstgattung, Otto v. Falke,
sich aussprechen; mir sei es gestattet, kurz auf die Be -
deutung der Gemäldesammlung, die dank der liberalen
Gesinnung des Besitzers von mancher Ausstellung her
bekannt ist, die Aufmerksamkeit zu lenken.
Die Galerie besitzt unter mehreren primitiven Ge -
mälden eines der interessantesten Bilder der altnieder -
ländischen Schule, den heiligen Eligius von Petrus
Christus, voll bezeichnet und 1449 datiert. Eines der
umfangreichsten Bilder dieses Schülers des Jan van
Eyck, ist es zugleich sein anziehendstes Werk; es zeigt
uns ein junges Paar, angeblich auch ein Heiligenpaar, in
der Zeittracht des Künstlers, in der Werkstatt des
Heiligen der Goldschmiede, von dem es die Eheringe in
Empfang nimmt; ein Zeitbild von größtem Reize durch
den Reichtum aller Details und die Treue und Deli -
katesse, mit der die ganze Umgebung wiedergegeben ist.
Von Quinten M a s s y s besitzt die Sammlung zwei
charakteristische Kompositionen: »Die Madonna vor
weiter Landschaft«, eine späte Komposition, stark be -
wegt und reich in den Motiven, von vortrefflicher Er -
haltung, und »Die Geldwechsler«. Letztere haben die
Veranlassung zu einer interessanten Kontroverse ge -
geben durch die Inschrift auf dem Buch: »Le roi doiet a
maistre Cornile de la (Chapelle).« Daraus hat man
schließen wollen, daß Meister Corneille de Lyon der
Maler des Bildes sei, mit dessen mmiaturartigen,
schlichten Porträten es keinerlei Verwandtschaft hat.
* Die Sammlungen, die Ende Oktober bei Lecke in
Berlin zur Versteigerung gelangen, werden auf Wunsch der
Stadt Köln von Anfang Juli bis Mitte August im dortigen
städtischen Wallraf-IRi chart z- Muse um ausgestellt.
Auch Marinus v. Romerswalde hat man als
Künstler genannt, allein die ähnlichen Bilder dieses Nach -
folgers von Massys sind spitziger in der Pinselführung
und manierirter. Das Bild steht Massys selbst, wie es
in den bezeichnetcn »Wechslern« im Louvre erscheint,
entschieden näher. Zwei kleine Bildnisse eines jungen
Ehepaares, die früher dem jungen Hans Hol b ein zu -
geschrieben waren und noch heute von einigen ihm zu -
geschrieben werden, sind meiner Ansicht nach charak -
teristische Werke von einem durch die Mailänder Vor -
bilder beeinflußten, erst seit kurzem wieder erkannten
niederländischen Zeitgenossen, Ambrosius B e n s o n. Es
sind besonders ausgezeichnete Beispiele seiner Kunst.
Die großen flämischen Meister sind fast vollständig
vertreten. P. P. Rubens mit einer seiner großstiligen
Landschaften sowie mit zwei größeren Skizzen, darunter
einer der Skizzen zu den allegorischen Deckenbildern zu
Whitehall zu London, den Sieg der Eintracht über die
Zwietracht darstellend, ein Werk, das die ganze blühende
Frische der Farben und die meisterhafte Breite seiner
letzten Zeit aufweist. Von A. van D y k ist die kleine
farbige Studie zum Porträt des Malers Ryckaert be -
sonders anziehend. Unter zwei guten Bildern von
D. T e n i e r s sind die Bogenschützen durch den hellen,
sonnigen Ton und die leichte Maiweise ein Hauptbild.
Auch die »Familie« von G. Coques gehört zu den
besten Werken dieses »kleinen Van Dyk«, wie er mit
Recht schon zu seiner Zeit genannt wurde.
Am reichsten und bedeutsamsten ist die holländische
Schule vertreten. Hier fehlt kaum einer der großen
Meister: Voran Frans Hals gleich mit drei Bildern.
Das Bildnis einer behäbigen, jüngeren Haarlemer Dame
in beinahe halber Figur hat die erquickende Frische der
Auffassung, die flotte und hier doch liebevolle Ausführung,
die die mittlere Zeit des Künstlers um 1650 vor allem aus -
zeichnet. Sein jovialer Sinn, sein köstlicher Humor
kommt voll zur Geltung in den beiden runden Bildern
lachender, blondlockiger Buben, die prima mit großer
Virtuosität hingestrichen sind. Hals’ Altersgenosse, der
Amsterdamer Th. de Keyse r, würdevoller und sorg -
fältiger als der große Haarlemer Meister, kommt ihm in
Bildnissen in kleinem Formate gelegentlich nahe, ja in
Meisterwerken, wie in dem Bildnisse eines jungen
Mannes und seiner Gattin in der Galerie Oppenheim,
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 13
kommt er ilnm in Frische der Auffassung und flotter Be -
handlung sogar gleich. De Keyser hat vollendetere und
anziehendere Bilder wie diese nicht gemalt.
In einer Sammlung wie der Oppenheimschen durfte
auch Rembrandt nicht fehlen. Der Studienkopf eines
jungen Mädchens ist ein Werk der Fünfzigerjahre, einer
Epoche des Künstlers, der jetzt vor allen anderen der
Vorzug gegeben wird. Die reiche Färbung, der leuchtende
Ton, die tiefe Empfindung zeichnen sie vor allem aus.
Die großen Genremaler sind fast vollständig vorhanden.
Gerard Ter Borchs »Zechendes Pärchen« besitzt in
hohem Maße die delikate Zeichnung und leuchtende Fär -
bung, worin der Künstler alle anderen Meister Hollands
übertrifft. Jan Steens »Versuchung« kennzeichnet den
ihm eigenen köstlichen Humor. Die »Drei Zecher« von
Adrian van O stade, zwar von bescheidenem Umfang,
zählen zu den besten Arbeiten des Künstlers, durch den
warmen Ton bei reicher Färbung und ungewöhnlich
guter Charakteristik. Das Hauptwerk unter den sitten -
bildlichen Darstellungen ist aber die »Mutter mit ihren
Kindern« von Pieter de Hooch. Es gehört der früheren,
seltenen Zeit des Künstlers an; die Jahreszahl 1658 neben
dem Monogramm auf dem Bilde beweist, daß es gleich -
zeitig mit Hoochs Meisterwerken in der National Gallery,
in Buckingham-Palace mit anderen ähnlichen Haupt -
werken entstanden ist. Am nächsten steht es dem Bilde
mit einem ganz ähnlichen Motiv im Rycks-Muscum zu
Amsterdam, mit dem es auch den warmen, noch an Maes
erinnernden Ton und die leuchtenden roten Farben ge -
mein hat.
Als große Seltenheit sei auch ein zwar kleines, aber
sehr eigenartiges Meisterwerk von Paulus P o 11 c r ge -
nannt, die »Schweineherde im Sturm«, das den Künstler
auch als Meister in der dramatischen Darstellung der
Tiere kennen lehrt. Es ist ungewöhnlich breit und effekt -
voll behandelt. Eine kleine Landschaft mit Kühen von
Albert C u i j p zeigt die Tiere vor glühend warmem
Abendhimmel.
Unter den großen Landschaftsmalern Hollands fehlt
keiner. Von Jakob van R u i s d a e 1 ist die »Buchenallee«,
eines der selteneren einfachen Motive seiner holländi -
schen Heimat, die der Künstler aber ebenso wahr wie
reizvoll zur Darstellung bringt. Von Mcindert H o b-
b e m a besitzt die Sammlung sogar zwei treffliche Ge -
mälde: »Die Wassermühle« und das umfangreichere
»Dorf unter Bäumen«, beide aus den Sec'hzigerjahren, in
denen er seine ebenso seltenen wie ausgezeichneten
Werke der National-Gallery und im Louvre gemalt hat.
»Die Bleiche bei Haarlem«, nach der Bezeichnung ein
Werk des Jan van Kessel, kommt den bekannten
Bildern Jakob Ruisdaels mit dem gleichen Motiv ganz
nahe. Der große »Winter« von Aart van der Neer ist
von ungewöhnlicher Breite der Behandlung und sehr
eigenartig und wirkungsvoll dadurch, daß die Landschaft
durch die dicht fallenden Flocken gesehen ist. Das kleine,
flott hingestrichene Interieur der »Schmiede« ist ein
Unikum als Motiv, das wir als Werk des Aart van der
Neer nicht erraten würden, trüge es nicht das echte
Monogramm des Meisters. Das Bild beweist, daß das
Talent des feinsinnigen Künstlers, den man mit Unrecht
nur als Spezialisten für Winter- und Mondlandschaften
betrachtet, jedem Motiv gewachsen war. Offenbar
waren cs auch hier die verschiedenen Lichteffekte, die
ihn zu der Darstellung reizten, ihre Wiedergabe ist i'hrn
trefflich gelungen.
Noch sind ein paar Porträte zu nennen; das
lebensvolle Bildnis einer alten Dame von Cornelisz
Verspronck, Hals’ tüchtigstem Nachfolger unter den
Porträtmalern, sowie ein sehr wirkungsvolles Porträt
eines jungen Herrn in reicher Tracht, das wegen seiner
großen schlichten Wirkung dem Velasquez zuge -
schrieben wird. In der Tat wird man vor diesem statt -
lichen Bildnis in ganzer Figur sofort an ähnliche Porträte
aus Velasquez’ früherer Zeit, an die Bildnisse des Oli-
varez und das seines jungen Königs, erinnert. Ist der
tüchtige Künstler ein Spanier oder war er ein Flame,
der vorübergehend in Madrid lebte und dort — um das
Jahr 1630, in das wir das Bild zu setzen haben — den
Einfluß von Velasquez erfuhr?
Außer den genannten sind noch andere ungewöhn -
lich gute Bilder in der Sammlung, deren Aufzählung hier
zu weit führen würde.
Kunstwerke aus Schlössern Schleswig-Holsteins.
Aus Altona wird uns geschrieben:
Unter den Veranstaltungen, mit denen Altona sein
250jähriges Stadtjubiläum begeht, ist die soeben eröffnete Aus -
stellung von Kunstgegenständen aus dem Besitz schleswig -
holsteinischen Adels von besonderem Reize.
Es war ein glücklicher Gedanke, einmal zu zeigen, welchen
Anteil die Ritterschaft der schleswig-holsteinischen meerum -
schlungenen Herzogtümer am Kunst- und Kulturleben ihrer Zeit
hatte, wie sie, fern von der Kultur der Städte, in ihren Schlös -
sern und Herrenhäusern alle ästhetischen Stile oachlebte, deren
Ausgangspunkt die großen Fürstenhöfe waren. So ist diese Aus -
stellung, die im schönen, alten Donnerschen Schloß am Altonaer
Elbabhang gezeigt wird, gewissermaßen ein Abriß der Stilge -
schichte aus den letzten drei Jahrhunderten. Von einer indi -
viduellen Kunstpflege ist nicht viel zu spüren, und von einer
spezifisch schleswig-holsteinischen Kultur noch weniger. Die
schiewig-holsteinischen Edlen, die für Kampf und Kampfspiel,
für Männertrunk und Frauengunst — so manche Liliencronsche
Ballade berichtet uns davon — empfänglicher waren als für
die Reize eines Lebens in Kunst und Aesthetik, nahmen das
Gute, wo es sich ihnen bot oder wie es ihnen von fürstlichen
und königlichen Freunden geschenkt wurde. Die Gemälde sind
fast ausschließlich Familienporträts, und da sich unter den
Malern nur selten ein bekannter Name findet (die meisten
Bilder sind unbezeichnet), so ist ihr Familienwert größer
als ihre künstlerische Bedeutung. Ein paar Bilder allgemein
künstlerischen Inhalts aus der flämischen Schule und ein
Bildnis Karls V. von der Hand Lukas Cranachs — Kaiser
Ferdinand I. schenkte es dem vortrefflichen und weit über seine
Zeit hinaus berühmten Statthalter Heinrich v. Rantzau
(16. Jahrhundert) — fallen als besondere und wertvolle Rari -
täten auf.
Das weitaus größte Interesse beanspruchen die sehr zahl -
reichen Möbel und Edelmetallarbeiten, unter denen
sich Kostbarkeiten von feinsten und seltensten Kunst- und
Materialreizen befinden. Beispiele aller Stile sind vertreten, am
stärksten Barock, Rokoko und Empire. Man sieht wundervolles
Tafelgerät aus ersten Pariser und Augsburger Goldschmiede-
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I n t e r n a t i o n a 1 e S a m m 1 e r - Z e i t u n g.
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Werkstätten. Miinzteller, Becher, Schalen, Terrinen, Pokale,
Leuchter, Zierrosen, Toilettegerät, Spiegel aus edelsten Mate -
rialien und von hoher kunstgewerblicher Kultur. Porzellane
aus Meißen und Kopenhagen und schöne französische Qob e-
1 i n s sprechen vom Geschmack alter Epochen.
Wundervoll ist eine Garnitur von Sesseln und Fußschemeln
aus der Zeit um 1780, mit Seidenbeztigen, die von der Hand
der Königin Anna von Frankreich und ihren Hofdamen
für den französischen Marschall Josias Rantzau gestickt sein
sollen. Fast. alle schleswig-holsteinischen Adelsfamilien haben
bereitwillig zu dieser anziehenden Ausstellung beigetragen. An
der Spitze all dieser alten Namen, der Rantzau, Buchwaldt,
Ruhmer. Brockdorff, Reventlow, Liliencron, stehen die Herzoge
Ernst Günther zu S c h 1 e s w i g - H o 1 s t e i n und
Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein-
Sonderburg-Qlücksburg.
Meisterzeichnungen deutscher Künstler.
Von dem schönen Gedanken geleitet, daß für unsere
Jugend das Beste gerade gut genug sei, hat Karl R e i c h h o 1 d
eine Anzahl der vorzüglichsten Zeichnungen deutscher Künstler
jedes einzelnen Meisters. Haben doch alle Künstler der Ver -
gangenheit ihre Studien mit dem Kopieren von Arbeiten ihrer
Lehrer begonnen und sicher standen die Erfolge gegen die
Fig. 1. Schadow, Kaffeevisite.
in einem Bande * vereinigt, der ein großartiges Anschauungs -
material für den Kunstunterricht darstellt. »Soll der Unterricht.«
bemerkt der Herausgeber in seinem Vorwort, »dem Gefühle für
die ideale Kunstgestaltung Unterstützung und Förderung ange -
deihen lassen, so kann das nur geschehen durch die Vorlage von
Werken der Kunst, durch das Hineinleben in die Schöpfungen
der Künstler.« Und er fährt weiter fort: »Dank unserer modernen
Reproduktionstechnik stehen uns solche für die Jugend geeignete
Vorbilder in tadelloser Wiedergabe zur Verfügung. Es sind dies
die Meisterskizzen, die in ihrer einfachen Erscheinung und der
Unmittelbarkeit ihres Ausdruckes wie kein anderes Mittel ge -
eignet sind, der Empfänglichkeit für die hohe Kunst als Grund -
lage zu dienen. Ganz besonders aber führen sie zu weittragender
Erkenntnis über die nicht gering anzuschlagende technische Be -
handlung, über die Strichführung und über die ganze Auffassung
* Meisterzeichnungen deutscher Künstler. Für den Kunst -
unterricht herausgegeben von Karl R e i c h h o 1 d. München. F.
