Tnfernafi'onalß
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
19. Jahrgang. Wien, 15. Februar 1927. Nr. 4.
SFranzösiscfie ßiifiograpfiien
Zur ‘Versteigerung Bei PfCottstein <$ SPuppef.*
1 Von ‘Dr. tJiufs eesser, ‘Berlin.
Henri Bouchet, der Bibliothekar des Cabinet des
Estampes in Paris erzählt, daß es in der ersten Hälfte
des 19. .Jahrhunderts nicht selten war, wenn Pariser
Antiquare Kupferstiche des 18. Jahrhunderts als Ein -
wickelpapier für Blätter der großen französischen
Künstler-Lithographen verwendet haben. Er will da -
mit in schroffer Form den hohen Rang, welchen die
künstlerische Litographie im
Kunstleben jener Zeit einnahm,
zu erkennen geben, ihre do -
minierende Stellung charakteri -
sieren, vor welcher die Kupfer -
stiche des 18. Jahrhunderts zu -
rücktreten mußten.
Und in der Tat hat die Litho -
graphie, in Deutschland erfun -
den, erst in Frankreich ihre
künstlerische Ausdrucksform u.
ihre Vollendung erhalten und
sich zu der am meisten be -
günstigten Klasse der Graphik
ihrer Zeit erhoben. Zunächst,
weil sich ihrer bedeutende Ta -
lente und die führenden Künstler
mit Begeisterung annähmen,
dann aber, weil sie in ihrer
starken Ausdrucksfähigkeit, wel -
che spontane, skizzenartige Auf -
zeichnungen in ihren subtilsten
Empfindungen gestattet, dem
französischen Geiste Mög -
lichkeiten bot, welche andere
graphische Herstellungsarten
nicht besaßen. Denn die auf den Stein gezeich -
nete künstlerische Eingebung eines Malers oder Zeich -
ners bedeutet das fertige Kunstwerk, im Gegensatz
zu Kupferstich und Radierung, welche technisch kom -
plizierte, handwerksmäßige Bearbeitung erfordern
und in diesem Verfahren ihre künstlerische Ursprüng -
lichkeit verlieren können.
Goethe sowohl als auch Napoleon I. haben den
ersten Erscheinungen in Deutschland und in Frank -
reich reges Interesse zugewandt, der Generalinspektor
der französischen Museen und selbst ausübender
Künstler von Ruf, Dominique Vivant Denon, hat die
*) Die Versteigerung findet am 15. und 16. März statt.
neue Kunst von Deutschland nach Paris gebracht, wo
sie von den Mitgliedern der kaiserlichen Familie, der
Aristokratie, selbst der Armee aufgenommen, vielfach
mit Talent ausgeübt und zur mondänen Beschäftigung
erhoben wurde. Von Mitgliedern der Familien Orle -
ans und Bonajpärte gefertigte Porträts und Veduten
gehören zu den reizvollsten und künstlerisch wertvol -
len Inkunabeln der französi -
schen Litographie.
Was der Lithographie je -
doch universelles Ansehen er -
warb u. ihre Bedeutung im Fluge
an die Spitze der graphischen
Produktion hob, war das Ein -
treten der großen Maler der
Zeit, eines Ingres, Proudhon,
Vernet, Isabey als lithographie -
rende Künstler, waren die star -
ken Werte, welche Deveria,
Gericault, Delacroix, Bonington,
Charlet, Raffet mit dem Litho -
graphenstift geschaffen.
Es wird behauptet, daß der
Lithographie das Wiederauf -
leben der Napoleonischen Le -
gende nicht zum kleinsten Teile
zu verdanken ist, sicher aber
darf man sagen, daß die kleinen
Blätter eines Charlet und Raffet
den Ruhm des kleinen Korporals
bis in die Hütten des kleinsten
Dorfes in Frankreich, bis in die
entlegensten Winkel des Erd -
kreises getragen haben.
Was die Maler der bürgerlichen Gesellschaft und
der eleganten Welt, Henri Monnier, Gavarni, Eugene
Land, Gustave Dore und später Philipon und Daumier
mit ihrem Stabe, der Kunst in ihren Lithographien ge -
schenkt haben, stellt ein Kulturbild dar, so erschöp -
fend wie keines der vorangegangenen Jahrhunderte
es zu geben imstande war.
Neben den Werken rein künstlerischen Inhaltes
hat gallischer Humor und die geistreiche Spontanität
unserer westlichen Nachbarn in der Lithographie be -
sonders ein Kunstgebiet zu einer Blüte gebracht,
Fig. I. Daumier, Szene vor einem
Wachtlokal.
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International
Fig. 2. Dan m i e r, Karikatur auf Karl X.
welches ohne Gleichen dasteht, — die bürgerliche und
politische Karikatur. Von ihr ist die Anschauung aller
Kulturländer bestimmend beeinflußt worden und es
ist bei fast allen gleichzeitig schaffenden Künstlern an -
derer Länder die Beeinflussung, welche sie durch
die französischen Humoristen erfahren, so stark
nachweisbar, daß z. B. die Kunst Dörbecks und
Hosemanns, um nur zwei populäre Berliner
Künstler anzuführen, ohne ihre großen Vorbilder
Henri Monnier und Gavarni nicht denkbar wäre.
Das Werk Honore Daumiers, gigantisch in sei -
nem Ausmaße, sowohl in künstlerischer Vollendung,
als in Bezug auf die Zahl seiner Schöpfungen, ist
heute Gemeingut der gebildeten Kreise geworden,
jedes Blatt köstlich und unerreichbar an Ausdrucks -
fähigkeit und Verve.
Eine Sammlung soll nun ihrer Auflösung ent -
gegengeführt werden, wie sie einst nur fürstliches
Mäzenatentum oder staatliche Mittel, wie sie nur
angespanntes Interesse für die Schilderung bürger -
licher und politischer Zeitströmungen ohneBegren-
zung der anzuwendenden Mittel, aufbauen konnte.
Und auch dann nur, wenn alle Erscheinungen im
Augenblick ihrer Publikationen erfaßt, bevor eine
konträre Zeitströmung interessante künstlerische
Dokumente der Vernichtung zugeführt hatte. Was
aber der lieberfülle des hier angesammelten Materials
seine besondere Bedeutung verleiht, ist seine außer -
gewöhnlich gute Beschaffenheit und sein gepflegter
Fig. 4. D a u nj i e r, Stutzer.
S a m m 1 e r - Z e i t u n g Nr. 4
Zustand. Mit ganz geringen Ausnahmen finden wir
komplette Folgen in den Einbänden der Zeit und mit
zum Teil illustrierten Originalumschlägen vorgebun -
den, in altem Kolorit und oft mit erklärendem Text,
wie sie der Sammler von heute spärlich findet, wie sie
der Kunstmarkt kaum kennt.
Unter der Fülle von Künstlernamen begegnen
uns zuerst die Schilderer des bürgerlichen Lebens,
Victor A d a m, Me nut -Alophe, A n d r i e u x,
B a u g nict und Leopold B o i 1 1 y, dessen berühmte
„Grimaces“ noch heute unverminderte Wirkung er -
zielen; der nur in wenigen Sammlungen vertretene
interessante Auguste Bouquet erscheint mit beachtens -
werten Arbeiten.
Nun folgen die großen Namen, welche der
„Caricature“, dem herrschenden politisch-satirischen
Wochenblatt, seine einflußreiche Geltung und Welt -
ruhm erobert haben. Sie, die das Spießertum, die Ge -
sellschaft und den Snob, den Arbeiter, wie die Welt
des freien Genießcns und die Männer der hohen
Politik mit sicherem in Witz und Satire getauchten
Stift festgehalten: J. Bou ch o t mit seiner „Ecole des
voyageurs“, „Portes et fenetres“, „Ce que parier veut
dire“, B o u r d e t mit seinen libertins, Fores t, der
Uebersetzer Grandville’s, P h i 1 i p o n, der Heraus-
Fig. 3. D a u m i e r, Zwei Richter und Louis Philipp
schieben einen mit Akten beladenen Wagen.
geber der Caricature, Vater alles Uebels, mit „Portes
et fenbtres“, „Les atnours des differents quartiers de
Paris“, P i g a 1 mit den „Scenes de Societe“ und
„Moeurs parisiens“, P 1 a t i e r, P 1 a 11 e 1, Pruche
mit meisterhaften, sicher wirkenden Folgen.
