Internationale
^ammler-Hßlfunfl
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
6. Jahrgang. Wien, 15. März 1914. Nr. 6.
Johann Hieronymus Löschenkohl.
Von Dr. Ignaz Schwarz (Wien).
Die Popularisierung der Kunst, ich meine nicht die
erst junge Bestrebung, die großen Werke der Kunst den
breiten Volksmassen zugänglich zu machen und sie
ihrem Verständnisse näher zu bringen, sondern die
Tendenz, dem Volke von vornherein seinem Verständ -
nisse angepaßte Werke in die Hand zu geben, diese Be -
strebung geht auf die älteste Zeit der vervielfältigenden
Kunst zurück. Was wir an frühesten Erzeugnissen der
Reproduktionstechnik in ihren verschiedenen Abarten be -
sitzen, seien sie nun erbaulich-religiösen oder weltlichen
Charakters, sie waren in erster Reihe für das minder ge -
bildete Volk bestimmt. Kein Geringerer als Sebastian
Braut hat vor mehr als 400 Jahren dieser Tendenz Aus -
druck gegeben, wenn er sagt: »Dem gemeinen Mann gilt
das Bild als Lektüre.«
Ein verdienstvoller Popularisator der Kunst, wenn
auch zu einer Zeit, wo diese Art von Kunstbestrebung
fast schon als Anachronismus galt, war Johann Hierony -
mus L ö s c h e n k o h 1, dessen Leben und Tätigkeit ich
hier in großen Zügen schildern will. Doch wäre cs ver -
fehlt, Löschenkohls Tätigkeit rein von diesem einseitigen
Standpunkte zu beurteilen, wie es mir andererseits ferne
hegt, zu behaupten, daß Löschenkohl in seiner Art ein
großer Künstler gewesen ist. Was man aber an ihm,
wenn man die Details seiner fast dreißigjährigen Tätig -
keit in Wien kennt, bewundern muß, das ist der
industriöse Sinn und der Unternehmungsgeist, mit dem
er eine ganze Reihe von künstlerischen und kunstgewerb -
lichen Geschäftszweigen, die für Wien bis dahin neu
waren, geschaffen hat.
Löschenkohl verdient schon deshalb unser be -
sonderes Interesse, weil er, was wohl bisher kaum be -
kannt sein dürfte, einer österreichischen Familie ent -
stammt. Ließ mich dies der spezifisch österreichisch
klingende Name schon früher vermuten, so wurde es mir
zur Gewißheit, als ich aut Grund der Daten im Testa -
mente eines 1683 in Wien verstorbenen Mitgliedes der
Familie die Beziehungen zu Regensburg und indirekt zu j
Oberösterreich kennen lernte. Die Familie stammt aus
der Gegend von Steyr, wo einzelne Löschenkohls schon !
im 16. Jahrhundert das Messerer- und Schmiedehandwerk
betrieben. Noch jetzt finden wir dort Löschenkohls, die
dem altväterlichen Handwerk treu geblieben sind. Der ,
Zweig der Familie, dem unser Johann Hieronymus ent -
stammt, wanderte, aufgescheucht von den Stürmen der
Gegenreformation und der- Religionsverfolgungen an -
fangs des 17. Jahrhunderts aus Oberösterreich aus und
fand in Regensburg, an dieser österreichischen Exulanten -
stätte kat’ exochen eine zweite Heimat. Hier finden wir
Löschenkohls Ururgroßvater Martin (1633) als Bürger
und Handelsmann, seinen gleichnamigen, 1683 in Wien
verstorbenen Urgroßvater und dessen Bruder Johann
Christoph, gestorben als Regensburger Niederlagsver -
wandter in Wien am 2. August 1723, seinen Großvater
Martin Christoph (t 1745) und seinen Vater Johann
Hieronymus (geb. 1710). Die Geschichte der Familie
Löschenkohl ist so reich an abwechslungsreichen Details,
daß sie in mancher Beziehung an Theodor Manns
Familienroman »Die Buddenbrooks« erinnert; da, wie
dort das rapide Aufsteigen aus kleinbürgerlichen Ver -
hältnissen zu einer Höhe materiellen Wohlstandes, die
zum Beispiel einem Mitgliede der Familie, das auch als
Wechsler und Großhändler in Wien tätig war, den Namen
eines »Regensburgischen Krösus« eintrug, dann der jähe
Sturz, der 1743 mit einem aufsehenerregenden Konkurs
des angesehenen Bankhauses endete, schließlich das
nochmalige und letzte Aufflackern des Familienglanzes in
der Person unseres Löschenkohl, mit dem, da er unver -
mählt starb, dieser Zweig der Familie erloschen ist.
Diese familiengeschichtlichen Details bieten vielleicht
die Erklärung, warum Löschenkohl gerade Wien zum
Schauplatz seiner verdienstvollen Tätigkeit gewählt hat.
Hiezu kam vielleicht noch die Familienerinnerung an
einen aus derselben Familie stammenden Löschenkohl,
der 1752 in den Freiherrnstand erhoben wurde und als
Hofrat und Vizedirektor des Artilleriewesens starb.
Johann Hieronymus Löschenkohl wurde in der Mitte
des 18. Jahrhunderts in den Rheinlanden geboren. In
seiner Jugend erlernte er das Silber- und Goldschmiede -
handwerk und ließ sich um 1779 in Wien als Graveur
nieder. Die alten Beziehungen zwischen dem Handwerk
der Silber- und Goldschmiede einerseits und dem der
Graveure und Ziseleure andererseits — die alte Graphik
verdankt bekanntlich diesen Wechselbeziehungen so
manches schöne Werk — dürfte vielleicht Löschenkohl
auch auf die Idee gebracht haben, sich in der. Kupfer-
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Stecherkunst zu versuchen, respektive ein Unternehmen
zu begründen, das nach seinen und anderer Zeichnungen
Ereignisse und Helden des Tages mit Hilfe des Grab -
stichels zu verewigen berufen war. Zeichnerisches Talent
ist Löschenkohl nicht abzusprechen. Porträts und
Gruppen, von denen wir wissen, daß sie Löschenkohl
gezeichnet hat (Glück der Zukunft, Neujahrsempfang,
Kaiser Josef und seine Generale), verraten, wenn wir von
der etwas monoton wirkenden Anordnung der Figuren in
Profil absehen, ein nicht gewöhnliches, porträtistisches
Talent.
Löschenkohl begann seine Verlagstätigkcit im Jahre
1780. Der Tod der Kaiserin Maria Theresia, ein Er -
eignis, das jedem Oesterreicher, speziell jedem Wiener,
naheging, dürfte in so manchem den Wunsch nach einer
graphischen Erinnerung erweckt haben. Löschenkohl er -
faßte das aktuelle Interesse des Falles, und kurz nach
dem Tode der Kaiserin prangt in seinem Schaufenster
im Laden am Hohenmarkt Nr. 488 das erste größere Er -
zeugnis seines jungen Unternehmens. Die Köpfe dieses
Blattes sind in Silhouettenmanier ausgeführt, eine Kunst -
gattung, der sich Löschenkohl kurz nach ihrem Sieges-
zuge aus Frankreich mit größtem Eifer annahm und die
er für die von ihm verlegten Porträts Jahrzehnte hin -
durch pflegte. Schon dieser erste Versuch Löschenkohls
hatte einen fabelhaften Erfolg, in wenigen Tagen wurden
7000 Exemplare, das Stück zu zwei Gulden, verkauft.
Löschenkohls beispielloser Erfolg in Wien, die Technik
und Manier, in der er dieses und eine Reihe anderer
Blätter gestochen hat, blich nicht unwidersprochen.
Schon 1780 erscheint in zweiter Auflage eine »Schilde -
rung der Silhouettenfabrik in Wien« von einem gewissen
A. J. v. Aichenstein. Bei aller zeichnerischen Aner -
kennung des Talentes Löschenkohls, läßt es sich der
Verfasser nicht nehmen, dem »Manufakturanten«, wie er
ihn nennt, so manchen Hieb zu versetzen. Er wisse kaum,
sagt u. a. Aichenstein von Löschenkohl, wie der Grab -
stichel anzusetzen sei.
Doch diese und auch andere Angriffe, von denen
noch die Rede sein soll, hinderten Löschenkohl nicht, auf
dem einmal eingeschlagenen, für Wien neuen Wege des
Kunstbetriebes fortzuschreiten. Das Zeitalter Josef II. mit
seinen zahlreichen politischen und sozialen Reformen,
den Begebenheiten auf dem Kriegsschauplätze und den
interessanten Lokalereignissen boten dein findigen
Löschenkohl reiche Ausbeute für seinen immer mehr an
Umfang gewinnenden Verlag. So entstanden in rascher
Folge das Blatt »Der Neujahrsempfang bei Hof 1782«, eine
Interieurszene im Augarten mit den hier zu Gaste weilen -
den großfürstlich russischen und wiirttembergischen Herr -
schaften,* die »Neue Praterlust« mit der Ansicht des
Pratersterns und zahlreiche Porträts (Kaiser Josef,
Erzherzog Maximilian, Herzog Albert von Sachsen-
Teschen, seine Gemahlin Marie Christine, Graf Nädäsdy,
Lascy, Fürst Rosenberg u. a.).
Das richtige und rechtzeitige Erfassen und Ausnützen
aller Ereignisse innerhalb und außerhalb Wiens machte die
von Löschenkohl eingeführte Illustration der Begeben -
heiten zu einem interessanten Pendant zur Tagespresse, die
gerade um diese Zeit dank der milde gehandhabten Zensur
einen mächtigen Aufschwung nahm, manchmal allerdings
auch nur, um ein verhältnismäßig kurzes Dasein zu fristen.
Wir wissen ja, daß eine Reihe von Wiener Zeitungen
jener Periode, die sich in den Dienst der täglichen oder
wöchentlichen Berichterstattung stellten, oft nach einem
ganz kurzen Bestand den Weg alles Ueberflüssigen
* Wir haben das interessante Blatt in der Nummer vorn
15. Februar d. J. reproduziert.
gingen. Größeren Anklang als diese gedruckten Tages -
berichte haben wohl die Löschenkohlsehen Stiche ge -
funden, nicht etwa deshalb, weil sie, wie es oft nach
einer witzigen Bemerkung von Gr ä f f e r heißt, den Er -
eignissen vorgegriffen haben und Löschenkohl zum Bei -
spiel die Hinrichtung R o b e s p i e r r e s schon zu einer
Zeit im Bilde vorführt, wo der französische Tyrann noch
lustig andere köpfen läßt, sondern einfach deshalb, weil
sie eben die bequemere Form der Berichterstattung und
der Kenntnisnahme bedeutender und unbedeutender Er -
eignisse darstel'lten.
Ein unermeßliches Arbeitsgebiet eröffnete dem
findigen Verleger das Zeitalter Josef II., eine Periode,
reich an politischen, gesellschaftlichen und kriegerischen
Vorkommnissen, die allein imstande waren, einen
industriösen Künstler zu ernähren. Der Aufstand in den
Niederlanden, der Türkenkrieg mit seinen zahlreichen,
mitunter amüsanten Episoden, der Besuch des Papstes in
Wien, die Eröffnung des Josephinums, Blanchards Luft -
ballonfahrten, der Einzug und die Audienz des marok -
kanischen Botschafters und viele andere mehr oder
minder ernste Begebenheiten boten seinem und seiner
Mitarbeiter Grabstichel Arbeitsmaterial in Hülle und Fülle.
Die Umwälzungen im Kulturzustand Oesterreichs
und speziell Wiens, die die Regierungszeit Josef II.
inaugurierte, boten unserem Bilderchronisten neue unge -
ahnte Ausbeute. Hier setzte eigentlich so ganz seine
Originalität ein, und man kann wohl sagen, daß er als
Erster Sittenbilder wienerischer Faktur schuf, die in
ihrer karikaturartigen Komposition dem Grundsatz der
Satire, lachend die Wahrheit zu sagen, nahe zu kommen
suchen. Allerdings ist nicht zu vergessen, daß die Zeit
für derartige freiheitliche Auslassungen und Ausgelassen -
heiten sehr günstig war. Frei von jeder Einschränkung
der Zensur, konnte jedermann seiner Meinung in Wort
und Bild ungestraft Ausdruck geben. Löschenkohl nützte
die Situation redlich aus. Die strenge Handhabung der
Sittenpolizei, die statt den Verbrecher zur Untätigkeit zu
verurteilen, ihn als Straßenkehrer verwendet und hiebei
selbst vor Verbrechern aus der höheren Gesellschafts -
klasse nicht haltmacht, die Dirnen und weibliche Zücht -
linge brandmarkt, indem sie ihnen das Haar abschneiden
läßt und ihnen so das Kainszeichen der gesellschaftlichen
Aechtung aufdrückt, diese und ähnliche Begebenheiten
haben eine Reihe Löschenkohlscher Produkte gezeitigt.
Ein Gegenstück zu diesen Blättern im anderen
Sinne ist der »Spaziergang am Abend am Graben«. In
seiner Ankündigung in der »Wiener Zeitung« 1784 nennt
er es »eine Szene nach der Natur, im Geschmack des
jetzigen Zeitalters bearbeitet. Lauter beliebte Gruppen
von Gelegenheitsmacherinnen, Verführerinnen und Ver -
führten.« Das sittengeschichtlich hochinteressante Blatt —
ein Exemplar, ein Unikum, besitzt der bekannte Sammler
Dr. August Heymann in Wien hat bei Erscheinen
illuminiert 36 Kreuzer gekostet.
Teurer war das Blatt, das die Bezeichnung »Josef II.
und seine Generale« trägt. Es ist im Mai 1787 ausgegeben
worden, und Löschenkohl begleitet sein Erscheinen mit
folgender Bemerkung: »Josef II. und seine Generale. Ein
sehr großes Stück. Der Kaiser, der Erzherzog Franz und
die vornehmsten Generale sind zu Pferde, in der Ferne
ist ein großes Manöver von Infanterie, Kavallerie und
Uhlanen. Ich schmeichle mir, daß dieses Stück gewiß den
Beyfall des Publikums erhalten wird, da über zwey Jahre
lang mit dem größten Fleiße daran gearbeitet worden
ist und es jedem Patrioten sehr angenehm seyn wird,
die wohlgetroffenen Bildnisse der Verteidiger seines
Vaterlandes auf einem Blatte beysammen zu besitzen.