Bruckmann A. G.
des gegenwärtigen höheren Kunststudiums kaum zurück.«
— Neben der Jugendfoifdung verfolgt aber das Werk noch einen
anderen Zweck, über den sich der Herausgeber wie folgt aus -
spricht: »Gegenüber der ins Riesenhafte sich steigernden Ver -
breitung von Kunstwerken aller Art in mehr oder weniger voll -
kommenen Wiedergaben hat die Reproduktion von Skizzen und
Handzeichnungen bisher eine auffallende Vernachlässigung er -
fahren. Wenn aber ein richtiges Verständnis für das künstlerische
Schaffen geweckt werden, wenn die Kunst wirklich ein frucht -
bringender Faktor in der Bildung des Volkes werden soll, dann
muß die Aufmerksamkeit mehr als bisher auf die Meister-
Zeichnungen, auf die schlichten, alle augenbestechenden
Mittel verschmähenden Studien der Künstler gelenkt werden.
In diesen Zeichnungen offenbaren sich die geheimsten Regungen
des künstlerischen Genius, sie lassen das Entstehen und Reifen
der Kunstwerke erkennen, über sie allein führt der Weg zu einem
tiefeten Verständnis der Kunst.«
Die Zeichnungen sind zu ihrem größeren Teil aus den
graphischen Sammlungen zu Berlin, Dresden, Leipzig und Mün-
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chen ausgewählt. Biographische und sachliche Notizen wurden
ihnen von Berufenen bedgegeben. So stammen die treffenden
Charakteristiken von Böcklin, Braith, Wilhelm Busch, De -
fregger, Julius Diez, Anselm Feuerbach, Karl Gustav Hellauist.
Fritz August Kaulbach, Lenbaoh, Thoma u. a. von H. P a 11-
ni a n n, Max Liebermann, Skarbina. Karl Stauffer - Bern hat
M. Lehrs, Campihausien, Cornelius, Ludwig Knaus, Finanz
Fig. 2. Braith, Stehender Bauernknabe.
Krüger und Schadow Q. J. Ke r n, Otto Greiner, Leibi, Friedrich
Preller den Aeiteren J. Vogel gewürdigt.
Einige reizende Zeichnungen, die gleichzeitig eine Probe
der vollendeten Reproduktionstechnik geben sollen, mögen hier
ihren Platz finden.
Fig. 1 ist die Kaifeevisite von Gottfried Schadow, Kreide
und Blei, Papier. Besitzer: Kgl. Akademie der Künste in Berlin.
Die Namen der Teilnehmer sind von der Hand des Künstlers
auf dem Blatt von links nach rechts, wie folgt bezeichnet:
»Lotte Schadow, Madame Abrahamson, Madame Schlegel, Herr
Schlegel, Madame Schadow Devidels«. Datiert 1794. Die Figuren
sind um einen kleinen Tisch und Stuhl im Halbkreis gruppiert.
Der Raum ist nur durch die Schlagschatten der dargestellten
Figuren und Möbel angegeben. Reliefmäßige, die Bildfläche
ziemlich gleichmäßig füllende Komposition. Bei schwachem Licht,
das von links oben einfällt, sehr geringe Raumtiefe und Plastik
der einzelnen Figuren. Dünner, etwas zaghafter Strich.
Fig. 2. Stehender Bauernknabe mit Stock in der rechten
Hand. Bleistiftzeichnung von Anton Braith. Sig. 1876. Aus der
k. Graphischen Sammlung in München.
Fig. 3. Exlibris des Professors Max D a s i o in München.
Federzeichnung von Julius Diez.
Fig. 4. Max Liebermann: Zwei Knaben nebeneinander
auf einem Geländer sitzend. Sie sind halb vom Rücken gesehen,
nach links gewendet und tragen niedrige Kappen und holländische
Holzschuhe. Im Grunde links hinter einem zweiten Geländer
eine Frau, Kornfelder und Bäume. Auf der Rückseite ein Bauer,
der eine grasende Kuh vor sich hertreibt. 168:100 mm. Kreide
auf einem Skizzenbuchblatt. Dresden, Kgl. Kupferstichkabinett.
Fig. 5. »Die Sonne blickt mit hellem Schein.« Aus Ludwig
Richters »Kinderengel«. Bleistiftzeichnung 1858.
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Aus einem literarischen Handschriftenalbum.
Von G. Lngelsmann (Wien).
»Meine Tage sind gezählt, das Leben kurz, die Stamm -
bücher gehen aber ins Unendliche! Gott sei allen armen Schrift -
stellern gnädig!«
Prag, im März 1839.
Im Jahre 1874 veröifentliche H. J. Landau unter
dem Titel »Stammbuchblätter«, »Erinnerungen aus
meinem Leben«, ein als »Manuskript« gedrucktes Buch,
welches nebst manchen interessanten persönlichen Er -
lebnissen eine ungemein stattliche Anzahl von Stamm -
buchblättern enthielt, die mit Unterschriften berühmter
Namen geschmückt waren. Das heißt, einst waren sie
alle berühmt, aber heute gehören schon viele von ihnen
zu den Vergessenen, wie H. J. Landau selbst.
Landau war ein Original, als Mensch vielleicht
origineller denn als Schriftsteller, was sich auch darin
äußerte, daß er seine Bücher selbst zum Verkaufe
brachte. Aber er war ein liebenswürdiger, bescheidener
Mann, der überall Freunde gewann, wohin er kam, und
selbst jenen willkommen war, die da wußten, daß sie
ihm ihren Tribut in Form eines Autographs für sein
Stammbuch würden leisten müssen. Landau sammelte
mit einer wahren Leidenschaft die Beiträge für sein
Stammbuch und er erzählt selbst in anziehender Weise,
wie diese Passion bei ihm entstand und wie andere ihr
— frönen mußten.
In Prag, wo er seine Karriere als Rezensent be -
gann, hat Landau 1839 sein »Album« begonnen und im
Laufe der Jahre schwoll es zu einem mehrere Hunderte
Seiten umfassenden Buche an, das er anläßlich seines
61. üeburastages im Jahre 1874 drucken ließ. Wir greifen
aufs Geratewohl eine Reihe von Inschriften aus dem -
selben heraus, die teils durch ihren Inhalt, teils durch
den Namen des Autors Anspruch darauf erheben können,
auch heute noch gelesen zu werden:
Landau Worte ins Stammbuch, die deutlich zeigen, wie
hoch er von Kunst und Künstlern dachte:
»Der Künstler ist der Märtyrer der Kunst, aber seine
Thaten sind der Segen Gottes auf Erden.«
Prag, 20. Febr. 1841.
Zur freundlichen Erinnerung von
Oie B. Bull.
»Dieses Stammbuc'hblatt«, bekennt Landau, »bildete
den ersten Grundstein zu meinem heutigen reichhaltigen,
mir unschätzbaren Handschriftenalbum.« In der Tat
würde dieses Album heute nicht nur in dem Sinne, in
dem es der arme Schriftsteller ineinte, einen »unschätz -
baren« Wert repräsentieren, denn es würde mit seinen
Beiträgen von den größten Schriftstellern, Dichtern und
Musikern seiner Zeit, von den Autographensammlern
mit Gold aufgewogen werden.
Im Jahre 1844 ging Landau nach Wien. Fr hielt
dort humoristische Vorlesungen, machte die Bekannt -
schaft der literarischen und künstlerischen Berühmt -
heiten, die zu jener Zeit nicht so dicht gesät in Wien
waren, und begnügte sich nicht damit, von ihnen freund -
liche Worte mündlich zu hören. Sie gaben sic ihm auch
schriftlich für sein Album. Eine merkwürdige Er -
scheinung mag F. Hausner gewesen sein, der damals
zu den geistvollsten Musikkritikern Wiens zählte, ob -
wohl er stocktaub war. Er muß wohl eine scharfe Feder
geführt haben, nach den Zeilen zu schließen, die er
Landau widmete:
»Ich gebe dir hier Schwarz auf Weiß,
Daß ich Jakobus Hausner heiß.
Viel hab' ich zu thun mit Kunstgeschmeiß,
Dasj Gute lob’, das Schlechte reiß’.
Ob's von der Seine kommt oder Theiß.
Wien, 23. Febr. 1845.«
Eine vergessene Größe ist Oie B. B u 11, dessen Vir -
tuosenberühmtheit einst die Welt erfüllte. Er schrieb
Fig. 4. Liebermann, Knaben auf Geländer.
Im Jahre 1842 kam Serval, der sich später den
Namen des »Alleinherrschers des Cello« erspielte, nach
Prag. Sein erstes Konzert deckte kaum die Kosten, es
waren nur wenig Hörer erschienen, die vornehmsten Mit -
glieder der Aristokratie. Servai wollte seine Koffer packen
und abreisen; Fürst Kamillo Roh an überredete ihn, zu
bleiben und die angesagten Konzerte zu absolvieren.
Diese waren in der Tat dann überfüllt. Landau erhielt
folgende, wohl scherzhaft gemeinte Zeilen von dem
großen Musiker:
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»Monsieur, ie serai bien ciharrne, quand cette raillerie pulse
vous rapporter cent cinquante mille livres de reute.
Prague, le 7 Mai 1842.
F. S e r v a i.«
Es scheint, daß der gute Wunsch nicht ganz in Er -
füllung ging . . .
Einen amüsanten Beitrag zur Geschichte der Zensur
in Wien gibt Landau in seiner Mitteilung über die Vor -
lesungen, die er in Wien hielt. Diese waren so harmlos,
daß der Zensor, dem sie im Manuskript vorgelcgt
wurden, nichts an ihnen zu tadeln fand. Nur das Wort
»Actus« strich er und setzte dafür: »Vorgang«. Weiß
Gott, was sich der Zensor dabei dachte, denn daß er nur
ein Gegner der Fremdwörter gewesen wäre, ist kaum
anzunehmen.
In Wien lernte Landau auch den berühmten Impro -
visator O. L. B. W o 1 f f, den Professor an der Univer -
sität Jena, kennen. Wolff, der über eine ungemein große
Hotel Lamm sah er ihn in schwarzer Gala, mit weißer
Krawatte. »Wie kommen Sie nach Wien, Herr Doktor?«
»Ich komme soeben von einer Audienz bei Metternich,«
antwortete Laube. »Ich war bei ihm, um die Aufführung
meines ,Struensee' zu bewerkstelligen.« Natürlich »be -
werkstelligte« Landau, daß ihm Laube ein Stammbuch -
blatt widmete:
»Jeder Mensch hat ein Talent, dieses an sich aufzufinden
und dann rücksichtslos auszubilden, dieses ist seine Aufgabe.
Möge sie Ihnen leicht gelingen.
Wien, 19. Nov. 1845.
Laub e.«
Ob Laube mit diesen Worten auch auf das Talent
Landaus, sein Album zu füllen, anspielcn wollte, wissen
wir nicht.
Von Friedrich Flcbbcl erhielt Landau das wohlgc-
troffenc, vorzüglich lithographierte Bild (E. Kaiser)
mit folgenden Zeilen:
Fig. 5. Richter, »Die Sonne blickt mit hellem Schein«.
Gelehrsamkeit auf dem Gebiete der Literatur verfügte,
verblüffte seine Hörer durch die beispiellose Leichtig -
keit, mit der er über jedes ihm angegebene Thema sofort
in Versen sich ergoß, die häufig sich nicht bloß durch den
Reim, sondern auch durch wahrhaft poetischen Schwung
auszeichneten. Aber, seltsam, der Mann, der zu jeder
Zeit, bei. Tag und Nacht dichten konnte, schrieb in
Landaus Album ein — Zitat.
Adam Oehlenschläger, der einen Besuch in
Wien machte und bei dieser günstigen Gelegenheit von
Landau um einen Beitrag gebeten wurde, schrieb ihm:
»Eh' ich wieder aus Wien muß fort,
Schreib’ ich Ihnen ein herzliches Wort.
Wir lieben beide die Poesie
Und scheiden also im Leben nie.
Wien, den 3. Juli 1844.
A. Oehlen schlage r.«
Von Th alb erg, dem genialen Virtuosen, erzählt
Landau, »daß aristokratisches, fürstliches Blut in
seinen Adern fließt«. Er beschenkte Landau auch fürst -
lich mit — Noten. Für das Klavier natürlich.
Eine interessante Begegnung, erzählt Landau, hatte
er im Jahre 1845 mit Heinrich Laube in Wien. Im
»Längst erschienen die Geister auf unserem deutschen Theater,
Wann wird endlich dem Geist zu erscheinen erlaubt?
Wien, Januar 1848.
Friedrich Hebbel.«
Von Julius Frö'bel, dem Freund und Genossen
Robert B 1 u m s im Gefängnis, finden wir in Landaus
Album folgende Verse:
»Wenn endlich wir im offenen Kampfe stehen,
lrn offenen Kampfe gegen alles Schlechte —
Das jahrelang die Seele uns empört,
Dann ist der Kampf Genuß und höchstes Glück
Und diese Stürme sind die beste Zeit.
Wien, 22. September 1848.
Julius F r ö b c 1.«
In Leipzig das lange der Mittelpunkt deutscher
Schriftsteller war, machte Landau begreiflicherweise
viele Bekanntschaften, die seinem Album zugute kamen.
Darunter auch im Jahre 1848 die der einst so viel ge -
nannten und nun fast ganz vergessenen Luise Aston.
Sie hat dieses Schicksal nicht verdient, denn sie war
eine originelle, geistreiche Frau, die namentlich als Vor -
kämpferin für die Emanzipation der Frauen mit Energie
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und Talent wirkte. Als Landau sie kennen lernte, war
sie auch noch eine schöne junge Frau, die mehr Romane
lebte als schrieb, prachtvoll eingerichtet wohnte. »Ihr
Boudoir näherte sich jenen,« meint Landau, »die wir
in .Tausend und eine Nacht' so einladend geschildert
finden.« Es scheint, daß dieses Boudoir auch von vielen
für einladend gefunden wurde, denn sie mußte, wie man
sich erzählte, infolge gewisser Vorfälle Leipzig ver -
lassen. Von Sehnsucht und Liebe spricht sic auch in den
Zeilen, die sie Landau widmete:
»So flüchtig das Leben — so dauernd die Liebe;
So flüchtig die Freude — so dauernd der Schmerz.
Und wenn Freud’ und Liebe nun länger auch bliebe,
Befriedigt’s das Sehnen? — Erfüllt es das Herz? —
Nein! Nirnrncr und nimmer befriedigt’s die Erde.
Das Dasein wird endlich zur bängsten Beschwerde.
Leipzig, 24. Oktober 1849.
Luise A s t o n.«
Mit Herloßsohn, dem begabten Dichter und
gütigen, edlen Menschen, verkehrte Landau auf freund -
schaftlichem Fuße. Der Dichter hatte ihm ins Stamm -
buch ein Poem, »Das letzte Gedicht«, geschrieben, das
wir schon darum hier mitteilen, weil es in den Werken
des Dichters nicht enthalten ist und — Landaus Buch
ist, wie wir schon erwähnten, als Manuskript ge -
druckt daher kaum jemals recht bekannt geworden.