Travies zeigt seine philosophierenden Trun -
kenbolde und Johann Gabriel Scheffer singt in
wundervollen Suiten in der „Grisetiana“ das Lied von
der kleinen Pariser Arbeiterin, von der graziösem
Libertine und enthüllt in „Ce qu’on dit et ce qu’on
pense“ subtilste innere Vorgänge.
All diese Namen eröffnen nur den Reigeii, denn
nun tritt Daumie r, der Gewaltige, auf den Plan mit
einer berückenden Zahl von wunderbaren Einzelblät -
tern, darunter die seltenen frühesten Jugendarbeiten
und Folgen. Caricature“ von 1831—1834 bietet seine
äußerst selten gewordenen Schilderungen aus dem
Parlament, graphische Meisterwerke. Es folgen die
wuchtigen Porträts französischer Minister und Po -
litiker die „Types parisiens“ und „Tvpes frangais“, das
prachtvolle kolorierte Exemplar des„Robert-Macaire“
und anderes mehr, alles Kostbarkeiten von seltener
Schönheit des Zustandes, die vor uns ausgebreitet
liegen.
Nr. 4
Internationale Sammler- Zeitung
Seite 3!
Und doch reiht sich dem ebenbürtig das Werk
Gav a r n i's, des populärsten französichen Graphikers
der Zeit, an, in den Schilderungen des „Carneval
de Paris“, den „Debardeurs“, den „Fourberies de fem-
mes“ und in den Hunderten graziöser Schilderungen
der Pariserin und des „bon bourgeois“., — Gekrönt
werden diese graphischen Arbeiten durch Original -
zeichnungen von hohem Reiz und ebensolcher Selten -
heit. Feine Schilderer des Pariser Volkslebens, des
Städtehildes und der vornehmen Gesellschaften bieten
ihre besten Folgen. So finden wir von Delarue die
sehr begehrten und interessanten „Tableaux.de Paris“,
Eugene L a m i mit seinem kostbaren „Panorama du
Bois de Boulogne, 1828“ und „Tribulations de gens ä
Equipuges, 1827“, Leprince mit „Impressions de
Voyage“, G r a n d v i 11 e s berühmte „Metamorphoses
du jour“ und „Voyage pour Feternite“, Carle Ver -
lief mit Karikaturen, welche Vorbilder für die
Zeichner aller Völker und Länder abgegeben haben.
Als ihrer aller Meister und Spender köstlichen Humors
darf aber Henri Monnier gelten, dessen Werke
hier, reich an Zahl, wie sie der Kunstmarkt wohl sonst
nicht kennt, in einer Vollständigkeit und Schönheit
der Erhaltung angeboten werden, wie sie gemcinig-
Fig. 5. G a v a r n i, Hinter den Kulissen.
Fig. 6. G a v a r n i, Aus der Folge: „La vie de jeune
homme“.
lieh nur aus dem Vorrat des Verlegers hervorgehen.
Die Reihe der englischen Karikaturen von
C r u i k s h a n k, Gill r a y und R o w 1 a n d s o n,
die deutschen politischen Karikaturen verschiedenster
Meister, sowie Napoleonica von höchster Seltenheit,
können als importante Sammlung für sich angespro -
chen werden. Sie bilden eine schier unerschöpfliche
Fundgrube für den Spezialsammler.
#
Unsere Figuren zeigen:
Fie. 1. Da lfmi e r', Szene vor einem Wachtloka.j.
Fig. 2. D a ti in i e r, Karikatur auf Karl X. (mit Säbeln
bewaffnete Frau zwischen zwei Heuchlern).
Fisr. t. D a u m i e r, Zwei Richter und Louis Philipp
schieben einen reich mit Akten beladenen Wagen.
Fig. 4. D.a u m i e r, Galerie physiognomique, (Stutzer).
Fig. 5. G a v a r n i, Les coulisses.
Fig. 6. G a v a r n i, La vie de jeune Komme
Fig. 7. Karikatur auf Napoleon I.
Lffieodore c Duret.
In Paris ist, fast neunzigjährig, Theodor Dur et
gestorben, mit dessen Namen die ganze Leidensge -
schichte des Impressionismus verknüpft ist. Vor.
zwanzig Jahren hat er ein Buch über die Impressio -
nisten geschrieben, das.,die solide Grundlage für jede
Beschäftigung mit jener Künstlerbewegung und jenen
Künstlern bildet, ein Buch, das es durchaus nicht auf
Geistreichheit abgesehen hat, das aber um seiner Zu -
verlässigkeit willen wahrscheinlich länger leben wird,
als manche Schrift, die uns nur mit geistreichen
ästethischen Urteilen reguliert und uns ,über alles
äußere Geschehen, über. Daten und Tatsachen im Un -
sichern läßt.
Duret war auch ein eifriger Sammler; selbstver -
ständlich kaufte er noch billig; er erzählte, wie er
auf einer Auktion eine holländische Kanallandschaft
M o u e. t s für 80 Fr. erstanden hat; 1894, als sich Duret
durch die Verhältnisse genötigt sah, seiner Sammlung
sich zu entäußern, in der auch Monet, Courbet, Corot,
Puvis de Chavannes, Degas, Renoir, Pissarro, Sisley,
Whistler vertreten waren, erwarb der bekannte Pariser
Kunsthändler Durand-Ruel, der erleuchtete, zu
den größten Opfern bereite Bewunderer der Impres-
Fig. 7. Karikatur auf Napoleon I.
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In-t er nationale Sammler-Zeitung
Nr. 4
sionisten, jenen Monet um 5500 Fr. Aus Gustave G e f-
froys schönem, bestens dokumentiertem Buche über
Claude Monet erfährt man, daß der Erlös der Vcnte
Duret 160.000 Fr. betrug, was wir heute angesichts
solcher Künstlernamen nicht sonderlich hoch finden
werden. Uebrigens ist Duret, der sich wieder flott
gemacht hatte — Geffroy deutet an, daß Duret in
Geschäften drinsteckte, die solche Nötigung zu Ver -
käufen mit sich bringen können — nachher wieder in
den Besitz einer Sammlung gekommen, und man wird
vielleicht bald aus Paris Näheres über die Hinterlassen -
schaft Durets erfahren.
Das Debüt Durets als Kunstschriftsteller fällt in
das Jahr 1867. Da hat er in einer Schrift über franzö -
sische Maler für Manet und Courbet, die verpönten,
eine Lanze eingelegt. Der Salon 1870, an dem hervor -
ragendste Werke Manets ausgestellt waren, wie das
Porträt der Eva Gonzales, das Dejeuner sur l’herbe,
bot Duret Gelegenheit, neuerdings für Manet einzu -
treten. 1878 gab er dann eine Broschüre über die
Impressionisten heraus; er hat diese Aufsätze später
in den Band der 1885 erschienenen Critique d’avant-
garde hinübergenommen. Dieser Band enthält auch
eine Studie über Whistler und Essays über Richard
Wagner, über Schopenhauer, über den englischen
Philosophen Spencer. Erst 1906 ist dann, wie schon
erwähnt, das Buch über die Impressionisten erschienen,
le livre d’un temoin. Bruno C a s s i r e r in Berlin hat
ihm in der deutschen Uebersetzung ein reiches illustra -
tives Kleid gegönnt; so ist es schon in mehreren Auf -
lagen hinausgegangen, und es dürfte noch lange
Nachfrage nach ihm sein.