Der Preis ist 12 fl.«
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Der Kupferstichverlag war jedoch nicht die einzige
Sparte des rührigen Löschenkohl. Schon 1782 beginnt er
eine kunstgewerbliche Tätigkeit zu entfalten, die man ohne
zu übertreiben mit vollem Recht als Beginn der be -
rühmten Wiener Kunstindustrie und ihrer Spezialitäten
bezeichnen kann. Er gründet eine Fächerfabrik,
die alsbald einen ganz gewaltigen Aufschwung nimmt
und die zu jeder möglichen Gelegenheit Fächer aller
Arten und in jeder Preislage liefert. So kündigt er am
20. Juli 1782 nicht weniger als 26 verschiedene Arten
von Fächern an. Zu jeder passenden Gelegenheit, zum
Fasching, zum Marien-, Theresien- und Annentag stellte er
sich mit einer Fächernovität ein, die er den Schönen
Wiens mit den schmeichelhaftesten Ausdrücken seiner
Hochachtung und Verehrung anempfiehlt. Fr erzeugte sie
in verschiedenster Ausführung, von der einfachsten bis
zur luxuriösesten Ausstattung, in Preislagen von 12 kr.
bis zu 6 Dukaten, mit einfachen, schwarzen oder kolo -
rierten Stichen (Aichenstein erwähnt einen solchen,
»wo er in der Vorstellung des Praters das im Karassele
reitende Stubenmensch zur Erbauung des übrigen
schönen Geschlechtes mit drey Schneiderpurschen im
Wettritte zeigt«), Fächer mit Aquarellen und Miniaturen,
Szenen aus beliebten Theaterstücken, Porträts u. s. w.
Neben der Fächerfabrikation, die trotz der in -
zwischen aufgetauchten Konkurrenz bis zu seinem Tod
das Hauptkontingent seiner Tätigkeit gebildet hat, beginnt
Löschenkohl fast gleichzeitig auch anderen Gebieten des
Kunstgewerbes seine Aufmerksamkeit zu schenken. Für
zahlreiche Branchen der Wiener Kunstindustrie ist
Löschenkohls Tätigkeit von initiativer Bedeutung. So ist
ihm zum Beispiel die Einführung der Tapeten -
industrie in Wien, für die er eine spezielle Fabrik
errichtet hat, zu verdanken. Gesellschafts -
spiele der verschiedensten Arten, die man bis dahin
in Wien höchst selten, und dann nur als importierte
Ware zu sehen bekam, machte er zu einem unentbehr -
lichen Requisit der Familienunterhaltungen. Seine
Knopffabrik lieferte Knöpfe in luxuriösester Aus -
führung, und zwar alle 14 Tage einen neuen. 1788 kündigt
er zum Beispiel »gemalte, von Elfenbein fein ausge -
schnittene, mit Steinen besetzte und mit Folie belegte
Knöpfe an, von denen das Dutzend 4 fl. bis 12 Dukaten
kostete.« Für die Detailhändler war der direkte Dutzend -
verkauf der Knöpfe an das Publikum nicht angenehm,
weshalb sie sich, wie sie im Wiener Blättchen vom
7. Februar 1788 erklären, entschlossen haben, ihm alle
seine Knöpfe im Ganzen abzunehmen, »wenn er verspricht,
sie nicht mehr zu einzelnen Dutzenden zu verkaufen«.
Kupferstiche, Fächer, Knöpfe, Spiele bilden jedoch
nur einen Teil des umfangreichen Geschäftsgebietes des
rührigen Mannes. So hat er mit seinen äußerlich und
innen luxuriös ausgestatteten Kalendern, deren
Schildkrot- und Emaileinbände zu den schönsten Erzeug -
nissen der Wiener Kunstindustrie des 18. Jahrhunderts
gehören, die ausländische Konkurrenz erfolgreich aus
dem Felde geschlagen. Künstlerisch ausgestattete Visit-
karten, heute geschätzte Sammelobjekte, verdanken
eigentlich erst ihm die allgemeine Verbreitung in Wien,
ebenso die G r a t ul a t i o n s-, speziell die Neujahrs -
karten, die er 1786 nach englischem und französischem
Muster zu verlegen begonnen hat und deren An -
kündigung er damals mit folgender Notiz begleitet:
»Da auch die Mode, einander bloß mit einem trocke -
nen Komplimente: Ich gratuliere zum neuen Jahre, ziem -
lich abgekommeri ist, und nur unter denen noch Statt
findet, die nichts besseres zu sagen wissen, und in Frank -
reich, England und im deutschen Reiche dafür der Ge -
brauch aufgekommen, einander in einem sinnreichen
Verse Glück zum neuen Jahr zu wünschen, so glaube ich,
wird es den Einwohnern Wiens angenehm seyn, w r enn
ich ihnen nicht nur dergleichen zierliche, feine, auf alle
Umstände anpassende poetische Neujahrswünsche bogen -
weis, sondern auch in schönen, illuminirten und anpassen -
den Einfassungen und Sinnbildern, theils auf Seide, theils
auf Papier gedruckt anbiete.«
Später geht er auch unter die Musikverleger. Unter
anderem erschien bei ihm Beethovens Op. 88, »Das
Glück der Freundschaft« 1803.
Das Bild der künstlerischen und kunstgewerblichen
Tätigkeit Löschenkohls wäre nicht vollständig, würde ich
nicht auch noch der Mittel und Wege gedenken, deren
er sich zur Bekanntmachung seiner Verlagsstücke be -
dient hat. Er war, um es kurz zu sagen, ein Meister der
Reklame, die in der von ihm geübten Form einen voll -
kommen modernen Charakter zeigt. Abgesehen von den
oft spaltenlangen Anzeigen in der »Wiener Zeitung«,
findet man oft ungemein geschickt lancierte Reklam-
notizen in der einen oder anderen Zeitung, die ihre Pro -
venienz nur durch die gleichlautende Textierung verraten.
Am 12. Juli 1789 liest man in drei verschiedenen
Zeitungen, im »Wiener Tagebuch«, in der »Brünner
Zeitung« und in der »Prager Zeitung« die gleiche Notiz:
»Herrn Löschenkohls Kriegstheater, welches bis itzt schon
aus 129 Stü'kken, nämlich Plännen, theils Angriffen, Karten
und Abbildungen besteht, meistens nach Origintlzeich-
nungen entworfen, findet in der Türkei vorzüglichen Ab -
satz, und er hat diessfalls von griechischen Kaufleuten
von Smyrna, Jassy und Salonichi beträchtliche Be -
stellungen erhalten, die vermutlich großentheils selbst für
Konstantinopel bestimmt seyn dürften.« Es ist kaum an -
zunehmen, daß sich die bilderfeindlichen Türken für die
Darstellung ihrer Schlappen besonders interessiert haben
dürften, doch wird die Reklamuotiz wohl ihre Schuldig -
keit getan haben.
Es dürfte nicht uninteressant sein, auch noch einiger
Momente in der Tätigkeit Löschenkohls, wie zum Bei -
spiel seines Verhältnisses zu den Behörden und der Be -
urteilung seiner Leistungen im Lichte der Zeitgenossen
zu gedenken. Was das erstere anbelangt, so bemühte er
sich, schon als Ausländer, jedwelchem Konflikt aus dem
Wege zu gehen. In der Josephinischen zensurlosen Zeit
war die Gefahr einer behördlichen Beanstandung seiner
Verlagsstücke nur gering. Als er im Jahre 1786 anläßlich
der Aufsehen erregenden Tat des Raubmörders Zahl -
heim eine Silhouette desselben mit der Aufschrift:
»Zahlheim Dieb und Mörder« herausgab, protestierte die
Familie des Verbrechers gegen eine derartige Ver -
unglimpfung ihres Namens. Trotzdem das Blatt mit Er -
laubnis der Zensur ausgegeben wurde, setzte die Familie
die Beschlagnahme desselben durch. Löschenkohl ließ
sich die polizeilische Maßregelung nicht gefallen und betrat
den Instanzenweg. Die Sache erregte großes Aufsehen,
zumal die mächtige »Studien- und Censurs-Hof-Kom-
mission« durch die Verfügung der Polizei in der briiskesten
Weise desavouiert wurde.
Ein zweites, nicht minder amüsantes Zensurstückchen
knüpft sich an die kleine Karte von Arabien mit einem
Teile von Aegypten, die Löschenkohl 1799 herausgab.
Derartige kleine Karten, hauptsächlich mit der Dar -
stellung von »Arabia felix«, waren als Visit- und Gratu -
lationskarten sehr beliebt. Eine solche Karte wurde nun
unglückseligerweise in dem Reisegepäck einer Gräfin an
der österreichisch-russischen Grenze gefunden. Die Sache
war ungemein verdächtig. Man bedenke, daß sie in die
Zeit fällt, wo Bonaparte seinen Kriegszug zu den
Pyramiden angetreten hat. Grund genug, die Angelegen -
heit weiter zu verfolgen. Die Untersuchung ergibt, daß
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die Karte bei dem Buchhändler Pf aff in Lemberg ge -
kauft wurde, der sie wieder von Löschenkohl bezogen
hat. Für die Lemberger Polizeidirektion war es klar, daß
die Karte »wegen ihrer Sonderbarkeit eine gewinnsüchtige
Spekulazion zum Zwecke zu haben scheint«. Die lang -
wierige Untersuchung hat dann schließlich ergeben, daß
Löschenkohl an dem ägyptischen Feldzug Bonapartes
absolut keinen wie immer gearteten Anteil hat.
Was das Bild Löschenkohls im Lichte seiner Zeit -
genossen anbelangt, so ist es klar, daß es ihm bei seinem
meteorhaften Auftreten und bei der Fa-Presto-Tätigkeit
eines wahrhaft rührigen Künstlers und Geschäftsmannes
nicht an Feinden und Neidern fehlte. Von dem Pamphlet
Aichensteins war schon die Rede. Früher schon hält ihm
R i g 1 e r in der »Wiener Monatsschrift von bildenden
Künstlern« vor, daß er sich »so oft und meistens mit
solcher Ruhmredigkeit in die Zeitung setzen läßt« und
gibt ihm zu bedenken, daß »wie seine Bilder nur Schatten
der Kunst sind, er gegen Künstler selbst nur ein Schatten
sey«. Ein anderer — F r i e d c 1 — in seinen 50 Briefen aus
Wien macht ihm zum Vorwurf, daß die Schnelligkeit,
»mit der er die Darstellungen geschichtlicher Ereignisse
auf den Markt wirft, die Treue der Zeichnung beein -
trächtigen.« »Die Sttikke,« sagt er, »worin er wirklich als
geschickter Künstler erscheint, durch die er uns unseren
Beyfall, unser öffentliches Lob abgelokket hat, sind im
Auslande nicht so allgemein bekannt«. Für die Reisenden,
die auf ihren Wanderungen auch Wien berührten, war
Löschenkohl und sein Atelier ein unerschöpflicher Stoff
für wohlwollende und abfällige Bemerkungen. Aus der
großen Anzahl dieser Reisebeschreibungen erwähne ich
nur Nicolais Reisen, die Reisen durch das südliche
Deutschland, Trockendorfers Verlorene Briefe
über die Aufklärung in Wien, neben der großen Reihe der
Wiener Schriftsteller, die der Tätigkeit Löschenkohls teils
anerkennende, teils verurteilende Worte widmen.
Unbekümmert um alle diese Anfeindungen arbeitet
Löschenkohl rüstig weiter. Allerdings nimmt die Renta -
bilität eines Gebietes, das der aktuellen geschichtlichen
Kupferstiche mit dem Eintreten friedlicher Zeiten rapid
ab, und es klingt fast wie ein Epilog auf die beinahe
dreißigjährige Tätigkeit Löschenkohls auf diesem Ge -
biete. wenn er in der »Wiener Zeitung« vom Jahre 1799
»eine vollkommene Zeitgeschichte in schön illuminierten
Kupfern von Josephs Regierung an bis auf jetzige Zeiten«
zu einem herabgesetzten Preis ausbietet.
Wenn man Bäuerles Memoiren Glauben schenken
darf, wäre Löschenkohl um diese Zeit infolge ver -
schiedener verfehlter Geschäftsspekulationen am Rande
des Ruins gestanden. Aus dieser Situation hat ihn nun
indirekt eine Dame gerettet, die berühmte Tänzerin
V i g a n o. Bäuerles Erzählung, die wohl noch einer Nach -
prüfung bedarf, lautet: »Der Kunsthändler Löschenkohl
auf dem Kohlmarkte, der durch mehrere verfehlte Speku -
lationen schon ganz herabgekommen war, kündigte plötz -
lich Damenfächer ä la Vigano (einer berühmten Tänzerin)
an. Kaum wurde diese Annonce in der »Wiener Zeitung«
gelesen, so bestürmten auch schon die Bediensteten der
Vornehmen und Reichen Löschenkohls Niederlage. Die
feineren eleganten Fächer kosteten zwei Dukaten, die
minder schönen einen Dukaten, die ordinäre Sorte einen
Gulden, und dann wurden noch ganz simple Fächer ä >a
Vigano für 30 Kreuzer ausgeboten, natürlich alle mit dem
Bilde der Madame Vigano geziert. In dem Zeiträume
eines Vormittags verkaufte Löschenkohl seinen ganzen
bedeutenden Vorrat. Er mußte Tag und Nacht arbeiten
lassen u. s. w.« Bäuerle erzählte schließlich, daß diese
Spekulation Löschenkohl 36.000 Gulden getragen habe
und daß er wieder glänzend dastand.
Wie weit diese Erzählung der Wahrheit entspricht,
mag vorderhand dahingestellt bleiben; Tatsache ist, daß
Löschenkohl, als er am 11. Jänner 1807 im Bürgerspitals -
gebäude Nr. 1166 (jetzt Lobkowitzplatz) starb, ein an -
sehnliches Vermögen hinterlassen hat. Sein einige Tage
früher, am 23. Dezember 1806, errichtetes Testament
offenbart eine seltene Menschenliebe und bestätigt die
alte Erfahrung, daß Menschen, die sich zeitlebens mit
einem, wenn ich so sagen darf, von traurigen Jugend -
erinnerungen hart gehämmerten Panzer umgeben, an
ihrem Lebensabende jener gedenken, denen sie ihre
Existenz, ihr Fortkommen und treue Mitarbeiterschaft
verdanken. So bedenkt er in seinem Testamente mit an -
sehnlichen Legaten Mitglieder der Familie Lausberg
in Elberfeld, die dortige und die Wiener evangelische
Gemeinde, hauptsächlich aber seine Arbeiter, denen er
teils lebenslängliche Renten, teils fixe Beträge testiert.
»Da meinen armen Arbeitsleuthen durch meinen Tod ein
empfindlicher Verlust zugehen wird, so will ihnen selben
durch folgende Legate einigermaßen erleichtern,« heißt es
in dem betreffenden Passus seines Testamentes. Zu
Universalerben setzte er Nachkommen seiner in Dort -
mund verstorbenen Schwester und Frau Maria ü e i ß-
1 e r, die in seinem Geschäfte tätig war, ein.