Es lautet:
Das letzte Lied.
Also glaubt ihr wirklich, daß ich
Schon mein letztes Lied gesungen.
Daß der Quell der Harmoniert,
Daß das Saitenspiel verklungen?
Nein, doch nein! So lang’ noch Blumen
Auf dem Feld, im Walde sprossen,
Und solang' beim Becherklange
Lustig singen die Genossen.
Und solang’ noch Herzen lieben,
Herzen noch in Gram vergehen
Und solange Sonn’ und Sterne
Immer leuchtend auferstehen,
Und solang’ sie noch erklingen.
All die Nachtigallenzungen,
Ist die Leier nicht zerbrochen,
Nicht mein letztes Lied verklungen!
Leipzig, 22. September 1849.
C. Herloßsoh n.«
Vielleicht war es doch das letzte Lied! Am 10. De -
zember desselben Jahres starb Herloßsohn arm, ver -
lassen, im Spital.
Aus Leipzig ausgewiesen — in jener Zeit konnte
selbst der politisch so harmlose Landau zu einer solchen
Ehre gelangen — ging unser Albummann nach Hamburg.
L. Feldman n, der ihm freundschaftlich zugetan war,
stand damals auf der Höhe seiner Erfolge als Lustspiel-
dichter. Wie sehr er Landau schätzte, zeigt die folgende
witzige Improvisation, die er ihm ins Stammbuch
schrieb:
»Weit mehr als der Städtebau
Liebt ich stets Land und A u.
Bei dieser Liebe wurde ich grau,
Sterb’ auch ich in Liebe zu Landau.
Hamburg, 6. Oktober 1850.
L. Feldman ti.«
Zehn Jahre später schrieb Feldmann auf die
Frage, ob er noch derselbe sei, Landau folgendes:
»Zehn Jahre sind dahin,
Land und Au ward zehnmal grün,
Seit ich jene Zeilen schrieb,
Während grau ich immer blieb,
Doch auch treu in meiner Lieb’,
Die ich damals dir verschrieb.
Hamburg, 22. Juli 1860.
L. Feldman n.«
In Weimar wurde das Stammbuch Landaus durch
Josef J o ä c fi i m und J. P. Ecker m a n n bereichert.
Eckermann, der durch die Gespräche, die Goethe mit
ihm führte, so berühmt wurde, wie er es niemals durch
seine eigenen Werke geworden wäre, schrieb ihm:
»Wer klare Begriffe hat. kann befehlen.
Weimar, 18. August 1852.
J. P. Eckerman n.«
Liszt, der mit ihm freundlich verkehrte, wies
seine Bitte um ein Stammbuchblatt mit Bedauern ab.
Der Grund jedoch, den er für seine Ablehnung angab,
war vielleicht nicht weniger interessant als die Zeilen,
die er ihm vielleicht hätte schreiben können. »Ein
Stammblatt,« sagt Liszt, »nein! Das bedauere ich
Ihnen verweigern zu müssen. Ich hatte einst wegen
eines Stammblattes eine große Unannehmlichkeit mit
einer Gräfin gehabt (Es war wohl die Gräfin D’A g o u 11
gemeint, welche die Mutter der drei Töchter Liszts war.)
und zu jener Zeit habe ich mir .geschworen’, nie mehr
eines zu schreiben.« Er entschädigte dafür Landau mit
seinem von Kriehuber gezeichneten Porträt.
Ein seltsamer Zufall wollte es, daß Hans v. B ii 1 o w,
der auch bereitwillig seinen Beitrag für das Album
Landaus lieferte, einen Ausspruch — Liszts hinein
schrieb. Wir lesen nämlich folgende liebenswürdige
Zeilen des bekanntlich nicht immer höflichen Musikers:
»,Der Künstler steht dem Publikum gegenüber nicht als ein
Angeklagter vor seinem Richter, sondern als Zeuge der ewigen
Wahrheit und Schönheit.’ Dieser Ausspruch Franz Liszts
existiert zwar nicht gedruckt, aber dafür eingegraben in den
Herzen derjenigen, deren größter Stolz es ist, sich die Jünger
dieses Mannes zu nennen, als deren einer sich hier mit freund -
lichem Andenken empfiehlt.
Hamburg, 20. Februar 1854.
Hans v. B ii 1 o w.«
Hermann Schiff, der hochbegabte Dichter, der
zeitlebens mit widrigen Schicksalen zu kämpfen hatte
und der jetzt erst eine posthume Berühmtheit zu er -
langen beginnt, schrieb Landau folgendes:
»Sie kennen mich in einer Zeit, die nicht zu den glänzend -
sten Perioden meines, Lebens gehört. Doch gebe der Himmel,
daß wir beide noch glücklichere Zeiten erleben und alsdann
werden Sie sehen, daß auch ich ein anderer sein kann.
Hamburg, 29. März 1859.
Zur Erinnerung an Ihren Freund
Dr. Hermann Schiff.«
Schiff erlebte die besseren Zeiten nicht!
Der witzige E. M. 0 e 11 i n g e r schrieb ihm au
einem sehr heißen Sommertage auf der Rückseite seiner
Photographie, die ihn, in einen dicken Mantel gehüllt,
verewigte, folgende Worte:
»Denken Sie zuweilen an diesen Mann, der seinen Mantel
bei dieser Hitze gerne bei irgend einer schönen Potiphar zu -
rückließe.
Dresden, am 18. Mai 1868,
E. M. 0 e 11 i n g e r.«
Seite 200
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 13
In einer sentimentalen Stimmung mochte Ludwig
August Frankl folgende Verse geschrieben haben:
»Willst durchs Leben wandern,
Froh und leicht ans Ziel?
Hoffe — nichts von andern,
Von dir selbst — nicht viel!
Wien,
Was dich leicht bewahre
Vor der Men sollen Neid?
Altersgraue Haare und ein Bettlerkleid.
1862.
L. A. Fra n k 1.
Bodenstedt finden wir mit folgenden Versen
vertreten:
»Sammle dich zu jeglichem Geschäfte,
Nie zersplittere deine Kräfte,
Teilnahmsvoll erschließe Herz und Sinn,
Daß du freudlich andern dich verbindest.
Doch nur da gib ganz dich hin,
Wo du ganz dich wiederfindest.
München, Januar 1867.
F. B o d e n s t e d t.«
Zum Schluß der Auslese sei noch Rosegger ge -
nannt. Der liebenswürdige Dichter, dessen Ruhm damals
noch jung, wie er selbst war, schrieb:
»Ich bin owa vo der Olm un an Steirakopf hon ich,
Du gibst ma Dei Hand, und ich: Grüß dich Gott ah!
A wenig singen, a wenig blosn, a wenig Zithernschlagu konn ih,
Und siach ih a schöns Diandl, a weng bußln konn ih ah!
Graz, im Dezember 1869.
P. K. Rosegger.«
Ach, seither hat Rosegger gezeigt, was er noch
alles kann!
Tantalusqualen eines Sammlers.
Von Max Rotter (Wien).
Gustav F r e y t a g berichtet in seinen »Erinnerun-
gen« mit ergötzlichem Fiumor manches von Sammlern,
mit denen er in Leipzig bekannt wurde. Der erste, von
dem er erzählt, ist sein Verleger, der Buchhändler
H i r z e 1, der sich bekanntlich durch seine große, mit bei -
spiellosem Fleiß und Genauigkeit zusamimengestcllte
Goethe-Bibliothek auch ein großes wissenschaftliches
Verdienst erworben hatte. Ihn charakterisiert Freytag
folgendermaßen: »Unter allen anderen (Sammlern) war
mein Verleger Fl i r z e 1 als Sammler großartig. In seiner
Bibliothek stand eine Menge der seltensten Drucke aus
früheren Jahrhunderten versammelt. Seine größte Freude
aber war das Zusammentragen aller literarischen Er -
zeugnisse, welche irgendwie mit Goethe zusammen -
hingen: Ausgaben seiner Werke, Handschriften, Briefe
und Bildnisse. Es war ihm gelungen, in seiner Goethe-
Bibliothek wohl den größten Schatz zu vereinen,
welchen ein Verehrer Goethes errungen hat, und seine
Sammlung hat auch in unserer Literaturgeschichte die
verdiente Würdigung gefunden. Ihm konnte man kein
größeres Vergnügen bereiten, als wenn man ihm einen
Brief des großen Dichters spendete, und seine Augen
strahlten vor Freude, wenn er ein neuerworbenes Stück,
das noch ungedruckt war und einigen Inhalt hatte, den
Vertrauten vorzeigen konnte.«
Man kann sich bei der leidenschaftlichen Goethe -
liebe Hirzeis eine Vorstellung von den Tantalusqualen
machen, die dieser erlitt, als ihm ein anderer eifriger
Sammler — dessen Neigungen aber auf einem anderen
Gebiete lagen — eine ganze Kollektion von Goethe-
Briefen lockend in Aussicht stellte, aber immer wieder
die Stillung seiner Sehnsucht verschob. Dieser zweite
Sammler war ein berühmter Gelehrter, der hervor -
ragende Jurist Böcking aus Bonn. Dieser kam, wie
Freytag weiter berichtet, »wohl jedes Jahr einmal zu
uns und den Leipziger Antiquarien und hatte immer
etwas Seltenes in der Tasche oder in Aussicht, er war
ungemein gewandt im Entdecken verborgener Schätze
und sorgte auch für die Liebhabereien seiner Freunde.
In diesem großen Gelehrten war eine seltsame Mischung
von rücksichtsloser Derbheit und sentimentaler Weich -
heit, er wechselte leicht mit Gunst und Abneigung,
strich sich die Menschen gern weiß oder schwarz an und
wollte nicht leiden, daß die, welche für ihn gerade weiß
waren, mit den Schwarzen irgendwie Gemeinschaft
pflogen. So oft einer von uns nach Bonn kam, übte er
seine Tyrannei. Mit Hirzcl stand er in alter Bundes -
genossenschaft, diese aber war mit dem anspruchsvollen
und launischen Wesen des Freundes in der Stille gar
nicht einverstanden und Böcking, der große Zuneigung zu
ihm hatte, merkte das wohl auch. Als er nun einmal nach
Leipzig gekommen war, zog er bei Hirzcl eine dicke
Rolle aus der Tasche und knotete sie bedächtig
auf: es war eine Sammlung kostbarer unge -
druckter Briefe von Goethe, die er im Elsaß
aus dem B r i o n sehen Nachlaß erworben hatte. Hirzel
blickte starr auf den Schatz und Böcking weidete sich an
der aufsteigenden Sehnsucht, die er wohl erkannte. Als
er dem Freunde eine Ahnung von dem unschätzbaren
Werte dieses Besitzes gegeben, packte er die Briefe
wieder zusammen, steckte sie ein und sagte nachdrück -
lich: »Diese Sammlung ist für Sie bestimmt, Sie haben
mich aber in der letzten Zeit schlecht behandelt, und ich
muß die Zuteilung von Ihrem Verhalten gegen mich ab -
hängig machen. Bin ich einmal zufrieden, so bekommen
Sic einen Brief. Nun waren der Briefe sehr viele und
Böckings Zufriedenheit mit einem Mitmenschen unbe -
rechenbar. Vergebens bäumte sich Hirzel gegen diese
grausame Verheißung auf, Böcking hielt die Seele des
Sammlers schadenfroh an den Flügeln fest. Von da an
sandte er dern Freunde zuweilen am Geburtstag und zur
Weihnacht einen einzelnen Brief aus dem Bündel,
den Hirzel jedesmal mit gemischten Gefühlen aufnahm.
Als aber einige Jahre darauf Hirzel nach Bonn kam und
gegen die Forderung Böckings, bei ihm zu wohnen,
mannhaft im Gasthofe einkehrte, erschien Böcking mit
einer Droschke vor dem Gasthof, ließ Hirzeis Gepäck,
trotz aller Einwendungen, gebieterisch durch den Haus -
knecht aufladen und entführte den Gast in seine
Wohnung. Dort lud er ihm einige Bekannte zum Essen;
als Hirzcl seine Serviette auseinanderschlug, fand er das
Bündel Briefe als Angebinde darunter.«
Ni. 13
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 201
Autographensammler, auch wenn sie keine eigen -
händige Zeile Goethes besitzen, werden sich die Szene,
die nun folgte, lebhaft vorstellen können, auch wenn sie
Freytag nicht schildert. Die Freudentränen, unter denen
Hirzel sicherlich seinen hochherzigen Gastfreund um -
armte, werden wohl die Erinnerung an die bis dahin er -
littenen Tantalusqualen verlöscht haben. Damals ahnte
wohl Hirzel, der seine Goethe-Sammlung nicht als Buch -
händler, sonder als Amateur schätzte, nicht, daß das Ge -
schenk seines gelehrten Freundes schon in einigen Jahr -
zehnten ein Vermögen repräsentieren werde . . .
Eine Sammlung eigenhändiger Goethe-Briefe!
Goethes sämtliche in Druck erschienenen Werke
werden wohl genugsam gewürdigt und es gibt Ausgaben,
die teuer genug sind, aber ein echter Autographen -
sammler wäre vielleicht imstande, auch die teuerste
gegen eine — un gedruckte Zeile von Goethe ein -
zutauschen.
Chronik.
Bibliophilie.
(Die Bücherei Bodo E b h a r d t s.) Unter den von
Privatsammlern für die Internationale Ausstellung für Buchge -
werbe und Graphik in Leipzig zur Verfügung gestellten
Büchern fallen zwei unfangreiche Sammlungen aus der Bücherei
des Architekten Bodo E b h a r d t (Berlin) auf. In der mittel -
alterlichen Abteilung ist eine Sammlung von wertvollen illu -
strierten Werken des 16. Jahrhunderts ausgesteift. Neben klas -
sischen Architekturwerken stehen hier auch vier verschiedene
Ausgaben der »Zehn Bücher von der Architektur« des
V i t r u v,i u s, des großen römischem Baumeisters aus der Zeit
des Augustus. Weiter seien erwähnt das prächtige Kupicrstich-
werk von Le Roy über Burgen und Schlösser von Brabant,
die Werke über italienische Befestigungskunst der Renaisance von
I.orini und F 1 o r i an i, sowie die naive Historische Chronik
von J. P, Abel in, 1630 bei Merian in Frankfurt gedruckt,
mit prächtigen Kupferstichen. In der neuzeitlichen Abteilung
findet man drucktechnisch wie inhaltlich hochinteressante
italienische Werke des 18. bis 19. Jahrhunderts, vorherrschend
über Architektur, doch auch eine Reihe von Geschichtswerken,
die der Künstler zu den Forschungen für sein großes Werk über
die Burgen Italiens gesammelt hat.
. (P o s t ti iu m o u s P a p e r s o f t h ePickwickCIub.)
Bei Sotheby in London erzielte am 26. Mai eine komplette
Serie der »Posttamotus Papers of the Pickwick Club«, in
20 Heften, den enormen Preis von 495 Pf. St, Bisher hielt der
in Amerika erreichte Preis von 286 Pf. St. den Rekord. Was
das bei Sotlheby verkaufte Exemplar so rar und wertvoll
machte, war der Umstand, daß es in jeder Beziehung voll -
kommen war und noch die lose eingeschalteten Inserate von
Henekys Cognac, Rowlands Preparation u. s. w. enthielt.