Whistler hat Theodore Duret in voller mondäner
Eleganz gemalt, im Frack mit einer Rosa-Sortie über
dem Arm, eine Dame, sagen wir in der Großen Oper
nach der Vorstellung, erwartend. Man sah das raf -
finiert geschmackvolle Porträt seinerzeit in der
großen Whistler-Ausstellung in Paris. Die gesellschaft -
lichen Formen hat er jedenfalls vollendet beherrscht
und sich wohl in ihnen gefühlt. Daß er in diesem
Gesellschaftsleben nicht aufgegangen ist, beweist
schon sein patriarchalisches Alter. Uebrigens behütete
ihn sein schwacher Magen, vor Extravaganzen; er ist
. auch Junggeselle geblieben. So erzählte jüngst Julius
Meier-Graefe in einem kurzen Nachruf auf den
Geschichtschreiber des Impressionismus. Nie habe er
aus Durets Mund ein mißgünstiges oder unzufriedenes
Wort gehört.
376. !KunstauRtion im ‘Doroffieum.
Die winterliche Stille auf dem Wiener Kunst-
markte wurde am 7. Februar durch eine Auktion im
Do rotheu m unterbrochen, die bei sehr reger Be -
teiligung von Sammlern und Kunsthändlern aus dem
Inlande und den Nachfolgestaaten einen erfreulichen
Verlauf nahm. Besonders gut gingen die Bilder ab.
Nachstehend die erzielten Preise in S c h i 11 i n g:
Alte Oelgemälde.
1 Bolognesischer Meister des 17. Jahrh. Studienkopf
eines graubärtigen Philosophen 160
2 Chr. H. Brand. Holländisches Fischerdorf 150
5 Deutsche Schule, um 1700. Hl. Familie mit Johannes -
knaben und Engel 600
8 Deutsch, 18. J. Zwei kleine Landschaften mit Staffage 120
9 Jakob A. Duc k. Liebespaar und Kupplerin 820
10 Art des Pieter Lely. Bildnis eines Kavaliers 400
12 Art des Jan Huysum Rinderherde in Landschaft 500
13 Flämisch, 17. .!. Lustiges Bauernmahl 250
17 Holländisch. 17. J. Richtung des Dirk van Bergen.
Pastorale 400
18 Holländisch, 17. J. Obstsliick 200
21 Holländischer Maler des 17. Jahrh. Hirtenidyll 350
25 Italienischer Meister, Art des D’Arpino. Andromeda
am Felsen 380
28 Lazzarini. Der junge. David mit dem Haupte des
Goliath. 250
31 Carlo N o 11 i, Allegorie auf die Größe Roms. 480
33 Oesterreichisch, um 1780. Putto und schlafende Venus 55
34 V a n S c h riec k. Stilleben mit fünf Schmetterlingen 200
35 Süddeutsch, 1515. Johannes der Täufer und Katharina
in Halbfigur 220
36 Desgl. Zwei Altarflügel mit dem Bischof Ambrosius
und Anna-Selbdritt 250
37 Nach Tizian. Ruhende Venus vor einer Säulenhalle 160
38 Venezianische. Schule, um 1550, Verkündigung Mariä. 480
39 Russisches Ikon. Christuskopf mit reich getriebener
und vergoldeter Silberbedeckung. Silber 637 g 160
Aquarellbildnisse und Miniaturen.
40 Aquarellbildnis einer blonden jungen Dame
Bez.: Grilhofer HO
44 Bildnisminiatur eines blonden Jünglings 40
45 Bildnisminiatur. Alte Frau mit weißer Haube.
Elfenbein. Monogrammiert: A. P.
46 Bildnisminiatur. Deutscher Feldherr in Halbharnisch
Deutsch, um 1680 220
50 Bildnisminiatur einer Dame in weißem Kleid.
(Lareson?) 220
51 Bildnisminiatur. Glattrasierter Herr mit Zopfperücke 220
52 Bildnisminiatur. Schwarzlockige Dame.
Bez.: L. Diem, 1836 130
Neuere Oelgemälde, Aquarelle und Zeichnungen.