Die Realisierung des umfangreichen Nachlasses
konnte erst in zwei großen Auktionen bewältigt werden,
die im Juni und im August 1807 stattfanden. Die erste
Auktion, deren Protokoll ich in Abschrift besitze, brachte
das eigentliche Kunstlager zum Verkauf. Auf die Gefahr
hin, Sammlern und Kunsthändlern Hcrzlcid zu ver -
ursachen, will ich einige Daten und Ziffern aus diesem
Protokolle zitieren.
Verkauft wurden: 13.151 farbige und 28.942 schwarze
Blätter, inklusive der Kupferplatten, für den Betrag vori
2405 fl. 20 kr. Noch immenser war der zweite Teil des
Lagers, der außer Kupferstichen, Fächer, Spiele, Kalender,
Karten etc. enthielt. Es wurden 154.115 Stück für
2645 fl. 49 kr. verkauft (Einzelblätter zu Kalendern,
Monatskupfer, Fächerblältcr etc.), doch immerhin hat
mir eine, wenn auch nur oberflächliche Zählung auch in
dieser Abteilung zirka 15.000 einzelne Blätter, das heißt.
Partien von einzelnen Stichen ergeben.
Mit dem Verkauf der immensen Lagcrbestände
Löschenkohls w r ar die Erinnerung an ihn und seine für
Wien so segensreiche Tätigkeit für eine sehr lange Zeit
entschwunden. In den Katalogen der Alt-Wiener Samm -
lungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sucht man
vergebens nach Löschenkohlsehen Blättern. Erst der von
Moritz B e r m a n n verfaßte Auktionskatalog der
Schi tu m e r sehen Viennensia-Sammlung aus dem Jahre
1859 wird der Bedeutung der Löschcnkohlschen Stiche
für die Kultur- und Sittengeschichte Wiens einigermaßen
gerecht. Die in diesem Kataloge verzeichnete Serie, dann
eine Reihe von Blättern aus der im Jahre 1872 zur Ver -
steigerung gelangten K a r a j a n sehen Sammlung bilden
sozusagen den Grundstock der in den Wiener privaten
und öffentlichen Kollektionen befindlichen Löschenkohl -
folgen.
So hätte ich denn in großen Zügen das arbeitsreiche
Leben einer interessanten Persönlichkeit des alten Wien
geschildert. Ich hoffe, durch meine Ausführungen zur Ver -
breitung des Interesses und Verständnisses für den
Mann beizutragen, von dem es bei Wurzbach heißt:
»Auch die Gegenwart bietet ähnliche Erscheinungen wie
Löschenkohl, aber es fehlt ihnen der gesunde Humor,
die frische originelle Unbefangenheit, Vaterlandsliebe
und Fleiß.«
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Originalradierungen von Rembrandt.
Der edle Wetteifer in der Herstellung künstlerisch wert -
voller Kataloge, den insbesondere die deutschen Kunstauktions -
institute entwickeln, erstreckt sich neuestens erfreulicherweise
auch auf die Antiquariate: nach den reizenden Publikationen
Martin Breslauers in Berlin, Rosenthals in Mün -
chen, O i 1 h o f e r & Ranschhurgs in Wie n und einiger
anderer tritt jetzt das bekannte Antiquariat (i. Heß in Mün -
chen mit einem Katalog auf den Plan, der sich den schönsten
Erzeugnissen dieser Gattung würdig anreiht. Freilich, zu dem
Inhalte würde eine weniger prächtige Ausstattung kaum gepaßt
haben, denn es ist ein Katalog von Originalradierungen
R e m b r a n d t
weit seltener als im ersten oder dritten Zustand, und nur in
wenigen, in öffentlichen Sammlungen befindlichen Exemplaren
bekannt.«
Von außerordentlicher Seltenheit sind ferner die Blätter:
»Die Landschaft mit Kanal« (Preis 15.000 Mark), »Die Dar -
stellung im Tempel« (10.000 Mark), »Die Landschaft mit dem
viereckigen Turm« (8500 Mark) und die aus den Sammlungen
Brentano und Schloesser stammende »Nackte sitzende
Frau mit dem Pfeil« (7000 Mark).
Von den biblischen Darstellungen möchten wir das unter
Nr. 22 verzeichnete Blatt »Der Triumph des Mardochäus« mit
seiner wundervollen, echt Rembrandtschen Lichtführurfg hervor-
Fig. 1. Rembrandt, Triumph des Mardochaeus.
Mit scheuer Bewunderung blättert man in dem stattlichen
Bande, der so ziemlich das ganze graphische Oeuvre dieses
Großen umfaßt. Hält man sich an die Angaben S i n g e r s, der die
Zahl der Radierungen Rembrandts mit höchstens 236 angibt, so
fehlen nicht viele Blätter in dieser Sammlung. Allen aber, und
das ist das hervorstechende Merkmal der Kollektion Heß. ist
die prachtvolle Qualität und Erhaltung gemeinsam. Einem
schöneren Abdruck der »Drei Hütten« zum Beispiel ist man in
den letzten Jahren auf dem Kunstmarkte gewiß nicht begegnet:
man wird denn auch den Preis von 20.000 Mark, den der Katalog
registriert, nicht zu hoch finden.
In einem unübertrefflich schönen Abdruck von größter
Tonfülle und vollkommener Klarheit findet sicli auch das Blatt
»Clement de Jongh«. Der Katalog bemerkt zu dieser Radierung
deren Preis mit 16000 Mark fixiert ist: »Zweiter Zustand von der
vollendeten Platte, aber von der oberen Einfassungslinie. In
diesem Plattenzustand ist das Blatt von eminenter Seltenheit,
heben, die hier durch die ungewöhnliche Heiligkeil, eine in ihrer
Reichhaltigkeit geradezu übersprudelnde Komposition in allen
ihren Einzelheiten erkennen läßt. Das Blatt ist in Fig. 1 abge -
bildet.
Dem Neuen Testament gehört Fig. 2 an. Es ist der heilige
Hieronymus mit dem Löwen und überaus reizvollem Helldunkel
in den Details. Beachtenswert ist auch der architektonisch reich
ausgestattete landschaftliche Hintergrund.
Eine Stimmungslandschaft mit ungemein lieblichem Motiv
und zartester Durchführung gibt Fig. 3 wieder, die Rembrandt
»Die Landschaft mit der saufenden Kuh« betitelt.
Wie schön auch noch die wenigen späteren Abdrucke der
Sammlung sind, dafür spricht Fig. 4. das Blatt »Nachdenkender
Mann bei Kerzenlicht«. Ein düsterer Raum durch ein schwaches
Flämmchen erhellt, ein für Rembrandt geradezu prädestiniertes
Motiv.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 6
Die Münzsammlung des Hofrates Dr. Friederich.
Am 27. November vorigen Jahres starb in Dresden,
tiefbetrauert von den numismatischen Kreisen Deutsch -
lands, Hofrat Dr. Karl Friederich. Noch kurz vor
seinem Tode übergab er seine Sammlung von Münzen
des Hauses Stoiber g der Münzfirma Adolph Heß
Nachfolger in Frankfurt a. M., die sie nun zur Ver -
steigerung gelangen läßt.
Herrengeschlechtes, der Grafen von Stoib erg. Die Re -
sultate seiner langjährigen Studien auf diesem Gebiete hat
er in der prachtvollen Monographie »Die Münzen und
Medaillen des Hauses Stofberg Dresden 1911« nieder-
gclegt und die Literatur der Münzkunde damit um ein
grundlegendes Werk über ein bisher noch sehr in Dunkel
i gehülltes Gebiet bereichert. Den weitaus größten Teil
Fig. 2. Rembrandt, Der hl. Hieronymus.
Hofrat Friederich hat schon bei Lebzeiten wieder -
holt bedeutende Münzsammlungen auf den Markt ge -
bracht.
So hat er in den Jahren 1893 und 1894 in Dresden
eine Kollektion sächsischer Münzen versteigert, 1894 kam
bei H e ß seine Sammlung von Goldmünzen verschiedener
Länder und Braunschweiger Münzen und Medaillen und
1896 eine sehr gewählte Kollektion von Kunst- und
Porträtmcdaillen des 16. und 17. Jahrhunderts, sowie
sächsischen Geprägen unter den Hammer.
Das Spezialgebiet Friedrichs, das er mit größtem Eifer
kultivierte, blieb aber die Numismatik keines heimischen
der behandelten Münzen besaß er selbst: die Sammlungen
des Hauses Stolberg, wie die öffentlichen Kabinette
Deutschlands haben verhältnismäßig wenig zur Er -
gänzung beigetragen. So gehört die jetzt zur Auktion ge -
langende Stolberger Sammlung zu den erstaunlichsten
Leistungen auf dem Felde des numismatischen Spezialis -
mus; sie umfaßt in ihren 1226 Nummern zirka 2250 ver -
schiedene Stolberger Gepräge. Daß diese trotz alledem
noch nicht restlos erschöpft sind, beweist der Umstand,
daß der mit dankenswerter Gründlichkeit bearbeitete
Katalog noch eine Anzahl seit 1911 erworbener Stücke
aufweist, die in dem Werke fehlen.
Nr. 6
Seite 87
Internationale Sammler-Zeitung.
In seinen letzten Lebensjahren wandte sieh Friede-
rich noch einem neuen Gebiete zu, dessen Schwierig -
keiten und vielfach unaufgehelltes Dunkel seinen Forscher -
eifer reizte, nämlich dem Studium der Contremarken.
Fr hat darüber in dem »Jahrbuch des numismatischen Ver -
eines« zu Dresden, dessen Vorsitz er seit der Neu -
gründung im Jahre 1908 führte und den er im Sinne Erb -
steins weiter leitete, eine interessante Arbeit veröffent -
licht. Die betreffenden Münzen nebst einer Reihe sächsi -
scher Münzen und der numismatischen Bibliothek
Friederichs gelangen im Aufträge der Hinterbliebenen im
Anschluß an diese Auktion zur Versteigerung.
Ausstellung japanischer Holzschnitte.
Aus Paris wird uns geschrieben:
Im Musee des arts decoratiis ist zur Zeit eine
interessante Ausstellung japanischer Holzschnitte in -
stalliert. Aus öffentlichen und privaten Sammlungen ist da eine
große Zahl der für die letzte Epoche — die erste Hälfte des
19. Jahrhunderts — charakteristischen Holzschnitte zusammen -
gebracht worden. Besonders sind es die beiden großen Meister
des Naturalismus, die in der Ausstellung zu Worte kommen:
T oyok u n i und H i r o s h i gh e.
T o y o k u n i ist hauptsächlich Darsteller von Menschen
und ihrer Handlungen — eines seiner Lieblingsmotive ist eine
schmale Brücke, auf der er seine Figuren mit ängstlichen Ge -
bärden vorüberziehen läßt. Im großen ganzen sind aber seine
Personen ohne viel Ausdruck. Die Darstellung ist natürlich -
realistisch, die Ausführung geschickt: aber im Gesamteindruck
wirkt sie hart; auch mangelt seinen Bildern der suggestive Reiz,
den die individuelle Anschauung einer starken künstlerischen
Persönlichkeit ausübt; Toyokuni ist zu sehr bloßer Eklektiker.
Persönlichkeit besitzt dagegen in hohem Maße Hiro-
s li i g h e. Auch er hat die romantische Tradition verlassen; er
ist Naturalist. Kenner der japanischen Verhältnisse behaupten
sogar, es habe nie ein japanischer Künstler sein Land und dessen
Leute so getreu wiedergegeben wie Hiroshighe. Wir nüchternen
Europäer möchten ireilicli auch seine Menschen noch als roman -
tische Ausgestaltungen der Wirklichkeit ansehen, so märchenhaft
zieht diese fremde, eigenartige W'elt an einem vorüber. Hiro -
shighe ist hauptsächlich Landschafter. Obgleich er getreu und
realistisch den klatschenden Regen, den leuchtenden Mond in
sein Holz einschneidet, liegt doch eine unaussprechbare Poesie
über diesen Landschaften. Ie länger man sich in diese Kunst ver -
tieft, desto mehr ergreift, entzückt sie. Man kann sie vielleicht
naiv-primitiv nennen; aber gerade diese Primitivität und die
Reinheit, in der sie zum Ausdruck kommt — es fehlt so voll -
ständig jeder fremde, unorganische Einfluß — ist es, was diese
Kunst so anziehend macht; ganz abgesehen von der Feinheit
der Farbtöne und dem unbewußt-natürlichen und doch für unser
Empfinden so raffinierten Geschmack. Der Künstler beschreibt
den schönsten blauen Himmel mit seinen Hieroglyphen, ohne
daß dadurch der Eindruck des Bildes irgendwie leidet: die
Schnörkel passen einfach in das Bild hinein.
All diese Qualitäten verschwinden, je näher wir der Jetzt -
zeit kommen. Die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts ist in
der Ausstellung nur schwach vertreten; es lohnte sich wohl
kau n der Mühe; was da ist, genügt aber doch, um einen Ein -
druck von der neuesten Arbeit zu vermitteln. Wir haben es da
meist nur noch mit handwerksmäßigen Holzschneidern zu tun;
sie versuchen wohl stellenweise eine Fortsetzung der alten
big. 3. Rembrandt, Die Landschaft mit der saufenden Kuh.
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Nr. 6
Internationale Sammler-Zeitung.
Tradition; aber es fehlt ihnen jede Eigenart persönlicher Auf -
fassung. jede Selbständigkeit; manches ist routiniert, aber ohne
tieferes Gefühl. Vor allem machen sich fremde Einflüsse geltend;
direkt eine Suche nach »Wirkung« ist zu beobachten: grelle
Farben, breit aufgetragen; die Konturen meist nicht mehr ge -
schnitten, sondern bloß von den unsauberen Rändern der an -
einandergrenzenden Farben gebildet; vielleicht eine verblüffende
Wirkung auf den ersten Anblick, aber ohne Innerlichkeit.