(Bibliotheken für Kinde r.) Europa steht im
Begriff, eine der interessantesten Formen amerikanischen
Bibliothekswesens nachzuahmen: die Bibliothek für Kinder.
In England haben die Gemeinden von Chelsea und Croydon
diesen Weg bereits beschritten, in Holland wurde soeben ein
Verein begründet, der dasselbe Ziel verfolgt, und das letzte
Budget des spanischen Unterrichtsministeriums sieht bei allen
neu zu errichtenden Bibliotheken die Angliederung besonderer
Kinderbüchereien vor. Das Vorbild dieser Anstalten ist die von
Carnegie in Pitts bürg eingerichtete große Bibliothek
für Kinder, die über 50 Ausgabestellen besitzt und in sieben
Filialen für die Jugend eigene Lesesäle eingerichtet hat. Nach
Schluß der Schulzeit erlebt man hier das einstweilen ameri -
kanische Schauspiel, daß die Säle der Kinderbibliothek sich
mit Knaben und Mädchen aller Alter, aller Nationalitäten und
aller Farben füllen. Der Betrieb ist sorgsam organisiert, die
Kinder wissen genau, daß sie sich in den bereitstehenden
Waschräumen vor dem Betreten des Lesesaales die Hände
sauber waschen müssen: dann aber steht ihnen der Weg zur
Unterhaltung und zur Bildung ungehindert frei. Die Lesetische
sind in ihren Ausmaßen der Körpergröße der jungen Bücher -
würmer angepaßt: und auf seinem Platz findet der Junge das
Buch, in dem er gestern las und das er heute weiterlesen will.
Er hat vollkommen freie Bücherwahl, wenn er aber einen Rat
braucht, stehen ihm die Bibliotheksbeamten bereitwillig zur
Verfügung. Die Aufsicht in den Sälen führen Frauen, und ein -
mal in der Woche findet zur Begeisterung der wißbegierigen
Kleinen die »story hour« statt, die Stunde der Erzählungen und
der Märchen. Eine der Bibliothekarinnen waltet dann als
Märchen- oder Geschichtenerzählerin ihres Amtes, erzählt von
alten Sagen, erzählt Geschichten von den Homerischen Helden,
Geschichten von Shakespeare und dem Mittelalter, Geschichten
aus den Anfängen Amerikas und den Kämpfen um die Koloni -
sation. Hin und wieder begleiten Lichtbilderaufführungen diese
Erzählungen, und man mag sich leicht ausmalen, mit welcher
Begeisterung die Jugend auf die wöchentliche »story hour«
wartet. Wie glücklich dieser Gedanke der Bibliotheken für
Kinder gewesen ist, zeigt am besten der Erfolg: allein einer
dieser Pittsburger Kinderlesesäle verzeiehnete in sechs Mo -
naten eine Besucherzahl von 67.000 Kleinen.
(Die Jahrhundertausgabe des Petrarca.)
Im Jahre 1904 hatte die italienische Kammer zur Jahrhundert -
feier Petrarcas 40.000 Lire zu einer großen Ausgabe seiner
Werke bewältigt, und bis jetzt ist noch keine Zeile erschienen!
Dieses erstaunliche Resultat wird, wie uns aus Rom ge -
schrieben wird, zum Gegenstand einer Interpellation in der
Kammer gemacht werden.
Bilder.
(Ein Lionardo-Porträt von Raffael?) Von
einer überraschenden Entdeckung, die unter einer Madonna von
Raffael gemacht wurde, weiß das »Journal des Debats« zu
berichten. Das Werk, das dem Dr. Pogorjelski in Peters -
burg gehört, sollte von dern Restaurator der Petersburger Ere -
mitage eine neue Leinwand erhalten. Bei dieser Gelegenheit
photographierte man das Bild mit einem besonderen Apparat,
der dem bloßen Auge unsichtbare Einzelheiten enthüllt und ver -
größert, und so kamen alle Untermalungen des Werkes zum
Vorschein. Zunächst wurde festgestellt, daß das Bild in seinem
ersten Stadium ganz anders komponiert war und eine »Sacra
Conversazione« mit dem heiligen Josef, der heiligen Anna und
einem Engel darstellte. Unter dieser Komposition entdeckte man
sodann eine ganze Reihe von gemalten Studien, flüchtig skiz -
zierte Porträts, in denen man berühmte Persönlichkeiten er -
kannte: Castiglione, Papst Julius II., Perugino und Timoteo Viti.
Direkt iu der Mitte der Leinwand aber erschien eine Gestalt in
größerem Format als die übrigen, die L i o n a r d o da Vinci
darstellt, drei Viertel nach rechts gewendet, während auf der
linken Seite des Bildes ihn eine andere Skizze im Profil zeigt,
genau so, wie die Studie, die sich in Windsor befindet und die
man Liona rdo selbst zuschreibt. Die 'letzte dieser Studfen in
der Untermalung ist die des Plato aus der »Schule von Athen«.
Das Bild ist mit einem von Raffaels Kryptogrammen signiert
und von 1507 datiert. Wenn es wirklich ein Werk des Meisters
ist, dann hätte man hier ein Porträt Lionardos von der Hand
Raffaels.
(Ein neuer T i z i a n.) Im Atelier des Bilderrestaiiratörs
Regierungsrat G e r i s c h in Wien befindet sich zur Zeit ein
männliches Porträt, das trotz schwerer Schäden als ein Meister -
werk Tizians aus der mittleren, besten Zeit zu bezeichnen
ist. Das Hochbild ist auf Leinwand gemalt, die insbesondere
am unteren Rande durch Feuchtigkeit stark gelitten hat. Das
Bild stellt einen würdigen älteren Herrn dar; das vornehme,
Seite 202
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 13
glattrasierte Gesicht ist nach links gewendet; die blauen, treu -
herzigen Augen grüßen den Betrachter; an den Schläfen weißes,
etwas ungebändigtes Mar. Das Kunstwerk ist Eigentum der
Lumorskischen Galerie, die sich im berühmten Ossolinskischen
Nationalinstitut in Lemberg befindet. Das Bild kam vor etwa
50 Jahren durch Schenkung in die Galerie. Dem Universitäts -
professor und Kunsthistoriker Jan v. Boloz-Antoniewicz
gebührt das Verdienst, den Autor des Bildes gefunden zu haben;
in Wien kam bei den ersten Reinigungsversuchen auch die echte
Signierung zum Vorschein. Die Frage, wen das Bild vorstellen
mag, wurde bisher nicht einwandfrei beantwortet. Man denkt
an eine Persönlichkeit aus der Umgebung Karls V.. den Tizian
als Mäzen hochschätzte; man denkt an einen venezianischen
Gelehrten, sogar an einen der angesehenen deutschen Kaufleute
in Venedig.
(Unbekannte W a 1 d m ii 11 e r.) Im Linzer Museum
ist zur Zeit eine Ausstellung von Werken der älteren Malerei
aus Linzer Privatbesitz exponiert, deren Clou zwei bisher der
Oeffentlichkeit unbekannt gebliebene Bildnisse des Großmeisters
der Altwiener Malerei Ferdinand Georg W a 1 d m ü 1 i e r sind.
Ueber die Gemälde schreibt der Direktor des Museums, Dr. Her -
mann Ubcll, in der »Linzer Tagespost«: »Es haben diese Bild -
nisse ein starkes lokales Interesse, da sie irn Jahre 1843 in Linz
entstanden sind und ein Linzer Ehepaar, den Kaufmann Johann
Georg Amplet und seine Gattin Antonie, geborene Niklas,
darstellen. Ueber die Meisterschaft der Malerei in diesen beiden
Brustbildern sind weiter keine Worte zu verlieren; es ist ja
heute ziemlich unbestritten, daß Waldmüller zu den größten
Porträtmalern aller Zeiten und Nationen gehört. Angesichts der
technischen Qualitäten und der feinen seelischen Charakteristik
eines Bildnisses, wie zum Beispiel des vorliegenden von Johann
Georg Ampier, darf man ruhig au Tizian und Tintoretto
denken; es ist keine geringere Arbeit, die hier geleistet ist. An
dem Frauenbildnis ist die Malerei des Halses nicht auf der Höhe
von Waldmüllers Kunst; dafür ist der charakteristische Kopf um
desto besser geraten. Wie fein nuanciert ist in diesen beiden
Köpfen der Ausdruck bürgerlicher Solidität und behäbiger Ehr -
barkeit; welch einen kostbaren Familiensdiatz bilden solche
großväterliche Bildnisse und wie sehr ist der gegenwärtige Be -
sitzer zu loben, daß er gegenüber allen Versuchen der Händler
taub geblieben ist.«
(Friedrich Amerlings Nachlaß.) Die Witwe
Friedrich Amerling s, des feinsinnigen Wiener Malers, Gräfin
Marie Hoyos -Amerling, die vor einigen Wochen ge -
storben ist, hat durch ihre testamentarischen Bestimmungen in
großherziger Weise zur Förderung des Wiener Kunstlebens bei-
sre tragen. Etwa die Hälfte ihres ungemein reichen künst -
lerischen Nachlasses, der neben einer großen Anzahl wert -
voller Gemälde ihres Gatten auch mannigfache Arbeiten seiner
künstlerischen Freunde und eine Sammlung kostbarer kunst -
gewerblicher Gegenstände umfaßt, soll dem Historischen
Museum der Stadt Wien mit der Verpflichtung zufallen, in dem
zu erbauenden städtischen Museum ein Amerling-Zimmer zu
errichten. Der zweite Teil des Nachlasses ist der Wiener
Künstlerschaft gewidmet; das Erträgnis der zu veranstaltenden
Auktion dieser Objekte soll als »Gräfin Hoyos-Amerling-
Stiftung« für Künstlerpreise verwendet werden.
(Anselm Feuerbachs erste Skizzenbücher,)
Der Universitätsprofessor Anselm Feuerbach, der Vater des
großen Malers, bewahrte in seinem Schreibtisch zusammen mit
seinen kunstgeschichtlichen Abhandlungen, die er für eitle Ver -
öffentlichung zurückhielt, die ersten Skizzenbücher seines
Anselm. Ueber diese interessanten; Blätter, die sich noch heute
teilweise im Besitz der Familie befinden, macht Hermann
lihde-Bernays in seinem soeben im Insel-Verlag in
Leipzig erschienenen Buch über Feuerbach nähere Mitteilungen.
Der Vater, der Verfasser des bekannten archäologischen Werkes
über den vatikanischen Apoll, führte den Knaben selbst in das
geweihte Reich der Kunst ein. Als der Sohn an Typhus erkrankt
war, kam er zu ihm an das Krankenlager, las dem Genesenden
die Odyssee vor und sah mit ihm nach jedem Gesang die Flax -
manschen Zeichnungen an. Die ersten Eindrücke hat der spätere
Meister der Iphigenien und Medeeti niemals vergessen. Der
Vater.ließ dem Knaben auch den ersten systematischen Zeichen-
lind Modellierunterricht geben, und die erste Arbeit, die der
junge Künstler formte, w r ar die Büste des geliebten Vaters, die
dieser, obwohl er über die unbehilflichen Anfänge lächelte, doch
in Gips für sich ausiühren ließ. Bei einem so hohen Streben des
Knaben Feuerbach und den klassischen Bildern, mit denen ihn
das Vaterhaus umgab, ist es nun doppelt verwunderlich, daß dis
, kindlichen Entwürfe seiner ersten Skizzenbücher sich auf ein
Abschildern der Wirklichkeit beschränken. Feuerbach hat selbst
in den autobiographischen Erinnerungen seines »Vermächtnisses«
Vorstellungen von seinen Anfängen erweckt, die auf ganz
andere Dinge schließen ließen. Nichts davon findet sich in den
erhaltenen Büchern. Sie bringen nur Tiere, Laubwerk, Häuser
zur Darstellung, lauter Sachen, die auf einen sorgsamen Realis -
mus schließen. Vielleicht hat auch die w r eise Vorsicht der Eltern
dabei eine Rolle gespielt, die von dem Knaben jede Lektüre und
jede Anregung fernhielten, die ihm bei seiner Frühreife hätten
schaden können.
(Ein Bild von Seghers entdeckt.) Eine be -
merkenswerte Entdeckung wurde im Haag gemacht. Eine
Landschaft, die in London unter dem Namen J. V. Doyen
gekauft wurde, erwies sich als ein unzweifelhaftes Original-
gemälde des seltenen Hercules Seghers. Das Bild zeigt
durchaus die Arbeitsweise des Künstlers. Im Hintergrund einer
Felsenlandschaft sieht man einen Wasserfall, der zum Berg -
strom wird und seinen Weg durch die Felsen sucht. Der Pinsel -
strich des Bildes, das zu den späten Arbeiten des Meisters zu
gehören scheint, ist breit und großzügig, das Ganze in einem
lichten, graubraunen Ton gehalten. Später hinzugefügte Ueber-
malungen werden gegenwärtig von Prof. Hauser entfernt.
(Ein geheimnisvolles königliches Porträt.)
Londoner Blätter melden: Als Königin Mary kürzlich Oxford
besuchte, zeigte sie besonderes Interesse für ein Gemälde der
Königin Maria Stuart, das unter anderen Stuart-Gemälden
in der Bodleian-Galerie hängt. Es ist dies ein Porträt, das der
Künstler anscheinend nicht vollendet hatte, und zeigt eine schwer -
mütige, vom Schicksal geschlagene Frau. Dieses melancholische
Gemälde ähnelt jedoch bei weitem nicht dem Bilde, wie es vor
einem Jahrhundert in den Besitz der Galerie kam. Damals zeigte
es Maria Stuart in ihren glücklichsten Tagen. Als Sir David
W i 1 k i e das Bild jedoch näher untersuchte, stellte es sich
heraus, daß es übermalt worden w r ar, und daß darunter ein
Porträt der Königin verborgen war, wie es sich jetzt den Blicken
der Besucher zeigt. Auf Anordnung von Sir Wilkie wurde das
obere Gemälde, nachdem es sorgfältig kopiert worden war, ent -
fernt. Historische Nachforschungen haben bis jetzt die Geschichte
dieses geheimnisvollen königlichen Porträts nicht enthüllen
können.
(Unbekannte Murillos in Rußland ent -
deckt?) Wie aus Moskau berichtet wird, sind dem Rum-
janzew-Museum einige alte Gemälde aus der Kathedrale in
Achtyrka (Gouvernement Charkow) zur Verfügung gestellt
worden. Diese Gemälde sind von einer Kommission des russi -
schen Archäologischen Instituts zur Erhaltung von Altertums -
denkmälern besichtigt worden. Diese Kommission läßt die
Möglichkeit zu, daß einige dieser Gemälde den Maler Murillo
zum Schöpfer haben. Im Archiv der Kathedrale wurde eine
Mitteilung über die der Kathedrale gehörenden Gemälde ge -
funden. Danach wurden die Gemälde »Christi Kreuzigung«,
»Jesu Geburt« und »Die Anbetung der Weisen« der Kathedrale
im Jahre 1783 von der Gräfin A. R. Tschernyschewa, einer ge -
borenen Baronesse von Weidel, geschenkt. Die Gräfin hatte
die Gemälde für 15.000 Rubel erworben.