56 A g r i c o 1 a. Aquarellbildnis einer Frau mit weißer
Haube, in dunkelblauem Kleid 220
58 A j d u k i e w i c z. Rastender Albanese mit Pferd 300
63 Amerling. Kopf eines schlafenden Hundes. Skizze 100
64 Nach Sichel. Judith mit dem Haupt des Holofernes.'
Kopie. 220
65 Henri Charles A. Baron. Harlekinade, 200
68 L. Blume -Sieber t. Im Winterwald. 1200
69 Boden h ause n. Zwei Mädchenköpfe. 350
7! Jos. Brunne r. Hochgebirgslandschaft mit Gießbach 250
73 B ii chic r. Blondes Mädchen mit einer stehenden
Puppe HO
75 C a n o n. Studienkopf eines Greises zum Gemälde
,,f.oge des hl. Johannes“ 320
76 Ders. Knabenkopf. Studie 100
83 Thomas E n d e r und Andere. Konvolut von zirka
44 Blatt Handzeichnungen 60
84 Hugo Engl. Der Schmeichler. Junge Bäuerin mit
Dachshund 400
87 F i s c h e r - K ö y s t r a n d. Kartenspieler beim Streit 220
89 Friedrich Fran k. Der Stephansdom 75
91 Fr. Friedländer. Siesta. 400
92 Ders., Eingenickt. 380
93 John Gast. Gestrandetes Segelschiff 190
94 Ders., Gebirgslandschaft mit alter Miihle 110
96 Karl Gocbel. Der hl. Eustachius mit dem Hirschen 100
98 Ivan, yi-Grün w a 1 d. Trinkender Schweinehirt
am Brunnen in der Puszta 450
99 Remi van Haan e n. Winterlandschaft m. alten Eichen 380
100 Ders., Flußlandschaft mit Kahn 10t)
101 H a I a u s k a. Portal der gotischen Kirche in Aflenz 120
102 R ei n h o I d H a n i s c h. Die schlafende Wiener
Hofburg. Allegorie 100
103 Karl Hasch. Äffl Ufer eines Südtiroler Sees 140.
104 Hausleitner. Rastendes Mädchen mit Hund 300
105 Hessl. Kinder am Erntefeld 170
106 Hilser. Liegender Akt in Landschaft 220
108 Hogüet. Landschaft mit altem Rundturm 400
109 II orra k. Auquareilbildnis eines sitzenden Mannes
mit braunem Bart. 220
110 Induno. Modellpause 350
112 Kaisermann. Italienische Bauern vor einer
Kapelle betend 220
113 Ders., Italienische Bauern vor einem Bauernhause
tanzend 220
114 Adolf Kaufmann. Gracht in Amsterdam am Abend 220
116 Kaulbach. Bildnis einer brünetten jungen Dame 1100
117 Kinkel. Der Stadtfrack im Bauernwirtshaus 500
118 Kren es. Stehender weiblicher Akt. Pastell 70
120 Kriehuber. Bildnis d. Grafen Moritz Saint-Genois 320
123 Hans L a r w i n. Nachtbild auf der Wiener Ringstraße 300
125 Martin. Bretonisches Bauernmädchen in der Küche 250
Nr. 4
Internationale Sammler-Zeitun g
Seite 33
126 Gabriel Max. Mädchenkopf 750
127 Josef Moln ä r. Aquarellbildnis einer schönen
blonden Dame 160
128 Nowak. Kardinal mit Weinglas 320
129 Ders. Der gelehrte Abt 450
130 Q nke n. Straßendurchgang unter der alten Kirche
in Laatsch 190
131 G r 11 i e b. Junge Städterin zu Besuch in Bauernstube 250
132 Papperitz. Brustbild eines Mädchens 350
133 Franz von P a u s i n g e r. , Auf der Hut“ 300
134 P i p p i c h. Alter Hof in der Laimgrubengasse 110
135 Ders. ln der Abendsonne 350
137 Artur Polzer-Hoditz; Wienerwald-Landschaft. 240
143 Karl Ludwig Prinz. Gang zur Weihnachtsmette in
Mariazell 80
j47 Albert Reich. Oesterreichischer Soldat am Herd
eines wohlhynischen Bauernhauses 130
148 Ders. Ein alter Wiener 80
149 Reichert. Fünf junge Foxterriers als Gratulanten 240
150 Hermann R. e i s z. Bauernfuhrwerk auf Feldstraße 150
151 Wilhelm Roegge. Der alte Archivar 260
152 Röhrling. Der junge Mozart begleitet die singende
Aloisia Weber 220
153 Ro>thaug. Belgische. Landschaft 110
155 Rüben. Das Modell 70
158 August Schaeffer. Wasserfall aus der Kuhflucht HO
159 Alois Schön n. Festtag in einem süditalienischen
Dorfe 1100
163 Anfon Schrödl. Almhütte, mit Sennerinnen 380
165 Ders. Jagdstilleben 350
167 Max von Stein. Bildnis Franz von Liszt’ 200
169 T s c h c 1 a n. Der Dorfmusikant 130
173 V a 1 e n t a. Galilei beim Globus 150
174 Ders. Holländisches, Interieur 100
175 Varrone. Landschaftsrnotiv vom Wolfgangsee 55
176 W einberge r. Gemsen im Hochgebirge 50
179 W i c h e r a. Großes Stilleben mit Blumen u. Früchten 480
181 Hans W i 11. Im Mohnfeld Guasch. 150
184 Zopf. Badende. Mädchen. 200
Holz- und Marmor-Skulpturen.
187 Fliegender Putto. Oesterreich. 18. J. 45
194 Barocker Hausaltar. Oesterreich, um 1750 150
Silber.
196 Kleiner Weihbrunnen aus Silber in gepreßten
Rokokoformen 43 g 65
197 Pfefferstreuer aus Silber 55 g 30
198 Eßbesteck: Messer, Gabel und Löffel in Silber
Augsburg um 1786, c. 100 g 32
20J Kleine ovale Deckeldose aus Silber. Augsburg 1753
140 g 170
202 Kleine Vase auf Postament aus Silber.
Stil Louis XVI. 281 g 150
203 Kleine Vase aus Silber. Stil Louis XVI. 262 g 150
205 Ein Paar Handleuchter aus Silber. Wien um 1820 65
206 Oberskanne aus Silber, Russisch, um 1840 240 g 110
207 Bauchiger Henkelbecher aus Silber. Prag 1807. 305 g 90
208 Ovale Schüssel aus Silber. Wien, nach 1868 440 g 75
209 Empire-Salzfaß aus Silber. Wien 1810. 170 g 70
210 Gewürzständef aus Silber. Augsburg, Mitte 17. J. 148 g 100
212 Mokkakanne in reichen Louis XVI.-Formen
2. H. 19. .1. 220 g 200
213 Gedeckelter Empirebecher aus Silber. Wien 1807.
380 g HO
214 Kaffeemaschine aus Silber. Wien um 1810. 700 g 120
215 Gedeckelter Empirebecher aus Silber. Wien 1806.
478 g , 230
217 Löwe, Silber 1000 g 220
218a Rechteckige Tabatiere, um 1800 300
219 Teekessel aus Silber. Wien 1854. -990 g 420
Diverse Antiquitäten, Textilien.
221 Kleine, rechteckige Tabatiere. Franzos. Mitte 18. J. 30
223 Kassette aus Schmiedeeisen. Stidd. oder alpenl. 18 ,J. 75
224 Kleine Standuhr. 55
226 Hohles, aufschraubbarcs Medaillon mit Brustbild
Friedrich des Großen, um 1770. Medailleurarbeit von
J. M. Morikofer 120
227 Große Standuhr, Anfang 19. J. 110
234 Weihbrunnkessel. Italien. Anf. 17. J. 150
235 Chinesischer Teppich, 150:91 240
238 Standuhr, Bronze, signiert: Derniere 600
239 Standuhr, Bronze vergoldet 900
240 Sechs Beinreliefs von einem Brautkästchen
(Cofanetto) Venedig, Werkstatt des Baldassarre degli
Embriachi, um 1390 1500
Keramik.
24! Tasse mit Untertasse, Wiener Porzellan. 1838 38
243 Hohe Tasse mit Untertasse, Schlaggenwald, um 1840 75
244 Bauchige Tasse. Wien 1819 32
245 Tasse mit Untertasse. Wien 1834
246 Tasse mit Untertasse. Elbogen 1-837
247 Zylindrische Tasse mit Untertasse aus Wiener
Porzellan, um 1810
248 Tasse mit Untertasse, Wien 1833
249 Tasse mit Untertasse. Wien 1818
,250 Tasse mit Untertasse. Wien 1821
251 Tasse mit Untertasse. 1832
253 Zwei bemalte Porzellanplatten. Wien 1854
-255 Obstaufsatz aus Wiener Porzellan, um 1825
257 Henkelkrug aus Ludwigsburger Fayence, um 1740
258 Henkelkrug aus süddeutscher Fayence, 2. H. 18. J. 32
259 Zwei Büsten Wiener Biskuitporzellan, Franz Josef
und Elisabeth, FJ0
261 Luise Neumann im „Versprechen hinterm Herd“
Wien 1857 85
262 Schokolade-Galerietasse, Wiener Porzellan, um 1730 120
2:63 Bimförmiger Henkelkrug aus Frankfurter Fayence,
um 1740 .50
270 Großes Teeservice aus deutschem Porzellan,
Volkstädt, Ende 18. J. 100
272 Teetasse aus Meißner Porzellan, um 1725 100
273 Kaiser Franz Josef in antiker Imperatorenkleidung
Biskuit 100
274 Zwei Figuren aus der Folge der neuen Musen
Meißen, um 1800 55
278 Runder Teller, Sevres, um 1810 60
280 Bin Paar Vasen aus Wiener Porzellan. 1792 150
282 Weihbrunnkessel aus Hafnerton. Alpenländ. 110
283 Hoher Aufsatz aus sächsischem Porzellan,
Marke Thieme Potschappel HO
286 Ein Paar Vasen aus Meißner Porzellan, um 1860 110
289 Kleiner Enghalskrug aus süddeutscher Fayence,
Ansbach oder Schretzheim, um 1740 90
290 Große Büste aus Wiener Biskuitporzellan, darstellend
Erzherzog Josef 220
292 Tafelaufsatz aus Meißner Porzellan 19. J. 120
293 Bunte Gruppe aus Wiener Porzellan, „Der Ohnmachts -
anfall“. Modell von Grassi 400
296 Galerietasse mit Untertasse aus Wiener Porzellan,
Vor der Marke, um 1725 240
297 Zwei Weinbehälter aus sächsischem Porzellan,
2. H. 19. .1. _ 150
298 Kleine Terrine aus Wiener Porzellan, um 1745 180
Möbel.
307 Salon-Tabernakelkasten, Entwurf- von ProL Prutscher 1800
309 Truhe aus Zlrbenhölz. Alpenländisch, um 1500 600
310 Große Renaissancetruhe. Süddeutsch, Ende 16. J. 700
311 Großer, zweiflügeliger Schrank, Art der flämischen
Möbel des 17. .1. 850
319 Ohrensessel, uni 1700 260
323 Armstuhl. Süddeutsch oder österreichisch, 17. J. 320
324 Lehnstuhl « 160
325 Armstuhl aus Eichenholz, 18. J. 160
326 Vier Stück Renaissancestühle, Stidd. oder alpenl. 17. J. 220
327 Reich geschnitzter und vergoldeter Rahmen 250
328 Zweiflügeliger Garderobekästen, Oesterreich. 18. J. 100
329 Drei Stück hochlehnige Sessel 200
330 Kleines Toilettetischchen. Franz. 19. .1. 190
Glas.