Auch an Bronzen ist eine ziemlich große Anzahl vor -
handen. Sie zeigen — wie ja auch viele der Holzschnitte — die
Liebe des Japaners für den Mikrokosmos, für die Welt der Tiere
und Blumen. Aber die Qualität läßt zu wünschen übrig. Man
kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß man hier teilweise
schon Gegenstände der Fremdenindustrie vor sich habe. Das
Feinste sind wohl noch jene glatten, unten schwach bauchigen
Die Steinzeugsamn
Matth. Lempertz in Köln bringt vom 17. bis 19. März
die Steinzeugsammlung des 1907 verstorbenen Fabrikanten Peter
D ii m I e r in Höhr auf den Markt,
und nach oben eng zulaufenden Vasen; in der zarten Schweifung
der Linien verrät sich hie und da die Hand des Meisters,
Im übrigen ist es interessant zu hören, wie sehr die Japaner
selbst die Werke ihrer großen Kunst zu schätzen und zu hüten
wissen. Es ist ihnen keine Summe zu groß, wenn es gilt, einen
wertvollen Kunstgegenstand dem Vaterlande zu erhalten. Es
herrscht daher auch bei öffentlichen Auktionen ein anderer
Modus wie bei uns. Die Liebhaber der zum Verkauf gelangenden
Gegenstände geben in verschlossenem Kuvert die
Summe, die sie für diesen oder jenen Gegenstand bieten, an, und
wer auf diese Weise das höchste Angebot gemacht, dem wird
es zugesprochen. Kommen nun Gegenstände von bedeutendem
Kunstwert zur Versteigerung, so finden sich stets reiche Japaner,
die ein sehr hohes Angebot machen, so daß selten ein Europäer
in den Besitz eines wirklich wertvollen Kunstwerkes gelangt.
ung Peter Dümler.
Häuser abgebrochen oder irgendwelche Ausschachtungen vor -
genommen würden, konnte er manches gute Stück aus altem
bäuerlichen Besitz erwerben. So gelang es ihm, innerhalb
Fig. 4. Rembrandt, Nachdenkender Mann bei Kerzenlicht.
Als Inhaber einer bedeutenden Steinzeugfabrik lenkte
D ü m 1 e r sein kunstgewerbliches und kunstgeschichtliches Inter -
esse naturgemäß auf die Erzeugnisse der Keramik und besonders
auf diejenigen seiner engeren Heimat, des sogenannten »Kannen-
backerlandes« mit Höhr — Grenzhausen als Mittelpunkt. Hier
entfaltete ei einige Sammeltätigkeit. UeberaU zur Stelle, wo alte
dreißig Jahren eine stattliche Sammlung zusammenzubringen,
von deren Reichhaltigkeit der Katalog Zeugnis gibt.
Aus dem »Kannenbäckerland« stammt u. v. a. die kleine
Madonnenbüste, die unsere Abbildung (Fig. 5) vorführt. Der
Katalog gibt von ihr folgende Beschreibung: »Madonnenbüste,
graublau - violett. Lockiges Haar mit Spitzenkopftuch und Krone.
Ni. 6
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 89
Die Brust mit reich verziertem üewand, besonders am Hals -
ausschnitt, der mit Spitzen garniert ist. Am rückseitigen unteren
Rand ganz leichte Ergänzung. Höhr, 17. Jahrh. Höhe 15 cm.«
Fig. 5. Madonnenbüste.
Ebenfalls Höhrer Provenienz ist das Salzfäßchen (Eig. 6).
Die obere flache Schale wird auf den Seiten von je einem durch -
brochen modellierten Papageienpaar gestützt, das auf herz -
förmigen Gitterornamenten sitzt. Höhe 8 cm.
Fig. 6. Salzfäßchen. Höhr.
Unter den Porzellanen sind Höchst und Berlin besonders
vertreten.
Unsere Abbildung (Fig. 7) zeigt eine Höchster Figur, einen
jungen Manu mit Hund, weiß, ohne Dekor. In der gesenkten
Fig. 7. Junger Mann mit Hund. Höchst.
Rechten hält der junge Mann einen Stock, mit welchem er einen
an seinem rechten Bein hochspringenden Hund abwehrt. Auf
dem Rücken trägt er einen Kramkasten.
Neben Keramik enthält die Sammlung Dümier auch Ziun-
geräte, alte Möbel, Bücher u. a.
Durch die Wiener Kunstsalons.
Von Dr. Ernst Bcrneck (Wien).
Bevor auf die Besprechung der gegenwärtigen Aus -
stellungen eingegangen werden soll, muß der so -
genannten »C. R.-Konkurrenz«, die im Salon Disko zu
sehen war, ein Epilog gewidmet werden. — Carl
Reininghaus, der bekannte Wiener Sammler, hat
für ein Werk der Malerei die respektable Summe von
3000 Kronen ausgesetzt und ein anonymer Kunstfreund
hat 1000 Kronen als zweiten Preis gestiftet. Die mäzenati-
sdie Tat verdient uneingeschränkte Anerkennung, zumal
dadurch eine private Initiative zur Förderung des künst -
lerischen Schaffens erfolgte, die, von der Schablone der
gewöhnlichen, nur an einen einzelnen Künstler ge -
richteten Aufträge abweichend, auf einen größeren Kreis
aneifernd wirken konnte. Bedauerlich ist nur, daß der
Stifter des Preises durch die nach künstlerischen Ueber-
zeugungen einseitige Zusammensetzung der Jury alles,
was sich nicht zur extremen Moderne bekennt, von vorn -
herein ausschloß. Und wenn der Katalog sagte, daß die
aus Privatbesitz stammenden Werke Courbets, Cezannes,
Renoirs und Van üoghs auf die Entwicklung der jetzigen
Bestrebungen hinweisen sollen, so bedeuteten für die
ausgestellten Werke sogar Cezanne und Van Gogh meist
nur anfängliche Ausgangspunkte. Bei Malern wie
Faistauer, Gütersloh — dies sind die Preis -
träger — und insbesondere Schiele wird auch von
den Gegnern der ultraradikalen Richtungen immer das
Spezifische ihres Talents anerkannt werden, ob es nun in
einer besonderen Valorität der Farbe oder einer hervor -
ragenden Intensität des Ausdrucks liegt, das Talent ist
eben trotz allen absichtlichen Bizarrerien und Affckta-
tionen gleichsam latent vorhanden, und es muß nur mit
der Zeit einen Läuterungsprozeß durchmachen. Eine Kon -
kurrenz aber, bei welcher Preise ausgeschrieben werden,
die in solcher Höhe leider zu den Seltenheiten gehören,
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 6
kann junge Künstler, die noch mit sich selbst, ringen und
noch im unklaren sind, für welchen Weg sie sich ent -
scheiden sollen, in eine falsche Richtung drängen oder
mindestens in Irrtümern bestärken, die sie sonst, sich
selbst überlassen, überwunden hätten. Und was dabei
nicht am wenigsten bedenklich ist: auch derjenige Teil
des Publikums, der nicht zu den Snobs und gedanken -
losen Nachbetern gehört — diese sind gar bald bereit,
ohne innere Ueberzeugung auf eine neue Richtung zu
schwören — wird schließlich steter Tropfen höhlt den
Stein — dadurch irritiert, daß die sogenannte neue Kunst
an allen Ecken und Enden in den Vordergründ ge -
schoben wird, während das stille, ehrliche und unauf -
dringliche Künstlertum äußerlich ins Hintertreffeh zu ge -
raten scheint.
Eine an die Konkurrenz anschließende Kollektiv -
ausstellung vermittelte die wertvolle Bekanntschaft mit
dem Künstlerpaar Eduard Csank und Elsa Csan k-
L e s i g a n g. Die Landschafts-Aquarelle der letzteren
stellen Motive aus der mährischen Heimat und aus dem
österreichischen Süden mit beachtenswertem Können
dar; sehr liebevoll hat die Malerin Verschiedene
Interieurs wiedergegeben. Eduard Csank hatte eine An -
zahl von Porträts ausgestellt und bei mehreren Erei-
lichtstudien gute Qualitäten an etwas zu gedrungene
Modelle verwendet; seine Stärke liegt unstreitig in der
Landschaft, bei welcher ihm Wasser, Licht und Luft in
den verschiedensten Stimmungen trefflich geluhgen sind.
Die gleichzeitig im kleinen Saal veranstaltete Kollektiv -
ausstellung Joh. L ö ß 1 zeigte die Vielseitigkeit des
Künstlers in Porträts, Landschaften, Stillciben und
Studien, die bei einiger Ungleichheit der Valehrs einen
vortrefflichen Oesamteindruck hinterließen. Die Plastiken
M. V. Horsetzkys, zumal die Fayencen, eignen sich
in ihrer gefälligen Ausführung gut zur Reproduktion.
Seit wenigen Tagen beherbergt der Salon Pisko zwei
neue Gäste: den Münchner Hegenbart und den
Wiener Dr. Bleichsteiner. Hegenbarts Tempera -
bilder zeigen in Format und Auffassung einen monumen -
talen Stil, dessen Kraft durch jene Harmonie der Formen
und des Ausdrucks wesentlich gewinnen könnte, für
welche der Künstler in seinen Radierungen feines Ver -
ständnis bekundet hat; unter den zahlreichen Zeich -
nungen sind die »Ringer« (27), die »Fechter« (45) und die
»Bewegten Leiber« (50) hervorzuheben, in welchen
Hegenbart eine spielerische Sicherheit der anatomischen
Darstellung zeigt. Dr. Bleichsteiner versteht es,
sich vorteilhaft zu differenzieren; neben einer Lithographie
ist ein Blatt mit Tierstudien (29) zu loben, als Land -
schafter erzielt er mit Pastell und Oel sehr schöne
Wirkungen, w-obei, ohne sein Verdienst schmälern zu
wollen, die glückliche Wahl der Vorwürfe mitspielt. Der
»Bootshafen in Ithaka« (20), die »Windmühlen vor Argo-
stoli« (16) und das »Val Catena von Brioni« (17), be -
sonders aber der »Torweg in Rovigno« (6) mit dem vor -
trefflich gelungenen Halbdunkel der engen Gasse seien
vor allem genannt.
Die Galerie Arnot hat vor kurzem die Aus -
stellung Karl Probst geschlossen, der insbesondere als
Darsteller altdeutscher Milieus und Genreszenen schon
lange rühmlich bekannt ist — ein Interieur aus Kreuzen -
stein mit einer ganz wundervollen Behandlung des "Stoff -
lichen fiel diesmal besonders auf — aber auch als Land -
schafter und Porträtist Hervorragendes leistet. Jetzt ist
bei Arnot eine Kollektivausstellung von Tina Blau zu
sehen; trotz ihrer Reichhaltigkeit merkt man bald, daß
sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen kann, da
der Prater nur mit zwei Bildern, das eine — ein Pastell
mit zarten Farben, etwa im Vorfrühling, das so recht
einen Begriff von der Kunst der Meisterin gibt — ver -
treten ist; wahrscheinlich sind die anderen längst in alle
Welt hinausgewandert. Ueberflüssig, über die Art der
Künstlerin viel Worte zu sagen: ihre tiefe, ehrliche, fast
männlich zu nennende Kunst, ihre starke Charakteri -
sierungsfähigkeit, ob sie nun Holland mit seinen satten
Weiden und der schweren Luft darstellt, oder eine sonnig-
heitere Landschaft des Südens darstellt, bedürfen keines
Lobes mehr.
Im Kunstsalon Halm & Goldmann, der sich
heuer glücklich eingeführt hat, stellt Professor Liese -
gang, den Wienern bisher unbekannt, eine Anzahl von
Pastellen aus, die hauptsächlich als Skizzen zu Ge -
mälden aufzufassen sind und so kein abschließendes Ur -
teil gestatten; wer die Vorzüge der Düsseldorfer Schule
schätzt, wird sie auch in den Blättern dieses ihres Ver -
treters finden. Neben den minutiösen Radierungen Kon-
rad W a r d s, die im selben Raum zu sehen sind, ver -
lieren sic jedenfalls an Wirkung. Ward, der auch gute
Rötel- und Bleistiftköpfe und -Zeichnungen bringt, hat
die guten Qualitäten, die bei den englischen Graphikern
erfreuliche Regel sind, auf Wiener Sujets übertragen;
seine »Schönlaterngasse« (3), »Kirche im Kahlenberger -
dorf« (6), das »Kahlenbergerdorf im Schnee« (27), der
»Franziskanerplatz« und von den Radierungen im kleinen
Format der »Sulzweg bei Salmannsdorf« (23) kann man
als Kabinettstücke der Nadelkunst bezeichnen.
Bei Miethke sieht man Pablo Picasso, den
Vater, besser Konstrukteur des Kubismus; eine
geometrische Malerei, bei welcher zumeist wesenlose, im
Raume schwebende Figuren, mit Andeutungen von
Körperlichem vermengt, das eine Mal ein weibliches Por -
trät, das andere Mal einen Akt und dann wieder etwas
anderes darstellcn sollen. Einige Zeichnungen beweisen,
wie unpolitisch Erfinder einer neuen Kunstreligion sein
können, da Picasso in diesen — offenbar im Anfang
seiner Karriere - verschiedene Sujets in ganz normaler
Weise auf die Leinwand gebracht hat. — Im ersten Stock
kann man sich bei den Bildern Ludwig M. F ii r s t s er -
freulich erholen; von den verschiedenen Genres liegen
ihm zweifellos die Marinen am besten, die er in den
mannigfaltigsten Beleuchtungen und Stimmungen nobel
und gediegen gemalt hat und die selbst unter den
ungünstigen Lichtverhältnissen des Saales wenig Ab -
bruch an ihrer Wirkung erleiden. — Im Vorbeigehen sieht
man noch zwei Makartsehe Bleistiftzeichnungen, eine
schöne, braungetönte Landschaft in Gewitterstimmung
von Canon, eine ländliche Familienszene bei offener
Tür und eindringendem Sonnenschein von Wald-
tn ii 1 1 e r, von der nur gesagt zu w erden braucht, daß
sie eben nach Waldmüller aussieht, und einen biblischen
Danhauser: Josef und Potiphar.
Bei Heller Tusch- und Kohlenzeichnungen von
Hermann Paul, der als Karikaturist seine französische
Nationalität nicht verleugnet (»A Saverne«, »... 10 marks«)
und auch die Groteske nicht verschmäht. Aber nicht nur
seine Karikaturen, sondern auch seine Veduten und Land -
schaften zeigen bei aller Flüchtigkeit oft in wenigen
Strichen eine große Prägnanz und geben ihm Anspruch
auf eine die zeichnerische Aktualität überdauernde
Künstlerschaft. Die Aquarelle von Jan Oeltjen sehen
mit ihren grellen Farben auf den ersten Blick wie Mani -
festationen der radikalen Moderne aus, überraschen aber
dann immerhin angenehm durch richtige Zeichnung und
meist korrekte Perspektive. Daß sie sehr flüchtig hin -
geworfen sind, wird dann nicht genieren, wenn man sie
nur als Skizzen auffaßt und nicht darüber hinaus prä -
tendiert.