(Das »gar nicht bedeutende Bildchen«.) Die
Italienfahrer, die mit einigem Kunstverständnis die Galerien der
Mailänder Brera durchwandern, w r erden sich eines Bildes
Nr. 13
Internationale Sa mm ler-Zeitung.
Seite 203
erinnern, das als ein Meisterwerk norditalienischer Malerei
die Blicke fesselt und erst seit nicht allzu langer Zeit die
Sammlung schmückt. Es ist eine prachtvolle Madonna mit
dem Kinde und einem Engel, der mit andächtiger Geberde
der Gottesmutter Blumen darreicht. Noch vor wenigen Jahren
bildete das Gemälde das Hauptstück in der Sammlung eines
bekannten italienischen Kunstfreundes. Wie geschah es nun,
daß dieses Werk so still und unauffällig in den Besitz des
Staates überging? Welche Summe hat der Staat aufwenden
müssen, um diesen Schatz in seinen Besitz zu bringen? Erst
jetzt wird die Geschichte der Erwerbung dieser Madonna be -
kannt. Sie ist ein lehrreiches und der Komik nicht ent -
behrendes warnendes Beispiel für alle Bilderkäufer, die gern
dem italienischen Staate und seinen strengen Ausfuhrbedin -
gungen ein Schnippchen schlagen -wollen. Eines Tages er -
schien bei dem Direktor der Brera Dr. Modigliani eine
reiche Amerikanerin. Sie hatte in Italien ein Bild gekauft
— »ein hübsches, aber kunsthistorisch gar nicht bedeutendes
Bildchen« —• für das sie die vom Gesetz vorgeschriebene Aus-
fuhrerlaubuis erbat. Der Ausfuhrzoll wird bekanntlich nach
der Werterklärung bemessen. Die kluge Amerikanerin wollte
ein wenig sparen und deklarierte das Bild mit 500 Lire. Aber
sie wußte nicht, daß der Staat das Recht hat, Bilder, deren
Ausfuhr er verbieten will, zu dem deklarierten Werte zu er -
werben. Das »gar nicht bedeutende Bildchen« — jene Ma -
donna — wurde Dr. Modigliano vorgeführt, und sofort er -
kannte der Kunstgelehrie die Schönheit und die wahre Be -
deutung des Bildes. Es war ein Meisterwerk des Moretto.
Und in der Tat hatte die Amerikanerin das Bild sehr billig,
für 18.500 Lire erstanden. Nachdem die Besitzerin noch einmal
versichert hatte, daß das Bild nur 500 Lire wert sei und nicht
mehr gekostet habe, gab es eine tragikomische Szene. Der
Leiter der Brera-Galerie machte von dem Rechte des Staates,
das Bild zu dem deklarierten Werte anzukaufen, kurz ent -
schlossen Gebrauch. Die kluge Amerikanerin, die eine hohe
Strafe wegen versuchter Zollhinterziehung zu bezahlen ge -
habt hätte, mußte notgedrungen schweigen und gefaßt ja sagen.
Ihr bleibt das schöne Bewußtsein, der italienischen Staatskasse
18.000 Lire erspart zu haben.
(Bildergutachten und Bilder preise.) In
einem Berichte über die Newyorker Versteigerung der be -
kannten Gemäldesammlung Leo Hirsch berührt das »Journal
des Debats« eine interessante Frage, die mit der internationalen
Entwicklung des kunsthistorischen Gutachterwesens im Zu -
sammenhang steht und gleichsam in der Luft liegt. Es ist die
alte Frage, in welchem Maße das Gutachten anerkannter
Autoritäten über die Echtheit eines Bildes den Preis des be -
treffenden Werkes auf dem Kunstmarkte zu beeinflussen ver -
mag. Daß die Gutachten von Autoritäten für den verkaufs -
lustigen Bilderbesitzer und für den Kunsthändler von sehr
hohem, praktischem Werte sind, ist allgemein bekannt, und da -
mit hängt auch die gewaltige Entwicklung des Gutachterwesens
w-ährend der letzten Jahrzehnte zusammen. Aber auch hier
scheinen die Gesetze der Volkswirtschaft zu walten: Je größer
die Produktion, je geringer die Wirkung. Das französische Blatt
spielt dabei darauf an, daß die Unzahl der Gutachten, die neuer -
dings produziert werden, deren praktischen Wert für die Gel -
tung des Werkes auf dem Kunstmarkte verringern müsse, was
ja mit dem wissenschaftlichen Wert des Gutachtens nichts zu
tun zu haben braucht. Nachdem fast alle alten Bilder, die in
den Handel kommen, von irgend einer Autorität vorher als
echt »beglaubigt« werden, verliert diese Attestierung den Cha -
rakter des Außerordentlichen und wirkt nicht mehr unbedingt
wertsteigernd auf das Kunstwerk zurück. Das französische Blatt
sucht das mit dern Hinweis auf die Ergebnisse der Versteige -
rung der Sammlung Hirsch zu belegen. Die Sammlung enthielt
55 Meisterwerke, die alle von Autoritäten, wie Bode, Fried -
länder, Vallentiner und Hofstede de Groot, attestiert waren.
Man durfte also, ganz besonders in Amerika, auf sehr statt -
liche' Preise rechnen. Allein die Sammlung erzielte alles in
allem wenig über 34.000 Dollar. »Männerbildnis von Goltzius«
verkündete der Katalog, und Friedländer bestätigte diese Zu -
schreibung als unbedingt richtig. Das Bild brachte 60 Dollar.
Bei einem anderen Bilde urteilt der gleiche Sachverständige:
»So weit ich das prüfen konnte, handelt es sich bei dieser Land -
schaft um ein anmutiges und charakteristisches Werk von
Thomas Gainsborough.« Dieser Gainsborough wurde mit
800 Dollar zugeschlagen. Den gleichen Preis erzielte ein Frauen -
portrat, das Vallentiner und Hofstede de Groot als einen echten
Maes ansprachen, und ein von Bode beglaubigter Tiepolo er -
zielte nicht ganz 300 Dollar. Ein von Vallentiner und Fried -
länder als »echtes und typisches Werk« des Adrian van
Ostade angesprochenes Gemälde, das nach dem Urteil der
Sachverständigen noch Spuren des Einflusses des BreuWer
aufweist, erzielte einen Spottpreis: 5 Dollar. Für 1120 Dollar
kaufte man eine »bedeutsame und hervorragende Skizze«, in
der Friedländer »die Hand des großen Meisters Rubens« er -
kannte, während Bode, zwischen Meister und Schüler eine
Verbindung ziehend, auch eine Mitarbeit des Van Dyck als
wahrscheinlich ansah. »Was soll man«, so fragt das »Journal
des Debats«, »zu diesen Preisen sagen, die für Werke bezahlt
wurden, die die ersten Autoritäten als echt beglaubigten? Sind
die Amerikaner mißtrauisch geworden? Es scheint fast, als
verliere der Liebhaber das Vertrauen und als erfüllten ihn so
wohl beglaubigte Meisterwerke mit Mißtrauen.«
Heraldik.
(Das Wappen der Stadt O s s e g g.) Man schreibt
uns aus Ossegg: Die Wappenirage, die lange unsere Ge -
meindevertretung beschäftigte, ist endlich gelöst. Als Embleme
werden die alte Eiche, das Stift Ossegg, Bergbau und Land -
wirtschaft im Wappen vertreten sein. Als Stadtfarberi wurden
Grün-Weiß gewählt. Die Ausführung des Wappens wurde dem
akademischen Maler S c h ü t z übertragen.
Numismatik.
(Numismatische Seltenheiten.) Aus Paris
wird uns geschrieben: In der letzten Sitzung der Akademie der
Inschriften beschrieb Theodor Reinach zwei numismatische
Seltenheiten, die für die Geschichte Kleinasiens von großer Be -
deutung sind. Das eine Stück ist die erste Münze, die irn Namen
des »Koinon«, einer religiösen Vereinigung, von Kleinarmenien
(Armenia minor, zwischen dem eigentlichen Armenien und
Pontus gelegen), das als Distrikt der Provinz Kappadokien eine
gewisse Autonomie besaß, geschlagen wurde. Die Prägung trägt
das Bild Trajans und ein doppeltes Datum: das 17. Jahr Trajans
und das 43. Jahr des autonomen Distrikts. Sie wurde zwischen
dem Oktober 114 mrad dem Jänner 115 geprägt, fällt also in die
Zeit, wo Groß-Arnrenien dem Römischen Reiche einverleibt
wurde. Das andere Stück ist eine Silberdrachme mit der In-
j schrift des Königs Attalos Epiphanes, scheint also von einem
paphlagonischen Fürsten dieses Namens zu stammen, der von
Pompejus im Jahre 64 v. Chr. installiert wurde und im Jahre 41
starb. Es ist das erste numismatische Denkmal dieses Poten -
taten, von dem man bis jetzt den Beinamen nicht kannte und von
dem man nicht wußte, daß er den Königstitel trug.
(Münzfunde.) Der Gutsbesitzer Protze in Ober -
putzkau. Kreis Bautzen, hat eine größere Anzahl Prager
Groschen aus - dem 13. und 14. Jahrhundert gehoben. — In
Niederhone. Kreis Eschwege, wurden bei einem Skelett
drei Erfurter Pfennige aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts
gefunden.
(Italienische Fälschungen.) Heft 1 der Rir. ital.
1914, p. 135, publiziert folgende neueste Fälschungen: Des
Seite 204
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 13
Qrosso Leo X. Mzst. Ravenna; des Giuliob Pius II. Mzst.
Foligno mit Wappen und Papst im Schiff. D1RIGE. DNE
ORESSUS. NRO. S.
Philatelie.
(Neue amerikanische Marken.) Zu der Aus -
stellung, die die Republik Panama zur feierlichen Eröffnung
des Panamakanals veranstaltet, werden besondere Erinne -
rungsmarken gedruckt werden, deren Beschreibung bereits
vorliegt: Vst Centavo, olivgrün, mit dem Bilde der Cliorrera-
fälle; 1 Centavo, grün, mit dem Panamakanal in Relief; 2 Cen -
tavos, rot, Balboa entdeckt den Stillen Ozean; 2% Centavos,
hellrot, Ruinen und Kathedrale von San Anastasao, der Alt -
stadt von Panama; 3 Centavos, violett, der Kunstpavillon auf
der Nationalausstellung zu Panama; 5 Centavos, blau,
Schleusen und Stausee zu Panama; 10 Centavos, zinnoberrot,
der Culebra-Einschnitt; und zuletzt 20 Centavos, schokolade-
braun, Kremzgang und Ruinen des Klosters Santo Domingo. —
Infolge der kriegerischen Vorgänge in Mexiko sind aucht dort
neue Marken erschienen. Die Yankees haben während der
Wirren die Post auf Mexiko-Stadt und aus den Städten an der
Ostküste in Veracruz vereinigt und über Galveston oder New-
orleans nach Washington geleitet. In Washington wurde
jede Marke mit dem Aufdruck »Received in Diplomatie Pouch«,
das heißt, »Aus dem diplomatischen Postbeutel, erhalten«, ver -
sehen, und erst an ihren Bestimmungsort weitergegeben. Diese
Art der Postbeförderung wurde aber nur wenige Tage geübt;
somit werden Marken mit diesem Aufdruck späterhin wohl sein-
selten sein. Auch die mexanischen Rebellen haben sich, um ihre
Unabhängigkeit auch nach außen hin aller Welt kundzugeben,
schleunigst neue Marken angeschafft. Sie benützen dazu Zoll -
marken, die mit einem Talon versehen und in Denver ange -
fertigt sind. Die niedrigen Werte stellen den mexikanischen
Adler dar, der sich mit einer Schlange im Schnabel in die Höhe
schwingt, im Vordergründe befindet sich ein Kaktus und das
Ganze ist von zwei Kreisen umschlossen, zwischen denen sich
die Inschrift »Gobierno Constitucionalista« befindet. Die
zweite Zeichnung (für die höheren Werte) ist eine Darstellung
der Gerechtigkeit. Eine seit langem erwartete Ausgabe von
neuen Sätzen der Republik San Domingo ist jetzt erfolgt.
Es handelt sich um Erinnerutigssericn anläßlich der Hundertjahr -
feier Juan Duartes im vergangenen Jahre. Alle Werte
zeigen die dominikanische Flagge in ihren Farben blau-weiß-rot
mit dem Bildnis Duartes in der Mitte und die Jahreszahlen
1813—1913.
(Die Farbe der neuen Luxemburg.) Die neuen
luxemburgischen SO Centimes-Marken mit dem Bildnis der
jungen Großherzogin haben eine ganz eigentümliche rote Farbe,
die von der üblichen stark abweicht. Man glaubt daher, daß der
Weltpostverein sich ins Mittel legen und die Zurück -
ziehung dieser Marken fordern wird, die dann natürlich zu
einer großen philatelistischen Seltenheit werden würden.
(Zur Entdeckung von B r i e if m a r k e n fäl -
sch u n g e n.) Ein englischer Veteran des Briefmarkenhandels,
Mr. W. S. Lincoln, hat ein neues Hilfsmittel zur Prüfung
der Wasserzeichen patentieren lassen. Es besteht aus einer
Karte mit einer Anzahl transparenter farbiger Scheiben. Um
auf einer roten Briefmarke das Wasserzeichen zu prüfen, be -
trachtet man die Marke durch die rote Scheibe, die blaue
Marke durch die blaue Scheibe u. s. w. Die Einrichtung ist also
verblüffend einfach, aber sehr wirksam, und man wundert sich
nur, daß nicht schon vorher andere Markenfreunde auf diese
naheliegende Idee gekommen sind.
(Eine Nachbildung des ältesten preußi -
schen Briefkastens.) Die »Voss. Ztg.« schreibt in ihrer
Nummer vom 10. Juni: »Die ersten Briefkasten wurden 1824
in Preußen eingeführt, nachdem der damalige Generalpost -
meister Nagler hiezu durch besondere Kabinettsorder des
Königs Friedrich Wilhelm III. die Genehmigung erhalten
hatte. Im Reiclispostmuseum ist jetzt ein auf Grund alter Zeich -
nungen und Beschreibungen naturgetreu nachgebildetes Modell
dieser ältesten preußischen Briefkasten aufgestellt worden. Sie
bestanden damals noch aus Holz, waren weiß gestrichen und
trugen auf der Vorderseite ein Plakat »Verhaltungsmaßregeln«.
Durch diese besondere Anweisung über die Benützung des
Kastens sollte vermieden werden, daß andere als unfrankierte
Briefe hineingelegt wurden. Denn alle zu frankierenden Briefe
mußten damals noch am Postschalter abgegeben werden.«
Nach dem kürzlich erschienen Werke »Die Technik der Vor -
zeit, der gesohlidhtlichen Zeit und der Naturvölker« von F. M.