336 Kleiner Becher aus blauem Lythialinglas 115
337 Kleine, elfseitige Deckelvase aus holzbraunem
Lythialinglas 95
338 Achtseitiger Becher aus lackrotem Lythialinglas 105
339 Achtseitiger, geschwungener Becher aus eisenrotem
Lythialinglas ■ 110
340 Becher aus rot überfangenem Glas, um 1840 45
341 Konischer Becher aus blau überfangenem Glas 40
342 Desgl. aus eisenrotem Lythialinglas 105
Metallarbeiten und Waffen.
344 Horns mit der Federkrone, Bronze, um 600 v. Chr. 160
346 Drei indische Schlagwaffen 140
347 Wandapplike aus Bronze, 19. J. 100
348 Zwei Bronzebüsten, Bacchant und Bacchantin.
Nach Clodin 150
353 Tintenzeug aus Bronze, 16. J. • 100
356 Indisches Schlagmesser, 18. bis 19. J. 15
357 Lanzenspitze 15
358 Kindjal. Anfang des 19. J. 40
361 Pistole mit Flintschloß 5
Japonika.
362 Chinessische famille-verte-Porzellanvase, 17. J. 250
363 Japanische Porzellanfigur einer Dame. Anf. 19. J. 120
364 Chinesische Porzellanfigur des Himmelskönigs 80
365 Japanisches Elfenbein-Netsuke. 120
367 Japanisches Elfenbein-Netsuke 80
368 Bronze Koro, der Glücksgott 100
371 Japanisches Elfenbein-Netsuke 55
372 Desgl. 45
373 Desgl. 32
28
60
32
45
45
75
50
85
40
ei e 34
I n t-er nationale Sammler-Zeitung
Nr. 4
Siemßrandts unter dem SRammer.
Aus N e w Y o r k wird uns geschrieben:
Unter außerordentlich starker Teilnahme der
Sammlerwelt hat am 3. Februar in den American Arts
Galeries die Versteigerung des Nachlasses des Mr.
Chauncer S t i 11 m a.n n stattgefunden. Das Interesse
war hauptsächlich auf die beiden R e m b r a n d t s
konzentriert, die von 1921 bis Ende des vorigen
Jahres im Metropolitan Art Museum ausgestellt waren
und die daher jeder der Anwesenden kannte. Zuerst
kam das Porträt des Sohnes Rembrandts Titus, be -
kannt als „Titus im Lehnstuhle“ unter den Hammer.
Mit 150.000 Dollar ausgeboten, stieg es rasch auf
:• 7 0.0 0 0 Dollar, um welchen Preis es der Kunst -
händler Sir Joseph Duveen an sich brachte. Es ist
dies der höchste, bisher bei einer Auktion in
Amerika erzielte Preis für ein Gemälde. Bis nun hielt
auf amerikanischen Auktionen das im Jahre 1910 um
28.247 Dollar versteigerte Frauenporträt von Frans
H a 1 s den Höhenrekord. Nicht uninteressant ist, daß
Sir Duveen schon einmal der Besitzer dieses Gemäldes
war. Damals gehörte das berühmte Bild der Samm -
lung des Herzogs von R u 11 a n d an, von dem es
Duveen um den Betrag von 105.000 Dollar erwart.
Der zweite Rembrandt der Stillmann-Koliekth n
war „Der Evangelist“, der um 105.000 Dollar
versteigert wurde. Von anderen Bildern berühmter
Meister erzielte eine „Madonna mit dem Kinde“ v n
M u r i 11 o 50.000 Dollar, der „Hellebardier“ von J.a-
ccpj Pontormo 37.000 Dollar, L’cdalisque Sici-
lienne“ von Corot 30.000 Dollar, ein Porträt Lo -
ci ovico Madruzzos von Giovanni Battista M o r o n i
22.000 Dollar, „Le Repos de Salti banque“ von Monere
D a m iens 34.000 Dollar.
Corots Gemälde wurde von einem Händler er -
standen, der es in Europa zum Wiederverkäufe brin -
gen will.
Der Gesamterlös für die 37 Bilder, die die Kol -
lektion umfaßte, betrug 7 1 6.9 5 0 Doll a r.
'Das Ende der Sammlung Ifames Simon.
Aus Be r 1 i n wird uns gemeldet:
Eine der ältesten und bedeutendsten Sammlungen
oes Bodekeises soll nunmehr ihre endgültige Auf -
lösung erfahren: Die Sammlung James S i m o n.
Im eigentlichen Sammlungssinne bestand ja diese
Sammlung schon seit Jahren nicht mehr. Ein feil war
den Berliner Museen zugekömmen. Der andere Teil;
darunter die schönen Bilder von Rembrandt, Vermeer
u. a. sowie die herrlichen Teppiche von dem berühm -
ten Boucher waren von Dr. James Simon privat ver -
kauft worden. Die Berliner Kunsthandlung Haberstock
hatte damals die Auflösung übernommen, und die
kostbaren Meisterwerke fanden fast sämtlich den
Weg ins Ausland. Es hieß damals, daß durch die In -
flation notwendig gewordene Regulierungen inner -
halb der Firma James Simon zur Auflösung seiner
Sammlungen veranlaßten.
James Simon, der mit großer Liebe an seinen
Dingen hing, hatte sich eine Reihe von Bildern zu -
rückgehalten, die er persönlich besonders schätzte,
unter-ihnen die bekannten Werke von B r o w e r und
R u i s d a e 1, sowie eine stattliche Reihe von Stilleben,
die seine Zimmer schmückten. Er hatte die Absicht,
auf dieser Grundlage sogar wieder ein neues Sammeln
zu beginnen, und so hatte er z. B. den Green neu
erworben, den man im Jahre 1925 in der Akademie -
ausstellung sehen konnte. Aber aus irgend welchen
Gründen, vielleicht auch wegen des hohen Alters des
Besitzers, ist aus diesen Absichten nichts geworden.
Im Gegenteil, jetzt werden die letzten, dem großen
Sammler der Kaiserzeit noch verbliebenen Bilder,
seine Miniaturen sowie seine Antiken Berlin verlassen
und im Frühjahr oder Herbst des Jahres innerhalb des.
Rahmens einer großen Auktion bei Fred. M u 11 e r in
A m s t e r d a m versteigert werden.
Eine Rlißefungenfiandscfirift in !Ktagen futt.
Bei der Durchforschung der Handschriften der
Studienbibliothek in K 1 a g e n f u r t sind Bruchstücke
einer Nibelungenhandschrift entdeckt worden, die in
mehrfacher Hinsicht sehr beachtenswert sind. Das
Pergament der Nibelungenhandschrift war, in schmale
Streifen zerschnitten, in den Falzen einer Papier -
handschrift eingezogen. Diese Papierhandschrift ist
nach der Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1774
von Millstatt in Kärnten nach Klagenfurt in die
Studienbibliothek abgeliefert worden, ln Millstatt war
sie schon seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts,
vorher aber im Besitz eines gewissen Konrad Heunfeld
aus Duder stadt (östlich von Göttingen) in
Deutschland. Das Zerschneiden der Nibelungenhand-
schrift ist vermutlich um das Jahr 1490 in Duderstadt
geschehen. Ihr Pergament war von jeher schlecht, sie
war auch mehrfach beschädigt worden,, und so ist sie
der Schere des Buchbinders zum Opfer gefallen.