Nr. 6
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 91
In der »Vereinigung bildender Künst -
lerinnen Oesterreichs« haben Nasta Koje und
Mila Wod kollektiv ausgestellt. Oie erstere, eine kroati -
sche Malerin, hat dankbare und malerische Sujets aus
ihrer Heimat in Sonne und Schnee geschildert, Land und
Meer in Gewitterstimmung vollendet dargestellt (27, 30);
die Porträts reichen im allgemeinen nicht an die Valeurs
der Landschaften heran, von denen Nr. 19, »Aus Alt-
Agram«, wohl die hervorragendste ist. Von den Skulp -
turen des Fräuleins Wod soll ein ausdrucksvoll
modellierter Greisenkopf (78) und eine formschöne Bronze
(Bajadere, 61) lobend erwähnt werden. Die Stickereien,
Handgewebe, Spitzen u. s. w., die als Produkte der
kroatischen Hausindustrie ausgestellt sind, lassen ver -
möge ihrer originellen Schönheit den Bestrebungen der
Vereine in Agram und Petrinja, dem nationalen Haus -
gewebe einen Absatz auch' im Auslande zu verschaffen,
ein günstiges Horoskop stellen.
Im neueröffneten Kunstsalon »Briiko« ist eine reich -
haltige Ausstellung von Pastellen Wilhelm Lists zu
sehen, der verschiedene Sommerstimmungen am Lunzer
See so gut festgehalten hat, daß die Bilder ganz unmittel -
bar wirken. Auch als Porträtist und Graphiker hat er gute
Leistungen zu zeigen. In seinen Kompositionen bevorzugt
er eine der frühen Sezession verwandte, diskrete Stili -
sierung, die wohltuend geschmackvoll bleibt. Man kann
der weiteren Entwicklung des Künstlers mit Interesse
entgegensehen.
Chronik.
Autographen.
(Stimmzettel von der Frankfurter Natio-
nalversammlun g.) Der neueste Katalog des Antiquariats
Rudolf Hönisch in Leipzig weist unter anderen inter -
essanten Autographen 564 eigenhändige mit Namenszug und
Wohnort ausgefüllte Stimmzettel von sämtlichen Mitgliedern
der ersten deutschen Nationalversammlung vom Jahre 1848
auf. Die einzelnen Zettel sind in alphabetischer Reihenfolge auf
Folioblätter geklebt und in einem Pappband vereinigt. Der
Preis der Sammlung beträgt 150 Mk.
(D i e V e r s t e i g e r u n g derThackeray-Briefe.)
Aus Newyork wird berichtet: Die Versteigerung der be -
rühmten T h a c k e r a y - Briefe aus der Sammlung William
H. Lamberts aus Philadelphia hatte ein gutes Ergebnis.
Die 43 Liebesbriefe Thackerays an Frau William Brook-
f i e 1 d wurden für 35.56U Mk. zugeschlagen. 35 Thackeray-
Briefe an Mrs. E 11 i o 11 und Miß P e r r y, iti denen immer
wieder mit zärtlichen Ausdrücken Frau Brookfield erwähnt
wird, erzielten 27.500 Mk. Die offenbare Verehrung Thackerays
für Frau Brookfield führte zu Verstimmungen mit dem Gatten
William Brookfield; in einem Briefe an Miß Perry schreibt
Thackeray hierauf anspielend über Brookfield; »Er hätte eine
Köchin heiraten sollen, und er behandelt sie (Frau Brookfield)
wie ein solche.« Dieser Brief fand für 2200 Mk. einen Käufer.
Das Manuskript des Vortrages über »Humor und Wohltätig -
keit«, in dem sich Thackeray auch ausführlich mit Dickens be -
schäftigt. erzielte 28.000 Mk. Für das Manuskript eines Vor -
trages über Swift, der dann den ersten Aufsatz der »Eng -
lischen Humoristen« bildete, wurden 34.000 Mk. bezahlt, ob -
gleich nur 21 Seiten von Thackeray selbst geschrieben waren,
während die übrigen Seiten die Handschrift seiner Tochter Anne
zeigen. Das Manuskript des Vorwortes von Charlotte Bronte
zur zweiten Auflage von »Jane Eyre«, die Thackeray ge -
widmet W'ar, fand für 4300 Mk. einen Liebhaber.
Bibliophilie.
(Neuentdeckte Jugendwerke von Flau-
b e r t.) Nach einer Mitteilung aus Paris ist es der Nichte
Gustav F 1 a u b e r t s, Frau Franklin-Gout, gelungen,
eine große Anzahl bisher noch unbekannter Manuskripte
aus der Jugendzeit des Dichters aufzufinden. Frau Franklin-
Gout hat die Handschriften geordnet und beginnt jetzt mit ihrer
Veröffentlichung. Sie sollen insgesamt sieben Bände füllen, die.
als Ergänzung zu Flauberts Hauptwerk, den Titel »Die ersten
Werke« führen sollen. Der soeben vorliegende erste Band zeigt,
daß schon der Knabe Flaubcrt den künftigen Schriftsteller ahnen
ließ. In einem »Tagebuch« zeigt sich der dreizehnjährige
Schüler des Gymnasiums von Rouen als ein frühreifer Knabe,
der viel gelesen hat und in literarischen Formen denkt, die
Dinge aber doch schon persönlich sieht. Unter den Arbeiten
sind weiterhin die ersten Versuche Flauberts zu gestaltender
Erzählung, darunter als bemerkenswerteste eine humoristische
»Lektion in der Naturgeschichte« und ein dramatischer Versuch
über Ludwig XL Das lebhafte Künstlerbewußtsein, das Flaubert
später auszeichnet, läßt sich in diesen jugendlichen Arbeiten
deutlich erkennen, auch eine gewisse Scheu. Diese ersten Ver -
suche des Knaben waren nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt,
sondern sollten nur Freunden gezeigt werden. Wesentliche Ver -
änderungen von Flauberts literarischer Physiognomie darf man
von der Veröffentlichung dieser Jugendwerke wohl kaum er -
warten, sie sind aber zur Entwicklungsgeschichte des Dichters
sehr wertvoll.
(Einer der ältesten Mainzer Drucke.) ein
Exemplar des Pamphlets Die Gier s von Isenburg gegen
Adolf von Nassau vom 30. März 1462, ist durch Kauf aus dem
Besitze des kgl. Staatsarchivs in Stuttgart an das Outenberg-
Museum in Mainz übergegangen. Das vom Gutenberg-Museum
erworbene Exemplar weicht von dem bisher bekannten mehr -
fach und besonders darin ab, daß die sonst handschriftlich ver -
besserten Druckfehler hier vor dem Druck verbessert sind.
(Die erste Ausgabe von Goethes »Faust«.)
Der neueste Katalog des Antiquariats Josef Baer & Co. in
Frankfurt a. M. enthält die erste Ausgabe von Goethes
»Faust« in einem Einbande der Zeit, Bekanntlich gibt es von der
ersten Ausgabe des »Faust« zw f ei Drucke, die wahrscheinlich
gleichzeitig erschienen sind. Das Baersche Exemplar trügt auf
dem Titel die Bezeichnung »ächte Ausgabe«, alle Bogen haben
keine Norm (während Exemplare Vorkommen, die Bogen aus
»Goethes W. 7. B.« enthalten) und auf Seite 145 wiederholen
sich die drei letzten Zeilen von Seite 144. Wie selten die Erst -
ausgabe des »Faust« schon seit Jahrzehnten vorkommt, geht
daraus hervor, daß W. L. Holland bereits 1882 schrieb;
»Dieser erste Sonderdruck des »Faust« scheint heute in Deutsch -
land so gut wie verschwunden zu sein. Hirzel selbst hat sein
Exemplar in England erworben.« Es ist dies auch derselbe Druck,
den S e u f f e r t im Neudruck hcrausgegeben hat. Auch Kippen -
berg 1836 bezeichnet diesen Druck als den ersten. — Auf der
Auktion Deneke brachte ein Pappbandexemplar dieser Aus -
gabe 1320 Mark. Bei Baer ist das Exemplar mit 1200 Mark an -
gesetzt.
Bilder.
(V e 1 a s q u e z’ »Venus« schwer beschädig t.)
Aus London liegt eine Meldung vor, die zeigt, bis zu welchem
Paroxismus sich der Fanatismus der Wahlrechts-Demonstran-
Seite 9?
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 6
tinnen steigert. Die Suffragette Mary Richardson hat am
10. d. M. in der Nationalgalerie Velasquez- »Venus« durch
einen Schnitt mit einem kleinen Beil oder einem Messer
schwer beschädigt. Die Venus ist eine wunderbare, vom
Rücken gesehene, auf ihrer rechten Seite ruhende Gestalt, deren
Kopf nur in dem Spiegel erscheint, den Amor ihr vorhält. Be -
sonders fein ist das leicht getönte Fleisch des schönen Körpers
gemalt. Das Gemälde ist auf 100.000 Pfund geschätzt.
(Ein neuer Tintorett o?) Der Pariser Stadtver -
ordnete Methouard, der mit der Aufnahme eines Inventars
des Besitzes der Stadt Paris an Kunstwerken beschäftigt ist,
entdeckte in einem Speicher ein bis zur Unkenntlichkeit be -
staubtes und beschmutztes Bild, das das Aufsichtspersonal als
gänzlich wertlos bezeichnet«. Er ließ es gleichwohl mit Wasser
und Schwamm reinigen und erkannte auf den ersten Blick
einen wertvollen Tintoretto, der früher einmal den Haupt -
altar einer Kirche in Auteuil geschmückt hatte, jedoch seit
vielen Jahren verschwunden war. Das Speicherpersonal be -
hauptet, es könne sich nur um eine Kopie handeln; Methouard
ist aber seiner Sache ganz sicher und forderte eine Unter -
suchung zur Aufhellung der Geschichte.
(Das erste Ge m ä 1 d e Bernardino L u i n i s.) Der
bekannte Kunstgelehrte Luca B e 11 r a m i gibt, wie uns aus
Mailand geschrieben wird, in der »Perseveranza« von einer
bemerkenswerten Entdeckung Nachricht, die einen wichtigen
Beitrag zur Lebensgeschichte des vermeintlichen Leonardo -
schülers liefert. Noch im Jahre 1872 war ein Madonnenbild,
das die Aufschrift trug: »Bernardin mediolaneus faciebat MDVII«
in der venezianischen Sammlung M a n f r i n vorhanden ge -
wesen, dann aber spurlos verschwunden. Beltrami hat nun das
Bild in dem Pariser Museum Ja c q u e m a r t- A n d r e, das
erst jetzt dem Publikum zugänglich gemacht wurde, gefunden
und weist nach, daß es sich nur um die aus der venezianischen
Sammlung verschwundene Tafel handeln könne. Es unterliegt
keinem Zw r eifel. daß dieses Bild das erste Werk Luinis sei,
wie der Kunstgelehrte durch den Vergleich der Technik und des
Inhaltes feststellt. Die Anschauung, daß Luini schon in den
letzten Jahren des 15. Jahrhunderts gemalt habe und ein Schüler
Leonardos gewesen sei, wird also durch die Datierung dieses
unbestritten echten Gemäldes widerlegt.
(E i n e »Immaculata« M u r i 11 o s in B e r 1 i n.)
Ein großes Bild M u r i 11 o s, sein Lieblingsthema, die Darstellung
der unbefleckten Empfängnis Mariae, befindet sich in Berlin im
Besitze von Gaston v. Mallman n. und der Besitzer unter -
nimmt es jetzt in der »Kunstchronik«, die Originalität des zweifel -
los bedeutenden Werkes zu begründen. Es ist dieselbe Kompo -
sition, die ein im Besitz des Königs von Rumänien auf
Schloß Pelesch befindliches Bild und eine Wiederholung offenbar
von Schülerhand im Museum von Sevilla zeigen. Mallmanns
Untersuchung will den Nachweis führen, daß sein Gemälde mehr
Anspruch auf eigenhändige Ausführung von der Hand Murillos
hat als das des Königs von Rumänien. Auf einer im Himmels -
raume schwebenden Mondsichel steht die kaum erst den Kinder -
jahren entwachsene Jungfrau. Der Blick geht ekstatisch nach
oben, die Hände beten.. Weißes Gewand, gelbliches Halstuch,
hellblauer Mantel umgeben die schlanke Gestalt in weitem
Schwünge. Unterhalb der Jungfrau schwebt eine Gruppe von
fünf unbekleideten Engelknaben mit Zweigen und Blumen. Das
Leinwandbild mißt mehr als zwei Meter in der Höhe. Diese
Engelsgruppe benützt Malimann, um gegenüber dem Pelescher
Gemälde das ,seinige als qualitativ höher stehend zu erweisen.
Das Gesicht Mariens mit seiner mäßig hohen Stirn und dem
Stumpfnäschen ist ein echt spanisches Modell, das der Meister
auch sonst verwendet hat. Da auch hier das Pelescher Gemälde
Abweichungen zeigt, die von der sonstigen Art des Meisters
wegführen, so nennt Mallmann dieses eine Schulwiederholung.
Heraldik.
(Das neue Wappen von London.) Während die
City von London bereits seit sieben Jahrhunderten ein eigenes
Wappen besitzt, hat die erst in neuester Zeit geschaffene Graf -
schaft London, die im wesentlichen das umfaßt, was wir
unter dem Begriff der Stadt London verstehen, bisher kein
eigenes Wappen besessen. Um diesem Mangel abzuhelfen, reichte
sie bereits vor längerer Zeit den Entwurf eines derartigen
Wappens ein, dem das Heroldsamt mit einigen unwesentlichen
Aenderungen auch seine Genehmigung erteilt hat. Es sei dabei
eingeschaltet, daß in England weder ein Privatmann, noch auch
eine Körperschaft ein Wappen führen darf, das nicht von dem
im Jahre 1484 gegründeten Heroldsamt gutgeheißen worden ist.
Das Wappen der Grafschaft London besteht nun aus einem vier -
gespaltenen Schild, in dessen erstem und viertem Felde der
Tower sich befindet, während in dem zweiten und dritten
römische Galeeren schwimmen. In der Mitte des Wappens ist
die von den Pranken eines Löwen gehaltene Kaiserkrone ange -
bracht, und über dem Ganzen eine Mauerkrone, aus der ein
halber Löwe mit dem St. Georgsbanner emporragt. Als Wappen -
halter steht auf der einen Seite ein römischer, auf der anderen
ein »sächsischer« Kriegsmann, um die Gründung Londons durch
die Römer, und seine Eroberung durch die Angelsachsen anzu -
zeigen. Als Wappenspruch ist das angebliche Wort aus T a c i t u s
gewählt worden: »Loci dulcedo nos attinet«. Dieses W'appen
hat seines geschichtlichen Hintergrundes wegen in London viel -
fachen Widerspruch erfahren, und wenn das Heroldsamt ihm
auch, wie gesagt, mit kleinen Abänderungen seine Zustimmung
erteilt hat, so ist es doch nicht ohne Interesse, die Gründe für
die ablehnende Haltung des modernen London kennen zu lernen.