Feld haus würden die Angaben der »Voss. Ztg.« insoferne
nicht stimmen, als nach dieser Quelle in Berlin der erste
Briefkasten schon 1766 »zur Gemütlichkeit der Corresponden -
ten« am Posthause in der Königsstraße aufgestellt wurde. In
Paris waren übrigens schon 1658 Briefkasten im Gebrauche.
Die älteste Abbildung eines Briefkastens findet sich 1698 bei
C. W e i g e 1, Abbildung der Hauptstände. Der Erfinder des jetzt
gebräuchlichen metallenen Briefkastens, unter den man den
Briefsack bei der Entleerung hängt, ist der Grazer Schlosser
W lze k. Die Erfindung wurde im Jahre 1875 gemacht.
Verschiedenes.
(Die Reich enbachsche Orchideensamni-
lung.) Die botanische Abteilung des Naturhistorischen Hof -
museums in Wien hat eine außerordentlich, wertvolle Be -
reicherung ihres Besitzes durch die große Orchideensammlung
des Orchideenforschers Professors Dr. H. G. Reichen b a c h
erfahren. Reichenbach starb 1899 in Hamburg. Seine wissen -
schaftlichen Sammlungen vermachte er dem Hofmuseum unter
der Bedingung, daß die Orchideen 25 Jahre in verschlossenen
Kisten aufbewahrt und erst nach Ablauf dieser Frist den
Sammlungen des Museums einverleibt werden dürfen. Die Frist
ist nun abgelaufen und die Erbschaft wurde dem Natur-
historischen Museum übergeben. In Gegenwart einer Kommis -
sion von Vertretern des Oberstkämmereramtes und des Natur -
historischen Museums wurden die acht großen Kisten, welche
den Nachlaß Reichenbachs enthalten, geöffnet. Es ergab sich,
daß die Pflanzenschätze während der langen Abschließung
nicht den geringsten Schaden genommen haben.
Das getrocknete Herbarmaterial ist wissenschaftlich von
großem Wert; wurde doch fast jedes Stück von Reichenbach
studiert und analysiert. Die Analysen, teilweise auch in Farben
ausgeführt, bilden in Verbindung mit den dazugehörigen ge -
trockneten Exemplaren ein unschätzbares Hilfsmittel für das
weitere Studium der so hochinteressanten Familie der Ge -
wächse, die auch in unseren Warmhauskulturen eine große
Rolle spielen. Die dem Herbarium beiliegenden zahlreichen
künstlerisch ausgeführten Aquarelle, die Vorlagen zu Orchi -
deenbildern, die Reichenbach in seine Publikationen aufnahm,
bilden vom Standpunkte moderner Kunstwertung einen nicht
unerheblichen Wert. Da die zur Präparierung der Reichen-
bachschen Orchideensammlung notwendigen Geldmittel seitens
des Oberstkämmercramtes bewilligt wurden, kann mit der
Sichtung und Aufarbeitung des Materials sofort begonnen
werden. Es ist anzunehmen, daß mit Ende des Jahres die ganze
Orchideensammlung cingereiht und der Forschung zugänglich
gemacht sein wird.
(Auffindung eines Glasgemäldes von
M i 1 d n e r.) In Guteabrunn bei Martinsberg ist, wie man
uns von dort berichtet, in der Kapelle vom Benefiziat
dieses Sprengels ein altes Glasgemälde entdeckt worden, das
der auf diesem Gebiete sachverständige Pfarrer L i n a u e r aus
Laimbach bei Pögstall als ein Werk Josef M i 1 d n e r s erkannt
hat. Es ist die verkleinerte Wiedergabe des Altarbildes der
Kirche, der Maria von Gutenbrunn, und stammt aus dem Jahre
1809. Mildners Gemälde haben sonst blauen Untergrund, bei
diesem Bilde ist jedoch der Grund rot, wodurch es eine inter-
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essante Ausnahme bildet. Maria ist in Tusche auf Gold darge-
stcllt. Der Glasmaler Josef Mildner war Leiter der Glasfabrik
in Gutenbrunn, der »Fabrik auf der k. k. Familienherrschaft
Gutenbrunn im Fiirnbergischen großen Weinspergerwald in
Niederösterreich.« Kaiser Franz kaufte die Fabrik an. Mildner
hat sich auch durch die Herstellung der heute von Sammlern
außerordentlich geschätzten kunstvollen Doppelwandgläser mit
Goldgravierung einen Ruf gemacht.
(Vorgeschichtliche und römische Funde
in Steiermark.) Aus Graz wird uns geschrieben: Doktor
Hans Winkler, Notar in Windischgraz, hat dieser Tage der
Altertumssammlung des steiermärkischen Landesmuseums in
Graz die Funde seiner erfolgreichen Ausgrabungen gewidmet,
die er in der Umgebung von Windischgraz durchgeführt hat.
Die Funde umfassen ein schönes Lappenbeil aus der Bronze -
zeit, zahlreiche Gefäße, Ton- und Bronzegegenstände aus dem
hallstättischen Gräberfelde im Lechenwalde, Funde aus der
römischen Poststation Colatio, einen wertvollen Inhalt römi -
scher Gräber (Gefäße and Beinschnitzereien) und besonders
ausgezeichnete Funde aus dem karantanischen Gräberfelde
vom Schloßberge bei Altenrnarkt. Unter den Funden befinden
sich auch mehrere Architekturstücke vom römischen Tempel
in Colatio und ein Inschriftstein, der einer Magistratsperson
von Celvia gewidmet ist, wie aus der Figur eines neben der
Inschrift angebrachten Liktors ersichtlich ist. Die Funde
zeigen, wie stark Steiermark in vor- und frühgeschichtlichen
Zeiten besiedelt war.
(Altertümerschutz in Aegypten.) Ver -
lockende Angebote von Antiquitätenhändlern verleiteten oft
die Fellahs im Niltal, trotz aller Verbote der Regierung immer
wieder heimliche Ausgrabungen zu unternehmen, durch welche
wertvolle Denkmäler des Altertums empfindlich geschädigt
wurden. Nunmehr hat aber die ägyptische Regierung ein neues
Gesetz zum Schutze der Denkmäler erlassen, dessen strenge
Bestimmungen vielleicht geignet sind, diesem Treiben Einhalt
zu gebieten. Jede Person, die ohne eine besondere Erlaubnis
Ausgrabungen in den Ruinen veranstaltet oder Tiere zwischen
den Ruinen weiden läßt, soll ein Jahr Gefängnis und
eine Geldstrafe von 100 Pfund erhalten. Jeder, der einen Namen
auf ein altes Denkmal kritzelt, erhält acht Tage Gefängnis und
ein Pfund Geldstrafe. Die Antiquitätenhändler müssen sich von
der Regierung eine Lizenz ausstellen lassen und sind ver -
pflichtet, ihre Ankäufe und Verkäufe genau zu registrieren, und
Regierungsbeamte sind jederzeit ermächtigt, eine Revision ihrer
Bücher vorzunehmen. Nur die Archäologen, die von ihren Re -
gierungen, von Universitäten, Akademien oder gelehrten Ge -
sellschaften beglaubigt sind, erhalten die Erlaubnis, Aus -
grabungen vorzunehmen. Ausnahmen können für Privatpersonen
nur gemacht werden, wenn sie genügende Empfehlungen auf -
weisen können, und man darf von ihnen fordern, daß sie als
Autoritäten anerkannte Archäologen in ihren Dienst nehmen.
Jede Expedition wird die Ausgrabungserlaubnis nur für höch -
stens zwei Stätten erhalten, und sie muß durch Situations -
pläne genau die Ausgrabungen, die sie unternehmen will,
kennzeichnen. Am Schluß jeder Ausgrabungskampagne müssen
die Gräben ausgefüllt werden. Dieses Gesetz, das den plan -
losen Ausgrabungen in Aegypten ein Ende bereiten soll, wird
zweifellos den Beifall aller Archäologen finden.
Museen.
(Stadtmnsenm in Bade n.) Aus Baden bei Wien
wird uns geschrieben: Infolge der Vereinigung von Weikersdori
mit Baden hat das städtische Museum, das sogenannte. »Rollett-
Museum«, in dem architektonisch schönen ehemaligen Rathause
von Weikersdorf ein neues prächtiges Heim erhalten, das am
28. v. M. dem öffentlichen Besuch in feierlicher Weise übergeben
wurde. Den Grundstock dieses Museums bildet das vom Arzte
Anton Franz Rollet t im Anfang des 19. Jahrhunderts ge -
gründete und nach ihm benannte Museum, das von dessen
Witwe Josefa und deren Söhnen Dr. Karl und Dr. Hermann
Rollett im Jahre 1867 der Stadt Baden gespendet wurde. Eine
Bereicherung .erhielt das Museum durch die Schenkung des Herrn
Eduard P e r g e r, eine Sammlung von höchst originellen Aqua -
rellen, »Der Mensch und sein Beruf« darstellend, die in einem
eigenen Saale, »Perger-Saal«, ausgestellt ist. Im Stiegenhause
befinden sich römische und andere stadtgeschichtliche Objekte.
Der Hauptsaal enthält alle auf die Geschichte Badens sich be -
ziehenden Pläne, Ansichten, Bilder und Urkunden. Im »Weil-
turg-Zimmer« sind Erinnerungen an Erzherzog Karl und seine
Familie. Stilvoll ausgestattet ist das »Biedermeier-Zimmer« mit
einem Beethoven-Klavier. Im »Kabinett« ist eine seltene Samm -
lung von weiblichen Handarbeiten aus dem Anfänge des vorigen
Jahrhunderts ausgestellt. In der geologischen Sammlung erhält
man einen Einblick in die Schöpfungsgeschichte der Badener
Thermen. Die berühmte Schädelsammlung des Phrenologen
Gail, die »Kapelle« und das Archiv sind im Parterre unter -
gebracht. Das neue Museum, dessen Herstellung ein Verdienst
des Stadtarchivars Dr. Rainer von R e i n ö h 1 und seiner
Mitarbeiter, Biirgerschnldirektors Emmerich Eben führ er
und Oskar Lasser, Freiherrn von Zoll heim ist, wird eine
weitere Anziehungskraft auf die Bewohner und die Kurgäste des
Kurortes ausüben.
(Dresdener städtische Sammlungen.) Aus
Dresden wird uns geschrieben: Der Direktor der städtischen
Sammlungen Professor Dr. Minde-Pouet hat den gesamten
handschriftlichen Nachlaß der namentlich durch ihre mimo-
dramatischen Darstellungen berühmten Schauspielerin Henriette
Händel-Schütz (1772 bis 1849) für die städtischen Samm -
lungen erworben. Der Nachlaß ist reich an Briefen der Roman -
tiker und anderer Zeitgenossen, und wird geschlossen als
Schrift der Gesellschaft für Theatergeschichte erscheinen.
Außerdem hat Professor Minde-Pouet für die Sammlungen ein
Gemälde Friedrich August Tischbeins, das Porträt der
Herzogin Dorothea von Kurland, der Patin Theodor
Körners, auf der Darmtsädter Jahrhundertausstellung er -
worben.
(Ein Porträt von Max Liebermann.) Max
Lieber man ns im Jahre 1905 gemaltes Bildnis des da -
maligen Direktors des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg
(späteren Burgtheaterdirektors in Wien) Freiherrn Alfred von
Berger ist für 1 die königl. Gemäldegalerie in Dresden ange -
kauft worden.
(Das Rodin-Museum.) Aus Paris wird uns ge -
schrieben: Im Hotel B i r o n, dem köstlichen, von Jacques
Gabriel im Jahre 1775 für den Marschall G. v. Biron erbauten
Palais hat R o d i n nunmehr seine Werke aufgestellt, und bis
zum 20. Jahre nach seinem Tode werden sie in dieser Aus -
stellung zu sehen sein. Dann kommen sie in den Louvre. Tritt
man in das viereckige, mit Säulen geschmückte Vestibül, so
fällt der Blick zuerst auf die großen Bronzen: »L'homme qui
marche«, »Eva« und »Johannes der Täufer«. »Das eherne Zeit -
alter« hat auf dem Absatz der breiten Steintreppe, die zum
ersten Stockwerk führt, Aufstellung gefunden. Der Gesamt -
eindruck der Säle im ersten Stock ist von größter Wirkung.
Die Sorgfalt, die Rodin bei Aufstellung jedes einzelnen seiner
Werke hat walten lassen, ist augenfällig. Seit langem arbeitete
er ja selbst daran, diese Werke in das Licht und an den Platz
zu stellen, in welchem sie am vorzüglichsten zur Geltung
kommen. Blöcke, die von oben gesehen sein sollen, sind auf
Sockel gestellt, deren Höhe diesen Anforderungen in genauester
Weise angemessen ist. An anderer Stelle finden wir Skizzen zu
den Statuen und Denkmälern, einige davon in verschiedenen
Exemplaren. Eine zweite Abteilung zeigt die Gipsmodelle und
Bronzereproduktionen aller Werke des Meisters. Weiterhin
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Nr. 13
Internationale
folgen Gruppen in Marmor, Bronze, Terrakotten. Seine Antiken -
sammlung hat Rodin verstanden, außerordentlich reich und viel -
seitig auszugestalten. Sie stammt aus Ankäufen, die er, sie oft
dem Zufall überlassend, auf seinen Promenaden in Paris gemacht
hat. Aufgestellt ist diese Sammlung im Hotel Biron jetzt noch
nicht, man kann sie aber in Meudon in der Besitzung des
Meisters sehen. Sie zeigt er seinen Besuchern stets in erster
Linie. Im Hotel Biron werden die wichtigsten Stücke dieser
Sammlung in ähnlicher Weise wie in Meudon, im Freien, also
in dem Licht, für das sie geschaffen wurden, Aufstellung finden.
Die Sammlungen Rodins umfassen Fragmente von Praxiteles,
I'hidias, römische Torsi und Büsten, mittelalterliche Dar -
stellungen der Jungfrau und Christi, Werke der Renaissance,
japanische und chinesische Antiken, persische Stoffe, einige
ägyptische Statuen.
(Eine Fälschung im Thermenmuseum.) Aus
Rom wird der »Frkf. Ztg.« berichtet: In der letzten Nummer
des Jahrbuchs des österreichischen archäologischen Instituts
macht Prof. Fr. Hauser darauf aufmerksam, daß er und
andere Archäologen, so Prof. A rn e 1 u n g, der bedeutendste
lebende Antikenkenner, einen bekannten Marmorkopf des
Antikenmuseums in den Thermen des Diocletian, der unter der
Bezeichnung »Supplice« (Die Flehende) im Katalog aufgeführt
ist und als griechisches Originalwerk aus dem 5. Jahrhundert
v. dir. galt, für eine Fälschung halten; als ein Beweis
wird angeführt, daß in letzter Zeit drei gleiche Köpfe auf dem
Äntiquiitätenmiarkte erschienen seien. Der Kopf weist im Typus
große Aehnlicibkeit mit den Epheiben des Parthenonf dieses auf und
steht auch in direkter künstlerischer Verwandtschaft mit der be -
kannten Statue aus der Zeit des Phidias im Palazzo Barberini
In Rom. Die Deutung des Kopfes war verschieden: Visconti
hielt ihn für eine um Aeueas trauernde Dido, Braun für eine
Penelope; keiner der zahlreichen Kunsthistoriker aber, die sich
in Spezialarbeiten mit dem Werke beschäftigten, hielt es bisher
für falsch. Angekauft wurde es 1911 auf Grund eines Gutachtens
der bedeutendsten italienischen Archäologen. Der von einem
römischen Blatt befragte Direktor der schönen Künste Corrado
Ricci bestätigte zwar das Vorhandensein einiger Pendants, die
aber alle gegen das Stück des Thermenmuseums minderwertig
seien; er hält auch jetzt noch das Gutachten, das zu dem staat -
lichen Ankauf führte, für begründet.