Ganz auffallend sind die Größenverhältnisse der
1 landschrift, die sie von allen bisher bekannten Nibe-
lungenhandschrifteh unterscheiden. Ihre Blatthöhe be -
trägt höchstens 15 Zentimter, die Breiten 12 Zenti -
meter; sie besaß also ein richtiges „Taschenformat“
und wird — darauf deuten die Ränder — lange Zeit
im Ranzel eines fahrenden Sängers ihren Platz gehabt
haben. Daß der einstige Besitzer ein Fahrender war,
ist auch aus der einfachen Ausstattung der Hand -
schrift zu schließen. Der Raum jeder Seite ist aufs
äußerste ausgenützt: 30 Zeilen stehen eng aneinander -
gedrängt in einer Kolonne. So sehr hat der Schreiber
mit dem Platz gespart, daß er weder bei den Versen
noch bei den Strophen und größeren Abschnitten die
Zeilen abgesetzt, sondern fortlaufend geschrieben hat.
Mit ganz einfachen roten Buchstaben hat er die An -
fänge der größeren Abschnitte und Aventiiren kennt -
lich gemacht.
Die Schrift der Bruchstücke gehört dem Anfang
des 13. Jahrhunderts an. Die Sprache ist bayrisch -
österreichisch. Erhalten sind ein größerer Teil der
vorletzten und der .Anfang der letzten Aventüre. ln
dem Stammbaum unserer 30 Nibelungenhandschriften
gehört die Klagenfurter zur „Bearbeitung“, die nach
dem Ausgange: daz ist der Nibelunge liet, gemeinig -
lich Lied-Fassung genannt und mit dem Buchstaben C
Seite 35
Nr. 4 i n t e r n a t i o na leSammler-Zeitung
bezeichnet wird. In dieser Gruppe ist sie die älteste
Handschrift, und da die sogenannte Not-Fassung
höchstens in gleichaltrigen Stücken vertreten ist,
wahrscheinlich die älteste bis jetzt bekannte Ni -
belungenhandschrift. Durch ihre Auffindung wird
ferner wahrscheinlich, daß auch der Verfasser der
,,Bearbeitung“ ein fahrender Sänger gewesen ist, der
an den Höfen der Adeligen vorgetragen hat.
Der Entdecker der Handschrift, Prof. Dr. Her -
mann Menhardt in Klagent'urt, wird die Bruch -
stücke im Jahrgang 1927 der „Zeitschrift für deutsches
Altertum“ veröffentlichen.
Chronik.
BIBLIOPHILIE.
(P e s t a I o z z i-G esamt a u s g a b e.) ln wenigen Tagen
werden im Verlage Walther de Gruyter u. Co. (Berlin) die
ersten beiden Bände der kritischen Gesamtausgabe von
Pestalozzis Schriften und Briefen erscheinen. Das Material
das in langer Arbeit von Otto Hunziker gesammelt wurde,
sandten die Schweizer Behörden zur Herausgabe durch Pro -
fessor S pranger und Oberstudiendirektor Buchenau
nach Berlin. Der erste Band ist unter Mitwirkung von Albert
Bachmann und Corrodi Sulzer von W. F e i 1 c h e n f e 1 d
bearbeitet; er enthält die Schriften aus dem ersten Jahrzehnt
der Neuhofzeit, u. a. das Tagebuch von 1770 und die Rede
„Ueber die Freiheit meiner Vaterstadt“. Der zweite Band
enthält „Lienhard und Gertrud“ und ist von G. Stecher
bearbeitet. Die Gesamtausgabe wird etwa 24 Bände mit aus -
führlichen Kommentaren, Erläuterungen und Namensregistern
umfassen.
BILDER.
(Das Porträt Savonarolas gefunden.) Der
Direktor des Museums San Marko, Nello Parchian, hat in
einem Privathause in Venedig das von Fra Bartoiomeo
gemalte Porträt Savonarolas entdeckt. Es wurde vom
Staate um 100.000 Lire erworben und dem Kloster zurück -
gegeben. Bisher hatte man eine im Museum San Marko be -
findliche Kopie Martinis für das Original gehalten.
(Eine interessante B i 1 d e r a f f ä r e.) Aus B ü-
dapest wird uns berichtet: Der Strafgerichtshof fällte jetzt
in: einem interessanten Bilderprozeß das Urteil. Anfang 1918
hatte der Major Ladislaus V a r g a in Udine von einem Bild -
händler ein altes Gemälde von Man dio 1 a, das Christus auf
Golgatha darstellt, um 6000 Kronen damaliger Währung ge -
kauft. und später nach Ungarn gebracht. Hier wollte er es ver -
werten und betraute hiemit die Agenten Moritz B a r t a und
Emmerich Kef esztesi. Diese boten das Bild der hiesigen
italienischen Gesandtschaft um 20.000 Goldkronen an. Einige
Tage später richtete Keresztesi aus Wien an den italienischen
Gesandten ein Schreiben, worin erklärt wird, daß er, wenn
die Gesandtschaft nicht binnen acht Tagen das Bild um 20.000
Goldkronen kaufe, er es nach Amerika schaffen werde. Der
italienische Gesandte wandte sich an den ungarischen Außen -
minister und erklärte, daß Italien im Sinne des Friedensver -
trages Anspruch auf das Bild ohne jede Gegenleistung erhebe.
Gleichzeitig erstattete er gegen die beiden Agenten die An -
zeige wegen Erpressung. In der Verhandlung erklärte Barta,
daß er von dem Briefe Keresztesis an die Gesandschaft keiner -
lei Kenntnis besaß. Der als Zeuge einvernommene Major Varga
wies nach, daß er das Bild rechtmäßig in Udine von einem
italienischen Händler erworben habe. Der Gerichtshof sprach
Barta mit der Begründung frei, daß er an der Absendung
des Erpresserbriefes nicht beteiligt war. Das Bild sei übrigens
bereits durch das ungarische Außenministerium ohne jede
Gegenleistung an Italien zurückerstattet worden. Gegen Ke -
resztesi konnte das Verfahren nicht eingeleitet werden, da er
sich in Wien aufhält.
HANDSCHRIFTEN.
(Ein angeblicher Evangelienfund.) Aus
Rom kommt eine Nachricht, die wir mit allem Vorbehalt
wiedergeben: In der alten herzoglichen Bibliothek von C er i g-
nöia sind 32 Papyrusrollen gefunden worden, die angeblich
ein neues Evangelium enthalten. Die Behörden haben das Do -
kument beschlagnahmt und eine Prüfung angeordnet. — Man
wird diese erst abwarten, ehe man die von dem Entdecker
Moccia daran geknüpften Behauptungen als erwiesen an-
sehen kann.
PHILATELIE.
(Auktionen.) Am 18. und 19. Februar findet im
Dorotheum eine .SonderVersteigerung statt, bei welcher
viel mittleres Material von Alteuropa und Uebersee sowie eine
größere Europasammlung (Ausrufungspreis 6200 S) zum Ver -
kaufe gelangt.
In Fra n k furt am Main veranstaltet die Firma S. W.
H e ß vom 23. bis 26. Februar eine große Briefmarkenver -
steigerung.