Zunächst werden die be:den Galeeren beanstandet, weil sie zu
peinlichen Vergleichen der früheren Schiffahrt auf der Themse
mit der heutigen Veranlassung geben, weiterhin kann man nicht
recht einsehen, wie ein halber Löwe und zwei wilde Männer
aus vergangenen Zeiten eine Stadt wie London charakterisieren
sollen, deren geschäftliches Leben auch nicht das Geringste mehr
mit der Vergangenheit zu tun hat, und schließlich hält man den
Wappenspruch für völlig verfehlt, da die »Annehmlichkeiten«
der Stadt London heute derartige sind, daß sie die Menschen
nicht nur nicht anziehen, sondern eine mit jedem Jahr zu -
nehmende Anzahl auf das Land hinaustreiben.
Numismatik.
(Berliner M ü n z a u k t i o n.) Am 23. März und den
folgenden Tagen versteigert Rudolf Kube in Berlin nicht
weniger als sechs verschiedene Partien Münzen. Erwähnens -
wert ist namentlich die Medaiileiisarnmliing des kgl. Miinz-
medailleurs Otto Schultz t. die eine hübsche Uebersicht über
die Stempelschneidekunst der zweiten Hälfte des XIX. Jahr -
hunderts in einer Auswahl der besten Werke insbesondere
Deutschlands und Englands gibt; auch sind da viele interessante
Probeabschläge und dergleichen. Dann gibt es eine stattliche
Reihe deutscher Reichsmünzen, einen Fund Kaiserdenare des
11. Jahrhunderts, Brandenburger, Polen u. s. w„ mit zahlreichen
besseren Stücken, wie zum Beispiel den Taler Wladislaws von
Böhmen mit thronendem König, den Breisacher Taler von 1553,
einen Emdener Dukaten auf ungarischen Schlag, schließlich noch
eine hübsche numismatische Bibliothek.
(Eine neue Kaiser Wilhelm- Pia kette.) Kaiser
V, i 1 h e 1 m hat die Stiftung einer Kaiser Wilhelm-Plakette ge -
nehmigt. Die Stiftung erfolgte durch den deutschen Reic’ns-
ausschuß für Olympische Spiele. Die Plakette, die in der kgl.
Münze hergestellt wird, weist auf der Vorderseite das Brustbild
des Kaisers auf, auf der Rückseite trägt sie den Namen des
Stifters und die Widmung: »Dem Sieger im Olympiaprüfungs -
kampf.«
Nr. 6
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 93
(Neue Münzen von B r a u n s c h w e i g.) Die Aus -
gabe von deutschen Reichsmünzen mit dem Bildnisse des Her -
zogs Ernst August soll demnächst beim Bundesrate be -
antragt werden.
(Münzenfmid!) In Almeria fand ein Hirte unter
einem Stein im Felde ein Gefäß mit Gold- und Silbermünzen
aus der Zeit der Maurenzüge. Der Fund soll archäologisch von
Bedeutung sein.
Philatelie.
(Die neuen bayerischen Postwertzeiche n.)
Das bayerische Ministerium für Vcrkehrsangelegenheiten gibt
bekannt: Vom 30. März ab werden neue bayerische Postwert -
zeichen ausgegeben. Die neuen Freimarken zeigen z w e i ver -
schiedene Bilder des Königs nach Entwürfen von Professor
Walter F i r 1 e. Sämtliche Pfennigwerte haben die Größe
von 25:21 Millimeter. Auf ihnen befindet sich das Kopfbild des
Königs in einem kreisförmigen Rahmen; in einem länglichen
Rechteck darunter ist die Angabe »Bayern«, in den beiden oberen
Ecken die Wertbezeichnung angebracht. Die Markwerte
zeigen ein Bild des Königs aus der allerjüngsten Zeit ohne Brille.
Auf den Werten zu 1, 2 und 3 Mark, die 28:24 Millimeter groß
sind, ist das Bild von einem einfachen ovalen Rahmen, auf den
Werten zu. 5, 10 und 20 Mark, die eine Größe von 40:34 Milli -
meter aufweisen, von einem breiten Lorbeerkranz umgeben.
Die Angabe »Bayern« und die Wertbezeichnung ist bei den Mark -
werten in der gleichen Weise wie bei den Pfennigwerten an -
gebracht. Sämtliche Freimarken sind in Kupfer-Tiefdruck
(Mezzotinto-Verfahren) auf sämisch getöntem Papier hergestellt.
Die Wasserzeichen-Wellenlinien laufen bei den Pfennigwerten
sowie bei den Werten zu 5, 10 und 20 Mark wagrecht, bei den
Werten zu I, 2 und 3 Mark senkrecht zu der Marken-lnschrift.
Die Freimarken sind in nachstehenden Farben gedruckt: 3 Pfg.:
braun, 5 Pfg.: grün, 10 F'fg.: rot, 20 Pfg.: blau, 25 Pfg.: grau,
30 Pfg.: orange, 40 Pfg.: oliv, 50 Pfg.: rotbraun, 60 Pfg.: blau-
griin, 80 Pfg.: violett, 1 Mk.: braun, 2 Mk.: violett, 3 Mk.: rot,
5 Mk.: dunkelblau, 10 Mk.: dunkelgrün, 20 Mk.: dunkelbraun.
Die Postkarten, Postanweisungen und Kartenbriefe werden wie
bisher in Buchdruck hergestellt. Als Markenbild weisen sie eine
Darstellung des bayerischen Wappens von Professor
Otto Hupp in der Größe von 22:18 Millimeter auf. Die Post -
karten sind von einer schmalen Umrahmung eingefaßt. Zu den
Postkarten und Kartenbriefen ist sämisch getönter, zu den Post -
anweisungen weißer Karton verwendet. Die Druckfarbe der
Postkarten zu 5 Pfg. ist grün, jene der Postkarten zu 10 Pfg.,
der Kartenbriefe sowie der Postanweisungen zu 10 Pfg. rot
und jene der Postanweisungen zu 20 Pfg. blau. Für die Post -
karten der Gemeindewaisenräte wird das jetzige Markenbild
beibehalten. Die Postwertzeichen der gegenwärtigen Ausgabe
behalten bis auf weiteres Giltigkeit.
(Briefmarkenauktioti in München.) Der günstige
Erfolg, den die Galerie Helbing in München mit der
Briefrnarkenauktion im November vorigen Jahres hatte, er -
mutigte sie zu einer neuen Briefmarkenversteigerung. Diese
Auktion, die vom 11. bis 14. Februar durchgeführt wurde, blieb
in ihrem materiellen Erträgnisse nicht hinter ihrer Vorgängerin
zurück. Namhafte Preise erzielten: Azoren. Nr. 21 1895
Antonius-Ausgabe 2% R. bis 1000 R. Mk. 110, Belgisch-
Kongo, Nr. 30, 1887- 91 3.50 auf 5 Frcs. lila Mk. 80, Bri-
tisch-ostafrik. Gesellschaft, Nr. 77 1890 !4 Anna,
1 Anna, und 4 Annas Mk. 90, Nr. 85 ungez. 4 + 4 Annas Mk. 90,
Nr. 92 1891—95 1 D auf 4 A braun Mk. 230. B r i t i s c h - Ost -
afrika. Nr. 129 1897 cc 50 Rup. lila Mk. 150, Britisch -
süd a f r. Gesellschaft, Nr. 148 1890 10 Pounds braunrot
Mk. 180, Kap der Outen Hoffnung. Nr. 244 1853 1 Sh.
dunkelgrün, 1863—64 1 p dunkelkarmin, 6 p lebhaft violett
Mk. 240, Nr. 252 861 Holzschnitt, 1 p ziegelrot Mk. 145, Nr. 256
1861 4 p tiefblau Mk. HO, Nr. 257 Fehldruck 1 p blau Mk. 800
Lagos Nr. 284 1884—86 CA 10 Sh. lilabraun Mk. 290, Niger -
küste. Nr. 39 3 Half Penny auf 2 p Mk. 175, Nr. 399 10/—
auf 5 p Mk. 350, N o s s i B e, Nr. 423 5 C graulila mit liegendem
Aufdruck Mk. 140, Nr. 424 Desgl. Mk. 100, Reunion,
Nr. 471 1851 Erster Neudruck 15 über 30 C Mk. 120, F i dsh i-
1 n sei n, Nr. 636 1875 2d auf 6p karmin Mk. 170, Nr. 637 2d
schwarz auf 3p grün Mk. 100, Tahiti, Nr. 808 25 C ockergelb
Mk. 110, Nr. 809 25 C dunkelviolett auf orangegelb Mk. 120,
Nr. 818 25 C dunkelviolett auf orangegelb Mk 130, Nr. 819 1893
1. 2, 3, 4. 5, 10, 15, 20, 40, 60 C schwarz, 1, 2 Frcs. rotbraun
Mk. 290, Westaustralien, Nr. 883 1857 2 p braun auf rot
Mk. 240, Nr. 884 2 p braun auf rot Mk. 210, Nr. 895 1865 cc
Fehldruck 2 p lila Mk. 300.
Abteilung Europa. Baden, Nr. 905 3 Kr. hellgelb
Mk. 50, Nr. 911 1862 6 Kr. preußblau Mk. 65, Bayern Nr. 920
1849—58 18 Kr. gelb Viererblock Mk. 50, Nr. 925 1862 18 Kr.
Block von 20 Stück Mk. 215, Nr. 939 1870 12 Kr. lila Mk. 100,
Belgien, Nr. 963 1861 1 Schilling Mk. 160, Nr. 966 4 Sch.
schwarz auf braun Mk. 125, Nr. 967 1867 Neudruck 3 Sch. hell-
rosa Mk. 65, Braun schweig, Nr. 977 1853—56 3 Sgr.
schwarz auf rosa Mk. 275, Bremen, Nr. 1004 1861—63 durch -
stochen 2 Grote rotorange Mk. 90, Nr. 1017 1861—63 durch -
stochen 5 Sgr. grasgrün auf weiß Mk. 120, Bulgarien,
Nr. 1034 1882 5 St. rosa auf fleischfarben, Fehldruck Mk. 290.
Dänemark, Nr. 1040 1851 4 Rigsbank—Sk. Mk. 205,
Deutsches Reich. Nr. 1066 1889, 3, 25, 50 Pf. Mk. 110,
Nr. 1067 1900 1 Mk. in 2 Nuancen Mk. 130, Nr. 1068 1901 Vineta
Provisorium Mk. 175.
(Schluß folgt in der nächsten Nummer.)
Verschiedenes.
(Ein Tabernakel Kaiser Heinrichs VII. a u f-
gefunden.) Wie aus Rom gemeldet wird, wurde bei den
Arbeiten zur architektonischen Wiederherstellung des großartigen,
in Marmor gehauenen Grabmals des ghibellinischen Kaisers Hein -
rich VII. im Dom zu Pisa ein jahrhundertelang vergeblich ge -
suchtes Tabernakel aufgefunden, in dein des Kaisers Leich -
nam ursprünglich untergebracht war. Den Hintergrund des bogen -
förmigen, blaugrünlichen Tabernakels stellt eine reiche Draperie
dar, gehalten von vorzüglich erhaltenen fliegenden Engeln, deren
ausgezeichnete künstlerische Ausführung aus der Schule G hir-
1 a n d a i o s stammen dürfte. Die Wiederherstellung des Grab -
mals wird voraussichtlich im Herbst 1915 vollendet sein.
(Auffindung einer Sammlung serbokroa -
tischer Lieder.) Aus München wird uns geschrieben:
ln der letzten Sitzung der königl. bayerischen Akademie der
Wissenschaften berichtete Herr Bernecker über eine auf
der Universitätsbibliothek in Erlangen aufgefundene
Sammlung serbokroatis c h er Lieder. Sie enthält
217 Lieder; von wenigen Kunstliedern abgesehen, durchwegs
epische, lyrische und lyrisch-epische Volkslieder, überwiegend
im Zehnsilbler. Sie ist vermutlich in Nordwestbosnien ent -
standen und wahrscheinlich noch in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts. Die Ausgabe wird in den Denkschriften er -
folgen.
(Das größte Sammelwerk der Welt.) Die
Frankfurter Stadtbibliothek hat durch einen Gönner, der
nicht genannt sein will .eine eigenartige und höchst wertvolle
Schenkung erhalten: die große, 1652 Bände umfassende chine -
sische Enzyklopädie »King-ting Ku-kiu tu-shn tsih-cheng«, das
größte Sammelwerk der Welt. Nach dem Bericht des Direktors
der Stadtbibliothek, Geheimrat Dr. E b r a r d, ist dies eine irn
Jahre 1725 auf kaiserl. Befehl veranstaltete vollständige Sammlung
von Tafeln und Schriften alter und neuer Zeit, die unter persön-
Seite 94
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 6
lieber Leitung des Kaisers Kang-Hsi (1662- 1722) von Tsiang
ting-si bearbeitet wurde. Last noch bezeichnender als die Tat -
sache der Drucklegung eines solchen Riesenwerkes ist der Um -
stand, daß in unserer Zeit, im Jahre 1884. eine neue Auflage
davon erscheinen konnte, und diese ist es, die die Stadt -
bibliothek jetzt zum Geschenk erhalten hat. Durch langjährige
Anstrengungen ist es dem bekannten Antiquariat Josef Baer
& Co. gelungen, ein vollständiges Exemplar zu beschaffen, das
sowohl, was das Papier, wie den Druck und die zahlreichen
feinen Illustrationen anlangt, als ein Meisterwerk bezeichnet
werden kann. Für die Stadtbibliothek ist die Schenkung der
Enzyklopädie um so bedeutungsvoller, als sie eine frühere Zu -
wendung, und zwar die chinesische Bücherei des Dr. Viktor
A n d r e a e. in ausgezeichneter Weise ergänzt.
Vom Kunstmarkt.
(Die Versteigerung des Nachlasses von
Peter Buruitz) und der Sammlung Oß-Verberg durch
die Kunsthandlung Prestel in Frankfurt a. M. brachte
beachtenswerte Ergebnisse. Unter anderem erzielte eine Frank -
furter Waldlandschaft von Burnitz 3700 Mk„ die große
T h o m a - Landschaft 12.500, ein Schönleber 1400, ein
Viktor Müller 1700, Bartels Milchmädchen 1050, C o-
r i n t h, Flachlandsehaft 1150, Courbet s Winterlandschaft
2500, D i a z, Wald von Fontainebleau 2500, der Lieber-
m a n n sehe Biergarten 11.000, desselben Junge mit Pferd 2300
und Marees’ Braunes Pferd 3200 Mk.