(Ein Ibsen-Museum in Christiania.) Wie aus
C h r i s t i a n i a gemeldet wird, hat Ibsens Sohn, der frühere
Staatsminister Dr. Sigurd Ibsen, der Stadt Christiania das
Arbeits- und Schlafzimmer seines Vaters, das will sagen, ihre
volle Ausstattung an Hausrat, Bildern u. s. w., als Geschenk
angeboten. Voraussetzung der Gabe ist, daß die Gemächer mit
den ursprünglichen Tapeten und allem Zubehör aus der Woh -
nung am Drammensvej, die Ibsen in seinen letzten Lebensjahren
bewohnte, entfernt und in dem Norwegischen Volksmuseum
ganz getreu wieder aufgebaut werden. Doch findet dieser Plan
nicht ungeteilte Zustimmung. So tritt zum Beispiel ein großes
Blatt dafür ein, daß man das Arbeitszimmer Ibsens als ge -
heiligte Stätte nicht aus dem Hause entferne, wo der Dichter
selbst gelebt und geschaffen hat, sondern daß es an Ort und
Stelle als eine Art lebendigen Ibsen-Museums unberührt er -
halten bleibe. Ibsens Arbeitszimmer enthält eine Reihe von
wertvollen Gemälden, darunter auch das Bildnis Strind-
b e r g s von der Hand des norwegischen Malers Christian
K r o h g. In welcher Form nun aber auch der Plan zur Aus -
führung gelange, gewiß scheint unter allen Umständen, daß
Christiania seinen großen Dichter durch die Einrichtung eines
eigenen Ibsen-Museums ehren wird.
(Das Museum von Rhodus.) Die Restaurierung des
altehrwürdigen Bauwerkes, das auf Betreiben der italienischen
Regierung dazu bestimmt ist, als »Museum von Rhodus« der
Nachwelt die Erinnerung an die Geschichte der Insel zu erhalten,
geht ihrem Ende entgegen und wird in den ersten Julitagen voll -
endet sein. Es handelt sich um den stattlichen alten Bau, der in
den Jahren 1421 bis 1437 unter der Herrschaft des Antonius
F1 u v i an und La R i v i e r e s, des zehnten Großmeisters des
Ordens der Ritter von Rhodus, erbaut wurde. Ursprünglich
diente er dem Orden als Kloster, später wurde er von den
Türken als Kaserne verwendet. Um einen geräumigen Hof ziehen
sich prächtige Säu'lengänge mit gotischen Wölbungen. Den
Mittelpunkt des Hauses bildet ein riesiger Saal von sieben Meter
Höhe; in ihm wurden in alten Zeiten die neuen Ritter des
Ordens zum Schwure zugelassen, indes die übrigen Räume den
Novizen dienten. Nach der gründlichen Wiederherstellung wird
das Bauwerk die schönen Sammlungen aufnehmen, die aus den
im Auftrag der italienischen Regierung an verschiedenen Stellen
der Insel vorgenommenen Ausgrabungen hervorgegangen sind
und die bereits eine Fülle kulturhistorisch und künstlerisch wert -
vollen Materials umfassen.
Vom Kunstmarkt.
(Preistreibereien.) Man schreibt uns aus London:
Die Kunstauktionen bei C h r i s t i e gestalten sich immer mehr
zu wahren Orgien der Sammelwut. In früheren Jahren trafen
sich bei den Christie-Auktionen Sammler von Erfahrung und
Ansehen, die ihre Kollektionen komplettieren wollten, genau
wußten, was jedes Stück, ob es sich nun um ein Bild oder um
einen kunstgewerblichen Gegenstand handelte, wert sei und sich
untereinander in taktvoller Weise verständigten, um aufgeregte
Preistreibereien zu verhindern. Jetzt strömen dort an den großen
Auktionstagen die Multimillionäre aller Erdteile zusammen, die,
vom Beispiel Pierpont Morgans verführt, im Handumdrehen
von heute auf morgen in ihren Palästen, in denen es noch nach
Firnis riecht, »Sammlungen« aufstellen wollen, gleichgiltig, ob
sie etwas davon verstehen oder nicht, ob es Bilder oder Statuen,
Altertümer oder Kuriositäten sind. Die vornehme, gediegene
Sammelwelt kann da natürlich nicht mittun und begnügt sich
mit der Rolle des stummen Zuschauers. So wurden auch bei
der letzten großen Versteigerung bei Christie wieder ganz fabel -
hafte Preise für Porzellan, Tapisserien ynd Möbel erzielt, die
oft in gar keinem Einklang zum effektiven Sammelwert der
Sachen stehen. Ein wilder aufgeregter Streit entstand um einen
schönen chinesischen Becher aus der Kang-He-Periode, der auf
schwarzem Gründe bunte Vögel und Blumen zeigt. Schließlich
erstand ihn ein Mr. Gor er um 125.000 K, nachdem er einen
anderen Becher aus derselben Periode mit etwas mehr als
100.000 K bezahlt hatte. Im Laufe des Tages kaufte er noch ein
Paar Blumentöpfe und zwei Vasen, die alle aus Kang-He-Zeit
herrühren, für zusammen 65.000 K. Ein Mr. Thorp trieb den
Preis von einem Paar alten Dresdener Vasen auf 24.000, von
zwei Dresdener Bechern auf 15.000 K. Diese vier Stücke, dis
also zusammen 39.000 K brachten, waren von ihrem bisherigen
Besitzer ebenfalls bei Christie vor sechs Jahren mit 6000 K
bezahlt worden. 20.000 K brachte ein Ludwigsburger Speise -
service, das Mr. Rosenbaum aus Newyork erwarb. Eine
Kuriosität, die allerdings sondergleichen ist, erwarb Mr. L i p p-
mann, indem er ein großes Marmorrelief aus dem vierten
Jahrhundert vor Christi Geburt, das in Tripolis gefunden worden
war, erstand. Er mußte dafür 36.000 K bezahlen. Dann kamen
Tapisseriestücke an die Reihe. Von ihnen erzielte den höchsten
Preis von 90.00C K eine Garnitur von fünf Brüsseler Panels aus
dem 17. Jahrhundert. Unter den antiken Möbeln befand sich ein
Louis XV.-Marketerieschreibtiscb mit eingelegter Arbeit, den
Mr. Bartelett für 15.000 K erwerben konnte. Eine Stand -
uhr aus der Zeit Louis XVI. in weißem Marmor mit entzücken -
den Figuren wurde mit 5000 K bezahlt.
(Die Versteigerung der Handzeichnungs -
sammlung Arnold Otto Meyer.) Fortsetzung aus Nr. 12
der »Internationalen Sammler-Zeitung«: Overbeck: Nr. 553
Sitzende Madonna, Kreide Mk. 360, Nr. 554 Mann in weitem
Mantel, Blei Mk. 170, Nr. 556 Modellakt, Kreide Mk. 20, Nr. 557
Männlicher Kopf, Kreide Mk. 115, Nr. 558 2 Bl. Amor von
Thetis, getränkt Mk. 100. Karl Gottlieb P e s c h e 1: Nr. 560
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 207
Nr. 13
Die drei Könige aus dem Morgenlande Mk. 530, Nr. 561 Geburt
Christi, Blei und Tusche Mk. 200,.Nr. 563 Rundfüllung mit vier
Darstellungen Mk. 185, Nr. 565 Rahel beweint ihre Kinder
Mk. 195, Nr. 566 Noah mit den Seinen nach der Sintflut Mk. 175.
Nr. 567 Johannes der Täufer, predigend Mk. 100, Nr. 568 Die
fünf törichten und fünf klugen Jungfrauen Mk. 160 Nr. 571 Die
Seligen gehen in den Himmel ein Mk. 300, Nr. 572 2 Bl. Das
Opfer des Propheten Elia Mk. 240, Friedrich Preller der
Aeltere: Nr. 580 Ansicht des Gardasees Mk. 205. Nr. 581 Theater
von Desenzano Mk. 120, Nr. 588 Blick auf eine Ortschaft auf
einem Berg Mk. 155, Nr. 591 3 Bl. Baumstudie Mk. 110, Nr. 603
Das Flottmachen des Rettungsbootes Mk. 360, Nr. 611 Weib -
licher Akt Mk. 115, Nr. 612, Desgl., Blei Mk. 110, Nr. 617
10 Bl. Frühe Entwürfe zu den Sockelfriesen der Weimarer
Odyssee Mk. 260, Nr. 618 Odysseus und Nausikaa, Aquarelle
Mk. 1200, Nr. 619 Der barmherzige Samariter, Blei Mk. 900,
Nr. 620 Elias in der Einöde, Blei Mk. 800, Nr. 621 An der Kalk-
hütte bei Olevano Mk. 600, Nr. 622 Italienische Landschaft.
Blei Mk. 420, Nr. 623 Bacchische Szene, Aquarell Mk. 450,
Nr. 624 Der Genelli-Fries Mk. 600, Nr. 625 Olivengruppe, Blei
Mk. 120, Nr. 626 Kahle Felsenlandschaft, Blei Mk. 150,
Johann Christian Re in hart: Nr. 623 Die Entführung des
Ganymed Mk. 390, Nr. 633 Tal mit Gebäuden und einem
Hirten Mk. 510. Gustav Rein hold: Nr. 635 Das letzte Haus
in Berchtesgaden Mk. 110. Alfred Rethel: Nr. 636 Der heilige
Martin, Blei, weiß gehöht Mk. 710, Nr. 637 Rückkehr des ver -
lorenen Sohnes, Blei Mk. 170, Nr. 638 Die Verkündigung, Illu -
stration, Blei Mk. 720. Adrian Ludwig Richter: Nr. 640
Junges Mädchen und Kinder an einem steinernen Brunnen,
Oel auf Leinwand Mk. 5550, Nr. 641 Selibstporträt des Künstlers,
Blei Mk. 355, Nr. 642 Berglandschaft, Sepiazeichnung Mk. 100.
Nr. 643 Tiroler Berglandschaft, aquar. Federz. Mk. 170. Nr. 644
Dass. Mk. 200, Nr. 646 Partie bei Olevano, Federz. Mk. 100,
Nr. 648 Wildromantische Hochgebirgslandschaft. Tusohez.
Mk. 600, Nr. 649 Erntezug, Blei Mk. 380, Nr. 650 Gruppen an -
betender, Hirtenfamilien, Feder Mk. 100, Nr. 651 Der Stuben -
berg, Sepiazeichnung Mk. 750, Nr. 652 Der Elbfall, Sepia
Mk. 150, Nr. 653 Die Teufelsmauer bei Blankenburg Mk. 200,
Nr. 654 Bauernhaus, Blei Mk. 260, Nr. 655 Obsternte, Aquarell -
studie Mk. 1350, Nr. 656 Weißer Hirsch bei Losclnvitz, Blei
Mk. 350, Nr. 657' Waldmühle, Feder Mk. 1250, Nr. 658 2 Bl.
Studien Mk. 220, Nr. 659 Buchenschößlinge Mk. 240, Nr. 660
Alter, abgestorbener Eichbaum Mk. 450, Nr. 661 Gruppe alter
Eichen Mk. 420, Nr. 662 Heinrich IV. zu Canossa Mk. 160,
Nr. 663 Der gesundete Ritter Heinrich grüßt die junge Magd
Mk. 310, Nr, 664 Männer und Jünglinge ziehen zum Kreuzzuge
aus der Stadt Mk. 250, Nr. 665 Luther mit anderen Kurrende-
schülern vor einer Bürgersfrau Mk. 260, Nr. 666 Ein Märchen,
Mutter, ein Märchen Mk. 410, Nr. 667 Rübezahl Mk. 1200,
Nr. 668 Meister Michel mit seinen Kumpanen Mk. 190, Nr. 669
Der zurückgekehrte Robinson fällt seinem Vater zu Füßen
Mk. 210, Nr. 670 Drei Englein tragen ein Kind gen Himmel
Mk. 440, Nr. 671 Zwei Englein wiegen ein schlummerndes Kind
Mk. 320, Nr. 672 Jllustrationszeichnung zu »Das Zauberpferd«
Mk. 600, Nr. 673 Die Anbetung; der Weisen Mk. 470, Nr. 674
Christus segnet die Kinder Mk. 420, Nr. 675 Studien, Knieende
Frau Mk. 380, Nr. 676 Skizzenblatt Mk. 150, Nr. 677 Der Tod
und der Zecher Mk. 230, Nr. 679 Erzherzogin Maria Josefa als
Kind Mk. 520, Nr. 680 Rastende Kinder Mk. 920, Die Veilchen -
verkäuferin Mk. 700, Nr. 682 Dieselbe Darstellung Mk. 1080,
Nr. 685 Heimkehr vom Felde Mk. 400, Nr. 686, A jedes Hasle
find’t sein Grasle Mk. 400, Nr. 687 Der Wandermusikant vor
dem Dorfwirtshaus, Federz. Mk. 1550, Nr. 688 Wir gratulieren,
Aquarell Mk. 1400, Nr. 689, Wenn ich dich hätte, getönte Federz.
Mk. 1200, Nr. 690 Auf dem Felde, Aquarell Mk. 1850, Nr. 691
Kinderreigen, Aquarell Mk. 9000, Nr. 692 Ländliches Idyll,
Aquarell Mk. 4100, Nr. 693 Das Abendlied, Aquarell Mk. 6400,
Nr. 694 Ruhendes Schäferpaar, Aquarell Mk. 2600. August
Richter: Nr. 698 Bäuerinnen, an einer Quelle Wasser holend
Mk. 105. Karl Rottmann: Nr. 704 Griechische Landschaft.
Aquarell Mk. 320, Nr. 706 Flache Kiefernlandschaft, Aquarell
Mk. 180, Nr. 707 Gebirgslandschaft Mk. 130. Nr. 711 16 Bl.
Handzeichnungen und Skizzen Mk. 280. Theodore Rousseau:
Nr. 712 Vorortegegend Mk. 100. Johann Wilhelm Schirmer:
Nr. 718 Landschaft Mk. 190. Julius Schnorr von Carols-
feld: Nr. 721 Quo vadis? Mk. 1300, Nr. 722 Porträt des Künst -
lers, Kreide Mk. 125, Nr. 723 Italienische Landschaft, Blei
Mk, 410, Nr. 725 Bildnis des Louis von Pereira, Blei Mk. 310,
Nr. 729 2 Bl. Drei Männerfüße im Knien Mk. 135, Nr. 730 2 Bl.
Studie von Händen und Armen Mk. 105, Nr. 733 Elias erweckt
zu Zarbath den Sohn einer Witwe Mk. 200, Nr. 734 6 Bl. An -
gelina und Medoro, Episode aus Ariostos »Rasendem Roland«
Mk. 1250. (Schluß folgt.)