(Neuheiten.) Belgien. Wöhltätigkeitsmarken zu
Franken 1.25 4- 25 Centimes, dunkelblau und 5 Franken + 1
Franken rot. — B r i t i s c h - I n d i e n. Freimarke 4 Annas
grün, und eine Dienstmarke, 2 Annas, lila. Britische
Post in Marokko. Die englischen Marken % Penny
grün wurden mit 5 Centimes, 4 Pence schief mit 40 Centimes'
und der Bezeichnung „Morcco Agencies“ überdruckt. — Bul -
garien. Drei neue Wohltätigkeitsmarken 1 Leva braun,
2 Leva grün und 3 Leva blau zugunsten des Baues eines Sana -
toriums, Frankreich. Wohltätigkeitsmarke zugunsten
der Kriegswaisen 5 Franken + 1 Franken rot. — Kosta -
rika. Dienstmarken 2 Centimes ultramarin, 3 Centimes lila -
rosa, 4 Centimes blau, 5 Centimes dunkelgrün, 6 Centimes
ocker, 10 Centimes rosa, 20 Centimes oliv, 30 Centimes orange,
45 Centimes dunkelbraun und 1 Colon violett. Landeswappen
und Wertziffer schwarz. — Neu-Sceland. 1 Penny rosa
mit dem Bilde des Königs in Ädmiralsunifarm. Nord-
b o_r n e o. ln geänderten Farben sing-einige Werte der bis -
herigen Ausgabe erschienen. 1 Cent Schokolade, 3 Cent grün,
4 Cent rot, 5 Cent braun, 10 Cent bläu, 25 Cent grün und
50 Cent blau. Von diesen Werten wurden 3, 4, 5 und 10 Cent
mit dem Aufdruck „Postage due“ auch als Dienstmarken ver -
ausgabt. ■ Philippinen. Erinnerungsserie zum Andenken
an dm Tag, da die Inselgruppe eine Verfassung bekam. Frei -
marken zu 2 Centavo grün, 4 Centavo rot, 16 Centavo oliv,
18 Centavo sepia, 20 Centavo orange,. 24 Centavo grau, 1 Peso
violett und Dienstmarken mit dem Aufdrucke „Official“ zu 2,
4, 18 und 20 Centavo. •:— Rußland. Zugunsten obdachloser
Kinder sind zwei Wohltätigkeitsmarken, 10+2 und 20+2 Kope -
ken erschienen. Sie zeigen in einem Doppelkreise zwei Kinder
und oben die Inschrift S. S. S. R. und den Sowjetstern.
Saar gebiet. Neu Franken 1.50 und 2 Franken rot.
Tschechoslowakei. Als neues Portoprovisorium ist die
Freimarke 100 Heller braun (Kettensprengerin) mit dem schief
stehenden Aufdruck „Doplatit“ erschienen. — U n g a r n.
Als weitere Werte der neuen Serie sind erschienen: 10 Filler
blau, 25 Filler braun und 50 Filler schwarzbraun. — Ver -
einigte Staaten von A m e r i k a. Die Marken der kur -
sierenden Reihe erscheinen jetzt in einer neuen Zähnung. Als
erster Wert erschien 2 Cent schwarz.
VERSCHIEDENES.
(Tod b e k annfer Sa m m 1 e r.) Am 31. Jänner starb
in Wien die Gattin des Großindustriellen Fritz Mendlj Frau
Milly Men d l. Die Verblichene war eine feinsinnige Dame,
deren großes Kunstverständnis sich in ihren Sammlungen
moderner Malerei und Graphik bekundete.
(Antiquitäten - die beste Kapitals a n 1 s g e.)
Aus Graz wird uns geschrieben: Die Genossenschaft der
Antiquitätenhändler hielt am 6. Februar unter dem Vorsitze
ihres Vorstandes Herrn Rudolf Frank in der Handelskammer
ihre Jahreshauptversammlung ab. Nach Verlesung des letzten
Versammlungsprotokolles trug der Vorsitzende den Tätig -
keitsbericht vor, der Kassier Herr Ph. Eisen Städter er -
stattete den Kassabericht: Auf Antrag der beiden Kassenrevi -
soren, der Herren v. Zoff und Wilhelm Eisenstädter
wurde dem Kassier die Entlastung erteilt. Der Voranschlag
wurde genehmigt, die Jahresumlage wieder mit 5 S für 1927
beschlossen. Der Vorstand dankte allen Ausschußmitgliedern
für ihre eifrige Tätigkeit, insbesondere aber dem Kassier,
Herrn Philipp E i s e n s t ä d t e r und dem Schriftführer, Herrn
Eugen Wagner. Der Vorsitzende berichtete sodann über
die Warenumsatz- und die Einkommensteuer, wobei er folgen -
des sagte: Die Steuervorsehreibungen würden uns keine Sorge
machen, wenn halbweg,s eine geschäftliche Tätigkeit zu ver -
zeichnen wäre. Daß das Antiquitätengeschäft darniederliegt,
ist aber nicht allein auf die schlechte Wirtschaftslage zurück -
zuführen, die Hauptursache ist vielmehr darin zu suchen, daß
das Publikum gar nicht orientiert darüber ist, wie billig
Nr. 4
äeite 36 Internat i o n a 1 e S am m 1 e r - leA tung
man jetzt Antiquitäten k a u f e n k a n n. Man mußte
es aufklären, daß der Ankauf von Antiquitäten überhaupt die
beste Kapitalsanlage ist, weil man sich ständig stei -
gende, internationale Werte schafft. Wenn diese Erkenntnis
in das Volk dringt, wird es seine Ersparnisse nicht in die
Sparkasse, sondern zum Antiquitätenhändler tragen. Zum
Schlüsse zollte Herr Eugen Wagner dem Vorstände, Herrn
Rudolf Frank, Dank und Anerkennung für dessen aufopfe -
rungsvolle Tätigkeit im Dienste der Genossenschaft,
(6 0 O r i g i n a 1 - A q u a r e I fe von Fohr.) Die Lud -
wigsgalerie Otto H. Nathan in München, Ludwigstraße 6,
hat soeben eine Folge von 60 Originalaquarellen Karl Phillip
Fohrs (1795—1818) erworben. Von Fohr, der als Führer der
deutschen Frühromantiker gilt, haben bis jetzt nur wenige
Museen Werke im Besitz gehabt und auch in Privatsammlun -
gen war kaum etwas von dem so früh ums Leben gekommenen
Künstler vorhanden. Bei dieser Folge handelt es sich um den
Inhalt zweier Albums, die Fohr im Jahre 1814 seiner Gönnerin,
der Erbgroßherzogin Wilhelmine von H esse n gewidmet hat.
Um diese nicht nur seltenen, sondern auch künstlerisch ganz
besonders reizvollen Blätter der Oeffentlichkeit zugänglich zu
machen, veranstaltet die Ludwigs-Galerie vom 3. — 23. März
eine Austeilung von Werken Fohr’s, in der die ganze erwähnte
Folge nochmals vereinigt gezeigt werden soll.
(Graphisches Kabinett in Münche n.) Die
graphische Kabinett G. m. b. H. in M ü liehe n teilt uns mit,
daß sie ihren Sitz in das Haus Briennerstraße 10, gegenüber
dem Wittelsbacher Palais verlegt hat. Dort werden in er -
weitertem Umfang die Ausstellungen graphischer Kunst aller
Zeiten fortgeführt werden. Außerdem wird künftig auch zeit -
genössische deutsche Malerei vorgeführt werden.
(Der Hamburger Ku.n.styerei n) eröffnet in der
Hamburger K u n s t h a 11 e eine Kollektiv-Ausstellung von
Bildern des Berliner Malers Gert W o 11 h e i m mit einem
einführenden Vortrag von Dr. Roland Schach.t
VOM KUNSTMARKT.
(Der Nachlaß des Kunsthändlers Kugel-
mann.) Am 15. März und den folgenden Tagen gelangt in
Rud. Lepke’s KunSt-Auktions-Haus in Berlin der Nachlaß
des verstorbenen Kunsthändlers David K u g e 1 m a n n zur
Versteigerung. Durch die Lage seines Wohnsitzes in Kissingen
war Kugelmann einer der bekanntesten Händler, der als viel -
seitig gebildeter, liebenswürdiger Antiquar eine große Klientel
zu unterhalten verstand. Den Bedürfnissen eines Badeortes
entsprechend, pflegte er nicht nur das Gebiet der hohen Kunst,
sondern er hatte mit Recht die Tatsache erkannt,, daß in einem
solchen Orte die weitaus Meisten nicht nur aus Freude an der
Kunst, sondern auch zum Zeitvertreib kaufen. So finden wir
denn in diesem Nachlasse neben sehr hübscher Kleinkunst des
18. Jahrhunderts eine Reihe guter Renaissance-Plaketten, über -
wiegend freilich Porzellane verschiedenster Manufakturen, viel
Silber, Bijouteriesachen und allerhand Nachbildungen nach
Renaissance-Silber. Auch unter den Möbeln sind Originale mit
Kopien gemischt. Hoffentlich werden sich bei Auflösung dieser
kleinen Sammlung zu ihren alten Freunden zum letzten Male
auch noch neue hinzugesellen. Der Katalog 1974 ist gegen
Portoeinsendung durch Rud. Lepke zu beziehen. Die Ausstel -
lung ist vom 12. bis 14. März geöffnet.