(Zwei Künstlernaclilässe.) Am 2. April gelangen
in der Galerie Hel hing in München die Nachlässe der
Maler Professor W i 11 r o i d e r und Rudolf E p p (München) zur
Auktion. Ludwig Willroider war Autodidakt, eine Eigenschaft,
die er bekanntlich mit Spitz weg gemein hatte, Wie dieser
bildete er sich au der Natur. Die mit so reichen Landschafts-
motiven gesegnete Umgebung Münchens, das Voralpenland, die
Moore, sie waren das Füllhorn, aus dem er schöpfte. Wenn er
des Morgens hinauszog in Gottes freie Natur, kehrte er reich
beladen mit Beute an Studien heim. Dieses fleißige Studium
der Natur bewirkte, daß Willroider bald zu den ersten deutschen
Landschaftern zählte. Seine Arbeiten fanden überall, wo sie aus -
gestellt wurden, die lebhafteste Anerkennung. Es sei hier an
sein Gemälde »Die Sündflut« erinnert, das sich in der Pinakothek
in München befindet. Wie mächtig wirkt die realistische Ueber-
macht der furchtbaren Naturgewalten auf den Beschauer, Kom -
positionen, die von unendlich vielem Können und treuer Be -
obachtung der Natur zeigen. Der im Katalog enthaltene letzte
1 eil des Nachlasses war eigentlich für besondere Zwecke zurück -
gestellt worden: er eignet sich in der Hauptsache dazu, die Be -
stände der Staats- und Privatgalerien zu ergänzen und nur dem
Umstande, daß die Nachlaßpflege nunmehr die testamentarische
Angelegenheit zum Abschluß bringen muß. ist es zu verdanken, daß
diese durchgehends qualitätvollen Werke auf den Markt gelangen.
- Rudolf E p p nahm der Tod nur wenige Monate nach Ludwig
Willroiders Heimgang den Pinsel aus der Hand. Als Schüler
Schirmers neigte er sich eigentlich ursprünglich der Landschafts -
malerei zu. Seine erste Studienreise führte ihn in den Schwarz -
wald. dem Schaffensgebiet V a u t i e r s, der dann weitere Reisen
und mehrfachen Aufenthalt in den bayerischen und Tiroler
Bergen, folgten. Diese Reisen waren für ihn bestimmend, sich
ganz der Genremalerei zuzuwenden. Das in seinen Sitten und
Gebräuchen noch urwüchsig gebliebene Leben der Bewohner
der Berge hatte es ihm angetan; sie zu studieren und sie in
ihrem W'irkungskreise wieder darzustellen, war sein Bemühen,
und daß ihm dies gelungen ist, beweist die grolle Anzahl von
Werken, die sich in deutschen Privat- und Staatssammlungen
befinden. Ein großer Teil Eppscher Kunst kam über das große
Wasser, da das Genre dieses Künstlers den Amerikanern ganz
besonders zusagte. — Mit den beiden Künstlernachlässen kommen
noch Gemälde von And. Achenbach, Eug. Adam, Jak, und Th.
Alt, Braith, Biirkel, Calamc, Chaineau, Schreyer, Carnton, De-
camps, Defregger, W. v. Diez, Fink, Friedländer, Gebier, Gysis,
Israels, Hartmann, Hofner, Jutz, Hugo Kauffmann, F. A. v. Kaul-
bach, Herrn. Kaulbach, Frank Kirchbach, Mierco, Max, Mun-
kacsy, Obermüllner, Raupp, Aug. Schleich, Fd. Schleich sr„
Roh. Schleich, Matth. Schrnid, Schmitzberger, Stademann,
Wopfner, Trübner. F. Zimmermann, Zügel u. a. zur Auktion.
Der Katalog mit 14 Kupferdrucktafeln ist durch Hugo Helbing,
München, zu beziehen.
(Die Auktion bei G i 1 h o f e r & Ranschburg.)
Die von uns in Nr, 4 besprochene Auktion wurde am 25. Februar
und den folgenden Tagen durchgeführt und hatte ein sehr be -
friedigendes Ergebnis. Nachstehend die bemerkenswerten Preise:
Aquarelle, Handzeichnungen, Miniaturen.
Nr. 1 Jak. A 11, Albergo al Angelo und Hafcnplatz in Como,
K 300. Nr. 2 Franz Alt, Piazza d'erbe in Verona (s. die Ab-
bildg. in Nr. 4) K 600. Nr. 3 Das Skaligerdenkmal in Verona,
K 750. Nr. 4 Anonym, Standbild für Fürst Paul Esterhazy, K 80.
Nr. 5 Josef Bekel, Porträt einer Dame, K 200. Nr. 6 Prinzessin
Sophie Auersperg, K 210, Nr. 8 Be nsa, Kaiserin Elisabeth mit
Hofdame in Gödöllö, K 700. Nr. 10 C 1 a r o t. Fürstin Auguste
Auersperg, K 100. Nr. 11 Josef Danhauser, Wiener Kinder,
K 1050. Nr. 12 Studienkopf eines Juden, K 65. Nr. 13 Porträt
Eriedr. Halms, K 150. Nr. 14 Anton Eifinger (Cajetan), Die
Schwitzkur, K 100. Nr. 15 In der Schneiderwerkstätte, K 100.
Nr, 16 Wehe dem, den die Laune des Schicksals zum Elefanten
gemacht hat, K 110. Nr. 18 Wahn und Wahrheit, K 90. Nr. 22
Die Branntweinbrüder, K 70. Nr. 23 »Erste Europäische Luft -
schiffahrt« (s. die Abb. in Nr. 4), K 255. Nr. 24 Ende r, Die alte
Festung Liechtenstein, K 50. Nr. 25 Fendi, Ein Bauernweib
mit zwei Kindern, K 1800. Nr. 26 Füge r. Porträt einer Dame,
K 650. Nr. 27 Weibliche Kopfskizze, K 150. Nr. 30 Karl Geiger,
Am Tandelmarkt, K 135. Nr. 31 Gerstmeyer, Wien von der
Türkenschanze aus gesehen, K 90. Nr. 32 Grottger, Dank -
sagung König Sobieskis von Polen und der Verbündeten nach
dem Entsätze Wiens, K 350. Nr. 33 Gue.rard, Kaiser Ferdi -
nand I., K 300. Nr. 35 H ö c h 1 e, Momente aus dem Leben eines
ungarischen Husaren, K 1800. Nr. 35 Kininger, »Ansicht des
Kahlen- und Leopoldsberges vom innern der Schwarzen Lacken-
Aue«, K 170. Nr. 38 Friedr. Lieder, Graf Joachim Josef
Auersperg K 800. Nr. 39 Fürst Viktor Odescalchi. Drei
Darstellungen aus der Tätigkeit eines ungarischen Gardisten,
Ii 100. Nr. 42 .1. C. Schoeller, »Schleichen wir vorüber,
damit uns, der Schuster nicht sieht!« K 80. Nr. 43 »Nur den
nächsten Weg meine Damen, der Strauß hat schon angefangen«.
K 180. Nr. 46 Szene hinter der Kulisse, K 150. Nr. 48 Ball -
szene beim Sperl, K 220. Nr. 51 Der Fiaker, K 110. Nr. 52
Karl Sch ii t z, Die Pfarrkirche zu Mariazell, K 930. Nr. 53
»Prospect von Kayserlich und Türckisch Dubicza in Croatien
an dem Unna Fluß gelegen«, K 400. Nr. 55 Friedr. Strobel,
Die beiden Dichter, l\ 75. Nr. 55 Balthasar W i g a n d. »Aus -
sicht von der Wasserkunstbastey«, I{ 1400. Nr. 57 »Das neue
Gasthaus nächst der Krainerhütte bei Baden,«, K 300. Nr. 58
»Manoeuvre auf dem Glacis vor S. M. dem König von Neapel«,
K 1050. Nr. 59 »Schloß Weilburg bey Baden«, K 400, Nr. 60
»Cavallerie Manoeuvre auf der Schmelz den 21. Septbr. 1822«,
K 950. Nr. 61 Von Heiligenstadt nach Wien, K 460. Nr. 62
»Aussicht vom Curty auf der Bastey gegen die Alservorstadt«,
K 1250. Nr. 63 »Brunnenkur Anstalt«, K 460. Nr. 64 »Manoeuvre
auf der Schmelz den 22. September 1834«, K 1050. Nr. 65 Blick
auf Wien von der Spinnerin am Kreuz, K 320, Nr. 66 Wien
vom Galitzinberg, K 460. Nr. 67 Aehnl. Darstellung, K 310.
Nr. 71 Zampis, Parforcejagd in der Gegend von Kittsec
(Köpcseny), K 1410. Nr. 74 Genreszene, K 350. Nr. 76 Die neuen
Wiener Moden (s. Abb. in Nr. 4), K 220. Nr. 77 Drei Skizzen -
bücher, K. 250. Nr. 78 Josef Z u m sande K 100.
Miniaturen: Nr. 79 Fürst .loh. Adam Auersperg,
A. 500. Nr. 80 Maria Anna Fürstin von Auersperg, K 300, Nr. 81
Franz Xaver Fürst Auersperg K 300.
Nr. 6
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 95
Städteansichten. Nr. 89 Hoser, Naturschönheiten
und Kunstanlagen der Stadt Baaden in Oesterreich, K 110. Nr. 99
Durach, K 50. Nr. 106 Elbogen, K 50. Nr. 112 Interieur im
Orazer Palais der Herzogin Alexander von Württemberg, K 160
Nr. 118. Haiberstadt, K 20. Nr. 121 Ischl. Gouache, bez. Pascal
Ferro 1837, K 15. Nr. 129 Kolodey, K 100. Nr. 132 Loibl, K 44.
Nr. 146 Schönau K 60. Nr. 153 St. Wolfgangsee, Gouache, bez.
Pascal Ferro. K. 19. Nr. 154 »Aussicht von Töplitz von der
Seite des Dornschen Gartens in Böhmen«, K 34.
(Fortsetzung folgt.)
(Oelgemä I de alter Meister.) Bei der am
24. Februar bei Rudolf Lepke in Berlin stattgefundenen
Versteigerung von Oelgemälden alter Meister (14.—18. Jahr -
hundert) wurden folgende Preise erzielt: Nr. 1 C. Huys- [
m a n s, Baumreiche Landschaft 100 Mk., Nr. 2 Jac. Jordaens
(Art), Ariadne, von Bacchanten und Satyrn umgeben 180 Mk.,
Nr. 3 Nicolas M a e s (Art), Männliches Bildnis 350 Mk., Nr. 4
Pieter C o d d e, Weibliches Bildnis 150 Mk., Nr. 5 J.
Marieschi, Venedig mit der Kirche Maria della Salute
145 Mk., Nr. 6 Jan P o r ce 11 i s (Art), Marine 130 Mk., Nr. 7
P. P. Rubens (Schule), Die hl. Familie St. Johannes und
St. Elisabeth 96 Mk., Nr. 8 Ang. Kauf f mann (Art), Weib -
licher Genius 72 Mk,, Nr. 9 Claes Molenaer, Holländisches
Bauerngehöft 200 Mk., Nr. 10 Simon Vereist, Gartenblumen
in einer Glasflasche 200 Mk., Nr. 11 l 3 . van Loohen, Männ -
liches Bildnis 200 Mk., Nr. 12 M. Laroon, Ein Segelschiff und
Galeeren 90 Mk., Nr. 13 P. Leerma n s, Kinderporträt 85 Mk.,
Nr. 14 Abraham Stör k, Marine 325 Mk., Nr. 15 P. v. H a 11 i c k,
Stilleben 85 Mk., Nr. 16 Niederländische Schule, Landschaft
365 M„ Nr. 17 Niederländische Schule, Kanal mit alten Häusern
220 Mk., Nr. 18 und 19 C. G. S c h ii t z, Zwei kleine Flußland -
schaften 350 Mk.. Nr. 20 R. B e n d e m a n n, Ein frisches Faß
175 Mk., Nr. 21 J. G. Strobel, Der Erzengel St. Michael
100 Mk., Nr. 22 .1. v. d. Hage n, Landschaft 200 Mk., Nr. 23 P. I.
Quast, Familienszene 265 Mk., Nr. 24 Abr. Diepram,
Junger Bauer 265 Mk., Nr. 25 Fr. M a 11 e s e, Stilleben 180 Mk.,
Nr. 26 Dav. T e n i e r s zugeschr., Landschaft 175 Mk., Nr. 27
Math, van H e 1 m o n t, Alchymistenwerkstatt 185 Mk., Nr. 28
J. A. v. Stave ren, Niederländische Bauernstube 220 Mk.,
Nr. 29 D. Vinck-Boons, Waldlandschaft 430 Mk., Nr. 30
Abraham Stork, Segelschiffe und Fischerboote 230 Mk.,
Nr, 31 Jan Miense Molenaer, Bäuerin von einem Zahn-
aizt untersucht 295 Mk.. Nr. 32 Cornelis K e t e 1. Männliches
Bildnis 340 Mk., Nr. 33 J. B. J. Pater (Art), Gesellschaft von
Herren und Damen 115 Mk., Nr. 34 G. JVL Crespi zugeschr.,
Orientalische Fürstin 260 Mk.. Nr. 35 David Teniers (Art),
Inneres einer Schänke 215 Mk., Nr. 36 Niederländische Schule.
Das Urteil des Paris 400 Mk., Nr. 37 Esaias Boursse, Nieder -
ländisches Zimmer 1000 Mk., Nr. 38 Jan Steen zugeschr.,
Beim Schachspiel 300 Mk., Nr. 39 P. P. R u b e n s (Schule),
Kranker, auf dem Sterbebett von Geistlichen getröstet 95 Mk.,
Nr. 40 P. P. Rubens (Schule), Christus erweckt den Lazarus
70 Mk., Nr, 41 Ober-Italienisch, St. Hieronymus 925 Mk., Nr. 42
Benv. Tisi. Garofalo, Christius als Gärtner 2550 Mk., Nr. 43
F. E. V/e i r o 11 e r, Bauernhof 33 Mk., Nr. 44 und 45 Claes
Molenaer, Reisende vor einem niederländischen Wirts -
hause 440 Mk., Nr. 46 J. van Ruisdael, Kleine Waldland -
schaft 800 Mk., Nr. 47 M. J. M i e r e v e 11, Männliches Porträt
400 Mk., Nr. 48 Abr. .1 a n s s e ti s, Madonna mit Christuskind
1120 Mk., Nr. 49 Jan van Huysum, Blumenstück 950 Mk.,
Nr. 50 Andr. van de Velde, Abendstirnmung 850 Mk., Nr. 51
Salomort van Ruysdael, Landschaft 1350 Mk.. Nr. 52 .1.