(Meister der Zeit.) Schluß der in Nummmer 12
veröffentlichten Preise der Sammlung Ü. von Kaineke
(siehe Seite 191): Nr. 120 Walter M o r a s, Spreewald -
dorf Mk. 70, Nr. 121 Ed. Pape, Motiv am Comersee
Mk. 470, Nr. 122 W. Blanke, Blick auf ein Landhaus
Mk. 125, Nr. 123 Ad. Maennchen, Kunstkritiker Mk. 55,
Nr. 124 Thorwald Nissen, Winterlandschaft Mk. 320, Nr. 125
Hans Schleich, Blick auf Venedig Mk. 115, Nr. 126 Blick
auf den Vierwaldstätter See Mk. 130, Nr. 127 Jul. v. Klever,
Waldpartie im Winter, Mk. 720, Nr. 128 Lembach, Hiiftbild
einer jungen Dame Mk. 2250, Nr. 129 Ernesto Bensa, Italieni -
sches Landmädchen Mk. 120, Nr. 130 L. Lietzmann, Blick
auf einen Felsberg Mk. 340, Nr. 131 Blick auf den Gardasee
Mk. 75, Nr. 132 S k a r b i n a, Partie aus dem Park von Rheins -
berg Mk. 310, Nr. 133 H. W. Koekoek, Schottischer Infan -
terist Mk. 100, Nr. 134, M. E. Pinoff, Innere Ansicht Mk. 31,
Nr. 135 H. E n f i e 1 d, Am Hafendamm Mk. 57, Nr. 136 Blick auf
das Naerofjord Mk. 50, Nr. 137 H o d 1 e r, Weibliche Figur
Mk. 5850, Nr. 138 Emil Pottner, Der heil. Franziskus Mk. 680,
Nr. 139 Pietschmann, Badende Mädchen Mk. 320, Nr. 140
F. B o n v i n, Bäuerin mit Strohhut Mk. 250, Nr. 141 Wilh.
Sehr euer, Interieur, altholländ. Wirtshausdiele Mk. 230,
Nr. 142 Zügel, Zwei Kühe auf einer Wiese Mk. 450, Nr. 143
Maxim, Paris, Normannische Crevcttenfischerinnen Mk. 195,
Nr. 144 E. Doepler d. J„ Halbfigur eines jungen Mannes
Mk. 69, Nr. 145 Skarbina, Abendszene aus Paris Mk. 300,
Nr. 146 M o r b e 11 i, Blick auf schneebedeckte Berge Mk. 950,
Nr. 147 Kameke, Flache Landschaft Mk. 100, Nr. 148 Blick
auf den Ortler Mk. 70, Nr. 149 Wilberg, Insel St. Georgio
Mk. 105, Nr. 150 van Lokhorst, Acht Kühe Mk. 175, Nr. 151
Lietzmann, Blick auf den Gardasee Mk. 245, Nr. 152 Männ -
licher Akt Mk. 130, Nr. 153 Pflugradt, Dorfkirche Mk. 350,
Nr. 154 O. Piltz, Winterlandschaft Mk. 120, Nr. 155, Studien -
kopf Mk. 50, Nr. 156 Hans H artig, Odertal Mk. 265, Nr. 157
R. Kunz e, Holländische Hafenstadt Mk. 190, Nr. 158 P.
K1 i m s c h, Eifellandschaft Mk. 145, Nr. 159 F. Walter
Scholtz, Am Spinett Mk. 210, Nr. 160 E. Ha 11 atz, Land -
schaft Mk. 105, Nr. 161 W. Schröter, Winterlicher Wald
Mk. 70, Nir. 162 Adolf B u r g e r, Ein Pfarrer empfängt ein junges
Brautpaar Mk. 250, Nr. 163 C. B e r t n i n g, Mutterglück
Mk. 160, Nr. 164 Franz Rempe, Nach der Kirchweih Mk. 150,
Nr. 165 K n o 11, Morgenstimmung Mk. 22, Nr. 166 Der Gipfel
des Kasbeck Mk. 25, Nr. 167 a und b C. Gerber, Sonntagsjäger
Mk. 25, Nr. 168—69 Schulz-Marienburg, Zwei nor -
wegische Fjordansichten Mk. 24, Nr. 170—71 C. Zopf, Zwei
Genreszenen, »Blasiert« und »Mauerblümchen« Mk. 46, Nr. 172
H. Busse, Landhaus Mk. 11, Nr. 173 Heinrich Lossow,
Ballerina und Amorette Mk. 49, Nr. 174 Kameke, Märkische
Landschaft Mk. 38, Nr. 175 A. Gel eng, Theater von Taor -
mina Mk. 22, Nr. 176 W. Kn oll, Blick auf eine kaukasische
Stadt Mk. 23, Nr. 177 Heinrich Gärtner, Partie aus der Um -
gegend von Rom Mk. 58, Nr. 178 Partie aus der Wolfsschlucht
Mk. 52, Nr. 179 L. R a u t h, Die Treppe der Feldherrenhalle in
München Mk. 25, Nr. 180 K- Stuhlimü Ile r, Heuernte
Mk. 300, Nr. 181 Fischer-Elpons, Stilleben Mk. 230,
Nr. 182 Eduard Hildebrandt, Zwei Fischerboote Mk. 61,
Nr. 183 Meeresbrandung Mk. 36, Nr. 184 Kameke, Schloß
Seite 208
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 13
Runkelstein Mk. 62, Nr. 185 Schloß Greifenstein Mk. 98, Nr. 186
Ernte in Westpreußen Mk. 63, Nr. 187 L. v. G 1 e i c h e n - R u ß-
wurm, Dünenlaödschaft Mk. 40. Nr. 188 O. Günther,
Kindesmörderin im Gefängnis Mk. 34, Nr. 189 A. M i c h a e 1 i s,
Waldpartie Mk. 22, Nr. 190 Unbekannt, Frau mit Kind Mk. 24,
Ni. 191 K- L e e r, Stilleben Mk. 60, Nr. 192 Heinrich Gärtner,
Straße in Berlin Mk. 33, Nr. 193 Waldpartie bei Branneburg
Mk. 50, Nr. 194 P. J. M i n j o n, Kochern Mk. 41, Nr. 195 L.
Salingre, Herzog Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha Mk. 46,
Nr. 196 P. G u i go n, Waldige Landschaft Mk. 9(1, Nr. 197 Land -
haus Mk. 82, Nr. 198 A. F. Ca 1 s, Interieur Mk. 48, Nr. 199 E. A.
Fischer-Cörlin, Hirt, durch einen Steinfall erschlagen
Mk. 15, Nr. 200 H. S c h r e n k, Winterlicher Wald Mk. 25,
Nr. 201 Kameke, Ginzling Mk. 75, Nr. 202 Pommersche Land -
schaft Mk. 77, Nr. 203 Gebirgslandschaft Mk. 75, Nr. 204 M.
K I i x, Gartenmotiv Mk. 25, Nr. 205 Bd. P i s t o r i u s, Thüringer
Landschaft Mk. 43, Nr. 206 O. Piltz, Junges holländisches
Fischerpaar Mk. 170, Nr. 207 E. P o t tn e r, Blick in eine Baum-
allec Mk. 160, Nr. 208 Herrn. Eschke, Partie bei Lehde
Mk. 105, Nr. 209 Nach L. Ga 1 la i t, Schmerzvergessen Mk. 210,
Nr. 210 O. Brausewetter, Sommer Mk. 60, Nr. 211 H.
Kohnert, Partie aus dem Bodetal Mk. 13, Nr. 212 Q.
Becker, Hühnerfamilie, Mk. 45, Nr. 213 B. Plockhorst,
Christus erscheint der Magdalena Mk. 25, Nr. 214 R. Waren,
Blick auf den Achensee Mk. 560, Nr. 215 C. von S i v e r s,
Rosen Mk. 180, Nr. 216 G. de Rossi, Inneres aus der St.
Markuskirche Mk. 165, Nr. 217 Stan. von Kalckreuth,
Hochgebirgslandschaft Mk. 45, Nr. 218 Graf F. Har rach,
Motiv aus Graubünden Mk. 65, Nr. 219 Suza de L i n t, Still -
leben Mk. 43, Nr. 220 H. W. Koekoek, Französische Küras -
siere Mk. 100, Nr. 221 M. Schreckenbach, Stilleben
Mk. 170, Nr. 222 R. Schult z, Savoyer Alpen Mk. 11, Nr. 223
Richard Müller, Trivialität Mk. 100J Nr. 224 Unbekannt,
Brustbild eines bärtigen Greises Mik. 29, Nr. 225 Paul A n-
d o r f f, Wochenmarkt Mk. 50, Nr. 226 K a m c k e, Hochgebirgs -
tal Mk. 55, Nr. 227 Gebirgslandschaft Mk. 34, Nr. 228 Bauerndorf
Mk. 50, Nr. 229 Partie aus der Campagna Mk. 25, Nr. 230
Gleichen-Rußwu r m, Flache Landschaft Mk. 48, Nr. 231
St. von Kalckreuth, Blick auf den Thuner See Mk. 41,
Nr. 232 Gebirgslandschaft Mk. 34, Nr. 233 H.Schne e, Wasser -
mühle Mk. 32, Nr. 234 Fritz S t u r*rn, Segelboot und Dampfer
Mk. 45, Nr. 235 Asc. Lutte roth, Dame mit Sonnenschirm
Mk. 26, Nr. 236 A. v. Menzel, Gewandstudie Mk. 32, Nr. 237
R. Eichstädt, Kopf eines Knaben Mk. 26, Nr. 238 A.
Gritschker-Ku-nzendorf, En face-Bildnis eines jungen
Mädchens Mk. 13, Nr. 239 K. Goebel, Waldmotiv Mk. 7.
Nr. 240-41 Nach Gerard D o u. Der Violinspieler Mk. 155,
Nr. 242 F. E. M a r t i n e z, Landschaft mit Jäger Mk. 59, Nr. 243
L. Franzine 11 i, Kavalier Mk. 26, Nr. 244 M. Müller-
München, Stilleben Mk. 31, Nr. 245 L. Lietzmann, Villa
mit Gartentor Mk. 200, Nr. 246 S i 1 e y, Pariser Boulevard
Mk. 510, Nr. 247 Kameke, Gebirgslandschaft Mk. 50, Nr. 248
Hochgebirge Mk. 50, Nr. 249 Max Schmidt, Waldpartie
Mk. 47, Nr. 250 Kameke, Gipfel des Orders Mk. 51, Nr. 251
U. Wegne r. Stilleben Mk. 75, Nr. 252 Schulz-Marien -
burg, Fischerboot Mk. 20, Nr. 253 .1. M e s u r, Niederländische
Hafenstadt Mk. 60, Nr. 254 Unbekannt, Felspartie Mk. 44,
Nr. 255 H. Büch m a n n, Kapelle bei Berchtesgaden Mk. 37,
Nt. 256 A. Dreßler, Waldlandschaft Mk. 24, Nr. 257 A. Doll,
Winterlandschaft Mk. 46, Nr. 258 Fritz Mackensen, Halb -
figur eines sitzenden Alten Mk. 40, Nr. 259 Junges Mädchen
Mk. 20, Nr. 260 Halbfigur eines sitzenden Kindes Mk. 38, Nr. 261
Nach P. P. Rübe n s, Christus erscheint der Magdalena Mk. 10,
Nr. 262 Aelteres Oelbild Mk. 3, Nr, 263 Gerahmtes Porzellan -
bild Mk. 45. Gesamtresultat: Mk. 96621.
Ausstellungen.
Berlin. Neue Galerie. Hans Keller, Kisling, Edwin
Säarff, Leffnitzer, Manolo.
Berlin. Buchhandlung Reuß & Pollack. Rubin-Aus -
stellung.
— Galerie Eduard Schulte. Kollektionen von E. M.
Cubells y Ruiz (Madrid), Artur Grimm (Karlsruhe) etc.
Linz. Städtisches Museum. Meisterwerke der älteren
Malerei aus Linzer Privatbesitz.
Leipzig. Weltausstellung für Buchgewerbe und Graphik.
Malmö. Baltische Ausstellung.
Venedig. Girardini pubblioi. XI. Internationale Kunstaus -
stellung.
Wien. Sezession. Frühjahrsausstellung.
— Kunsthandlung W a w r a. Ausstellung Prof. L. Adam
K u n z, München.
Auktionen.
30. Juni und 1. Juli. Aachen. Ant. Creutzer. Sammlung
Viktor Erpeldinger, Schloß Napoleon, Mstz-Woipny, Ge -
mälde alter und neuerer Meister, Aquarelle, Handzeichmungon.
Stiche, Lithographien, Radierungen, Runistgegenständc aller
Art, Textilien, Teppiche, Möbel aus dem 18. Jahrhundert.
1. und 2. Juli. London. S o t h et> y. Büdher.
1. bis 3. Juli. London. Sotheby. Stliche. Zweiter Teil
der Sammlung N o r m a n n.
6. und 7. Juli. London. Sotheby. Antiquitäten und
Kunstwerke.
7. bis 10. Juli. London. Sotheby. Huth-Bibliothek.
IV. Teil.
10. Juli. London. Sotheby. Handschriften über
Australien.
13. und 14. Juli. London. Sotheby. Antiquitäten und
Kunstwerke.
15. bis 17. Juli. London. Sotheby. Bibliothek J. G.
A r c h >u r ,
20. Juli. London. Sotheby. Griechische und römische
Münzen.
21. bis 24. Juli. London. Sotheby. Japanische Farb -
stiche. Sammlung ßanckwe r t s.
21. Juli. London. Sotheby. Autographen.
23. und 24. Juli. London. Sotheby. Wertvolle Bücher.
Oktober. Berlin. R. Lepke und Hugo H e 1 b i n g. Kunst -
sammlungen des verstorbenen Barons Oppenheim (Köln).
Neue Kataloge.
* Heinrich Hu ge nid übel, Antiquariat, München, An -
zeiger Nr. 85. Neuerwerbungen auf allen Gebieten (307 Num -
mern).
* Josef Baer & Co., Frankfurt a. M., Kat. Nr. 623.
Deutsche Literatur vom Beginn der Klassiker zeit bis zur Gegen -
wart, in Auswahl. II. Teil. H—Z (Nr. 1638—1615).
* Rudolf L e p k e, Berlin, und Hugo H e 1 b i n g, München.
Sammlung Baron Albert Oppenheim, Köln. Erste Abteilung:
Gemälde. Zweite Abteilung: Kunstg.werbe.
Briefkasten.
L. M„ Gera. Sie irren. Der Künstler ist schon lange tot.
Geöffnet? Die Sammlungen sind während der Monate Juli
und August geschlossen.
M. F., Pola. Die Münze hat einen Wert von 40 biis 50 K.
Philippine v. K. Wollen Sie uns freumdlichst nähere Mit -
teilungen über das Bild machen.
N. G. ln Nr. 3 des vorigen Jahrganges.
Dr. Emil L„ Frankfurt a. M. Mager wird ein Ton genannt,
wenn er geknetet leicht bricht und bröckelt.
Ph. R. »Les arts un Moyen Age« ist von Bdmond du Som-
merard illustriert.