(Antiquitätenversteigerung bei Lepke.)
Am l. u. 2. März findet in Rudolph Lepke’s Kunst-Auktions-
Haus in B e r 1 i n, W 35 eine Versteigerung von Antiqui -
täten statt. Der erste Tag bringt eine geschlossene Samm -
lung aus Wiener Privatbesitz: Silberarbeiten des 16. bis
19. Jahrhunderts und Miniaturen. Vertreten sind die meisten
bedeutenden Zentren deutscher Goldschmiedekunst: Nürnberg,
Augsburg, Danzig, Frankfurt, Leipzig, Dresden u. a. Besonders
reizvoll ist das Silbergerät des 18. Jahrhunderts und der
Empirezeit, Schälchen, Kannen, Zucker- und Konfektdosen,
Salzgefässer u. dgl. mehr in den verschiedensten Formen und
Größen, es befinden sich darunter auch einige größere Gegen -
stände, Armleuchter, Service u. a. Die Sammlung der Miniatu -
ren ist nicht groß, aber sie enthält doch einzelne ganz hervor -
ragende Meisterwerke, besonders englischer Bildniskunst des
18. Jahrhunderts und der Wiener Schulen aus der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts.
Angeschlossen au diese Sammlung sind Antiquitäten aus
verschiedenem Privatbesitz. Zur Versteigerung kommen einige
gute Tapisserien, Möbel, keramische Arbeiten jeder Art,
Gläser, Werke der Kleinkunst und des ostasiatischen Kunst -
gewerbes, sowie eine Reihe von Holzskulpturen vom Mittel-
alter bis zum 18. Jahrhundert.
Der mit 9 Abb. Taf. ausgestattete Katalog 1973 ist gegen
Portoeinsendung durch Rud. Lepke zu beziehen. Die Aus -
stellung ist geöffnet am Sonntag den 27. und Montag den
28. Februar von 10—2 Uhr.
(Die Sammlungen Peter Halm s.) Der Nachlaß
des bekannten Radierers Peter Halm kommt demnächst
durch die Kunsthandlung Karl und Fab er in München,
zum freihändigen Verkauf oder zur Versteigerung. Den
„Freunden der Graphischen Sammlung“ in München war Ge -
legenheit geboten, in den Räumen der neuen Pinakothek, in
der auch die Graphische Sammlung untergebracht ist, die
bedeutendsten Stücke dieses Nachlasses kennen zu lernen, zu
denen Direktor Dr. Weigmann die nötigen Aufklärungen
gab. Halm bat vor allem die Radierungen seines Lehrers
Sion L. We nban, eines Amerikaners, lückenlos hinterlassen,
weiter die Arbeiten seiner Schüler Max L i e b e r m a n n und
Albert W e 11 i. Auch Toni Stadler, der mit StäbJi eng-
befreundet war, und von dessen vorzüglichen Radierungen
bei Lebzeiten des Meisters fast keine zum Verkauf kam,
Wilhelm Leibi und Hans Thoma, dieser mit seltenen
frühen Blättern, die in Tachographie ausgeführt wurden, sind
in der Sammlung vorhanden.
Peter Halm besaß auch eine vollständige Stauffer-
S a m m 1 u n g, die aber vor kurzem auf Anregung und durch
Vermittlung des Malers C. Th. Meyer (Basel), der mit Halm
bis zu dessen Tod eng befreundet war, in schweizerischen
öffentlichen'Besitz übergegangen ist.
(Versteigerung bei J a c. Hecht.) Aus Berlin
wird ans berichtet: Auf der Versteigerung XXXIX des Kunst-
Auktions-Hauses Jac. Hecht am 8. Februar, in deren Rahmen
Beiträge aus märkischem Schloßbesitz, sowie eine Miniaturen-
Sammlung des Rittergutsbesitzers A. zum Ausgebot gelangte,
konnte man beobachten, daß Qualitätsstücke hohen Ranges
vom kaufenden Publikum zu Beträgen erworben wurden, die
das Preis-Niveau der früheren Jahre weit übertrafen. Nach -
stehend die Hauptpreise in Mark:
78 Kokoschka, Pastell 410
81c Eugene V e rboeckhove n 290
82 V. Valentin! 300
85 Kredenz im Stil der ital. Renaissance 400
86a Norddeutscher Barockschrank 500
86 Salon-Garnitur im Louis-XV.-Stil 500
87 Gotische Truhe 430
89b—d Chincs. Prunkzinimer 1850
89e Wandspiegel auf breiter Konsole 475
90—91 Baigneuse und zwei Sessel im Louis-XVl.-Stil 820
93 Runder Salon-Tisch im Louis-XV.-Stil 350
95a—f Wohnsalon-Garnitur irn Chippendale-Stil 2050
99 Kredenz, Eiche 395
105 Gr. holländischer Louis-XVI.-Schrank 975
107 Portugiesischer Prunkschränk 700
111 Verdure, flämisch um 1700 3350
113 Buchara-Teppich. 1.20 X 1.50 m 300
114 Damaskus-Teppich. 1.35 X 2.05 m 6000
117 Anna Rosine Liszewska. Selbstporträt 1510
118 -119 Zwei Porträts eines fürstlichen Ehepaares
Deutsch, 18. .1. 395
120 Desgl. Zwei Porträts eines fürstl. Paares 640
120g Santo P e r a n d a. Geißelung Christi 400
121—124 Paolo Morelli: Folge von vier Genreszenen 2030
125 Casseler Maler um 1725 1050
126—129 Süddeutscher Künstler 875
142 Brügger Meister uni 1550 565
)56b Holzstatuette 360
160 Schiras-Tcppich. 1.90 X 3 m 370
168 Seidenteppich. 1.27 X 1.78 m 390
170 Schiras-Tcppich. 1.32 X 1.86 m 310
(83b Afghan. Teppich. 1.89 X 2.45 m 550
204 Bageg.no 870
207 Franz. Teetisch 300
301 -303 Spiegeltoilette 750
308a Speise- und Kaffeeservice, Rosenthal 335
394b 12 ovale Email-Miniaturen 920
511 Elfenbein-Miniaturen 920
511 Elfenbein-Miniatur, sign. Albert The er 500
518 Desgl. sign. Adalbert Such y 1840 305
548 Alter engl. Reisekasten um 1830 1000
394a Elfenbein-Miniatur, sign. Aldenrath 200
402 Desgl.: Die Kinder Karl I. 92
417 Miniatur auf Kupfer, Niederl. 17. J. 100
418 Elfenbeinminiatur: Porträt Ziethens 90
422 Desgl. Porträt eines jungen Mädchens 40
426a Desgl. Porträt eines jungen Mannes
sign. Stubenrauch 8.00 . 63
428 Schildpattdose 60
431—32 Zwei Miniaturen: 2 Mädchenporträts 45
438—439 Zwei Elfenbeinminiaturen: 2 Mädchenportäts,
eines davon sign. I. Daun. 65
464 Elfenbeinminiatur in Oel: Porträt eines sitzenden
Mannes, sign. A. Kauffmann 51
486 Elfenbeinminiatur: Porträt eines jungen Mannes 95
504 Desgl. Porträt eines älteren Herrn 79
505 Sieben Elfenbeinminiaturen, 18, J. 140
514 Desgl. Porträt eines Herrn mit Spitzbart,
sign. Storni 123
515 Desgl. Porträt eines jüngeren Mannes, sign. Castro 150