Camphuysen, Landschaft 1010 Mk., Nr. 53 Pieter
Brueghel der Aelt., Masken 400 Mk., Nr. 54 B. G. Cnijp,
Halbfigur eines alten Bauern 450 Mk., Nr. 55 Arie V o i s,
Junger Mann im roten Barett 320 Mk., Nr. 56 M. Hobbema
zugeschr., Landschaft 1210 Mk., Nr. 57 Niederländische Schule,
Christus empfängt von der heiligen Veronika das Schweißtuch
325 M'k„ Nr. 58 Jean Filius, Vornehmer Mann (1676) 310 Mk„
Nr. 59 J. van Ravens/, w a y. Landschaft mit weidendem
Vieh 120 Mk., Nr. 61 Jan Miel, Die Klostersuppe 240 Mk.,
Nr. 62 Salvator Rosa, Gebirgslandschaft 560 Mk., Nr. 63
Meister von Hochstraaten, Madonna 1500 Mk., Nr. 64
B. Est. M u r i 11 o zugeschr., Die heilige Jungfrau 500 Mk.,
Nr. 65 Luca Giordano, Hagar mit Ismael 1100 Mk„ Nr. 66
Italienischer Meister, Die Grablegung Christi 105 Mk., Nr. 67
Isaak v. O s t a d e, ln einer Scheune trinkende und rauchende
Bauern 750 M'k., Nr. 68 P. P. R u b e n s (Schule), Bärtiger
Mann 730 Mk., Nr. 69 Pieter Wotwerman, Landschaft
mit Bauernhof 1050 Mk., Nr. 70 Pieter Quast, Szene in einer
Kirche 460 Mk., Nr. 71 J. B. Pater zugeschr., Vornehme
Gesellschaft 1110 Mk., Nr. 72 Joh. Lingelbach, Ein Pferde-
rnarkt in Rom 300 Mk., Nr. 73 Niederländ. Künstler, Junger
Jäger 640 Mk., Nr. 74 und 75 Niederländische Schule, Zwei
Landschaften mit Gebäuden und Tischgesellschaften 330 Mk.,
Nr. 76 .1. van Huchtenburg, Polen und Türken im Kampfe
155 Mk., Nr. 77 Claude F. V i g n o n, Christus wird ans Kreuz
geschlagen 610 Mk., Nr. 78 A.F. van der M e u 1 e n, Große Wald -
landschaft 1540 Mk., Nr. 79 Lucas Cranach d. J., Christus
am Kreuz zwischen den beiden Schächern 790 Mk., Nr. 80
Florentiner Meister, Die heilige Jungfrau 2600 Mk., Nr. 81
Herri Bles. C i v e 11 a. St. Hieronymus 1800 MT.. Nr. 82 Nie.
Macs, Weibliches Bildnis 420 Mk., Nr. 83 Willem v. A e 1 s t,
Stilleben 500 Mk., Nr. 84 J. M. Molenaer und Claas
Molenaer, Niederländ. Dorfstraße 640 Mk., Nr. 85 Melchior
D’H ondecoeter, Hahn, Henne und Kiebitz 1110 Mk., Nr. 86
J. Ossenbeec k, Italienische Landschaft, und Nr. 87 Ruine
eines römischen Palastes 240 Mk., Nr. 88 Giov. B e 11 i u i,
Madonna 10.000 Mk., Nr. 89 Spanischer Meister, Männliches
Bildnis 120 Mk., Nr. 90 A. van Dyck (Art), Weibliches Bildnis
270 Mk., Nr. 91 Gov. Flinck (Art), Der ägyptischen Königs -
tochter wird der kleine Moses präsentiert 550 Mk., Nr. 92 P.
Quast, Maskenszene 850 Mk., Nr. 93 A. v. Dyck, Esau be -
grüßt seinen Bruder Jakob 1030 Mk., Nr. 94 P. Longhi,
Familienszene 565 Mk., Nr. 95 Niederländische Schule, Die
Madonna, das Christuskind auf dem Schoße haltend 4500 Mk.,
Nr. 96 C. van Poelenburgh, Christus am Kreuz 1000 Mk..
Nr. 97 J. Merker, Luise Henriette von Oranien 216(1 Mk.,
Nr. 98 Niederländischer Künstler, Flußland'schaft 175 Mk., Nr. 99
Jan van Eyck (Art), Das Brustbild Christi mit der Dornen -
krone 75 Mk., Nr. 100 P. C o d d e, Hüftbild eines jungen
Mädchens 810 M'k., Nr, 101 Jan Steen, Junge Frau, im Be -
griff, das Bett zu verlassen, wird von ihrem Mann zurück -
gehalten 500 Mk. (Schluß folgt.)
Ausstellungen.
Berlin. Kunstsalon Fritz G u r 1 i 11. Kollektionen von Karl
Kaspar, Otto Mueller, Albert Lamm, Grete Moll; ferner Ar -
beiten von T. Farwicz und. M. Heymann-Hagen.
Hamburg. Galerie Coriimete r. Bildernachlaß des
Malers Heinrich W r a g e.
Mannheim. Kunsthalle. Ausstellung von Bildern des
Proi. Adolf Hildebrand in Pforzheim,
Troppau. Kaiser Franz Josefs-Museum.
Liechtensteinsche Jubiläumsausstellung.
Wien. Vereinigung bildender Künstlerinnen Oesterreichs,
1. Maysedergasse 2. V. Ausstellung.
Auktionen.
16. bis 18. März. Leipzig C. G. B o e r n e r. Sammlung.
Arnold Otto Meyer I. Kostbare deutsche Handzeichnungen
des 19. Jahrhunderts, Große Spezialsammlungen von Schwind,
Graff, Ludwig Richter, Feuerbach, Steinle, Schnorr und allen
großen Meistern der Zeit.
Seite 96
Internationale S am mler-Zeitung.
Nr. 6
16. bis 18. Marz. Leipzig. Oswald Weigel. Sammlung
Weich to e r g e r I. Oelgemälde, Aquarelle, Handze.ichnun.geri.
Am Schluß: Nachlaß Leo Raut.h.
16. bis 18. März. München. Galerie Helbing. Kollektion
Leopold Lang. Antiquitäten, Porzellane, Textilien Möbel,
Gemälde.
17. bis 19. März. Köln. Matth. Lenipertz. Keramische
Sammlung Peter Dümlcr t. Höhr, u. a.: Steinzeug vom
Westerwald, von Raeren, Köln, Siegburg, Kreussen. Porzellane,
Fayencen, altes Mobiliar.
17. bis 19. März. London. S o t h e b y. Japansammlung des
Sir Alfred E a s t.
19. und 20. März. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Sammlung
Arnold Otto Meyer II. Handzeicimungen alter Meister, dabei
kostbare Originale von Reinbrandt, Averkamp, Burgkmair,
Leyden, Goyen. Ostade u. a. Sammlung von Zeichnungen
Fueßlys.
19. bis 21. März. Leipzig. Oswald Weigel. Sammlung
Weich berge r (I. Kunstblätter und Kunstbücher.
21. März. Leipzig. C. G. Bo ein er. Sammlung Arnold
Otto Meyer III. Holzschnitt-Probedrucke von Richter,
Menzel, Schwind, Schnorr, Rethel und anderen Drucken von
und nach deutschen Künstlern dieser Zeit.
Mitte März. Köln. J. M. H e b e r 1 e. Münzversteigerung
aus verschiedenem Besitz.
23. März. Berlin. Rudolf K u b e. Münzen und Medaillen.
24. März und folgende Tage. Berlin. Rudolf Lepk e.
Möbel und Antiquitäten aus verschiedenem Besitz: Porzellane,
Fayencen, Gläser, Miniaturen, Dosen, Holzskulpturen, orien -
talische Teppiche etc.
25. März. Leipzig. Galerie Del Vecchio. Gemälde.
Sammlung C. H. in M. und anderer Besitz.
26. März. München. Galerie H e 1 b i n g. Nachlaß Gräfin
Quadt-Isny und Sammlung Baron Rcuß (Garmisch). Ge -
mälde alter Meister.
30. und 31. März. Frankfurt a. M. Adolf Heß Nach'!.
Sammlung des f Hofrates Dr. Friede rieh (Dresden).
Münzen und Medaillen des Hauses Stolberg und Münzen von
Hohnstein.
31. März. Heidelberg. Ernst Car leb ach. Mannheimer
Kupferstiche des 18. Jahrhunderts, Farbstiche, badische und
pfälzische Ansichten, Darstellungen und Porträts, Militärbilder,
Bücher.
31. März und folgende Tage. Berlin. Rudolf Lepk e.
Gemälde alter Meister des 14. bis 18. Jahrhunderts, Sammlungen
des verstorbenen Direktors des South-Kensington-Museums
Sir .1. C. Robinson und dessen verstorbenen Sohnes
Charles Newton Robinson (London) und andere Beiträge.
1. April und folgende Tage. Frankfurt a. M. Adolf Heß
Nachf. Sammlung des t Herrn Bruck mann (Heilbronn).
Württembergischc Münzen und Medaillen. Sammlung t Hofrat
Friederich (Dresden). Sächsische Münzen und Medaillen,
Münzen mit Conremarken und numismatische Bücher.
2. April. München. Galerie H e 1 b i n g. Moderne Oel-
gemälde aus dem Nachlaß des Kunstmalers Ludwig W i 11-
roi der (München) und aus anderem Privatbesitz.
3. April. Köln. Matth. Lempertz. Gemälde älterer und
neuer Meister, Miniaturen. Nachlaß S. Menke t, Antwerpen,
und . anderer Besitz.
21. und 22. April. Köln. Matth. Lempertz. Nachlaß der
Frau Richrath, Aachen, und anderer Besitz: Antiquitäten,
altes Mobiliar.
Anfangs Mai. Frankfurt a. M. F. A. C. P r e s t e 1. Samm -
lung Karl Holzmann Erben in Konstanz. Kupferstiche und
Holzschnitte alter Meister. Porträts, Städfeansichten. Alte
Schweizer Ansichten.
4. bis 6. Mai. Leipzig. C. G. Boerne r. Bibliothek Alfred
Ritter von Pfeiffer (Wien). Illustrierte französische Werke
des 17. und 18. Jahrhunderts. Alte Holzschnitt- und Kupfer-
werke.
5. und 6. Mai. Bonn. Matth. Lempert z. Nachlaß Re-
gierungsbaumeister Zengeier (Bonn) und anderer Besitz:
Antiquitäten, Kunstgegenstände.
7. bis 9. Mai. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Kupierstich-
sammlung Alfred Ritter von Pfeiffer (Wien) u. a. Dürer,
Rcmbrandt, alte Meister, Schabkunstblätter, Farbendrucke des
18. Jahrhunderts, Skizzenbücher etc.
12. Mai. Bonn. Matth. Lempertz. Architektonische
Bibliothek aus dem Nachlasse des Regierungsbaurneisters
Zen ge her (Botin).
19. Mai. Köln. Matth. Lempertz. Münzensammlung aus
der Joh, Wesselscheri Familienstiftung und anderer Besitz.
Frühjahr. Mailand. Durch Hugo Helbing in München.
Sammlung Commendatorc Gins. Cavalieri, Ferrara. Her -
vorragende Majoliken, Porzellane, Bronzen, Textilien, Minia -
turen. Alte Gemälde und Handzeichnungen bedeutender
Meister.
Neue Kataloge.
* Georges Rapilly, Paris, Cat. de livres d’art. Nr. 138.
5 Mars 1914 (Nr. 922—1380).
* Matth. Lempertz, Köln. Kat. 158. Sammlung Peter
D il rn 1 e r, Höhr (966 Nummern).
* Hans L ommer, Antiquariat. Gotha. Kat. VI (1428
Nummern mit Preisen).
* Dorotheum, Wien. Nachlaß des k. u. k. Hof-Kunsthändlers
Heinrich L. Neu m a n n (526 Nummern).
* Adolf Heß Nachf.. Frankfurt a. M. Münzen und
Medaillen des Hauses Stolberg. Sammlung Hofrat Dr. Karl
Friederich (1291 Nummern). — Ders. Sammlung des Herrn
Bruck m a n n in Heilbronn und sächsische Münzen und
Medaillen aus dem Nachlaß Dr. Friederich (2051 Nummern).
* Galerie Del Vecchio, Leipzig. Aukt.-Kat. Sammlung
moderner Meister (257 Nummern).
i: Rudolf L e p k e, Berlin. Kat. 1710. Antiquitäten, Möbel,
Orientteppiche aus verschiedenem Besitz (1169 Nummern).
* G. Heß, München. Kat. 29 Rembrandt. Original-
Radierungen (136 Nummern mit Preisen).
* Rudolf Hönisch, Buchhandlung, Leipzig. Kat. 8. Ge -
schichte, Kunst, Folklore, Kulturgeschichte, Literatur. Auto -
graphen (4762 Nummern mit Preisen).
Josef Baer & Co.. Frankfurt a. M. 622. Antiquariats-
Kat. Deutsche Literatur vom Beginn der Klassikerzeit bis zur
Gegenwart. I. T.. A—0 (1636 Nummer mit Preisen).
;S Galerie H e I b i n g, München. Aukt.-Kat. Oelgemäkle
alter Meister aus dem Nachlasse der Frau Gräfin Ouadt-
Isny (Tegernsee), aus dem Besitze von Siegfried Freiherrn von
Reuß (Garmisch) u. a. (293 Nummern).
Ernst C a r 1 e b a c h, Heidelberg, Mannheimer Kupfer -
stiche des 18. Jahrhunderts. Badische und pfälzische Ansichten,
Darstellungen und Porträts, Heidelbergensia, Militärbilder, BUeher
(445 Nummern).
Briefkasten.
Elfer. Der. Avers zeigt zwei Engel mit Kranz.
Dr. L. T. in B. Das Gemälde befindet sich in der Samm -
lung des Barons Alfons Rothschild in Paris.
»Hispania.« Wir empfehlen Ihnen O. Schubert, Ge -
schichte des Barock in Spanien. Eßlingen 1908.
Alexander R. Zirka 60 Kronen.
.1. v. V., Budapest. Der Termin der Auktion steht noch
nicht fest.
Grai VV„ Nizza. Herzlichsten Dank für das freundliche
Interesse an unserer Zeitschrift.
-W Der Gesamtauflage unserer heutigen Nummer
liegt ein Prospekt der bekannten Verlagsfirma Richard
Carl Schmidt & Co. in Berlin W. 62 bei, der der
Beachtung; unserer P. T. Leser empfohlen sei. Besonders
sei auf den neuesten Band der Bibliothek für Kunst- und
Antiquitätensammler, »Uhren«-, von Prof. Dr. Ernst
Basserman.n-Jordan, aufmerksam gemacht. "^L